Fußball Weltmeisterschaft 2022 Katar

Ja hätten sich die europäischen Top Nationen ( Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Niederlande) und vielleicht noch im Verbund mit Brasilien und Argentinien zusammen getan und gesagt wir boykottieren Katar, wäre dass das Ende der Wüsten WM gewesen, weil die meisten Superstars in den Nationalteams besagter Länder spielen. Die entscheidende Frage ist hier warum taten es die Nationalverbände nicht????

Bevor meine Favoriten, die Belgier, gleich starten, bin ich doch heute kurz nach 14 Uhr schwach geworden und hab das Spiel angemacht.

Hab’s nach 10 Minuten schon bereut.
Der Querpass(Toni)-Fußball ist zurück.
Aiaiaiai, was für ein geeiere. Da wurden sogar die Japaner müde und ausgebremst.
Schlotterbeck Katastrophe, wurde schon beurteilt hier mehrfach.
Musiala anfangs nervös, Neuer mit tollen Momenten und dann zum 2:1 muss er das kurze Eck dicht machen, da ärgert er sich vermutlich am meisten drüber.

Für mich trotzdem Man of the Match:
Antonio Rüdiger
Bockestark!!!

Gefallen hat mir noch mit Abstrichen Raum. Das war’s dann aber auch.
Gündogan für mich overrated, Gnabry blass, Musiala hat noch den Kükenbonus.

Glückwunsch den tapferen Japanern und auch den eben mit Glanz und Gloria gewonnenen Spaniern!

Ja sicher und ich will Costa Rica nicht beleidigen aber Costa Rica ist auch nicht der Gradmesser für diese junge spanische Mannschaft sondern die echten "Gradmesser" heißen England, Frankreich, Brasilien oder Deutschland. Daher waren wir alle am Sonntag 22uhr schon etwas schlauer sein was Spanien betrifft

Auf " die Wundertüte" Portugal bin ich ehrlich gesagt auch schon gespannt, auf dem Papier vom Kader mein Geheimfavorit ( mehr noch als Belgien) und ja auf den ersten Auftritt von Brasilien.

wahrscheinlich weil es bei Allen auch einfach um Kohle geht?
So eine WM ist halt auch für die Verbände eine Geld Druckmaschine.
Da ist halt auch bei dem für Menschenrechte einstehen eine nicht gerade hohe Grenze.

Starke Aktion der Mannschaft. Sie wollten eigentlich eine Binde tragen, dies wurde ihnen von der Mafia Organisation Fifa unter Androhungen von Strafen verboten. Man hat versucht wortwörtlich die Meinungsfreiheit der deutschen und weiteren Mannschaften einzuschränken. Das Team hat hier vermutlich das richtige Zeichen gewählt.

Eine Mannschaft auf die man zurecht Stolz sein kann, auch wenn sie das Spiel gegen Japan nicht gewonnen haben. Es gibt zwar sehr negative Menschen, die jetzt die Niederlage politisieren wollen und der DFB & Mannschaft die Schuld geben, weil sie die Binden Aktion gestartet haben und sich angeblich nicht genug auf den Fußball konzentriert haben. Völlig abwegig ist es natürlich sich jetzt über die Medien aufzuregen oder ihnen die Schuld an einer spielerischen Niederlage zu geben, weil sie über die Pläne des DFB und des Teams berichtet haben. Aber von diesen Leuten sollte man sich nicht beeinflussen lassen, wahrscheinlich stehen sie auch nicht hinter den Werten, die die Mannschaft vertritt. Die deutsche Mannschaft hat auf jeden Fall klar gemacht, dass jeder und jede Teil vom Sport ist und nicht ausgegrenzt werden sollten. Die Liebe zum Fußball vereint uns alle #OneLove, manche Leute, selbst bei uns, wollen das leider nicht... Man kann nur hoffen, daß eine solche WM, nichtmehr unter solchen Bedingungen stattfinden muss. So ich wie ich es mitbekommen habe, herrscht aktuell auch ein massiver Machtkampf innerhalb der Fifa.

Ich drücke der Mannschaft auf jeden Fall weiterhin die Daumen, auch wenn ich die Spiele nicht aktiv verfolge.

Irgendwie lache ich mir gerade den Ast ab über den biederen deutschen Moralismus. Man empört sich über die schrecklichen Zustände und die Menschenrechtssituation in Katar, als wenn das etwas völlig Unerwartetes wäre. Ganz schlimm ist das alles, hämmert uns jetzt ein auf moralische Empörung gebürsteter Medienapparat ein. Vor nicht allzulanger Zeit hat unser grüner Wirtschaftsminister aber den Bückling vor genau denselben Scheichs gemacht, in der Hoffnung, an Flüssiggas heranzukommen, was umwelt- und klimaschädlich nach Deutschland geschippert wird. Komischerweise war die Berichterstattung da weit weniger negativ...wie man es eben gerade braucht.

Vielleicht hätte man sich mehr auf das Sportliche konzentrieren sollen, anstatt erst alberne Diskussionen um Regenbogenarmbinden zu führen und den großen Moralapostel heraushängen zu lassen, um dann doch letztendlich zu kneifen. Die in meinen Augen peinliche Geste vor Spielbeginn wird durch die anschließende Niederlage nur noch lächerlicher. Gibt es eigentlich noch ein anderes Land außer Deutschland, was solch ein Bohei um die Regenbogenfarben bei der WM macht?

Im Grunde weiß ich gar nicht, was ich im Zusammenhang mit dieser WM lächerlicher finden soll:

- der durch eine korrupte Fifa beschlossene Austragungsort
- das Gebahren der Fifa, für Toleranz und Menschenrechte einzutreten
- ein scheinbar immer noch in Deutschland vorhandenes Kolonialdenken, das meint, Ländern mit anderen Kulturen bestimmte moralische Werte aufdrücken zu müssen (ohne überhaupt ansatzweise selbst moralische Integrität zu besitzen, da für diese Werte völlig selektiv immer nur dann eingetreten wird, wenn es gerade irgendwie in den Kram passt)
- das letztendliche Duckmäusertum, obwohl man sich vorher als so moralisch überlegen dargestellt hat.

Ernsthaft, meine inneren Doppelmoral- und Heucheleisensoren sind gerade völlig überreizt durch diese "Brot und Spiele"-Veranstaltung

Ich meinte das. MEIN persönlicher Favourit. Oder darf man nicht Fan eines Teams sein abseits der Deutschen und Brasilianer? ^^
Und zudem der GEHEIMfavorit einer Mehrzahl deutschsprachiger Sportmedien.

Kanada einfach wow! Da werden wohl einige Buchmacher nochmal ne Nachtschicht einlegen für künftige Spiele und Turniere. Tolles Team mit richtig gutem Zug zum Tor.
Hat vermutlich alle überrascht, auch wenn Sie nicht belohnt wurden.
Verdient hätten sie es heute gegen leider träge Belgier.
De Bruyne heute ohne Kontaktlinsen, Witsel stocherte nur rum.
Courtois für mich Man Of The Match.
Trossard nach Einwechslung schöne Szenen gehabt und man erkennt unglaublich viel Talent.
Eden Hazard hat für mich heute zwar nicht geglänzt, aber einige Kritiker vielleicht verstummen lassen. Der hat zumindest geackert.
3 Punkte im Sack! Aber mit der Leistung reichts vielleicht um weiter zu kommen, aber nicht fürs viertelfinale. Aber das sah 2018 Anfangs auch so aus.

Zur Debatte mit der One Love Binde:
Einige nutzen offenbar die deutsche Niederlage um sich an diesem Thema weiterhin abzuarbeiten. Traurig.
Auch aus anderen Teams gab es deutliche Kritik an der FIFA. Auch von Jan Vertonghen z.B.
Zudem lobt die internationale Presse die deutsche Mannschaft, für Ihr klares Zeichen.
Was das mit der Spielweise, die Flick offenbar von Löw adaptiert hat, zu tun hat weiß nur der Geier. Die war nämlich unterirdisch. Querpassgedöns, null Antrieb, kein Biss.

Die Japaner haben nach dem Spiel sogar aufgeräumt, während die deutschen Gutmenschen über soziale Gerechtigkeit reden, aber selbst nicht anpacken. Viel Gerede um nichts.

Deutschland spaltet sich. Die Einen meckern und die Anderen schauen weiterhin die WM. Und Schuld ist auch die Presse, Medien und die vielen Heuchler hier im Internet. Ich frage mich, wann wir das letzte Mal glücklich auf die Straße gingen und uns freuten, wie toll unser Land ist. Das letzte Mal als ich wirklich glückliche Menschen auf der Straße gesehen habe, war als Pokemon Go rauskam. Seitdem gab es vor jedem WM und EM irgendwelche Schlagzeilen, die die Psyche der Nationalmannschaft völlig schädigt, und die Jungs müssen dann immer irgendetwas tun, um den von uns Deutschen zufriedenzustellen. Ihr merkt das alle nicht, aber das Ständige Kritisieren, Meckern, Frust ablassen und Gutmenschen-Getue zerstört unsere Gesellschaft. Wir haben Corona erst hinter uns, sind zurecht wütend auf China, sind dann sauer auf Russland, wütend auf die USA, auf Katar, auf Fifa, auf die Bundesregierung, auf Wano Ark.

Irgendwann ist man als eine Gesellschaft zu müde und dann befinden wir uns im FATIGUE, wo uns gesellschaftlich nichts mehr zufrieden stellt, nicht mal eine Fussballveranstaltung, die uns eigentlich alle 4 Jahre Freude und Frieden gibt.

Währenddessen freut sich der Rest Welt über das Turnier und haben damit abgefunden, dass die WM nicht boykottiert werden kann. Die Rest der Welt, weiß, dass die eigene Volkssouveränität, Glück und Freude wichtiger ist, als sich immer um alles Sorgen zu machen. Ehrlich gesagt, ich verstehe es einfach nicht und ich finde es einfach schade, wie alle Länder der Welt, die Spanier, Franzosen, Engländer als Europäer sich freuen können, sogar die Iraner nach der Niederlage, während wir als Deutsche immer mit Frustration und Missgunst durch den Tag gehen.

Ja und genau da sind wir ja bei der generellen Grettchenfrage Geld ( Profit) vs. Moral/Menschrechte und ich hatte da ja etwas weiter oben geschrieben das dieses Dilemma ja nicht nur auf den Fußball beschränkt ist und sich ja nicht nur beschränkt auf FIFA/ KATAR diskutieren lässt und hatte das Beispiel von Volkswagen und China gebracht. Im Grunde müsste man hier zu dieser heiklen Thematik und Grundsatzdiskussion mal eine ganz eigenen Strang aufmachen.

Die Iraner freuen sich bestimmt nicht über die aktuelle Lage in ihrem Land. Und die Nationalmannschaft wird bestimmt nicht mit offen Armen von ihrer Regierung empfangen...

Manche wollen anscheinend echt nur Brot und Spiele und alles andere ausblenden, egal das es immer verkommmener wird bzw. immer mehr einfach ignoriert wird. panem et circenses beschreibt im Grunde perfekt die Situation, immer weniger politisch, Hauptsache man erhält was zu Essen und was zur Unterhaltung. Juvenal hat es damals am römischen Volk erkannt und die Geschichte wiederholt sich scheinbar.

Ein bisschen erinnert mich das an Cypher im Matrix-Film. Im Film sagte dieser:

"You know.. I know this steak doesn't exist. I know that when I put it in my mouth; the Matrix is telling my brain that it is juicy, and delicious. After nine years.. you know what I realize? Ignorance is bliss."

Unwissenheit ist Glückseligkeit...

Kanada ein ganz großes WOW..... Ich muss sagen das war der beste Beweis dafür dass die Kanadier nicht nur Eishockey können. Das war ein engagierter und sogar fußballerisch durchaus geiler Auftritt der Jungs aus dem Land des Ahorns.

Schweinsteiger hat heute massiv Kritik an der deutschen Elf geübt vor allem an Niklas Süle. "Gerade das 1:2 der Japaner in seiner Entstehung war geradezu ein Paradebeispiel einer ganzen Fehlerkette, das 1:2 darf so nie und nimmer falllen". "Wenn man das 2 Tor nicht rein bekommt dann muss man als Spitzentean auch mal dazu fähig sein das 1:0 ins Ziel zu bringen. Aber man habe sich von den Japanern den Schneid vollständig abkaufen lassen. so Schweinsteiger. Tja jetzt hat man wieder maximalen Druck und das ausgerechnet gegen Spanien, das ganze weißt irgendwie sportlich bereits fatal Ähnlichkeit zu 2018 auf.

Tja da sieht man einfach wieder wie schlecht unser angriff ist der bei glaub 25 torchancen nur ein tor erzielt und das nur durch einen elfer . Das sagt ne menge aus find ich , dazu die abwehr eher an so ne kreiliga mannschft errinern tut .

Naja mit glück haut spanien deutschland raus und dann können die entspannt ins letzte spiel gehen .


Ich bin echt froh die WM bis jetzt nicht geguckt zu haben das wäre bis jetzt nur reine lebenszeit verschwendung gewesen .

Naja der Angriff ist gar nicht so übel und mit Musiala hat man dort jemanden der mich persönlich mit seinem Tempo und seiner Technik an Mbabbe oder Dembele bei Frankreich erinnert. Chance waren genug da, der Angriff ist denke ich nicht mal das eigentliche Problem sondern die Abwehr mit solchen "GENIES" wie einem Süle oder Schlotterbeck, wenn man da schon gegen Japan offenkundig solche Probleme hat, dann weiß ich schon ungefähr was am Sonntag abgehen wird gegen die "Tiki Taka Passgötter" aus Spanien. Am Ende des Tages gilt der oberster Fußballerspruch: "Ein guter Angriff gewinnt Spiele, eine gute Verteidigung gewinnt Titel" und genau an besagter "guter Verteidigung" mangelt es qualitativ bei den Deutschen offensichtlich dann doch.

das stimmt , wenn hat man den zur zeit in der deutschen abwehr der wirklich abliefert .
da fällt mir nur ein rüdiger ein , ein süle und schlotterbeck sind da noch nicht so fit drin find ich .

Ich glaub in den kopfen ist es wohl noch nicht angekommen das eine gute abwehr die halbe miete ist .

Wenn ich überlege was wir mal für ne abwehr hatten und die mit jetzt vergleiche ist es schon traurig . abgesehen von neuer ist von der alten abwehr keiner mehr da , nur rüdiger hat bis jetzt gezeigt das er es gut macht , klar auch er macht mal ein fehler aber im vergleich weniger als die anderen .

Diese kruden Vergleiche und verallgemeinernden Relativierungen erinnern mich ein wenig an Kriegsrhetorik. "Der Deutsche" beschwert sich nur, "der Spanier" freut sich über die WM. "Deutschland" sollte anderen Ländern nicht seine Moralvorstellungen aufzwingen und sich lieber an die eigene Nase fassen. "Die Medien" sollen sich nicht so aufspielen, wo Robert Habeck doch im Rahmen der Energiekrise bei den Saudis einen geschmacklosen Deal einzufädeln versucht. "Die Japaner" räumen auf, während "die Deutschen" nichts machen, ergo haben "die Deutschen" kein Recht, sich über die Missstände in Katar zu echauffieren. Merkt ihr eigentlich noch, wie bagatellisierend und lapidar ihr über all diese komplexen Themen und Konflikte schreibt? Wie unsinnig die Vergleiche und Schlüsse sind, die ihr hier aufmacht?

Die WM ist, und war schon immer, politisch. Robert Habecks Besuch bei den Saudis war politisch. Deshalb lassen sich beide Ereignisse aber nicht unbedingt gleichsetzen oder auf eine gemeinsame moralische Waage legen. Die WM ist für die teilnehmenden und besonders die gastgebenden Ländern vornehmlich ein Prestigeprojekt zur Imagepflege, genauer gesagt ein Werkzeug der Soft Power. Soft Power umfasst den Einfluss eines Landes in der Welt auf Basis von positiver Außenwahrnehmung und wohlwollenden Kontakten mit anderen Ländern. Die Soft Power eines Landes ist im Grunde die Marke einer Nation im Ausland. Unter Trump hat die Soft Power der USA z.B. gelitten, die Soft Power Deutschlands ist durch gewisse Ereignisse in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts maßgeblich und nachhaltig geschädigt. Eine WM ist daher ein brillanter Weg für ein Land, sich mit dem Rest der Welt gut zu stellen und sich als gastfreundlich, offen, zivilisiert, kulturell interessant und touristisch attraktiv darzustellen. Regierungen reißen sich nicht um die WM, weil 22 Männer einem Ball hinterher rennen, sondern weil die halbe Welt und deren Vadder ihnen dabei zuschauen will -- und gleichzeitig, direkt oder indirekt, auch die positive Selbstdarstellung des Gastgeberlandes aufnimmt. Darum waren/sind Autokraten wie Putin oder MBS so scharf auf eine WM. Sie ist ein gefälliges Mittel, das eigene Land in einem möglichst positiven Licht darzustellen und die unliebsamen Missstände in der Euphorie des Sports vergessen zu machen.

Wenn ein Robert Habeck nun bei den Saudis einen faulen Deal eingehen will, dann nicht, um Deutschland im Ausland attraktiver zu machen. Das hat nichts mit Selbstdarstellung oder Soft Power zu tun, sondern mit harter und kalter Realpolitik (im Übrigen etwas, was man den Grünen lange Zeit nicht zugetraut hat). Mir geht es jetzt nicht darum, ob dieser Deal richtig oder falsch ist. Ich finde ihn absolut widerwärtig. Wenn Robert Habeck aber nach Saudi Arabien reist, dann stöhnt die Opposition über Doppelmoral. Wenn sich Annalena Baerbock im Ukrainekonflikt moralisch konsequent mit der Ukraine solidarisiert, notfalls auch angesichts heftiger Kritik, wirft ihr die (nicht unbedingt selbe) Opposition ein ideologisch motiviertes Handeln gegen den Wählerwillen vor. Was man macht, man kann es nicht allen recht machen. Auf dem Parkett der Weltpolitik lässt sich kein überparteilicher Sieg im Namen der Moral erringen, der gleichzeitig niemandem vor den Kopf stößt. Jedes Land auf der Welt unterhält diplomatische Beziehungen und wirtschaftliche Bündnisse mit Ländern, deren Werte sie nicht teilen. Gerade in Krisenzeiten erfordern notwendige Entscheidungen manchmal unschöne Kompromisse. Das Ding bei der WM ist nun, dass sie eben keine Realpolitik ist. Die WM ist ein Sportevent, an deren Teilnahme für "Deutschland" erst einmal nichts hängt. Unsere Nationalelf spielt in Katar nicht um Geld für unsere maroden Schulen oder um Ölreserven, die uns durch den Winter bringen können. Unsere Nationalelf spielt um Prestige, um Soft Power. Genau wie all die anderen Länder auch.

Wer sagt, Fußball sei nicht politisch, hat daher nur halb recht. Es ist nicht realpolitisch, aber wirkungspolitisch. Es gibt aber nicht "die Medien", "die Deutschen" etc. Ähnlich nuanciert muss auch die Stimmung in, z.B., Deutschland betrachtet werden. Unser Land und unsere Gesellschaft sind keine homogene Gruppe mit einem bienenstockartigen Massendenken. Nur weil deutsche Fans im Stadion nicht den Müll aufräumen, macht das die Kritik von deutschen Journalisten an Katars Umgang mit Menschenrechten nicht weniger wichtig und richtig. Nur weil Robert Habeck nach Saudi Arabien reist, macht das meine Wut über die WM in Katar nicht weniger valide. Es gibt genügend deutsche Fans, die sich allein um den Fußball kümmern. Andere können das nicht. Zwei Welten prallen aufeinander, was gut und wichtig ist. Die Pluralität von Meinungen ist ein Kennzeichen einer freien und offenen Gesellschaft, ironischerweise also ein Zeichen für die, jawohl, moralische Überlegenheit Deutschlands in diesem spezifischen Fall. Wenn ich ein Taschendieb wäre, dann könnte ich immer noch die Taten eines Vergewaltigers verurteilen, weil meine Verfehlungen in keinerlei Verhältnis zu den Taten des Anderen stehen. Wenn mein Großvater ein bekennender Nazi gewesen wäre, so würde das meine persönliche Kritik an rechten Attacken auf Synagogen nicht schmälern. Denn ich bin kein Nazi. Versteht ihr, was ich meine? Wenn ich Dinge lese wie "Deutschland sollte anderen Ländern nicht seine scheinheilige Moral aufzwingen", dann gruselt es mich ein wenig. Es geht hier nicht um die Demokratisierung Katars oder ähnliches. "Deutschland" macht gar nichts, weil Deutschland keine geschlossene politische Front mit der Nationalelf als Speerspitze bildet. Wer ist denn dieses "Deutschland"? Es sind gewiss genügend deutsche Fans nach Katar gereist, weil sie sich entweder nicht für Menschenrechte usw. interessieren, oder weil sie diese Dinge zumindest weit genug ignorieren können, um die WM genießen zu wollen. Gehören sie zu diesem "Deutschland", das den Moralapostel raushängen lässt? Deutschland ist nicht der DFB oder die kritischen Journalisten oder die Leute, die die WM wegen Katar boykottieren. All das sind nur Teile des Landes, die nicht unbedingt im Gleichschritt marschieren. Ganz im Gegenteil. Ich teile die Kritik am DFB, der keine popligen Sanktionen für ein kleines Zeichen der Toleranz und Menschlichkeit riskieren will, obwohl er ständig noble Werte predigt. Das ist scheiße, das ist arm, das ist unerträglich peinlich. Bin ich deshalb doppelmoralisch? Eher nicht. Ich bin nicht der DFB und ich bin auch nicht der Fan im Stadion, der seinen leeren Becher nicht mitnimmt. Ich bin nur ein Typ aus und in Deutschland, der die Führung von Katar für ihren Umgang mit Frauen und Minderheiten zutiefst verurteilt und die WM nicht schauen wird. Mein Einfluss auf das Geschehen ist also denkbar marginal...oder?

Eine der wohl absurdesten und leider dennoch erwartbarsten Narrative ist ja bereits in der Mache: Die deutsche Elf hat schlecht gespielt und verloren, weil sie sich nur auf die Regenbogenarmbänder konzentriert haben. Ja, natürlich. Ein handverlesener Trupp millionenschwerer Profisportler und ihr Trainer, die den ganzen Tag nichts anderes machen als zu trainieren, waren in den 90 Minuten Spielzeit natürlich mental nur mit den Rechten der LGBTQ+ Community beschäftigt. Deshalb haben sie verloren, genau. Wahrscheinlich wollte die queere Community genau das erreichen -- die Nationalelf psychologisch zermürben, sodass Deutschland in der Vorrunde rausfliegt und weniger Menschen in DE den Rest der WM verfolgen. Jetzt habt ihr uns. Was sind wir nicht perfide.

Ganz ehrlich, Leute. Bitte redet nicht über ganze Nationen, als wären sie ein Körper und ein Hirn. Als könnte man Realpolitik 1:1 auf ein prestigepolitisches Event wie die WM ummünzen oder mittels Whataboutism und moralischem Relativismus die Kritik an einem Scharia-Regime irgendwie...kleinmachen? Das führt nirgendwohin, wo es schön ist. Genießt den Fußball, wenn ihr das wollt und könnt. Aber stellt Katar keinen Freifahrtschein aus oder geißelt "Deutschland" als doppelmoralisch, nur weil niemand (weder Regierungen noch Sportvereine noch Privatpersonen) perfekt sind. Das ist nämlich auch ein Ziel, welches Autokraten mit der WM verfolgen: Fußballfans, die aus Liebe zum Sport nicht nur die Verbrechen des Gastgebers ignorieren, sondern auch noch jede Kritik daran mit Verweis auf den Sport relativieren. Die plötzlich bereit sind, Unterdrückung und Misshandlung und einen Fick auf Menschenrechte damit zu rechtfertigen, dass "wir" auch so manche schlimme Sache angestellt haben. Das darf "uns" nicht passieren. Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Deutschland ist nicht perfekt, da stimme ich zu. Nicht unsere Politiker, nicht der DFB und ganz sicher nicht jeder Einzelne unter uns. Aber wir sind, bitte stimmt da mit mir überein, unterm Strich trotzdem besser als das unterdrückerische, misogyne, homophobe, fundamentalistische, ausbeuterische Regime Katars. Spielt den Scheichs nicht in die Hände, indem ihr für den Fußball auch nur für einen Moment an dieser simplen Wahrheit zweifelt. Das hat auch nichts mit Wokeness zu tun. Im Gegenteil. Eine "Kultur", die Andersliebende in Ketten legt und Frauen zu Geiseln ihrer Männer macht, müssen wir nicht tolerieren oder achten. Manche Dinge sind einfach falsch, völlig egal, was "wir" (Deutschland) in der Vergangenheit angestellt haben. Heute wissen "wir" es besser und sollten das zeigen. Vorzugsweise durch viel mehr als bunte Armbinden, die am Ende doch nicht getragen wurden und der Nationalelf trotzdem irgendwie den Sieg gekostet haben.

P.S.: Wer übrigens noch immer der Meinung ist, Sport sollte nicht politisch sein: Die Taten der iranischen Fußballnationalmannschaft sowie anderer iranischer Sportler*innen, die die öffentliche Bühne ihres Sports für mutige Zeichen gegen die Unterdrückung und das Unrecht in ihrem Land nutzen, würden euch da ganz sicher widersprechen. Wenn Fußball eine Kraft für das Gute ist, wie uns die Fifa wieder und wieder bescheinigt, dann ist Sport unweigerlich politisch. Anders geht es nicht. Respekt an diese tapferen Männer und Frauen.

Es ist doch bekannt das im Profisport die Vorbereitung und Konzentration mindestens 20% der Leistung ausmachen. Jeder Profiverein oder Nation hat daher durchgeplante Abläufe von A bis Z.

Nehmen wir alleine Deutschland, erst reden alle NUR über die Binde. Zuerst Kritik weil sie nicht in den Regenbogenfarben sind, dann weil die FIFA bis hin zur Sportlichen Bestrafungen androht. Die Medien und Politiker haben nichts besseres zu tun als die Spieler zu kritisieren das sie sich nicht Handicapen, es wird sogar gefordert abzureisen.
Rewe kündigt das Sponsoring, andere drohen ähnliches an, woraufhin es gestern Abend noch ein sondertreffen gab.

Das Ergebnis ist das die Mannschaft nach Alternativen gesucht hat wie die Hand vor dem Mund Geste und mit Regenbogen Jacken zum aufwärmen geht.

Wer noch der Meinung ist das dieses Theater nicht schadet hat nie Profisport betrieben oder sich damit auseinander gesetzt.

Gibt es in einem anderen Land Monate lang eine Debatte über eine Armbinde bis zum Spielbeginn? Wird irgendwo anders so wenig über das Spiel und den Gegner berichtet?