EDEN - It's an Endless World!

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    • Eden – It's an Endless World

      Kürzlich habe ich Eden beendet und konnte meiner Liste der noch ausstehnden Pflicht-Lektüren um einen Titel kürzen.

      Story: Ich sehe bei der Story Licht und Schatten. Vor allem die erste Hälfte des Mangas ist sicherlich serh gut und unterhält den Leser hervorragend. Ganz besondern der Arc im Rotlicht-Mileu hat mir extrem gut gefallen. Dem Autor ist es gelungen eine sehr dichte Atmosphäre zu schaffen.

      Leider beginnt der Manga mit Beginn der zweiten Hälfte immer weiter an Qualität zu verlieren. Die Story bewegt sich zwar noch auf recht solidem Niveau, kann aber nicht an die bisher gezeigten Leistungen anknüpfen. Wie bereits von einigen Usern zuvor erwähnt, denke auch ich, dass Hiroki Endo seinen Manga zu einem früheren Zeitpunkt hätte enden lassen sollen. Der "Kristall-Virus" hat der Story – meiner Meingung nach - seine Authentizität genommen. Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass sich Endo in seiner eignenen Story etwas vergallopiert hat. In der ersten Hälfte war das Storygefüge noch recht überschaubar, so dass sich der Leser stets zurechtfindet. Von der zweiten Hälfte kann ich dies leider nicht behaupten. Es werden zu viele unzureichend eingeführte Charaktere in die Story geschmissen. Sobald man das Gefühl hatte, diese korrekt einordnenen zu können, hatten sie auch schon eine Kugel im Kopf. Auch wurde der Umfang der Handlungsorte zu stark ausgedehnt. Zu Beginn bewegte sich die Story in einem recht kleinen Rahmen, in nur wenigen Bänden später ist die komplett Welt insolviert. Die Handlungs springt wild und ohne Konzept hin und her. Endo hat sich selbst eine Aufgabe auferlegt, der er nicht gewachsen war. Er hat seinen roten Faden verloren. Man schaue sich nur die gesamte Sozialkritik an, welche er versucht hat unterzubringen: u.A. reliogöse Unterdrückung, Rassismus, Armut, Meinugsfreiheit, Zensur durch die Regierung, der menschliche Fortschritt und seine Gefahren. Dieses riesige Spektrum in so wenigen Bänden ausreichend zu beleuchten wäre selbst der absoluten Mangaka-Elite schwer gefallen. Sicherlich ist die Idee löblich. Allerdings hapert es an der Umsetzung. Weniger wäre in diesem Falle – meiner Meinung nach – mehr gewesen

      Charaktere: Auch hier gibt es Stärken und Schwächen. Wobei die Stärken meiner Meinung nach deutlich überwiegen. Unser Protagonist, Elliah Ballard, ist ein angenehmer Zeitgenosse. Er ist ansprechend ausgearbeitet, zeigt menschliche Schwächen und ist zur Abwechslung kein "Mega-Hyper-Protagonist" mit Superkräften. Generell ist das Verhalten der Charaktere relativ realitätsnahe gehalten. Positiv anzumerken ist vor allem, dass es keine/wenige Charaktere gibt, die nach dem beliebten Schema "gut und böse" aufgebaut sind. Die Charaktere bewegen sich in einem Graustufen-Bereich, so dass der Leser selbst über das Verhalten des einzelnen werten kann. Insgesamt wurde bei den Charakteren gute Arbeit geleistet. Gegen Ende hin hatte ich allerdings das Gefühl, dass neu hinzukommende Nebencharaktere nicht ausreichend beleuchtet und eingeführt wurden. Des Weiteren fand ich es schade, dass es keinen wirklichen Antagonisten gab. Hiermit hätte man sicherlich einen zusätzlichen Spannungsbogen erzeugen können.

      Artwork: Das Artwork von Eden befindet sich meiner Meinung nach auf einem recht gutem Niveau. Das Charakterdesign ist ansprechend gehalten und die Hintergründe sind meist detailiert gestaltet. Außerdem wird stets eine stimmige Atmosphäre aufgebaut. Insgesamt sind Endos Leistungen am Zeichenbrett sehr gut, wobei er sich – meiner Meingung nach – hinter den großen Künstlern (Takehiko, Nihei, Yukimura, Boichi, usw..) einordnen muss.

      Fazit: Alles in allem ist Eden ein guter Manga, welcher sich deutlich vom Durchschnitt abheben kann. Charaktere, Story und Artwork wissen zu überzeugen. Hätte der Manga das Niveau der ersten Hälfte gehalten, hätte Eden sicherlich einer meiner Favoriten werden können. Durch den Qualitätsverlust und den auftretenden Schwächen in der zweiten Hälfte, würde ich Eden aber nicht mehr als "herrausragend" bezeichnen. Eden ist und bleibt einer der besseren Seinen-Mangas, kann aber nicht an Top-Titel wie 20th Century Boys, Vinland Saga, Monster oder Vagabond heranreichen.
    • Widme meinen 1000. Beitrag im Forum mal diesem Manga. Eden war in vielerlei Hinsicht ein herausragender Manga, jedoch auch mit klaren Schwächen. Ich gehe hier mit dem Konsensus im Thread und schließe mich an, dass der ganze Teil rund um die Colloids/den Disclosure Virus nicht hätte sein müssen.
      Eden bekam zwar so ein Ende, bei dem sich der Kreis einigermaßen schließt und es knüpft an das erste Kapitel an, meiner Meinung nach war es aber der schwächste Teil des Manga.
      Denn Eden war gerade dann stark, wenn es sich auf die Charaktere und einen abgesteckten Mikrokosmos fokussiert hat und nicht auf existenzielle Probleme und pseudophilosophische Spielereien. Die Gesellschaftskritik und das behandeln von diversen Problemen der Menschheit kam auch durch die geerdeteren Handlungen super raus und musste nicht gleich in einen globalen Konflikt ausarten.
      Aber ich springe hier schon hin und her lasst mich von vorne beginnen.

      Eden beginnt mit einem der besten Prologs/ersten Kapitel die ich so gelesen habe. Etliche Fragen werden aufgeworfen, sofort bekommt der Manga einen extrem ernsten Ton und schreckt schon auf den ersten Seiten nicht davon zurück Konventionen aufzubrechen und thematisiert Homosexualität, Genozid, Rassismus usw. Man wird auch direkt mit harter Gewalt konfrontiert und generell wird der gesamte Ton des Manga schon von Kapitel 1 an gesetzt.
      Überraschend war dann für mich, als der eigentliche Virus der die Prämisse des Manga bot, eigentlich kaum thematisiert wird und die Welt in die Normalität einer nahen Zukunft zurückkehrt. Nur 1,5% der Menschheit ließen ihr Leben und wie auch ein Charakter im Manga sinngemäß sagte "I was disappointed".

      Nur beginnt dann eigentlich erst die Stärke des Manga. Es werden einige wenige Charaktere pro Arc eingeführt die im Fokus stehen und die zwischenmenschlichen Beziehungen dieser Charaktere heben den Manga weit von anderen Werken ab. Es werden vielschichtige und komplexe Charaktere aufgebaut die sich nicht einfach kategorisieren lassen, gleichzeitig kommt aber auch das Bedürfnis nach Action nicht zu kurz. Der Manga ist äußerst blutig und bietet einige der am coolsten und flüssigsten inszenierten Kampfszenen mit Klingen sowie Schusswaffen.
      Insgesamt war es eine große Freude Söldner, Gangster, Zuhälter, Soldaten, Polizisten, Kartelle bei ihren Unterweltmachenschaften zu beobachten und der Manga hatte etwas äußerst reales, nur eben durch Scifi/Cyberpunk Elemente etwas aufgeputscht. Insgesamt hat mich die Schonungslosigkeit des Manga beeindruckt und mir das Gefühl gegeben dass hier nichts beschönigt wird.
      Später im Manga wird dies auch noch mal aufgegriffen und zu den Wurzeln zurückgegangen, als sich die alte Garde um Ennoia, Tony und Chad noch mal ins Gefecht begibt und das Kartell aufmischt. Das fühlte sich wieder nach den Anfängen des Manga an.
      Ich finde Endo hatte hier etwas wunderbares. Er schmiss uns in eine gebeutelte nahe Zukunft, die jedoch eine Apokalypse vermeiden konnte und sich in altbewährten Mustern bewegt. Wir fokussierten uns auf kleine Konflikte, zwischenmenschliche und familiäre Beziehungen, die aber gleichzeitig als Lehrstunden für diverse "große" Themen und Probleme dienten. Wir behandelten alltägliche Probleme und Krisen wie Prostitution, Drogensucht, Krieg, Korruption, menschliche Abgründe. Stellenweise ein großartiger Manga der wirklich zum Nachdenken anregt.

      Nur dann wenn Endo mehr sein wollte als das und unbedingt pseudowissenschaftliche Abhandlungen verfassen musste und direkt das gesamte Schicksal der Menschheit einbringen wollte, verlor er. Er verlor mein Interesse und er verlor seine Glaubwürdigkeit, die er sich doch so mühevoll über diverse Arcs aufgebaut hatte. Ich verstehe es halt auch nicht, weil er ja nach Kapitel 1 bewusst darauf verzichtete "mehr" aus der Geschichte machen zu wollen, nur dann entschied er sich wohl doch um.

      Insgesamt fand ich Eden fantastisch. Einige Arcs gehören zu dem besten was ich so gelesen habe und einige Charaktere wie auch der Hauptcharakter Elijah habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch bietet der Manga einige der besten mir bisher untergekommenen Frauencharaktere in Manga mit Sophia, Miriam und vor allem Helena. Ich kann mir gut vorstellen den Manga irgendwannmal noch mal selektiv zu rereaden und einfach einige Stellen auszulassen. Nichtsdestotrotz finde ich sollte man Eden: It's an Endless World unbedingt mal gelesen haben. Der Manga macht sehr viel richtig, ist nur leider nicht perfekt.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'