Ein deutscher Dichter (ich hab leider vergessen, wer es war) hat neulich gesagt, er wolle nicht, dass seine Gedichte in der Schule analysiert werden, da die Schüler so nur einen Hass auf ihn bekämen und seine Werke später nicht mehr in die Hand nehmen würden. Irgendwo hat er damit ja recht. Ich hab mir z.B. Heman Hesse (mit "Steppenwolf") vermutlich auf ewig verdorben, von dem will ich nichts mehr lesen^^. Und bis ich Bernhard Schlink wieder wirklich gut fand, hat es auch seine Zeit gedauert. Andererseits muss man ja irgendwas lesen im Deutschunterricht, nur Schade, wenn dann einige sagen, dem und dem konnten sie gar nichts abgewinnen. Da kann ich nur hoffen, ihr fasst das in 5 Jahren nochmal an, vielleicht gefällt es euch dann.^^
Friedrich Dürrenmatt - Erzählungen
Viele kennen von ihm sicher "Die Physiker" oder "Besuch der alten Dame" aus der Schule (letzteres kenne ich leider nicht).
Das Buch ist vom Volk und Wissen Verlag, diese Zusammenstellung gibts heute also so nicht mehr im Handel, was schade ist. Es sind einige großartige Geschichten drin, die man aufgrund ihrer Eigenartigkeit nicht so schnell vergisst (Die Wurst, Der Sohn) welche, die grandios und noch dazu sehr lustig sind (Grieche sucht Griechin, Mister X macht Ferien, Die Panne) und auch welche, in denen sich kafkaeske Verzweiflung und Haltlosigkeit mit Kriegserlebnissen mischen.
Der Zweite Weltkrieg lugt immer wieder hervor, in Form eines beendeten Dritten (Atom-)Weltkrieges, Soldaten, die nicht aufhören können zu kämpfen, selbst wenn sie nur noch Metallarmprothesen haben (mit MG's natürlich). Außerdem tauchen in vielen Geschichten oft ganz unvermittelt Bomben, Handgranaten oder Maschinengewehre auf. Aber all dies wird dann auch wieder mit einer so läppischen Sinnlosigkeit und Alltäglichkeit bedacht und in Dürrenmatts Schweizer Umgebung verlegt, dass es schon manches Mal zum schmunzeln ist. ZB wenn auf den Regierungsatombunker unter der Blümlisalp eine Atombombe geschmissen wurde, sodass die Blümlisalp nachts heller leuchtet als der Mond. Oder die Meldung über Kriegsende (des 3. WK's) hereinkommt, es wird ein fröhliches Stück von Franz Liszt angestimmt und ein kriegswilliger Kommandant mäht einfach alle nieder, ohne dass es einige Zeilen später noch groß Erwähnung findet. Diese Geschichten sind aber oft auch mit einem ernsten Unterton (was einige Schmunzler ab und zu nicht ausschließt) und regen zum Nachdenken an.
Truman Capote - Frühstück bei Tiffany
Ein dünnes, tolles Buch. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich reinzufinden, da Holly Golightly wirklich eigentlich einen eher abstoßenden Charakter hat (oberflächlich, zickig, dumm), aber man findet dann auch wirklich hinein in das Buch. Am Schluss hat man ein äußerst gut geschriebenes Buch gelesen mit einer für damalige Verhältnisse höchst open-minded- Story, selbst für heutige Verhältnisse.
Capote ist wirklich enorm ausdrucksstark ohne dabei geschwollen zu wirken, außerdem kann er sehr gut Monologe/ Dialoge schreiben, sodass sie lebensecht wirken (gesprochene Sprache, nicht geschriebene Sprache) und das ist eines der schwersten Dinge und wenige Schriftsteller kriegen das gut hin. Schließlich kann er sehr gut Charaktere entwerfen. Holly ist eine Frau (oder ein Mädchen) und trotzdem kann Capote sie (als Mann) auf den gerademal 100 Seiten derart mit Leben füllen. Auch der Mann, "Fred", ist interessant, hält sich aber mit Hollys anderen Männern genug im Hintergrund, um die Figur Holly glänzen zu lassen.
What else can I say? Wenn ihr nur den Film kennt, der Film ist grauenhaft im Vergleich zum Buch. Audrey Hepburn in der Rolle ihres Lebens ist sicher nett, aber der Hauptdarsteller ist ein Schleimbolzen. Selbst das wäre noch zu verkraften, wenn sie nicht das Ende Hollywood-gemäß geändert hätten (weit hin zum schlechten) oder ganze Elemente der Holly-Figur (aus ihrer Vergangenheit) geändert hätten, da sie offensichtlich zu anstößig für ein prüdes 60er Jahre Publikum waren. Und von Mr. Yuneoshi (der nicht von einem Japaner gespielt wird) und den unlustigen "Gags" mit ihm will ich gar nicht erst anfangen. Da lieber das Buch.
Friedrich Dürrenmatt - Erzählungen
Viele kennen von ihm sicher "Die Physiker" oder "Besuch der alten Dame" aus der Schule (letzteres kenne ich leider nicht).
Das Buch ist vom Volk und Wissen Verlag, diese Zusammenstellung gibts heute also so nicht mehr im Handel, was schade ist. Es sind einige großartige Geschichten drin, die man aufgrund ihrer Eigenartigkeit nicht so schnell vergisst (Die Wurst, Der Sohn) welche, die grandios und noch dazu sehr lustig sind (Grieche sucht Griechin, Mister X macht Ferien, Die Panne) und auch welche, in denen sich kafkaeske Verzweiflung und Haltlosigkeit mit Kriegserlebnissen mischen.
Der Zweite Weltkrieg lugt immer wieder hervor, in Form eines beendeten Dritten (Atom-)Weltkrieges, Soldaten, die nicht aufhören können zu kämpfen, selbst wenn sie nur noch Metallarmprothesen haben (mit MG's natürlich). Außerdem tauchen in vielen Geschichten oft ganz unvermittelt Bomben, Handgranaten oder Maschinengewehre auf. Aber all dies wird dann auch wieder mit einer so läppischen Sinnlosigkeit und Alltäglichkeit bedacht und in Dürrenmatts Schweizer Umgebung verlegt, dass es schon manches Mal zum schmunzeln ist. ZB wenn auf den Regierungsatombunker unter der Blümlisalp eine Atombombe geschmissen wurde, sodass die Blümlisalp nachts heller leuchtet als der Mond. Oder die Meldung über Kriegsende (des 3. WK's) hereinkommt, es wird ein fröhliches Stück von Franz Liszt angestimmt und ein kriegswilliger Kommandant mäht einfach alle nieder, ohne dass es einige Zeilen später noch groß Erwähnung findet. Diese Geschichten sind aber oft auch mit einem ernsten Unterton (was einige Schmunzler ab und zu nicht ausschließt) und regen zum Nachdenken an.
Truman Capote - Frühstück bei Tiffany
Ein dünnes, tolles Buch. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich reinzufinden, da Holly Golightly wirklich eigentlich einen eher abstoßenden Charakter hat (oberflächlich, zickig, dumm), aber man findet dann auch wirklich hinein in das Buch. Am Schluss hat man ein äußerst gut geschriebenes Buch gelesen mit einer für damalige Verhältnisse höchst open-minded- Story, selbst für heutige Verhältnisse.
Capote ist wirklich enorm ausdrucksstark ohne dabei geschwollen zu wirken, außerdem kann er sehr gut Monologe/ Dialoge schreiben, sodass sie lebensecht wirken (gesprochene Sprache, nicht geschriebene Sprache) und das ist eines der schwersten Dinge und wenige Schriftsteller kriegen das gut hin. Schließlich kann er sehr gut Charaktere entwerfen. Holly ist eine Frau (oder ein Mädchen) und trotzdem kann Capote sie (als Mann) auf den gerademal 100 Seiten derart mit Leben füllen. Auch der Mann, "Fred", ist interessant, hält sich aber mit Hollys anderen Männern genug im Hintergrund, um die Figur Holly glänzen zu lassen.
What else can I say? Wenn ihr nur den Film kennt, der Film ist grauenhaft im Vergleich zum Buch. Audrey Hepburn in der Rolle ihres Lebens ist sicher nett, aber der Hauptdarsteller ist ein Schleimbolzen. Selbst das wäre noch zu verkraften, wenn sie nicht das Ende Hollywood-gemäß geändert hätten (weit hin zum schlechten) oder ganze Elemente der Holly-Figur (aus ihrer Vergangenheit) geändert hätten, da sie offensichtlich zu anstößig für ein prüdes 60er Jahre Publikum waren. Und von Mr. Yuneoshi (der nicht von einem Japaner gespielt wird) und den unlustigen "Gags" mit ihm will ich gar nicht erst anfangen. Da lieber das Buch.
Ein Klavier, ein Klavier!