Die Sammler (Le Roux) [FF-Version]

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  • So so, 'Kiesel- Surfing'... ^^ Gibt es denn irgendwas, was die Felsenmenschen nicht aus Steinen formen können? Jedenfalls war das doch mal ne effektive Attacke. Jedoch habe ich doch richtig liegen können, als ich sagte, dass der Kampf mit der Anwesenheit der Pacifista und co. deutlich schwieriger wird. Das tödliche 'Piep'- Geräusch... Gänsehaut. Gleichzeitig erfährt Kai schmerzhafterweise, dass Hitze seine Schwäche ist. So gesehen sind die Pacifista auch für ihn brandgefährlich (erst beim Korrigieren gemerkt, dass das ein zweideutiges Wort ist: 'Brandgefährlich'). Also frage ich mich, wie Profischwimmer Raphit seinen Männern helfen kann.

    Das Cornwell stark sein würde, das hat sich angedeutet - allein wegen der Formulierung CP-'S' Agent. Eduardo war schneller hinüber als geglaubt. Marmia griff ebenfalls ein und konnte die Marine besiegen. Warum aber ist Cornwell weg? Was wohl passiert ist? Wie ein Sieg kam das jedenfalls nicht rüber. Es ist nicht sicher ob Marmia überleben wird. Kai sagt zwar, dass sie gesiegt hat, jedoch sieht sie selber auch nicht gerade gut aus. Mal schauen...

    Eduardo hingegen findet sich im Schlaraffenland wieder. Kostbare Diale wo das Auge hinreicht. Ich hoffe die kann er am Ende auch mitnehmen. ^^ Und... Josie ist wieder da! Hilft ihm aus der Patsche gegen Cheng. Da steht auch wieder die Frage im Raum: wo bleibt Jaques und was ist mit ihm passiert?
    Im Gegensatz zu blink finde ich ihn ja als besten Anwärter des 'Genialen Charackter Award' aus deiner Geschichte. ^^ Irgendwie erinnert Jaques mich an Raffit von Blackbeards Crew.

    PS: Konnte es nicht fassen, als ich endlich mit dem letzten Kapitel durch war. :D

    Hau rein
  • So endlich habe ich auch mal wieder zeit um Kommentare zu schreiben. Man merkt das der Winter kommt. Draußen wirds kälter und die Kommentare werden weniger^^

    Jedenfalsl hast du bei den Steinmenschen ganz schön Tief in die Kreativitätskiste gegriffen. Wie Zongo schon angemerkt hat. Gibt es etwas was die Kerle nicht mit Steinen anfangen können? Kai's Aussehen nach dem Pacifista Angriff hätte mich ja mal interessiert.^^ Scheint ja nicht gerade erfreulich gewesen zu sein, wenn er nicht will das ihn jemand so sieht. Aber so könnte er zumindest Kinder zu Halloween erschrecken, obwohl das ja auch schon wieder vorbei ist.

    Cornwell hat mich ehrlich gesagt ein bisschen überascht. Ich bin ja zuerst von einem harten Kampf für Eduardo ausgegangen, welchen dieser mit etwas Hilfe jedoch gewinnen könnte, aber das er so schnell vom CP-S Agenten abgefertigt wird, war wie gesagt etwas überaschend. Marmia's Auftitt war auch beeindrucken, aber ich denke nicht das Cornwell schon hinüber ist. Er wird sich fürs erste zurückgezogen haben, aber ein erfahrener Agent wie er lässt sich nciht so leicht fertigmachen. Was mit Marmia passiert steht wieder auf einem anderen Blatt. Sie hat zwar die Marine in die Flucht geschlagen, aber dafür einen hohen Preis bezahlt. Ich schätze ihre Überlebenschancen bei 35% ein.^^

    Ach und Eduardo und Josie finden also eine Dialschatzkammer. Na wenn das nicht nach ein paar Upgrades für deine Charaktere schreit. :D

    mfg
    Dillian
    ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
  • Guten Abend allerseits =)
    Ich mach mich dann gleich mal ans Beantworten...
    Das Cornwell stark sein würde, das hat sich angedeutet - allein wegen der Formulierung CP-'S' Agent. Eduardo war schneller hinüber als geglaubt. Marmia griff ebenfalls ein und konnte die Marine besiegen. Warum aber ist Cornwell weg? Was wohl passiert ist? Wie ein Sieg kam das jedenfalls nicht rüber. Es ist nicht sicher ob Marmia überleben wird. Kai sagt zwar, dass sie gesiegt hat, jedoch sieht sie selber auch nicht gerade gut aus. Mal schauen...

    Hm, also erstmal es heißt CornwAll und nicht CornwEll ^^ Der Name hat nichts mit "guten Körnern" zu tun, er stammt eigentlich von der englischen Grafschaft Cornwall. Und ja, ich würde schon sagen, dass er sehr stark ist. Jetzt nicht so stark wie ein Admiral, aber an Ecki oder vielleicht auch Lucci würde er schon rankommen. So Vizeadmiralniveau ungefähr.
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    Da steht auch wieder die Frage im Raum: wo bleibt Jaques und was ist mit ihm passiert?
    Im Gegensatz zu blink finde ich ihn ja als besten Anwärter des 'Genialen Charackter Award' aus deiner Geschichte. ^^ Irgendwie erinnert Jaques mich an Raffit von Blackbeards Crew.

    Jacques wird erst sehr viel später wieder vorkommen, erst nach dem nächsten Arc, der sich ja hauptsächlich um Tigerlilly drehen wird. Aber er wird dann noch eine bedeutende Rolle spielen, weswegen ihr ihn auch unbedingt im Hinterkopf behalten solltet. Aber wenn er dir eh so gut gefällt (selbst wenn er bis jetzt nur einen Absatz Sreentime hatte), wird das wohl kein Problem werden.
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    Was mit Marmia passiert steht wieder auf einem anderen Blatt. Sie hat zwar die Marine in die Flucht geschlagen, aber dafür einen hohen Preis bezahlt. Ich schätze ihre Überlebenschancen bei 35% ein.^^

    Noch wird in meiner FF keiner sterben, aber das kommt schon noch. Es wird dann zwar keine rollenden Köpfe geben (;)), aber Kopfschüsse, Kamikazeangriffe usw.
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    Ach und Eduardo und Josie finden also eine Dialschatzkammer. Na wenn das nicht nach ein paar Upgrades für deine Charaktere schreit.

    Also für Eduardo, Josie und Kai eher nicht, aber bei Nico vielleicht? Wer weiß?
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    So, das wars auch schon.
    Irgenwie bin ich heute an einem Punkt angekommen, an dem ich schon die komplette Story von "Die Sammler" zusammen habe.
    Ich muss es jetzt also nur noch alles niederschreiben. Was wiederum schon noch ein paar Jahre (echt jetzt!) dauern könnte.
    Geplant sind nämlich 5 Sagas, und ich hab jetzt seit nun mehr fast einem Jahr nicht einmal die erste fertig ^.^
    Aber ich will hier gar nicht viel rumspoilern.
    Nach dem die erste Saga fertig ist (so bei Kapitel 50), werde ich einen neuen, längeren Fragenkatalog anfertigen und dann werdet ihr schon wissen, was ihr im Hinterkopf behalten müsst. ^^
    Charakterguide ist übriegens auch mal geupdatet worden. Findet ihr auf Seite 1 des Threads.

    Viele Grüße,
    Le Roux
  • Deine Geschichte soll noch fünf Sagas dauern? Dafür, dass du damit kein Profit machst, hast du dir eine ganz schöne Aufgabe vorgenommen. Nicht das du dann in längere Pausen verfällst, was bei jedem Autoren schon einmal vorgenommen ist. Sobald man merkst, dass du hängst, wird es kritisch, sollte dann aber nach Jahren der Verdacht aufkommen, dass du dich nur noch durchbeißt, um nicht vor unvollendeten Machenschaften zu stehen, dann könnte das gar abschreckend wirken.
    Und du hast jetzt schon so weit vorausgeplant? Ich kann dir nur sagen, was ich gemacht habe und wie ich herangegangen bin. Dazu kannst du mein Autorenspezial zur Rate ziehen. Alles, was du planst, kann sich irgendwann beißen und sei es bloß, dass es dir selbst nicht mehr zusagt. Wenn du ganz genau weißt, wann etwas gutes und wann ein Hänger kommt, den du nicht umgehen konntest, dann nimmt es den Spaß am Formulieren, imo. Finde deinen Weg. Ich persönlich habe nichts außer dem Ende geplant. Vieles ist improvisiert und ich achte bloß darauf, dass ich mich nie verzettle oder ich irgendwas wie die LOST Autoren nicht aufklären könnte. Zurück zur Geschichte, wo ich heute einiges lesen musste, was einen traurig stimmen könnte. Rein handlungstechnisch gesehen ist diese Aufopferung von Marmia sehr schön inszeniert, auch, wenn Cornwall viel zu schnell reagieren konnte.
    Mit einem Streich war die Form wieder zum Scheitern verurteilt und auch er riskierte dabei einiges, indem er vom Zerstören des Erdherzens erst ins Schwierigkeiten kam. Damit dürfte die Festung gefallen sein und was für Konsequenzen das haben wird? Bisher darf man noch davon ausgehen, dass Lexie nicht gewinnen wird. Dafür ist die Geschichte zu jung, als wenn man wie Hawkins pauschalisieren könnte, um die Todeswahrscheinlichkeit von Josie und Eduardo zu berechnen. Die liegt bei 0%, solange sie noch den Protagonisten-Schutz genießen. ; ) Um den abzubauen und wirkliche Spannung, also den Gipfel dessen, erreicht, dürfte bei dir noch etwas Zeit vergehen. Da frage ich mich, wo der kämpferische Höhepunkt erreicht wird, wenn der stärkste Gegner bereits ausgeschaltet wurde. Sonst geschieht das meist von unten nach oben, um noch Luft zu lassen. : )
  • Deine Geschichte soll noch fünf Sagas dauern? Dafür, dass du damit kein Profit machst, hast du dir eine ganz schöne Aufgabe vorgenommen. Nicht das du dann in längere Pausen verfällst, was bei jedem Autoren schon einmal vorgenommen ist. Sobald man merkst, dass du hängst, wird es kritisch, sollte dann aber nach Jahren der Verdacht aufkommen, dass du dich nur noch durchbeißt, um nicht vor unvollendeten Machenschaften zu stehen, dann könnte das gar abschreckend wirken. Und du hast jetzt schon so weit vorausgeplant? Ich kann dir nur sagen, was ich gemacht habe und wie ich herangegangen bin. Dazu kannst du mein Autorenspezial zur Rate ziehen. Alles, was du planst, kann sich irgendwann beißen und sei es bloß, dass es dir selbst nicht mehr zusagt. Wenn du ganz genau weißt, wann etwas gutes und wann ein Hänger kommt, den du nicht umgehen konntest, dann nimmt es den Spaß am Formulieren, imo. Finde deinen Weg. Ich persönlich habe nichts außer dem Ende geplant. Vieles ist improvisiert und ich achte bloß darauf, dass ich mich nie verzettle oder ich irgendwas wie die LOST Autoren nicht aufklären könnte.

    Mir juckts jetzt gerade in den Fingern, weswegen ich jetzt schon auf den Kommentar antworte.
    Also, die Sache ist die:
    Ich habe praktisch die Grundmuster der 5 Sagas schon geplant und die Grundbausteine für Saga 2, 3 und 5 schon gelegt. Es baut praktisch alles (mit Ausnahme von Saga 4, die tanzt ein Bisschen aus der Reihe und muss auch noch ausgebaut werden) auf der 1. Saga auf.
    Ganz am Ende (das kann ich im Prinzip schon sagen) werden Kai und Lucia wieder vereint sein, was sich ja eigentlich auch jeder denken kann. Das ist genauso sicher, wie dass Ruffy das One Piece finden wird oder Harry Potter gegen Voldemort siegen musste. Ob ich dann danach noch eine 6., 7., 8. usw. Saga dranhänge, steht noch offen. Vielleicht setzte ich mich da dann auch an ein ganz anderes Projekt oder an eine Art Spin-Off.
    Und wenn mir mein geplantes Zeug in Zukunft nicht mehr gefallen würde, dann müsste ich auch die ganze 1. Saga umschreiben, da sonst überhaupt nichts mehr einen Sinn hätte. =D
    Dazu kommt, dass ich auch sehr viel improvisiere. Die Idee mit dem Golem ist mir z. B. auch erst beim Schreiben des Kapitels eingefallen. Das Cornwall aber fürs erste ausgeschalten wird, stand schon früher fest.
    Aber das mit dem Planen ist beim mir auch so eine Sache... Ich denke mir öfters Arcs aus, aber dann muss ich sie noch in die richtige Reihenfolge usw. bringen. Die Idee für den aktuellen Arc ist zum Beispiel viel jünger als die der zwei Arcs die darauf folgen. Die sind nämlich schon im Frühjahr entstanden ^^
    Kurz zusammengefasst: Wichtige Dinge wie Tode, Siege, Trennungen usw. stehen schon weeei~t im Vorraus fest, wohingegen das eigentliche Geschehen erst beim Schreiben aufgebaut wird.
    Ihr werdet euch also irgendwann (in einem oder zwei Jahren) wundern, wie weit ich schon vorausgeplant habe ;)
    Wenn du ganz genau weißt, wann etwas gutes und wann ein Hänger kommt, den du nicht umgehen konntest, dann nimmt es den Spaß am Formulieren, imo.

    Finde ich überhaupt nicht. Ich sitze da und freue mich schon wahnsinnig darauf, die nächsten zwei Arcs zu schreiben. Denn dir werden einfach nur klasse. Ich zeichne jetzt auch schon Bilder von den Personen, damit ihr sie dann, wenn die Kapitel erscheinen, gleich parat habt =)
    Wers mir nicht glaubt: Ich habe gestern und heute Bilder von "Olivia Velletri" und "Coco Roche" gemacht. Im Moment könnt ihr eh noch nichts mit den Namen anfangen und bis sie in der Story vorkommen werden, werdet ihr sie schon längst vergessen haben. Das steht hier also nur als Beweis...
    Zurück zur Geschichte, wo ich heute einiges lesen musste, was einen traurig stimmen könnte. Rein handlungstechnisch gesehen ist diese Aufopferung von Marmia sehr schön inszeniert, auch, wenn Cornwall viel zu schnell reagieren konnte.
    Mit einem Streich war die Form wieder zum Scheitern verurteilt und auch er riskierte dabei einiges, indem er vom Zerstören des Erdherzens erst ins Schwierigkeiten kam. Damit dürfte die Festung gefallen sein und was für Konsequenzen das haben wird? Bisher darf man noch davon ausgehen, dass Lexie nicht gewinnen wird. Dafür ist die Geschichte zu jung, als wenn man wie Hawkins pauschalisieren könnte, um die Todeswahrscheinlichkeit von Josie und Eduardo zu berechnen. Die liegt bei 0%, solange sie noch den Protagonisten-Schutz genießen. ; ) Um den abzubauen und wirkliche Spannung, also den Gipfel dessen, erreicht, dürfte bei dir noch etwas Zeit vergehen. Da frage ich mich, wo der kämpferische Höhepunkt erreicht wird, wenn der stärkste Gegner bereits ausgeschaltet wurde. Sonst geschieht das meist von unten nach oben, um noch Luft zu lassen. : )

    Meinst du da mit "traurig", dass dich mein Kapitel enttäuscht hat oder dass ich so emotional geschrieben habe bzw. die Story so niederschlagend ist?
    Und ja, also der aktuelle Arc ist halt mal nicht der typische Shonen-Arc mit zig 1vs1-Kämpfen, wo der Protagonist gegen den stärksten Gegner kämpft. Ne, ne.
    Der Arc soll eigentlich nur dazu dienen, bestimmte Dinge einzuführen und andere Dinge wieder aus der Story zu leiten.
    Wari hat zum Beispiel als "Marine-Badass" langsam ausgedient und wird bald durch einen neuen, viel badassigeren Badass ersetzt. Aber nur so viel dazu *hust*
    Fandest du, dass Cornwall zu schnell reagiert hat? Naja, ich wollte nicht ewig um den heißen Brei rumreden und Marmia hatte ja schon genug Schaden angerichtet. Deswegen sah ich da keinen Sinn, das noch länger zu vertiefen. Außerdem wäre es dann wieder ein unglaublich langes Kapitel geworden.
  • So, jetzt hol ich dich mal von der 2. Seite weg ^^
    Das Doppelkapitel klärt einige Situationen auf:
    1. Cornwall:
    Ist trotz seines Zustand verschwunden, indem er sich offenbar selbst etwas injeziert hat. Aber ich denke das wir in diesem Arc nichts mehr von ihm sehen werden, eher noch so eine kleine Szene wo ihm jemand über Teleschnecke den Auftrag erteilt Kai & Co. zu verfolgen.

    2. Lexi:
    Die verbotene Melodie wird uns nicht präsentiert, hätte mich aber zu sehr interresiert was es damit auf sich hat. Platzen einem die Trommelfelle? Muss man kotzen, weil die Musik so schlecht ist? Oder manipuliert es die Gehirnfunktionen? Egal was es ist wir werden es so schnell nicht herrausfinden, aber wie schütz sich dann Lexi selbst davor, immerhin schien sie keine Anstalten zu machen, die Ohren irgendwie zu verdecken/verstopfen.

    3. Wari:
    Wari hat das Metall Feedback überlebt, aber da du bereits in deinem letzten Post erwähnt hast das er als Badass ausgedient hat, wird das wohl sein letzter Auftritt gewesen sein, vielleicht noch ein paar Erwähnungen, aber einen allzu großen Auftritt wird er kaum haben, also kann man meiner Meinung nach ein dickes Häckchen unter seinen Namen machen.

    4. Der Ausbruch:
    Der Ausbruch ist geglückt, aber für welchen Preis? Marmia liegt im Sterben. Wird sie wirklich sterben, oder wird sie durch die rührseeligen Tränen ihres Verlobten komplett reanimert? Beides eher unwahrscheinlich, ich stelle mir da eher, eine stark bandagierte Marmia, die zum Abschied winkt vor, als das sie plötzlich komplett gesund ist.

    5. Fröhliche Weihnachten:
    Ich wünsche dir ein fröhliches Fest :D

    MfG Panda Lee
  • So dann kommen wir nun zu nummer drei meiner heutigen Beitragsreihe^^

    Mit den zwei Kapiteln hast du dich ja mal glorreich aus deiner Liebespause zurückgemeldet^^
    Es war wie du schon angekündigt hast wirklich ein Höhepunkt. Man kann jetzt den Ausbruch als Erfolg bezeichnen, denn nüchtern betrachtet ist er ja geglückt. Jedoch hatte es auch einen hohen Preis. Ich denke ja das Marmia nicht überleben wird. Es würde sich perfekt als tragisches Ende eignen. Den Freiheit hat bekanntlich ihren Preis. Aber ich lasse mich da von deiner Kreativität überraschen, auch wenn ich nicht hoffe, dass sie plötzlich wieder quicklebendig ist. Jedoch muss ich sagen, dass du uns mit diesem Ausbruch wirklich den Sagahöhepunkt geliefert hast. Und wenn ich jetzt bedenke, dass du noch 4 weitere Sagen geplant hast, dann kann ich nur sagen ich freu mich auf die nächsten 4 epischen Jahre mit Kai und Co.
    Die Bösewichte muss ich hier auch noch einmal hervorheben. Das Cornwall verschwunden ist, deutet ja darauf hin, dass du ihn in Zukunft noch einmal verwenden wirst. Ich freu mich, dass Cornwall im Gegensatz zu Warr anscheinend noch nicht als Badass ausgedient hat, da er mir bis jetzt von den Antagonisten am besten gefallen hat. Warri dagegen mochte ich noch nie wirklich und deshalb war ich ein bisschen enttäuscht das er überlebt hat. Da wir aber vorraussichtlich nichts mehr von dem Bastard sehen werden, bin ich bereit dir zu vergeben.^^
    Übrigens stimme ich Panda Lee auch noch zu. Mich hätte es auch wahnsinnig interessiert was es mit Lexis verbotener Melodie auf sich hat. Aber ich übe mich einfach noch in Geduld und schau, was du uns noch so präsentierst, denn noch ist die Saga ja noch nicht vorbei, also warte ich einmal gespannt auf das was da noch kommen möge.^^

    mfg
    Dillian
    ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
  • Le Roux ist wieder da! Also, erst einmal muss ich noch loswerden, dass meine Gratulation bezüglich deiner neuen Schnnnege eigentlich nur an dich gerichtet sein sollte. Erst später habe ich als sichtbare Empfänger der PN all die anderen Namen gesehen. Habe wohl vergessen die anderen Namen zu löschen. ^^

    Marmias Verwandlung war ja mal ein WOW- Effekt - ein Golem! Darauf hätte man kommen können. Das war wirklich ein Koloss. 30 (!!!) Meter hoch; so hoch wie ein sechs stöckiges Gebäude. Das ist echt krass! Nur schade, dass sie sich so schnell hat besiegen lassen. Ich hätte gern noch viel mehr gesehen. Doch wenigstens hat sie Cornwall und die Soldaten geplättet. Doch ihr selbst geht´s auch nicht gut. Ihr Zustand lässt das schlimmste befürchten. Armer Raphit. So lange getrennt und nun das.
    Josie und Eduardo konnten nicht kämpfen, da Cheng anderweitig beschäftigt werden musste. Und wir haben die erste machtige Attacke von Kai gesehen. Für einen Moment dachte ich, dass es sich dabei um Haki handelt. Die Teufelsfrucht macht ganz schön was her. Damit kann man noch vieles anstellen. 'Harpoon' hat mich bischen an Kid erinnert. Hatte der auch eine Logia? Ich stehe ein bischen neben mir und kann das deswegen nicht ganz beurteilen: ist das die gleiche TF? Soweit ich weiß, hat Kid eine Paramecia. Liege ich da falsch?

    Nun denn. Ich glaube diesen Arc können wir langsam abhaken. Oder kommt da noch was? Man weiß es nicht, man weiß es nicht...

    Edit: Irgendwie glaube ich, einen kleinen Logikfehler entdeckt zu haben. Da ist Cheng mal bei Eduardo und Josie, im nächsten Kapitel befiehlt ihr Cornwall, der ganz woanders ist, dass sie sich vor Marmia in Deckung bringen soll, und dann ist sie wieder bei Eduardo und Josie. Komisch ?( ^^

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von zongo67 ()

  • Erstmal: Es sind wieder gleich zwei neue Kapitel da!
    Und jetzt zu den Kommentaren...
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    1. Cornwall:
    Ist trotz seines Zustand verschwunden, indem er sich offenbar selbst etwas injeziert hat. Aber ich denke das wir in diesem Arc nichts mehr von ihm sehen werden, eher noch so eine kleine Szene wo ihm jemand über Teleschnecke den Auftrag erteilt Kai & Co. zu verfolgen.

    Falsch gedacht ;)
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    Die verbotene Melodie wird uns nicht präsentiert, hätte mich aber zu sehr interresiert was es damit auf sich hat. Platzen einem die Trommelfelle? Muss man kotzen, weil die Musik so schlecht ist? Oder manipuliert es die Gehirnfunktionen? Egal was es ist wir werden es so schnell nicht herrausfinden, aber wie schütz sich dann Lexi selbst davor, immerhin schien sie keine Anstalten zu machen, die Ohren irgendwie zu verdecken/verstopfen.

    Ach, das wird euch bestimmt gefallen. Insgesamt sind es 7 Melodien, wobei die erste (und schwächste) zuerst präsentiert wird, dann die zweite, dritte und so weiter. Wird man wahrscheinlich im nächsten Arc sehen, vielleicht aber auch erst im übernächsten.
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    Jedoch muss ich sagen, dass du uns mit diesem Ausbruch wirklich den Sagahöhepunkt geliefert hast. Und wenn ich jetzt bedenke, dass du noch 4 weitere Sagen geplant hast, dann kann ich nur sagen ich freu mich auf die nächsten 4 epischen Jahre mit Kai und Co.
    Die Bösewichte muss ich hier auch noch einmal hervorheben. Das Cornwall verschwunden ist, deutet ja darauf hin, dass du ihn in Zukunft noch einmal verwenden wirst. Ich freu mich, dass Cornwall im Gegensatz zu Warr anscheinend noch nicht als Badass ausgedient hat, da er mir bis jetzt von den Antagonisten am besten gefallen hat. Warri dagegen mochte ich noch nie wirklich und deshalb war ich ein bisschen enttäuscht das er überlebt hat. Da wir aber vorraussichtlich nichts mehr von dem Bastard sehen werden, bin ich bereit dir zu vergeben.

    So, freut mich erstmal, dass das Finale so gut angekommen ist. Und das mit den weiteren 4 Jahren ist sehr gut möglich ^^
    Jop, meine Bösewichte sind zwar nicht so gut wie deine, aber ich mag sie. Nur Wari nicht, den kann ich auch nicht leiden. Cornwall wird im nächsten Arc eine eher untergeordnete Rolle spielen, aber trotzdem vorkommen. Und Wari wird seiner Erniedrigung schon noch bekommen, also freu dich! :D
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    Marmias Verwandlung war ja mal ein WOW- Effekt - ein Golem! Darauf hätte man kommen können. Das war wirklich ein Koloss. 30 (!!!) Meter hoch; so hoch wie ein sechs stöckiges Gebäude. Das ist echt krass! Nur schade, dass sie sich so schnell hat besiegen lassen. Ich hätte gern noch viel mehr gesehen.

    Von Marmia wird man noch genug sehen, keine Sorge ;)
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    Die Teufelsfrucht macht ganz schön was her. Damit kann man noch vieles anstellen. 'Harpoon' hat mich bischen an Kid erinnert. Hatte der auch eine Logia? Ich stehe ein bischen neben mir und kann das deswegen nicht ganz beurteilen: ist das die gleiche TF? Soweit ich weiß, hat Kid eine Paramecia. Liege ich da falsch?

    Kid hat eine Paramecia. Am Anfang der Story habe ich mal gesagt, das Kai die Metall-Logia besitzt, also praktisch Kids TF + Mr.1s TF.
    Gleiche TFs will ich gar nicht einbauen. Jedenfalls noch nicht.
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    Edit: Irgendwie glaube ich, einen kleinen Logikfehler entdeckt zu haben. Da ist Cheng mal bei Eduardo und Josie, im nächsten Kapitel befiehlt ihr Cornwall, der ganz woanders ist, dass sie sich vor Marmia in Deckung bringen soll, und dann ist sie wieder bei Eduardo und Josie. Komisch

    Dann hast du wohl die Überschrift "Einige Momente zuvor" nicht gelesen, die bei einem Kapitel da war. Das war ein kurzes Flashback ^^

    So, das wars von mir für heute. Zum Ende für Saga 1: Patrons fehlt jetzt noch ein Kapitel, in dem ich die ganze Saga einmal Revue passieren lassen werde. Dann gehts 2011 weiter mit Saga 2: Legends. Ich freu mich schon wahnsinnig darauf sie zu schreiben! :)
    Bis demnächst!
  • Le Roux schrieb:



    Von Marmia wird man noch genug sehen, keine Sorge ;)

    Pfft! Von wegen!
    Sie ist also doch gestorben. Es sah aber auch ziemlich übel für sie aus. Damit musste man leider rechnen. Cornwall hatte Glück dass Raphit nicht wusste, dass er Marmia umgebracht hat - er hatte Glück dass niemand das wusste. Das wäre böse für den Agenten ausgegangen.
    Der Kampf und dieser Arc sind also offiziel zu ende. Die Steinmenschen sind befreit und Kai ist wieder bei seiner Crew. Er reagierte, wie ich bereits vermutet hatte, nicht sonderlich erfreut auf die Nachricht, dass Josie und Eduardo einfach mal so neue Crewmitglieder dazugeholt haben. Also ist Lilly nun auch ein Mitglied? Sie hat was mysteriöses an sich. Ist sozusagen die Nico Robin deiner Crew.
    Das Schiff hat die Seesteinummantelung bekomen und die Crew macht sich auf den Weg zur einer Insel mit vielen Ärzten. Da werden wir auch vermutlich das neue Crewmitglied begrüßen dürfen. Einen Kapitän, Scharfschützin, Schwertkämpfer, Navigator und eine mysteriöse Schwarzhaarige hast du bereits und ein Arzt stößt demnächst dazu. Sag nicht, dass noch ein Koch, Schifszimmermann und Musiker dazukommen werden. ^^ Ich hoffe deine Crew erinnert später nicht zu sehr an die SHB. Einen Koch oder Musiker braucht man ja nicht unbedingt. Ich hoffe du überraschst uns.

    Auf zum nächsten Arc... Well done.
  • Pfft! Von wegen! Sie ist also doch gestorben.

    Ich wäre da nicht allzu voreilig. Aber lest selbst im neuen Kapitel.
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    Also ist Lilly nun auch ein Mitglied? Sie hat was mysteriöses an sich. Ist sozusagen die Nico Robin deiner Crew.

    Nope, Lilly ist kein Mitglied, sie befindet sich einfach als Gast auf dem Schiff. Schließlich weiß man ja noch eigentlich GAR nichts über sie. Außer ein kleines Detail, das man wahrscheinlich übersehen hat.
    Und nach dem Titel "Das 1. Crewmitglied" nachzuurteilen, könnte man ja meinen, das bis jetzt nur ein Mitglied wirklich "fest" in der Crew ist, nämlich Nico.
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    Da werden wir auch vermutlich das neue Crewmitglied begrüßen dürfen. Einen Kapitän, Scharfschützin, Schwertkämpfer, Navigator und eine mysteriöse Schwarzhaarige hast du bereits und ein Arzt stößt demnächst dazu. Sag nicht, dass noch ein Koch, Schifszimmermann und Musiker dazukommen werden. ^^ Ich hoffe deine Crew erinnert später nicht zu sehr an die SHB. Einen Koch oder Musiker braucht man ja nicht unbedingt. Ich hoffe du überraschst uns.

    Na ja, ich hab mich schon etwas im Entferntesten an der SHB orientiert. Aber es wird noch andere Positionen an Bord geben, das seht ihr dann ja, wenn die Crew fürs erste vollständig ist. Am Ende werden es 7,5 Mitglieder sein. ^^
    Letzteres werd ich versuchen, zongo.
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    So, das war jetzt das letzte Kapitel der Saga, das ich heute geschrieben hab. Im nächsten Post von mir hier dürftet ihr also schon das erste Kapitel von Saga 2: Legends lesen dürfen.
    Bis demnächst.

    Viele Grüße,
    Le Roux
  • Eigentlich poste ich keine Kommentare, wenn nicht mindestens zwei neue Kapiteln vorliegen. Mir fällt sonst zu wenig ein, um ´nen guten Kommentar abzugeben. Da dein aktuelles Kapitel, wie du schon sagtest, ein langes wurde, kann ich ausnahmsweise schon zu einem Kapitel kommentieren. ^^

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich befürchtet habe, dass dieses Kapitel langweilig werden würde. Du wolltest darin das Fazit des Sutton-Island-Arcs revue passieren lassen. Ich habe befürchtet, dass du alles Geschehene mühsam wiederkäuen würdest. Hinterher muss ich sagen: Meine Befürchtungen waren nicht berechtigt. Ein cooles Kapitel ist es geworden - mit vielen neuen Informationen.
    Aber alles der Reihe nach... Zunächst einmal hast du meine Frage bezüglich des Schiffskoches elegant gelöst: der Kapitän bekocht die Crew einfach. ^^
    Ich fand es sehr interessant, dass Kai wichtige Ähnlichkeiten mit Cornwall hat. Seine ersten Vermutungen könnten sich bestätigen. Das wäre krass, wenn wir herausfinden, dass Cornwall doch mit Kai verwand ist. Immerhin wissen wir noch nicht den vollen Namen des CP-S Agenten. Oder doch?

    In der Zeitung wird ja so einiges offenbart. Pepe ist also im Feuer ums Leben gekommen. Und die Geo-Piraten haben wohltätige Taten verrichtet. Ich glaube ja, dass diese Piraten sowas wie die Endgegner für Kai und co. werden. Ich vermute, dass beide Piratenbanden, am Ende der fünf geplanten Sagas, so an Kraft zulegen werden, dass der Endkampf wahrlich eines der Höhepunkte deiner Geschichte werden könnte. Ich sehe die Beziehung zwischen den beiden, noch sehr jungen Banden, ähnlich wie die von Ash und Gary (Pokemon) - Rivalen von klein auf.
    Und die ersten Steckbriefe der Bande werden veröffentlicht! 75 Millionen für Kai! Zum Supernova ist es ja nicht mehr weit. Bei Kais Teufelsfrucht ist ein Kopfgeld dieser Höhe sicher nicht zu hoch.

    Ich finde es toll, dass du bei deinem Versprechen geblieben bist und Marmia doch noch nicht 'getötet' hast. Sie hat ebenfalls ein Kopfgeld bekommen. Mal schauen, ob das für die Geschichte noch relevant sein wird.
    Und von Shiazu hören wir auch seit langem wieder etwas. Er befiehlt Cornwall, einem anderen Agenten unter die Arme zu greifen. Da das Bowin Archipel und die Insel Eriga nahe beieinander liegen, könnte es zu einem erneuten Aufeinandertreffen zwischen Cornwall und Kai kommen.

    Ich finde es toll, wie sich deine Geschichte entwickelt. Am Anfang gab es nur ein Handlungsstrang, aus der sich mittlerweile mehrere Zweige gebildet haben. Es wird wohl eine sehr umfangreiche FF, ähnlich wie die von blink. Die Geschichte kommt so langsam ins Rollen. Man merkt förmlich, wie viel Potential in ihr steckt. Und ich finde es toll, dass du nicht gleich zu Beginn 20 bis 30 Characktere auf Admiralsniveau erschaffen hast. Es entwickelt sich langsam aber sicher. Wie ein Güterzug, der am Anfang sehr schwerfällig wirkt, später aber bei voller Fahrt nicht zu bremsen ist. Und ich finde es schade, dass bis jetzt eher wenige Leser sich für diese FF interessieren. Ich hoffe, dass du einpaar mehr Leserinnen und Leser dazu bekommst. Die Spannungskurve ist für mich bisher zwar nicht so hoch, wie ich es mir erhofft habe, glaube aber auch, dass das Teil deines roten Fadens ist, und dass sich das alles erst so richtig entwickeln wird. Bist ja erst bei 1/5 deiner FF angelangt. ^^ Die bisher gelegten Grundsteine lassen zumindest schonmal auf eine geile FF hoffen.
  • Puh, 75 Millionen Berry? Protagonisten als Maßstab sind schon gut, aber eine Kopfgeldhürde, die man erst mal übertreten muss, um etwa auf einem anderen, höheren, Niveau angesiedelt werden zu können, gibt es bislang noch nicht. Das kannst du noch bringen, aber du hast noch einige Sagas vor dir. ^^
    Und wenn ein Arc-Gegner damit ankommt, ist es meist zu spät, da dieser auch meist besiegt wird. Du machst das schon, aber vorher ein Beispiel: Als Ruffy 100 Millionen bekam und wir dann sowas wie 296 oder 340 sahen, wurde einem die Ehrfurcht ins Gesicht getrieben! Samurai, mit solchem Kopfgeld, was jahrelang nicht mal überboten wurde. Das waren noch Zeiten, wo frischer Wind wehte und man nur darauf wartete, diese Monster in Aktion sehen zu dürfen. So einen Typen brauchst du bei dir auch noch, imo, da sich vieles bislang auf Seiten der Marine postierte.

    Zweiter Punkt: Nico ist bislang das einzige feste Mitglied? Oha. Auffällig, dass er keinen hat, zu dem er zurück kehren kann, da Pepe nun tot ist, während Josie und Eduardo nach ihren Müttern suchen und bei eventueller Vereinigung einen neuen Lebensabschnitt beginnen können. Auch, wenn ich fest davon ausgehe, dass sie auf dem Weg so dicke miteinander werden, dass das Wiedersehen nicht das Ende der Freundschaft darstellen wird. Kai Silver wird nicht ruhen, bis er die Sammler, die er inzwischen ziemlich hassen dürfte, wie es scheint, ausgelöscht hat. Apropos Silver, silbernes Haar: Cornwall? Vielleicht der Sirius deiner Geschichte, ein Pate Kais? Das würde Verwandschaft ausschließen, aber eine nahe Verbindung wiederum nicht. Was es auch sein mag, ein versteckter Verwandter wäre nun lahm, wo du doch explizit sagtest, dass er keiner ist, was im Gegenschluss eben genau diese Erwartung unbewusst implizieren würde. ^^

    Auf die zweite Saga, mögen sich mehr Leser hier einfinden! Subito! So, vier neue Beiträge in 72 Minuten, damit kann ich beruhigt schlafen gehen. Die Kruste der Inaktivität haftete mir schon beinahe an, wo ich Donnerstag nicht viel hier tat.
  • Antworten

    Aber alles der Reihe nach... Zunächst einmal hast du meine Frage bezüglich des Schiffskoches elegant gelöst: der Kapitän bekocht die Crew einfach. ^^
    Ich fand es sehr interessant, dass Kai wichtige Ähnlichkeiten mit Cornwall hat. Seine ersten Vermutungen könnten sich bestätigen. Das wäre krass, wenn wir herausfinden, dass Cornwall doch mit Kai verwand ist. Immerhin wissen wir noch nicht den vollen Namen des CP-S Agenten. Oder doch?

    Nein, Cornwall heißt einfach nur Cornwall. So wie Nami zum Beispiel. Und dass Kai der Koch ist, stand bei mir irgendwie schon von Anfang an fest und so brauche ich nicht noch extra einen Schiffskoch für die Crew. Das mit den Vermutungen bleibt fürs erste einmal ein Mysterium.
    Und die Geo-Piraten haben wohltätige Taten verrichtet. Ich glaube ja, dass diese Piraten sowas wie die Endgegner für Kai und co. werden. Ich vermute, dass beide Piratenbanden, am Ende der fünf geplanten Sagas, so an Kraft zulegen werden, dass der Endkampf wahrlich eines der Höhepunkte deiner Geschichte werden könnte. Ich sehe die Beziehung zwischen den beiden, noch sehr jungen Banden, ähnlich wie die von Ash und Gary (Pokemon) - Rivalen von klein auf.

    Wow, da hast du ja ganz schön viel rein interpretiert. Eigentlich sollten sie auch unter den Tisch fallen, ich weiß nur nicht ob für immer oder nicht. Aber wenn sie dir so gut gefallen... Wer weiß? ^^
    Ich finde es toll, wie sich deine Geschichte entwickelt. Am Anfang gab es nur ein Handlungsstrang, aus der sich mittlerweile mehrere Zweige gebildet haben. Es wird wohl eine sehr umfangreiche FF, ähnlich wie die von blink. Die Geschichte kommt so langsam ins Rollen. Man merkt förmlich, wie viel Potential in ihr steckt. Und ich finde es toll, dass du nicht gleich zu Beginn 20 bis 30 Characktere auf Admiralsniveau erschaffen hast. Es entwickelt sich langsam aber sicher. Wie ein Güterzug, der am Anfang sehr schwerfällig wirkt, später aber bei voller Fahrt nicht zu bremsen ist. Und ich finde es schade, dass bis jetzt eher wenige Leser sich für diese FF interessieren. Ich hoffe, dass du einpaar mehr Leserinnen und Leser dazu bekommst. Die Spannungskurve ist für mich bisher zwar nicht so hoch, wie ich es mir erhofft habe, glaube aber auch, dass das Teil deines roten Fadens ist, und dass sich das alles erst so richtig entwickeln wird. Bist ja erst bei 1/5 deiner FF angelangt. ^^ Die bisher gelegten Grundsteine lassen zumindest schonmal auf eine geile FF hoffen.

    Du weißt ja wie man mich stolz und verlegen machen kann. Jedenfalls ein ganz fettes Danke für diesen Absatz. Und natürlich an Danke alle meine treuen Leser, denn ohne euch wäre ich niemand. Aber ich werde versuchen, das erwartete zu übertreffen! ^^
    Puh, 75 Millionen Berry? Protagonisten als Maßstab sind schon gut, aber eine Kopfgeldhürde, die man erst mal übertreten muss, um etwa auf einem anderen, höheren, Niveau angesiedelt werden zu können, gibt es bislang noch nicht. Das kannst du noch bringen, aber du hast noch einige Sagas vor dir. ^^
    Und wenn ein Arc-Gegner damit ankommt, ist es meist zu spät, da dieser auch meist besiegt wird. Du machst das schon, aber vorher ein Beispiel: Als Ruffy 100 Millionen bekam und wir dann sowas wie 296 oder 340 sahen, wurde einem die Ehrfurcht ins Gesicht getrieben! Samurai, mit solchem Kopfgeld, was jahrelang nicht mal überboten wurde. Das waren noch Zeiten, wo frischer Wind wehte und man nur darauf wartete, diese Monster in Aktion sehen zu dürfen. So einen Typen brauchst du bei dir auch noch, imo, da sich vieles bislang auf Seiten der Marine postierte.

    Das hast du absolut richtig erfasst, meine bisherigen Bösewichte gehörten alle zur Marine bzw. waren mit ihr verbündet, weswegen noch keine richtigen Kopfgelder aufgetaucht sind. Aber das wird bestimmt noch kommen, das kann ich dir versprechen! Zu dem Rest deines Beitrags sage ich lieber nichts, sonst verrate ich noch irgendein wichtiges Detail. ^^


    "Die Sammler" feiert seinen ersten Geburtstag!
    Zum Jubiläum bekommt ihr die zweite Saga der Geschichte beschert. Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen!


    Zweite Saga: Legends

    Eriga-Arc

    Kapitel 47: Visionen


    Pretoria, auf dem Phoenix-Anwesen.

    Vince hatte es sich mit einer Kanne Kirschtee und einer Ausgabe des Literaturklassikers „Auf Messers Schneide“ von Elloy Yves in der Bibliothek des Hauses gemütlich gemacht. Er saß auf seinem roten Sessel in einer Ecke des schummrig beleuchteten Raumes, der vollgestopft mit Bücherregalen war.
    Am Schreibtisch saß schweigend Preston, mit der schlafenden Füchsin Chichi auf den Schultern, der ebenfalls in eine Lektüre vertieft war.
    An diesem Abend hörte man nur das Ticken der kunstvollen Standuhr, die neben dem Kamin, in dem ein kleines Feuer brannte, platziert worden war.
    Vince hatte einen harten Tag im Parlament hinter sich. Viele ermüdende Büroarbeit war mit seinem Job verbunden, bei dem er versuchte, das Recht benachteiligter Minderheiten zu sichern.
    Natürlich erledigte er auch viele Arbeiten für die Patrona, doch durfte er sich nicht mit voller Hingabe auf diese Arbeit konzentrieren. Die Marine konnte sonst darauf aufmerksam werden und Patrona-Mitglieder wie ihn oder seine Tochter ausfindig machen. Früher hatte er seine Allianz tatkräftig mit den eigenen Kräften kämpfend unterstützt, doch das war seit einigen Jahren aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr möglich. Der Großadmiral wusste zwar über die Patrona Bescheid, jedoch war die Allianz von Anfang an perfekt organisiert gewesen, sodass bis lang noch nichts durchgesickert war. Zudem kamen seine eigenen Visionen, sein übermäßig ausgeprägtes Kenbunshoku, die ihres Gleichen suchten und es ihm erlaubten, dem Gegner immer zehn Schritte voraus zu sein. Es kam ihm so vor, als wäre diese Eigenschaft sein einziger verbliebener Nutzen.
    Er setzte seine Lesebrille ab und legte sie auf das geöffnete Buch.
    Der ältere Herr legte seinen Kopf in den Nacken und erwischte sich dabei, wie sich seine Augenlider schlossen. Er öffnete sie mühsam einen Spalt weit, doch sie klappten wieder zusammen und im nächsten Moment befand sich Vince an einem vollkommen anderen Ort.

    Ein tosender Wind fegte über die Wipfel eines weiten Regenwalds. Ein glänzendes Monster, das entfernt an einen Wolf erinnerte, tobte reißend und schlitzend über ein Schlachtfeld auf einer Lichtung in mitten des Waldes. Die Kreatur biss um sich, sodass Fetzen flogen und Blut spritzte.
    Ein Knall ertönte von weit oben und der Nachthimmel wurde von Lichtern in den unterschiedlichsten Farben erhellt. Die Blüte einer Tigerlillie sank vom Ursprung des Knalls zu Boden und wurde im Kampfgeschehen zertrampelt. Das Monster ließ in seiner Tollwut einen gellenden Schrei los, der sich in das zittrige Kreischen einer jungen Frau verwandelte, die winselnd um Gnade bat.
    Ein weiterer Knall ertönte und die Umgebung färbte sich rot. Es war ein Strom aus Blut, der Vinces Sichtfeld umgab. Wenig später verwandelte sich das Blut in orange glühende Lava, die von einer Vulkanöffnung aus über dunklen Boden strömte. Vince schaute zum bedeckten Himmel auf und erkannte ein riesiges Knäuel aus Wolken, das das Firmament verfinsterte. Dennoch konnte man sehen, wie die Sonne versuchte, mit einzelnen Strahlen durchzubrechen. Es sah beinahe so aus, als würden Sonne und Wolken um ihren Platz am Himmel kämpfen. Plötzlich fegte etwas mit enormer Geschwindigkeit an ihm vorbei, verschwand im nächsten Moment jedoch wie eine Windböe. Es ließ nur ein paar verbrannte, weiße Federn hinter sich, die nun um Vince herum auf den Boden schwebten.
    Im nächsten Moment begann es strömend zu regnen, beinahe sintflutartig. Vince blinzelte und als er seine Augen wieder aufschlug, erblickte er eine Gruppe schwarzgekleideter Menschen, die sich unter Regenschirmen vor einem prächtigen Grabstein versammelt hatten. Sie standen unter einer riesigen Eiche, die scheinbar bis zum Himmel reichte.
    Es waren viele bekannte Gesichter dabei, Hover, Alice, Barbara, selbst seine Frau und Jane waren dort. Die letzteren beiden sahen besonders aufgelöst aus, seine Tochter kniete sogar auf dem nassen Boden und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. War es eine Vision von Ezechiel Silvers Todestag?
    Nein, dieses Schauspiel fand nicht in Pretoria statt. Außerdem war die Erde vor dem Grabstein noch aufgewühlt und mit frischen Blumen übersät. Es war kein Todestag sondern eine Beerdigung.
    Er trat vor, um die Grabinschrift zu lesen. Er las seinen eigenen Namen. Es war seine Beerdigung.
    Hektisch atmend und schweißgebadet schreckte er aus seiner kurzen Vision auf, wobei „Auf Messers Schneide“ von seinem Schoß auf den Boden fiel. Preston und seine Füchsin blickten besorgt auf. „Wieder eine Vision?“, fragte er. Vince nickte, unfähig ein Wort zu sprechen und trocknete sich die Stirn mit dem Ärmel. Nicht nur eine Vision. Ein Albtraum!



    Kapitel 48: Besuch vom Satan


    Eriga, die Insel der Medizin, Unfallzentrum.

    Edward Jenn streifte sich ein Paar Gummihandschuhe über die eben sterilisierten Hände und schaute durch eine Glasscheibe in den Operationssaal Nummer 5, wo das OP-Personal bereits alles für den Eingriff vorbereitete. Er setzte sich die blaue Operationshaube auf, damit sie sein schwarzes Haar überdeckte und band sich einen Mundschutz vor das Gesicht. Als er fertig war betrat er sofort den OP-Saal. Seine Frau kam ebenfalls herein, jedoch nicht aus dem Sterilisierungsraum.
    Sie schob mit Assistenzärzten und Krankenschwestern die Liege, auf der der regungslose Patient lag.
    Vivian hatte Dienst in der Notaufnahme und vor wenigen Minuten den Operationssaal besetzt, da es sich bei dem Unfallopfer offenbar um einen Schwerverletzten handelte. Ihr ebenfalls schwarzes Haar hatte sie zusammengebunden und auf ihrer Nase saß ihre rahmenlose Brille mit roten Bügeln.
    „Übernimm du, ich mach mich schnell fertig“, sagte sie zu Edward und stürmte in den Sterilisierungsraum, wo sie sich ebenfalls bereit für die OP machte.
    „Was haben wir?“, fragte er, während der Verletzte auf den OP-Tisch gehievt wurde. „Er wurde angeschossen, eine Schusswunde in der rechten Schulter und zwei im Brustbereich“, erklärte ein Assistenzarzt blitzschnell. „Die Kugeln befinden sich noch im Körper, wir haben keine Austrittswunden gefunden.“
    Edward nickte und machte sich einen Überblick über die Verletzungen. Der Oberkörper des Patienten war mit Tattoos in Flammen-, Totenkopf- und Runenoptik übersät und von Blut durchnässt.
    Für Schusswunden gab es keine Anleitung, es war nicht wie eine Blinddarmentfernung oder eine Nierentransplantation – jede Schussverletzung war anders in ihrer Art und bei jeder waren auch andere Organe betroffen.
    „Ist ein Täter bekannt?“, fragte der Chirurg. „Nein“, antwortete seine Frau, deren Gesicht und Haare nun auch von Mundschutz und Haube bedeckt waren. „Offenbar hat er Selbstmord begangen, da die Waffe in seiner Nähe gefunden wurde.“
    Edward runzelte die Stirn. Dieser Mann sah nicht gerade wie ein Selbstmordopfer aus. Eher wie jemand, der andere zum Selbstmord trieb. Diese Vermutung wurde durch den Piercing, der durch seine Nasenscheidewand ging, verstärkt. Er mochte solche Leute nicht.
    „Kannst du die Kugeln aufspüren?“, fragte er Vivian, die gegenüber von ihm Position aufgenommen hatte. „Na, klar!“, entgegnete sie lässig. Schließlich war sie nicht irgendwer.
    Sie konzentrierte ihren Blick auf die Schusswunden, bis ihr Blick wortwörtlich die Haut des Verletzten durchdrang. Sie durchstreifte die verschiedenen Arten und Formen menschlichen Gewebes, bis sie eine Patrone nach der anderen fand. Sie durchleuchtete ihn.
    „Okay“, sagte sie. „Kugel Nummer eins befindet sich direkt unterhalb des Schlüsselbeins, Nummer zwei liegt rechts neben dem linken Lungenflügel und die letzte findest du gefährlich nahe, links am Herzen.“ Edward bewunderte seine Frau. Sie hatte noch nie eine Computertomografie oder ein MRT benötigt, mithilfe ihrer Teufelskraft, der Guck-Durch-Kraft, diagnostizierte sie Beschwerden und Verletzungen beim Patienten auf den ersten Blick.
    Jedoch gab es auch Gründe, ihn zu bewundern.
    „Gut, ich kümmere mich darum. Verschaff mir genügend Zeit!“, sagte Edward und zog sich die Gummihandschuhe aus. „Geht klar!“, erwiderte seine Frau und begann den Patienten mit ihrem chirurgischen Geschick zu stabilisieren. Der Chirurg nahm sich zuerst die Kugel vor, die am nächsten zum Herz lag. Solange es noch schlug, hatte es allererste Priorität.
    Er schnippte beiläufig mit der rechten Hand, sodass von ihr eine seltsame Wärme ausging und setzte sie auf die erste Schusswunde. Mit geübten Bewegungen strich er über die Verletzung, damit die Wärme auf den Körper des Patienten überging und das Gewebe um die Eintrittswunde allmählich zu schmelzen begann. Gekonnt vergrößerte er das Loch, das die Kugel hinterlassen hatte, um mit der Hand zu ihr zu gelangen. „Ein bisschen weiter rechts“, ratschlagte Vivian.
    Er befolgte den Rat, umfasste die Kugel und zog seine Hand aus dem Körper und legte das Geschoss in einen bereitgestellten Aluminiumbehälter. Seine Hand glitt wieder in das Loch, um damit zu beginnen, Organgewebe, Arterien, Venen, Nervenbahnen und Haut wieder zu verschweißen. Alsbald war er fertig und wandte sich den anderen zwei Schusswunden zu. Er wendete bei ihnen dasselbe Verfahren an: Aufschweißen, Kugel entfernen und schließlich alles wieder zusammenschweißen.
    Seine Schweißer-Kraft, die ihm erlaubte, jegliche Materialien miteinander zu verschmelzen und aufzuschmelzen, war in seinem Job ebenfalls ein großer Vorteil.
    Wenige Minuten später atmete Vivian erleichtert aus. „Okay, ihr könnt in den Aufwach-Raum bringen. Und gebt der Polizei Bescheid, dass sie ihn in spätestens in einer Stunde befragen können“, sagte sie zum OP-Personal und machte sich den Mundschutz ab. Auf dem Weg zum Sterilisierungsraum sagte sie lächelnd zu ihrem Mann: „Du warst großartig!“
    „Nein“, entgegnete dieser. „Du warst großartig.“

    Stunden später war es mittlerweile Nacht geworden und Edward und Vivian Jenn versuchten zu Hause, in ihrer Mietswohnung in der Nähe des Krankenhausdistrikts, nach einem langen Arbeitstag etwas Ruhe zu finden. Edward stand in der Küche und machte sich und seiner Frau eine heiße Schokolade. Er erinnerte sich gerne daran, wie sie sich kennengelernt hatten.
    Es war zu der Zeit, als er gerade seine Assistenzarzt Zeit hinter sich gebracht hatte. Er war ein erfolgreicher, junger, jedoch auch einsamer Single gewesen, der eine großartige Karriere anstrebte.
    Seine Heimat hatte er früh verlassen müssen, um Medizin hier in Eriga studieren zu können.
    Die Insel der Medizin gehörte mit der „Insel der Wissenschaft“ und der Hauptstadt der Grandline, „Metropolia“, die auch auf der Grand Line lagen, zu den sogenannten „Inseln des nächsten Millenniums“, die vor etwa zwanzig Jahren vom unsterblichen Genie Dr. Vegapunk gegründet worden waren. Diese Inseln waren den meisten anderen Ländern in puncto Fortschritt um die 500 Jahre voraus. Hier gab es Dinge wie Computer und komplexe Medizinelektroniken, wovon andere Inseln nur träumen konnten. Deshalb kamen auch Leute aus der ganzen Welt hierher, um sich heilen und behandeln zu lassen. Sogar Gesetzeslose steuerten regelmäßig diese Insel an, obwohl sie zu der Weltregierung gehörte.
    Jedenfalls hatte Edward Vivian auf einer Kreuzfahrt für alleinstehende Chirurgen, die auf einer prachtvollen Yacht stattgefunden hatte, kennengelernt. Bei den dort veranstalteten Pool-Partys waren sie beiden stets die einzigen gewesen, die das Wasser scheuten, weswegen sie wohl oder übel aufeinander stießen mussten. Mit der Zeit hatten sie sich gegenseitig offenbart, dass sie beide im Besitz von Teufelskräften waren. Jahre später waren sie verheiratet gewesen.
    Zu Zeiten wie diesen war es sowieso besser, wenn sich Teufelskraftbesitzer zusammenschlossen, so konnte man sich gegenseitig decken, falls doch irgendwann Verdachte aufkommen würden.
    Sie beide wussten über die neuen, strengen Verordnungen der Marine Bescheid. Großadmiral Shiazu gestattete nur den allerhöchsten Tieren der Marine, also denen, die ihm direkt unterstellt waren, den Besitz von Teufelskräften. Dazu gehörten beispielsweise die Admiräle, aber auch die Direktoren der Hochsicherheitsgefängnissen.
    Edward füllte zwei Tassen mit heißer Schokolade und nahm sie hinüber zum Tisch, wo sich Vivian mit einem Puzzle beschäftigte. Zusammengesetzt sollte es irgendwann einmal ein Katzenbaby, das mit einem Wollknäuel spielte, abbilden. Doch Vivian hatte bisher nur die Randteile zusammengesetzt.
    „Ob ich damit noch irgendwann einmal fertig werde?“, fragte sie sich selbst, während sie eine Tasse vorsichtig entgegennahm. „Vielleicht solltest du nicht gleich mit 2000 Teilen einsteigen“, erwiderte Edward grinsend. „100 wären doch auch okay.“
    Vivian wollte gerade etwas auf diese Neckerei erwidern, bei der ihr Ehemann versuchte, sich über ihren IQ lustig zu machen, doch ein lautes, dröhnendes Geräusch ertönte von draußen und lenkte die Aufmerksamkeiten der beiden auf sich.
    „Was ist da?“, fragte Edward. Vivian durchleuchtete die Hauswand und betrachtete die Straße, wo gerade ein in enge, schwarze Lederklamotten gehüllter Mann von einem Motorrad stieg.
    Der muskulöse, breitschultrige und tätowierte Mann steuerte die Haustür ihres Mietshauses an.
    „Hatte dieser Angeschossene einen Nasenpiercing?“, fragte Vivian verblüfft. Edward bejahte diese Frage. „Dann will sich wohl jemand bei uns bedanken, dass wir ihm sein Leben gerettet haben.“
    Vivian untersuchte den Mann genauer. Das war eine ihrer Angewohnheiten. Sie sah durch die Taschen und Jacken der Menschen, um zu sehen, was sie bei sich trugen.
    Der Mann betrat gerade das Treppenhaus, als die Schwarzhaarige die beiden Pistolen, die er sich unter die Achseln geschnallt hatte, bemerkte.
    Plötzlich begannen ihre Pieper zu alarmieren. Edward stand direkt neben ihnen und schaute so nach, weswegen man ihre Hilfe benötigte. „Das Krankenhaus“, murmelte er besorgt. „Offenbar soll es dort einen Amoklauf gegeben haben!“
    „Dieser Kerl hat Schusswaffen bei sich!“, entgegnete Vivian aufgeregt. „Und kommt er nicht gerade vom Krankenhaus?“ Sie sah Erschrecken und dann das Entstehen eines Plans in den Augen ihres Mannes. „Schnell, geh ins Schlafzimmer“, erwiderte ihr Ehemann auf die schreckliche Nachricht. Edward schritt zu Tür und legte seine Hände auf die kleinen Spalte zwischen Tür und Rahmen, um das Holz zu verschmelzen. Vivian zögerte. „Ich komme gleich nach!“, zischte er und sie verschwand letztendlich doch. Als er fertig mit dem Verschweißen war, hastete er ins Schlafzimmer zu seiner Frau um dort mit der Tür dasselbe zu tun. „Wo ist er?“, fragte er nebenbei. Seine Stimme zitterte vor Aufregung. „Er kommt jetzt zu Wohnungstür!“
    Pistolenschüsse knallten und Vivian beobachtete, wie der Fremde Edwards Verschmelzung durchlöcherte, um die Tür mit einem einzigen starken Tritt aus den Angeln zu reißen.
    Er betrat die Wohnung und durchstreifte Wohnzimmer und Küche, wobei er Gegenstände zerbrach und zertrümmerte. Auch den Tisch mit den geordneten Puzzleteilen warf er um und die einzelnen Fragmente wurden im ganzen Raum verstreut. Dann hob er eine seiner Schusswaffen und Vivian glaubte für einen Moment, er würde ihr mit seinen roten, von zornerfüllten Augen in die ihren sehen. Doch das konnte nicht sein. Nicht durch eine Wand.
    Nun kam er zur Schlafzimmertür. Edward zerrte seine Frau, die ängstlich atmete und am ganzen Körper zitterte, von der Tür weg. Wenige Momente später wurde auch sie von den Springerstiefeln des Fremden durchbrochen und Holzsplitter wurden durch das Zimmer geschleudert. Als er mit dem Kopf durch das Loch lugte, drückte Edward seine Frau hinter sich und stürmte auf den Randalierer zu. Koste es was es wolle, seine Frau musste er um jeden Preis beschützen. Er wusste zwar nicht genau wie, doch er musste es wenigstens versuchen.
    Der Fremde traf ihn mit einem unglaublich kraftvollen Faustschlag gegen den Schädel. Augenblicklich verlor er das Bewusstsein, taumelte noch ein paar Schritte, landete jedoch schließlich neben dem Bett auf dem Boden. „EDWARD!“, schrie seine Frau entsetzt.
    „Und jetzt zu dir, Püppchen“, grinste der Mann, dem ein teuflisches Lachen ins Gesicht gebrannt war, und schritt auf Vivian zu.

    Mit einem leichten Schwindelgefühl und taumelndem Kopf wachte Edward wieder auf. Sein Körper war von Schmerz erfüllt und er traute sich nicht, auch nur mit der Fingerspitze zu zucken. Er blinzelte mit den Augen und öffnete schließlich. Man hatte ihn geknebelt und an einen Stuhl gefesselt. Sein Körper fühlte sich warm und nass an. Blut. Offenbar hatte man ihn in seiner Bewusstlosigkeit grün und blau geschlagen. Edward blickte auf.
    Der Stuhl, auf dem er saß, stand vor ihrem Bett im Schlafzimmer. Darauf lag Vivian, vollkommen entblößt, ebenfalls geschändet, mit blauen Flecken übersät und mit aufgeplatzter Unterlippe. Mit Handschellen hatte man ihre Hände an das Bettgestell gekettet. Ihr Kopf lag beinahe regungslos auf den Schultern, benebelt nahm sie Edward wahr und flüsterte leise seinen Namen.
    Es war wie Folter für Edward, seine Frau so zu sehen. Er wollte aufstehen, ihr helfen und die Wunden verschweißen. Schreiend kämpfte er gegen die Fesseln an – doch erfolglos.
    Ihm einen Schlag auf den Hinterkopf gebend, betrat der Fremde sein Sichtfeld.
    „Da ist ja jemand zu uns zurückgekehrt. Yamahahaha!“, lachte er mit irrem Ton. „Mal sehen, wie viel ihr zwei Teufelskraftbesitzer aushaltet!“
    Er öffnete seine Gürtelschnalle, lockerte seinen Hosenbund und stürzte sich auf Vivians nackten Körper. Edward schrie um Gnade, Tränen strömten über sein Gesicht und brannten in den offenen Wunden. Doch sein Betteln wurde von dem Stoffknebel erstickt. Verzweifelt ruckelte er am Stuhl, erreichte damit jedoch nur, dass er mitsamt dem Stuhl auf dem Boden landete.
    Während er weiterhin hoffnungslos winselte, verkümmerte er innerlich und versuchte die Schreie seiner Frau zu überhören.
    Wer tat Menschen nur so etwas Grausames an? Und warum traf gerade sie so ein Unglück? Was wollte er nur von ihnen? Ein Mann wie dieser musste wahrlich der Satan höchstpersönlich sein…





    Kapitel 49: Eriga


    „Schau mal, was Nico kann!“, sagte Josie begeistert zu mir, als ich hinaus auf das Deck trat. Ein Tag war vergangen, seit wir den Calm Belt rudernd überquert hatten. Der Morgenhimmel war noch in ein leicht orange gefärbt und eine leichte Brise wehte. Josie saß auf der Treppe zum oberen Deck und beobachtete unseren Navigator, wie er auf einer Hand balancierend auf der Schiffsreling herumturnte. Ab und an warf er sich in die Luft und machte Saltos oder Räder, wobei er seine Gliedmaßen in unterschiedliche Richtungen streckte. Seine Kunststücke sahen sehr waghalsig aus, doch er kam immer wieder sicher und leichtfüßig auf der Holzstange auf.
    „Wow“, staunte auch ich und setzte mich neben Josie. „So etwas würde ich auch gerne können.“
    „Ach, das ist das kleine Einmaleins der Zirkusartisten“, erwiderte Nico und landete mit einem Handstandüberschlag vor unseren Füßen. „Von solchen Kunststücken habe ich früher gelebt.“
    „Hast du eigentlich ein Aufmerksamkeitsdefizit, oder warum musst du hier den großen Entertainer spielen?“, grummelte Eduardo mürrisch. Er saß auf den Holzplanken des Decks, mir einem Beutel im Schoß und von lauter seltsam aussehenden Muscheln umringt, die er nach Form und Farbe ordnete.
    „Natürlich hab ich das“, entgegnete Nico. „Früher habe ich vor tausenden Leuten aufgetreten und jetzt vor mickrigen drei. Was sortierst du da eigentlich schon die ganze Zeit?“
    „Das sind Diale. Ich habe sie in einem Lagerhaus auf Suton Island mitgehen lassen“, erklärte der Degenkämpfer und nahm ein rotes Schneckenhaus, in das eine Flamme eingraviert war, in die Hand. Er drückte die Spitze der Muschel ein und ein kleines Feuer loderte aus der Öffnung auf. „Sie speichern Dinge und lassen sie auf Knopfdruck wieder frei. Ziemlich nützlich, die Dinger. Damit lässt sich bestimmt viel anfangen.“
    „Das denke ich auch“, stimmte ich ihm zu und beugte mich über die verschiedenen Sorten von Dialen, während sich Nico gelangweilt abwandte und seinen Körper durch das Strecken seiner Beine in die Höhe schießen ließ, um Ausschau zu halten. Die nächste Insel war schließlich nicht mehr weit.
    „Und die Marine stellt diese Teile einfach so her?“, fragte ich Eduardo und nahm eines der Diale vorsichtig in die Hand. „Jedenfalls lagen sie dort haufenweise rum. Anscheinend sind sie eine brandneue Erfindung von Dr. Vegapunk“, sagte er und reichte mir eine Broschüre, die er aus dem Beutel heraus gezogen hatte. „Das steht hier drin. Es ist praktisch eine Art Katalog, der diese Diale aufführt.“
    „Hey Leute!“, rief Nico und kam wieder zurück auf unsere Augenhöhe geschnellt. „Eriga ist in Sicht!“
    „Wirklich?“, sagte Josie und stand auf. „Weißt du überhaupt etwas über diese Insel?“
    Der Navigator zuckte mit den Schultern. „Sie soll sehr fortschrittlich und modern sein, aber ich habe sie noch nie mit eigenen Augen gesehen. Doch dank unserer verwöhnten Geldquelle“, er blickte Josie an, „der wir einen Raum voller Karten und Büchern zu verdanken haben, ist mir ein relativ aktueller Stadtplan in die Hände gekommen.“ Nico zog eine Karte hervor, setzte sich auf den Boden und breitete sie dort aus. Wir anderen gesellten uns zu ihm.
    „Der Hafen der Stadt ist praktisch eine Altstadt, in der noch alles wie vor hundert Jahren aussieht. Dort befinden sich unter anderem viele Geschäfte und ein Markt“, erklärte er und umrandete mit dem Finger ein kleines, am Meer liegendes Viertel. Dann streifte er über die restlichen Gebiete. „Der ganze Rest wurde erst vor ein paar Jahren dazu gebaut. Man nennt ihn den ‚Medizindistrikt‘. Er ist wiederum in weitere Sektoren eingeteilt, die sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisiert haben.“
    „Gut“, setzte ich an. „Dann schlage ich vor, dass zwei von uns Tigerlilly in den Medizindistrikt bringen, um sie behandeln zu lassen.“
    „Das wäre dann wohl ich!“, sagte Eduardo und stand entschlossen auf. „Und ich!“, fügte Nico hinzu und warf dem Degenkämpfer einen herausfordernden Blick zu.
    „Okay, dann können ich und Kai in die Altstadt shoppen gehen!“, schlug Josie begeistert vor.
    „Mein Beileid“, entgegnete Eduardo zu mir gewandt. „So schlimm wird es schon nicht werden“, seufzte ich. „Ach ja! Eine Sache habe ich vergessen!“, schreckte Nico hoch. „Da Eriga zu den sogenannten ‚Inseln des nächsten Millenniums‘ gehört, wird sie von der Marine strengstens behütet. Wir müssen also vorsichtig sein, jetzt da mit Tigerlilly vier von uns ein Kopfgeld besitzen.“
    Josephine streckte ihre Hand vom Boden hoch zu Eduardo, sodass dieser ihr auf die Beine halfen konnte. Die Schlinge, die sie um den Hals trug, um ihren verwundeten Arm zu schonen, behinderte sie sehr. „Ich habe noch irgendwo schwarze Kapuzenmäntel rumliegen. Die dürften uns weiterhelfen“
    „Derweil werde ich eine Trage für Lilly basteln“, beschloss Eduardo und schritt davon.
    Auch Josie verzog sich ins Schlafzimmer um die gigantischen Ausmaße ihres Kleiderschranks nach Kapuzenmänteln zu durchforsten. Nico war in die Stadtkarte Erigas vertieft.
    Wir waren gut vorbereitet, das stand außer Frage. Doch würde unser Ausflug auch gut ausgehen?

    Etwa eine Stunde später fanden wir uns im Hafen vor Eriga zusammen. Das Anlegen im Hafen hatte sich als kein Problem herausgestellt, da wir schließlich auch nicht als Piraten unterwegs waren. Normalerweise erkannte man diese schließlich an Segel und Flagge, doch uns sah man lediglich als reisende Zivilisten mit Vorliebe für düstere Kapuzenmäntel an. Glücklicherweise.
    Eduardo und ich trugen die gebastelte Trage auf der die bewusstlose Tigerlilly schlief.
    „Zur Altstadt geht es da lang“, sagte Nico und deutete auf ein altes Stadttor. Es war wie der Rest der Altstadt aus dunkelgrauem Stein erbaut und mit roten Ziegeldächern bedeckt.
    „Ich frage mich nur, wo genau es zum Medizindistrikt geht. Diese Stadt ist größer als ich es erwartet habe“, seufzte unser planloser Navigator.
    „Ihr sucht den Medizindistrikt?“, fragte eine ältere Dame im Pelzmantel, die unser Gespräch zufällig mitgehört hatte. „Ihr müsst einfach bei diesem Hafengebäude dort drüben abbiegen und dann alles gerade aus gehen, bis zu einer Kreuzung. Biegt dort nach rechts ab.“
    Völlig überstürzt entgegnete Nico einen verwunderten Dank. Eduardo schüttelte der Frau grinsend die Hand. „Vielen, vielen Dank!“
    „Gern geschehen“, gluckste sie und ging weiter ihre Wege. Auch wir gingen ein Stück weiter.
    „Wow, ich habe ganz vergessen, wie nett fremde Leute doch sein können. Die letzten hatten es beinahe ausschließlich auf meinen Kopf abgesehen“, sagte ich erstaunt.
    „Ja, diese Frau war wirklich nett“, ergänzte Josie.
    „Ich habe ihre Perlenkette und ihren Geldbeutel. Er ist ganz schön voll“, meinte Eduardo beiläufig und zählte ein paar Geldscheine.
    „Was?“, sagte Josie erschrocken und wich einen Schritt zurück. „Wie… Wann…?“, stammelte auch ich erstaunt. Eduardo zuckte die Schultern, als wäre nichts gewesen. „Als ich ihr die Hand gegeben habe. Alter Taschendiebtrick.“
    „Hast du sie noch alle?!?“, schnaubte Josie und schlug zornig mit ihrer Lederhandtasche auf den Hinterkopf des diebischen Degenkämpfers.
    „Was hast du für ein Problem?“, zischte Eduardo ihr entgegen und rieb sich den Kopf. „Ich bin ein Dieb und jetzt da wir Kopfgelder haben, dürfen wir uns auch wie Kriminelle verhalten!“
    Josie holte erneut mit ihrer Handtasche aus. „Sag das nicht so laut!“
    „Na ja, wir sollten uns nun lieber aufteilen“, schlug ich räuspernd vor. Die beiden erregten im Moment zu viel Aufmerksamkeit. Wir beschlossen, uns vor dem Rathaus in der Altstadt wieder zu treffen, sobald Tigerlilly behandelt worden war. Ich übergab mein Ende der Trage dem Navigator und wünschte ihm und Eduardo viel Glück.
    Der Degenkämpfer hob zum Dank nur die Hand und drängte Nico in die von der alten Dame vorgegebene Richtung. „Und weg sind sie“, stellte Josie fest, schnappte sich dann aber meine Hand und zog mich durch das Stadttor. „Komm jetzt! Auf uns warten Boutiquen und Schuhgeschäfte!“

    Gefühlte zehn Stunden später, die ich damit verbracht hatte, neben Umkleidekabinen zu warten, Schuhkartons von A nach B zu schleppen und Josie klarzumachen, dass sie definitiv nicht zu dick war, fand ich mich auf einer Parkbank sitzend wieder. Hinter mir plätscherte ein Springbrunnen, der in der Mitte des Rathausplatzes stand. Die modesüchtige Blondine, die mich durch etliche Läden gescheucht hatte, blätterte neben mir sitzend durch ein Modemagazin. Zu ihren Füßen lagen jede Menge prall gefüllte Einkaufstaschen, die mit unterschiedlichen Markensymbolen bedruckt waren.
    „Jetzt wäre es an der Zeit mal etwas Sinnvolles zu kaufen. Weißt du, manche Menschen leben von Nahrung und nicht nur von Klamotten und Schuhwerk!“, neckte ich sie. Doch sie ging nicht darauf ein, weil sie verträumt und in Gedanken versunken das Cover ihrer Zeitschrift betrachtete, das eine wunderschöne Frau abbildete. Das Model hatte eine dunkle, schokoladenbraune Haut und einen runden Afrohaarschnitt auf dem Kopf. Ihr makelloses und ihre vollen, sinnlichen Lippen rundeten das Bild ab. Ihre Schönheit war in der Tat atemberaubend und kam der einer Göttin gleich.
    „Diese Frau“, murmelte sie schwärmend, „ist mein großes Vorbild. Sie heißt Coco Roche und hat die Laufstege der ganzen Welt erobert. Sie ist den beliebtesten Modeschöpfern der Welt stets einen Schritt voraus.“ Ich runzelte die Stirn und fragte sie nachdenklich: „Du willst also einmal ein Topmodel werden? Wieso begleitest du mich dann auf einem gefährlichen Abenteuer?“
    „Coco Roche ist nicht nur eine Modegöttin! Sie ist auch eine begnadete Kriegerin. Sie ist zwar keine Bogenschützin, so wie ich, aber sie unterstützt die Ehrengarde mit ihrer vollen Kraft, um für Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen.“
    „Die Ehrengarde?“, fragte ich erneut und legte den Kopf schief. „Nie davon gehört.“
    „Kai!“, erwiderte Josie entsetzt und verpasste mir einen kleinen Hieb mit der Zeitschrift. „Du willst mir nicht wirklich weiß machen, dass du noch nie etwas von der legendären Ehrengarde gehört hast!“ „Ich komme von einer abgelegenen Insel aus dem South Blue. Dahin dringen solche Geschichten einfach nicht durch“, erklärte ich ihr bedauernd.
    „Nun gut, dann hab ich dir einiges zu erzählen“, begann sie und holte tief Luft, während sie sich ein paar Worte in ihrem Kopf zu Recht legte. „Nachdem das große Piratenzeitalter vor etwa vierzig Jahren endete, halfen eine Reihe außergewöhnlicher Staatsoberhäupter den Frieden auf der Grand Line wiederherzustellen. Sie gehörten zu der Weltregierung und bildeten neben der Marine eine ihrer wichtigsten Instanzen. Noch heute stellen diese Staatsoberhäupter viele Gebiete unter ihren Schutz und die Vereinigung dieser Oberhäupter nennt man ‚die Ehrengarde‘. Sie und die Marine waren dafür zuständig, den Frieden auf der Grand Line zu bewahren und den Ausbruch eines neuen Piratenzeitalters zu verhindern. Doch seit Admiral Shiazu die Macht über die Marine von seinem Vater Sarumasu vererbt bekommen hat, vertragen sich diese beiden Instanzen nicht mehr. Die Ehrengarde versteht Shiazus Absichten und Grundsätze nicht und hat sich vor ein paar Monaten von der Marine abgekoppelt, sich praktisch gegen sie gewendet.
    Seitdem herrscht eine Art ‚stiller Krieg‘ zwischen den beiden Seiten, der sich bis jetzt nur auf Intrigen und Wortgefechte beschränkt. Beide Seiten versuchen möglichst viele Verbündete auf ihrer Seite zu versammeln, um in einem immer näher herannahenden Krieg zu triumphieren. Wer diese Schlacht gewinnt, stellt das Gleichgewicht zwischen Marine und Ehrengarde auf den Kopf und beherrscht schließlich die Grand Line.“
    „Also ist die Ehrengarde praktisch auf unserer Seite?“, wollte ich wissen.
    „Exakt. Das Gebiet um Eriga wird von einem der stärksten Mitglieder der Ehrengarde beschützt, sein Name ist Sky Adamson. Zu seinen Leuten zählt zum Beispiel Coco Roche, aber auch andere Helden, wie zum Beispiel der legendäre Fischmensch Marlin Ceviche. Eine besondere Rolle in dem Konflikt zwischen Marine und Ehrengarde spielen auch die Admiräle, da sie Mitglieder der Ehrengarde sind, gleichzeitig aber auch der Marine angehören“, erklärte die Blondine, die selten so interessantes und schlaues Zeug von sich gab. „Und woher bitte weiß ein Mädchen wie du das alles?“, sagte ich misstrauisch.
    „Von meinem Vater“, seufzte sie wehleidig. „Er ist ein sehr bedeutender Mann, doch leider steht er auf Shiazus Seite. Sie sind gute Bekannte. Als ich mit meinem Vater das Anwesen der Phoenix in Pretoria besuchte, hatte Vince vermutlich vor, meinen Vater auf seine Seite zu holen, denn die Patrona sind verbündete der Ehrengarde, musst du wissen.“
    „Wow, diese Angelegenheiten sind ganz schön in einander verstrickt“, staunte ich. „Aber ich hielt sowieso noch nie etwas von Politik.“
    „Eigentlich gibt es nur drei Dinge, die du dir merken musst. Von unserem Standpunkt aus betrachtet, bilden die Ehrengarde und die Patrona die gute Seite, während die Marine und ihre Verbündeten, wie zum Beispiel mein Vater, die böse Seite sind. Irgendwo dazwischen stehen die drei Admiräle und andere Völker, die sich noch nicht für eine Seite entschieden haben.“
    Allmählich machte das alles einen Sinn. Noch bestand ein Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten, doch es war nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Seite eine Übermacht bildete.
    Josie richtete sich auf. „Jetzt haben wir aber genug geredet. Du wolltest noch zum Markt, um Lebensmittel einzukaufen, richtig?“
    „Genau“, bestätigte ich nickend und kam ebenfalls auf die Beine. Während wir uns auf zu den Marktständen machten, sagte ich zu Josie: „Auf den ersten Blick glaubt man gar nicht, dass so viel in dir steckt, meine Liebe. Du bist wirklich immer für eine Überraschung gut!“
    „Weißt du worin ebenfalls viel steckt? In meinen Einkaufstaschen“, erwiderte sie und übergab mir den Haufen von bunten Papiertaschen. „Viel Spaß beim Tragen!“, sagte sie lachend und stolzierte voraus.



    Kapitel 50: Die weltbesten Ärzte?


    „Nach rechts!“
    „Mach ich doch!“, erwiderte Eduardo stürmisch und versuchte das Kopfende der Trage, auf der Tigerlilly lag, durch eine Menschenmasse nach der anderen zu manövrieren.
    „Ich sagte aber nach links!“, entgegnete Nico erregt. „Nein, du hast nach rechts gesagt!“, bestritt der Schwertkämpfer. „Wer von uns beiden ist hier der Navigator?“
    „Du, aber ein Navigator, der überhaupt keinen Plan hat! Alte Frauen können sich hier besser orientieren als du!“ Nico schüttelte den Kopf und murmelte: „Alte Frauen, die hier leben und von unanständigen Burschen ausgeraubt werden!“
    „Meinst du damit etwa mich?“, wollte Eduardo wissen, der vor Wut langsam überkochte.
    „Wen denn sonst?“ Zornerfüllt ließ der Degenkämpfer sein Ende der Trage auf das Kopfsteinpflaster knallen. „Ich glaube, dir muss ich wirklich mal ein paar Manieren einbläuen!“, schnaubte er und ballte die Fäuste. „Komm doch her!“, sagte Nico ihm entgegentretend. Er ließ das Fußende der Trage ebenfalls fallen, um sich die Ärmel seines Kapuzenumhangs zurück zu streifen. Für wenige Sekunden starrten sich die beiden Streithähne einander hasserfüllt an, bis sie endlich bemerkten, dass ihre Freundin und Angebetete langsam von der Trage rollte.
    „Ah! Tigerlilly!“, kreischten sie beide im Chor und hievten sie wieder auf die Trage.
    „Dank dir wäre Lilly beinahe zertrampelt worden!“, fuhr Eduardo sein gegenüber an.
    „Nein, dank dir!“, fauchte der Navigator zurück, während sie die Trage wieder in die Höhe nahmen und sich weiter ihren Weg du die überfüllten Gassen zu bahnen versuchten.
    „Wegen dir, verdammt!“
    „Nein, du bist schuld!“

    „Ehrlich gesagt frage ich mich, ob es eine gute Idee war, Eduardo und Nico gemeinsam loszuschicken“, bemerkte ich besorgt und biss in einen eben gekauften Apfel.
    „Stimmt, die beiden haben sich von Anfang an nicht gut vertragen“, bestätigte Josie, während wir Pedros Fischstand ansteuerten. „Vielleicht liegt es ja an dieser Tigerlilly.“
    „Vermutlich“, erwiderte ich kauend. Wir stellten uns an die Händlertheke und warteten darauf, bis wir bedient wurden. Der Fischverkäufer plauderte gerade noch mit einer Kundin und verbreitete den neusten Klatsch. Aus Langweile begann ich ihr Gespräch zu belauschen.
    „Wie ich schon sagte, er ist heil und kerngesund von da zurück gekommen!“, erzählte der Verkäufer mit weit aufgerissenen Augen. „Und unsere Ärzte konnten wirklich absolut nichts für ihn tun?“, vergewisserte sich die Frau, während sie ihre gekauften Fische einpackte. „Nein, gar nichts. Da soll noch einmal jemand behaupten, diese Insel würde die weltbesten Ärzte beheimaten. ‚Die Libelle des Bowin Archipels‘ hat geheilt, wo Erigas Chirurgen versagten!“, meinte er und verabschiedete sich von seiner Kundin. Nun kam der verschwitze und nach Fisch stinkende Kerl zu uns.
    „So, meine Lieben. Was kann ich für euch tun?“
    Ich wollte ihm gerade etwas Thunfisch abkaufen, doch Josie unterbrach mich mitten im Wort.
    „Warten sie mal, was haben Sie da gerade dieser Frau erzählt? Die Libelle des Bowin Archipels?“, fragte sie den Fischverkäufer, in dessen Angesicht sie sich die Nase zuhalten musste. Offenbar hatte sie auch das Gespräch zwischen ihm und der Kundin mit angehört.
    „Tut mir leid, aber meine Geschichten gibt es nur für Stammkunden“, verweigerte der Mann knallhart. Josie runzelte misstrauisch die Stirn. „Aha, ich sehe, worauf sie hinaus wollen“, entgegnete sie und öffnete ihre Handtasche. Während sie ihr Portemonnaie herauszog, murmelte sie: „Sie sind doch ein Bürger aus dieser berüchtigten Unterschicht. Ich habe schon von euch gehört!“
    Sie öffnete ihren Geldbeutel und erkannte, dass sie leider nur noch wenige Berry übrig hatte. Dennoch zückte sie die verbliebenen drei Scheine und hielt sie dem Mann entgegen. „Hier haben sie dreihundert Berry! Damit haben sie für den nächsten Monat sicher ausgesorgt!“
    Doch ehe der Verkäufer das Geld annehmen konnte, schnappte sie zwei Scheine zurück. „Upps, hab ich ja ganz vergessen! Zweihundert brauch ich noch für Lipgloss. Also hier: Einhundert Berry. Das ist doch ein Angebot!“ Josie von der Seite antippend, deutete ich auf das Verkaufsschild des Standes, wo die Preise für die einzelnen Fischsorten aufgelistet waren.
    „Josie, eine Makrele kostet bei ihm fünfhundert Berry“, flüstere ich ihr zu. Die Blondine begriff und lachte dem Fischverkäufer beschämt ins Gesicht.
    „Nun gut, dann erzähle ich euch eben davon. Das Geld nehme ich aber trotzdem.“ Er gab nach und steckte sich den Einhundert-Berryschein in die Hosentasche. Er lehnte sich uns etwas entgegen und bedeutete uns mit der Hand, etwas näher zu kommen. Wir gehorchten unfreiwillig.
    „Angeblich soll hier vor ein paar Tagen ein Mann mit einer unbekannten Seuche aufgekreuzt sein. Er war dem Tod nahe und suchte Hilfe und Rettung bei unseren erfahrenen Ärzten. Doch leider Gottes konnten sie nicht das Geringste für ihn tun. Sie kannten sich nicht mit dieser Art von Virus aus, weswegen die Marine ihn auf den Bowin Archipel verbannt hat, ehe er die ganze Bevölkerung infizieren konnte. Denn eine Verbannung auf den Bowin Archipel kommt einem Todesurteil gleich“, erzählte er. „Warum das denn?“, wollte Josie wissen.
    „Der Bowin Archipel ist von menschenfressenden Pflanzen überwuchert, zudem kommen die übergroßen Insekten, die dort verbreitet sind. Dieser Dschungel trägt den Namen ‚Wald der Lauerjäger‘ und ist von keiner Menschenseele bewohnt. Bis auf eine jedenfalls. Die Leute nennen sie ‚die Libelle des Bowin Archipels‘. Sie ist eine sagenumwobene Hexe, die im Urwald haust und angeblich jede Krankheit auf der Welt heilen kann. Eben diese hat der verseuchte Mann versucht zu finden. Mit Erfolg. Nach ein paar Tagen gelang es dem Mann hierher zurück zugelangen, völlig gesund und putzmunter. Er kehrte zurück zu seiner Familie, die ihn schon abgesegnet hatte.“
    „Und er hat auf dem Bowin Archipel überlebt?“, hakte ich nach.
    „Genau, alleine schon diese Errungenschaft hätte einen Heldentitel verdient. Nur wenige Menschen kamen jemals von dort zurück. Doch was noch viel furchteinflößender ist, ist die Gegenleistung, die die Hexe für eine Behandlung fordert“, fuhr der Verkäufer aufregend fort.
    „Und die wäre?“, fragte ich.
    „Menschenfleisch!“, hauchte er wobei mir allein schon von seinem Atem übel wurde. Doch ich spürte wie Josie verängstigt zusammenzuckte.
    Der Fischverkäufer räusperte sich. „Aber da ihr nun kein Geld mehr habt, könnt ihr jetzt verschwinden. Andere Kunden warten schon!“, sagte er und wandte sich ab.
    „Recht hat er. Komm, wir gehen zurück zum Rathaus“, schlug ich vor. Josie nickte zögernd und folgte mir.

    „Okay“, schnaufte Eduardo, als die beiden mit der Trage im modernen Medizindistrikt ankamen. „Und wo bringen wir sie jetzt hin?“ Die Gebäude hier waren strahlend weiß angestrichen und das Kopfsteinpflaster auf dem Boden war einem Asphaltboden gewichen. Zahlreiche Schilder, die mit medizinischem Fachjargon beschriftet waren, wiesen den Weg zu den unterschiedlichen Fachgebietszentren. „Keine Ahnung“, meinte Nico planlos. „Diese ganzen Fachausdrücke sagen mir überhaupt nichts.“
    „Vielleicht versuchen wir es einmal dort?“, schlug Eduardo unwissend vor und deutete auf das Zentrum für Urologie. Da Nico nichts Besseres einfiel, nickte er und die beiden betraten das Gebäude. Zwei Minuten später kamen sie hastig aus dem Gebäude heraus geeilt. Der Schrecken war ihnen in das Gesicht geschrieben. „Die können ihr ganz sicher nicht weiterhelfen“, stellte der Degenkämpfer fest. „Diese Bilder und Ansichtstafeln an der Wand…“, bemerkte Nico. Ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Verstörend.“
    „Brauchen sie vielleicht Hilfe?“, erkundigte sich eine uniformierte Frau, die sich zu den beiden stellte und freundlich ihre Hilfe anbot.
    Eduardo nickte und deutete auf Tigerlilly. „Ja, wir suchen einen Arzt, der sie unter Umständen kurieren könnte“, erklärte er.
    „Welche Symptome hat sie denn?“
    Der Degenkämpfer zuckte die Schultern. „Das wissen wir nicht. Sie ist einfach bewusst- und kraftlos. Keine Ahnung, worunter sie leidet.“
    „Vielleicht solltet ihr einmal im Zentrum für ungewöhnliche Krankheiten und Verletzungen vorbei schauen. Die Ärzte dort können euch sicher weiter helfen“, sagte die Frau und erklärte den beiden den Weg dorthin. Sie bedankten sich dafür und setzten ihren Weg fort.

    Etwa eine halbe Stunde später saßen sie im Wartezimmer von Dr. Risolos Praxis. Der Warteraum war durch Glasscheiben von der eigentlichen Praxis abgeschnitten und mit lauter seltsam aussehenden Kranken gefüllt, die husteten und niesten. Einer von ihnen hatte einen Pilzbewuchs auf dem Hals, das Gesicht einer anderen war von einer grünen Flechte bedeckt. Nico und Eduardo hatten die Kapuzen ihrer Mäntel weit über das Gesicht gezogen, um sich von den Kranken und deren Atem abzuschirmen. Tigerlilly wurde schon seit zehn Minuten untersucht und Langeweile machte sich in den beiden breit. „Ob sie sie wohl heilen können?“, fragte der Navigator sich. „Was weiß ich“, entgegnete Eduardo gähnend und streckte sich. „Das hier sollen die weltbesten Ärzte sein, wenn es jemandem gelingt, dann ihnen.“
    Im selben Moment trat der führende Arzt der Praxis, Dr. Risolo, das Wartezimmer. Die beiden in Umhänge gehüllten Gestalten standen auf und blickten den älteren Herrn erwartungsvoll an. Doch dieser erwiderte ihre Blicke mit einem Kopfschütteln. Die Mundwinkel der beiden verzogen sich schlagartig nach unten. „Es tut mir leid, doch ich kann nichts für eure Freundin tun.“ Eduardo stöhnte enttäuscht. „Wirklich? Können sie uns nicht einmal ein Medikament verschreiben?“
    „Nein, wir wissen nicht was mit ihr los ist. Ihr Körper ist nicht von einem Virus infiziert und sie besitzt auch keinerlei innere oder äußerliche Verletzungen. Es ist einfach so, als wäre ihre Lebensenergie durch irgendetwas reduziert worden.“
    Nico seufzte niedergeschlagen: „Gut, dann gehen wir erst einmal zurück zu Kai und Josie, um ihnen die schlechten Nachrichten zu überbringen. Trotzdem vielen Dank!“ Mit hängendem Haupte verließen sie das Wartezimmer. Doch ehe Eduardo durch die Tür treten konnte, wurde er von Dr. Risolo zurück gezogen. „Versucht unauffällig davon zu kommen, wir wollen keinen Ärger mit der Marine“, flüsterte er so leise, dass nur der Degenkämpfer es hören konnte. Eduardo verstand und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Offenbar hatten sie Tigerlilly durch ihren Steckbrief wiedererkannt. Dann holten sie sie aus dem Behandlungszimmer und verließen die Praxis, um sich auf den Weg zum Rathaus in der Altstadt zumachen.

    Eriga, Marinebasis.

    Ein tätowierter Hüne mit einer ledernen Bikerjacke betrat die Kommandozentrale der Basis, indem er die Tür mit seinen Springerstiefeln eintrat. Ein paar Marineoffiziere schreckten von ihrer von ihrer Arbeit auf und salutierten sofort, als sie den Mann erkannten. Unter seinen Armen hatte er eine Frau und einen Mann geklemmt, beide waren bewusstlos und übel zugerichtet. Die Offiziere fragten sich, ob sie überhaupt noch am Leben waren. Offensichtlich hatte man sie durch die Hölle gejagt.
    „CP-S Agent Davidson!“, begrüßte ihn ein Leutnant, dem dabei Schweiß auf die Stirn trat.
    Cruizar spuckte auf den Boden und ließ seine beiden Opfer auf einmal auf den Kachelboden fallen, wo sie regungslos liegen blieben. Der Mann, der den Beinamen „Satan“ trug, sammelte etwas Spucke im Mund und spuckte in das ausdruckslose Gesicht der Frau. „Bringt sie nach St. Marina, wie es von Shiazu forderte“, sagte er nur. „Ich muss jetzt auf zum Bowin Archipel, ein Volk auslöschen, Yamahahaha!“
    Mit einem teuflischen Lachen wandte er sich wieder der Tür zu, die er aus den Angeln gerissen hatte.
    „Warten Sie, wir haben über die Überwachungsteleschnecken zwei Teufelskraftbesitzer identifizieren können“, berichtete der Leutnant, während er in seinen Unterlagen kramte. „Es handelt ich um einen gewissen Kai Silver und…“ Der Marineoffizier verstummte, als er realisierte, dass sich Cruizar Davidson gar nicht mehr im Raum befand. Er hatte seinen Bericht einfach ignoriert und war von dannen gegangen.

    Ira



    Kapitel 51: Mitohne Glück


    „Du gewinnst doch sowieso nicht, Josie“, seufzte ich gelangweilt. „Bei solchen Gewinnspielen zu gewinnen ist unglaublich unwahrscheinlich. Dafür müsstest du schon eine richtige Glücksträhne besitzen.“ Josie schüttelte unbeirrt den Kopf und grinste weiterhin das Los 3487, das sie in den Händen hielt, an. „Ich will dieses Kleid aber gewinnen! Es ist ein Einzelstück und wurde von Coco Roche entworfen. Was für ein Zufall, dass es gerade heute in einem Gewinnspiel versteigert wird!“
    Auf dem Rathausplatz drängte sich eine Menschenmenge an eine aufgestellte Bühne, auf der ein aufgedrehter Animateur die Verlosung leitete. Indem man für wenige Berry ein Los kaufte, konnte man sich eine kleine Chance auf den Gewinn des Haute-Couture-Kleids sichern.
    „Ich sage dir, dass du mit größter Wahrscheinlichkeit nicht gewinnen wirst“, entgegnete ich. Wie konnte man nur so optimistisch sein? „Jetzt sei doch nicht immer so negativ eingestellt, Kai!“
    „Ich bin einfach nur realistisch…“, erwiderte ich und rollte die Augen. „Außerdem… Hast du nicht schon genug Sachen auf dem Schiff?“ Josie blickte mir mit funkelnden Augen ins Gesicht.
    „Ich – will – es – aber!“, fauchte sie. Ich verstand: was das verwöhnte Mädchen nicht hatte, wollte sie um jeden Preis.
    „Hey, was macht ihr hier?“, meldete sich plötzlich eine vertraute Stimme zu Wort. Wir wandten uns um und begrüßten unsere beiden Freunde, die Tigerlilly auf der Trage transportierten. „Josie versucht bei diesem Gewinnspiel ein Kleid zu gewinnen“, erklärte ich.
    „Ach, sie gewinnt doch eh nicht“, meinte Nico. „Das habe ich ihr auch schon gesagt“, seufzte ich aufs Neue. Josie nahm auf einmal all ihre Taschen in die freie Hand. „Ich werde meine Hoffnung deswegen nicht aufgeben, müsst ihr wissen. Aber gut, dass ihr hier seit“, sagte sie und hievte die Einkaufstaschen auf Tigerlillys Körper und verteilte sie auf der Trage.
    „Was machst du?“, zischte Eduardo. „Was hast du? Sie merkt doch sowieso nichts“, befürwortete Josie. „Wie geht es ihr eigentlich? Habt ihr einen Arzt gefunden, der ihr helfen kann?“, fragte ich Eduardo, während dieser sämtliche Einkaufstaschen wieder auf den Boden schob. „Leider nicht. Anscheinend hat sie weder einer Verletzung noch irgendeine Krankheit. Die Ärzte hier können ihr wohl nicht helfen“, murmelte der Degenkämpfer enttäuscht. Wenige Momente herrschte Ruhe in der Runde, bis Josie das Schweigen brach. „Vielleicht hier nicht“, sagte sie und richtete sich dann an mich: „Kai, weißt du noch, was der Fischverkäufer erzählt hat?“
    „Du meinst über ‚die Libelle des Bowin Archipels‘?“, hakte ich nach, worauf Josie nickte.
    „Welche Libelle?“, fragte Nico verwirrt. „Die Libelle des Bowin Archipels ist eine alte, kannibalische Hexe, die eine bessere Ärztin als die Chirurgen von Eriga sein soll“, erklärte Josie und erzählte den beiden die Geschichte, die uns der Fischverkäufer erzählt hatte.
    „Na ja, vielleicht sollten wir dann einmal dort vorbeischauen?“, schlug Eduardo vor.
    „Vorbeischauen? Hast du nicht gehört, wie gefährlich es dort sein soll?“, entgegnete Nico aufgeregt.
    „Aber wir sind ja auch nicht gerade schwach“, behauptete Josie und schlug mir auf die Schulter. „Nicht wahr Mr. Logia?“
    Mit erwartungsvollen Blicken schauten die Drei mir entgegen und hofften auf mein Meinung. Ich hingegen zuckte lässig mit den Schultern. „Von mir aus können wir einmal einen Schritt auf diese Insel wagen und dann weitersehen. Solange es dort keine Marine gibt, ist mir eigentlich alles recht.“
    „UND GEWONNEN HAAAAAT“, funkte plötzlich der Moderator der Verlosung dazwischen. Josie starrte angespannt auf ihre Losnummer, während der Animateur unter Trommelwirbel eine Nummer aus einer Urne zog. „DIE NUMMER 3487!“, verkündete er.
    Josie kreischte und machte neben mir einen Satz in die Luft. „HIEEER!“, schrie sie und stürmte auf die Bühne zu während sie Leute, die ihr im Weg standen, erbarmungslos beiseite stieß.
    „Ich fass es nicht!“ „Sachen gibt’s…“ „Woher hat sie nur so viel Glück?“

    Nachdem Josie ihren Gewinn mit einem übertrieben großen Auftritt abgeholt hatte und uns allen mehrmals zeigte, wie glücklich sie nun war und wie umwerfend das Kleid war, steuerten wir allmählich den Hafen an, um Eriga hinter uns zu lassen. Für Josephine war Eriga wirklich ein wahnsinnig toller Aufenthalt gewesen, aber für uns andere, vor allem für Eduardo, nur eine herbe Enttäuschung.
    „Mann, wir brauchen echt mal mehr Frauenpower an Bord. Ihr wisst den Wert dieses Kleids überhaupt nicht zu schätzen“, seufzte die Bogenschützin. „Allein als Mädchen ist es echt mies…“
    „Wir haben doch noch Tigerlilly dabei“, sagte Eduardo. Josie zog eine Augenbraue hoch. „Ja, mit der kann man sich ja auch so gut unterhalten, weil sie zur Zeit ja auch so aktiv ist!“, spöttelte sie. „Zählt die überhaupt? Was würdest du sagen Kai?“
    „Ich würde sagen – “, setzte ich an und unterbrach meinen Satz, da ich aus Versehen einen Mann anrempelte. „Verzeihung“, meinte ich zu dem muskulösen Mann. Er trug die schwarze Lederkleidung eines Motoradfahrers, war am ganzen Körper tätowiert und hatte einen Nasenpiercing. Plötzlich holte er mit seiner riesigen Faust aus, schlug mir gegen den Schädel und beförderte mich so gegen die nächste Hauswand. „Aus dem weg, Bastard!“, schrie er wütend. Ohne ein weiteres Wort ging er seinen Weg weiter und verschwand im Menschengedränge.
    „Was war denn das für ein Typ?“, fragte sich Josie und half mir auf die Beine, während ich mir schmerzerfüllt den Kopf rieb. „Kai, du blutest ja!“, bemerkte Josie besorgt und riss ein Stück ihres Verbands ab, um es an meine Stirn zu drücken.
    „War das etwa Haki?“, vermutete Eduardo und versuchte dem Hünen hinterher zu blicken, doch er war schon außer Sichtweite. „Ich weiß nicht es nicht“, ächzte ich nur.
    „Der sollte jedenfalls mal eine Aggressionstherapie versuchen.“

    „Mal eine ganz andere Frage“, setzte ich an, als wir auf dem Schiff ankamen und gerade ablegen wollten. Ich hielt mir immer noch den Verbandfetzen an die Stirn, die Wunde blutete immer noch ein wenig. „Hat sich der Log Port überhaupt schon wieder aufgeladen?“
    Nico legte die Trage zu Boden und zeigte den Magnetstromkompass, den er an seinem linken Arm befestigt hatte. „Na, klar. Die nächste Insel auf unserem Magnetstrom ist ‚Polymos‘!“
    Während Eduardo Tigerlilly in ihr Bett trug, fragte ich etwas verwundert: „Sollte die nächste Insel dann nicht eigentlich der Bowin Archipel sein?“
    „Nein, da liegst du falsch“, erklärte der Navigator. „Der Bowin Archipel besteht nur aus unglaublich riesigen Pflanzen und wird deshalb auch nicht vom Log Port angezeigt. Doch der Archipel liegt genau auf unserem Weg nach Polymos, von daher brauchen wir den Log Port gar nicht, um ihn zu finden.“
    „Ist Polymos nicht der Herrschaftssitz von Sky Adamson?“, mischte sich Josie ein.
    „Ich weiß nicht“, gab Nico zu, „aber es ist gut möglich, dass ein so hohes Mitglied der Ehrengarde von dort aus regiert, schließlich ist Polymos die größte Insel in der näheren Umgebung.“
    „Wow“, schwärmte Josie, „vielleicht kann ich dort ja einmal Coco Roche treffen. Das wäre vielleicht toll…“ Etwas gereizt entgegnete ich: „ Hast du fürs erste nicht schon genug tolle Dinge erlebt? Jetzt sind wir erst einmal dran.“ Eduardo kam zurück auf das Deck und begann, die Taue loszumachen, während wir anderen anfingen, die Segel zu setzen.
    Als wir uns etwa eine Meile von Erigas Hafen entfernt hatten, setzte sich Eduardo auf einen Stuhl und lehnte sich lässig zurück. „Was bin ich jetzt beruhigt, dass uns die Marine nicht erwischt hat. Schließlich hat uns sogar dieser eine Arzt identifizieren können!“, sagte er etwas aufgeheitert.
    Wir anderen fuhren erschrocken auf. „Man hat uns identifiziert? Wieso hast du nichts gesagt?“
    „Weil es euch verunsichert hätte“, sagte der Degenkämpfer. „So wären wir nur noch leichter aufgeflogen.“ Erleichtert lehnten auch wir uns wieder zurück. Es war wirklich ein Wunder gewesen, das wir nicht mit Marinesoldaten oder gar Offizieren konfrontiert worden waren.
    Jedoch wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich näheren Kontakt zur Marine gehabt hatte, als ich es für möglich gehalten hätte…




    Tortarra-Arc

    Kapitel 52: Welcome to the Jungle


    „Jetzt muss ich aber endlich dieses Kleid anziehen!“, sagte Josie, die vor Vorfreude fast platze, und riss sich das T-Shirt unmittelbar vom Leib. Ehe wir anderen Drei uns versahen, stand die Blondine mit nacktem Oberkörper, so wie Gott sie schuf und in voller Pracht, vor unseren Augen. Aufgrund meiner guten Manieren lenkte ich meinen Blick reflexartig auf die Seite und drehte ihr meinen Rücken zu. „Josie, wir haben auch ein Schlafzimmer, willst du dich nicht vielleicht dort umziehen?“ Eduardo stimmte mir zu und blickte ebenfalls höflich beiseite, während Josie ihre Hose vom Körper streifte. Lediglich Nico stand versteinert und mit offenem Mund da und betrachtete ihren wohlproportionierten Körper. „Ach, kommt schon Leute! Seid doch nicht so spießig“, entgegnete Josie und schlüpfte behutsam in das Haute-Couture-Kleid, das sie gewonnen hatte, was sich durch den Verband, den sie immer noch tragen musste, als ziemlich mühsam herausstellte. „Wir sind nicht spießig, du gehst nur ziemlich freizügig mit deinen weiblichen Reizen um!“, erwiderte Eduardo und gab Nico einen kleinen Stoß, damit er aus seiner Starre erwachte. „Mit derartigen Dingen wird man eben konfrontiert, wenn man mit einer Frau zusammenlebt“, meinte die Bogenschützin. „Außerdem macht es mir nichts aus, wenn ihr mich so sieht, wie ich bin. Der eigene Körper ist das größte Kapital eines Models, genau wie die gemalten Bilder das Kapital eines Künstlers sind. Und welcher Maler stellt seine Kunstwerke schon nicht zur Schau?“ „Du meinst, wir dürfen dir beim Umziehen zuschauen?“, stammelte Nico verlegen und schluckte. „Natürlich! Mal dir ein paar Fantasien aus oder mach doch ein Foto!“, sagte Josie, ohne dabei sarkastisch zu klingen. Viel mehr wirkte sie beängstigend gönnerhaft.
    „Schließlich kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann einmal mit euch eine Beziehung zu haben, geschweige denn, mit euch im Bett zu landen“, lachte sie und zog sich die Ärmel des Kleids über.
    „Was soll das denn schon wieder heißen?“, wollte Eduardo wissen.
    „Na ja, deine Eier wurden von unserem bewusstlosen Funkenmariechen gestohlen, Nico ist vermutlich noch zu jung, um welche zu haben, und Kai scheint sowieso an Lucia versprochen zu sein“, gackerte sie weiter. „Was?“, funkte ich etwas erregt dazwischen. „Lucia und ich sind lediglich Freunde, beste Freunde um genau zu sein.“
    „Das hört sich aber ganz anders an, wenn du von ihr redest, wenn man das nicht sogar als Schwärmen bezeichnen könnte“, entgegnete Josie schnippisch. Schamesröte färbte mein Gesicht und ich beließ es fürs erste dabei. Schließlich fühlte ich in der Tat etwas mehr für Lucia, als zum Beispiel für eine Freundin wie Josie. Auch wenn ich mir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich eingestand. „So, jetzt muss noch der rechte Mops rein …“, murmelte sie. „Tadaa!“
    Eduardo und ich drehten uns zögernd um und sahen, was Nico schon die ganze Zeit über gesehen hatte. Das Kleid passte zu Josie wie die Faust aufs Auge, es schmiegte sich perfekt an ihre ohnehin schon beneidenswerte Figur und betonte diese noch, sodass sie so jeden Schönheitswettbewerb gewonnen hätte. Sie machte eine Drehung und deutete dann auf ihren Rücken. „Kai, wärst du so nett, mir den Reißverschluss hochzuziehen?“ Ich nickte und machte einen Schritt vor, wurde dann jedoch von Nico beiseite gestoßen. „Kann ich das bitte übernehmen?“, fragte er etwas abwesend, wie unter Drogeneinfluss. Ohne auf eine Antwort zu warten, zog der kleine Lüstling den Reißverschluss bis nach oben.
    „Wow, dieses Kleid ist echt der Hammer!“, bewunderte sie auch Eduardo, trat näher und ließ sich den edlen Stoff durch die Finger gleiten. „Aber mal ehrlich“, setzte ich an, „hast du wirklich noch ein Kleid gebraucht? Findest du es nicht etwas unfair gegenüber den anderen Gewinnspielteilnehmern, die niemals wieder in ihrem Leben so ein Kleid ergattern werden können?“
    „Ach, bezeichnest du mich etwa als asozial? Dieses Kleid ist doch nichts für den gemeinen Pöbel, etwas so Schönes muss von jemandem wie mir getragen werden!“, erwiderte sie so überheblich, wie ich es von ihr kannte. „Außerdem bin ich sozial, ich habe schon bei der Speisung der Obdachlosen mitgeholfen!“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Du meinst, als du diesen Straßenpenner in Eriga mit Kirschen abgeworfen hast und du ihn darauf ausgelacht hast, wie gierig er sie vom Boden aufgesammelte?“ Sie lachte schallend über sich selbst. „Okay, so sozial war das wohl doch nicht! Wann kommen wir eigentlich am Bowin Archipel an?“, fragte sie nun plötzlich Nico, der jedoch immer noch ziemlich abwesend wirkte und nicht antwortete, bis Josie ihn einmal kräftig durchgeschüttelt hatte. „Nico, wann sind wir da?“, wiederholte sie ihre Frage. Er erwachte aus seiner Trance und haspelte: „Äh… Bowin Archipel… In wenigen Stunden… Wahrscheinlich…“
    „Gut, dann müssen wir jetzt nur noch beschließen, wer sein Fleisch für diese menschenfressende Hexe opfert. Aber ihr wollt meinem göttlich schönen Körper doch wohl nicht schaden, oder?“, sagte Josie, spitzte die Lippen verführerisch und klimperte mit dem Augen.
    „Deswegen hast du…“, murmelte ich und bemerkte Josies falsches Spiel. „Na ja, das können wir ja auch noch beschließen, wenn wir auf der Insel sind.“

    Wie es unser Navigator vorhergesagt hatte, sichteten wir ein paar Stunden später die gigantischen Blüten des Bowin Archipels, die sich über der Meeresoberfläche erhoben. Es war kaum vorstellbar, dass es sich bei diesen großen Gebilden wirklich um Pflanzen handelte. Auf der Oberfläche der Blütenblätter erstreckte sich ein dichter Dschungel, der Wald der Lauerjäger, der für seine gigantischen Insekten und fleischfressenden Pflanzen bekannt war.
    Wir steuerten den nächstgelegenen Blütenkelch an. Eine übergroße Ranke, die die Breite einer Straße besaß, verlief von der Blüte bis zum Meeresspiegel und stellte einen günstigen Anlegeplatz dar. Mithilfe meiner Teufelskraft beförderte ich den Anker der Streaming Seagull mit einem kräftigen Stoß in das Pflanzengewebe. Ich riss stark am Seil des Ankers, um zu prüfen, ob er auch fest saß. Schließlich wäre es unverzeihlich gewesen, wenn unser Schiff davon getrieben wäre.
    Nico sprang auf das Seil und balancierte darauf hinüber zu Ranke. „Ich kann uns da hoch bringen, das ist wegen meiner Stelzen-Kraft kein Problem“, behauptete er und blickte hoch zum Rand des riesigen Blütenkelchs. Er streckte seine Beine und kam mit erstaunlicher Geschwindigkeit oben an, setzte seine Hände auf die Kante und landete in einem Handstandüberschlag auf der Blüte. „Ist der erste bereit? Ich fahre jetzt meinen Arm aus!“, rief er zu uns hinunter.
    „Okay!“, rief Josie zurück, die ihr wertvolles Kleid natürlich durch eine Bluse und kurze Hosen ausgetauscht hatte, ergriff die herannahende Hand und wurde nach oben gezogen. Dasselbe wiederholte er mit mir und Eduardo, der aufgrund des gefährlichen Dschungels auf die Trage verzichtete und Tigerlilly deswegen auf dem Rücken trug.
    Der Wald, in den wir nun blickten, war wirklich finster, dicht und mit großer Sicherheit voller Gefahren. Im nahen Hinterland sah man, wie sich Baumkronen beugten, als würden sich riesige Bestien einen Weg durch den Urwald bahnen. Ein gänsehauterregendes Fauchen ertönte und ein Vogelschwarm flüchtete in den Himmel.
    „Augen zu und durch“, seufzte Eduardo. „An deiner Stelle würde ich lieber die Augen aufhalten, wer weiß was uns hier erwartet“, entgegnete ich eingeschüchtert. „Schlimmer als eine kannibalische Hexe kann es wohl nicht werden. Hoffentlich heiratet dich Tigerlilly wenigstens, wenn wir hier fertig sind. Dann würde sich dieser Dschungelausflug wenigstens lohnen“, sagte Josie zu Eduardo und nahm ihren Bogen vom Rücken. Ich trat auf das Dickicht zu, ließ Klingen auf meinen Unterarmen entstehen, die sich von Ellenbogen bis hin zum Handrücken erstreckten und zerschnitt damit die ersten widerspenstigen Farne.
    Der Weg durch das Dschungelgeäst war nass, dreckig und sehr mühselig. Das lag nicht nur an den meterhohen Blättern der Urwaldriesen und Farnen, sondern auch an den aggressiven Pflanzen, die auf unser Fleisch aus waren. Auch Tiere, wie Blutegel oder Schlangen, erschwerten das Vorankommen. Und das, obwohl wir nicht einmal wirklich wussten, wohin uns unser Weg führen sollte.

    „Einen schönen Bogen hast du da übrigens, Josie“, bemerkte ich nach einer Weile. „Er ist mir noch gar nicht richtig aufgefallen, aber so wie ich dich kenne, ist er sicherlich sehr wertvoll.“
    „Ja“, bestätigte sie, „Er wurde aus dem Holz eines Adambaums gefertigt, ergänzt meine Fertigkeiten als Bogenschützin optimal und ist auch noch beinahe unzerstörbar.“
    Plötzlich kam ein schwarzes, fliegendes Insekt aus dem Dickicht geschnellt. Es war eine fußballgroße Fliege, die uns durch ihre Facettenaugen beobachtete und ihre ungewöhnlich großen Fänge wetzte. Josie entwich ein Schrei, aus dem Angst und Ekel zu hören war, worauf die Fliege zurückwich und uns anfauchte. Kurzerhand spannte Josie ihren Bogen und schoss einen gezielten Pfeil ab, um das Ungeziefer aus dem Weg zu räumen. Der Pfeil saß und bohrte sich in den harten Chitinpanzer des Insekts. Unglücklicherweise hatte der Pfeil jedoch seine eigentliche Wirkung verfehlt und machte die unglaublich robuste Fliege nur noch wütender. Auf einmal schien sie anzuschwellen und – ich traute meinen Augen nicht – wuchs zu der Größe einer ausgewachsenen Kuh an.
    „Sie hat sich vergrößert? Was zu Hölle geht hier vor?“, schrie ich entsetzt. Das Ungetüm stürmte auf uns zu. Wir alle konnten uns im letzten Moment noch ducken – alle bis auf Josie. Sie wurde mitsamt ihrem Bogen von den mächtigen Fliegenbeinen gepackt und in die Lüfte gezerrt.
    „Josie!“, riefen wir ihr nach. Die Fliege verschwand augenblicklich im tiefen Dschungel und Josies Kreischen wurde leiser, um jedoch nur wenige Momente später umso lauter zu werden. Denn die Fliege machte eine flinke Kehrtwende und kam – ohne die Blondine – wieder aus dem Dickicht zurück. „Achtung! In Deckung, sie kommt zurück!“, schrie Nico warnend.
    Das Monstrum von einer Fliege schwebte schnell über unsere Köpf hinweg, so als würde sie vor etwas flüchten. Im nächsten Augenblick bersteten Äste und ganze Bäume, in der Richtung aus der sie gekommen war, und entblößten eine noch viel gigantischere Vogelspinne, die die Größe eines Einfamilienhauses vorwies. Auf dem Rücken der haarigen, weinroten Spinne saß Josie, die vor lauter Angst und Ekel am Ende ihrer Nervenbelastung zu sein schien.
    Die Vogelspinne erhob das vorderste ihrer vier Beinpaare, um eine Witterung aufzunehmen. Dann schoss sie plötzlich auf uns zu.
    Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so schnell gerannt, wie in diesem Moment. Nico und Eduardo taten es mir nach und sprinteten ebenfalls voraus, bis wir auf einer kleinen Lichtung ankamen. Ich gab den anderen ein Zeichen, anzuhalten, da die Spinne mit ihrem massigen Körper so vielleicht über uns hinwegfegen würde. In der Tat hatte die Spinne Probleme, ihren Körper anzuhalten, strauchelte, kam schließlich jedoch trotzdem zum Stillstand. Der dadurch entstehende Impuls schleuderte Josie einmal quer über die Lichtung, wo sie in der Blätterkrone eines Baumes landete. „Waaaaaaaaaaaaaaaah!“, kreischte sie unter Tränen. „Holt mich hier raaaaaaauuuuuus!“
    Die Vogelspinne fauchte mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke und entblößte ihre beiden langen, schwarzen Giftfänge. Der vermeintliche Baum, in dem sich Josie befand, bewegte sich plötzlich und aus dem Blätterdach tauchte das Mundwerkzeug einer riesigen fleischfressenden Pflanze auf. An den Stängel der Pflanze klammerte sich unsere Bogenschützin, welche nur noch mehr wimmerte. Die Kreatur sperrte ihr Maul auf und stellte sich der Vogelspinne entgegen. „Wird das hier jetzt ein ‚Kampf der Giganten‘, oder was?“, fragte sich Nico erschrocken. Wir befanden uns genau zwischen den beiden Monstern, also genau auf ihrem Schlachtfeld und ich war mir sicher, dass sie auf uns vier Winzlinge keine Rücksicht nehmen würden.
    Zu allem Überfluss begann plötzlich die Erde zu Beben und mit einem starken Satz verwandelte sich die Horizontale in die Senkrechte. Wir verloren den Boden unter den Füßen und versuchten uns am überwucherten Boden festzuhalten, doch es war sinnlos. Offenbar hatten sich die Blütenblätter des Blütenkelchs bis zu einem sehr hohen Grad erhoben – aus welchem Grund auch immer. Selbst die massige Vogelspinne verlor ihren Halt und flog durch die Lüfte. Im Flug erkannte ich in der Ferne eine Mundöffnung, die den lächerlich großen Proportionen dieser Insel entsprach. Sie hatte einen unglaublich breiten Durchmesser und befand sich genau in der Mitte der Insel. Nicos Hand packte mich am Rücken und schrie mir etwas zu, das jedoch im Lärm des Tumults unterging. Da war das laute Fauchen der Vogelspinne, die in Richtung der zentralen Mundöffnung fiel und ein noch lauteres Brüllen, das aus eben dieser Mundöffnung drang.
    Nico hatte sich auch Eduardo und Tigerlilly gekrallt und zog nun seine verlängerten Gliedmaßen wieder ein. Wir stürzten geradewegs über das Blättermeer des Urwalds, wurden aber auf einmal von etwas festgehalten: Josie, die sich immer noch an die fleischfressende Pflanze klammerte, hatte sich Nicos Fuß geschnappt. Wir hingen praktisch am seidenen Faden über dem Dschungel, der sich immer noch senkrecht erhob. „Lass jetzt ja nicht los!“, schrie Eduardo nach oben zu Josie. „Weshalb zur Hölle sollte ich das tun?“, erwiderte diese zynisch. Hätte sie in diesem Moment losgelassen, wären wir mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Mundöffnung der Blüte gestürzt und von ihr verschlungen worden. Natürlich beschloss eine gewisse Monster-Fliege genau in diesem Moment Rache an Josie zu nehmen, tauchte plötzlich auf und rammte die junge Frau in die Seite, sodass sie jeglichen Halt verlor. Die Bogenschützin hatte heute schon oft genug als Spielball der Giganten herhalten müssen. Deshalb nahm ich es ihr auch später nicht übel, dass sie die Pflanze losließ und wir scheinbar in unseren sicheren Tod stürzten. Während wir fielen, vergingen die Sekunden, durch das Adrenalin, das durch meine Adern strömte, zehn Mal langsamer, als sie es eigentlich waren. Das Einzige, das meine Sinne noch mitbekamen, war ein Schatten, der die Sonne verdeckte, das Summen großer Insektenflügel und eine weibliche Stimme, die rief: „Grüner Stern: Wisteria!“



    Kapitel 53: Fleischnot


    Ich landete federnd in einem grünen Rankennetz, das plötzlich aus dem Nichts entstanden war. Es war so dicht, das es nur grünes Licht hindurch ließ und mir keinen Blick auf die Außenwelt gewährte. Auch die anderen vier waren glücklicherweise von dem Pflanzennetz aufgefangen worden. Das geschlossene Netz schwankte leicht hin und her und erlaubte es uns keinen festen Stand zu finden. „Hat uns etwa jemand gerade eben das Leben gerettet?“, fragte sich Josie, die immer noch vollkommen aufgeregt war. „Wenn es sich nicht noch um ein anderes Viech handelt, das uns verzehren will!“, meinte Eduardo. „Ich habe eine Frauenstimme gehört, vielleicht handelt es sich ja um ‚die Libelle‘?“, bemerkte ich. „Soll das etwa heißen, sie bringt uns in ihr Nest, wo sie schon alles vorbereitet hat, um uns die Haut vom Leib zu ziehen?“, befürchtete Josie angeekelt. Nico hielt ein Ohr an das Rankennetz und murmelte: „Hört ihr auch dieses Summen? Es hört sich an wie das Summen riesiger Insektenflügel.“ Wir taten es ihm nach und mussten ihm darauf zustimmen: Es war dasselbe Summen, das ich gehört hatte, kurz bevor das Netz entstanden war. „Oh, nein! Was wenn diese Hexe selbst so ein Monster ist und die Flügel einer Libelle besitzt?“, sprach Josie entsetzt und hielt sich die Hand vor den Mund.
    „Vielleicht sollten wir…“, murmelte Eduardo und zückte seinen Degen. Doch Nico hielt ihn stürmisch davon ab, die Ranken zu zerschneiden. „Spinnst du? Wenn du das Netz durchschneidest, fallen wir womöglich in das riesige Maul dieser gigantischen Pflanze!“
    „Welche Wahl bleibt uns denn sonst noch übrig? Wir werden gerade entführt!“, entgegnete der Degenkämpfer mit einem hitzigen Ton. „Vielleicht sollten wie einfach abwarten, wo wir hingebracht werden“, schlug ich vor. „Wer weiß, entweder werden wir im Moment wirklich in das Nest einer Bestie geschleppt oder wir wurden gerade eben tatsächlich vom Tod bewahrt.“

    Man hörte wie Äste und Blätter gegen die Außenwand des Rankennetzes schlugen, als würde sich die fliegende Gestalt, die uns davontrug, nun einen Weg durch den Urwald kämpfen. Plötzlich fing es an, heftig zu rumpeln und wir wurden innerhalb des Netzes kräftig durchgeschüttelt. Das grüne Licht, das durch die Blätter und Ranken drang, dämpfte sich und wurde schließlich ganz dunkel. Mit einem rücksichtslosen Ruck landete das Netz auf einem harten Boden. „Anscheinend sind wir da, wo wir hin sollen“, stellte Nico fest und stand auf. Ich ließ erneut eine Klinge auf meinem Unterarm entstehen und schlitzte uns ein Ausstiegsloch. „Seid bereit“, warnte ich die anderen und trat als Erster aus dem Rankengefängnis. Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken runter.
    „Oh, mein Gott“, schluchzte Josie, als auch sie sich aus dem Netz befreite. Wir befanden uns in einer kleinen, feuchten Höhle deren Öffnung in den Dschungel hinaus zeigte. Auf dem steinigen Boden waren Pfützen aus Wasser, das sich mit Blut vermischt hatte. Das Blut tropfte von hautlosen Tierkadavern, die man an die Decke gehängt hatte, in die Wasserlachen.
    Ich bemerkte, wie Josie vor Übelkeit würgte. „Noch nie in einem Schlachthaus gewesen?“, fragte Eduardo sie unbeeindruckt und hob Tigerlilly wieder auf seinen Rücken. „Du etwa?“, ächzte die Blondine. „Ja, ich bin mal in eins eingebrochen, weil ich etwas zu essen brauchte“, erklärte er und schritt durch die Reihen der hängenden Tierleichen. Offenbar hatte sich hier ein sehr blutrünstiger Jäger einen Jahresvorrat an Fleisch angelegt. Rehe, Büffel, Wildschweine, ja, selbst Katzen und Affen hatte man erlegt. „Aber das übertrifft wirklich alles“, staunte auch Nico mit offenem Mund.
    „Können wir hier raus?“, bat Josie und unterdrückte erneut einen Brechreiz. Während wir uns hinaus in den Dschungel bewegten, vermutete unser Navigator: „Immerhin scheint es sich nicht um den Bau eines Tieres zu handeln. Das ist doch schon mal etwas Positives!“
    „Und wenn diese kannibalische Hexe hier ihre Beute lagert?“, erwiderte Eduardo. „Dann haben wir sie wenigstens gefunden“, antwortete ich und trat aus der Höhle. Sie befand sich innerhalb eines großen Felsens. Ich blickte nach oben und erkannte etwas Ungewöhnliches: In den Bäumen, die auf dem Felsen sprossen, hatte sich ein hölzernes Gebilde eingenistet. „Ein Baumhaus?“, bemerkte ich und machte auch die anderen darauf aufmerksam. Sie wandten sich neugierig zu dem aus Bambus, Blättern und Holzpfählen gebauten Haus um. Ich erspähte neben der Höhlenöffnung eine Treppe, die hoch auf einen Vorsprung führte. Ein stabiles Geländer aus Bambusstangen erleichterte den Aufstieg nach oben. „Wollen wir?“, schlug ich wagemutig vor. „Uns bleibt wohl keine andere Wahl“, seufzte Josie.

    Die Treppe führte einmal um den Felsen herum und endete direkt vor einer Holzleiter, die wiederum einen Weg zum Baumhaus, das etwa drei Meter über dem Boden lag, anbot. Eduardo schluckte, setzte einen Fuß auf die erste Sprosse und blickte entschlossen dem Baumhaus entgegen. „Was uns dort oben auch erwartet“, sprach er zu der bewusstlosen Tigerlilly, „Nichts wird mir zu schrecklich oder gefährlich für dich sein, Tigerlilly! Wenn es sein muss, werde ich mein eigenes Fleisch darbieten, um damit wieder Leben in deines zu hauchen. Als du in mein Leben tratest, entfachtest du ein Feuer in mir, eine knisternde Flamme der Liebe. Nichts wird mich aufhalten, wenn ich dafür dein Leben vor dem Tod bewahren kann!“
    Plötzlich kam Josie vor lauter Übelkeit wieder ins Würgen, jedoch nicht wegen irgendwelchen zerfleischten Tierkadavern. „Das ist mit Abstand die mieseste Romanze, die ich mir je ansehen musste…“, murmelte sie angewidert. „Du weiß schon, Eduardo, das du noch nie wirklich ein Wort mit ihr gesprochen hast?“, erkundigte sich die Bogenschützin spöttisch.
    „In meinen Träumen schon“, erwiderte Eduardo. Plötzlich schoss eine kleine, grüne Libelle an uns vorbei. Sie observierte uns einige Momente lang, während sie zwischen uns hindurch huschte und verschwand dann blitzschnell gen Himmel. Darauf folgte ein aufgeregtes Rumpeln, das dem Baumhaus drang. Oben wurde eine Tür aufgestoßen und ehe wir uns versahen, landete eine düstere Gestalt in unserem Kreis. Sie hatte eine dunkelgrüne, gepanzerte und dornenbesetzte Haut und auf ihrem Rücken befanden sich vier lange, durchsichtige Flügel, wie man es von Insekten kannte. Auf ihrem Kopf saßen ein rotes Paar Facettenaugen und das Mundwerkzeug eines Käfers. Obwohl die Ähnlichkeit zu einer Libelle unverkennbar war, stand das Ungetüm auf zwei Beinen und besaß allem Anschein nach auch nur ein Paar Arme, die in jeweils fünf spitzen Fingern endeten. Abgesehen davon war der Körper, wie bei einer Rüstung, von einem metallischen Schimmer überzogen, der im der Sonnenlicht glitzerte. „Gebtn mir sofortn euer Fleischn, aber hurtign!“, schrie die gedämpfte Stimme einer jungen Frau blutrünstig aus dem Kopf des insektenähnlichen Unwesens. Dann stürmte es auf uns zu, wirbelte herum und sprang auf meinen Rücken. Es zerkratzte mir den Rücken und riss mir meinen Rucksack von den Schultern. Wie ein Tier, das nach etwas Fressbarem suchte, durchstöberte es ihn und zerfetzte seine Taschen.
    Plötzlich hob es das Lunchpaket, das ich für uns gemacht hatte, in die Luft, als hätte es ein kostbares Heiligtum gefunden. Es zerstörte die Verpackung, hielt sich ein paar Würste vor das Mundwerkzeug, um an ihnen zu schnuppern und rief dann: „Schweinefleisch! Oh, ihr Würste, wie ich euch vermisst habe!“ Es führte eine Hand an seine Kehle und riss sich den Schädel, der sich als den Helm einer Rüstung entpuppte, herunter und offenbarte so das Antlitz einer jungen Frau, das von langem blonden Locken, mit einem leichten Stich ins Rote, umrahmt wurde.
    „Es ist ein Mädchen?“, staunte Nico.
    Die gerüstete junge Frau führte sich die Würste mit gieriger Geschwindigkeit in den Mund, so als hätte sie seit Wochen nichts Nahrhaftes mehr in den Magen bekommen. Ehe wir uns versahen, hatte sie sich die ganzen acht Würste mampfend einverleibt und ließ sich dann, vor lauter Erleichterung, der Länge nach auf den Rücken fallen. „Hach, war das gut“, stöhnte sie erheitert und schloss die Augen. Im nächsten Moment ließ sie einen lauten Rülpser aus ihrem Mund entweichen. Dann hob sie ein Augenlid hoch, um mir ins Gesicht zu blicken.
    Sie schreckte auf, rieb sich dann nachdenklich den Kopf und sagte: „Huch, wer seid denn ihr?“

    „DU HAST UNS NICHT BEMERKT???“, zürnten Nico und Josie fassungslos.
    „Jetzt kommt mal wieder runter, hier trifft man eben nicht oft auf Menschen!“, fauchte das Mädchen ihnen entgegen und drohte ihnen mit der Faust. „Jedenfalls danke für die Würste!“, fügte sie in einem etwas freundlicheren Ton hinzu.
    „Hast du hier nicht genug Fleisch gelagert?“, fragte Eduardo verblüfft.
    „Weißt du wie es ist, ständig nur Wildschweine, Rehe und Affen zu essen? Nein, ich denke nicht, also halt die Fresse!“, entgegnete die junge Frau stürmisch.
    „Es geht einfach nichts über Schweinefleisch ♥“, schwärmte sie. „Aber dann habt ihr wohl Bekanntschaft mit meinem eigenen Schlachthaus gemacht. Ich dachte mir schon vorhin, als ich auf der Jagd war: Was ist denn das für ein seltsam aussehendes Rudel Wildschweine?“
    „Du hast uns also das Leben gerettet?“, erwiderte ich fragend.
    „Na ja, eigentlich wollte ich euch schlachten“, entgegnete sie ohne mit der Wimper zu zucken. „Aber eben nur, weil ich euch für Wildschweine hielt. Ich meine, ich bin ja keine Kannibalin oder so etwas.“
    „Ja, genau. Wer käme nur auf diesen Gedanken?“, flüsterte Josie misstrauisch.
    „Werd‘ nicht frech, Püppchen!“, erwiderte die andere Blondine erregt.
    „Aber wie hast du uns hierher geschafft? Kannst du etwa fliegen?“, fragte Nico. Das Mädchen lachte. „Nein, das Fliegen übernimmt für mich mein lieber Freund Odysseus“, erklärte sie, steckte sich zwei Finger in den Mund und ließ einen lauten Pfiff los. „Komm her, Ody!“
    Aus dem Gebüsch flog dieselbe Libelle herbei, die uns vorhin schon beobachtet hatte, kurz bevor die junge Frau aufgetaucht war. Sie schwirrte um das Mädchen herum und landete dann auf ihrer Schulter.
    „Das kleine Ding soll uns fünf getragen haben?“, zweifelte Nico. „Nenn Ody nicht ‚Ding‘!“, zischte das Mädchen. „Und wie weltfremd muss man bitte sein, um nicht zu wissen, dass Tiere ihre Körpergröße beliebig ändern können?“, spöttelte sie selbstsicher. Odysseus, die Libelle, demonstrierte auch gleich was sie damit meinte: Wie die Fliege, die auch plötzlich ihre Größe verändert hatte, um uns anzugreifen, schwoll auch er zu der überdimensionalen Größe eines Schafes an. Wir wichen erschreckt zurück. „Was? Die Tiere hier können ihre Größe verändern?“, hinterfragte ich erstaunt.
    „Wie heißt du überhaupt?“
    „Mein Name ist Helena“, antwortete sie. „Und man nennt mich auch ‚die Libelle des Bowin Archipels‘!“



    Kapitel 54: Tigerlillys Geheimnis


    Helenas Baumhaus besaß nicht die Innenausstattung, wie man es von einem Mädchen ihres Alters erwartet hätte. Anstelle von einem Schminktisch fand ich eine Werkbank vor, anstelle vollgestopfter Kleiderschränke einen riesigen Vorratsschrank und anstatt der üblichen Poster, die Teenie-Ikonen abbildeten, hingen jede Menge Waffen an der Wand. Alles in ihrem Heim war mehr oder weniger obligatorisch, so besaß sie beispielsweise keine Stühle und bot uns deswegen Kisten und Fässer zum Sitzen an. Nachdem sie uns in das Baumhaus geführt hatte, hatte sie ihre Rüstung abgelegt und warf sich nun lässig in eine schmuddelige Hängematte. Odysseus, der sich mittlerweile wieder auf eine angemessene Körpergröße verkleinert hatte, schwirrte mit seinen flinken Libellenflügeln um sie herum. „Etwas Deko würde deine Behausung in ein völlig neues Licht werfen“, bemerkte Josie, die sich kritisch im unaufgeräumten Baumhaus umsah. Die pingelige Blondine hatte sich nur unfreiwillig dort hoch begeben. „Vielleicht eine nette Zimmerpflanze oder ein schönes Bild…“, murmelte sie.
    „Sehe ich so aus, als würde ich Deko brauchen?“, entgegnete Helena genervt und spuckte der Bogenschützin vor die Füße. „Also, weswegen seid ihr eigentlich hier?“, fragte die Wilde.
    „Wir suchen jemanden, der diese junge Frau heilen kann“, setzte Eduardo an und deutete auf Tigerlilly. „In Eriga hörten wir das Gerücht, dass wenn jemand sie heilen könnte, es du wärest. Würdest du sie dir also bitte wenigstens einmal ansehen?“
    Helena stöhnte. „Ich habe doch diesem Typen, den ich vor kurzem behandelt habe, gesagt, er solle verbreiten, ich wäre eine Kannibalin. Ehrlich gesagt habe ich nämlich nicht so gerne Menschen um mich herum“, sagte sie. „Aber gut, jetzt wo ihr schon hier seid, kann ich auch ein Auge auf sie werfen.“ Sie stand auf und führte uns aus dem Baumhaus heraus, über eine Hängebrücke in ein zweites, wo es überraschend laut war.
    Papageien und Paradiesvögel tschilpten aus selbstgebauten Käfigen, die sich an die Wände dieses Raumes reihten und stapelten. In der Mitte des Zimmers stand ein Behandlungstisch, der im Gegensatz zu allen anderen Gegenständen in diesem Baumhauskomplex staubfrei und sauber war. „Leg sie da hin“, befahl Helena.
    Bei näherem Betrachten erkannte ich auch noch andere Tiere, die in den Bambusgittern gefangen waren: Flughörnchen, Boas, Totenkopfäffchen, Leguane und sogar ein kleines Rehkitz waren darin eingeschlossen. „Was sollen diese ganzen Tiere hier? Frisst du die etwa auch auf?“, fragte ich. „Ha ha“, erwiderte Helena mit sarkastischem Unterton. „Diese Tiere sind meine Patienten.“
    „Stimmt“, fiel mir plötzlich auf. „Sie tragen alle Verbände und Schienen.“
    „Du heilst sie also erst, bevor du sie schlachtest?“, spöttelte Josie. „Das nenne ich mal gutes Karma!“
    „Ich habe eben ein Herz für Tiere. Ob sie nun gebraten oder lebendig sind, macht doch keinen Unterschied.“ Josie zuckte zusammen und murmelte beängstigt: „Na, solange das nur bei Tieren und nicht bei Menschen der Fall ist, soll es mir recht sein…“
    Helena hielt plötzlich Inne und betrachtete nachdenklich Tigerlillys Gesicht, ehe sie mit der Untersuchung fortfuhr. Anscheinend erkannte sie ihr Gesicht wieder, was allerdings auch kein Wunder war, schließlich war die ehemalige Zirkusartistin in manchen Gewässern eine regelrechte Berühmtheit. Doch auf einmal schien sie einen Verdacht gegen die Bewusstlose zu hegen.
    Die Ärztin riss plötzlich das Oberteil der Schwarzhaarigen nach oben und begann ihre Haut an Rücken und Bauch abzutasten. Als hätten ihre Fingerspitzen gefunden, was sie suchten, kamen sie zum Stillstand. „Brandnarben“, murmelte Helena. „D-das kann doch nicht sein! Die Verbannte!“, stammelte sie und man sah ihr dabei an, dass sie nur selten derart beunruhigt wurde. „Was ist los?“, hakten wir anderen nach und ließen uns von ihrer Aufregung anstecken.
    Plötzlich sich eine ekelerregende Atmosphäre im Zimmer breit. Die Vögel hörten auf zu singen und wie all die anderen Tiere innerhalb der Käfige, verloren sie plötzlich an Kraft und kauerten sich schwach auf dem Boden nieder. Selbst der aufgedrehte Odysseus ließ sich auf Helenas Schulter nieder und summte niedergeschlagen. Tigerlillys Körper zuckte. Ihre Augenlider öffneten sich einen kleinen Spalt, worauf sich Eduardos Körper anspannte. Endlich kam wieder etwas Leben in ihren Körper. Doch plötzlich wirbelte Helena herum, zückte eine Spritze und jagte ihre Spitze in Tigerlillys Unterarm. Eduardo fluchte aufgeregt und packte die Hand der Schwarzhaarigen.
    Doch es war zu spät: Offenbar wirkte das Mittel, das ihr von Helena in die Adern gejagt wurde. Sie schien wieder in einen Schlaf zurück zu fallen und mit ihrem Bewusstsein verzog sich auch die düstere Stimmung, die sich über den Raum gelegt hatte. Die Vögel unterbrachen ihr Schweigen und zwitscherten beinahe so unbeschwert wie vor wenigen Momenten weiter.
    „Was hast du getan?“, fragte Eduardo fassungslos. „Sie wäre beinahe zu Bewusstsein gekommen!“
    „Das war nur ein einfaches Narkosemittel. Ihr habt es vielleicht nicht bemerkt, aber dieses Mädchen hat allen Lebewesen in diesem Zimmer ein bisschen Lebenskraft gestohlen“, erwiderte Helena kühl. „Hätte ich sie nicht gestoppt, wäre Ody gestorben!“, erwiderte sie wütend. „Wie bitte?“, erkundigte ich mich. „Hat das etwa mit ihrer Krankheit zu tun?“
    „Nein“, schnaubte die Ärztin angespannt und blickte auf den Boden. „Sie ist nicht krank, sie leidet auch unter keinerlei Verletzungen.“
    „Was soll das heißen?“, wollte Eduardo wissen. Dieselbe Antwort hatte er auch schon von den Ärzten aus Eriga bekommen. Helena erhob ihren einschüchternden Blick und begann zu erklären.
    „Ich kenne ihr Gesicht. Das letzte Mal habe ich es vor fünf Jahren gesehen.“
    „Was? Du kennst sie?“, fragten wir entsetzt. Nur Nico schien nicht überrascht zu sein. „Vor fünf Jahren ist sie dem Cirque de la Mer beigetreten“, sagte er. „Sie hatte jedoch niemals viel über ihre Vergangenheit erzählt.“
    „Dieses Mädchen“, sprach Helena ernst, „ist eine Mörderin!“

    Der Schock ging uns durch Mark und Bein. „Sie soll was sein…?“, grummelte Eduardo. Obwohl er selbst so gut wie nichts über die Schwarzhaarige wusste, war es ihm nicht ermöglicht, Helena diese Aussage abzukaufen. Stürmisch trat er der Ärztin entgegen. „Nimm das sofort wieder zurück!“
    „Hey, beruhig dich mal, Casanova!“, fuhr Helena ihn an. „Obwohl ich nichts von ihr halte, habe ich nicht vor, sie sterben zu lassen. Außerdem kenne ich einige Menschen, die sich darüber freuen würden, ein Lebenszeichen von ihr zu hören.“ „Sicher? Wen meinst du?“, fragte Eduardo verwirrt. „Keine Fragen!“, schnauzte Helena ihn an. „Nehmt sie mit und folgt mir. Es steht ziemlich schlecht um sie.“
    Die Blondine lief zurück in das Baumhaus, in dem sie lebte und schnappte sich einen Beutel. Zudem nahm sie eine lange, grüne Schleuder von der Wand mit. Die Schleuder bestand aus einem langen Stab, der an einem Ende rundlich in zwei Zweige auseinander ging. Aus diesen Zweigen lugten wiederrum fünf weitere Zweige hervor, an denen die Bänder zum Spannen der Munition befestigt waren. „Los Ody!“, rief sie, nahm etwas Anlauf und sprang waghalsig aus dem hochgelegenen Baumhaus. Die Libelle schwirrte im selben Moment nach draußen, vergrößerte sich enorm und ließ Helena auf sich landen. Mit der Größe einer ausgewachsenen Kuh stellte Ody ein gutgeeignetes Reittier dar, das kein Problem mit dem Gewicht der jungen Frau hatte. „Na auf, kommt schon!“, drängte sie uns.
    Wir eilten die Leiter hinunter und dann immer weiter der gigantischen Libelle hinterher, die uns einen Weg durch den Dschungel zeigte. Ody war schnell und es war schwierig mit ihm und Helena Schritt zu halten, schließlich waren sie auch nicht den Beschwerlichkeiten am Urwaldboden ausgesetzt. Nach guten zehn Minuten strammen Fußmarschs kamen wir an einem Ende des riesigen Blütenkelchs an. Inzwischen war es fast schon Nacht geworden und über dem dunklen Ozean machte sich ein violett gefärbter Himmel breit. Was jedoch viel interessanter war, war das, was dort vor uns im Meer lag. Von den riesigen Blüten des Bowin Archipels umringt, war eine große, vom Regenwald überwucherte Insel, die augenscheinlich keine Pflanze in Übergröße war. „Was zum…?“, staunte der Navigator entsetzt. „Was hat eine Insel hier verloren?“ Er hob seinen Arm und überprüfte die Nadel des Log Ports. Doch ihre Richtung hatte sich nicht verändert, sie zeigte immer noch den Kurs auf die Insel Polyma.
    „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Nico Helena, die sich mit Ody ein paar Meter vom Rand des Blütenkelchs entfernt befand. „Das erfährt ihr später, wir müssen uns beeilen!“
    Sie flog weiter an der Kante des Blütenkelchs entlang und bedeutete uns, ihr zu folgen. Schon bald kam eine beachtliche Ranke in Sicht, die sich von dem Blütenkelch auf dem wir uns befanden, über das Meer bis hin zu der unbekannten Insel im Zentrum des Bowin Archipels spannte. Da Helena auf sie zusteuerte, hatte sie wohl vor, über die Ranke auf die zentrale Insel zu gelangen. Ich fragte mich, was uns dort wohl erwarten würde und was zur Hölle es mit Tigerlilly zu tun hatte.
    Obwohl die Ranke breit genug war, um darauf zu laufen, war es trotzdem schwierig nicht ins Taumeln zu geraten, da ein einziger Fehltritt einen Sturz in die Tiefe bedeutet hätte. Trotz allem gelang es uns nach einiger Zeit die ersten Schritte auf die Insel zu setzen. Im Gegensatz zu den Blütenkelchen hatte diese Insel einen ebenen Zugang zum Meer und Bestand allem Anschein nach auch aus Erde und Gestein. Der Regenwald, der hier wuchs, war nicht so dicht wie auf dem Bowin Archipel, wirkte jedoch ungemein mysteriöser. Dieser Effekt wurde durch die unglaublich hohen Baumriesen und durch die Nebelschleier, die durch den Wald zogen, erzeugt.
    „Helena, wohin führst du uns?“, fragte ich die junge Frau, während wir durch den dunklen Wald schritten. „Das weiß ich selbst nicht. Aber wir müssen nichts finden, man wird uns finden“, antwortete sie. Ich blieb stehen. Etwas beunruhigte mich. Das Ungewisse, von dem Helena plötzlich sprach – konnte man ihr wirklich vertrauen? Oder hatte sie uns gerade in eine Falle gelockt?
    „Hast du uns in Gefahr gebracht?“, fragte ich sie besorgt. „Das liegt in eurer Hand. Aber es ist schon zu spät“, sagte sie und hob ihre Nase in die Luft, wie ein Hund der gerade eine Witterung aufgenommen hatte. „Sie sind da.“
    „Wer ist da? Helena, was passiert hier?“
    Doch ich bekam keine Antwort. In der Ferne heulte ein Wolf. Gebüsche zitterten und das Aufkommen riesiger Pranken auf den feuchten Waldboden machte sich hörbar. Äste knackten und Farne bewegten sich.
    Vom einen auf den anderen Moment waren wir umzingelt.
    Wir rückten Rücken an Rücken zusammen, Josie und Eduardo zückten ihre Waffen. Selbst Helena spannte ihre Schleuder und Ody begann aufgeregt zu summen.
    Vor mir stand ein Ungetüm von einem Wolf. Sein Fell war hellbraun und seine Schulterhöhe betrug mindestens drei Meter. Er hatte seine Zähne gefletscht und von seinen Lefzen tropfte Geifer. Sein einschüchternder Blick signalisierte mir, dass er bei einer falschen Bewegung meinerseits Gebrauch von seinen messerscharfen Fängen nehmen würde.
    Auf dem Rücken der Bestie saß eine maskierte junge Frau. In der Hand hatte es eine Lanze, die sie jeden Augenblick in unsere Richtung hätte schleudern können. Die hölzerne Maske, die ihr Gesicht bedeckte, ahmte die Züge eines Wolfes nach. Ihre knappe Kleidung bestand aus Blättern und Federn und war an manchen Stellen durch Holzrinden verstärkt, um die dunkle, darunterliegende Haut zu schützen. Zu meiner Rechten knurrte ein ebenfalls großer, schwarzer Hund und zu meiner Linken fauchte ein Tausendfüßler in derselben Größe. Auch auf ihren Rücken befanden sich Menschen: Zwei Männer, die ebenfalls Masken, die an Tiere erinnerten, trugen. Ihre Körper wurden nur von spärlichen Lendenschürzen bekleidet. Genau wie die junge Frau auf dem Wolf, drohten sie uns mit Lanzen. „Wer wagt es, den Heiligen Wald Tortarras zu betreten?“, sprach sie gedämpft durch die Maske und musterte uns. „Barcas, Shoku! Fasst die Eindringlinge!“, befahl sie den anderen beiden. „Sie haben Waffen bei sich!“, sagte der junge Mann auf dem Hund.
    „Ihr wagt es?“, erwiderte das maskierte Mädchen empört. „Nun gut, dann müssen wir euch eben hier und jetzt außer Gefecht setzen.“
    Ich ballte die Hand zu Faust. Wo hatte uns diese Helena bloß reingeritten? Ich spürte wie Eduardo den Griff um seinen Degen festigte, wie Josie die Sehne ihres Bogens spannte und wie Nico mit den Fingerknöcheln knackste. Wir waren bereit zu kämpfen. Doch plötzlich strömte eine mächtige Aura aus der Richtung, in der der Wolf stand. Sie erfasste unser Bewusstsein und ließ es in dem Strom aus unzähmbarer Macht untergehen. Ich hörte wie die Körper der anderen dumpf auf dem Boden aufkamen. Einen Augenblick später küsste auch mein Gesicht den Boden und auch ich fiel in Ohnmacht.

    „Maya, das musst du dir ansehen!“, sprach Barcas beunruhigt, der junge Mann, der auf dem schwarzen Hund gesessen hatte, zu dem Wolfsmädchen. Er war abgestiegen und untersuchte unsere bewusstlosen Körper nach Bedrohungen und Auffälligkeiten. „Was ist?“, fragte die junge Frau und sprang leichtfüßig vom Rücken des Wolfes. Maya beugte sich hinunter zu Barcas, der Tigerlillys Gesicht betrachtete. „Ich habe ihre Präsens schon vorhin gespürt“, meinte sie. Maya strich mit der Hand über das Gesicht der Schwarzhaarigen, so als würde sie sie streicheln oder liebkosen. Doch plötzlich erhob sie die Hand und verpasste der Bewusstlosen eine Ohrfeige. „Donna, wie kannst du es nur wagen, nach all den Verletzungen, die du uns zugefügt hast, hier wieder aufzutauchen?“, sprach sie zu Tigerlilly und unterdrückte dabei ein paar Tränen. Dann wandte sie sich ab und befahl den anderen beiden: „Barcas, wir müssen sie zu unserem Vater bringen! Nimm sie bitte mit ins Dorf. Shoku, du hilfst ihm. Ich werde vorrauseilen und die Neuigkeiten berichten.“ „Natürlich, Maya“, erwiderten die beiden und befolgten den Befehl.



    Kapitel 55: Hoga!


    Chara-Data: Helena
    Alter: 17
    Haarfarbe: Blond-Rötlich
    Augenfarbe: Braun
    Mag: Fleisch, Ody
    Mag nicht: Regeln, Fisch
    Waffe/Teufelskraft/etc: Kabuto, Pop Green
    ----------------------------------------------------------------
    Laute Trommelschläge dröhnten in meinen Ohren, als ich das Bewusstsein wieder erlangte. Ich befand mich in einer aufrechten Position, wobei mein Kopf weit nach unten gebeugt war. Meine Arme waren nach links und rechts festgezerrt, als würde sie jemand fest packen oder als wären meine Hände an zwei Pfähle gefesselt. Als sich mein Blick festigte, erkannte ich, dass Letzteres der Fall war. Man hatte uns verschleppt! Ich erinnerte mich zurück an das Aufeinandertreffen mit dem Wolfsmädchen, wie es uns plötzlich ausgeschaltet und vermutlich eigenhändig an diesen Ort gebracht hatte. Wie es ihr es gelingen konnte, uns derart schnell und ahnungslos zu Fall zu bringen, war mir ein Rätsel. Auch wenn es mir so vor kam, als hätte nicht das Mädchen, sondern der gigantische Wolf für unsere Ohnmacht gesorgt.
    Es war beinahe stockdunkle Nacht, nur ein paar Feuerschalen und Fackeln skizzierten Umrisse von Personen und Gegenständen. Ich stand auf jahrhundertealtem Steinpflaster, das mit merkwürdigen Formen und Zeichen verziert worden war. Mit Lianen hatte man mich an zwei Holzpfählen befestigt, weswegen ich mich in dieser teils hängenden, teils aufrechten Position befand. Direkt vor mir standen fünf kantige Steinblöcke, die vermutlich als Sitzplätze dienten sollten. Auch in die Blöcke waren Zeichen und Piktogramme eingemeißelt worden, die sich jeweils auf ein Tier zu beziehen schienen. Der erste Steinkubus erinnerte an einen Hund, der zweite an einen Wolf, der dritte an einen Hirsch, der vierte an einen Löwen und der fünfte an einen Tiger. Dahinter begann eine Steintreppe, die nach unten führte. Nach ganz, ganz weit unten. Dort unten befanden sich ein großer Platz und darauf eine breite Masse an Menschen, die allesamt dem Wolfsmädchen und seinen zwei Begleitern ähnelten und ihre Fackeln dem dunklen Nachthimmel entgegen streckten. Zwischen den Leuten waren jedoch auch einige Tiere zu finden: stampfende Wasserbüffel und Nashörner, fauchende Raubkatzen, Antilopen und Hirsche mit stolzen Geweihen, ja selbst ein Mammut war darunter zu finden. Um den belebten Platz herum standen allerhand Zelte und Hütten, die aus Holz, Lehm und Blättern gebaut worden waren. Sie wurden von einem hohen Palisadenwall und dem dahinterliegenden, finsteren Regenwald umrandet. Von meinem Standpunkt aus hatte man wirklich eine weite Sicht! Erst jetzt realisierte ich in welcher Höhe ich mich befand: ganz oben, auf Spitze einer antiken Stufenpyramide! Erst jetzt fiel mir auch der riesige Steinaltar hinter mir auf und das die Pose, in der ich mich befand, sehr der ähnelte, in der Verbrecher üblicherweise exekutiert wurden.
    Auch meine Freunde befanden sich in der gleichen Stellung, an jeweils zwei Holzpfähle gebunden: Eduardo und Josie links von mir und Nico und seltsamerweise auch Helena rechts von mir. Selbst Ody hatte man an den Steinboden gefesselt. Von Tigerlilly fehlte jede Spur. Jedoch waren alle anderen bis auf mich noch bewusstlos. „Hey!“, zischte ich ihnen zu. Ich hatte das mulmige Gefühl, das wir Teil einer uralten Opferzeremonie waren, deren Ziel mir überhaupt nicht gefiel. Und ehe die große Show begann, wollte ich zumindest noch meine Gefährten aufwecken.
    „Wo sind wir?“, murmelte Eduardo benebelt. Auch die anderen begannen zu ächzen und verwirrte Laute von sich zu geben. „Seht euch das an“, sagte ich zu ihnen mit fester Stimme. „Wir sind offenbar in diese antike Stätte verschleppt worden.“
    „Wir sind verschleppt worden? Ach ja, diese großen Tiere und diese Buschmenschen…“, überlegte Nico. „Wow, wie weit oben sind wir hier eigentlich?“ „Wo zur Hölle ist Tigerlilly?“
    Im selben Moment verstärkte sich der Rhythmus der Trommeln und erzeugte Aufregung in uns. Hinter dem Ende des Platzes, am Fuße der Pyramide, wurden plötzlich die Vorhänge des größten und zentralsten Zeltes aufgerissen. Vier junge Menschen traten hinaus, gefolgt von einem dürren, alten Mann, der eine große Holzmaske trug und auf dem Panzer einer langsamen Galapagos-Riesenschildkröte saß. Wie die meisten anderen Tiere auf dieser Insel war auch sie größer als die meisten anderen ihrer Art, selbst wenn die Größe der Schildkröte nicht so übertrieben wie die des Wolfes von vorhin war.
    Die sechs Gestalten traten auf die Menschenmenge zu, welche sich respektvoll teilte. Sie schritten weiter geradewegs auf die Pyramide zu. Vor der Treppe hielten sie an, die fünf jungen Menschen packten den Panzer der Schildkröte und trugen ihn, mitsamt dem alten Mann, all die vielen Stufen hinauf, bis sie direkt vor uns standen. Die vier setzten die Schildkröte vor den fünf Steinblöcken ab und setzten sich auf jeweils einen von ihnen. Nur der Tiger-Steinblock blieb unbesetzt.
    „Wo hast du uns nur reingeritten, Helena?“, zischte Eduardo der jungen Ärztin zu, die bis jetzt noch kein Wort von sich gegeben hatte. Sie hob störrisch ihren Kopf und murrte ihm entgegen: „Halt die Klappe und hör zu, was der alte Sack zu sagen hat!“
    „Nenn meinen Vater nicht ‚alten Sack‘, Helena!“, fauchte ihr die junge Frau zu, die sich auf den Steinkubus gesetzt hatte, der an einen Wolf erinnerte. Ihre schwarzen Haare waren kurz und struppig und ihre Haut dunkelbraun. Ich erkannte ihre Stimme, es war das Wolfsmädchen.
    Maya beruhige dich, wir wissen doch, dass Helena schneller und unverschämter spricht, als sie denkt“, sagte die junge Frau, die rechts von ihr auf dem mittleren Steinblock saß. Sie ähnelte dem Wolfsmädchen sehr, doch wirkte sie ungemein älter und ihre langen Haare waren zu hochgesteckten Zöpfen geflochten, die an ein Hirschgeweih erinnerten. „Was soll das denn nun wieder heißen?“, erwiderte Helena grimmig. „Weshalb brichst du auch unsere Vereinbarung, Helena? Du darfst unser Land nur einmal im Monat betreten und wen hast du hier überhaupt mit dir hergeschleppt? Und damit meine ich nicht diese vier jungen Leute hier“, sagte der Mann, der auf dem Löwenblock saß und auf mich und die anderen deutete. Er war der Größte und Muskulöseste der Anwesenden. Wie der andere junge Mann, der auf dem Hunde-Block saß, trug auch er nur einen aus Blättern gefertigten Lendenschurz und verschiedene Schmücke und Bemalungen auf dem Körper. Seine schwarze Mähne war genauso ungezähmt und wild wie die dichte Behaarung auf seiner Brust und den Armen. Er war ein richtiges Abbild von einem Mann.
    „Und was wird mit uns jetzt geschehen?“, fragte ich prompt. Maya, das Wolfsmädchen, blickte mir finster entgegen. „Wir werden euch die Gliedmaßen einzeln nach einander rausreißen, damit wir euch mit euren eigenen Armen enthaupten und in klitzekleine Stücke zerstückeln, um euch dann den blutrünstigen Piranhas und Krokodilen zum Fraß vorwerfen können!“
    Ich schluckte. Einen Moment war es in der Runde ganz still, bis Maya anfing verwirrt um sich her zu schauen. „Leute? Wieso lacht ihr nicht? Das war ein Witz!“, fragte sie beunruhigt und kicherte künstlich, um die Stimmung etwas aufzuhellen.
    „Maya“, setzten ihre vier Begleiter an, „dein Humor ist grottenschlecht.“
    „W-wieso fällt ihr mir vor diesen Fremden so in den Rücken? Was soll das?“, entgegnete das Wolfsmädchen entblößt. „Vielleicht sollten wir einfach unseren Vater aufwecken, damit er endlich über diese vier Eindringlinge urteilen kann“, schlug der Jüngste der vier vor, die allesamt Geschwister zu sein schienen. „Der Alte hat die ganze Zeit gepennt?“, stellten Josie und Nico entsetzt fest. „Das ist eine gute Idee, Barcas!“, meinte der Löwenmann, stand auf und tätschelte dem Jungen, der auf dem Hunde-Kubus saß, den Kopf. „Brav, mein kleiner Bruder.“
    Sika, würdest du nun bitte?“, sagte Maya genervt zu ihrer Schwester. Die Hirschfrau stand auf, holte mit dem Fuß aus und donnerte ihn mit voller Wucht gegen den Hinterkopf des Alten.
    „Aufwachen, Papi!“, hauchte sie ihm noch zärtlich ins Ohr. Der Alte öffnete die Augen, setzte langsam seine bunte Holzmaske ab, die fast seinen ganzen Körper verbarg, und entblößte ein faltiges Gesicht, das mit Altersflecken übersät war. Im Schneckentempo führte er seine Hände ans Gesicht und rieb sich die Augen. Dann drehte er seinen Kopf einmal durch die Runde, um zu sehen, wer alles anwesend war. Dann fragte er schlaftrunken: „War was, hoga?“

    „Was ist denn das hier für ‘ne Freakshow?“, fragten sich Josie und Nico erneut vollkommen entsetzt. Doch der Alte räusperte sich nur, setzte zum Sprung an und landete in einem unglaublich agilen Salto vor Eduardo. „Hoga!“ Er packte das Gesicht des jungen Degenkämpfers mit seinen knorrigen Fingern, musterte ihn und schaute ihm tief in die Augen. Dann wuschelte er ihm durch die Haare und roch an seiner Kopfhaut und als letztes schleckte er ihm mit seiner Zunge über die Wange. Eduardo versuchte dabei angeekelt zurückzuweichen, wurde jedoch von den Vorrichtungen, die uns alle festhielten, daran gehindert. Ohne ein weiteres Wort ging er der Reihe nach weiter zu Nico und wiederholte das Prozedere bei dem sich sträubenden Navigator. Als nächstes war ich mit der Musterung an der Reihe, doch als er mich betrachtete, wurde er plötzlich nachdenklich. „In diesen jungen Jahren schon graues Haar…“, murmelte er. „Diese Genetik ist mir bisher nur einmal unter die Augen gekommen.“ Er nahm auch mein Gesicht in seine kleine Hand und starrte mir in die Augen. „Dazu Augen in derselben Farbe. Glänzen im Fackellicht. Wie zwei Münzen… Silbermünzen…“, murmelte er in sich hinein und drehte mir schließlich den Rücken zu. „Silber“, endete er schließlich. Eine kurze Weile war es still und der alte Mann schien über irgendetwas zu brüten. „Ist es möglich?“, fragte er sich und wandte sich dann an mich, ohne sich zu mir umzudrehen: „Junger Mann, wie lautet der Name deines Vaters?“ Mein Vater? Weshalb interessierte diesen Mann der Name meines Vaters? „Drake Silver“, antwortete ich leichtfertig. „Weshalb?“
    Der Alte drehte sich überrascht um und lächelte mir freudig entgegen. Nun schien er wirklich hellwach zu sein. „Du bist Drake Silvers Sohn? Was für eine erfreuliche Nachricht!“ Seine vier Töchter und Söhne begannen sich beunruhigte Blicke zuzuwerfen und leise zu tuscheln. Auch in der Menschenmenge am Fuß der Pyramide machte sich Unruhe breit. „Wie geht es ihm?“, fragte der Alte begeistert, der in keinster Weise beunruhigt zu sein schien. „Und was ist mit Ezechiel und Sequoia? Ich habe schon so lange nichts mehr von eurer Familie gehört!“ Ich wollte ihm gerade sagen, dass mein Vater schon seit Jahren tot war und dass ich noch nie in meinem ganzen Leben etwas von einem Ezechiel oder einer Sequoia gehört hatte, doch da legte er mir prompt einen Finger auf den Mund. „Warte noch, ehe du mir alles erzählst. Das hier ist kein angemessener Ort für eine solche Unterhaltung!“, meinte er und wandte sich zu den anderen vieren. „Meine Kinder, befreit unseren Gast und seine Freunde von ihren Fesseln, hoga! Sika, sei so lieb und stelle ihnen ein Zelt mit Verpflegung zur Verfügung, in dem sie sich ausruhen können.“
    Sika nickte und hastete augenblicklich die Steintreppe hinunter, während die anderen drei uns von den Pfählen befreiten. Sie, vor allem Maya, traten uns misstrauisch gegenüber, befolgten jedoch die Anweisungen ihres Vaters. Erleichterung machte sich in mir breit. Ich konnte mir zwar nur schwer vorstellen, was mein Vater bei diesem Urwaldvölkchen angestellt haben musste, damit sie mich mit so offenen Armen begrüßen konnten, doch für den Moment konnte ich mich vollkommen mit der Situation abfinden. Ein Zelt zum Ausruhen hörte sich doch gar nicht schlecht an, nach so einem langen und abenteuerlichen Tag. „Ihr müsst bestimmt völlig erschöpft sein, hoga“, meinte der Alte und legte mir die Hand auf die Schulter. „Ruht euch die Nacht über erst einmal richtig aus und morgen erzählst du mir alles über deinen Vater und was ihr überhaupt hier zu suchen habt, einverstanden?“
    „Einverstanden“, entgegnete ich. „Kommt, ich führe euch zu eurem Zelt“, sagte Barcas und bedeutete mir, Josie, Eduardo und Nico, ihm zu folgen. Auch Helena wollte sich unbemerkt uns anschließen, wurde dann jedoch von der riesigen Hand des Löwenmannes zurückgehalten. „Du bleibst schön hier, junges Mädel. Wir sind noch nicht fertig.“ „Fass mich nicht an!“, entgegnete sie und riss sich trotzig von ihm los. „Ich bleib ja hier.“
    „Ody, kannst du nicht besser auf sie aufpassen? Weshalb lässt du dich stets derart von ihr überreden?“, fragte er mit seiner dunklen Stimme an die Libelle gewandt. Ich hörte nur noch Odys aufgeregtes Summen, dann ging der Rest der Auseinandersetzung in der zunehmenden Ferne unter. Die vielen Menschen und Tiere auf dem Platz vor der Pyramide jubelten mir lautstark entgegen. Ich konnte nicht anders, als ihnen stolz entgegen zu lächeln. Mir war unbewusst, welche Verbindung ich zu diesem seltsamen Volk besaß, doch ich war mir sicher, dass ich es früher oder später in mein Herz schließen würde.



    Chara-Data: Die Crew


    Name: Kai Silver
    Alter: 16
    Haarfarbe: Silbergrau
    Augenfarbe: Silbergrau
    Mag: (Koch-)Bücher, Lucia
    Mag nicht: Ungerechtigkeit, die Marine
    Waffe/Teufelskraft/etc: Metall-Frucht

    Name: Eduardo Van Guard
    Alter: 18
    Haarfarbe: Schwarz
    Augenfarbe: Braun
    Mag: Romantik, Wein, Tigerlilly
    Mag nicht: Nico, Kälte, Verschwendung
    Waffe/Teufelskraft/etc: Degen

    Name: Josephine Heartlines
    Alter: 16
    Haarfarbe: Blond
    Augenfarbe: Blau
    Mag: Kleider, Mode, Gifte, Bedienstete
    Mag nicht: Arme, ihren Vater
    Waffe/Teufelskraft/etc: Pfeil und Bogen

    Name: Nico Marquez
    Alter: 15
    Haarfarbe: Braun
    Augenfarbe: Grün
    Mag: Gutes Wetter, Josie
    Mag nicht: Lernen, Eduardo, Bücher
    Waffe/Teufelskraft/etc: Stelzen-Stelzen-Frucht



    Kapitel 56: Owner of a Lonely Heart


    Chara-Data: Ody(sseus)
    Alter: 12
    Panzerfarbe: Rot
    Augenfarbe: Hellgrün
    Mag: Helena
    Mag nicht: Fleischfressende Pflanzen
    Waffe/Teufelskraft/etc: Mysteriöses Körperwachstum
    ----------------------------------------------------------------
    „So, da wären wir!“, sagte Sika und führte uns in das für uns bestimmte Zelt. Eigentlich bestand es nur aus einem einfachen Holzgerüst, das mit Blättern und Gräsern überdeckt worden war, doch drinnen war es beinahe schon luxuriös ausgestattet. Der Boden war mit selbstgemachten Baumwollmatratzen und –Kissen, die zum Schlafen einluden, gepflastert. In der Ecke stand ein zierliches Holztischchen, auf dem eine große Schale stand, die mit exotischen Früchten und anderen Köstlichkeiten gefüllt war. Überall waren Blumenschmücke zu erkennen, die einen aromatischen Duft versprühten. Beleuchtet wurde das Zelt von Glühwürmchen, die überall in der Gegend herumschwirrten. „Sie tun euch nichts, also lasst sie einfach ihr schönes Licht verbreiten“, meinte Sika, während einer der Leuchtkäfer auf ihrer erhobenen Hand landete. Sie hatte eine ungewöhnliche Aussprache an sich, wie jemand, der mir Akzent sprach. „Unser Volk befindet sich sehr im Einklang mit der Natur. Wir besitzen ein starkes Band zu den Tieren und setzen sie mit uns Menschen auf ein und dieselbe Stufe. Aber darüber wird euch mein Vater sicherlich noch mehr erzählen“, sagte sie und schaute dem Glühwürmchen, das von ihrer Hand abhob und weiterschwirrte, verträumt hinterher. Plötzlich wurde ihr Blick jedoch streng. „Es gibt hier nur eine Regel, die ihr unbedingt beachten müsst: Esst unter keinen Umständen das Fleisch toter Tiere“, erklärte sie mit einem düsteren, fast schon bedrohendem Unterton. „Denkt am besten gar nicht daran! Ich weiß, dass in den meisten Ländern der grausame Brauch verbreitet ist, sogenannte ‚Nutztiere‘ zu töten, um sich dann an ihrem Fleisch und Blut zu ergötzen“, sprach sie angeekelt weiter. „Tut uns den gefallen und unterdrückt das Bedürfnis, Fleisch zu essen, dann werden wir sicherlich gut mit einander auskommen.“ Sie wünschte uns noch eine gute Nacht und ließ uns dann in dem Zelt allein.

    „Grausame Bräuche?“, wiederholte Josie nachdenklich und ließ sich erschöpft in den Berg aus Kissen fallen. „Die scheinen hier wirklich sehr naturverbunden zu sein, aber auch sehr gastfreundlich. Das gefällt mir!“, stellte sie erfreut fest und streckte sich gähnend. „Aber weshalb sind sie das überhaupt?“, fragte sich Nico. „Nur weil du der Sohn deines Vaters bist?“
    „Keine Ahnung“, antwortete ich. „Nachdem mein Vater mit Vince Phoenix die Patrona-Allianz gründete, half er vielen Völkern, die im Krieg gegen die Marine waren, aus der Patsche. Vielleicht hat er auch diesen Leuten aus der Patsche geholfen“, vermutete ich und setzte mich zu Josie. „Immerhin scheinen sie nicht gerade ein Volk zu sein, das sich gerne unterordnet, so eigen wie sie sind. Und ihr wisst ja, wie der werte Herr Himmelsdrachenmensch und Großadmiral der Marine Shiazu zu Leuten steht, die sich ihm nicht unterwerfen. Man denke nur einmal an die Felsen- oder Fischmenschen.“
    „Mich interessiert im Moment eigentlich nur, was sie mit Tigerlilly angestellt haben. Wenn du morgen früh zu diesem alten Knacker gehst, fragst du ihn, was man mit ihr getan hat, verstanden Kai?“, fragte mich Eduardo. „Mir gefällt dein befehlshaberischer Ton zwar nicht, aber das geht klar“, entgegnete ich etwas überrascht.
    „Tigerlilly, o Tigerlilly! Wo bist du Tigerlilly?“, äffte Nico den Degenkämpfer nach. „Liebst du mich, Tigerlilly? Denn sonst wäre mein Leben ganz umsonst, Tigerlilly! Kann ich überhaupt einen Satz ohne deinen Namen beenden, Tigerlilly?“ Josie prustete los, Eduardo hingegen packte grimmig ein Kissen und warf es mit einer wütenden Wucht in die Richtung des Navigators. Dieser fing es flink und warf es zurück zu Eduardo, der immer noch vorm Zelteingang stand. Jener wich jedoch geschickt zu Seite, sodass das Kissen die gerade eintretende Helena mit voller Breitseite ins Gesicht traf. Die junge Frau packte das Kissen und schnaufte erregt. „Ihr macht ’ne Kissenschlacht? Da bin ich aber so was von dabei! UUUUUUUUUUUUUUUARRRRRRRRGH!!!“

    „Wie kann man sich bei einem Kampf mit Kissen nur derart verletzen?“, fragte sich Josie wenige Minuten später, während sie Eduardo und Nico beäugte, die mit etlichen Schrammen und blauen Flecken übersät waren. „Nicht wir haben uns verletzt. Sie hat uns verletzt!“, sagten die zwei Streithähne im Chor und deuteten auf die vollkommen unversehrte Helena. Ody saß wieder einmal auf ihrer Schulter und summte vergnügt. „Was kann ich dafür, wenn ihr solche Weicheier seid?“, fragte sie sich, wandte sich der großen Obstschale zu und musterte die Früchte kritisch. „Gibt’s hier etwa nur Obst? Was für ein Saftladen…“ Sie warf ein paar Früchte enttäuscht über die Schulter und begann in ihrem Beutel herumzukramen. „Gottseidank hab ich ja noch meine Notfalls-Haxe!“, sagte sie, zog eine große Wildschweinkeule aus der Tasche und fing an, daran zu knabbern.
    „Notfalls-Haxe???“, entwich es der entsetzten Josie. „Spinnst du? Wir dürfen doch kein Fleisch essen!“, fügte ich hinzu. „Was der Alte nicht weiß, macht ihn auch nicht heiß“, entgegnete Helena und nagte unbeirrt weiter. „Wenn es denn sein muss… Was ist das eigentlich für eine Vereinbarung, von der Löwenmann vorhin sprach?“ „Du meinst Leru? Er meinte die Abmachung, die zwischen mir und den Animanen läuft. Ich komme einmal im Monat vorbei und heile ihre Kranken oder Verletzten. Dafür darf ich dann auch meine Angehörigen besuchen“, erklärte sie.
    „Du hast hier also Verwandte und Freunde?“, fragte ich. „Nein“, erwiderte die junge Ärztin etwas genervt. „Sie sind alle tot. Aber da ich sie nicht alle auf dem Bowin Archipel begraben wollte, haben sie mir angeboten, sie auf ihrem Friedhof zu beerdigen. Zufrieden mit der Antwort?“
    Ich merkte, dass ich ihr anscheinend etwas zu nahe getreten war und versuchte mich zu entschuldigen:„Tut mir leid, ich wollte nicht – “
    „Schon okay“, erwiderte sie etwas betrübt.
    „Und dieses Volk nennt man also ‚die Animanen‘?“, fragte Josie, um vom angeschnittenen Thema abzulenken. „Jo“, bestätigte Helena, „Nur wenige Menschen wissen über ihre Existenz, deshalb müsst ihr euch auch nicht darüber wundern, dass ihr diesen Namen noch nie gehört habt. Sie haben mir gerade eben für die nächste Zeit erlaubt, hier zu bleiben, da sie denken, ich würde mit euch befreundet sein. Es ist doch okay, wenn ich hier bleibe, oder?“, fragte sie etwas verunsichert in die Runde. „Klar, das ist auf jeden Fall okay“, erwiderte ich und lächelte ihr ins Gesicht. Die anderen nickten zustimmend. „Aber eins verstehe ich nicht“, setzte Eduardo an, „wenn deine verstorbenen Angehörige hier begraben sind und du dich um ihre Gesundheit kümmerst, weshalb lebst du dann einsam auf dem Bowin Archipel und nicht hier bei diesen Leuten?“
    „Wird das hier eigentlich ein Verhör oder was?“, entgegnete Helena scharf. „Na ja, zum einen, weil ich nicht ihrem Stamm angehöre. Ich lebe schon seit ich denken kann auf dem Bowin Archipel. Diese Insel hier ist aber erst vor zwölf Jahren hier aufgetaucht“, erklärte sie. „Sie ist hier einfach aufgetaucht?“, entgegnete ich teils überrascht, teils von Zweifeln erfüllt. „Was weiß ich“, meinte Helena ratlos und fuchtelte mit ihrer Haxe durch die Luft. „Eines Tages war sie eben da. Der andere Grund ist jedenfalls, dass sie mich hier kein Fleisch fressen lassen! Das sind alles Vegetarier. Ausnahmslos. Selbst die Tiere! Ich meine, das geht doch nicht“, schluchzte sie, während ihr Tränen in die Augen schossen. „So etwas kann man einem Lebewesen doch nicht an tun!“
    „Jop“, kommentierte Josie sarkastisch, „Unvorstellbar.“
    „Na ja, ich denke wir sollten jetzt besser schlafen gehen“, schlug Eduardo vor und gähnte. Wir anderen stimmten ihm zu und machten es uns zwischen den vielen Kissen gemütlich. Schließlich stand am nächsten Morgen ein wichtiges Gespräch auf der Tagesordnung…



    Kapitel 57: Zu schwach


    Chara-Data: Maya
    Alter: 16
    Haarfarbe: Schwarz
    Augenfarbe: Dunkelbraun
    Mag: Ihren Humor, Kokosnussmilch, die Wildnis
    Mag nicht: Menschen (bis auf die Animanen), die Zivilsation, Hunde
    Waffe/Teufelskraft/etc: Speer
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    „Hey, wach auf! Silbersträhne!“, waren die ersten Worte, die ich am nächsten Morgen hörte, als ich in dem Zelt der Animanen aufwachte. Verwirrt, von der im ersten Moment noch unbekannten Umgebung, schreckte ich nach oben und stieß mit dem Wolfsmädchen zusammen, das sich über mich gebeugt hatte, um mich zu wecken. „Verdammt!“, fluchte Maya und rieb sich die Stirn. „Was hast du denn für eine steinharte Birne?“ Ich stand schnell auf und entschuldigte mich, nachdem mir klar geworden war, wo ich mich befand und was am letzten Abend geschehen war. Es war noch relativ dunkel in dem gemütlichen Zelt, vermutlich war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen. Die anderen dösten noch seelenruhig. „Mein Vater wünscht nun, mit dir zu sprechen“, erklärte Maya. „So früh?“, entgegnete ich. „Es ist noch stockdunkel draußen.“ „Er will nicht, dass dir gleich unser ganzes Volk an den Fersen klebt. Deswegen führe ich dich jetzt zu ihm, da um diese Uhrzeit noch jeder schläft“, antwortete sie. „Folge mir“, fügte sie noch hinzu und schritt dann aus dem Zelt. Draußen war das Gras noch mit Tautropfen bedeckt und am Horizont, über dem wilden Regenwald, kündigte sich schon der Morgen mit einer leichten Gelbfärbung im Himmel an. Maya führte mich vorbei an den Lehmhütten und Zelten und über den großen Platz, der vor der antiken Stufenpyramide stand. Von unten betrachtet machte sich erst ihre ganze Größe erkenntlich. Zu diesem Zeitpunkt war sie wohl das höchste Gebäude gewesen, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich staunte nicht schlecht. Doch Maya drängte mich weiter in das große Hauptzelt, das direkt vor dem Platz stand und die anderen Zelte überragte.
    Innen züngelten kleine Flammen in einer zentralen Feuerstelle, um das sich die Hauptakteure des Vorabends versammelt hatten. Neben dem alten Mann, der wieder auf der Riesenschildkröte saß, waren auch Sika, die Hirschfrau, Leru, der Löwenmann und Barcas, der Hundejunge anwesend. Die Wände und Holzpfähle, die das große Zelt stützen, waren mit Masken, Federn, Waffen und anderen Schmücken tapeziert. Ein Archäologe wäre in dieser historischen Schatzkammer sicherlich fündig geworden. „Guten Morgen“, begrüßte mich der Alte mit einem sanften Lächeln. Maya beugte respektvoll ihren Kopf, als sie ihrem Vater unter die Augen trat. Ich machte es ihr nach.
    „Da fällt mir gerade ein, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name lautet Taiga und ich bin der Häuptling des Volkes der Animanen. Das hier sind meine Söhne und Töchter, deren Namen du sicherlich schon aufgeschnappt hast. Du scheinst mir ein aufgeweckter Junge zu sein, Kai“, sagte er. Ich nickte und zog es vor, respektvoll zu schweigen.

    „Ich weiß, du musst viele Fragen haben, aber würdest du es verstehen, wenn du uns erst einmal die Geschichte erzählen würdest, wie ihr hierher gelangt seid?“, fuhr Taiga fort. „Natürlich“, erwiderte ich. „Aber die Geschichte ist ziemlich lange, es könnte also eine Weile dauern, sie korrekt und ausführlich zu erzählen.“ Der Alte schenkte mir erneut sein sanftes Lächeln. „Keine Angst, der abenteuerlichen Geschichte eines jungen Mannes war ich noch nie abgeneigt“, sagte er und strahlte dabei eine enorme Ruhe aus. Daraufhin begann ich zu erzählen, holte dabei weit in die Vergangenheit aus, zu den Geschehnissen in St. Marine vor acht Jahren, an denen mein Vater verstorben war. Dann kam ich zu Lucia und dem Aufeinandertreffen mit der Marine, über die Ereignisse in Pretoria, bis zu den Kämpfen auf Suton Island. Meine Zuhörer unterbrachen mich nie, setzten jedoch an der einen oder anderen Stelle ein betrübtes Gesicht auf. Als ich endete, herrschte nachdenkliche Stille. „Dein Vater ist also schon vor acht Jahren von uns gegangen?“, stellte er fest und blickte betrübt in das Feuer, so als ob er meinem Vater dort hinterher sehen könnte. „Du bist im Besitz einer Teufelskraft und Vince, das alte Eisen, lebt auch noch? Ich hatte nie das Glück, seine Tochter zu treffen, doch sie soll wirklich eine starke Persönlichkeit besitzen.“
    „Ja, das stimmt wohl“, bestätigte ich etwas verwundert darüber, dass er nicht nur meinen Vater sondern auch die Phoenix‘ kannte. „Aber ohne ihre Hilfe wäre ich jetzt vermutlich in den Händen der Marine.“ Allmählich plagte mich jedoch eine Frage, die mir schon die ganze Zeit unter den Fingernägeln brannte. So ergriff ich den erneuten Moment des Schweigens, um sie zu stellen: „Aber weshalb behandelt ihr mich eigentlich so entgegenkommend? Was hat mein Vater getan, dass ihr ihn so ehrt und wie einen Helden anseht?“
    „Drake hat uns vor etwa zehn Jahren geholfen unser Volk zu verteidigen“, setzte Taiga an. „Unser Stamm bewahrt seit unzähligen Jahrzehnten einen Schatz, der, wenn er in die falschen Hände geraten sollte, die Macht besitzt, die Menschheit komplett zu vernichten. Mit einer solchen Macht bewaffnet, ist das Unterwerfen von Völkern natürlich ein leichtes Vorgehen, weswegen die Marine – oder besser gesagt Großadmiral Shiazu – schnell darauf aufmerksam wurde“, erklärte der alte Stammeshäuptling. Bis zu einem gewissen Grad hätte ich mir dies auch selbst rekonstruieren können. Mit Shiazus Machtsüchtigkeit hatte ich schließlich schon selbst Bekanntschaft gemacht. „Und dann hat mein Vater euch vor der Marine verteidigt?“, fragte ich die anderen. „Nicht nur das“, sprach nun Sika. „Er wurde mit der Zeit sogar zu einem Ehrenmitglied unseres Volkes.“

    „Und das haben sie also gesagt?“, vergewisserte sich Josie, gerade als ich fertig war, meinen Freunden zurück im Zelt von dem Gespräch mit Taiga und seinen Kindern zu berichten. „A-aber was ist mit Tigerlilly?“, fragte Eduardo aufgeregt. Und da fiel mir plötzlich ein, was ich Taiga noch unbedingt fragen wollte. „Oh, tut mir leid, Eduardo. Das habe ich jetzt komplett vergessen zu fragen. Aber ich bin mir sicher, dass sie ihr nichts angetan haben“, erwiderte ich zuversichtlich. Der Degenkämpfer stöhnte und ließ sich zurück in die Kissen, die überall im Zelt verstreut waren, fallen. „Ich werde hier noch verrückt“, seufzte er.
    „Ich frage mich, was das wohl für ein Schatz sein muss, von dem der Alte erzählt hat“, sagte Nico. „Es wäre bestimmt toll, einen solchen Schatz zu klauen“, fügte Eduardo murmelnd hinzu, worauf Josie jedoch ein Kissen zückte, um den diebischen Degenkämpfer zu schlagen. „Wir sind nicht hier, um dieses Volk zu bestehlen, schreib dir das hinter die Ohren!“, maulte sie.
    „Ihr würdet ihn sowieso nie in die Hände bekommen, da wo der versteckt ist, kommen nur der Alte und seine Kinder hin“, sagte Helena unerwartet. „Du weißt wo er ist?“, fragte ich. „Na klar“, entgegnete sie völlig lässig. „Innerhalb dieser großen Stufenpyramide natürlich. Im ‚Tempel des Lebens‘ befindet er sich.“ „Gut zu wissen“, scherzte Eduardo.
    „Jedenfalls“, setzte ich an, „gibt es noch eine weitere, wichtige Sache, die ich mit euch besprechen muss.“ „Und die wäre?“, fragte der Navigator neugierig. „Nachdem ich dem Alten unsere Geschichte erzählt habe, kam er zu einem Punkt, an dem er sagte, mein Vater wäre ein Ehrenmitglied der Animanen gewesen und dass er meinem Vater noch einiges schuldig ist. Da mein Vater jedoch tot ist und Taiga ihm die Schuld somit nicht begleichen kann, schlug er vor, seine Schuld bei mir einzulösen“, erklärte ich, während die anderen gespannt zuhörten. „Jetzt wird’s interessant“, meinte Josie, die schon einen kostbaren Schatz witterte. „Es ist kein Gegenstand oder irgendein Schatz, wenn ihr das meint“, sagte ich und zerstörte damit die Hoffnungen der Bogenschützin. „Er bot mir – oder besser gesagt uns – an, unsere kämpferischen Fähigkeiten zu schulen!“

    „Meint er etwa, wir könnten uns nicht zur Wehr setzen?“, fragte Eduardo beinahe trotzig und betrachtete sein Spiegelbild in der schlanken Klinge seines Degens. „Nein, ganz im Gegenteil“, entgegnete ich. „ Ich habe ihm doch von unseren Kämpfen auf unserem bisherigen Weg erzählt. Doch sie bieten uns die Gelegenheit, unsere Kampfkraft zu erweitern. Sika, zum Beispiel, ist eine ausgezeichnete Bogenschützin, sie könnte Josie sicherlich eine Menge beibringen und Leru, dieser Löwenmann, hat den Gebrauch unterschiedlichster Waffen perfektioniert.“
    „Da kann ich nur zustimmen“, meinte auch Helena. „Sie mögen zwar allesamt Vegetarier sein, doch wenn die Animanen eine Sache können, dann ist es der Kampf.“
    „Um ehrlich zu sein“, setzte Josie etwas beschämt an, „Es graut mir vor dem Tag, an dem ich mich auf mich allein gestellt im Kampf gegen einen mächtigen Gegner behaupten muss. Diese Parabelle aus der Geo-Piratenbande war schon nicht einfach für mich zu besiegen. Doch jetzt sind wir auf der Grand Line. Hier sind die Gegner um ein Vielfaches stärker. Was, wenn wir demnächst jemanden begegnen, der einfach viel zu stark für uns ist?“
    Auch Nico musste dem etwas hinzufügen. „Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie einen richtigen Kampf“, gab er zu. „Wahrscheinlich wäre ich mit einer echten Kampfsituation total überfordert. Ich kann zwar mit meiner Teufelskraft umgehen, aber ich muss noch lernen, wie man kämpft.“
    „Mich frägt hier zwar eh keiner, aber im Gegensatz zu euch zwei Luschen kann ich kämpfen. Stimmt’s Ody?“, sagte Helena prompt und erntete dabei ein zustimmendes Brummen bei der Libelle. Eduardo hingegen schien von Zweifeln erfüllt zu sein. „Für ein anständiges Training müssten wir hier jedoch ein paar Wochen bleiben. In dieser Zeit könnten wir aber St. Marina, unserem eigentlichen Ziel, um ein gewaltiges Stück näher kommen.“
    „Ich weiß was du meinst“, sagte ich zu dem Degenkämpfer. „Es plagt mich genauso, wenn ich daran denke, was Lucia und meine Mutter in diesem Moment wohl durchleiden müssen. Ich weiß ja nicht einmal, ob sie überhaupt noch am Leben sind.“ Meine eigenen Worte hallten in meinem Kopf wider und lösten ein starkes Gefühl der Trauer und Leere aus, welches sich jedoch recht schnell in Wut und Rachedurst verwandelte. Ich ballte die Faust und sprach weiter: „Doch was bringt es uns, wenn wir bis nach St. Marina vorpreschen können, dann jedoch von der Marine zurückgeschlagen werden oder erfahren, dass die, die wir suchen, längst tot sind? Wenn dieses schreckliche Szenario wirklich eintreten sollte, will ich wenigstens die Kraft besitzen, Rache an der Marine auszuüben und die Herrschaft Shiazus ein für alle Mal zu zerschmettern!“
    Nach einem kurzen Moment der Ruhe und mit einem leisen Anhauch von Verzweiflung fügte ich noch folgende Worte hinzu: „Jedoch besitze ich diese Kraft noch nicht! Meine Teufelskraft gehorcht mir noch nicht vollständig und im Kampf gegen Wari und die Kriegsmaschinen der Marine hatte ich auch einige Probleme.“
    „Du hast recht“, stimmte mir nun auch Eduardo zu, der sich wohl meine Worte sehr zu Herzen nahm. „Auch ich war nicht fähig, Marmia zu beschützen und wurde von diesem CP-S Agenten einfach aus dem Weg geräumt. Wäre ich stärker gewesen, wäre sie jetzt nicht tot“, murmelte er bedauernd in sich hinein. „Sag so etwas nicht“, meinte Josie und legte dem Degenkämpfer eine Hand auf den Arm.
    „Sind damit alle einverstanden, wenn wir die nächsten Wochen hier verbringen?“ Die anderen stimmten mir alle der Reihe nach zu, womit es fest stand: Wir alle würden in der nächsten Zeit versuchen, unsere Kraft zu erhöhen und zu erweitern, um die, die uns nahestehen zu beschützen oder, schlimmstenfalls, zu rächen.

    „Ehe ich es vergesse: Danke für die vielen Einblicke in eure bisherige, recht jämmerliche Geschichte zu viert!“, fügte Helena hinzu, die mittlerweile wieder an ihrer Notfalls-Haxe knabberte.



    Kapitel 58: Vigor


    Chara-Data: Sika
    Alter: 23
    Haarfarbe: Schwarz
    Augenfarbe: Braun
    Mag: Gemüse, Vegetarismus
    Mag nicht: Fleischkonsum
    Waffe/Teufelskraft/etc: Pfeil und Bogen, verschiedene Gifte
    ----------------------------------------------------------------
    Am frühen Mittag, als die Sonne schon kurz davor war, im Zenit zu stehen, statteten Maya und Sika uns in unserem Zelt einen erneuten Besuch ab. Doch ehe sie den Mund öffnen konnten, huschte Eduardo auf und begann die jungen Animaninen über Tigerlilly auszufragen. Mit seiner außergewöhnlichen Besorgnis bedrängte er sie beinahe. „Was habt ihr mit Tigerlilly gemacht? Rückt endlich mit einer Erklärung raus!“, sagte er erregt. Maya erwiderte eiskalt: „Was sollen wir schon mit ihr getan haben? Wir haben sie natürlich sofort hingerichtet!“
    „Was?!“, entgegnete der Degenkämpfer fassungslos. „D-das kann doch nicht…“
    Doch Maya begann nur wieder nervös zu kichern und sich umzuschauen. „Weshalb lacht ihr nicht?“, sagte sie während ihr die Röte ins Gesicht stieg. „Das war doch nur ein Witz!“
    Eduardo stockte plötzlich der Atem vor Wut. „Darüber macht man keine Späße!“ „Wenn ihr meinen Humor nicht versteht, liegt das an euch. Jedenfalls sind wir wegen ihr zu euch gekommen. Ich weiß zwar nicht, aus welchem Grund ihr sie ‚Tigerlilly‘ nennt, jedoch scheint ihr damit unsere Schwester Donna zu meinen. Sie ist leider noch nicht zu sich gekommen, aber es scheint mir so, als wärt ihr ihre Freunde“, sagte sie. Dann blickte sie etwas abwertend auf Eduardo und fügte hinzu: „Oder ihre zumindest Fans.“
    „Deshalb wollen wir euch zu ihr führen, damit ihr dabei seid, wenn sie aufwacht“, sagte nun Sika. Eduardo schien einen abrupten Gefühlswechsel vollzogen zu haben, denn plötzlich brachte er vor Freude kein Wort mehr heraus und warf sich Sika um den Hals, welche darauf errötete. „K-kein Problem“, stotterte sie völlig überrumpelt. Maya schüttelte nur genervt den Kopf und sprach weiter: „Der Ort, an dem sie sich momentan befindet, liegt ein Stück vom Dorf entfernt, deshalb sollten wir langsam aufbrechen.“

    Während uns die zwei Schwestern zu einem der großen Tore führten, die in die hohe Holzpalisadenmauer eingelassen waren und den Dschungel von der Siedlung abtrennten, bemerkte ich, wie die Dorfbewohner mir hinterher schauten und zu tuscheln anfingen. Offenbar hatte mein Vater wirklich einen starken Eindruck bei den Animanen hinterlassen und es würde sicherlich schwer werden, ihm gerecht zu kommen. Die Schwestern ließen das gewaltige Holztor öffnen und lenkten uns schließlich durch die Pforten auf einen Trampelpfad. Er führte durch den dichten Regenwald, welcher nun jedoch – im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung mit ihm – einer friedlichen Idylle zu gleichen schien. Farbenprächtige Schmetterlinge sammelten Nektar aus exotischen Blumen, die an den Rändern des Weges blühten. Paradiesvögel hüpften von Ast zu Ast, während sie ihren Gesang erschallen ließen, in den noch unzählige andere Papageien und Urwaldvögel einstimmten. Unser Pfad wurde von einem Reh gekreuzt, als Eduardo plötzlich mit einer Frage heraus platzte, die uns alle schon eine Zeit lang beschäftigte, uns aber auch aus dem Staunen, über den paradieshaften Anblick, riss. „Was fehlt denn Tigerlilly überhaupt? Weshalb ist sie schon die ganze Zeit bewusstlos?“
    „Das ist ziemlich kompliziert“, erwiderte Maya. „Aber wenn ihr es unbedingt wissen wollt, versuche ich es zu erklären. Donna – oder‚ Tigerlilly, wie ihr sie nennt – ist genau wie alle anderen unseres Volkes eine Animanin. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, besitzen wir eine außergewöhnliche Verbundenheit zu den Tieren. Diese besondere Bindung nennen wir das ‚Vigorband‘. Jeder Animan besitzt eine solche Bindung zu einem Tier, welches man unter diesen Umständen als ‚Manimal‘ bezeichnet.“
    „Vigor? Was ist das?“, fragte Josie, die noch nie von diesem Begriff gehört hatte. „Vigor ist die Lebenskraft, die jedem Menschen, jedem Tier und jeder Pflanze inne ruht. Normalerweise stellt jedes Lebewesen einen einzelne Einheit mit seinem eigenen Vigor dar, doch durch das Vigorband werden Animan und Manimal zu einer Einheit, die durch ihre Lebenskraft verbunden sind und sie miteinander teilen. Obwohl es eigentlich zwei Organismen sind, ist es gleichzeitig auch nur ein einziger. Denn nicht nur die Lebenskraft teilen sich Animane und Manimal gemeinsam. Auch Gefühle, Sinneseindrücke und Gedanken verbinden sie zu einer fast unzertrennlichen Einheit.“
    „Und was genau hat das jetzt mit Tigerlilly zu tun?“, fragte ich neugierig. „Tigerlilly hat das schwerste Verbrechen begangen, das ein Animan jemals begehen kann“, erwiderte Maya ernst. „Sie hat ihren Vigor-Partner – das Manimal, mit dem sie verbunden war – eiskalt umgebracht!“

    „Und deshalb wurde sie wohl von den anderen Animanen verstoßen, oder?“, schlussfolgerte ich. „Richtig. Obwohl sie seine Tochter war, verbannte mein Vater sie vor fünf Jahren von dieser Insel“, erklärte Maya, ohne dabei auf einen harten Unterton zu verzichten. „Sodass sie vor fünf Jahren dem Cirque de la Mer beitreten konnte“, fügte Nico scharfsinnig hinzu. „Aber wenn sie doch ihren Vigor-Partner verletzt hat, wäre das ja so als würde man sich selbst verletzten. Wie konnte sie dann bis jetzt überleben?“, wollte Eduardo wissen. Die Beantwortung dieser Frage übernahm dieses Mal Helena, die es in der Anwesenheit von Maya und Sika schon die ganze Zeit vorgezogen hatte zu schweigen. „Das habt ihr doch schon bei mir im Baumhaus gesehen: Sie entzieht Vigor von anderen, unschuldigen Lebewesen. Damit hätte sie beinahe Ody getötet!“
    „Ja, das ist durchaus möglich“, bestätigte Sika. „Ein Animan oder ein Manimal kann auch dann noch ein Vigor-Band zu einem anderen Lebewesen aufbauen, wenn der ursprüngliche Vigor-Partner tot ist. Das trifft auch öfters ein, wenn der ursprüngliche Vigor-Partner natürlichen Todes oder durch das Eingreifen Dritter stirbt. Jedoch ist ein solches Band niemals so stark wie das ursprüngliche.“
    „Das würde erklären, weshalb ihr Typhon selten von der Seite wich, als sie noch beim Zirkus war. Und auch die toten Ratten, die wir einst an ihrem Bett fanden“, ergänzte Nico schlüssig. Eduardo ballte die Faust. „Doch als sie von Cornwall angeschossen wurde, wurde ihre ohnehin schon geschwächte Lebenskraft erneut angegriffen. Um zu Überleben entzog sie Typhon ein Stück seiner Lebenskraft, war dann aber nicht mehr dazu fähig, sich selbständig zu erholen.“
    „Plötzlich mach alles Sinn“, bemerkte ich. „Den Großteil dieser Geschichte konnten wir erahnen, weswegen wir sie zu einem Ort brachten, an dem sie Vigor aufnehmen kann, ohne damit ein anderes Lebewesen zu verletzen“, meinte Maya und blieb bei einer Höhlenöffnung stehen, vor der unser Pfand endete. Um sie herum schien der Herzschlag des Lebens noch stärker zu pochen, da der Höhleneingang von Pflanzen überwuchert und von unterschiedlichsten Tieren bevölkert war. In mir wurden plötzlich neue Kräfte geweckt, so als würde diese Höhle meine Vitalität ankurbeln. Auch den anderen schien es so zu gehen. Plötzlich traten ein hellbrauner Wolf und ein Hirsch aus der Höhle, so als hätten sie auf unsere Ankunft gewartet. Der Wolf kam mir bekannt vor, er sah aus wie der, auf dem Maya geritten hatte, als sie uns auf der Insel „begrüßt“ hatte. Jedoch besaß der Wolf nun eine normale Größe, was jedoch nicht von seiner majestätischen Aura ablenkte. Die beiden Tiere waren vermutlich Mayas und Sikas Vigor-Partner, das sie ohne großes Aufsehen zu ihnen gingen. Maya kraulte den Wolf hinter den Ohren, während Sika den leichten, aber muskulösen Körper des Hirsches liebkoste. „Das ist die Vigor-Höhle, der Ort, an dem sich Donna befindet. Doch dass wir ihr zu neuer Lebenskraft verhelfen, bedeutet nicht, dass die Verbannung deswegen aufgehoben ist. Sobald sie wieder bei Kräften ist, muss sie diese Insel verlassen“, erklärte Maya mit enormer Härte und Strenge und machte den ersten Schritt in die Höhle hinein.

    Obwohl das Innere der Höhle nicht beleuchtet war, konnte man dennoch etwas sehen. Das lag an den golden glitzernden Bläschen, die vom Boden aufstiegen und immer zahlreicher wurden, umso weiter und tiefer wir in die Höhle eindrangen. „Das ist Vigor“, erklärte Maya und deutete auf die Bläschen. „Er steigt aus dem Inneren der Insel auf. Normalerweise ist er nicht sichtbar, doch hier ist die Konzentration so hoch, dass das menschliche Auge ihn erkennen kann.“ Ein paar Meter weiter öffnete sich der enge Höhlengang in einen größeren, hellen Raum. Der Vigor strömte hier mit Wirbeln und Wellen durch die Höhle und ich fühlte mich noch besser als am Höhleneingang. In der Mitte des Raumes stand eine schlichte Steinplatte, auf den man Donna gelegt hatte. Taiga stand auf dem Panzer der Schildkröte, die ihn stets begleitete, hatte seine Hände über Donnas Körper erhoben und murmelte Worte in einer längst vergessenen, alten Sprache. Auch seine beiden Söhne Barcas und Leru standen in einer Ecke der Höhle, die in der Begleitung eines schwarzen Hundes und eines stolzen Löwen waren.
    Maya hinderte uns daran, näher an den Steintisch zu treten und musste bei Eduardo sogar handgreiflich werden. „Er spricht zu unseren Göttern und bittet darum, dass sie Donna Leben einhauchen, auch wenn sie gegen ihre Gesetze verstoßen hat. Währenddessen konzentriert er den Vigor auf ihren Körper“, sagte sie mit gedämpfter Stimme. „Man kann den Vigor also auch kontrollieren?“, fragte ich, ohne die Augen von der Steinplatte abzuwenden. „Ja, aber jetzt seid still“, zischte Maya. Im selben Augenblick veränderten sich die Wogen des Vigors und die unzähligen, glitzernden Bläschen strömten plötzlich auf Donnas Körper zu, erhoben ihn ein paar Zentimeter in die Luft und entfachten dabei ein blendendes, goldenes Licht. Doch nach wenigen Sekunden beruhigte sich der Zufluss an Vigor schon und Donna sank wieder sanft auf die Oberfläche der Steinplatte. Sie öffnete ihre Augen und nahm einen tiefen Atemzug, spannte Muskeln zur Probe an und setzte sich dann auf. „Donna“, murmelte Taiga, als ihm seine Tochter tief in die Augen blickte. „Mein Name ist Tigerlilly, alter Narr“, entgegnete sie mit einer Mischung aus tiefen Abscheu und rebellischer Respektlosigkeit. „Zügele deine Zunge, Schwester!“, zischte Maya. „Ich habe alles mitbekommen, während ich geschlafen habe“, sagte sie, überspielte dabei Mayas Zorn und blickte alle Anwesenden – auch mich und die anderen – nacheinander an. „Ich bin nicht eure Schwester oder deine Tochter“, sprach sie zu Taiga, Maya und den anderen, und wandte sich dann zu uns. „Geschweige denn eine Freundin von euch. Ihr seid alle nur ein Haufen bedauernswerter Narren!“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Eine Menge Gefühle sprudelten in ihr hoch, doch sie erstickte sie im Keim und fasste sich wieder. „Narren!“, schrie sie und stürmte aus der Höhle.

    „Sie ist weg“, bemerkte Sika am Höhleneingang angelangt. Im Himmel schwebten schwarze Rußwolken. „Anscheinend hat sie ihre Teufelskraft benutzt“, murmelte Leru. „Was findet sie nur am Wort ‚Narren‘ so toll?“, fragte sich Josie. „Diese Diva“, grummelte Maya wütend. „Immer muss sie für dramatische Auftritte sorgen.“ Sie pfiff in die Luft, worauf wenige Momente später drei Vögel aus dem Wald dahergeflogen kamen und auf ihrem ausgestreckten Arm landeten. „Spürt sie bitte auf und behaltet sie dann im Auge“, sagte die Kriegerin zu den Vögeln. Daraufhin erhoben sie sich wieder in die Lüfte und folgten der Spur von Rußwolken.
    „Von ihrem Standpunkt aus ist diese Reaktion vielleicht nachvollziehbar“, murmelte Taiga, der nun letztendlich auch die Höhle auf dem Rücken der kriechenden Schildkröte verließ. „Trotzdem kann ich sie nicht bevorzugen, nur weil sie meine Tochter ist.“
    „A-Aber – “, setzte Eduardo an, beließ es jedoch dabei und versank in ein nachdenkliches Schweigen. „Lasst uns zurück ins Dorf gehen“, schlug Sika vor. „Sie wird den Bowin Archipel nicht so schnell verlassen können, wie sie es gerne möchte.“ Taiga und seine Kinder kamen mir sehr hin und her gerissen vor. Auf der einen Seite schien Donna noch ein Mitglied ihrer Familie zu sein, um das sie sich sorgten. Doch auf der anderen Seite mussten sie auch die Gesetze ihres Volkes und ihrer Gottheiten befolgen. „Ja, gehen wir zurück“, sagte Taiga. „Im Dorf angekommen werden wir den Verlauf der nächsten Wochen klären, hoga!“



    Kapitel 59: Zupay


    Chara-Data: Leru
    Alter: 20
    Haarfarbe: Schwarz
    Augenfarbe: Braun
    Mag: Muskeltraining, vegetarische Proteinshakes
    Mag nicht: Unnötige Gewalt
    Waffe/Teufelskraft/etc: Etliche verschiedene Waffen
    ----------------------------------------------------------------
    „Ich denke, ich werde später kurz zu meinem Baumhaus zurückkehren“, sagte Helena, als unsere Gruppe auf dem großen Platz vor der großen Stufenpyramide angekommen war.
    „Ich muss nach meinen Tieren sehen, wir wollen ja nicht, dass sie für Ewigkeiten in ihren Käfigen eingepfercht sind. Außerdem geht mein Fleischproviant allmählich zur Neige.
    „Kann ich mit?“, fragte Eduardo prompt und erwartungsvoll. „Warum das denn?“, wollte ich wiederum wissen. „Wir wollten doch sofort mit dem Training beginnen!“
    „Ich – nun, ähm… ja, ich wollte mal nach dem Schiff sehen!“, log er offensichtlich. Weswegen er wirklich mit Helena zum Bowin Archipel zurück wollte, lag klar auf der Hand. Da hatten die beiden doch etwas gemeinsam: Sie beide wollten Fleisch sehen! Helena welches von der schmackhaften Sorte und Eduardo hatte es auf das nackte der flotten Tigerlilly abgesehen. „Gut, geht ihr ruhig. Wir fangen solange schon mit dem Schulen unserer Fähigkeiten an!“, entgegnete Josie, welche plötzlich anfing, ihre Muskeln zu dehnen. „Wenn ich wieder zurück bin, kann ich mich auch um deine Verletzung kümmern“, sagte Helena und deutete auf Josies Schulterverletzung, die durch Cornwalls Fingerpistole verursacht worden war. „Ja, das wäre super!“, rief sie der Ärztin hinterher, die sich mit Eduardo und Ody schon ein paar Schritte entfernt hatte. Schließlich vergrößerte sich die Libelle um ein Vielfaches, sodass Helena auf ihrem Rücken Platz nehmen konnte. Eduardo zögerte erst, den überdimensionalen Insektenpanzer zu betreten, überwand sich nach Helenas „Jetzt stell dich nicht so an, du Lusche!“ und setze sich neben sie. Ody machte mit einem tiefen Summen einen Satz in die Luft, wirbelte dabei etwas Staub auf sauste schließlich mit ungeheurer Geschwindigkeit über die Holzpalisadenmauer hinweg. Plötzlich meldete sich Josie wieder zu Wort, während sie verblüfft den Verband von ihrer Schulter abnahm: „Nanu? Die Wunde ist vollkommen verheilt! Wie ist das denn passiert?“ „Das ist ein Nebeneffekt der Vigor-Höhle. Der Vigor strömt in den menschlichen Körper hinein und regeneriert ihn“, erklärte Sika. Das war eigentlich ziemlich schlüssig, schließlich hatten wir alle Kraft und Vitalität in dieser Höhle gefunden. Doch weshalb benötigten sie dann Helenas Unterstützung als Ärztin, wenn sie über die Vigor-Höhle verfügten? Dieser Umstand schien mir noch unverständlich. „Du bist doch eine Bogenschützin?“, fragte Sika an Josie gewandt, was diese bejahte. „Dann komm mit mir zum Schießplatz im Wald. Ich denke ich kann dir einiges beibringen“, behauptete die Kriegerin und bedeutete der Blondine, ihr zu folgen. Sie verabschiedete sich von mir und die beiden machten sich in Begleitung des Hirsches, der Sika nachlief, auf zum Dschungel. Nun wandte sich Leru an Nico: „Und du möchtest lernen, wie man kämpft?“ „Ja, ich denke das wäre ein guter Zeitpunkt dafür!“, entgegnete der Navigator, dem man die Vorfreude auf den Kampfunterricht schon an seinem Grinsen ansehen konnte. „Dann folge mir!“, befahl ihm der Löwenmann herausfordernd, worauf auch diese beiden verschwanden. Nun waren nur noch Taiga, Maya und ich auf dem Platz – Barcas hatte sich bereits schon beim Betreten des Dorfes entfernt um bei einem der Beobachtungstürmen Wache zu halten. „Und was machen wir mit dir?“, grübelte Taiga und kratze sich dabei am Hinterkopf. „Ich denke, du solltest in die Fußstapfen deines Vaters treten und auch ein Mitglied unseres Stammes werden. Unserem Volk wäre es eine Ehre, dich in unseren Reihen willkommen zu heißen!“
    „Heißt das, ich werde auch zu einem Animanen und baue ein Vigor-Band zu einem Tier auf?“, fragte ich etwas zweifelnd. „Natürlich!“, erwiderte der Stammeshäuptling. „Auch dein Vater besaß hier einen Vigor-Partner. Leider mussten sie ihr Band kappen, als Drake diese Insel wieder verlassen musste, um sich der Marine im Kampf entgegenzustellen. Maya wird dir in der nächsten Zeit eine Menge über unser Volk und den Vigor beibringen.“ „Ist das denn überhaupt möglich, wenn man nicht in diesem Volk geboren und aufgewachsen ist?“, zweifelte ich weiter. „Das beste Beispiel hast du doch schon selbst getroffen!“, entgegnete Taiga und deutete auf die Stelle am Himmel, wo Helena, Ody und Eduardo verschwunden waren. Helena war also auch eine Animanin, obwohl sie nicht einmal diesem Volk angehörte. „A-Aber Vater!“, protestiere seine Tochter. „Ich will ihm nichts beibringen! Er ist ein stinkender, tollpatschiger Mensch!“ „Du etwa nicht?“, entgegnete ich und zog eine Schnute. „Vater, bitte!“, flehte Maya und überspielte meine Reaktion einfach. „Kein Widerwort! Wir haben seinem Vater eine Menge zu verdanken, das sollte dir eigentlich im Klaren sein. Noch heute wirst du ihm den Tempel des Lebens zeigen und ihn in die Geheimnisse unserer Geschichte einweihen.“
    Maya sah ein, dass weiteres auflehnen zu nichts führe würde und gab schließlich nach. „Na gut“, sagte sie schließlich. Dann setzte sie einen Fuß auf die erste Stufe der gewaltigen Steintreppe, die zur Spitze der Pyramide führte. „Komm mit, Silbersträhne!“, drängte sie mich. Etwas widerwillig folgte ich ihr nach oben. Taiga verzog sich in sein Zelt.

    Oben auf der kleinen Plattform angekommen, umgingen wir den alten Opferaltar und blieben vor einer Steinwand stehen. Wie der Rest der Stufenpyramide war auch sie mit uralten Runen und Piktogrammen übersät, jedoch fielen hier vor allem drei große Gestalten auf, deren Abbild fast die ganze Wand einnahm. Die rechte Gestalt war ein Mann, dessen Aussehen und Kleidung an die Animanen erinnerte. Zu seinen Füßen waren viele winzige Menschen versammelt. In seiner Hand hielt er einen langen Speer. Die linke Gestalt war eine Frau. Ihre Haut war mit Fell überzogen und sie besaß die Ohren eines Wolfes und die Pranken eines Bären. Auch weitere Detail verliehen ihr eine animalische Spur: So hatte sie auch einen Schweif, Reißzähne und gebogene Hörner auf dem Kopf. Ihre Kleidung bestand aus verschiedenen Federn, die auch ihre Haare zierten. Die Gestalt in der Mitte war etwas größer und somit mächtiger dargestellt als die anderen beiden. Allem Anschein nach war sie geschlechtslos, da man sich nicht ableiten konnte, ob es sich dabei nun um einen Mann oder eine Frau handelte. Sein Kopf ähnelte der Maske, die Taiga öfters getragen hatte und seine Arme breitete er wie ein Baum über die anderen Abgebildeten aus. Seine Fingerverzweigten sich wie Äste und an ihnen schienen auch Blätter zu sprießen. Einen Unterleib besaß diese Gestalt nicht – es sah so aus als würde sie direkt aus der Erde wachsen. „Wer ist hier abgebildet?“, fragte ich Maya, die ebenfalls die Abbildung bewunderte. „Das sind die drei Götter unseres Volkes“, antwortete sie und begann die Gestalten zu erklären, wobei sie mit der Mittleren anfing. „Das ist Logi. Er ist der Gott der Natur. Er war es, der einst unsere Erde aus dem Nichts erschuf. Er schenkte uns die weiten Ozeane, die tiefen Wälder und die hohen Berge. Mit seiner ganzen Kraft schuf er zwei weitere Gottheiten: Den Gott der Menschen, namens Paramec und die Göttin der Tiere, die sich Zoa nennt. Zoa bevölkerte die von Logi geschaffene Natur mit ihren Tieren, während Paramec die ersten Menschen schuf. Als es nur diese drei Götter gab, war die Welt eine einzige Idylle. Es gab keine Kriege und keine Kämpfe, keinen Neid, keinen Hochmut, weder Wut noch Geiz oder Wolllust. Auch von Selbstsucht und Faulheit waren die Menschen und Tiere verschont. Doch dann…“, endete Maya plötzlich und hörte auf zu sprechen. „Doch dann…?“, hakte ich nach. „Das erfährst du wenn wir hier drin sind!“, erwiderte Maya und presste ihre Hand auf ein dafür vorgesehenes Feld in der Mitte der Steinmauer. Es ruckelte und plötzlich teilte sich die Wand in zwei Hälften und eröffnete uns den Weg in das Innere des Tempels.

    „Nur meiner Familie ist der Eintritt in das Innere der Pyramide gestattet. Freue dich also, das was du ab jetzt sehen wirst, bleibt den meisten verwehrt“, sagte Maya, während wir mittels einer steinernen Wendeltreppe nach unten vordrangen. Dort war es staubig und muffig, da so gut wie niemals frische Luft in den Tempel gelangte. Erhellt wurden die Räume nicht durch Fackeln, wie man vielleicht hätte meinen können. Auch hier strömten die goldenen Vigor-Bläschen aus den Wänden und Böden, und erhellten uns so unsere Sicht. „Weshalb gibt es denn hier auch Vigor?“, fragte ich neugierig, während ich mich schon wieder eine Spur fitter fühlte. „Diese ganze Insel sondert Vigor ab. Doch hier und in der Vigor-Höhle ist die Konzentration am höchsten. Von diesem Tempel geht zudem eine mysteriöse Kraft aus. Einst wurde ein Zauber über ihn gelegt, um die unglaublich starke Waffe, die er birgt, zu beschützen. Dieser Zauber bewirkt, dass in seiner Umgebung überdurchschnittlich viele Animanen und Manimale auftreten, üblicherweise sind solch enge Verbindungen zwischen Tier und Mensch nämlich sehr selten. Zudem verleiht der Zauber den Menschen die Kraft den Vigor zu beeinflussen und den Tieren die Kraft, ihre Größe zu verändern.“ Das schien Sinn zu machen, so konnten auch die Tiere auf dem Bowin Archipel ihre Größe verändern, obwohl sie rein gar nichts mit diesem Volk zu tun hatten. „Das ist also wie eine Art Schutzmechanismus, der alle umgebenen Lebewesen zu Verteidigern des Tempels rekrutiert“, fasste ich für mich zusammen. Maya bestätigte dies. Die Piktogramme, die auch hier die Wände verzierten, wurden immer bizarrer. Anfangs waren es nur Menschen und Tiere gewesen, die ihre Gottheiten auf diverse Arten verehrten, doch nun waren Abbildungen von seltsam aussehenden Mischwesen in die Wände eingraviert. „Um eine noch größere Vielfalt an Lebewesen zu schaffen, vereinigten die drei Götter ihre Kräfte. Leider sind meisten Wesen, die so entstanden schon ausgestorben. Durch Paramecs und Zoas Zusammenarbeit entstanden die vielen Tiermenschen, von denen es – bis auf die Fischmenschen und Meerjungfrauen – nur noch vereinzelt welche gibt“, erklärte Maya mit einem etwas bedauerndem Unterton und zeigte auf Menschen mit Flossen, Flügeln oder Krallen. „Da sie im tiefen Meer für lange Zeit fast ungestört leben konnten, gibt es heute noch so viele von ihnen. Alle anderen wurden so gut wie ausgerottet, als… Darauf komme ich später zu sprechen! Aus der Zusammenarbeit von Logi und Paramec entstanden Naturmenschen. Es soll noch eine kleine Population an Felsenmenschen im South Blue geben und eine Handvoll Flammenmenschen, die über sich über die ganze Welt verteilt haben.“ „Den Felsenmenschen bin ich schon begegnet!“, entgegnete ich. „Wir haben sie gemeinsam aus einer grauenhaften Gefangenschaft befreit.“
    „Wirklich? Das ist in der Tat bemerkenswert. Wusstest du, dass die Herzen der Naturmenschen auch Vigor ausströmen? Ohne ihn wären sie nur ein Haufen Steine oder etwas Entsprechendes…“, meinte sie. Ich zeigte ihr grinsend das Erdherz, das ich versteckt unter meinem T-Shirt um den Hals trug. „Ich hab sogar eins!“ Maya verstimmte dies jedoch weswegen sie weiter ging. „Der arme Felsenmensch, dem du das Herz gestohlen hast!“, grummelte sie nur abwertend. „H-Hey! Ich habe es geschenkt bekommen und nicht geklaut!“

    „Und was fehlt jetzt noch? ‚Naturtiere‘ vielleicht?“, fragte ich etwas spöttelnd ein paar Schritte weiter. „Nein, die Verbindung aus Logi und Zoa ist so mächtig, das man sie als einen untergeordneten Gott bezeichnen könnte. Deswegen nennt man sie ‚Naturtiergötter‘!“ „Na, so sehr unterscheidet sich das jetzt auch nicht von meinem Vorschlag…“, erwiderte ich resignierend. Doch Maya sprach geradewegs weiter: „Sie sind noch seltener als die anderen Mischwesen. Eigentlich sind sie heute schon komplett ausgestorben, man hat jedenfalls seit Jahrzehnten kein Exemplar mehr gesichtet.“
    „Und wie soll ich mir diese Wesen vorstellen?“, wollte ich wissen, da es dazu keine Abbildungen gab. „Zum Beispiel ein gigantischer Adler, dessen Federkleid aus Wolken besteht. Oder eine Seeschlange, deren Schuppen aus flüssigem Wasser sind. Ich habe auch noch nie einen gesehen, also frag mich nicht!“ Der Wendeltreppengang endete schließlich vor einer weiteren Steinwand, die dunkler war als alle anderen zuvor. Sie zeigte ein bedrohliches, körperlosen Ungetüm, das die Farbe von purem Schwarz hatte. Obwohl es nur eine in Stein gravierte Abbildung war, war der Anblick durchaus angsteinflößend. Die weißen Schlitzaugen des Amorphen schienen meinen Blick zu suchen. Hinter der Wand spürte man ein leises Pochen, so als würde etwas unglaublich Blutrünstiges dahinter lauern. „U-und wer ist das?“, fragte ich eingeschüchtert.
    „Das ist Zupay – die Verkörperung des absoluten Bösen. Er besitzt unzählige Namen – in manchen Kulturen wird er als ‚Teufel‘, ‚der Alte‘ oder ‚Diabolus‘ gefürchtet. Vielleicht ist dir einer dieser Namen geläufiger.“ Ich nickte schluckend. „Er wurde erschaffen, als die drei Götter ihre Kräfte zusammen legten und damit ihren eigenen Untergang besiegelten. Ein unbändiges Wesen, das weder Mensch noch Tier war, entstand, gefüllt mit den abscheulichsten und böswilligsten Absichten. Zupay hetzte seinen Hass und seine Wut auf die Lebewesen und verursachte Streit, Mord und Ungerechtigkeit.“ Mittlerweile hatten wir uns ein paar Schritte von Zupays Abbild entfernt und gingen nun an Steinwänden vorbei, die von blutigen Massakren und Kriegen zeugten. „Den Göttern gefiel ganz und gar nicht, wie Zupay ihre Schöpfung auslöschte und verdarb. Also zogen sie mit ihren mutigen Kriegern in eine gewaltige Schlacht, die bislang ihres gleichen sucht. Sie endete für keine Seite wirklich glorreich, Zupay bezwang die göttlichen Armeen und verschlang die drei Götter in einem Stück und erhoffte sich so in seiner Habgier, die Kräfte der Götter zu erlangen. Doch er irrte sich und explodierte stattdessen in unzählige kleine Bestandteile, die dabei über die ganze Erde verstreut wurden. Diese Bestandteile nennt man heute Teufelsfrüchte. Sie wurden danach klassifiziert von welchem unserer Götter sie Kräfte beinhalteten.“
    „S-so entstanden also die Teufelsfrüchte? Soll das also heißen, dass sie das einzige Böse – die einzigen Überbleibsel von Zupay – auf dieser Welt sind?“, fragte ich völlig überrascht und verblüfft. „Keineswegs“, erwiderte Maya kopfschüttelnd. „Zupay hatte damals sämtliche Lebewesen unwiderruflich verdorben und ihnen einen Bruchteil seiner Boshaftigkeit eingehaucht. Zudem spaltete Zupay kurz vor seinem Tod sieben Teile seines Körpers ab.“
    „Sieben Teile? Also praktisch sieben kleine Zupays?“
    „In etwa. Es sind keine gottesgleichen Wesen mehr, sondern nur noch Menschen, die wohl die sieben bösesten und brutalsten Menschen, die es gibt. Diese sieben Menschen werden seit Zupays Tod ständig neu geboren, sobald jemand von ihnen stirbt, wird Zupays Kraft auf einen anderen Menschen übertragen, sodass es stets sieben an der Zahl sind. In manchen Kreisen nennt man sie auch ‚die sieben Fürsten der Verdammnis‘. Allein auf sie sollen alle Kriege und alle Massenmorde in der Menschheitsgeschichte zurückgehen.“ Mayas Worte hauchten mir einen Funken Furcht ein. Ich fragte mich, was für grausame Menschen diese sieben Fürsten wohl sein mussten. Dabei war ich mir jedoch der Sache unbewusst, dass ich bereits schon dreien von ihnen persönlich begegnet war…

    So in Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, dass wir vor einem großen Steintor standen. Hier strömte der Vigor stärker aus dem Boden, als an den anderen Stellen im Tempel. „Hinter diesem Tor liegt 'die Kammer der Teufelskräfte' und auch der Raum, in dem die Waffe aufbewahrt wird“, erklärte Maya. „Und ein Haufen antiker Folterinstrumente und Fallen, die nur darauf warten uns in unsere Bestandteile zu reißen und zu schnetzeln!“, fügte sie noch hinzu. „Was?!“, entgegnete ich erschreckt. Maya kicherte. „Okay, letzteres war ein Witz. Warum lachst du nicht?“ „Maya, du musst mit diesem Humor aufhören. Er ist wirklich schlecht!“, neckte ich sie etwas genervt von ihren Witzen. „Lass mich, du verstehst ihn nur nicht!“



    Kapitel 60: Die Prophezeiung


    Chara-Data: Barcas
    Alter: 15
    Haarfarbe: Schwarz
    Augenfarbe: Braun
    Mag: Knochen
    Mag nicht: Katzen
    Waffe/Teufelskraft/etc: Speer
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    „Also ist das ‚die Kammer der Teufelsfrüchte‘?“ Maya nickte und setzte ihre Hand auf ein ähnliches Feld wie oben am Eingang des Tempels. Der umher strömende Vigor sammelte sich darauf in diesem Feld, welches golden aufleuchtete. Es ruckelte plötzlich und das Steintor öffnete sich langsam. Es schien so, als würde dies durch den Vigor geschehen – als würde Maya seinen Fluss kontrollieren, um das gewaltig schwere Steintor zu bewegen. Der Raum der dahinter lag, war recht klein und eigentlich nur ein Zwischenraum zu einem weiteren, mit Steintafeln verzierten, Tor. Die Steintafeln waren auch an den beiden Seitenwänden angebracht. Sie alle waren mit einem einzigartigen Symbol versehen, das bei jeder Steintafel anders war. Manche der Symbole leuchteten golden auf, andere hingegen nicht. Maya führte mich zur rechten Wand und begann zu erklären, was die Steintafeln bedeuteten: „Jede dieser Steintafeln steht für eine Teufelsfrucht. Die Tafeln an dieser Wand symbolisieren die Kräfte die einst Zoa, die Tiergöttin, besaß.“ Dies war auch recht einfach abzuleiten, da die Symbole der Steintafeln hier stets Tiere darstellten. Ich erkannte einen Raben, welche wohl für Xaviers Raben-Raben-Frucht stehen musste. Sie leuchtete. „Die Teufelskräfte vom Typ Zoan also. Und was bedeutet es, wenn diese Tafeln leuchten?“ „Das bedeutet, dass die Teufelsfrucht von jemandem gegessen wurde – also dass jemand oder etwas im Moment über die entsprechende Teufelskraft verfügt. Ist eine Teufelskraft erst einmal freigesetzt, so zeichnet sich dies hier am Fluss des Vigors ab“, sagte sie und deutete auf die golden leuchtenden Tafeln. Dann erhob sie ihre Hand nach oben, zur obersten Steintafel, welche ebenfalls hell aufleuchtete. „Dies ist die stärkste aller Zoan-Teufelsfrüchte, die Drachen-Drachen-Frucht.“ Für einen kurzen Moment stockte mir der Atem. „Du meinst die Teufelsfrucht, die Shiazu gegessen hat?“ Maya blickte etwas beschämt zum Boden. „Ja, leider besaß er die Gelegenheit dazu. Sie gehört zu den drei mächtigsten und wichtigsten Teufelskräften überhaupt. Als wir sie vor Jahren nach jahrzehntelanger Suche ausfindig machen konnten, beschlossen wir diese drei Früchte an unterschiedlichen Orten aufzubewahren, da diese Teufelsfrüchte so stark sind, dass sie nur Schrecken, Tod und Krieg bringen würden. So konnten wir sicherstellen, dass sie niemals von irgendeinem Wesen gegessen werden konnte. Die Drachen-Drachen-Frucht wurde in das weitentfernte ‚Ramuar, dem Land der goldenen Drachen‘ gebracht, doch bedauerlicherweise gelang es Shiazu vor einigen Jahren diese Frucht in die Hände zu kriegen.“ Damit wandte sie sich von dieser Wand ab und ging zur gegenüberliegenden. Hier waren weitaus weniger Steintafeln an der Wand – höchstens 20. „Das sind die Teufelsfrüchte vom Typ Logia“, setzte Maya an und deutete erneut zur obersten Tafel, welche ebenfalls leuchtete. „Eigentlich halten sich alle Logia-Kräfte einander im Gleichgewicht, jede besitzt Schwächen und Stärken gegenüber anderer Kräfte dieser Art. Doch eine von ihnen besitzt die Macht, alle anderen Teufelskräfte nutzlos zu machen und das ist keine andere, als die Wasser-Frucht.“ Ich staunte nicht schlecht: Wasser war die Schwäche aller anderen Teufelskräfte und konnte somit jeden erdenklichen Gegner übertrumpfen. Es sei denn er besaß ein Erdherz, wie ich eines hatte. „Wir brachten sie nach ‚Koh Samui, der Insel des Monsuns‘, doch auch sie wurde leider vor einem halben Jahr freigesetzt. Der Besitzer dieser Teufelskraft ist jedoch noch unbekannt.“ Ich betrachtete die Steintafeln und begann nach meiner eigenen zu suchen. Schließlich gehörte diese ebenfalls zu den Logia-Kräften. Doch ich suchte und suchte, ging die Reihe an Steintafeln mehrmals durch, fand jedoch kein Symbol, dass die Metall-Frucht darstellte. „Feuer, Magma, Eis… Siehst du irgendwo meine Teufelskraft?“, fragte ich Maya mit einem Anhauch von Verwirrung. „Was für eine besitzt du denn?“, entgegnete sie, worauf ich ihr sagte, nach welcher ich suchte. „Die Metall-Frucht?“, sagte sie verblüfft. „Nie davon gehört. Und wenn es keine entsprechende Steintafel gibt, existiert diese Teufelskraft auch nicht!“ Was sollte denn das nun wieder bedeuten? Ich besaß eine Teufelsfrucht! Nur deswegen war ich doch überhaupt erst in diese Situation gekommen! Es war schließlich meine Teufelskraft, auf die es die Marine abgesehen hatte. Sie existierte!
    Augenblicklich ließ ich Klingen auf meinem ganzen Körper entstehen, um der Kriegerin vorzuführen, dass ich in der Tat im Besitz von Teufelskräften war. „Sieht das etwa gefälscht aus? Das sind Teufelskräfte – anders ließe sich das doch nicht erklären!“ „Das sehe ich doch selbst, Dummkopf!“, erwiderte Maya erregt. „Aber das Metall ist doch auch keine Naturmacht! Alle anderen Logia-Kräfte wie Wasser oder Feuer kommen in der Natur vor – Metall in dieser Form jedoch nicht! Solches Metall ist durch den Menschen entstanden. Unser Naturgott Logi besaß niemals eine vergleichbare Kraft!“
    „Soll das also bedeuten… meine Teufelskraft… wurde von einem Menschen erschaffen?!“

    „Nein, das muss es nicht gleich bedeuten. Aber ehrlich gesagt wüsste ich keine bessere Erklärung dafür. Aber wer weiß, vielleicht gibt es auch andere Wege, wie Teufelsfrüchte entstehen können“, sagte Maya, die ebenfalls mit ihrem Latein am Ende war. Daraufhin ging sie zum anderen, noch geschlossenen, Steintor, auf dessen Pforten die Kräfte symbolisiert wurden, die Paramec einst besessen hatte, ehe er mit den anderen beiden Gottheiten von Zupay verschlungen worden war. Auf Anhieb erkannte ich Janes Wellen-Wellen-Frucht und auch Donnas Feuerwerks-Frucht. Überraschenderweise fand ich auch das Symbol für Lucias Lebens-Frucht, weit oben, über den ganzen anderen Steintafeln. „Da ist ja auch die Teufelsfrucht, die Lucia gegessen hat!“, sagte ich und deutete auf die Tafel. Plötzlich prustete Maya los. Ihr schallendes Gelächter erzeugte in dem kahlen Raum ein hallendes Echo. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, versuchte sie wieder normal zu sprechen, doch sie besaß immer noch einen belustigten Unterton. „Deine Freundin soll also von der Lebens-Frucht gegessen haben?“, fragte sie mich, was ich bejahte. Sie lachte erneut los. „Entschuldige, aber diese Tafel ist lediglich defekt!“, sagte sie und wischte sich Freudentränen aus den Augenwinkeln. Sie schlug mit der Faust auf die Tafel, wodurch diese aufhörte zu leuchten und nur noch flackerte. „Die Lebens-Frucht gehört ebenfalls zu den drei stärksten Teufelskräften und wird seit Jahrhunderten in diesem Tempel aufbewahrt! Sie ist die mächtigste vom Typ Paramecia! Und deine kleine Freundin soll einfach mal hier rein spaziert sein und von ihr gegessen haben? Sicherlich!“. Sie zog eine Grimasse und streckte mir die Zunge aus, um mich als komplette Witzfigur darzustellen. „Wer von der Lebens-Frucht gegessen hat, besitzt die absolute Kraft, den Vigor nach seinem Willen zu steuern. Dieser Teufelskraftbenutzer entscheidet einzig und allein über Leben und Tod. Würde diese Kraft in die falschen Hände geraten, könnte die Welt in ein unglaubliches Chaos stürzen! Aber sei unbesorgt. Diese Teufelsfrucht befindet sich schon seit Urzeiten hinter diesem Tor. Es ist also unmöglich, dass sie jemals irgendwer gegessen hat!“
    Das bezweifelte ich jedoch stark. Ich war mir sicher, dass Lucia von genau dieser Teufelsfrucht genascht hatte. Etwas anderes war doch auch nicht vorstellbar! „Gut, dann zeig sie mir!“, forderte ich. „Dieses Tor wurde zwar seit Ewigkeiten nicht mehr geöffnet, aber wenn du unbedingt sehen willst, dass ich recht habe – gerne!“, antwortete Maya selbstsicher. Auch dieses Steintor besaß ein Feld, auf das Maya ihre Hand legte, worauf es sich öffnete. Mit stolzen Schritten und erhobenem Blick ging Maya in die große, leere Halle hinein, in deren Mitte nur ein steinernes, verstaubtes Podest stand. „Siehst du genau hier auf dem Podest ist – “ Da brach ihre Stimme plötzlich, als sie einen Blick auf den Platz warf, wo eigentlich die Lebens-Frucht sein sollte. Wie gesagt – eigentlich.
    „WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?!?!“

    „Mann, das ist so köstlich, das muss einfach dick machen!“, lachte ich nun genüsslich, während Maya noch völlig entgeistert und wie zu Salzsäule erstarrt vor dem Podest stand. Die Kriegerin fuhr sich mit den Händen aufgeregt durch die Haare und starrte mit festem Blick ins Leere, während sich vor ihrem inneren Auge die furchtbarsten Kriegsszenarien abspielten. „Aber das ist… unmöglich! Wenn das wirklich geschehen sein sollte, wird sich die Prophezeiung erfüllen!“, murmelte sie verzweifelt. „Was für eine Prophezeiung?“, fragte ich. „Verstehst du nicht? Die antike Waffe, von der wir die ganze Zeit gesprochen haben ist die Lebens-Frucht! Das bedeutet, dass unser Volk genauso versagt hat, wie die Krieger der anderen beiden Länder, die damit beauftragt wurden, die Drachen-Drachen-Frucht und die Wasser-Frucht zu bewachen! Die legendäre Prophezeiung besagt, dass wenn alle diese drei Teufelskräfte aktiviert und vereint wurden, Zupay mit der Hilfe seiner sieben Abkömmlingen, den Fürsten der Verdammnis, wieder auferstehen wird!“ Auch mir wurde allmählich der Ernst der Lage klar und mein hämisches Grinsen verschwand augenblicklich. „Die Waffe ist also schon im Spiel?“ Maya nickte beunruhigt. Sollte diese Prophezeiung wirklich einen wahren Kern besitzen, war es umso wichtiger, Lucia aus den Händen Shiazus zu befreien. Es ging nun nicht mehr allein darum, meine beste Freundin aus den Fängen der Marine zu befreien, das Schicksal der ganzen Welt stand jetzt auf dem Spiel! Würde Zupay wieder auferstehen, würde das das sichere Ende für die Menschheit bedeuten!

    „Vater, Vater!“, keuchte Maya als sie, dicht gefolgt von mir, in das Zelt des Häuptlings hinein gestürmt kam. „Etwas Schlimmes ist passiert!“ Taiga blickte vom Feuer auf, in das er in Gedanken versunken gestarrt hatte. „Was ist denn los, Maya? Du bist selten so aufgewühlt.“ Seine Tochter schnappte nach Luft. Wir waren den ganzen Weg durch den Tempel bis zum Zelt gerannt – die Zeit eilte! „Die Lebens-Frucht… sie befindet sich nicht mehr im Tempel!“
    Gegen alle Erwartungen blieb der Alte so ruhig wie er zuvor gewesen war, als er von der drastischen Nachricht hörte. Er weitete nicht einmal seine Augen vor Überraschung, als wäre er völlig darauf gefasst gewesen, vom Verschwinden der Lebens-Frucht zu hören. „Ihr habt also endlich die Wahrheit erfahren“, murmelte er. „Die Wahrheit?“, entgegnete Maya verwirrt. „Was hat das zu bedeuten, Vater?!“ Taiga deutete mit der Hand auf zwei Holzhocker neben der Feuerstelle. „Setzt euch.“

    „Das die Lebens-Frucht hier versteckt wurde, war lange Zeit ein Geheimnis. Nur das Volk der Animanen und ein paar ausgewählte Menschen wie Vince Phoenix und auch dein Vater, Kai, wussten davon. Auch die Oberhäupter der anderen beiden Orte, Kaiserin Safura aus Ramuar und König Chaac aus Koh Samui, deren Vorfahren, wie uns, den Animanen, die Aufgabe erteilt wurde, auf eine jeweilige Teufelsfrucht aufzupassen, wissen davon. Sie beide sind Mitglieder der Ehrengarde und, wie wir, Verbündete der Patrona. Als es Shiazu schließlich gelang, die Drachen-Drachen-Frucht aufzuspüren, realisierten wir, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er auch die Lebens-Frucht finden würde. Also beschloss ich, dass sie von hier verschwinden musste und wählte heimlich einen Menschen aus, der ein neues Versteck für die Frucht finden sollte. Und dieser Mensch war Drake Silver, dein Vater, Kai.“ Das bedeutete, dass die Teufelsfrucht, die Lucia damals vor sechs Jahren gegessen hatte, sich nicht zufällig in Pineapple Hills befunden hatte. Das Lagerhaus, in dem wir die goldene und die silberne Teufelsfrucht gefunden hatten, hatte nicht irgendwem gehört. Es war die Geheimbasis meines Vaters gewesen.
    „Aber sie befindet sich nun auch nicht mehr im Versteck meines Vaters“, sagte ich. „Meine Freundin Lucia war es, die sie schon vor ein paar Jahren gegessen hat!“ „Dann ist diese Steintafel also gar nicht defekt“, murmelte Taiga. „Und das bedeutet auch, dass sich die Lebens-Kraft – sprich deine Freundin – sich in Shiazus Gewalt befindet. Das ist in der Tat schrecklich. Somit fehlt dem Großadmiral nur noch der Besitzer der Wasser-Kraft, bis sich die Prophezeiung erfüllen könnte.“ Der Alte sprang vom Panzer der Schildkröte. „Ich werde die Ehrengarde und die Patrona augenblicklich darüber informieren und Botenvögel losschicken. Das Eintreffen der Prophezeiung muss um jeden Preis verhindert werden!“ Die Ehrengarde und die Patrona? Ich hatte noch nie zuvor von dieser Vorhersage gehört, aber anscheinend war sie den Eingeweihten sehr wichtig. Ich fragte mich, von welchem Propheten sie stammte. Eine andere Frage, die mich beschäftigte, war die nach der Herkunft meiner Teufelsfrucht. Wusste Taiga womöglich etwas darüber, wenn sie am gleichen Ort wie die Lebens-Frucht versteckt worden war? „Taiga, hat mein Vater jemals etwas von der Metall-Frucht, von der ich gegessen habe, erzählt?“, fragte ich schließlich. Der Alte wartete einen Moment, um in seinen Gedanken zu forschen, verneinte meine Frage dann jedoch. „Niemals“, sagte er und wandte sich dann ab, um das Schreiben an die Verbündeten anzufertigen.

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  • Als du sagtest, dass sehr bald jemand sterben wird, dem man es bislang noch nicht zutrauen würde, dachte ich zuerst an die alten Menschen deiner Geschichte. Meist schon viel im Leben erreicht, sind es diejenigen, die auch nachträglich beschrieben und durchleuchtet werden können, sobald sie der Tod ereilen würde. Bei den Jüngeren ist das natürlich nicht machbar, daher beschränkte sich deine Aussage bislang nur auf einen sehr kleinen Kreis von Personen. Zieht man dann noch die Nebencharaktere ab, blieb eigentlich nur Janes Vater übrig. Schade, die skizzierte Szene deutet schon auf einen Kampf hin, in dem sich ein wahres Monster entfesseln wird. Ob er es selbst ist oder ein hochrangiger Marine-Soldat, der ihn enttarnen und entmachten konnte, bleibt offen, jedoch muss man beim Lesen jetzt stets das schlimmste befürchten, sobald mal jemand in den Wald gehen will.
    Interessant war zudem der abrupte Stilwandel, denn du hast in der zweiten Saga gleich auf Blut und Tote umgewechselt, während es bei der Nummer 1 noch extrem harmlos war. Das aktuelle Kapitel war bislang das boshafteste, was du je geschrieben hattest. Das hat mich echt umgehauen, da du bislang nie so direkt warst. Der Typ ist ja echt ein fieser Bastard, der gleich diverse Leute, die ihm das Leben retteten, zusammenschlägt und vergewaltigt.
    Echt krass, damit feierst du nicht dein erstes Jubiläum, du stößt uns arme Leser regelrecht in einen völlig neuen Stil, der keine Tabus mehr zu kennen scheint. Wenn sich das von Saga zu Saga steigert, werden am Ende nur noch Kinderleichen-Zombies gegen nukleare fleischgewordene Sprengköpfe kämpfen. Unheimlich. ^^

    Jedenfalls: Das Jahr ging echt schnell um, ne? Viel Spaß weiterhin und alles Gute zum Jubiläum. ; )
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    Doppelpostgefahr im Verzug.
    Deine zwei aktuellen Kapitel hatten das Potential inhaltlich sehr gut zu werden, jedoch hast du das unter einer Schicht aus Erde begraben. Denke, dieses Urteil ist nicht maßlos übertrieben, da ich mich schon beim lesen darüber ärgerte, mit welcher Priorität du an die Einführung der Ehrengarde gefeilt hast. Ich meine, da baust du eine Fraktion auf, die mich sofort an die Zeit der "Shichibukai" / "Yonkou" erinnerte, deren Nennung durchweg Würze in die Handlung brachte, und bei dir ging das leider neben diesem schon oft skizzierten Alltag etwas unter. Rückblickend wirkte der Tag von Josie und Co. gag-behaftet, sehr ausführlich (was nicht immer gut ist) und vor allem einnehmend. Für die Zukunft wäre es ein Fortschritt, wenn du nicht mehr ganz ausführlich bist, da das oft sehr hmm kinderfreundlich rüber kommt - sprich, jeder versteht es. Da deine Leser aber auch mitdenken, wäre es besser, wenn du etwas mehr gedanklichen Spielraum ließest. ; )
    Zum Satan äußere ich mich mal nicht weiter: Übler Bursche. ^^
  • Guten Abend,
    Das heutige Kapitel war, wie die letzten paar, sehr ruhig. Es ging im Grunde genommen nur darum das die Truppe wieder vereint wurde und Josie ein Kleid gewonnen hat. Daher gehe ich eher auf das Kommende ein:

    1. Die Kannibalen Hexe:
    Jemand hat eine Krankheit, die nicht heilbar ist und obendrein noch einen töten wird, was tut man? Genau man reist auf eine gefährliche Insel und gibt einer alten Schachtel etwas von seinem eigenen Fleisch. Lecker. Da hab ich die Szene schon so ziemlich im Kopf: Die Hexe will, was von Tigerlillies schmackhafter Wade, da schreitet Eduardo ein und bietet sein eigenes Fleisch ein. Aber weil Eduardo so edelmütig ist, muss er doch nichts opfern, so ungefähr könnte das aussehen.

    2. Der CP-S Hüne:
    Ja, böser Junge, vermutlich so eine Matschbirne die von der absoluten Gerechtigkeit besessen ist, oder einfach nur ne Ausrede sucht um Leute zu töten und Frauen zu vergewaltigen. So, wie du ihn bisher beschrieben hast, tippe ich eher auf Letzteres, da es nicht so klischeehaft wäre, wie ein Gerechtigkeitsjunkie.

    3. Ehrengarde:
    Die Ehrengarde, ein Bündniss das noch wichtig wird. Auch wenn du das Pulver ein wenig verschossen hast, wir wissen jetzt das wir einen auf der übernächsten Insel einen von ihnen treffen. Da spalten sich die Geister, einerseits freut man sich jetzt über die Tatsache das es nicht solange dauert den Typen zu treffen, andererseits wäre es viel cooler, wenn sie irgendwie in den Kontakt mit dem Bürgermeister kommen und dann kommt raus "Das ist Sky Adamson" DO-DO-DON!!!

    Fazit: Da kommen interessante Sachen auf uns zu, doch das heutige Chap war mittelmäßig, ziemlich mittelmäßig :|
    Das war die PCT,
    Gute Nacht Panda Lee
  • Fazit: Da kommen interessante Sachen auf uns zu, doch das heutige Chap war mittelmäßig, ziemlich mittelmäßig
    Das war die PCT,
    Gute Nacht Panda Lee
    Was sagst du da bloß, Panda Lee? Um die Zeit wünscht man Le Roux doch keine gute Nacht. Da beginnt sein Wochenende erst! Bei der Mittelmäßigkeit muss ich dem alten Bären aber leider Recht geben. Vielleicht bin ich zu streng, aber ein Kapitel mit einer Zielformulierung zu füllen und ganz nebenbei unbewusst den CP-S Agenten einzubauen, zeugt nicht von der Art Spannung, die ich mir von einem Kapitel verspreche. Da fehlte mir der Knall, der Lust auf mehr macht. Auch fiel wieder auf, dass der Herrschaftsbereich von Sky Adamson, was als Vorreiter und Mundbewässerer für den nächsten Inselaufenthalt mehr als passend gewesen wäre, neben dem Kleidgewinn von Josie sehr mickrig wirkte.
    Wenn du aus dem Kleid keine Teufelskräfte und / oder Umziehszenen und / oder sehr gute Gags herausholst, dann stellt es nicht mehr dar, als den Alltag von der reichen jungen Dame. Immerhin wurde der Stuhl für ein weibliches, lebendigeres Mitglied freigehalten, was doch schon einmal was Gutes ist. Auffällig ist, dass Tigerlilly nach wie vor nicht direkt als Mitglied bestätigt wurde. Kann also gut sein, dass sie nicht mehr lange lebt. ^^ Zumindest wäre das eine Wendung, die zu deinem angekündigten düstereren Stil gut passen könnte. Auch, wenn ich es mir momentan eher nicht wünschen würde. War aber wirklich wieder sehr viel Detail drinnen, was nicht immer sein muss.
  • Insgesamt stimme ich Blink und Panda Lee zu, was die Mittelmäßigkeit des Kapitels angeht, jedoch finde ich, dass du einen sehr guten Start in den zweiten Arc hingelegt hast. Da ich selbst ein großer Fan von etwas düstereren Geschichten bin (Kann man ja an meiner eigenen sehen), gefällt mir dein Stil in diesem Arc bis jetzt sehr gut.
    Mit der Ehrengarde und dem CP-S Agenten hast du meiner Meinung nach auch interessante Faktoren eingebaut und ich freu mich zumindest, dass wir das erste Mitglied der Garde schon bald treffen werden und seh das jetzt nicht so kritisch wie die anderen.
    Übrigens werde ich dir einen ganz pösen Brief schreiben, wenn du Tigerlily sterben lässt. Der wird ganz ganz pöse sein. Da lass Eduardo lieber seine Wade für sie opfern wie es Panda Lee vorausgesagt hat. Bin übrigens schonmal gespannt, was du so aus der Kannibalen Hexe an Potenzial rausholst. Seltsamerweise stelle ich sie mir nicht als alte Schachtel, sondern als junge hübsche Dame vor. Beunruhigend...
    Und zum schluss fordere ich dich noch, wie ich Panda Lee schon zur Badverwechslungsszene aufgefordert habe, dazu auf eine Umziehszene mit Josie und dem Kleid einzbauen. Sex sells und das hat noch keiner Story geschadet.

    mfg
    Dillian
    ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
  • Deine Geschichte ist echt erste Sahne =D
    du solltest meiner Meinung nach Autor werden =)
    Ich hab jzt alles bisherigen Teile durchgelesen und ich find die Fanfiction einfach nur klasse.
    man merkt richtig wie du die Story aufgebaut ist ... dazu noch die Höhen und Tiefen und das typische Manga feeling ...
    du hast einen echt guten Stil zu schreiben, man kann sich direkt alles vorstellen und auch die kleienn Gags sind echt gelungen
    was soll ich sonst noch groß dazu sagen ^^ ich werd auf jeden Fall weiterhin begeistert mitlesen und ab sofort immer mal wieder n paar Kommentare schreiben =D
    aber ich freu mich auf jeden Fall schon auf die neuen Kapitel die noch kommen ^^ also machs nicht zu spannend .. ich will lesen ;)

    :thumbsup:

    LG

    Nico
    Das Leben wäre mit Hintergrundmusik viel Interessanter =D

  • Zwei Dinge gibt es an diesem Kapitel zu bemängeln:
    • Der Titel
    • „Gebtn mir sofortn euer Fleischn, aber hurtign!“

    Wie soll man den Witz hinterher auffassen, wenn sie von vornherein das Fleisch einforderte? Kann ja sein, dass sie durch den Helm nichts erkannte, dann hätte sie aber auch keine Befehle erteilen sollen. Weiterhin war der Titel des Kapitels insofern lasch, weil es im Prinzip den Cliffhanger und den Kapitelinhalt von vornherein auflöste, wodurch die Spannung sofort verpuffte. Was dem aber gegenüber steht, ist die Art des Kapitels selber, dessen Beschreibungen, wie üblich, sehr präzise waren. Dennoch kam beim Lesen keine Langeweile auf, was sonst - wie zuletzt gesehen - nicht immer geklappt hat, bzw. es einfach als Standardkost durchging, in der das Besondere fehlte. Man braucht jetzt kein Nostradamus sein, um den Konflikt vorher zu sagen. Die fünf Jugendlichen werden auf den CP-S Agenten treffen, der sich aus irgendeinem Grund aufs Bowin Archipel begeben hatte.
    Ich denke aber, dass uns hier noch mehr erwartet, da entweder der Zufall die Piraten und den Satan zusammen führt, oder aber ein Schatz / ein Dorf / eine Population, die es zu bergen, zerstören oder aus Vergnügen zu töten gilt. Der rüde Charakter von Helena hat mir auf Anhieb gefallen, womit du auch einen Gegenpart zu Miyuki darstellst, die ebenfalls mit der Rüstung kämpft, dafür aber freundlich und emotionaler veranlagt ist. Fragt sich nur noch, wieso Helena sich auf dem Bowin Archipel niederließ und vor allem, weshalb sie die Insel nicht verlässt. Auch dürfte das Wachstum der Tiere irgendeinen Ursprung haben. Einfache Genmanipulation wäre doch etwas zu leicht aus dem Ärmel geschüttelt... ^^

    Der Grund, dass sie nicht runter käme, ist schwach und nicht zufrieden stellend. Wie ich aber schätze, wird sie früher oder später mitkommen, wodurch sich eine geschlechtliche Balance bildet. Fraglich wird es, wen du letzten Endes über die Planke springen lässt. Einerseits prophezeist du einen unerwarteten Todesfall, andererseits haben nahezu alle Charaktere einen Traum, den man nicht einfach umschichten kann. Hat ja alles mit den Müttern der Protagonisten zu tun. In dem Sinne: Gutes Kapitel. Zwar ohne Spannung, aber die Vorstellung hat durchaus funktioniert.
    Mit einem Kapitel einen guten Start für einen neuen Charakter hinzulegen, ist ganz und gar nicht einfach, folglich: Hut ab.
    PS: Wie ist nun das Rankennetz entstanden? Sag bloß, sie hat eine - auf den Dschungel - abgestimmte TF...sehr klischeehaft. :D

    „Es geht einfach nichts über Schweinefleisch ♥“, schwärmte sie.

    Ausrufezeichen.

    Soweit ich es überblicke, bin ich jetzt überall up-to-date. Zumindest bei den aktiven Schreibern hier. *hust* zongo...