Nicht unbedingt meine Lieblingsserie, was ja aber nicht heißen muss, dass es dafür hier keinen Thread geben darf. Die aktuelle Staffel bietet immerhin genügend Diskussionsstoff, um einen eigenen Spoilerthread zu rechtfertigen.
Für alle die Heroes nicht kennen, aber trotz des Spoilertags auf den Thread geklickt haben, hier mal eine kleine Rezension darüber, worum es in "Heroes" geht:
In Heroes geht es - und jetzt haltet euch fest - um Superhelden. Zum Glück aber nicht im Üblichen Sinne, es dreht sich mehr oder weniger um eine Ansammlung von Personen, die nach einer Sonnenfinsternis plötzlich über übermenschliche Fähigkeiten verfügen und in ihrer Freizeit die Welt vor lebenden Atombomben, Killerviren und der Apokalypse retten. Die verschiedenen Fähigkeiten sind hierbei der Kernpunkt: Regeneration, Teleportion, Flugfähigkeit, Schnelligkeit, Telepathie, Telekinese bis hin zu den mächtigen Kopierfähigkeiten Empathische Nachahmung (Peter), Intuitive Begabung (Sylar) und Kraft-Absorption (Arthur). Prinzipiell ist kreuz und quer alles mit dabei, was man von Clark Kent oder den X-Men gewohnt ist. Die Serie lebt dabei von ihrer Vielzahl von Charakteren, die alle unterschiedliche Kräfte aufweisen. Wirklich gelungen und speziell ist dabei der comic-artige Stil der Serie, der natürlich an amerikanische Comics, aber zum Teil auch an japanische Mangas angelehnt ist. Letzteres hauptsächlich wegen Hiro, der Charakter, der mit seinem unfreiwilligen Humor in der Serie die Massen begeistert.
Zeitreisen spielen in Heroes außerdem ein sehr wichtiges Element. Mit Hilfe durch Hiros Fähigkeit, durch Raum und Zeit zu springen, oder die Fähigkeit, die Zukunft zu malen, wird meist eine unheilvolle Zukunft gezeigt, in der die ganze Welt untergeht, alle superböse sind und so weiter. Das Ganze wird dann im Laufe der Staffel mehrmals wieder umgeworfen und auf den Kopf gestellt, denn im Gegensatz zu LOST, einer Serie, die sich ebenfalls mit Zeitreisen befasst, wo aber die Botschaft vermittelt wird, dass es unmöglich ist, die Zukunft zu ändern, befindet sich in Heroes die Zukunft in einem ständigen Fluss der Veränderung, in bester Manier ala Back to the Future oder Star Trek. So kommt es, dass man in der dritten Staffel nun mittlerweile schon die x-te unheilvolle Zukunftsvariante zu sehen bekommen hat und einige Charaktere schon eine Vielzahl an möglichen Alter Egos haben. Die süße Cheerleaderin Claire als Catsuit tragende Killerin oder Serienkiller Sylar als Plätzchen-backender Familienvater? - Der nächste Sprung in die Zukunft macht es möglich.
Ihr merkt es vielleicht schon, ich persönlich stehe der Serie auch ein wenig skeptisch gegenüber und bin vermutlich auch nicht der beste Kandidat für diesen Anfangsbeitrag. Um ganz ehrlich zu sein, anfangs war ich alles andere als angetan von der Serie, der Pilot von "Queeros" war in meinen Augen eine Katastrophe. Man bekommt eine Vielzahl von völlig unabhängigen Charakteren, die alle einen eigenen Handlungsplot haben, die dann irgendwann gegen Ende der Staffel zusammengelaufen sind. Dadurch mangelt es der Serie zum Teil sehr stark and Fokus und Strukturiertheit, es ist unmöglich, allen Charakteren jede Folge ein gebührendes Maß an Screentime zu verschaffen. Wenn man das dann noch mit absolut uninteressanten Nebenhandlungssträngen und oberflächlichen Dialogen kombiniert, wird der Zuschauer schnell dazu motiviert, das Programm zu wechseln, selbst wenn dieses einem in die nervtötenden Intrigen der Wisteria Lane verschlagen sollte. Eine Problematik, unter der vor allem die zweite Staffel (u.a. auch aufgrund des Autorenstreiks) litt. Mittlerweile hat sich in Staffel 3 die ganze Problematik aber durch stärkere Gruppenbildung bei den Charakteren verbessert.
Was mich dann im Endeffekt neugierig gemacht hat, ist der aktuelle Story-Arc "Villains", wo erstmals mehrere Bösewichte eingeführt werden, aber auch das Böse in jedem der Heroes beleuchtet wird. Die Serie ist übrigens neben Staffeln in unterschiedliche Arcs eingeteilt, wobei Staffel 1 und 2 sich mit den Arcs "Genesis" und "Generations" gedeckt haben. Staffel 3 wird nun den (ursprünglich für Staffel 2 geplanten) Arc "Villains" und nach der Hälfte dann "Fugitives" schildern, d.h. es gibt erstmals zwei Arcs in einer Staffel. Ich finde die aktuelle Entwicklung auch recht spannend, insbesondere auch die Frage, wie sie den neuen Übercharakter Arthur am Besten wieder los werden.
Ich fasse zusammen, Heroes ist eine Serie, die von ihrer Vielzahl an besonderen Charakteren lebt, aber darin auch gerne mal ertrinkt. Aber durch das reichhaltige Angebot ist prinzipiell für jeden etwas dabei, selbst für mich. Auch der außergewöhnliche Stil macht die Serie durchaus sehenswert. An den aktuellen King of the Hill am Serienhimmel, LOST, kommt Heroes aber leider nicht ran.