@slr
Ich denke nicht, dass deine Meinung nicht akzeptiert wird. Generell gibt es sehr viele kritische Stimmen, die Sanjis Verhalten bzw. Darstellung im WCI Arc skeptisch beäugen und auch Odas Gedanken bzw. Intentionen hinterfragen. Natürlich gehen nur die wenigsten so weit zu sagen, dass der Charakter Sanji dadurch "zerstört" wurde. Einmal, weil es eine sehr provokante und überspitzte Aussage ist, die doch dein subjektives Empfinden widerspiegelt; und weil der WCI Arc und damit die Figurenentwicklung, die Oda auf Zou begonnen und auf WCI fortgeführt hat, noch nicht abschlossen sind. Momentan lässt sich nur schwer abschätzen, wie Oda die Figur Sanji abschließen will und persönlich deutet für mich vieles auf einen typischen Phönix-aus-der-Asche-Moment hin, welcher die Szenen der jüngsten Kapitel noch überbieten wird. Daher verstehe ich auch nicht, wieso dieses Thema jetzt im vermeintlichen oder wahrscheinlichen Finale des Arcs neu aufgewärmt wurde. Wenn Sanji - rein theoretisch - einen fulminanten Sieg gegen Katakuri hinlegt, so würden sich bereits viele Kritikpunkte der Vergangenheit erübrigen. Sicher ist es immer eine Möglichkeit "abzuwarten", um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, jedoch würde ich dem an dieser Stelle zustimmen. Einfach, weil in den nächsten Kapitel vermutlich genau das geklärt wird, worüber hier abermals Feuer entfacht ist.
Zum Thema Zou und Zorro wurde von dDave und Vexor eigentlich alles genannt, weshalb ich diesen erneuten Verweis auf Zorros Aussage hinlänglich finde. Zorro ist nicht in der Situation, um abzuschätzen, wieso sich Sanji wie verhalten hat. Es ist leicht für einen Zorro - der weder um sein eigenes Leben noch das Leben der Menschen, die ihm wichtig sind, fürchten muss - mit der moralischen Ehrenattitüde des Piratenkriegers über dem abtrünnigen Sanji zu thronen; zumal seine Worte meilenweit an der Realität vorbeischießen. Zorro urteilt an dieser Stelle vorschnell, da Sanji tat, was er tat, um die Bande zu beschützen. Über seine Darstellung auf WCI kann man berechtigterweise anders denken, aber auf Zou beweist sich Sanji noch als würdiger Anführer der Curly Hats und kapituliert vor der unüberwindbaren Bedrohung im Hintergrund, um die geschundenen Minks und die unterlegenden, überrumpelten Strohhüte nicht in Gefahr zu bringen.
Vielleicht hätte Zorro an dieser Stelle anders gehandelt, hätte sich blindlings in den Kampf gestürzt und viele Leben in Gefahr gebracht, weil er felsenfest von der glücklichen Rettung durch Ruffy überzeugt wäre - aber wäre das die Lösung? Wohl kaum. Sanji hat sich selbst an dieser Stelle zurückgestellt, um das Leben seiner Kameraden zu schützen. Er ist in die Ungewissheit gesegelt, um seine Freunde in Sicherheit zu wissen.
Zu Capone würde ich vermuten, dass jener nicht unbedingt vorhatte, Ruffy und die Strohhüte in seine Pläne miteinzubeziehen, zumal Ruffy selbst auch gar nicht anwesend war. Capones Plan basierte auf Vertrauen und Kontrolle; er musste genug von BMs Vertrauen und Respekt erwerben, um als Sicherheitsberater nicht nur an der Teeparty teilnehmen zu dürfen, sondern dieser auch noch vollbewaffnet mit all seinen Männern beiwohnen zu können. Dass der Plan ohne Ruffy & Co. noch hirnrissiger ist als ohnehin schon...daran dürfte ein Mann wie Capone, der bisher Problem einfach mit einem abgetrennten Schädel gelöst hat, nicht gedacht haben. Selbst im aktuellen Kapitel unterschätzt er die Kaiserin ja noch bzw. überschätzt seine eigenen Kräfte maßlos. Eine Allianz heißt auch Ruhm und Beute und Macht zu teilen, was Capone gewiss nicht im Sinn hat - auch wenn er ein ziemlich kranker Bastard mit Spaß am Töten ist. Wer einen Kaiser stürzen will, hat unweigerlich Ambitionen.
Sanji einzukassieren und den verräterischen Pekoms auszuschalten sicherten Capone wertvolle Bonuspunkte und gewährten ihm jenen Vertrauensvorschuss, den er brauchte, um seine Rolle auf der Hochzeit spielen zu können. Wie gesagt: Natürlich wäre der Plan ohne Ruffy erst recht in die Hose gegangen, aber Capone ist nun keine Ausgeburt an Bescheidenheit. Nie gewesen. Dieser "Seitenwechsel" hat weniger mit Plot als mit Opportunismus zu tun. Capone hätte BM wohl auch alleine angegriffen, aber mit Ruffy & Co. als Unterstützung stehen die Chancen selbstredend besser - und danach könne er den Strohhut ja immer noch abmurksen. So zumindest seine Theorie.^^
Man kann sich auch darüber streiten, ob Oda sich selbst kopiert. Tut er, ohne Frage. Und das nicht zu knapp. Die Situation ist ähnlich, aber gerade dank den Vinsmokes und Big Mum haben wir genügend Unterschiede, auch in Bezug auf die Handlung. Ich bin kein Fan davon, dass der erste Kaiser-Arc mit halber Bande und einer Rettungsaktion beginnt. Absolut nicht. Aber das ist eben auch der Punkt, der diesen Arc so besonders und spannend macht. Wenn dich Sanjis Geschichte nicht erreicht, dann ist das eben so. Niemand empfindet gleich und ob man sich nun mehr oder weniger, extrem bis gar nicht in Sanji hineinversetzen kann, hängt auch von der Persönlichkeit jedes einzelnen Lesers ab. Oda hat stilistisch viele Karten gespielt, um die Misere des Kochs greifbar zu machen und viele haben ihren Zweck rein objektiv erfüllt. Regen, nasse Zigaretten, Kindheitstraumata, die Spiegelung zwischen Sanji und seiner Mutter zu ihm und seinem Kapitän, denen er beide Essen bringt, usw.
Das alles hinterlässt schon einen emotionalen Eindruck, von dem sich aber nicht jeder wird mitreißen lassen. Dennoch kann man Oda nicht vorwerfen, nur künstliche Dramatik erzeugt zu haben. Dramatik und Emotionen speisten sich schon aus Sanjis tragischer Lebensgeschichte, der Beziehung zu seiner Familie sowie der selbst erzwungenen Bindung zu Pudding und deren falschem Spiel. Ja, die Ausgangslage mag erzwungen wirken und ich bin gewiss niemand, der jede von Odas Entscheidungen in diesem Arc gutheißt; ich hätte auch vieles anders angefangen, bearbeitet und aufgelöst. Aber unterm Strich hat Oda Sanji als einfühlsamen und menschlichen Charakter dargestellt, der - das ist richtig - sich auch in seine Misere hat sinken lassen. Der, als er keinen Ausweg mehr sah, die Augen geschlossen hat und ins Wasser gewatet ist. Aber das macht ihn auch menschlich, denke ich. Er hat seine Freunde und sein geliebtes Leben aufgegeben, um deren Leben zu retten; dafür hat er sich ebenfalls naiv der einzigen Hoffnung hingegeben, die ihm blieb: Big Mums Aufrichtigkeit und Ehrgefühl. Klar, das ist eine schwachsinnige Illusion gewesen; aber die einzige, die ihm geblieben war.
Insgesamt finde ich, dass man sich mit absoluten Aussagen wie "Sanji ist zu schlecht" oder "Der Charakter Sanji wurde zerstört" erst einmal zurückhalten sollte. Der Arc ist noch nicht zu Ende, die Figurenentwicklung noch nicht abgeschlossen und rein objektiv betrachtet ist in diesem Arc nichts geschehen, das einen seit 700 Kapiteln etablierten Charakter mal eben ruinieren kann. Ich für meinen Teil bin gespannt auf die Kämpfe und ob OH-Spezialist Sanji das angedeutete Duell gegen den OH-Spezialisten Katakuri tatsächlich bestreitet oder Oda andere Pläne hat.
Ich denke nicht, dass deine Meinung nicht akzeptiert wird. Generell gibt es sehr viele kritische Stimmen, die Sanjis Verhalten bzw. Darstellung im WCI Arc skeptisch beäugen und auch Odas Gedanken bzw. Intentionen hinterfragen. Natürlich gehen nur die wenigsten so weit zu sagen, dass der Charakter Sanji dadurch "zerstört" wurde. Einmal, weil es eine sehr provokante und überspitzte Aussage ist, die doch dein subjektives Empfinden widerspiegelt; und weil der WCI Arc und damit die Figurenentwicklung, die Oda auf Zou begonnen und auf WCI fortgeführt hat, noch nicht abschlossen sind. Momentan lässt sich nur schwer abschätzen, wie Oda die Figur Sanji abschließen will und persönlich deutet für mich vieles auf einen typischen Phönix-aus-der-Asche-Moment hin, welcher die Szenen der jüngsten Kapitel noch überbieten wird. Daher verstehe ich auch nicht, wieso dieses Thema jetzt im vermeintlichen oder wahrscheinlichen Finale des Arcs neu aufgewärmt wurde. Wenn Sanji - rein theoretisch - einen fulminanten Sieg gegen Katakuri hinlegt, so würden sich bereits viele Kritikpunkte der Vergangenheit erübrigen. Sicher ist es immer eine Möglichkeit "abzuwarten", um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, jedoch würde ich dem an dieser Stelle zustimmen. Einfach, weil in den nächsten Kapitel vermutlich genau das geklärt wird, worüber hier abermals Feuer entfacht ist.
Zum Thema Zou und Zorro wurde von dDave und Vexor eigentlich alles genannt, weshalb ich diesen erneuten Verweis auf Zorros Aussage hinlänglich finde. Zorro ist nicht in der Situation, um abzuschätzen, wieso sich Sanji wie verhalten hat. Es ist leicht für einen Zorro - der weder um sein eigenes Leben noch das Leben der Menschen, die ihm wichtig sind, fürchten muss - mit der moralischen Ehrenattitüde des Piratenkriegers über dem abtrünnigen Sanji zu thronen; zumal seine Worte meilenweit an der Realität vorbeischießen. Zorro urteilt an dieser Stelle vorschnell, da Sanji tat, was er tat, um die Bande zu beschützen. Über seine Darstellung auf WCI kann man berechtigterweise anders denken, aber auf Zou beweist sich Sanji noch als würdiger Anführer der Curly Hats und kapituliert vor der unüberwindbaren Bedrohung im Hintergrund, um die geschundenen Minks und die unterlegenden, überrumpelten Strohhüte nicht in Gefahr zu bringen.
Vielleicht hätte Zorro an dieser Stelle anders gehandelt, hätte sich blindlings in den Kampf gestürzt und viele Leben in Gefahr gebracht, weil er felsenfest von der glücklichen Rettung durch Ruffy überzeugt wäre - aber wäre das die Lösung? Wohl kaum. Sanji hat sich selbst an dieser Stelle zurückgestellt, um das Leben seiner Kameraden zu schützen. Er ist in die Ungewissheit gesegelt, um seine Freunde in Sicherheit zu wissen.
Zu Capone würde ich vermuten, dass jener nicht unbedingt vorhatte, Ruffy und die Strohhüte in seine Pläne miteinzubeziehen, zumal Ruffy selbst auch gar nicht anwesend war. Capones Plan basierte auf Vertrauen und Kontrolle; er musste genug von BMs Vertrauen und Respekt erwerben, um als Sicherheitsberater nicht nur an der Teeparty teilnehmen zu dürfen, sondern dieser auch noch vollbewaffnet mit all seinen Männern beiwohnen zu können. Dass der Plan ohne Ruffy & Co. noch hirnrissiger ist als ohnehin schon...daran dürfte ein Mann wie Capone, der bisher Problem einfach mit einem abgetrennten Schädel gelöst hat, nicht gedacht haben. Selbst im aktuellen Kapitel unterschätzt er die Kaiserin ja noch bzw. überschätzt seine eigenen Kräfte maßlos. Eine Allianz heißt auch Ruhm und Beute und Macht zu teilen, was Capone gewiss nicht im Sinn hat - auch wenn er ein ziemlich kranker Bastard mit Spaß am Töten ist. Wer einen Kaiser stürzen will, hat unweigerlich Ambitionen.
Sanji einzukassieren und den verräterischen Pekoms auszuschalten sicherten Capone wertvolle Bonuspunkte und gewährten ihm jenen Vertrauensvorschuss, den er brauchte, um seine Rolle auf der Hochzeit spielen zu können. Wie gesagt: Natürlich wäre der Plan ohne Ruffy erst recht in die Hose gegangen, aber Capone ist nun keine Ausgeburt an Bescheidenheit. Nie gewesen. Dieser "Seitenwechsel" hat weniger mit Plot als mit Opportunismus zu tun. Capone hätte BM wohl auch alleine angegriffen, aber mit Ruffy & Co. als Unterstützung stehen die Chancen selbstredend besser - und danach könne er den Strohhut ja immer noch abmurksen. So zumindest seine Theorie.^^
Man kann sich auch darüber streiten, ob Oda sich selbst kopiert. Tut er, ohne Frage. Und das nicht zu knapp. Die Situation ist ähnlich, aber gerade dank den Vinsmokes und Big Mum haben wir genügend Unterschiede, auch in Bezug auf die Handlung. Ich bin kein Fan davon, dass der erste Kaiser-Arc mit halber Bande und einer Rettungsaktion beginnt. Absolut nicht. Aber das ist eben auch der Punkt, der diesen Arc so besonders und spannend macht. Wenn dich Sanjis Geschichte nicht erreicht, dann ist das eben so. Niemand empfindet gleich und ob man sich nun mehr oder weniger, extrem bis gar nicht in Sanji hineinversetzen kann, hängt auch von der Persönlichkeit jedes einzelnen Lesers ab. Oda hat stilistisch viele Karten gespielt, um die Misere des Kochs greifbar zu machen und viele haben ihren Zweck rein objektiv erfüllt. Regen, nasse Zigaretten, Kindheitstraumata, die Spiegelung zwischen Sanji und seiner Mutter zu ihm und seinem Kapitän, denen er beide Essen bringt, usw.
Das alles hinterlässt schon einen emotionalen Eindruck, von dem sich aber nicht jeder wird mitreißen lassen. Dennoch kann man Oda nicht vorwerfen, nur künstliche Dramatik erzeugt zu haben. Dramatik und Emotionen speisten sich schon aus Sanjis tragischer Lebensgeschichte, der Beziehung zu seiner Familie sowie der selbst erzwungenen Bindung zu Pudding und deren falschem Spiel. Ja, die Ausgangslage mag erzwungen wirken und ich bin gewiss niemand, der jede von Odas Entscheidungen in diesem Arc gutheißt; ich hätte auch vieles anders angefangen, bearbeitet und aufgelöst. Aber unterm Strich hat Oda Sanji als einfühlsamen und menschlichen Charakter dargestellt, der - das ist richtig - sich auch in seine Misere hat sinken lassen. Der, als er keinen Ausweg mehr sah, die Augen geschlossen hat und ins Wasser gewatet ist. Aber das macht ihn auch menschlich, denke ich. Er hat seine Freunde und sein geliebtes Leben aufgegeben, um deren Leben zu retten; dafür hat er sich ebenfalls naiv der einzigen Hoffnung hingegeben, die ihm blieb: Big Mums Aufrichtigkeit und Ehrgefühl. Klar, das ist eine schwachsinnige Illusion gewesen; aber die einzige, die ihm geblieben war.
Insgesamt finde ich, dass man sich mit absoluten Aussagen wie "Sanji ist zu schlecht" oder "Der Charakter Sanji wurde zerstört" erst einmal zurückhalten sollte. Der Arc ist noch nicht zu Ende, die Figurenentwicklung noch nicht abgeschlossen und rein objektiv betrachtet ist in diesem Arc nichts geschehen, das einen seit 700 Kapiteln etablierten Charakter mal eben ruinieren kann. Ich für meinen Teil bin gespannt auf die Kämpfe und ob OH-Spezialist Sanji das angedeutete Duell gegen den OH-Spezialisten Katakuri tatsächlich bestreitet oder Oda andere Pläne hat.