Wir nähern uns dem Jahrestag dieses schrecklichen Kriegs. Das Ereignis, dass die positive Aufbruchstimmung nach der Großteils überwunden geglaubten Corona Pandemie in Europa zunichte machte. Das Ereignis, dass Menschen in der Ukraine an den Rand einer humanitären Katastrophe drängte. Es herrscht Krieg in Europa. Der Konflikt in der Ukraine hält auch nach fast einem Jahr an: Noch immer erschüttern schwere Explosionen Städte. Familien flüchten in ihre Keller oder versuchen, das Land zu verlassen, um sich vor den Raketen zu schützen.

Gleichzeitig zeigt sich ein lange nicht mehr dagewesener Zusammenhalt in der westlichen Welt. Europäische Länder und die USA lassen der Ukraine leichte und auch schwere Waffen zukommen. Der Glaube an eine Ukraine, die sich selber verteidigen und das überfallende Russland komplett aus dem eigenen Land herausdrängen kann, lebt. Manch Beobachter identifiziert im aktuellen Diskurs jedoch eine wieder aufkommende "Kriegsgeilheit". Junge Politiker*innen äußern Sprüchen wie "Free The Leopards" wodurch der Einsatz von Tötungsmaschinen verniedlicht und infantilisiert wird. Nicht zu ignorieren sind in diesem Zustand mahnende Stimmen, die vor der Gefahr eines nahenden Atomschlags seitens Russlands warnen.

Betrachtet man die andere Seite des Vorhangs, so läuft in Russland auch nicht alles so, wie Mr. Putin es sich vorgestellt hat. Die ursprüngliche Planung, die Ukraine mit einer Art Blitzkrieg zu überrumpeln und innerhalb von Tagen Kiew einzunehmen, scheiterte krachend. Es entwickelte sich eine intensive Materialschlacht, mit vielen Verlusten. Es offenbarte eklatante Mängel in der infrastrukturellen Planung des Kriegs. Darunter leidet die Moral der Russen. Umfangreiche Propaganda schafft es dennoch, die Begeisterung zum Krieg in der Bevölkerung einigermaßen aufrecht zu erhalten.

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