The 3rd Era (Sir Guscht of Himself)

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  • The 3rd Era (Sir Guscht of Himself)

    Sooo, jetzt löse ich mein Versprechen ein und poste meine eigene Geschichte^^ Hat allerdings nichts mit OP zu (sonst stünde sie ja im OP-Bereich ;)). Wäre nett, wenn ihr ihr trotzdem eine Chance geben würdet^^ Kommentare, positiv und negativ, sind natürlich auch recht herzlich willkommen. Ich hoffe, sie gefällt euch trotzdem, auch wenn es meine erste zusammenhängende Story ist. Viel Spass !^^

    Prolog
    ~ Prolog ~

    Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünscht! Es könnte in Erfüllung gehen...


    Die Sonne scheint durch die halbgeöffneten Jalousien in das Zimmer. Im Bett dem Fenster gegenüber liegt ein Junge, nur halb zugedeckt, mit dem Gesicht nach unten auf dem Kissen. Nur die dunkelbraunen Haare sind zu erkennen. Erst als er langsam aufwacht und sich zur Seite dreht, erkennt man seine Gesichtszüge im Halbschatteb. Er setzt sich auf und reibt sich noch verträumt die Augen. Sein erster Weg geht in Richtung Badezimmer, wo er sich als Erstes unter die Dusche stellt. Das warme Wasser erzeugt einen Dampf, der sich unter Decke sammelt und diese leicht anfeuchtet. Die dunklen Stellen deuten daraufhin, dass sich hier schon einige Jahre der Wasserdampf gesammelt hat. Als er fertig ist, dreht er das Wasser wieder ab und steigt aus der Dusche heraus. Das Wasser tropft auf die weissen Bodenfliessen, als er zum Schrank geht und sich daraus einige Handtücher holt, um sich abzutrocknen.
    "Es gibt nichts besseres als eine warme Dusche am Morgen...besonders nach so einer Nacht." stammelt er vor sich hin, während er sich selbst im Spiegel betrachtet. Seine Augen spiegeln die vergangene Nacht wieder. Er bleibt einige Zeit vor dem Spiegel stehen und stützt sich dabei auf dem Waschbecken auf. Der Versuch gegen die wiederkehrende Müdigkeit anzukämpfen. Dann aber zieht er sich wieder seine Sachen an und verlässt das Bad und geht zur Küche, wo bereits auf ihn gewartet wird.
    "War gestern spät, nicht wahr, Settan ?" grinst ihn ein etwas älterer Mann Mitte Vierzig an. Es handelt sich dabei um Settans Vater, der die Tageszeitung nur kurz bei Seite gelegt hat, um zu Settan hinüber zublicken.
    "Kann sein" begegnet ihm Settan, gefolgt von einem Gähnen. "Ich glaube, es war zwei als ich heimkam."
    "Vier, halb fünf trifft es eher." meldet sich eine Frauenstimme zu Wort, Settans Mutter. Sie bringt ihm die Cornflakes-Packung und etwas Milch.
    "Danke..." erwidert Settan, immer noch fast im Halbschlaf. "Echt, so spät ? Scheinbar hab ich das Zeitgefühl verloren." grinst er seine Eltern von Kopfschmerzen gequält an.
    "Hätte ich auch, wenn ich so gefeiert hätte wie du." sagt sein Vater trocken. "Aber was solls. Schließlich hat man nur einmal in seinem Leben Abschlussball." Settan versucht zu essen, muss aber nach jedem Löffel Pause machen. Scheinbar bereitet ihm die Nahrungsaufnahme noch grosse Probleme.
    "Was hast du eigentlich mit deinem Anzug angestellt ?" fragt ihn seine Mutter. Settan sieht sie verwundert an.
    "Wieso, was ist denn mit ihm ?"
    "Naja, dass Flecken von Bier und anderen Sachen darauf sind, kann ich ja noch nachvollziehen, aber wo kommen die Grasflecken her ? Und wie soll ich die denn wieder rausbekomen ?" Sie scheint sichtlich verärgert darüber zu sein, dass Settan nicht mehr auf seinen Anzug aufgepasst hat. Settan versucht den gestrigen Abend noch einml vor seinem geistigen Auge ablaufen zu lassen, aber wie Grasflecken auf seinen Anzug kommen, kann er sich auch nicht erklären.
    "Wahrscheinlich bin ich hingefallen" lautet seine Erklärung. Doch so ganz weiss er es selbst nicht. Seine Mutter seufzt und versucht das Thema zu wechseln.
    "Was hast du jetzt eigentlich vor ? Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie dein Leben jetzt weitergehen soll ?" Dabei verschränkt sie ihre Arme vorm Körper. Settan hat es in den letzten Wochen und Monaten erfolgreich geschafft, diese leidige Thema zu umschiffen, doch er weiss selbst, dass er sich irgendwann gedanken darüber machen muss.
    "Die Bewerbungsfristen an den Unis laufen doch noch mindestens sechs Wochen. Bis dahin habe ich noch Zeit zu überlegen. Außerdem will ich am Liebsten möglichst weit weg. Hier passiert ja doch nie was Aufregendes. Diese ganzen Vororte sind mir einfach zu ruhig. Ich wünschte hier wäre mehr los !" sagt Settan und hofft, dass ihn seine Eltern jetzt damit in Ruhe lassen.
    "Lass ihn doch, dass muss er selbst wissen, was er später einmal machen will. Er wird schon sehen, was er davon hat, noch nicht darüber nachgedacht zu haben. Er ist doch kein kleines Kind. Bald wird er ja schon 20" antwortet sein Vater. Schließlich seufzt seine Mutter noch einmal.
    "Dann vergiss wenigstens nicht, dass Koji heute Geburtstag hat."
    Koji, einer von Settans besten Freunden. Settan kennt ihn schon seit etlichen Jahren und wenn einer der beiden in der Schule Ärger machten, war der andere mit ziemlicher Sicherheit auch daran beteiligt.
    "Der wird schon 21. Wie die Zeit vergeht" sinniert Settan vor sich hin. Er weiss noch ganz genau wie sie sich zum ersten Mal in der Schule begegnet sind. Ganze 8 Jahre ist das jetzt her. Seitdem waren sie immer gemeinsam unterwegs. Egal, ob bei Fussballspielen, Feiern oder einfach beim gemeinsamen Um-die-Häuser-Ziehen.
    "Ich mach mich dann mal auf den Weg, um noch ein Geschenk zu besorgen. Außerdem muss ich noch mein Auto holen. Wenigstens bin ich gestern nicht noch nach Hause gefahren" sagt Settan und schiebt seine leere Schüssel von sich weg. Irgendwie hat er es geschafft, alleszu essen, obwohl ihm nach jedem Löffel beinahe der Brechreiz besiegt hatte. Settan steht auf und geht in Richtung Haustür. Er zieht sich seine Schuhe an verabschiedet sich von seinen Eltern. "Ich bin dann weg. Zum Mittagessen komme ich nicht, habe ja gerade erst gefrühstückt. Keine Ahnung, wann ich wieder da bin, vielleicht gehe ich gleich zu Koji. Bis später ! Oder auch bis morgen !" Er öfnet die Tür und wird als Erstes von der Sonne geblendet. Es ist wieder ein heisser Sommertag, mit Temperaturen nahe der 30 Grad-Marke, die aber im Laufe des Tages locker noch geknackt wird. Seit fast drei Wochen hat es nicht mehr wirklich geregnet und die ganze Stadt schwitzt, während die Bäume und Pflanzen langsam vertrocknen. Settan geht im Schatten der Häuser, um nicht direkt im Sonnenlicht zu stehen.
    "Mal sehen, was könnte ich ihm den dieses Jahr schenken ? Wir hätten doch alle zusammenlegen sollen und ihm eine Stripperin besorgen sollen, wie wir ihm letzten Jahr noch gescherzt haben." Ein breites Grinsen überkommt ihn, vor allem wenn er an das Gesicht von Kojis Freundin denkt, wenn sie tatsächlich eine Stripperin bestellt hätten.
    In seinen Gedanken versunken hat er es gar nicht richtig wahrgenommen, dass er bereits die Vororte hinter sich gelassen und die Innenstadt erreicht hat. Dutzende von Autos und Hunderte von Menschen drängen sich durch die engen Strassen, übertönt von Hupen, Sirenen und den obligatorischen ausländischen Musikgruppen, die sich ein wenig Geld dazuverdienen wollen. Settan fasst den Entschluss, Koji wie annähernd jedes Jahr eine Flasche Schnaps zu kaufen, schließlich kann man damit nicht viel falsch machen und die Party heute Abend soll ja noch richtig lustig werden. Er stellt sich zusammen mit weiteren Passanten an eine Fussgängerampel und wartet darauf, bis sie auf Grün umschaltet. Als es soweit ist, machen sich alle auf den Weg und zusammen mit den Leuten, die auf der anderen Strassenseite kommen, entsteht ein riesiges Gedränge.
    Plötzlich hallt ein lautes Geschrei durch die Strassen und als Settan den Kopf hebt, sieht er wie ein Fahrer offenbar die Gewalt über seinen Lastwagen verloren hat, der gefährlich nach links und rechts schlingert. Panik bricht aus und alle laufen kreuz und quer und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Rücksicht ist hier nun fehl am Platz. Settan wird mehrere Male gestossen und geschubst. Doch der Lastwagen kommt immer näher, egal wie weit er und alle anderen weglaufen. Schließlich wird er von einem Mann so stark gegen eine Leitplanke gedrückt, dass er zu Boden fällt. Als er sich wieder aufrappeln will, bemerkt er wie neben ihm eine Frau liegt, die anscheinend genauso wie er weggedrückt wurde und sogar noch das Bewusstsein verloren hat. Doch er hat keine Zeit sich weitere Gedanken zu machen. Ein lauter Knall bekommt seine ganze Aufmerksamkeit. Der Lastwagen ist nun endgültig umgekippt. Doch das noch viel schlimmere ist, dass er nur noch wenige Meter von ihm entfernt ist. Unfähig noch irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, ist das Einzige, dass Settan noch machen kann, seine Hände vor dem Kopf zu verschränken und die Augen zu schließen.

    "Ich hätte immer gedacht, ich wäre der Fahrer, wenn ich bei einem Autounfall sterbe." denkt Settan immer noch mit geschlossenen Augen. "Wenigstens 20 hätte man mich werden lassen können. Aber egal, tot ist tot." "Wer bist du ? Und was machst du hier ?" Erschrocken, noch eine Stimme zu hören, öffnet Settan die Augen und setzt sich auf. Vor ihm steht eine Person, die mit einer Art Mistgabel auf ihn zeigt. Sein Gegenüber trägt einen grünen Ganzkörperanzug, gepaart mit hellbraunen Gummistiefeln und einem roten Kopftuch, dass die Haare und Teile des Gesichts verdeckt. Als Settan sich umsieht, merkt er, dass er auf Stroh sitzt und in einer Scheune zu sein scheint. "Ich frage zum allerletzten Mal: Wer bist du und was machst du hier ?" Settan ist immer noch verwirrt. "Wer ich bin weiss ich, doch wo bin ich hier ? Und was ich hier mache würde ich selbst gerne wissen !"


    ~ Act I - 3rd Era, 1499 ~


    Chapter I - "Shiori"


    Immer noch sichtlich benommen versucht Settan aufzustehen und sich vom Stroh zu befreien, das ihm überall am Körper klebt. Die meisten Probleme machen ihm seine wackligen Beine, auf Grund derer er immer wieder drohte umzukippen.
    "Eine falsche Bewegung und ich..."spricht die verhüllte Person, während sie nervös mit der Mistgabel zuckt.
    "Jaja, ist ja gut." wird sie von Settan unterbrochen. Er kramt sich nun unter heftigen Bewegungen die letzten Strohhalme unter seiner Kleidung hervor. Nach einem letzten grossen Abschütteln, sieht er sich zum ersten Mal wirklich bewusst um.
    "Wa-was willst du ? Bist du hier um uns zu überfallen ? Oder willst du unseren Schuppen anzünden ?" Die Person lässt nicht locker, doch sie wirkt immer unsicherer. Settan blickt sie nur fragend an.
    "Hm ? Was willst du eigentlich ? Warum sollte ich dich überfallen wollen ? Ich weiss weder wer du bist, noch wo wir hier sind ! Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist..." Doch weiter kommt er nicht.
    "Alles in Ordnung ?" fragt nun Settans Gegenüber. Anscheinend glaubt sie schön langsam seine Geschichte, auch wenn sie auf den ersten Blick noch so unwahrscheinlich klingt.
    "Alles in Ordnung ? Ich weiss nicht, wo ich bin, wie ich hier hergekommen bin und als Erstes seh ich dich, wie du mich mit einer Mistgabel bedrohst ! Und du fragst mich, ob alles in Ordnung ist ?" Beinahe wütend geht Settan ein paar Schritte auf seinen Gesprächspartner zu.
    "Tut mir Leid..." bekommt er jedoch zu seiner Verwunderung zur Antwort. Settan bleibt stehen und die Person senkt ihre Mistgabel, bevor sie diese schultert. "Es ist nur so, dass wir in letzter Zeit häufiger Überfälle in der Gegend hatten. Und da habe ich jetzt wohl ein wenig überreagiert."
    "Schon gut. Ich weiss nicht, wie ich reagiert hätte, wenn plötzlich ein Wildfremder bei mir aufgetaucht wäre." Settan hat sich in der Zwischenzeit schon wieder beruhigt. Erst jetzt fällt ihm auf, dass die Person vor ihm fast einen Kopf kleiner ist als er. Immerhin ist er mit 1,82 auch nicht der Kleinste. Doch ohne der Mistgabel, die sie nun sorgfältig an einen in der Wand befetsigten Haken hängt, wirkt sie nun nicht mehr so bedrohlich. "Wer bist du eigentlich ?"
    "Oh, Entschuldigung !" Schließlich nimmt die mysteriöse Person ihr rotes Kopftuch ab und zum Vorschein kommt von Settans Überraschung ein junges Mädchen mit hochgesteckten schwarzen Haaren, das gerade einmal so volljährig zu sein scheint. "Ich bin Shiori, von der Taraka-Familie. Und wer bist du ?" fragt sie voller Neugier.


    Chapter II - "Naminagi"


    "Settan"
    "Und weiter ?" fragt Shiori voller Ungeduld.
    "Wie weiter ? Das ist mein Name: Settan ! S-E-doppel T..."
    "Hälst du mich eigentlich für total bescheuert ?" Fast zornig stemmt Shiori ihre Hände an ihre Hüfte. "Ich meine, von welcher Familie du bist."
    "Na schön, wenn es für dich so wichtig ist: Settan Hiratasuka."
    "Noch nie gehört. Ich glaube, es gibt hier niemanden im Dorf mit diesem Namen. Bist du dir sicher, dass du so heisst ?" Settan ist völlig verwirrt. Er wird doch wissen, wie er heisst ! Oder ? Die letzten Minuten lassen ihn doch schon fast an seinem Verstand zweifeln. Aber bei seinem Namen ist er sich sicher.
    "Ja, das ist mein Name. Ich bin auch nicht aus diesem Dorf. Das heisst, wenn ich wüsste, welches Dorf das hier überhaupt ist ! Ich komme aus einem Vorort von Tokio. Und das kann man wohl schlecht als ein Dorf bezeichnen !" Shiori blickt ihn wieder nur fragend an.
    "Tokio ? Davon habe ich auch noch nie etwas gehört. Wo soll das denn sein ?" Settan traut seinen Ohren nicht. Wie kann man denn noch nie etwas von Tokio gehört haben ? Soll das ein schlechter Witz sein ? Settan glaubt immer mehr, dass er verrückt geworden ist, was ihn allerdings nicht freundlich gestimmt macht.
    "Willst du mich verarschen ?" faucht er sie an. "Eine Millionen-Metropole und du hast noch nie etwas davon gehört ? Lebt ihr hier im Urwald oder was ? Und wo wir gerade dabei sind: Wo zum Teufel sind wir denn hier ?" Shiori ist erschrocken darüber, wie ihre Aussagen Settan so wütend werden lassen.
    "wir sind hier in Naminagi. Außerdem ist es kein Grund mich so anzuschreien. Du solltest froh sein, dass ich dich nicht sofort aufgespiesst habe, als ich dich entdeckt habe !" kontert sie ihm. "Die Frage hast du mir auch noch nicht beantwortet. Ich meine, wie du hier herkommst." Settan überlegt kurz. Stimmt, er hat es ihr noch nicht erzählt. Aber wenn er ihr die Wahrheit sagt, wird sie ihn dann nicht für vollkommen verrückt erklären ?
    "Ich wurde angefahren und wurde bewusstlos. Dann bin ich hir wieder aufgewacht." Er entscheidet sich doch dafür, bei der Wahrheit zu bleiben. Dann bekommt er plötzlich furchtbare Kopfschmerzen und er fasst sich mit beiden Händen an sein Haupt. Shiori scheint sich Sorgen um ihn zu machen. Sie geht auf ihn zu und legt ihre Hand auf seine Schulter.
    "Alles in Ordnung ?" fragt sie mit ruhiger Stimme. "Wahrscheinlich hast du einen Schlag auf den Kopf bekommen und kannst dich an nicht mehr viel erinnern. Dann kommt es oftmals vor, dass man sich wilde Geschichten ausdenkt, die man in Wirklichkeit nicht erlebt hat." Genau was Settan befürchtet hat: Shiori hält ihn für verrückt. Aber es er wirklich noch bei klarem Verstand ? War nicht sein anderes Leben ein Traum ? Aber so schnell der Gedanke kam, so schnell vergisst er ihn wieder. Er ist sich sicher, dass er Settan Hiratasuka aus Tokio ist.
    "Du solltest dich erst einmal hinlegen und ausruhen. Danach geht es dir schon wieder viel besser. Du wirst sehen." Shiori stützt Settan, als sie zusammen zum Tor der Scheune gehen. Shiori öffnet das Tor und die Sonnenstrahlen von draussen blenden Settan für einige Momente. Als sich dann seine Augen an die Helligkeit angepasst haben, wünscht er sich, dass er noch einen Schlag auf den Kopf bekommt. Was er da sieht, lässt ihn nun endgültig an seinem geistigen Zustand zweifeln.
    "Das ist Naminagi" sagt Shori voller Stolz auf ihr Dorf. "Erkennst du es wieder ?"


    Chapter III - "Meeting the Tarakas"


    Settan kann kaum glauben, was er da sieht. Statt Autos sieht er Pferdekutschen. Statt gepflasterten Strassen einen Feldweg. Und an Stelle der Häuser, die er kennt, stehen Häuser, die auf Grund ihrer Bauart schon Hunderte von Jahren alt sein müssten, trotzdem aber so aussehen, als wären sie gestern erstgebaut worden. Auf der anderen Strassenseite bearbeitet ein Schmied gerade dein Hufeisen, dass er nach getaner Arbeit neben ein Stapel Schwerter wirft. Hühner, Katzen und sonstige Tiere laufen mitten im Weg umher. Und vor allem die Kleidung der Personen kommen Settan ein wenig sehr altmodisch vor. Es grenzt an ein Wunder, dass er mit seinen Sachen noch nicht aufgefallen ist. Entweder interessiert niemanden sein Erscheinungsbild oder es liegt daran, dass die Leute zu beschäftigt sind, auf ihn zu achten. Doch egal, aus welchem Grund er ignoriert wird, er ist froh, dass er in Ruhe gelassen wird. So kann er den ersten Schock verarbeiten, was aber eine Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Unfähig etwas zu sagen, geschweige denn einen klaren Gedanken zu fassen, stammelt Settan nur vor sich in.
    "Na-mi-nagi ?" Er schüttelt den Kopf. "Nein, ich erkenne es nicht wieder."
    "Hmmm, vielleicht bist ja auch gar nicht von hier." sagt Shiori. "Immerhin habe ich dich auch noch nie hier gesehen. Komm, lass uns ins Haus gehen. Da kannst du dich erst einmal ausruhen." Shiori zieht im am Arm in Richtung eines Hauses, dass in einem hellen Blauton gestrichen ist und aus zwei Stockwerken besteht. Aus dem Kamin steigt ein schwarzer Rauch. Settan ist darüber sehr überrascht, es ist doch Hochsommer und selbst in dieser fremden Welt sind die Temperaturen weit über 20 Grad.
    "Ihr heizt im Hochsommer ? Ist euch kalt ?" fragt Settan Shiori.
    "Nein. Wieso ?" Sie blickt auch hoch zum Schornstein. "Ach deshalb. Nein, warm ist uns genug. Aber wie sollen wir denn sonst das Essen kochen ? Du bist doch bestimmt auch hungrig." Jetzt, da Shiori es erwähnt, hungrig ist Settan schon. Ziemlich hungrig. Auch wenn er im Moment noch zu überwältigt ist von dieser Welt, etwas essen würde er jetzt schon gerne. Aber wie das eine Erklärung für den Rauch sein soll, kann er sich nicht erklären.
    "Kannst du mir erklären, wie ihr das Essen kocht ?" fragt Settan. Shiori sieht ihn daraufhin nur verwundert an.
    "Du scheinst mehr abbekommen zu haben, als ich erst dachte. Naja, man muss ja das Holz zum Brennen bringen. Und der Rauch wird durch den Schornstein ins Freie geleitet. Das hast du bestimmt schon mal gesehen, du hast es bloss vergessen. Aber jetzt komm rein und iss was, damit du wieder zu Kräften kommst." Sie gehen auf das Haus zu und Shiori öffnet die alte Holztüre, die zu Settans Verblüffung noch nicht einmal knarrt. Als beide sich im Haus befinden, schliesst Shiori die Tür hinter sich wieder zu. "Die Küche ist gleich die zweite Tür links. Du kannst es dir dort schon einmal bequem machen, ich ziehe mir nur noch schnell die Schuhe aus." Mit eine stummen Nicken geht Settan in Richtung Küche und öffnet die Tür. Doch dann kommt schon die nächste Überraschung für ihn. Er ist nicht der Einzige, der sich in der Küche befindet. Es sitzen bereits drei Personen an einem grossen, runden Holztisch, in dessen Mitte ein Topf steht. Wenigstens ist Settan nicht der Einzige, der überrascht ist. Seine Gegenüber ebenso. So vergehen einige Sekunden, in denen betretenes Schweigen herrscht. Alle sehen sich nur gegenseitig ratlos an. Dann springt ein kleiner Junge vom Tisch auf und rennt mit dem Messer auf Settan zu.
    "Ein Einbrecher !!!" brüllt der Kleine und Settan ist zu überrascht, um ihm sich zu bewegen. Kurz bevor der Junge settan das Messer in den Körper rammen kann, reisst ihn Shiori am Arm zur seite. Der kleine Junge rennt ins Leere und stolpert so über die Türschwelle, dass ihm dass Messer aus der Hand fliegt und in der Mauer auf der anderen Seite stecken bleibt. Settan ist kreidebleich vor Schreck.
    "Ich hätte es wissen müssen..." Shiori schüttelt denn Kopf. "Du kannst doch nicht einfach jeden mit einem Messer bedrohen, Yori !" Als Yori wieder aufstehen will, bekommt er von der wütenden Schwester eine Kopfnuss verpasst. Yori reibt sich daraufhin den Kopf und fängt an, sich zu beschwehren.
    "Aua...warum beschützt du eigentlich diesen Einbrecher ? Der will uns bestimmt umbringen ! Genau wie damals..."
    "Das ist weder ein Einbrecher, noch ein Mörder. Das ist Settan und er hat sein Gedächtnis verloren." Yori begutachtet Settan.
    "Du sieht komisch aus. Wo hast du denn diese lächerlichen Klamotten her ?" Yori hat den Satz noch gar nicht richtig beendet, bekommt er von Shiori auch schon die nächste Kopfnuss verpasst.
    "Du sollst nicht immer so unhöflich sein ! Es tut mir Leid, Settan. Aber Yori hier ist Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, seit..." Ihr blickt wird traurig. "Aber egal. Settan, das ist mein kleiner Bruder Yori. Er ist 7 und hat noch eine ganze Menge über gute Manieren zu lernen." Yori reibt sich immer noch in den roten Haaren. Dann geht er einfach wortlos an Settan vorbei und setzt sich in der Küche wieder an den Tisch zu den anderen Personen, die die ganze Szene wortlos betrachtet haben. Shiori und Settan folgen ihm nach und Settan fühlt sich zunehmend unwohl. "Darf ich dir noch meine anderen Geschwister vorstellen: Das ist mein Zwillingsbruder Sukeyasu und meine grosse Schwester Chinatsu." Die beiden Vorgestellten lächeln Settan zu. "Und das hier ist Settan. Er lag in der Scheune und hat das Gedächtnis verloren. Da dachte ich, dass er erst einmal bei uns bleiben kann." Settan, immer noch weiss im Gesicht, ringt sich durch, zurück zu lächeln.
    "Das ist deine Familie ? Und ich dachte, meine wäre merkwürdig..." flüstert er Shiori zu.


    Chapter IV - "Bad Day"


    "Es tut mir ja wirklich Leid wegen Yori ! Wie oft soll ich es denn noch sagen ? Willst du, dass ich vor dir auf die Knie fallen, oder was ?" faucht Shiori Settan an.
    "Würdest du doch sowieso nicht machen." begegnet Settan der Anfeindung von Shiori. "Und das mit Yori kann ich sogar ein wenig nachvollziehen. Ich meine, ein Wildfremder kommt zur Tür rein und da will er euch doch nur beschützen. Etwas übertrieben vielleicht. Aber noch mehr Sorgen mache ich mir um die beiden." Er zeigt mit seinem Kopf kaum merklich in Richtung von Sukeyasu und Chinatsu. Shiori folgt seinem Blick, weiss aber allerdings nicht, was Settan an ihnen auszusetzen hat.
    "Wieso ? Die beiden sind doch ganz ruhig."
    "Das ist es ja !" Settan heb erklärend seine Hände. "Yori fällt mich mit einem Messer an und die beiden sitzen nur rum und reagieren nicht einmal ! Wenn mein Bruder, wenn ich denn einen hätte, jemanden mit einem Messer erstechen will, in MEINEM Haus, in MEINER Küche...dann würde ich verdammt noch mal nicht ruhig sitzen bleiben und meine verdammte Suppe essen !" Jetzt bricht es aus Settan heraus und sowohl Sukeyasu, als auch Chinatsu ist es unmöglich, das eben Gesagte nicht zu überhören. Settan wird bewusst, dass er seine Lautstärke doch etwas erhöht hat. Als er dies bemerkt sieht er Shioris Geschwister an, welche im Gegenzug zu ihm herüberstarren. Ihn überfällt ein Gefühl eines extrem peinlichen Moments und sein Gesicht wird zunehmend roter. Doch Sukeyasu und Chinatsu reagieren nicht so, wie er, oder wahrscheinlich auch jeder andere es sich in diesem Moment vorgestellt hätte. An Stelle ihn für seine rüde Art zur Rede zu stellen, ihn anzuschreien oder sogar aus dem Haus zu jagen, beginnen sie zu Lachen. Man kann nahezu das Fragezeichen über Settans Kopf sehen.
    "Naja, wir sind nur so ruhig, weil es nicht das erste Mal war, dass Yori jemanden angefallen hat." sagt Sukeyasu mit einer ruhigen, tiefen Stimme. "Um ehrlich zu sein, passiert so etwas fast täglich.", erklärt er mit einem peinlich berührtem Lächeln, während er sich am Hinterkopf kratzt.
    "Glücklicherweise kennen inzwischen alle Yori und seine ganzen Macken." Sorgenvoll sieht Chinatsu ihren ihren kleinen Bruder an. "Seit damals unsere Eltern gestorben sind, hält er alle für Räuber, Mörder, du weisst schon." Ihr Blick wird ganz traurig, genauso wie bei Shiori, als sie auf den Tod ihrer Eltern zu sprechen kam.
    "Das tut mir Leid." sagt Settan voller Verständnis, auch für den kleinen Yori, den es anscheinend am Härtesten getroffen hat. "Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber könnte ich euch allen ein paar Fragen stellen ?" So schnell die Trauer bei Chinatsu kam, so schnell ist sie auch schon wieder verflogen und sie beginnt zu lächeln.
    "Dann setz dich zu uns. Willst du noch etwas essen ?" Chinatsu bietet ihm einen Sitzplatz an und Settan nimmt neben Sukeyasu Platz, während Shiori sich zu Chinatsu gesellt. Diese händigt Settan einen Löffel aus. "Bitte, bedien dich." Als Settan in den Topf blickt, bekommt er eine grüne Masse zu Gesicht.
    "Es gibt Gemüsesuppe von selbstangebauten Gemüsesorten." Sukeyasu reicht ihm noch einen Teller. Obwohl die Suppe so aussieht, als wäre sie schon einmal gegessen worden, nimmt sich Settan einen Teller voll. In seinem Stadium des Hungers hätte er alles gegessen, sogar wenn die Suppe schon einmal gegessen worden wäre. Zumindest beinahe. Doch schon nach dem ersten Löffel muss er feststellen, dass sie zwar nicht unbedingt schön aussieht, aber trotzdem ganz gut schmeckt. Vielleicht kein Sterne-Menü, aber auf alle Fälle ganz annehmbar. Er bringt mit einem Nicken und aufgerissenen Augen zum Ausdruck, dass es ihm schmeckt. Alle warten gespannt, bis er seinen Teller ausgelöffelt hat. Während Sukeyasu und Shiori schon ihre Sachen wieder wegräumen bleibt Chinatsu am Tisch sitzen und sieht Settan beim Essen zu. Als er ihren Blick bemerkt und zu ihr auf sieht, lächelt sie ihm mit nur leicht geöffneten Augen zu. Ihr Kopf ist leicht geneigt und sie stützt ihn mit ihrer linken Hand, während ihre andere Hand auf der gegenüberliegenden Wange platziert ist. Settan ist leicht irritiert und es ist ihm beinahe unangenehm, wie Chinatsu ihn ansieht. Er hat keine Ahnung wie er darauf reagieren soll und blickt zunächst verstohlen auf seinen mittlerweile leeren Teller, als Shiori dazustösst. Sie beugt ich zu Settan runter, um seinen Teller zu nehmen.
    "Chinatsu, erstens ist er zu jung für dich und zweitens hat er sein Gedächtnis verloren." Als Shiori das sagt, zuckt Settan kaum merklich zusammen. Was will Chinatsu von ihm ? "Settan, du solltest dich besser vor Chinatsu in Acht nehmen. In gewisser Weise ist sie für dich gefährlicher als Yori." Doch Chinatsu is von Shioris Worten nicht so angetan.
    "Dann hättest du nicht so einen netten und gutaussehenden Mann hier herbringen sollen." Settan wird die Situation immer unheimlicher und wenn er nicht schon ein paarmal getan hätte, seitdem er in dieser Welt ist, hat er sich noch nie so sehr gewünscht wieder zurück in seine Welt zu gelangen. Er nimmt all seinen Mut zusammen, in der Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer für ihn kommt.
    "Das ist sehr nett, was du da sagst und ich fühle mich sehr geschmeichelt...danke...äh..." stammelt Settan vor sich hin. "...aber irgendwie...weisst du...ich kenne dich doch noch gar nicht wirklich."
    "Oh, das lässt sich sehr leicht ändern..." begegnet ihm Chinatsu mit einem sehr zweideutigem Zwinkern.
    "Chinatsu !" ruft Shiori entrüstet. "Ich glaube du solltest ihm jetzt erst einmal eine Auszeit gönnen."
    "Du weisst doch wie sie ist." Sukeyasu hat das Ganze mitangehört. "Sie hat doch nur Angst, vor ihrem 25. Geburtstag keinen Mann mehr abzukriegen." Plötzlich springt Chinatsu auf und wirft einen Löffel an Sukeyasus Kopf. Doch dieser hat so etwas schon kommen sehen und kann ihn mit dem Teller, den er gerade dabei war abzuwaschen bawehren. Chinatsu steht nun mitten im Raum und ihre langen, blonden Haare, die Settan vorher noch gar nicht aufgefallen waren, wirft sie mit einer gekonnten Handbewegung über ihre Schultern.
    "Ich mache das doch auch in eurem Sinne ! Wir brauchen doch jemanden, der sich um den Hof kümmert !"
    "Naja, wenn das so ist, aushelfen könnte ich schon bei euch..."sagt Settan und sofort ist Chinatsu wieder euphorisch.
    "Wirklich ? Ich wusste, dass du meinem Charme nicht wiederstehen kannst." Chinatsu beginnt zu Lachen.
    "Eigentlich will ich mich ja nur dafür revanchieren, dass ich eine Zeit bei euch wohnen darf." versucht sich Settan aus der Affäre zu ziehen.
    "Gar kein Thema ! Ich werde dir heute sofort ein Bett in meinem Zimmer vorbereiten."
    "Ja klar, hättest du wohl gern !" unterbricht sie Shiori.
    "Waaaas ? Was soll das denn heissen ? Jetzt verstehe ich...du willst ihn doch nur für dich selber haben !" Da bekommt Chinatsu ihrerseits einen Löffel an den Kopf geworfen. Ein Volltreffer ! Sofort hält sie sich ihr Gesicht.
    "Geht's noch ?" Shiori ist stocksauer. Sie war auch der Löffelwerfer.
    "Er schläft bei uns im Zimmer." sagt Sukeyasu kühl. Gerade ist er mit dem Geschirr wegräumen fertig geworden. "Dann wird die gute Chinatsu dich hier nicht mehr belästigen. Und um Yori brauchst du dir auch keine Sorgen machen." fügt er mit einem Zwinkern hinzu.

    Später am Abend legt sich Settan ins Bett und Sukeyasu und Yori sind sofort eingeschlafen. Settan aber bleibt noch einige Zeit wach liegen.
    "Was für ein Tag...Erst verschlägt es mich in diese komische Welt und ausgerechnet die Leute, bei denen ich ankomme, gehören ins Irrenhaus !" Dann erst fällt es ihm erst wieder ein. Er wollte ihnen doch einige Fragen stellen, aber nachdem sich Shiori und Chinatsu in die Haare bekommen haben, konnte er mit ihnen kein vernünftiges Wort mehr wechseln. Und die beiden Brüder schlafen bereits. "Egal, entweder ich frage sie morgen gleich beim Frühstück, oder ich wache in meiner Welt wieder auf. Wie es auch ausgeht, jetzt sollte ich erstmal ein weig schlafen." Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gefasst, da ist er auch schon eingeschlafen. Zu hart war dieser Tag für ihn. Eine fremde Welt, verrückte Leute...kann es schlimmer kommen ?


    Chapter V - Time to Work


    Wieder ein herrlicher Sommertag. Die Sonne scheint und weit und breit ist keine einzige Wolke zu sehen. Es könnte ein perfekter Tag sein, wären da nicht ein paar Kleinigkeiten, die Settan zu schaffen machen. Er wurde heute morgen bereits um 6 Uhr geweckt. Das war für ihn noch verschmerzbar. Es gab keinen Kaffee, den er für gewöhnlich zum Frühstück zu trinken pflegt. Auch darüber kam er noch hinweg. Dass er auf dem Hof der Tarakas arbeiten muss, da er bei ihnen wohnt, ist für ihn auch nicht das Problem. Allerdings passieren alle diese Dinge in einer für ihn fremden Welt. Und seine Ankunft hier standen bisher unter keinem guten Stern. Er wurde bedroht, angegriffen und zukünftiger Ehemann auserwählt. Keine guten Aussichten für Settan. Doch so leicht lässt er sich nicht unterkriegen. Auch wenn bisher nicht alles perfekt lief, so hofft er immer noch darauf, dass es wieder besser wird.

    Dafür dass die Tarakas ihn bei sich wohnen und essen lassen, hat sich Settan bereit erklärt, ihnen bei der täglichen Hofarbeit zu helfen. Wie nicht anders zu erwarten war, stellt schon die erste Aufgabe vor eine hohe Hürde für ihn dar, auch wenn es sich nur darum handet, den Stall auszumisten. Egal wie sehr sich Settan auch anstrengt, die Tiere haben ihren eigenen Willen und denken gar nicht daran, sich von ihm etwas befehlen zu lassen. Settan lässt sich nicht entmutigen. Unermüdlich versucht er, seine Arbeit doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Zumindest solange, bis er von einem Tier von hinten so gestossen wird, dass er mit dem Gesicht nach unten im Dreck liegt. Sehr zur Belustigung aller Anwesenden, sprich dem ganzen Taraka-Clan. Vor allem Yori scheint es zu gefallen, wie sein lautstarkes Gelächter zeigt. Dann haben sie aber doch ein Einsehen mit dem armen Settan. Shiori geht zu ihm und hilft ihm wieder auf die Beine.
    "Ich glaube, du hast dir eine Pause verdient. Komm mit rein zum Mittagessen." Settan wischt sich den Schlamm aus dem Gesicht, um überhaupt irgendetwas sehen zu können. Leider rutscht die nächste Ladung schon von seinen Haaren runter.
    "Ich geh mich vorher nur noch schnell abwaschen. Geht schon mal vor." Während die anderen sich bereits über das Essen hermachen, geht Settan zum hofeigenen Brunnen, zieht sein Hemd aus und schüttet sich mehrere Eimer Wasser über den Kopf. Als er den Grossteil des Drecks entfernt hat, stützt er sich auf den Rand des Brunnens und blickt nachdenklich hinein.
    "Dafür, dass du noch nie diese Art von Arbeit gemacht hast, hab ich das schon schlimmer gesehen." In Gedanken versunken hat er nicht gemerkt, dass Shiori sich ihm genähert hat. Erschrocken dreht er sich um und streift sich zuerst hektisch sein Hemd wieder über. Shiori muss darüber nur Lachen. "Ganz ruhig. An dir gibt es nichts, dass ich nicht schon an Yori gesehen habe. Auch als unsere Eltern noch gelebt haben, war ich dafür zuständig seine Windeln zu wechseln."
    "Ja...nein...ich meine, SO ist es nicht...du hättest mich trotzdem nicht so erschrecken müssen ! Warum bist du nicht drinnen beim Essen ?" Sein Verhalten gerade ist ihm selbst peinlich.
    "Deswegen bin ich eigentlich rausgekommen." Sie hänigt ihm einen Korb aus, in dem etwas vom Mittagessen ist. "Da drinnen ist schon wieder die Hölle los. Yori und Sukeyasu liefern sich eine Essensschlacht und Chinatsu hat nichts anderes zu tun, als Pläne auszuhecken, dich für sie zu interessieren. Und diesem Chaos wollte ich dich nicht aussetzen. Es kann für Personen, die nicht daran gewöhnt sind sehr abstossend wirken." Sie schüttelt ihren Kopf. Scheinbar ist ihr das Verhalten der Anderen auch peinlich. Immerhin spricht das ganze Dorf über sie. "Komm, du solltest schnell essen, bevor es kalt wird." Sie deckt den kleinen Gartentisch, der neben dem Haus steht. Der Tisch wird von den grossen Bäumen aus dem Garten in Schatten gehüllt. Genau das richtige an einem so heissen Sommertag. "Hier ist auch noch ein wenig Wasser. Du musst ja am Verdursten sein !" Und tatsächlich: in nur einem Zug leert Settan das Glas.
    "Danke, das habe ich jetzt gebraucht." Er setzt sich zu Shiori an den Tisch und beginnt zu essen. Eine ganze Weile vergeht, bis er auch den letzten Bissen verputzt hat und sich genüsslich nach hinten lehnt. "War das lecker ! Aber jetzt bin ich richtig voll." Er klopft sich auf den vollen Bauch.
    "Kochen kann meine Schwester, das muss man ihr lassen. Auch wenn sie sonst immer etwas seltsam ist."
    "Chinatsu ist ganz in Ordnung. Etwas überdreht vielleicht. Aber sonst..." Er weiss selbst, dass es mehr als nur "etwas" überdreht ist.
    "Sag mal, kann ich dich etwas fragen ?" Settan ist überrascht und fragt sich, was Shiori denn von ihm wissen will.
    "Klar, schieß los !"
    "Als wir uns gestern das erste Mal gesehen haben, da hast du erwähnt, dass du aus einer grossen Stadt namens "Tokio" kommst. Ich würde gerne wissen, wo denn das eigentlich liegt und wie es dort denn so ist ?" Settan ist noch überraschter als vorher. Glaubt sie ihm etwa seine Geschichte ? Bisher hieß es immer, er hat sein Gedächtnis verloren und sich was ausgedacht.
    "Tokio ? Tokio hat über 8 Millionen von Einwohnern und ist die Hauptstadt von Japan, das wiederum aus..."
    "Japan ???", unterbricht ihn Shiori völlig entgeistert. "Hast du gerade Japan gesagt ?"
    "Ja, wieso ?", fragt Settan erstaunt. Shiori schiessen gerade tausende von Gedanken durch den Kopf.
    "Japan...es gibt bei uns eine Legende um ein Land namens Japan."


    Chapter VI - "Aenviados"
    "Eine Legende ?" fragt Settan verwirrt. "Welche Legende denn ?" Shiori ringt mit sich selbst, ob sie Settan wirklich davon erzählen soll. Doch Settan bleibt hartnäckig. "Ist irgendwas ? Kannst du mir nicht die Legende erzählen ?"
    "Na gut, ich erzähle dir die Geschichte, vielleicht hilft es dir, dich wieder an irgendetwas zu erinnern." Shiori holt noch einmal tief Luft. Es ist ihr sichtlich unangenehm, überhaupt mit diesem Thema begonnen zu haben. "Man erzählt sich, dass Japan eines der längst untergegangenen Hochkulturen sei. Angeblich sollen die Vorfahren unseres Königreichs von dort stammen und unsere Häuser auf den Ruinen Japans erbaut worden sein." Settan ist davon erst einmal völlig überrumpelt. Seine Gedanken kreisen ziellos umher. Er will und muss mehr darüber erfahren.
    "Was heisst "längst untergegangen" ?"
    "Es ist so, wie ich es gesagt habe. Es war einst eine Hochkultur, die angeblich fortschrittlicher war als wir es jetzt sind. Doch niemand weiss, was aus ihm geworden ist oder warum ihre Errungenschaften aus unserem Leben verschwunden sind. Man erzählt sich von Kutschen, die ohne Tiere gezogen wurden. Von Vorrichtungen, mit denen man Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen konnte, wenn sie weit weg waren. Und vielen anderen Dingen, die unseren Horizont übersteigen !" Shiori gerät direkt ins Schwärmen, als sie davon erzählt. Für Settan ist es völlig klar, dass sie von Autos und Telefonen spricht. Keine "den Horizont übersteigenden Wunderdinge", sondern ganz normale Sachen des täglichen Lebens.
    "Aber wenn es so fortschrittlich war, wieso existiert dann heute nichts mehr davon ? Und wie konnte es denn untergehen ?" fragt Settan neugierig.
    "Das ist ein ungelöstes Rätsel. Darüber gibt es die verschiedensten Theorien. Am wahrscheinlichsten aber sind Naturkatastrophen und Kriege. Vorausgesetzt, es hat überhaupt jemals existiert ! Wie gesagt, es ist eine Legende, die nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen muss. Selbst wenn es einmal existiert haben sollte, so sind seitdem Tausende von Jahren vergangen und alle Beweise und Fortschritte für immer verloren." Shiori wirkt darüber richtig traurig. Settan merkt sofort, dass sie gerne an die Legende glauben würde. Doch er will darüber nicht weiter nachhaken und sie weiter in Trübsal versinken lassen. Er will das Thema wechseln, aber dennoch mehr über die ganze Geschichte erfahren.
    "Du hast gesagt, es sei eines der vergangenen Hochkulturen ? Gab es mehrere ?" fragt Settan in der Hoffnung, dass Shiori ihm noch mehr preisgibt.
    "Ja, einige. Manche sprechen von Hunderten, aber ich kenne nur ein paar. Ich komme nicht raus aus unserem Königreich, von daher weiss ich nicht einmal, was hinter der Stadtmauer liegt." Sie deutet mit dem Finger über ihre Schulter auf die riesige Steinwand, die in den Himmel ragt. Settan schätzt sie auf locker zehn Meter hoch. Aber wenn er genau darüber nachdenkt, ist sie ihm noch nie so richtig aufgefallen.
    "Wieso kommst du denn nicht aus dem Dorf raus ? Du willst doch bestimmt wissen, wie es draussen aussieht, oder ?"
    "Ja, schon, aber..."
    "Wieso gehst du denn nicht einfach mal einen Tag raus ? Ich bin mir sicher, dass die anderen auch ohne dich für einen Tag klarkommen. Was hält dich denn davon ab ?" Shiori ist erstaunt über soviel Enthusiasmus von Settan. So energiegeladen hat sie ihn noch nie erlebt.
    "Über die anderen mache ich mir keine Sorgen..." Dabei blickt sie zum Boden und senkt den Kopf. Settan hingegen will sie weiter zu einem Ausflug ermutigen.
    "Dann gibt es doch kein Problem mehr ! Morgen gehen wir raus und sehen uns um. Was hälst du davon ?" Natürlich hat Settan bei seinem Vorschlag einen Hintergedanken. Er will sich die Umgebung ansehen, ob er an Hand der Landschaft etwas über seinen Aufenthaltsort in Erfahrung bringen kann. Doch Shiori ist von der Idee nicht sehr begeistert.
    "Das geht leider nicht...es ist uns nicht erlaubt, die Stadt zu verlassen." sagt Shiori mit trauriger, gerührter Stimme. Settan versteht diese Welt immer weniger.
    "Warum ist es nicht erlaubt, die Stadt zu verlassen ? Wollen die euch einsperren ? Und wer macht überhaupt diese bescheuerten Gesetze ?" Er ist sehr aufgebracht angesichts der Tatsache, dass anscheinend irgendwer die Bevölkerung einsperrt. Doch schon ist Shiori wieder zur Stelle und versucht, ihn zu beruhigen.
    "Es ist für unsere eigene Sicherheit. Draussen wartet nichts...außer der sichere Tod !" Settan ist schockiert. Der Tod soll auf der anderen Seite der Stadtmauer lauern ? Das muss er genauer wissen.
    "Wie meinst du das, "der Tod" ? Was ist dort draussen ?" Settan lässt es jetzt keine Ruhe mehr. Er muss unbedingt wissen, was dort ist, dass allen Angst und Schrecken einjagt.
    "Nein, das kann ich dir nicht sagen. Es ist besser, wenn du es nicht weisst..." Shiori kämpft mit sich und ihren Tränen, die inzwischen immer mehr fallen. Settan blickt Shiori ernst und tief ihn die Augen. Sie versucht seinem Blick auszuweichen und dreht ihren Kopf zur Seite. Doch muss sie daran denken, dass sie Settan helfen will, sein Gedächtnis wieder zu erlangen. Aber über dieses Thema überhaupt zu sprechen verlangt ihr alles ab. "Ich hätte nicht anfangen dürfen, dir die Legende zu erzählen..." flüstert sie unter Tränen.
    "Shiori, wenn du nicht darüber reden willst, dann hören wir jetzt auf." Er versucht, sie zu beruhigen und redet mit einer ruhigen Stimme auf sie ein. Er zögert einen Moment und denkt darüber nach, sie zu umarmen und sie zu trösten. Ihr das Gefühl zu geben, dass sie in Sicherheit ist. Aber er fühlt etwas, dass es irgendwie das Falsche wäre. So hat er noch nie gefühlt. Er will sie trösten, doch dazu kann er sich nicht durchringen. Mit sich selbst ihm unklaren, was ihn bedrückt, beschliesst er, dass es besser ist, sie jetzt fürs Erste allein zu lassen. Er steht langsam auf und will weggehen. "Wenn du mich suchst, ich bin wieder im Stall und arbeite weit..."
    "Aenviados..."unterbricht ihn Shiori. "Die Aenviados sind dort draussen !" Sie dreht ihr völlig von Tränen durchzogenes Gesicht zu Settan. "Und die sind schuld am Tod meiner Eltern !!!"


    Chapter VII - "Uncertainty"
    Eine unangenehme Situation für Settan. Erst kann er aus Gründen, die er sich selbst nicht erklären kann, Shiori nicht trösten, dann offenbart sie ihn auch noch die Umstände des Todes ihrer Eltern. Settan ist von diesem Augenblick völlig überfordert. Am Liebsten wäre er jetzt einfach weggerannt und wenn er wiederkommt, ist alles ungeschehen. Oder die letzten Minuten zurückdrehen. Doch dann muss er sich eingestehen, dass dies nicht möglich ist. Er muss jetzt da durch. Es bleibt ihm auch nichts anderes übrig. Settan weiss, wenn er jetzt geht oder etwas Falsches sagt, etwas Falsches macht, macht er damit alles nur noch schlimmer. Fieberhaft denkt er darüber nach, was er ihr antworten soll. Er sucht nach einer Lösung für sein Dilemma, findet aber keine Musterlösung. So etwas gibt es für so eine Lage nicht. Settan muss sich jetzt für etwas entscheiden und mit den Konsequenzen leben.
    "Was soll schon grossartig passieren ?" denkt er sich. "Im schlimmsten Fall wird sie dich hassen, vom Hof jagen und du musst in dieser fremden Welt auf dich allein gestellt Geld auftreiben, ein Dach über den Kopf finden...aber warum mache ich mir schon darüber Gedanken ? Ich habe noch nicht einmal etwas gesagt. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto schneller muss mir etwas einfallen, sonst denkt Shiori am Ende noch, dass würde mich gar nicht interessieren und dann wird sie mich erst recht hassen...was mache ich bloss ?" Nach einer langen Zeit der Stille, eines bedrückenden Schweigens kommt dann erste zaghafte Versuch von Settan, Shiori nicht alleine in dieser Situation zu lassen.
    "Es tut mir Leid..." stammelt er, gefolgt von einem Gedanken, der ihn fragt, ob ihn nicht etwas noch dümmeres eingefallen wäre. Zu seiner Überraschung jedoch macht Shiori einen sehr gefassten Eindruck.
    "Schon okay...du konntest es nicht wissen." Kein Anzeichen davon, dass sie ihn für seine Nichtanteilnahme verurteilen oder gar hassen würde. Dennoch ist es ihm peinlich, nicht etwas mehr aufmunterndes oder betroffeneres gesagt zu haben.
    "Nein, ich meine, dass ich dich dazu gedrängt habe, mir zu sagen, warum ihr das Dorf nicht verlassen dürft. Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich hätte respektieren sollen, dass du nicht darüber reden willst. Tut mir Leid..." Immernoch kann er Shiori nicht ins Gesicht sehen. Nochmals ringt er mit sich, ob er sie umarmen soll. Schliesslich entscheidet er sich wie schon zuvor dafür, es nicht zu tun. "Ich mache mich dann wieder an die Arbeit...und danke für das Essen." Er nimmt sich seine Sachen und geht zurück in den Stall, mit dem Gefühl, dass nicht nur Shiori mit Sicherheit von ihm enttäuscht sein wird, sondern er am meisten von sich selbst enttäuscht ist. Dieser Gedanke lässt ihm den ganzen restlichen Tag nicht mehr los. Immerhin vergisst er bei der ganzen Grübelei, wie schnell der Tag vorbeigeht. Erst als Sukeyasu ihn zum Abendessen holen geht, bemerkt Settan, dass bereits mehrere Stunden vergangen sind, als er sich mit Shiori unterhielt. Für ihn waren es nur ein paar Minuten, so sehr war er in seine Gedanken versunken.

    Er folgt Sukeyasu zurück zum Hof, zögert aber, hinein zu gehen. Wieder schiessen ihm Tausende von Gedanken durch den Kopf. "Wie wird Shiori reagieren ? Was wird sie sagen ? Wird sie überhaupt mit mir reden ? Wird sie sich überhaupt mit mir in einem Raum aufhalten wollen ?" Von Ungewissheit geplagt holt er noch einmal tief Luft, bevor er das Haus betritt. Er zieht sich seine von der Arbeit verdreckten Stiefel aus und stellt sie in eine Ecke. Der Duft des Abendessens kommt ihm bereits entgegen. Und es duftet wieder ganz wunderbar. Chinatsu scheint eine begnadete Köchin zu sein, zumindest, was diese Zeit und diese Möglichkeiten hergeben. Doch die schwierigste Prüfung des Tages liegt noch vor ihm: das Betreten der Küche. In der Hoffnung, nicht gleich vom Hof gejagt zu werden, öffnet er die Tür und was er dort zu sehen bekommt, brachte ihn völlig aus dem Konzept. Alles ist wie immer. Alle sitzen um einen grossen Topf in der Mitte, aus dem sich alle etwas auf ihre Teller nehmen und die Stimmung ist wie jedes Mal bestens. Es wird gelacht, gescherzt und ab und an gibt es eine kleine Streiterei. Und mittendrin sitzt Shiori, die als Erstes Settan zuwinkt.
    "Jetzt beeil dich doch mal, das ganze gute Essen wird sonst kalt !" Settan ist sprachlos. Sollte das tatsächlich die gleiche Shiori sein, die noch vor ein paar Stunden ihm völlig aufgelöst vom Tod ihrer Eltern erzählt hat ? Für Settan unvorstellbar und doch musste er glauben, was er dort vor sich sieht. Er geht an einen freien Platz und nimmt sich etwas zu essen.
    "Wie war die Arbeit heute Nachmittag ? Ging es besser voran als heute Morgen ? Lagst du wieder so oft im Dreck ? So siehst du gar nicht aus." fragt ihn Shiori mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht, das dort eigentlich nicht sein sollte. Settan kann es immer noch kaum glauben, dass es sich dabei um ein und die selbe Person handelt, mit der er heute Mittag eine Unterhaltung geführt hat, die in einem Meer von Tränen geendet hat. "Was ist ? Hast du einen Geist gesehen ? Du wirkst so abwesend, Settan." Shiori erkundigt sich tatsächlich nach seinem Befinden. Dabei sollte er es eigentlich sein, der sie fragen sollte, und zwar schon seit dem Mittagessen. Settan wird immer wütender über sich selbst, aber alles, was er in diesem Moment aus sich herausbringt, ist wahrlich nicht gerade viel.
    "Nein, mir geht es bestens. Und ja, die Arbeit war viel angenehmer, wenn man nicht ständig im Dreck liegt." Ein gezwungenes Lächeln durchzieht sein Gesicht, während Shiori immer noch breit grinsend anfängt, das Geschirr wegzuräumen. Settan hat gar nicht mitbekommen, dass bereits alle mit dem Essen fertig sind und bereits schon gar nicht mehr am Tisch sitzen. Schnell isst er fertig, bleibt aber noch ein wenig sitzen und blickt aus dem Fenster, aus dem man gerade erkennen kann, wie die Sonne langsam ihre letzten Strahlen über den Horizont sendet, bevor sie bald ganz verschwindet. Dann sieht er hinüber zu Shiori, die sich um das Geschirr kümmert und als er merkt, dass sich momentan niemand anderes im Zimmer befindet, nimmt er seinen ganzen Mut zusammen und spricht Shiori auf den heutigen Vorfall an. "Weisst du, was heute pssiert ist...das..."
    "Das war nichts. Ich weiss, du hast es nicht böse gemeint. Und ich denke, dass ich auch etwas überreagiert habe. Aber manchmal, wenn ich wieder an den Tod meiner Eltern denke, dann kann ich einfach nicht mehr aufhören zu weinen." Shiori ist wieder ganz die Alte, die sich von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt. "Über dieses Thema reden wir hier nicht sehr häufig. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie mit jemanden darüber geredet..." Das traf Settan wie ein Blitz. Er hat mit vielem gerechnet, aber damit nicht. Er hätte es verstanden, wenn sie jedes Mal, wenn sie darüber redet losweinen müsste. Aber noch nie mit irgendwem darüber geredet zu haben ? Und da war es auch schon wieder: Settans Unsicherheit, was er machen soll. Doch bevor er die Gelegenheit bekommt, sich noch mehr Gedanken zu machen, sagt Shiori erneut etwas, auf dass Settan nicht vorbereitet ist. "Ich dachte immer, dass ich, wenn ich darüber rede, den gleichen Schmerz wie damals noch einmal durchleben müsste. Andererseits dachte ich, dass ich schon darüber hinweg gekommen wäre. Und was mache ich ? Ich weine los wie ein kleines Baby...aber dennoch, es tat gut dieses Thema noch einmal anzusprechen. Nach unserer Unterhaltung habe ich zum ersten Mal über den Tod meiner Eltern nachgedacht. Ich meine, wirklich nachgedacht und ich denke, dass ich es dadurch noch besser verarbeiten konnte." Dann sieht sie ihn an und Settan wird plötzlich nervös, als er in ihre dunkelgrünen Augen blickt. "Danke dafür..." sagt Shiori, gefolgt mit einem erheiternden Lächeln. Settan steht wieder vor der Entscheidung, was er machen soll, diesmal weiss er aber ganz genau wie sich verhaten soll. Er erwidert ihr Lächeln.
    "Kein Problem. Du kannst jederzeit wieder mit mir reden, wenn du willst." Settan wirkt zwar cool und souverän, ist innerlich aber wahnsinnig erleichtert, dass sein peinliches Versagen von heute Mittag ohne grössere Folgen blieb.

    Spät nachts, als Settan bereits im Bett liegt und nicht einschlafen kann, lässt er den Tag Revue passieren. Er weiss jetzt, warum man Naminagi nicht verlassen sollte und wie Shioris Eltern ums Leben kamen. Dennoch bleiben einige Fragen unbeantwortet. Warum starben ihre Eltern durch einen Angriff der Aenviados, wenn die sich nur außerhalb des Dorfes aufhalten ? Und wer oder was sind die Aenviados überhaupt ? Doch während Settan über jede seiner Fragen weiter nachdenkt, muss er immer wieder daran denken, wie ihn Shiori heute ansah. Und vor allem gehen ihm ihre dunklen, grünen Augen nicht mehr aus dem Kopf, bis er schliesslich erschöpft nach diesem harten ersten Arbeitstag einschläft.


    Chapter VIII - "On his own"
    Es sind schon ganze vier Wochen vergangen, seitdem Settan hier gelandet ist und nach und nach passt er sich immer besser an seine neue Umgebung an. Er ist inzwischen ein beinahe vollwertiges Mitglied der Tarakas. Fast so, als wäre er tatsächlich hier geboren und aufgewachsen. Auch Settan selbst denkt immer seltener an sein altes Leben zurück. Seine Familie, seine Freunde - sie fehlen ihm zwar, doch da er im Moment nichts an seiner Situation ändern kann, konzentriert er sich lieber auf das, was er beeinflussen kann: seine Beziehung zu den Tarakas. Settan hat sich mit allen Familiemitgliedern recht gut angefreundet und weiss mittlerweile, wie er mit ihnen und ihren Eigenarten umzugehen hat. Wenn Chinatsu wieder einmal versucht, sich ihn für sie zu interessieren, wenn Yori und Sukeyasu wieder eine Essensschlacht anzetteln. Er kann sich gar nicht mehr vorstellen, wie langweilig im Gegensatz dazu sein altes Leben war. Natürlich vermisst er einige der Annehmlichkeiten wie fliessendes warmes Wasser oder anstatt zu arbeiten auf der faulen Haut zu liegen. Dennoch ist ihm das lieber, als der triste Alltag der Vergangenheit. Nur mit einer Person hat er ungeahnte Schwierigkeiten: Shiori. Sie hat sich ihm geöffnet und ihm die Geschichte vom Tod ihrer Eltern erzählt, aber Settan konnte die in Tränen aufgelöste Shiori nicht trösten. Warum weiss er selbst nicht. Trotzdem muss er fast pausenlos an sie denken. Aus welchen Gründen auch immer. Settan ist sich selbst nicht sicher warum. Doch er bekommt auch nur selten Zeit darüber nachzudenken. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hilft er am Hof aus und abends, nach der Arbeit, ist er meistens so müde, dass sofort vollkommen erschöpft in sein Bett fällt und einschläft. Mit jedem Tag aber, an dem er arbeitet, bereitet sie ihm weniger Probleme. Er hat eine gewisse Geschicklichkeit für die Arbeiten entwickelt, besonders was das einfangen von Tieren betrifft. Lag er anfangs noch öfter im Dreck, als die Schweine selbst, schafft er es jetzt binnen weniger Minuten, sie einzufangen. Einb Fortschritt, von dem auch seine seine neue Familie begeistert ist. Durch die zusätzliche Hilfe von Settan geht die Arbeit zum ersten Mal seit Jahren schneller und effizienter von der Hand. Ein Erfolg, welcher alle Beteiligten grosse Freude bereitet.

    Früh morgens und Settan hat bereits das Frühstück hinter sich, als er sich auf den Weg zum Stall machen will. Dann wird er von Chinatsu, Shiori und Sukeyasu aufgehalten. "Settan, wir müssen heute etwas erledigen und sind deshalb den ganzen Tag nicht am Hof. Denkst du, du schaffst das einen Tag ohne uns ?" Settan gibt sich selbstbewust, auch wenn er weiss, dass es nicht einfach werden wird.
    "Klar, das schaff ich doch mit links !" lächelt er mit erhobenem Daumen. Aber es wissen natürlich alle, wie schwer es für sein wird. Der erste Tag, an dem er ganz alleine auf sich gestellt ist und ihm niemand zu Hilfe kommen kann, sollte er vor einem Problem stehen. Trotzdem will er sich keine Schwäche anmerken lassen. "Aber, was habt ihr denn eigentlich vor ?" Dann blicken alle etwas traurig drein.
    "Heute ist der Jahrestag vom Tod unserer Eltern. Und das ist das erste Mal, dass wir alle zusammen zu ihrem Grab gehen können. Jetzt, da du da bist" antwortet ihm Sukeyasu. Settan bekommt ein schlechtes Gewissen, gefragt zu haben, wird aber sofort wieder von Shiori aufgemuntert.
    "Wir können nur alle hingehen, weil wir wissen, dass du das hier alles im Griff hast. Keine Sorge, das schaffst du schon !" Jetzt weicht das schlechte Gewissen dem guten Gefühl, dass ihm alle soviel Vertrauen entgegenbringen und Settan fühlt sich jetzt erst Recht verpflichtet, ihnen keine Schande zu bereiten.
    "Ihr könnt euch auf mich verlassen ! Der Hof wird schon nicht niederbrennen, bis ihr wieder kommt ! Jetzt macht euch schon auf den Weg, los !" Sie befolgen den Rat Settans und brechen sofort auf. Zurück bleibt ein zuversichtlicher Settan, auf den jede Menge Arbeit wartet. Die Frage ist, ob er auch alle Arbeiten erledigen kann, bevor alle wieder nach Hause kommen. Doch solange alles noch steht, sollte es auch kein Problem sein, wenn er alleine nicht Alles schaffen sollte. Nach den ersten Minuten voller Tatendrang wird Settan aber sehr schnell vor Augen geführt, dass jede Menge Herausforderungen auf ihn zu kommen werden. Der Tag hat noch gar nicht richtig begonnen und er ist jetzt schon völlig außer Atem. Der morgendliche Nebel hat sich inzwischen komplett aufgelöst und macht Platz für die Sonne, die gnadenlos an diesem weiteren heissen Sommertag auf Settan niederscheint. Sein Gesicht ist voller Schweiß, der scheinbar ohne Ende zu fliessen scheint. Sobald er ihn sich wegwischt, strömt Neuer nach. Nachdem er alle Tiere mit Essen versorgt hat und den Stall soweit ausgemistet hat, kann er sich endlich eine kurze Verschnaufpause gönnen. Völlig erschöpft und schnaufend lässt er sich auf die Bank neben dem Brunnen nieder. Keine gute Entscheidung, fällt ihm doch jetzt auf, dass er nichts zu Trinken bei sich hat. Sich selbst darüber ärgernd, hievt er sich noch einmal in die Höhe und holt einen Eimer Wasser aus dem Brunnen, von dem er sofort einige grosse Schlücke nimmt. Wieder setzt er sich auf die Bank. Das Wasser war genau das, was er jetzt brauchte. Doch kurz darauf kommt schon wieder ein ungutes Gefühl in ihm hoch. Er hat Hunger ! Und zwar nicht zu knapp. Doch leider ist niemand da, der ihm etwas machen könnte. Geschweige denn, es ihm bringen. Also muss er seine restliche Kraft aufwenden, um sich ins Haus und in die Küche zu schleifen. Von Gehen kann man nicht wirklich mehr reden. Wenn ihn jemand sehen würde, wäre es ein sehr trauriger Anblick. Zu faul und zu schwach, sich etwas zu kochen, schneidet er sich etwas Brot auf und nimmt es sich mit nach draussen. Doch bis zu seiner Bank kommt er nicht mehr. Das strahlende grüne Gras machte auf ihn den verlockenderen Eindruck, weshalb er sich einfach mal dorthin legte und den Himmel anstarrte.
    "Erst der halbe Tag vorbei und ich bin jetzt schon am Ende... Das wird ein harter Nachmittag !" Settan will gar nicht daran denken, wie schwer es heute noch kommen wird. Er muss sich jetzt einfach einmal ausruhen, bevor er zusammenbricht. Er schließt die Augen und versucht, zur Ruhe zu kommen. Die Sonne steht senkrecht am Himmel und keine Wolke kann sich davorschieben. Plötzlich wird es doch etwas dunkler. Zumindest empfindet es Settan mit seinen geschlossenen Augen so. Um zu sehen, welcher Wolke er dafür dankbar sein müsste, öffnet er seine Augen wieder. Doch keine Wolke war die Ursache davor. Jemand stand plötzlich über ihm, ohne, dass er es bemerkt hat. Allerdings kann er im ersten Augenblick nichts erkennen, außer einen schwarzen Umriss.

    "Du siehst aus, als könntest du etwas Hilfe gebrauchen !"


    Chapter IX - "Hikaru"

    Von der plötzlichen Helligkeit geblendet muss Settan sich seine Augen bedecken, bevor er überhaupt daran denken kann sich der unbekannten Person zuzuwenden. Es dauert einige Augenblicke, bis sich seine Augen wieder an das Tageslicht gewohnt haben. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sich jetzt etwas auszuruhen. Nicht nur weil es eine grosse Menge Überwindung kostet wieder an die Arbeit zu gehen, sondern auch weil sich jemand völlig unbemerkt in den Hof schleichen konnte. Zum Glück scheint er nicht in böser Absicht gekommen zu sein, sonst wäre es ein leichtes gewesen, den unaufmerksamen Settan aus dem Weg zu schaffen. Nach und nach kann Settan mehr Details erkennen. Da stand ein Mann in etwa Settans Alter, mit halblangen blonden Haaren, die aber so unnatürlich aussahen, dass sie schon von Weitem erkennen liessen, dass sie eindeutig gefärbt sind. Schlank, aber dennoch durchaus gut trainiert und mit einem direkt ansteckendem Lächeln.
    "Tut mir Leid, ich hätte mich nicht so an dich heranschleichen sollen. Soll ich dir aufhelfen ?" Der Fremde streckt die Hand nach Settan aus, welcher diese auch dankend annimmt, um leichter wieder auf die Beine zu kommen. Ein kurzes Strecken und dann war er auch schon fast wieder der Alte. Noch immer steckt ihm der anstrengende Tag in den Knochen.
    "Ich, äh, sorry, aber ich kann nicht entscheiden, ob du hier arbeiten kannst. Der Hof gehört nicht mir. Ich bin selber nur irgendwie zufällig hier gelandet,...wie war dein Name gleich noch ?"
    "Ich muss mich schon wieder entschuldigen. Ich bin Hikaru." antwortet er sichtlich verlegen. "Ich wollte nicht unhöflich sein. Aber weisst du was, auch wenn du selbst nur hier angestellt bist, werde ich dir heute aushelfen und wenn die Leute zurückkommen, denen das hier gehört, legst du ein gutes Wort für mich ein. Wie hört sich das an ?" Settan sieht ihn nur ungläubig an. Warum wollte er ausgerechnet hier arbeiten ? Es ist anstrengend und dreckig. Und dann auch noch ohne Bezahlung und die Gewissheit, dass er hier bleiben könne. Andererseits wäre Settan um jede noch so kleine Hilfe dankbar. Wegen seiner Pause ist er mit den restlichen Aufgaben in Verzug und Hikaru scheint ihm wirklich etwas beweisen zu wollen. Einfach so vom Hof jagen kann er ihn ja auch schlecht.
    "Also schön, dann hilf mir. Aber ich muss dich warnen. Es kann ganz schön anstrengend werden." Doch kaum hat er den Satz ausgesprochen, ist Hikaru schon ganz bei der Sache.
    "Was soll ich machen ? Ah, ich seh schon. Dort hinten muss noch fertig umgegraben werden." Sofort macht er sich auf die Suche nach geeignetem Werkzeug und fängt an zu graben. Settan hat noch nie jemanden getroffen, der sich so auf die Arbeit gestürzt hat. Schon gar nicht auf Arbeiten wie die, die hier am Hof anfallen. Viel Zeit zum Wundern bleibt ihm aber nicht, es muss noch viel getan werden. Ein letztes kurzes Durchschnaufen und er macht sich auch wieder an die Arbeit.

    Den ganzen weiteren Nachmittag schien unaufhörlich die Sonne auf die beiden fleissigen Arbeiter hinab. Alleine wäre Settan völlig überfordert gewesen von der schieren Masse an Arbeit. Auch wenn sie ihm gesagt hatten, er solle sich nicht überanstrengen, wollte er sie nicht enttäuschen. Schließlich sorgten sie sichauch um ihn, als er hierher kam. Zum Glück fand Settan in Hikaru einen Helfer, der ihm eine sehr grosse Stütze war. Mit dessen Fragen über die Tanakas und Settan lenkte er Settan von den Anstrengungen ab, sodass dieser gar nicht mitbekam wie er immer müder wurde. Am Ende des Tages angelangt ist zu Settans Glück die ganze Arbeit getan. Und noch immer keine Spur von den Tanakas. Sie können echt stolz auf das sein, was sie geleistet haben. Wobei Hikaru das eigentliche Lob gebührt. Immer wieder war er es, der Settan mitriss und ihn antrieb. Doch jetzt ist alles vorbei und auch die Sonne hat sich schon hinter den ersten Dächern versteckt. Zwei, vielleicht drei Stunden noch und die Dunkelheit würde über Naminagi hereinbrechen.
    "Nach getaner Arbeit steht uns jetzt erst einmal ein wenig Ruhe zu." stellt Settan klar. Zusammen mit Hikaru setzt er sich an den Tisch und schenkt das frisch aus dem Brunnen geholte Wasser in zwei Gläser. "Ganz ehrlich, ohne dich wäre ich heute aufgeschmissen gewesen. Danke dafür."
    "Ach was. Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Es hat mir sogar Spass gemacht. Kaum vorstellbar, so schwer wie die Arbeit war."
    "Ja, man vergisst tatsächlich, wie anstrengend es ist, wenn man nicht allein ist. Normalerwiese bin ich hier auch nicht alleine. Heute war nur eine Ausnahme."
    "Wie sind denn die Tanakas so ?"
    "Sie sind wirklich in Ordnung. Anfangs vielleicht etwas merkwürdig, aber wenn man länger mit ihnen zusammen ist, macht es echt Spass mit ihnen." Da muss er wieder an alle Mitglieder der Tanaka-Familie denken. Er kann es kaum abwarten, bis sie endlich wieder zurück sind. Anfangs war er noch froh, einmal einen Tag Ruhe zu von ihren Verrücktheiten zu haben, doch jetzt erst merkt er wie still es ohne sie ist. "Du wirst sie bald selbst kennenlernen. Doch zunächst ein Hoch auf unser Werk !" Er hebt sein Glas und streckt es Hikaru hin, der sofort freudig mit ihm anstösst. Doch zum Trinken kommen sie nicht, da ein ohrenbetäubender Lärm aufkommt. Bevor Settan realisieren kann was eigentlich um ihm herum passiert, kommen auch schon mindestens ein Dutzend Soldaten in roten Uniformen und mit Hellebarden bewaffnet in den Hof gelaufen und umrunden die beiden. Settan hat nicht einmal Zeit einen klaren Gedanken zu fassen, da findet er sich schon auf den Knien und mit mehreren Hellebarden am Hals wieder.
    "Keine Bewegung und du bleibst am Leben...vorerst" blafft ihn einer der Soldaten an. Auch Hikaru ist umringt von Soldaten, doch er verzieht kaum eine Miene. Da kommt auch schon der scheinbare Anführer auf ihn zu, wie man an den Verzierungen an Helm und Uniform deutlich erkennen kann. Zudem trägt er keine Hellebarde sondern nur ein Schwert an seiner Seite. Er sieht Hikaru einen Moment entnervt an, bevor er endlich etwas sagt.

    "Haben wir dich also endlich gefunden..."


    Chapter X - "Come back"
    "Haben wir dich also endlich gefunden..."

    So angespannt der Anführer gerade auch noch war, so sehr weicht diese nun Erleichterung. Dass er für einen kurzen Augenblick die Augen schliesst, zeigt wie wichtig es für ihn zu sein scheint, Hikaru endlich ausfindig gemacht zu haben. Doch Settan kann sich vorerst nicht sonderlich viele Gedanken darüber machen, befindet er sich doch in einer scheinbar ausweglosen Situation. Umringt von einem halben Dutzend Soldaten, die ihre strahlend blanken Hellebarden auf ihn richten. Wäre die Sonne noch am Himmel so könnte er sich bestimmt im Stahl spiegeln. Während er ganz ruhig bleibt, wohl vor Angst gelähmt, scheint Hikaru das Alles nicht allzusehr mitzunehmen. Ganz im Gegenteil: ein leichtes Lächeln enthuscht seinen Gesichtszügen. Seine Körpersprache verrät, dass er sich nicht im Geringsten bedroht zu fühlen scheint. Hat er etwa schon öfter Bekanntschaft mit den Wachen gemacht ? In Settan macht sich immer mehr das Gefühl breit, dass er einem gesuchten Verbrecher aufgesessen ist. Doch warum sollte er ihm dann seine Hilfe anbieten ? Noch dazu ohne Bezahlung. Es ergibt für ihn einfach keinen Sinn.
    "Captain Ichijou...hätte mir eigentlich denken können, dass ich ihnen nicht so einfach entkommen kann. Aber müssen es tatsächlich so viele Männer sein ? Haben sie nicht etwas Besseres zu tun ? Wie, sagen wir Verbrecher jagen und wegsperren ?" meint Hikaru mit einem spöttischen Grinsen und verschränkt die Arme.
    "Sie aufzuspüren hat höchste Priorität. Der König war nicht sehr erfreut, als er von ihrem Verschwinden erfuhr. Deshalb..." Weiter kommt er nicht, da schon die nächste Überraschung auf Settan warten sollte. Jetzt, ausgerechnet im Schlechtesten aller Momente kommen die Tarakas zurück und sofort herrscht wieder einmal Ausnahmezustand. Yori muss von Sukeyasu und Chinatsu zurück gehalten werden, um nicht sofort loszustürmen. Shiori nimmt stattdessen sofort Kurs auf Settan und ignoriert dabei sogar die um Settan stehenden Soldaten. Sie stösst diese sogar zur Seite, um sich Platz zu verschaffen. Die Wachen sind zunächst verblüfft, im Nachhinein sind sie aber froh, nicht mit Settan tauschen zu müssen. Es hagelt für Settan eine Standpauke die sich gewaschen hat. Er beteuert zwar immer wieder wild gestikulierend seine Unschuld, kommt jedoch kaum zu einem eigenen Wort. Hikaru ist geschockt angesichts dieses Trubels, aber Settan hat ihn ja gewarnt, dass die Tarakas etwas anders seien. Selbst Captain Ichijou, der bis vor Kurzem die Situation noch unter Kontrolle hatte, ist überrascht. Irgendwann ist es ihm aber genug und er bringt mit einem lautem "RUHE VERDAMMT !" alle sofort zum Verstummen, ehe er mit einem "Sind denn hier alle verrückt ?" fortfährt. Erst jetzt, als Shiori zum Captain und damit zu Hikaru blickt, wird ihr klar, was hier anscheinend passiert ist. Ohne ihn anzusehen wendet sie sich an Settan, dieses Mal allerdings mit leiser Stimme.
    "Du weisst nicht zufällig wer die beiden dort sind, oder ?"
    "Der Blonde dort ist Hikaru und er hat mir heute hier mit meiner Arbeit geholfen. Ach ja, ich soll bei euch ein gutes Wort bei euch einlegen. Er würde hier gerne ebenfalls für euch arbeiten. Der Andere ist anscheinend der Chef der Wachen hier. Mehr weiss ich auch nicht." gibt er offen zu. Shioris vor Wut gerötetes Gesicht verliert sofort jegliche Färbung.
    "Wenn ich nicht wüsste, dass du nicht von hier bist würde ich denken, du wärst ein kompletter Vollidiot. Hikaru ist richtig. Kennst du allerdings auch seinen vollständigen Namen ? Hikaru..."
    "Hikaru Nagamizu III. Noch formeller wäre Prinz Hikaru Nagamizu III. des Königreichs Naminagi." unterbricht Hikaru Shiori. "Tut mir Leid, dass ich es dir nicht sofort gesagt habe, aber du siehst ja, was es alles angerichtet hat." Er hält sich verlegen den Kopf, als er mit seinem anderen Arm auf das heillose Durcheinander zeigt. "Captain Ichijou, sie können ihre Männer von ihm abziehen. Von ihm geht keine Gefahr aus." Der Captain kommt er Bitte mit einem kurzen Zögern nach und macht dann mit einem Nicken seinen Wachen deutlich, die Waffen von Settan wegzunehmen.
    "Prinz Hikaru. Es ist unerlässlich, dass sie sich nun bitte wieder zum Schloss begeben. Ihre Eltern machen sich grosse Sorgen um sie."
    "Schätze, mein kleiner Ausflug ist jetzt zu Ende. Schade, es hat viel Spass gemacht bei jemanden zu sein, für den ich nicht der Sohn des Königs bin." Er geht die paar Schritte zu Settan und Shiori hinüber, wo er dann Settan zum zweiten Mal an diesem Tag auf die Beine hilft. "Trotzdem tut es mir Leid hier ein Chaos angerichtet zu haben. Ich will es auf jeden Fall wieder gut machen." Dann blickt er erst zu Shiori und dann den anderen Tarakas, die sich ebenfalls wieder allmählich beruhigt haben. "So wie es aussieht habt ihr alle noch kein Abendessen bekommen. Ich würde euch deshalb alle bitten, mir heute im Schloss Gesellschaft zu leisten und natürlich auch zu Speisen. Sie haben doch nichts dagegen Captain, oder ?" fügt er mit einem süffisanten Lächeln an.
    "Mein Auftrag war, sie zurück zubringen. Was sie tun, wenn sie wieder zurück sind, liegt ganz bei ihnen, mein Prinz."
    "Na dann. Wer hat Hunger ?"fragt Hikaru mit ausgebreiteten Armen in die Runde. Natürlich wagt es niemand, diese Bitte auszuschlagen und so machen sich alle auf den Weg.

    Unterwegs holt Shiori Settan noch einmal kurz zu sich. "Tut mir Leid, dass ich vorhin so ungehalten war. Als ich die Wachen sah, dachte ich erst, du hättest etwas richtig Dummes angestellt. Tut mir Leid." Ihr ist es sichtbar peinlich, dass sie ihn sofort in Verdacht hatte. Zum Glück hat sich alles aber in Wohlgefallen aufgelöst. "Ich bin sogar richtig stolz auf dich. Alle Arbeiten sind erledigt und das obwohl du auf dich allein gestellt warst. Naja, du hattest zwar Hilfe. Trotzdem. Du weisst, was ich meine." Settan ist froh, dass sie ihm verziehen hat. Es wäre für ihn eine ziemliche Belastung gewesen, wenn sie immer noch sauer auf ihn wäre. Doch ihr zu antworten, dazu kommt er nicht. Zuvor hat Chinatsu ihn schon zu sich geholt.
    "Und der Prinz hat dir tatsächlich dabei geholfen ? Sieht man ihm gar nicht an. Ich meine, muskulös ist er ja schon, aber ansonsten sieht er einfach nicht so aus, als hätte er Ahnung von harter Ahnung. Das heisst, muss er ja auch nicht. Ist ja immerhin der Prinz. Ich dachte nur, weil seine Haut...und sein Haare..."
    "Meinst du nicht, dass er etwas außerhalb deiner Reichweite liegt, Schwesterchen ?" sagt Shiori, die es mitangehört hat.
    "Das bedeutet nur, dass ich mich ganz besonders anstrengen muss !" Chinatsu ist wieder ganz in ihrer Welt von heiratsfähigen Männern gefangen. Geistig heckt sie schon wieder einen Plan aus. Ihr ist völlig egal, ob Prinz oder nicht.
    "Lassen wir sie besser. Settan, es tut mir wirklich Leid."
    "Schon vergessen. Aber warum denkst du sofort, dass ich etwas Dummes getan hätte. Habe ich das jemals getan ?" meint Settan deutlich ironisch.
    "Du willst darauf aber jetzt keine ehrliche Antwort, oder ?" Beide müssen unweigerlich lachen, angesichts dieses Gespräches. Doch schon bald sollen sie an ihr Ziel für den heutigen Abend kommen.

    Chapter X Special:

    Name: Settan Hiratasuka
    Alter: 19
    Grösse: 1,82m
    Gewicht: ~75kg
    Haarfarbe: dunkelbraun
    Augenfarbe: grau/blau
    Mag: ---
    Mag nicht: Stress und Leute die solchen machen. Schüchtern, geht keine Risiken ein. Hasst es hinterher, Gelegenheiten verpasst zu haben.


    Chapter XI - "Gyoushiro"
    Je näher sie dem Schloss kommen, desto höher ragen die 4 Türme, einer an jeder Ecke, empor. Obwohl es Sommer ist und die Sonne zur Abendzeit immer noch weit oben über das Königreich strahlt, so muss sie sich irgendwann den steinernen Türmen geschlagen geben. Erlösender Schatten umhüllt nun die bereits von diesem Aufstieg erschöpfte und schwitzende Gruppe. Es ist immer noch heiss. Beinahe unerträglich heiss. Doch dieser Anblick entschädigt ein wenig die Strapazen. Von hinten erstrahlt die Sonne das riesige Schloss. Eigentlich nur aus gewöhnlichem Stein bestehend, glänzt jeder einzelne noch so kleine Bauteil. Es wäre ein noch uberwältigender Anblick gewesen, wären nicht ab und an wieder Holzgerüste zu sehen. Scheinbar stehen einige Renovierungsarbeiten an. Settan stört das trotzdem nicht. Er kann sich kaum losreissen, die Burg mit der Sonne im Rücken staunend zu begutachten. Deshalb fällt ihm auch gar nicht auf, dass er plötzlich stehen geblieben ist, bis ihn Hikaru aus seinen Tagträumen reisst.
    "Gyoushiro." bemerkt er fast beiläufig, als er sich neben Settan stellt und seinen Blick ebenfalls auf das mächtige Gebäude vor ihnen richtet. Settan durchfährt ein Schrecken, so versunken war er in seinen Gedanken. Er blickt sich um, wer da eigentlich zu ihm spricht. "Der Stolz von Naminagi." fährt Hikaru fort, ohne darauf zu warten, ob Settan ihm einen Hinweis darauf gibt, ob er seinen Ausführungen überhaupt zuhört. Sein Tonfall kann nicht verbergen, dass Hikaru selbst überaus stolz auf das Schloss ist. Auch wenn es nicht so aussieht, als wäre er zu dessen Bau schon geboren gewesen. Nicht einmal seine Eltern. "Seit 249 Jahren thront es nun schon über das Königreich. Nächstes Jahr feiert es Jubiläum, deshalb die vielen Bauarbeiten. Doch wir wollen, dass es pünktlich in neuem Glanz erstrahlt. Der Zahn der Zeit macht vor Nichts und Niemanden halt." Ein wenig Wehmut mischt sich in seine Stimmung, als ein kurzer Windstoss seine blonden Haare aufwehen lässt. Dann klopft er Settan leicht auf dei Schulter. "Komm, wir beeilen uns besser. Meine Eltern sehen es nicht so gern, wenn ich mich für längere Zeit wegschleiche."
    Wortlos nickt Settan mit einem kleinen Lächeln über Hikaru und darüber, dass er einfach den königlichen Zwängen entflohen ist. Beide machen sich wieder auf den Weg und Settan muss feststellen, dass die anderen schon etwas Vorsprung haben. Er wundert sich wie das passieren konnte und als ihm wieder klar wird, dass er einfach stehen geblieben ist und wie ein Kind das Schloss angeglotzt hat, schämt er sich fast ein wenig dafür. "Sowas passiert mir so schnell nicht wieder !", versprich sich Settan selbst. Sie holen den Rest der Gruppe in genau dem Augenblick wieder ein, als der Führer der Gruppe, Captain Ichijou, als Erster durch das grosse Tor den Innenbereich betritt. Dort herrscht reges Treiben, die letzten Arbeiter packen allmählich ihre Sachen zusammen und freuen sich schon auf den verdienten Feierabend. Außerdem steht das Wochenende vor der Tür und so fleissig, wie sie heute gearbeitet haben, können sie guten Gewissens zwei freie Tae genießen bevor es wieder ans Werk geht. So leert sich das Schloss mehr und mehr bis nur noch einige wenige Wachen zu sehen sind. Auch der Grossteil von Ichijous Truppe, die ihn auf der Suche nach Hikaru begleitet hat, hat sich schon in ihre jeweiligen Quartiere verabschiedet. Doch viel Zeit bleibt Settan nicht, alles in sich aufzusaugen denn sofort stürmt ihnen ein etwas älterer Herr entgegen. Ende 40, vielleicht sogar schon 50, schätzt Settan. Sein dunkelrotes Gewand zeugt von guter Qualität und Handwerkskunst und so schnell er den Mund öffnet um etwas zu sagen, wird Settan klar um wen es sich dabei handeln muss, auch ohne ihm vorgestellt worden zu sein.
    "Hikaru, was soll ich bloss noch mit dir anstellen ?" fragt der Mann mit hilflos ausgebreiteten Armen, ohne eine Antwort darauf zu erwarten. "Du hast hier doch alles was du brauchst. Du bekommst das beste Essen, die beste Ausbildung, bist in Sicherheit und, und, und. Warum musst du dich denn immer wegschleichen ?" Er geht auf Hikaru zu und Settan erkennt, dass seine Sorge ehrlich ist. "Weisst du, ich war auch nie ein Freund von den ganzen Zwängen und Regeln. Ich kann dich verstehen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn du mal eine Zeit weg willst. Auch alleine. Aber bitte, sag uns doch vorher Bescheid damit wir uns nicht solche Sorgen machen müssen. Du weisst doch, was vor den Stadttoren lauert !"
    "Alleine ?" fragt Hikaru trotzig. "Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du Ichijou mir jedes Mal heimlich hinterher schickst ?" Ichijou und Hikarus Vater blicken sich peinlich verstohlen an. Hikaru hat sie ertappt. Sein Sohn scheint ein wachsamerer Mensch zu sein, als er die ganze Zeit angenommen hat. Irgendwie erfüllt ihn das aber mit einem gewissen Stolz. "Weisst du, ich bin einfach nicht der Typ, der den ganzen Tag auf seinem Hintern sitzt und andere die Arbeit machen lässt. Ich will nicht, dass jemand sich wegen mir zu Tode arbeiten muss. Ich will soviel wie möglich selbst erledigen. Und ich kann nur wissen wo meine Grenzen liegen, wenn ich mit meinen eigenen Händen schuften muss." protestiert Hikaru lautstark. Settan fühlt sich irgendwie merkwürdig, in so eine Familienauseinandersetzung hineingezogen worden zu sein und er bemerk, dass es den anderen Dabeistehenden ganz genauso geht. Bis auf Chinatsu natürlich, die ihre Augen wie immer nur auf den Thronfolger hat. Doch entgegen Settans Vermutung, der König würde Hikaru anschreien für die Art wie er mit seinem Vater redet, schließlich ist er nicht irgendwer sondern der König, da überrascht ihn dieser, indem er seinen Sohn anlächelt, umarmt und nach dem Loslassen seine Hände auf Hikarus Schultern platziert.
    "Keine Zweifel, du wirst mal ein guter König."
    "Ab-"
    "Auch, wenn du es dir nicht vorstellen kannst." unterbricht der König seinen Sohn, der schon wieder einen Einwand anbringen wollte. "An erster Stelle steht immer die Sicherheit des Volkes. Nicht Krieg oder dass du den ganzen Tag faul herumlungerst und andere die Drecksarbeit erledigen lässt. Aber genug jetzt davon. Willst du mir unsere Gäste nicht vorstellen ?", sagt der König mit Blick auf die Tarakas und Settan. Hikaru hat sie ganz vergessen in all der Aufregung. Das ist, wie ihm deutlich anzumerken ist, durchaus peinlich.
    "Verzeihung. Vater, das ist Settan. Ihm habe ich heute den ganzen Tag bei der Hofarbeit geholfen." Settan weiss nicht wie er auf so eine Vorstellung reagieren soll. Was gehört sich da ? Ein einfacher Händedruck wird es wohl nicht sein. Eine Verbeugung ? Oder dann doch zu viel des Guten ? Soll er ihn anreden oder schweigen ? Doch um ihm die Wahl abzunehmen, fährt Hikaru gleich mit der Vorstellung fort, sehr zu Settans Erleichterung.
    "Das hier ist die Taraka-Familie. Chinatsu, Shiori, Sukeyasu und Yori. Aber vielleicht hast du von denen ja von denen schon mal gehört..." Dabei wirft er seinem Vater einen etwas zweideutigen Blick zu, den dieser aber gekonnt ignoriert.
    "Freut mich, euch alle kennenzulernen. Mein Name ist ebenfalls Hikaru. Hikaru Nagamizu II. Hoffentlich hat Hikaru euch nicht all zu viele Probleme bereitet. Aber jetzt kommt, ihr seid bestimmt am Verhungern."

    Der König führt sie in den Speisesaal und Settan ist wie jeder andere, der den Saal zum ersten Mal betreten hat, einfach nur überwältigt. Er schätzt ihn auf gut 30m Länge und ein Drittel so breit. Genug Platz, um eine halbe Armee auflaufen zu lassen. Eine Seite ist fast komplett aus Glas, was einen herrlichen Blick auf das Königreich am Fuß des Berges freigibt. Zum ersten Mal kann Settan einen Blick auf außerhalb der Stadtmauern werfen, allerdings sieht er dort nicht viel mehr als eine weite Landschaft mit Gras, Bäumen und Felsen. Gerade als er meint, er hätte etwas durch die Wälder laufen sehen, ruft auch schon der König alle auf, Platz zu nehmen. Das Essen würde bald beginnen. Jeder folgte anstandslos dem Befehl, der natürlichen Autorität des Redners geschuldet. Auch wenn er bisher einen recht freundlichen Eindruck macht, sollte man es sich besser nicht mit seinem regierenden Oberhaupt verscherzen. Settan bemerkt, dass ein Platz neben des Königs, der natürlich an derStirnseite des langen Tisches sitzt, immer noch frei ist. Dem Entwurf des Stuhles nach zu urteilen, kann es sich dabei nur um den Platz der Frau des Herrschers und Hikarus Mutter handeln. Doch bevor dort jemand Platz nahm, wird schon der erste Gang serviert, was Hikaru auch etwas verwundert. "Keine Sorge", sagt der König, der damit die Gedanken seines Sohnes zu lesen scheint. "Deine Mutter wird bald kommen. Du weisst doch, sie liebt grosse Auftritte. Vor allem, wenn Gäste zu Besuch sind."
    "Das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet." erwidert Hikaru. "Es geht eher darum, wen ich zu Gast habe." Macht er sich etwa Sorgen, nur ein paar niedere Bürger mitgebracht zu haben ? Settan schätzt Hikaru anders ein. Er würde sich nicht um solche Dinge wie Stände scherern. Oder hat er sich etwa in ihm getäuscht ? Bevor Settan den Gedanken zu Ende denken kann, betritt die Königin den Saal. Ihr Kleid passt sich farblich nahtlos an die Gewänder des Königs an. Im Gegensatz zu ihrem Mann trägt sich allerdings eine kleine Krone. Sie entspricht damit mehr dem Bild eines Oberhauptes, wie man ihn sich landläufig vorstellt. Sie tritt neben ihren Mann und bleibt dann abrupt stehen und sieht sich ihre Gäste genauer an, als ob sie auf Nummer sicher gehen will, wen sie da vor sich erblickt. Hikaru scheint zu spüren, dass etwas in der Luft liegt und spring auf. "Tut mir Leid Mutter, aber ich denke es ist an der Zeit..."
    "Warum ? Warum hast du sie hergebracht ? Nach allem, was in der Vergangenheit passiert ist ?" blafft ihn die Königin an und Hikaru fühlt sich ein bisschen schuldig.
    "Aber sie haben ein Recht darauf ! Ein Recht auf die Wahrheit ! Auf die Wahrheit, wer ihre Eltern wirklich waren...und wie sie gestorben sind !"

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  • Sorry, dass ich das jetzt so sagen muss, aber ich glaube ich weiß warum niemand deine Story liest! Erstens dein Prolog ist viel zu lang und deine anderen Kapitel dafür viel zu kurz. Der Prolog ist eigentlich dafür da eine Story einzuleiten, dein Prolog ist abrupt und unverständlich. Außerdem muss ich wirklich sagen, dass deine Story am Anfang ziemlich langweilig ist und sich nicht gerade steigert. Dies liegt auch daran, dass deine Kapitel total kurz sind. Ich bin jemand der nur etwas liest, wenn es ihm auch gefällt. Doch da in deiner Story kaum Spannung vorhanden ist und du wirklich alles ziemlich langweilig und lustlos erläuterst, kommt ein Gefühl von Langeweile bei mir auf. Ich würde dir raten die Story zu löschen und stattdessen was neues spannenderes anfangen!

    Dies ist in keinsterweise ein Angriff gegen dich, doch nur wer mit Kritik umgehen kann, wird im Leben erfolg haben. Im übertragenen Sinne auf deine Story bezogen, bedeutet das: Schreib wenn dir wirklich was daran liegt eine Story, die dir wirklich auch Spaß macht zu schreiben. Es sollte Spannung rüberkommen z.B. mit Fights oder mysteriösen Gestalten, denn Spannung ist das aller wichtigste in einer Story.

    Ich entschuldige mich nochmals bei dir für meine harte Kritik und wenn du eine neue Story schreibst lass es mich wissen!!! Ich hoffe du verstehst meine Kritik.

    Doch an dieser Stelle muss ich auch Jojo Nami zustimmen, denn Talent ist keine Frage da, denn nur Leute die Spaß an Fanarts und Fanfics haben, schreiben diese auch. Doch Fakt ist meiner Meinung nach, dass es noch etwas an der Umsetzung scheitert.

    MfG,
    Shikamaru Nara

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ichimaru Gin ()

  • Wieso sollte ich Kritik übel nehmen ? Solange sie sachlich ist^^ Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass zwar ein Prolog da ist, aber die ganze Geschichte sich immer noch mehr oder weniger in der Einführung befindet ! War auch von Anfang an geplant, nicht nach 10 Kapiteln oder so wieder damit aufzuhören. Außerdem habe ich die Kapitel bewusst so kurz gehalten, damit man nicht so erschlagen wird von den einzelnen Chaptern. Was die Länge betrifft, so wollen einige es möglichst kurz, um mal schnell 5 Minuten drüber zulesen und andere wollen seitenlange Teile. Man kann es nicht allen recht machen ;)

    Was mich nur wundert, dass bei knapp 400 Views keine Kritik kommt. Selbst wenn sie so schei**e ist, sollte man das sagen, sonst weiss man ja nicht, woran man ist ! Aber vorerst werde ich daran festhalten, auch wenn ich schon wieder Sachen für ne andere Story im Kopf hab ;)
  • Oh Gott, vor wie vielen Äonen versprach ich dir einen Kommentar in diesem Werk abzugeben?! X(
    Verzeih mir diese unsägliche Trägheit Q_Q"
    Ich gelobe Besserung v_v

    Soa, kommen wir nun lieber zum eigentlichen Thema zurück: Meinem endlich geschriebenen Kommentar xD"
    Also, zum Prolog muss ich eines ganz dringend loswerden. Es ist eine gigantische Hürde eine Story im Präsens zu schreiben und das auch gut zu schreiben. Denn viele vermasseln eine Story im Präsens, da sich das Perfekt einfach viel besser eignet. Dein Prologanfang jedoch gewinnt dadurch eine gewisse - positive - monotone Art, die ich sehr ansprechend fand. Man fühlte sich dadurch praktisch in den eigenen morgen versetzt und dem damit verbundenen Aufsteh-Kampf xD
    Negativ auffallend dagegen waren die Wortwiederholungen in Form des Protagonistennamens. Hier hätten Synonyme - am besten Beschreibende, so dass wir auch noch ein paar kleine informative Details zu ihm erhalten - für die einzige erlaubbare Abwechslung hin gehört. Denn in diesem Fall war die monotone Art eher störend, als fördernd.

    Generell trüben die Rechtschreibfehler den Gesamteindruck. Sie stören beim Lesen und verhindern somit, dass man sich gänzlich dem Werk hingeben kann, um in diesem zu versinken und sich von der Handlung mitreißen zu lassen. Ein Beta-Leser / eine Beta-Leserin, die nur drüber lesen, um die Fehler herauszufiltern, würde dir mit Sicherheit gut bekommen. Und noch etwas nebenbei, vor einem Satzzeichen wie ! oder ? macht man keine Leerzeichen. Oh und noch etwas, schmeiß mit Satzzeichen nicht um dich. Das geht vielleicht in einem Manga, aber in einer schriftlichen Story wird sowas eigentlich nicht gemacht.


    Im Zuge des ersten Kapitels muss ich sagen, dass hier der Präsens-Schreibstil bei weitem nicht mehr so gut passt wie zuvor. Stellte er im Prolog noch eine Versprachligung der Monotonität des Tages von Settan für mich dar, war er im ersten Kapitel eher ein Störfaktor, da ich ab hier - wo die Handlung ja richtig beginnt - eher wieder den Perfekt-Stil erwartet hätte und es wäre vielleicht geschickter gewesen, wäre er an dieser Stelle auch gekommen.
    Generell ist deine Wortwahl hier und da noch verbesserungswürdig. Grammatisch aber machst du so gut wie keine Fehler. Zumindest fielen mir irgendwie kaum welche auf. Ich glaube 2 oder 3 auf den ganzen Text, wenn ich mich aber hier nicht irre, denn Grammatik ist eigentlich nicht meine Stärke, obwohl ich selbst wohl relativ fehlerfrei schreibe xD"
    Dafür sind aber, wie bereits erwähnt, die Rechtschreibfehler umso zahlreicher.


    Inhaltlich will ich mich natürlich auch äußern. Also das Verhalten der Dorfbewohner, bzw. des Mädchens zu Anfang, fand ich schon etwas suspekt und alles. Ich meine da taucht ein Fremdling in seltsamer - für sie natürlich seltsame - Kleidung auf und sie äußerst sich nicht einmal dazu? Der Einzige der was sagt, ist das Kind. Das fand ich schon irgendwie seltsam, aber generell war das ganze Verhalten von ihnen auffällig merkwürdig, weshalb ich mal vermute dass dahinter was großes steckt (was man auch immer an den nicht vollendeten Anspielungen merkte).
    Abgesehen aber von dieser anfänglichen Skepsis mag ich deine Charaktere. Sie sind eigen und beweisen Substanz. Sie wirken für mich tatsächlich wie aus dem realen Leben, was sie umso symphatischer macht. Da sich alles aber noch entwickelt kann man meiner Meinung nach noch nichts genaueres zum Inhalt sagen, nur dass die Idee deiner Story nun einmal nichts Neues ist und es daher schwer ist aus der Menge der Werke, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, herauszustechen.


    @ Shikamaru Nara:
    Wenn ich darf würde ich mich gerne auch zu deinen Aussagen äußern. In einigen Punkten stimme ich dir zu, in anderen habe ich das Gefühl, dass du ein sehr seltsames Verständnis in Bezug auf die Gestaltung von Storys hast.
    Zu aller erst, würde ich mal sagen, dass dies keine FanFiction ist, sondern ein eigenes Werk, weshalb deine Aussage:
    Doch an dieser Stelle muss ich auch Jojo Nami zustimmen, denn Talent ist keine Frage da, denn nur Leute die Spaß an Fanarts und Fanfics haben, schreiben diese auch.

    leider Gottes ziemlich missglückt ist.
    Soa, nun zu den angesprochenen Aussagen:
    Erstens dein Prolog ist viel zu lang und deine anderen Kapitel dafür viel zu kurz. Der Prolog ist eigentlich dafür da eine Story einzuleiten, dein Prolog ist abrupt und unverständlich.

    An der Stelle - die Einzige - muss ich dir Recht geben. Der Prolog sollte im Verhältnis zu den weiteren Kapiteln nicht das Längste sein. Einige der Kapitel (Kapitel 1 + 2 zum Beispiel) hätten außerdem ruhig zusammen gefasst werden können, um ihre Länge dadurch zu vergrößern. Aber ich finde nicht, dass der Prolog abrupt und unverständlich ist. Der Prolog muss die Geschichte einleiten und das tut dieser hier meiner Meinung nach. Denn er zeigt Settans bisheriges tristes Leben und das Ende ist ein guter Übergang in das erste Kapitel.

    Außerdem muss ich wirklich sagen, dass deine Story am Anfang ziemlich langweilig ist und sich nicht gerade steigert. Dies liegt auch daran, dass deine Kapitel total kurz sind. Ich bin jemand der nur etwas liest, wenn es ihm auch gefällt. Doch da in deiner Story kaum Spannung vorhanden ist und du wirklich alles ziemlich langweilig und lustlos erläuterst, kommt ein Gefühl von Langeweile bei mir auf. Ich würde dir raten die Story zu löschen und stattdessen was neues spannenderes anfangen!

    1. Die Kapitellänge steht grundsätzlich nicht in Relation zu Spannung. Eine solche These wirst du niemals bekräftigen können.
    2. Du erwartest in einem Text, der in Word auf Arial Schriftgröße 10 gerade einmal 11 Din-A4 Seiten vollbekommt, was in einem Buch wiederum ca. 25 Seiten Text wären direkt den heiligen Gral der Spannung? Was erwartest du eigentlich? Vor allem würde ein Schreiberling NIEMALS sein Werk einfach so löschen (zumindest nicht die Textdatei). Solch ein Rat kann nur von jemandem kommen, der das Denken eines Schreiberlings nicht versteht v_v
    3. Langweilig und lustlos erläutern? Hast du auch den richtigen Text gelesen? Der Text befindet sich in der Aufbauphase. Der Protagonist befindet sich in einer neuen Welt, wo er sich zu Recht finden muss. Sorry, da kommen noch keine Fights mit dem schwarzen Drachen Tiamat der intergalaktische König der Zerstörung vor <_<
    Das was Sir Guscht hier in seinen ersten 7 Kapitel beschreibt ist der typische Aufbau einer solchen Story. Vergleiche daher dieses Werk nicht mit einer 08/15 FanFic wo auf den ersten 4 Seiten schon 12 Teufelsfrüchte in 6 Kämpfen auftauchen <_<

    Schreib wenn dir wirklich was daran liegt eine Story, die dir wirklich auch Spaß macht zu schreiben.

    In der Regel schreibt man nichts, woran man nicht auch selber Spaß hat. Und ich glaube Sir Guscht hatte / hat auch Spaß daran diese Story zu schreiben. Ergo: Du = FAILED!!!
    Solche Kommentare sollte man sich lieber sparen.

    Es sollte Spannung rüberkommen z.B. mit Fights oder mysteriösen Gestalten, denn Spannung ist das aller wichtigste in einer Story.

    Ich glaube ich wiederhole mich, aber: 11 Seiten auf Word Arial Schriftgröße 10. Hallo? Klar ist Spannung das allerwichtigste und hier ist auch genug Spannung für den Anfang drin, denn Spannung entsteht durch 1. Konflikte oder 2. offene Fragen. Wenn du also keine Spannung siehst, kann ich dir nicht helfen.

    Und bevor du dich angegriffen fühlst oder dich beschwärst ich wäre beleidigend, das war ich im übrigen nicht, möchte ich dir sagen, dass Kommentare schreiben auch scheinbar eine Kunst sind. Denn dein ach so harter und kritischer Kommentar, war weder hilfreich, noch kritisch. Du hast deine persönliche Meinung gesagt, mehr nicht.


    MfG Sirus.0
    Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
    1) Desillusionierter Buchhändler
    2) Podcastjunkie
    3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
    4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit
  • Später spät als nie... :whistling: Angetrieben einigen Leuten habe ich mich entschlossen (bzw. bin entschlossen worden) hier mal wieder was von mir hören zu lassen. Deshalb jetzt brandneu das Kapitel IX und (hoffentlich) in halbwegs regelmäßigen Abständen von 2,3 Wochen mehr von meinen literarischen Unuzlänglichkeiten Geniestreichen. Aber schon mal im Voraus ein dickes Sorry, falls ich es zum wiederholten Male nicht schaffe mich an irgendwelche Regelmäßigkeiten zu halten^^"

    Update: Chapter X ist jetzt raus^^
    Uh, ja, öhm...sorry ?^^; Anyway, Chapter XI ist raus...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sir Guscht of Himself ()