[FFT21] - Gruppe Blau - Volk des Meeres - Text 1

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Einsatz von Cookies
    Beachten Sie zudem unsere Datenschutzerklärung: Pirateboard.net - Datenschutzerklärung

    • [FFT21] - Gruppe Blau - Volk des Meeres - Text 1

      Welcher Text konnte am meisten überzeugen? 22
      1.  
        Mutterliebe (5) 23%
      2.  
        Freudentränen (9) 41%
      3.  
        Boss (2) 9%
      4.  
        Alltägliche Betrachtungen (6) 27%
      Einen wunderschönen Abend wünsche ich euch allen!

      Während sich so eben schon Autoren erfreuen können, dass sie die erste Hürde genommen haben, geht es gleich nahtlos weiter und wir gleiten hinab zu den Tiefen der Fischmenscheninsel. Welchen neuen, vertiefenden und anderen Blickwinkel können uns die Autoren in dieses doch sehr bekannte Volk gewähren?
      In der ersten Phase gibt es nur ein Bewertungskriterium: Wer hat eurer Meinung nach den besten Text zusammengebracht?
      Ihr könnt hier nur eine Option wählen. Ihr könnt eure Stimme im Laufe der Zeit der Umfrage ändern, bitte aber von späten Stimmänderungen nur um jemanden in der späten Phase noch zu pushen, oder das Ergebnis im letzten Moment zu ändern, tunlichst abzusehen.
      Die Umfrage geht bis morgen, Dienstag den 26.10 bis 21:30 Uhr.

      Mutterliebe

      Nur noch fünf Minuten, bis die Uhr Eins schlagen würde… der Zeitpunkt, zudem sich die Strohhutbande auf Cacao-Island wieder vereinen wollte. Noch fünf Minuten, bis der Strohhut aus dem Spiegel springen sollte. Wohlgemerkt dem einzigen intakten Spiegel auf der gesamten Insel. Umringt von beinahe unzähligen Familienmitgliedern der Charlottes. Niemand von ihnen glaubte ernsthaft daran, dass es nicht ihr großer Bruder sein würde, der in wenigen Augenblicken aus dem Spiegel treten würde, den leblosen Körper des Strohhuts in seiner Hand. Katakuri galt als unfehlbar. Aber dennoch, tief in ihrem Inneren und ohne es sich zugestehen zu wollen hoffte Prim insgeheim darauf, dass das unmögliche doch eintreffen würde; dass sie die Chance bekommen würde, den Strohhut gefangen zu nehmen und somit ihren persönlichen Wert unter Beweis zu stellen. Denn von Geburt an verbrachte sie ein Leben im Schatten ihrer perfekten Zwillingsschwester.
      Schon von klein auf verspürte sie nichts als Hass für Praline. Grund war die Leichtigkeit, mit derer Praline die Aufmerksamkeit ihrer Mutter auf sich ziehen konnte, gepaart mit dem Desinteresse gegenüber eben dieser Zuneigung; so als wäre sie selbstverständlich. Mit ihrem engelsgleichen Gesang verzauberte Praline regelmäßig Familienangehörige und Gäste zugleich. Ihr unfehlbares Gespür für alles Schöne und Erstrebenswerte brachte ihr nicht nur bewunderte Blicke ein, sondern auch die Position der Ministerin für Design. Es war Praline, die auserwählt wurde, die Beziehungen zur Fischmenscheninsel zu festigen, indem sie Aladdin heiratete. Ein Mann, der unter dem Meervolk großes Ansehen besaß. Diese äußere Schönheit spiegelte sich jedoch nicht in ihrem Charakter wider. Sie war arrogant, eitel und leicht zu erzürnen, sollte nicht alles nach ihren Vorstellungen verlaufen. Aber für diese hässliche Seite hatte Linlin natürlich kein Auge. Mama kannte das wahre Gesicht ihrer Lieblingsmeerjungfrau gar nicht! Praline war sehr geschickt darin, diese Eigenschaften im richtigen Moment zu verstecken. Nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde, wenn sie Mama enttäuschen würde.
      Alles, was Praline von Geburt an sorgfältig vor die Füße gelegt wurde, musste sich Prim schwer erarbeiten. Zu verdanken hatte sie diese ungleiche Behandlung ihrem Oktopuskörper. Keine elegante Haischwanzflosse, wie ihre perfekte Schwester sie besaß. Ein hässliches und bizarres Monster wurde sie von ihrer eigenen Mutter genannt. Diese Missgunst ließ Linlin ihre Tochter immer wieder spüren. Konnte sich die ach so perfekte Praline ohne Hilfsmittel an Land bewegen? Nein! Prim konnte es sogar besser als Menschen! Wo Praline ihre Zeit damit verschwendete, den Seeschnecken Lieder zu singen, perfektionierte Prim den Kampf mit ihrem Dreizack. Während ihre Schwester mit der Entscheidung haderte, ob im Schloss dunkel- oder hellrote Vorhänge aufgehangen werden sollten, verteidigte Prim den Ruf ihrer Familie, indem sie einem Königreich, welches eine Süßigkeitenlieferung ausgelassen hatte, eine unvergessliche Lektion erteilte. Unentwegt verbreitete sie im Namen ihrer Mutter Angst und Schrecken in der neuen Welt. Wurden diese Anstrengungen und all das, was sie für ihre Mutter aufgegeben hatte, jemals wertgeschätzt? Nein! Egal, was Prim auch tat, für ihre Mutter war es niemals genug! Niemals… Dabei wollte die Meerjungfrau doch gar nicht viel. War ein „das hast du gut gemacht“ oder „ich bin stolz auf dich“ denn wirklich zu viel? Dass die Liebe ihrer eigenen Mutter außerhalb ihrer Reichweite lag, war Prim vollkommen klar. An Liebe traute sie gar nicht zu denken… Sie wollte doch nur ein wenig Anerkennung der Frau, deren Ziele und Wünsche sie ihr komplettes Leben gewidmet hatte.
      Nur noch eine Minute! In wenigen Augenblicken würde sie sehen, ob ihr Bruder oder Monkey D. Ruffy aus dem Spiegel treten würde. Nur noch eine Minute, bis sie erfahren würde, ob sie die Chance bekommt, sich den Respekt ihrer Mutter zu sichern!

      Das Schiff der Strohhutbande war bereits nicht mehr zu sehen, in Sicherheit waren sie aber noch lange nicht. Praline musste die Stellung gemeinsam mit ihrem Mann weiterhin halten. Sich ihrer eigenen Mutter zu widersetzen war angsteinflößend und vitalisierend zugleich; Praline hat schon so viel Zeit im offenen Meer verbracht, wirklich frei fühlte sie sich aber heute zu ersten Mal!
      Von klein an war sie nur ein Spielball der Machenschaften ihrer Mutter gewesen. Seitdem sie denken konnte, war sie nichts weiter als eine Trophäe. Was passiert wäre, hätte sie während einer Darstellung ihres Gesangs auf einer Tea Party auch nur einen Ton verfehlt, hätte sie Linlin nur auf dem kleinsten Wege Schmach zugefügt, traute sie sich niemals auch nur vorzustellen. Anfangs war sie strikt gegen die Hochzeit mit Aladdin. Nichts zementierte ihren Status als bloßes politisches Werkzeug mehr als eine arrangierte Ehe. Ihrer Mutter waren die Wünsche und Gefühle ihrer Tochter natürlich vollkommen egal: Die Hochzeit fand statt. Reines Glück, dass sich Pralines versprochener Gatte als der herzliche und verständnisvolle Mann herausstellte, der er letztendlich war. Wobei… es war kein Glück, es war Schicksal! Erst durch Aladdin und seiner Mannschaft wurde ihr so richtig klar, dass sie ihr bisheriges Leben in einem Käfig lebte; dass ihrer leiblichen Familie jeglicher tiefere Zusammenhalt fehlte. Blut war nicht dicker als Wasser. Nicht bei den Charlottes! Nicht einmal ihrer Zwillingsschwester stand sie besonders nahe. Ehrlich gesagt konnte sie sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal mit Prim unter vier Augen gesprochen hatte. Hatten sie jemals nur zu zweit Zeit miteinander verbracht? Eigentlich ein schrecklicher Gedanke…
      Prim hatte immer alles, was Praline so sehr ersehnte. Prim stand niemals im Mittelpunkt. Von klein auf durfte sie sich aussuchen, was sie mit ihrem Leben anstellen wollte. Dass man diese Freiheit nicht mit echter Freiheit verwechseln durfte, war Praline natürlich klar. Auch ihre Schwester durfte letztendlich nur machen, was Linlin gestattete. Aber das war schon deutlich mehr, als Praline von ihrer eigenen Lebensgestaltung behaupten konnte. Leben war das Stichwort. Denn, ob Praline in zwei Stunden noch leben würde, war alles andere als gewiss. Ihre Mutter, die Verkörperung alles Schlechten und die Antithese zur Freiheit stand nun zwischen Praline und dem friedlichen Zusammenleben mit ihrer neuen Familie. Die Strohhutbande war entkommen, Boss Jinbei blieb jedoch zurück, um das Überleben jedes einzelnen Fischmenschen zu garantieren. Selbst, wenn ihm das sein eigenes Leben kosten sollte. Diese Selbstaufopferung war Praline bis vor kurzem völlig fremd gewesen. Und heute hatte sie diese gleich zweimal erlebt. Bei Jinbei, aber auch bei allen anderen Fischmenschen. Sie alle würden, ohne mit der Wimper zu zucken, für ihren ehemaligen Kapitän sterben. Dieser Gedanke war unglaublich beflügelnd! Praline konnte nicht anders, als bei dem Anblick ihrer alten Familie zu lachen. Die Zeit des Singens war vorbei. Sie war bereit, für ihre neugewonnenen Ideale zu sterben. Freiheit. Ein Wert, für den es sich lohnt, bis auf den tot zu kämpfen!

      Der Strohhut war entkommen, die Chance auf Anerkennung vertan. Prim schaute auf das chaotische Treiben im Meer. Das gerade die Fischmenschen zur Rettung kamen, um der Strohhutbande zur Flucht zu verhelfen, würde natürlich wieder ein schlechtes Bild auf sie werfen. Nicht aber auf ihre perfekte Zwillingsschwester… „Praline?“ Prim rieb sich die Augen, da sie ihnen nicht traute. Zwischen den tosenden Wellen machte die Meerjungfrau eine bekannte Silhouette aus. Doch, das war Praline, ganz sicher! Offensichtlich hatte sie sich auf die Seite der Verräter geschlagen. Kein Zweifel, Praline kämpfte Seite an Seite mit den Sonnenpiraten… Freudige Aufregung breitete sich in Prims Körper aus. Das Schicksal meinte es heute wohl doch gut mit ihr. Eine zweite Chance, sich zu beweisen und was für eine! Endlich würde ihre Schwester das bekommen, was sie verdiente!

      Freudentränen

      1478

      Chilo wollte nicht mehr. Wollte noch nie. Aber sie hatte keine andere Wahl. Die anderen Kinder waren in der Überzahl und selbst wenn nicht, wie sollte sie sich verteidigen? Wie sollte sie sich verteidigen ohne eine Grenze zu überschreiten, von der es kein Zurück mehr geben würde?
      Sie hatten Chilo wieder so weit. Die bläuliche Bedrohung aufgerichteter Knochenstacheln glänzte im Licht von Eve, ein bezaubernder aber auch tödlicher Anblick.
      Eine salzige Träne kämpfte sich ihre Wange hinunter. Wäre sie doch bloß anders geboren worden, harmloser.
      Die übrigen Kinder schienen sich, wie immer, keiner Gefahr bewusst und strahlten nun mit übergroßen Augen auf den Körper des Igelfisch-Mädchens herab.

      „Habt ihr nichts besseres zu tun als euch an Schwächeren zu vergreifen? Habe ich nicht schon euren Großeltern besseres im Dojo gelehrt?“, ertönte es hinter der weinenden Chilo.
      „Aber Großmeister Narwal, wir wollen doch nur Chilo zum funkeln bringen. Ihre Stacheln sind schöner als der Schmuck der Königin!“, riefen die Kinder im Chor.
      Es bedurfte keiner weiteren Worte des Großmeisters mehr. Der durchdringende Blick des Beluga-Fischmenschen genügte, um die versammelten Kinder zum Rückzug zu zwingen. Niemand wollte die Aufmerksamkeit von Narwal länger auf sich spüren als unbedingt nötig. Es hieß, er könne Seekönige mit einem bloßem Wimpernzucken außer Gefecht setzen.

      „Chilo, richtig?“
      Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Als sich ihre Stacheln wieder langsam zurückzogen und auch ihr Glanz verdunkelte, war es ihr möglich den verschwommenen Blick auf den unvorstellbar alten Beluga vor sich zu richten.
      Narwal war der vermutlich älteste Fischmensch auf dieser Welt. Als Erfinder des Fischmenschen-Kampfsports und Gründer des Karate-Dojo, welches als der Stolz der Insel bezeichnet wurde, genoss er eine der höchsten Stellungen in der Unterwassergesellschaft. Die Tatsache, dass er auch nur ein Wort mit Chilo wechselte und dieses nichtmal eine Rüge beinhaltete, war mehr Ehre als einem Igelfisch in ihrer gesamten Familienhistorie zuteil geworden war.
      Von anderen Meeresbewohnern wurde ihre Gattung entweder gezielt als Bedrohung gejagt, oder zur Belustigung und Bewunderung bewusst gequält um die tödlich wirkendenGiftstacheln herauszulocken.
      „Komm morgen früh in mein Dojo. Noch bevor sich die anderen Kinder auf den Weg machen.“

      Und so begann Narwal damit, Chilo in den mysteriösen Wegen der Unterwasserkampfkunst auszubilden. Ihre Probleme lösten sich damit nicht in Luft auf. Im Gegenteil. Sie konnte nur zu den frühesten Morgenstunden trainieren, da sich die anderen Schüler aus Angst vor einer stressbedingten Abwehrreaktion des Igelfischtoxins weigerten, sie zu berühren. Zwar verfolgten die übrigen Kinder sie aus Angst vor Narwal nicht mehr, es brach jedoch eine völlige Isolation über sie herein. Niemand wollte mehr mit ihr sprechen. Sie hatte ihre Rolle auf der Insel gehabt. Das schweigsame gebeutelte Mädchen. Nur für Mitleid oder Schikane zu haben. Diese Rolle passte nun nicht mehr zu Chilo und dies passte den übrigen Bewohnern nicht. Eine Schülerin von Großmeister Narwal? Sondertrainingszeiten und Einzeltraining? Für ein armseliges Igelfisch-Mädchen?

      Den altehrwürdigen Beluga kümmerte dies nicht. Im Gegenteil. Der Gründer des Dojoversuchte eine permanente Lösung für das Problem zu finden und geriet so auch an die Grenzen seiner Kunst.
      „Fischmenschen-Karate basiert auf der Kontrolle des Wassers. Es zu formen, zu leiten und zu konzentrieren ist der Grundsatz unserer Kunst. Um diese Kontrolle zu erreichen müssen wir das Wasser berühren oder zumindest eine Berührung vortäuschen. Und genau hier liegt die Parallele zu deinem Problem: Die Kontrolle von anderen Personen.“
      „Ich verstehe nicht Großmeister. Ich möchte andere nicht kontrollieren. Ich möchte nur normal leben, berühren und fühlen.“
      Narwal runzelte die Stirn, sinnierte jedoch weiter: „Nun, das Wort Kontrolle war vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Das Prinzip und Grundproblem bleibt aber. Wir müssen erreichen, dass du berühren kannst ohne tatsächlich zu berühren.“
      „Berühren ohne zu berühren? Wie soll das funktionieren?“
      „Eine neue Form des Fischmenschen-Karate.“
      Ohne Vorwarnung riss Narwal seine rechte Faust hoch, zeigte in Richtung seiner ihmentfernt gegenübersitzenden Schülerin und stieß zu. Für den Bruchteil einer Sekunde passierte nichts. Doch bevor Chilo eine fragende Augenbraue in die Höhe ziehen konnte, spürte sie einen unvorstellbaren Druck in ihrem Inneren. Im nächsten Augenblick krachte sie gegen die rückwärtige Wand des Dojo. Geschockt starrte sie zur Raummitte.

      „Wir saßen uns mit mindestens fünf Metern Abstand gegenüber! Großmeister, habt ihr euch bisher nur zurückgehalten und seid etwa noch schneller?“
      Es hieß, seine Geschwindigkeit sei auf Augenhöhe mit den Segelfisch-Männern im Dojo, aber selbst deren Bewegungen konnte Chilo gut nachverfolgen, wenn sie sich heimlich an die Fenster schlich um die Tagestrainings zu beobachten.
      „Du begreifst nicht Chilo. Ich habe dich nicht berührt. Zumindest nicht so, wie du es erwarten würdest.“
      Chilo musste schwer schlucken.
      „Großmeister, was habt ihr getan?“
      „Ich habe das Fischmenschen-Karate nach hunderten von Jahren neu entdeckt. Vielleicht habe ich es auch jetzt erst in seiner wahren Form begriffen. Ja, unsere Kunst ist die Kontrolle des Wassers. Aber nicht nur des Wassers um uns herum, nein, auch des Wassers in uns.“
      Die Realisation des Gesagten traf Chilo beinahe wie der Schlag zuvor.

      Narwal und seine unscheinbare Schülerin behielten die revolutionäre Entdeckung zunächst für sich. Neben den frühmorgentlichen Trainings nutzten sie nunmehr auch die Nachtzeit um die neue Form des Fischmenschen-Karate zu verstehen und zu meistern.
      Chilo machte ungeahnte Fortschritte. Wie Narwal angedeutet hatte, konnte auch sie mittlerweile erkennen was berühren ohne zu berühren für eine Igelfischin bedeuten könnte. Sie könnte Kontakt zu anderen Fischmenschen haben, ohne diese auch nur Ansatzweise in Gefahr zu bringen. Dazu bedurfte es allerdings einer subtileren Form der inneren Wasserkontrolle. Ihre Kampfkunst musste sanft werden, beinahe ein streicheln statt stoßen und ziehen.

      „Ich glaube nicht, dass ich jemals so beeindruckt war, einen so sanften Fauststoß von einem Schüler bekommen zu haben. Chilo, ich bin stolz auf dich.“
      Chilo war den Tränen nahe. Ein früher so gewohntes Gefühl wirkte mittlerweile fast fremd für sie. Es waren keine Tränen aus Furcht oder Trauer, was war dieses neue unbekannte Gefühl?
      „Ich möchte dir hiermit, als erster Schülerin in der Geschichte des Dojo, ohne vorhergehende Prüfung den 1. Dan verleihen.“
      Narwal band sich seinen eigenen, schon verblichenen Schwarzgurt ab und hielt ihn in Richtung seiner ungläubigen Schülerin.
      „Aber Großmeister Narwal, das ist euer Gurt. Ich kann das nicht annehmen.“
      „Unsinn. Ohne dich hätte ich nie die Kunst neu erdenken müssen. Ohne die nächtlichen Trainings und die ungewöhnliche Herangehensweise zur Lösung deiner Probleme hätte ich nie die Techniken in ihrer Gänze ergründet. Es ist mir eine Ehre meinen Gurt an dich weiterzugeben.“
      Chilo konnte es nicht fassen. Von der traurigen hoffnungslosen Igelfischin zu einer der ranghöchsten Mitglieder des Dojo? Dazu die Möglichkeit endlich ihre Mitfischmenschen ohne Angst vor Konsequenzen zu berühren?
      Sie konnte die Tränen endgültig nicht mehr zurückhalten. Sie erahnte nun auch das Gefühl, welches den salzigen Strom in ihr hervorrief: Freude.

      Es war ein Reflex. Sie tat es aus Freude. Nur war ihr nicht bewusst, dass dieses neue Gefühl für ihren besonderen Körper genau so wirkte wie Angst. Wie konnte sie es auch wissen? Freude war für Chilo bislang nur ein Gerücht gewesen. Als sie den unverhofften Narwal freudenstrahlend in ihre Arme schloss, aktivierte ihr gesteigertes Adrenalin die Knochenstacheln und das darin gespeicherte Toxin.
      Der Großmeister und Begründer des Fischmenschen-Karate verstarb auf der Stelle im bläulichen Glanz des Giftes.

      Boss

      Akt l: Rache

      Ding Ding - Ding Ding - Ding Ding - Ding Ding
      Die Schiffsglocke schlug Alarm, es kam Bewegung ins Schiff, Befehle wurden gebrüllt:

      "Peilung 2 Strich steuerbord voraus."

      Die Kanonen wurden bestückt, die Messer gewetzt und die Pistolen geladen, jeder Flossengriff saß.
      Keine 2 Minuten nachdem der Alarm verstummt war, kehrte Ruhe ein, die Vorbereitungen zum bevorstehenden Kampf waren getroffen.

      Langsam fing die Mannschaft an, einen mantraartigen Gesang anzustimmen:

      "Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss"

      Der Chorus schwoll an, wurde lauter, erhaben:

      "Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss - Boss"

      Auf dem Höhepunkt verstummten augenblicklich alle als ihr Kapitän das Deck betrat, er bot einen mächtigen Eindruck, verstärkt durch seine grimmige Miene hatte er eine gewaltige Ausstrahlung.

      "Endlich haben wir es geschafft seinen Mörder ausfindig zu machen, bei unserer Ehre und Liebe werden wir Rache nehmen!"

      Sein Bariton erschwoll über das gesamte Deck und entfachte den glühenden Kampfeswillen und brodelten Rachedurst seiner Mannschaft.
      Das Schiff glich einem Pulverfass das kurz vor der Explosion stand.

      Ihr Kapitän stellte sich an das allzu vertraute Steuerruder und rief Befehle:

      "Schützenmannschaft an die Kanonen, Entermannschaft bereithalten, Schwimmer ins Meer - volle Kraft voraus!"


      Sofort sprangen 20 Fischmenschen, angebunden mit Seilen, über die Reling und schwammen mit gewaltiger Geschwindigkeit vorwärts, das Schiff hinter sich herziehend.

      Ihre Beute war nun deutlich zu sehen und auch sie waren offensichtlich endlich entdeckt worden, so hörten sie die Alarmpfeifen der Wachmannschaft über das Wasser.
      Zu spät, denn sie hatten noch ein Ass im Ärmel, ein weiterer Befehl ertönte und weitere Fischmenschen sprangen von Bord und tauchten in erschreckender Rasanz zum feindlichen Schiff.
      Bevor das Marineschiff ein Manöver starten konnte, wurden sie bereits von allen Seiten unter Feuer gesetzt. Doch keine normalen Kugeln flogen durch die Luft, im Fischmenschenkarate geschulte Fischmenschen reichen bereits die geringsten Mengen Wasser um aus ihnen tödliche Geschoße zu machen, und hier waren sie auf dem Meer.

      Bevor die Snapper Head in Enterreichweite kam, hörten sie schon die Schreie und Einschläge auf dem feindlichen Schiff.
      Durch ein gewagten Manöver brachte ihr Kapitän das Schiff bei voller Geschwindigkeit seitlich an das Marineschiff,


      "Feuer!"

      Die Kanonen brüllten, ihre tödliche Ladung ergoss sich in einer Breitseite die das gegnerische Schiff zum wanken brachte.

      Jeder wusste was als nächstes kam, alle Sinne waren geschärft, jeder Muskel gespannt, wartend auf den Befehl.

      "Entern!"

      Wie eine angepannte Feder, sprang die Mannschaft, allen voran ihr Kapitän auf das feindliche Schiff.

      "Findet Kadahl!"

      Kadahl, ein Name der sich in jeden einzelnen der Sonnen-Piraten eingebrannt hatte, Kadahl, der Mörder von Fisher Tiger.

      Die Blamage die die Sonnen-Piraten Kadahl zugefügt hatten als sie ihn besiegten und so seinen Auftrag ehemalige Sklaven der Himmelsmenschen zurückzuholen vereitelten, nagte an ihm und 3 Jahre später bekam er Informationen um Fisher Tiger eine Falle stellen zu können. Nachdem dieser ein ehemaliges Sklavenmädchen sicher in ihr Heimatdorf gebracht hatte, schnappte die Falle zu.
      Zusammen mit einem weiteren Konteradmiral und einem ganzen Regiment Marinesoldaten lauerten sie Fisher Tiger auf seinem Rückweg auf.
      Die Sonnen-Piraten konnten ihren damaligen Kapitän zwar zu Hilfe eilen und mit ihm fliehen, doch wurde Fisher Tiger tödlich verwundet und ertrug es nicht das Blut eines Menschens anzunehmen.
      So verstarb ihr Kapitän und selbst in seinem zukünftigen Nachfolger, der sonst für seine Ritterlichkeit bekannt war, entfachte ein unbändiger Zorn.

      Dieser Zorn schwemmte nun über das Marineschiff, drohte es gar zu ertränken, doch eine kleine Gruppe Marinesoldaten zusammen mit Konteradmiral Strawberry leisteten noch erbitterten Widerstand, Strawberry der Mann der Kadahl bei seinem Hinterhalt geholfen hatte.

      Während seine Mannschaft das Hauptdeck überflutete, konzentrierte sich ihr Boss auf die kleine Widerstandsgruppe auf dem Oberdeck. Mit einem gewaltigen Sprung schoss sein mächtiger Körper vorwärts, direkt zwischen die Reihen der Marinesoldaten, mit schnellen Schlägen und einer überwältigenden Kraft sprengte er die Verteidigungsformation der Marine auseinander, seine Mannschaft zögerte keine Sekunde und fiel über die überrumpelten Soldaten her.
      Strawberry, der einige Meter nach hinten geworfen wurde aber ansonsten unverletzt war, erkannte das er nur eine Chance hatte, er musste den Anführer der Piraten besiegen.

      Doch der Pirat war ihm voraus und schleuderte wilde Wasserpfeile ihn seine Richtung.
      Strawberry konnte diese knapp mit seinen Schwertern abwehren, doch kaum wollte er zum Gegenangriff übergehen bohrte sich auf einmal ein Speer in seine Eingeweide, nein kein Speer, eine Faust.
      Strawberry erkannte seinen Fehler zu spät, die Wasserpfeile waren nur die Ablenkung , so traf ihn der perfekt ausgeführte Schlag eines Fischmenschenkarate-Meisters ohne Vorwarnung und mit voller Härte auf den Solarplexus.

      Blutspuckend und nach Luft keuchend sankte der Konteradmiral auf die Knie, ein Gigant von Fischmensch vor ihm, noch immer in Kampfstellung.
      Nach und nach schwappten die Schreie und Kampfgeräusche ab nachdem sich die letzten Marinesoldaten einer nach dem anderen ergaben und auch die Fischmenschen, die eben noch vom Blutdurst berauscht waren, wachten langsam wie aus einer Trance auf.

      Alle blickten auf die Szenerie auf dem Oberdeck und warteten darauf was als nächstes passieren würde.

      Ihr Kapitän fixierte den Konteradmiral mit einem Blick der selbst seine Mannschaft erschaudern ließ. Der Durst nach Rache war sichtbar zu spüren. Die Zeit verlief wie in Zeitlupe während ihr Boss zu einem weiteren Schlag ausholte. Strawberry schloss die Augen.

      Doch Jinbei erinnerte sich auf einmal wieder an die Wörter seines Mentors:

      "Wenn wir sie töten, verlieren wir!! Wollt ihr so werden wie sie?!"

      Er erinnerte sich wieder an jenen Tag als er und Arlong fast zu weit gegangen wären, damals bei ihrem ersten aufeinandertreffen mit Kadahl. Der Sinn nach Rache war noch stark, doch er wurde nicht umsonst der Ritter der Meere genannt und so trieb er den blutroten Nebel der seine Sicht einschränkte zurück und hielt, die Faust erhoben, inne.

      Strawberry kam es so vor als wären Minuten verstrichen, doch der erwartete Schlag kam nicht, als er endlich die Augen öffnete sah er den eben noch monströsen Fischmenschen vor sich sitzend.
      Noch kniend, gaben seine Beine nun vollends nach und er fiel rückwärts auf den Hintern, beide Beine nach vorne ausgestreckt.
      Strawberry sah sich um, auch die anderen Fischmenschen hatten sich beruhigt, als wären sie und ihr Kapitän eins im Geiste.

      Jinbei wartete bis Strawberrys Blick wieder auf ihn fiel, bevor er zu ihm sprach:

      "Unser Rachedurst hat uns geblendet und wahnsinnig werden lassen.
      Nichtsdestotrotz müssen wir wissen wo sich Konteradmiral Kadahl befindet?"

      Strawberry atmete langsam durch und antwortete:

      "Konteradmiral Kadahl befindet sich in unserem Gewahrsam, er wird beschuldigt unschuldige Inselbewohner in die Sklaverei verkauft zu haben.
      Wir sind gerade dabei ihn nach Enies Lobby zu bringen, wo er seine Strafe erhalten wird."

      Daraufhin legte Jinbei die Stirn in Falten, so in Gedanken versunken verstrichen einige Minuten bis er wieder anfing zu sprechen:

      "Im Gedenken an unseren großen Bruder Fisher Tiger verzichten wir auf unsere Rache, solange Kadahl für uns zufriedenstellend von euch bestraft wird."

      Strawberry konnte kaum glauben was er hörte, doch er fasste sich schnell, er war kein Anhänger der absoluten Gerechtigkeit wie ein paar seiner Offiziers-Kollegen, er konnte eine Niederlage akzeptieren solange seine Männer nicht in unmittelbarer Gefahr waren.

      Jinbei stand langsam auf und war im Begriff das Marineschiff zu verlassen, als er sich nocheinmal umdrehte und fragte:

      "Wird immer noch ein neues Mitglied für die 7 Samurai der Meere gesucht?!"

      Alltägliche Betrachtungen

      Ich sitze an meinem Schreibtisch und schaue aus dem Fenster. Draußen kann ich im fahlen Abendlicht Kinder in einer Grube spielen sehen. Im Winter rodeln sie hier, ansonsten spielen sie Fangen, bauen Sandburgen oder so etwas; ich schenke dem wenig Beachtung. Die Grube aber war früher der Schindanger unserer schönen Stadt und ein paar tausend Meter unter mir leben die, für die er einst bestimmt war.

      Schönheit ist beängstigend, zum Glück begegnet man ihr nur selten. Bei den Fischmenschen begegnet man ihr überhaupt nicht. Im Gegenteil, ihre Physiognomie widert einen an. Halb Mensch, halb Fisch sind sie unsägliche Zwittergeschöpfe, eine peinliche Unentschiedenheit der Natur. Im schwächer werdenden Licht in meiner Arbeitsstube sehe ich sie vor mir mit ihren glotzenden Glubschaugen, hinter denen kein Funken Intelligenz auszumachen ist, den überproportionierten Oberkörpern und ihren verdammten Haaren. Es heißt, sie hätten den Oberkörper von Fischen, wie können sie dann Haare haben? Ihre Existenz ist unlogisch, ein zynischer Witz. Ich kratze mir den kahlen Kopf, der auf meinem menschlichen Oberkörper sitzt, und denke an Fische mit Salonfrisur, mir wird übel.

      Manchmal habe ich recht explizite Gewaltfantasien. Ich stelle mir vor, wie das wäre, jemandem einen Peitschenhieb zu versetzen oder ihn anderweitig zu demütigen, nicht selten kommt einem Fischmenschen diese Rolle zu. Manche meiner Mitbürger haben diesbezüglich wenig Skrupel, sie toben sich nach Lust und Laune an ihren Sklaven aus. Mir verschafft das keine Befriedigung. Eine Demütigung ist nur reizvoll, wenn sie wechselseitig mit einer Erhöhung des Demütigenden einhergeht. Sowas ist an diesem Ort aber undenkbar, es gibt keine Möglichkeit, wie ich mich hier über meinesgleichen erhöhen könnte – und die allgemeine Wertlosigkeit unserer Sklaven ist ohnehin ein anerkanntes Faktum.

      Nun könnte man sich natürlich zwecks Durchführung der Demütigung eine andere Bühne suchen, man könnte zum einfachen Volk hinabsteigen und ihm seine Göttlichkeit demonstrieren. Allerdings, ich gebe es frei zu, habe ich davor Angst. Alles, was sie davon abhielte, mir Gewalt anzutun, wäre der Gedanke an die ferne, wenn auch gewisse Vergeltung. Von der ich aber außer etwas Schadenfreude nichts hätte, wenn sie mich vorher im Affekt töteten. Und dabei, so realistisch muss man sein, hätten sie leichtes Spiel. Ich bin eher klein und kränkle in letzter Zeit etwas. Sie würden mich in Stücke reißen. Nein, das ist mir als Sicherheit alles zu fragil, zu mittelbar. Ich bleibe dabei, wenn man den Fischmenschen Gewalt antun will, bleibt einem langfristig nur der Gang durch die Institutionen.

      Aber was genau sollte man tun? Ein Feldzug gegen die Fischmenscheninsel ist ein militärischer Alptraum. Ich habe es oft in Gedanken durchgespielt und bin stets zu dem Ergebnis gekommen, dass es schlicht meine Möglichkeiten übersteigt, ein solches Unterfangen in die Wege zu leiten, geschweige denn, es erfolgreich auszuführen.
      Es ist jetzt dunkel, die Kinder sind heim gegangen, ich entscheide mich, spazieren zu gehen. Unterwegs kommen mir häufig die besten Ideen, außerdem war ich heute noch nicht an der frischen Luft.

      Draußen zieht es mich in Richtung der Spielgrube. Ein unbestimmtes Glücksgefühl durchströmt mich, es ist wahrscheinlich das Wissen um die Bedeutung dieses Platzes, an dem man die Kadaver der Fischmenschen und die von Eseln, Hunden und Ratten unterschiedslos den Aasfressern überließ. Die Einfachheit und die Eleganz dieser Beleidigung versetzen mich geradezu in Ekstase. Ich gehe erfreut weiter und zertrete vor Überschwang eine Sandburg.
      Jetzt kommt mir tatsächlich jemand entgegen und er hat einen Sklaven dabei, der ihm die Schleppe hinterherträgt. Es ist eine junge Frau, nicht übel, Genaues kann ich in der Dunkelheit nicht erkennen. Wir nicken uns zu, ich beglückwünsche ihn zu seiner Anschaffung. Ich muss etwas hüsteln, meine Stimme wird brüchig, schnell gehe ich weiter.

      Immerhin hatte er keinen Fischmenschen im Schlepptau, dieser Anblick hätte mir die schöne Augenblicksstimmung sicherlich verdorben. Allerdings kauft die heutzutage sowieso kaum noch jemand. Sie sind zwar gar nicht so einfach zu beschaffen, trotzdem sind die Preise für sie seit Jahren im Keller. Selbstverständlich ist das so. Sie taugen zu nichts außer schwerer körperlicher Arbeit und davon gibt es hier immer weniger zu verrichten. Manche von uns halten sich kleine Kuriositätenkabinette, da darf ein Fischmensch natürlich nicht fehlen. Nichtsdestotrotz, wäre ich Sklavenhändler, ich würde diesen Markt allmählich aufgeben.

      Wieder an meinem Schreibtisch nehme ich Papier und Tinte zur Hand und formuliere das Ersuchen, den Kinderspielplatz vor meinem Fenster stillzulegen. Ich füge einen Absatz bei, in dem ich anrege, zur Erschließung der hohen Lebensweise unserer ehrwürdigen Vorfahren an dieser Stelle Ausgrabungen vorzunehmen, und erbiete mich als Aufsicht an. Lange habe ich überlegt, ob ich direkt die neuerliche Inbetriebnahme des Schindangers fordern sollte. Doch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das kaum konsensfähig sein dürfte. Seltsamerweise hat ein Großteil meiner Mitbürger eine Abneigung gegen Leichenberge in ihrer Stadt entwickelt. Sie scheinen die Konsequenz einer dauerhaften, auch symbolischen Egalisierung von Fischmensch und Tier nicht zu erkennen: Der Mensch fängt erst da an, wo das Tier aufhört, schon der Begriff Fischmensch ist ein Widerspruch in sich, der mich wütend macht.

      Wie gesagt, das ist aussichtslos. Meine einzige Chance, die Kinder zu vertreiben und gleichzeitig tote Fischmenschen zu Gesicht zu bekommen, ist die Beschriebene. Zwar kann ich nicht sagen, dass ich ehrliches Interesse an unseren Vorfahren hätte, aber hinter Begriffen wie „Kultur“, „Geschichte“ und „Andenken“, die ich sorgsam in meinen Text eingebaut habe, kann ich meine Absichten am besten tarnen.

      Ich betrachte dieses scheinheilige Verhehlen des Wesentlichen als eine politische Notwendigkeit, deshalb hasse ich die Politik eigentlich. Keiner der Idioten um mich herum könnte auch nur in Ansätzen sagen, was die Essenz der „Kultur“ unserer Stadt ausmacht, trotzdem sind sie alle felsenfest davon überzeugt, dass wir im Zentrum der zivilisierten Welt leben. Anders als sie mache ich mir nichts vor, gehe nicht ins Theater, obwohl es mich zu Tode langweilt und besuche keine abendlichen Empfänge mit Anzügen, Zigarren, teurem Rotwein und was dort noch alles zum Verständnis von hoher Gesellschaft gehören mag. Ich bin ein Mann von einfachen Freuden, es genügt mir, meinen stillen Konflikt mit den Fischmenschen tief unter meinen Füßen auszufechten.

      Guter Laune begebe ich mich ins Bett. Was meinen Entwurf anbelangt, den werde ich morgen wohl doch nicht einreichen. Es ist mir plötzlich zuwider, mich an dieses hohle Geschwafel von der Geschichte unserer Ahnen anzubiedern. Das Signum des Verrats an meiner eigenen Integrität schwebt vor mir, ich komme mir vor wie ein erbärmlicher Opportunist. Nein, ich werde einen anderen Weg finden müssen. Morgen. Ich habe ja den ganzen Tag Zeit.

    • Die Fisch- und Meermenschen sind sicherlich keine leichte Gruppe, da man wohl die richtige Balance finden muss, um dieses bereits stark beleuchtete Volk nicht zu sehr auf gewohnte Themen wie den Rassismus zu beschränken, und doch irgendwie an Vertrautes anzuknüpfen, was der Darstellung in Odas Werk nicht gänzlich widerspricht. Ich werde in meinen Kritiken versuchen einen guten Mix aus positiven und negativen Aspekten herauszugreifen, der Frage nachgehen, was ich mir von Text 2 als Leser erwarten würde und grundsätzlich vielleicht noch ein paar subjektive Tipps geben. Wir haben ja bei den Riesen gesehen, dass die Wahrnehmung von Geschichten immer ganz unterschiedlich sein kann, also hoffe ich, dass natürlich wieder viele etwas schreiben, damit die Autoren auch die Meinung unterschiedlicher Leute zu hören bekommen!

      Mutterliebe

      Thematisch und auch figurentechnisch schafft der Autor hier auf jeden Fall einen zumindest recht frischen Ansatz, da er die Meerjungfrauen bzw. Meermenschen in den Fokus rückt. Was mir hier allerdings etwas missfällt – und das ist sicherlich auch nur eine persönliche Komponente – ist, dass sich hier eines von Oda kreierten Charakters bedient wird. Sicherlich ist Prim nicht mehr als ein Name, der in einer SBS genannt wurde und maximal auf zwei Panel zu sehen waren, aber das ist auch nur ein kleines Moasikstück, das mir aber irgendwie missfällt.
      Inhaltich versucht Mutterliebe zwei Zwillingsschwestern darzustellen, die gänzlich unterschiedlich sind, die um die Liebe ihrer Mutter buhlen, und dabei ein charakterliches Spiegelbild des jeweils anderen sind. Also, die eine begehrt das, was die andere hat und vice versa. Das bietet in der Sache sicherlich ein paar interessante Aspekte, war mir dann in der Umsetzung stellenweise doch etwas zu abgedroschen. Generell krankte der Text für mich am Problem des „show, don’t tell“. Größtes Problem ist für mich allerdings, dass hier sehr starke Parallelen zu Chiffon und Lolas Geschichte zu sehen sind.

      Ich hätte den gesamten Abschnitt zu Praline persönlich vermutlich weggelassen und lieber die Chance genutzt, Prim als Charakter abseits ihres Neids auf die fehlende Liebe ihrer Mutter zu inszenieren. So bleibt sie stark auf diese eine Eigenschaft reduziert und kann sich auch in der eigentlichen „Handlung“, die aufgrund der vielen Exposition stark brach liegt, nicht so stark entfalten, wie es für mich als Leser wünschenswert gewesen. Praline indes hätte meiner Meinung nach gar keine so große Einführung gebraucht. Wir wissen um ihre Abkehr von Big Mom, ihre Treue zu Aladdin etc. Auch von der Tatsache, dass Big Mom sicherlich nicht die Mutter des Jahres ist, muss der geneigte Mangaleser nicht erst überzeugt werden. Ich hätte mir das Aufeinandertreffen der beiden Schwestern lieber für Text 2 aufgehoben, um dort den „Twist“ einzubauen, dass sich die Schwestern eigentlich ähnlicher sind, als beide denken.
      Generell bleibt mir am Ende von Text die große Frage, quo vadis? Ich finde es interessant, dass der Autor sich anscheinend tatsächlich der Frage widmen möchte, wie Jimbei und Co. entkommen konnten und was mit ihnen passiert ist, auch wenn ich mich frage, welche Rolle hier noch Prim spielen soll?
      Sprachlich war der Text auf jeden Fall solide bis gut. Wenig bis kaum Fehler, für meinen Geschmack aber an vielen Stellen zu wenig beschreibend-erzählend. Aber das ist eine subjektive Entscheidung. Ich hoffe auf jeden Fall, dass Prim als Charakter noch mehr Tiefe gewinnen kann in Text 2!

      Freudentränen

      Für mich inhaltlich die beste Prämisse der Runde würde ich sagen. Ich finde es thematisch nämlich wahnsinnig interessant, das Thema Rassismus nicht als Rassismus gegen die Fischmenschen, sondern als Rassismus unter den Fischmenschen zu inszenieren! Warum sollte es anders sein als bei Menschen? Gerade bei einem Volk, welches so divers und unterschiedlich ist, ist es fast schon folgerichtig, dass sich Rassismus hier auch innerhalb des Volks irgendwo niederschlagen muss.
      Die zweite Prämisse, dass Chilo als Protagonistin ihren Retter, Erlöser und Freund versehentlich umbringt, weil sie diese Glücksgefühle bisher nicht kannte und sie dieselbe körperliche Reaktion bei ihr auslösen, finde ich auch toll. Es ist jetzt sicherlich kein narrativer Kniff, den niemand erwartet hätte, aber er funktioniert im Rahmen der Geschichte für mich exzellent.
      Leider – und jetzt kommen wir zum aber – funktioniert der Rest dazwischen narrativ für mich nicht so ganz. Wir haben diese Expositions-Demütigungsszene, dann die Einblicke in Narwals Trainingsfortschritte, und eben das tragische Ende als groben Dreischritt der Geschichte. Ich glaube, dass der Autor für mich noch mehr emotionalen Impact herausholen hätte können, wenn er Chilo und Narwal noch mehr Screentime gegeben hätte, die abseits des Trainings die beiden als Charaktere in den Mittelpunkt rücken. Wir alle kennen ja das Fischmenschenkarte und die Erklärung hätte ich lieber in 1-2 Sätzen abgetan, um hier den Impact nach Narwals Tod stärker zu gestalten.

      Hier kann ich mir jedoch anders als bei Mutterliebe schon viel klarer und noch interessanter vorstellen, wohin die Reise führt. Die anderen, die Narwal als Respekt- und Vertrauensperson betrauern, Chilo, die sich wieder der Ausgrenzung stellen muss, da die anderen vermutlich ihre Vorurteile nur zurückgehalten haben, aber kein wirkliches Überdenken stattgefunden hat. Oder ein ganz anderer Weg? Die Geschichte spielt mit 1478 ja fast fünfzig Jahre vor der Haupthandlung und hat damit fast uneingeschränktes Entfaltungspotential, ohne auch nur überhaupt die aktuelle Haupthandlung tangieren zu müssen.

      Sprachlich waren ein paar Flüchtigkeitsfehler im Bereich von Grammatik und Zeichensetzung da, die jetzt den Lesefluss aber nicht weiter gestört haben. An manchen Stellen hätte man vielleicht auch etwas mehr beschreibend-schildernd werden können, um die Dialogpassagen aufzulockern, aber das ist eine subjektive Kritik.

      Boss

      Ich habe erwartet und befürchtet, dass sich jemand an Jimbei versuchen wird. Es ist in Text 1 ja schon angeklungen und ich bin nach wie vor kein großer Fan davon, wenn man sich Figuren als Protagonisten aussucht, die von Oda erschaffen wurde. Im Gegensatz zu Prim, die aber ein völlig unbeschriebenes Blatt ist, stellt Jimbei natürlich ein gänzlich anderes Kaliber dar. Wir kennen seinen Charakter, wir kennen fast ausnahmslos jeden einzelnen Schritt seines Werdegangs bis zum aktuellsten Kapitel. Es ist sicherlich kein Fehler, sich einen Charakter zu nehmen, der schon so gut ausgeleuchtet ist, da man kaum noch Mühe in seine Charakterisierung stecken muss, aber es birgt auch viele Gefahren. Die Meisten werden ein festes Bild zu Jimbei im Kopf haben und das muss nun in den kommenden Texten bestätigt oder zumindest erweitert werden. Sicherlich nicht die einfachste Aufgabe, die sich der Autor hier ausgesucht hat.
      Ansonsten weiß ich nicht gänzlich, was ich von dem Text halten soll, da ich ihn streckenweise sehr schwierig zum Lesen fand. Die erste Hälfte mit den häufigen Formatierungswechseln, deren Funktion und Wirkung sich mir nicht immer gänzlich erschlossen haben, nur um dann im zweiten Teil keinerlei Verwendung mehr zu finden, da dort der abgehackte Stil, der Hektik transportieren sollte, dann doch einem schildernden Erzählstil weicht. Grundsätzlich meine ich zu verstehen, was der Autor bezwecken wollte, aber es ist bei mir leider nicht angekommen. Der stilistische Bruch in der Mitte ist mir als Zäsur zu krass, die auch inhaltlich nicht wirklich unterfüttert wird.
      Nun wir haben also Jimbei und die Sonnen-Piraten, die einem Mann namens Kadhal auf der Spur sind, der für den Tod Fisher Tigers verantwortlich ist. Dieser ist aber schon in Gewahrsam und der Text endet damit, dass Jimbeis Beitritt zu den Shichibukai eingeleitet wird. Das ist eine grundsolide Ausgangslage, die je nach Blickwinkel natürlich auch für die restlichen beiden Texte genug Spielraum lässt. Ich hoffe bzw. gehe davon aus, dass Kadhal noch eine Rolle spielen wird, sonst hätte es ihn als Aufhänger nicht gebraucht. Mein Mangawissen verlässt mich gerade – man möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege – aber ist Jimbei nicht den sieben Samurai beigetreten, um der Sonnen-Piratenbande Amnestie zu gewähren? Zumindest habe ich diesen inhaltlichen Gedankengang ein wenig vermisst. Generell hätte ich mir etwas mehr inneren Monolog und Bezug zu Jimbeis Gedanken gewünscht. Der bleibt in seinen Aktionen dann doch sehr mechanisch.

      Sprachlich und stilistisch sind mir dann doch einige Fehler, vor allem im Bereich der Kommasetzung aufgefallen. Trotz der Eigenwilligkeit der Formatierung hat mir dann der erste Teil aber doch deutlich besser gefallen als die zweite Hälfte. Leider ein Text, der es sich nicht wirklich zu Nutze machen kann, dass er als einziger kaum Zeit in die Exposition der Handlung und Figuren stecken müsste.

      Alltäglich Betrachtungen

      Sicherlich der Text, der sich aufgrund seiner Schreibweise und seiner gewählten Perspektive am meisten von den anderen absetzen kann. Aber reicht das allein?
      Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, dass der Autor sich getraut hat, nicht sein gewähltes Volk, sondern einen Außenstehenden in den Fokus zu rücken. Das ist sicherlich eine Idee, die ich auch gerne verfolgt hätte, wenn ich mich nicht anders entschieden hätte. Es bietet viel Spielraum und auch der namenlose Ich-Erzähler dieser Geschichte geht thematisch den Weg, den man bei dem Volk erwarten konnte: Rassismus.
      Da hier aber aus der Sicht eines (uneinsichtigen) Täters geschrieben wurde, wirkt es zumindest nicht ausgelutscht, sondern erstaunlich erfrischend. Der Blick in die Gedanken eines zu tiefst konservativen und verbitterten Mannes, der körperlich verfällt und allein schon der körperlichen Stärke und Vitalität der angeblich dummen Rasse neidisch entgegenblicken müsste, war an vielen Stellen faszinierend. Handlungsort wird nie namentlich genannt, aber ich gehe von Mary Joa aus.
      Grundsätzlich finde ich diese philosophisch-rassistischen Abhandlungen als kompletter innerer Monolog mit wenig bis keiner äußeren Handlung stilistisch-literarisch sehr ansprechend zu lesen, auch wenn an manchen Stellen vielleicht etwas zu bemüht ein elitär-sophistischer Duktus angeschlagen wurde, um das vielleicht hier gleich mal in meiner Kritik zu exemplifizieren, aber für mich geht die Geschichte hier völlig auf. Sie weiß, was sie will und zieht das auch von Anfang bis Ende durch.
      Daher wäre der Text wohl mein Favorit in der Runde, weil er glaube ich am sichersten das umsetzt, was er umsetzen will, aber ich möchte mir ein Aber nicht ersparen. Ich weiß nicht, ob das Ganze noch ein weiteres Mal funktionieren wird. Ich weiß aber auch nicht, ob es der Sinne von Kontinuität und da das Ganze eine Saga sein soll, ratsam wäre mit dem Stil zu brechen. Inhaltliche Anknüpfungspunkte gibt es genug, auch wenn ich nicht hoffe, dass wir ein Überdenken der eigenen Vorurteile sehen werden, nur weil der Ich-Erzähler auf einmal einen Fischmenschen näher kennenlernt. Ich bin hier wirklich äußerst gespannt, in welche Richtung uns der Autor führen wird. Sehe aber sehr viele Fallstricke und dass sich der Stil/die Aufmachung bei einem zweiten oder gar dritten Text schnell abnutzen kann.


      Insgesamt bin ich zufrieden mit „meiner“ Runde, auch wenn die Kritik sicherlich an manchen Stellen etwas härter ausgefallen ist, habe ich versucht, dass meine Gründe und Sichtweise für die Kritik zumindest einigermaßen deutlich werden. Nehmt es vielleicht als kleinen Denkanstoß.

      Müsste ich mich persönlich entscheiden wäre es ein enges Rennen zwischen Freudentränen und alltägliche Betrachtungen, wobei mir der erste Text zumindest aufgrund seines Potentials vielleicht besser gefällt.

      Jetzt liegt es an euch! Kommentiert und gebt den Autoren euren Blick auf ihre Geschichten

    • Meine Eindrücke sind noch frisch, deshalb lege ich sofort los!

      Mutterliebe
      Mir gefällt der Ansatz, Nebencharakteren, welche wahrscheinlich nicht mehr in den Fokus der Geschichte kommen, in den Fokus zu setzen und ihnen somit Tiefe zu verleihen. Mit dem Geschwisterpaar und ihren unterschiedlichen und gleichzeitig ganz ähnlichen Problemen konzentriert sich der Autor auf emotionale Wunden und vertieft damit weiter das Familienkonzept, welches in dem Arc sowieso schon bedient wurde. Dies macht er meiner Meinung nach auch nicht schlecht.
      Allerdings kommt auch nicht mehr. Es bleibt bei der Darstellung eben dieser emotionalen Wunden. Als Leser hätten mir weniger Worte gereicht, um zu verstehen, welche Probleme die Zwillinge haben. Es ist meiner Meinung nach richtig, bei dieser Textlänge einen klaren Fokus zu setzen, aber der Autor lässt sich hier dann doch zu viel Zeit. Vielleicht hätte er den Fokus komplett auf Prim legen sollen und sie dafür auch Handlungen ausführen lassen.
      Das es im nächsten Text zur Konfrontation zwischen Prim und Praline kommt, ist meiner Meinung nach offensichtlich. Zumindest würde es mich stark überraschen, wenn der Autor doch einen ganz anderen Weg gehen sollte. Wie diese Konfrontation ausgeht, interessiert mich schon.


      Freudentränen
      Mir gefällt die Grundidee des Textes unglaublich gut. Dass Chilo durch das Fischmenschenkarate dazu in der Lage ist, mit anderen Personen in Kontakt zu treten, dass eine Kampfkunst dafür genutzt wird, um Nähe aufzubauen, finde ich wirklich schön. Allgemein den Ursprung des Fischmenschenkarate in den Fokus zu setzen halte ich für einen guten Ansatz.
      Allerdings ist der Autor für mich in der Darstellung des Karatemeisters gescheitert. Er wirkt mir nicht Weise, nicht gelassen genug. Ich hätte gerne ein gewisses Klischee bedient bekommen, habe es aber nicht. An und für sich kein Problem, aber ich habe das Gefühl, dass der Autor das Klischee eigentlich bedienen wollte. Nicht nur diese Umsetzung scheitert für mich im letzten Schritt, auch die Dramaturgie des letzten Abschnittes kann sich nicht entfalten. Dieser Text zeugt für mich von einem talentierten, aber unerfahrenen Autoren. Ich würde mich nicht wundern, wenn der nächste Text schon einen deutlichen Sprung machen würde.
      Will ich wissen, wie es weiter geht? Prinzipiell könnte man die Geschichte hier und jetzt beenden, da die Geschichte soweit abgeschlossen ist und es keine weiteren Andeutungen für einen größeren Handlungsbogen gibt. Aber trotzdem bin ich gespannt, wie es mit Chilo weitergeht. Das Setting stellt ein super Fundament da und ich will wissen, was darauf aufgebaut wird.


      Boss
      Das erste drittel der Geschichte hat mich wirklich gefesselt. Ich wollte wissen, was passiert. Dem Leser wichtige Informationen vorzuenthalten und ihn für eine Weile darüber im Dunkeln zu lassen, was eigentlich genau passiert, kann schnell schief gehen, es kann aber auch eine starke Sogwirkung entfalten. Dem Autoren ist auf jeden Fall letzteres gelungen. Gut gemacht!
      Allerdings baut der Text für mich ab dem Zeitpunkt ab, ab dem man genau weiß, womit man es zu tun hat. Mich packt die Grundprämisse nicht und ihre Konklusion lässt mich auch etwas nüchtern zurück. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich finde, dass Jinbei gut getroffen wurde oder nicht. Zumindest den letzten Satz sehe ich ihn nicht sagen.
      Ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, was als nächstes passiert. Der Autor hat genug Spielraum gelassen, sodass es im zweiten Text wieder um Kadahl gehen kann, was ich begrüßen würde. Ich glaube, ich bin leicht optimistisch gestimmt, dass der zweite Text eine interessante Wendung nehmen kann. Also ja, ich will wissen, wie es weiter geht.


      Alltägliche Beobachtungen
      Mir gefällt der Text immer dann sehr gut, wenn der Ich-Erzähler über seine Verachtung gegenüber Fischmenschen schreibt. Hier kann ich den Himmelsdrachen förmlich vor meinem inneren Auge sehen. Diese Formulierungen sind zwar nicht unbedingt originell, sie sind aber gut geschrieben und das ist für mich das wichtigste. Es macht Spaß, die Gedanken des Arschlochs zu lesen. Dass das Sklaventhema aus der Sicht des Sklavenhalters beleuchtet wird, finde ich einen spannenden Ansatz. Dass der Autor den Fokus dabei nicht zu sehr auf das von Oda bereits stark beleuchtete Thema legt, finde ich genau richtig.
      Allerdings ist der Protagonist mir einfach zu unsicher, bei weitem nicht arrogant genug. Im Großen und Ganzen bin ich nicht davon überzeugt, es hier mit einem Himmelsdrachen zu tun zu haben und ich bin mir eigentlich 100% sicher, dass es einer sein soll. Ich glaube auch, dass der Schreibstil dieses Problem zusätzlich verstärkt. Ich weiß, welche Stimmung der Autor erschaffen will, ich sehe die Ansätze. Aber es gelingt ihm nicht, den Nagel auf den Kopf zu treffen. Er ist aber nah dran.
      Nach dem Lesen des Texts habe ich keinerlei Bedarf, mehr über diesen Himmelsdrachen zu erfahren. Die Geschichte könnte so problemlos abgeschlossen werden. Demnach müsste ich die Frage, ob ich wissen will, wie es weiter geht mit nein beantworten. Aber dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass mir der zweite Text viel spaß machen könnte. In der Hoffnung, dass der Protagonist noch unsympathischer wird ^^
    • Okay, da ich sowieso schon dabei bin, wieso nicht weiter schreiben? Immerhin habe ich ja schon Vex, der ein paar Vorlagen/Hilfestellungen für mich gegeben hat^^

      Mutterliebe:
      Die Prämisse gefällt mir ganz gut, auch der Fokus auf die Auswirkungen/Effekte von Meerjungfrauen ist ein Pluspunkt. Natürlich wird man keinen Innovationspreis gewinnen mit diesem Schwesternzwist, wo jede Seite nur einen Teil der Wahrheit kennt. Trotzdem kann dies gut funktionieren, jedoch hat es Vex schon auf den Punkt gebracht:

      Vex schrieb:

      „show, don’t tell“
      Im Prinzip ist es weitestgehend eine Art Essay, die die beiden über ihre Gefühle verfassen, Beispiele werden so aufgelistet, aber nicht präsentiert. Ich denke, es hat vom Platz her nicht gepasst, wenn im zweiten Text dann der Konflikt geschildert werden wird. Ich sehe hier auch kein so großes Problem mit dem Bezug zu direkten Figuren, denn diese beiden wurden bislang sehr wenig beleuchtet und geben daher auch nicht sonderlich viele Einschränkungen vor.
      Wie schon geschrieben wurde: ich freue mich auf die Fortsetzung, die Ausführung des Konfliktes (hoffentlich sind wir da richtig im Geschehen) und einem potentiell spannenden Blick in Jimbeis Entkommen.

      Freudentränen:

      Hier will ich damit beginnen, dass dies der erste Text ist, der (meiner Meinung nach) direkt zu Beginn wirklich catcht (man verzeihe mir den Anglizismus^^).

      Anonym schrieb:

      Chilo wollte nicht mehr. Wollte noch nie.
      Da fühlt man sich doch gleich interessiert. Ich finde es irgendwo lustig, aber ich gehe auch hier in weiten Teilen mit Vex konform. Der Anfang ist richtig gut, das Ende hat diesen emotionalen Punch, leider ist dazwischen etwas die Luft raus bzw. es kann das Niveau nicht so ganz halten. Ich glaube, es liegt zu einem guten Teil daran, dass zu viel Inhalt/Zeit in zu wenig Worte gepackt werden musste. Die Betrachtungen zum Fischmenschenkarate wissen zu gefallen und ich habe eine Schwäche für so Schüler/Meister Erzählungen, trotzdem fehlen einfach die weiteren Szenen, um es so richtig packend zu machen. Die Spannung auf die Ereignisse, die aus dem Ende des Textes resultieren ist jedenfalls da, möge der zweite Text kommen!
      Und ach ja, Ausgrenzung aufgrund körperlicher Merkmale ist definitiv etwas, was insbesondere bei Fischmenschen/Meermenschen auftreten kann (und damit sollte). Das hier keine Menschen dabei sind, ist glaube ich schon ein Vorteil. Es zeigt auf, dass nicht immer alles nur von Menschen geprägt ist.

      Boss:
      Tja, also da sind wir wieder bei Rache. Ein Thema, was schon so oft verwendet wurde, dass es die Messlatte automatisch höher legt. Noch dazu wagt sich die Geschichte an einen Charakter, der wirklich viel im Manga aufgetreten ist. Das bietet genug Potential, um krachend zu scheitern. Ich glaube, die Geschichte hätte besser funktioniert, wenn es nicht Jimbei gewesen wäre. Zu groß die Gefahr, dass man Jimbei nicht wiedererkennt und damit unzufrieden ist.
      Mir hat diese sich aufheizende Stimmung ganz gut gefallen, auch wenn diese "Boss"-Rufe irgendwie etwas fehl am Platze wirken. Das hier ist eine Rachemission, da passt es nicht so ganz rein, den Fokus dermaßen auf Jimbei zu legen. Was dessen Charakterisierung angeht habe ich gewisse Zweifel, maße mir da aber auch nicht an, so gut Bescheid zu wissen, dass ich da jetzt wirklich mehr zu schreiben will.
      Wo da wohl in Text 2 angeknüpft wird? Alles in allem glaube ich, dass das Hauptproblem Jimbei ist, sonst funktioniert es weitestgehend ganz gut, in dem was es versucht.

      Alltägliche Betrachtungen:
      Ah, der Protagonist ist ein richtig schön hassenswertes Arschloch, damit steigt der Text direkt auf^^ Allerdings glaube ich, dass es - speziell in einem so limitierten kurzen Setting - der beste (einzige?) Weg ist, diesen potentiell schon zu oft ausgenutzten (weil von Oda bereits intensiv thematisierten) Rassismus von Menschen gegen über dem Meervolk darzustellen. Auch wenn es teils schwierig zu lesen ist, hat der Text auch seinen besonderen Stil und hebt sich ab.
      Ich unterbreche diesen Kommentar, um ihnen den Satz des Tages zu bringen:

      Vex schrieb:

      [...] vielleicht etwas zu bemüht ein elitär-sophistischer Duktus angeschlagen wurde, um das vielleicht hier gleich mal in meiner Kritik zu exemplifizieren, [...]
      Okay, zurück zum Thema. Es gibt nicht so richtig viel inhaltliche Entwicklungen, aber gewisses Potential wird schon angedeutet. Sehr erfrischend einen Protagonisten zu haben, der nicht irgendwo positiv oder wenigstens tragisch ist.
      Ansonsten stimme ich Vex zu, dass es nicht so leicht wird, da einen weiteren Text abzuliefern, jedoch sehe ich diesem mit Spannung entgegen.

      Insgesamt wieder unterschiedlichste Ansätze, die auf unterschiedlichste Weise erfreuen konnten bzw. einen überraschen, zum Nachdenken anregen oder emotional bewegen konnten. Auch hier bin ich doch sehr gespannt auf die Fortsetzungen!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Mutterliebe:

      Schon mal ein frischer Start in die neue Runde. Zwei Schwestern, die eine wünscht sich die Aufmerksamkeit der Mutter, die andere nicht. Dies lässt schon mal vermuten, wo der Konflikt im nächsten Text führen wird. Grundsätzlich finde ich die Wahl der beiden Schwestern recht gut, weil diese Saga sich dadurch bestimmt ganz gut abgrenzen könnt, und auch die Gegenüberstellung der Perspektiven von Prim und Praline sagte mir zu. Nur stellenweise, vor allem gegen Ende der jeweiligen Abschnitte, war es mir dann aber doch ein stückweit zu viel. Nach dem kompletten Absatz über Prim lässt sich der Charakter in einem Satz zusammenfassen, und für Praline gilt natürlich dasselbe. Und das ist schade, weil Stand jetzt nicht "mehr" für die beiden Damen spricht, als eben dieser eine Umstand/Wunsch mit der Mutterliebe oder das Fehlen dessen. Gleichzeitig fand ich die Textblöcke trocken, was der fehlenden Abwechslung geschuldet sein könnte. Zuerst hat Prim ihre Situation runtergejammert, anschließend Praline ihre erklärt.
      Also ich kann mir vorstellen, dass wir im Folgetext mit der Konfrontation der beiden Schwestern auch ein bisschen mehr Würze, Schlagabtäusche bekommen, was die Saga aufpeppt. Wer weiß, vielleicht dürfen wir uns auch über ein Kampfkapitel freuen :kreygasm:


      Freudentränen:

      Mich hat die Wendung am Ende dann doch positiv überrascht, weil ich nicht dachte, dass es so schnell schon in diese Richtung gehen wird. Dies wird der Saga definitiv eine neue Ebene öffnen und hier kann ich mir zB weniger vorstellen, wohin es genau gehen wird. Finde ich spannend, weil es die erste Geschichte ist, deren Potential mich auf die Fortsetzung tatsächlich neugierig macht. Aber für den zweiten Text erhoffe ich mir dann auch ein bisschen mehr Fokus auf die Person(en). Ich für meinen Teil hätte weniger von dem Training gebraucht, auch weniger von dem einleitenden Mobbing. MMn hätte man das in wenigen Zeilen oder Absätzen zusammenfassen können, vielleicht direkt beim Training starten und dann die verbliebenen Zeilen nutzen sollen, indem man den Trainer und Chilo mehr etablierte. Denn so aufregend ich den Tod vom Narwal auch fand - ich fänd den Effekt weitaus besser, wenn wir zuvor mehr Einblicke in die beiden bekommen hätten. Text tuckert mir zu sehr in Erklärungen, den Fokus auf wenige Kernszenen zu legen und diese weiter auszubauen, hätte mir mehr gefallen.
      Aber (!) wie gesagt, ich möcht dennoch wissen, wohin der Autor diese Geschichte steuern möchte, also ist zumindest die Aufgabenstellung diesbezüglich erfüllt worden. Wie wird Chilo mit dem Tod umgehen? Was macht sie mit den gewonnen Lektionen? Und werden wir Kämpfe zu Gesicht bekommen?


      Boss:

      Also wenn ich den Einstieg und Handlung des dritten Textes vor Augen führe, dann wäre ich hier sehr zufrieden. Der Angriff der Fischmenschen ist sehr gut geschildert worden, besonders, weil die Fischmenschen Gebrauch des Terrains gemacht haben. Zugegeben, der Kampf ging mir dann doch ein bisschen zu schnell zu Ende. So wie ich es sehe wurde gerade mal eine Faust geworfen, die Strawberry in die Knie zwang, aber ist Geschmackssache und werte ich auch nicht allzu kritisch. Was mir dann doch eher negativ auffällt sind die unzähligen Absätze, besonders zu Anfang des Textes. Das Abhacken der einzelnen Sätze stört den Lesefluss, was es nicht gebraucht hätte. Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Jimbei-Wahl nicht am Ende dann doch der Saga ein Bein stellen wird - hier würde ich erst mal gern sehen wollen, was sich der Autor mit dem nächsten Kapitel überlegt hat. Ich gehe davon aus, dass Kadahl womöglich nicht die gerechte Strafe von der WR bekommt und Jimbei sich genötigt sieht, nochmals einzugreifen? So werte ich nun mal sein Urteil als Foreshadowing.



      Alltägliche Beobachtungen:

      Stilistisch und sprachlich wahrscheinlich der beste Text in dieser Runde, auch die Originalität, in welcher die Botschaft rübergebracht wird, weiß zu gefallen. Dennoch kann ich mit diesem Einstieg in eine Saga am wenigsten Etwas anfangen, zumindest frage ich mich bei den anderen eingereichten Werken da schon eher, wohin die Reise als Nächstes hinführt. Und bei dem vierten Text könnte jetzt genauso gut Ende sein, könnte eine One-Off Geschichte sein und gut ist. Bleibt abzuwarten, was der Autor als Nächstes aufgreift, ist nur in diesem Format kein Text, der mich mitnimmt. Nichtsdestotrotz finde ich es stark, so Etwas zu lesen. Ist eine Abwechslung und zeugt von Mut

    • Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich so Gefallen an diesem Format finden würde, doch macht es wirklich Spaß die Texte zu lesen und die völlig unterschiedlichen Ansätze zu lesen zu betrachten.

      Bei der hohen Qualität der Texte hat man gewisse Hemmungen etwas zu bewerten und ggf. Zu kritisieren, wohl wissend, dass man selbst auf diesem Niveau keine Geschichte schreiben könnte. Dennoch will ich meine Meinung zu den einzelnen Texten abgeben.

      Mutterliebe

      Ich bin hier noch etwas zwiegespalten, ob es mir gefällt, wenn die Protagonisten Charaktere aus dem Manga sind. In diesem Text finde ich es aber nicht störend sondern eher erfreulich, da die 2 in der originalen Geschichte keine große Rolle spielen. Der Ansatz, 2 Nebencharaktere mit mehr Tiefe zu füllen, gefällt mir.

      Der Zwist zwischen den 2 Geschwistern ist sowohl realistisch als auch nachvollziehbar und weiß zu überzeugen. Allerdings finde ich persönlich es taktisch unklug , dass bereits beide Geschwister abgehandelt wurden und es sich für mich persönlich jetzt nicht ganz ergibt, wohin die Reise führen soll. Generell fehlt mir hier ein wenig die Vielfältigkeit der Emotionen bei den Charakteren. Es reduziert sich eigentlich schlicht auf eines: Neid. Die Ausgangsbasis der Geschichte ist aber gut und es kommt tatsächlich darauf an, wie man diese jetzt mit mehr Leben füllt.

      Freudentränen

      Eine wie ich finde starke Geschichte. Mir gefallen die beiden Hauptcharaktere, auch wenn sie noch ein wenig flach wirken, jedoch ist dies in der Kürze des Textes auch nicht einfach.

      Für mich kommt es ein wenig zu kurz, wie sich Chilo tatsächlich fühlt und va. Wie sie von den anderen Schikaniert und ausgestoßen wird, womit auch die überschwängliche Emotion und die daraus resultierende Umarmung etwas zu wenig zur Geltung kommt.
      Das ist aber auch alles was ich hier anmerken möchte. Mir gefällt der Text vom Inhalt wohl am besten. Ich mag die Szenerie und die Meister-Schülerin Beziehung ist gut aufgebaut. Auch passt sich die Geschichte in die Story von One Piece an, da es gut sein könnte, dass eben ein starker Kämpfer das Fischmenschenkarate erfunden und perfektioniert hat.

      Das Ende kam sehr überraschend und hat die Türen zu verschiedensten neuen Wegen geöffnet. Ich bin gespannt wie es weitergehen kann.
      Etwas schade fande ich allerdings den abrupten Tod des Meisters ohne letzte Worte. Da wäre noch Luft nach oben gewesen. Dennoch alles in allem eine gute und schöne Geschichte.

      Boss

      Hierzu möchte ich nicht allzu viel sagen. An sich eine solide Geschichte allerdings mit keinen Überraschungen oder Konflikten. Hier finde ich es extrem schwierig, dass ein so bekannten Charakter wie Jinbei als Protagonist gewählt wurde. Das erschwert es m. E. Ungemein, eine glaubwürdige Charaktergestaltung zu treffen.

      Leider hat es der Text nicht geschafft, dass ich ihm abkaufe, dass Jinbei so handeln und reden würde. Befremdlich fand ich zudem die "Boss" Rufe.

      Eine Geschichte um das Thema Rache ist immer schwierig zu erzählen, jedoch kam diese Emotion nicht wirklich bei mir an.

      Dennoch finde ich es eine tolle Ausgangssituation, die Geschichte rund um die Sonnen-Piraten etwas auszurollen.

      Alltägliche Beobachtungen

      Dieser Text hob sich ganz klar von allen anderen Texten ab und hatte viele Alleinstellungsmerkmale. Das Thema Rassismus zwischen den Menschen und den Fischmenschen ist ein bereits von Oda aufgegriffenes Problem und es war erfrischend, dass ganze Mal aus der Perspektive eines Rassisten zu lesen. Der Text hat es geschafft, die Gedankengänge eines solchen Menschen darzustellen und im Leser gleichzeitig eine starke Abneigung gegen den Protagonisten entwickeln zu lassen, da seine Gedanken einfach befremdlich und abscheulich sind.

      Eine sehr starke Geschichte mit einem hohen Schreibniveau.

      Hier sehe ich allerdings tatsächlich ein Problem in der Fortsetzung. Es stellt sich mir hier die Frage, wie genau es weitergehen soll und ob diese Perspektive und Erzählweise nochmal so funktionieren wird. Ich bin hier aber guter Dinge.
      Metal will never die!
    • so gruppe blau geht an den start dann verfassen wir mal einen kleinen kommentar wie es mir gefiel , zum rest wurde mal wieder ne menge gesagt da muss ich mich ja nicht so viel wiederholen
      naja fangen wir mal an

      mutterliebe

      die gruppe startet gleich mit so einen guten text das ich den richtig genossen habe
      hier wird uns eine sicht gezeigt für die im manga kein platz war . ich finde die umsetztung ist sehr gelungen und freue mich sehr wie es weiter geht
      der kampf der geschwister könnte echt was her machen .
      vorallem wurde es halt so rüber gebracht wie es auch wirklich sein könnte das haben wir ja damals mit lola und chiffon schon gesehen .

      freudentränen

      ich fand die idee und die geschichte ganz gut .
      die entwicklung war sehr gut beschrieben und wie die wahre form vom fischmenschenkarate entstand war sehr gelungen . das am ende der meister stirbt war halt eine gute tragik und ein schock für chilo
      auch wenn ich beim namen chilo gleich an rising of shield hero denken musste ^^ .

      boss

      puh die idee hinter dieser geschichte war nicht schlecht gewesen da aber bei dieser idee viele gefahren lauern ist es halt sehr gewagt gewesen
      aber ich finde das risiko hat sich gelohnt die geschichte wurde gut beschrieben . nur ein makel hatte ich das mit den 7 samurai am ende
      da ich aber nicht mehr genau weis wie es damals war ist es jetzt halb so schlimm das jinbei da nachfragt .

      alltägiche beobachtung

      jetzt kommen wir zu einen text wo ich echt nicht weis was ich dazu schreiben soll , das liegt nicht daran das der text schlecht ist sondern eher das er ziehmlich gut war und zum nachdenken anregte .
      ich fand es gut gemacht und man merkte das der autor ein guten sinn für sprachgebrauch besitzt , auch wenn ein kleiner fehler drin war als er spazieren ging aber das passiert und wird ja noch nicht bewertet . bin gespannt was der zweite text zu bieten hat


      die runde hatte wieder spannende texte und war schwer sich zu entscheiden , bin aber gespannt wie es weiter geht
    • So ausführlich bekomm ich es nicht hin, aber ich geb mein Bestes.

      Mutterliebe

      Ein Text aus nur rein einer Perspektive, zum großen Teil als innerer Monolog ausgelegt. Im Zentrum der Konflikt von Mutter zu zwei Töchtern, die eine immer im Schatten der anderen verbleibend. Ich finde die Idee an sich gut gewählt und auch die Wahl der Charaktere stört mich nicht im Geringsten, da es keine allzu bekannten Charaktere sind, die bereits stark im Rampenlicht standen. Den inneren Monolog finde ich auch rein sprachlich ansprechend, ich finde aber er bewegt sich zu sehr auf "Vergleichnis" Schiene. Es wird immer ein Objekt zum Vergleich zwischen den beiden Charakteren gezogen, wo mir die Message dahinter aber dann doch etws zu einseitig verkommt. Neid und Missgunst ist eine vielschichtige Emotion, die sich auch auf verschiedenen Ebenen ausspielt. Dazu gehört für mich etwa auch die Kommunikation zwischen den zwei Schwestern und dafür, dass der Text eine gewisse Länge hat wird etwas zu wenig auf die zwischenmenschliche Beziehung eingegangen, die eine hervorragende Basis für die Missgunst gegeben hätte. Nun hat der Autor sich für diese Erzählweise entschieden und finde, dass sich damit zusätzliche Einschränkungen gegeben werden. Das gegebene Potenzial wird nicht ganz ausgeschöpft. Was ist außerdem die emotionale Entwicklung der Protagonistin? Wie verändern sich ihre Emotionen genauer in Bezug auf die Situation. Ich hätte an dieser Stelle eher die Ich-Perspektive gewählt, da sie wenn man eine Geschichte fast rein aus einer Perspektive erzählt, man noch größeren Spielraum zur Gestaltung des Innenlebens hat und eine persönlichere Ebene zu beschreiben.
      Eine innere Perspektive funktioniert nur bis zu einem gewissen Punkt und ich denke es wäre angebrachter im nächsten Text, etwas mehr Rahmenhandlung nach außen zu geben, um auch den Status Quo der Geschichte etwas mehr zu ändern, aber der letzte Abschnitt deutet eine solche Entwicklung ja bereits an.

      Freudentränen

      Diese Geschichte hat es mir in vielerlei Hinsicht angetan. Ich bin zum einen immer ein Fan davon, wenn die Protagonisten relativ jung sind. Eine Coming-of-Age Story, wie es hier in kurz ist fixt mich weiter an. Und die Problematik, die der Text an sich anspricht, die Diskriminierung einzelner auch innerhald eines Volkes gefällt mir sehr gut, weil es eine völlig neue POV einnimmt, die wir bis dato so noch nicht hatten, soweit ich mich entsinne.

      Auch vom Aufbau bin ich angetan den Werdegang mit Erkenntnissen und einer neuen Sichtweise von etwas dass wir schon kennen, gipfelnd in einen Twist der Geschichte, die einen nicht zu komfortabel zurücklässt und auch Spannung für einen weiteren Text bildet. Noch weiß ich nicht in welche Richtung sich dieser Text entwickelt, denn es wurden weder noch weitere Charaktere wirklkch eingeführt, die die Story vorantreiben, noch wurde ein weiterer anbahnender Konflikt dargestellt, aber ich denke auch hier schlummert Potenzial durch die Diskriminierung, bzw. durch die Verarbeitung den Tod eines Mentors auf dem Gewissen zu haben.

      Allgemein sprachlich bin ich etwas zwiegespalten. Ich mag die Art von kurzen Hauptsätzen, die sich nicht in Satzgefüge verwursten. Ebenso bin ich ein Befürworter von Dialog, da er Charakterinteraktion voranbringt und auch die zwischenmenschliche Beziehung, was ich schätze. Hier ist aber das Problem, dass der Dialog große Abschnitte einnimmt, die aber Aktion und Gegenreaktion der zwei Akteure etwas außer Acht lassen. Im Sinne von Mimik, Gestik, Körpersprache oder welche Emotionen ein Dialog mit sich trägt, deswegen liest es sich etwas brach. Auch lebt der Text von viel Exposition der Kampfkunst, die wie ich finde etwas kürzer treten könnte. Natürlich ist das FMI Karate die Quintessenz des Textes, seine technische Komponente nimmt aber etwas zuviel Raum ein.

      Insgesamt einer meiner Favoriten in dieser Runde, da die Geschichte und das zwischenmenschliche für mich am Größten Potenzial sieht.

      Boss

      Den Titel fand ich nice. Kurz und prägnant. Auch finde ich den ersten Abschnitt gut. Er spannt Spannung und Atmosphäre auf und gibt der Geschichte den richtigen Kick in die Kampfhandlung hinein. Erinnert mich sehr an Schlachtenbeschreibungen aus Historienromanen, die mit teils einem ähnlichen Aufbau aufwarten. Jimbei als Protagonist zu wählen muss nichts Schlechtes sein. Ein bekanntes Gesicht gibt mehr Gelegenheit zur Wiedererkennung. Wenn man aber einen bekannten Charakter wählt denke ich muss man darauf achten, dass man den Wiedererkennungswert findet und davon hab ich leider wenig gesehen. Jimbei wird relativ distanziert betrrachtet, ohne sein Innenleben zu zeigen, deswegen bekommt man auch kaum Gelegenheit sich in ihn reinzuversetzen. Ebenso benötigt man bei bekannten Charakteren etwas Neues, einen inneren Aspekt, der einem neuen Wert für die Figur verleiht, auch das vermisse ich jedoch etwas. Die Situation kannten wir noch, aber ich finde, die Art die Situation zu beschreiben bleibt zu nüchtern und zu unangetastet auf die Gefühlswelt von Jimbei um den es ja eigentlich geht.

      Meine persönlich und subjektive Empfehlung ist Jimbei im nächsten Text mehr von sich preiszugeben. Was fühlt er? Welche moralische Konsequenz zieht er selbst aus seinem Handeln? Warum handelt er so wie er es tut? Ich finde auch das Potenzial dieser Geschichte gut, da sie die Chance bietet Jimbei in einem Licht stehen zu lassen, bevor wir ihn alle wirklich kannten. Es sei denn, ich verfehle grade worauf die Saga abzielt.


      alltägliche Beobachtungen

      Rein sprachlich sicherlich der beste Text. Eine Geschichte über einen verbitterten Mann, mit gewissen sozialen Kommunikationsschwierigkeiten aus der Ich-Perspektive. Ein äußerst einzigartiger Text, der in seiner Machart an einige Romane des Anfang 20. Jahrhunderts erinnert. Der Wechsel zwischen äußeren Erleben und inneren Kommentaren ist gut ausgewogen. Aber ich denke es wurde schon einmal gesagt, so eine Art von Text funktioniert wahrscheinlich kein zweites Mal, da er zuviel von anderen potenziellen Plotereignissen abnimmt. Mir persönlich erschließt sich nämlich aus dem Text heraus keine Prämisse, kein wirklich innerer Konflikt, der ausgefochten und gelöst werden muss und auch kein storyanhängiger Konflikt mit dem sich der Namenlose Protagonist auseinander setzen müsste. Natürlich hat er zu tun mit dem Verfassen seines Briefes und dem wie er die Welt und ihre Bewohner wahrnimmt, aber ich sehe bis jetzt keinen Grund oder Anzeichen, dass er dies in Frage stellt, was vielleicht hätte angeteasert werden können. Wenn es nicht darum geht den Protagonisten in einen moralischen Konflikt zu lenken denke ich mir, dass der Aufbau des Textes etwas Potenzial für die Zukunft verschenkt, denn auch wenn Fischmenschen Bestanteil dieses Textes sind, oder auch andere Parteien innerhalb des Universums, habe ich trotzdem irgendwie kaum Gefühlt mich in dieser Welt wiederzufinden, da mir zu wenig Berührungspunkte nach außen hergestellt wurden. Auch das sind alles Punkte, die sich noch ändern können.
    • Damit geht auch diese Runde zu Ende. Vielen Dank an alle, die kommentiert und abgestimmt haben. Natürlich auch an die Autoren.
      Vergesst nicht, dass die Runde der Langvölker hier bereits läuft!


      1. Platz: Freudentränen ~ 4 Punkte


      2. Platz: Alltägliche Betrachtungen ~ 3 Punkte

      3. Platz: Mutterliebe ~ 2 Punkte

      4. Platz: Boss ~ 1 Punkt