Okay, mal ein Thread zu einer Serie, die bereits abgelaufen ist. Da die Threads zu laufenden Serien prinzipiell schon kaum Beachtung bekommen, dürfte dieser hier zwar relativ schnell untergehen, aber das Ganze soll auch mehr eine Empfehlung darstellen. Und vielleicht gibt es ja die ein oder anderen "Browncoats" hier im Forum, die gerne von der Serie schwärmen, zumindest von ein paar Leuten hier weiß ich, dass sie Fans von Firefly sind.
Ich persönlich bin zuerst auf Firefly gestoßen durch den Film Serenity, der im Free TV lief. Ich fand ihn damals "okay" (bzw. ich weiß nicht mehr genau, wie ich ihn fand), aber ich habe mich darin nicht weiter vertieft. Aber da ich durch "Terminator - The Sarah Connor Chronicles" schnell zu einem Riesen-Fan von Summer Glau wurde und mich an ihre recht ähnliche Rolle der River Tam in Serenity entsinnen konnte, entschloss ich mich dann unlängst dazu, mir mal Firefly anzuschauen. Und ich war begeistert.
Nun, die Serie ist recht kurz, sie lief zwischen 2002 und 2003 und wurde leider nach 14 Episoden vom Sender Fox abgesetzt, nachdem dieser die Episoden in völlig falscher Reihenfolge ausgestrahlt (den Pilot als Letztes), einige Folgen aufgrund Sportereignissen weggelassen und sich dann gewundert hat, warum die Serie so schlechte Quoten hatte. Der Aufschrei der Fans war recht groß und die Serie hat sich dann so gut auf DVD verkauft, dass dies einen Film ermöglichte, Serenity, der 2005 in die Kinos kam und prinzipiell die Serie abschließt. Das Ganze stammt von Joss Whedon, der Kopf hinter den Erfolgsserien "Buffy" und "Angel". Wobei ich sagen muss, dass Firefly all seine Werke bei Weitem übertrifft, also wer jetzt mit Buffy nichts anfangen konnte, braucht deswegen nicht abgeschreckt zu sein. Wer Buffy allerdings mochte, wird sich aber zumindest schnell in dem Humor und den spritzigen Dialogen von Firefly wiederfinden.
Hintergrundstory
Nun, worum geht es? Firefly ist eine Sci-Fi Western Serie, die ca. 500 Jahre in der Zukunft spielt. Die Welt von Firefly ist allerdings überraschend simpel und glaubwürdig trotz der kontrastreichen Western Thematik. Es gibt weder eine stereotypenverseuchte Allerheilswelt ala Star Trek oder märchenhafte Schwarz- und Weißmalerei wie in Star Wars, noch irgendeine dunkle Alienrasse, die droht alles menschliche Leben zu vernichten (ich spar mir die Beispiele), was mehr als erfrischend ist.
Nachdem die Erde überbevölkert war, machten sich die beiden Supermächte USA und China auf in den Weltraum, um neue Welten zu besiedeln. Dabei stießen sie auf ein riesiges Sonnensystem reich an Planeten und Monden, welche terraformed und besiedelt wurden. Die inneren Planeten sind dabei prächtig gedeiht, die Allianz und der Wohlstand herrschen hier, fast schon wie in einem Utopia. Auf den äußeren Planeten, die für lange Zeit die Kontrolle durch die Allianz abgelehnt haben, herrscht wiederum ein Wild West Szenario, Armut und Krankheiten sind hier keine Seltenheit, was im Kontrast zu den inneren Planeten steht. Die Story spielt sich ausschließlich in diesem Sonnensystem ab, mitten drin das Schiff namens "Serenity", dessen Crew sich durch Schmuggel, Diebstahl und andere Kleingaunereien ihre Brötchen verdient. Die Hintergrundstory ist weniger von Bedeutung als mehr die Crew und ihre bunten Charaktere, welche die eigentliche Story antreiben.
Stil
Die Serie zeichnet sich durch den kontrastreichen Mix von Sci-Fi und Western (ala Cowboy Bebop) aus, welcher in erster Linie durch die Welten auf den äußeren Planeten entsteht, wo alles zurück geblieben und unzivilisiert ist und wo eben z.B. noch Vieh ein besonderer Güter darstellt. Die Waffen in der Serie sehen auch aus als stammen sie aus dem Wilden Westen, obwohl sie zum Teil aufgemotzt sind und es auch z.B. moderne High-Tech Laserkanonen in der Serie gibt. Der Grund dafür ist simpel, alte Waffen mit normalen Kugeln sind billig und erfüllen ihren Job genauso effizient wie manch ein High-Tech Spielzeug. Und was noch besser ist, sie schießen keine Löcher in die Außenhülle von Schiffen, was bei Schießereien allen an Bord das Leben kosten könnte. Alles in allem wirkt die Technologie in Firefly eher rückschrittlich, was in der Regel aber einen guten Grund hat: das Geld. Hübsche, moderne Raumschiffe sind teuer. Auch in 500 Jahren dreht sich eben immer noch alles ums Geld und die Menschen sind korrupt wie eh und je, und die Lücke zwischen Adel und Proletariat scheinbar wie in Zeiten des Mittelalters.
Auch was den ganzen Rest betrifft, bleibt Firefly in einem recht realistischen Rahmen. Es gibt keine Überlichtgeschwindigkeit, keine Zeitreisen, keine Aliens oder anderen Hokus Pokus. Sehr gelungen dabei ist, dass im Weltraum keine Geräusche zu hören sind, im Gegensatz zu so ziemlich absolut allen anderen Sci-Fi Serien und Filmen sonst (nur Kubricks "2001" hat es sonst noch richtig gemacht, sobald ich weiß). Lediglich die "Reavers" wirken erstmal wie von einer anderen Welt, Menschen, die völlig durchgedreht sind, sich selbst massakrieren, durch den Weltraum ziehen und anderen Menschen zu Tode vergewaltigen und/oder bei lebendigem Leibe verspeisen. Aber es handelt sich hier nach wie vor um Menschen, wie es zu deren entstelltem Verhalten kam, wird auch im Film erklärt. Auch gelten die Reavers auf den inneren Planeten als Gruselmärchen, niemand glaubt dort, dass es sowas wirklich gibt.
Neben amerikanischer "Kultur" und dem Christentum ist die Welt von Firefly vorwiegend auch von chinesischer Kultur und Buddhismus gekennzeichnet, was dadurch erklärt wird, dass USA und China die einzigen zwei Supermächte sind, welche die Erde verlassen haben und deren Kulturen nun in den Kolonien stark verschmolzen ist. Es gibt auch nur zwei Sprachen, die noch praktiziert werden, Englisch und Chinesisch (Mandarin), wobei die Hauptcharaktere Chinesisch vorwiegend nur für Schimpfwörter benutzen, die sich für den Zuschauer mehr oder weniger aus dem Kontext ergeben. Auch gibt es neben dem Chinesischen einige neue Sprichwörter, die erst in der Zukunft entstanden sind. So ist z.B. eben alles "shiny" als Synonym für "cool" oder "klasse", "gorramn" als Abwendlung von "goddamn" und "Verse" als Abkürzung für "Universe". Wenn man die Serie im Original schaut, ist sie daher auch erstmal sprachlich ein wenig schwieriger zu verstehen als die meisten anderen TV Serien, aber man gewöhnt sich dran.
Ein wichtiges Element in der Serie ist auf jeden Fall auch der gelungene Humor. Die Charaktere sind konstant dabei, sich feurige Sprüche um die Ohren zu werfen. Die Serie lebt förmlich von dem Wortwitz und den Wortgefechten unter den Charakteren und manche Dialoge sind immer wieder ein Hochgenuss. Jede Form von Politischer Korrektheit wird dabei konstant mit Füßen getreten, wobei dennoch alles natürlich und nicht überzogen wirkt, sprich ein South Park im Weltraum braucht man nicht zu befürchten. Aber selten eine Serie bietet so viele durch Wortwitz getränkte Zitate.
Die Charaktere
Die Crew der Serenity besteht aus neun vollkommen unterschiedlichen Charakteren, die alle ihre eigenen markanten Macken haben und auf dem Schiff zu einer großen Familie zusammenwachsen, die alles füreinander tun würde (naja, alle bis auf Jayne ^^). Die Charaktere sind alle vielschichtig und bei Weitem nicht perfekt, sie weisen Grautöne auf und treffen auch gerne mal falsche Entscheidungen. Und nun ja, der Großteil der Crew ist in Schmuggel und andere kriminelle Aktivitäten verwickelt, Helden in strahlend weißer Rüstung sucht man in Firefly also vergebens. Aber natürlich hat jeder der Hauptcharaktere einen guten Kern, selbst Jayne. :D
Captain Malcom "Mal" Reynolds (gespielt von Nathan Fillion) killt sich dabei so durch jede Episode durch, er mag es unkompliziert, schafft es aber trotzdem sich jedes mal in großen Ärger zu manövrieren und hat dabei immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Er kämpfte im Krieg für die Unabhängigkeit gegen die Allianz und war in der Schlacht vom "Serenity Valley" dabei, wo die "Browncoats" ihre finale Niederlage gegen die Allianz einstecken mussten. Er nannte ironischerweise sein Schiff nach dieser Schlacht und es wird ihm gerne nachgesagt, dass er immer noch einen Krieg kämpft, der schon längst verloren ist, weshalb er auch keine Chance auslässt, der Allianz ans Bein zu pinkeln. Seine Crew ist für ihn seine Familie und das Allerwichtigste, auch wenn er das niemals offen zugeben würde.
Zoe war mit Mal im Krieg und ist der "erste Offizier" an Bord der Serenity. Sie ist kalten Gemüts und mit Wash verheiratet, der so ziemlich das exakte Gegenstück zu ihr ist. Wash ist der Pilot, hat immer einen Witz auf Lager und ist nicht wirklich die große Kämpfernatur. Jayne wiederum ist eine Kultfigur für sich, er ist eben der typische Dummkopf mit Muskeln und an Bord für die Waffen zuständig, sorgt in der Serie aber für viele witzige Momente, sei es, dass er auf einem Planeten der unfreiwillige Volksheld ist. Zu gewissem Grade ist er neben River auch das Maskottchen der Serie. Dann gibt es noch Kaylee, sie ist die Mechanikerin an Bord und hat die Gabe, dass Maschinen prinzipiell mit ihr sprechen. Sie ist ein absoluter Strahlemann, immer gut gelaunt, sehr offen gegenüber Sexualität und außerdem auch heimlich in Simon verknallt.
So viel zur festen Crew, es gibt auch eine Reihe von Passagieren, die aber mehr oder weniger Stammgäste sind. Zum einem wäre dies Inara, eine "Gefährtin" (oder wie Mal sagt "Nutte"), was in der Welt von Firefly eine Art hoch angesehene Prostituierte ist, die im Adel abwechselnd für verschiedene Männer die Kurtisane darstellt, wobei sie ihre Kunden selbst auswählt. Sie mietet ein Shuttle an Bord der Serenity und bietet dem Schiff somit ein gewisses Ansehen, welches hier und da gewisse Türen öffnet. Des Weiteren gibt es an Bord ohne Witz noch einen Priester, Shepherd Book, der allerdings scheinbar über eine militärische Ausbildung sowie Wissen über diverse Unterweltbosse verfügt. Seine Hintergrundgeschichte konnte allerdings nicht mehr erzählt werden und blieb somit ein offenes Rätsel. Im Film hatten er und Inara außerdem das Schiff auch bereits verlassen, wodurch die Crew dort nur aus 7 Leuten bestand. Am Interessantesten für die Story sind auf jeden Fall aber die Tams. Simon Tam ist ein Arzt, der seine Schwester aus den Fängen der Allianz befreit hat und nun mit ihr auf der Flucht ist. Ein Zwischenstop ist dabei die Serenity, mit dessen Hilfe er seine Schwester auf einen anderen Planeten transportieren wollte, er wird aber dort entlarvt und der Captain bietet ihm daraufhin Unterschlupf und einen Posten als Schiffsarzt an. Für seine Schwester hat er prinzipiell alles im Leben aufgegeben und er findet sich nun einer für ihn ungewohnten Welt wieder. Er ist sehr zivilisiert, wodurch er einen starken Kontrast zu den meisten Hauptcharakteren bietet, besonders er und Jayne geraten dabei gerne mal aneinander. Simon entwickelt im Laufe der Story außerdem eine Beziehung zu Kaylee.
River Tam, gespielt von Terminator Star Summer Glau, ist mein Lieblingscharakter neben dem Captain und bekommt daher ihren eigenen Absatz. ^^ Sie war als junges Mädchen hochbegabt, woraufhin sie von der Allianz in eine spezielle Academy eingeladen wurde. Dort wurden mit ihr Experimente gemacht, um aus ihr eine perfekte Killerin zu schaffen. Sie ist nun paranoid schizophren und außerdem fähig, die Gedanken derer um sie herum zu "lesen". Sie ist extrem intelligent, aber nicht mehr in der Lage, ihre Emotionen zu kontrollieren, was sie unvorhersehbar macht. Da sie einigen hochrangigen Regierungsmitgliedern vorgestellt wurde, kennt sie aufgrund ihrer telepathischen Fähigkeiten die dunkelsten Geheimnisse der Allianz und wird deswegen nun von dieser gejagt, welche dabei sogar alle Personen, die mit ihr Kontakt hatten, gnadenlos umbringt. Allerdings redet sie meist nur vermeintlichen Unsinn, in den meisten Folgen sorgt sie daher auch eher für witzige Momente und einige Überraschungen. Der Film Serenity dreht sich dann aber um ihre Hintergrundgeschichte und zeigt, wozu sie kämpferisch in der Lage ist, im Nahkampf ist sie absolut tödlich und nahezu unbesiegbar. River nimmt am Ende als Co-Pilotin eine feste Rolle in der Crew ein. Anzupreißen ist auf jeden Fall hier die gelungene Performance von Summer Glau (wobei natürlich alle Schauspieler in der Serie einen wirklich fantastischen Job leisten). Wer Cameron in Terminator SCC gut findet, kommt um Firefly eigentlich nicht herum, Summer Glau ist auf jeden Fall ein guter Grund sich die Serie anzuschauen (im Gegensatz zu Terminator aber nicht der einzige :D).
Auch gibt es eine Reihe von wiederkehrenden Charakteren (und markanten Nebencharakteren im Film), mit denen die Crew u.a. Geschäfte macht oder andersweitig zu tun hatte, wie z.B. Badger, Mr. Universe, Niska, Fanty und Mingo, Early oder Saffron.
Das Schiff
Die Serenity gehört zur Firefly Klasse und ist prinzipiell eine ziemliche Rostmühle. Aber eine Rostmühle, auf der sich die Mannschaft zuhause fühlt und welche von den Charakteren geliebt wird. Das Schiff besteht aus zwei Decks, das obere Deck beherbergt die Brücke, Crew Quartiere, Küche und Maschinenraum, das untere Deck umfasst die Passagierquartiere, Gemeinschaftsraum, Dusche, Krankenstation und einen riesigen Hangar, der als Lagerraum verwendet wird und der als Hauptausgang dient, wenn das Schiff irgendwo landet. Auch sind vom Hangar aus die beiden Shuttles erreichbar. Das Set in der Serie war basierend auf echten Blaupausen zusammenhängend in zwei Teilen gebaut, eins für jedes Deck, was für einen hohe Authenzität im Design gesorgt hat.
Episoden
- 01. Serenity (Pilot)
- 02. The Train Job
- 03. Bushwhacked
- 04. Shindig
- 05. Safe
- 06. Our Mrs. Reynolds
- 07. Jaynestown
- 08. Out of Gas
- 09. Ariel
- 10. War Stories
- 11. Trash
- 12. The Message
- 13. Heart of Gold
- 14. Objects in Space
Meine persönlichen Lieblinge sind hierbei "Jaynestown", "Out of Gas" und "Objects in Space", wobei alle Episoden mehr als sehenswert sind. Die inhaltliche Qualität der Folgen liegt auf einem Niveau, das bei anderen Sci-Fi Serien meist erst in den hinteren Staffeln erreicht wird. Das Team ist schnell eingespielt und die meisten Folgen weisen bereits deutliche Charakterentwicklungen auf, etwas was bei den meisten Serien am Anfang eher fehlt bzw. gemieden wird und verdeutlicht, welches Potential prinzipiell in Firefly gesteckt hat. Die Episoden sind zwar größtenteils nach einem wöchentlichen Format aufgebaut, aber es gibt eine leichte Rahmenhandlung und episodenübergreifende Entwicklungen. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass die Serie später ähnlich wie in Buffy größere Handlungsbögen aufgebaut hätte, die eine ganze Staffel überspannen.
Serenity (Film)
Der Film trägt den Titel "Serenity" und wurde eigentlich ausschließlich für die Fans der Serie gemacht. Die Handlung spielt ca. 2 Monate nach den letzten Ereignissen in der Serie und komplettiert die wichtigsten Handlungsstränge (auch wenn Joss Whedon gerne mehr in den Film gepackt hätte). Dabei spielt Serenity seine Karten sehr gut aus, der Fokus liegt voll und ganz auf River, ihrer Hintergrundgeschichte und ihren Geheimnissen, sicherlich der interessanteste offene Plot in der Serie. Ganz abstrakt gesehen wird die Handlung sogar aus den Augen Rivers erzählt, die durch ihre Fähigkeiten in der Lage ist, das Geschehen um sie herum zu erfassen, auch ohne körperlich anwesend zu sein, was durch einige Szenen und Schnitte sogar verdeutlicht wird. Eine weitere Problemstellung für die Hauptcharaktere stellt der langsame Zerfall der Crew dar, nachdem Inara und Book das Schiff verlassen hatten und nun auch Simon und River drohen, von der Bildfläche zu verschwinden. Ein wichtiges Thema für die Rahmenhandlung ist auf der anderen Seite die Schaffung eines Utopias, welches nicht ohne Konsequenzen bleibt. Ein Auftragskiller ohne Namen, der an eine perfekte Welt glaubt, wurde hierfür als Antagonist gewählt. Der Film ist vom Ton her wesentlich düsterer und ernster als die Serie, die Storyline wirkt auch ein wenig globaler, es wird aber deswegen nicht mit dem charmanten Wortwitz gegeizt, den es in der Serie gab, und der Fokus liegt nach wie vor auf den Charakteren, wodurch der Film auf dem bodenständigen Niveau der Serie bleibt. Es wird generell eine ziemlich gute Balance bewahrt. Für den Sprung auf die große Leinwand gibt es natürlich aber auch ein paar spektakuläre Actionszenen, u.a. eine Raumschlacht, wo sich die Serenity hindurchschlüpft. Bemerkenswert sind vor allem die Kampfszenen mit Summer Glau (ja, sie hat die Kampfszenen alle selbst gemacht), die ihre Ballettkünste in die Kampfchoreografie mit einarbeitet, was den Szenen einen besonderen Sinn für Ästhetik verleiht. Untermalt wird das Ganze von einem Soundtrack komponiert von David Newman, dessen Klänge es jedes Mal wieder schaffen, in bestimmten Szenen einem eine Gänsehaut zu verpassen. Auch Kameraführung und Beleuchtung sind absolut bemerkenswert und tragen enorm zur Gesamtästhetik des Films bei, ohne dabei zu übertreiben, wie es momentan stark in Mode ist. Es gibt keine 360° Bullet Time Sequenzen oder dergleichen, der Film schafft es mit einfachen Mitteln und einem geringeren Budget wirklich eindrucksvolle Bilder abzuliefern, was mich doch sehr fasziniert und gefesselt hat.
Unter dem Strich hätte der Film eigentlich nicht besser werden können, er stellt den perfekten Abschluss für die Serie dar und ist ein Geschenk für jeden Firefly Fan. Man könnte sogar soweit gehen und sagen, dass es gut war, dass die Serie abgesetzt wurde, weil es sonst den Film wohl nie gegeben hätte. :D Joss Whedon hat den Film zwar so gemacht, dass keine Vorkenntnisse von Nöten sind, aber das Erlebnis steigert sich nochmal enorm, wenn man die Serie bereits im Voraus gesehen hat. Einfach weil man das Universum und die Charaktere bereits kennt und Letztere einem auch ans Herz gewachsen sind, was einem den Eintritt in den Film wesentlich erleichtert und man viele Dinge und Szenen auch ganz anders zu schätzen weiß als jemand, der die Serie und somit viele Hintergründe nicht kennt. Also, auch wenn man den Film bereits kennt, bietet es sich an, sich die Serie mal anzuschauen und danach ein zweites Mal den Film, wodurch sich das Gesamtbild von dem Film auf jeden Fall nochmal positivieren wird. Zumindest ging es mir so. Serenity hatte ich mir sogar zweimal direkt nacheinander angeschaut, ohne mich auch nur eine Minute lang zu langweilen, nur um mir den Film dann eine Woche später nochmal anzuschauen. Der Film versteht es, einem von der ersten Minute an in seinen Bann zu ziehen und lässt einem erst wieder los, sobald der Abspann über den Monitor flimmert. Und das ist etwas, was nur wenige Filme schaffen. Serenity hat sich bei mir auf jeden Fall sehr schnell als einer meiner absoluten Lieblingsfilme etabliert, ich habe mich echt in den Film verliebt, hehe. Wobei ich Serenity keineswegs auf eines der typischen hohen Podeste stellen will, der Film hat weder eine überepische oder überdramatische Story, noch hat er eine schwerwiegende moralische Botschaft zu bieten, noch treten in ihm große Weltstars auf, noch stellt Serenity in irgendeiner Form einen typischen gehypten Mega-Blockbuster dar. Aber genau das macht ihn so sympathisch und erfrischend. Es ist ein einfaches Sci-Fi Abenteuer mit einer cleveren Story, welches grandiosen schwarzen Humor und tolle Charaktere bietet, einen wirklich wundervollen Sinn für Ästhetik besitzt und einem mit dem traurigen Verlangen nach mehr zurücklässt. Aber warum selbst den Film in einem Satz zusammenfassen, wenn es Leute gibt, die dafür bezahlt werden?
"Serenity führt Spezialeffekte vor, die es im Kinoweltraum schon lange nicht mehr gab. Es handelt sich dabei um geistreich geschliffene Dialoge, ambivalente Figuren und eine vernünftige Story. Man hatte es angesichts des Blockbuster-Schwachsinns aus dem All ganz vergessen: Es gibt tatsächlich intelligentes Leben da draußen."
– Josef Engels, Die Welt
Einer der Schlüsselmomente im Film
Sequel
Auch wenn ich sagte, dass der Film die Serie prinzipiell gut abschließt, ist ein weiteres Sequel nicht ausgeschlossen, allerdings steht dies momentan noch in den Sternen. Joss Whedon meinte, er würde gerne noch die Hintergrundgeschichte von Book erzählen und auch dem Kopfgeldjäger Early (aus der Folge "Objects in Space") eine weitere Rolle geben, inwieweit es jemals dazu aber kommen wird, ist recht fragwürdig. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass es recht schwer werden würde, Serenity zu übertreffen. Wobei dies natürlich nicht unbedingt das Ziel sein sollte, ich schätze mal, dass wenn es einen zweiten Film geben wird, dieser wie ein Majora's Mask in eine völlig andere Richtung gehen würde. Dabei ähnlich wie in "Out of Gas" Flashbacks einzubauen wäre sicherlich eine gute Möglichkeit, auch Wash und Book wieder mit zu integrieren. Interessant wäre natürlich auch, die Crew in mehreren Jahren zu sehen, z.B. wie sich eine River entwickelt hat, deren Geisteszustand sich nach Miranda ja verbessert hatte. Was genau der Inhalt eines Sequels aber sein könnte, ist sicherlich eine interessante Fragestellung für diesen Thread. (Damit der Thread sich hier nicht nur auf Schwärmereien meinerseites und zerreißender Kritiken anderer beschränkt. :D)
Fazit
Nun, zum Schluss kann ich nur noch sagen, dass in Sachen TV Serien Firefly für mich mit ganz oben hinter LOST steht, wobei sich die zwei Serien absolut nicht vergleichen lassen. Firefly hat prinzipiell aber alles, was mir initial an One Piece gut gefallen hat, nur in wesentlich konzentrierterer Form (und nicht so albern). Sowohl in Firefly als auch in One Piece geht es um eine Gruppe von knapp 10 komplett unterschiedlichen Charakteren, die alle ihre markanten Macken aufweisen und auf einem Schiff zu einer großen Familie zusammenwachsen, die sich zwar untereinander gerne stichelt, aber die auch immer füreinander einsteht. River nimmt hier prinzipiell die Rolle einer psychotischen Nico Robin ein und die Allianz übernimmt die Rolle der vermeintlich guten Weltregierung, während der Film "Serenity" in gewisser Hinsicht der Water 7 / Enies Lobby Arc des Ganzen darstellt, sprich das Highlight. Das Ganze ist natürlich wesentlich kompakter, d.h. es kommt ohne Thriller Bark, Impel Down oder albernen Kämpfen aus. :D (Wer aber One Piece jetzt hauptsächlich wegen der Shonen Kämpfe mag, für den wird natürlich meine aufgestellte Analogie hier eher weniger greifen.) Wie auch immer, für mich stellen Firefly und Serenity einer der wenigen Must-Have-Titel in meinem DVD Regal dar (wobei ich kein DVD Regal habe, eher mehr ein DVD Schubfach, was nur beweist, wie wählerisch ich bin xD), es ist auf jeden Fall etwas, was man sich immer mal wieder gerne nochmal anschaut. Besonders der gelungene Film hat es mir dabei angetan, wie ihr vielleicht gemerkt habt.
Als Abschluss gibt es noch eine Hand voll Youtube Videos, damit ihr euch noch einen besseren Eindruck machen könnt. Als Erstes den recht hübschen Trailer von Serenity. Dann die "R. Tam Sessions", Videoaufzeichnungen von psychologischen Sitzungen mit River, die als eine Art Teaser zum Film "Serenity" gedacht waren. Hier kann man sich schon mal einen guten Eindruck von Summer Glau machen. Zum Schluss dann noch eine witzige Szene aus der Serie.
Serenity Trailer
R. Tam Sessions
Szene aus "The Train Job", 300 Style :D
R. Tam Sessions
Szene aus "The Train Job", 300 Style :D
Diverse Links:
Firefly (Wikipedia)
Firefly (IMDB)
Serenity (Wikipedia)
Serenity (IMDB)