Wir handeln - Vorkasse ist Pflicht (Yayosen)

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    • Wir handeln - Vorkasse ist Pflicht (Yayosen)

      Moin Moin,

      da ich gerne schreibe bzw. es ein kleines Steckenpferd ist werde ich nun auch mal meine Version einer Fanfiction hier reinstellen. Viel ist es noch nicht aber vllt. hat ja mal jemand Lust es zu lesen. Bitte mit Feedback.


      Prolog




      Eine uns unbekannte Insel. Es gibt subtile Hinweise, die dem aufmerksamen Beobachter zeigen, dass wir uns wohl in einer eher feudal angehauchten Gegend befinden. Ein brennender Scheiterhaufen etwa. Burgen die in mehr oder weniger gutem Zustand die Landschaft zieren. Die beiden Armeen die unter lautem Geschrei auf einem Feld in der Nähe auf einander einschlagen. Es lässt sich nicht viel erkennen, da eine dichte Staubwolke den größten Teil des Schlachtfelds verhüllt. Es werden jedoch rote und blaue Banner und Fahnen geschwungen. Am jeweils anderen Ende des Feldes sitzt eine Gestalt auf einem Pferd, umgeben von einigen wenigen, die das Glück haben sich in diesem Moment nicht im Zentrum des chaotischen Menschengewirrs vor ihnen zu befinden. Der Kampf wogt hin und her, lange Zeit ist nicht abzusehen wer die Oberhand behält. Die Schatten werden länger und die Sonne beginnt bereits hinter dem Horizont herab zu sinken, als es den Blauen gelingt letzte Kräfte zu mobilisieren und die Roten immer weiter zurück zu drängen. Der rote Anführer schüttelt den Kopf, wendet sein Pferd und reitet im Handgalopp davon. Seine Untergebenen folgen ihm eilig während die Herolde zum Rückzug blasen. Das Jubelgeschrei der Blauen ist laut und mit neuer Energie machen sie sich an die Verfolgung während ein Teil von ihnen jetzt schon damit beginnt die Toten und Verletzten zu plündern. Derweil beglückwünschen sich der blaue Anführer und seine Höflinge gegenseitig zu ihrem heroischen Sieg.

      Ein anderer Ort. Fackeln beleuchten ein dunkles Gewölbe. Um einen runden Tisch sitzt ein Kreis von Personen. Man kann ihre Gesichter nicht erkennen, ein jeder von ihnen ist in einen langen grauen Mantel mit Kapuze gehüllt. Das Gemurmel ihrer Stimmen hallt von den Wänden wieder. Schließlich erhebt sich einer von ihnen. Er schlägt mit dem Krug auf den Tisch, wartet dann geduldig bis Ruhe eingekehrt ist und er die Aufmerksamkeit der Versammlung hat. Er räuspert sich. Vor ihm auf dem Tisch liegen Pergamente, in denen er sich bis gerade eben noch Notizen gemacht hat.

      >> Meine Brüder<<, setzt er an, wird jedoch gleich darauf unterbrochen. >>Und Schwestern<< hallt es ihm aus dem Rund entgegen.
      >>und Schwestern<< fährt er geduldig fort. >>Es ist an der Zeit dass wir etwas unternehmen. So kann es nicht weitergehen. Das Land ist zersplittert, das Volk hungert und ist allerorts vom Tode bedroht. Sei es nun eben der Hunger, Seuchen oder der Kriegsdienst zu dem sie immer wieder heran gezogen werden. Das Land blutet aus in diesen kleinlichen Konflikten die die Adeligen untereinander führen. Die Steuern werden immer schneller immer mehr erhöht. Wir müssen etwas tun. Erst gestern haben sich der rote Drachen und der blaue Schwan eine Schlacht geliefert in der es um einen Streit ging der solange zurückliegt, dass keiner der beiden mehr weiß, wer eigentlich angefangen hat und um was es letztendlich eigentlich geht.<<
      >>Wer hat gewonnen? << wird er abermals unterbrochen.
      >>Wer gewonnen hat? Es ist doch völlig egal wer gewonnen hat<< antwortet er und seine Stimme erhebt sich. >> Der Punkt ist, dass wieder mal Dutzende Menschen, natürlich größtenteils Bauern für eine sinnlose Sache gestorben sind. Mit Glück wurden sie nur verletzt oder verstümmelt und haben jetzt die rosige Aussicht auf ein Leben als Bettler und Herumtreiber, unfähig ihrem Tagewerk nachzugehen.<< Er schüttelt den Kopf und blickt hinab auf seine Notizen.
      Am Tisch herrscht Schweigen. Es ist die Art von Schweigen als wenn man auf etwas wartet. Wie zum Beispiel eine Antwort auf eine Frage die man gestellt hat. Oder eben die Art von Schweigen wenn man zwar eine Antwort bekommen hat, diese aber nicht zufriedenstellend war. Das bemerkt auch unser Redner. Er gibt ein Seufzen von sich und blättert durch seine Unterlagen. Schließlich holt er ein Blatt hervor und mustert es kurz.
      >>Der blaue Schwan und zwar 125 zu 80 in der Verlängerung.<< Resignierend schüttelter mit den Kopf, als ein Teil der Gruppe in Jubel ausbricht während der andere Teil den Kopf in die Hände sinken lässt. Münzen wechseln eilig den Besitzer sehr zu Freude des einen und zum Leid des anderen.
      >>Brüder<< ruft der Redner und schlägt erneut mit seinem Krug auf den Tisch, versucht die Ruhe wieder herzustellen. >>Jaaah, und Schwestern<< fügt er hinzu als eine Gestalt auf der anderen Seite die Hand hebt. >> Ich weiß, ich weiß. Also wie gesagt so kann es nicht weitergehen und wir müssen etwas tun. Da unsere Beschwerdebriefe nicht beantwortet werden und uns zudem die Boten ausgehen, auch wenn ein paar von ihnen zurückkamen nur nicht an einem Stück, schlage ich vor dass wir zu drastischeren Mitteln greifen.<< Sein Blick gleitet durch die Runde. Die Spannung ist fast schon greifbar.
      >>Wir stellen unsere eigene Truppe auf, bläuen den Adligen unsere Vorstellungen in ihre verdammten Schädel und stellen die Ordnung in diesem Land wieder her. << ruft er aus. >>Was haltet ihr davon?<< fügt er hinzu und blickt erwartungsvoll die Sitze entlang.
      >>Ich kann nicht kämpfen,ich bin nicht versichert<< schallt es ihm entgegen. >>Ich mache das hier doch nur halbtags<< kommt es aus einer anderen Richtung. >>Die Frauen auch?<< erklingt es aus einer anderen.
      Der Redner hebt beschwichtigend die Hände. >>Nein, nein ich dachte eher daran jemanden anzuwerben, echte Profis, jemand der, wenn es nicht klappt durchaus verzichtbar wäre.<<
      Da nun der eigene Kopf aus der Schlinge gezogen war, erhob sich zustimmendes Gemurmel und einer nach dem anderen teilten sie ihre Zustimmung per Handzeichen mit.
      Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hat sitzt unser Redner noch etwas länger an seinem Platz und blickt sinnierend auf einen kleinen Zettel der vor ihm liegt. Es ist ein Flyer und ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen. Plötzlich erschallt das Klingeln einer Teleschnecke. Die Gestalt erschrickt und fällt fast vom Stuhl. Eilig durchsucht sie ihre Taschen. >> Verdammte Umhänge.<< murmelt sie dabei. >>Jedes Mal das gleiche.<< Als sie die Teleschnecke, nach mehrmaligen Jonglieren von Hand zu Hand endlich sicher auf den Tisch gestellt hat nimmt sie den Hörer ab.
      >> Dein Report?<< erklingt eine Stimme nach einer kurzen Stille.
      >>Alles läuft nach Plan<< erwidert unsere einsame Gestalt. >> Mach dir keine Sorgen, die Adligen sind so dumm, kurzsichtig und aufgeblasen, dass das Volk quasi zu uns gerannt kommt. Wird ein Kinderspiel.<<
      >>Brauchst du Unterstützung von unserer Seite<< will der Anrufer wissen.
      >> Nein alles gut. Ich werde den Auftrag an eine Organisation weitergeben die nicht im Zusammenhang mit uns steht. Natürlich mit dem Hinweis dass die Bevölkerung geschont wird.<<
      Das andere Ende der Leitung bleibt stumm. >> Hallo bist du noch da? Ist das so in Ordnung für dich?<<Die Hände die den Hörer halten werden schon leicht schwitzig als endlich die Antwort kommt.
      >> Mach es so, aber du bist auch verantwortlich.<< grummelt die Stimme.
      >> Jawohl<< erwidert die Gestalt in die Sprechmuschel.
      >> Gut, Dragon Ende<< und darauf klickt die Leitung.




      Winter und Frühling





      Endlos zogen die Wolken dahin. Ihr Weiß unterbrach den azurblauen Himmel in immer wieder neuen und unterschiedlichen Formen. Die einzigen Geräusche die der junge Mann hörte, während er im Gras lag, waren das Rauschen des Meeres, die Blätter der Bäume hinter ihm die im Wind raschelten und das Krächzen der Möwen.
      Es war so idyllisch, so friedlich , so ruhig und so….. langweilig.
      Der Jüngling richtete sich auf wuschelte sich selbst durch die langen schwarzen Locken und stieß einen langen resignierten Seufzer aus während sein Blick verdrossen über das Meer schweifte. Gefühlt war jeder Tag wie der andere.
      Plötzlich mischte sich in die Geräusche die der Natur um ihn herum der Klang der Alarmglocken des kleinen Dorfes hinter dem Wald an der Küste welches er seine Heimat nennt. Schnüffelnd hob er den Kopf.>>Aaaaaargh<< entfuhr es ihm leise >> Wäre schön wenn es wirklich mal ein Feuer wäre<< murmelte er und rappelte sich auf. Er klopfte sich etwas Staub des Bodens von seiner kurzen roten Hose sowie dem schwarzen "MAD" T-Shirt das sein Alltagsoutfit darstellte und einem letzten sehnsuchtsvollen Blick zum Meer drehte er sich um und stapfte über den Pfad der durch den Wald führte, ins Dorf zurück.
      Dort angekommen erkannte er den Grund des Aufruhrs sofort. Nicht dass er das nicht schon vorher geahnt hätte. Wütende Ehemänner und erboste Frauen, noch nass vom Bad in den heißen Quellen und nur spärlich mit Handtüchern bekleidet, sind ein guter Hinweis darauf was, mal wieder, vorgefallen war. Der Mob aus Dorfbewohnern starrte ihn wütend an als sie seiner gewahr wurden. Beschwichtigend hob er die Hände, als sie alle auf einmal zu einer gewaltigen Schimpftirade anhoben und aufgebracht durcheinander auf ihn einschrien. >> Ja ja ich weiss << rief er >> es ist sicher kein Missverständnis und ihr seid natürlich zu Recht aufgebracht. <<
      Die Mitbürger des Dorfes funkelten ihn wütend an. >>Tim, sag dem alten Spinner dass wir ihm eine Lektion erteilen werden wenn wir ihn erwischen<< knurrte ein dürrer Mann in der vorderen Reihe. >> Genau das wäre schon lang mal fällig, es ist jeden Tag die gleiche Leier<< kreischte eine ältere Frau neben ihm, während sie das Handtuch fest an ihren Körper presste. >> Es kann nicht sein dass dieser Flegel und Sittenstrolch sich jedes Mal ins Frauenbad schleicht und sich an der Schönheit unserer Körper aufgeilt<< Von weiter hinten erklang ein Hüsteln und mehrere Männer warfen sich Blicke zu, bevor sie ein Grinsen unterdrückend woanders hin sahen. Die aufgebracht Dame warf einen zornigen Blick über die Schulter, worauf alle hinter ihr geschlossen einen Schritt zurücktraten. Tim konnte an ihr vorbei blickend sehen, wie sich im Hintergrund leise ein Fass anhob und auf dürren Beinen davonschleichen wollte. Die Menge hatte Recht dachte er. Es war wirklich jedes Mal das Gleiche. Jedes verdammte Mal. Mit drei großen Schritten schoss er durch die Menge, stürzte sich auf das Fass und drückte es wieder auf den Boden. >> Ihr habt Recht<< sagte er grinsend. Den Deckel hebend, griff er mit einer Hand hinein und zog eine zappelnde Gestalt heraus. >>Wir sollten dringend mal was Neues machen<< und mit diesen Worten warf er den Gefassten in hohem Bogen in die Menge. Tim steckte die Hände in die Hosentaschen und machte sich pfeifend auf den Heimweg. Den Tumult und die daraus resultierende Staubwolke beachtete er gar nicht.
      Es war schon spät am Abend als die Tür aufsprang und die schmutzige kleine Gestalt, die Tims Großvater war, wütend in den Raum stürmte der eigentlich schon die ganze Hütte ausmachte, in der er die beiden zusammen wohnten. >>Du verräterisches Balg<< fuhr der Alte ihn an. >>und für so was habe ich dich großgezogen, so dankst du mir meine aufopferungs- und hingebungsvolle Liebe zu dir du undankbarer Bengel<< wütend funkelte er ihn an. der auf diese Art Gescholtene, braungebrannt von der Sonne und der täglichen Arbeit an der frischen Luft, sah ihn nur belustigt aus seinen tiefblauen Augen an. Stumm schob Tim ihm die Flasche mit Sake die vor ihm stand, zu ihm hinüber. Immer noch kochend vor Ärger entkorkte sie dieser und lies den Inhalt gurgelnd in sich hinein laufen. >> das hat ganz schön lange gedauert bis du wieder hier warst<< merkte Tim an, während ein leises Lächeln seine Lippen umspielte. >>Nun man sollte wenigstens den Anschein wahren<< entgegnete sein Großvater. >> sollen sie ruhig glauben dass sie mir eine Haha „Lektion“ erteilt hätten<<
      >>an der Schönheit unserer Körper aufgeilt<< äffte er die Frau nach und schmunzelte. Tim, nun breit grinsend, erwiderte >> ja und das ausgerechnet von ihr << Die besagte Dame war die Bürgermeisterin ihrer kleinen Gemeinde und hatte den Frühling ihrer Jugend längst hinter sich. In ihrem Fall hatte sie den Sommer übersprungen und im Herbst sehr spät gebremst. Die beiden kicherten nun ausgiebig.
      Als sie sich wieder gefangen hatte und der Alte auch dem Rest der Flasche den Garaus gemacht hatte war er murmelnd in seinem Sessel eingeschlafen. Tim musterte ihn nachdenklich. Er war zwar staubig und verschmutzt aber er hatte nicht einen Kratzer, keinen blauen Fleck nicht einmal eine Beule. Diese körperliche Robustheit war nur eines vieler Dinge die an dem alten Mann sehr geheimnisvoll waren. Die beiden lebten nun schon so lange in dieser Hütte wie er sich erinnern konnte. Irgendwie war immer genug Geld da obwohl sie beide keiner Arbeit nachgingen. Ein Umstand der früher für viel Gerede im Dorf gesorgt hatte auch wenn es inzwischen wohl mit einem Achselzucken hingenommen wurde. Er war wohl früher als jüngerer Mann auf See gewesen aber was er da genau getrieben hatte, darüber gab es allenfalls Spekulationen. Was Tim mit Sicherheit wusste war dass sein Großvater mit ihm als Baby eines Tages in einem kleinen Boot auf dieser Insel ankam und seitdem hier geblieben war. Über seine Eltern wurde nie gesprochen und falls er versuchte doch mal das Thema auf sie zu lenken winkte der Alte nur ab und dabei konnte Tim immer sehen wie ein schmerzvoller Ausdruck über sein Gesicht huschte. Um sich die Zeit zu vertreiben half sein Opa den Bewohnern bei ihren täglichen Arbeiten und seine Kraft, aus zumindest jüngeren Tagen, war schon fast ein bisschen legendär geworden. Doch mit der Zeit hatte sie wohl nachgelassen sodass diese Arbeiten nach und nach und im immer umfangreicheren Maße, grad auch auf Betreiben des Alten hin, auf ihn abgewälzt wurden.
      Seufzend erhob sich Tim und breitete eine Decke über die kleine dünne Gestalt im Sessel. Sie gab ein leises Husten von sich das mit einem Röcheln endete. Der Junge war besorgt. Der Husten wurde schlimmer und trat grade in der Nacht, wenn es kühler wurde, immer häufiger auf. Auch wenn er es zu verbergen versuchte, entgingen dem Enkel keineswegs die blutigen Flecken im Taschentuch. Seufzend stand Tim vom Tisch auf, löschte das Licht der kleinen Kerzen die den Raum in ein flackerndes Licht tauchten, streifte die Sandalen von den Füßen und legte sich ins Bett. Er wälzte sich hin und her und wurde immer wieder vom Husten seines Großvaters geweckt. Der Morgen graute schon fast als er endlich in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel.
      Am nächsten Morgen oder besser gesagt am nächsten Nachmittag fand er den Sessel verwaist vor. Als er erwacht war hatte die Sonne ihren höchsten Punkt schon hinter sich gelassen. Das Verschwinden seines Opas beunruhigte Tim eigentlich nicht. Der Alte zog alle paar Wochen hinauf in die Berge wo er ein paar Tage blieb bevor er zurückkehrte. Was er da trieb wusste er nicht. Er brachte aber immer Fleisch mit. Die Berge waren kein guter Ort. Wilde Tiere lebten dort und die Pfade waren tückisch. Die Bewohner der kleinen Gemeinde gingen nicht dorthin und auch sein Opa hatte ihn mehr als einmal gewarnt ihm zu folgen. Da es im Moment keine Erntezeit war und es auch sonst wie immer nichts Besonderes zu tun gab, verbrachte Tim die Tage damit an der Küste wie gewohnt im Gras zu liegen und über das Meer zu blicken. Er war ein junger Mann und wie alle in diesem Alter träumte er von Abenteuern und Ereignissen, wie solche die man in der Zeitung nachlesen konnte. Es war eine wilde Welt da draußen und über allem thronte ein für ihn magischer Ort. Die Grand Line. Tim hatte nicht vor ein Pirat zu werden, die ja eindeutig Böse waren aber die Freiheit und die Weite der Welt riefen nach ihm.Er fühlte tief in sich diese Rastlosigkeit die ihn hinaus auf das Meer zu ziehen schien. Aber Tim träumte zwar aber er gab sich keiner Illusion hin. Er würde hier nie wegkommen und war der Langeweile bis an sein Lebensende ausgesetzt. Als an diesem letzten Tag Abend wurde und er nach Hause kam fand er zu seiner Überraschung seinen Großvater am Tisch sitzend vor.Wortlos zeigte der Alte auf den Stuhl neben sich. Langsam setzte sich Tim. Sein Großvater sah ihn lange an und Tim fragte sich innerlich schon was das ganze sollte, als er zu Reden anfing.
      >>Ich fürchte mein Junge dass ich nicht mehr lange habe und von daher sollte ich die Zeit nutzen denke ich, um dir einiges zu erzählen und deine Fragen zu beantworten. Bitte hör dir erst an was ich zu sagen haben und unterbrich mich nicht<<begann der Alte langsam.
      >> Zu allererst sollte ich dir wohl deinen ganzen Namen nennen. Dazu sei gesagt dass dein Vater ein großer Mann war, der aber einen eher schrägen Sinn für Humor hatte. Wie ich das meine wirst du später bemerken. Dein voller Name lautet Timothy Hughes Edward Law. Wenn du mich fragst geht es sperriger wohl nicht. Und das alles nur für ein cooles Schild<< fuhr er kopfschüttelnd fort.>> Ich komme aus einer wohlhabenden Familie und habe eine gute Ausbildung genossen. Aber die Jugend hat mich hinaus gezogen, ein Gefühl von dem ich weiß dass du es gut kennst. Ich habe viel erlebt da draußen, bin sogar Vater geworden. Mein Sohn, dein Dad, ist meiner Profession gefolgt und unter mir gesegelt. Dass ich auf dem Meer war hast du bestimmt schon gehört. Wir waren eine ziemlich berüchtigte Bande, weit und breit gefürchtet. Ein rücksichtsloser und eiskalter Haufen. Es ging nur ums Geld. Ich hatte einen sehr schlechten Einfluss auf ihn. Bis zu dem Tag an dem er deine Mutter kennenlernte. Sie hat ihn verändert, zum Guten wie ich sagen muss. Er verließ das Schiff, aber die Vergangenheit holt einen immer ein und ich… kam zu spät… .Wir hatten uns viele Feinde gemacht. Alles was ich retten konnte bist du. Und ich musste untertauchen. Das war vor bald 18 Jahren.<<sagte er und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln >>Deine Mutter stammte von einer Insel, ich weiß nicht genau welche, ich habe aber aus ihren Erzählungen gehört dass wohl eine geheimnisvolle Seuche die Einwohner dahingerafft hatte. Sie hat zwar überlebt aber sie stand dem Leben sehr wütend gegenüber. Grade was das Gesetz betraf. Zwischen dem Gesetz und Gerechtigkeit gibt es einen Unterschied pflegte sie zu sagen<< lächelte der alte Mann und sah seinen Enkel an. Plötzlich brach der Husten aus ihm heraus sodass er sich abwandte und es eine Weile dauerte bis er sich wieder beruhigt hatte. Tim wartete geduldig. Mit zitternder Hand trank der Alte einen Schluck aus der Flasche die vor ihm gestanden hatte. >> Also wo war ich<< grummelte er und schien den Faden verloren zu haben.>>Meine Mum und mein Dad<< half Tim nach. >>Ah stimmt<< murmelte sein Großvater. >> und dein Name, um den ging es auch. Nun wichtig zu sagen wäre dass du den Familiennamen deiner Mutter trägst. Dein Vater hat wirklich versucht sich von mir und dem Rest zu distanzieren. Wir haben uns nicht gehasst aber das Tischtuch hat mindestens einen Riss gehabt. Ich nahm es ihm nicht übel. Er hatte jetzt sie und du warst unterwegs. Ein Mann muss an seine Familie denken. Auch hier war ich ein schlechtes Beispiel, schließlich habe ich ihn in dieser Welt da draußen aufwachsen lassen. Aber was soll ich sagen<< fuhr er fort, >> ich war jung und stark und unbesiegbar. Nichts machte mir Angst. << Prüfend warf er einen Blick auf Tim. >> Ich weiß genau was passieren wird wenn ich einmal nicht mehr bin. Du wirst dem Ruf genauso folgen wie ich es damals tat. Aber glaube mir eines. Da draußen..<< dabei machte er eine Handbewegung in die Richtung in der die Küste und das Meer lag, >> schwimmen die Haie und es regiert nur ein Gesetz auch wenn die Marine was anderes behauptet. Das Gesetz des Stärkeren oder besser gesagt des Mächtigeren. << wieder hustete er und die Hand die die Flasche ergriff zitterte deutlich. >> Aber ich weiß dass dich das nicht aufhalten wird, denn du bist jung und dumm.<< lachte er heiser. Tim wollte auffahren aber der Alte stoppte ihn unwirsch. >> erzähl mir nichts Bengel. Ich bin 85 Winter alt. Ich habe mehr erlebt und gesehen als du zu träumen wagst<< Zornig blickte Tim ihn an. >>Ja ja<< fuhr sein Großvater fort, >> ich habe nicht gesagt dass das was Schlechtes ist. Erfahrung kommt mit dem Alter und man lernt nie aus. Allerdings sollte man dieses Alter auch erreichen und deswegen wirst du etwas brauchen was nur ich dir geben kann. Weißt du was eine Teufelsfrucht ist? << sagte er und blickte Tim forschend an. Tim war verdutzt. >>Klar<< antwortete er>>was man halt so hört. Die drei Arten die es gibt. Schwäche gegen Seestein, nicht schwimmen können und so. <<
      >> Ganz genau<< entgegnete der alte Mann. >>Was würdest du sagen wenn ich dir eine vermachen würde? Und nicht irgendeine, sondern eine sogenannte kryptische Zoan Frucht?<< Tims Gesicht war ein einziges Fragezeichen. >>kryptische Zoan?<< fragte er. >>So wie in „seltener als eine Logia“?
      Sein Großvater kicherte. >>in diesem Fall eher so wie in „Deppenfrucht für die man nichts können muss“ antwortete er und erhob sich mühsam vom Stuhl. Tims Blick folgt ihm als der Alte zum Schrank schlurfte, ihn öffnete und etwas herausholte. >> öffne deine Hand Junge. << befahl er barsch. Tim gehorchte und sein Großvater ließ etwas hineinfallen.
      Tim blickte auf seine Hand. >> Äääh das ist ein…..Apfel? << Der Alte sah ihn an und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. >> Ich weiss dass das ein Apfel ist du Idiot. Ich bin alt aber nicht senil. Interessant ist was damit passiert wenn ich gestorben bin. Sorg einfach dafür dass die oder eine andere Frucht in meiner Nähe ist wenn es passiert.<< schnaubte er. >> Die Frucht von der wir hier reden ist unfassbar wertvoll. Eine Katzenfrucht. Modell Nemeischer Löwe. Ein mystisches Geschöpf das unverwundbar ist. Hat furchtbar geschmeckt aber das war es wert.<<
      Tims Großvater ließ sich ächzend zurück in den Stuhl fallen. >> Ich spüre ihn kommen den Knochenmann<< grummelte er und genehmigte sich den Rest der Flasche in einem Zug. >> Du wirst da draußen dein Auskommen haben müssen<< fuhr der Alte fort nachdem er sich übers Kinn gewischt hatte. >> Ich werde dir ein Empfehlungsschreiben hinterlassen und genaue Anweisungen dann solltest du keine Problem haben in meine alte Mannschaft einzusteigen, aber du wirst trotzdem ganz unten anfangen. So haben wir es immer gehalten und da werden wir auch für dich keine Ausnahme machen auch wenn du damit in der dritten Generation für uns segelst.<<
      Tim sah seinen Großvater lange an. >> Ja du hast Recht ich möchte gerne auf See. Ich will Abenteuer erleben und mehr über meine Vergangenheit und Herkunft erfahren. Aber ein Pirat? Niemals!<< rief er aus.>> Ich bin empört dass du so einen Hintergrund hast. Und mir das vorschlägst obwohl diese Entscheidung wie du selbst erzählt hast Unglück über uns gebracht hat ob beabsichtigt oder nicht.<<
      Sein Großvater blickte ihn verständnislos an. >> Wieso Pirat?<< fragte er?
      >> Hallo? Auf See? Eiskalter Haufen, weit und breit bekannt, viele Feinde gemacht und es ging nur ums Geld. Klingt für mich hart nach Pirat. << entgegnete Tim.
      Sein Großvater brach in schallendes Gelächter aus. >> Pirat<< prustete er >> Ja jetzt wo du es sagst macht das natürlich Sinn. Aber ich kann dir versichern dass wir noch schlimmer waren auch ohne Piraten gewesen zu sein.
      >>Was denn dann?<<fragte Tim. >> Sklavenhändler, Söldner oder Auftragsmörder?<<
      >>Schlimmer<< knurrte der alte Mann. >> Wir waren Anwälte <<


      Abschied und Begrüssung



      Es regnete tatsächlich. Tim wusste natürlich was Regen ist, aber dieser kam auf dieser Insel so selten vor, dass die ansässigen Bauern lieber auf ein Bewässerungssystem vertrauten als ihr Schicksal einem theoretischen Wettergott zu überlassen. Trotzdem regnete es heute. Tim, den Kopf in den Nacken gelegt, spürte wie sich der Regen auf seinem Gesicht mit den Tränen vermischte, die ihm nun doch, am Ende der kleinen Zeremonie die Wangen herunter liefen. Der Sarg seines Großvaters war bereits ins Grab hinab gelassen und die beiden Totengräber warteten geduldig auf sein Zeichen das Grab zu schließen. Tim räusperte sich, fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht und straffte seine große muskulöse Gestalt. >> lasst gut sein Jungs<< richtete er das Wort an die beiden Wartenden. >> Ich würde das lieber selbst machen, tut mir den Gefallen, geht in die Kneipe und trinkt einen auf den alten Strolch. << sagte Tim mit belegter Stimme und drückte jedem der beiden ein paar Münzen in die Hand. Die beiden Totengräber mussten nicht zweimal gebeten werden. Sie stießen ihre Schaufeln in den Erdhaufen der neben dem Grab aufgehäuft war, verneigten sich noch einmal vor dem Sarg und schlurften mit hochgezogenen Schultern davon, den Jungen alleine mit seinen Gedanken und dem toten Großvater zurücklassend.
      Tim atmete mehrmals tief durch, bevor er nach einer der Schaufeln griff und den ersten Schwung Erde auf den Sarg klatschen ließ. Die Erde war durch den Regen schwer und Tim spürte wie ihm langsam warm wurde. Die eintönige Arbeit ging ihm gut von der Hand und obwohl seine Muskeln aufgrund der ungewohnten Bewegung anfingen zu brennen, hatte er paradoxerweise das Gefühl, dass mit jeder Schaufel, mit jedem Stück Erde, etwas von dem Schmerz in seinem Herzen verschwand. Nachdem er fertig war und nun ein schöner Hügel die letzte Ruhestätte seines Opas verschloss, stützte sich Tim müde auf den Griff der Schaufel und ließ seinen Blick über das weite Meer streifen, dass sich hinter dem schlichten Grab schier endlos ausstreckte. >>Ganz wie du es wolltest du alter Sack<< murmelte Tim leise. Er hatte dem letzten Wunsch des Alten entsprochen und ihn hier an der Steilküste weit über dem Ozean begraben. Sogar mit Blick aufs Meer. Eine schlichte Holztafel, befestigt an einem ebenso schmucklosen Holzpflock, sollte das letzte Zeugnis von seinem Großvater geben. Tim hatte lange überlegt was er schreiben sollte. Nun zierten ein paar einfache Worte, ungelenk geschnitzt, das kleine Täfelchen.

      „ Hier ruht der alte Löwe. Bezwungen nur von der Zeit.“

      Nach einem letzten prüfenden Blick, warf er die Schaufel beiseite und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf. In der kleinen Hütte angekommen, setzte er sich auf seinen Platz am Tisch und zog die Flasche Sake zu sich heran. Sein Großvater hatte immer darauf bestanden dass etwas zum trinken im Haus war. Gedankenverloren goss er sich einen Schluck in seinen Becher.>> auf dich Großvater<< murmelte er und mit diesen Worten stürzte er den Inhalt hinunter. Es schmeckte grauenhaft. Tim hatte keine Ahnung wie sein Opa sich diesen Schmutz Tag für Tag genehmigen konnte. Es brannte im Rachen und seine Augen tränten. Nach dieser lehrreichen Erfahrung, entsorgte Tim den Rest der Flasche hinter dem Haus im Blumenbeet. Er konnte direkt beobachten wie die Blumen welk wurden. Der Tag ging dahin und Tim lag auf seinem Bett und hing seinen Gedanken nach. Sein Blick huschte immer wieder zum Tisch hinüber auf dem ein kleiner schwarzer Lederbeutel lag. Tim hatte in den letzten Wochen, in denen es seinem Opa zusehends schlechter ging, immer dafür gesorgt dass ein frischer Apfel darin war und diesen Beutel neben dem Krankenbett seines Großvaters deponiert. Der Alte hatte trotz seiner Schwäche peinlich genau darauf geachtet dass er das tat. Sich aufrappelnd, verließ er seine Liegestatt und schlurfte langsam durch den Raum auf den Tisch zu. Er nahm den Beutel und wog ihn erst mal unentschlossen in der Hand. Er konnte jetzt schon spüren dass sich die Form der Frucht verändert hatte. Neugierig öffnete er ihn und sah hinein. Er lächelte und schälte langsam eine Teufelsfrucht aus den tiefen des kleinen Sackes. Sie hatte die Form einer Pranke und war mit spiralartigen Mustern verziert. Sie hatte sogar kleine Knospen an den Spitzen die wie Krallen anmuteten. Sein Opa hatte ihn immer wieder ermahnt diese Frucht zu essen und Tim hatte auch nicht vor sein Erbe auszuschlagen. Er blies seine Wangen auf und atmete noch einmal tief aus. Kraftvoll biss er hinein. Nach wenigen Augenblicken wünschte er sich die Flasche Sake zurück. Er hätte nicht gedacht dass sich der miese Geschmack des Fusels noch steigern ließ aber so war es. Es schmeckte einfach falsch, dachte er sich. Trotz Ekel gewann die Neugier und er schluckte den Brocken tapfer hinunter. Die Veränderung spürte er umgehend. Es fühlte sich an als wenn sein Körper wachsen würde, ein See von Kraft und Ausdauer, schier unergründlich in seinem Inneren tat sich auf. Er hatte sogar das seltsame Gefühl dass seine Haare wachsen würden und tief in seiner Seele hörte er ein gewaltiges Brüllen. Er fühlte sich stark, wild und unbesiegbar. Tim würgte als der Nachgeschmack einsetzte. Er ließ sich in den Stuhl fallen und musste dieses Gefühl erst mal auf sich wirken lassen. Er war beileibe kein Schwächling. Für sein Alter von gerade einmal 17 Sommern war er ein Hüne und die täglichen Arbeiten die sein Opa auf ihn abgewälzt hatte, hatten dafür gesorgt dass er auch stärker war als die Erwachsenen in seinem Dorf. Aber dieses Gefühl der Stärke und Wildheit dass nun in ihm tobte sprengte jeglichen Rahmen. Er spürte geradezu wie die Hütte noch kleiner wurde als sie ohnehin schon war und er hatte das Verlangen zu brüllen. Die Welt sollte ihn hören. Ein lautes Knurren riss ihn aus seinen Gedanken. Tim konnte das Geräusch erst nicht einordnen und fragte sich kurz ob das auch auf die Frucht zurück zu führen war, bis er merkte dass es nur sein Magen war. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen außer eben diesem ungenießbaren Obst. Nach einer kurzen und niederschmetternden Inventur der Vorräte wurde ihm klar dass er wohl selber für Fleisch sorgen musste. Der letzte Ausflug des Alten lag wohl doch schon länger zurück und sogar das Trockenfleisch war alle. Sein Blick ging aus dem Fenster hinaus, und wanderte den langen schmalen Pfad entlang, der hinter der Hütte den Hang hinauf in die Berge und damit auch in den Wald führte. Sein Opa hatte ihm zwar verboten diesen Ort zu betreten aufgrund der Gefahren aber er konnte sich dank der Erzählungen seines Großvaters trotzdem ein ungefähres Bild machen. >> Nun das Verbot ist ja wohl hinfällig, oder? << sagte er zu sich selbst und trat aus der Tür hinaus. Erst langsamen Schrittes, bemerkte er schnell dass seine Füße wie von selbst immer schneller wurden. Etwas trieb ihn vorwärts, etwas dass er nur als Jagdlust und Blutdurst beschreiben konnte. Mittlerweile hetzte er in großen Sprüngen den Berg hinauf und hatte umgehend den Saum des Waldes erreicht. Hier angekommen stoppte er kurz um zu Verschnaufen, bis er merkte dass er gar nicht außer Atem war. Berauscht von seinen neuen Fähigkeiten betrat er das Dunkel dass vor ihm lag. Auch hier wurde er von einer Flut neuer Eindrücke überschwemmt. Er konnte die Geräusche des Waldes, selbst die kleinsten ganz genau vernehmen und das Dunkel des Waldes war überhaupt nicht dunkel. Er konnte alles erkennen als wenn die Sonne scheinen würde. Hätte er nicht gewusst dass das im Vergleich zu früher definitiv anders war, wäre es ihm nicht aufgefallen. Es fühlte sich langsam ganz natürlich an als wäre es nie anders gewesen. Langsam schob er sich durch das Dickicht. Nun war er sich auch einer anderen Sache ganz sicher. Er war auf der Jagd.
      Schnüffelnd hob er seine Schnauze und witterte in die Luft. Als sein Blick wieder nach vorne wanderte wurde ihm klar was er gerade getan hatte. Er stockte und bemerkte erst jetzt dass er auf allen vieren stand. Seine Hände vor ihm auf dem Boden waren Pranken geworden und die Büsche die seine aufrechte Gestalt eben noch verdeckt hatten gingen ihm gerade noch bis zu den Schultern. Mit der Zunge fuhr er in seinem Mund, oder besser gesagt seinem Maul, zwei Reihen messerscharfer Zähne ab, so lang wie Dolche. Ein kleines Fellbüschel winkte immer wieder am Rand seines Blickfeldes und er musste erst kurz verstehen was er da sah. Er hatte einen Schwanz. Langsam der kleinen schwarzen Quaste folgend drehte er sich mehrmals im Kreis bevor ihm genau dieser Umstand auffiel. Offensichtlich sind die animalischen Auswirkungen nicht zu unterschätzen dachte er sich als ihm klar geworden war wie dumm er eben ausgesehen haben musste. Er schüttelte sich innerlich und fand sich gleich darauf in seiner menschlichen Gestalt wieder. Die Büsche waren wieder höher als er und er stand auf zwei Beinen. Die Sinne blieben aber geschärft und auch sein Blick war nach wie vor nicht von dem Zwielicht des Waldes beeinträchtigt. Dadurch wurde er nun auch gewahr dass sich mehrere Kreaturen an ihn anschlichen und drauf und dran waren ihn ein zu kreisen. Tim stand wartend da und nach kurzer Zeit schoben sich auf allen Seiten wirklich große Wölfe aus dem Unterholz. Abwartend standen sie da und ihr Blick ging immer wieder hinüber zu dem größten Wolf, den Tim dadurch als den Anführer ausmachte. Der Rudelchef schien noch zu zögern, als wenn ihn irgendwas warnte er witterte immer wieder, konnte die Information aber wohl nicht einordnen. Schließlich schien der Hunger zu obsiegen und mit einem kurzen Schnappen gab er das Signal zum Angriff. Von allen Seiten stürzten sie auf ihn zu, vergruben ihre Reißzähne in seinem Körper und machten Anstalten ihn zu Boden zu zwingen. Der kurzen Euphorie des Rudels, sich eine kräftezehrende Hetzjagd erspart zu haben, folgte ein längerer Moment der Verwirrung. Den erstens machte Tim, auch mit dem Gewicht der Wölfe an seinen Gliedern, keinerlei Anstalten zu Boden zu gehen, auch der normalerweise typische Geschmack von Blut nach einem Biss blieb aus. Tim, gerade noch erschrocken über den Angriff, besann sich wieder und griff mit einer Hand, an der immer noch ein Wolf hing, nach dem Nacken des Anführers. Die Wölfe verstärkten zwar ihre Bemühungen, aber der Rudelchef und seine Schergen konnten nicht verhindern, dass Tim kräftig zu packte und ihn von seinem Bein losriss. Der große Wolf windete sich und seine Augen traten schon zurück in ihre Höhlen, jedoch vergeblich. Mühelos brach Tim ihm das Genick und schleuderte ihn von sich. Seine Augen fokussierten nun den nächsten Wolf. Als sich ihre Blicke trafen, konnte Tim quasi sehen wie dem Raubtier klar wurde dass es jetzt eigentlich besser woanders sein sollte. Die Wölfe ließen ihn alle gleichzeitig los und überschlugen sich geradezu am Beginn der nun einsetzenden wilden Flucht. Tim legte den Kopf in den Nacken und ließ ein Brüllen los dass der Wald erbebte und alle Vögel verschreckt aufstoben. Langsam näherte er sich dem Kadaver des Leibwolfes. Hunger wütete in seinen Eingeweiden. Er wollte Fleisch reißen und Blut schmecken. Gerade dabei zuzubeißen, der Geifer tropfte bereits auf das verfilzte Fell seiner Beute, riss ihn eine Stimme hinter ihm, mit den Worten >>nur weil ihr etwas Tierisches an euch habt müsst ihr euch nicht wie ein Tier benehmen. Stil ist wichtig und ihr könntet wenigstens ein Feuer machen und ihn zivilisiert verspeisen>> aus seiner Wildheit und erschreckt wirbelte er herum.
      Hinter ihm auf einem umgefallenen Baumstamm sitzend saß ein Mann mittleren Alters, der in seinem feinen grauen Nadelstreifenanzug nicht deplatzierter an diesem Ort wirken konnte. Er trug sogar eine streng gebunden Krawatte und seine Schuhe waren blitzblank geputzt. Er hatte, wie Tim beobachten konnte zwar ein Glatze aber dafür einen sorgsam frisierten dünnen Schnauzer der in zwei schwungvollen Locken zu beiden Seiten endete.>>Wer bist du und wie lange sitzt du schon dort? << schnappte Tim immer noch überrascht. >> Tzz Tzz tzz<< erwiderte der Fremde in pikiertem Tonfall und erhob sich von seinem Sitz. Tim konnte sehen dass der Kerl doch tatsächlich ein Tuch als Schutz für seine Kleidung auf dem Stamm drapiert hatte. >> Darf ich den jungen Herrn zuerst höflichst bitten seine menschliche Gestalt wieder anzunehmen? << fuhr er fort. Einen Regenschirm, den er wohl an den Stamm gelehnt hatte, nehmend kam er langsam näher. Die Situation hätte nicht skurriler sein können. Er trug sogar eine kleine schwarze Ledertasche bei sich. Nun wieder in seiner menschlichen Gestalt bemerkte Tim dass ihm nun statt vor Hunger der Mund vor Staunen offen stand.>> Vielen Dank für ihr Verständnis. << fuhr der Mann fort, >> und nun spreche ich mit dem Timothy Edward Hughes Law? << fragte er und sah Tim an. >> Ääääääh wer will das wissen? << entgegnete Tim unsicher. >> Ach Gott, da ermahne ich den jungen Herrn und vergesse selber die Etikette. Ich bitte vielmals um Verzeihung. Mein Name ist Servo, nur Servo, möchte ich hinzufügen, und ich bin auf der Suche nach eben erwähntem Timothy Edward Hughes Law. Etwas sagt mir dass ich ihn gefunden habe, aber man soll ja nie voreilige Schlüsse ziehen. << antwortete der Fremde und sah ihn freundlich an. Nun wieder etwas selbstsicherer nach dem Schreck, den ihm das unerwartete Auftauchen des, etwas seltsamen Mannes eingejagt hatte, fragte Tim als Erwiderung >> Und was wollt ihr von Tim Law? << Der Fremde ließ seinen Blick langsam in der Runde schweifen >> Nun, mein Herr hat mich angewiesen den jungen Mann abzuholen nachdem der alte Löwe gestorben ist. Ich gedenke dies schleunigst zu tun. << Der Blick des Mannes drückte sehr deutlich sein Missfallen darüber aus dass er an einem so schmutzigen Ort wie diesem war.>> Woher will dein Herr wissen dass mein Großvater tot ist? << platzte es aus Tim heraus bevor er es verhindern konnte. >> Aaaah << erwiderte der Fremde >> ihr seid also der gesuchte junge Herr, schön dass hier jetzt Sicherheit besteht. Ein vier Meter hoher Löwe war zwar ein dezenter Hinweis aber nun ja wir arbeiten gerne gewissenhaft. Und um eure Frage zu beantworten die Vivre Card in seiner Personalakte hat sich aufgelöst und ist verbrannt einen Tag bevor ich hier angekommen bin. Zudem hat er einen Brief an meinen Herrn geschrieben. <<
      Tim sah ihn einfach nur an. >> Und nun? <<fragte er schwach. >> Nun ja << antworte Tims Gegenüber >> vielleicht sollten wir zurück ins Dorf. Ihr scheint jawohl hungrig zu sein und wenn sie erlauben bereite ich ihnen den Wolf zivilisiert zu. Wenn sie ihn allerdings lieber, nun ja, hier direkt verschlingen wollen, würde ich sie nur bitten dass ich mich schon mal auf den Weg machen darf, da ich mir den Anblick gerne ersparen würde. Ich mache allerdings sehr gute Steaks, möchte ich anmerken und zudem ist es Zeit für den Tee<< fuhr er nach einem Blick auf die Taschenuhr, die er aus der Weste zog, fort. >> Dann Steaks und Tee? << fragte Tim immer noch verwirrt darüber was zur Neuen Welt eigentlich gerade passierte. Erst jetzt wurde ihm klar dass er das Nähern des Fremden trotz seiner neuen Sinne nicht mitbekommen hatte. Die Wölfe hätten den Mann auch komplett ignorieren müssen der so wie es aussah schon länger Zeuge des Kampfes gewesen war. Auch jetzt konnte er den Fremden zwar sehen aber seine Sinne signalisiertem ihn kein weiteres Lebewesen in der näheren Umgebung. Alles Getier war nach seinem Brüllen in wilder Flucht verschwunden. Seinen animalischen Sinnen nach war nur er hier. Trotzdem stand da jemand oder eher etwas vor ihm und sah ihn ungeduldig an. Tim merkte wie sich seine Nackenhaare aufrichteten >> Was bist du? << knurrte er und wich langsam zurück.>> Oh sehr gut << erwiderte der seltsame Kerl und lächelte ein Lächeln dass einem Hai gut zu Gesicht gestanden hätte. >> Es ist gut zu sehen dass der Instinkt zu Überleben immer noch stärker ist als die Blutgier. Nicht wahr? <<
      >> Also nochmal << hub er erneut an und verbeugte sich >> Ich bin Servo, nur Servo, ich bin gekommen um euch abzuholen junger Herr und wir sollten jetzt wirklich ins Dorf zurück. Der Tee, Herr. << und mit diesen Worten trat er einen Schritt zur Seite und bedeutete Tim mit einer Armbewegung voran zu gehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 18 mal editiert, zuletzt von Yayosen () aus folgendem Grund: immer wieder Rechtschreibung, Charakter Beschreibung eingefügt hier und da

    • abend
      wie ich sehe ein ein neuling im FF bereich
      ich werde dann mal ein kurzes feedback abgeben zu deinen beiden texten


      prologe 1

      du hast uns hier erst mal auf eine insel geschickt wo eine schlacht herrscht , ist aufjedenfall ein gute idee der einstieg
      wir bekommen danach ne kneipenrunde würde ich mal so behaupten vorgesetzt die ansich sehr lustig scheint wenn man selbst nix machen muss ist jeder da zufrieden
      wie wir am ende erfahren wird das ne insel sein die von den revos befreit wird .
      da haste du dir aufjedefall ne super idee ausgesucht

      prologe 2

      so dismal gehe nicht groß auf die einzelheiten der geschichte ein
      die geschichte hat mir mehr gefallen als die erste , vllt weil sie länger war und mit mehr inhalt
      was ja halb so wild ist , beide texte waren am ende ja gut
      was mir hier aber aufgefallen ist , du sollest mehr mit personen beschreibung arbeiten , z,b tim ich hab so gut wie keine ahnung wie er aussehen könnte

      sonst zum schreibstil und gramatik kann ich nicht viel sagen da ich da selbst nicht so gut bin und deswegen fehler eher nicht erkenne ^^

      mach aufjedefall weiter und vllt bekommst du ja noch den ein oder anderen feedback ^^

      schönen abend noch
      mfg david
    • So Zeit auch hier noch ein paar Zeilen dazulassen, bevor ich mich endlich etwas eingehender mit dem nicht mehr ganz so neuen Kapitel von Bos Menschen jagt beschäftigen werde.

      Deine beiden Kapitel klingen schon einmal recht interessant und sind schon ziemlich gut geschrieben. Die etwas fehlenden Personenbeschreibungen wurden ja bereits genannt.
      Mein "Problem" ist hierbei eher, dass mir dein Projekt doch sehr nach einer Parodie riecht. Was zum einen durch die Runde der Revolutionäre Rund um Dragon beeinflusst ist, welche eher nach einer gelangweilten Kneipenrunde klingen, welche keine Gefahren eingehen wollen, auch wenn sie groß darüber sprechen und natürlich dem schlimmsten aller Menschen dem >Anwalt<.
      Dabei ist es auf keinen Fall deine Art der Darstellung oder der Idee an sich, mein "Problem" ergibt sich mehr daraus, dass meine Kommentare mehr auf das Finden von Hinweisen und Spekulationen wie es weitergehen könnte beruhen, was bei einer Parodie nun mal oft nicht sehr zielführend ist. Also Projektidee erscheint sehr gut, Umsetzung auch, nur die Frage, ob ich dazu (für mich) gute Kommentare schreiben kann bleibt noch abzuwarten. Allerdings werde ich dein Projekt auf jeden Fall erstmal weiter verfolgen.

      Als letztes beleibt mir noch der Hinweis, dass das Wort >Spoiler< durch den eigentlichen Kapitalnamen oder was auch immer du willst ersetzten kannst.
      Dazu musst du in diesem "Schreibkasten" auf das kleine Kästchen ganz links oben in der Ecke klicken, neben den >Rückgänigmachen< Pfeil. Damit Wechsels du in den >BBCode< wo die ganzen Textveränderungen z.B. für fett oder kursiv schreiben als Befehl ausgeschrieben werden. Am beginn des als Spoiler markierten Textes findest du dann folgendes [spo iler] (Die Leerzeile ist nur dazu da, dass er "Befehl" jetzt nicht ausgeführt wird). Dieses musst du dann folgendermaßen ergänzen [spo iler=Kapitalnahme]. Womit dann das Wort Spoiler durch die Nach dem = ersetzt werden. Dann kann man direkt lesen wie das eingeklappte Kapitel heißt.

      In diesem Sinne bis zum nächsten Kapitel.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Monkey D. David schrieb:

      abend
      wie ich sehe ein ein neuling im FF bereich
      ich werde dann mal ein kurzes feedback abgeben zu deinen beiden texten


      prologe 1

      du hast uns hier erst mal auf eine insel geschickt wo eine schlacht herrscht , ist aufjedenfall ein gute idee der einstieg
      wir bekommen danach ne kneipenrunde würde ich mal so behaupten vorgesetzt die ansich sehr lustig scheint wenn man selbst nix machen muss ist jeder da zufrieden
      wie wir am ende erfahren wird das ne insel sein die von den revos befreit wird .
      da haste du dir aufjedefall ne super idee ausgesucht

      prologe 2

      so dismal gehe nicht groß auf die einzelheiten der geschichte ein
      die geschichte hat mir mehr gefallen als die erste , vllt weil sie länger war und mit mehr inhalt
      was ja halb so wild ist , beide texte waren am ende ja gut
      was mir hier aber aufgefallen ist , du sollest mehr mit personen beschreibung arbeiten , z,b tim ich hab so gut wie keine ahnung wie er aussehen könnte

      sonst zum schreibstil und gramatik kann ich nicht viel sagen da ich da selbst nicht so gut bin und deswegen fehler eher nicht erkenne ^^

      mach aufjedefall weiter und vllt bekommst du ja noch den ein oder anderen feedback ^^

      schönen abend noch
      mfg david
      Moin Moin,

      ich habe im Prolog jetzt mal hier und da etwas zur Personenbeschreibung von Tim eingefügt. Ein bisschen Fantasie muss dem Leser aber überlassen werden.
    • Abschied und Begrüssung



      Es regnete tatsächlich. Tim wusste natürlich was Regen ist, aber dieser kam auf dieser Insel so selten vor, dass die ansässigen Bauern lieber auf ein Bewässerungssystem vertrauten als ihr Schicksal einem theoretischen Wettergott zu überlassen. Trotzdem regnete es heute. Tim, den Kopf in den Nacken gelegt, spürte wie sich der Regen auf seinem Gesicht mit den Tränen vermischte, die ihm nun doch, am Ende der kleinen Zeremonie die Wangen herunter liefen. Der Sarg seines Großvaters war bereits ins Grab hinab gelassen und die beiden Totengräber warteten geduldig auf sein Zeichen das Grab zu schließen. Tim räusperte sich, fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht und straffte seine große muskulöse Gestalt. >> lasst gut sein Jungs<< richtete er das Wort an die beiden Wartenden. >> Ich würde das lieber selbst machen, tut mir den Gefallen, geht in die Kneipe und trinkt einen auf den alten Strolch. << sagte Tim mit belegter Stimme und drückte jedem der beiden ein paar Münzen in die Hand. Die beiden Totengräber mussten nicht zweimal gebeten werden. Sie stießen ihre Schaufeln in den Erdhaufen der neben dem Grab aufgehäuft war, verneigten sich noch einmal vor dem Sarg und schlurften mit hochgezogenen Schultern davon, den Jungen alleine mit seinen Gedanken und dem toten Großvater zurücklassend.
      Tim atmete mehrmals tief durch, bevor er nach einer der Schaufeln griff und den ersten Schwung Erde auf den Sarg klatschen ließ. Die Erde war durch den Regen schwer und Tim spürte wie ihm langsam warm wurde. Die eintönige Arbeit ging ihm gut von der Hand und obwohl seine Muskeln aufgrund der ungewohnten Bewegung anfingen zu brennen, hatte er paradoxerweise das Gefühl, dass mit jeder Schaufel, mit jedem Stück Erde, etwas von dem Schmerz in seinem Herzen verschwand. Nachdem er fertig war und nun ein schöner Hügel die letzte Ruhestätte seines Opas verschloss, stützte sich Tim müde auf den Griff der Schaufel und ließ seinen Blick über das weite Meer streifen, dass sich hinter dem schlichten Grab schier endlos ausstreckte. >>Ganz wie du es wolltest du alter Sack<< murmelte Tim leise. Er hatte dem letzten Wunsch des Alten entsprochen und ihn hier an der Steilküste weit über dem Ozean begraben. Sogar mit Blick aufs Meer. Eine schlichte Holztafel, befestigt an einem ebenso schmucklosen Holzpflock, sollte das letzte Zeugnis von seinem Großvater geben. Tim hatte lange überlegt was er schreiben sollte. Nun zierten ein paar einfache Worte, ungelenk geschnitzt, das kleine Täfelchen.

      „ Hier ruht der alte Löwe. Bezwungen nur von der Zeit.“

      Nach einem letzten prüfenden Blick, warf er die Schaufel beiseite und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf. In der kleinen Hütte angekommen, setzte er sich auf seinen Platz am Tisch und zog die Flasche Sake zu sich heran. Sein Großvater hatte immer darauf bestanden dass etwas zum trinken im Haus war. Gedankenverloren goss er sich einen Schluck in seinen Becher.>> auf dich Großvater<< murmelte er und mit diesen Worten stürzte er den Inhalt hinunter. Es schmeckte grauenhaft. Tim hatte keine Ahnung wie sein Opa sich diesen Schmutz Tag für Tag genehmigen konnte. Es brannte im Rachen und seine Augen tränten. Nach dieser lehrreichen Erfahrung, entsorgte Tim den Rest der Flasche hinter dem Haus im Blumenbeet. Er konnte direkt beobachten wie die Blumen welk wurden. Der Tag ging dahin und Tim lag auf seinem Bett und hing seinen Gedanken nach. Sein Blick huschte immer wieder zum Tisch hinüber auf dem ein kleiner schwarzer Lederbeutel lag. Tim hatte in den letzten Wochen, in denen es seinem Opa zusehends schlechter ging, immer dafür gesorgt dass ein frischer Apfel darin war und diesen Beutel neben dem Krankenbett seines Großvaters deponiert. Der Alte hatte trotz seiner Schwäche peinlich genau darauf geachtet dass er das tat. Sich aufrappelnd, verließ er seine Liegestatt und schlurfte langsam durch den Raum auf den Tisch zu. Er nahm den Beutel und wog ihn erst mal unentschlossen in der Hand. Er konnte jetzt schon spüren dass sich die Form der Frucht verändert hatte. Neugierig öffnete er ihn und sah hinein. Er lächelte und schälte langsam eine Teufelsfrucht aus den tiefen des kleinen Sackes. Sie hatte die Form einer Pranke und war mit spiralartigen Mustern verziert. Sie hatte sogar kleine Knospen an den Spitzen die wie Krallen anmuteten. Sein Opa hatte ihn immer wieder ermahnt diese Frucht zu essen und Tim hatte auch nicht vor sein Erbe auszuschlagen. Er blies seine Wangen auf und atmete noch einmal tief aus. Kraftvoll biss er hinein. Nach wenigen Augenblicken wünschte er sich die Flasche Sake zurück. Er hätte nicht gedacht dass sich der miese Geschmack des Fusels noch steigern ließ aber so war es. Es schmeckte einfach falsch, dachte er sich. Trotz Ekel gewann die Neugier und er schluckte den Brocken tapfer hinunter. Die Veränderung spürte er umgehend. Es fühlte sich an als wenn sein Körper wachsen würde, ein See von Kraft und Ausdauer, schier unergründlich in seinem Inneren tat sich auf. Er hatte sogar das seltsame Gefühl dass seine Haare wachsen würden und tief in seiner Seele hörte er ein gewaltiges Brüllen. Er fühlte sich stark, wild und unbesiegbar. Tim würgte als der Nachgeschmack einsetzte. Er ließ sich in den Stuhl fallen und musste dieses Gefühl erst mal auf sich wirken lassen. Er war beileibe kein Schwächling. Für sein Alter von gerade einmal 17 Sommern war er ein Hüne und die täglichen Arbeiten die sein Opa auf ihn abgewälzt hatte, hatten dafür gesorgt dass er auch stärker war als die Erwachsenen in seinem Dorf. Aber dieses Gefühl der Stärke und Wildheit dass nun in ihm tobte sprengte jeglichen Rahmen. Er spürte geradezu wie die Hütte noch kleiner wurde als sie ohnehin schon war und er hatte das Verlangen zu brüllen. Die Welt sollte ihn hören. Ein lautes Knurren riss ihn aus seinen Gedanken. Tim konnte das Geräusch erst nicht einordnen und fragte sich kurz ob das auch auf die Frucht zurück zu führen war, bis er merkte dass es nur sein Magen war. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen außer eben diesem ungenießbaren Obst. Nach einer kurzen und niederschmetternden Inventur der Vorräte wurde ihm klar dass er wohl selber für Fleisch sorgen musste. Der letzte Ausflug des Alten lag wohl doch schon länger zurück und sogar das Trockenfleisch war alle. Sein Blick ging aus dem Fenster hinaus, und wanderte den langen schmalen Pfad entlang, der hinter der Hütte den Hang hinauf in die Berge und damit auch in den Wald führte. Sein Opa hatte ihm zwar verboten diesen Ort zu betreten aufgrund der Gefahren aber er konnte sich dank der Erzählungen seines Großvaters trotzdem ein ungefähres Bild machen. >> Nun das Verbot ist ja wohl hinfällig, oder? << sagte er zu sich selbst und trat aus der Tür hinaus. Erst langsamen Schrittes, bemerkte er schnell dass seine Füße wie von selbst immer schneller wurden. Etwas trieb ihn vorwärts, etwas dass er nur als Jagdlust und Blutdurst beschreiben konnte. Mittlerweile hetzte er in großen Sprüngen den Berg hinauf und hatte umgehend den Saum des Waldes erreicht. Hier angekommen stoppte er kurz um zu Verschnaufen, bis er merkte dass er gar nicht außer Atem war. Berauscht von seinen neuen Fähigkeiten betrat er das Dunkel dass vor ihm lag. Auch hier wurde er von einer Flut neuer Eindrücke überschwemmt. Er konnte die Geräusche des Waldes, selbst die kleinsten ganz genau vernehmen und das Dunkel des Waldes war überhaupt nicht dunkel. Er konnte alles erkennen als wenn die Sonne scheinen würde. Hätte er nicht gewusst dass das im Vergleich zu früher definitiv anders war, wäre es ihm nicht aufgefallen. Es fühlte sich langsam ganz natürlich an als wäre es nie anders gewesen. Langsam schob er sich durch das Dickicht. Nun war er sich auch einer anderen Sache ganz sicher. Er war auf der Jagd.
      Schnüffelnd hob er seine Schnauze und witterte in die Luft. Als sein Blick wieder nach vorne wanderte wurde ihm klar was er gerade getan hatte. Er stockte und bemerkte erst jetzt dass er auf allen vieren stand. Seine Hände vor ihm auf dem Boden waren Pranken geworden und die Büsche die seine aufrechte Gestalt eben noch verdeckt hatten gingen ihm gerade noch bis zu den Schultern. Mit der Zunge fuhr er in seinem Mund, oder besser gesagt seinem Maul, zwei Reihen messerscharfer Zähne ab, so lang wie Dolche. Ein kleines Fellbüschel winkte immer wieder am Rand seines Blickfeldes und er musste erst kurz verstehen was er da sah. Er hatte einen Schwanz. Langsam der kleinen schwarzen Quaste folgend drehte er sich mehrmals im Kreis bevor ihm genau dieser Umstand auffiel. Offensichtlich sind die animalischen Auswirkungen nicht zu unterschätzen dachte er sich als ihm klar geworden war wie dumm er eben ausgesehen haben musste. Er schüttelte sich innerlich und fand sich gleich darauf in seiner menschlichen Gestalt wieder. Die Büsche waren wieder höher als er und er stand auf zwei Beinen. Die Sinne blieben aber geschärft und auch sein Blick war nach wie vor nicht von dem Zwielicht des Waldes beeinträchtigt. Dadurch wurde er nun auch gewahr dass sich mehrere Kreaturen an ihn anschlichen und drauf und dran waren ihn ein zu kreisen. Tim stand wartend da und nach kurzer Zeit schoben sich auf allen Seiten wirklich große Wölfe aus dem Unterholz. Abwartend standen sie da und ihr Blick ging immer wieder hinüber zu dem größten Wolf, den Tim dadurch als den Anführer ausmachte. Der Rudelchef schien noch zu zögern, als wenn ihn irgendwas warnte er witterte immer wieder, konnte die Information aber wohl nicht einordnen. Schließlich schien der Hunger zu obsiegen und mit einem kurzen Schnappen gab er das Signal zum Angriff. Von allen Seiten stürzten sie auf ihn zu, vergruben ihre Reißzähne in seinem Körper und machten Anstalten ihn zu Boden zu zwingen. Der kurzen Euphorie des Rudels, sich eine kräftezehrende Hetzjagd erspart zu haben, folgte ein längerer Moment der Verwirrung. Den erstens machte Tim, auch mit dem Gewicht der Wölfe an seinen Gliedern, keinerlei Anstalten zu Boden zu gehen, auch der normalerweise typische Geschmack von Blut nach einem Biss blieb aus. Tim, gerade noch erschrocken über den Angriff, besann sich wieder und griff mit einer Hand, an der immer noch ein Wolf hing, nach dem Nacken des Anführers. Die Wölfe verstärkten zwar ihre Bemühungen, aber der Rudelchef und seine Schergen konnten nicht verhindern, dass Tim kräftig zu packte und ihn von seinem Bein losriss. Der große Wolf windete sich und seine Augen traten schon zurück in ihre Höhlen, jedoch vergeblich. Mühelos brach Tim ihm das Genick und schleuderte ihn von sich. Seine Augen fokussierten nun den nächsten Wolf. Als sich ihre Blicke trafen, konnte Tim quasi sehen wie dem Raubtier klar wurde dass es jetzt eigentlich besser woanders sein sollte. Die Wölfe ließen ihn alle gleichzeitig los und überschlugen sich geradezu am Beginn der nun einsetzenden wilden Flucht. Tim legte den Kopf in den Nacken und ließ ein Brüllen los dass der Wald erbebte und alle Vögel verschreckt aufstoben. Der Löwe in ihm übernahm wieder und langsam näherte er sich dem Kadaver des Leitwolfes. Hunger wütete in seinen Eingeweiden. Er wollte Fleisch reißen und Blut schmecken. Gerade dabei zuzubeißen, der Geifer tropfte bereits auf das verfilzte Fell seiner Beute, riss ihn eine Stimme hinter ihm, mit den Worten >>nur weil ihr etwas Tierisches an euch habt müsst ihr euch nicht wie ein Tier benehmen. Stil ist wichtig und ihr könntet wenigstens ein Feuer machen und ihn zivilisiert verspeisen>> aus seiner Wildheit und erschreckt wirbelte er herum.
      Hinter ihm auf einem umgefallenen Baumstamm sitzend saß ein Mann mittleren Alters, der in seinem feinen grauen Nadelstreifenanzug nicht deplatzierter an diesem Ort wirken konnte. Er trug sogar eine streng gebunden Krawatte und seine Schuhe waren blitzblank geputzt. Er hatte, wie Tim beobachten konnte zwar ein Glatze aber dafür einen sorgsam frisierten dünnen Schnauzer der in zwei schwungvollen Locken zu beiden Seiten endete.>>Wer bist du und wie lange sitzt du schon dort? << schnappte Tim immer noch überrascht. >> Tzz Tzz tzz<< erwiderte der Fremde in pikiertem Tonfall und erhob sich von seinem Sitz. Tim konnte sehen dass der Kerl doch tatsächlich ein Tuch als Schutz für seine Kleidung auf dem Stamm drapiert hatte. >> Darf ich den jungen Herrn zuerst höflichst bitten seine menschliche Gestalt wieder anzunehmen? << fuhr er fort. Einen Regenschirm, den er wohl an den Stamm gelehnt hatte, nehmend kam er langsam näher. Die Situation hätte nicht skurriler sein können. Er trug sogar eine kleine schwarze Ledertasche bei sich. Nun wieder in seiner menschlichen Gestalt bemerkte Tim dass ihm nun statt vor Hunger der Mund vor Staunen offen stand.>> Vielen Dank für ihr Verständnis. << fuhr der Mann fort, >> und nun spreche ich mit dem Timothy Edward Hughes Law? << fragte er und sah Tim an. >> Ääääääh wer will das wissen? << entgegnete Tim unsicher. >> Ach Gott, da ermahne ich den jungen Herrn und vergesse selber die Etikette. Ich bitte vielmals um Verzeihung. Mein Name ist Servo, nur Servo, möchte ich hinzufügen, und ich bin auf der Suche nach eben erwähntem Timothy Edward Hughes Law. Etwas sagt mir dass ich ihn gefunden habe, aber man soll ja nie voreilige Schlüsse ziehen. << antwortete der Fremde und sah ihn freundlich an. Nun wieder etwas selbstsicherer nach dem Schreck, den ihm das unerwartete Auftauchen des, etwas seltsamen Mannes eingejagt hatte, fragte Tim als Erwiderung >> Und was wollt ihr von Tim Law? << Der Fremde ließ seinen Blick langsam in der Runde schweifen >> Nun, mein Herr hat mich angewiesen den jungen Mann abzuholen nachdem der alte Löwe gestorben ist. Ich gedenke dies schleunigst zu tun. << Der Blick des Mannes drückte sehr deutlich sein Missfallen darüber aus dass er an einem so schmutzigen Ort wie diesem war.>> Woher will dein Herr wissen dass mein Großvater tot ist? << platzte es aus Tim heraus bevor er es verhindern konnte. >> Aaaah << erwiderte der Fremde >> ihr seid also der gesuchte junge Herr, schön dass hier jetzt Sicherheit besteht. Ein vier Meter hoher Löwe war zwar ein dezenter Hinweis aber nun ja wir arbeiten gerne gewissenhaft. Und um eure Frage zu beantworten die Vivre Card in seiner Personalakte hat sich aufgelöst und ist verbrannt einen Tag bevor ich hier angekommen bin. Zudem hat er einen Brief an meinen Herrn geschrieben. <<
      Tim sah ihn einfach nur an. >> Und nun? <<fragte er schwach. >> Nun ja << antworte Tims Gegenüber >> vielleicht sollten wir zurück ins Dorf. Ihr scheint jawohl hungrig zu sein und wenn sie erlauben bereite ich ihnen den Wolf zivilisiert zu. Wenn sie ihn allerdings lieber, nun ja, hier direkt verschlingen wollen, würde ich sie nur bitten dass ich mich schon mal auf den Weg machen darf, da ich mir den Anblick gerne ersparen würde. Ich mache allerdings sehr gute Steaks, möchte ich anmerken und zudem ist es Zeit für den Tee<< fuhr er nach einem Blick auf die Taschenuhr, die er aus der Weste zog, fort. >> Dann Steaks und Tee? << fragte Tim immer noch verwirrt darüber was zur Neuen Welt eigentlich gerade passierte. Erst jetzt wurde ihm klar dass er das Nähern des Fremden trotz seiner neuen Sinne nicht mitbekommen hatte. Die Wölfe hätten den Mann auch komplett ignorieren müssen der so wie es aussah schon länger Zeuge des Kampfes gewesen war. Auch jetzt konnte er den Fremden zwar sehen aber seine Sinne signalisiertem ihn kein weiteres Lebewesen in der näheren Umgebung. Alles Getier war nach seinem Brüllen in wilder Flucht verschwunden. Seinen animalischen Sinnen nach war nur er hier. Trotzdem stand da jemand oder eher etwas vor ihm und sah ihn ungeduldig an. Tim merkte wie sich seine Nackenhaare aufrichteten >> Was bist du? << knurrte er und wich langsam zurück.>> Oh sehr gut << erwiderte der seltsame Kerl und lächelte ein Lächeln dass einem Hai gut zu Gesicht gestanden hätte. >> Es ist gut zu sehen dass der Instinkt zu Überleben immer noch stärker ist als die Blutgier. Nicht wahr? <<
      >> Also nochmal << hub er erneut an und verbeugte sich >> Ich bin Servo, nur Servo, ich bin gekommen um euch abzuholen junger Herr und wir sollten jetzt wirklich ins Dorf zurück. Der Tee, Herr. << und mit diesen Worten trat er einen Schritt zur Seite und bedeutete Tim mit einer Armbewegung voran zu gehen.

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