Bevor ich jetzt hier viele Worte verschwende, zitiere ich meinen Kollegen Kosti an dieser Stelle, hat er doch einen fantastischen Beitrag bezüglich Nausicaä im 'Manga/Anime mit "Prädikat" besonders wertvoll'-Thread geschrieben. Ich finde aber einfach, dass dieses Meisterwerk einen eigenen Thread verdient hat, viele werden sicherlich nur den Film kennen, aber der Manga führt die gesamte Geschichte nochmal auf eine sehr viel philosophischere Ebene, weshalb sich der Griff zum Manga auf jeden Fall lohnt.
Bis dato war es doch wirklich schwierig, an die deutschen Manga (erschienen bei Carlsen) zu kommen, da diese schlichtweg vergriffen waren, die ersten 4 der insgesamt 7 Manga sind wohl noch zu bekommen (habe sie selbst), aber bei Band 5-7 sieht es wirklich schlecht aus, ich suche da sicherlich schon seit einem Jahr nach, hehe. Ich habe dann provisorisch zur englischsprachigen Version (erscheint bei VIZ Media) gegriffen, die mir auch durchweg gut gefällt, aber man hätte ja gerne eine gewisse Kontinuität, weshalb ich nun zurück zu Carlsen kommen möchte.
Carlsen hat sich nun endlich dazu entschlossen, Nausicaä neu aufzulegen, im September diesen Jahres ist es soweit, und der erste Band der Neuauflage erscheint bei uns:
Das neue Coverdesign gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, gerade im Vergleich zur alten Auflage weiß dieses Design doch wahrlich zu überzeugen, werft wirklich mal einen Blick hinein, bereuen werdet Ihr es sicherlich nicht.
Kostja schrieb:
Nausicaä
Dabei handelt es sich um einen Manga von Hayao Miyazaki, der auch als Anime produziert worden ist, der alledings in der Handlung recht stark abweicht.
Hayao Miyazaki hat bei solchen Animes wie "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland" oder "Das wandelnde Schloss" Regie geführt und bei oben genannten "Die letzten Glühwürmchen" war er als Produzent beteiligt.
Der Manga erschien von 1984 bis in die Mitte der neunziger Jahre und besteht aus sieben Bänden, wobei ein Band meistens um die 250-60 Seiten enthält.
Das Setting sieht folgendermaßen aus: 1000 Jahre nach den "Sieben Tagen des Feuers", ist die Erde für Menschen fast vollständig unbewohnbar geworden. Der Großteil der Erdoberfläche ist aus einem Meer von Bakterien und für Menschen giftigen Substanzen bedeckt. Auch wird er von riesigen Insekten und anderen Lebewesen bewohnt, die dem Menschen nicht freundlich gesonnen sind, so hat dies zumindest den Anschein. Problematisch ist dabei die Tatsache, dass sich dieser "Fungus" immer weiter ausbreitet und vor nichts haltmacht. Es gibt einige Königreiche, die den Sturm der vergangenheit überlebt haben und versuchen sich in dieser lebensfeindlichen Welt zu behaupten.
Dies ist die Umgebung unserer Protagonistin, Nausicaä. Sie ist die Tochter des Königs von Tal der verlorenen Winde und damit nominell eine Prinzessin. Dieses Königreich ist allerdings sehr klein und besteht aus nur 500 Einwohnern. Es hat seine Autonomie nur dadurch erhalten können, dass es an ein verbündetes, größeres Königreich Vasallendienste leistet. ( Kriegsdienste, die normalerweise vom Anführer geleistet werden)
Der König ist allerdings sehr krank geworden und dementsprechend liegt die gesamte Verantwortung auf der noch sehr jungen Nausicaä. Sie wird allerdings einem Menschen entscheidend unterstützt, von Yupa, einem treuen Diener des Königreichs und einem der besten Schwertkämpfer der Peripherie. Die Welt wird in Zentrum und Peripherie unterteilt, jeweils zum Bezug auf die Stellung zum "Bakterienmeer."
Nausicaä ist eine sehr besondere Person. Sie ist sehr nachdenklich, reflektiert und macht es sich nicht gerade leicht. Sie ist außerdem sehr intelligent und emphatisch. Außerdem hat sie die Fähigkeit mit der Umwelt zu kommunizieren, auch mit dem Lebewesen des "Bakterienmeeres."
Jedoch ist die Welt in Bewegung. Die beiden größten Königreiche kämpfen gegeneinander, um den Schlüssel zu einer Waffe, die noch von den Menschen in der technisierten Welt, vor den Sieben Tagen des Feuers entwickelt worden ist, zu erhalten. Sie dient dazu, die Weltherrschaft zu erlangen und auch gegen das Bakterienmeer vorzugehen.
Jedoch ist nichts wie es scheint und die anfänglich geschlossenen Bündnisse und Fraktionen zerbrechen und setzen sich neu zusammen. Auch das Bakterienmeer wird plötzlich in einem anderen Licht gesehen. Was ein relevantes Thema ist, dass es häufig Individuen sind, die große Veränderungen herbeiführen. Doch es naht ein unheilvolles Ereignis.... Inmitten all dieses Chaos fällt Nausicaä eine entscheidende Rolle zu.
Das Artwork ist sehr schön und träumerisch gehalten. Manche würden sagen, es ist angestaubt, ist auch sicherlich richtig, man sollte das Alter beachten. Ich finde es serh schön. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es sehr speziell ist und gerade das Charakterdesign einem gefallen muss. Das einzige Manko würde ich höchstens in den Ubersichtsdarstellungen sehen, die eben manchmal seh verwirrend sind, damit meine ich, dass man in einigen Fällen nicht versteht, was auf den Panels wirklich geschieht.
Es ist aber sehr schön einen Yupa die Sanddünen entlang wandern zu sehen und an einner Art Bauwerk halten, mit der Aussage, dass dies früher einmal ein Weltraumbahnhof gewesen ist und nun nur noch als Mine und Gaststätte dient.
Das Hauptmotiv dieses Manga ist recht klar, es ist als eine Warnung vor allzustarker Technisierung zu verstehen, beziehungsweise vor einer Technisierung, die den Planeten zerstört. Es gibt noch ein Motiv, doch dies würde zuviel vom Inhalt verraten.
Hier möchte ich noch erwähnen, dass ich mit dem Manga noch nicht fertig bin, sonderen erst bei der Hälfte, das wichtigste zeichnet sich jedoch schon ab.
Gegebenenfalls werde ich diesen Post aber natürlich noch ergänzen. Zusammenfassend kann man bis zu diesem Punkt sagen, dass es sich hierbei um einen sehr besonderen, außergewöhnlichen und empfehlenswerten Manga handelt, den ich jedem nur ans Herz legen kann.
So, der Manga ist nun vollständig zuende und ich kann ein komplettes Urteil abgeben. Zunächst einmal ist es interessant, wie die unterschiedlichen menschlichen Fraktionen in Szene gesetzt werden. Außerdem lässt der Mangaka Schwarz-Weiss Kontraste explizit weg. "Gut" und "Böse" gibt es nicht in ihrer Reinform, die überlagern sich, gehen ineinander über und bilden die vielen Graustufen, die ich so mag und schätze. Alle haben sie unterschiedliche Interessen, Ziele und Antriebe, diese zu erreichen. Auch die anfänglich so tödlich beschworene Apokalypse ist nicht das, was sie zu sein scheint. Auch finde ich viele Schlachtaufstellungen und die Darstellungen eben dieser sehr gut gelungen und realistisch. Vor dem Tod wichtiger Protagonisten wird ebenfalls nicht zurückgeschreckt.
Dann der letzte Band, fantastisch, was dort gesagt wird, wie die Situation gelöst wird, was alles ans Licht kommt, vor allem die Worte Nausicaä´s. Der Schluss wirkt mir persönlich etwas zu komprimiert und gehetzt aber da bin ich auch besonders empfindlich, nichtsdestotrotz ist er sehr gut. Mit der Kernaussage, die dort getätigt wird, kann ich auch auf jeden Fall etwas anfangen, ein weiterer Pluspunkt. Insgesamt gesehen, ist Nausicaä sicherlich ein Meisterwerk und das sage ich nun wirklich nicht oft, da gibt es nur noch eine Handvoll, die in der gleichen Liga spielen. Wer also mit dem Artwork und den manchmal sich überlappenden Sprechblasen, wie etwas Unübersichtlichkeit leben kann, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, einem entgeht sonst schon etwas. Und wenn ich das kann, als totaler Fan von so sauberen Zeichnungen,wie möglich, dann kann das jeder andere auch. Sehr detalliert sind die Zeichnungen aber dennoch, nur mal als Anmerkung.
Bis dato war es doch wirklich schwierig, an die deutschen Manga (erschienen bei Carlsen) zu kommen, da diese schlichtweg vergriffen waren, die ersten 4 der insgesamt 7 Manga sind wohl noch zu bekommen (habe sie selbst), aber bei Band 5-7 sieht es wirklich schlecht aus, ich suche da sicherlich schon seit einem Jahr nach, hehe. Ich habe dann provisorisch zur englischsprachigen Version (erscheint bei VIZ Media) gegriffen, die mir auch durchweg gut gefällt, aber man hätte ja gerne eine gewisse Kontinuität, weshalb ich nun zurück zu Carlsen kommen möchte.
Carlsen hat sich nun endlich dazu entschlossen, Nausicaä neu aufzulegen, im September diesen Jahres ist es soweit, und der erste Band der Neuauflage erscheint bei uns:
Carlsen schrieb:
Nausicaä aus dem Tal der Winde
Von Hayao Miyazaki
Nach den großen Kinoerfolgen der Hayao-Miyazaki-Geschichten PRINZESSIN MONONOKE und CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND präsentieren wir in diesem Winter die Neuausgabe eines seiner schönsten Manga: »NAUSICAÄ aus dem Tal der Winde«!
Einige Zeit war die Serie nun schon vergriffen, doch unter Miyazaki-Studio-Ghibli-Liebhabern wird sie nach wie vor als eine der besten Manga-Geschichten bezeichnet, die es je gab. Insgesamt sind es sieben Bände, jeder redaktionell überarbeitet und mit tollen Farbseiten ausgestattet!
Nach den »Sieben Tagen des Feuers« ist die Erde von einem Wald aus giftigen Riesenpilzen bedeckt. In den wenigen unverseuchten Landstrichen leben die letzten Menschen weitverstreut.
Das Tal der Winde ist ein sehr kleines Königreich direkt am Rand des "Meers der Fäulnis". Prinzessin Nausicaä kämpft hier mit ihrem Volk ums Überleben...
Das neue Coverdesign gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, gerade im Vergleich zur alten Auflage weiß dieses Design doch wahrlich zu überzeugen, werft wirklich mal einen Blick hinein, bereuen werdet Ihr es sicherlich nicht.
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“
Friedrich Wilhelm Nietzsche