Zexal schrieb:
Der einzige Unterschied zu vor den 2 Jahren war dass man mehr Zeit mit der ganzen Crew auf dem Schiff hatte bzw. die SHB mehr Zeit miteinander gebracht haben und man mehr All-out Kämpfe hatte, wo alle Strohüte glänzen können. Sonst ist doch alles das Selbe.
Natürlich ist die SHB eigentlich immer präsent, es mangelt ihren Aktivitäten nur seit einiger Zeit immer wieder stark an Relevanz. Bestes Beispiel ist eben die Suche von Franky nach den Blaupausen, die sich nachher Kinemon einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt hat. Der ganze "Plot", den es hier bzgl. Franky gab, wurde damit einfach komplett obsolet. Und das ist kein Einzelfall, das ist seit Längerem fast schon die Regel.
Die SHB wirkt über weite Strecken einfach nicht mehr wie der eingeschweißte Haufen von Tunichtguten, wie man es lange Zeit von ihnen kannte. Wichtige Interaktionen fehlen, einige von ihnen wurden wochen-, monate- oder gar jahrelang aus der aktiven Handlung herausgeschrieben, damit Oda mehr Platz für so bahnbrechende Figuren wie Orlumbus, Ideo oder Abdullah hatte. Und ja, ich musste die Namen gerade tatsächlich nachschlagen, so gering empfand ich ihren Mehrwert, was die damalige Trennung der SHB halt nochmal schmerzvoller gestaltet. Natürlich gibt es auch hier einige Perlen wie bspw. Bartolomeo oder Cavendish, doch verdeutlichen diese exakt das, worum es mir hierbei auch geht. Die wirklich interessanten Nebenfiguren begrüßt man mit offenen Armen, sie sind es, an die man sich auch weiterhin erinnern wird. Barto ist und bleibt einer meiner absoluten Favoriten. Alles andere ist aber einfach nur irrelevantes Beiwerk, was die Geschichte nur unnötig aufbläht und, in diesem Fall, eben auch dafür sorgt, dass den Protagonisten wichtiger Raum zur Entfaltung genommen wird.
Natürlich hatten die SHP hier und da immer mal wieder kurze Augenblicke, in denen sie einmal scheinen durften. Nur sind diese Momente meist nur Momentaufnahmen, denen die weitere Konsequenz fehlte. Robin wirkte zunächst souverän gegen Trebol, nur um sich dann aber von Sugar überrumpeln und verwandeln zu lassen. So beging sie einen leichtfertigen Fehler, wie man ihn von ihr eigentlich nicht kennt. Chopper durfte auf Punk Hazard mal etwas stärker in seine Funktion als Arzt abtauchen, was am Ende des Arcs jedoch, dank Law, komplett redundant wurde. Lysop posaunte auf dem Archipel noch großspurig herum, dass ihm nichts mehr Angst einjagen würde. Gefühlt jammert der Kerl inzwischen aber mehr herum, als vor dem TS. Sanji deklassiert Oven in einem kurzen Augenblick, nur um wenig später dann wieder von Niji aufgrund seines mangelnden Tempos verhöhnt zu werden. Und die Liste kann man, mit wenigen Ausnahmen, ellenlang so weiterführen ...
Mein Hauptproblem, um zum Kern des Themas zurückzukehren, ist ganz einfach, dass die wenigsten Mitglieder der SHB auf mich bisher den Anschein erweckt haben, als hätten sie ihre Grenzen bereits austesten müssen. Und trotzdem hielt Oda es für notwendig ihnen schon jetzt weitere Powerups zu zuschieben. Es fühlt sich einfach wie eine verpasste Chance an hier eine entsprechende Entwicklung zu illustrieren, weil Oda der große Haufen von Figurenschablonen offenbar wichtiger war, um der SHB nachhaltige Verbündete zur Seite zu stellen. Aber noch einmal: Das eine muss das andere nicht ausschließen. Es dreht sich im Grunde alles um die Fokussierung, die man als Autor hier wählt. Und Oda hat sich dafür entschieden die Entwicklung einiger seiner Protagonisten nicht weiter fortzusetzen, damit er sich diversen Nebenfiguren widmen kann, die irgendwann am Ende des Mangas wohl wieder bedeutsam werden. Doch auch hier gilt, weniger ist mehr. Qualität schlägt Quantität. Ein Pauly übertrumpft einen Raizou, ein Viper übertrumpft einen Cracker und eine Vivi übertrumpft eine Rebecca.
Lysop bekam das OH zugeschrieben, Sanji bekam nun den Raid Suit, Zorro das Enma und Nami erhielt Zeus. Mich stört hier schlichtweg der Zeitpunkt, zu dem dies geschehen ist. Ganz krass sticht mir dabei einfach Sanji ins Auge, der gegen Vergo und Doffy ordentlich Federn ließ (was maßgeblich plottechnische Gründe hatte), dann gegen Oven sein volles Potenzial kurz aufblitzen ließ, nur um dann ein Upgrade zugeschoben zu bekommen. Im Grunde verhindert Oda damit, dass wir seine jetzigen Grenzen kennenlernen können, schiebt dem Ganzen vorab einen Riegel vor und hebt seine Figur auf ein neues Niveau, bevor wir überhaupt das volle Ausmaß seines bisherigen Könnens kennenlernen konnten. Und das gilt eben, leider, für einige der SHB. Und das ärgert mich einfach. Denn wie gesagt: Das Beispiel von Ruffy zeigt doch, dass Oda es kann. Wenn er denn auch will. Wieso ging das bei dem Strohhut, aber sonst bei kaum einem anderen der SHB? Der Einzige, der mir hier wirklich konsequent noch positiv im Gedächtnis haften geblieben ist, ist Franky. Der hat auf Punk Hazard seine Leistung gegen Baby 5 & Buffalo gezeigt, er brachte sie gegen Senor Pink und auch jetzt tritt er wieder mit der richtigen Dosis an Souveränität auf. Bei ihm fehlt es zwar auch an Entwicklung, aber wenigstens ist Oda bei seiner bisherigen Darstellung, seit dem TS, konsequent geblieben. Etwas, was ich vom Rest der Bande, Ruffy ausgenommen, eher weniger behaupten möchte.
Ich sage indes auch nicht, dass jeder SHP in jedem Arc seinen kräftezehrenden Kampf braucht. Ganz ohne geht aber auch nicht, vor allem eben unter Berücksichtigung dessen, dass die zwei Jahre nunmal maßgeblich dem Training und der Vorbereitung auf die Gefahren der Neuen Welt dienen sollten. So verwundert es mich bspw. noch immer, dass Robin zwar zwei Jahre bei Dragon, Sabo und co. war, aber offenbar ohne Grundfähigkeiten im RH und/oder OH zurückkam. Dass sie nicht nur recherchiert und geforscht hat, machen ihre neuen Techniken mit ihren Teufelskräften ja deutlich. Was ich mich in diesem Zuge daher auch frage: Wieso schickte Dragon eine Freundin seines Sohnes zu eben jenen zurück, ohne ihr aber wenigstens die Grundlagen des Handwerkzeugs mit zugeben, das in der Neuen Welt ja zum kleinen 1 x 1 gehört? Das ist eine Frage, auf die wir wahrscheinlich nie eine Antwort erhalten werden, ist mir klar, sie stellt sich aber eben dennoch, bedenkt man u.a. auch, dass Sanji bei Ivankov war und ebenfalls mit Hakitechniken zurückkam. Das sind halt alles Sachen, mit denen Oda seine Protagonisten unnötig klein macht.
Letztlich schafft sich Oda gewisse Glanzmomente der SHP in aller Regelmäßigkeit, zieht dann daraus nur leider sehr selten auch wirkliche Konsequenzen. Er nutzt eben jene Gelegenheiten einfach viel zu selten. Das Beispiel von Lysop & Trebol wurde hier bereits genannt, aber auch im WCI Arc hätte es bspw. so einige Optionen gegeben, um auch Sanji mal wieder einen Kampf austragen zu lassen, der ihn an seine Grenzen treibt. Mit Blick darauf, dass er kurz darauf seinen Raid Suit bekam und diesen auch bei der erstbesten Gelegenheit nutzte, um sich einen weiteren Powerschub zu verpassen, wurmt mich das sogar noch mehr, weil Oda hier eigentlich eine entsprechende Entwicklung hätte illustrieren können.
Sanji's Wahl den Raid Suit gegen Page One einzusetzen, hätte viel größere Gewichtung haben können. Hätte Sanji von Oda bspw. die Gelegenheit auf einen Allout-Kampf mit Oven bekommen (kurze Anmerkung: Es liegt im Ermessen des Autors solche Szenarien zu inszenieren. Wenn er es also gewollt hätte, wäre das im Konstrukt des Arcs auch möglich gewesen), so hätten wir damit deutlich sehen können, wie weit Sanji mittlerweile kräftetechnisch ist. Wir hätten seine Grenzen erfahren, hätten gesehen, wie weit er inzwischen ist, dass es aber für einen Kaiserkommandanten wohl noch nicht gereicht hätte. Man wüsste also unumstößlich, wo er steht und wo er noch hin muss. Page One ist nun jemand, der wohl in eine ähnliche Klasse fällt, wie eben auch Oven. Kein Kommandant, aber eben das Nächstbeste. Sanji hätte also schon ausreichend Erfahrung mit Leuten seines Schlags gesammelt, wüsste eindringlich, was ihn erwartet. Seine Entscheidung den Raid Suit zu nutzen, um Zeit zu sparen, wäre damit von größerem, emotionalem Gewicht gewesen. Seine Erfahrungen hätten ihm diese Entscheidung abgenommen, die Nutzung des Raid Suits hätte damit organischer in die Handlung eingewebt werden können und es wäre deutlich geworden, dass eben jenes Tool womöglich auch genau das ist, was er benötigt, um sich vielleicht alsbald mit einem Kommandanten messen zu können.
Denn wahrscheinlich ist es das, wahrscheinlich kann er es mit dem Suit nun. Das lässt sich erahnen, mit einem solchen Kniff hätte Oda jedoch eine Brücke zwischen diesen Ereignissen und Entscheidungen spannen können. Oder auch: Die Narration hätte einen klaren Ausgangspunkt und ein klares Ziel gehabt, auf das abgezielt und hinausgearbeitet wird. Nun fehlt jedoch der komplette Mittelteil, wodurch sich Sanji's Entwicklung schlichtweg unvollständig anfühlt. Er kriegt ein Powerup, noch bevor wir das volle Ausmaß seiner Kräfte überhaupt kennenlernen durften. So als wollte Oda in seiner Geschichte einfach vorspulen. Und das missfällt mir. Ein Phänomen, das leider auch in ähnlichem Ausmaß auf Figuren wie Zorro, Nami oder Lysop zutrifft. Und wofür das alles? Für eine Staubsaugerfrau, eine strunzdumme Shinobu oder auch drölfhundert Kinder von Big Mom, mit denen Oda teils um sich warf und nach dem Großteil von denen heute niemand mehr fragt. Ich kann hier nur für mich sprechen, doch mir erscheint der Preis einfach ungemein höher zu sein, als es der Gewinn ist. Darf aber natürlich jeder sehen wie er/sie will.
„Just as world‘s unite, so too do they part.“
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