Das Halbfinale geht in die zweite Runde. Unter den Links in den Spoilern gelangt ihr übrigens zum dritten Text der originalen Sagen, wo ihr wiederum jeweils die ersten beiden Texte findet. Das sollte euch die Navigation erleichtern, falls ihr eine Geschichte noch einmal in Gänze oder teilweise nachlesen wollt.
In diesem Sinne. Lasst eure Stimmen und einen Kommentar da, die Teilnehmer werden es euch danken. Auf eine gute Runde!
Hoffnung einer Hoffnungslosen
Liebe und Hass
Die Suche nach der Freiheit X Hákuna Chroniken
Auf einem Marineschiff nutzt Kira die Ruhe des Rumpfes um nachzudenken. Über ihre Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Sie denkt oft an Viz, daran, dass sie Viz nicht beschützen konnte. Daran, dass Sie Viz nicht nach Zou bringen konnte. Durch diese ständigen negativen Gedanken entwickelte sich in ihr zunehmend Hass. Sie hasste Ihre Mutter, denn Ihre Entscheidung Zou zu verlassen ist der Grund wieso Kira seit Ihrer Kindheit leiden muss. Sie hasste die Tenryuubito, die andere nur zu ihrer Lust und ihrem Vergnügen folterten. Sie hasste die Sklaven, die ihren Befehlen gehorchten und für ein kleine Belohnung andere Sklaven töten würden. Sie hasste Viz, dafür dass sie sie verlassen hat. Aber vor allem hasste sie sich selbst, denn sie machte sich für all das, was Viz passierte, selbst verantwortlich.
Lawliet bot Kira an, mitzusegeln. Vor allem deshalb, weil noch kein Kopfgeld auf Kira ausgesetzt war. Über ein Fenster im Rumpf blickte Sie hinaus. In weiter Entfernung sieht Kira ein Schiff. Sie kann Ihren Augen kaum trauen, es ist das Schiff der Wildkatzenbande. Sie rennt hoch zum Deck, um Kapitän Lawliet davon zu berichten. Dort angekommen sind aber alle in Aufruhr. Kira hörte plötzlich ein Schreien. „BITTE HILFT UNS!!! IST DA JEMAND? SIE WERDEN UNS ALLE TÖTEN! BITTE NICHT, AHHHH“. Die Stimme erlischt. Lawliet hielt eine Den-Den-Mushi in der Hand, aus der ein Notruf kam.
„Wir sind ganz nah an der Insel Hakuna. Was geht da bloß vor sich?“ fragte sich Lawliet. Er beschließt weiter in Richtung Norden, in Richtung Hakuna zu segeln. Und auch wenn Kira eben das Piratenschiff ihres Peinigers sah, so erwähnte sie das nicht.
Noch bevor eine Insel in Sichtweite war, sah man Rauchwolken hochsteigen. Als sie schlussendlich die Insel erblickten konnten, waren alle Sprachlos. Häuser stünden in Flammen, lichterloh, und die Schreie der Menschen, die in den lodernden Flammen gefangen waren, hörte man bis zum Schiff. Auch Kira war geschockt. „Wir müssen da sofort hin!“ schrie sie. Kira dachte in dem Moment nicht an das Feuer, nicht an die Gefahren. Sie dachte nur an die Schreie der Bevölkerung und daran, dass sie ihnen helfen muss.
Andocken wollte Lawliet aber erstmal nicht. Marine-Schiffe sollen vor dem Anlegen in Hakuna die Basis um Erlaubnis bitten. Kira ist darüber entzürnt. „Da schreien Leute um Hilfe, da sterben Leute!“. Lawliet, dem die Bevölkerung alles andere als egal war, wollte trotzdem nicht gegen die Vorschriften verstoßen. Während Lawliet die Basis kontaktierte, sprang Kira auf ein Ruderboot. Lawliet, der sie erstmal aufhalten wollte, hielt das im Anschluss für eine gute Idee. „Hier hast du eine Den-Den-Mushi. Wenn du herausgefunden hast, was da los ist, kontaktiere mich“. Und so ruderte Kira zur Insel.
Mittlerweile ist die Sonne komplett untergegangen. Je näher Kira der Insel kam, desto lauter wurden die Schreie. Ein Meer aus Flammen erstreckte sich über viele Teile der Insel. Viele Häuser brennten bereits. Nach dem Anlegen lief sie erstmal Stadteinwärts. Dort sah sie 2 Menschen mit langen Beinen auf einen mit langen Armen einstechen. Noch bevor Kira dort ankam, waren die Angreifer bereits weg.
Kira kniete sich zum erstochenen nieder. „Was passiert hier? Wieso tötet ihr euch alle?“.
„Die Langbein-Bastarde. Sie wollen uns alle töten.“ Erwiderte der Mann, der am Boden lag und starb darauf hin.
In der nächsten Straßenecke hörte Kira einige Menschen rufen „Tötet Sie!!! Tötet dieses Langarm Gesindel!!!“. Kira hielt das alles für verrückt. Was brachte diese Menschen dazu, sich so sehr zu Hassen? Ein paar Blöcke weiter hörte Kira ein Kind mit langen Beinen schreien und eilte schnell zur Hilfe, doch bevor sie sie retten konnte, flieget ein Pfeil direkt in die Brust des Kindes. „Fackelt die Häuser der Langbeine ab!!!“ hörte Kira durch die Stadt. Überall in der Stadt starben Menschen. Kira fiel zu Boden und fing an zu weinen.
Sie rief Lawliet mit ihrer Den-Den Mushi.
„Lawliet hörst du mich?“
„Ja, sag schon, was ist da los?“
„Hier sind alle verrückt geworden! Bitte, du musst schnell mit deinen Soldaten eingreifen, sonst töten die sich hier noch alle gegenseitig!“
„Tut mir leid Kira, aber das kann ich nicht tun“ erwiderte Lawliet in einem leisen, aber ruhigen Ton. Kira schockierte diese Aussage. So kannte sie Lawliet gar nicht. Wieso also würde er jetzt nicht helfen?
„Wie du kannst nicht? Hier sterben unschuldige Zivilisten! Lawliet, bitte!“
Es wurde für einen kurzen Moment still. Nur schwer brachte Lawliet die nächsten Worte raus. „Die Weltregierung hat uns verboten in Hakuna zu interferieren“.
Kira war sprachlos. Auf die Marine konnte Sie nicht zählen.
Sie ging weiter Richtung Stadteinwärts. Dort fand sie eine Schnapsbrauerei mit Piratenflaggen. Ob sie hier mehr Erfahren würde? Überall lagen tote Piraten. Sie entdeckte einen überlebenden Tiger-Mink ohne Fell und einer Flasche Alkohol in der Hand. Als Kira sich ihm näherte konnte sie ihren Augen nicht trauen. Es war Katsumi. Der Katsumi. Die Wut kochte in Kira über und sie verwandelte sich in einem Grizzlybären. Sie stürmte auf den liegenden Katsumi zu und blieb über ihm stehen, kurz davor seinen Kopf abzureißen. In dem Moment wachte Katsumi jedoch auf.
„Kira? Bist du das?“… „Das ich dich noch mal sehe!“
„Was machst du hier?!“ fragte Kira mit aggressiver Stimme.
„Ich bin hergekommen, um eine Vivre-Card nach Zou zu kaufen. Meine Crew hat mich jedoch verlassen. Sieh mich an, ich würde keine weitere Reise mehr überleben“. Währenddessen spuckte er Blut.
Katsumi war für den Tod von Viz verantwortlich. Er hat beiden ungeheuerliches Leid zugefügt. Das war Kiras Chance sich an ihm zu rächen, und doch zögerte sie.
„Was passiert hier?“ fragte Kira.
„Die Mafiosi, sie haben die Langarme und Langbeine gegeneinander ausgespielt. Und vorhin haben Sie die Piraten überfallen. Sie wollen die überlebenden für ihre Waffenfabrik versklaven“
„Das werden sie niemals schaffen. Die ganze Insel ist umzingelt von der Marine!“
„Und wer glaubst du, kauft diese Waffen? DIE WELTREGIERUNG!“. Katsumi fängt an laut zu lachen. „Du bist genauso naiv wie früher, Kira!“
„Wo befinden sich die Mafiosi jetzt?“
„Höchstwahrscheinlich in Ihrer Stadtvilla über dem großen Platz. Dort warten sie auf den Morgengrauen“
Kira dachte daran, den schwachen Katsumi zu töten. Doch würde das ihr Frieden bringen? Würde das ihren selbsthass verschwinden lassen? An den Bürgern von Hakuna sah sie, was Hass ausrichten kann. Sie sah Katsumi an und konnte nur noch Mitleid für diesen fast schon toten Mink empfinden. Also entschließ sie sich zu gehen, und nie wieder zurückzublicken. Die Schreie von Katsumi schenkte sie keiner Beachtung mehr. „Nein Kira, geh nicht. Du musst mich töten, bitte! Ich bin schon tot, töte mich!!!!“
Kira raste in Grizzlybärenform in die Villa der Mafiosi. „Was ist das für ein Monster“ schrie einer der Mafiosi, woraufhin alle begannen auf Kira zu schießen. Kira war jedoch flink genug allen Schüssen auszuweichen und einen Mafiosi nach dem anderen niederzustrecken. Schlussendlich traf sie auf einen Mafioso mit Schwarzem Mantel und Hut. „Bist du Ihr Anführer?“ fragte Kira. Sie hatten einen erbitterten Kampf. Schließlich gelang es Kira den Mafia-Boss mit Ihren Zähnen an der Schulter zu beißen und raus aus der Villa zu schleudern. Dort landete er genau zwischen den beiden Gruppierungen der Langbeinmenschen und der Langarmmenschen, die sich auf dem großen Platz sammelten und kurz davor waren, sich gegenseitig abzuschlachten. Bei dem Anblick des Grizzlybären stoppten sie jedoch.
Kira fing an in die Menge zu schreien „Hört auf zu kämpfen! Dieser Mann ist für das alles verantwortlich. Er hat euch gegenseitig angestachelt. Er wollte die Insel nur für sich haben!“.
„Wollt Ihr wirklich, dass der Hass euer Leben bestimmt? Würdet ihr für den Hass sterben? Würdet ihr für euren Hass eure liebsten sterben sehen?
„Hört ihr nicht die Mütter, die um Ihre Söhne trauen. Hört Ihr nicht die heulenden Kinder, die gerade zu weisen werden? Hört Ihr Ihre Hilfeschreie nicht!?!?!“
Die Meute fing an sich zu beruhigen. Sie fingen an sich ihr Umfeld voll von toten Körpern und brennenden Häusern anzuschauen. Und obwohl Sie sich eben noch töten wollten, dachten alle dasselbe. „Jetzt ist genug“. Kira, verwundet vom Kampf mit der Mafia, fiel in die Bewusstlosigkeit.
Am nächsten Morgen.
Kira wurde von einer Frau verarztet. Sie gab ihr auch eine Vivre-Card, die sie von einem Mink bekommen hatte. Kira ging nach draußen und sah Menschen, die sich unabhängig der Rasse gegenseitig halfen, verarzteten und die Trümmer der abgebrannten Häuser räumten. Sie ging raus aus der Stadt, hinauf auf eine Klippe. Dort schaute Kira sich das Meer an und die Vivre Card. Sie wusste, wohin sie führt. Beim Anblick der Karte musste sie an einen Käfig denken. Kira wollte sich nicht binden, nicht an einer Insel, nicht an einer Stadt. Sie atmete tief ein und warf die Vivre Card die Klippe hinunter. Daraufhin lächelte Kira. „Wohin mich das Meer wohl dieses Mal hinführt?“.
Ende.
In diesem Sinne. Lasst eure Stimmen und einen Kommentar da, die Teilnehmer werden es euch danken. Auf eine gute Runde!
Ylvie X Menschen
Meine Hände sind vor eisiger Kälte gerötet, der rostige Griff der Spitzhacke frisst sich in die offenen Risse meiner aufgeplatzten Haut. Medea. Mein Name ist Medea. Medea. Mein Name ist Medea. Ich klammere mich mit jedem Hieb an dieses eiserne Mantra. Ich hatte einen Sohn. Sein Name war Filip. Ich bin Medea. Ich habe ihn geliebt. Liebe ihn immer noch. Mein Name ist Medea.
»Sie ist doch nur ein Kind! Ich übernehme ihre Schicht! Lasst sie-«.
Ich kratze mir an den Eisentüren die Fingerspitzen blutig und hämmere mit den Fäusten gegen die Wand, bis ich meine Hände nicht mehr spüre.
»Ihr abartigen Monster!«, schreie ich aus Leibeskräften, bevor ich mich gegen die Stahltüre der Isolationszelle werfe. Sie ist ebenso unerbittlich wie meine Wärter. Ein letztes Mal will ich es noch versuchen, nehme ich Anlauf — doch die Dunkelheit oder meine eigene Erschöpfung lassen mich straucheln. Den harten Fall auf meine Schulter vermag ich zu schlucken, aber als mein Kopf auf dem Beton aufschlägt, übermannen mich Schwärze und ein stummer Schmerz.
Eine Zeit lang liege vollkommen still da. Wie gern hätte ich geweint Aber wenn die Teufel da draußen mich hören, glauben sie sicher, ich würde aufgeben. Das werde ich nicht. Im Gegenteil.
Orientierungslos stolpere ich durch den Raum. Versuche mir vorzustellen, wie er geschnitten sein mochte. Meine Sinneswahrnehmungen haben sich noch nicht an die Schwärze um mich herum gewöhnt. Immer wieder zieht es mich zu der Stahltür zurück, durch die ich gestoßen worden bin. Ich bohre meine Fingernägel erst in das Schlüsselloch, dann in den Spalt, aber die Tür gibt nicht nach. Mit einem elektrisierenden Knacken brechen schließlich meine Nägel ab. Keuchend falle ich zu Boden, mit der Faust einen entsetzlichen Schrei erstickend. Einen Schrei, der mir einsam in den Ohren gellt, bis meine Stimme versagt.
Ich sauge an meinen blutenden Fingern und der rostige Geschmack bereitet mir auf gewisse Art Befriedigung. Fasziniert begutachte ich den faustgroßen Stein, den ich mit letzter Kraft aus der gefrorenen Wand geschabt habe. Im Dunklen taste ich nach der eisernen Pritsche, die mir als Schlafquartier dienen soll. Die Idee, die in den letzten Stunden der stummen Schreie in meinem Inneren gekeimt war, flackert immer noch als Fixpunkt in der verschlingenden Finsternis. So richte ich meinen Arm aus und hole mit dem Faustkeil zum ersten Schlag aus. Mein Name ist Medea. Stumpfer Schmerz gesellt sich zur erlebten Pein der letzten Stunden auf Tequila Wolf. Ich habe einen Sohn. Der zweite Hieb trennt bereits die ersten Muskelstränge und Sehnen. Ich habe ihn geliebt. Blut spritzt in Fontänen. Grausame Menschen, die mir alles genommen haben. Ein letzter Hieb. Das Splittern von Knochen.
Genugtuung übertüncht Medeas Schmerzen, nachdem sie das abgetrennte Gelenk schemenhaft in der Dunkelheit ausmacht. Sollen sie erkennen, woraus wir Langarmmenschen gemacht sind. Unter manischem Gelächter legt sie die Knochen ihres abgetrennten Arms frei. Inmitten von Blut und Fleisch und Finsternis hat Medea ihre Hoffnung gefunden. Die Hoffnung einer Hoffnungslosen, die nichts mehr zu verlieren hat. Bereit zur Flucht.
Stunde 0
Medea, zische ich in meinen Gedanken. Mein Name ist Medea, du elender Bastard! Nicht Subjekt 7832. Doch ich schweige. Beiße mir auf Lippen und das Innere meiner Backen, bis meine Zähne das Fleisch zu einer blutigen Pampe zermahlen haben. Es kostet mich mehr Kraft, als mein geschundener Körper noch erübrigen kann.
»Keine sichtbaren äußeren Mängel«, konstatiert mein Gegenüber, eifrig über das Klemmbrett gebückt und ein Häkchen nach dem anderen setzend. Mit unverhohlener Verachtung suche ich seinen Blick hinter den dicken Brillengläsern, aber er scheint durch mich hindurchzuschauen. Ich lasse meine trüben Augen über den schwankenden Steg wandern, betrachte die armen Seelen, die man hierhergeführt hat. Manche erkenne ich wieder. Am Ende des hölzernen Stegs entpuppt sich etwas, was ich flüchtig für einen gigantischen Haufen der eintönigen Sklavenkluft gehalten habe, als rotlockiges Mädchen. Ihre Körpergröße und ihr dröhnendes Schluchzen lassen auf eine Riesin schließen. Ich blinzle die Tränen weg, möchte am liebsten zu ihr gehen und flüstern, alles wird wieder gut, aber die Knollenhände des Fremden greifen unvermittelt nach meinem Gesicht. Am liebsten wäre ich einen Schritt zurückgewichen wäre, aber die eisernen Pfähle des gottverlassenen Ortes, an die man uns gekettet hatte, lassen das nicht zu. Seine klobigen Finger spenden sogar einen Funken Wärme in dieser eisigen Hölle, ehe mein Kinn im schraubstockartigen Griff von links nach rechts und oben nach unten bewegt wird. Keine Silbe der Vorankündigung, kein Wort der Entschuldigung. Mein Gegenüber quittiert dies nur mit ausdruckslosem Nicken und dem misophonen Kratzen der Feder.
»Subjekt 7832«, setzt der untersetzte Mann an, während ich in meinem Inneren aus voller Inbrunst wieder Medea schreien möchte, »macht einen gesunden, wenngleich unterernährten Eindruck«.
Ach wirklich? Nach etlichen Wochen auf einem Sklavenschiff, ohne etwas zu essen oder zu trinken. Nicht, dass ich irgendeine Art von Appetit seit dem Überfall verspürt hätte.
Ich unterdrücke ein abfälliges Schnauben, während der Fremde mich in Zahlen und Daten zu erfassen versucht. Tränen der Wut steigen mir in die Augen. Ich bin ein Lebewesen! Mein Name ist Medea! Ich bin M-m-u…Ich schlucke schwer und die Wut in meinem Inneren verebbt jäh. Ich habe keine Zeit mich von den Fluten der aufwallenden Trauer verschlingen zu lassen, denn erneut fixieren mich die dicken Brillengläser des Mannes.
Seine Finger greifen nach dem schäbigen, viel zu kurzen Sträflingsanzug. Schweißperlen bevölkern plötzlich meine Stirn. Meine Augen sind panisch geweitet, als ein Knopf nach dem anderen gelöst wird. Ich möchte schreien, kreischen und nach ihm treten, aber irgendetwas an seiner Art lässt mich zögern. Es lodert kein Verlangen und keine Gier in seinen Augen, als er die Häftlingskleidung von meinen knochigen Schultern streift; als die Hose zu Boden fällt und ich nackt und entblößt im Schatten der steinernen Brücke auf einer schwankenden Anlegestelle stehe. Nüchterne Präzision, Abgeklärtheit und die Routine tausendfach ausgeführter Bewegungen bestimmen sein Handeln. Die nachfolgende Untersuchung verschwimmt in ohnmächtiger Beschämung und dem Kratzen der Feder auf dem metallischen Klemmbrett. Maßbänder umschlingen mein Haupt, meine Taille und Hüften. Zollstöcke und Winkelmesser verrenken die Gelenke meiner Arme in bisher unbekannten Dimensionen. Selbst als Latexfinger die Innenseite meiner Schenkel entlangfahren und meinen Schoß untersuchen, bleibe ich ruhig. Ich flüchte. Nur einen kurzen Augenblick scheine ich meinem Körper zu entfahren, um dieser Erniedrigung nicht beiwohnen zu müssen. In dieser Zeit lasse ich sogar den Schmerz zu und erinnere mich. Erinnere mich an meinen Sohn Filip, sein schwarzlockiges Haar, die Zahnlücke, mit der jedes seiner Worte gelispelt klingt. Nein. Klang! Eine glühend heiße Nadel bohrt sich unnachgiebig in mein Herz. Ich fühle sein warmes Blut durch meine Finger quellen, höre mein eigenes Schluchzen und mein Herz in tausend Teile springen.
»Subjekt 7832. Geschlecht: Weiblich. Rasse: Langarmmensch«, reißen mich die gemurmelten Worte des Gutachters aus meinem qualvollen Eskapismus. »Das Subjekt scheint den körperlichen Anforderungen auf Tequila Wolf gewachsen«.
Innerlich seufze ich. Die erniedrigende Musterung scheint ihr Ende zu nehmen. Da widmet sich mein Gegenüber einem letzten Ordnungspunkt: »Angehörige und Familie: Nein! Bedenkenloser Einsatz in allen Sektoren möglich. Voraussichtlich Quadrant C!«.
Unvermittelt spucke ich ihm ins Gesicht und schreie wüste Beschimpfen. Ich bäume mich machtlos gegen die eisernen Fesseln und wünsche mir das Messer herbei, mit dem ich schon einmal an ihnenRache genommen hatte. Menschen. Menschen, die mir alles genommen haben: mein Zuhause, meine Freiheit, meine Würde. Meinen Sohn!
»Keine sichtbaren äußeren Mängel«, konstatiert mein Gegenüber, eifrig über das Klemmbrett gebückt und ein Häkchen nach dem anderen setzend. Mit unverhohlener Verachtung suche ich seinen Blick hinter den dicken Brillengläsern, aber er scheint durch mich hindurchzuschauen. Ich lasse meine trüben Augen über den schwankenden Steg wandern, betrachte die armen Seelen, die man hierhergeführt hat. Manche erkenne ich wieder. Am Ende des hölzernen Stegs entpuppt sich etwas, was ich flüchtig für einen gigantischen Haufen der eintönigen Sklavenkluft gehalten habe, als rotlockiges Mädchen. Ihre Körpergröße und ihr dröhnendes Schluchzen lassen auf eine Riesin schließen. Ich blinzle die Tränen weg, möchte am liebsten zu ihr gehen und flüstern, alles wird wieder gut, aber die Knollenhände des Fremden greifen unvermittelt nach meinem Gesicht. Am liebsten wäre ich einen Schritt zurückgewichen wäre, aber die eisernen Pfähle des gottverlassenen Ortes, an die man uns gekettet hatte, lassen das nicht zu. Seine klobigen Finger spenden sogar einen Funken Wärme in dieser eisigen Hölle, ehe mein Kinn im schraubstockartigen Griff von links nach rechts und oben nach unten bewegt wird. Keine Silbe der Vorankündigung, kein Wort der Entschuldigung. Mein Gegenüber quittiert dies nur mit ausdruckslosem Nicken und dem misophonen Kratzen der Feder.
»Subjekt 7832«, setzt der untersetzte Mann an, während ich in meinem Inneren aus voller Inbrunst wieder Medea schreien möchte, »macht einen gesunden, wenngleich unterernährten Eindruck«.
Ach wirklich? Nach etlichen Wochen auf einem Sklavenschiff, ohne etwas zu essen oder zu trinken. Nicht, dass ich irgendeine Art von Appetit seit dem Überfall verspürt hätte.
Ich unterdrücke ein abfälliges Schnauben, während der Fremde mich in Zahlen und Daten zu erfassen versucht. Tränen der Wut steigen mir in die Augen. Ich bin ein Lebewesen! Mein Name ist Medea! Ich bin M-m-u…Ich schlucke schwer und die Wut in meinem Inneren verebbt jäh. Ich habe keine Zeit mich von den Fluten der aufwallenden Trauer verschlingen zu lassen, denn erneut fixieren mich die dicken Brillengläser des Mannes.
Seine Finger greifen nach dem schäbigen, viel zu kurzen Sträflingsanzug. Schweißperlen bevölkern plötzlich meine Stirn. Meine Augen sind panisch geweitet, als ein Knopf nach dem anderen gelöst wird. Ich möchte schreien, kreischen und nach ihm treten, aber irgendetwas an seiner Art lässt mich zögern. Es lodert kein Verlangen und keine Gier in seinen Augen, als er die Häftlingskleidung von meinen knochigen Schultern streift; als die Hose zu Boden fällt und ich nackt und entblößt im Schatten der steinernen Brücke auf einer schwankenden Anlegestelle stehe. Nüchterne Präzision, Abgeklärtheit und die Routine tausendfach ausgeführter Bewegungen bestimmen sein Handeln. Die nachfolgende Untersuchung verschwimmt in ohnmächtiger Beschämung und dem Kratzen der Feder auf dem metallischen Klemmbrett. Maßbänder umschlingen mein Haupt, meine Taille und Hüften. Zollstöcke und Winkelmesser verrenken die Gelenke meiner Arme in bisher unbekannten Dimensionen. Selbst als Latexfinger die Innenseite meiner Schenkel entlangfahren und meinen Schoß untersuchen, bleibe ich ruhig. Ich flüchte. Nur einen kurzen Augenblick scheine ich meinem Körper zu entfahren, um dieser Erniedrigung nicht beiwohnen zu müssen. In dieser Zeit lasse ich sogar den Schmerz zu und erinnere mich. Erinnere mich an meinen Sohn Filip, sein schwarzlockiges Haar, die Zahnlücke, mit der jedes seiner Worte gelispelt klingt. Nein. Klang! Eine glühend heiße Nadel bohrt sich unnachgiebig in mein Herz. Ich fühle sein warmes Blut durch meine Finger quellen, höre mein eigenes Schluchzen und mein Herz in tausend Teile springen.
»Subjekt 7832. Geschlecht: Weiblich. Rasse: Langarmmensch«, reißen mich die gemurmelten Worte des Gutachters aus meinem qualvollen Eskapismus. »Das Subjekt scheint den körperlichen Anforderungen auf Tequila Wolf gewachsen«.
Innerlich seufze ich. Die erniedrigende Musterung scheint ihr Ende zu nehmen. Da widmet sich mein Gegenüber einem letzten Ordnungspunkt: »Angehörige und Familie: Nein! Bedenkenloser Einsatz in allen Sektoren möglich. Voraussichtlich Quadrant C!«.
Unvermittelt spucke ich ihm ins Gesicht und schreie wüste Beschimpfen. Ich bäume mich machtlos gegen die eisernen Fesseln und wünsche mir das Messer herbei, mit dem ich schon einmal an ihnenRache genommen hatte. Menschen. Menschen, die mir alles genommen haben: mein Zuhause, meine Freiheit, meine Würde. Meinen Sohn!
Stunde 7
Meine Hände sind vor eisiger Kälte gerötet, der rostige Griff der Spitzhacke frisst sich in die offenen Risse meiner aufgeplatzten Haut. Medea. Mein Name ist Medea. Medea. Mein Name ist Medea. Ich klammere mich mit jedem Hieb an dieses eiserne Mantra. Ich hatte einen Sohn. Sein Name war Filip. Ich bin Medea. Ich habe ihn geliebt. Liebe ihn immer noch. Mein Name ist Medea.
Stunde 10
»Sie ist doch nur ein Kind! Ich übernehme ihre Schicht! Lasst sie-«.
Der Hieb der Peitsche scheint mein Gesicht zu spalten. Der Schmerz zieht sich wie verglühende Lava von meiner Lippe über mein linkes Auge. Doch ich bleibe standhaft. Fixiere den Wärter vor mir mit der Rage einer Frau, die nichts zu verlieren hat. Ich habe die Spitzhacke erhoben, fühle mich seltsam mächtig und erhaben. Die freie Hand bleibt ausgestreckt vor dem wimmernden Riesenmädchen, welches mich immer noch bei weitem überragt.
»Zurück auf deinen Posten, Subjekt 7832!«, brüllt der Wärter mit hochrotem Gesicht. Die Peitsche in seinen Händen klappert angriffslustig wie eine Klapperschlange. Ich sehe mein Blut in den dreckigen Schnee Tequila Wolfs tropfen. Schmecke es nun auch. Mein Gesicht muss denselben Farbton wie der des Wärters angenommen haben. Hass und Abscheu. Unsere Blicke schenken sich nichts und wir begegnen uns unter dem trostlosen Wolkendickicht in der Gewissheit, den jeweils anderen zu töten.
»Mein Name ist Medea!«, schnaufe ich angestrengt. Plötzlich lächle ich. denn meine aufgeplatzte Lippe verzerrt meine Aussprache zum Lispeln. Immer wieder wiederhole ich mein einst stummes Mantra, während die Peitschenhiebe auf mich niederprasseln. Dennoch ich fühle mich frei und meinem Sohn verbunden. Ein letztes Mal. Als gekrümmtes und jaulendes Bündel spüre ich Hoffnung.
»Zurück auf deinen Posten, Subjekt 7832!«, brüllt der Wärter mit hochrotem Gesicht. Die Peitsche in seinen Händen klappert angriffslustig wie eine Klapperschlange. Ich sehe mein Blut in den dreckigen Schnee Tequila Wolfs tropfen. Schmecke es nun auch. Mein Gesicht muss denselben Farbton wie der des Wärters angenommen haben. Hass und Abscheu. Unsere Blicke schenken sich nichts und wir begegnen uns unter dem trostlosen Wolkendickicht in der Gewissheit, den jeweils anderen zu töten.
»Mein Name ist Medea!«, schnaufe ich angestrengt. Plötzlich lächle ich. denn meine aufgeplatzte Lippe verzerrt meine Aussprache zum Lispeln. Immer wieder wiederhole ich mein einst stummes Mantra, während die Peitschenhiebe auf mich niederprasseln. Dennoch ich fühle mich frei und meinem Sohn verbunden. Ein letztes Mal. Als gekrümmtes und jaulendes Bündel spüre ich Hoffnung.
Stunde 17
Ich kratze mir an den Eisentüren die Fingerspitzen blutig und hämmere mit den Fäusten gegen die Wand, bis ich meine Hände nicht mehr spüre.
»Ihr abartigen Monster!«, schreie ich aus Leibeskräften, bevor ich mich gegen die Stahltüre der Isolationszelle werfe. Sie ist ebenso unerbittlich wie meine Wärter. Ein letztes Mal will ich es noch versuchen, nehme ich Anlauf — doch die Dunkelheit oder meine eigene Erschöpfung lassen mich straucheln. Den harten Fall auf meine Schulter vermag ich zu schlucken, aber als mein Kopf auf dem Beton aufschlägt, übermannen mich Schwärze und ein stummer Schmerz.
Eine Zeit lang liege vollkommen still da. Wie gern hätte ich geweint Aber wenn die Teufel da draußen mich hören, glauben sie sicher, ich würde aufgeben. Das werde ich nicht. Im Gegenteil.
Orientierungslos stolpere ich durch den Raum. Versuche mir vorzustellen, wie er geschnitten sein mochte. Meine Sinneswahrnehmungen haben sich noch nicht an die Schwärze um mich herum gewöhnt. Immer wieder zieht es mich zu der Stahltür zurück, durch die ich gestoßen worden bin. Ich bohre meine Fingernägel erst in das Schlüsselloch, dann in den Spalt, aber die Tür gibt nicht nach. Mit einem elektrisierenden Knacken brechen schließlich meine Nägel ab. Keuchend falle ich zu Boden, mit der Faust einen entsetzlichen Schrei erstickend. Einen Schrei, der mir einsam in den Ohren gellt, bis meine Stimme versagt.
Stunde 23
Ich sauge an meinen blutenden Fingern und der rostige Geschmack bereitet mir auf gewisse Art Befriedigung. Fasziniert begutachte ich den faustgroßen Stein, den ich mit letzter Kraft aus der gefrorenen Wand geschabt habe. Im Dunklen taste ich nach der eisernen Pritsche, die mir als Schlafquartier dienen soll. Die Idee, die in den letzten Stunden der stummen Schreie in meinem Inneren gekeimt war, flackert immer noch als Fixpunkt in der verschlingenden Finsternis. So richte ich meinen Arm aus und hole mit dem Faustkeil zum ersten Schlag aus. Mein Name ist Medea. Stumpfer Schmerz gesellt sich zur erlebten Pein der letzten Stunden auf Tequila Wolf. Ich habe einen Sohn. Der zweite Hieb trennt bereits die ersten Muskelstränge und Sehnen. Ich habe ihn geliebt. Blut spritzt in Fontänen. Grausame Menschen, die mir alles genommen haben. Ein letzter Hieb. Das Splittern von Knochen.
Genugtuung übertüncht Medeas Schmerzen, nachdem sie das abgetrennte Gelenk schemenhaft in der Dunkelheit ausmacht. Sollen sie erkennen, woraus wir Langarmmenschen gemacht sind. Unter manischem Gelächter legt sie die Knochen ihres abgetrennten Arms frei. Inmitten von Blut und Fleisch und Finsternis hat Medea ihre Hoffnung gefunden. Die Hoffnung einer Hoffnungslosen, die nichts mehr zu verlieren hat. Bereit zur Flucht.
Die Suche nach der Freiheit X Hákuna Chroniken
Auf einem Marineschiff nutzt Kira die Ruhe des Rumpfes um nachzudenken. Über ihre Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Sie denkt oft an Viz, daran, dass sie Viz nicht beschützen konnte. Daran, dass Sie Viz nicht nach Zou bringen konnte. Durch diese ständigen negativen Gedanken entwickelte sich in ihr zunehmend Hass. Sie hasste Ihre Mutter, denn Ihre Entscheidung Zou zu verlassen ist der Grund wieso Kira seit Ihrer Kindheit leiden muss. Sie hasste die Tenryuubito, die andere nur zu ihrer Lust und ihrem Vergnügen folterten. Sie hasste die Sklaven, die ihren Befehlen gehorchten und für ein kleine Belohnung andere Sklaven töten würden. Sie hasste Viz, dafür dass sie sie verlassen hat. Aber vor allem hasste sie sich selbst, denn sie machte sich für all das, was Viz passierte, selbst verantwortlich.
Lawliet bot Kira an, mitzusegeln. Vor allem deshalb, weil noch kein Kopfgeld auf Kira ausgesetzt war. Über ein Fenster im Rumpf blickte Sie hinaus. In weiter Entfernung sieht Kira ein Schiff. Sie kann Ihren Augen kaum trauen, es ist das Schiff der Wildkatzenbande. Sie rennt hoch zum Deck, um Kapitän Lawliet davon zu berichten. Dort angekommen sind aber alle in Aufruhr. Kira hörte plötzlich ein Schreien. „BITTE HILFT UNS!!! IST DA JEMAND? SIE WERDEN UNS ALLE TÖTEN! BITTE NICHT, AHHHH“. Die Stimme erlischt. Lawliet hielt eine Den-Den-Mushi in der Hand, aus der ein Notruf kam.
„Wir sind ganz nah an der Insel Hakuna. Was geht da bloß vor sich?“ fragte sich Lawliet. Er beschließt weiter in Richtung Norden, in Richtung Hakuna zu segeln. Und auch wenn Kira eben das Piratenschiff ihres Peinigers sah, so erwähnte sie das nicht.
Noch bevor eine Insel in Sichtweite war, sah man Rauchwolken hochsteigen. Als sie schlussendlich die Insel erblickten konnten, waren alle Sprachlos. Häuser stünden in Flammen, lichterloh, und die Schreie der Menschen, die in den lodernden Flammen gefangen waren, hörte man bis zum Schiff. Auch Kira war geschockt. „Wir müssen da sofort hin!“ schrie sie. Kira dachte in dem Moment nicht an das Feuer, nicht an die Gefahren. Sie dachte nur an die Schreie der Bevölkerung und daran, dass sie ihnen helfen muss.
Andocken wollte Lawliet aber erstmal nicht. Marine-Schiffe sollen vor dem Anlegen in Hakuna die Basis um Erlaubnis bitten. Kira ist darüber entzürnt. „Da schreien Leute um Hilfe, da sterben Leute!“. Lawliet, dem die Bevölkerung alles andere als egal war, wollte trotzdem nicht gegen die Vorschriften verstoßen. Während Lawliet die Basis kontaktierte, sprang Kira auf ein Ruderboot. Lawliet, der sie erstmal aufhalten wollte, hielt das im Anschluss für eine gute Idee. „Hier hast du eine Den-Den-Mushi. Wenn du herausgefunden hast, was da los ist, kontaktiere mich“. Und so ruderte Kira zur Insel.
Mittlerweile ist die Sonne komplett untergegangen. Je näher Kira der Insel kam, desto lauter wurden die Schreie. Ein Meer aus Flammen erstreckte sich über viele Teile der Insel. Viele Häuser brennten bereits. Nach dem Anlegen lief sie erstmal Stadteinwärts. Dort sah sie 2 Menschen mit langen Beinen auf einen mit langen Armen einstechen. Noch bevor Kira dort ankam, waren die Angreifer bereits weg.
Kira kniete sich zum erstochenen nieder. „Was passiert hier? Wieso tötet ihr euch alle?“.
„Die Langbein-Bastarde. Sie wollen uns alle töten.“ Erwiderte der Mann, der am Boden lag und starb darauf hin.
In der nächsten Straßenecke hörte Kira einige Menschen rufen „Tötet Sie!!! Tötet dieses Langarm Gesindel!!!“. Kira hielt das alles für verrückt. Was brachte diese Menschen dazu, sich so sehr zu Hassen? Ein paar Blöcke weiter hörte Kira ein Kind mit langen Beinen schreien und eilte schnell zur Hilfe, doch bevor sie sie retten konnte, flieget ein Pfeil direkt in die Brust des Kindes. „Fackelt die Häuser der Langbeine ab!!!“ hörte Kira durch die Stadt. Überall in der Stadt starben Menschen. Kira fiel zu Boden und fing an zu weinen.
Sie rief Lawliet mit ihrer Den-Den Mushi.
„Lawliet hörst du mich?“
„Ja, sag schon, was ist da los?“
„Hier sind alle verrückt geworden! Bitte, du musst schnell mit deinen Soldaten eingreifen, sonst töten die sich hier noch alle gegenseitig!“
„Tut mir leid Kira, aber das kann ich nicht tun“ erwiderte Lawliet in einem leisen, aber ruhigen Ton. Kira schockierte diese Aussage. So kannte sie Lawliet gar nicht. Wieso also würde er jetzt nicht helfen?
„Wie du kannst nicht? Hier sterben unschuldige Zivilisten! Lawliet, bitte!“
Es wurde für einen kurzen Moment still. Nur schwer brachte Lawliet die nächsten Worte raus. „Die Weltregierung hat uns verboten in Hakuna zu interferieren“.
Kira war sprachlos. Auf die Marine konnte Sie nicht zählen.
Sie ging weiter Richtung Stadteinwärts. Dort fand sie eine Schnapsbrauerei mit Piratenflaggen. Ob sie hier mehr Erfahren würde? Überall lagen tote Piraten. Sie entdeckte einen überlebenden Tiger-Mink ohne Fell und einer Flasche Alkohol in der Hand. Als Kira sich ihm näherte konnte sie ihren Augen nicht trauen. Es war Katsumi. Der Katsumi. Die Wut kochte in Kira über und sie verwandelte sich in einem Grizzlybären. Sie stürmte auf den liegenden Katsumi zu und blieb über ihm stehen, kurz davor seinen Kopf abzureißen. In dem Moment wachte Katsumi jedoch auf.
„Kira? Bist du das?“… „Das ich dich noch mal sehe!“
„Was machst du hier?!“ fragte Kira mit aggressiver Stimme.
„Ich bin hergekommen, um eine Vivre-Card nach Zou zu kaufen. Meine Crew hat mich jedoch verlassen. Sieh mich an, ich würde keine weitere Reise mehr überleben“. Währenddessen spuckte er Blut.
Katsumi war für den Tod von Viz verantwortlich. Er hat beiden ungeheuerliches Leid zugefügt. Das war Kiras Chance sich an ihm zu rächen, und doch zögerte sie.
„Was passiert hier?“ fragte Kira.
„Die Mafiosi, sie haben die Langarme und Langbeine gegeneinander ausgespielt. Und vorhin haben Sie die Piraten überfallen. Sie wollen die überlebenden für ihre Waffenfabrik versklaven“
„Das werden sie niemals schaffen. Die ganze Insel ist umzingelt von der Marine!“
„Und wer glaubst du, kauft diese Waffen? DIE WELTREGIERUNG!“. Katsumi fängt an laut zu lachen. „Du bist genauso naiv wie früher, Kira!“
„Wo befinden sich die Mafiosi jetzt?“
„Höchstwahrscheinlich in Ihrer Stadtvilla über dem großen Platz. Dort warten sie auf den Morgengrauen“
Kira dachte daran, den schwachen Katsumi zu töten. Doch würde das ihr Frieden bringen? Würde das ihren selbsthass verschwinden lassen? An den Bürgern von Hakuna sah sie, was Hass ausrichten kann. Sie sah Katsumi an und konnte nur noch Mitleid für diesen fast schon toten Mink empfinden. Also entschließ sie sich zu gehen, und nie wieder zurückzublicken. Die Schreie von Katsumi schenkte sie keiner Beachtung mehr. „Nein Kira, geh nicht. Du musst mich töten, bitte! Ich bin schon tot, töte mich!!!!“
Kira raste in Grizzlybärenform in die Villa der Mafiosi. „Was ist das für ein Monster“ schrie einer der Mafiosi, woraufhin alle begannen auf Kira zu schießen. Kira war jedoch flink genug allen Schüssen auszuweichen und einen Mafiosi nach dem anderen niederzustrecken. Schlussendlich traf sie auf einen Mafioso mit Schwarzem Mantel und Hut. „Bist du Ihr Anführer?“ fragte Kira. Sie hatten einen erbitterten Kampf. Schließlich gelang es Kira den Mafia-Boss mit Ihren Zähnen an der Schulter zu beißen und raus aus der Villa zu schleudern. Dort landete er genau zwischen den beiden Gruppierungen der Langbeinmenschen und der Langarmmenschen, die sich auf dem großen Platz sammelten und kurz davor waren, sich gegenseitig abzuschlachten. Bei dem Anblick des Grizzlybären stoppten sie jedoch.
Kira fing an in die Menge zu schreien „Hört auf zu kämpfen! Dieser Mann ist für das alles verantwortlich. Er hat euch gegenseitig angestachelt. Er wollte die Insel nur für sich haben!“.
„Wollt Ihr wirklich, dass der Hass euer Leben bestimmt? Würdet ihr für den Hass sterben? Würdet ihr für euren Hass eure liebsten sterben sehen?
„Hört ihr nicht die Mütter, die um Ihre Söhne trauen. Hört Ihr nicht die heulenden Kinder, die gerade zu weisen werden? Hört Ihr Ihre Hilfeschreie nicht!?!?!“
Die Meute fing an sich zu beruhigen. Sie fingen an sich ihr Umfeld voll von toten Körpern und brennenden Häusern anzuschauen. Und obwohl Sie sich eben noch töten wollten, dachten alle dasselbe. „Jetzt ist genug“. Kira, verwundet vom Kampf mit der Mafia, fiel in die Bewusstlosigkeit.
Am nächsten Morgen.
Kira wurde von einer Frau verarztet. Sie gab ihr auch eine Vivre-Card, die sie von einem Mink bekommen hatte. Kira ging nach draußen und sah Menschen, die sich unabhängig der Rasse gegenseitig halfen, verarzteten und die Trümmer der abgebrannten Häuser räumten. Sie ging raus aus der Stadt, hinauf auf eine Klippe. Dort schaute Kira sich das Meer an und die Vivre Card. Sie wusste, wohin sie führt. Beim Anblick der Karte musste sie an einen Käfig denken. Kira wollte sich nicht binden, nicht an einer Insel, nicht an einer Stadt. Sie atmete tief ein und warf die Vivre Card die Klippe hinunter. Daraufhin lächelte Kira. „Wohin mich das Meer wohl dieses Mal hinführt?“.
Ende.