Storywork

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    • Ich würde diesen Thread gern als Pendant zum Artwork- Thema verstehen. Erneut geht es um gut oder schlecht, gelungen oder nicht gelungen usw. --- nur diesmal könnt ihr euch über die Story eines Mangas /Animes auslassen.
      Story soll dabei schon etwas weiter gefasst sein, dass es also sowohl die allgemeine Handlung mit einschließt, als auch Charaktere (in ihrer Konzeption und Fortentwicklung), Setting eines Werkes ... oder Sachen, die einem noch so im (hoffentlich) weiteren Verlauf des Topics einfallen.

      Da es hier um die Storys geht, wird dieser Thread Spoiler enthalten!


      Man sollte wieder einigermaßen strikt zwischen Shonen/Shojo und Seinen/Josei unterscheiden. Sicherlich kann man erwähnen, dass fast alles aus den letzteren Bereichen fast alles aus den ersteren Bereichen übertrifft, ohne Frage. Aber die Storys von Shonen sollten nicht nur allein mit diesem Vergleich abgeurteilt werden.

      Ich fang einfach mal wild drauf los an. Beispiel Claymore (Shonen): Zu Anfang habe ich zugegebenermaßen nur aus Sympathie für Claire weitergelesen, denn das Setting kam mir nicht besonders erfindungsreich vor. Mittelalterliche Welt und die üblichen Monster, die wie leicht mutierte Menschen aussehen, hübsche Frauen, große Schwerter, zack, ab der Kopf. Spätestens mit dem ersten AB und der zunehmenden Verstrickung der Organisation in das Claymore Universum hat mich die Story aber mehr und mehr überzeugt. Der Krieg im Norden war sogar ein erfrischend shonenuntypisches Storyelement, bei dem viele Sympathieträger gestorben sind und keiner der Hauptcharaktere durch ein plötzliches PowerUp dann doch noch alle Gegner besiegen konnte.
      Allgemein stehe ich eher auf nicht gegenwärtige Settings, also Mangas, in denen die Handlung entweder in Vergangenheit, Zukunft oder Fantasy (ohne Wertung, darunter verstehe ich jetzt auch OP, Naruto) spielt.
      Ein Klavier, ein Klavier!
    • So, ein Storyworkthread, eine gute Idee, da tue ich doch mal gleich meine Meinung kund. Das Storywork ist natürlich das wichtigste an einem Manga, unumstritten. Auf was kommt es aber nun bei einem guten Storywork an? Ich werde den Befehlen von Cailon folge leisten und nach Genre differenzieren.
      Bei Shonen ist es zunächst recht wichtig, dass ein bestimmtes Schema vorhanden ist, an das sich die Leser halten können. Also zum Beispiel immer von einer Insel zur nächsten, dann stärker werden und einen Endgegner besiegen. Dieses Gerüst ist eigentlich bei allen Shonen der Fall, die Qualität der einzelnen Werke bemisst sich eben daran, wie dies dargstellt wird und wie die einzelnen Charaktere ausgearbeitet sind. Ein Neon Genesis Evangelion, Claymore, Bastard!! oder auch Record of Lodoss War entziehen sich diesem Schema allerdings in größeren Teilen, deswegen sind sie auch die Creme de la Creme in diesem Genre, auch wenn andere sie in den Seinenbereich stoßen wollen. Weiterhin ist es bei Shonen so, dass es normalerweise keine größeren Überraschungen in der Storyline gibt. Und nun soll bitte keiner kommen und sagen aber Kuma ist aufgetaucht, der Zettel usw, jetzt auf OP bezogen, wäre es eine Überraschung, wenn Robin und Nami sterben würden, z.B in Chapter 500. Sowas meine ich mit Überraschung. Etwas, das alles woran man vorher geglaubt hat, ins Wanken bringt. Sowas vermeiden Shonen meinstes, ja fast immer. Also hatten wir bisher, keine Überraschungen, recht einfaches Schema. Weiterhin ist es so, dass viele Darstellungen recht idealisiert und romantisiert sind. Es muss niemand sterben, Träume und Freundschaft ist das wichtigste usw. Auch spielen sich Shonen imo meistens in Fantasyumgebungen ab, siehe OP, Naruto, Bleach, FMA usw. Der Leser soll auch auf keinen Fall irgendwie traurig nach Hause geschickt werden, es soll schon immer alles einen Sinn haben. Das alles verhindert aber jedoch keineswegs, dass nicht eine schöne Geschichte, mit gut ausgearbeiteten Charakteren dabei rausspringt, was auch oft genug der Fall ist. Den einzelnen Mangaka bleibt es auch selbst überlassen, ihre Welt so schön und eindringlich zu gestalten, wie es nur geht. Ein Beispiel dafür könnte der Arlong Park sein, der wirklich stark und gut gelungen ist. Es ist aber auch meistens so, dass immer ein gewisser didaktischer Anspruch in den meisten Shonen mitschwingt, dass heißt, die Mangaka machen ganz genau klar, wer gut und wer böse ist, um es nicht zu Missverständnissen oder Fehlintepretationen kommen zu lassen. Das Storywork betreffend, sind Shonen meistens auch sehr lange, 40+ Bände ist schon keine Seltenheit mehr, sondern schon eigentlich absoluter Standard, würde sogar von 50+ ausgehen, inzwischen. Mir gefallen das Setting betreffend, die oben vier genannten, wobei ich bei Claymore zu Beginn einige Skrupel hatte, da mir Berserk in der düsteren Fantasyrichtung doch schon einiges verbaut hat aber ich habe es nicht bereut, Claymore löst das, wie Ichigo immer so schön sagt, sehr elegant. Auch das Setting von einem OP oder einem Bleach finde ich sehr ansprechend, ebenso wie die Ausgestaltung einzelner Charaktere, wie Nami, Inoue, Robin, Zoro oder Ichigo, Kenpachi und Nel.
      Bei Seinen wiederrum sieht es etwas anders aus, man kann es als Gegenteil dessen verstehen, was ich oben beschrieben habe. In einer ganzen Reihe von Manga stehen im Vordergrund des Storyworks überraschende Wendungen, explizite Pulp Elemente, Gewalt, die unter die Haut geht (siehe Shamo oder Eden, nur um mal zwei Beispiele zu nennen) oder auch gleich Splatter oder Gore, wie Hellsing, Gantz, Elfen Lied oder Priest.
      Weiterhin wird in der Regel nichts idealisiert, Lieberpaare, die man kennen und schätzen gelernt hat, werden getrennt oder meistens sogar ein Part von ihnen getötet. Ebenso ist die Kritik an (fast) sämtlichen Dingen, die in der Welt vorkommen, erlaubt. Sei es bei Black Lagoon, die Frage nach Pornographie oder Menschenhandel, bei Akira, nach der eines totalitären Staates, der wohl nie ganz aus den Köpfen der Menschheit verschwinden wird, bei BAA die Fragen nach einem menschenwürdigem Leben, nach der Frage, was einen Mneschen denn überhaupt erst zum Menschen macht, nach der Suche nach der eigenen Identität, in einer Welt, die dich am liebsten tot sehen möchte. Dahinter eigentlich nur der Wunsch, mit den Menschen glücklich zusammenleben zu können, die man liebt aber es einfach nicht kann, da die Umstände einfach zu wiedrig sind. Bei einem Blame! wird die Sinnfrage bei der Existenz von einfach allem gestellt und auch nicht klar beantwortet, Seinenmangaka sind keine Leitfadengeber fürs Leben, sie werfen Fragen in der Regel nur auf, die Gut und Böse Kontraste verschwimmen ins Ungefähre und sind somit nicht mehr klar definierbar. Bei Eden geht es um den Machtkampf in der Politk und zwischen einzelnen Interessensgruppen und wie einzelne menschliche Schicksale dran zerschellen, bei Nausicaä um die Ignoranz der Menschen der Natur gegenüber, bei Shamo um das Tier, um den unbedingten Überlebenswillen in jedem von uns. So könnte ich diese Liste ewig fortsetzen. Generell ist nur zu sagen, dass das Storywork in Seinemanga nicht linear abläuft, die Charaktere oftmals sehr komplex, tief, düster, wie auch vielschichtig sind, daran aber auch recht häufig zerbrechen. Jedoch sind sie meiner Meinung nach authentischer, als dies noch bei Shonen der Fall ist. Auch ist das Storywork in der Regel recht kurz gehalten und kompakt, um bei der jeweiligen Fragestellung die Schärfe, nicht in der Breite zu verlieren. 20+ Bände sollten eigentlich schon die Grenze darstellen, auch wenn es auch da Ausreisser gibt. ^^
      Mir sagen an und für sich, auch realistische Szenarien zu, sei es in Teilen ein 20th Century Boys, ein Monster, ein Black Lagoon oder auch Shamo. Eigentlich bin ich aber eher ein Sci-Fi Fan, deswegen stehen bei mir ganz oben: Battle Angel Alita, AKIRA, Last Order, Blame!, PlanetES, Pluto, Biomega usw. Es ist aber zu sagen, dass ich oben genannte Werke nicht nur wegen des Settings schätze, sondern eben auch wegen der Art und Weise, wie die einzelnen Mangaka die jeweiligen Fragestellungen verpacken, teilweise mit geradezu atemberaubenden Charakteren und einer spannenden, komplexen, traurigen, wie auch überraschenden Handlung.
      Naja, zu Shojo/Josei habe ich mal wieder nichts gesagt, da gibt es aber auch User, die sich wesentlich besser auskennen.
    • Ich finde, die innere Logik und der innere Zusammenhang ist noch ein wichtiger Punkt. Ich hab kein Problem mit Vampiren, neunschwänzigen Füchsen oder Teufelsfrüchten, wenn das alles aus der Story heraus begründet wird. Wenn man also merkt, dass der Autor sich da gewisse Gedanken gemacht hat, warum etwas gerade so ist, anstatt ein Element einfach nur einzubauen, weil es cool ist.
      Ob die Begründung nun sofort erfolgt oder erst im Laufe der Zeit spielt solange keine Rolle, wie es am Ende alles schlüssig ist und die Begründung nicht zulange auf sich warten lässt (dazu gleich). Von BAA wissen wir zB, dass die Idee um die Panzer Kunst sehr spontan während Alitas erstem Kampf erfunden wurde, auf Anregungen von Kishiros Redakteur (das steht im Nachwort des neunten Bandes). Erst um einiges später wurde genauer erläutert, was die Panzer Kunst ausmacht, woher sie kommt, welche Ränge es gibt, aber es fügte sich alles in die Story ein.
      Auch beim allseits beliebten OP werden wir immer wieder Referenzen an früher haben, jüngst mit Brook und Laboon. Ich bezweifle, dass dies alles bis ins Detail durchgeplant war, Fakt ist aber, dass es sich einfügt und zu keinen Widersprüchen führt.

      Wenn bspw. bei She, the ultimate Weapon 2m Raketen aus einem 1,50m Mädchen abgeschossen werden, klingeln bei mir die Alarmglocken. Dann kann man dem Autor noch eine Chance geben mit Nanotechnick- Kram, instantconstruction, keine Ahnung. Man könnte das sicher sogar schlüssig (also immer im Mangaverständnis "schlüssig") darstellen. Ist dies jedoch nicht der Fall, dann ist das ein eindeutiger Minunspunkt. (Dieser Abschnitt ohne positive oder negative Wertung zu She, da ich den Manga nur aus der Zusammenfassung von Kostjas Thread kenne)

      Stellt sich noch die Frage, wann diese bewusst offengelassenen Fragen geklärt werden sollen. Vielleicht ist das auch Geschmackssache, aber ich bin kein Freund von der Akte X- Methode, bei der in jeder Folge ein halbes Geheimnis gelüftet und drei neue hinzugekommen sind, inklusive zwei neuen alten Männern, die sich raunend über die Regierung unterhalten. Dadurch weiß am Ende weder der Zuschauer, noch der Produzent, wohin die Reise nun eigentlich gehen soll.
      Andererseits hab ich auch nichts gegen Spannung an sich einzuwenden. Es ist für mich immer die Frage, WANN etwas gelüftet wird. 20th Century Boys hat teilweise schon sehr an den Nerven gezerrt, weil es sehr spannend war und immer genau die richtige Menge aufgedeckt wurde, die zum unbedingten Weiterlesen animierte.
      Naruto hat imo momentan nicht allzuviele Geheimnisse, die einem auf der Zunge brennen, von den Standardgeheimnissen wie 9 tailed usw. mal abgesehen. Die, die da sind, werden aber recht souverän alle immer mal wieder angesprochen, sodass man hinter keiner Frage verzweifeln muss. Das spannendste ist vielleicht momentan, was mit Orochimaru in Kabutos(?) Körper passiert und ob er nochmal einen Auftritt hat. Das wird sich sicher erst in 2 Jahren oder so klären, denn momentan stehen ja mehrere große Kämpfe aus.
      BAA: LO hat viele Geheimnisse, gibt aber auch öfter mal Häppchen und Andeutungen, außerdem fügt sich alles fantastisch in die Gesamtstory ein (Was ich teilweise nie gedacht hätte, dafür hat Mr. Kishiro auch ein Händchen, aber ich will nicht schon wieder ins einseitige Lob verfallen ;))
      Bei OP werden einige Ereignisse imo schon zu lange verzögert, ohne, dass zwischendurch mal ein kleines Häppchen kam, zB die Sache mit dem Zettel, die Geschichte um Dragon oder die Sache mit den Porneglyphen.
      Auch bei Gantz steht die Aufklärung der Vampirstory imo schon zu lange aus, ohne einen einizgen appetizer geliefert zu haben, was nicht der förderlich ist und diesen ganzen Handlungsstrang im Licht einer gewissen Willkürlichkeit dastehen lässt (man könnte einwenden, die Vampire waren der letzte Arc vor Gantz Catastrophe, aber: nein, die Vamps waren schon vor dem Arc, der sich direkt mit ihnen beschäftigte, länger in der Story unterwegs)
      Es gibt auch Manga, die mit diesem Leerstellenelement spielen. Wer weiß, ob Nihei in Blame! von Anfang an wusste, worauf er genau hinauswollte, ich würde sogar behaupten nein. Aber er lies es so aussehen, als ob nicht nur der Zuschauer keine Ahnung von allem hatte, sondern dass Killy anfangs selbst nicht genau wusste, was er da eigentlich macht.

      Vielleicht kann man zusammenfassen, dass Shonen öfter Leerstellen einbauen, die deutlich später beantwortet werden, was u.a. daran liegt, dass sie anfangs nicht besonders durchkonzeptioniert sind, während Seinen von Anfang an mehr Konzept besitzen und daher zusammenhängender scheinen? Dadurch wäre aber nicht automatisch jeder Seinen logischer aufgebaut als ein Shonen, denn diese Freiheit, die ein Shonen hat, kann ja durchaus sehr gut aufgefüllt werden. Auch ein Seinen kann sich sicherlich in seiner Story, die ja ach so deep ist, ganz schön vertricken.
      Zu so einem absoluten Vergleich hab ich jetzt aber zu wenig Beispiele im Kopf. Weiß ich nicht, ob man das so verallgemeindernd sagen kann.
      Ein Klavier, ein Klavier!
    • Cailon schrieb:

      Vielleicht kann man zusammenfassen, dass Shonen öfter Leerstellen einbauen, die deutlich später beantwortet werden, was u.a. daran liegt, dass sie anfangs nicht besonders durchkonzeptioniert sind, während Seinen von Anfang an mehr Konzept besitzen und daher zusammenhängender scheinen? Dadurch wäre aber nicht automatisch jeder Seinen logischer aufgebaut als ein Shonen, denn diese Freiheit, die ein Shonen hat, kann ja durchaus sehr gut aufgefüllt werden. Auch ein Seinen kann sich sicherlich in seiner Story, die ja ach so deep ist, ganz schön vertricken.
      Zu so einem absoluten Vergleich hab ich jetzt aber zu wenig Beispiele im Kopf. Weiß ich nicht, ob man das so verallgemeindernd sagen kann.


      Das Konzept ist einfach besser durchdacht, ich würde jetzt nicht einmal sagen das Foreshadowings nicht in Seinen gehören. Wenn man einen Seinen liest ist man meiner Meinung einfach nicht so misstrauisch wenn eine Andeutung eine Weile nicht mehr aufgegriffen wurde. Liegt eventuell auch daran weil nicht so eine Fülle an Story da ist. Somit können Mangaka in diesem Fall auch nicht so viel einwerfen.
      Bei Shonen passiert auch wegen den meist wöchentlichen Veröffentlichungen vieles spontan, was teilweise natürlich dann auch zu Lücken in der Story, durch spätere Unachtsamkeit führen kann.
      Klar, kann einem Seinen auch passieren. Schaut ein Berserk an. Miura weiß echt nicht mehr wo er hin will. Er hat noch nicht entschieden ob er jetzt wieder die Rache/Sühne Storyline aufgreifen soll und außerdem würde er dann nicht wissen wie er dies mit der Momentanen Gruppierung verbindet. Dies was er nebenher macht soll wohl sein Subtext darstellen, den er lang vermissen ließ. Ob er aber wirklich ankommt, dies wird wohl auch er selbst bezweifeln.
      Sonst wurde Allgemein gesehen zum männlichen Part der Manga ziemlich viel gesagt und ich kann dazu auch zustimmen.

      Wenn man jetzt auf das Storywork von Shojo eingeht ist dies schnell erklärt. Shojo besitzen meistens eine Romanze im Mittelpunkt der Geschichte von der alles ausgeht. Es werden evtl. auch mehr im Laufe des Werkes. Das Setting ist dadurch zu nächst ziemlich lieblich und auch verspielt, was sich meistens aber dann dreht. Dramatik steht sogar in den meisten Shojo dann an der Tagesordnung. Das Werk wird im Laufe der Story düsterer, es passieren unvorhergesehene Dinge.
      Aus dieser Position sind die meisten Shojo dann angehaucht mit Fantasy-Elementen oder einem ticken Sci-Fi. Was das Ganze dann abrundet.
      Im Grunde also eine überdrehte Welt in welcher alles mit Friede und Freude zu tun hat, aber dies nur am Anfang. Es beginnt dann irgendetwas, was die Story ins Schwarze zieht..
      So eine Aufmachung hätten wir z. B. bei Angel Sanctuary, Tokyo Babylon, X/1999. Welche auch zu den stärksten Shojo im Allgemeinen gehören. Mit so einem Storywork kann man sich einfach noch anfreunden als männlicher Leser, im Gegensatz zu Magical Girl oder Manga like Chobits.
      Charaktere, nu ja. Es ist in wenigen Fällen so, dass Frauen in diesen Manga "cool" wirken. Sie sind meistens überdreht und auch anders gezeichnet was einen Shojo im Grunde zum Shojo macht. Bevorzugen hier tue ich daher z. B. Arashi von X/1999, welche dann doch andere Charakterzüge aufweißt.
      Mit den männlichen Charakteren ist es nicht so. Ich zumindest komm mit dieser "I'm perfect" Art sehr gut klar. Denn wenn man Charaktere wie Kamui Shirow von X/1999 anschaut, wirkt dies auch nur nach Aussen so.
      Diesen Bevorzuge ich auch. Auch stark ist noch Fuma aus der gleichnamigen Serie und Setsuna Mudo aus Angel Sanctuary. Sowie Charaktere aus den Kaori Yuki Werken und wenige aus Tokyo Babylon.
      Ein krasser Gegensatz ist hier aber ganz klar ein Shojo-Manga: Banana Fish. Dieser Manga hat zwar ähnliche Merkmale wie oben beschrieben, ist aber klarer durchstrukturiert und "härter". Somit ist er für Shojo-Einsteiger sehr lesefreundlich, Allgemein aber eine Ausnahme und somit auch einer der besten Shojo.

      Nun ja, Josei. Ziemlich unbekanntes und "unbeliebtes" Genre. Brachte auch nicht sehr viel Gutes heraus. Eines muss aber jedem klar sein, es ist weder Shojo noch Shojo mit einem Hauch Seinen. Es ist etwas Eigenes. Josei beschreibt meistens das Leben einer Frau. Dies meistens in einer Phase wo sie Probleme hat und wo etwas schwerwiegendes in Ihrem Leben passiert. Es ist sehr nah an der Realität angelehnt und falls jemand den Anime "Arjuna" kennt, so ähnlich ist Josei. Arjuna hat Momente welche sehr real wirken und vom Thema ablenken, diese sind sehr Josei-lastig. Ich denke dies ist das bekannteste Beispiel.
      Josei hat also auch mit Beziehung zu tun, dies aber in einer fortgeschritteneren Phase als bei Shojo. Die Charaktere sind auch um einiges älter und reifer. Meistens bezieht sich Josei dann auf Alltagsprobleme dieser Charaktere, was auch für viele lahm wirkt und auch teilweise lahm ist. Daher scheint in guten Josei der Subtext sehr durch, was aber nicht einmal ganz so schlecht ist.
      Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.
      - Samuel Beckett
    • Es ist bei einem guten Storywork auch extrem wichtig, die Charaktere an den Leser zu binden, sonst entsteht sehr schnell das "Tagesschau" Problem. Das ist das Problem der räumlichen und emotionalen Trennung. Wen interessiert es schon wirklich, wenn jemand auf der Welt stirbt? Man kennt denjenigen ja nicht und er ist auch weit weg. Ebenso mit Mangacharakteren. Wenn in Splatter oder Gore Manga, wie Hellsing oder Battle Royale sich die gesamten Seiten rot färben, dann könnte es mir egaler nicht sein. Gewalt steht an der absoluten Tagesordnung und die Charaktere sind irrelevant. Damit einen ein Tod bewegt, muss eine gewisse Vertrautheit mit dem jeweiligen Charakter vorhanden sein, man sollte seine Geschichte und Beweggründe kennen. Sowas kostet aber Zeit, Zeit, in der man keine Massengoreorgien veranstalten kann. Deswegen schließen sich Gore/Splatter und Mitgefühl aus und eben genau aus diesem Grund, habe ich keine Probleme solche Manga zu lesen: der Tod ist industriell geworden, er interessiert nicht, er bewegt nicht. Wie in der Tagesschau eben. Die Kunst ist es eben, Gewalt als clever eingesetztes Stilmittel an ausgewählten Stellen zu inszenieren, sowas beeindruckt, sowas hinterlässt einen Impact. Wer wissen will was ich meine, sollte sich Claymore, Eden oder Shamo usw. usw. zuwenden.
    • So habe mir jetzt mal vorgenommen ein paar der wirklich interessanten, aber leider verloren gegangenen, Themen hier wiederzubeleben, wenn auch im Schatten alterwürdiger Forenkoryphäen.

      Das Storywork, für mich der wichtigste Aspekt eines Mangas. Ich kann auch ein extrem schlechtes Artwork in Kauf nehmen, wenn mich denn die Story mitreißt und packt. Bestes Beispiel hier HunterxHunter. Momentan ist das Artwork wieder akzeptabel, aber beizeiten war es ja nur noch skizzenhaft, was auch weniger Stilmittel als einfach abfallende Qualität war. Währenddessen brach die Geschichte allerdings nicht ein. Unabhängig vom Artwork entwickelte sie sich weiter und zwar so interessant, dass mich der Manga bei Laune halten konnte. Hier war es ja teilweise sogar so schlimm, dass es auch wirklich nur rein auf die Geschichte ankam. Hier wurde klar, wie wichtig eine gut ausgearbeitete Geschichte ist. Ohne sie bleibt nicht viel, dass Artwork kann noch so gut sein, wenn die Geschichte nicht stimmt ist der Manga nichts für mich, denn dann könnte ich mir auch einfach ein Artbook kaufen und dieses bestaunen.

      Eng verbunden ist das Storywork oftmals natürlich auch mit dem Subtext, der aber ein seperates Thema ist auf welches ich in dem anderen Thread dann eingehen werde. Nun was macht für mich eine gute Story aus? Am allerwichtigsten ist mir Unvorhersehbarkeit. So traurig es vielleicht erscheinen mag, aber ich kann keine Geschichten mehr sehen, wo man jede Wendung und sogar das Ende schon vorhersehen kann. Natürlich kommt es auch immer auf den jeweiligen Manga an, es mag durchaus Geschichten geben, die einfach etwas bestimmtes vermitteln wollen (Durch Subtext oder klar ausgesprochen) und daher nunmal auf ein bestimmtes Szenario hinauslaufen müssen, allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass man auch in solchen Fällen als Autor die Möglichkeit hat Unvorhersehbarkeiten einzubauen. Allerdings sollten diese Wendungen und Unvorhersehbarkeiten auch nicht Deus Ex Machina (Naruto lässt aktuell grüßen) eingebaut werden und es muss auch nicht plötzlich Wendung um Wendung um Wendung eingebaut werden nur um mal eine zu haben, nein es muss sich schlüssig in die Geschichte einfügen und bestenfalls dazu führen, dass man die Geschichte nochmal von vorne mit anderen Augen lesen kann.
      Ich bin auch großer Fan von klug eingesetzten Flashbacks und Zeitsprüngen, freue mich daher schon sehr auf 20ths CB, kann aber ständige Wiederholungen dieser nicht mehr sehen. Wenn ein Mangaka seine Geschichte nur noch über Flashbacks rüberbringen kann, frage ich mich manchmal warum er dann nicht einfach in der Zeit schreibt, wenn es ja scheinbar soviel interessanter ist? Negativbeispiele hier imo One Piece und Naruto. Bei Naruto besonders schlimm wird ein und derselbe Uchiha Flashback über die gesamte Geschichte hinweg tausend mal erzählt. Bei One Piece ist dem zwar nicht so, aber ich finde auch Oda übertreibt es maßlos mit diesem Stilmittel. Nahezu jede neue (gutartige) Figur hat eine tragische Vergangenheit, die uns dann durch einen Flashback näher gebracht wird. Rar eingesetzt mag dies die Stimmung fördern, mir war es aber schon desöfteren ein Dorn im Auge, da es die Geschichte manchmal auch einfach aufhält.
      Sehr positives Beispiel für einen Flashback findet sich mMn in Berserk. Von vielen (auch mir) als bester Teil des gesamten Mangas angesehen, ist der ich glaube rund 9 Bände lange Flashback sehr schön eingesetzt und könnte ansich schon eine eigenständige Geschichte erzählen. Der einem vorher noch ziemlich suspekt gewesene Guts wird hier zusammen mit vielen anderen Hauptcharakteren detailliert eingeführt und alles endet in einem unglaublichen Twist und Effektfeuerwerk, danach ist man geradezu traurig wieder in die Gegenwart zu springen.

      Natürlich wird die Story auch oftmals von den Charakteren getragen. Ich bezweifle bspw. das One Piece ohne die sympathischen Charaktere und ihre Interaktionen untereinander so erfolgreich geworden wäre. Die Story alleine, dass Ziel Piratenkönig zu werden ist ja nicht wirklich herausstechend. Vielmehr kann man sagen der Weg ist das Ziel und damit auch die Charakterenticklung, was aber auch ein eigenständiger Thread ist, den ich gleich aus der Versenkung holen werde. Wie man sieht beinhaltet das Storywork eigentlich alle anderen Aspekte, ja selbst das Artwork kann (bzw sollte im besten Fall) dem Storywork zuspielen, besonders bei sehr wortkargen Mangas wird ja im Grunde die ganze Geschichte durch Artwork und damit verbunden Subtext vermittelt.
      Das wars erstmal von mir hierzu.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'