Dann möchte ich mich auch noch mal kurz zur aktuellen - kontroversen - Diskussion einschalten. Anfangen möchte ich dabei damit vielleicht noch einmal die Bedeutung des zweijährigen Timeskip zu verdeutlichen.
Denn ja, dieser diente maßgeblich dem Zweck, dass die SHB sich künftig aus heiklen Situationen wie dem Debakel auf dem Archipel - wo ihnen mit Borsalino, Sentoumaru, zwei Pacifista und Kuma wahre Big Shots der Marine / Regierung gegenüberstanden - selbst befreien zu können. Dies war eine Situation, die für sie auswegloser - mit ihrem damaligen Stand - kaum hätte sein können. Und bei der sie deswegen auch froh sein konnten, dass sie mit Rayleigh einen Verbündeten vor Ort hatten, der sich um den Admiral kümmern konnte und Kuma sich letztlich ebenso als Verbündeter entpuppte, der ihnen ihre Flucht - und damit auch den TS - überhaupt erst ermöglichte.
Die aktuelle Situation auf Whole Cake Island ist der Damaligen nicht ganz unähnlich. Die SHB sieht sich einer schier ausweglosen Situation ausgesetzt, da sie den Zorn einer Kaiserin auf sich gezogen haben, die nun Jagd auf sie macht. An dieser Stelle möchte ich auf etwaige Stärkeverhältnisse noch gar nicht näher eingehen, dazu komme ich später noch. Der springende Punkt diesbezüglich ist nun jedoch, dass sie dieses Mal nicht darauf hoffen können, dass plötzlich jemand von dem Kaliber Rayleighs aufmarschiert, der ihnen Linlin vom Hals hält und ihnen damit die Flucht ermöglicht. Nein, dieses Mal sind sie auf sich selbst gestellt. Ungeachtet des möglichen Ausgangs - Flucht oder Kampf - muss sich die SHB nun eigenmächtig aus dieser Situation befreien können.
Dies ist aber auch nur eine Intention, die hinter dem TS steckte. Und damit auch eine, die sich eher auf Ruffy, Zorro, Sanji und - mit Abstrichen - auch Franky bezieht. Denn sind es diese SHP, die gemeinsam mit einem Mentor aktiv trainierten, um ihre kämpferischen Fähigkeiten, in den meisten Fällen vor allem ihre Physis, weiter zu verbessern. Sanji mit Ivankov (jedoch in Kombination mit den Rezepten und damit auch der Verbesserung seiner Fähigkeiten als Koch), Zorro mit Mihawk und Ruffy mit Rayleigh. Franky dagegen profitierte schlichtweg davon, dass er sich in Vegapunks altem Labor wiederfand und dessen technische Errungenschaften für sich selbst nutzen konnte, wodurch auch er deutlich stärker geworden ist, wenngleich sich dies weniger auf seine Physis, sondern mehr auf seine technischen Spielereien bezieht.
Alle anderen Charaktere hatten zwar ebenfalls Hilfe von Außenstehenden, doch ums Kämpfen, ums Trainieren, ging es dabei den Wenigsten. Chopper recherchierte viel in Sachen Medizin, Nami tat selbiges bzgl. des Wetters. Robin verbrachte den TS bei den Revolutionären, wo sie wohl ebenfalls Wichtigeres zu tun hatte, als (nur) zu trainieren. Lysop musste in erster Linie deutlich abspecken, hat darüber hinaus aber auch sein Repertoire im Bezug auf seine Schießkunst erweitert, in dem er zum Botaniker der Bande wurde und fortan eben auch mit Pflanzen umzugehen wusste. Brook hat derweil gelernt, wie er seine Musik mit in seinen Kampfstil einbeziehen kann, sowie er bekanntliche Fortschritte im Umgang mit seinen Teufelskräften gemacht hat, die damit doch nicht nur dem Zweck dienten ihm ein zweites Leben zu schenken.
Insofern wird schnell klar, dass die einzigen SHP, die sich wirklich ausschließlich darum bemüht haben ihre eigene Stärke weiter zu maximieren, Ruffy, Zorro, Sanji und u.A. auch Franky waren. Alle anderen haben sich vor allem mit Blick auf ihre Berufung weiter entwickelt, was für den Erfolg der SHB - auf lange Sicht betrachtet - mindestens genauso bedeutsam ist, wie es die Kampffertigkeiten der einzelnen SHP sind.
Dadurch erachte ich persönlich es auch nicht als wirklich erstaunlich, dass Brook und Chopper gegen einen Charakter wie Perospero, der uns als einer der stärksten Kämpfer der BMB präsentiert wurde, relativ wenig ausrichten konnten. Das ist schlichtweg nicht ihre Liga, was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn Oda ist schon - seit Beginn der NW - darin bestrebt uns vor Augen zu führen, was die SHB künftig braucht, um sich in der Neuen Welt nicht nur zu behaupten, sondern diese am Ende auch wahrlich erobern zu können: Verbündete. Starke und mächtige Verbündete müssen her, die ihnen ihre Stärke leihen, um schier unüberwindbaren Hindernissen nicht nur entgehen zu können - also vor ihnen flüchten zu können - sondern diese letztlich auch einreißen zu können. Solche wie die Yonkou eben.
Es hat auf Punk Hazard mit Law angefangen, der eine Allianz mit der SHB schließen wollte, ging weiter auf Dress Rosa, wo die SHB am Ende eine eigene Flotte erhalten hat und gipfelte dann - vorerst - auf Zou damit, dass es ein Bündnis zwischen der SHB, der Heart-Bande, dem Mink-Stamm sowie den Samurai aus Wanokuni gegeben hat. In der Neuen Welt gibt es praktisch nichts Wichtigeres, als Verbündete, wenn man sich mit den Yonkou nicht nur anlegen, sondern diese letztlich auch wirklich bezwingen will. Als eigenständige Bande braucht man da gar nicht erst in den Ring zu steigen, dafür haben sich die Yonkou einfach zu große Gebiete, Alliierten und Banden aufgebaut. Das sind Hürden, die eine einzige Piratenbande einfach nicht alleine bewältigen kann. Schon gar nicht eine halbe Crew, die ins feindliche Territorium eines Yonkou eindringt, um diesem kräftig in die Suppe zu spucken.
Hier kommt allerdings auch - nun mit Blick auf den aktuellen Arc - ein großes Aber ins Spiel. Aber man muss die Sache eben auch unabhängig voneinander betrachten. Will heißen: Der WCI Arc hat zwar auf der einen Seite deutlich gemacht, über was für eine Stärke und Macht Linlin verfügt, hat aber ebenso die Schwächen ihres Systems aufgedeckt. Und diese lautet maßgeblich Angst. Ihr Machtgefüge ist extrem instabil, da es von ihrer eigenen Natur maßgeblich abhängig ist. Bekommt sie ihren Willen, wackelt nichts. Bekommt sie ihren Willen jedoch nicht, dann verströmt sie nichts Anderes, als pure Furcht. Das haben wir bei Opera gesehen, das sahen wir aber auch kürzlich erst bei Smoothie und Perospero.
Deswegen habe ich persönlich auch nie gedacht, dass die SHB hier im Alleingang die Bande von Big Mom auseinander nehmen könnte. Selbst mit Charakteren wie Jimbei, Pedro und Carrot, die die abwesenden SHP durchaus zu kompensieren wissen, wäre das kaum möglich gewesen. Dafür sind diese Banden halt einfach zu groß. Was allerdings durchaus möglich gewesen wäre - und mMn auch immer noch ist - wäre ihr Territorium von innen heraus zu zerstören. Durch ihre eigene Unberechenbarkeit. Durch die Angst, die sie ihre eigenen Leute spüren lässt. Und dadurch, dass sie eben auch nicht davor Halt macht diese aus dem Weg zu räumen, wenn sie sie enttäuschen. Auf die eine oder andere Art. Ihr aktueller Wutanfall demonstriert die größte Schwachstelle ihres Systems eigentlich recht gut. Opera ist ihr bereits zum Opfer gefallen, mit Perospero droht derzeit der erste, wirkliche Big Shot - neben Cracker (und Snack) - zu fallen. Ausgerechnet durch ihre Hände, sollte er die Explosion überlebt haben und erfährt sie erst mal, dass er sie, bzgl. der Torte bei der SHB, belogen hat.
In Kombination mit dem wichtigsten Ansatz der Neuen Welt - dem Gewinnen von Verbündeten - sehe ich die SHB längst nicht so chancenlos, wie es einige andere tun. Mit der Germa, die mit Sicherheit noch irgendwo herumtreibt, und der Firetankbande gibt es hier zwei, doch recht große, Gruppierungen, die der SHB unter die Arme greifen könnten. Die Sonnenpiraten sind btw. garantiert auch nicht allzu weit weg. Ergänzt wird das Ganze noch durch die Gefangenen in der Bibliothek, die beim Ausbruch von Ruffy und Nami weder befreit, noch verbrannt wurden, sowie die Ex-Männer von Linlin, sofern es davon noch mehr gibt, als nur Pound. Konflikte von innen heraus sind, repräsentiert durch Charaktere wie Pekoms und Pudding, ebenso möglich, sowie sie selbst eben auch mit dazu beitragen könnte, das Feld weiter auszudünnen. Und dann gebe es immer noch die unberechenbare Komponente in Form der CP0, repräsentiert durch Stussy, die hier ebenfalls noch aktiv werden könnten, wenn sie einen günstigen Moment erkennen, der zum Zuschlagen einlädt.
Möglichkeiten, um Big Mom's Sturz in diesem Arc logisch darzulegen, gab und gibt es eigentlich reichlich. Oda verpasst es derzeit einfach nur diese Chancen greifbar zu machen. Er pusht Linlin ins Unermessliche, geht damit aber auch bereitwillig das Risiko ein, dass er seine Protagonisten kleiner macht, als sie es eigentlich sind. Ein Sturz ihrerseits ist alles andere als unmöglich, nur eben sehr, sehr schwer umsetzbar. Und gebraucht hätte es dafür tatsächlich - maßgeblich - nur die halbe SHB, weil man sich eben die offensichtlichen Schwächen ihres Gebiets und ihres Machtgefüges zu Eigen gemacht hätte. Dafür braucht es keinen Chopper oder Brook, die in bester Manier diverse Top-Kämpfer aus dem Spiel nehmen.
Die Erwartungen, die man teils an die Protagonisten richtet, erscheinen mir schlicht exorbitant hoch. Der TS wird hier gerne als Totschlagargument aufgeführt, würde seinen Zweck dadurch aber deutlich verfehlen. Die Erwartungen sind schlichtweg zu hoch, als dass Charaktere wie Chopper, Brook und Nami diesen überhaupt gerecht werden könnten, da ihre wirklichen Stärken schlicht woanders liegen. Hier muss man allerdings auch sagen, dass sich Oda dieses Eigentor einfach selber geschossen hat, da er es noch immer nicht auf die Reihe gekriegt hat uns "Allout" Kämpfe aller SHP nach dem TS zu präsentieren. Es gab die Demonstration auf der FMI, danach war es eigentlich fast ausschließlich eine Two-Men-Show von Ruffy und Zorro. Bei allen anderen fehlt einfach noch der konkrete Einblick in ihre persönlichen Entwicklungen bzgl. ihrer Stärken, die der TS durchaus hergegeben hat (nur wohl nicht in dem Ausmaß, wie das viele gerne hätten). Und dadurch, dass sich Oda scheinbar weigert uns diese Kämpfe zu liefern, fällt es auch schwer Geschehnisse wie die mit Perospero richtig zu deuten. Auch, weil wir von diesem Aufeinandertreffen einfach nichts zu sehen bekommen haben. Konnten Brook und Chopper etwas Gegenwehr leisten? Oder waren sie wirklich so chancenlos, wie es das Ergebnis impliziert hat? Dunno.
Mich persönlich stört aktuell daher auch vielmehr, wie inkonsequent Oda die ganze Handlung aufzieht und seine Charaktere teilweise fast wie Dreck behandelt. Ohne Aussicht auf Besserung. Aber das ist ein anderes Thema.
Alles in allem kann ich abschließend nur noch sagen, dass ich nicht viel an dem zuletzt Gezeigten von Brook und Chopper auszusetzen habe. Vielmehr stört es mich, dass Oda sich keine Zeit mehr nimmt, um wenigstens einzelne Panels zu zeigen, die sie ein wenig in Aktion zeigen. Das Resultat geht in Ordnung, der nicht vorhandene (bzw. nicht gezeigte) Weg dorthin ist es, der mich zunehmends auf die Palme bringt.
Oda arbeitet gefühlt - so ziemlich seit dem TS - nur noch in Extremen. Kurzfristig mag das Konzept funktionieren, auf lange Sicht betrachtet ist eine solche Vorgehensweise allerdings pures Gift fürs Storytelling. Langfristig tut sich Oda damit keinen Gefallen.
Denn ja, dieser diente maßgeblich dem Zweck, dass die SHB sich künftig aus heiklen Situationen wie dem Debakel auf dem Archipel - wo ihnen mit Borsalino, Sentoumaru, zwei Pacifista und Kuma wahre Big Shots der Marine / Regierung gegenüberstanden - selbst befreien zu können. Dies war eine Situation, die für sie auswegloser - mit ihrem damaligen Stand - kaum hätte sein können. Und bei der sie deswegen auch froh sein konnten, dass sie mit Rayleigh einen Verbündeten vor Ort hatten, der sich um den Admiral kümmern konnte und Kuma sich letztlich ebenso als Verbündeter entpuppte, der ihnen ihre Flucht - und damit auch den TS - überhaupt erst ermöglichte.
Die aktuelle Situation auf Whole Cake Island ist der Damaligen nicht ganz unähnlich. Die SHB sieht sich einer schier ausweglosen Situation ausgesetzt, da sie den Zorn einer Kaiserin auf sich gezogen haben, die nun Jagd auf sie macht. An dieser Stelle möchte ich auf etwaige Stärkeverhältnisse noch gar nicht näher eingehen, dazu komme ich später noch. Der springende Punkt diesbezüglich ist nun jedoch, dass sie dieses Mal nicht darauf hoffen können, dass plötzlich jemand von dem Kaliber Rayleighs aufmarschiert, der ihnen Linlin vom Hals hält und ihnen damit die Flucht ermöglicht. Nein, dieses Mal sind sie auf sich selbst gestellt. Ungeachtet des möglichen Ausgangs - Flucht oder Kampf - muss sich die SHB nun eigenmächtig aus dieser Situation befreien können.
Dies ist aber auch nur eine Intention, die hinter dem TS steckte. Und damit auch eine, die sich eher auf Ruffy, Zorro, Sanji und - mit Abstrichen - auch Franky bezieht. Denn sind es diese SHP, die gemeinsam mit einem Mentor aktiv trainierten, um ihre kämpferischen Fähigkeiten, in den meisten Fällen vor allem ihre Physis, weiter zu verbessern. Sanji mit Ivankov (jedoch in Kombination mit den Rezepten und damit auch der Verbesserung seiner Fähigkeiten als Koch), Zorro mit Mihawk und Ruffy mit Rayleigh. Franky dagegen profitierte schlichtweg davon, dass er sich in Vegapunks altem Labor wiederfand und dessen technische Errungenschaften für sich selbst nutzen konnte, wodurch auch er deutlich stärker geworden ist, wenngleich sich dies weniger auf seine Physis, sondern mehr auf seine technischen Spielereien bezieht.
Alle anderen Charaktere hatten zwar ebenfalls Hilfe von Außenstehenden, doch ums Kämpfen, ums Trainieren, ging es dabei den Wenigsten. Chopper recherchierte viel in Sachen Medizin, Nami tat selbiges bzgl. des Wetters. Robin verbrachte den TS bei den Revolutionären, wo sie wohl ebenfalls Wichtigeres zu tun hatte, als (nur) zu trainieren. Lysop musste in erster Linie deutlich abspecken, hat darüber hinaus aber auch sein Repertoire im Bezug auf seine Schießkunst erweitert, in dem er zum Botaniker der Bande wurde und fortan eben auch mit Pflanzen umzugehen wusste. Brook hat derweil gelernt, wie er seine Musik mit in seinen Kampfstil einbeziehen kann, sowie er bekanntliche Fortschritte im Umgang mit seinen Teufelskräften gemacht hat, die damit doch nicht nur dem Zweck dienten ihm ein zweites Leben zu schenken.
Insofern wird schnell klar, dass die einzigen SHP, die sich wirklich ausschließlich darum bemüht haben ihre eigene Stärke weiter zu maximieren, Ruffy, Zorro, Sanji und u.A. auch Franky waren. Alle anderen haben sich vor allem mit Blick auf ihre Berufung weiter entwickelt, was für den Erfolg der SHB - auf lange Sicht betrachtet - mindestens genauso bedeutsam ist, wie es die Kampffertigkeiten der einzelnen SHP sind.
Dadurch erachte ich persönlich es auch nicht als wirklich erstaunlich, dass Brook und Chopper gegen einen Charakter wie Perospero, der uns als einer der stärksten Kämpfer der BMB präsentiert wurde, relativ wenig ausrichten konnten. Das ist schlichtweg nicht ihre Liga, was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn Oda ist schon - seit Beginn der NW - darin bestrebt uns vor Augen zu führen, was die SHB künftig braucht, um sich in der Neuen Welt nicht nur zu behaupten, sondern diese am Ende auch wahrlich erobern zu können: Verbündete. Starke und mächtige Verbündete müssen her, die ihnen ihre Stärke leihen, um schier unüberwindbaren Hindernissen nicht nur entgehen zu können - also vor ihnen flüchten zu können - sondern diese letztlich auch einreißen zu können. Solche wie die Yonkou eben.
Es hat auf Punk Hazard mit Law angefangen, der eine Allianz mit der SHB schließen wollte, ging weiter auf Dress Rosa, wo die SHB am Ende eine eigene Flotte erhalten hat und gipfelte dann - vorerst - auf Zou damit, dass es ein Bündnis zwischen der SHB, der Heart-Bande, dem Mink-Stamm sowie den Samurai aus Wanokuni gegeben hat. In der Neuen Welt gibt es praktisch nichts Wichtigeres, als Verbündete, wenn man sich mit den Yonkou nicht nur anlegen, sondern diese letztlich auch wirklich bezwingen will. Als eigenständige Bande braucht man da gar nicht erst in den Ring zu steigen, dafür haben sich die Yonkou einfach zu große Gebiete, Alliierten und Banden aufgebaut. Das sind Hürden, die eine einzige Piratenbande einfach nicht alleine bewältigen kann. Schon gar nicht eine halbe Crew, die ins feindliche Territorium eines Yonkou eindringt, um diesem kräftig in die Suppe zu spucken.
Hier kommt allerdings auch - nun mit Blick auf den aktuellen Arc - ein großes Aber ins Spiel. Aber man muss die Sache eben auch unabhängig voneinander betrachten. Will heißen: Der WCI Arc hat zwar auf der einen Seite deutlich gemacht, über was für eine Stärke und Macht Linlin verfügt, hat aber ebenso die Schwächen ihres Systems aufgedeckt. Und diese lautet maßgeblich Angst. Ihr Machtgefüge ist extrem instabil, da es von ihrer eigenen Natur maßgeblich abhängig ist. Bekommt sie ihren Willen, wackelt nichts. Bekommt sie ihren Willen jedoch nicht, dann verströmt sie nichts Anderes, als pure Furcht. Das haben wir bei Opera gesehen, das sahen wir aber auch kürzlich erst bei Smoothie und Perospero.
Deswegen habe ich persönlich auch nie gedacht, dass die SHB hier im Alleingang die Bande von Big Mom auseinander nehmen könnte. Selbst mit Charakteren wie Jimbei, Pedro und Carrot, die die abwesenden SHP durchaus zu kompensieren wissen, wäre das kaum möglich gewesen. Dafür sind diese Banden halt einfach zu groß. Was allerdings durchaus möglich gewesen wäre - und mMn auch immer noch ist - wäre ihr Territorium von innen heraus zu zerstören. Durch ihre eigene Unberechenbarkeit. Durch die Angst, die sie ihre eigenen Leute spüren lässt. Und dadurch, dass sie eben auch nicht davor Halt macht diese aus dem Weg zu räumen, wenn sie sie enttäuschen. Auf die eine oder andere Art. Ihr aktueller Wutanfall demonstriert die größte Schwachstelle ihres Systems eigentlich recht gut. Opera ist ihr bereits zum Opfer gefallen, mit Perospero droht derzeit der erste, wirkliche Big Shot - neben Cracker (und Snack) - zu fallen. Ausgerechnet durch ihre Hände, sollte er die Explosion überlebt haben und erfährt sie erst mal, dass er sie, bzgl. der Torte bei der SHB, belogen hat.
In Kombination mit dem wichtigsten Ansatz der Neuen Welt - dem Gewinnen von Verbündeten - sehe ich die SHB längst nicht so chancenlos, wie es einige andere tun. Mit der Germa, die mit Sicherheit noch irgendwo herumtreibt, und der Firetankbande gibt es hier zwei, doch recht große, Gruppierungen, die der SHB unter die Arme greifen könnten. Die Sonnenpiraten sind btw. garantiert auch nicht allzu weit weg. Ergänzt wird das Ganze noch durch die Gefangenen in der Bibliothek, die beim Ausbruch von Ruffy und Nami weder befreit, noch verbrannt wurden, sowie die Ex-Männer von Linlin, sofern es davon noch mehr gibt, als nur Pound. Konflikte von innen heraus sind, repräsentiert durch Charaktere wie Pekoms und Pudding, ebenso möglich, sowie sie selbst eben auch mit dazu beitragen könnte, das Feld weiter auszudünnen. Und dann gebe es immer noch die unberechenbare Komponente in Form der CP0, repräsentiert durch Stussy, die hier ebenfalls noch aktiv werden könnten, wenn sie einen günstigen Moment erkennen, der zum Zuschlagen einlädt.
Möglichkeiten, um Big Mom's Sturz in diesem Arc logisch darzulegen, gab und gibt es eigentlich reichlich. Oda verpasst es derzeit einfach nur diese Chancen greifbar zu machen. Er pusht Linlin ins Unermessliche, geht damit aber auch bereitwillig das Risiko ein, dass er seine Protagonisten kleiner macht, als sie es eigentlich sind. Ein Sturz ihrerseits ist alles andere als unmöglich, nur eben sehr, sehr schwer umsetzbar. Und gebraucht hätte es dafür tatsächlich - maßgeblich - nur die halbe SHB, weil man sich eben die offensichtlichen Schwächen ihres Gebiets und ihres Machtgefüges zu Eigen gemacht hätte. Dafür braucht es keinen Chopper oder Brook, die in bester Manier diverse Top-Kämpfer aus dem Spiel nehmen.
Die Erwartungen, die man teils an die Protagonisten richtet, erscheinen mir schlicht exorbitant hoch. Der TS wird hier gerne als Totschlagargument aufgeführt, würde seinen Zweck dadurch aber deutlich verfehlen. Die Erwartungen sind schlichtweg zu hoch, als dass Charaktere wie Chopper, Brook und Nami diesen überhaupt gerecht werden könnten, da ihre wirklichen Stärken schlicht woanders liegen. Hier muss man allerdings auch sagen, dass sich Oda dieses Eigentor einfach selber geschossen hat, da er es noch immer nicht auf die Reihe gekriegt hat uns "Allout" Kämpfe aller SHP nach dem TS zu präsentieren. Es gab die Demonstration auf der FMI, danach war es eigentlich fast ausschließlich eine Two-Men-Show von Ruffy und Zorro. Bei allen anderen fehlt einfach noch der konkrete Einblick in ihre persönlichen Entwicklungen bzgl. ihrer Stärken, die der TS durchaus hergegeben hat (nur wohl nicht in dem Ausmaß, wie das viele gerne hätten). Und dadurch, dass sich Oda scheinbar weigert uns diese Kämpfe zu liefern, fällt es auch schwer Geschehnisse wie die mit Perospero richtig zu deuten. Auch, weil wir von diesem Aufeinandertreffen einfach nichts zu sehen bekommen haben. Konnten Brook und Chopper etwas Gegenwehr leisten? Oder waren sie wirklich so chancenlos, wie es das Ergebnis impliziert hat? Dunno.
Mich persönlich stört aktuell daher auch vielmehr, wie inkonsequent Oda die ganze Handlung aufzieht und seine Charaktere teilweise fast wie Dreck behandelt. Ohne Aussicht auf Besserung. Aber das ist ein anderes Thema.
Alles in allem kann ich abschließend nur noch sagen, dass ich nicht viel an dem zuletzt Gezeigten von Brook und Chopper auszusetzen habe. Vielmehr stört es mich, dass Oda sich keine Zeit mehr nimmt, um wenigstens einzelne Panels zu zeigen, die sie ein wenig in Aktion zeigen. Das Resultat geht in Ordnung, der nicht vorhandene (bzw. nicht gezeigte) Weg dorthin ist es, der mich zunehmends auf die Palme bringt.
Oda arbeitet gefühlt - so ziemlich seit dem TS - nur noch in Extremen. Kurzfristig mag das Konzept funktionieren, auf lange Sicht betrachtet ist eine solche Vorgehensweise allerdings pures Gift fürs Storytelling. Langfristig tut sich Oda damit keinen Gefallen.
„Just as world‘s unite, so too do they part.“
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