Vinland Saga

    • Spoiler

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    • Kapitel 123 war mal nach langer Zeit wieder richtig göttlich! Nachdem, nun der kleine Zwist zwischen Hild und Thorfin beendet ist, gabs nen Schwenk rüber nach England und Thorkell. Ich habe ja echt lachen können, als er stets vergeblich nach kämpfen und krigen sucht und bei dem kleinsten Geschrei einfach mal Wände einreisst :D. Herrlich! UNd dann vorallem noch die Aussage, dass Frieden ihn krank mache und man sich um seine Gesundheit sorge xD. Das komplette Gegenteil zu Thorfin und seine Agenda. Als dann zudem noch die Hiobsbotschaft von Knut kam, wars dann völlig um ihn geschehen! Der Mann ist geistig schon extrem geschädigt und muss endlich mal wieder Blut sehen - und um ehrlich zu sein, ich auch! Nicht nur passives Blut, sodern auch mal wieder richtige Kriege und Kämpfe, wenn auch von mir aus, ohne Thorfins beisein. So, nun wirds auch interessant. Ich wette, dass Thorkell und Thorfinn im nächsten Arc aufeinandertreffen. Auf ihrer Reise nach Griechenland müssen sie auch an Dänemark vobei. Da Knut demnächst nach England kommt, wird Thorkell sicherlich eine Audienz bekommen um auf seine missliche und lebensbedrohliche Lage aufmerksam zu machen. Sollte er dann zurück nach Dänemark könnten beide aufeinandertreffen. Ich hoffe es mir sehr, sodass es mal wieder etwas Action gibt. Einfach mal brachiales schlachten, sowas fehlt dem Manga seit geraumer Zeit^^. Alternativ könnte Thorfin auch nach England fahren bevor es runter nach Dänemark geht, auch wenns eher ein Umweg wäre. In Anbetracht der noch langen Reise, wo Thorfin vermutlich immer wieder auf alte bekannte treffen wird und vielleicht auch unterstützer seiner Idee einsammelt (immerhin will Vinland auch bevölkert werden), würde ich schon eher auf Dänemark oder Joms tippen. Fakt sollte sein, das Thorkell und Thorfin aufeinandertreffen müssen! Das hat das aktuelle Kapitel deutlich für mich gezeigt^^. Ausgang dessen? Ungewiss. Thorkell wird nicht zu bekehren sein, weshalb es hier zu nem Deathmatch kommen könnte. Bin gespannt.
      Um nochmal auf Hild zu sprechen kommen. Ihre 'Läuterung' fand ich - wie es immer bei extremem Positionen ist - etwas komisch, da sie nur durch ihren Meister und ihren Vater, als ihre geistige Projektion ihrer Worte und Taten, zurückgehalten wurde. Ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, aber ok, anders hätte man sich das auch nicht vorstellen können. Als Charakter selbst mag ich sie eigentlich recht gerne. Mal schauen ob sie im Verlauf noch mehr Screentime bekommt.

      torajiro =)
    • Vinland Saga war für mich ein Manga, von dem ich ausgegangen bin, dass dieser nie einen Anime erhalten wird. Dabei habe ich mich glücklicherweise getäuscht. Zwar verrät der heute erschienene Trailer nicht, wann die Serie starten wird, aber zumindest das Produktionsstudio wurde uns bereit verraten. Wit Studio (Attack on Titan, Seraph of the End, Die Braut des Magiers) ist ein exzellentes Studio, das dem Manga auf alle Fälle gerecht wird.

    • Da kann ich mich nur anschließen. Das ist absolut unglaublich, dass Vinland Saga einen Anime bekommen soll und so wirklich vorstellen kann ich mir das noch nicht. Mit Wit Studio haben sie zumindestens einen Studio, der durchaus gute Werke vorlegen kann und auch gut 3D Animation mit 2D Animation kombiniert, was man von der Adaption von Berserk nicht sagen kann. Ich nenne hier bewusst Berserk, da es meiner Meinung nach ein ähnliches Kaliber ist. Ingesamt bin ich aber wirklich gespannt, wie sie das Projekt durchführen wollen. Der Manga ist ziemlich lang und detailliert, ich kann es mir fast schon gar nicht vorstellen, dass sie alles adaptieren wollen. Letztendlich hängt das aber wohl davon ab, wie gut sich der Manga und Anime verkaufen. Der Manga hatte zuletzt ziemlich hart zu kämpfen in den USA, aber ich meine es liefe ziemlich gut in Japan.

      Wenn jetzt noch Vagabond eine Anime Adaption bekommt (eine gute Adaption, versteht sich), dann befinden wir uns wirklich im Schlaraffenland.
    • Es geschehen tatsächlich noch Zeichen und Wunder. Erst kürzlich entschloss ich mich, den gesamten Manga noch einmal zu lesen und war doch sehr überrascht wie viel ich vergessen hatte. (Nach 8-9 Jahren xD) Obwohl ich den Manga hartnäckig und unentwegt monatlich verfolge, hat es doch einen Charme, wenn man alles in einem Fluss liest. Somit erfasst man die Story auch in der Gesamtheit und merkt umso mehr, wie genial der Manga ist und somit die Anime- Adaption auch völlig überfällig. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht daran geglaubt und ärgerte mich auch erst kürzlich darüber und träumte davon, dass es vielleicht in einigen Jahren soweit sein könnte. Die japanischen Manga-Verkäufe sind nicht schlecht. Ein Band verkauft schon mittlerweile so um die 300.000-400.000 (ups, da hab ich wohl voller Euphorie zu hoch gegriffen. Es sind wohl doch 100.000 Verkäufe pro Band, aber wenn man bedenkt, dass nur wenige die Millionengrenze überschreiten, ist das doch auch ganz solide ;D) Exemplare denke ich. Somit bestand Hoffnung, aber dass es dann direkt nach meiner Binge-Orgie angekündigt wurde, war dann doch sehr schockierend und unerwartet. Ich kann den Flop im Westen überhaupt nicht nachvollziehen, wo doch mittelalterliche Serien wie Vikings und GOT doch recht gut ankommen. Ich für meinen Teil kann mit der japanischen Geschichte nicht so viel anfangen, aber Vinland Saga findet doch in Europa statt! Somit sollte der Identifikationsgrad doch höher sein. Wie dem auch sei, ich hoffe der Anime sprengt alle Rekorde wie One Punch Man damals und es kommt eine 2. Staffel. Hab gehört, das Animationsstudio soll auch gut sein. Beste Ankündigung des Jahres! <3

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    • Vinland Saga erreicht seinen finalen Arc

      Wenn man Makoto Yukimura auf Twitter folgt, wird man es schon wissen, aber für die, die Twitter nicht benutzen: Vinland Saga wird mit dem nächsten Kapitel seinen finalen Arc einläuten!

      Dieser letzte Arc wird aber wahrscheinlich über tausend Seiten und 50 Kapitel lang werden. Ein paar Jahre soll uns Vinland Saga also noch begleiten.

      Quelle: twitter.com/Sakineko_cat/status/1193435202699137025
    • Ich hätte da mal eine Frage an die Manga-Leser die den Anime derzeit aber auch verfolgen. Adoptiert der Anime den Manga gut? Ich schaue selber nur den Anime und habe den Manga auch nie gelesen, finde das der Anime aber ziemlich gut ist und schaue auch jede Folge, daher interessiert mich das sehr ob der Anime 100% den Manga folgt oder hier und da paar Filler stellen reinpackt.
      Wäre nett wenn mir jemand Antwort geben könnte, danke im voraus.
    • @Moro

      Der Anime hält sich weitestgehend an die Mangavorlage. Es gibt aber hier und da Filler, in Form von Folgen, was aber nicht schlimm ist, da diese sehr gut in der Story eingebaut wurden und mir auch nicht gleich aufgefallen ist. Zugegeben habe ich die ersten Bände seit der deutschen Erstveröffentlichung auch nicht mehr gelesen^^.

      Derzeit zumindest, seit Askelladd mit seiner Truppe in London war und nun von Thorkell verfolgt wird, passts aber, soweit ich meinen Erinnerungen trauen kann :).

      Ansonsten bin ich ein wenig perplex zurückgelassen, dass die Reise nach Kiev bzw. Griechenland so abrupt ihr Ende fand. Einerseits gut, da das noch ziemlich lange hätte gehen können, andererseits, war es ja gerade Sinn und Zweck von Thorfins Gruppe die Narwalhörner zu verkaufen und das hätte ich dann schon noch gerne gesehen.
      Wie dem auch sei, der letzte große Akt also nun. Ich bin wirklich gespannt was Yukimura da aus dem Hut zaubern wird, Der Manga lebt irgendwie von Konflikten und abseits Grönlands, zweifelsfrei der nächste Stopp auf den Weg nach Amerika, sehe ich da kein großes Potential, daher bleibt nur noch die See als gefährliche Überfahrt, vielleicht sogar mit diversen "Monstern" wie dem Kraken, oder der riesigen Seeschlange. Andernfalls bin ich gespannt wie Yukimura die angekündigten 50 Kapitel interessant rüberbringen will. Zumindest scheint er aber schon alles geplant zu haben, sonst hätte er wohl kaum eine definitive Anzahl an noch kommenden Chaptern verkündet.

      Was ich allerdings interessant fände, wäre eine Art Meuterei, wie bei Floki und seinen Leuten in Vikings. Als jener Island - das Land der Götter gefunden hatte und dort eine Siedlung aufbauen wollte.
      Zwar hat Thorfin derzeit keine bekannten Feinde auf Island selbst, mit Halfann ist ja nun der letzte zum Pazifisten ihm gegenüber geworden, aber ich nehme an, dass einige durchaus stachelig werden könnten, wenn sie wochenlang auf See herumtreiben und keine Sicht auf Vinland haben.

      Ob Leif nun, im Angesicht seines doch fortschreitenden Alters dabei sein wird, lass ich mal noch im Raum, denn von allen, hat er bisher als einziger Vinland gesehen. Hilds Rolle wird mir immer supekter. Nach drei Jahren auf See mit Thorfinn zusammen, sollte ihr Groll doch nun langsam mal vergessen sein.

      torajiro :)
    • Thorfinns Gedächtnisenkodierstörung

      Thorfinns Gedächtnisenkodierstörung

      Im zweiten Handlungsabschnitt (slave arc) von Vinland Saga schläft Thorfinn schlecht. Zahlreiche verrottete Leichen greifen nach ihm und wollen ihn in den Abgrund seines Alptraums ziehen, jenen Ort, den er tunlichst versucht zu vermeiden. Ihm tropft der Schweiß vom Körper, während er sich schreiend neben Einar windet und sich nach dem Aufwachen an nichts mehr erinnert. Neben Thorfinns Schlafproblemen sehen wir ihn mit emotionsleerem Gesichtsausdruck und ohne eigenen Antrieb das tun, was ihm als Sklave gesagt wird. Er erklärt sogar, dass es für ihn in Ordnung sei zu sterben, schließlich „habe ihm das Leben nie etwas Gutes gebracht“. Erst nachdem er durch Snake, seinerseits ein versierter Krieger, im Zweikampf ernsthaft provoziert wird, reagiert sein Körper mit einem Anflug von Selbstverteidigung. Thorfinn selbst ist überrascht von seinem Lebenswillen. Wie kommt es, dass sich Thorfinn im Vergleich zum Prolog so stark verändert hat? Im Prolog erlebten wir ihn als mauligen und impulsiven Teenager, der von dem Ziel, Askelad in einem fairen Duell zu schlagen und so seinen Vater Thors zu rächen, unbarmherzig angetrieben ist. Gibt es da einen tieferen Zusammenhang?

      Ja, die Psychologie weiß die Antwort in Form der Diagnose F43.1: Posttraumatische Belastungsstörung nach dem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation. Schauen wir uns die Kriterien einer PTBS an und überprüfen, ob Thorfinn die Kriterien erfüllt.


      A: Die Betroffenen waren einem kurz-oder langanhaltendem Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde. Thorfinns Vater Thors wird vor seinen Augen ermordet, als er noch ein kleines Kind ist. Dies würde bereits ausreichen, um das A-Kriterium zu erfüllen und tiefe Verzweiflung zu erleben. Doch es werden im Prolog der Geschichte noch einige Schippen draufgelegt: Thorfinn schließt sich im zarten Kindesalter der Söldnergruppe an, die seinen Vater ermordet hat. Seitdem kämpft und tötet er auf Geheiß des Anführers, Askelad, im Bürgerkrieg (was ebenfalls das A-Kriterium erfüllen würde). Das nächste traumatische Ereignis erlebt Thorfinn, als Askelad, wie einst sein leiblicher Vater, vor seinen Augen getötet wird. Er steht erneut ohnmächtig und hilflos daneben, unfähig, den Tod zu verhindern. Und dies bei der Person, die seine emotional engste Bezugsperson darstellt und an der er sich für die Ermordung seines Vaters rächen möchte. Ironischerweise hat Thorfinn mit seinem Ziel, Askelad als Rache in einem „fairen Kampf“ zu besiegen und seinem Lebenswandel als Teil einer Söldnergruppe die pazifistischen Ideale seines Vaters mit Füßen getreten.


      B: ("INTRUSION") Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben der Belastung durch aufdringliche Nachhallerinnerungen, lebendige Erinnerungen, sich wiederholende Träume oder durch innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen. Dieses Symptom zeigt sich bei Thorfinn insbesondere in Form von sich wiederholenden Alpträumen, in denen er sich im Schlaf windet, schwitzt und mit vor Angst verzogenen Gesichtszügen nach „Thors“ und „Askelad“ ruft, bevor Einar ihn wachrüttelt und er sich nur noch düster an den Traum erinnern kann. Thorfinn wird im Schlaf von seinen Toten heimgesucht – und möchte sich bei Bewusstsein verzweifelt nicht an sie erinnern. Die Verdrängung von traumatischen Erlebnissen und den damit verbundenen hochintensiven Emotionen stellt eine typische Vermeidungsstrategie da.


      C: ("VERMEIDUNG") Umstände, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen, werden tatsächlich oder möglichst vermieden. Dieses Vermeiden bestand nicht vor dem belastenden Ereignis. Auf emotionaler Ebene hat Thorfinn Schuld und Schamgefühle bezüglich seiner Wikinger-Vergangenheit und der Gräueltaten, die er in dieser Zeit begangen hat. Dies zeigt sich auch in seiner Vermeidung von Gewalt, selbst wenn es sich um Notwehr handelt. Thorfinns konkrete Vermeidung besteht meiner Meinung nach darin, dass er sich von seiner alten Identität als Krieger und der damit verbundenen Brutalität und Gewalt gegenüber anderen Menschen distanziert und im zweiten Handlungsabschnitt (slave arc) von der Seite der Unterdrücker auf die Seite der Unterdrückten gewechselt hat. Zudem erzählt er seinem ersten Freund, Einar, erst nach einer langen Annäherungsphase von seiner Zeit als Krieger auf der Seite der Dänen in England.


      D: ("HYPERAROUSAL") (entweder 1. oder 2.) 1. teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu nennen. 2. anhaltende Symptome (nicht vorhanden vor der Belastung) mit 2 der folgenden Merkmale: Schlafstörungen, Reizbarkeit/Wutausbrüche, Konzentrationsprobleme, Hypervigilanz (übertriebene Aufmerksamkeit, ständiges „auf der Hut sein“ vor Gefahr), erhöhte Schreckhaftigkeit. Tatsächlich sehe ich das D-Kriterium am wenigsten erfüllt. Ich erlebe Thorfinn weder als hypervigilant, noch hat er Wutausbrüche oder Konzentrationsprobleme. Er ist, trotz Unfreiheit als Sklave, immer noch Thorfinn Karlsefni, der den großen Thorkell im Zweikampf besiegt hat.

      Meiner Meinung erfüllt Thorfinn ein Zusatzkriterium in dem Diagnosesystem DSM-5: Negative Veränderungen von Gedanken und Stimmung im Zusammenhang mit dem oder den traumatischen Ereignissen. Bei ihm äußert sich dies in einem geringen emotionalen Ausdruck, sowohl in der Mimik, als auch in der Sprache und im Vergleich zu Einar, wenig erleben von Freude.


      E: Die Kriterien B, C, D treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Belastungsereignis oder nach Ende einer Belastungsperiode auf. (Aus bestimmten Gründen kann ein späterer Beginn berücksichtigt werden, dies sollte aber gesondert angegeben werden). Aufgrund des Zeitsprungs zwischen dem Prolog und der Hauptgeschichte kann ich nicht genau beurteilen, wann Thorfinns PTBS-Symptome entstanden sind, jedoch waren sie während des Prologs noch nicht vorhanden. Dies ergibt aus psychologischer Sicht Sinn, da während des Prologs die traumatischen Erlebnisse noch anhielten und Thorfinn keine Fehlanpassung zeigt, wie sie eine POSTtraumatische Belastungsstörung darstellt. Er hat damals die ihm bestmögliche Bewältigungsstrategien gewählt: Als mauliger Teenager machte er es zu seinem Lebensinhalt Askelad zum Duell herauszufordern, um seinen Vater zu rächen, sich im Kampf durch Askelads wohlplatzierte Worte provozieren zu lassen, impulsiv zu werden und in der Konsequenz zu verlieren. Erst nachdem Askelad vor seinen Augen getötet wurde, und er, wie der kleine Thorfinn einst bei seinem Vater, lediglich ohnmächtig und hilflos danebenstand, haben sich die Symptome entwickelt. Ein weiteres traumatisches Ereignis bringt das Fass zum Überlaufen.


      Besonderheiten des Trauma Gedächtnisses:

      Im Normalfall werden Erinnerungen in das autobiografische Gedächtnis integriert, geordnet und abgespeichert. Aufgrund der außergewöhnlichen Bedrohung und der damit einhergehenden Belastung durch traumatische Ereignisse, werden diese ungenügend verarbeitet und nicht hinreichend in das autobiografische Gedächtnis integriert und sind z.B. ohne räumlichen und zeitlichen Kontext im Gehirn enkodiert. Häufig wird in der Traumatherapie der Vergleich mit einem Puzzle gewählt: Die einzelnen Bestandteile des traumatischen Ereignisses liegen unsortiert und bruchstückhaft in der Puzzlebox. Damit verbunden ist, dass viele Betroffene Schwierigkeiten haben, das traumatische Ereignis vollständig und in seiner zeitlichen Reihenfolge zu erinnern. Gleichzeitig werden die bruchstückhaften Erinnerungen wieder leicht durch Ereignisse im Hier und Jetzt aktiviert und wiedererlebt und nicht in der Vergangenheit verortet. Meiner Meinung nach zeigen sich die Besonderheiten des Traumagedächtnisses bei Thorfinn in Form seiner Alpträume. Er zeigt wenig Wiedererleben im Alltag, dafür jedoch im Schlaf.


      Behandlungsansatz:

      Nach der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen wird auf der Basis von Forschungsstudien empfohlen, die Verarbeitung der Erinnerung und/ oder die Bedeutung des Ereignisses in den Fokus zu rücken. Damit ist gemeint, dass im Rahmen der Therapie über die traumatischen Ereignisse gesprochen wird und sich damit auseinandergesetzt wird. Bei einer Expositionsbehandlung handelt es sich um eine stufenweise, kontrollierte Konfrontation mit den (teils bruchstückhaften) und häufig vermiedenen Erinnerungen an das Trauma. Das Erlebte wird dadurch verarbeitet und anschließend in den Gedächtnisspeicher des autobiografischen Gedächtnisses integriert. Zudem sollen die primären Gefühle, welche eine angemessene Reaktion auf das traumatische Erlebnis darstellten (z.B. Angst und Hilflosigkeit) aktiviert und zugelassen werden bis sie auf natürliche Weise abflachen.

      Makoto Yukimura konfrontiert Thorfinn mit seinem Trauma im Schlaf: Thorfinn muss den Traum, aus dem er immer wieder Schweiß gebadet und ohne Erinnerung aufwacht, von Anfang bis Ende bewusst erleben. Thorfinn muss sich an seinen Vater erinnern, der ihnm im Traum nochmal mit seinen Idealen des wahren Kriegers, der „keine Gegner hat“ und folglich auch niemandem Gewalt antun muss, konfrontiert. Genau diese Philosophie hat er, in seinem Eifer, seinen Vater zu rächen, mit Füßen getreten. Im nächsten Traumabschnitt greifen seine Hände ins Leere und er rutscht in den Abgrund zwischen zwei Felsspalten. Er gelangt an den Ort, wo „jeder ein Gegner ist“, wo jeder Tote permanent gegen jeden kämpft, ohne Anfang, Ende, Gewinner und Sinn. Askelad, die nächste verstorbene Bezugsperson, erinnert ihn süffisant grinsend daran, dass er die Toten doch kennen müsse, schließlich habe er jeden Menschen persönlich umgebracht. Thorfinn wendet sich mit Entsetzen den Leichen zu und nimmt sie intensiv wahr. Endlich lässt er seine Gefühle zu, fängt an zu weinen und gesteht sich ein „es tut mir so leid“, Traurigkeit zeigt sich auf seinem Gesicht und füllt die Zeichnungen im Manga. Thorfinn lässt die lang vermiedenen Gefühle zu und integriert zudem seine Zeit als Wikingerkrieger in sein autobiografisches Gedächtnis und seine Identität. Er läuft nicht länger davor weg. Am nächsten Morgen sehen wir ihn mit Elan und zielorientiert arbeiten, die Emotionen sind in sein Gesicht zurückgekehrt. Im Laufe des Mangas erleben wir, wie er sich bewusst für die Ideale seines Vaters entscheidet und ein „wahrer Krieger“ wird.


      Quellen:

      Lühr, K., Zens, C. & Müller-Engelmann, M. (2021). Therapie-Tools Posttraumatische Belastungsstörung: Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial.

      Morrison, J. (2023). DSM-5-TR® made easy: The Clinician’s Guide to Diagnosis. Guilford Publications.

      Schellong, J., Hübner, J. & Joraschky, P. (2013). Traumanetz Seelische Gesundheit in Sachsen. Trauma und Gewalt, 7(1), 20–29. elibrary.klett-cotta.de/article/99.120130/tg-7-1-20

      Yukimura, M. (2013-2023). Vinland Saga. Kodansha Comics.
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