[FFT21] - Gruppe Grün - Langvölker - Text 1

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    • [FFT21] - Gruppe Grün - Langvölker - Text 1

      Welcher Text hat euch am besten gefallen? 21
      1.  
        Ulrich (7) 33%
      2.  
        Lange Schatten (6) 29%
      3.  
        Kein Ort zu hoffen (7) 33%
      4.  
        Von Entdeckern und Entdeckten - I (1) 5%


      Hey hey hey, my long boys & girls, gurls & twurls!
      Damit sind wir bereits bei der Gruppe Grün angelangt, die uns mit Geschichten über die langen Völker der Weltmeere versorgt. Diese Gruppe steht also ganz im Zeichen von Leuten mit langen Armen, langen Beinen, langen Hälsen und langen...Knochen. Was werden wir wohl Spannendes über diese doch sehr marginalisierte Gruppierung des Mangas erfahren? Findet es heraus! Ihr kennt den Drill: Lest die Texte und entscheidet dann, welcher euch insgesamt am besten gefallen hat. Der bestvotierte Text erhält 4 Punkte, der nächste 3 und so weiter. Ihr habt eine Stimme und dürft diese bis zum Ende der Runde beliebig verändern, aber bitte: Unterlasst nervige Last-Minute-Schiebungen, um irgendeinen Text auszugrenzen, einen anderen zu pushen oder gar einen Gleichstand zu forcieren.

      Die Umfrage läuft bis Mittwoch, den 27.19., um 21:30 Uhr.


      Ulrich
      06:15
      Ring Ring … Ring Ring… Klack.

      06:20
      Ring Ring … Ring Ring… Klack.

      „STEH AUF DU FAULES STÜCK!“
      6:21? Was brüllt die Alte so früh hier rum? Vielleicht sollte ich schnell aufstehen. Vielleicht erwischt sie heute einen guten Tag. Wo ist mein Pulli? Da ist er. Oh ne doch nicht. Ein Schal.
      KARLOTTA WO IST MEIN ARBEITSPULLI?“ Just in dem Moment, in dem er seine Frau fragte, erspähte er das gesuchte Objekt in der Ecke des Schlafzimmers. Er bereute es, sie gefragt zu haben.
      „Schon gut, habe ihn gefunden.“
      „Wenn du ihn Abends dahin legen würdest wo er hingehört, würdest du mich nicht jeden Morgen mit dieser Frage nerven! Schau wie zerknittert er ist. Die schönen langen Ärmel. Wunder dich nicht, wenn sie dich in der Fabrik rausschmeißen. Eins verspreche ich dir, dann bin ich aber weg!“
      „Okay wenn du meinst“ murmelte er in sich hinein. Schnell einen Kaffee und dann nichts wie los. Bevor sie mit ihren langen Armen wieder ausholt. Oh sie kommt mir hinterher? Will sie mir etwa noch einen guten Tag wünschen?
      „Und geh nach deiner Schicht nicht wieder in die Kneipe sonst gibt’s Ärger! Ich rieche das!“
      Kann die mal jemand abstellen?

      In der Fabrik
      Presse lösen. Magazin entnehmen. Rein in den Karton. Fließband läuft weiter. Presse anziehen. Presse lösen. Magazin entnehmen. Rein in den Karton. 7:31? Erst 31 Minuten hier? Uff. Fließband läuft weiter. Presse anziehen. Presse lösen. Magazin entnehmen. Rein in den Karton. 7:32? Erst 32 Minuten hier? Uff. Was macht Timo da? Er hampelt doch schon wieder rum. Wenn er nicht aufpasst, verliert er auch noch seine zweite Hand.
      „Timo, hampel da nicht so rum! Bei Arbeitsunfällen kriegen wir alle einen drauf!“ Warum müssen wir überhaupt diese Dinger herstellen? Wofür braucht die Marine so viel Munition? Sie haben doch eh längst die Kontrolle über die Lage auf den Meeren verloren. Solche Vögel.
      „ARBEITEN NICHT TAGTRÄUMEN“ Der Peitschenhieb traf ihn schockartig mittig auf der unteren Rückenpartie.
      Fließband läuft weiter. Presse anziehen. Presse lösen. Magazin entnehmen. Rein in den Karton. 7:35?...
      ______________________
      Auftrags-Nr. 1451:
      Herstellung von Munitionsrohlingen für Operation Süßer Falke. Vergleich der Angebote lässt uns den Produktionsstandort Kenzan favorisieren. Durch den Einsatz von Langarmmenschen lässt sich der Produktionsprozess um 23% beschleunigen.
      Risiken: Herausfordernde See macht den Einsatz erfahrener Seefahrer notwendig. Trotz negativem Kosteneffekt ist der Standort weiterhin die profitabelste Alternative.
      Entscheidung: Produktion in Kenzan

      Gez.
      Marineoffizier Joris Delacroix
      ______________________

      17:00
      Ring Ring … Feierabend! Endlich. Her mit der Lohntüte. Bis Morgen ist Gauner.
      Breit grinsend verließ er das Werksgelänge. Seine zwei Armgelenke schmerzten von der Arbeit aber der Gedanke an das zeitnah vor ihm stehende kühle Bier ließ ihn den Schmerz ignorieren.
      Beim Eintritt in die „Schänke unter der großen Buche“ saßen seine drei Freunde bereits an ihrem Tisch. Es waren seine einzigen Freunde. Seit sie die Schule verließen trafen sie sich hier einmal die Woche und tranken Bier. Immer am Donnerstag. Der drahtige Karl mit der Nickelbrille, der bei der lokalen Zeitung arbeitet. Der mittlerweile glatzköpfige Frank, der als Lehrer in ihrer alten Schule tätig ist. Und Frederik der Gärtner, dessen Bauch von Woche zu Woche fülliger wird.
      Frank: „Guten Tag Ulla, wie war es in der Fabrik?“
      Ulla? Sein Ernst?
      Karl: „Lass dich nicht ärgern Ulrich.“
      Ulrich: „Wie immer. Habt ihr mir noch kein Bier bestellt?“
      Karl: „Doch da kommt es“
      Sehr schön, das trinke ich in einem Zug leer.
      Frank: „Die Kinder, ihr glaubt es nicht. Die werden echt jedes Jahr dümmer.“
      Frederik: „Deswegen hat der Ulrich seinen Sohn auch Ideo genannt. Wie Idiot. Nur mit Rechtschreibfehler“
      Ulrich: „Bist ein richtiger Witzbold Frederik, geh mal lieber an deinen Büschen schnibbeln. Ideo wird mal ein ganz großer. Wir haben ihn jetzt in der Kampfsportschule angemeldet.“
      Frederik: „Es ist alles akkurat gestutzt. Die Marine setzt mich jetzt als Reinigungskraft ein. Super ne?"
      Frank: „Jaja, mit der Marine wird alles besser haben sie gesagt. Arbeitsplätze, florierende Wirtschaft. Und jetzt? Gute Leute werden als Putze eingesetzt oder riskieren in Fabriken ihre Gliedmaßen. Und die Kinder lernen gar nicht mehr. Alle wollen nur noch kämpfen üben, um der Marine beizutreten. Zum kotzen. Heute sagt mir so ein Balg doch tatsächlich er braucht kein Kopfrechnen, er würde eh zur Marine gehen und da hätten sie Apparate zum Rechnen. Hat ihm sein Vater gesagt. Der hat erstmal eine Schelle bekommen.“
      Karl: „Du sollst die Kinder nicht schlagen. Das macht man nicht mehr. Kriegst noch ärger.“
      Frank: „Und weiter? Hat es uns damals geschadet?“
      Karl: „Naja, es gibt Berichte, dass Kinder, die geschlagen werden, selber gewalttätig werden.“ Seine Worte drangen nicht mehr zu den anderen durch.
      Frederik: „Was haben wir denn heute in der Zeitung?“
      ______________________

      6% weniger Arbeitslose als letzten Monat. Jobwunder von Kenzan!

      Munitionsfabrik will Betriebsrat gründen. Sozialismus?

      Marineschiff vor Kenzans Küste untergegangen. Wie gefährlich ist die Handelsroute?
      ______________________

      Karl: „Das übliche. Ich wollte einen kritischen Bericht zur Marinestation schreiben. Sie haben mir gedroht ich werde meinen Job verlieren, wenn ich es veröffentliche. Der Chef hier, der Reichelt, der soll ja massenweise Frauen schlecht behandeln. Die ganze Recherche war aber wohl um sonst. Sein Einfluss ist einfach zu groß.“
      Ulrich: „Habt ihr euch so euer Leben vorgestellt? Das kann doch nicht wahr sein!“ Ulrich trank sein zweites Bier ebenfalls in einem Zug leer. Den leeren Krug stellte er mit einem Rumms auf dem Tisch ab. Karl, Frank und Frederik schauten ihn leicht verwundert an. So emotional kannten sie ihren alten Freund nicht. Seit Jahren hatten sie das Gefühl, jede Gefühlsregung hatte seinen Körper verlassen. Heute musste wohl alles raus.
      Ulrich: „Wisst ihr noch damals? Wir wollten raus auf See. Was ist in unseren Leben nur falsch gelaufen. Wir sind doch Schisser. Den sicheren Weg gegangen. Anstatt Abenteuer. Jetzt sitzen wir hier fest, mit Frauen, die uns nicht mehr lieben und Kindern, die uns nicht respektieren!“
      Karl: „Also meine Frau liebt mich eigentlich noch. Denke ich“ Wie so oft wurde er überhört.
      Ulrich: „Warum schufte ich jeden Tag für die? Leute ich sag euch eins, wir können die Uhr zurückdrehen. Ein Abenteuer beginnen. Ich habe etwas Geld gespart. Wenn wir alle zusammenwerfen können wir bestimmt ein Schiff anmieten. Und dann raus auf die See! Wir werden mit Schätzen wieder kommen und alle werden voller Neid auf und herauf schauen.“
      Frank: „Wer hat dir denn ins Bier gepisst?“
      Ulrich: „Jaja aber habe ich nicht recht?“
      Frank: „Ja komm, organisier ein Schiff und ich bin dabei.“
      Frederik: „Und dann? Willst du Pirat werden, oder wie? Kannst doch gar nicht kämpfen?“
      Ulrich: „Und wie ich kämpfen kann, sieh her!“

      Sie fingen an wild zu raufen und wurden aus der Kneipe geschmissen.
      Zufrieden torkelte Ulrich spät am Abend nach Hause. Gleich Morgen würde er die Stelle in der Fabrik kündigen und sich um ein Schiff kümmern. Wir werden die legendäre Piratencrew der Langarmmenschen? Gibt es sowas wohl schon? Ich denke nicht. Wir segeln raus, essen Teufelsfrüchte. Wer weiß, wohin es uns noch treibt. Wo habe ich nur meinen Schlüssel? Ach, da ist er ja. Leise Ulrich, nicht das der Drachen erwacht. Weg mit dem Pulli. Ach verdammt, was sind die Arme so lang. Ups, das war eine Vase. Die ist wohl kaputt.
      Er pfefferte seinen Pulli in eine Ecke des Raumes, legte sich in sein Bett und schlief binnen Sekunden laut schnarchend ein.
      Lange Schatten

      Zuckende Finger zerwühlten den feuchten, rauen Sand. Kälte und Nässe ließen die Beine des Jungen zittern, jetzt da seine Bewusstlosigkeit gewichen war. Als sich der schützende Nebel der Ohnmacht verflüchtigte, stöhnte er wegen des Drecks, den die Bewegung in seine zerschrammten Hände rieb. Mühselig stemmte er sich in eine sitzende Haltung. Was war passiert? Sein Kopf schmerzte. Der Junge blickte sich um. Nur der Mond beschien den Strand, der sich, abgesehen von angeschwemmten Tang und Holz, verlassen vor ihm erstreckte. Er strich sich das salzverkrustete blonde Haar aus dem Gesicht und mühte sich auf die Beine. Sterne blitzten vor seinen Augen, doch abgesehen von einem kurzen Taumeln blieb er aufrecht stehen. Ein Sturm, zwei Schiffe. Wir sind gesunken. Wo sind die anderen?Als er einen zweiten Blick auf den leeren Strand warf, wurde ihm seine Einsamkeit bewusst. Er leckte sich über die ausgetrockneten Lippen und ein quälender Durst machte sich bemerkbar.
      Aus Mangel an Alternativen stolperte er in Richtung des Waldes, der sich dunkel drohend vor ihm aufbaute. Sein Blick wanderte die nur undeutlich zu erkennenden Bäume entlang. Als er die mächtigen Baumstämme erblickte fühlte er sich klein und überwältigt, bis er eine Öffnung inmitten des Unterholzes entdeckte. Hastig taumelte er die Steigung des Strandes hinauf, den Blick fixiert auf die vom Mond beschienene Treppe aus bearbeiteten Steinen, die er jetzt dank der nahenden Dämmerung deutlicher sehen konnte. Keuchend erreichte er den Aufstieg, als ihm mit Schrecken auffiel, dass die Proportionen der Stufen nicht stimmen konnten. Als ihm die Bedeutung dieser Beobachtung klar wurde, fiel er von aller Kraft verlassen auf die Knie. Langbeine. Deswegen sind wir gekommen. Aber ich bin alleine und unbewaffnet. Und ein Mensch. Ich bin erledigt.

      Verzweiflung übermannte den Jungen, doch sein Durst erwies sich als stärker und verdrängte schnell jeden Gedanken an eine Aufgabe. Auf Händen und Füßen kletterte er die Stufen empor und schon bald erreichte er die Spitze der Treppe, wo das Fließen von Wasser, welches an seine Ohren drang, seine Lebensgeister wieder weckte. Ohne jeden Gedanken schlug er sich in das Unterholz, immer auf die Quelle des Geräusches zu. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle, als vor ihm schwach glitzerndes Wasser auftauchte. Er stürzte sich kopfüber in den Bach und nahm ein paar große Schlucke des kühlen Wassers. Oh, wie gut sich das Wasser anfühlte.
      Als er ein leichtes Knacken hinter sich hörte, wurde ihm bewusst, dass er zu unvorsichtig gewesen war. Aus den Augenwinkeln machte er einen großen Schatten aus. Glücklicherweise bot der Bach ihm ein gutes Versteck, aus dem nur sein Kopf herausragte, denn die Schatten enthüllten einen gewaltigen Bären. Der Junge unterdrückte sein Zähneklappern und betete, dass der Bär verschwinden möge. Gebannt starrte er die Reißzähne im Maul des Raubtiers an, da schob sich ein neuer Schatten über den bulligen Kopf des trinkenden Tieres. Alarmiert hob der Bär den Schädel. Mit unwiderstehlicher Gewalt traf ein fest verschnürter Stiefel den Kopf der Kreatur und zerschmetterte ihn zu einem Regen aus Blut und Knochensplittern. Der Anblick versetzte ihn in Grauen, bevor ihn eine tiefe Stimme vor Entsetzen erstarren ließ:
      „Schlau, sich im Wasser zu verstecken, aber ihr Langhälse solltet es inzwischen besser wissen, als hier Kräuter zu sammeln.“
      „Daa-anke, ich werde es mir merken“, brachte er mit zitternder Stimme heraus. Ungläubig sah er, wie eine Gestalt mit mächtigen Beinen, so lang wie er groß war, aus der Dunkelheit mit einem Arm, der eindeutig ein Gelenk zu viel besaß, den Bären ergriff und diesen einfach auf seine Schulter hob. Lautlos verschwand dieses Monster aus seinem Blickfeld und ihm fiel wieder ein, was sie auf seinem Schiff erzählt hatten. Lange Hälse, vor ihnen kannst du dich nicht verbergen, lange Beine, ihnen kannst du nicht davonlaufen, lange Arme, ihnen kannst du nicht entkommen. Doch wenn du ihnen eine Kugel in Kopf jagst, fallen sie um wie alle anderen. Leider hatte er kein Gewehr. Nicht länger unterdrückte er sein Zähneklappern. Wenn sie herausfinden, dass ich keiner von ihnen bin, werden sie mich umbringen. Er war doch nur ein Schiffsjunge. Er wollte weg, weg von dieser Insel, weg von diesen Monstern. Doch wie? Wo sollte er hier ein Boot finden? Die naheliegende Antwort gefiel dem Jungen gar nicht, aber die Notwendigkeit zwang ihn, seinen Marsch wieder aufzunehmen.

      Die Sonne war aufgegangen und tauchte den Wald in ein Wechselspiel aus Licht und Schatten. Obwohl er über die Wärme froh war, die ihn endlich getrocknet hatte, so sorgte er sich doch über den damit einhergehenden Mangel an Deckung durch die Dunkelheit. Sein Magen trieb ihn dennoch weiter voran, denn er hatte keine Ahnung, wie er in der Wildnis überleben sollte. Stundenlang war er in der Nähe des Weges entlang gegangen, hatte lieber Zeit und Kraft damit verloren, sich im Schutze des Gehölzes fortzubewegen, anstatt die Bequemlichkeit des Pfades auszunutzen. Jetzt sah er voraus einen Fluss, dessen schnelle Strömung ihm keine Hoffnung auf eine schwimmende Überquerung machte. Aus gebührender Entfernung traute er aber auch nicht der Steinbrücke, die gebogen das Wasser überquerte, war sie doch viel zu offen einsehbar und nicht weit entfernt konnte er bereits Häuser ausmachen.
      Nach einigen Minuten, in denen er aufmerksam die Umgebung beobachtete, musste er sich eingestehen, dass ihm die entfernten Silhouetten von Menschen mit zu langen Armen, Beinen oder Hälsen jeden Mut zur Überquerung der Brücke geraubt hatten. Er versuchte sich einzureden, dass es noch anderswo eine Furt geben müsse und machte sich auf den Weg, immer parallel zum Fluss. Lieber etwas tun, als sich einem Tag bangen Wartens auszusetzen.

      Nach einer Weile drang ein neues Geräusch an die Ohren, welches die Klänge der Natur übertönte, eines welches er nicht erwartet hätte: Kinderlachen, fröhliche Stimmen und plätscherndes Wasser. Verwirrt und neugierig näherte der Schiffsjunge sich der Lichtung um den Fluss, wo sich das Spiel befinden musste. Er traute dem Frieden nicht und blieb daher versteckt im Wald hinter einem Busch liegen. Vor ihm befand sich eine Wiese, die etwa kreisförmig auf beiden Seiten des hier recht schmalen und ruhigen Flusses den Wald durchbrach. Seine Augen wurden angezogen von mindestens einem Dutzend Kindern, die im Fluss spielten. Von mehreren Seilen, die über den Fluss gespannt waren, hingen verschiedene Holzgriffe, an denen sich Kinder mit langen Armen über das Wasser hangelten. Daneben verliefen Pfade aus Steinen, die gerade weit genug auseinander lagen, dass langbeinige Kinder sie johlend entlang laufen konnten, wobei die Freude offenbar besonders groß war, wenn eines abrutschte und mit lautem Klatschen Wasser auf alle verspritzte. Der stille Beobachter fühlte sich bei dem Anblick seltsam unzulänglich, obwohl es ihm half, als er zwei einsame Kinder im Wasser sah, deren langen Hälse offenbar keinen Vorteil boten.

      Der Junge konnte gar nicht aufhören das Spiel zu betrachten, während die Zeit verstrich und seine Sorgen mit sich nahm. Doch allzu bald senkte sich die Sonne bereits wieder herab und das Auftauchen einer Handvoll Erwachsener brachte sie im Zusammenspiel mit seinem knurrenden Magen wieder in sein Gedächtnis. Wehmütig verfolgte er den chaotischen Abmarsch der Kindergruppe. Es sind Kinder. Sie wirken so freundlich und harmlos. Doch wenn sie erstmal erwachsen sind, werden sie genauso gefährlich wie ihre Eltern. Ich darf mich keinen falschen Vorstellungen hingeben.
      Dann herrschte wieder Stille und der Weg war frei. Der Junge begab sich erneut auf den Marsch in Richtung der Siedlung.
      Kein Ort zu hoffen
      Ein altes Sprichtwort sagt: Die Mutigen gehen in den Tod, die Feiglinge gehen ins Hákuna. Wer an diesem Ort landet, hat nichts mehr zu verlieren. Wer hierhin kommt, hat sein Leben verwirkt. Aber was ist mit denen, die hier geboren werden?
      Unsere Insel befindet sich so tief in der Neuen Welt, dass die Weltregierung sich einen Scheißdreck für uns interessiert. Zu weit und unbeschwerlich ist der Weg durch die vielen Strömungen, zu groß der Einfluss der Piraten und Untergrundbosse, die das Hákuna unter sich aufteilen. Aber vor allem gibt es einfach zu wenig zu holen. Denn außer Schmuggelware und Alkohol gibt es auf dieser Insel nichts, womit man Geld machen könnte. Und Gerechtigkeit muss sich eben lohnen.
      Ohne den Schutz der Weltregierung oder den Einfluss anderer Königreiche entwickelte sich das Hákuna über die Jahrzehnte zu einem Nest für Ausgestoßene. Nur, wer sonst nirgendwo hin kann, würde es wagen hier zu leben. Sofern man das Dasein in diesem Drecksloch denn als Leben bezeichnen kann. Niemanden in der Außenwelt interessiert, was hier vor sich geht und somit zieht dieser Ort all jene an, die sich vor dem Rest der Welt verstecken müssen – oder wollen. Piraten, Schmuggler, Waffendealer, Überläufer, Regierungsflüchtige. Menschen und Fischmenschen. Riesen und Zwerge. Und eben uns: die Langvölker.
      Wenn man den Geschichten alkoholkranker, seniler Männer Glauben schenken will, zogen vor vielen Jahrzehnten zwei Schiffe aus der Grandline in Richtung der Neuen Welt. Auf einem die Repräsentanten meiner Leute, der Langarm-Menschen. Auf dem anderen die Gesandten des stolzen Langbeinvolkes. Gemeinsam wollten sie die Streitigkeiten der Vergangenheit hinter sich lassen und eine neue Heimat finden. Eine Heimat ohne Unterdrückung, Verfolgung und Rassenhass. Um ein Leben zu leben, das nicht von der ständigen Angst vor Menschenhändlern erfüllt war und den Fängen der Tenryuubito zu entkommen.
      Ich halte solche Geschichten für Schwachsinn. Im Hákuna ist kein Platz für Hoffnung. Sie ist der Feind. Hoffnung lässt dich weich werden. Unachtsam. Und irgendwann zerbrichst du daran. Auch Freunde habe ich hier keine. Hier gibt es nur Leidensgenossen. Zweckgemeinschaften. So wie die Zahlreichen Gangs und Klans, die im Hákuna verteilt sind. Die Schnapsbrennerei im Süden wird von einer Piratenbande kontrolliert. Im Norden steht eine Waffenfabrik unter dem Schutz der Mafiosi. Der kleine Anleger im Westen mit zahlreichen Fischerbooten gehört uns Langarm-Menschen. Doch den größten Einfluss haben die arroganten Langbeiner. Denn sie kontrollieren den Güterhafen im Westen. Keine Schmuggelware verlässt den Hafen, ohne dass sie davon Wind bekommen. Und diese Vormachtstellung nutzen sie gnadenlos aus, um die anderen Gruppen zu schikanieren.

      In der Nacht kann ich wieder mal nicht schlafen. Ist es die Wut über mein Schiksal oder die Angst vor der Schutzlosigkeit, die mich wach hält? Ruhe ist ein Luxus, den sich im Hákuna nur die wenigsten leisten können. Und so bleibe ich immer in Bewegung.
      Rastlos laufe ich durch die Straßen, an den Kneipen vorbei, in denen verlorene Seelen ihr Elend zu betäuben versuchen. Als ich in eine dunkle Seitengasse biege, stolpere ich fast. Auf dem Boden liegt ein regungsloser Körper. An meinen Schuhen klebt rotes Blut. Ist er tot? Regungslos ist auch mein Inneres. Ungerührt gehe ich weiter, nur froh nicht selbst im Dreck gelandet zu sein. Während ich durch die Nacht laufe, achte ich stets darauf, das Viertel der Langbeiner zu meiden. Leute wie ich sind da nicht gerne gesehen.
      An der nächsten Straßenecke höre ich die Stimmen dreier Männer. Sie unterhalten sich aufgeregt, fast schon manisch miteinander. Ich bleibe im Schatten der Nacht versteckt und warte. Keine Lust auf Ärger. Drei Langbeiner treten ins flackernde Licht einer Petroleumlampe, lachen.
      „Wie er dich angefleht hat! Hast du sein Gesicht gesehen? Hat geheult wie ein kleines Mädchen.“
      „Und eingepisst hat er sich auch, als er dein Messer gesehen hat. Das war der Hammer.“
      Übelkeit steigt in mir auf, doch da ist noch etwas anderes. Etwas, das meine Vorsicht in den Hintergrund drängt und mir den Verstand vernebelt. Wie ein Schatten folge ich den dreien, meine Anwesenheit verbergend. Darin bin ich gut, denn das tue ich schon mein ganzes Leben.
      Ich warte auf eine geeignete Gelegenheit. Als die drei sich trennen, folge ich dem Größten. Ich kann das Messer an seinem Hosenbund erkennen. Das Blut an der Schneide ist noch nicht ganz getrocknet. Er macht Halt vor einer heruntergekommenen Hütte und fummelt den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Ich mache mich bereit. Leise hebe ich einen Stein vom Boden auf. Als er die Tür aufstößt, schlage ich zu. Er ist ein gutes Stück größer als ich, doch dank meiner langen Arme treffe ich ihn problemlos am Hinterkopf. Mit einem dumpfen Geräusch schlägt er auf dem Boden auf. Ich schaue mich um und vergewissere mich, dass wir alleine sind. Es gibt einen Keller. Ich schleife ihn die Treppenstufen hinunter und fessle seine Arme und Beine so, dass er alle viere ausgestreckt auf dem Rücken liegt.
      Langsam kommt er wieder zu sich. Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Doch als sein Blick auf meine Arme fällt, blitzt noch etwas anderes in seinen Augen auf: Hass.
      „Was willst du von mir, du Missgeburt? Mach mich los!“
      Eine Stimme meldet sich in meinem Hinterkopf. Mein Gewissen? Doch dann blitzt der Anblick des zusammengekrümmten Mannes vor meinem inneren Auge auf, der regungslos in einer Lache aus seinem eigenen Blut und Urin liegt und ich kann das Gelächter seiner drei Angreifer hören. Heiße Wut schießt durch meine Adern. Ich habe das Gefühl, nicht mehr Herr meines eigenen Körpers zu sein, bin nur noch Zuschauer eines grausigen Schauspiels.
      Der Langbeiner windet sich, versucht sich zu befreien, während er mir immer wieder Beleidigungen an den Kopf wirft.
      „Deine Rasse widert mich an! Ihr Langarmbestien seid Freaks! Man sollte euch alle an die Tenryuubito verkaufen und wie Tiere im Zoo ausstellen!“
      Eine andere Stimme meldet sich. Wie viele meiner Leute mussten sterben? Wie viele meiner Leute wurden ausgebeutet, versklavt und zur Belustigung anderer schikaniert, nur weil sie ein Gelenk zu viel im Arm hatten? Die Stimme meines Gewissens ist nun ganz verstummt. Auch die Wut ist plötzlich wie weggeblasen. Stattdessen ist da ein anderes Gefühl. Etwas unbekanntes. Ein Gefühl der Lust. Eine sadistische Vorfreude. Ein abscheulicher Hunger, der gestillt werden muss.
      Meine Hände umklammern den Stein fester, als ich mich neben das Bein das Mannes hocke. Wie von selbst hebt sich mein Arm. Der erste Schlag ist noch vorsichtig. Der Mann schreit auf vor Schmerz. Doch der Hunger wird nur noch größer. Ich brauche mehr. Erneut hebe ich die Hand, dieses Mal energischer. Als mein Opfer erkennt, was ich vor habe, fleht er plötzlich um Gnade. Doch seine Stimme erreicht meinen Verstand nicht mehr. Zu dicht ist der Nebel, der ihn umgibt. Der Stein saust ein zweites Mal herab, fester, trifft mittig das Schienbein. Blut spritzt. Mein Herz pocht. Das Langbein schreit gequält. Doch mein Hunger verlangt mehr. Erneut hebe ich den Stein, strecke dieses Mal alle meine Gelenke aus und nutze die volle Länge meiner Arme. Wie eine Geschoss trifft der Stein den Knochen. Ich spüre ihn bersten. Der Mann schreit gequält auf, windet sich vor Schmerz, ehe er das Bewusstsein verliert.
      Befriedigt stehe ich auf und betrachte mein Werk. Der linke Unterschenkel steht unnatürlich ab, fast in einem rechten Winkel – fast, als hätte sein Bein ein Gelenk mehr
      Von Entdeckern und Entdeckten - I
      Noch nicht lange war es her, dass er seine neue Reise begonnen hatte. Dieses Mal stand sie allerdings unter einem anderen Stern, da ihm eindringlich vergewissert wurde, dass ein Scheitern keine Option darstellte. Er erinnerte sich an die Worte, die er im prunkvollen Saal vernahm. Ausgesprochen von den ältesten und klügsten Männern, denen er jemals begegnet war:

      „Die Regierung wird fallen, sofern wir uns nicht auf Ihre Unterstützung verlassen können.“
      „Ich verstehe. Es ist dringlich“, erwiderte der Reisende im ruhigen Ton, seine Ehrerbietung schluckend.
      „Sehr dringlich“, antwortete einer der Männer, dessen Worte von einem Hustenanfall begleitet wurden. Gestützt auf seinem Wurzelstock, blieb er leicht wankend im Raum stehen, weshalb ein anderer, jüngerer Mann das Wort an sich nahm.
      „Sie sind ein unbestechlicher Mann, sagt man.“
      „Ich glaube an das, was ich mit eigenen Augen sehe, ja“, erwiderte der Weltenbummler.
      „Sie kennen die Meere und finden sich dort zurecht?“
      „Wie darf ich Ihnen helfen?“, kürzte er das Gespräch ab. Es schien doch dringlich zu sein, dachte er sich und ging innerlich durch, ob er nach der Hinabfahrt heute noch in See stechen konnte.


      *

      Möchte ich die Welt entdecken, möcht’ ich mich strecken, möcht’ ich mich recken.

      „Dass die Kinder schon so früh mit dem Entdeckergeist in Berührung kommen.“
      Er lächelte verlegen, als er ihnen nachblickte. Wie sie am Rande der Klippe standen und ohne Gefahr über die Kante schauen konnten. Die krachenden Wellen aus einem, ihm unmöglichen, Blickwinkel heraus bestaunen durften. So erlebte man die Natur ganz anders.
      „Das freut mich wirklich!“
      Sein Blick wanderte zurück zum Buch, welches ihm von seinen neuen Freunden überreicht wurde. Klein und abgegriffen, beschrieb es in kurzen Reimen eine umso längere Geschichte.

      Ist mir ein Hindernis doch einst im Weg, schreit ich sogleich darüber hinweg.

      Er dachte über die bisher gelesenen Passagen nach. Und es waren sehr viele. Mit einer leichten Unruhe strich er sich über sein auffällig geformtes Haar. Das Markenzeichen seiner Familie ebnete ihm den Weg, was ihn gleichermaßen amüsierte, allerdings auch nachdenklich stimmte. Seit zwei Tagen war er auf der Insel, die von verschiedensten Menschen bevölkert wurde. Die einen hatten besonders lange Arme, andere wiederum auffällig lange Hälse. So wie die Kinder, denen er gerade nachsah. Sie stellten sich ihm als Langhals-Menschen vor, nachdem sie sich keinen Reim darauf machen konnten, was er denn sei.

      Ich bin ein Mensch wie ihr, und mein Name ist Noland.
      In Gedanken versunken, bemerkte er nicht, dass sich ihm jemand genähert hatte. Kein Wunder, war es doch eine Hand, die sich leicht auf seine Schulter legte. Die Atmung, weit entfernt, war für ihn weder hör- noch spürbar. Erschrocken zuckte Noland auf, als sein langarmiger Freund ihn aus der Ferne ärgerte.

      „Bald wirst du uns schon wieder verlassen, oder?“
      „Ich denke schon“, antwortete der Gast auf Zeit.
      „Dein Schiff wird bald repariert sein“, murmelte der Langarmige und dachte an die helfenden Hände, die aufgrund ihrer jeweiligen Statur brillant in ihrem Job waren.

      Treibt der Hunger mich erst in die Natur, so schau ich kurz und greife zu.

      „Ich danke euch sehr für die Hilfe. Was ihr alles tut...“
      Noland schluckte kurz bei diesen Worten, da es die erste Reise war, die harmonisch ablief.

      „Seitdem dein Schiff hier vor Anker liegt, widerfährt uns nur Gutes“, antwortete der erste, der Noland auf dieser Insel willkommen hieß.
      „Anscheinend hängt an diesem kaputten Schiff eine intakte Fahne“, grübelte Noland. Alles, was er im Namen der Regierung auftreiben sollte: Diese Insel, diese Menschen, die hier lebten. Was hier geschah, das wollte nicht in seinen Kopf gehen. Seine Sinne kitzelten ihn, während sein Blick sich im Horizont verflüchtigte. Was geschah oder was nicht geschah.

      „Ihr wollt nicht, dass ich gehe, oder?“

      Die Stimme des Reisenden wurde fester, ernster.

      Wir kannten nie das Fremde. Bis wir Fremde wurden.


    • Ulrich
      Lange Zeit war ich zwiegespalten, da mir der Text einerseits extrem viel Spaß gemacht hat, andererseits überhaupt nicht in die One-Piece-Welt für mich passte. Ja, das mondäne Leben Abseits der Abenteuer darzustellen ist prinzipiell eine gute Idee, aber zu weit sollte man sich vom Flair der Ursprungslage dann doch nicht entfernen. Ich hatte die ganze Zeit die Befürchtung, dass aber genau das hier passiert. Bis es dann ins letzte Viertel ging, welches sich dann doch wieder deutlich wie One Piece liest. Mir hat der Text unglaublich gut gefallen und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Meinem Empfinden nach muss der Autor aber einen drastischen Stilwechsel vollbringen, denn ich bin skeptisch, ob dieser Erzähl- und Schreibstil in einem dynamischeren und gefährlicheren Szenario auch funktioniert und genau solch ein Szenario erwarte ich. Aber, ich bin da guter Dinge! Ich möchte dennoch anmerken, dass mir, obwohl mir der Text letztendlich doch sehr gut gefallen hat, der Bruch zu One Piece stellenweise zu groß war.

      Lange Schatten
      Mir gefällt, dass der Autor sich viel Mühe gegeben hat, ein klares Bild zu zeichnen. Es passiert zwar ab und an, dass ich beim Lesen meine visuelle Darstellung der Szenen über Bord werfen muss (zum Beispiel die Größe der Treppenstufen), aber das zeugt meines Erachtens davon, dass es dem Autor eben wichtig war, das Geschehen gut zu beschreiben.
      Allerdings wird darauf für die vorgeschriebene Wortbeschränkung zu viel Wert gelegt. Die Substanz der Handlung leidet darunter. Letztendlich ist nicht viel passiert. Das wäre für sich nicht schlimm, wenn das, was passiert ist, bedeutungsvoll wäre. Das war es aber nicht. Der Autor muss also meiner Meinung nach noch etwas an den Stellschrauben drehen. Die Balance stimmte noch nicht ganz.
      Dennoch funktioniert der Text als Einleitungskapitel recht gut. Hierauf kann aufgebaut werden und mit der Darstellung der Kinder wird auch direkt ein moralischer Konflikt angedeutet, der dann aber auch im nächsten Kapitel bedient und aufgelöst werden muss. Zumindest erhoffe ich mir das von der Fortsetzung.

      Kein Ort zu hoffen
      Mir gefällt die Stimmung des Textes sehr. Über weite strecken war ich mir nicht sicher, ob der Langarmmensch oder die Insel Hákuna der eigentliche Protagonist der Geschichte sein sollte. Ich glaube, hätte sich der Autor konsequent für die Insel entschieden, würde mir der Text noch besser gefallen. Aber nicht falsch verstehen, er ist auch so sehr gut geworden.
      Zu bemängeln hätte ich die inkonsequente Darstellung der Beziehung der Langvölker. Es ist offensichtlich, dass sich die beiden Stämme hassen, dass auch der Protagonist die Langbeine verabscheut. Wieso erwähnt er (ich werte die Geschichte mal als inneren Monolog) dann die friedliche Urspungsgeschichte, welche er eh nicht glaubt? Weil der Autor sie erwähnen wollte. Aber ich nehme es dem Protagonisten nicht ab, in dieser Situation darüber nachzudenken, dass man sich erzählt, dass beide auf die Insel kamen, um friedlich zusammen zu leben. Mit anderen Worten, die Exposition war nicht immer homogen in die Geschichte eingewoben. Aber das ist schon Kritik auf hohem Niveau.
      Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Welche Motivation hat unser Protagonist denn genau? Welche Überraschung hält Hákuna noch parat?

      Von Entdeckern und Entdeckten – I
      Die Idee, Noland aufzugreifen, finde ich gut, da es einfach sehr gut passt. Mit seiner offenen und freundlichen Art ist er einfach dafür prädestiniert, mit den verschiedenen Langvölkern in den Erstkontakt zu treten. Darüber hinaus gefällt mir, dass der Autor offensichtlich genau weiß, was er will. Ich zweifle nicht daran, dass er schlicht weg alles erzählt hat, was er mit diesem Text erzählen wollte. Wenn man die Wörtergrenze nicht ausreizen brauch, dann muss man sich da auch nicht zu zwingen.
      So sehr ich davon überzeugt bin, dass der Autor genau weiß, was er mit diesem Text erreichen will, so wenig weiß ich es selbst. Leider erreicht mich der Text bisher noch fast gar nicht. Mehr kann ich leider gar nicht zu diesem Text sagen.
      Runde 2 ändert das vielleicht sogar noch retrospektiv. Ich bin gespannt!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Leonardho ()

    • Kam bisher nicht dazu einen Kommentar zu verfassen und werde es auch jetzt nur Stichpunktartig tun, aber da diese Gruppe bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat, werde ich mal ein paar Worte los.
      Insgesamt die Gruppe, die bisher die größte Abwechslung im Stil und Storyansatz der 4 Texte bietet.

      Ulrich

      + Erfrischend witziger Stil.
      + Die Gruppendynamik des Stammtisches hat mir sehr gefallen. Wirkte wirklich wie eine 4er Truppe die sich ewig kennt. Vor allem Karl fand ich großartig wie er eigentlich immer leise eine andere Meinung hat aber gekonnt überschallt wird.

      (-) Wenig Langvölkerbezug, aber wurde bereits drüber aufgeklärt dass das auch keine Vorgabe ist

      Ich denke auch, dass man diesen Stil super weiterführen kann für Text 2. Ich hoffe Ulrich und Co. besetzen wirklich ein Boot.

      Lange Schatten

      + Guter Versuch eine Horroratmosphäre zu kreieren
      + Viel Potenzial für eine Fortsetzung, vor allem wird ja auch schon angedeutet, dass der Junge seine Beobachtungen alle falsch einordnet


      Kein Ort zu hoffen

      + Starkes Ende mit Potenzial für Text 2

      - Die Insel stand für den Großteil des Textes im Fokus, der Hauptcharakter bleibt daher etwas blass


      Von Entdeckern und Entdeckten – I

      + Mal weg von Rassismus und Gewalt, ein angenehm positiver Text

      - Ich weiß nach Text 1 nicht wirklich wohin die Reise gehen soll
      - Der Text hat im Vergleich zu den anderen recht wenig Inhalt, vielleicht hätte man doch noch ein Paar Wörter mehr verwenden sollen
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • Dann will ich es mir nicht nehmen lassen, zu meiner eigenen Gruppe einen kurzen Kommentar abzugeben. Ich habe mich bereits im Vorfeld darüber gefreut, die Langvölker organisieren zu dürfen, da diese Rasse im Manga meist zu versklavten Plot Devices oder simplen Hintergrundfiguren degradiert wird und dabei viel zu kurz kommt. Entsprechend viel versprach ich mir von den Möglichkeiten und Freiheiten der Gruppe Grün -- und wurde nicht enttäuscht. Vier sehr unterschiedliche Texte mit teilweise sehr auffälligen Stilen. So macht das FFT doch Spaß.

      Ulrich

      Auf den ersten Blick der ungewöhnlichste Text der Gruppe und für mich dabei der einprägsamste. Auch wenn ich keine Ahnung habe, worauf der Autor mit dieser Geschichte hinauswill, haben mich die verschiedensten Typographien, Layouts und Stile extrem unterhalten und einer Story folgen lassen, die eigentlich gar nicht viel hergibt. Ich musste sogar mehrmals ordentlich schmunzeln, was mir beim Lesen wirklich eher selten passiert. Auch wenn der Text inhaltlich wenig mit den Langvölkern als großes Ganzes zu tun hatte, bekommen wir einen Einblick in das Leben von wenigen und dabei scheinbar ganz gewöhnlichen Vertretern dieser Rasse. Der Ansatz ist mutig, die Umsetzung auch.

      Aufgefallen sind mir einige Unsicherheiten in der Rechtschreibung und Grammatik, aber wirklich negativ ankreiden kann ich die nicht. Denn aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils kann man sich als Leser nie zu 100% sicher sein, ob hier der Autor ein Defizit aufweist oder die Figur, die spricht. Oder die Erzählinstanz. Ob dieser Umstand Glück oder Cleverness geschuldet ist, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall ein amüsanter Gedanke, der selbst mich eingefleischten Verteidiger von Rechtschreibung und Grammatik erheitert hat. Von daher: Alles richtig gemacht. Abzug in der B-Note für die Handlung, die im Grunde nichtexistent ist. Oder doch? Denn im Detail bieten sich zahlreiche mögliche Anknüpfpunkte für eine Folgestory an. Die Arbeiter sind in einer Waffenfabrik angestellt, es wird immer mehr Munition gebraucht -- droht ein Krieg? Kommt es zu einem Überfall oder einer Attacke? Ängste um Sozialismus (Hier musste ich wirklich nose-exhalen!) werden geschürt, gleichzeitig macht sich Unmut im Proletariat breit. Aufstände, Revolten? Oder fahren die alten Taugenichtse doch zur See? Das bezweifle ich einfach mal, dafür wurden mir Ulrich & Co. zu sehr als eingefahrene Pantoffelhelden vorgestellt.

      Man sieht also, viele Spekulationen um einen Text, in dem eigentlich nichts aufregendes passiert ist. Das spricht für eine dichte Narration und eine perfekte Verwendung der angewiesenen 1200 Wörter, die zudem noch in hervorragend-augenfälliger Weise angeordnet wurden. Schönes Ding!

      Lange Schatten

      Ein sehr angenehmer und runder Text, der für mich im positiven Sinne beim Lesen dahingeplätschert ist. Große Gefühle, Verblüffungsmomente oder Überraschungen blieben aus, dafür zeigt der/die Autor/innen ein Händchen für Sprache und ein Gespür für Aufbau. Mir gefällt die Idee eines indoktrinierten Unbedarften, der im vermeintlichen Feindesland landet und einen Kulturschock sondergleichen erlebt. Wer blutrünstige Wilde erwartet und dann mit heimeligen Bildern spielender Kinder begrüßt wird, zweifelt schon einmal an seinen eigenen Sichtweisen. Zumindest würde ich dem Protagonisten eben jenen Gedankengang unterstellen, obschon er noch knietief im Prozess des Zweifelns und Verarbeitens steckt.

      Ein wenig fehlte mir in diesem Text aber leider die Leidenschaft für das Beschriebene oder die Ambition, den Leser zusammen mit dem Schiffbrüchigen auf einen unbeabsichtigte Feldmarsch durch eine neue, unbekannte Welt zu schicken. Eine fantasievollere Ausstaffierung der Natur oder der heimischen Tierwelt hätte uns einen wundersameren Einblick in die Lande der Langvölker gegeben und uns mit schönen Bildern eher gefesselt und in den Bann gezogen, als es ein gewöhnlicher Bär in einem gewöhnlichen Wald tut. Die Welt von One Piece bietet so viel Platz für skurrile Flora und Fauna, dass ich jederzeit auf das Unerwartete spekuliert habe und dann doch enttäuscht wurde. Für den zweiten Text erhoffe ich mir daher, einen tieferen und kreativeren Einblick in die Kultur und Gesellschaft der Langvölker zu erhalten. Ich mag nämlich die Idee, dass die drei uns bekannten Subkategorien in Harmonie zusammenleben und sich "nur" vor den Menschen fürchten müssen, bzw. sich die Menschen vor ihnen fürchten. Gerne mehr in der Richtung. Denn mir gefällt der Aufbau der Story bisher sehr gut. Von den äußeren wilden Landschaften mit vereinzelten Sichtungen der "Fremden" hinein in das Herz ihrer Kultur. Ich schätze die Vorgehensweise, finde die Umsetzung aber zu zahm und farblos. Da wäre mehr drin gewesen.

      Positiv also Stil und Aufbau sowie die Idee, negativ die etwas nüchterne und zurückhaltende Umsetzung. Dennoch ein solider Text, der sich gut lesen ließ und mich zumindest gespannt auf Teil 2 macht. Insgesamt auch der Text der Gruppe, der sich am ehesten dem Thema "Langvölker" direkt auseinandersetzt.

      Kein Ort zu hoffen

      Hier bin ich gespalten. Sprachlich und handwerklich ist der Text grundsolide und absolut ansprechend. Die Person/en hinter dem Text weiß offenkundig, was die Story will und wie das erreicht werden soll. Allerdings empfinde ich die Handlung und deren Aufmachung als recht flach. Wir haben den prototypischen Elendsort mit elenden Menschen, die sich mit elenden Problemen wie Kriminalität, Perspektivlosigkeit und Rassismus herumplagen. Alles ist scheiße und bleibt scheiße. Der Ich-Erzähler ist, wie könnte es anders sein, eine abgebrühte und zynische Socke, die in diesem Moloch sein Dasein fristet. Das alles ist entsprechend dargestellt und kommt gut rüber, aber es lockt mich auch nicht mehr groß hinter dem Ofen hervor. Es fehlt mir das berüchtigte gewisse Etwas, das aus dieser bekannten Trope etwas eigenes macht. Es ist wie mit dem Wald und dem Bären in der vorherigen Geschichte -- weder großartig neu noch sonderlich aufregend. Natürlich lässt sich das Rad nicht neu erfinden, aber irgendwo liest sich dieser Text für mich am generischsten von den Vieren. Nicht am schlechtesten, bei Gott nicht, aber er reißt mich überhaupt nicht mit. Bis auf die Sache mit den langen Körperteilen hatte ich das Gefühl, dieselbe Geschichte schon mehrmals gesehen oder gelesen zu haben.

      Das Ende ist dann zwar schön brutal und plötzlich, aber rettet den Rest für mich auch nicht. Ob uns hier die Geburt eines Serienmörders oder Serien...verkrüpplers bevorsteht? Jemand, der vielleicht bald in kruden Hinterhofexperimenten aus Langbeinern Langarmer macht? Möglich. Es wäre auf jeden Fall eine nette Wendung und eine gute Gelegenheit, sich im Gewand eines "One Piece-Krimis" neu zu erfinden. Ich mag nämlich solche düstere Geschichten mit einem Hang zu Gore und Theatralik. In der Hinsicht trifft die Geschichte voll meinen Geschmack. Ich möchte nur nicht das Gefühl haben, sowas schon ein dutzend Mal woanders gelesen zu haben. Und das ist mein größtes Problem hier, glaube ich.

      Unterm Strich eine handwerklich schnörkellose und ansprechende Geschichte, die sich auf der Storyebene jedoch zu sehr auf bekannte Tropen verlässt und zu wenig eigenen Input liefert. Der grundsätzlichen Idee, sofern meine Vermutung denn zutrifft, stehe ich sehr gespannt gegenüber, der Text als solcher lässt mich hingegen eher mit einem Schulterzucken zurück.

      Von Entdeckern und Entdeckten - I

      Bei diesem Text tue ich mich am schwersten. Sowohl in Sachen Einordnung als auch im Bereich der Bewertung. Ich mag den Ansatz, ich mag die Umsetzung, aber mag ich den Text? Vorneweg: Der/die/das Schreibende hat Ahnung von der Materie und kann Worte zielgenau zu Papier bringen. Aber vielleicht war es auch dieses Vertrauen in die eigene pointierte Treffsicherheit, die dem Text am Ende geschadet hat? Der Text ist sehr kurz und ich als dummer Leser ziehe nur wenig aus der ganzen Sache. Die Handlung stellt sich recht zerfasert und fragmentarisch dar, Noland auf Expedition auf der Insel der langen Menschen. Sein Schiff muss repariert werden, was seinen längeren Aufenthalt und seine heimeligen Gefühle erklärt. Es herrscht Frieden, Noland hat zum ersten Mal einen freundschaftlich gesinnten Hafen angefahren. Das ist ein wunderbar harmonisches Geschehen, macht mich beim Lesen aber überhaupt nicht satt. Ich wusste überhaupt nicht, woran ich war. Was an sich eine interessante Sache ist, aber angesichts der geringeren Wortzahl auch unweigerlich die Frage aufkommen lässt: Ist weniger hier wirklich mehr? Ich habe keine Ahnung, wo die Reise (höhö) hingehen soll; weiß aber auch nicht recht, wie ich das Gelesene bis hierhin interpretieren könnte. Einerseits ist die Handlung klar, andererseits lässt sie keine Schlüsse zu. Gut, zu Beginn haben wir diesen Gefallen, der eingefordert wird. Noland hat vielleicht auch noch ein Geheimnis. Wohlmöglich ist er so reumütig, weil die Langmenschen durch die Entdeckung bald vertrieben und versklavt werden? Muss er ihre Insel der Regierung melden? Soll ja vorkommen, immerhin hat Oda selbst die Columbus-Geschichte um Noland aufgemacht. Aber da hätte ich mir dann doch mehr Foreshadowings gewünscht.

      So lässt einen der Text mMn mit mehr Fragezeichen zurück, als ihm gut tun. Vielleicht wartet die Story noch mit einem bombastischen zweiten Teil auf. Daran möchte ich nicht zweifeln. Im Gegenteil, der Stil und der Aufbau gefallen mir extrem gut. Irgendwie kryptisch, romantisch, ein bisschen verspielt. Das spricht mich an und bildete auch einen schönen Abschluss für die Runde. Aber vielleicht hätten es ein paar Wörter der Klarheit mehr doch getan, um der Story einen klareren Sinn zu geben -- und sei er noch so ominös.

      Fazit

      Wie eingangs bereits erwähnt, hatte ich sehr viel Spaß mit dieser Runde aus unterschiedlichen, teils sehr ungewöhnlichen Texten. Jede Geschichte ist eigen und anders und führt die Langvölker auf abweichende Pfade; mit manchen Kreuzungen, aber auch recht vielen Weggabelungen. Obschon mir die Entscheidung nicht leicht gefallen ist, fällt meine Stimme auf Ulrich. Der Text hat mMn am meisten gewagt, was sich ausgezahlt hat. Manchmal belohnt das Glück eben doch die Mutigen. Ulrich ist wahnsinnig unterhaltsam und dabei doch dichter, als es zunächst den Anschein machte. Ich will unbedingt wissen, wohin uns diese Geschichte führen wird und wie der/die Autor*in gedenkt, sowohl stilistisch wie auch inhaltlich an den Text anzuknüpfen.


    • Auf diese Gruppe habe ich gewartet. Für mich die interessanteste Prämisse.


      • Ulrich

      Ein sehr kurzweiliger Text, der mich für seine Dauer gut unterhalten hat. Die Langarmmenschen, die genauso gut normale Menschen sein könnten, sind im Wesentlichen dem Boomer-Meme nachempfunden, dabei aber auch durch den leichtmütigen Stil ganz amüsant getroffen. Ob es den expliziten Querverweis auf die BILD gebraucht hat, weiß ich nicht, ich denke, ich hätte es bei der Anonymität der Zeitung belassen. Bei Sozialismus? musste ich trotzdem kurz lachen, Pluspunkt dafür.
      Handwerklich gefällt mir vor allem, dass der Text durch verschiedenste Einschübe und gelegentliche Wechsel zwischen Innen- und Außenperspektive sehr aufgelockert wirkt. Auf der anderen Seite sind etliche Kommafehler vorhanden, das vielleicht für die Zukunft.
      Was die Perspektiven dieser Saga betrifft, bin ich unentschlossen: Für wahrscheinlich halte ich ein kurzes, lustiges und schnell scheiterndes Abenteuer zu See. Sollte es einen ernsteren Weg einschlagen, hätte ich doch sehr das Gefühl, es mit einem überlangen Vorspann zu tun zu haben.


      • Lange Schatten

      Positiv will ich hervorheben, dass sich der Text relativ intensiv mit den Langvölkern beschäftigt. Mein Tipp ist, dass der Junge zu einer durch den Schiffbruch versprengten Gruppe Sklavenhändler gehört („Deswegen sind wir gekommen“) und nun versuchen wird, zu entkommen und ggf. unterwegs noch ein Langbein zu entführen. Oder so etwas in der Richtung. Allgemein gefällt mir das eher einschüchternde Bild der Langvölker, ich selbst hatte sie, frag mich nicht wieso, eher als liebenswerte Trottel vor Augen.
      Stilistisch finde ich den Text in Ordnung, man hätte meiner Meinung sprachlich das allmählich wieder rationaler werdende Handeln des Protagonisten etwas konsequenter widerspiegeln können. So stört mich beispielsweise etwas, dass der Junge zu Beginn des Texts zwischen Sternen vor Augen und Verzweiflung „aus Mangel an Alternativen“ handelt. Das bedeutet für mich, eine vernunftorientierte Wahl zu treffen in einem Moment, in dem von Vernunft eigentlich kaum die Rede sein sollte. Das sind aber natürlich Kleinigkeiten, ich hoffe nur, der Autor kann daran nachvollziehen, was ich ihm sagen will.



      • Kein Ort zu hoffen

      Die Beschreibung des Hakuna erinnert an ein typisches Piratennest, ich musste unwillkürlich an Bee Hive denken. Es klingt nach einem Vielvölkerreich nur eben ohne Reich, ein Vielvölkeranarchostaat. Ich frage mich nur, wenn die Mutigen in den Tod gehen und die Feiglinge ins Hakuna, wo sie ihr Leben verwirkt haben – ist das nicht dasselbe?^^ Alles in allem kam mir die Beschreibung der Insel leider etwas generisch vor, man hätte es hier für meinen Geschmack weiter auf die Spitze treiben können oder ihr sonst irgendein Alleinstellungsmerkmal verpassen sollen.
      Der zweite Teil des Texts gefällt mir gut. Mit Ich-Erzählern, die fragwürdige Dinge tun, bekommt man mich. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie es weitergehen könnte. In dieser Umgebung wird es wohl kaum besonders nötig sein, seine Morde zu vertuschen. Vielleicht sehen wir, wie der Erzähler seine Vendetta weiterführt, das könnte ich mir gut vorstellen. Aufgrund dieses Teils mein Favorit in dieser Runde.


      • Von Entdeckern und Entdeckten I

      Ein Text, mit dem ich offen gesagt nichts anfangen kann. Ich weiß nicht, was man mir sagen möchte, außer, dass Noland scheinbar im Auftrag einer/der (Welt-)Regierung die Langvölker entdeckt hat. Die Aufmachung gefällt mir zwar irgendwie, kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich das Gefühl habe, hier Belanglosigkeiten gelesen zu haben. Möchte nicht beleidigend klingen, aber das trifft am ehesten meinen Eindruck von dieser Geschichte. Ich frage mich, womit der Autor mich in Runde 2 lügen straft.
    • die dritte gruppe geht an den start dann lassen wir mal noch schnell ein kommentar da

      die dritte gruppe startet also mit den langvölkern , puh eine spezies die von oda nicht gut wegkam würde ich mal sagen
      smoothi dürfte bis jetzt nix groß zeigen , apoo ist ne pfeiffe und die geschwister bei bi mom mascapone und schwester name vergessen waren auch nicht dolle . die typen bei brook konntest du auch vergessen . jetzt war eure möglichkeit den teil besser zu machen und was soll ich sagen , ist gelungen würde ich mal sagen .

      Ulrich

      super einstieg und echt gut zu lesen gewesen . ich fand es auch super das in dem text der humor nicht zu kurz kam .
      ich bin gespannt wo die reise hier hingeht den hier ist potenzial da in meinen augen .

      lange schatten

      hier wird sich sehr mit allen 3 sorten der langvöler beshcäftigt was ich ganz gut finde . die umsetztung ist dir da auch gut gelungen ,.
      der text war auch angenehm zu lesen , wie es weiter geht wird spannend sein .

      kein ort zu hoffen

      puh da wurde einer mal rausgehauen , eine gesetztlose insel und ein konflikt zwischen zwei völker finde ich sehr intressant gemacht
      das der hauptcharackter eine lust entwickelt zu foltern find ich auch genial gemacht . hat spass gemacht zu lesen und so eine seite hat doch jeder von uns ^^

      von entdeckern und entdeckten

      wir begleiten noland auf einer seiner reisen , perfekte zeit gefällt da man da nicht so viel falsch machen kann da die haupthandlung damit nicht gestört wird . noland zu nehmen war auch eine gute idee da wir zu ihm schon einen bezug haben , die idee ist aufjedenfall nicht schlecht , die umsetztung ist dir auch gelungen und ich frag mich was als nächstes kommen wird


      wieder eine starke gruppe wo es schwierig war sich zu entscheiden
      leider war meine zeit heute bisschen knapp deswegen kam nur kurz was zu den texten , zum glück haben andere mehr schreiben können ^^
    • Und da ist es vorbei!

      Platz 1 für 4 Punkte geht in dieser Runde an zwei Texte: Ulrich und Kein Ort zu hoffen. Glückwunsch!


      Platz 2 bleibt frei, Platz 3 für 2 Punkte belegt Lange Schatten.

      Somit landet Von Entdeckern und Entdeckten - I auf Platz 4 und erhält einen Punkt.


    • Etwas verspätet, aber wenn ich schon rumhocke, kann ich auf hierzu noch meine Kritik äußern.

      Ulrich

      Ich feier diesen Text. Man bekommt immer mal wieder in den Runden etwas vorgesetzt, was etwas völlig neues ist und die Art wie dieser Text aufgebaut und sprachlich sich präsentiert finde ich super. Schon am Anfang, kann man sich die keifende Frau vorstellen, zwar sind fast alle Situationen so klischeehaft, das nörgelnde Weib, die monotone Fabrikarbeit, vier altgewordenen Stammtischkumpel, die noch einen letzten Coup wagen wollen, bevor ihre Altersuhr zum Friedhof schlägt...aber all diese Situationen sind einfach so humorvoll und akkurat, sogar bezeichnend beschrieben, dass ich nicht anders konnte als zu lachen. Zugegeben, ich bin leicht zu amüsieren, aber das trifft meine Nerv was Situationskomik angeht im geschriebenen Wort.
      Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich will oder nicht will, dass diese Form beibehalten wird. Es könnte sich abstumpfen, aber auch genau die Erwartungshaltung weiter erfüllen, wenn die vier Trottel in ihrer Nussschale fortbewegen und sich weiter so nichtig unterhalten.
      Einen Kritikpunkt hab, auch wenn er ziemlich gut verpackt ist. Durch die Art des Textes bekommt das rein Rhetorische kaum Zeit sich selbst Ausdruck zu verleihen und deswegen kann man rein sprachliche Mittel kaum bewerten. Aber im Grunde ist das keine wirkliche Kritik, da dieser Punkt sich durch den Stil des Textes einfach ausschließt. Man kann nichts bewerten, was nicht enthalten sein soll. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich für diesen Text gestimmt habe, da er mir durch seinen frischen Stil einfach am Meisten zusagte.

      Lange Schatten

      Ein anderer Fokus. Hier wird das Langgliedvolk (höhö) als eine Art Mysterium behandelt, aus der Perspektive eines Menschen. Dabei gewinnen wir nur einen Randeindruck und eine verzerrte Perspektive auf die Lebensweise des Volkes und gleichzeitig wird die Sicht der Menschen auf sie direkt behandelt. Als ein wohl blutrünstiges und gefährliches volk, dem man nicht zu nahe kommen darf.

      Eigentlich gefällt mir die Idee gut. Es schafft eine gute Balance eine Situation über verkannte Völker und Ethnien aus der Perspektive von jemanden zu erzählen, der kaum Erfahrung hat und durch seine mystifizierte Sichtweise einen ganz anderen Eindruck hat. Der Aufbau dorthin ist auch gut, denn gerade ist es eher noch einer Mysteryhorrorgeschichte gleich, was aber auch den Völkern mal einen anderen Eindruck verschafft, von dem was wir uns bisher vom Manga zusammengereimt haben, was zugegeben nicht allzu viel ist.

      Sprachlich finde ich den Text auch äußerst solide. Einiges an guten Rhetoriken und auch tolle Metaphern, die mein inneres Bild gut anregen.

      Ich hoffe wirklich, dass diese Geschichte mit mehr Interaktionen zu dem Volk führt und der Weg eine langsame Entmystifizierung nach sich zieht und eine Art Umdenken für den Jungen stattfindet. Das wäre der logische Weg, aber ich lass mich gerne belehren, dass es bessere Wege gibt diese Geschichte fortzuführen.


      Ort ohne Hoffnung

      Wieder ein Text mit einer hart bedrückenden und melancholischen Stimmung. Diesmal mischt sich jedoch auch psychisches Geschehen und ein Hang zum Wahnsinn mit rein. Ich finde so etwas äußerst schwer zu beschreiben, aber dem Autoren gelingt dieses kleine Kunststück wie ich finde ziemlich gut. Zuerst konnte ich mit dem Text ja nicht soviel anfangen, da mich der Inselabschnitt etwas verwirrt hat, aber das hat sich mit erneuten Lesen gelegt und steht für eine gute Einführung in die düstere Geschichte. Der Wunsch seinem Gegenüber Schmerzen zu zu fügen finde ich gut und dynamisch beschrieben, vor allem der immer skrupellosere Werdegang. Nur die sadistische Ader an sich kommt mir beim Protagonisten etwas zu plötzlich, vorher reagiert er eher mit Apathie oder Zurückhaltung gegenüber seiner Umwelt, von einem Wunsch andere Mitglieder des Volkes Schmerz zu geben sehe ich vorher noch nichts. Ein oder zwei Andeutungen mehr im Text hätten die Hinführung vielleicht etwas flüssiger gegeben. Aber vielleicht übersehe ich sie auch. Also ein unbekanntes Gefühl wird angedeutet, aber das Resultat, die Gier zum Sadismus an sich fehlt bis zum letzten Abschnitt.

      Nichts desto trotz finde ich den Text sprachlich und dynamisch gesehen äußerst gut und hoffe, dass der Text dies beibehält, die Art der Ezählung zeichnet sich aus und muss nicht unbedingt mit Dialog oder einer weiteren Figur erweitert werden.


      Von Entdeckern und Entdeckten

      Der bis jetzt kürzeste Text im Turnier, aber trotzdem ein Text mit einem besonderen Stil. Wir werden hier in die abgehackte Gedankenwelt von Noland hineingeworfen, der sich mit den Langmenschen auf seiner Reise auseinander setzen muss. Ich sage mal so, auch wenn ich im Getriebe der Orga weiß wer welchen Text fabriziert, bin ich mir ziemlich sicher ich hätte auch so gewusst welcher Autor hinter dieser Saga steckt, so einzigartig ist die Art zu schreiben. Und meine persönliche Meinung ist, dass ich diese Art des Stils sehr gerne mag. Äußerst kryptisch und darauf bedacht, dass man selbst die Lücken füllt macht es der Stil nicht einfach dem Geschehen zu folgen, aber für mich umso reizvoller es zu versuchen.

      Trotzdem stimmt es, der Text gibt im Vergleich zu den anderen relativ wenig her. Selbst wenn man die Geschichte aufschlüsselt von dem was sich abspielt, bleibt sie alleine durch ihre fehlende Wortanzahl in der Fülle hinter den anderen her und verstreicht damit ordentlich ihr Potenzial, den es deutet sich durch die Kürze auch keine Richtung, was es auch schwer macht ein Gefühl des Mitfieberns und erst Recht der Identifikation zu empfinden.

      Edit: Insgesamt noch was ich auch noch bei der nächsten Gruppe anmerken muss, bin ich über das hohe Niveau dieses Turniers ordentlich überrascht. Und ich dachte ich hab diesmal leichtes Spiel, ja Pustekuchen. Aber ernsthaft. Dass drei Themen hier so hart gleichauf sind bis zum Schluss beinahe zeigt auf welchen langen Atem wir uns noch einstelen dürfen, wenn hier soviel Autoren auf so einem hohen Niveau agieren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Baka ()

    • Okay, eigentlich wollte ich ja pünktlicher kommentieren... Allerdings merke ich schon den Zeitmangel während einer Arbeitswoche plus andere Aktivitäten. Nun ja, bei verspäteten Kommentaren sage ich immer besser spät als nie^^

      Mein Gedanke zu den Langvölkern ist der, dass es im Vergleich zu bereits bekannteren Rassen sowohl mehr Chancen bietet, aber andererseits auch herausfordernder ist einen Text zu verfassen, einfach weil man eventuell noch mehr Setup betreiben muss. Zwar habe ich alle Texte schon gelesen, aber mal schauen, was mit ein paar Tagen Abstand so auffällt. Was rede ich da schon, es wird eher sein, was ich für 2-3 Sätze schreiben werde^^

      Ulrich:
      Der Text ist ziemlich gut, aber irgendwo habe ich ein bisschen das Gefühl, als ob es nicht wirklich eine One Piece Fanfiction ist. Die Referenzen auf das Langvolk ergaben dennoch Sinn und der Humor, sowie das Setting machen es schwer, mit diesem Text Probleme zu haben. Die stilistischen Mittel sind ungewöhnlich, für mich funktionieren sie aber durchaus ganz gut. Es erinnert mich ein bisschen an One Piece Boxen mit Infos oder Coverstories, wenn so Zwischenabschnitte kommen. Er ist besonders und ich kann sagen, dass es definitiv Lust auf die Fortsetzung macht. Bei solchen deutlich mehr humoristischen Texten finde ich es schwierig mehr zu schreiben, daher werde ich es dabei belassen.

      Lange Schatten:
      Namenloser Protagonist, oh yeah? Im Prinzip erstmal eine sich langsam entwickelnde Horrorstory, die dann aber doch eine recht abrupte Kehrtwende vollzieht, indem am Ende spielende Kinder eine alternative Sicht auf die dämonisierten Langmenschen geben sollen. Da ist auch schon ein Anknüpf- bzw. Konfliktpunkt für den zweiten Text geschaffen. Ich will jedenfalls wissen, ob der Junge seine Meinung ändern wird oder ob er womöglich sogar Recht hat. Ich fände es ja lustig, wenn am Ende die Langmenschen tatsächlich böse sind. Das Konzept der Sicht von außen gefällt mir, es sollte nur eventuell etwas mehr passieren. Gefühlt gab es nur einen wirklichen Handlungspunkt und der war auch recht schnell wieder vorbei. Dafür nimmt sich der Text Zeit für Atmosphäre, was durchaus auch seinen Wert hat. Irgendwo habe ich mal was gelsen, was es glaube ich ganz gut beschreibt: nett, aber lässt einen hungrig zurück.

      Ort ohne Hoffnung:
      Der Text hatte einen etwas langgezogenen Anfang mit etwas zu viel Erzähler für meinen Geschmack. Dafür finde ich es - wie auch schon bei einem Text der Fisch/Meermenschen-Gruppe - gut, dass der Protagonist nicht gerade freundlich daherkommt. Der Konflikt zwischen Langarmen und Langbeinen zu nehmen würde ich nicht weiter werten, es kommt letztlich auf die Umsetzung an. Da würde ich wohl am ehesten bemängeln, dass es irgendwie wenig wirklichen Background gibt bzw. der Konflikt halt einfach so da ist. Es gibt bereits Anklänge (Freaks?), da geht vielleicht noch mehr. Ansonsten muss der zweite Text etwas aus dem Ende machen, da bin ich jedenfalls gespannt.

      Von Entdeckern und Entdeckten:
      Definitiv der schwierigste Text. Er beleuchtet gewissermaßen am Rande die Eigenarten und daraus resultierenden Vorteile der Langvölker, allerdings fällt es schwierig darüber hinaus so etwas wie einen Plot auszumachen. Dafür liest es sich angenehm und befasst sich viel mit dem Volk der Gruppe. Zudem denke ich, dass es - speziell nachdem hier der Friede so betont wurde - einiges an Potential gibt, um den Ton komplett zu verändern. Ich bin doch gespannt, was der zweite Text sein wird, einfach weil Text 1 so kurz ist und es daher wirkt, als ob der Plan genau diese Einleitung benötogte, es aber nicht mehr zu sagen/vorbereiten/mit hinein zu nehmen gab.

      Insgesamt auch hier wieder eine sehr schöne Runde, dies zeigt sich denke ich auch in der Stimmverteilung. Auch der letzte Text ist trotz seiner Schwächen in mindestens mal in einem solchen FFT (also was Popularität angeht) faszinierend. Ich freue mich auf die Fortsetzungen!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!