One Piece - Path of the Raven (Sirus.0)

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  • One Piece - Path of the Raven (Sirus.0)

    Hallo,

    wie in meiner alten – ich sag jetzt Mal Storyversion – versprochen, will ich hier nun einen Neuanfang starten.
    Die Specials der alten Version werden hier nicht wieder zurückkehren. Damit beziehe ich mich explizit auf das Weihnachtsspezial wo diverse Infos und Gedanken zu einem größeren Beitrag zusammen gefasst waren, das Cutting Scene Special da sich dieses auf die Chapter der alten Version bezogen und die alte Chapter 18 Version auch hier bezieht sie sich auf die gesamte vorherige Version dieses Werkes. Ich habe ohnehin vor neue "Specials" und neue besondere Beiträge für diese Projekterneuerung zu schreiben.

    Abschließend sei nur noch dies zu sagen:
    Es wird kleinere Veränderungen bezüglich der Charakterisierung einiger Figuren geben. Vor allem weil sie beim letzten Mal stellenweise doch zu sehr an die Strohhüter erinnerten und ich mich in dem Punkt weiter von Odas Werk auch loslösen möchte.

    !!! WARNUNG !!!
    DIESE STORY RICHTET SICH NACH MÖGLICHKEIT IMMER NACH DEM AKTUELLEN STAND DER JAPANISCHEN MANGAKAPITEL. WER SICH NICHT VERSEHENTLICH SPOILERN MÖCHTE, SOLLTE LIEBER NICHT ZU LESEN ANFANGEN.


    Zeitliche Einordnung:
    "One Piece - Path of the Raven" spielt 50 Jahre nachdem Ruffy das One Piece fand. Da wir nicht wissen zu welchem Zeitpunkt und in welchem Jahr der One Piece Welt dies sein wird, werden zeitliche Relationen zum Originalwerk meist recht schwammig sein. Zeitliche Einordnungen innerhalb des Zeitstrahls meines Werkes, werde ich dagegen sehr genau halten.



    ONE PIECE
    - Path of the Raven -

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    Vorstellung:
    Titel: One Piece – Path of the Raven
    Autor: Sirus.0
    Genre: Abenteuer
    Status: fortlaufend
    Veröffentlichungsrhythmus: stets am Wochenende
    Geplanter Abschluss: Ende noch nicht in Sicht

    Zusammenfassung:

    Geboren als Sohn eines Vizeadmirals, gerettet von einem Piraten, dem Weg der Freiheit folgend.
    Der Rabe sein Zeichen, die Krone nach der sich alle sehnen sein Ziel, doch die wahren Gründe des Bestrebens sind verborgen und sein Geheimnis.

    Raven D. Tyke ist ein Junge der sich die Vorteile zweier verfeindeter Seiten zu Nutze macht, um das zu erreichen was so viele versuchten und doch alle scheiterten. Gerechtigkeit und Freiheit, Prinzipien ohne Bedeutungen.
    Wird sich die Geschichte wiederholen? Oder wird sich die Welt endlich ändern können?
    Findet es heraus, auf dem Pfad des Raben!


    Inhaltsangabe:

    Prolog - Kapitel 007
    • 000: Prolog
    • 001: Viel Zirkus um eine Karte (Free ticket for the Fate)
    • 002: Käpt’n Tich, the black Dog (The Black Dog)
    • 003: Kampfspektakel (Circus is going to Hell)
    • 004: Tykes Piratenbande (The Pirates)
    • 005: Die Kindheit eines Piraten (Childhood)
    • 006: Die beste Köchin des West Blues (Who cooks the best?)
    • 007: Vertrieben aus dem Garten Eden (Distributors)

    Kapitel 008 - Kapitel ???
    • 008: Nina's Entscheidung (Decision)
    • 009: Basiseroberung (Conquest of the Fortress)
    • 010: Für die Ehre einer Frau (For all Women!)
    • 011: Der Schüler, der keiner war (Wrong one)


    Extras:

    Secret Chapter
    • 001: Der entthronte König (The imprisoned King)
    • 002: Sie nannten ihn Held (A Man called Hero)


    Path of the Raven OST
    Bis auf das Opening und Ending, habe zu jedem Lied eine stichwortartige Erklärung, für welche Szenerien es gedacht ist, hinzugefügt.

    Muster:
    Nummer) Eigener Titel (Quelle – Name des Liedes, welches ich hier benutze)

    01 ) Opening (Masterplan – Spirit never dies)
    02 ) The unknown enemy (Persona 3 – Troubled)

    Angespannte Situation (Bedrohung naht und man weiß erstmal nur davon)
    03 ) Everything’s OK (X1999 – Peaceful daily living)
    Friedliche Stimmung (zum Beispiel für Inseln)
    04 ) Behave (Makai Kingdom OST – Joker)
    Witzige Situationen
    05 ) Fear the Moron (Lufia 2 Rise of the Sinistrals – Jimmy & Tommy)
    Nicht ernst zunehmender Gegner (solche wie Buggy beispielsweise)
    06 ) Fear the Evil (Makai Kingdom OST – March of Fear)
    Wirklich gefährliche Gegner
    07 ) Crazy (Final Fantasy 2 – Chocobo Theme)
    Absurde Szenen
    08 ) Melody of a Hero (Fire Emblem: Shadow Dragon – A Hero’s Destiny)
    Theme für den Kapitän
    09 ) Melody of surprising Magic (Professor Layton and the Last Time Travel OST – Theme of the Last Time Travel)
    Theme für den Navigator
    10 ) Melody of a strong Woman (Shenmue OST – Departure)
    Theme für die Smutje
    11 ) Melody of all Flower (Shenmue OST – Shenhua Sedge Flower)
    Theme für die Ärztin
    12 ) Melody of the Sword (Shenmue Orchestra – The Lion’s Banner)
    Theme für den Schwertkämpfer
    13 ) What I have to say (Apollo Justice: Ace Attorney OST – Reminiscece ~ An Injured Fox)
    Informationen / Erzählungen durch eine Person
    14 ) Tragedy (X1999 – Sadame Piano Vers.)
    Flashback Musik – Traurig
    15 ) Memories (Phoenix Wright: Ace Attorney OST – Turnabout Sisters' Ballad)
    Flashback Musik – Fröhlich
    16 ) The end is coming (X-Ray Dog – Valor Quest)
    Eine Bedrohung steht an / Etwas Schlimmes passiert bald (Steigerung von 02)
    17 ) Happy End (X-Ray Dog – Acts of Courage)
    Glücklicher Ausgang einer bedrohlichen Situation
    18 ) Fighter’s Spirit (Guilty Gear XX – Still in the Dark)
    Kampfmusik
    19 ) Knock-off Enemy (Kirby Dance)
    Absurde Kampfmusik für absurde Gegner
    20 ) Drink like a fish (Mario Galaxy OST – Star Festival)
    Partymusik / Musik einer Feier, zum Beispiel am Ende eines Abenteuers
    21 ) Let’s say good bye (Final Fantasy X – To Zanarkand)
    Traurige Szene (z.B. Abschiedsszenen)
    22 ) Let’s Fight! (X-Ray Dog – Dethroned)
    Aufruf zum Gefecht / Die Bande selbst macht sich bereit
    23 ) The last Minute (Persona 3 – Crisis)
    Kampf gegen die Zeit / Hektische Situation
    24 ) It’s not over yet (Apollo Justice: Ace Attorney OST – Start of a new Trial)
    Umschwung im Kampf / Vom Verlierer zum Sieger
    25 ) Danger! (X-Ray Dog – Clash of Arms)
    Gefahr / Probleme (Steigerung von 16)
    26 ) Conquer the sea (X-Ray Dog – Fight for Glory)
    Theme für die Reise über das Meer
    27 ) Ravenpirates (Phoenix Wright Cadenza – Phoenix Wright ~ Objection!)
    Theme der Hauptbande
    28 ) The Moment that will change the World (X-Ray Dog – Here comes the King)
    Epische Musik für einen Moment der besonders wichtig für die Handlung ist (Ein Vergleich bei Odas Original: Ruffy beim Befehl die Marineflagge niederzubrennen)
    29 ) Ending (Masterplan – Wounds)

    Anmerkung: Bei den Themes habe ich die Namen weggelassen, um neuen Lesern nicht schon zu viel zu verraten. Ältere Leser wissen vermutlich noch wer bei den jeweiligen Themes gemeint ist ;)
    Ich kann leider auch keine Links zu den Liedern reinstellen, da es sehr viele wären und ich nicht genau sagen kann, ob die Mods das akzeptieren würden. Nur bei dem Kirby Dance mache ich ne Ausnahme, da es viele Varianten gibt und ich nur so gewährleisten kann, dass ihr die findet die ich meinte. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse deswegen.

    Zusatz: Tja, Fresas hatte die Idee, die mir nicht kommen wollte ^^
    Und zwar hat er eine Playlist erstellt mit sämtlichen Liedern die ich mir für den Soundtrack überlegt hatte. Zwar nicht immer die Version die ich mir rausgesucht hatte, aber es sind dennoch alles die richtigen Songs. Außerdem hat er am Ende noch ein persönliches Lied als Zusatz hinzugefügt (Nr. 30). Vielen Dank dafür.
    Hier der Link: FanFic Soundtrack

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    MfG Sirus.0
    Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
    1) Desillusionierter Buchhändler
    2) Podcastjunkie
    3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
    4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit

    Dieser Beitrag wurde bereits 20 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Kapitel 11 wurde in die Inhaltsangabe aufgenommen

  • Long lives the king! Endlich wieder was von dir, Sirus, dem Altmeister der Autoren hier. Bin ja mal gespannt, wie du dich gegen Blink und den ganzen Rest, welche teilweise wirklich nicht zu verachtende Werke schreiben, behaupten kannst. Ich bin wirklich gespannt und auch froh darüber, nicht mehr der einzige vom "alten Eisen" zu sein^^.

    Nun der Prolog ist ja inhaltlich immernoch der selbe wie einst in der Vorversion, was mich nicht enttäuscht, sondern eher darin bestärkt, hier weiter zu lesen, obwohl ich vermutlich vieles schon kenne. Positiv fällt mir auch wieder die Beschreibungen auf, die detailverliebt genau sind und die Erzählung plastischer wirken lassen. Wenn ich mich recht entsinne, stimmen deine Vermutungen damals, wie Impel Down aussehen könnte, mit dem jetztigen Stand überein, nur sind die genauen Dinge jetzt bekannt und du kannst das ganze mehr verdeutlichen. Allerdings sind mir im ersten Teil des Prologs einige kleine Rechtschreib- und Grammatikfehler aufgefallen, die dir früher nicht passiert sind. hast du den Text komplett neu geschrieben?

    Ich bleibe dran, denn du weist ja, deine alte Geschichte ist für mich immer noch die beste, sei sie noch so unspektakulär zu den heutigen Werken hier im Pirateboard. Ohne dich hätte ich wohl nie mit einer FF selbst angefangen, da bin ich wirklich guter Dinge, dass es hier endlich weitergeht. Hoffentlich findest du auch Zeit und schnupperst bei mir wieder rein, versuch ja gerade auch einen "Neustart".

    Planst du eigentlich wieder mit der gleichen Kapitellänge wie damals und dem gleichen Rhytmus?

    Gruß Icedragoon
    P.S. Vergess das Handtuch nur nicht ;)
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • Prolog
    *Vor über 30 Jahren*

    Ruhig lag einer der vielen labyrinthartigen Wege vor ihnen. Zellen zu beiden Seiten mit verzweifelten Gefangenen, die sie ununterbrochen anflehten sie doch aus dieser Hölle auf Erden zu befreien. Ihnen neue Freiheit und Hoffnung zu schenken. Mehr wollten diese verzweifelten Seelen nicht, doch wegen ihnen war die Gruppe nicht hier.
    Man hatte sie bereits entdeckt und ihnen einen Trupp seltsam anmutender blauer Monster auf den Hals gehetzt. Doch diese hatten nie auch nur den Hauch einer Chance gegen sie gehabt. Vermutlich wollte man sie nur verlangsamen, bis Verstärkung aus dem Marinehauptquartier eintraf. Schließlich bahnten sich hier nicht irgendwelche namenlose Piraten ihren Weg durch einen der sichersten und gefährlichsten Orte der Welt, sondern die berühmteste und stärkste Bande, die seit dem Anbeginn des neuen Zeitalters die Meere besegelt hatten.
    „Ich traue der plötzlichen Ruhe nicht. War das alles, was sie zu bieten hatten?“, überlegte einer von ihnen laut, während er sich eine Zigarette anzündete. „Uns war von vorn herein klar, dass dies eine Selbstmordmission war.“
    „Schon, aber dennoch würde ich hier gerne wieder heil rauskommen können.“
    „Dann verschwinde. Noch hast du die Chance dazu.“
    „Willst du mich verarschen, Spinatkopf? Ich will unsern Kapitän genauso dringend befreien, wie du!“, brüllte der Raucher plötzlich seinen Gefährten an.
    „Hört auf ihr Beiden“, mischte sich einer der Anderen ein. Unter der braunen Kapuze seines Mantels kam lediglich eine längliche Nase zum Vorschein. Denn bis auf dieses markante Merkmal war nichts von seinem Gesicht zu erkennen, was vor allem daran lag, dass er zu seiner Verkleidung eine seltsame gelbe Maske mit drei wellenartigen Zacken trug.
    „Wir sind hier, weil wir unseren Kapitän und Freund retten müssen. Wir haben keine Zeit für eure Spielereien“, herrschte der Maskenträger die anderen Beiden gebieterisch an. Das waren sie von ihm früher nicht gewohnt gewesen. Zwar hatte er sich in den letzten Jahren verändert, doch noch nie hatte er derartig sein Wort gegen sie erhoben. Schweigend griff er sich an die Maske und zog sie behutsam von seinem Gesicht.
    „Bist du dir sicher, das du das tun willst?“, fragte einer der beiden Streithähne, während er sich eines seiner drei Schwerter zwischen die Zähne schob.
    „Ja, ich brauche sie nicht mehr. Sie hat mir gute Dienste geleistet, aber so will ich ihn nicht retten“, meinte der Langnasige resigniert und ließ die Maske achtlos zu Boden fallen.
    „Yohohohoho~, wollen wir dann weiter?“, fragte der Größte von ihnen, dessen Haupt von einem dichten Afro geziert wurde. Es war der Raucher, der ihm entgegnete: „Ja, bevor sie noch mehr von ihren Monstern schicken. Irgendwo hier muss er eingesperrt sein. Soweit wir wissen, ist dieses Gebäude in Stockwerke unterteilt. Vermutlich ist er ganz unten eingesperrt. Die Frage ist nur, ob wir uns unseren Weg auf rabiate Weise freimachen wollen.“
    „Ist das wirklich so eine gute Idee? Würden wir damit die Aufmerksamkeit nicht nur weiter auf uns ziehen?“
    „Sie wissen ohnehin bereits, dass wir hier sind. Es macht keinen Sinn sich zu verstecken. Wir sollten uns beeilen, bevor es unnötig schwierig wird hier dann auch wieder heraus zu kommen!“
    Alle sahen sich an, während ein bedrückendes Schweigen einsetzte. „Lasst uns gehen. Wir haben genug wertvolle Zeit vergeudet.“
    So schnell sie konnten, eilten sie durch die Gänge. An den Zellen Verzweifelter vorbei. Ihr Weg führte sie tiefer in das Herz des berühmt-berüchtigten Unterwassergefängnisses. In schweigendem Abkommen entschieden sie ihre Kräfte für die Flucht zu sparen und nicht bereits bei der Suche zu vergeuden. Schließlich war der Weg klar. Nach unten.
    Denn dort unten, in den Tiefen dieses Schlunds hinab führend in ein Reich der Alpträume und Qualen, befand sich der Mann, für den sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten.
    „Mich wundert, dass die Marine noch nicht verlauten ließ, dass sie ihn gefangen haben“, begann einer von ihnen wieder eine Unterhaltung.
    „Vermutlich erhoffen sie sich so zu verhindern, dass wieder ein neues Piratenzeitalter ausbricht. So wie einst zu Rogers Zeiten oder bei Whitebeards Tod“, beantwortete ein anderer die Frage.
    „Wenn er aber längere Zeit verschollen bleibt, wird es so oder so ausbrechen. Das Leben eines Piraten ist gezeichnet von den Träumen derer, die es leben. Und deshalb wird es sie immer geben. Die tapferen Männer der See“, mischte sich der Langnasige in die Unterhaltung ein.
    „Freunde… ich bin stolz darauf, dass ich an eurer Seite kämpfen und die Grand Line bereisen durfte…ungeachtet dessen, was heute hier passieren mag. Ich bin froh ein Strohhut zu sein!“, mit diesen Worten beendete der Schwertkämpfer ihre letzte Unterhaltung. Es waren sowohl ungewohnte, als auch unerwartete Worte. Aber sie entsprangen seinem und ihren Herzen und somit waren es vor allem passende Worte.
    Und so eilte die tapfere Bande schweigend ihrem Schicksal entgegen.

    *Vor 7 Jahren*

    „Papa, was geschah dann?“, fragte der kleine rothaarige Junge aufgeregt seinen Vater. Dieser hatte mit dieser Geschichte eigentlich seinen Sohn in den Schlaf wiegen wollen, doch letztendlich nur das Gegenteil bewirkt. Und so erzählte er mit ruhiger Stimme weiter: „Sie fanden ihren Kapitän natürlich am tiefsten Punkt Impel Downs. In einem Stockwerk, welches eigentlich gar nicht existiert. Oder existieren dürfte. Ein Ort an den jene gebracht werden, deren Existenz aus den Geschichtsbüchern verdammt werden sollen. Doch befreien konnten sie ihn trotz allem nicht. Denn… er wollte es nicht. Stattdessen befahl er ihnen zu fliehen, damit nicht auch sie noch geschnappt wurden. Und um eine Botschaft zu verbreiten. Sie sollte in alle Ecken der Welt getragen werden, da er dazu nicht in der Lage war.“
    „Dann wurde einer von ihnen gefasst, richtig?“
    „Ja, einer von ihnen wurde gefasst. Nun hör aber auf dich in meine Geschichte einzumischen, wenn ich sie dir erzählen soll. Du springst nämlich schon wieder in ihrem Ablauf herum“, meinte er und legte seine große, starke Hand auf den Kopf seines Knaben, „Zuerst opferte sich der mit der langen Nase. Er opferte sich, damit seine Freunde fliehen konnten. An jenem Tag starb er in der Etage, die unter den Gefangenen und Wärtern als ‚Flammen-Hölle‘ bekannt ist. Ein Ort der genauso lichterloh brannte, wie der Mut und Geist dieses Mannes.“
    „Was für ein Feigling, in den Tod zu fliehen“, meinte der Rotschopf jedoch enttäuscht und setzte ein trotziges Gesicht auf. Diese Stelle der Geschichte hatte er nie gemocht, denn obwohl diese Männer Piraten waren, waren sie für ihn wegen ihres Mutes und ihrer Kraft immer heimliche Helden gewesen. Und ausgerechnet an einem von ihnen fand sich ein solcher Schandfleck. „Oh nein. Feige war er mit Sicherheit nicht. Ganz im Gegenteil, mein Sohn. Es gehört viel Mut dazu sich seinen Feinden zu stellen und noch viel mehr für seine Freunde in den Tod zu gehen!“
    „Dann war er einfach zu schwach und hatte bei ihnen nichts zu suchen“, versuchte der Knabe es erneut und weiterhin trotzig.
    „Er war unterlegen, aber er hatte gekämpft wie ein Löwe. Er hatte damals sämtliche Marinemitglieder, denen er den Weg versperrt hatte, stolze dreißig Minuten lang in Schach gehalten. Das war unheimlich viel Zeit bedenkt man die Umstände. Er hat letztendlich so verbissen gekämpft, dass er nicht einmal die Zeit fand Tod umzufallen. Nein, stattdessen starb er stehend, als wollte er noch im Moment wo das Leben seinem Leib entwich seine Feinde daran hindern ihn zu passieren.“
    Plötzlich sah der Rotschopf diesen Piraten mit neuen Augen. So hatte sein Vater den Piraten bisher nie beschrieben. Und mit genauso neuem Interesse, hakte er weiter nach: „Was geschah dann?“
    „Ein weiterer von ihnen erlitt das Schicksal niemals wieder die Mauern Impel Downs verlassen zu können. Es handelte sich dabei um den Schwertkämpfer. Er hatte sich in den Gängen des Gefängnisses verirrt und war seinen Gegnern letztendlich in die Arme gelaufen. Doch bevor sie ihn in einem erbitterten und langwierigen Kampf hatten fassen können, hatte er unzählige Menschen niedergestreckt. Er kämpfte bis sogar die Verstärkung eintraf und selbst diese wurden zu einem Großteil von ihm bezwungen. Es war mit abstand der schlimmste Kampf, den das Gefängnis jemals in seiner Geschichte hatte über sich ergehen lassen müssen. Er hatte wahrlich wie ein Teufel gekämpft…“
    „Und wie viele hatte er genau bezwungen?“
    „Du solltest einen Mann niemals an der Zahl seiner gefallenen Gegner messen. Bedenke, dieser Mann war der stärkste Schwertkämpfer seiner Zeit gewesen. Er hatte sich wacker geschlagen und einen Respekt verdient, der bis heute anhält. Schwertkämpfer auf der ganzen Welt werden noch immer von Ehrfurcht ergriffen, wenn sein legendärer Name fällt. Ich wage zu behaupten, dass sich bis heute niemand mit ihm messen könnte.“
    „Und was geschah mit seinen Gefährten?“
    „Sie konnten fliehen. Man sagt, dass sie sich ein letztes Mal auf der letzten Insel der Grand Line, Unikon, versammelt haben sollen und von dort aus alle ihres Weges gegangen sind. Die meisten von ihnen wurden danach auch nicht mehr gesucht. Warum man sie ihrer Verbrechen frei sprach wissen nur wenige. Denn es ist eines der unzähligen Geheimnisse der Marine! Nur auf wenige traf dieses nicht zu, doch wurden sie ohnehin niemals gefasst. Alle Mitglieder dieser einstigen Piratenbande sind letztendlich Legenden geworden und berühmter als der erste Piratenkönig es jemals sein könnte. Sie waren gerade mal zwei Hand voll Mannen und Frauen und dennoch haben sie die Welt dazu gebracht sich anders zu drehen. Und vergiss nicht was ich dir gesagt habe, mein Sohn.“
    „Ich weiß, ich darf Niemandem von der Geschichte erzählen.“
    „Genau. Sie ist ein Geheimnis. Ein zweites noch größeres Geheimnis. Vielleicht sogar das am Best gehütete Geheimnis der Marine. Würde die Welt von den damaligen Ereignissen erfahren, würde es mit Sicherheit schwerwiegende und vor allem schlimme Folgen nach sich ziehen!“, mit diesen letzten Worten blies der Mann die Kerze auf dem Nachttisch seines Sohnes aus und stand vom Rande seines Bettes auf.
    „Gute Nacht, Papa.“
    „Gute Nacht, mein Sohn.“
    Bevor er den Raum verlassen konnte, ertönte noch ein letztes Mal die Stimme seines Sohnes, die müde fragte: „Was waren eigentlich die Worte, die die Piraten im Namen ihres Kapitäns verbreiten sollten?“
    „Der König ist tot…“


    CHAPTER 1 – Viel Zirkus um eine Karte
    - Free ticket for the Fate -

    Es war ein schöner wolkenloser Tag. Die Sonne stand hoch über der berühmten Handelsstadt Los Birt und fröhliches Lachen war auf den Straßen zu hören. Kinder spielten hier und da und Händler aus dem gesamten West Blue waren angereist, um ihre Waren anzubieten und darum zu feilschen. Zwar konnte man beinahe alles bei ihnen finden, doch musste man aufpassen, dass man nicht über den Tisch gezogen wurde. Schließlich galten die Händler aus Los Birt nicht umsonst, als gewiefte Geschäftsmänner. Man konnte sie beinahe, als schlimmere Gauner als die Piraten auf den Meeren bezeichnen.
    Bevorzugt wurden von ihnen Delikatessen aus aller Welt, Schmuckstücke, kleine Kunstwerke und Waffen angeboten. Alles was das Herz eines Reisenden begehren konnte. Oder eines Kriegers. Eines Kochs. Einer reichen Dame. Ein jedes Herz eben.
    Nur ein rothaariger Jungspund von gerade einmal neunzehn Jahren – dessen Name Tyke war – schlenderte gelassen zwischen den Ständen umher und begutachtete hier und da interessiert das eine oder andere Objekt. Anders als viele andere Marktbesucher lies er sich nicht von der Hektik des Treibens mitreißen. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass er kein Geld hatte um sich irgendwas von dem was er sah kaufen zu können. Jeder der das gewusst hätte, hätte sich auch nicht mehr über sein schmutziges weißes Hemd und die kurze einst beige, nun nur noch als dreckig definierbare, Hose gewundert.
    Denn seinen letzten Berry hatte er nämlich für einen knackigen roten Apfel ausgegeben, damit er zumindest etwas im Magen haben würde, bevor er seine Reise fortsetzte. Sauberkeit und frische Kleidung konnte warten.
    Doch im Grunde war es weniger der Apfel, sondern vielmehr die alte gebrechliche Frau gewesen, die ihn zum Kauf bewegt hatte. Vielleicht war aber auch sie eine der gerissenen Händler gewesen. Womöglich war sie sogar die gewiefteste aller hiesigen Händler, da sie ihr äußeres Erscheinungsbild dazu ausnutzte Käufer zu gewinnen. Tyke war es egal, er hatte bekommen was er wollte und sie auch.
    Nachdem er sich jeden Winkel des gigantischen Marktes – der eine Fläche belegte die die Hälfte der Stadt ausmachte – angeschaut hatte und ihn langsam die Langeweile überfiel, entschloss er sich dazu in Richtung Hafen zurück zu gehen. Dorthin wo seine kleine Nussschale vermutlich bereits zu sinken drohte, dies aber bei seiner momentanen Glücksträhne hoffentlich noch nicht getan hatte.
    Auf seinem Weg dorthin betrachtete er ruhig und fröhlich grinsend die Umgebung. Es war – wie er bereits erkannte hatte – ein schöner Tag. Ein wunderschöner sogar. Was man leider Gottes nicht auf alle Bereiche der Stadt übertragen konnte.
    Der Markt befand sich im Herzen Los Birts, wo auch die größten und prachtvollsten Gebäude standen. Es waren die Häuser reicher Geschäftsmänner. Und so war es auch ein Viertel, aus der Luft betrachtet war er geformt wie ein Ring der sich um den Markbereich zog, voll mit reichen Menschen. Mit Sicherheit das Wohlhabendste aller Viertel. Dies merkte man schnell, wenn man betrachtete wie sich der Zustand der Häuser und der Straße in Richtung Hafen oder auch Stadtrand immer weiter verschlechterte. Unweigerlich musste er an die Jahresringe eines Baumes denken, die nach außen hin von immer schlechteren Zeiten geprägt schienen.
    Die hellen Farben an den Hauswänden wurden mehr und mehr von Schmutz und Dreck verdunkelt und die eine oder andere Schmiererei war ebenfalls zu entdecken. Drohungen gegen die Reichen, Flüche gegen das System auf der Insel und Aufforderungen zum Umsturz waren am Häufigsten zu sehen.
    Tyke konnte nur mit dem Kopf schütteln. Obwohl die Stadt so reich war, tat sie nichts für die Ärmsten. Und irgendwann würden sich die Bürger erheben, wenn die in ihnen brodelnde Wut die Überhand nahm. Explodierend wie ein Vulkan würde der Zorn auf die Gutbetuchten nieder gehen. Es würde ein blutiges, unvermeidbares Ereignis werden. Er wünschte sich tief in seinem Herzen etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun zu können, um dieses zukünftige Gemetzel verhindern zu können. Doch waren ihm als einzelne Person die Hände gebunden.
    Vielleicht wenn er eines Tages seinen Traum erreicht haben würde, würde er die Macht dazu besitzen. Wenn er Schätze angehäuft haben würde. Dann könnte er hierher zurückkehren und es an die Armen verteilen. Obwohl eine solche Wohltat dann mit Sicherheit bereits zu spät sein könnte. Oder angesichts seiner zukünftigen Wünsche so manchen Bürger hier irritieren könnte. Aber das war ihm egal.
    Wer sagte, dass man in einer solchen Position sich nicht so verhalten dürfe? Er konnte nicht anders als breit zu Grinsen, über seine seltsamen Gedankengänge.
    Allmählich kam der Hafen in Sicht, wodurch sich auch der Dschungel von Marktständen lichtete und der Lärm ebenfalls zu schwinden begann. Leise war noch der eine oder andere Marktschreier in der Ferne zu hören, doch war dies für Tyke nicht weiter von belang. Er blieb kurz stehen, um seine Karte des West Blues heraus zu kramen. Schließlich wollte er sich vorher entscheiden, wohin es als nächstes fahren solle, ehe er mit seinem Boot ablegte. Er war nicht der Mensch der einfach drauf los schipperte, dennoch entschied er aus dem Bauch heraus, welche näher gelegene Insel spannend sein könnte. Gleichzeitig musste er im Hinterkopf behalten, dass seine Nussschale keine längeren Strecken würde schaffen können.
    Plötzlich wurde er von der Seite angerempelt und sowohl er als auch die andere Person – die gegen ihn gerannt war – fielen auf den Hintern. Dabei entglitt ihm zu allem Übel auch noch seine Karte aus der Hand und kullerte ein Stück weg von ihm.
    „Aua, pass doch auf wo du stehst!“, beschwerte sich das fremde Mädchen und rieb sich den schmerzenden Hintern. Vorwurfsvoll und leicht erbost entgegnete Tyke: „Du rennst gegen mich und ich bin schuld?!“
    Zur selben Zeit vernahmen sie Stimmen aus der Richtung, aus der auch das Mädchen gekommen war: „Haltet die Diebin!“
    „Och nö, wie gemein“, flüsterte die Unbekannte Zähne knirschend. Schnell rappelte sie sich wieder auf und wollte bereits erneut davonrennen, als sie bemerkte dass auch aus der anderen Richtung Marinesoldaten heran eilten. „Mja, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig… Tagtraum!“
    Plötzlich blieben die beiden Gruppen von Marineangehörigen stehen und fuchtelten wild in der Gegend umher. Es wirkte so, als würden sie unsichtbare Gegner bekämpfen und Tyke glaubte zudem so etwas wie „Hilfe, Bienen!“ zu hören, war sich dessen aber aufgrund der Distanz nicht ganz sicher und dachte daher vorerst nicht weiter daran.
    Stattdessen stand er langsam auf und blickte das Mädchen, welche in seinem Alter sein musste, fragend an. Augenscheinlich schien sie diesen Zustand bei den Soldaten hervorgerufen zu haben. „Warst du das?“
    „Jaha, alles dank meiner Teufelskräfte!“, feierte sie regelrecht und sah sich sofort danach nach einem Fluchtweg um. Ganz offensichtlich war es für sie eine absolute Selbstverständlichkeit über ihre Kraft zu sprechen. Es gab Menschen die diese Kräfte vielmehr als Fluch und weniger als Chance sahen.
    „Du besitzt Teufelskräfte?“
    „Mensch, dass sagte ich doch eben! Aber nun muss ich lieber schnell weg. Wehe du verpetzt mich!“
    Sie gab ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange und rannte in die Richtung, aus der er selbst zuvor gekommen war. Überrascht und auch überrumpelt sah er ihr einen Moment hinter, begann dann aber zu grinsen und folgte ihr schließlich schnellen Schrittes. Dabei vergaß er völlig seine Karte, die ihm aus der Hand gefallen war und noch immer auf dem Boden lag.
    „Hey, warte! Ich will dich in meiner Bande haben!“ Der Rotschopf rannte dem Mädchen hinterher, die sich nur kurz umdrehte und dann ihre Arme vor der Brust verschränkte. Nur wenige Sekunden später begann plötzlich die Luft vor ihm zu flimmern. Es ähnelte dabei dem Phänomen, welches oftmals an sehr heißen Tagen auftrat.
    Und mit einem Male lösten sich die Grenzen der Realität auf und fügten sich neu zusammen. Eine Neue trat an die Stelle der Alten. Die Folge aus dieser Verschiebung war, dass wie aus dem Nichts ein wütender, gigantischer Stier vor Tyke erschien. Sein dunkles schwarzes Fell glänzte im Licht der Sonne. Seine rötlichen Augen funkelten wie die eines animalischen Dämons. Blutrünstig.
    Im ersten Moment völlig entsetzt, suchte der Rotschopf sein Heil in der Flucht. Doch dann besann er sich eines besseren und drehte sich augenblicklich abrupt um. Seine Finger umschlossen einen kleinen Stoffbeutel an seinem Gürtel und in seinem Kopf manifestierte sich lediglich ein einziger Gedanke: „Es wurde Zeit sich zu wehren.“
    Doch dann bemerkte er etwas mehr als nur Merkwürdiges. Der Stier der auf ihn zustürmte besaß keinen Schatten. Kaum hatte er diese Erkenntnis erlangt, verschwand das Untier so plötzlich, wie es zuvor erschienen war.
    „Eine Illusion? War das ihre Teufelskraft?“

    * * * * *

    Still blickte die ominöse Gestalt vom Dach des Hauses hinab. Seine weiße Kutte wiegte sich sanft im leichten Wind, der über die Dächer hinwegfegte und die kalte Luft vom Meer in die Stadt trieb. Doch dies störte ihn nicht. Sein Blick ruhte auf den rothaarigen Jungen, der soeben von einer Illusion durcheinander gebracht worden war. „Hab ich dich endlich gefunden. Ist schon etwas her, seit wir uns das letzte Mal sahen. Nicht wahr, Tyke?“
    Ein letzter Blick genügte um sicher zu gehen, danach wand er sich vom Geschehen ab und begab sich zu der Tür hinter ihm, die wieder ins warme Innere des Gebäudes führte.

    * * * * *

    Suchend durchstreifte Tyke die Straßen von Los Birt. Er wollte unbedingt das seltsame Mädchen wieder finden. Doch suchte er bereits seit einigen Stunden, während die Nachmittagssonne sich allmählich in einen rötlichen Feuerball verfärbte, der optisch im Meer zu versinken drohte.
    Bisher hatte er nicht einmal die kleinste Spur von der Unbekannten entdecken können. Es machte den Eindruck, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Wieder einmal erreichte er auf seiner Suche zum dutzendsten Male den berühmten Lester-Stacks-Brunnen an der Nordseite der Stadt direkt vor dem Rathaus. Der Springbrunnen war zugleich als Denkmal einem Bürger der Stadt – welcher inzwischen ein berühmtes Marinemitglied geworden war – gewidmet.
    „Mist. Ich habe sie eindeutig verloren…“, dachte der Rotschopf laut und drehte sich einmal im Kreis. Sein Blick blieb an dem Brunnen haften und ein verschmitztes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Seine Gedanken wollten bereits zu einer vergangenen Zeit schweifen. Eine Zeit in der er noch ein kleiner, sorgenloser Junge war. Zu einer Zeit als…
    Plötzlich schoss ein junger Bursche aus einer Seitenstraße heraus und sprintete genau auf Tyke zu. Dieser bemerkte den Knaben aus den Augenwinkeln heraus, drehte sich ruckartig zu ihm und schloss vor Schreck schnell die Augen, in ängstlicher Erwartung eines harten Aufpralles. Doch blieb dieser zur seiner Verwunderung aus. Vorsichtig öffnete er schließlich eines seiner Augen wieder. Niemand zu sehen.
    Noch immer überrascht öffnete er nun auch sein anderes Auge, als er auf einmal zwei Hände auf seinem Rücken spürte. Als er über seine Schulter blickte, sah er den Jungen, der ihn offenbar als lebendiges Schild zweckentfremdete. „Hey, was soll das…?!“
    „Da ist der Knirps“, rief plötzlich eine Person und als Tyke sich der Stimme zu wand, konnte er zwei bullige Kerle ausmachen, welche aus derselben Seitenstraße hervortraten, aus der auch der Knabe zuvor gekommen war.
    „Papa, beschütz mich vor denen!“, schrie dieser ohne Vorwarnung so laut los, dass sich einige Passanten dem Geschehen zuwendeten.
    „Häää? Wie bitte?“, kreischte der Zweckentfremdete entsetzt und riss seinen Mund weit auf.
    Verzweifelt, übertölpelt und auch sprachlos, blickte er immer wieder zwischen dem Burschen und den beiden Schlägern hin und her. Eigentlich hatte er keine Lust auf Ärger. Er hatte doch nur das Mädchen suchen wollen.
    „Du bist also der Vater von diesem kleinen Dieb?“, fragte einer der beiden Hünen und strich über seinen Zopf um sicher zu gehen, dass dieser nicht aufgegangen oder womöglich – so unwahrscheinlich es ja auch sein mochte – abhanden gekommen war. Dabei ignorierte er völlig die Tatsache, dass der Rotschopf augenscheinlich zu jung war, um der Vater des Burschen sein zu können. Was dieser auch prompt als Argument einsetzte bei seinem Versuch die Situation zu klären: „Was?! Nein! Ich kenn den Kleinen nicht! Ich sehe den zum ersten Mal. Außerdem was glaubt ihr wie alt ich bin?! Ich bin noch viel zu jung um Vater zu sein. Ich habe andere Pläne und…“
    „Aber Papa, wie kannst du nur so etwas sagen? Zu deinem eignen Fleisch und Blut?!“, warf der fremde Junge lautstark ein und einige, definitiv falsche, Tränen rannen über seine Wangen hinab.
    Allmählich fingen auch die Passanten an zu tuscheln. Es war offensichtlich, dass sie dem Kind mehr glaubten als ihm. „Der Knirps hat uns bestohlen. Und wenn ihr Beide uns nicht sofort wiedergebt, was uns gehört, dann setzt es was!“
    „Waaah! Hast du gehört? Gib ihnen wieder, was du geklaut hast!“, keifte Tyke den Jungen bereits mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme an.
    „Ich hab nichts gestohlen! Das gehört mir! Sie haben es mir stehlen wollen“, beteuert dieser jedoch eisern.
    Dabei erkannte der Rotschopf, dass sein Gegenüber offensichtlich das Objekt der Begierde unter seiner Jacke zu verstecken versuchte und so griff er blitzschnell danach. Doch der Junge war nicht so dumm und langsam, wie er gehofft hatte und ließ sein Ende des inzwischen auseinander gerollten Blattes einfach nicht los. Beide zogen sie so fest sie konnten, keiner wollte dem Anderen nachgeben und so musste es kommen, wie es kommen musste. Das Papier riss in der Mitte durch und beide fielen sie auf ihre Hintern.
    „Argh, meine Karte!“, schrie der Junge beinahe schon panisch und wimmernd.
    „Waaah, es ist durchgerissen!“, stellte auch Tyke das Offensichtliche fest und blickte zu den beiden muskulösen Männern, deren Zorn ihre Gesichter zur Fratzen verzog, „Ähehehe… hier bitte. Das kann man sicher kleben.“
    Mit einem missglückten Lächeln reichte er ihnen seine Kartehälfte, doch scheinbar bemerkten sie es nicht einmal. Der Hüne mit dem Zopf riss am Kragen von Tykes schwarzem Hemd und hob ihn hoch, als wiege er nichts. Danach holte er aus und verpasste ihm einen Schlag mitten ins Gesicht. Zwar ließ er das Hemd seines Opfers kurz vor dem Aufprall los, doch dafür schleuderte die Wucht ihn regelrecht durch die Luft, ehe er gut zwei Meter entfernt hart auf den Boden aufschlug. Reglos blieb der Rotschopf mit den wild abstehenden Haaren liegen. Aufgrund des Szenarios befürchteten bereits einige entsetzt dreinblickende Passanten das Ableben des Rothaarigen.
    Entsetzt blickte auch der Junge zu dem scheinbar Leblosen. Zitternd saß er da. Das hatte er nicht gewollt. Er hatte nicht gewollt, dass jemand wegen ihm zu Schaden kam. Tränen überfluteten nun gänzlich seine Wangen. Er wehrte sich nicht, als der andere Kerl ihn genauso grob hochriss und ihm die zweite Kartenhälfte wegnahm.
    „Hey, lass den Jungen los!“
    Überrascht sah nicht nur der Knabe Tyke, welcher gemächlich aufstand, sondern auch die beiden Hünen. Damit hatten sie nicht gerechnet und waren daher viel zu perplex, um den zornigen Blick ihres Opfers zu registrieren. Er wandte seinen Blick zu keiner Sekunde von den beiden Muskelpaketen ab, als er sich ein wenig Blut aus dem Mundwinkel wischte. Sie hatten ihn härter getroffen, als er erwartet hatte. Hätte er das vorher gewusst, hätte er den Schlag nicht freiwillig eingesteckt. „Ich versteh ja viel Spaß. Aber eines solltet ihr lernen: Mich macht man lieber nicht wütend.“
    Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, ließ er demonstrativ seine Finger knacken. Anschließend fügte er seinen vorherigen Worten hinzu: „Wenn ihr euch prügeln wollt, dann kommt nur her. Mit euch Schwächlingen werd ich locker fertig.“
    „Kümmere du dich um ihn Marco.“
    „Gerne doch, Polo“, antwortete der Zopfträger, nachdem er sich aus seiner Schockstarre hatte lösen können. Sein Gegenüber kam ihm auch noch entgegen und begann sich mit einem lautmalerischen Gähnen über Marco lustig zu machen. Die Geste erzürnte seinen Feind, welcher daraufhin erneut einfach auf ihn einschlagen wollte. Doch wich der Rotschopf diesmal überraschend schnell aus, indem er sich unter dem Schlag hinweg duckte, und verpasste seinem Kontrahenten einfach einen Tritt gegen den Hals. Marco wurde förmlich von den Beinen gerissen und krachte in einem hohen Bogen auf den hölzernen Karren eines Händlers, welcher augenblicklich unter der aufprallenden Last in sich zusammen brach.
    Danach wand sich Tyke dem anderen Hünen zu und grinste wieder schelmisch. Ohne Vorwarnung rannte er los und Polo ließ sofort den Jungen los, um schreiend sein Heil in der Flucht suchen zu können.
    Sein Partner mit dem Zopf, der sich inzwischen wieder hatte aufrichten können, folgte ihm ächzend und stöhnend so schnell er konnte.
    „Was für Feiglinge, hahaha. Hauen beim kleinsten Widerstand ab“, spottete Tyke mit sich selbst zufrieden, als er den Jungen erreichte und auf die Beine verhalf.
    „Wow! Du bist ja total stark“, schwärmte dieser prompt. Seine Augen leuchteten förmlich aufgrund der Vorstelllung die Tyke geboten hatte. „Danke. Aber kannst du mir bitte jetzt endlich erklären, was das eben alles sollte?“

    * * * * *

    Eine weitere Person, jedoch in dunklen Kleidern verhüllt, schien ebenfalls den rothaarigen Burschen aufs Genauste zu beobachten. Jedoch waren die Beweggründe des schwarzhaarigen Kerls, mit den vielen furcht erregenden Tätowierungen, alles andere als erfreulicher Natur. Sein zorniger Blick ruhte auf Tyke und sein Körper zitterte vor Anspannung und Erregung.
    Auch er hatte den Rothaarigen schon lange gesucht. Wollte er doch eine alte Rechnung mit ihm begleichen. Am liebsten hätte er sich sofort auf ihn gestürzt. Jedoch konnte er sich unter Aufbringung all seiner Willenskraft zurückhalten und entschloss sich auf einen besseren Zeitpunkt zu warten. Und so verschwand er still und heimlich in den Schatten der Straßen.

    * * * * *

    „Verstehe. Dein Vater war also auf der Grand Line und diese Karte von ihr ist das Einzige Andenken das du noch an ihn hast, seit er verstorben ist“, fasste Tyke zusammen, was ihm so eben von dem Jungen erzählt wurde – welcher sich ihm inzwischen als Jim vorgestellt hatte.
    „Ja und nun ist sie kaputt“, meinte sein Gesprächspartner und betrachtete die beiden Kartenhälften in seiner Hand. „Tut mir Leid. Ich wollte das nicht.“
    „Ist schon gut. Meine Mutter meinte sowieso, ich hinge zu sehr daran. Mein Vater würde dies sicher auch nicht wollen.“
    „Aber mir ist dennoch nicht ganz klar, was diese beiden Trottel jetzt eigentlich mit der Karte wollten. Sie sahen nicht unbedingt so aus, als könnten sie alleine zur Grand Line reisen. Geschweige denn dort lange überleben.“
    „Sie arbeiten für einen alten Freund meines Vaters. Du musst wissen, mein Vater segelte auf dem Schiff Soldado. Das Schiff von Käpt’n Dracov, einem sehr berühmten Piraten. Dieser hatte meinen Vater als Navigator beschäftigt, weshalb er auch die Karte der Grand Line besaß und beschützen musste. Doch während einer stürmischen Fahrt wurde er über Bord gespült. Mein Vater starb auf einer Insel in der Grand Line, an den Folgen seiner Verletzungen, die er in jener Nacht erlitten hatte. Ich weiß das so genau, weil er mir von dort aus eine Nachricht und die Karte hat zukommen lassen. Darin stand, dass er in Wirklichkeit von Bord gestoßen wurde, weil eben dieser einstige Freund die Karte für sich haben wollte. Der Verräter ist inzwischen aus Käpt’n Dracovs Crew abgehauen aus Angst vor der Rache seines ehemaligen Kapitäns, versucht aber gleichzeitig noch immer an die Karte zu kommen.“
    „Uh, muss ein übler Kerl sein. Verrat ist auf der Grand Line ein schweres Verbrechen unter Piraten. Kein Kapitän erduldet so etwas normalerweise. Weißt du denn wie er aussieht oder heißt?“
    „Nein, leider nicht. Das stand nicht im Brief meines Vaters.“
    „Hm“, kam es nur noch von dem Älteren der Beiden, während er die Straße zu seiner Rechten entlang sah. Er und Jim hatten die letzte halbe Stunde auf einer Bank am Lester-Stacks-Brunnen gesessen und sich unterhalten. Nun aber setzte ein bedrückendes Schweigen ein, welches aber prompt wieder von den Geräuschen um sie herum gebrochen wurde.
    Sie hörten die Rufe jubelnder Menschen und dazu laute, fröhliche Musik aus einer der breiteren Nebenstraßen kommen. Überrascht von dem Trubel sahen sich die Beiden kurz skeptisch an, sprangen auf und rannten sofort los um nachzusehen was los war.
    Kaum hatten sie das Ende der Straße erreicht, fanden sie sich vor einer Wand aus Menschen wieder. Diese versperrten ihnen die Sicht auf das vor ihnen liegende Geschehen. Kurz entschlossen fackelten die Beiden nicht lang und quetschten sich auf unterschiedliche Art und Weise zwischen den Schaulustigen hindurch.
    „Liebe Bürger von Los Birt, wir laden euch ein der Vorstellung des berühmten und vor allem einzigen schwimmenden Zirkus der Welt – dem Valdarim – beizuwohnen!“, rief ein kleinwüchsiger Mann in einem seltsam bunten Clownskostüm. Er führte dabei eine Reihe anderer Artisten, aber auch eine Meute von Tieren, an, die zu Werbezwecken durch die Stadt streiften. Es war im Grunde ein seltenes Bildnis, dass etwas anderes als der große Markt die Scharen zusammen zu trommeln vermochte.
    Und diese Gruppe verstand dabei ihr Handwerk ganz offensichtlich, denn die Straße war zu beiden Seiten mit einer großen Menschenreihe gefüllt, die den Zirkusleuten zujubelten. Auch Tyke mit seinem jungen Begleiter konnten endlich – jetzt wo sie sich in die vorderste Reihe gedrängelt hatten – die Artisten und Statisten des Marsches bewundern und anfeuern.
    Sie waren überwältigt von dem Spektakel, welches sich ihnen bot. Einige weitere Clowns schienen harte Kämpfe gegen imaginäre Gegner auszufechten und vollführten dementsprechend so manche artistische Einlage. Ab und zu rannte einer von ihnen jedoch auf die Zuschauer zu und verschenkte großzügig Freikarten. Zwar versuchten sowohl Tyke, als auch Jim immer wieder eine zu ergattern, doch hatten meistens andere Passanten das Glück beschenkt zu werden. Aber dank der drei Elefanten und einem seltsam aussehendem Löwen, welche ebenfalls genug Beachtung von den Zuschauern geschenkt bekamen, vergaßen sie schnell wieder ihre Trauer.
    Vor allem Jim und einige weitere Kinder zeigten ein großes Interesse an den Tieren. So manches wagemutiges Kind tanzte und hüpfte sogar lachend, um eben diese herum. Die Tiere nahmen ihrerseits von dem Treiben scheinbar keine Kenntnis. Dennoch konnte man – wenn man genau hinsah – erkennen, dass es den Tieren gefiel so beachtet zu werden und sie ihre Gleichgültigkeit nur spielten. Sie wollten scheinbar damit nur noch mehr Interesse an sich wecken. Ganz besonders der Mischlingslöwen – dessen Fell dem Muster eines Tigers gleich kam, nur das seine Streifen gelb waren und der Rest seines Felles dagegen schwarz. Dieser präsentierte sich stolz den Kindern und ließ hin und wieder sein mächtiges Gebrüll erklingen.
    Jedoch erhielten trotz aller Bemühungen und Leistungen zum Trotz, weder die Clowns noch die Tiere die meiste Aufmerksamkeit. Sondern zwei Männer die ungefähr in der Mitte des Zuges mit marschierten.
    Der Eine trug nur eine Badehose und Sandalen, um so seine ölig glänzenden Muskelpakete besser zur Schau stellen zu können. Immer wieder behauptete er lautstark von sich selbst der stärkste Mensch ohne Teufelskräfte auf der ganzen Welt zu sein. Um diese Behauptung anschließend zu untermauern, stellte er sein Können unter Beweis, als einer der Clowns ihm eine Eisenstange reichte und der Muskelprotz in diese einen Knoten formte. Und das ohne auch nur das Geringste Zeichen von körperlicher Anstrengung.
    Der andere Mann dagegen war eher der ruhige Typ. Seine langen, bläulichen Haare waren zu einem Zopf gebunden und seine stahlgrauen Augen waren stets auf weibliche Zuschauer gerichtet, denen er zudem verführerische und zugleich mysteriöse Blicke zuwarf. Ab und an begab er sich zu einer von ihnen und vollführte für sie ein kleines Kunststück, indem er beispielsweise eine Blume aus dem Nichts herbei zauberte oder einen Ring hinter ihrem Ohr hervor holte. Er war eindeutig das Hauptaugenmerk aller weiblichen Passantinnen. Diesen Umstand wusste er darüber hinaus auch perfekt zu nutzen und so schmachteten unzählige Damen ihrem Herzensbrecher nach.
    Tyke und Jim nickten sich derweil kurz zu und rannten gleichzeitig los. Immer dem Zug hinterher. Sie kämpften sich bis an die Spitze und liefen kurzerhand mit den Clowns zusammen die Straße entlang. Einige von ihnen banden die Beiden sogar in ihre Kunststücke ein. So lieferte sich der Rothaarige beispielsweise einen harten Zweikampf mit einem dürren Clown und verlor schließlich. Jedoch musste er selbst über seine miese schauspielerische Leistung lachen, genauso wie die meisten Passanten und auch Jim konnte nicht an sich halten und fiel beinahe vor Lachen auf den Boden.
    Als der Clown an der Spitze des Zuges die beiden Fremdlinge in seinen Reihen bemerkte und ihre Aktionen, schien er ein wenig über ihr Verhalten überrascht zu sein. Doch dann eilte er plötzlich aber auf sie zu, wandte sich anschließend blitzschnell an Jim und fragte den kleinen Jungen: „Na du? Wie heißt du denn?“
    „Jim. Jim Hawkins, Sir.“
    „Du bist aber wohl erzogen. Und scheinbar macht es dir Spaß dich an meinem Zug zu beteiligen. Willst du vielleicht eine Freikarte für unseren Zirkus haben? Du hast es dir redlich verdient, mit deinen eigenen Kunststücken hier“, sprach der Clown und bezog sich dabei auf Jims eigenen Showkampf mit zwei anderen Clowns.
    „Das wäre spitze, Sir!“, rief Jim begeistert und seine Augen strahlten wie kleine Sterne. Doch dann bemerkte er den etwas traurigen Gesichtsausdruck seines Aufpassers und fragte daher vorsichtig: „Könnte mein Freund vielleicht auch eine Freikarte bekommen? W-Wenn die Frage nicht zu unverschämt ist…“
    Der Clown musterte den Rotschopf kurz, gab dann aber schnell auf, zuckte mit den Schultern und gab sich geschlagen: „Von mir aus, warum nicht? Hier habt ihr zwei Freikarten. Und kommt auch ja früh genug, damit ihr euch Spitzenplätze ergattern könnt. Also bis heut Abend zur Premiere.“
    Eilig hastete der Künstler wieder an die Spitze des Werbezuges und ließ die Glückspilze mit sich alleine. Diese freuten sich wie kleine Kinder über die Freikarten und jubelten so lautstark, dass sie sogar den Lärm der Zirkusleute zu übertrumpfen wussten.
    „Juhu, dass macht die kaputte Karte wieder wett“, feierte Jim und zog Tyke hinter sich her.
    „Wohin gehen wir?“
    „Zu mir nach Hause. Ich will dich meiner Mutter vorstellen. Außerdem will ich nicht mit diesen schmutzigen Sachen zur Zirkuspremiere gehen.“

    * * * * *

    „Ihr Tölpel, Nichtsnutze, Idioten! Ich sollte euch den Haien zum Fraße vorwerfen!“, brüllte der Piratenkäpt’n seine beiden Untergebenen an, während sich sein verächtlicher Blick wie eine Harpune durch diese bohrte und aufspießte. In diesem Moment wünschte er sich, dass er die Fähigkeit hätte sie allein auf diese Weise umbringen zu können.
    „Aber Boss“, versuchte es Polo, doch wurde er sofort wieder unterbrochen. „Klappe, du Riesenbaby! Einem einfachen Kind die Karte abnehmen, mehr hattet ihr nicht zu tun! Ist selbst das für euch Schwachmaten zu schwierig?“
    „Aber da war dieser Kerl und der war unheimlich stark“, versuchte Marco es diesmal.
    „Ihr seid einfach nur unheimlich schwach. Narren, Trottel, Dummköpfe!“ Unverhofft legte sich eine kräftige Hand auf die Schulter des Kapitäns, welcher sich daraufhin etwas beruhigte und seinen ersten Maat ansah.
    „Tsuyoi, du kümmerst dich jetzt drum. Anscheinend bist du das einzige verlässliche Mitglied meiner Bande. Schnapp dir den Jungen. Ich muss an die Karte rankommen. Koste es was es wolle.“
    Er stand von seinem thronartigen Stuhl auf, setzte seine rote Mütze auf und nahm seinen Gehstock zur Hand. Aufgrund seines mehr als rundlich erscheinen lassenden Körperfülle tapste er schwerfällig zu seinen beiden Untergebenen und sah sie erneut zornig an. Noch immer war die Wut so brodelnd heiß in seinen Augen, dass diese es keine Sekunde lang vermochten seinem mächtigen Blick stand zu halten. Stattdessen sahen sie schuldbewusst und verängstigt, wie zwei Hasen die erwarteten jeden Augenblick von einer gefährlichen Riesenschlange verschlungen zu werden, zu Boden. Innerlich schickten sie Stoßgebete gen Himmel, auf das ihr Kapitän ihnen doch verzieh und sie nicht bestrafen würde.
    „Und was euch beide angeht. The show must go on! Nicht wahr?”
    Mit weichen Knien nickten sie nur und hielten sich fest umklammert. All ihre Hoffnungen starben in diesem kleinen Moment. Sie erkannten, dass ihr Boss derartig von ihnen angewidert war, dass sie froh sein konnten wenn sie seine Strafe überhaupt überleben würden. Wobei… dies war meist eigentlich die bessere Option, denn die Strafen ihres Kapitäns waren meistens schlimmer als der Grauen des Todes es zu sein vermochte.
    Plötzlich erhob der Käpt’n seinen Stock und klopfte zweimal auf den Boden. Marco und Polo wussten sofort was dies bedeutete und ehe sie reagieren konnten, öffneten sich die Planken unter ihnen und sie fielen in ein tiefes dunkles Loch.


    CHAPTER 2 – Käpt’n Tich the black Dog
    - The Black Dog –

    Ein gigantisches Festmahl war vor Tyke aufgebaut worden und mit gierigem Blick begutachtete er die köstlichen Speisen genauestens. Sie alle wirkten wie kleine kulinarische Meisterwerke. Nein, sie waren es auch. Fleischgerichte waren mit den wunderbarsten und buntesten Früchten verziert, die Tyke je gesehen hatte. Verschiedene Nachspeisen wie Pudding oder Kuchen ließen dem Rothaarigen das Wasser im Mund zusammen laufen.
    „Das ist alles für mich?“, fragte er erneut, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte.
    „Ja. Ich will Ihnen damit danken, dass Sie Jim gerettet und sich so gut um ihn gekümmert haben.“
    „Ach, so besonders war das ja auch wieder nicht. Aber das ist so viel. Sicher, dass Sie nicht ein wenig übertreiben? Ich will Ihnen schließlich nicht Ihre Vorräte aufessen. Ich meine, wie können Sie sich das Leisten?! Sie können mich übrigens auch Dutzen.“ Im Hinterkopf hatte er wieder das Bildnis der verarmenden Gesellschaft in dieser Stadt.
    „Iss ruhig und dann duze mich auch ruhig“, versicherte Jims Mutter erneut und so gab sich der Rotschopf schließlich geschlagen. Eifrig machte er sich daran den Berg von Nahrungsmitteln zu verputzen, da er nicht wollte, dass das ganze schöne Essen verdarb und er wollte zudem auch nicht unhöflich erscheinen, da man ihn mehrere Male auffordern musste.
    „Käpt’n Dracov, der Kapitän meines Vaters, schickt uns Geld. Er und mein Vater waren sehr gute Freunde, daher fühlt sich der Käpt’n dazu verpflichtet uns zu helfen“, erklärte Jim und nahm sich ebenfalls ein großes Stück Kuchen.
    „Mmpf, faht ma, lewt hier in deh Staft ein Mäfchän mid Däupelzgräpfen?“, fragte Tyke plötzlich mit vollem Mund ohne auf Jims Antwort weiter einzugehen. Doch als er nur die fragenden Blicke von dem Jungen und dessen Mutter sah, kaute er etwas schneller, um all die Speisen – welche er in seiner Gier sich in seinen Mund gestopft hatte – auf einmal herunter zu schlucken.
    „Uah… zu viel des Guten. Ich wollte nur wissen, ob hier in der Stadt ein Mädchen mit Teufelskräften lebt.“
    „Nicht das ich wüsste“, antwortet Jims Mutter und dachte zur Sicherheit noch einmal kurz nach, schüttelte dann aber energisch den Kopf. Verwirrt wollte ihr Sohn wissen: „Wieso willst du das wissen?“
    „Weil ich so einer begegnet bin, bevor ich dich getroffen habe.“
    „Wie sieht sie denn aus?“, fragte Frau Hawkins schließlich.
    „Weiß ich gar nicht so genau“, gestand Tyke, während er versuchte sich daran zu erinnern. Er hatte sie sich in der Hektik ihres Zusammenstoßes nicht genau angeschaut und konnte sich dadurch zu seinem eigenen bedauern nun nicht mehr allzu genau an ihr Aussehen erinnern. Er wusste lediglich noch, dass sie haselnussbraune Haare gehabt hatte. Angestrengt kniff er die Augen zusammen, während er eine Speise nach der Anderen verdrückte, in der Hoffnung das ihm doch noch etwas zu ihrem Äußeren einfallen würde. Leider vergeblich.
    „Und was willst du von ihr?“, fragte Jim irgendwann. „Ich will sie in meine Bande holen.“
    „Deine Bande?“, fragten die Beiden ihren Gast synchron. „Ja, ich will ein großer Pirat werden, auf die Grand Line reisen und vor allem: Ich will der nächste König der Piraten werden!“
    Beiden, Jim und seiner Mutter, fielen die Kinnläden fast bis zum Boden herunter und entsetzt schrien sie gemeinsam: „Du willst König der Piraten werden? Bist du verrückt? Weißt du was für starke und grausame Piratenkapitäne auf der Grand Line existieren? Für die bist du nichts weiter als Fischfutter!“
    „Haha, ihr seid amüsant“, meinte Tyke lediglich lachend, doch plötzlich wechselte sein Gesichtsausdruck schlagartig und er blickte sehr ernst drein. Schließlich fuhr er fort – während er sich ein Stück Steak in den Mund schob –, „Es ist mein Traum und wer seinen Traum nicht lebt, der hat sein Leben verschenkt. Warum sollten wir nur träumen? Viel interessanter wird es doch erst, wenn man versucht seine Träume wahr werden zu lassen! Und glaubt mir, ich bin nicht schwach. Mein Leben war nicht einfach, es hat mich schon immer mit Gefahren und Abenteuern übersät. Kein Wunder wenn man überlegt auf welchem Schiff ich seit meiner Kindheit lebte. Genau deshalb weiß ich, dass ich nicht einfach nur vor mich hin träume, sondern dass ich es auch schaffen kann!“
    Mit einem selbstsicheren Grinsen, stand er ruckartig auf und schnappte sich seinen vollgepackten Seesack, welchen er – auf den Weg zu Jims zu Hause – von seinem Boot geholt hatte, das sich kurz daraufhin in Richtung Hafenboden verabschiedet hatte. Die Nussschale hatte deutlich länger durchgehalten, als er selbst ihr zugetraut hatte. Erstaunlich.
    Sprachlos sahen seine Gastgeber den rothaarigen Kerl an. In den Augen des Jungen lag Bewunderung für den Fremden, doch in denen seiner Mutter Trauer. Und in denen Tyke’s der eiserne Wille eines Kriegers und das Feuer der Entschlossenheit, das lichterloh brannte.
    „Ist er nicht genau, wie du es einst warst, Liebling?“, dachte Jims Mutter, als sie dies sah und wischte sich eine einsame Träne heimlich aus dem Augenwinkel, während sie ein unscheinbares Bild zu ihrer Linken betrachtete. Auf ihm war sie mit einem Mann zu sehen, der ein kleines glückliches Baby in seinen Armen hielt. Sie vermisste oft ihren Mann, doch warf sie ihm nie seine Entscheidungen vor.
    Schnell, ehe einer von ihnen ihren traurigen Blick bemerken konnte, wandte sie sich an die beiden Burschen: „Es ist spät, legt euch nun lieber schlafen, sonst verpasst ihr Morgen noch die Vorstellung!“

    *Am nächsten Morgen*

    „Verdammt! Wir sollten lieber schnell los“, ertönte der entsetzte Schrei eines Jungen und weckte damit viele seiner Nachbarn auf, die ihr Unmut lautstark Gehör verschafften. Auf einem Bein hopsend bei dem Versuch sich seinen zweiten Schuh anzuziehen, stolperte Jim dabei auf die Straße heraus.
    Wesentlich ruhiger und gefasster folgten ihm seine Mutter und ihr Gast. Irritiert von deren Ruhe blickte er zwischen seiner Mutter und ihrem Gast hin und her. „Worauf warten wir noch?“
    „Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft.“
    „Habt viel Spaß beim Zirkus.“
    Mit diesen Worten des Abschieds, endete auch die entspannte Atmosphäre prompt. Kurzerhand packte der Rote den Knaben und setze ihn auf seine Schultern, so dass Jim ihm den Weg weisen konnte und ehe er sich versah, war Tyke bereits mit einem unglaublichen Tempo losgerannt und folgte den ihm gegebenen Anweisungen. Dabei überraschte der Rotschopf erneut seinen noch jungen Freund mit seinen unglaublichen Fähigkeiten. Nie hätte dieser nämlich gedacht, dass jener komische Kauz von einem Mann so schnell rennen könne und eine so unglaublich gute Kondition habe.
    „Jetzt links. Nein, das andere links! Da an der Kneipe rechts. Weiter gerade aus und da drüben wieder links. Ah, siehst du das da? Da ist bereits der Hafen zu sehen“, dirigierte Jim sicher.
    Dort angekommen brauchte Tyke zum ersten Mal eine Verschnaufpause. Diese Zeit nutzte der Junge derweil, um sich am Hafen umzusehen. Schließlich würde die Vorstellung auf einem Schiff stattfinden, also musste es sich seiner Ansicht nach doch hier irgendwo befinden.
    „Sie mal dort, das komische weiße Schiff da hinten. Ich glaube das muss es sein“, machte Jim seinen Begleiter auf den besagten Kahn aufmerksam, indem er darauf wies und so begutachtete auch der Rothaarige das Zirkusschiff. Es handelte sich dabei um ein sehr großes Schiff mit einer rundlichen, statt lang gezogenen Rumpfform. Um den Hauptmast – dessen Segel eingezogen worden waren – hatte man ein großes, rot-gelbes Zirkuszelt gespannt und den Bug zierte ein lachendes, fröhliches Clownsgesicht auf dessen Haupt sich eine lila Melone befand. Tyke hatte schon lange nicht mehr eine solche Kopfbedeckung gesehen, doch passte sie zu der Galionsfigur.
    Ein Steg führte vom Hafen hinauf zum Deck und damit direkt zum Eingang des gut sechs Meter hohen Zeltes. Keiner der Beiden glaubte schätzen zu können, wie viele Menschen dort wohl Platz haben würden.
    „Lass uns dahin gehen“, meinte Tyke schließlich, während er Jim wieder absetzte.
    Voller Vorfreude begaben sie sich zu ihrem Ziel und erkannten bereits vorher, wie zwei Clowns die Eintrittskarten der Gäste überprüften und erst danach den Zuschauern Einlass gewährten. Sie hatten sich also nicht getäuscht in ihrer Annahme. Zielstrebig begaben sie sich auf die lustigen Figuren zu.
    „Eure Karten bitte“, meinte der Dünnere der Beiden und streckte seine Hand fordernd aus.
    Beide Freunde zeigten ihre Freikarten und mit einem Lächeln machten die Clowns den Weg frei. Sie wünschten viel Spaß bei der Vorstellung und überprüften danach die nächsten vermeintlichen Zuschauer auf deren Karten.
    Nicht mehr an sich halten könnend, sprinteten sie nebeneinander den Steg hinauf und stürmten direkt in das Zelt. Am inneren Rand entlang, waren Tribünen errichtet worden, die sich langsam aber sicher mit Zuschauern füllten. Vor allem die Plätze in den ersten Reihen waren heiß begehrt und so mussten einige schon lange vor Beginn der Vorstellung gekommen sein. Lediglich die reicheren Gäste hatten eine eigene Sondertribüne, auf der sie es sich bequem machten. Tyke hoffte, dass sie noch gute Plätze bekamen, während er sich umsah und das Zeltinnere auf sich einwirken ließ. Die Luft war geschwängert vom Duft frischer Sägespäne, die eine größere, runde Fläche um den Mast herum bedeckten und als Bühne für die Artisten dienten.
    „Schönen Abend und willkommen beim Zirkus Valdarim! Bitte sucht euch die Plätze aus, die euch am Meisten gefallen“, sprach eine schöne Blondine sie unverhofft an. Der Rotschopf seinerseits kam nicht drum herum sie regelrecht anzugaffen, da sie äußerst aufreizend angezogen war. Um genau zu sein trug sie ein figurbetontes, rotes Kostüm – welches kaum noch etwas der Fantasie übrig ließ – und zudem dank Stummelschwänzchen und Haarreif mit passenden Ohren, wohl ein Häschen darstellen sollte. Die Situation wurde Jim derweil ein wenig peinlich, weshalb er seinem Gefährten in die Rippen stieß und zischte: „Lass das. Komm wir suchen uns lieber ein paar tolle Plätze aus.“
    Zwar folgte er dem Knaben, konnte sich aber einen kurzen Blick zurück nicht verkneifen. Jim jedoch besetzte bereits einen Platz für sich und den Rothaarigen. Die Blondine ihrerseits versuchte sie im Blickfeld zu behalten, während sie möglichst unauffällig einige Schritte zur Seite ging und eine kleine Babyteleschnecke aus einem Fass herausholte. Schnell hob sie den Hörer ab und als sich am anderen Ende eine Stimme meldete, sprach sie im leisen Flüsterton: „Boss? Ja, sie sind da. Der Junge sitzt auf Tribüne 3, Platz 17E.“
    Plötzlich stand Jim, kaum das Tyke ihn erreicht hatte, ohne ersichtlichen Grund auf und rannte dann zu einem anderen Platz, wo er es sich erneut bequem machte. „Ah, er hat sich umgesetzt. Tribüne 4, Platz 9B. Moment…“
    Kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, setzte sich der Knabe erneut um. Scheinbar konnte er sich einfach nicht entscheiden von wo aus er den besten Blick auf die Bühne hatte, denn gut alle zwei Minuten wechselte er erneut den Platz. Was langsam auch andere Gäste verstimmte und zu Protestrufen und Beschwerden führte.
    „Du verdammter Wicht, setz dich gefälligst endlich hin und bleib auch verdammt noch eins sitzen!“, baffte die zuvor so schöne Blondine nun mit wutverzerrter Fratze und einem regelrechten Haifischmaul herum, während sie zudem mit einer leeren, sich zufällig neben ihr befindenden Flasche nach ihm warf.
    Erschrocken blieb Jim stocksteif und schreckerstarrt sitzen und rief brav: „Jawohl, Ma’am!“
    Dies führte zu einem kurzen Applaus der bisherigen Zuschauer und zu Erleichterung bei Tyke, der es langsam Leid war ständig hinter dem kleinen Wirbelwind hinterher zu dackeln. Dennoch kam er nicht umher das seltsame Verhalten der Platzanweiserin zu bemerken.
    „Sie sitzen endlich, Sir. Tribüne 1, Platz 1 und 2G. Ich sorge dafür, dass die Beiden da auch gefälligst sitzen bleiben“, sprach sie schließlich ein letztes Mal in den Apparat. Nachdem sie aufgelegt und die Babyteleschnecke wieder in dem Fass platziert hatte, holte sie stattdessen als Ausgleich ein überdimensionales Nudelholz heraus und postierte sich mit verschränkten Armen hinter dem Knirps. Dieser bemerkte sofort seine persönliche Wächterin und jammerten mit verschränkten, über dem Kopf haltenden, Armen: „Uwaaah! Nicht hauen. Ich bleibe ja schon sitzen!“

    * * * * *

    „Ist alles bereit?“, fragte der dicke Kapitän seine Leute, die vor ihm knieten. Ihr erster Maat, der kräftige Tsuyoi, antwortete daraufhin: „Ja, Sir. Sobald die Vorstellung beginnt, können sie nicht mehr weg. Und wenn Aisuru seine Tricks vorführt, schnappen wir uns den Jungen.“
    „Und die Marine ist auch informiert?“
    „Ja. Wir haben ihnen die falschen Informationen zukommen lassen. Sie müssen sich also auch nicht um Aisuru Sorgen machen!“
    „Wuaharharhar! Alles läuft also wie geplant. Wunderbar. Am Ende dieses Tages habe ich also die Karte der Grand Line, welche der alte ‚Bill‘ mir nicht geben wollte, und zudem bin ich diesen Spinner von Magier los.“ Mit einem diabolischen Grinsen erhob sich der kleine Kerl von seinem ‚Thron’ und setzte erneut seinen Hut auf.
    Anschließend stellte er sich an eine bestimmte Stelle des Raumes, die mit einem kleinen Punkt markiert worden war und schnippte mit den Fingern. Augenblicklich bewegte sich der Boden unter ihm, mit lautem Rattern, und langsam aber sicher wurde die dickliche Gestalt in die Höhe befördert. Über ihm öffnete sich gleichzeitig eine Luke, durch die er somit nach oben an Deck gelangte.

    * * * * *

    Ungeduldig wartete Jim auf den Beginn der Show. Wieso dauerte so etwas auch immer so ewig? Und es gab nicht einmal irgendwelche Süßigkeiten zu kaufen, auch wenn der Junge sich diese niemals hätte leisten können, da er kein Geld dabei hatte. Und Tyke hatte grundsätzlich keines mehr. Er hatte bereits versucht sich welches bei ihm auszuleihen.
    „Was glaubst du was wir alles zu sehen bekommen?“, fragte Jim irgendwann seinen Begleiter, da ihn die Ungeduld schier wahnsinnig machte. Zum ersten Mal in ihrer kurzen Bekanntschaft erlebte der Junge dabei, wie der Rothaarige ins Schwärmen geriet: „Also ich hoffe ja auf eine Zaubershow. Ich mag Zauberer! Die sind einfach nur cool.“
    „Ich freu mich ja mehr auf die Clowns.“
    „Japp, die sind auch toll und vor allem witzig“, bestätigte Tyke lachend.
    Auf einmal hörten die Beiden jemanden „Anker lichten!“ rufen und kurz darauf stach das Zirkusschiff in See. Nur wenige Sekunden später öffnete sich eine Luke inmitten des mit Holzspänen übersäten Bodens und eine kleine dicke Gestalt erschien. Es handelte sich dabei um den Clown aus der Parade, von dem die Beiden ihre Freikarten erhalten hatten. Doch diesmal trug er statt eines Clownskostüms, ein karmesinroten Smoking, mit einem unglaublich großen schwarzen Hut. Dieser musste – rein vom Augenmaß her – dabei mindestens so groß, wie die Gestalt selbst sein. Wie er es schaffte ihn auf seinem Kopf zu balancieren war ein Wunder für sich. Nun aber offenbarte sich seine wahre Position in den Reihen der Zirkusleute, denn augenscheinlich handelte es sich bei ihm um den Direktor des Schiffszirkus. Zumindest ließ seine jetzige Kleidung darauf schließen.
    „Wuaharharhar! Willkommen meine lieben Gäste im ersten und einzigen schwimmenden Zirkus, dem Valdarim! Während der gesamten Vorstellung werden wir die Insel mehrere Male umsegeln, bewahren Sie also bitte Ruhe. Dies ist kein Überfall einer Piratenbande. Es gibt also keinen Grund zur Sorge. Wuaharharhar.“
    Das Publikum lachte über den kleinen Witz des ebenso kleinen Direktors. Jim bemerkte aber überrascht, dass Tyke keinerlei Regung zeigte, sondern stattdessen ungewohnt ernst zum Direktor blickte. „Mein Name ist Zirkusdirektor Tich. Ich freue mich Sie zur heuten Premiere begrüßen zu dürfen. Machen Sie es sich also bequem und genießen Sie die Vorstellung!“
    Kaum waren die Worte gesprochen, explodierte eine versteckte und völlig harmlose Sprengkapsel vor den Füßen des Clownsdirektors. Bereits wenige Sekunden später wurde Tich von einem dicken, rötlichen Rauch eingehüllt.
    Als dieser sich nach einiger Zeit endlich verzogen hatte und wieder freie Sicht gestattete, stand an Stelle des Direktors eine andere Person. Jim und Tyke erkannten die Gestalt sofort wieder. Es handelte sich um den blauhaarigen Mann, der bereits während der Parade Zentrum der Aufmerksamkeit gewesen war. Ihm hatten auch sämtliche Frauen zu Füßen gelegen und ihn angehimmelt. Ein richtiger Frauenheld.
    „Einen wunderschönen Abend, meine Damen und Herren. Dürfte ich mich vorstellen? Mein Name ist Aisuru Casanova. Gentleman und Magier von Beruf. Ich werde als Erster Ihren Abend, im wahrsten Sinne des Wortes, verzaubern dürfen und ich hoffe Sie lassen sich von mir mitreißen in eine Welt voller Magie und Illusionen“, sprach der Blauhaarige ruhig und mit sanfter, honigsüßer Stimme.
    Er ließ seinen verführerischen Blick durch die Publikumsreihen wandern, als suche er jemanden bestimmtes darunter. Und immer wenn sein Blick sich dabei mit dem einer Zuschauerin traf, schmachtete diese regelrecht dahin. Bei einigen eilten sogar Clownssanitäter herbei, um ihnen zu helfen, sich von ihrem Liebesschock zu erholen.
    „Du mein Junge“, er deutete auf Jim, „komm her. Ich möchte, dass du mir bei meinem ersten Trick assistierst!“ Mit strahlenden Augen eilte Jim zu dem Magier und stellte sich aufgeregt vor diesen hin.
    „Wie heißt du, mein Bursche?“, fragte der Blauhaarige mit einem strahlenden Lächeln, das Frauen zu Wachs in seinen Händen machen konnte und auch machte, wenn man in die sich lichtende Reihen der Zuschauer sah. „Mein Name ist Jim Hawkins, Sir.“
    „Gut Jim. Ich werde dich nun verschwinden lassen. Hast du Angst davor einfach im Nichts zu landen?“
    „Nein, Sir. Ich habe niemals Angst.“
    Bevor Aisuru weitersprach, verband er seinem kleinen Gehilfen mit einem schwarzen Tuch die Augen und legte anschließend seine Hände, auf Jims Schultern.
    „Das ist gut zu hören, denn…“, ehe er seinen Satz zu ende sprechen konnte, wurden Beide in eine Feuersäule eingehüllt, welche aus dem Boden heraus schoss und dabei so hoch hinauf reichte, dass das Publikum besorgt zur Spitze des Zirkuszeltes blickten, voller Furcht es könne sich gleich entzünden.
    Aus dieser Säule heraus hörte man einen kurzen Aufschrei und beinahe sofort danach erloschen die Flammen wieder. Nun stand nur noch Aisuru an seinem Platz mit – in die Luft ausgestreckten – Armen und beendete seinen Satz: „…schon viele schrien, als sie das Reich der Illusionen betraten!“
    Das Publikum applaudierte und der blauhaarige Magier verbeugte sich gekonnt. Es mischten sich sogar einige Jubelschreie in den Beifall ein.
    „Und nun werde ich…“, doch weiter kam er mit seinem Satz nicht mehr, da er plötzlich von einer gebieterischen und markanten Stimme – markant dadurch, dass sie sich anhörte wie ein Kanarienvogel auf Helium – unterbrochen wurde: „Nichts mehr machen!“
    Eine große kräftige Gestalt, der man eine solch lachhafte Stimme niemals zugetraut hätte, erhob sich aus dem Publikum, ging zu dem Magier und legte ihm blitzschnell Handschellen an. Ein entsetztes Raunen ging durch die Zuschauerreihen so rasant, wie ein Buschfeuer.
    „Aisuru Casanova, ich nehme sie im Namen der Marine in Gewahrsam! Ihnen wird vorgeworfen illegalen Handel mit Waffen zu betreiben und ein Kind heute entführen zu wollen. Äh… Entführt zu haben!“, korrigierte sich der Mann von der Marine schnell, nachdem er sich kurz umgesehen hatte, als wolle er sich zusätzlich versichern, dass Jim auch wirklich verschwunden war.
    „Aber… Halt… Einen Moment mal! Das stimmt doch überhaupt nicht! Da muss ein Missverständnis vorliegen. Ich habe niemanden entführt. Der Junge ist in einem versteckten Raum unter dem Deck. Die Luke öffnet sich wenn das Feuer entzündet wird und da plumpst er nur hinein. Sehen sie nach, er müsste noch da drinnen sein“, stotterte Aisuru sofort los, dem in diesem Moment die Verschwiegenheit eines Magiers bezüglich seiner Kunststücke ziemlich schnuppe war. Schließlich ging es hier um seine Freiheit und die Ehre als Magier nützte ihm im Gefängnis nichts. Daher trat er auch augenblicklich auf einen versteckten Schalter unter einer der Planken und vor dem Marineleutnant öffnete sich tatsächlich eine Klapptür. Doch zum Entsetzen des Magiers war die geheime Kammer leer.
    „Scheinbar wollten Sie mich reinlegen. Oder schlimmer noch, mich da reinfallen lassen. Das beschert Ihnen nun auch noch eine Strafe wegen Widerstand gegen die Marinegewalt… Staatsgewalt… Welche Gewalt auch immer ein. Kommen Sie nun mit, ich bringe Sie ans Festland und werde mich dort um Sie kümmern“, entschied der Hüne. Doch Aisuru versuchte es erneut: „Ich betreibe aber keinen Schmuggel! Und wo der Junge hin ist weiß ich nicht. Er sollte da sein!“
    „Meine Männer haben eine Kiste mit illegalen Waffen in Ihrer Kabine gefunden.“
    „Das kann nicht sein. Jemand versucht mir das anzudrehen. Und wann vor allem haben sie mein Zimmer durchsucht?!“
    „Vor Beginn der Zirkusshow, habe ich von Direktor Tich verlangt uns auf das Schiff zu lassen, da wir uns umsehen müssten.“ Kurz darauf erschien der besagte Zirkusdirektor Tich, wie auf ein geheimes Stichwort hin und wollte wissen was passiert sei. Der Marineleutnant erklärte ihm die Umstände und der Direktor sah seinen Magier nur entsetzt an. Immer wieder behauptete er, dass dies nicht sein könne. Das Aisuru ein ehrlicher Mensch sei, doch der Mann der Marine ließ nicht mit sich reden.
    Nachdem der Leutnant sich eines der Rettungsboote des Zirkusschiffes hatte zu Wasser setzen lassen, entschuldigte er sich noch einmal für die unangenehme Unterbrechung, wünschte noch einen schönen Abend und stieg mit seinem Gefangenen hinab. Als sie das Beiboot erreicht und sich hingesetzt hatten, ruderte der Leutnant mit kräftigen Schlägen davon. Offensichtlich wollte er schnellstmöglich seinen Gefangenen verhören.
    Der Direktor schien zu warten, bis zwischen dem Schiff und dem Ruderboot eine beachtliche Distanz entstanden war, denn erst als er sich dessen versichert hatte drehte er sich wieder zu seinem Publikum um, legte ein verzerrt wirkendes Grinsen auf und meinte lautstark: „Was für ein Blödmann, ein Schwachkopf, eine Dumpfbacke! Wuaharharhar! Nun, mein liebes Publikum, jetzt wo wir die Marine vom Hals haben, möchte ich mich wirklich vorstellen. Man nennt mich Tich, the black Dog. Meines Zeichens Zirkusdirektor und Pirat. Wuaharharhar. Und sie meine lieben Geiseln dürfen zusehen, wie wir beim Umrunden Ihrer ach so geliebten Insel die Stadt Los Birt dem Erdboden gleichmachen. Kanonen ausrichten und Feuer!“
    Ein gutes Dutzend laute Explosionen drangen aus dem Schiffsinneren nach oben und kurz darauf konnten die Passagiere erkennen, wie mehrere Häuser auf dem Festland regelrecht in Stücke gerissen wurden, durch den hinterhältigen Angriff. Es hatte ganz den Anschein, als wären sie von überdurchschnittlich großen Kanonenkugeln getroffen worden, denn das Ausmaß der Zerstörung war gewaltig, für die geringe Anzahl an Schüssen. „Sie mein liebes Publikum, haben nun die Chance Ihre geliebte Insel freizukaufen. Wuaharharhar! Also, wer bietet zuerst?“

    * * * * *

    „Was war das?“, fragte der Marineleutnant überrascht und sah zu den brennenden Häusern von Los Birt.
    „Das kam von der Valdarim. Aber… Wieso feuern die auf die Insel?“, meinte Aisuru verwirrt und bemerkte den starren und von entsetzen gezeichneten Blick des Marineleutnants. Der Magier sah nun seine Chance gekommen zu fliehen. Geschickt verrenkte er seine Hände, um aus den Handschellen herauszuschlüpfen und mit einer kräftigen Rechten konnte er den unvorbereiteten Leutnant von Bord befördern.
    „Schwimmen Sie nach Los Birt und versuchen Sie zu helfen. Ich rudere zurück zur Valdarim. Vielleicht kann ich dort herauszufinden, was da los ist. Vielleicht wurden sie von Piraten gekapert oder dergleichen“, brüllte Aisuru dem Leutnant zu, während er wie wild zu rudern begann. „Hey! Komm zurück. Du willst doch nur abhauen!“
    Während der blauhaarige Magier sich langsam aber sicher wieder dem Zirkusschiff näherte, richtete er sich erneut an den noch immer im Wasser treibenden Leutnant: „Entscheiden Sie sich. Mich verfolgen oder den Menschen von Los Birt helfen!“

    * * * * *

    „Das kann doch nicht Ihr ernst sein!“, brüllte ein vornehmer, älterer Herr und stand energisch auf.
    Tyke fand, dass er unglaublich viel Würde ausstrahlte, wie er da auf seinen Gehstock gestützt stand. War das vielleicht sogar der Bürgermeister?
    „Ach nicht? Männer“, bei diesen Worten wurde mit einem rasanten Tempo der Stoff der das Zirkuszelt bildete an den wenigen Stützstreben nach oben gezogen, so dass das Publikum auf den Tribünen einen freien Blick auf das Meer hatten, „Feuer!“
    Erneut wurde die kleine Stadt von einer Salve Eisenkugeln erschüttert, die von Kanonen auf der Steuerbordseite aus abgeschossen wurden, und man konnte selbst vom Schiff aus sehen, wie Menschen schreiend durcheinander rannten, um sich in Sicherheit zu bringen. Das wutverzerrte Gesicht des Herrn lies erahnen, dass er erkannt hatte, wie ernst es Käpt’n Tich mit der Versteigerung ihrer Heimat war.
    „Vier Millionen Berry“, rief eine dicke Frau plötzlich, um deren Hals sich massenhaft Schmuck legte.
    Tich hatte es geschickt eingefädelt. Erst jetzt erkannte Tyke, dass sich hauptsächlich nur reichere Bewohner Los Birts auf dem Schiff tummelten. „So wenig? Nun ja, vielleicht sollte ich noch einmal…“
    „Hören Sie damit sofort auf! Das können Sie nicht machen, Sie verrückte fette Pellwurst!“ Ein junges Mädchen stand auf und blickte zornig den falschen Zirkusdirektor an. Sie hatte ihn wahrhaftig und zum Entsetzen beinahe aller Geiseln beleidigt. Tyke jedoch erkannte sie sofort als die Diebin, mit der er am Morgen am Hafen zusammengestoßen war, wieder.
    „Aaaah, das Diebesweib!“, schrie er erfreut, rannte zu ihr hin und ergriff ihre beiden Hände, während seine Augen um die Wette strahlten. Erst sah sie ihn erstaunt an, doch dann schien sie seine Worte begriffen zu haben, blies ihre Wangen auf und verpasste ihm zur Strafe eine harte Kopfnuss, gefolgt mit den Worten: „Wer ist hier ein Weib, du Flammenschädel?!“
    „Auauauau, verflucht wie hart kannst du zuschlagen?!“
    „Bäääh, selbst schuld! Mich einfach zu beleidigen.“
    „Ich wollt dich nicht beleidigen, tut mir Leid. Eigentlich wollte ich dich vielmehr bitten in meiner Piratenbande einzusteigen!“ Erneut traf ihn eine harte Kopfnuss und zwar zielsicher an der Stelle, wo sich bereits die Beule der Ersten gebildet hatte. „Ich werde doch kein Pirat, ich bin schon Diebin!“
    „Lass mich doch erst einmal ausreden. Also: Denn mein Ziel ist es der König der Piraten zu werden und den Größten aller Schätze zu finden!“
    Das fremde Mädchen hatte bereits zu einem erneuten Schlag ausgeholt, dann aber bei der Erwähnung des letzten Punktes inne gehalten. Mit einem seltsamen Funkeln in den Augen, wiederholte sie: „Größter aller Schätze?“
    „Ja. Also darf ich das als Zusage werten?“ Kräftig wie ein Donnerschlag traf ihn die dritte Kopfnuss begleitet von den Worten: „Niemals! Nicht in hundert Jahren, werde ich ein Pirat! Schätze kann ich mir auch so besorgen!“
    „Hey, ihr Beiden. Was soll denn das hier werden. Der Aufstand der Knallköpfe, der Trottel, der Schwachmaten? Ich warne euch. Wenn ihr beiden Kinderchen euch nicht brav wieder hinsetzt, dann verkauf ich dieses schöne Dörfchen da hinten nicht“, dabei deutete er mit einem Daumen in Richtung Los Birt, „sondern sprenge sie von allen Seekarten des West Blues weg, Wuaharharhar!“
    „Das lasse ich nicht zu“, meinte das Mädchen und streckte ihre Arme vor sich aus, als bereite sie etwas vor. „Ich warne dich Kleine. Nur ein Wimpernzucken und ich gebe den Feuer Befehl. Und ich denke Mal, dass du das nicht unbedingt möchtest, oder?“
    Wütend biss sie ihre Zähne zusammen. Sie wusste, dass er nicht mit leeren Drohungen um sich warf, sondern wahr machen würde was er sagte. Das hatte er ja bereits bewiesen.
    „So ist es schon besser. Und nun setzt euch beide wieder hin!“
    Langsam und vorsichtig gingen sowohl Tyke, als auch das fremde Mädchen der Aufforderung nach. Ersterer aber band dabei möglichst unauffällig einen kleinen Beutel von seiner Hüfte los und schüttete dessen Inhalt vorsichtig auf dem Holzdeck aus.
    „Also, bei welchem Gebot waren wir zuletzt?“
    „Neun Millionen Berry!“, bot nun der ältere Herr, der zu Anfang protestiert hatte.
    „Ich bitte euch. Keine Scherzangebote. Ansonsten, Feuer!“ Entsetzt sahen die Passagiere zu Tich, doch das Geräusch der schießenden Kanonen blieb diesmal aus und alle sahen nun eher verwirrt einander an.
    „Häh?! Was ist denn bei diesen Deppen los?! Tsuyoi!“
    Ein kräftiger Kerl tauchte wie aus dem Nichts heraus auf und der rothaarige Pirat erkannte auch diese Person. Es war der muskulöse Kerl, der mit dem Magier am Mittag auf der Parade der Zirkusleute die meiste Aufmerksamkeit erhalten hatte. Schließlich hatte er behauptet der stärkste Mensch der Welt ohne Teufelskräfte zu sein.
    „Ja, Sir?“
    „Geh nach unten und schau was die Idioten bei den Kanonen schon wieder machen. Ich werde solange die Versteigerung weiterführen. Wir sammeln dann einfach die Attacken, die wir auf diese schöne Insel abfeuern werden. Wuaharharhar!“
    „Ich werde mich sofort darum kümmern, Sir.“ Augenblicklich begab sich der Hüne unter Deck und kaum war er verschwunden, drehte sich der Dicke wieder zu seinen ‚Gästen’, mit einem diabolischen Grinsen, um. „Nun gut, dann wollen wir mal…“
    „Magnetisierung – Iron Punch!“, verkündete der Rote so laut er konnte und plötzlich bildete sich eine metallische Faust unter seinem Gegenüber. Diese verpasste dem dicken Zwerg einen so kräftigen Kinnhaken, dass er im wahrsten Sinne des Wortes von den Beinen gefegt wurde. Ein überraschtes Raunen ging durch die Menge und auch das diebische Mädchen war von dieser Aktion mehr als nur erstaunt.
    „Was… war das?!“, fragte Tich schwerfällig, während er sich erneut aufrichtet..
    Die Faust – die vor wenigen Sekunden den Piraten getroffen hatte – platzte mit einem kaum hörbaren Geräusch und ein feines, staubwolkenförmiges Gebilde hing in der Luft.
    „Das ist meine Teufelskraft. Ich habe von der Magnet Frucht gegessen. Und da du ja soeben dein Druckmittel verloren hast, bin ich dafür dass wir uns mal ernsthaft unterhalten sollten. Denkst du nicht auch?“
    Tyke wollte bereits auf seinen Gegner zugehen, um ihn noch einige Schläge zu verpassen solange er schutzlos war, doch plötzlich wickelte sich etwas längliches, schuppiges um seinen Hals und drückte mit einer solch unglaublichen Kraft zu, dass der Rotschopf sofort in die Knie gehen musste und verzweifelt nach Luft zu schnappen versuchte.
    „Endlich hab ich dich. Ich denke der Dicke da, wird schon nichts dagegen haben, wenn ich mich um dich kümmere“, sprach eine Person hinter dem Rotschopf und er glaubte sogar, die Stimme irgendwoher zu kennen. Sie bereits einmal gehört zu haben. Aber wo?
    „Langsam reicht es mir. Wer bist du schon wieder?“, wollte Tich sichtlich verärgert wissen, nachdem er endlich wieder stand und dabei seinen Hut sanft sauber strich.
    „Mein Name ist Ikiteru Seizu, der Künstler des Todes und ehemaliger Vize der Schakal Piratenbande“, stellte sich die hagere Gestalt vor und positionierte sich so, dass nicht nur der angeschlagene Direktor ihn gut sehen konnte, sondern auch sein Opfer.
    Dieser erkannte nun, dass zwei schwarze und leicht durchsichtige Schlangenkörper aus Ikiterus Körper zu kommen schienen. Sie waren es, die ihm die Luft abdrückten. Was Tyke dabei jedoch überraschte war, dass an den Stellen wo sie mit seinem Leib verbunden zu sein schienen, sich in Wirklichkeit zu Tätowierungen verwandelten und seine helle Haut zierten.
    Tich nutzte die Zeit den Neuling zu begutachten. Die dunkle Kleidung welche er trug, bildete einen extremen Kontrast zu seiner beinahe schon unmenschlichen Hellhäutigkeit. Aufgrund dessen glich er viel mehr einer lebenden Leiche, als einem lebenden Menschen. Dieser Eindruck wurde von seinen dürren und fahlen Haaren noch zusätzlich verstärkt.
    „Und ich habe eine alte Rechnung mit diesem Kerl offen. Er hat sich mit meinem Kapitän angelegt. Ich sollte die Ehre meines Käpt’ns wiederherstellen und diesen Wicht in einem Zweikampf besiegen. Doch der Kleine hat mich besiegt und danach am Leben gelassen. Somit war nicht nur meine Ehre, sondern auch die meines Käpt’ns vernichtet. Er lies mir danach das Zeichen eines Ronin auf meinen Nacken tätowieren. Das Zeichen eines Entehrten und Verstoßenen. Als Verstoßener auf der Grand Line, hat man so gut wie keine Überlebungschancen. Ich hatte zwar Glück im Unglück und fand zufällig eine Frucht, welche mein Leben veränderte indem sie mir die Kraft verlieh meine Tätowierungen real werden zu lassen. Und seit dem jage ich diesen Jungen, um mir zurück zu holen was er mir genommen hat. Meine Ehre und meinen Stolz“, erklärte Ikiteru kurz und ließ seine Schlangen ein wenig fester zudrücken, so dass Tyke vor Schmerz aufstöhnte und sich bereits mit einer Hand auf dem Deck abstützen musste.
    „Habe ich dich nach deiner jämmerlichen Geschichte gefragt? Deine schöne Trauergeschichte interessiert mich einen verfluchten Scheißdreck! Also nerv mich auch nicht mit ihr! Aber wenn du dich mit diesem Wicht bekämpfen willst, habe ich kein Problem damit. Wuaharharhar. Dann bin ich eine Sorge mehr los und werde auch noch unterhalten“, antwortete der dicke Wicht bellend, während er sich ein wenig Blut unter seiner Nase wegwischte.
    „Hmmm… eine interessante Ausgangssituation. Nicht wahr? Wie mir scheint, werde ich dann wohl anstelle des Rotschopfs kämpfen müssen… Somit haben wir wohl eine Art Patt-Situation. Wirklich sehr interessant“, mischte sich lautstark eine weitere Person in das Gespräch ein, doch weder Tich, noch der Tätowierte oder gar der angeschlagene Tyke konnten erkennen woher sie kam.
    Allmählich aber driftete das ganze in eine Farce über. Sein schöner Plan wurde von einem Haufen Spinner über Bord geworfen. Dabei wäre alles doch so einfach gewesen. Tich entschied, dass er das nicht zulassen würde. Er würde sie alle mit seiner mächtigen Faust zerschmettern und damit ein Exempel statuieren.
    Erst als Tich schließlich nach oben blickte, zu einer Plattform am Rande des Zeltes, welche als Hilfsplatte gedacht war, sollten Wartungsarbeiten am Zelt notwendig sein. Nun aber wurde sie von einer in eine weiße Kutte gehüllte Gestalt genutzt, die ihrerseits zu ihm hinab sah und schelmisch angrinste.


    CHAPTER 3 – Kampfspektakel
    - Circus is going to Hell –

    Tsuyoi ging die letzten Stufen in den Kanonenraum hinunter und sah sich mit absoluter Dunkelheit konfrontiert. Jemand hatte die Öllampen, welche hier normalerweise brannten, gelöscht, um sich scheinbar einen Vorteil zu verschaffen. Ruhig schloss der Muskelprotz seine Augen, damit sich diese schneller an die Finsternis gewöhnen konnten. Derweil rief er wütend in den Raum hinein: „Was soll das? Wieso bedient ihr nicht die Kanonen?“
    Doch blieb es bei der Stille und er wartete vergebens auf eine Antwort. Selbst nach längerem warten und einer erneuten Frage, rührte sich nicht. Als er schließlich die Augen wieder öffnete, glaubte er gesehen zu haben, wie sich jemand in der Finsternis bewegt hatte. Und tatsächlich konnte er kurze Zeit später die Umrisse einer Person erkennen, welcher langsamen Schrittes auf ihn zu ging. Doch dann blieb er überraschender Weise – gut zwei Meter vor ihm – stehen. Noch immer waren seine Augen nicht gänzlich an die neuen Verhältnisse gewöhnt und so konnte er nicht erkennen, um wen es sich handelte. Doch würde es notfalls für einen Kampf reichen.
    „Ihr habt mich reingelegt. Ihr seid eine elendige Piratenbande! Und ich Idiot hab euch vertraut. Dafür werdet ihr nun büßen“, ertönte eine ihm wohlbekannte Stimme. „Aisuru, bist du das? Wie bist du auf das Schiff gekommen und wo sind meine Männer?“
    „Die hab ich schlafen gelegt. Doch mach dir keine Sorgen. Du wirst gleich mit ihnen gemeinsam Träumen dürfen! Elendiges Piratenpack.“ Plötzlich und ohne Vorwarnung stürmte der blauhaarige Magier auf seinen Gegner zu. Dieser konnte in der Dunkelheit den schnellen Bewegungen Aisurus nicht folgen und versuchte daher vorerst zu fliehen und auszuweichen. Dieser aber schaffte es den Muskelprotz zu packen und ihm mit einem gezielten Tritt in die Kniekehlen, auf die Knie zu zwingen. Danach schlug er schnell die Tür wieder zu und anschließend Tsuyoi mit der Faust ins Gesicht.
    Da der Raum nun wieder verschlossen war und somit auch kein Licht mehr hinein drang, herrschte erneut fast vollkommene Finsternis. Ein entscheidender Vorteil für den Magier, denn Tsuyoi war nicht mehr in der Lage zu bestimmen wo sich sein Kontrahent befand und war diesem somit vorläufig schutzlos ausgeliefert. Es gab demnach nur eine Option für ihn: Den Vorteil aufzuheben.
    Da er keine Möglichkeit sah Licht in diesem Raum zu erzeugen, musste er einen anderen Weg einschlagen. Aus diesem Grund und weil er sowieso, dank dem Schlag ins Gesicht, nicht mehr richtig sehen konnte, schloss er erneut seine Augen. Er musste einfach hoffen, dass sie sich schnellstmöglich an die ungünstigen Lichtverhältnisse gewöhnen würden.
    Tsuyoi wusste auch, dass er sich momentan auf seine anderen Sinne konzentrieren musste. Angespannt lauschte er daher in die Finsternis hinein. Er hörte von überall her Geräusche, konnte diese jedoch nicht einordnen. Es war einfach nicht geübt genug in solch einer Art der Orientierung. Aufgrund dieser Unbeholfenheit wurde er mehrere Male von Aisuru getroffen und musste so manchen besonders harten Schlag einstecken, ehe er das Gefühl bekam sich allmählich auch ohne seine Augen in dem Raum zu Recht finden zu können. Überraschend für seinen Gegner – und wohl auch für ihn – gelang es dem Muskelprotz einer linken Geraden auszuweichen und seinerseits Airusus rechte Seite zu treffen. Der Magier aber verstand sofort, dass er seinen Gegner nicht nur unterschätzt hatte, sondern sich auch von seiner Wut hatte verleiten lassen. Mit wesentlich bedachteren Schritten und vor allem auch leiseren, griff er erneut an. Sehr zum Leidwesen seines Gegners, welcher erneut nur noch einzustecken vermochte.
    Da inzwischen einige Minuten verstrichen waren, hoffte er dass sich seine Augen endlich an die Lichtverhältnisse angepasst hatten. Zusammengesunken und keuchend hockte er da, als er sie öffnete und sich vorsichtig umsah. Doch niemand war zu sehen. Eine eisige Stille erfüllte lediglich den Raum. Beinahe wie auf einem Friedhof. „Wo bist du? Zeig dich du Feigling!“
    Auf einmal explodierten einige Rauchbomben und zusätzlich eine Blendgranate. Aisuru schien auch diese Situation einkalkuliert zu haben, denn durch diesen Trick wurde Tsuyois mühseliger Versuch wieder Etwas erkennen zu können direkt zunichte gemacht. Der Vorteil blieb bestehen.
    Die Augen des Muskelpaketes hatten den schlagartigen Helligkeitsunterschied nicht verkraftet und schmerzten nun höllisch. Außerdem trieb der Schmerz ihm Tränen in die Augen, die zusätzlich seinen Blick trübten. Was er aber sah, verwirrte ihn eindeutig.
    Mehrere Gestalten waren zum Vorschein gekommen. Still und reglos standen sie da und blickten zu ihm. Nein, Moment! Was dachte er da? Aisuru hatte definitiv Attrappen aufgebaut, um ihn in die Irre zu führen. Das war sein Plan. Deshalb die Blendgranate. Und teilweise ging dieser auch auf, denn der Muskelprotz war nicht in der Lage zu erkennen, welcher dieser Umrisse dem Magier gehörte.
    „Jeder kämpft auf seine Weise. Du nutzt deine Körperstärke und ich…“
    Tsuyoi sah, dass eine der Gestalten ihren rechten Arm hob und sofort stürmte er auf eben diese zu. Mit einem mächtigen Schulterblock und den Worten „Iron Shoulder!“, rammte er die vermeintliche Person zu Boden und erst jetzt erkannte er, dass die Person einer seiner Männer gewesen war. Aisuru hatte ihn mit Hilfe von Schnüren am Deckenbalken befestigt und als Schutz für sich missbraucht, um nicht direkt von Tsuyoi attackiert zu werden. Zu allem Überfluss aber bemerkte der Kraftprotz zusätzlich, dass um den Arm seines Mannes eine Schnur gebunden worden war, wodurch die Illusion einer Armbewegung entstand war. Entsetzt riss er die Augen auf. Er war mitten in eine Falle gerannt.
    Kurz darauf spürte er, wie ihm Etwas gegen den Hinterkopf gedrückt wurde. Er glaubte den Lauf einer Pistole zu spüren, war sich aber nicht sicher. Schließlich war Aisuru ein Meister der Illusionen. Wie er so eben wieder erkennen musste. „…ich nutze meinen Grips und meine Zaubertricks.“
    „Zaubertricks? Ha! Das ich nicht lache. Wenn ich dich einmal zu packen bekomme, helfen die dir auch nicht weiter. Ich schwöre dir, ich reiße dir den Schädel ab und verfüttere ihn an die Tiger im Bug des Schiffes.“
    Mit einer schnellen Drehung schlug er Aisurus Arm zur Seite – musste dabei feststellen, dass sein Zweifel berechtigt und die Pistole lediglich eine Attrappe gewesen war – und verpasste dem Magier einen kräftigen Schlag in die Magengegend. Als dieser sich vor Schmerz krümmte, holte sein Gegner zu einem weiteren mächtigen Hieb aus.
    „Forceful Strike!“, brüllte Tsuyoi und verpasste dem schlanken Zauberkünstler einen Kinnhaken, so dass dieser im wahrsten Sinne des Wortes vom Boden abhob, durch die Luft flog und mitten durch einen Stützbalken krachte, „Ich glaube das war genug für dich. Grips und Zaubertricks. So ein Unfug.“
    Mit getrübtem Blick bemerkte der Blauhaarige die Stiefel seines Widersachers nur knapp neben seinen Kopf aufstampfen. Er fühlte sich, als hätte er Bekanntschaft mit der Faust eines Riesen gemacht. Die Wucht war unglaublich gewesen. Bisher hatte er nur eine Person gekannt, die eine solche Schlagkraft besessen hatte. Nein, die Person hatte eine viel größere Kraft besessen. Nicht umsonst hatten selbst Riesen seine knochenzerberstenden Schläge gefürchtet.
    Aisuru war eindeutig schlampig mit seinem Körper gewesen. Früher hätte er einen derartigen Angriff mit Leichtigkeit eingesteckt. Kein Wunder, bei seinem Meister. Und was war nun? Nach einem Treffer am Boden. Er schwor sich, dass wenn er diesen Kampf überstehe, er seinen Körper wieder stählen würde.
    „Was ist los, Heuschrecke? Tschahahaha, du bist wieder so ein Weichei geworden wie damals, als ich dich aufgelesen habe!“
    Diese Stimme konnte nicht echt sein. Das wusste er. Doch wieso hörte er dann die Worte seines Meisters? Wieso musste er die damaligen Zeiten denken?

    *Vor 5 Jahren auf der Insel Tatasu im South Blue*

    „Tschahahaha! Gib endlich auf Heuschrecke!“
    „Schnauze, alter Esel. Ich gebe nicht auf!“, die Worte des blauhaarigen Burschen waren voller Zorn, doch war dieser nur gespielt. Für solch heiße Gefühlsausbrüche hatte er keine Kraft mehr. Es bedurfte bereits all seiner Willenskraft nicht zu zittern, um bei seinen Ausrufen nicht stottern zu müssen.
    „Die Winter sind auf dieser Insel besonders hart, Heuschrecke. Du wirst noch erfrieren.“
    „Werde ich nicht! Bevor ich das nicht durchziehe, glaubst du alter Esel mir ja niemals, dass ich härter bin als du!“
    „Dein Temperament wird dir noch einmal zum Verhängnis werden.“ Der alte Mann kratzte sich am Kinn. Vielleicht sollte er seinen kugelrunden, voluminösen Bart abrasieren? Schnell war der Gedanke wieder vergessen, denn der Knabe vor ihm, an einem Holzkreuz festgebunden, hatte seine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Seit bereits zwei Wochen hing er dort und ließ sich von den eisigen Winde der Nacht und dem unbarmherzigen Schneefall des Tages peinigen. Und das ganze lediglich mit einer dünnen Stoffhose bekleidet.
    „Als ich sagte ich trainiere dich, meinte ich damit nicht, dass du dich dabei umbringen sollst.“
    „Du hast doch selbst gesagt, dass man seinen Körper nur stärken kann, wenn man sich der Natur selbst widersetzt! Also fresse jetzt und lass mich, mich konzentrieren. Sonst verrecke ich dir hier wirklich noch.“
    „Tschahahaha! Den richtigen Willen hast du ja schon einmal. Aber sobald du einschläfst binde ich dich los und hol dich in die Hütte rein.“
    „Dann schlafe ich ab jetzt eben nicht mehr!“
    Zwei Tage später band der Dunkelhaarige seinen Schüler los und musste sich eingestehen, dass selbst er in seiner Jugend nie soviel Potential an den Tag gelegt hatte. Ein außergewöhnlicher Knabe…

    *In der Gegenwart*

    Er konnte die Tränen nicht unterdrücken, die sich ihren Weg über sein Gesicht bahnten. Er war damals so stark gewesen und nun… Selbstzweifel erfüllten sein Herz. Wozu hatte er damals die Hölle überlebt, wenn er nun einem stinkenden Piraten zu Füßen lag?
    „Aisuru… Steh auf Aisuru… Du wirst doch wohl nicht aufgeben, oder?“, flüsterte eine weitere, kindlichere Stimme ihm ins Ohr. Erst glaubte er der Wind oder sein Verstand würden ihm einen Streich spielen. Zwei Illusionen innerhalb kürzester Zeit, verlor er nun den Verstand? Doch dann spürte er unverhofft eine sanfte Berührung an seiner Wange. Konnte es doch wahr sein? Eine weitere Person seiner Vergangenheit? Nein er musste sich das alles nur einbilden. Immerhin hatte er einen kräftigen Hieb abbekommen. Sicherlich war nicht mehr alles richtig in seinem Kopf, nach diesen Treffern. Doch wenn er ehrlich war, wollte er sich viel lieber an dem vorherigen Gedanken festhalten, wie ein ertrinkender an den letzten Hoffnungsschimmern. „Sa…tsu… ki…“
    Überrascht blieb Tsuyoi auf halbem Wege zur Tür stehen. Eigentlich sollte dieser Schwächling Tod oder diesem Zustand zumindest sehr Nahe sein. Jedoch schien er dagegen immer noch zu lebendig dafür. Wieso blieb er nicht einfach still liegen und entging so weiterer Schläge? So würde er sich einige Schmerzen ersparen.
    Während der Hüne sich wieder seinem Opfer zu wand, hörte er den Blauhaarigen erneut irgendetwas flüstern, konnte es aber auf die Entfernung nicht genau verstehen. Verständnislos schüttelte er mit dem Kopf und als er wieder zu seinem Gegner sah, staunte er nicht schlecht, denn der Magier stemmte sich mit all seiner restlichen Kraft wieder auf die Beine. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß Aisuru hervor: „Du… solltest mich… nicht unterschätzen. Ich bin zwar… Magier… aber ich wuchs bei einem… Bare-Knuckle Fighting Champ auf.“
    „Soll ich mich nun vor dir fürchten? Du bist ein Magier, kein Kämpfer. Wenn du mich eben schon nicht besiegen konntest, dann wird es dir jetzt auch nicht gelingen.“
    „Mein Meister… brachte mir bei… nur zu kämpfen… um mich zu… verteidigen. Ich sollte mein Wissen… niemals nutzen… um anzugreifen. Also bitte… ich überlasse dir… den ersten Schlag“, kam es erneut stoßweise von dem Blauhaarigen.
    „Power Fist!“, schrie sein Gegner, der sich diese Verhöhnung nicht gefallen lassen wollte. Mit einer Geschwindigkeit, die Aisuru diesem niemals zugetraut hatte, versuchte er mit der alten und zuvor erfolgreichen Masche eines harten Kinnhakentreffers den Blauhaarigen KO zu schlagen. Doch zu seiner Überraschung, wand sich der Magier wie eine Schlange zur Seite und konnte so dem Angriff des Hünen spielend leicht ausweichen. „Cobra Loop.“
    Ohne Vorwarnung traf Aisurus Faust zielsicher die linke Niere seines Gegners und dieser bäumte sich vor Schmerz auf. Währenddessen ging der Magier kurz in die Knie, sprang dann mit aller Kraft hoch und vollführte dabei eine seitliche Drehung. Durch die athletische Einlange war er in der Lage seine ganze Kraft, die er noch hatte, in einen gezielten Schlag gegen Tsuyois Kinn zu richten. „Cyclone Uppercut!“
    Diesmal war es der Muskelprotz, der von den Füßen gefegt wurde und wie ein schwerer alter Baum zu Boden fiel. Seine Augen waren verdreht und ein leichtes, letztes Röcheln drang aus seiner Kehle, ehe er scheinbar endgültig ohnmächtig wurde. Als stolzer Sieger torkelte Aisuru auf die Tür zu, um den Raum verlassen zu können.
    Doch kaum hatte er diese erreicht brach plötzlich die Decke ein und zwei miteinander kämpfende Körper krachten herunter. Der eine sah aus wie eine Mischung aus Hund und Mensch, mit einem schwarzen Fell und einem roten angerissenen Smoking, während der Andere eine weiße Hose und ein hellblaues Hemd mit dem Wappen der Marine an der linken Brust, aber auch auf der Rücken, trug.
    „Was ist hier los?!“, schrie der Blauhaarige daraufhin entsetzt, beim Anblick der beiden Kontrahenten.
    Während der Kerl der Marine aufstand und sich schmerzverzerrt die Schulter hielt, blieb der Hundemensch bewusstlos liegen. Aisuru sah mit Ekel den gelblichen Schaum an, welcher sich um die Schnauze des schwarzen hundeartigen Wesens gebildet hatte.
    „Was ist denn hier passiert?!“, fragte ebenfalls der Mann von der Marine ruhig.

    *Wenige Minuten zuvor*

    „Langsam reicht es mir. Wie kommen diese ganzen nervigen Kakerlaken, Ratten, Schweine auf mein Schiff?!“, brüllte Tich wutentbrannt und stampfte wie verrückt auf, „Kann man jetzt nicht einmal mehr in Ruhe seinen Piratengeschäften nachgehen?“
    Ohne zu zögern sprang der Unbekannte vom seinem Podium herunter, doch zur Überraschung aller, verlangsamte sich sein Fall und er landete sanft wie eine Feder auf dem alten morschen Holz.
    „Was wird das hier, die Versammlung der Teufelskräftenutzer? Gleich platzt mir der Kragen! Ihr wollt Teufelskräfte? Dann will ich euch welche geben!“, kreischte der Clownsdirektor inzwischen rasend und fletschte seine Zähne, wie ein tollwütiger Hund. Sein Blick war dabei wild und Speichel rann über sein Kinn. Er benahm sich nicht mehr wie ein Mensch, sondern wie ein Tier. Ohne Vorwarnung begann er schließlich auch noch zu knurren.
    Gebannt sahen die Geiseln, aber auch die Kontrahenten zu Tich, dessen Körper sich langsam aber sicher veränderte. Aus seinem Mund bildete sich eine kleine Schnauze, mit gefletschten Lefzen, und seine Wangen hingen nach unten hin durch.
    Sein roter Smoking riss an einigen Stellen auf, da sich sein Körperbau ebenfalls veränderte und sich mehr Muskelmasse bildete, so dass der Stoff dieser Spannung nicht mehr gewachsen war. Stattdessen trat ein nussbraunes Rückenfell im Kontrast zu einem schneeweißen Brustfell in Erscheinung.
    Tich wuchs – anders als bei vielen anderen Zoan-Früchtennutzern – kaum, war jedoch nun mit deutlich mehr Kraft gesegnet. Kaum war seine Verwandlung abgeschlossen, bellte der kleine, voller brodelnder Wut, Mann: „Grrrr. Das ist die Hund-Hund Frucht, Model Bulldogge. Dagegen habt ihr keine Chance! Und nun werde ich euch zeigen, wozu ich wirklich im Stande bin!“
    „Hmm. Nun verstehe ich teilweise, warum Sie als ‚Tich, the black Dog’ bekannt wurden“, meinte der Unbekannte in der weißen Kutte vollkommen ruhig, „Nur die Farbe will sich mir nicht offenbaren.“
    „Ich bin als ‚black Dog‘ verschrien, weil ich Nachts komme und verschwinde, ehe die Sonne wieder aufgeht,“ fühlte sich der Hundmensch genötigt zu Antworten, während sein Gesprächspartner sein verhüllendes Gewand vollkommen ablegte. Zum Vorschein kam ein blonder junger Mann, mit weißer Hose und einem farblich identischen Jackett. Dieses zog er ebenfalls in aller Ruhe aus, legte es im Gegensatz zu seiner Kutte aber sorgfältig bei Seite, und so konnte Tyke das hellblaue Hemd darunter sehen. Was er von seiner Position aus aber nicht sehen konnte, war das Symbol der Marine auf dem Rücken des Blonden.
    „Lange nicht gesehen Tyke. Wie geht es dir?“, meinte dieser letztendlich.
    Überrascht, dass der Fremde seinen Namen wusste, betrachtete der Rotschopf ihn eingehend. Erst jetzt merkte er zudem, dass sein Gegner den Würgegriff seiner seltsamen Tattooschlangen ein wenig gelockert hatte und es ihm dadurch ermöglichte wieder einigermaßen zu atmen. Derartig gefesselt waren sie Beide vom Anblick des Marinemannes gewesen. „Woher… kennst du meinen Namen?“
    „Na, na, sag nicht du hast mich vergessen. Dabei sahen wir uns doch erst vor einem halben Jahr das letzte Mal, mein alter Freund“, meinte sein Gesprächspartner und lachte herzhaft über die scheinbare Vergesslichkeit des Roten.
    Und auf einmal traf es diesen wie ein Donnerschlag. Er wusste augenblicklich wieder wer der Blondschopf war und musste sich beschämt fragen, wie er ihn nur hatte vergessen können? Einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben. „James! James Hallowell!“
    „Haha, ich wusste doch, dass du mich noch kennst. Aber inzwischen bin ich Kapitän bei der Marine, also musst du mich richtigerweise ab sofort mit Käpt’n James Hallowell ansprechen“, im selben Atemzug in dem er Tyke dies erklärte, drehte er sich zu seinem alten Freund um und wand seinem von ihm bestimmten Gegner dafür vollends den Rücken zu.
    Tich wollte die Chance nutzen und den Marine-Grünschnabel attackieren, um ihm so eine Lektion zu erteilen. Doch kaum war er wenige Schritte gerannt, kam ein starker Wind auf und erfasste den Hundemenschen. Die Kraft der Windböe reichte aus, um ihn mit ungeheurer Wucht gegen die Reling zu schleudern und beinahe hätte er diese auch durchschlagen.
    „Sehr geehrter Käpt’n Tich, Sie sollten mich nie mehr versuchen hinterrücks zu attackieren. Denn auch ich besitze – wie scheinbar jeder von uns, der sich diesem amüsanten Kampfgemängel angeschlossen hat – Teufelskräfte. Offenbar stimmt es was man sich inzwischen sagt, die Teufelskräfte wurden von der Grand Line auf die vier Blues verbannt. Doch ich komme vom Thema ab. Ich aß von der Sturm Frucht und kann somit als Sturmmensch, die Luft um uns herum kontrollieren. Ich denke nun, da Sie meine Teufelskraft kennen und ich Ihre sehen kann, sind die optimalen Bedingungen für einen Kampf gegeben, nicht wahr Herr Tich?“
    Mit einem selbstsicheren Lächeln wand er sich wieder dem Hundemenschen zu und begab sich in seine Kampfposition. Sein Freund würde mit seinem Gegner schon fertig werden. Das wusste er ganz genau, schließlich kannten sie sich nun schon lange genug.
    Der dicke Zirkusdirektor, begab sich inzwischen auf seine vier Gliedmaßen und sprintete auf seinen Gegner zu und für James war es erstaunlich, welche Geschwindigkeit dieser fettleibige Klops zu erreichen im Stande war. Dennoch war er nicht schnell genug, um dem erstem Angriff des Blonden ausweichen zu können. Tich‘s Gegner war schließlich die Luft, die ihn umgab.
    „Schirokko“, flüsterte der Angegriffene zum widerholten Male entstand ein starker Wind, der nicht nur einige Passagiere von den Füßen fegte, sondern auch Tich hatte Probleme nicht weggeschleudert zu werden, obwohl er auf allen Vieren stand und sich mit seinem gesamten Gewicht gegen den orkanartigen Wind stemmte.
    Ohne Vorwarnung ertönte ein Aufschrei hinter James und als er einen kurzen Blick über die Schulter warf, sah er dass Tyke sich aus dem Griff seines Gegners hatte lösen können. Schnell drehte er sich wieder zu seinem Feind um, damit dieser ihn nicht überraschend angriff und seine Situation so ausnutzte. Er hatte ja gewusst, dass Tyke zu Recht kommen würde. „Herr Tich, ich werde es schnell machen, denn ich bin nicht wegen Ihnen hier. Kosava!“
    Aus der genau entgegen gesetzter Richtung kam ein wesentlich kälterer, aber nicht minder starker Wind auf. Zwar verstand der Hundemensch nicht, was der Marinekapitän im Schilde führte, jedoch merkte er augenblicklich dass etwas nicht stimmte, denn er fühlte sich auf einmal so leicht an. Als ob er mit einem Schlag viel weniger wiegen würde. Wie war das möglich? Lag das an der Teufelskraft dieses Burschen? Waren seine Winde wirklich so mächtig?
    „Wissen Sie, Herr Tich, was passiert wenn eine kalte Sturmböe, auf eine Warme trifft? Einfache Meteorologie, mein Lieber. Jeder gute Navigator und auch Kapitän, sollte darüber ein gewisses Maß an Grundwissen besitzen, finden sie nicht auch? Jedenfalls entsteht so eine andere meiner Attacken: Kategorie 1 Hurricane!“
    Ehe der Hundemensch reagieren konnte, wurde er von einem mächtigen Sog, der sogar das breite Schiff ins schwanken brachte, ruckartig in luftige Höhen gerissen und dort herum geschleudert. Tich merkte dabei zum Einen noch, wie er zwischen den Zeltstäben vorbeiflog und vermutlich bis zur Höhe in die der Hauptmast normalerweise reichte getragen wurde, und zum Anderen konnte er einen Blick darauf erhaschen, dass James einfach in den Wirbelsturm eintrat und sich hochziehen ließ.
    Der Blondschopf flog dabei genau auf den Zirkusdirektor zu und schaffte es irgendwie diesen am Kragen zu packen. Dem Piraten wurde schlagartig bewusst, dass James schon lange seine Kraft besitzen musste und schon öfter diese Attacke eingesetzt hatte, so leicht wie er sich in dem kleinen Wirbelsturm bewegte. Und es war genauso eindeutig, dass Tich sich in der wesentlich schlechteren Lage befand.
    Dennoch wollte er nicht aufgeben und nutzte den Umstand aus, dass sein Gegner freiwillig die Nähe zu dem Hundemenschen gesucht hatte. Er verpasste ihm einen kräftigen Schlag in die Magengrube, begleitet von den Worten „Bulldoggenpunch“ und biss sich anschließend mit aller Kraft, die sein animalischer Kiefer aufbrachte, in seiner Schulter fest. „Bulldoggenknirscher.“
    „Argh! Was soll das? Ist dies etwa schon alles, was Ihr zu bieten habt, Herr Tich? Ich wage zu behaupten, dass die Piraten des West Blues langsam aber sicher verweichlichen!“
    Die spitzen Hundezähne bohrten sich immer tiefer in James Schulter. Wie ein Schraubstock zog sich Tich‘s Kiefer dabei zusammen und drohte die gesamte körperlich Partie des Marinekapitäns, samt Knochen, einfach abzubeißen. Was dem Schönling jedoch mehr besorgte war der Umstand, dass die Wirkung des Wirbelsturms nachließ und das durfte nicht passieren. Wollte er den Kampf schnell beenden, so brauchte er die Wirkung des Sturmes.
    „Multi Zonda.“ Mehrere Male wurde Tich von kräftigen, scheinbar unsichtbaren, Schlägen in den Rücken getroffen. Dies geschah so lange bis er vor Schmerz aufjaulte und somit auch von James‘ Schulter abließ. Er wusste nicht, dass es sich dabei lediglich um starke Windböen handelten die zielsicher aufgeprallt waren. Doch war dies in diesem Moment egal, denn der Schmerz und das Gefühl beim Aufprall, waren derselbe wie der von kräftigen Fausthieben.
    Der Blondschopf nutzte seine Chance, legte seinen Arm um Tichs viel zu kleinen und dicken Hals, so als wolle er ihn hinterrücks erwürgen. Danach versuchte er sich in der Luft so auszurichten, dass er und sein Gegner mit dem Gesicht in Richtung Schiffsdeck blickten. Nach einigen Schwierigkeiten – da Tich sich nicht so einfach ergeben wollte und wie ein Verrückter herum zappelte – gelang es ihm dann schließlich. „Das wird nun das Ende. Boreas Impuls!“
    Auf einmal machte es den Anschein, als würde sich die gesamte, zerstörerische Kraft des Wirbelsturms an den Füßen des Marinekapitäns sammeln und sich dort als kleine, weißliche Kugel verdichten. Als dieser Vorgang schließlich seinen Höhepunkt erreichte, entlud sich die gesamte Sturmstärke mit einem Schlag und beide Kontrahenten schossen auf das Deck zu. Selbst die letzten Bemühungen des Dicken waren umsonst, zu zweit durchschlugen sie dieses letztendlich auch.
    Der Zirkusdirektor prallte dabei zuerst Schiffsholz zusammen, da sein Widersacher ihn im letzten Moment noch zusätzlich nach unten geschleudert hatte, war er es auch gewesen, der die meiste Wucht des Aufpralls abbekam. Gelblicher Schaum säumte seine Schnauze und es schien nicht so, als würde er bald wieder aufwachen. Ein einfacher Pirat wie er, war nun einmal kein Gegner für James und darüber hinaus wusste dieser um die Effektivität seiner Kräfte. Keine langen Kämpfe, sondern schnelle Beseitigung seiner Gegner. Das war sein Motto.
    „Was ist hier los?!“, wollte Jemand wissen und unterbrach damit James‘ Gedankengänge, der seinerseits zurückfragte: „Was ist denn hier passiert?!“
    Sofort erkannte er den blauhaarigen und verdutzt dreinschauenden Magier, der eigentlich zuvor von seinem Kollegen abgeführt worden war. „Ich dachte Leutnant Loser hätte Sie abgeführt, Herr Casanova.“
    „Wie meinen? Leutnant Loser? Ach der! Den hab ich ins Wasser befördert. Ich denke Mal, dass er inzwischen den Hafen von Los Birt erreicht haben sollte und dort bei der Evakuierung hilft. Aber wer…?“
    „Wer ich bin? Ich bin Käpt’n James Hallowell, Zuständigkeitsbereich Marinehauptquartier auf der Grand Line. Sehr erfreut“, stellte er sich vor und klopfte den Schmutz von seinem schönen Hemd, immer darauf bedacht, seine verletzte Schulter nicht zu viel zu bewegen, während er sich zu Aisuru begab.
    „Was? Ein Kapitän direkt aus dem Marinehauptquartier? Was suchen Sie denn hier?“
    „Sie können mich ruhig Duzen, Herr Casanova. Und lassen Sie uns später darüber reden. Wir sollten lieber Tyke helfen gehen.“
    „Wer oder was ist Tyke?“

    * * * * *

    Keuchend und nach Luft japsend, versuchte der Rothaarige verzweifelt den Angriffen der Tattooschlangen auszuweichen. Immer wieder schnappten die zischenden Biester nach ihm und versuchten sich erneut in einem tödlichen Würgegriff um seinen Hals zu legen, doch Tyke wollte nicht erneut in eine solch missliche Lage geraten, nachdem er sich so mühselig daraus befreit hatte.
    Das Erstaunlichste aber war, wie zielsicher Ikiteru diese Wesen – die eigentlich nichts anderes als Farbe waren – einzusetzen vermochte. Tyke selbst hatte seine Teufelskraft zwar auch erst seit wenigen Monaten und hatte daher noch immer Schwierigkeiten sein volles Potential auszunutzen, doch Seizu – der bei ihrem letzten Aufeinandertreffen keinerlei Teufelskräfte besaß – ging so leichtfertig mit der Seinen um.
    „Schlangenwickel!“, kündigte sein Gegner einen weiteren Angriff an und ehe Tyke reagieren konnte, wickelten sich die beiden Bilderschlangen bereits um dessen Hals. Letztendlich war er doch wieder in diese Situation geraten und dabei hatte er noch nicht einmal wieder richtig zu Atem kommen können.
    „Hoffentlich klappt das… Magnetisierung – Iron Spear.“
    Die Eisenspäne – welche nach Ikiterus erstem Angriff zu Boden gerieselt waren und seit dem von Tyke nicht mehr genutzt worden waren – wurden von einer unsichtbaren Kraft ergriffen und flogen auf die Farbschlangen zu. Im Flug bildeten sie dabei einen eisernen Speer und durchbohrten beide Gebilde mit einem einzigen Streich. Die schwarzroten Biester zischten aufgebracht, woraufhin der Rote direkt fortfuhr: „Magnetisierung – Iron Cutting!“
    Der Speer teilte sich mit einem Male der Länge nach und die beiden Hälften schnitten sich in entgegengesetzte Richtungen durch das Farbgewebe der Würgeschlangen. Die Hälfte der Wesen, die sich um seinen Hals gelegt hatten, wurden zu einer ekelhaften schwarzen und roten Pampe, während die andere Hälfte ihrer Körper sich jedoch wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverwandelten. Man konnte dabei sogar auf Ikiterus Haut erkennen, dass nun sogar seine Schlangentätowierung ebenfalls geköpft war.
    „Meine Schlangen… sie sind zerstört! Das wirst du mir büßen“, außer sich vor Wut riss sich der Zombiehafte seine Bekleidung vom Leibe und offenbarte damit ein für Tyke erschreckendes Bildnis. Jeder noch so kleine Zentimeter von Ikiterus Oberkörper und Armen war mit Dutzenden von Tätowierungen versehen, die in Anbetracht von dessen neuer Fähigkeit, allesamt zu Waffen werden konnten.
    „Farbbombe!“, verkündete sein Widersacher und plötzlich wurde aus dem Bildnis eines Kanonenrohrs an dessen Schulter, ein festes Rohr das sich aus seinem Körper schob und auf den Rotschopf zielte. Ohne Vorwarnung wurden pechschwarze Farbkugeln verschossen. Tyke schaffte es, da zwischen Beiden nur sehr wenig Abstand war, nur durch pures Glück den ersten beiden Geschossen auszuweichen, die ihrerseits gegen die Eisenstreben flogen an denen das Zelt normalerweise befestigt waren. Als die Farbe auf das Eisen traf, zerplatzte sie wie eine einfache Wasserbombe und verspritzte Farbe in alle Richtungen. Aus Reflex erschuf Tyke begleitet mit den Worten „Magnetisierung – Ultimate Shield“ sein rundes Eisenschild, welches von einem dicken Schwall Farbe getroffen wurde.
    „Farbsprengung.“ Zur Überraschung aller explodierten plötzlich sämtliche Farbkleckse die zuvor auf dem gesamten Deck verstreut wurden. Auch der an Tykes Schild und die Wucht der Explosion überraschte ihn dermaßen, dass es ihn von den Beinen riss und er zu Boden ging. Doch obwohl er von dem Folgeangriff überrascht worden war, hatte sich erneut die Qualität seines Schildes bewiesen. Es war zwar nur wenige Millimeter dick, doch derartig stabil dass es die gesamte Explosionskraft absorbiert und so seinen Träger optimal geschützt hatte.
    Benommen richtete er sich wieder auf, doch hatte das alles zu viel Zeit gekostet und so musste er entsetzt in das Gesicht seines Gegners blicken, der bereits über ihm gebeugt stand und zu einem weiteren Angriff nachsetzte. Dazu hatte sich um sein Handgelenk herum ein Nashornschädel gebildet, der mit enormer Wucht in Tykes Magengrube aufschlug. „Rhinofaust.“
    Blut schoss in einer kleinen Fontäne aus seinem Mund und ein unglaublicher Schmerz bohrte sich tief in seinen Schädel, so als triebe man ihm glühende Eisenbolzen direkt in die Schläfe. Der Rotschopf befürchtete für einen Moment sogar das Bewusstsein zu verlieren, doch irgendwie gelang es ihm wach zu bleiben. So konnte es doch nicht enden oder? Sein Abenteuer hatte noch nicht richtig begonnen und hier lag er nun. Sein Gegner holte zu einem weiteren, alles zerschmetternden Hieb aus, doch da stürzte plötzlich etwas vom Himmel auf das Deck und durchschlug es. Die Erschütterung brachte Ikiteru zum Wanken und plötzlich sah der Rothaarige seine Chance gekommen. Jetzt oder nie.
    Sein Gegner war in der Defensive nicht ausreichend geschützt und er bezweifelte, dass Ikiteru fiel würde einstecken können, daher setzte er alles auf eine Karte. „Magnetisierung – Fists of Iron und Magnetisierung – Iron Fist!“
    Mit seinen eigenen, von einer Eisenschicht überzogenen Fäuste schlug er blindlings auf seinen Gegner ein, während ihm zwei aus Eisenspänen geschaffene Fäuste unterstützten. Unzählige Treffer verteilten sich auf dem Gesicht und Brustkorb des Zombiehaften, der völlig unvorbereitet davon getroffen wurde. Es dauerte nicht lange da war er bereits bewusstlos geworden, doch Tyke drosch mit seinem Vierfäuste-Angriff immer weiter auf die hagere Gestalt ein, ehe er schließlich doch mit einem letzten weitausholenden Hieb dem Ganzen ein Ende setzte.
    Ikiteru krachte gegen das Holz der Rehling und sank zusammen. Blut strömte aus seiner Nase und seinen Mundwinkeln und einer seiner Arme stand unnatürlich zur Seite ab.
    „Du hast ihn ja übel zugerichtet“, meldete sich ein gewisser Marinekapitän zu Wort, woraufhin sich der Rote benommen zur Seite wand. „Danke für deine Fürsorge…“
    Neben James erkannte er den blauhaarigen Magier, den man zuvor abgeführt hatte. Offenbar war er aufgrund der Angriffe auf Los Birt dem Leutnant entflohen und auf das Schiff zurückgekehrt.
    „Wo ist Jim?“
    „Ich kümmere mich schon darum“, erklärte sich Aisuru schnell bereit und verschwand kurz darauf in einer der vielen versteckten Luken des Decks. Zurück blieben ein Pirat, ein Marinekapitän und eine Gruppe verängstigter und irritierter Menschen. Sofort richtete James sein Wort an die Geiseln und erklärte ihnen: „Bitte beruhigen Sie sich wieder. Ich habe alles unter Kontrolle. Mein Name ist Marinekapitän James Hallowell. Die Gefahr welche von den Piraten dieses Schiffes ausging wurde erfolgreich gebannt und somit sind Sie und Ihre Heimat wieder in Sicherheit. Wir werden gleich Kurs zurück zur Insel setzen und Sie dort sicher an Land bringen.“
    Anschließend richtete er sich an seinen alten Freund: „Du hast inzwischen Teufelskräfte? Als wir uns vor einem halben Jahr zuletzt sahen, hattest du diese Kräfte noch nicht.“
    „Ja, ich habe sie kurz bevor ich aus der Bande meines Aniki austrat bekommen. Wir fanden eine solche sagenumwobene Frucht und er meinte, wer möchte dürfe sie verspeisen. Die Neugierde war mir letztendlich zum Verhängnis geworden, aber ich mag diese Kraft. Sie hat viel Potential.“
    Sein Blick wanderte zu Ikiteru, der höchst wahrscheinlich noch einige Zeit bewusstlos bleiben würde.
    „James, könntest du bitte ausnahmsweise über eine Verhaftung hinwegsehen?“
    „Wieso sollte ich?“
    „Weil er nicht böse ist. Er ist sogar ein sehr guter Mensch. Hat das alles nur für seinen Käpt’n auf sich genommen. Ich bin mir sicher, dass dieser stolz auf ihn wäre, wüsste er das. Und auch wenn er nicht gewonnen hat, seine Ehre und die seines Käpt’ns sind wieder hergestellt. Außerdem will ich sehen, was aus ihm wird und dann irgendwann noch einmal mit ihm kämpfen. Eines Tages. Ich erwarte, dass er dann viel stärker sein wird.“
    „Du bist ein hoffnungsloser Fall. Er hätte dich beinahe besiegt, beim nächsten Mal wirst du es also noch viel schwieriger mit diesem Verrückten da haben. Aber ich beuge mich deinem Wunsch. Der alten Zeiten Willen.“
    „Beim nächsten Mal, werde auch ich stärker sein. Ich weiß ja jetzt, dass selbst hier im West Blue schon gefährliche Piraten hausen“, meinte der Rotschopf grinsend voller Freude auf ihren nächsten Kampf.
    „Einer unter Hundert Weicheiern. Nun ja. Selbst das kann schon ausreichen“, entgegnete James nur und schüttelte ungläubig den Kopf. Plötzlich vernahmen sie die Rufe eines Kindes und als sie sich umdrehten, sahen sie wie Jim aus der Luke auftauchte, in die Aisuru zuvor verschwunden war. „Hey, da bist du ja.“
    „Sie hatten ihn über eine Luke in der Geheimluke entführt, aber ich hab ihn schnell gefunden. Einfach meinen Trick so zu versauen, was für eine Frechheit“, beschwerte sich der Magier, als auch er endlich bei der Gruppe war. Bevor Aisuru aber auch nur noch ein weiteres Wort sagen konnte, hörte er das Klicken zweier Handschellen und ehe er sich zudem versah, erkannte er diese an seinen und Tykes Händen.
    „Hey, was soll das“, beschwerte sich der Blauhaarige lautstark. „Ihr Beide seit wegen Piraterie verhaftet und weil ihr die Passagiere dieses Schiffes mit euren Kämpfen in Gefahr gebracht habt.“
    „Das kannst du doch nicht machen, sie haben uns geholfen“, jammerte Jim.
    „Außerdem bin ich kein Pirat! Und überhaupt, du warst doch der Einzige von uns, der das Schiff zu Kleinholz verarbeitet hat!“, protestierte auch Aisuru weiter. Der Rotschopf dagegen sank in sich zusammen und seine Gliedmaßen schienen nur noch schwach herunter zu baumeln, so als hätten sie keine Knochen in sich. Besorgt fragte der Knabe sofort den fremden Marinekapitän: „Was ist mit ihm?“
    „Ihm habe ich Handschellen aus Seesteinen angelegt. Sie schwächen alle die Teufelskräfte besitzen. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit er nicht seine Fähigkeit nutzen kann um vor mir zu fliehen. Gut, dass er mir von ihnen berichtet hat. Und außerdem Herr Casanova, waren Sie doch jahrelang Mitglied auf diesem Piratenschiff, oder nicht?“
    „Ich wusste doch nicht, dass sie welche waren.“
    „Laut dem Gesetzt der Marine ist jeder, der mehr als ein Jahr auf einem Piratenschiff verbringt – egal ob als Gefangener oder auf freiwilliger Basis – offiziell als Pirat zu vermerken.“ Augenblicklich brüllte der Magier entsetzt: „Was?!“
    „Dann kannst du… ja in meiner Bande… eintreten. Bist ja… nun eh schon… ein Pirat“, nuschelte Tyke in einer Art Delirium und zwang sich zu einem wenigstens schiefen Grinsen.
    „Du spinnst doch wohl“, schrie Aisuru zornig und trat auf das Gesicht des Rothaarigen mehrfach ein.
    „Herr Aisuru Casanova, sie sind wegen Piraterie festgenommen und werden einem Marinegericht vorgestellt, welches über ihre Zukunft entscheiden wird“, erinnerte und erklärte James dem Blauhaarigen seine Situation, „Ich bitte sie Folge und keinen Widerstand zu leisten. Tyke, das gilt auch für dich.“
    „Ich bin kein Pirat. Verdammt.“
    „Tyke, gehört dieser Mann zu dir?“
    „Auf jeden Fall.“
    Aisuru sah den Angesprochenen, dessen Haare den Eindruck einer Flamme vermittelten, an. Betrachtete ihn genauestens und dabei entging ihm nicht dessen breites Grinsen. Und da verstand er letztendlich was Sinn und Zweck dieser Scharade war.
    „So ist das also. Ein Marinekapitän spielt ein falsches Spiel. Ich glaub es einfach nicht. Verpetzen sollte ich dich! Nun gut, dann gehöre ich wohl zu diesem Kerl ab sofort, auch wenn es mir alles andere als geheuer ist.“
    Aisuru warf seine Handschellen James zu, der diesen verblüfft ansah. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Hätte er aber vielleicht sollen bei einem Magier. Ehe er aber noch etwas tun konnte, warf dieser zusätzlich eine Rauchbombe auf den Boden und als der Qualm sich verzogen hatte, waren er, Tyke und Jim verschwunden. Das einzige Überbleibsel ihrer vorherigen Anwesenheit waren die, zuvor an Tykes Händen befestigt gewesenen, Seesteinhandschellen.


    CHAPTER 4 – Tykes Piratenbande
    - The Pirates -

    Mit kräftigen Ruderschlägen entfernte sich das zweite Rettungsboot von der Valdarim. Zwei der Insassen grinsten dabei so breit, dass ihre Mundwinkel augenscheinlich von einem Ohr bis zum Anderen reichten.
    „Was ist?“, fragte der blauhaarige Ex-Magier die beiden Grinsekatzen in einem mehr als zornigen Tonfall, doch das störte diese nicht.
    „Du bist nun ein Pirat. Ich will auch einer werden“, meinte Jim lachend, „Tyke, nimmst du mich auch auf?“
    „Dafür bist du noch zu jung. Vielleicht wenn du einmal älter bist“, antwortete der Angesprochene und lehnte sich ein wenig zurück, so gut es eben auf einem kleinen Ruderboot ging. Jim jedoch wollte sich damit nicht zu Frieden geben und beschwerte sich, auf der Brust des Rotschopfs trommelnd, lautstark: „Bin ich gar nicht! In einem halben Jahr werde ich fünfzehn!“
    „So alt siehst du gar nicht aus. Ich hätte dich jünger geschätzt. Trotzdem nehme ich dich nicht mit!“
    Die restliche Fahrt über, die aber nicht allzu lange dauerte, zeigte der Junge seinen Unmut über die Entscheidung des Roten. Dies war jedoch auch schnell wieder vergessen, als sie beim erreichen des Festlandes Jims Mutter entdeckten und auch ihren besorgten Blick. Als auch sie ihrerseits Jim und Tyke wohlbehalten vorfand, lösten sich einige Tränen der Freunde und kullerten über ihre rußbedeckten Wangen. „Mama, wie kommst du hierher?“
    „Ich habe mir Sorgen um euch gemacht. Und wir wurden von einigen Marinesoldaten evakuiert. Hinter die Hügel dort drüben, befindet sich das Notlager“, dabei deutete sie hinter sich, zu einigen größeren Erhebungen, die einen Teil der Stadt eingrenzten.
    „Mama, die Beiden sind unglaublich stark. Sie haben die Piraten auf dem Zirkusschiff besiegt. Und Tyke hat den Magier hier überredet in seiner Bande mitzumachen“, sprudelte es aus ihrem Sohnemann heraus.
    „Ich wurde gezwungen. Nur um das kurz richtig zu stellen. Aber nun gut, da kann man wohl nichts machen“, war Aisuru diesmal an der Reihe sich, noch immer leicht angesäuert, zu beschweren.
    „Auf dem Schiff waren Piraten? Kein Wunder, dass sie die Stadt angegriffen haben. Wir waren alle verwirrt warum auf uns geschossen wurde.“
    „Hmm, wenn die Marine in der Nähe ist, müssen wir wohl schnellstens wieder abhauen“, unterbrach der Kapitän der Zweimannpiratenbande die fröhliche Stimmung.
    „Aber nicht in dieser Nussschale“, warf der Blauhaarige beim Verlassen des Rettungsbootes ein. Er hatte genug vom Rudern und bis zur nächsten Insel dieser Tätigkeit nachzugehen, lag nun wahrlich nicht in seinem Interesse.
    „Es ist besser, wenn wir uns hier trennen und ihr nicht mit Piraten gesehen werdet“, verabschiedete sich Tyke derweil, während er Jims Haare zerzauste und sich anschließend mit seinem Gefährten aufmachte.
    „Also ist es an der Zeit auf Wiedersehen zu sagen?“ Der Rote hielt einen Moment inne und blickte kurz über seine Schulter.
    „Japp“, ohne ein weiteres Wort des Abschiedes, drehte er sich wieder nach vorn und folgte wieder seinem Weg. Und als sie sich bereits einige Meter von ihren beiden neuen Freunden entfernt hatten, vernahmen sie die plötzlichen Rufe: „Tyke, auf welchen Namen sollen wir achten, wenn die neusten Steckbriefe kommen werden? Wir müssen doch den Werdegang des nächsten Piratenkönigs verfolgen!“
    „Aisuru Casanova“, schrie der ehemalige Magier den Beiden zu.
    „Raven D. Tyke!“, war dessen Antwort. Und sowohl Jim mit seiner Mutter, als auch sein erstes Mitglied rissen ihre Augen auf und sahen mit weit geöffneten Mündern den inzwischen wieder grinsenden Piraten an, welcher gemütlich ins Zentrum der brennenden Stadt Los Birt schlenderte.

    * * * * *

    „Verflucht, ich hätte Loser nicht zugetraut, dass er allen Soldaten eine genaue Beschreibung von mir genannt hat, damit sie mich überall in der Stadt wiedererkennen!“, fluchte Aisuru verärgert, während er und Tyke von gut zwei Dutzend Marinesoldaten quer durch die brennende Stadt gejagt wurden.
    Offenbar waren nach den Einschlägen der Kanonenkugeln und in der anschließenden Panik, mehrere Feuer ausgebrochen, die nun zusätzlich die Stadt verwüsteten und denen die Marine momentan nichts entgegen zu setzen hatten. Den Roten überraschte es dabei nicht einmal, dass die schlimmsten Brände in den Vierteln der wohlhabenden Bewohnern wütenden. Er mutmaßte sogar, dass ein Großteil davon nicht zufällig entstanden war, sondern einige wütende Bürger die Chance nutzten, um die angestaute Wut, die in ihnen gebrodelt hatte, heraus zu lassen.
    „Kaum in meiner Bande und schon ein Klotz am Bein.“
    „Provozier mich nicht. Und ich kann ja auch nichts dafür!“
    „Stehen bleiben, ihr elendigen Verbrecher“, rief die Marinemeute hinter ihnen derweil.
    „Was willst du überhaupt hier? Wir sollten viel lieber zum Hafen rennen und da nach einem halbwegs seetauglichen Schiff suchen, welches wir zu zweit steuern können!“
    „Mir ist eingefallen, dass wir erst ein wenig Proviant brauchen. Ich habe nämlich nichts mehr und Geld habe ich auch keines.“
    „Du willst also stehlen?“
    „Wir sind eh schon Verbrecher, dadurch dass wir Piraten sind“, erinnerte der Rotschopf sein erstes Bandenmitglied
    „Kannst du die Meute wenigstens ein wenig aufhalten? Ich schlage mich solange zum Hafen durch und suche ein geeignetes Boot zur Flucht“, ignorierte der Blauhaarige die Erklärung seines Kapitäns.
    „Und was ist mit dem Proviant?“
    „Herr Gott noch eins! Die nächste Insel ist nicht so weit entfernt von hier. Bis dahin kommen wir auch ohne klar. Und dort besorgen wir uns dann etwas zu essen“, brüllte Aisuru wütend, „Also, kannst du sie beschäftigen?“
    „Ich habe meine Eisenspäne auf dem Zirkusschiff zurück gelassen. Wie soll ich sie also aufhalten?“
    „Hier gibt es genug Eisen für dich. Gib mir etwa fünfzehn Minuten, das reicht absolut.“
    „Argh! Na gut. Ich versuche es.“ Tyke blieb abrupt stehen und drehte sich zu seinen Verfolgern um, die vor Schreck ebenfalls stoppten und mit erhobenen Schwertern ihren Gegenüber ansahen. Aisuru dagegen rannte weiter und nutzte die Gunst der Stunde, um zu seinem Zielort zu gelangen.
    „Auf ihn, Soldaten!“, rief der Leutnant, der zuvor Aisuru von der Valdarim abgeführt hatte und sich offenbar irgendwann während der Flucht der Beiden zu seinen Mannen hinzugesellt hatte.
    „Wah! Können wir das nicht ausdiskutieren? Ich kann mich leider momentan nicht ganz wehren“, fragte Tyke und wich geschickt einigen Attacken aus. Die Schwerter der Soldaten verfehlten ihn meist nur um Haaresbreite, dennoch schien es Eindruck bei den Angreifern zu hinterlassen.
    Irgendwann wurde es dem Rotschopf letztendlich doch zu viel. Zwar wollte er sich ungern inmitten einer lichterloh brennenden Stadt auf einen Kampf einlassen, doch gab es für ihn auch andere Wege seine Gegner kampfunfähig zu machen. Mit Hilfe seiner Teufelskraft magnetisierte er sämtliche Schwerter der Soldaten, so dass diese sich gegenseitig anzogen und die Marinemeute sie nicht mehr voneinander trennen konnten. „W-Was ist hier los?!“
    „S-Sind das Teufelskräfte?!“
    „Männer, ihr sollt ihn ergreifen und nicht herum hampeln!“, brüllpiepste – anders konnte man diese Tonlage nicht beschreiben – der Leutnant aufbrausend. „Aber wir versuchen es doch, Leutnant.“
    „Ich muss nun weg. Hehe, war nett mit euch gespielt zu haben“, bedankte Tyke sich und rannte winkend, um die nächste Ecke.
    So schnell er konnte rannte er durch die vielen Straßen und versuchte – bedingt durch das Feuer und den beißenden Rauch, der die Stadt einhüllte – nicht die Orientierung zu verlieren. Es dauerte auch recht lange, bis er endlich den Hafen der zerstörten Stadt fand. Aisuru hatte sich bereits an einem Boot, welches einer der vielen Markthändler vom Morgen in seiner Panik zurückgelassen haben musste, eingefunden. Heftig gestikulierend versuchte er Tykes Aufmerksamkeit zu erlangen was ihm trotz der Rauchschwaden gelang. Mit einem letzten Spurt und einen kräftigen Sprung gelangte der Käpt’n der kleinen Piratenbande in das Boot und sofort setzte der Blauhaarige das Segel.
    Und so ließen sie Los Birt endlich hinter sich. Sie waren sich sicher, dass die Marinesoldaten sie nicht weiter verfolgen würden. Für die war die höchste Priorität die Stadt nicht gänzlich auf ihre Grundmauern niederbrennen zu lassen. Außerdem war da noch James auf dem Zirkusschiff. Er würde mit Sicherheit die Brände löschen können.
    „Sag mal. Weißt du überhaupt wo wir hinfahren?!“ Tyke hatte lange gewartet, ehe er letztendlich die Frage gestellt und die Durchsuchung des Schiffes begonnen hatte „Ja. Ich war auf Käpt’n Tichs Schiff der Navigator. Ich bin nämlich früher viel alleine herumgereist und habe mir daher selbst beigebracht, wie man ein Schiff navigiert und sicher ans Ziel bringt. Meine Fähigkeiten sind zwar bescheiden, werden aber schon ausreichen. Fürs Erste.“
    „Dann bin ich beruhigt.“
    „Sag mal, Tyke. Gehörst du tatsächlich zu denen, die das berühmte ‚D’ im Namen tragen?“ Der Angesprochene drehte daraufhin seinen Kopf wie in Zeitlupe zu seinem ersten Piratenmitglied und antwortete kurz und knapp: „Nö.“
    Verdutzt und erschrocken kippte der Blauhaarige um und brachte das Schiff so stark ins Schauckeln. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Rückmeldung.
    „Was?!,“ entkam es ihm dabei, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, „Aber du sagtest doch vorhin, du heißt Raven D. Tyke?!“
    „Tu ich auch.“
    „Dann bist du ja doch einer von den berühmten ‚D’s!“
    „Immer noch nein.“
    „Willst du mich verarschen?!“, die Wut war dem Navigierenden deutlich anzumerken, vor allem als er seinem Kapitän mehrere Faustschläge ins Gesicht verpasste. Tyke hatte damit nicht gerechnet, wodurch er nicht rechtzeitig hatte ausweichen können.
    „Aufa… daff tuf fee!“
    „Selbst schuld, du Knalltüte! Und jetzt erklär mir mal, warum du dieses legendäre Zeichen hast, wenn du keiner von ihnen bist.“
    „Nun ja, ich bin nicht in die Familie hineingeboren worden. Aber ich wurde aufgenommen. Ich bin ein Waisenkind, seit sechs Jahren… und damals wurde ich von einem der ihren gerettet. Er war es auch, der mich in seine Familie aufnahm. Du musst wissen, eigentlich haben James und ich unsere einstigen Träume über Bord geworfen, an dem Tag an dem wir alles verloren was uns einmal lieb und teuer gewesen war, und sind einen neuen Lebensweg gegangen.“
    „Wie meinst du das?“
    „James und ich wuchsen auf einer Insel hier im West Blue auf. Es ist… war eine kleine Fischerinsel. Die einzigen Attraktionen waren James Familie und die meine. Denn James war der Sohn eines einst sehr berühmten Piraten und ich der Sohn eines hochrangigen Marineoffiziers, der aus dem Dienst ausgetreten war. Schon unsere Großväter waren Piraten, beziehungsweise Marinemitglieder gewesen. So wollten natürlich auch er und ich in die Fußstapfen unserer Vorfahren eintreten. Er wollte einer der größten Piraten werden, die die Weltmeere je gesehen haben und ich wollte den Rang eines Admirals erlangen, um alle beschützen zu können, die mir wichtig waren. Na ja, manchmal hat das Schicksal andere Wege für einen vorgesehen. Nun ist es genau umgekehrt. Ich bin ein Pirat und James ein Mitglied der Marine. Unsere Väter würden uns umbringen, wenn sie davon wüssten… und es überhaupt könnten.“
    „Wie kam es dazu?“, fragte Aisuru vorsichtig und überprüfte schnell den Kurs ihres Schiffes, um danach seine Aufmerksamkeit auf Tyke richten zu können.
    „Wir hatten zwei verschiedene, aber dennoch prägende, Erlebnisse zur selben Zeit. Erlebnisse die man nicht einmal seinem Feind wünscht. Zumindest zum Teil. Vielleicht kann man es auch Glück im Unglück nennen. Jedenfalls haben wir damals sozusagen unsere Plätze in der Welt getauscht.“ Plötzlich wirkte Tyke sehr in sich gekehrt. Mit den Gedanken in einer längst vergangenen Zeit, die nie wieder würde zurückkehren können. „Weißt du, ich glaube jeder hat so seine kleine ‚Geschichte seines Lebens’ zu erzählen. Willst du vielleicht die Meine hören?“
    Still nickte Aisuru nur und der Rote begann mit zittriger Stimme zu erzählen.


    CHAPTER 5 – Die Kindheit eines Piraten
    - Childhood -

    *Vor 6 Jahren*

    „Du bist viel zu langsam, Tyke. So fängst du mich nie, wenn ich einmal Pirat bin!“ Der Blondschopf rannte zielsicher zwischen den Bäumen hindurch und an größeren Büschen vorbei. Er kannte den Wald wie seine Westentasche und war sich ebenfalls bewusst, wie er die natürliche Umgebung zu seinem Vorteil ausnutzen konnte. Sein taktisches Verständnis für die Umgebung war außerordentlich gut ausgebildet, was aber hauptsächlich an seinem Training durch seinen Vater lag.
    Aber auch sein Verfolger, ein rothaariger Junge, kannte sich in diesem Gebiet bestens aus und ließ sich trotz aller Bemühungen einfach nicht abschütteln. Da er aber zwei Jahre jünger war, als sein blonder Spielkamerad, kam er nicht mit dessen Tempo mit und fiel immer weiter zurück.
    „Ich erwische dich schon noch, James“, rief der junge Tyke und versuchte noch einmal all seine Kräfte zu mobilisieren. Doch sollte es nicht mehr ausreichen, um seinen Freund einzuholen. Denn James hatte bereits den Waldrand erreicht und somit ihr kleines Wettrennen gewonnen. Stolz – und breit grinsend – wartete er auf den etwas kleineren Rotschopf und zog eine fiese Grimasse, als auch dieser das Ziel erreichte.
    „Und so einer will zur Marine gehen, bäääh! Ich sagte doch, dass du mich so niemals zu fassen bekommen wirst. Du erwischt mich ja jetzt nicht einmal bei einem einfachen Wettrennen.“
    „Klappe! Du bist auch älter als ich!“
    „Das ist eine lahme Ausrede.“
    „Ich werde zur Marine gehen, eines Tages zum Admiral befördert werden und wenn ich das erst einmal bin, dann werde ich dich fangen! Das wird dann ein absolutes Kinderspiel werden!“
    „Das wird nicht einmal in tausend Jahren geschehen! Außerdem hat sich noch keiner meiner Vorfahren, von einem Marinedeppen fangen lassen! Da werde ich bestimmt nicht der Erste sein, dem so etwas Peinliches passiert.“
    „Ach ja? Und warum lebt dein Papa dann unter Aufsicht meines hier auf dieser Insel? Weil mein Papa deinen gefangen hat. So einfach ist das!“
    „Nein, er hat sich freiwillig gestellt. Er wollte kein Pirat mehr sein! Dein Vater konnte meinen gar nicht gefangen nehmen, selbst wenn er es gewollt hätte, schließlich war meiner sogar einer der sieben Samurai seiner Zeit!“
    „Er wurde trotzdem gefangen genommen! Und zwar von meinem. Denn mein Papa wurde von der Marine ausgezeichnet, dafür dass er zwei der berühmten Strohhutpiraten besiegt hat!“
    „Mein Papa hat sich gestellt!“
    „Gefangen genommen!“
    „Hat sich gestellt!“
    Wütend knurrten sich die beiden Freunde an und stießen ihre Köpfe gegeneinander. Keiner von ihnen wollte nachgeben und so begannen sie auch noch an ihren Gesichter zu ziehen und sich so zusätzliche Schmerzen zu bereiten, in der Hoffnung dass der jeweils Andere aufgeben würde. Doch obwohl Tyke gute zwei Jahre jünger war als sein bester Kumpel, konnte er es mit dem kleinsten Spross einer großen Piratenfamilie überraschend gut aufnehmen.
    Nicht umsonst wurden sie alle Beide von ihren Vätern getrimmt. Sie sollten schließlich eines schönen Tages die ehrenvollen Namen ihrer Familien weiterführen können. Und so war es auch kein allzu großes Wunder, dass der Rote es mit dem Blonden aufzunehmen vermochte. Der Jüngere hatte mit seinen dreizehn Jahren schon so manches unbarmherzige Training über sich ergehen lassen müssen, welches selbst hart gesottene Erwachsene in die Knie zwang. Jedoch musste man bedenken, dass er nie eine Wahl dazu gehabt hatte.
    „Tuh shurer Pock!“, fluchte James, während Tyke seine Mundwinkel möglichst weit auseinander zog. Doch dann geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatten. Ohne Vorwarnung wurde die linke Wange des Piratensprösslings von einem Stein und ebenfalls die linke Wange des zukünftigen Marinemitgliedes von einem dicken Ast getroffen, wodurch die beiden Knaben vor Schmerz schreiend zu Boden gingen.
    „Was soll der Unsinn, ihr kleinen Vollidioten!,“ schrien zwei barsche Männerstimmen aus verschiedenen Richtungen. Mit vor Schreck geweiteten Augen blickten sie zu ihren jeweiligen Väter, ehe sie entgegneten: „Argh! Papa!“
    Beide Väter eilten zu ihrem jeweiligen Sohnemann, sahen erst diese streng an und danach sich gegenseitig.
    „Hallo, Herr Vizeadmiral Nemo“, begrüßte James‘ Vater seinen Gegenüber und legte seine Hand auf dessen Schulter. Woraufhin der kräftige Vizeadmiral fröhlich grinsend zurück gab: „Harhar, Käpt’n Omen. Lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Wieso kommen Sie mich und meine Frau nicht einmal besuchen?“
    „Keine Zeit, keine Zeit. Wir müssen doch einen Plan entwickeln, wie wir vor Ihnen endlich abhauen können.“
    „Das schaffen Sie niemals, harhar!“
    „Lust auf einen Drink? Ich lade Sie ein, Herr Vizeadmiral.“
    „Harhar! Einen Humpen in ehren, kann man wahrlich nicht verwehren. Nicht wahr, alter Freund?“
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in Richtung Lincoln, die einzige Stadt auf der kleinen, unscheinbaren Insel. Es schien als hätten sie ihre Kinder einfach so vergessen, doch als sich plötzlich James Vater erneut zu den beiden Knaben umdrehte und seinen Zeigefinger tadelnd erhob, wussten sie das dem nicht so war. Aller Hoffnung zum Trotz waren sie noch nicht sicher vor dem Zorn dieser gewaltigen Männer deren Namen auf der ganzen Welt bekannt und gefürchtet waren. Legenden einer neuen Zeit, die bereits zu verblassen drohte.
    „Erwische ich euch noch einmal bei einer Prügelei, gibt es doppeltes Training für einen Monat.“ Entsetzt und wie zu Salzsäulen erstarrt, blickten die Beiden zu Omen Hallowell. Aus Furcht vor dem angedrohten Sondertraining nickten sie nur. „Das gilt auch für dich Tyke! Und wehe du verlierst noch einmal gegen James. Dann gibt es dreifaches Training für dich!“
    „Och, Menno“, jammerte dieser und scharrte mit seiner Fußspitze über den Boden.
    Als ihre Väter endlich außer Sichtweite waren, wagten die Kinder es endlich wieder zu atmen, da sie aus Angst etwas falsch zu machen diese schnell angehalten hatten, und holten daher auch erst einmal sehr tief Luft. Doch anschließend mussten Beide lauthals loslachen.
    „Menno, sind wir Memmen.“
    „Hey! Bei solchen Väter darf man das auch sein“, meinte der Rotschopf sofort.
    „Treffen wir uns morgen wieder wie immer in unserer Basis im Wald?“
    „Klar. Bis morgen, James.“
    Einander zuwinkend liefen sie in getrennte Richtungen davon, da ihre Familien an genau gegenüberliegenden Punkten auf der Insel lebten. Es waren sogar die Beiden, am weitesten voneinander entfernt liegenden Stellen. Aber dies war nicht schlimm, denn so waren sie meistens vor ihren Vätern in Sicherheit wenn sie sich in dem kleinen Wald im Herzen des Eilands trafen.
    Oftmals hatte Tyke sich auch gefragt, warum sein Vater es überhaupt zuließ, dass Omen Hallowell so weit entfernt wohnte, obwohl er diesen doch beobachten sollte. Doch irgendwann war ihm in den Sinn gekommen, dass sein Vater dem Piraten einfach vertraute. Vermutlich kam das durch die unorthodoxe Freundschaft, die die Männer über die Jahre hinweg entwickelt hatten und vermutlich auch besser war, wenn man gemeinsam sein Leben auf einer Insel verbrachte, auf der das einzige Highlight ein Fest einmal im Jahr war, bei dem man soviel trinken durfte wie man vertrug.
    So schnell ihn seine jungen Beine trugen, rannte der rothaarige Knabe zu seinem Heim. Er freute sich bereits auf den Eintopf seiner Mutter. Sie hatte nämlich versprochen ihm eine besonders große Portion zu machen, wenn er wieder kommen würde und so wurde sein Tempo noch durch seinen Hunger beflügelt.
    „Ach, wäre ich nur beim Wettrennen so schnell gewesen“, dachte er sich verärgert, schüttelte dann aber die unnützen Gedanken wieder ab.
    Was geschehen war, konnte man nun einmal nicht rückgängig machen. Er wusste nur, dass er definitiv mehr trainieren musste. Schließlich konnte er diese Schmach doch nicht auf sich sitzen lassen, oder? Und überhaupt würde sein Vater das auch nicht zulassen. Er war beinahe zu Hause gewesen, als er plötzlich die Rauchwolken am Himmel bemerkte. Sie kamen eindeutig aus der Richtung, wo auch das Haus seiner Eltern lag. Doch konnte der Qualm unmöglich von der Feuerstelle vor ihrem Heim stammen, denn dafür war er zu dick und zu schwarz. Sofort erkannte er, dass irgendwas nicht stimmten konnte und ausgerechnet jetzt war sein Vater in die Kneipe der kleinen Inselstadt gegangen. Entsetzt riss der Rothaarige die Augen weit auf.
    „Das bedeutet Mama ist alleine zu Hause“, traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht.

    * * * * *

    Als der junge Tyke in die Nähe seines Hauses kam, verlangsamte er seinen Schritt und suchte Schutz hinter einigen dichten Büschen am Rande des Familiengrundstückes. Ganz wie sein Vater es ihn gelehrt hatte, versuchte er sich zuerst einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Es überraschte den Knaben selbst, wie er es, trotz der Umstände, schaffte derartig rational zu handeln und sich nicht von seinen Gefühlen mitreißen zu lassen.
    Vorsichtig spähte er hoch und blickte zu seiner eigenen Überraschung in das mit faulenden Zähnen gespickte Lächeln eines dreckigen, bärtigen und sonnengebräunten Halunken. Dieser packte den Rotschopf am Kragen und hievte ihn daran hoch. „Na, wenn haben wir denn da? Vielleicht eine Ratte? Was schleichst du Knirps hier herum? Gehörst du etwa zu der Alten aus dem Schnöselheim?“
    „Meine Mutter ist nicht alt!“, brüllte der Gefangene und versuchte dem Fremden eine zu verpassen, doch dieser umschloss mit der anderen Hand den Hals des Jungen und drückte kräftig zu.
    Tyke bekam kaum noch Luft und versuchte den eisernen Griff des Fremden zu lockern, jedoch ohne auch nur die Chance auf Erfolg. Den Knaben wie eine Trophäe vor sich haltend, ging dieser zurück zum Heim der Marinefamilie, wo mehrere fremde Gestalten alles verwüsteten. Sie setzten die Scheune in Brand, töteten das Vieh seiner Eltern und bereicherten sich an dem Alkohollager seines Vaters. Nur seine Mutter konnte er nirgends ausmachen.
    „Wer seid ihr? Und was habt ihr mit meiner Mutter gemacht?“, krächzte Tyke verzweifelt.
    „Wer wir sind? Wir sind Piraten. Und deine Mami hat bereits das Zeitliche gesegnet, hahaha. Aber keine Sorge, du wirst ihr bald Folgen und dann seid ihr wieder vereint. Ist das nicht Herzensgut von uns? Hahaha!“
    Der bärtige Pirat schleuderte seinen Gefangenen vor die Füße seiner Kameraden, die sofort damit begannen ihn mit Tritten zu malträtieren. Doch davon bekam der Knabe nichts mehr mit. Wusste nicht wie viele um ihn herum standen und wie viele Treffer er einstecken musste. Wusste nicht ob er hier und jetzt würde sterben müssen. Die Worte des Piraten hatten ihn in geschockt. Seine Mutter sollte Tod sein? Lügen! Alles Lügen! Er durfte sie nicht glauben, musste diese falschen Gedanken vergessen und aus seinem Kopf verbannen…
    Einer der unzähligen Tritte traf ihn im Gesicht und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er spürte warmes Blut aus seiner Nase rinnen. Ein anderer Angriff traf seinen Brustkorb und presste die Luft aus seinen Lungen. Augenblicklich verfiel der Bursche einem schlimmen Hustenanfall, bei dem er sogar Blut spucken musste. Doch trotz allem wollte er nicht aufgeben und mit einem Male brach der Kampfeswille in ihm durch, denn so wollte er nicht sterben. Jämmerliche zusammengetreten, wie ein räudiger Hund. Er wollte wie ein Mann dem Tod ins Gesicht sehen. Sein Vater hatte ihn schließlich sehr hart trainiert, damit er sich und seine Mutter würde beschützen können. Und nun sollte all das harte Training umsonst gewesen sein?
    Außerdem wollte er nicht wahr haben, dass seine Mutter bereits tot sein solle. Sicherlich brauchte sie Hilfe. Seine Hilfe. Ihres kleinen starken Mannes. Mühselig rappelte er sich auf, doch der Bärtige stieß ihn mit der Fußsohle an, so dass der Rotschopf mit dem Gesicht im Dreck landete. Tränen sammelten sich in seinen Augen.
    War er wirklich so schwach? Wieso konnte er nicht die beschützen, die ihm wichtig waren? Aus dem Nichts vernahm er eine Stimme rufen: „Gum-Gum Peitsche!“
    Kurz darauf zischte etwas langes, hautfarbenes über ihm hinweg und schleuderte die Piraten mehrere Meter weit weg. Einige von ihnen sogar bis zur brennenden Scheune, wo sie ebenfalls Feuer fingen.
    Mit großen Augen sah er zu den brennenden Gestalten, die gepeinigt umher rannten und mit allen Mitteln versuchten die Flammen, welche an ihren Leibern leckten, zu löschen, und drehte sich dann ruckartig um. Es gab nur einen Piraten mit der berühmten Gum-Gum Frucht. Mit der Kraft sich zu strecken und zu dehnen. Den berühmtesten Gummimenschen der Welt. Den zweiten Piratenkönig. Der Käpt’n der Strohhutbande.
    Monkey D. Ruffy.
    Aber das war völlig unmöglich. Er kannte die wahre Geschichte. Er war einer der Wenigen, die diese Wahrheit kannten. Über den legendären Strohhut, den Tod des berühmten Scharfschützen Lysop, die Gefangennahme des gefürchteten Schwertkämpfers Lorenor Zorro und die Vorkommnisse in Impel Down vor gut drei Jahrzehnten.
    Als Tyke zu seinem Retter blickte, sah er eine Gestalt, die viel zu jung war um Ruffy sein zu können. Der Schwarzhaarige mit den roten Strähnen und dem Pferdeschwanz, sah lächelnd zu ihm herüber und ging dann gemächlich – mit den Händen in den Taschen – zu dem verletzten Jungen.
    „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Wer… wer bist du?“
    „Mein Name ist Monkey D. Loris.“
    „Monkey D. Loris? Gehörst du zur Familie des Piratenkönigs?“
    „Ja. Ich bin sein Enkel. Aber lass uns später reden. Sind hier noch weitere Personen, die Hilfe benötigen?“
    „Meine Mutter… sie meinten,… dass sie meine Mutter…,“ plötzlich ergriff ihn die Trauer, welche er zuvor versucht hatte mit aller seiner Willenskraft aus seinem Geist zu verbannen, und wieder stiegen die Tränen in seine Augen, wodurch sich sein Blick verschleierte.
    „Ganz ruhig. Bleib hier. Ich kümmere mich um diese Kerle.“ Seelenruhig entledigte er sich seiner pechschwarzen Krawatte und öffnete die obersten beiden Knöpfe seines weißen Hemdes. Gleichzeitig huschten zwei andere Personen, die sich bisher hinter ihm gehalten hatten und daher von dem Rothaarigen nicht bemerkt worden waren, am Fremden vorbei und eilten zu dem großen Herrenhaus.
    „Warte… Loris. Wieso hast du diese Teufelskraft? Wieso hast du die Kräfte des berühmten Piratenkönigs Ruffy?“ Der Angesprochene blieb augenblicklich stehen, wandte sich aber nicht zu seinem Gesprächspartner um, sondern blieb mit dem Rücken zu ihm gerichtet. Tyke glaubte zu erkennen, wie sich die Muskeln an den Unterarmen des Neuankömmlings anspannten. Er hatte wohl versehentlich einen wunden Punkt getroffen.
    „Bist du nicht der Sohn von Ex-Vizeadmiral Nemo Pacis, dem ‚Peacemaker‘?“
    Tyke nickte nur, zu mehr war er in diesem Moment nicht im Stande. Auch wenn Loris dies nicht sehen konnte. Woher wusste er von seinem Vater? Sein Vater war zwar weltbekannt, aber dass er hier auf dieser Insel lebte, war nur Mitgliedern der Marine bekannt und dass er einen Sohn habe, sollte ein Pirat eigentlich auch nicht wissen dürfen.
    „Hat er dir dann nie die Geschichte erzählt? Die Geschichte warum er die Marine verließ? Ja, alle Teufelskräfte sind einzigartig… es gibt keine zwei Menschen mit derselben Kraft… und deshalb verfluche ich meine Teufelskraft so sehr. Weißt du was geschieht, wenn eine Person mit Teufelskräften stirbt? Die Frucht die er einst aß wächst erneut heran. Deshalb weiß ich, dass mein Großvater, der seit dreißig Jahren für die Welt als verschollen gilt… Tod sein muss. Ich bin hier, weil ich mit deinem Vater reden wollte. Es muss so sein, aber ich wollte es dennoch von ihm hören. Von dem Mann, der den Scharfschützen der Strohhüter tötete und ihren Schwertkämpfer gefangen nahm. Von dem Mann, der für diese ‚Heldentaten’ von der Marine ausgezeichnet wurde. Von dem Mann, dessen Spitzname in der Marine gleichzeitig ein Spott ihm gegenüber ist.“
    Beschämt sah Tyke zu Boden und flüsterte leise: „Tut mir Leid.“
    Er verstand zwar nicht was dieser Pirat meinte, aber er traute sich auch nicht weiter nach zu haken. Sein Vater hatte ihm als Kind viele Geheimnisse offenbart. Vor allem über die Dinge die damals in dem Unterwassergefängnis geschehen waren, doch dass sein Vater von der Marine, der soviel geopfert hatte, mit seinem Spitznamen verspottet wurde war ihm neu. Wie war es dazu gekommen?
    Zum ersten Mal in seinem bisher jungen Leben, verspürte Tyke den Wunsch zu erfahren, wieso sein Vater die Marine verlassen hatte.
    „Das muss es nicht“, kaum hatte er die Worte gesprochen schien etwas Loris Aufmerksamkeit zu erregen. Schweigend blickte er zu dem Haus der Marinefamilie.
    Das Feuer hatte sich ausgeweitet und sogar auf das prächtige Gebäude übergegriffen, welches inzwischen lichterloh brannte. Sofort bemerkte der Junge den seltsamen Blick und wollte sich bereits umdrehen, doch ehe ihm das gelang, spürte er einen kräftigen Hieb und die Welt um ihn herum wurde schwarz.

    * * * * *

    Schweigend blickte die Crew der Eternal Jolly, das Schiff von Loris, zu dem Rotschopf, der seit Stunden an der Rehling saß und sich noch keinen Millimeter gerührt hatte.
    „Er tut mir so leid,“ durchbrach die engelsgleiche Stimme einer der wenigen Frauen dieser Bande, die eiserne Ruhe, die schwer auf ihnen allen gelegen hatte. Sich fest an einen ihrer Gefährten drückend, erhoffte sie sich Trost, da sie glaubte genauso leiden zu müssen, wie der Knabe den sie bei sich aufgenommen hatten. Dieser Kamerad war es, der sich nun auch zu Wort meldete: „Zusehen zu müssen, wie alles zerstört wird was man hat… ich will mir gar nicht erst vorstellen müssen, wie schrecklich das sein muss.“
    „Ich finde immer noch, wir hätten ihn dort lassen sollen. Die Überlebenden aus der Stadt hätten sich schon um ihn gekümmert!“, die scharfen Worte des Schwertmeisters zerschnitten die Luft, wie es sonst nur seine Klinge tat.
    „Sei still Eliot. Ich konnte ihn nicht in die Stadt bringen und das weißt du.“
    „Er ist aber der Sohn von Ex-Vizeadmiral Nemo Pacis, der ‚Peacemaker‘! Zum einen wird sein Vater ihn sicherlich retten wollen und ich habe keine Lust mich mit ihm anzulegen, trotz seiner Vergangenheit, und außerdem bereisen wir gefährliche Gewässer. Der Bursche ist bei uns in größerer Gefahr, als er es auf der Insel war!“, keifte der Schwarzhaarige mit dem Namen Eliot wütend, während er zur Untermauerung seiner Worte mit der Faust gegen den Mast schlug.
    „Sein Vater wird nie die Möglichkeit haben, seinen Sohn zu retten. Wir beide können uns denken was mit ihm passiert ist. Egal ob Vizeadmiral oder nicht, diesen Gegner hätte er nie bezwingen können. Nicht einmal mit der Hilfe von Omen Hallowell, ‚dem West Blue Sturm‘. Vielleicht hätte ich es ihm nicht sagen sollen. Seit er wieder aufgewacht ist, hockt er dort und starrt auf das Meer hinaus.“
    Langsam trottete er zu seinem Gast und setzte sich vorsichtig, ja beinahe schon behutsam als könne er mit dieser Tat allein bereits alles im Vorfeld zerstören, neben ihn.
    „Weißt du, ich habe erfahren dass noch jemand von der Insel weggebracht wurde.“ Tyke schien ihm nicht zu zuhören. Der Blick war weiterhin starr in die Richtung gerichtet, in der er seine Heimat vermutete.
    „Ein Junge etwa in deinem Alter. Sein Name ist glaube ich Jenz oder so…“
    „James…?“ Die ersten Worte, seit er erwacht war. „Genau, James!“
    „Wo ist er?“
    „Auf einem Schiff der Marine. Er wurde von einem Marinekapitän, den ich sehr gut kenne, gerettet.“
    „Woher weißt du davon?“
    „Er hat es mir selbst gesagt. Weißt du es gibt einen Grund, warum er und ich so früh nach dem Angriff auf deiner Insel waren. Wir haben beide einen Mann verfolgt. Einen sehr gefährlichen Mann.“
    Erneut zeigte sich Regung im Leibe Tykes, da er sich ganz leicht zur Seite drehte und seinem Gesprächspartner einen fragenden, aber auch argwöhnischen, Blick zuwarf.
    „Sagt dir der Name Sammy Puppet etwas?“ Der Rotschopf schüttelte kaum merklich mit dem Kopf.
    „Er ist ein Pirat, genau wie ich. Viele glauben, dass die Marine ihn bald zum Samurai der Meere ernennen könnte, um die kürzlich entstandene Lücke zu füllen. Andere glauben, dass Sammy selbst die Lücke schuf, um an diese Position zu gelangen. Sicher ist nur eines: Er ist momentan der gefährlichste Pirat, der über die Blues segelt. Keiner weiß was er plant, keiner weiß was er als nächstes tut und keiner weiß wie viele unter seinen Taten noch werden leiden müssen.“
    „Und was wollte er bei uns?“
    „Er ist offenbar auf der Suche nach starken Menschen, die er zu Mitgliedern seiner Mannschaft machen konnte. Das wollten der Marinekapitän von dem ich eben sprach und ich verhindern.“
    „Mein Vater würde niemals ein Pirat werden!“
    „Loris, er darf sich nicht zu sehr aufregen“, meldete sich wieder die lieblich klingende Frau zu Wort und löste sich von ihrem Piratenkamerad. Sie klang zudem ehrlich besorgt. So wie es eine Ärztin tat. Ihre goldenen Locken strahlten förmlich, als sie neben Loris trat und ihn mit sanfter Gewalt zum Aufstehen zwang.
    „Wir reden später weiter“, gab sich der Kapitän geschlagen.

    *Vor etwa 4 Jahren*

    „Raus aus meiner Küche, du Lausebengel!“, brüllte der – trotz seiner jungen Jahre bereits – weißhaarige Smutje Kouji lautstark, „Wie oft denn noch? Vor dem Essen wird nicht genascht!“
    Wie von der Tarantel gestochen, stürmte Tyke aus der Kombüse heraus, mit zwei Schälchen Nachtisch im Gepäck, und wich dabei den fliegenden Küchenuntensilien aus, die ihm nachgeworfen wurden.
    „Hast du den Nachtisch?“, fragte Loris vorsichtig, als der Rote zu ihm ans Bug des Schiffes eilte. „Klar doch!“
    „Haha, ich wusste ja, dass ich mich auf dich verlassen kann“, meinte der Pirat stolz und nahm seine Schüssel entgegen, „Du bist in so etwas einfach viel geschickter als ich.“
    Kaum hatte er sich einen Löffel voll von dem Schokoladenpudding in den Mund geschoben, stöhnte er bereits vor Entzückung auf: „Mmmmh: Köstlich! Dass Kouji uns das auch immer vorenthalten muss.“
    „Du, Aniki?“
    „Ja, kleiner Bruder, was ist denn?“
    „In letzter Zeit denke ich immer wieder über meine Heimat nach. Meinen Vater und meine Mutter. Die Insel auf der ich aufwuchs. An James.“
    „Es war für dich eine schwere Zeit“, gestand sein ‚Aniki‘ und blickte in den Himmel hinauf. „Ich bin dir dankbar, dass du mich aufgenommen hast. Ich hätte sonst nicht gewusst, wohin ich hätte gehen sollen. Aber eigentlich spreche ich das Thema aus einem anderen Grund an.“
    „Du willst mehr über Impel Down und deinen Vater wissen, oder? Und über den Grund warum er austrat.“ Überrascht sah der Rotschopf zu dem Mann, der ihn die letzten zwei Jahre behandelt hatte wie einen jüngeren Bruder und dem er sein Leben zu verdanken hatte.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich wüsste keinen anderen Grund außer diesen. Aber ich kann und will dir nichts darüber sagen. Mal abgesehen davon, dass ich selbst recht wenig darüber weiß.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil du deinen Vater so in Erinnerung behalten sollst, wie du ihn kanntest. Ich bringe es nicht übers Herz dieses Bild womöglich in irgendeiner Weise mit meinen Worte zu verändern.“
    Ein bedrückendes Schweigen setzte ein und voller Trauer blickte Tyke seinen gestohlenen Nachtisch an. Er wollte nicht weinen. Zu oft hatte er Schwäche gezeigt, seit dem er zum Waisen geworden war. Und auch wenn Loris’ Bande zu einer zweiten Familie für ihn wurde, vermisste er dennoch seine Mutter und seinen Vater. Seine Heimat. Die Wettstreite mit James. Er vermisste sein altes Leben.
    „Ich will auch ein Pirat werden. Meine eigene Mannschaft gründen. Das One Piece finden und der nächste König der Piraten werden“, flüsterte Tyke unverhofft.
    „Ich dachte du wolltest immer zur Marine gehen?“
    „Die Marine hat meinen Vater fallen lassen, weil er für sie nicht mehr arbeiten wollte. Sie ließen zu, dass er von einem Piraten getötet wurde. Sie haben nichts gemacht. Nein! Zu ihnen will ich nicht mehr. Ich will die Freiheit, die ich auf deinem Schiff kennen lernen durfte, für immer behalten!“
    „Haha, also habe ich einen weiteren Rivalen?“
    „Ja“, meinte der Rotschopf entschlossen und sah Loris in die Augen. Ungewöhnlicher ernst lag in ihnen. Die Entscheidung brannte wie ein Feuer und entfachte seinen Willen. Es war ein Blick, wie Loris ihn nur zu genüge kannte. Ein Blick den auch er einst gehabt hatte, leider aber verloren hatte. Der Blick eines Träumers.
    „Hör niemals auf zu träumen, Tyke. Ich weiß, du bist stark und vielleicht kannst du es sogar schaffen. Rabenjunge“, diesen Spitznamen hatte Loris lange nicht mehr angewandt. Seit…
    „Die Viecher sind ja sogar deine Freunde! Haha. Du wirst sicherlich deine Träume verwirklichen, wenn du an ihnen festhältst. Raven D. Tyke.“

    *Vor einem Monat*

    „Es ist soweit. Die Zeit des Abschieds,“ meinte Loris und blickte von der Rehling hinab zu seinem ‚kleinen Bruder’ Tyke, der vom Hafensteg aus zu ihm aufsah. Lange hatten sie sich auf diesen Tag vorbereitet und dennoch fiel es allen schwer. Jillian, die Ärztin, weinte sich in Flynns Armen, den Armen ihres Liebsten, aus. Sogar der kühle Eliot nahm auf seine eigene Weise Abschied. Kouji dagegen fragte mehrfach nach, ob er dem Rotschopf nicht zur Sicherheit noch ein Lunchpacket zusammenstellen sollte. Doch das war nun wirklich nicht nötig. Der halbe Seesack von Tyke war mit Nahrung voll gestopft.
    Auch der Rest von Loris’ lebhafter Bande hatte sich versammelt und wünschte ihrem jüngsten Gefährten alles Gute. „Wir werden uns wieder sehen. Auf der Grand Line, wenn ich eine tolle Mannschaft um mich herum versammelt habe. So wie deine.“
    „Haha, mit meiner Mannschaft wirst du es nie aufnehmen können. Dafür bist du zu schwach“, provozierte der Schwarzhaarige, mit den roten Strähnen. Beinahe hätte der Rote seinen Seesack auf seinen ‚großen Bruder‘ geworfen, während er brüllte: „Grrr, du wirst schon sehen!“
    „Viel Glück, Raven D. Tyke.“
    „Auf Wiedersehen, Monkey D. Loris!“


    CHAPTER 6 – Die beste Köchin des West Blues
    - Who cooks the best? -

    *In der Gegenwart*

    „Ich hatte in den sechs Jahren, die ich bei Loris lebte, meine Liebe für die Piraterie entdeckt. Und James war in der Zwischenzeit zur Marine gegangen – was ihm nur dank seines Lebensretters möglich war. Somit haben wir unsere Träume getauscht und damit auch unsere Plätze in der Welt. Ziemlich verrückt das ganze, nicht wahr?“
    „Bitte erzähl mir mehr von diesem Loris. Das ist alles so…“ Doch wurde der Blauhaarige von seinem Kapitän unterbrochen: „Ich habe dir von meiner Kindheit erzählt. Vielleicht erzähle ich dir ein anderes Mal mehr von meinen Erlebnissen bei Loris und seinen Leuten. Aber nicht jetzt. Ich würde jetzt lieber etwas über dich erfahren, als mein erstes Mitglied.“
    „Ich bin ein Waisenkind und bei einem komischen Kauz aufgewachsen, mehr gibt es da nicht zu erzählen“, wich Aisuru der Frage aus, „Was ich gerne noch wüsste: Wer war der Mann, der James gerettet hatte? Ich meine wenn er es geschafft hat, dass dessen Herkunft keine Rolle mehr für die Aufnahme in der Marine spielte, muss er doch ein hohes Tier sein, oder?“
    „Marinekapitän Lester Stacks. Ihm ist ein Brunnen in Los Birt, seiner Heimatstadt, gewidmet.“
    „Was?! Der ist doch einer von denen, die als ‚rechte Hand eines Admirals‘ gelten, oder nicht?!“
    „Ja, das ist richtig. Und Loris – der schon immer der Marine half, anstatt sie zu bekämpfen – wurde durch sein Verhalten inzwischen zu einem der sieben Samurai ernannt. Er gilt als einer der Stärksten unter den aktuellen Samurai. Ich kann das nur bestätigen. Ich habe ihn oft kämpfen sehen, er ist regelrecht ein Monster. Erbarmungslos wenn es notwendig ist, doch niemals ungerecht. Seine Weltanschauung ist dieselbe wie die meines Vaters. Die ‚wahre Gerechtigkeit‘.“
    „Die ‚wahre Gerechtigkeit‘?“, wiederholte der Blauhaarige die Worte und wusste nichts mit ihnen anzufangen, doch augenblicklich begann Tyke zu erklären: „Es ist die Art der Gerechtigkeit, wo man einen Menschen nicht nach seiner Herkunft oder seinem Status verurteilt. Ein Pirat ist nicht automatisch ein schlechter Mensch und ein Mann der Marine nicht sofort ein Guter. Nur schlechte und gute Taten, definieren eine Person.“
    „Dann ist Loris ein Samurai geworden, um der Marine zu helfen schlechte Menschen zu bezwingen?“
    „Vielleicht. Ich weiß selbst nicht, warum er das Angebot annahm. Schließlich wurde er auch zuvor nie von der Marine gejagt, sondern hatte sogar Freunde in ihren Reihen, weil er niemals seine Hand gegen Unschuldige erhob und die Welt ihn als Helden sieht. Und um noch einmal zu Lester zurück zu kommen. Ja du hast Recht, dass er einer der Admiralsassistenten ist, denn er war es auch, der dieses System vorschlug. Auf diese Weise wird der Assistent bei Verlust eines Admirals, in diese Position erhoben um somit die Suche nach einem Ersatz zu verkürzen. Jeder Admiral sucht sich dabei seine rechte Hand selbst aus und Lester ist der mit dem niedrigsten Rang. Soweit ich weiß verärgert das einige der hohen Tiere, die gerne selbst einer der Assistenten wären. Ich glaube er steht unter dem Kommando der ‚purpurnen Spinne‘.“
    „Ich bin der Sohn eines Vizeadmirals und ein Sprössling in einer Marinefamilie. Auch wenn ich nun ein Pirat bin, habe ich noch Kontakt zu einigen meiner Verwandten, die mir gegenüber noch freundlich gesinnt sind.“
    „Unter welchem Kommando finde ich mich hier bloß wieder…“
    „Wir haben auch dieses Diebesweib verloren“, stellte der Rote nebensächlich fest, als spräche er über das Wetter, weshalb der ehemalige Magier ihn irritiert ansah. „Die mit der Teufelskraft und die auch auf dem Schiff von diesem dicken Zirkusdirektor war.“
    „Davon habe ich nichts mitbekommen, muss wohl während meiner Abwesenheit passiert sein. Was wolltest du von ihr?“
    „Sie ebenfalls in meine Bande aufnehmen. Du kannst sie nicht zufällig aus deinem Hut zaubern?“
    „Ich bin Illusionist, kein Magier. Magie gibt es nicht wirklich, dass sind im Grunde alles nur Taschenspielertricks.“
    „Du bist kein richtiger Magier?!“
    „Nein.“
    „Echt nicht?“
    „Nein!“
    „Dann will ich dich nicht mehr in meiner Bande haben.“ Die Worte kamen unverhofft und trafen den Blauhaarigen sichtlich, da er spürte dass sie nicht zum Spaß galten, sondern ernst gemeint waren. Vor Wut kochend, begann er seinen Kapitän zu strangulieren und schrie dabei: „Wie bitte?! Der ganze Stress umsonst?! Ich bring dich um!“
    „Uwaaah! Lass mich los… Hilfe!“
    „Stirb!“
    Als bemerke er den Versuch seines ersten Mitgliedes ihn zu töten nicht mehr, blickte der Rote nach links und rechts, ehe er krächzend fragte: „Wo sind wir hier überhaupt?“`
    Überrascht ließ Aisuru von ihm ab, blickte sich ebenfalls um und meinte dann leicht verlegen: „Keine Ahnung. Als ich deiner Geschichte zugehört habe, habe ich nicht mehr auf den Kurs geachtet.“
    „Toller Navigator.“
    „Klappe.“
    „So einen kann ich wirklich nicht gebrauchen. Kein Magier, schlechter Navigator. Was kannst du eigentlich?“
    „Dich gleich töten, wenn du nicht still bist! Aber, wenn meine Vermutung stimmt, erreichen wir womöglich bald eine Insel.“
    „Ein Navigator mit Vermutungen, statt Wissen. Man habe ich ein Händchen bei meiner Crewwahl… Weißt du wenigstens, welche Insel es ist?“
    „Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte die Marineinsel Ironbase sein.“
    „Eine Marineinsel? Das wird ja immer besser.“

    * * * * *

    „Und vergisst nicht Männer was ich euch gesagt habe. Auf dieser Welt gibt es nur zwei Arten von Menschen. Jene die dem ehrenwerten Pfad der Gerechtigkeit folgen und jene die ein Leben ohne Gesetze führen und damit die Sicherheit unserer Welt und ihrer Bewohner gefährden. Diese Maden sind es, die wir jagen und zur Strecke bringen müssen. Diese Kakerlaken sind es, die wir zerquetschen müssen im Namen aller Unschuldiger auf dieser Welt!“ Mit den richtigen Gesten unterstützte der Marinekapitän seine Ansprache und als er schließlich sie endete, salutierten die Soldaten eifrig während sie im Chor ein lautes „Jawohl, Sir“ von sich gaben.
    Zufrieden entließ der Marinekapitän die Truppen damit sie ihren ursprünglichen Tätigkeiten wieder nachgehen konnten. Und genauso zufrieden verließ er seinerseits den Hof der Marinebasis, betrat diese und eilte zu seinem Büro. Er verspürte bereits ein leichtes Ziehen in seinem Bauch, was eindeutig seinem hungrigen Magen zuzuschreiben war. Ein weiterer Grund schnell zu seinem Büro zu gelangen, wo er in einer halben Stunde sein Mittagessen serviert bekommen würde.
    Zwar hasste er diesen Ort, an den man ihn strafversetzt hatte, doch einen guten Aspekt hatte selbst dieses vergessene Loch von Insel – ihre Köche. Oder besser gesagt der Marinechefkoch mitsamt seiner Schülerin Nina. Noch nie hatte Nelson eine bessere Küche mitsamt Personal erlebt. Besonders die Speisen ihrer Vorzeigeköche waren geradezu eine Wohltat für die Sinne und Seele.
    Energisch eilte er um die Ecke in den Gang wo sich sein Büro befand, vor dem er auch bereits einen Soldaten erblickte der im Begriff war anzuklopfen. „Soldat, was haben Sie hier zu suchen?“
    „Ah, Kapitän Nelson. Ich bin hier, um Ihnen eine Nachricht zu übermitteln.“
    „Dann kommen Sie herein“, der Kapitän schloss die Tür zu seinem Büro auf und trat zuerst ein, dicht gefolgt von dem Soldaten der hinter sich die Tür leise schloss. Er wartete noch einen Moment bis sich der Kapitän auf seinen Stuhl gesetzt hatte und ließ derweil seinen Blick durch den Raum schweifen. Es war das erste Mal, dass er hier drin war und im Grunde war er überrascht wie nüchtern der Raum gestaltet war. Lediglich ein Schreibtisch mit Stuhl, ein Regal mit Akten und ein Sofa für höherrangige Gäste. Sonst befand sich nichts mehr in dem großen Zimmer, wodurch es gleichzeitig trostlos und kahl wirkte.
    „Also, welche Botschaft haben Sie für mich, Soldat?“ Nelson hatte sich nie die Mühe gemacht die Namen seiner Männer sich zu merken. Insofern unterschied er sich deutlich von seinem Vorgänger. Und nicht nur in diesem Punkt.
    Der Soldat, aus seinen Gedanken gerissen, blickte kurz seinen Vorgesetzten an. Wie so oft hatte Nelson nur ein einfaches weißes Hemd und eine marineblaue Hose, mitsamt schweren schwarzen Stiefeln, an. Sein kantiges Gesicht war ihm zugewandt, die hartherzigen Augen an ihm haftend, die Glatze von feinen Schweißperlen bedeckt. „Ähm… ich soll im Auftrag der… Küche Ihnen ausrichten, dass… das Essen nicht pünktlich serviert werden kann.“
    „Was?!“, donnerte der Mann wutentbrannt, „Wieso?“
    „W-Weil der Chefkoch und seine Assistentin die Basis verlassen haben und die restlichen Köche daher überlastet sind mit der Arbeit…“
    „Diese Beiden schon wieder…“ Egal wie gut sie kochten und wie angenehm ihre kulinarischen Künste angesichts der ihn anwidernden Insel auch waren, so waren sie gleichzeitig die einzigen Personen die immer wieder mit ihren Taten seine Autorität in Frage stellten. Damit waren sie auch die Gestalten die ihm die größten Probleme bescherten. „Wo sind sie hingegangen?“
    „Das ist nicht bekannt.“
    „Dann sucht sie! Alle Soldaten sollen ihre Aufgaben niederlegen und werden mit sofortiger Wirkung dazu beordert die beiden Köche zu suchen. Sobald sie gefunden werden, sollen sie unverzüglich zu mir gebracht werden!“

    * * * * *

    Der Chefkoch – dessen Name keinem auf der Insel bekannt war, da er sich immer nur unter diesem Spitznamen vorgestellt hatte – kämpfte sich durch das Dickicht des nördlich von der Basis und der Stadt gelegenen Waldes seinem Ziel entgegen. Immer wieder strich er sich durch die dunklen Haare mit den angegrauten Stellen – Vorboten des Älterwerdens – oder über seinen ebenfalls bereits ergrauten Schnauzer. Beides waren deutliche Zeichen seiner Nervosität.
    Sie kam nicht etwa durch die Umgebung auf – der Wald war dicht, finster und Quelle so mancher unheimlicher Geschichte, weshalb sich die Bewohner der Insel ungern in seine Nähe wagten –, sondern vielmehr wegen seiner Besorgnis, dass Kapitän Nelson sein und Ninas Verschwinden früher bemerken könnte als er hoffte. So schnell er konnte musste er sie wieder zurück holen.
    Ihn störte es nicht, wenn sich das störrische Weib aus der Küche der Basis schlich und die Waisenkinder im Wald, von denen sie selbst einst eines war, besuchte oder mit Nahrung versorgte. Er persönlich fand es sogar, dass sich wenigstens ein Mensch auf dieser gottverlassenen Insel, um die Ärmsten der Armen kümmerte. Jedoch hatte der vor fast einem halben Jahr auf diese Insel versetzte Nelson von Anfang an ein Problem mit ihrem Verhalten gehabt, was vor allem auf sein extremes Weltbild zurück zu führen war. Denn für diesen Mann hatte es von je her nur schwarz und weiß gegeben und so waren die eigentlich schutzbedürftigen Kinder in seinen Augen nichts weiter als zukünftige Schwerverbrecher, die in ihrer Jugend die ersten Schritte in diese Richtung taten und daher lieber verhungern sollten. Das Problem war nur, dass mit dieser Sichtweise ihnen auch die Chance geraubt wurde, eines Tages anständige Mitglieder der Gesellschaft zu werden oder womöglich sogar Verfechter der Gerechtigkeit innerhalb der Reihen der Marine. Doch dies wollte Nelson nicht einsehen. Er wollte auch nicht mit dem alten Befehlshaber verglichen werden, der eine solche Einstellung niemals toleriert oder gar akzeptiert hätte.
    Allmählich näherte er sich dem selbsterbauten Heim der ‚Straßenkinder‘, wie sie nur von Allen in der Stadt genannt wurden. Das ‚Fort Nina’ – benannt nach der Frau, die ihnen so oft half – lag tief verborgen in dem Wald in den sich niemand traute. Niemand außer den Straßenkindern, Nina und der Chefkoch. Angst war ein hilfreiches Mittel, das wusste Nelson auf seine Weise und auch die Straßenkinder.
    Als das Fort endlich in Sichtweite gelangte, erblickte er die Gesuchte die im Begriff war die Heimat der Waisen wieder zu verlassen. Auch sie bemerkte augenblicklich ihren Mentor, hielt daher inne und das Tor zum Fort offen. Ein schwaches Tor, dessen Scharniere furchtbar quietschten und das den einzigen Eingang in einem gut drei Meter hohen, hölzernen Schutzwall darstellte. Dieser wirkte jedoch genauso lächerlich wie das Tor, wenn man bedachte dass er gerade einmal stabil genug war, um aufrecht stehen zu bleiben und nicht beim erst besten Windhauch umzufallen.
    „Wusste ich doch, dass ich dich hier finden würde!“
    „Und ich wusste, dass Sie kommen würden, Chefkoch. Kommen Sie rein, ich muss Ihnen zeigen wie weit es bereits mit dem Fort gekommen ist.“
    Ohne eine Reaktion ihres Mentors zulassend, trat sie wieder in die Welt der Waisenkinder ein, so dass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihr wütend zu folgen. Augenblicklich erblickte er die unzähligen Jungen und Mädchen die hier lebten und deren Altersspanne von sechs bis siebzehn Jahren reichten. Ihre Leiber waren ausgehungert, ihre Wangen eingefallen und ihre Augen saßen tief in den Höhlen, ohne einen Funken Hoffnung. Lumpen bekleideten das bisschen Leib, dass sie ihr Eigen nannten. Zerrissen und schmutzig.
    Er spürte den Schmerz in seinem Herzen, als er diese armen Geschöpfe in ihrem Elend sehen musste. Sie waren Verstoßene, die man in der Stadt nicht sehen wollte. Waisenkinder die von Niemandem geliebt wurden, von Niemandem außer Nina.
    Früher hatten die älteren Kinder wenigstens Arbeit in der Stadt gefunden und wurden irgendwann als normale Bürger dort aufgenommen, seit aber Nelson auf der Insel Einzug gefunden hatte, trauten sich die Bewohner nicht mehr die älteren Waisenkinder einzustellen. Nicht einmal diejenigen die in ihrer Vergangenheit das Schicksal mit den Straßenkindern geteilt hatten. Alle fürchteten seine Strafen, da der Kapitän jeden Bürger der den Waisenkindern half, für eine Nacht in die Arrestzelle steckte oder mit Peitschenhieben strafte. Er war wie ein kleiner Tyrann, der die Insel unter seinem eisernen Griff terrorisierte. Und dennoch fand er für seine Sicht der Dinge Anhänger unter den Soldaten die in der Basis ausgebildet wurden.
    „Sehen Sie wie schlimm es Ihnen geht?“
    „Das wusste ich bereits vorher, Nina.“ Ruhig begutachtete er seine Schülerin. Sie trug ein weißes Hemd, welches vorne – knapp unter ihrer Brust – zusammengeknotet war, so dass man ihren schlanken Bauch sehen konnte. Ihre Hosenbeine waren bis knapp über die Knie hochgekrempelt, weshalb auch ihre schlanken aber dennoch kräftigen Waden zur Geltung kamen. Und ihre dunkelrote Haarmähne wehte sanft im Wind des Waldes, wodurch sie zum eindeutigen Blickfang wurde. Wild und dennoch bezaubernd. Am besten konnte man sie mit einer Amazone vergleichen. „Das ändert aber nichts daran, dass ich dich in der Küche brauche, du stures Weib. Du weißt genau, dass es Ärger mit Nelson gibt, wenn er erfährt dass du dich wieder hier herumtreibst. Und damit tust du dann Niemandem einen Gefallen!“
    „Machen sie ihr keine Vorwürfe, verehrter Chefkoch. Ich habe sie gerufen“, meldete sich nun eine weitere Stimme zu Wort und kurz darauf trat aus der größten Hütte des Forts ein Junge heraus. Es handelte sich dabei um den Ältesten aller Straßenkinder, der allein dadurch zu ihrem Anführer geworden war als sein Vorgänger die Insel verlassen hatte. Er war stolzer und gutmütiger Junge, namens Allen. Doch zum Entsetzen des Chefkochs sah er fürchterlich aus. Der Knabe war praktisch nur noch ein wandelndes Skelett, ein zum verhungern Verurteilter.
    „Ich habe die beste Köchin des West Blues gebeten zu kommen, da es mir nicht so gut ging. Ich fürchte, dass ich nicht mehr lange aushalte. Der Hunger bringt mich im wahrsten Sinne des Wortes um.“
    „Oh mein Gott, Allen! Was ist passiert?“
    „Das Fort beherbergt zu viele Kinder. Wir können nicht mehr alle ausreichend ernähren, wie Sie vermutlich bereits bemerkt haben. Die Ältesten des Forts entschlossen sich daher dazu ihre Rationen zu verkleinern. Ich persönlich habe meine Ration sogar gänzlich an die Jüngeren abgegeben. Doch selbst das reicht bei Weitem nicht aus. Ich mache mir große Sorgen um die Jüngsten unter uns.“
    „Er hat seit langer Zeit nichts mehr gegessen. Sein Körper besitzt so gut wie keine Fettreserven mehr. Ich bin kein Arzt, aber ich weiß dass wenn es so weitergeht mit ihm, sein Körper sich selbst verdauen wird. Und da er so schwach ist, hatte ich ihm eigentlich verboten aufzustehen. Es ist jetzt das erste Mal seit Wochen, dass er seine Hütte verlassen hat. Doch es reicht jetzt, Allen. Leg dich auf der Stelle wieder in deine Hütte und iss die Lebensmittel, die ich dir gebracht habe.“
    „Nein. Gib sie lieber den Jüngeren.“
    „Allen, diskutier lieber nicht mit diesem Esel von Frauenzimmer. Befolg ihre Anweisungen, sonst werde ich das für dich übernehmen. Bei deiner Verfassung wirst du dich kaum wehren können“, bellte der Chefkoch und kam damit der feurigen Köchin zur Hilfe. Auch wenn sie diese eigentlich nicht bedurfte.
    Zwar blickte der junge Anführer den bärtigen Mann erstaunt an, nickte dann jedoch lächelnd und betrat wieder sein privates Reich. Kaum hatte er seine beiden Gäste verlassen, blickte die Rothaarige verzweifelt zu ihrem Küchenchef. Doch dieser blickte nur betrübt zu Boden. Er wusste was sie dachte, jedoch wusste er nicht wie sie den Kindern, und vor allem Allen, helfen konnten.

    * * * * *

    Aisuru befestigte das kleine Boot und wandte sich anschließend an seinen Kapitän, dessen Blick zu dem Hauptgebäude der Marinebasis wanderte, welches sämtliche Häuser bei weitem überragte.
    „In so einer Basis würde ich vielleicht nun sitzen, wenn meine Kindheit anders verlaufen wäre“, stellte Tyke fest, weshalb sein Gefährte vorsichtig fragte: „Bereust du es?“
    Kopfschüttelnd gestand der Rote: „Ich habe die Freiheit des Piratenlebens kennen gelernt, dagegen kommt mir diese Welt so fremd und voller Zwänge vor.“
    Der Hafenmeister kam und nahm die Gebühr für das Boot von Aisuru ab, der betrübt feststelle musste: „Uns geht das Geld aus.“ Niedergeschlagen sah er in seinen Geldbeutel. Wenigstens er besaß noch ein paar Berry, ganz im Gegensatz zu seinem dem Roten.
    „Ich habe meinen Seesack zurücklassen müssen, bei dem ganzen Trubel auf der Valdarim und in Los Birt. Eigentlich bräuchte ich so einige Dinge, um meine Alten zu ersetzen. Selbst meine Karte vom West Blue ist mir abhanden gekommen“, antwortete dieser und blickte sich inzwischen um, überlegend wohin sie nun gehen sollten. Doch als letztendlich sein Magen hörbar laut knurrte, war ihm damit die Entscheidung abgenommen worden. Auch Aisuru teilte inzwischen dieses Hungergefühl, doch ohne Geld würden sie sich nichts kaufen können.
    „Ich hatte dir gesagt, wir sollten Proviant mitnehmen.“
    „Ist ja gut. Aber während man von der Marine verfolgt wird, sollte man kein Essen stehlen. Ich könnte einen im Stadtzentrum irgendwo ein kleines Hütchenspiel organisieren und uns so etwas Geld ergaunern.“
    „Eigentlich mag ich den Gedanken nicht unbedingt, aber ich fürchte uns bleibt nichts anderes übrig.“
    Sie folgten der Straße in das Stadtinnere, die wie ein Schutzwall um die Marinebasis herum gebaut worden war. Ein Schutzwall aus lebenden Menschen. Die Beiden waren noch nicht weit gekommen, als sie plötzlich einen Marinetrupp erblickten. Suchend durchstreiften die Soldaten die Straßen und fragten die Passanten aus.
    Aisuru versuchte sich leise selbst zu beruhigen: „Die können uns nicht suchen, die wissen nicht einmal, dass wir Piraten sind. Jedenfalls kann ich das mit den Hütchenspielen so vergessen…“
    „Wir sollten trotzdem weg. Ich möchte nicht unbedingt von denen ausgefragt werden“, hastig drehte sich der Rote um und wollte eiligen Schrittes sich aus dem Staub machen, doch stieß er prompt gegen Etwas oder Jemanden und viel überrascht nach hinten. Seinen schmerzenden Hintern reibend, stellte er missbilligend fest: „Argh! Das kommt mir doch bekannt vor…“
    Angeschlagen blickte er nach oben und damit in die die boshaftesten und zornigsten Augen, die er je im West Blue gesehen hatte, gleichzeitig packte der Besitzer eben dieser ihn an seinem Hemdkragen, um ihn in die Luft zu stemmen als wiege er kaum etwas. Mit den Worten „Pass auf wo du hinrennst, du Balg“, schleuderte er ihn gegen die nächst beste Wand.
    Doch zu Tykes Leidwesen tat er dies mit einer so enormen Kraft, dass sein Opfer sie sogar durchbrach, woraufhin sie teilweise über den Knaben einstürzte. Die Passanten die dem Geschehen zufällig beiwohnten und auch die suchenden Soldaten blickten entsetzt zu dem Jungen und dem Mann der Marine. Der Ärmste war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen. Einzig seinen Begleiter schien dies nicht zu beeindrucken oder gar zu sorgen.
    „Habt ihr den Chefkoch und diese Nina endlich gefunden?“, fragte der finster Dreinblickende anschließend einige Marinesoldaten, die zu ihm heran geeilt waren. „N-N-Nein, Kapitän Nelson.“
    „Dann sucht weiter, ihr Idioten! Wenn ihr sie nicht bald findet, dann lasse ich euch ein halbes Jahr ohne Lohn schuften. Elendige Köche, wo treiben sie sich nur wieder herum?“
    „J-Jawohl, Sir!“
    Die Marinesoldaten verteilten sich augenblicklich wieder in allen Himmelsrichtungen. Der Mann, den sie Kapitän Nelson genannt hatten, dagegen blieb genervt an seinem Platz stehen und spuckte auf den Boden. Er war es langsam Leid, diesem Weib hinterher rennen zu müssen. Er war es Leid auf dieser Insel stationiert zu sein. Er wollte wieder aufs Meer hinaus, um den Piraten dieser Welt ihre gerechte Strafe zu zuführen. Hier konnte er nichts machen, seine Hände waren ihm gebunden. Jedoch war er selbst an seiner Situation schuld, da er es sich mit der Führungsspitze der Marine ein wenig vermasselt hatte. Dann kam er zu einem Entschluss, es war Zeit das Übel an der Wurzel zu packen und an diesem Ort wollte er beginnen. Wenn die Führung der Marine erst einmal seine gute Arbeit sah, würden sie ihn schon wieder aufs Meer schicken.
    Er machte sich auf den Weg zurück zur Basis zu gehen, doch kaum war er einige Schritte gegangen, bewegten sich die Steine unter denen der Rotschopf begraben lag. Durch die Geräusche der aneinander schabenden Ziegelsteine, blieb der Kapitän stehen. Verwundert blickte er über die Schulter und wartete gespannt was nun geschah, denn eigentlich hatte der Marinekapitän geglaubt, dass dieser Bursche erst einmal einen Besucht ihm Krankenhaus nötig haben würde.
    Plötzlich brach sein vorheriges Opfer aus dem Schuttberg hervor. Seine Kleidung war zerrissen und sein Gesicht wies einige kleine Schrammen auf und Blut rann über seine Stirn. Den Rotschopf aber störte dies offensichtlich weniger. Im Grunde war es schon erstaunlich wie unverletzt er zu sein schien.
    Mit dem Zeigefinger deutete er auf Kapitän Nelson: „Was soll das? Bist du verrückt einfach fremde Leute durch Wände zu schmeißen?“
    Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, blickten die Passanten zum zweiten Male entsetzt zu ihm, nur verstand er nicht was der Grund für ihr Verhalten war. Schließlich konnte er nicht wissen, dass sie schon so manchen Jungspund erlebt hatten, der respektlos dem Kapitän gegenüber gewesen war und dies mit dem Leben bezahlen mussten. Denn Gnade war nun einmal ein Fremdwort für Nelson. Lediglich Aisuru schien auch diesmal wieder sich keinerlei Sorgen zu machen. Ja nicht einmal Anzeichen dafür seinen Kameraden aufhalten zu wollen.
    Das Gesicht Nelsons verzog sich derweil zu einer Fratze, gleichzeitig spannten sich seine Muskeln unter dem schwarzen Smoking, mit dem Symbol der Marine auf der linken Brust, an, welchen er immer anzog wenn er die Basis verließ, und zerrissen beinahe den edlen Stoff.
    „Du frecher Bengel suchst wohl Streit. Nicht in meiner Basis!“, noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, war er mit zwei großen Sätzen erneut bei Tyke gewesen. Er wollte ihn ein für alle Mal mit seiner mächtigen Faust niederschlagen, denn er sollte zu spüren bekommen, was es bedeutete einen Marinekapitän zu verärgern. Sein Gegner aber stoppte ohne größere Mühe den Schlag seines Gegners mit der eigenen Hand. Verblüfft sahen die Passanten zu den beiden Kontrahenten. Sie befürchteten augenblicklich, dass es zu einem ausartenden Kampf kommen würde und versteckten sich, um nicht ebenfalls Opfer eines Angriffs zu werden.
    „Was zum…“ Weiter kam Nelson nicht, da sein rothaariger Widersacher ihm mit dem Fuß gegen sein Kinn trat, wodurch es den hünenhaften Kapitän von den Beinen fegte und dieser bewusstlos zu Boden krachte. Ein Tritt hatte diesen gefürchteten Mann niedergestreckt, umso mehr Furcht empfanden die Anwesenden vor dem Sieger.
    „Man sollte vorsichtig sein, wen man sich zum Feind macht“, riet Tyke anschließend mit einem breiten Grinsen auf den Lippen seinem Widersacher, „Auf der Grand Line werden Kerle wie du es bist, nämlich als Frühstückssnack angesehen. Dort weiß selbst der größte Depp, dass man sich mit Niemandem anlegen sollte, dessen Stärke man nicht hundertprozentig einschätzen kann. Ich hoffe, dass du deine Lektion damit gelernt hast!“


    CHAPTER 7 – Vertrieben aus dem Garten Eden
    - Distributors -

    „Wir sollten lieber gehen. Nicht das Nelson auf die verrückte Idee kommt, das Fort zu suchen um uns ausfindig zu machen“, schlug der Chefkoch vor, woraufhin seine Schülerin ihm zustimmte, sich von Allen verabschiedete und sie gemeinsam das Fort verließen.
    Auf dem Rückweg zur Stadt, sprach keiner von ihnen auch nur ein einziges Wort. Beide hingen sie ihren eigenen schwermütigen Gedanken nach.
    Der Chefkoch dachte daran, warum Nina es so wichtig war den Kindern zu helfen. Zum einen lag es sicherlich daran, dass sie selbst eine von ihnen gewesen war. Damals als der frühere Befehlshaber der Basis sie eines Tages von einer seiner Reisen mitgebracht hatte, war sie kur darauf vor ihm geflohen und irgendwann auch bei den Kindern gelandet. Es war eine Trotzreaktion gewesen, da sie ihn gehasst und dort wenigstens Schutz und Nahrung gefunden hatte. Zwei Jahre lang hatte sie sich als Straßenkind gesehen, damals noch unter der Führung des Jungen Doozer der jedoch inzwischen selbst als Pirat über die Meere segelte.
    Der Vizeadmiral hatte sie aber nicht zurückholen wollen, er hatte ihr handeln verstanden und respektiert, doch da er stets den Kindern Nahrung gebracht und zubereitet hatte, blieb er weiterhin in Kontakt mit ihr. Während dieser Zeit der Entbehrung hatte die rothaarige Wilde die Bedeutung einer nahrhaften Speise erkannt und war von sich aus zum Vizeadmiral zurück gekehrt, um sich von ihm zur Köchin ausbilden zu lassen. Ihr Hass auf ihn war ebenfalls irgendwann in dieser Zeit verschwunden oder vielleicht einfach nur vergessen worden.
    Er selbst, damals bereits seinem Spitznamen gerecht werdend Chefkoch der Marinebasis gewesen, hatte ihm bei dieser Aufgabe geholfen und darüber hinaus das Mädchen auch bei sich aufgenommen, da sie anfangs nicht in der Basis hatte leben wollen. Auch das hatte sich mit der Zeit geändert.
    Der andere Grund für ihre Bemühungen den Kindern zu helfen, lag in ihrem Verständnis von Gerechtigkeit verborgen. Zwar teilten Nelson und Nina einen eisernen Glauben an die Gerechtigkeit im Namen der Marine, doch die Art und Weise wie sie diesen auslebten waren grundverschieden.
    Nina war davon überzeugt, dass die Marine die Menschen zu beschützen habe und ihnen helfen müsse, egal auf welchem Wege. Nelson dagegen vertrat die Überzeugung, die Marine müsse jegliche Art von Gefahr bereits im Keim ersticken, um so eine sichere Welt zu erschaffen. Das Problem war nur, dass Letzterer sich in seiner Überzeugung verloren zu haben schien und aus seinem Kodex ein Wahn geworden war. Ein Wahn der sich unter den jungen Soldaten ausbreitete, wie eine Krankheit. Was mochte wohl in seiner Vergangenheit geschehen sein, um einen solchen Gedanken in ihm zu erwecken?
    Der Chefkoch selbst vertrat, genauso wie der frühere Befehlshaber, eher Ninas Sichtweise. Und obwohl ihr Leben immer doppelt so hart gewesen war, wie das der anderen Kadetten und Küchenburschen, hatte sie sich nie beschwert und immer den größten Erfolg aufweisen können. Die Amazone von Ironbase, wie einige Soldaten sie hinter ihrem Rücken nannten, hatte gekämpft um Leben und einen Platz in der Welt beanspruchen zu dürfen. Und dennoch hatte sie sich immer mehr um Andere gekümmert, als um sich selbst, auch wenn man dies ihr nicht immer anerkannte. Manche Menschen wollten scheinbar lieber verblendet bleiben…
    Kaum erreichten sie den Stadtrand, bemerkten sie die Soldaten die durch die Straßen eilten. Sie mussten augenscheinlich auf der Suche nach ihnen sein.
    „Nelson hat letztendlich doch unsere Abwesenheit bemerkt.“
    „Er weiß nicht wo das Fort ist und muss uns daher zuerst in der Stadt gesucht haben. Chefkoch, gehen Sie bitte alleine zur Basis, ich gehe zum Restaurant. Ich will Nelson jetzt lieber nicht gegenüber treten, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.“
    „Ich komme lieber mit. Ich könnte auch für nichts mehr garantieren…“
    „Dann sollten wir versuchen uns heimlich bis zum Restaurant schleichen.“
    „Und was ist, wenn dort ebenfalls Soldaten sind? Oder womöglich einige als Wachen positioniert wurden?“
    Nina sah zu ihrem Mentor und meinte dann nach kurzem Nachdenken: „Wenn er uns dort zuvor nicht gefunden hat, wird er sicher nicht damit rechnen, dass wir dorthin gehen werden. Er wird sicher erwarten, dass wir direkt zur Basis zurückkehren, um den anderen Köchen zu helfen. Wenn dort doch noch Soldaten stehen werden, kümmern wir uns eben um sie.“
    Mit einem beinahe unschuldigen Lächeln setzte sich die rote Schöne wieder in Bewegung, wohingegen der Chefkoch für einen Moment jedoch noch dem Gedanken nachhing froh zu sein, nicht ihr Gegner sein zu müssen.

    * * * * *

    Es wurde kräftig gegen Kapitän Nelsons Tür geklopft, woraufhin dieser nur ein kurzes „Herein!“ brüllte. Als die Tür daraufhin geöffnet wurde, blickte ein verschüchterter Soldat herein und meldete, dass ein Fremder in der Basis sei und nach dem Kapitän frage. Dieser, sein Kinn mit einem Eisbeutel kühlend, blickte verblüfft zu dem Soldaten, ehe er sich fasste und wissen wollte um wen es sich dabei handle.
    „Er hat keinen Namen genannt, sondern nur darauf bestanden mit Ihnen sprechen zu wollen, Sir.“
    „Schicken Sie den Mann herein.“
    „Jawohl, Sir.“
    Der Soldat schloss die Schritte und man hörte noch für einen kurzen Moment seine hastigen, sich entfernenden Schritte. Offenbar war der Fremde ihm nicht gefolgt, sondern in der Eingangshalle der Basis zurück geblieben und musste nun erst geholt werden.
    Während Nelson wartete, fragte er sich irritiert wer ihn wohl aufsuchen könnte. Eigentlich gab es keinen Grund dafür. Oder handelte es sich dabei um einen Abgesandten aus dem Marinehauptquartier? Besorgt besah sich Nelson in einem Handspiegel, den er aus einer Schublade seines Schreibtisches kramte. Es machte sich bereits ein großer dunkelroter Fleck auf seinem Gesicht bemerkbar, als Zeichen seiner Niederlage. Ausgerechnet jetzt.
    Es klopfte erneut und man wartete geduldig auf Nelsons Einlasserlaubnis, ehe sich die Tür öffnete und der Soldat seinen Begleiter herein ließ. Anschließend schloss er eilig wieder die Tür und überließ die beiden Gestalten sich selbst.
    „Guten Tag, Kapitän Nelson“, begrüßte der Fremde den Glatzköpfigen hinter seinem Schreibtisch. Dieser antwortete jedoch nicht, sondern betrachtete erst seinen Gast in aller Ruhe. Der Fremde trug einen selbstgestrickten Poncho, der einfach gehalten war. Schwarz-weiß gestreift. Darunter waren gerade noch die hochgekrempelten Ärmel eines schwarzen Longsleeve zu erkennen. Darüber hinaus trug er eine dunkelblaue Stoffhose und leichtes Schuhwerk.
    Seine Haare waren das einzige bunte an ihm und leichteten sogar in mehreren Farben dem Marinekapitän entgegen. Praktisch kein Ton eines von jedem Menschen bekannten Regenbogens fehlte in den strubbligen Strähnen. Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett.
    „Sie scheinen mich zu kennen, doch ich kenne Sie nicht.“
    „In der Tat.“
    „Und wie soll ich Sie ansprechen?“
    „Ich hoffe Sie werden nachdem, was ich Ihnen gleich erzählen werde, verstehen, dass ich Ihnen vorerst nur einen Decknamen nennen kann. Dies gilt solange, bis Sie sich als vertrauenswürdig und nützlich für Unsere Sache erweisen. Doch um auf Ihre Frage zurück zu kommen: Enigma soll der Name sein, unter dem Sie mich kennen dürfen.“
    „Sie sprachen von ‚uns‘? Wer ist ‚uns‘?“
    „Ich bin Söldner, Kapitän Nelson. Ich diene denen, die mich gut bezahlen. Und momentan diene ich einer Gemeinschaft von Leuten, die eine ähnliche Weltanschauung haben wie Sie. Wir sind davon überzeugt, dass Gerechtigkeit nur durch die nötige Härte zu den Menschen kommen kann. Justicia ist nicht nur blind, sondern auch schwach. Wir müssen ihre Stärke werden und ihren Willen durchsetzen.“
    „Ich bin ganz Ohr.“
    „Wir wissen um das Problem der Waisenkinder hier. Nun wo Sie hier der Leiter der Basis sind, können Sie sich für uns darum kümmern. Schon viel zu lange gehen diese Kinder ihren Verbrechen nach, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wir müssen sie endlich unschädlich machen!“
    Schweigend blickte Nelson zu seinem Gast, ehe er den Hörer seiner Teleschnecke abnahm, eine Nummer wählte und als sich eine Stimme am anderen Ende meldete zu sprechen begann: „Hören Sie mir zu, Soldat. Ich habe entschieden, dass wir uns endlich um die verbrecherischen Straßenkinder kümmern müssen. Ich möchte, dass Sie dieses stinkende Holzgebilde – oder was auch immer es sein mag – in dem dieses Lumpenpack lebt ausfindig und dem Erdboden gleich macht. Brennen Sie es von mir aus nieder, Hauptsache Sie töten alle Kinder. Keiner darf Ihnen entkommen! Haben Sie mich verstanden? Nehmen Sie dafür so viele Soldaten mit, wie Sie benötigen.
    „Aber, Sir, es sind doch noch Kinder“, meldete sich der Untergebene vorsichtig zu Wort, „Sie könnten eines Tages großartige Menschen werden.“
    Der Soldat schien einer von denen zu sein, die noch den alten Vorstellungen seines Vorgängers anhingen. Zwar hatte Nelson bereits einen Großteil der stationierten Soldaten von seinen Ansichten überzeugen können, doch ebenso hingen noch viele den alten Ideale nach.
    „Oder gefährliche Piraten. Sie sind ja jetzt schon eine Bande elendiger Diebe. Nein, so weit lasse ich es nicht kommen. Denken Sie daran worum es hier geht, Soldat! Es geht hier nicht um unsere ethischen Grundsätze und ob diese Tat damit vereinbar ist, sondern einzig und allein um das wichtigste Gut welches in unserer Welt des Chaos noch eine Bedeutung hat: Um Gerechtigkeit. Diese Kinder sind eine Bedrohung für eben diese und müssen daher ausgemerzt werden. Haben wir uns verstanden?“
    „J-Jawol, Sir. Wie Sie befehlen, Sir.“
    „Und noch etwas. Macht diesen Verbrecher ausfindig, der es gewagt hat ein Mitglied der Marine zu attackieren. Er soll ebenfalls für sein Vergehen exekutiert werden!“
    „Jawohl, Sir!“
    Nelson legte den Hörer auf, woraufhin Enigma zu applaudieren begann. „Welch ergreifende Worte. Ich werde noch einige Tage auf der Insel bleiben und das weitere Geschehen beobachten. Wenn alles zu unserer Zufriedenheit verläuft, werde ich Ihnen weitere Informationen anvertrauen. Darunter auch, wie wir gedenken die Marine nach unseren Wünschen neu zu formieren. Haben Sie eine mobile Teleschnecke?“
    „Ja.“
    „Gut, dann gebe ich Ihnen meine Nummer, damit wir in Kontakt bleiben können.“

    * * * * *

    „Bei den ganzen Soldaten auf den Straßen lohnt sich für dich zwar kein Hütchenspiel, aber Leute beklauen ist OK oder wie?!“ Fragend warf der Rote einen Blick zu seinem Gefährten rüber, der das restliche Geld der Beiden zählte. Dank seines Charmes hatte er einige hübsche, wohlhabend wirkende, Damen abgelenkt und ihnen dabei gleichzeitig die Brieftaschen entwendet.
    „Du glaubst gar nicht wie unauffällig Diebstahl ist, da es in der Regel – wenn ein Profi an die Sache rangeht – eine Aktion verdeckt von den Körpern des Täters und Opfers ist. Dazu ein wenig Ablenkung und die Illusion ist perfekt. Ein guter Magier, ist auch ein guter Dieb, merkt dir das.“
    „Du bist kein echter Magier.“
    „Fängst du damit wieder an? So, also wir haben noch etwas Geld übrig, nachdem wir uns neue Klamotten und bisschen Proviant gekauft haben“, mit diesen Worten blickte der Blauhaarige abwechselnd auf Tykes und seinen neuen Seesack. „Brauchst du noch etwas?“
    „Eisen, sonst ist meine Teufelskraft nutzlos.“
    Es dauerte nicht lange, bis sie den örtlichen Schmied gefunden hatten, da man das typische Scheppern von Hämmern die auf glühendes Eisen schlugen bereits von Weitem hören konnte. Tyke übernahm das Reden, als er sich vor den Schmied stellte, der weiterhin ungestört seinen Schwertrohling malträtierte.
    „Hey!“
    Der ältere Mann, dessen Körper noch immer von kräftigen Muskeln geprägt war, ignorierte die Worte des Roten oder hörte ihn bei dem Lärm einfach nicht. Tyke entschloss sich daher zu einer etwas unkonventionellen Methode. Gerade als der Schmied seinen Hammer wieder hochhob, um ihn mit aller Kraft hinab sausen zu lassen, streckte Tyke seine Hand aus und fixierte das Werkzeug durch seine Fähigkeit in der Position. Als der Schmied dann merkte, dass er seinen Hammer nicht mehr bewegen konnte blickte er irritiert auf und bemerkte seine Gäste. Augenblicklich gab Tyke den Gegenstand wieder frei. „Hey, tut uns Leid für die Störung aber wir hätten gern etwas Eisen.“
    „Wie bitte?“
    „Eisenschrott, Eisenspäne, Eisenteile, alles was sie nicht wiederverwehrten können.“
    „Ich kann alles wiederverwehrten.“
    „Wir bezahlen auch gut.“ Bei den Worten wurde der Mann hellhörig und entblößte zwei Reihen schiefer Zähne. „Sag das doch gleich, Bursche.“
    Der Schmied ging in eine Ecke seiner Schmiede, schnappte sich einen schmutzigen Jutebeutel und sammelte ein wenig Eisenkleinteile zusammen, genau wie Tyke es zuvor gesagt hatte. Ein wenig Eisenschrott, einige Hand voll Eisenspäne und zwei oder drei größere Eisenbrocken. Als er fertig war band er den Beutel zu und warf ihn dem Roten entgegen. Seufzend züchte Aisuru ihr restliches Geld und warf einen Batzen dem kräftigen Alten entgegen.
    „Es hat mir Spaß gemacht mit euch Geschäfte gemacht zu haben.“ Er wollte sich bereits wieder seiner Arbeit zuwenden, als der ehemalige Magier noch schnell fragte: „Wo kann man hier gut essen?“
    „Gut essen? Haha! Der war gut. Gut essen gibt es auf dieser Insel nicht, hier isst man wie ein König und zwar im Restaurant vom Chefkoch und seiner Gehilfin Nina.“
    Die beiden Piraten blickten sich überrascht an. Waren das nicht die Namen gewesen, die der Kapitän erwähnt hatte? „Und wo finden wir dieses Restaurant?“

    * * * * *

    „Was denkst du?“, wollte Aisuru wissen.
    „Dieser Nelson hat die Beiden gesucht, keine Ahnung wieso“, Tyke dachte laut nach, während sie durch die Straßen der Stadt schlenderten, sich dabei an die Anweisungen des Schmieds haltend. Gleichzeitig ließ er noch einmal sich alles durch den Kopf gehen, was sie von dem Alten noch erfahren hatten.
    So waren der Chefkoch und Nina zum Einen die besten Köche die es auf der Insel gab und einige Reisende sollen sie bereits als die besten des gesamten West Blues bezeichnet haben, zum Anderen aber hatte er ihnen eine weitere interessante Information gegeben. So hieß es, dass Nina eine begabte Kämpferin sei und mit Nelson zu den Stärksten der Basis gehörte.
    „Das meinte ich nicht.“
    „Du hast mich durchschaut.“
    „Du willst also diese Nina aufnehmen?“
    „Wenn sie so gut kochen und kämpfen kann, wie der Schmied meinte… ja. Dann will ich sie in meiner Bande haben. Schließlich sollte der Piratenkönig nur das Beste zu essen bekommen!“
    „Hast du nicht zugehört? Die gehört zur Marine. Ich meine wenn sie für die kocht, wird sie dich bei denen eher verpfeifen, oder nicht? Oder erst zusammen dreschen und anschließend verpfeifen.“
    „Na und? Sie soll aber die Beste sein und nur das zählt für mich. Außerdem… mit der Marine habe ich keine Probleme. Abgesehen davon, wieso sollte sie mich verdreschen? Ich habe ja noch nicht einmal ein richtiges Kopfgeld.“
    „Du bist ein Pirat!“
    „Und der Sohn eines Marinevizeadmirals.“
    „Ist ja gut, ist ja gut. Ich sehe es ein, du bist allem voran ein sturer Esel. Also auf zu diesem…“, weiter kam der Blauhaarige nicht, da sein Kapitän ihn mit seinem ausgestreckten Arm den Weg versperrte und ihn somit stoppte. Erst jetzt bemerkte er erst, dass er beinahe in einen Truppe Marinesoldaten gerannt war, die an ihnen in Formation vorbei marschierten.
    „Das sind ganz schön viele“, es lag ein wenig Besorgnis in Aisurus Stimme
    „Wohin gehen die wohl?“
    „Wie mir scheint in Richtung Wald am Stadtrand.“ Der Blauhaarige deutete die Straße runter an deren Ende man die ersten Bäume gerade noch sehen konnte.
    So leise, dass nur noch sein Begleiter ihn verstand, flüsterte Tyke: „Auf jeden Fall scheinen sie nicht mehr nach den Beiden zu suchen.“
    „Wenn die sie nicht im Restaurant gefunden haben, warum sollten wir dann das Glück haben?“
    „Keine Ahnung, aber irgendwo müssen wir auch zu suchen anfangen.“

    * * * * *

    „Scheint niemand vor dem Restaurant zu sein“, Nina spähte vorsichtig um die Ecke, doch die Straße war absolut menschenleer. Gemeinsam eilten sie schnell zu ihrem Restaurant ‚Seemeile‘ und betraten es so schnell sie konnten. Zwar hatten sie anfangs, als sie sich der Stadt genähert hatten, die Soldaten erblickt, die nach ihnen gesucht hatten, doch dann waren alle offenbar zurückbeordert worden und seitdem hatten sie es unbehelligt bis zu ihrem zweiten zu Hause geschafft.
    „Warum die wohl zurückgerufen wurden?“ Zwar stellte Nina dir Frage nicht direkt an den Chefkoch, doch auch ihn beschäftigte genau diese.
    Plötzlich vernahmen sie die Glocke der Tür und blickten verwundert um sich. Zwei fremde Männer betraten das Restaurant und sahen ebenfalls skeptisch zu ihnen herüber. Der Rothaarige fragte vorsichtig: „Seid ihr der Chefkoch und seine Assistentin Nina?“
    „Wer will das wissen?“, konterte die rote Wilde.
    „Kundschaft“, ein großes Grinsen breitete sich auf den Gesichtszügen des Roten aus.
    Der Chefkoch entspannte sich und meinte zu seiner Helferin: „Du hast es gehört Nina. Wir haben Kundschaft, bereite alles vor.“
    Doch noch bevor Nina, eher widerwillig, der Aufforderung nachgehen konnte, sah der Blonde offenbar seine große Stunde gekommen und sprang mit großen Sätzen zu ihr heran. Dabei züchte er eine rote Rose aus seinem Ärmel, die er der schönen Rothaarigen auch prompt entgegenstreckte.
    „Eine rote Rose, für eine rote Schönheit“, sagte er und setzte dabei all seinem Charme ein, kombiniert mit einem seiner verführerischsten Blicke.
    Auf diese Weise hatte er schon unzählige Frauen dahinschmachten lassen. Aber diese war anders, wie er schnell bemerken sollte. Nina blickte nämlich lediglich verdutzt zu der Rose und nachdem einige Sekunden nichts geschah, sah sie ihn schließlich gleichgültig an und meinte nur kurz und knapp: „Geh sterben.“
    Eigentlich hatte der ehemalige Magier geplant, dass die schöne Wilde schmachtend zu Boden gehen würde und zu Wachs in seinen Fingern werden würde. Mit einer solchen Reaktion hatte er dagegen ganz offensichtlich nicht gerechnet.
    Wie ein begossener Pudel ließ sie ihn zurück und verschwand in den hinteren Teil des Restaurants, wo sich die Küche befand, und bereitete alles vor kochen zu können. Selbst die wunderbare Blume des Charmeurs ließ inzwischen ihren hübschen Blütenkopf hängen, angesichts dieser eisigen Abfuhr. Der Blumenhalter selbst, stammelte dagegen lediglich unverständliches Zeug vor sich her. Letztendlich musste er von seinem Kapitän am Kragen gepackt und zu den Tischen geschleift werden.
    Lachend fragte der Chefkoch schließlich seine Gäste: „Also, was darf es sein?“


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    @ Icedragoon:
    Na ja, ob "Long lives the king" angemessen ist, weiß ich ja nicht, aber dennoch danke für das Kompliment ^^
    Natürlich werde ich es nach einem Jahr Abstinenz nicht leicht haben, wobei... ich hatte es mit meinem Werk bisher nie wirklich leicht. Schließlich sind meine Beiträge oftmals doch recht lang gewesen und weiß, dass gerade das bereits früher schon die Leser verschreckt hat xD
    Dennoch bleibe ich diesem Schema von mir treu (ich könnte euch auch gleich mit einem ganzen Kapitel erschlagen, aber das wäre unmenschlich von mir ;P).

    Zum Prolog, das stimmt nicht ganz. Es sind Änderungen vorhanden die du offenbar als schon damals gegeben aufgefasst hast ;)
    Da wir inzwischen wissen wie Impel Down aussieht, habe ich zum Beispiel konkreter beschreiben können wo Lysop starb und auch die Erwähnung der "Wächter" fand dadurch Einzug. Insgesamt habe ich aber den alten Prolog belassen und nur hier und da Passagen geändert. Vielleicht sind mir dabei die Fehler unterlaufen die du beschrieben hast. Würde es dir was ausmachen sie mir vielleicht in einer PN zu nennen, damit ich das ausbessern kann? ^^

    *Seufz* Ich versuche es immer wieder mich wieder in dein Werk einzulesen, nur will es mir gelingen. Dabei habe ich mir sogar vorgenommen - gerade weil ich seit geraumer Zeit so unzuverlässig geworden bin - nur noch dein Werk zu verfolgen, da ich es bereits kenne. Obwohl ich gern mehr lesen würde x_x


    @ All:
    An dieser Stelle will ich nochmal zwei allgemeine Dinge ansprechen, die ich beim ersten Beitrag mit dem Prolog vergessen hatte oder erst jetzt anstehen:
    1) Mit dem Anfang des ersten Kapitels habe ich den Prolog hier reingezogen und werde gleich direkt den Anfang des Inhaltsverzeichnisses in den ersten Beitrag setzen.
    2) Ich habe den Titel meiner Story geändert. Der Grund ist ganz einfach: "Der Weg zum Piratenkönig" war damals eigentlich nur eine Notfalllösung als Name gewesen, da ich noch eine Überschrift gebraucht hatte und mir damals nichts einfiel, was mir wirklich gut gefiel. Da ich nun von Vorne beginne, wollte ich daher auch einen neuen Namen der dies verdeutlichen sollte. Mit "Path of the Raven" bin ich zwar auch nicht 100% zufrieden, aber zufriedener ;)


    So und an dieser Stelle zum Abschluß noch etwas, was seit einem Jahr überfällig ist:
    Ein großes Dankeschön an PrincePrancer!
    Vor einem Jahr, als die Altversion noch lief, hatte ich ihn mal angesprochen und vorsichtig gefragt ob er mir Namen für Gruppierungen die in meinem Werk vorkommen sollen, ins japanische übersetzen könnte. Damals hatte ich ihm auch versprochen, ihm namentlich zu nennen, sobald die erste Gruppe auftauchen würde. Leider kam es nicht dazu. Aus diesem Grund hole ich es hiermit nach.
    Vielen Dank nochmal an dich ^^


    MfG Sirus.0
    Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
    1) Desillusionierter Buchhändler
    2) Podcastjunkie
    3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
    4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit

    Dieser Beitrag wurde bereits 31 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Abschluss dieser Kapitelsammlung

  • Als ich bemerkt habe, dass du eine neue FF bzw. eine neue Auflage deiner alten FF gestartet hast, wäre ich vor Begeisterung, buchstäblich, fast an die Decke gegangen^^
    Wo ich doch bei deiner alten Geschichte immer mal anfangen wollte zu lesen, es aber irgendwie nie geschafft habe, ist es jetzt umso besser für mich, dass ich dieses Mal gleich von vorne an dabeibleiben kann ;)
    Zu aller erst muss ich sagen, Respekt. Eine wirklich geniale Story, die du da geschaffen hast^^
    Schon jetzt stell ich mir eine spezielle Frage und zwar, wer der Vater von Tyke wohl sein könnte. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er der kleine Junge war, dem die Geschichte über die Strohhutbande im ID erzählt wurde, was ja auch gut nachvollziehbar ist und von dir ja wohl auch so beabsichtigt war. Eigentlich könnte ich mir bei ihm nur jemanden aus der Strohhutbande vorstellen, der eben immer noch am Leben ist bzw. vor 7 Jahren zumindest am Leben war, eben weil diese Geschichte ein sehr strenggehaltenes Geheimnis der Marine/Weltregierung ist. Eine andere Alternative wäre natürlich, dass es irgendwie ein guter Freund der Strohhutbande wäre, wie z.B. Corby. Natürlich hoffe ich darauf, dass wir darauf auch noch eine Antwort erhalten werden ;)
    Mehr bleibt mir eigentlich nicht mehr zu sagen. Auch mir sind, speziell im ersten Kapitel, einige kleine Fehler aufgefallen (manchmal fehlte ein Komma oder einmal hast du praktisch doppelt in der Vergangenheit geschrieben), aber wirklich schlimm finde ich das jetzt nicht :rolleyes:
    Ansonsten freu mich schon auf mehr von der Story^^

    PS: Da haben wir ja was gemeinsam. Bin momentan auch recht unzuverlässig geworden, was das Lesen betrifft, weil ich irgendwie nie die Zeit finde und oft mals einfach zu sehr im Stress bin. Tja, andere Dinge gehen halt vor ;)

    Gruß Makoto
    „Just as world‘s unite, so too do they part.“
  • SECRET CHAPTER 1 – Der entthronte König
    - The imprisoned King -

    *Vor über 30 Jahren*

    Alle Blicke waren auf den ‚Neuling‘ gerichtet. Offene Münder, entsetzte Gesichter, Unverständnis, Irritation. Emotionen überschlugen sich, als er stolzen Hauptes zwischen den Gefangenenzellen hindurch schritt. Er ließ sich seine Schwäche, erzeugt durch die speziellen Handschellen an seinen Gelenken, nicht anmerken. Sein selbstsicheres Grinsen war nicht auszulöschen.
    „Er ist es…“, wurde getuschelt, während es aus einer anderen Zelle hieß: „Das kann nicht sein.“
    Und doch wussten sie alle, dass es wahr war. Ein jeder kannte sein Gesicht, selbst in dieser manifestierten Hölle. Selbst bis hierhin hatten sich seine Heldentaten und Abenteuer, seine Kämpfe und Siege, sein Triumphzug herumgesprochen.
    „Es hat sich nicht viel verändert.“ Sein Spott fand kein Gehör bei dem Chief Warden. Dennoch war er sich des Respekts für ihn sicher. So wichen ihm beispielsweise die blauen Kolosse aus, die als Blugoris bekannt und gefürchtet waren.
    Er mochte sich verändert haben – er war älter und reifer geworden, sein Gesicht hatte markantere Züge angenommen, seine Gestalt strahlte Macht und Stärke aus und dazu dieser leicht männlich anmutende Kinnbart – doch nichts täuschte über seinen Blick hinweg, der noch derselbe wie damals war. Eisern. Nicht zu bändigen.
    Auch die speziell herbeorderten Sonderwachen blickten immer wieder verstohlen zu ihrem speziellen Gefangenen. Selbst mit den Sicherheitsvorkehrungen, war er ein äußerst gefährlicher Gegner, wenn er nur wollte. „Oh, man kennt mich sogar noch? Und das nach all der Zeit!“
    „Die Blugoris vergessen diejenigen die sie bezwingen nicht so schnell und spar dir deine Kraft. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, so wie deine Hölle erst noch begonnen hat“, erklärte der Chief Warden und ließ seine dicke Zigarre von einem, in den anderen Mundwinkel wandern. Es machte den Eindruck, als fühle einzig und allein er sich neben dem Schwarzhaarigen mit dem Strohhut und dem karmesinroten Mantel sicher. Oder konnte er seine Besorgnis lediglich besser verbergen?
    „Wir erreichen nun Level 2“, erklärte eine der vorangehenden Wachen. Zurück blieben derweil verwirrte Gefangene, die nicht einmal mehr fähig waren zu sprechen.

    * * * * *

    „Wieso macht ihr euch die Mühe mich extra durch jede Etage laufen zu lassen?“
    „Verzweiflung“, mehr sprach der Chief Warden nicht, als sie endlich die letzte offizielle Etage erreichten und an einem Pfad voller entsetzter, halb erfrorener Gefangener vorbei zogen. Erst danach fuhr er fort: „Das Einzige was dieses Gesindel am Leben hält und nicht den Verstand verlieren lässt, ist Hoffnung. Ich will ihnen diese nehmen. Wenn sie sehen, wie jemand der diese Hölle freiwillig betreten hatte und ihr anschließend entkommen war, letztendlich doch wieder hierher gelangt, wird sie dies brechen. Vor allem wenn es sich um jemanden wie dich handelt.“
    Die sonst so gefürchteten blutrünstigen Wölfe der fünften Etage, hielten sich in den vereisten Wäldern versteckt. Und zum ersten Mal waren die Wachen, die normalerweise niemals diesen Ort betraten über die schützende Anwesenheit ihres Gefangenen erfreut. Doch vielleicht sollten sie stattdessen ihn fürchten, beachtete man die Veränderung in seinem Blick. Verachtung lag inzwischen in ihnen. Verachtung für das Treiben, welches noch immer an diesem Ort vorherrschte.
    „Hass mich soviel du willst, Piratenkönig“, er spie das Wort wie eine bittere Frucht aus, „aber die Wahrheit ist doch, dass du an diesem Ort keine Macht hast. Du bist hier nur ein entthronter König. Ein weiterer Gefangener. Du wirst hier nichts ändern können. So wie sich die Welt trotz aller Bemühungen niemals ändern wird. Du hast Impel Down bezwungen und dennoch steht es wieder, schrecklicher und besser gesichert als jemals zuvor. Die Revolutionäre haben ihren Kampf gewonnen und die Weltregierung entmachtet, doch an ihre Stelle tret eine neue Regierung. Wandel ist eine Illusion. Sie wie die Hoffnungen es an diesem Ort sind. Anders als Roger und Whitebeard, wirst du niemals die Chance erhalten deine Illusion zu verbreiten!“
    Erneut wanderte die Zigarre von einem Mundwinkel in den Anderen.

    * * * * *

    Doch die Zeit sollte die Worten des Chief Warden Lügen strafen. Es dauerte nicht einmal zwei Wochen, ehe sich seine männlichen Verbündeten und einstigen Weggefährten auf den Weg machten, um ihn zu erretten. Ihr Vorhaben sollte nicht gelingen und endete in einer Katastrophe für die Retter. Nach zwanzig Jahren seiner Regentschaft war der zweite Piratenkönig seinem Ende nahe. Doch seine Botschaft, seine Illusion, sein Andenken wurde von seinen Freunden in die Welt getragen.
    Und damit brach eine weitere Piratenära an.


    SECRET CHAPTER 2 – Sie nannten ihn Held
    - A Man called Hero -

    *Eine Woche nach der Trennung von Loris und Tyke*

    Die Sonne schien, der Himmel war wolkenfrei und strahlend blau. Die Rufe der Dorfbewohner folgten dem mächtigen Piratenschiff hinaus auf die friedliche See, die das Schiff im sanften Wellengang hinfort trug. Es waren Jubelschreie und Huldigungen für einen Helden, dessen Lebensstil für Viele auf der Welt als Verbrechen galt.
    Für diese Menschen war er jedoch ein Held, der sie vor gefährlichen Piraten geschützt hatte. Er und seine Crew. Letztere waren sieben tollkühne Männer und Frauen, die an der Seite eines Mannes kämpften, welcher für seine Stärke und Weltanschauung berühmt war.
    „Loris?“, der Kapitän blickte von der Zeitung in seiner Hand auf und sah seine Crew um sich versammelt. „Ja?“
    „Wohin soll es nun eigentlich gehen?“, fragte Jillian erneut. Für einen Moment ruhte der Blick des Kapitäns gedankenversunken auf ihr. Ihre blonden, fast goldenen, Locken umrahmten sanft ihr Gesicht, welches so berauscht schön war, dass man es mit dem perfekten Antlitz einer Porzellanpuppe verwechseln konnte. Ihre strahlenden grünen Augen hielten dabei seinem verlorenen Blick stand.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit hob er demonstrativ die Zeitung an und zeigte sie seinen Leuten. „Solange Tyke bei uns war, konnten wir nicht zu ihr. Zwar konnte ich ihr immer alle Botschaften übermitteln, doch es wird Zeit, dass ich sie wieder aufsuche. Die Ereignisse verlangen förmlich ein Treffen.“
    „Bist du sicher, dass du es nicht übertreibst?“ Die Frage kam vom Schwertkämpfer der Bande, welcher am Mast lehnte und zum klaren Himmel hinaufsah. Seine schwarzen Haare waren fein säuberlich nach hinten gekämmt und offenbarten eine Tätowierung auf der linken Stirnseite. Ein Andenken an seinen Vater.
    „Eliot, hör auf damit“, mischte sich der kräftig gebaute Schiffszimmermann ein.
    „Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Flynn.“ Der zwei Meter Hüne ließ sich von der Drohung jedoch nicht beeindrucken und setzte stattdessen ein spöttisches Grinsen auf. Sein blaues Muskelshirt strafte sich über seinem mächtigen Torso. Vom Körperbau war er der stärkste der Bande, was die Kampfkraft anging war er trotz seines überwältigen Leibes, nur im Mittelfeld anzusiedeln.
    „Hey, beruhigt euch jetzt, ihr Hitzköpfe!“ Die mahnenden Worte kamen von einer Frau mit rosanen, schulterlangen Haaren, die an der Rehling saß und zurück zur Insel blickte, von der die Truppe erst vor kurzem abgelegt hatten. Sie war zwar körperlich die Schwächste der Bande, doch gerade Eliot und Flynn hatten sie fürchten gelernt, da ihr Zorn brodelte wie ein Vulkan wenn man sie wütend machte. Zwar war es schwer sie aufzuregen, doch offenbar hatten diese beiden stetigen Rivalen ein Händchen dazu.
    Nach der Warnung entschieden sie sich auch dazu es lieber dabei zu belassen und die Kanonierin lieber nicht zu reizen. Anzeichen für ihre gespannten Nerven waren überdeutlich zu sehen. So tippte sie immer wieder und abwechselnd mit ihren hochhackigen braunen Cowboystiefeln auf dem Deck auf und strich nervös über ihre ausgefransten Hotpants.
    „Cat du solltest mit den Beiden nicht so hart ins Gericht gehen. Sie sind nicht ausgeglichen.“ Sie blickte zu dem schwarzhaarigen Kóbushi, welcher Liegestützte vollführte, während ihr weißhaariger Smutje Kouji als Gewicht auf seinem Rücken saß. Nur mit einer weißen ha-i, eine spezielle Kampfsporthose die er jedoch auch gern in seiner Freizeit trug, bekleidet, ging er seinem täglichen Training nach. Schweißperlen glitzerten auf seinem Leib, weshalb Kouji auf eine Decke zwischen sich und Kóbushi bestanden hatte.
    „Du mit deinem Gleichgewicht aller Dinge“, entgegnete der Koch, für den es nur eine Philosophie gab. Nur ein gut genährter Leib, war ein kräftiger. Es hatte für Außenstehende dagegen immer etwas von Ironie, dass der nie trainierende Weißkopf stärker war, als der ehrgeizige, von tiefen und breiten Narben übersäte, Kampfsportler.
    Cats Blick blieb jedoch an Kouji haften, der trotz der Hitze des Tages, einen dicken schwarzen Pullover und eine gleichfarbige Denimhose trug. Die Ärmel waren zwar bis zu den Ellenbogen hoch gekrempelt, wodurch seine Tigertätowierung auf dem linken und die Drachentätowierung auf dem rechen Unterarm sichtbar waren, dennoch musste der Koch doch jeden Augenblick an einem Hitzschlag sterben. Zumindest war dies die logischste Schlussfolgerung für sie.
    Plötzlich meldete sich die Navigatorin der Bande zu Wort. Es handelte sich dabei um Suri, die neben Kouji am Längsten ein Mitglied der neuen Strohhutbande war. Seit der ersten Stunde der Bande hatten diese Drei die Meere befahren und auf ihren Reisen die anderen fünf aufgenommen.
    Suri trug wie so oft eine an den Knien endende, beige Stoffhose und ein schwarzes Bikinioberteil. Ihr geliebtes Piercing – eine Flamme – zierte ihren Bauchnabel. Ihre violetten Haare wurden vom Wind zerzaust, doch dies schien sie nicht einmal zu bemerken. „Also willst du ins Calm Belt, Loris? Das ist verflucht gefährlich. Selbst wir sollten dort nicht leichtsinnig hin.“
    Sie hat aber nun einmal die Piratenfestung dort gebaut. Uns bleibt nichts anderes übrig. Und mit diesem Schiff kommen wir überall hin, vergisst es nicht. Die Schiffsbauer von Water 7 sind nicht umsonst zu den persönlichen Schiffsbauern der Marine ernannt worden!“
    Seufzend setzte die Navigatorin jedoch nach: „Loris! Ich warne dich, wir reden hier von der Grand Line. Seekönige ohne Ende! Wenn wir dorthin den Kurs setzen, gibt es kein zurück mehr. Es geschieht selten, aber ich muss Eliot Recht geben. Ist es wirklich so dringlich?“
    „Es sind harte Zeiten. Ein Chaos wie damals nach Whitebeards Tod darf es nicht umsonst geben.“ Er blickte nochmals auf die Zeitung, ehe er sich darauf beziehend fortfuhr: „Eine größere Warnung als das Verschwinden einer gesamten Einheit aus einer Marinebasis kann es kaum geben. Nur weil Sammy ein Samurai wurde, bedeutet es nicht dass er sein damaliges Schaffen aufgegeben hat. Und neben ihn gibt es andere gefährliche Personen, die sich über eine Welt im Umsturz freuen würden. Ich wiederhole es ein letztes Mal. Wir besuchen meine Großmutter, die Königin der Piraten!“


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    @ Makoto:
    Das war einer der Gründe, warum ich mich letztendlich für die Neuauflage entschieden habe. Ich wollte allen eine Chance geben wieder direkt vom Anfang einzusteigen und so allen die gleiche Chance bieten meinem Werk zu folgen ^^
    Zwar ist die Aussage „bald“ bei mir relativ, da meine Chapter so groß sind, dass ich sie meist in zwei bis drei Parts abhandle, doch kann ich dir versprechen – und die alten Leser wissen das ja und können daher dem auch beipflichten – werden die Fragen rund um Tykes Vater sogar ziemlich bald gelüftet. Aber wie gesagt… „bald“ ist relativ xD
    Also auf die Fehler könnt ihr mich ruhig hinweisen. Ich meine ein Text kann wohl nie ganz perfekt sein, aber ich glaube, dass dadurch das ich meinen Text praktisch im Schlaf schon kann, durch ständiges drüber lesen, ich partout die Fehler nicht sehen kann.

    Nun ja, durch das neuauflegen dieses Textes kommt bei mir ein anderer Faktor dazu. Ich hatte nämlich früher über 20 Worddateien mit Notizen zu meinem Werk. Eine Worddatei für Kampfstile. Eine Worddatei für Teufelskräfte. Eine Worddatei für Marinemitglieder. Eine Worddatei für Piraten. Und daneben noch viele, viele weitere Worddateien xD
    Doch nun fasse ich das ganze thematischer Zusammen und packe es in Exceldateien zusammen. Ich darf sagen: Ich liebe Excel. Um Storys zu schreiben, gibt es keine bessere Notizplattform als Excel. So habe ich nur noch sieben thematischen Zusammenfassungen und oftmals viele wichtige Informationen besser beisammen. Doch das Anlegen braucht seine Zeit. Ich arbeite seit gut 1 ½ Wochen dran und bin immer noch nicht fertig.


    @ All:
    Und wieder gibt es ein paar Infos für die Zukunft. Dies bezieht sich vor allem auf Änderungen und neue Ideen wie ich Dinge handhaben will.
    Zuerst die Erneuerung die allen sicherlich aufgefallen ist. Der neuste Part wird in einem eigenen Spoilerkasten stehen, bis er durch einen neueren abgelöst wird. Erst dann editiere ich ihn in den richtigen Chapterspoiler herein. Auf diese Weise wird es leichter sein den neusten Teil zu finden und zu lesen. Ich versuche damit die Übersichtlichkeit meiner Beiträge zu verbessern und hoffe, dass euch diese Idee gefällt.
    Eine andere Änderung wird sein, dass ich für neue, wie auch alte Leser ab sofort kurz zusammenfassen werde, was am Chapter verändert wurde. Dies bezieht sich aber nur auf größere, schwerwiegendere Verbesserungen. Wenn ich hier oder dort ein paar Worte zur Verbesserung des Sprachbildes ändere, sage ich das nicht. Aber wenn ich – wie im Fall von Chapter 1 Part 2, doch dazu komme ich gleich – Textpassagen verändere um Figuren anders darzustellen, so sage ich dies.
    Wie angedeutet gab es sowas im zweiten Teil des ersten Kapitels. Und zwar wurde das Szenario rund um die Karte des Jungen geändert. Zwar soll Tyke hier aufgrund der Umstände immer noch überrumpelt und ein wenig lächerlich wirken, aber nicht mehr naiv dümmlich Marke Ruffy. Hoffe mir ist das gelungen. Wenn nicht weißt mich ruhig darauf hin ^^
    Nun eine Änderung, die die alten Chapter 20 bis 22 betrifft. Diese handelten von der „Filler“-Story rund um die Insel Varekai. Ich habe mich dazu entschlossen diese in Word rund 21 Seiten lange Handlung aus dem Werk zu streichen. Aus heutiger Sicht finde ich nicht, dass sie aufgrund ihrer geringeren Qualität mehr reinpasst. Doch gibt es Aspekte aus diesem Werk (die angedeuteten Gegenstände in der Schatzkiste oder der Kampfstil des Gegners), die ich gerne wiederverwenden werde. Aber eben zu einem anderen späteren Zeitpunkt. In den Bereich zwischen Chapter 19 und 23 werde ich zudem kein Ersatz reinsetzen, so dass die Handlung an dieser Stelle ununterbrochen weitergehen wird.


    So und erneut schließe ich meinen heutigen Beitrag mit etwas ab, was sehr lange überfällig ist:
    Ein großes Dankeschön an Sheppard, Sindbad und Icedragoon!
    Sein schon sehr langer Zeit unterhalte ich mich mit Sheppard gerne über literarische Aspekte und verschiedene Ideen. Mit ihm plante ich sogar eine gemeinsame Insel, die zur Umfangreichsten nach dem bisherigen Stand wurde und nur darauf gewartet wird von euch gelesen zu werden. Er verhalf mir oftmals zu Ideen und unsere Unterhaltungen will ich auf keinen Fall missen. Sei es die zu One Piece, zu Stargate oder zu hoffentlich bald weiteren Themen ;)
    Sindbad möchte ich für sein Engagement danken, welches er bei der Erstversion meiner FanFic als Kommentator und Kritiker an den Tag legte. Und auch dafür, dass er mir Ideen vorbrachte, von denen einige Einzug in mein Werk finden werden oder teilweise sogar schon gefunden haben. Ich hoffe natürlich, dass er auch diesmal wieder mitliest und ich wieder auf seine Meinung zählen kann.
    Und last, but not least: Icedragoon.
    Noch immer mir als Leser treu geblieben, immer wieder mit Kommentaren und Kritiken dabei und auch die eine oder andere interessante Idee, was die Andeutungen meines Werkes angehen. Es freut mich dann immer zu sehen, wie er – von mir oftmals auch erhofft – über Andeutungen oder Indizien spekuliert. Ich danke dir und auch den anderen Beiden dafür vielmals. Dieser Dank war längst überfällig ^^


    MfG Sirus.0
    Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
    1) Desillusionierter Buchhändler
    2) Podcastjunkie
    3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
    4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit

    Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Einführung des zweiten "Secret Chapters"

  • So, dann mal wieder mein Beitrag zur Geschichte. Da Kapitel 1 jetzt ja vollständig ist, lohnt es sich ja auch.

    Nun, Los Birt und das Traum-Mädchen haben sich großteils nicht verändert, allerdings gefällt mir die neue Darstellung vom Kampf gegen Marco&Polo deutlich besser als die alte. Mit dem Namen hab ich dennoch Probleme, da der richtige Marco Polo ja nicht unbedingt als Schläger bekannt ist, sondern mehr als Intelliegenter Forscher. Aber ich sollte das Ganze als Gegensatz betrachten, kann man drüber hinweg sehen ;). Auch der Einbindung der beiden, im Storyverlauf wichtigen, Charaktere ist nett und war meines Wissens im Orginal nicht dabei. Netter Zusatz. Und einen kleinen Fehler war zu finden, aber den machen viele.

    Nun, die Anmerkung bezüglich Word und Excel, da ich keine Kleinweichzeug außer dem Betriebssystem nutze, kann ich da nicht wirklich zustimmen. Bei OOo gibt es eine kleine Bibliothekfunktion, die ich nutze, dass macht das Notizen schreiben deutlich einfacher. Ansonsten setz ich immer noch auf Block & Stift, da ich vieles fern vom Computer entwickle und die Daten dann nur von Feuer und der Müllabfuhr vernichtet werden können. Zur Not hilft das Gedächtnis nach. Ansonsten macht, denk ich, jeder seinen eigenen Stil bezüglich des Zusatzes. Tolkien und Dürrenmatt sind da ja noch komplizierter ;)

    So, Teil 1 des Kommentar-Marathons geschafft, mal sehn ob ich heute noch damit fertig werde :P

    Gruß Icedragoon

    P.S. Danke für den Dank, dran bleibe ich. Wie gesagt, die Geschichte ist in meinen Augen immernoch die beste, trotz der Überlänge fürs Internet. Manchmal braucht mal halt mehr Wörter, da können sich andere noch was abschneiden...
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • CHAPTER 8 – Nina’s Entscheidung
    - Decision -

    „Ich will, dass Ihre Assistentin für mich kocht. Und zwar das Beste was sie zu bieten hat“, entschied Tyke und ließ sich auf die Sitzbank fallen. Genüsslich versank er in dem weichen Polster.
    „Könnt ihr Beiden euch das auch leisten?“, die Frage kam von Nina, die aus der Küche wieder nach vorne trat, sich ein Handtuch über die Schulter und gleichzeitig einen Blick über die Theke hinweg zu den Gästen warf.
    „Wir haben noch ein paar Berry und wenn es nicht reicht, übergebt den da“, er deutete dabei auf den Blauhaarigen, der sich langsam von seiner Charmepleite zu erholen schien, „einfach der Marine. Zwar ist er noch ein Pirat ohne Kopfgeld, aber sicherlich wird sich euer Verein dazu überreden lassen, ein paar Berry für ihn springen zu lassen.“
    Aisuru revanchierte sich seinerseits prompt mit den Worten: „Was bist du für ein beschissener Käpt’n?! Einfach deine Mannschaft versetzen!“
    Noch ehe einer von ihnen hatte reagieren können, war die Marineköchin mit einem Satz über die Theke gesprungen, nachdem sie sich zuvor ein scharfes Messer geschnappt hatte, und war mit zwei großen Schritten an ihrem Tisch angelangt. Dort packte sie Tyke von hinten und presste ihm die Schneide ihrer Klinge an den Hals. Zischend kam es von ihr: „Ein Pirat wagt es auf diese Insel, in das Restaurant vom Chefkoch und verlangt speziell von mir bekocht zu werden? Du musst entweder verflucht stark oder ungeheuerlich dumm sein. Sag mir, was davon trifft auf dich zu?“
    „Verflucht stark“, kaum waren diese Worte ausgesprochen, entriss eine unsichtbare Kraft der Frau mit der wilden Mähne die Klinge aus ihrer Hand, die daraufhin gegen eine Wand flog und dort mit der Klinge voraus stecken blieb. Anschließend traf etwas Hartes die Köchin in die Magengrube. Keuchend blickte sie an sich herab und erblickte einen Eisenklumpen, der mit einer überraschenden Kraft immer weiter gegen ihren Bauch gedrückt wurde. Doch der Kampfgeist war noch nicht in ihren Augen erloschen.
    „Nina, hör auf damit. Sie sind unsere Gäste!“
    „Mir doch egal! Ich koche nicht für Gesetzlose. Ich, Obergefreite Nina der Marinebasis Ironbase, nehme euch hiermit im Namen der Gerechtigkeit fest!“, es bedurfte all ihrer Willenskraft die Worte flüssig auszusprechen und nicht von einem schweren Hustenanfall unterbrochen zu werden. Doch die beiden Piraten schienen ihre Worte egal zu sein. Gleichgültig bestand der Rotschopf erneut: „Ich möchte jetzt von dir bekocht werden, schließlich sind wir zahlende Gäste.“
    Vor Wut knurrend, versuchte die Marineköchin den Hals des Piratenkapitäns zu erwischen, doch der Eisenklumpen schob sie – obwohl sie sich unter Aufbringung all ihrer Kräfte dagegen stemmte – langsam von ihm weg.
    „Nina“, meldete sich erneut der Chefkoch zu Wort, „wir sind hier nicht in der Marinebasis, sondern in meinem Restaurant! Du müsstest doch allmählich meine Regeln kennen, oder etwa nicht? Wer die Schwelle meines Restaurants überschreitet, ist unser Gast. Egal ob Verbrecher, Mitglied der Marine oder einfacher Zivilist. Hier werden sie alle bedient. Müsstest du von uns allen nicht eigentlich am Besten verstehen, welch hohen Stellenwert ein gefüllter Magen hat?“
    Verwirrt sahen sich die beiden Piraten an, entschieden aber dass es unklug wäre sich in diese Konversation einzumischen. Nina ihrerseits ergab sich ihrem Schicksal und trat einige Schritte zurück. Langsam schwebend zog sich auch das Schrottstück zurück, bis es bei dem Rotschopf angelangt war und dort in einen kleinen Beutel verschwand.
    „Ich koche aber nicht für diese Piraten!“
    „Ich bestehe aber darauf“, versuchte Tyke es erneut, doch vergebens. Mit verschränkten Armen setzte sich die Schöne in eine Ecke des Restaurants und behielt ihre ‚Gäste‘ genauestens im Auge. Seufzend wandte sich der Chefkoch an die Piraten: „Ich werde für euch Kochen und damit war’s das. Wenn ihr das Essen nicht bezahlen könnt, müsst ihr eben hinterher den Abwasch machen. Haben wir uns verstanden?“
    Aisuru nickte schweigend, während Tyke mit starrem Blick zu der Köchin blickte. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit durchbrach sie die Stille: „Du hast Teufelskräfte.“
    Es war schwer zu sagen, ob sie den Piraten eine Frage stellte oder ob es sich bei ihrer Aussage eher um eine Feststellung handelte. Der Rotschopf jedoch antwortete einfach nur: „Sieht wohl so aus.“
    „Welche?“
    „Ich habe von der Magnet Frucht gegessen.“
    Vorerst schienen weitere Diskussionen damit beendet zu sein, doch irgendwann war es Tyke der nicht mehr an sich halten konnte und das Wort ergriff.
    „Nina war doch dein Name, nicht wahr?“
    „Sprich mich nicht an.“
    „Ich möchte dich etwas fragen“, fuhr der Käpt’n stur fort.
    „Lass mich in Ruhe.“
    „Ich möchte, dass du meiner Bande beitrittst.“
    „Spinnst du?! Sag mal wie verrückt bist du bescheuerter Pirat eigentlich? Als ob ich mich einem Gesetzlosen anschließen würde!“
    „Dabei war ich mir sicher, dass du mit Freude mein Angebot annehmen würdest.“
    „Wieso das denn?“
    „Wegen deinen Augen…“
    Ein lautes Scheppern drang aus der Küche, weshalb Nina augenblicklich besorgt aufsprang, zur Theke rannte und darüber hinweg in den hinteren Teil des Restaurants blickte. „Chefkoch, was ist passiert?“
    „I-Ich habe nur… die Pfanne fallen gelassen.“
    „Das passier Ihnen doch sonst nicht.“
    „Ich werde wohl langsam alt.“
    Aisuru wartete noch einen Moment, bis sich Nina wieder auf ihren Platz gesetzt hatte, als er seinen Käpt’n neugierig fragte: „Wie meintest du das mit ihren Augen?“
    „Ihre Augen sehnen sich nach der grenzenlosen Freiheit des Meeres. Sie ist hier auf der Insel ein eingesperrtes Tier. Eine Löwin in einem Käfig, die endlich daraus ausbrechen will, um wieder durch ihr Revier zu streifen.“
    Zitternd bereitete der Chefkoch das Essen zu. Wer war dieser Junge und wie hatte er nur Ninas Innerstes so schnell erkennen können? Wusste er etwa…

    * * * * *

    „Wie ist die Situation?“
    Die Stimme wurde von einem leichten Rauschen begleitet. Es war eher eine Seltenheit, dass zwischen Teleschnecken ein schlechter Empfang bestand. Offenbar befand sich sein Gesprächspartner in einer tiefen Höhle oder in luftigen Höhen, anders war es nicht zu erklären.
    „Er hat Interesse gezeigt. Es bleibt abzuwarten, ob er sich als nützlich erweisen wird.“
    „Gut. Sie werden in nächster Zeit abgeholt und bezahlt werden.“
    „Abgeholt? Bedeutet das, dass Sie noch mehr Aufträge für mich haben?“
    „Einige, ja. Und vergessen Sie nicht: Nur wenn Ihre Missionen zu unserer Zufriedenheit erfüllt werden, erhalten Sie die abgemachte Summe.“
    „Haha, das ist mir doch völlig egal, ob ich die zweite Hälfte erhalte oder nicht. Die Vorauszahlungen die ich Verlange reichen mir bereits völlig. Ob die Mission also ein Erfolg wird, ist mir völlig egal!“
    „Wir melden uns.“
    Enigmas Gesprächspartner legte auf, woraufhin der Mann mit der Regenbogenfrisur über die Stadt hinweg blickte. Vom Dach der Marinebasis hatte man einen guten Überblick über die gesamte Insel und sogar darüber hinaus. Und so konnte er, auch wenn es bisher nur ein kaum erkennbarer Punkt am Horizont war, ein Schiff erkennen, welches offenbar auf Ironbase zusteuerte.

    * * * * *

    Laut und ungeniert rülpste Tyke. Sein Hunger war gestillt und er selbst fühlte sich nun wieder pudelwohl. Auch Aisuru wischte sich den Mund ab und lobte die Kochkünste des Chefkochs: „Das war einfach unglaublich. Ich habe nicht gewusst, dass Essen eine solche Wohltat sein kann. Unglaublich.“
    „Danke.“ Der Chefkoch blickte zu seiner Assistentin, die wütend raus auf die Straße sah. Sie würde ihn diese Tat nicht so leicht verzeihen, dass wusste er ganz genau doch in dem Moment war es ihm egal.
    „Sagt mal“, die Worte des Piraten, der sich inzwischen als Tyke und seinen Partner als Aisuru vorgestellt hatte, rissen den Chefkoch aus seiner eigenen kleinen Gedankenwelt, „wieso seid ihr nicht mit den Soldaten wegmarschiert? Ihr gehört doch auch zur Marine, oder etwa nicht? Zumindest Nina müsste es ja, wenn sie Obergefreite ist.“
    „Wegmarschiert?“
    Offenbar war nun selbst das Interesse der rothaarigen Schönheit geweckt, die zaghaft aufstand und mit einer bösen Vorahnung auf die beiden Piraten zu torkelte.
    „Wobei, wenn ich jetzt so nachdenke… wir haben die Kerle schon vorher getroffen.“
    „Ja und da hast du diesen Nelson gleich mal zusammengeschlagen. Das man uns nicht gleich mit sucht wundert mich.“
    „Du hast Nelson bezwungen?“, fragte der Chefkoch über die Theke hinweg und vergaß für einen kurzen Augenblick die Worte die seine uns Ninas Besorgnis erregt hatte.
    „Ja, als er und seine Leute euch gesucht haben. Aisuru, wäre es möglich dass sie nicht mit der Suche aufgehört hatten, sondern im Wald weitersuchen wollten?“
    Ohne Vorwarnung stürmte Nina aus dem Restaurant heraus. Verwirrt sahen Tyke und Aisuru erst ihr nach, um dann mit beinahe schon sichtbaren Fragezeichen über den Köpfen zum Chefkoch zu blicken.
    „Verflucht, ihr müsst ihr sofort hinterher und aufpassen, dass sie keine Dummheit begeht. Bitte!“
    So schnell ihn seine alten Beine trugen, stolperte er auch aus dem Laden heraus und stürmte davon, begleitet von den zögerlich neben ihm her trottenden Restaurantsgästen.
    „Was ist denn auf einmal los?“
    „Im Wald gibt es ein Fort mit Waisenkindern. Nelson sieht in ihnen nichts weiter als potentielle Piraten, weshalb die Kinder es seit seiner Ankunft viel schwerer als früher hatten. Wenn er nun mit einem Marinetrupp in den Wald marschiert ist, kann das nur eines bedeuten.“
    „Ein Angriff auf das Fort…“, Aisuru hatte die Worte kaum ausgesprochen, da stürmte nun auch sein Käpt’n davon. Der Blauhaarige blickte ein letztes Mal zu dem alten Chefkoch der ihm nur schnaufend ein „Renn schon! Ich komme irgendwie nach. Bitte, helft Nina!“ an den Kopf warf. Das genügte ihm und so folgte er hastig den anderen Beiden.

    * * * * *

    Wie ein rotes Monster, ein wildes bisher unbekanntes Tier, wütete es im Herzen des Waldes und tauchte diesen in einen ebenfalls rötlichen Schein. Meterhoch züngelten die Flammen und verschlangen alles in ihrem Inneren. Das Feuer versuchte sich auszubreiten, doch wenigstens daran wurde es gehindert, wenn man schon seine Verbrechen innerhalb der Fortsgrenzen akzeptierte. Eine Wahrheit die sich einzugestehen, keiner der Soldaten wagte. Das was sie taten, war es noch richtig?
    Schwankend und mit brennenden Lungen erreichte Nina den Ort wo einst der lächerlich wirkende Holzwall den Waisenkindern Schutz geboten hatte, nun aber halb eingestürzt war und zu einem Großteil bereits zu schwarzer Asche verbrannt. Mit Entsetzen musste sie dem Szenario beiwohnen. Die Schreie bei lebendigem Leibe Verbrennende erfüllten die Nacht, begleitet von einer Symphonie knisternder Flammen.
    Verstört sah sie zu den Soldaten, deren einziges Bestreben es war mit Eimern voll Wasser – geschöpft aus einem nahegelegenen schmalen Fluss – und Menschenketten – die diese weiterreichten – die Feuersbrunst am ausbreiten zu hindern. Irgendwie gelang ihnen dies sogar, obwohl es mehr einem Kampf David gegen Goliath glich.
    „Neeeein!“, ein gellender Schrei entfuhr aus Ninas Kehle. Ein Schrei von dem sie selbst nicht glauben konnte, dass er von ihr kam. Stolpernd und nicht mehr Herr über ihren eigenen Körper, rannte sie auf das brennende Fort zu. Zwei Soldaten bemerkten sie und wollten Nina aufhalten, doch diese verpasste ihnen nur kräftige Tritte woraufhin die beiden Männer bewusstlos zusammenbrachen.
    Nichts und niemand konnte und sollte sie aufhalten. Sie musste die Kinder retten.
    „Allen!“, erneut kam ihr ihre eigene Stimme so fremd vor. Drang wie durch einen Schleier gedämpft bis zu ihrem Verstand durch. Dennoch registrierte sie kaum, dass sie unzählige Male nach dem Anführer der Kinder rief und verzweifelt vor den Flammen hin und her lief.
    Ein Gedanke formte sich in einem kurzen Moment der Klarheit. Sie musste da rein. Musste herausfinden, ob noch jemand lebte und gerettet werden konnte. Wenigstens eines der vielen Kinder musste doch zu retten sein. Selbstmörderisch stürzte sie auf die Flammenwand zu, doch keinen halben Meter davon entfernt war die Hitze so stark, dass sie ihr die Luft raubte und ihre Haut sich anfühlte als würde das Feuer sie ihr langsam vom Fleisch schälen.
    Wenn es bereits so furchtbar hier draußen war, wie furchtbar musste es für die Waisenkinder erst sein? Plötzlich bemerkte sie es und die Erkenntnis traf sie mit der Wucht eines Faustschlages. Die Schreie waren verstummt. Nur noch das spöttische Knistern der Flammenbestie erfüllte die Luft.
    „Nein… nein! Das… das kann nicht sein. Nein! NEIN!“
    Weinend und zitternd sackte sie zusammen. Ihre Augen weit aufgerissen, die Hände gegen die Ohren pressend, so als wollte sie imaginäre Schreie sterbender aus ihren Gedanken verbannen. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Das Gefühl der Nutzlosigkeit ergriff sie und wollte sie nicht mehr loslassen. So einsam, so verzweifelt, so hilflos hatte sie sich seit ihrer Kindheit nicht mehr gefühlt. Seit jenem Tag…
    Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Langsam drehte sie sich um und erblickte das Gesicht des rothaarigen Piraten. Die Wut die in seinen Augen aufblitzte. Wut über das Geschehen. Seine Worte waren so leise, dass nur sie sie verstand: „Dies ist also die glorreiche und ehrenhafte Marine, die meinen Vater verspottete für eine Vision die ihr nicht genehm war? Welch Helden sie doch hervorbringt…“
    Doch dann brach es mit einem Male aus ihm heraus, nachdem er einige Schritte vor getreten war. So laut das selbst die tobende Bestie genannt Flammenhölle schwieg, schrie der Piratenkapitän in die anbrechende Nacht hinein: „Seht euch an! Ihr die stolzen Soldaten, aufstrebend und für die Gerechtigkeit auf der Welt kämpfend, tötet wehrlose und unschuldige Kinder. Ist dies die so oft angepriesene Gerechtigkeit die ihr verteidigen wollt? Ist es gerecht Kinder… Menschen zu töten, die ihr Leben noch vor sich haben? Die sich vielleicht euren Reihen angeschlossen hätten? Die vielleicht eure Kampfgefährten geworden wären! Mit denen ihr womöglich, in einer Zukunft die nun nicht mehr existieren kann, Seite an Seite gegen weltbekannte, gefährliche Piraten in die Schlacht gezogen wärt. Ist es richtig Menschen, die nicht in die Gesellschaft passen, weil das Leben sie anders behandelt hat, weil sie euch anders erscheinen oder weil sie einfach nicht mit euren sturen und starren altbackenen Regeln und Weltanschauungen einhergehen wollen, aus eben dieser zu entfernen? Wie ein großer, schwarzer, hässlicher Flecken auf eurer weißen Weste der unfehlbaren Gerechtigkeit. Sagt mit, wird eine Weste wieder weiß, wenn die Tat der ‚Reinigung‘ sie selbst bereits befleckt? Seht euch an, was ihr seid. Was aus euch geworden ist. Ihr stolzen Soldaten der Marine. Da bleib ich doch lieber Pirat!“
    „Tyke es reicht“, die Worte seines ersten Crewmitglieds schnitten den Redeschwall des Roten ab, dessen Wut sich durch seine Ansprache aufgeschaukelt hatte. Er war zu einer unkontrollierbaren Bedrohung für seine Umgebung geworden, hätte er weiter gesprochen hätte er womöglich jeden einzelnen dieser Soldaten, die für einen Moment beschämt inne hielten, bewusstlos geschlagen.
    „Aisuru… du hast mich gefragt ob ich dieses verpasste Leben bereue“, sich zu dem ehemaligen Magier, an der Seite der Marineköchin, zuwendend und auf das Flammenmeer hinter sich weisend, schrie er ein letztes Mal: „Soll ich etwa diesem Leben hinterher trauern?“
    Der Rotschopf schnaufte ein letztes Mal verächtlich und trat wieder an seinen Begleiter heran. Erneut sprach er seine Worte so leise, dass nur Nina und Aisuru sie zu hören vermochten: „Diese Welt ist kein bisschen besser geworden, trotz der Bemühungen von Legenden wie Monkey D. Dragon, dem Revolutionär. Nein, sie wurde lediglich schlimmer. Vielleicht konnte ein Umsturz der alten Ordnung keine Besserung einher bringen, weil die Menschen schon immer bis in die Tiefen ihrer Herzen verdorben waren und nur neue Schurken das Machtvakuum nutzten, um an die Spitze der neuen Ordnung zu gelangen. Viel eher bedarf es eines gerechten Königs, der über die Welt herrscht und sie so richtet, wie sich Dragon einst gewünscht haben dürfte.“
    „Wir können hier nichts mehr tun. Wir sind zu spät gekommen“, fasste der Blauhaarige betrübt die Situation zusammen, ehe er vorsichtig fragte: „Was hast du nun vor, Nina?“
    „Was ich nun vorhabe?“ Sie wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. Irgendwie hatten die wütenden Worte des Piraten sie beruhigt und gleichzeitig etwas in ihr bewegt. Sie zu einer Erkenntnis geführt.
    „Nelson ist hierfür verantwortlich. Jemand muss ihn endlich zur Rechenschaft für seine abscheulichen Taten ziehen. Er hat das Fass zum Überlaufen gebracht und nun soll dieser Mistkerl mich kennen lernen. So ein Mann darf nicht die Leitung über eine Marinebasis inne haben, wer weiß welchen Schaden er noch anrichten könnte.“
    „Das ist viel zu gefährlich. Alleine kannst du dich nicht gegen eine ganze Basis richten.“
    Doch Aisurus Einwand prallte an der schönen Wilde ab, wie ein Geschoss an einer Wand.
    „Mir ist das völlig egal. Und wenn ich dabei drauf gehe, ich kann dies nicht mehr erdulden. Es waren Kinder, die er hier umgebracht hat. Verstehst du? Unschuldige Kinder!“ Nina war nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Ihr Verstand hatte ausgesetzt und ihre Handlungen beruhten nur noch auf eine starke emotionale Basis. „Sie hatten keine Chance gegen einen solchen Angriff. Konnten sich nicht wehren. Dies war ein reines Massaker!“
    Langsam, so als hätte sie für Wochen gelegen und müsste sich das Stehen und Laufen erst wieder beibringen, richtete sich die Marineköchin auf und stützte sich für einen Moment bei dem blauhaarigen Piraten ab. Tyke jedoch fragte sie mit kaltherziger Stimme: „Du willst also jetzt die Marinebasis stürmen? Oder anders ausgedrückt: mit offenen Armen in den Tod rennen? Herzlichen Glückwunsch, damit kannst du mit Sicherheit all die Verstorbenen wiederbeleben. Das nenne ich einen Gefallen tun.“
    „Spar dir deine bissigen Kommentare.“
    „Aisuru hat aber Recht, sieh es ein. Alleine hast du keine Chance!“
    „Verstehst du es nicht oder willst du es nicht? Es… ist… mir… egal!“
    Mit diesen Worten stieß sie Aisuru zur Seite und stürmte davon. Die beiden Piraten ahnten das Schlimmste, weshalb sie ihr eilig folgten, um ihr Notfalls zur Seite zu stehen.

    * * * * *

    „Flottillenadmiral Nelson, wir haben uns entschieden Sie für Ihre beschämenden Taten in Paix, als Leiter der dortigen Basis, zu degradieren. Ab sofort werden Sie wieder den Rang eines Kapitäns inne haben. Außerdem haben wir uns entschieden, dass es vielleicht keine so gute Idee war Ihnen die Leitung einer großen Basis auf der Grand Line anzuvertrauen. Sie werden die Leitung auf einer kleineren Basis im West Blue übernehmen, um sich dort beweisen zu können.“ Es war deutlich, dass die Stimme die aus der Teleschnecke drang, es gewohnt war Befehle zu erteilen und dies ohne jegliche Widerworte. Nelson jedoch wollte nicht so einfach aufgeben.
    „Ich habe nur getan, wozu niemand den Mut hatte. Ich habe ganz allein mit meiner Entscheidung diese nichtsnutzigen Piraten bezwungen!“
    „Und dafür eine halbe Stadt zerstört, was hunderten Zivilisten das Leben kostete“, erinnerte sein Vorgesetzter ihn.
    „Man kann nicht die Gerechtigkeit verteidigen ohne Opfer in Kauf zu nehmen.“
    „Kapitän Nelson, dies ist nicht diskutabel. Seien Sie froh, dass man Sie nicht vor ein Marinegericht beorderte, um über Sie zu richten.“
    „Ihr verfluchten Sesselfurzer in eurem schönen tollen Marinehauptquartier habt doch keine Ahnung von der Welt hier draußen. Von den Schlachtfeldern denen wir uns jeden Tag stellen müssen. Von den einfachen Soldaten bis teilweise zu den Vizeadmiralrängen, wir sind es die bei den Kämpfen sterben. Unser Leben dafür lassen, dass ihr der Welt Gerechtigkeit und Frieden versprechen könnt.“
    „Kapitän Nelson!“
    „Wenn ihr nur einmal euren sicheren Bunker verlassen würdet und mit uns in die Schlacht ziehen würdet, würdet ihr euch vielleicht wieder daran erinnern, was es bedeutet für die Gerechtigkeit einzustehen.“
    „Kapitän Nelson, es reicht! Gehen Sie lieber nicht zu weit.“

    Nelson erinnerte sich noch genau an dieses Gespräch, obwohl es bereits mehrere Monate zurück lag. Er hatte das Richtige getan, doch man hatte ihn dafür bestraft und zum Sündenbock gemacht.
    Es klopfte und ein Soldat trat mit gespieltem Selbstbewusstsein herein: „Kapitän Nelson.“
    „Was ist?“
    „Ein Schiff nähert sich der Insel und es wird daher um ihr Beisein am Hafen gebeten, denn es handelt sich dabei um…“
    „Mir egal wer es ist. Ich kann mir schon denken, um wen es sich handelt, wenn ich zum Hafen kommen soll. Gehen Sie, Soldat. Ich komme gleich nach.“


    CHAPTER 9 – Basiseroberung
    - Conquest of the Fortress -

    „Findest du nicht auch, dass deine Worte ein wenig übertrieben waren?“ Stoßweise ging Aisurus Atem, der bemüht war mit der wilden Marineköchin mithalten zu können und dennoch immer weiter zurückfiel.
    „Pah, ich bin ein Pirat. Ich darf meine Worte so übertrieben gestalten wie ich will, schließlich strebe ich auch nach dem Höchsten! Außerdem was denkst du wie es für die war, dass ausgerechnet so einer die Marine belehrt?“
    „Die wissen nicht, dass du ein Pirat bist.“
    „Das ist doch völlig egal. Zivilist, Pirat, was auch immer. Jemand Marinefremdes muss Soldaten der selbigen zurechtstutzen. Selbst wenn sie bisher von ihren Taten überzeugt waren, müssen selbst sie nun verstanden haben, dass diese dennoch grundlegend falsch waren. Sogar für ihre Verhältnisse! Und da ist es egal wie arrogant, überzogen oder falsch meine Worte gewesen sind. Letztendlich waren sie dennoch eines: wahr!“
    Aisuru erinnerte sich an die einleitenden Worte von Tykes großspuriger Rede – „Dies ist also die glorreiche und ehrenhafte Marine, die meinen Vater verspottete für eine Vision die ihr nicht genehm war?“ –, an Worte die das große Vorbild des Rotschopfs ihm vor vielen Jahren einst sagte – „Von dem Mann, dessen Spitzname in der Marine gleichzeitig ein Spott ihm gegenüber ist.“ – und fragte sich zum ersten Mal welch dunkles Geheimnis in der Vergangenheit der Familie seines Käpt‘ns verborgen lag, dass dieser eine solche Wut der Marine gegenüber empfinden konnte.
    Wer war der Junge, den er Käpt’n nannte?

    * * * * *

    Der Chefkoch wusste nicht was er tun sollte. Rasselnd ging sein Atem, seine Lungen kämpften um jeden Atemzug und zogen sich immer wieder schmerzhaft zusammen. Seine Waden brannten wie Feuer und protestierten damit gewaltsam gegen die Behandlung, die sie erfahren hatten. Doch das alles verlor an Bedeutung, als er zu der Feuersbrunst sah, die langsam aber sicher an Macht verlor und von den Soldaten zurückgedrängt wurde.
    Welche Wirkung musste dieses Szenario dann auf Nina gehabt haben?
    Kurzum schnappte sich der Chefkoch einen von zwei Soldaten, die etwas abseits saßen und offenbar angeschlagen wirkten. Sich die Köpfe haltend saßen sie da, stöhnten vor Schmerzen auf und einer erbrach sich ohne Vorwarnung.
    „Wo ist Nina?“
    „Sie ist mit den beiden Anderen wieder verschwunden.“
    Das ruckartige Aufrichten, verursacht durch die wulstigen Hände des Kochs der ihn hochzog, drehte dem Knaben erneut den Magen um und so erbrach er sich erneut in einen Busch in der Nähe, nachdem der Schnauzerträger von ihm abgelassen hatte.
    „Und wohin?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht zur Basis“, antwortete der Andere eingeschüchtert. Doch der Mann hörte dem Soldaten bereits nicht mehr zu, da plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Oder besser gesagt jemand.
    Es handelte sich um einen anderen Soldaten, der sich versteckt hielt und ein kleines Gerät bei sich hatte. Schneller als man dem Chefkoch zugetraut hätte, war er bei den Burschen und riss ihn zu Boden. „Mit wem hast du gesprochen?“
    „Mit der Marinebasis.“
    „War es Nelson?“
    „Nein. Kapitän Nelson ist nicht mehr in der Basis.“
    Verwundert hob der Chefkoch eine Augenbraue, ehe er schließlich wissen wollte: „Wo ist er dann?“
    „Er ist zum Hafen gegangen.“
    „Zum Hafen? Warum?“
    „Weil Vizeadmiral Ne Lasag zurückgekehrt ist!“

    * * * * *

    „Das ist also die Marinebasis Ironbase?“, fragte Aisuru und sah sich ein wenig um.
    Die Frage war zwar rein rhetorisch gewesen, dennoch antwortete Nina knapp: „Ja, ist sie.“
    „Die Soldaten sind ziemlich gut trainiert. Das waren nur wenige Sekunden, bis sie raus gestürmt kamen“, lobte Tyke seinerseits, während er sich einmal im Kreis drehte und sich die wenigen Männer ansah, die man zur Bewachung der Basis zurückgelassen hatte und sie nun, in einem großen Kreis angeordnet und mit ihren Gewehren auf sie zielend, umzingelten.
    „Nun ja, die Aufmerksamkeit einer Stürmung haben wir schon einmal“, Aisuru blickte zu seinem Käpt’n, wartend was dieser nun entschied. Doch es war letztendlich ihre weibliche Gefährtin, die wieder das Wort ergriff: „Ich hatte aber gehofft weiter rein zu kommen, als nur bis zum Trainingsplatz hinter dem Eingangstor.“
    „Ich war etwas zu überschwänglich beim Rausreißen des Tors“, gestand der Rote schulterzuckend, ehe sich ein breites, kampflustiges Grinsen seine Lippen umspielte. „Aber wenn ich darf, würde ich gerne meinen Fehler wieder gut machen, denn das Leben ist zur kurz, um sich wegen solcher Kleinigkeiten den Kopf zu zerbrechen. Die Marine muss schon schwerere Geschütze ausfahren, wenn sie mich stoppen wollen!“
    „Tyke, ich weiß nicht ob es dir aufgefallen ist, aber wir sind nicht kugelsicher. Bevor wir sie erreichen, darfst du dich mit den größten Piraten im Jenseits messen.“ Trotz der Warnung seines blauhaarigen Crewmitglieds, war das Grinsen nicht aus dem Gesicht des Piraten zu kriegen.
    „Keine Sorge, ich kümmere mich schon darum.“
    Blitzschnell riss der Rotschopf den an seinem Gürtel hängenden Beutel auf, woraufhin die nervösen Finger der Soldaten kurz zuckten und eine Kugelsalve auf die Fremden abschossen. „Magnetisierung – Ultimate Defense!“
    Aus den einzelnen Bestandteilen im Inneren des Beutels bildete sich ein halbkugelförmiger Wirbel, der sich schnell genug drehte, um jede einzelne Geschoss abzufangen, so dass die drei Stürmenden sicher waren.
    „Wenn du solche Kräfte hast, warum entreißt du denen nicht einfach ihre Waffen?“ Ninas Frage überraschte Aisuru, da er persönlich gar nicht an diese Option gedacht hatte, doch war sie eigentlich derartig nahe liegend, dass er sich wunderte selbst noch nicht darauf gekommen zu sein.
    „Ich lerne noch meine Kräfte richtig zu nutzen und zu kontrollieren. Zu große Eisenobjekte sind für mich äußerst schwer zu beherrschen, daher ist es einfacher ein Schild zu erzeugen oder auch…“, er wurde von einer weiteren Geschosssalve unterbrochen, doch diesmal wehrte er die Kugeln nicht mit der stets in Bewegung befindlichen Halbkugel ab, sondern richtete seine Macht direkt auf sie. Mitten in ihrem Flug hielten die kleinen Eisengebilde an. „…die Kugeln selbst zu manipulieren!“
    „Er hat Teufelskräfte, schaltet ihn zuerst aus!“, ertönte der Ruf eines kommandierenden Soldaten, doch der Pirat mit den feuerroten Haaren hatte andere Pläne.
    „Es wird wohl langsam Zeit, dass wir zurückschlagen. Magnetisierung – Flying Spears!“
    Aus der Halbkugel lösten sich mehrere Eisenspäne und formten sich zu kleinen, spitz zulaufenden Gebilden, die auf ihre Gegner zuschossen und sich in die Hände und Arme dieser bohrten. Vor Schmerz aufschreiend, aber auch erschrocken, ließen die Soldaten ihre Gewehre fallen. Augenblicklich kamen die Eisenspäne zurück und reihten sich wieder in den Wirbel ein, anschließend formten sie sich neu, flogen näher zusammen bis sie eine Kugel aus unzähligen Eisenkleinteilen bildeten, die sanft über Tykes Hand schwebte. Siegesbewusst und mit stolz geschwängerter Brust sah er die Soldaten an.
    „Das ist beeindruckend“, gestand Nina widerstrebend, doch der Rote überging ihre Aussage und entschied stattdessen: „Lasst uns endlich machen, weswegen wir hier sind. Diese Marinebasis stürmen!“
    Energisch schleuderte er das Gebilde in seiner Hand gegen die aus Eisen und Stahl bestehenden Flügel der etwas mehr als zwei Meter hohen Tür. Begleitet wurde seine Aktion von seinem Ausruf: „Magnetisierung – Cannonball!“
    Die Kugel wurde durch die, von dem Piraten verursachte, erhöhte Anziehungskraft einzelner mittig liegenden Eisenbolzen derartig stark angezogen, dass nicht nur sie auf die Schnittstelle der Flügel einschlug, sondern sogar einige kleinere Gegenstände in der Nähe angezogen wurden. Der Einschlag war letztendlich sogar stark genug, um die Flügel der Tür nach hinten zu drücken und sie auf diese Weise zu öffnen. Der dadurch entstandene Spalt war groß genug, dass ein Mensch sich hindurch zwängen konnte.
    Plötzlich brach Tyke zwischen seinen Gefährten zusammen, konnte aber von seinem ersten Mitglied glücklicherweise noch aufgefangen werden. „Mist, das war doch etwas anstrengender als ich erwartet hatte.“
    „Geht es dir gut?“ Der Rotschopf blickte zu Aisuru auf, nickte kurz und fügte erschöpft hinzu: „Ja, ich muss mich nur kurz erholen.“
    Da sie nicht warten konnte, ergriff Nina kurzentschlossen den Arm des Piraten, legte ihn sich um die Schulter und half dem ehemaligen Magier dabei ihn in die Basis zu schleppen. Damit man sie nicht hinterrücks anschoss, warf der Blauhaarige zur Sicherheit noch einige Rauchgranaten hinter sich, damit es den Soldaten schwerer fiel sie auszumachen.
    Als sie endlich die Basis betraten sahen sie sich jedoch direkt erneut umzingelt. Zwar waren es erneut nur wenige Soldaten denen sie sich stellen mussten, doch in ihrer Situation machte es dies nicht sonderlich einfach.
    „Tut mir Leid, aber im Moment kann ich euch nicht helfen“, entschuldigte Tyke sich, als er von den anderen Beiden langsam zu Boden gelassen wurde.
    „Schon okay, Käpt’n. Wir erledigen das.“
    „Ergebt euch augenblicklich“, rief einer der Soldaten wütend, wohingegen ein anderer verwundert feststellte: „Obergefreite Nina? Was… was wird das hier?“
    „Ich suche Kapitän Nelson. Wo versteckt sich dieser Dreckssack?“
    „Er ist nicht hier.“
    „Lügt mich nicht an. Er soll rauskommen und sich stellen wie ein Mann!“
    „Ich lüge nicht, er ist wirklich nicht hier.“
    „Wenn ihr ihn nicht holt, hole ich ihn mir selbst. Geht mir aus dem Weg.“
    „Seien Sie doch vernünftig, Ma’am.“
    „Ich zeige dir gleich, wie vernünftig ich bin.“ Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, sprintete sie auf ihre einstigen Kameraden zu, die derartig verblüfft waren, dass sie zu spät reagierten und Nina sie daher mit Leichtigkeit erreichen konnte. Sie vergeudeten ihren Vorteil zu schießen und damit ihre, nun zur Feindin gewordenen, Vorgesetzte außer Gefecht zu setzen. Und nachdem sie die ersten Soldaten erreicht hatte, wagten die Anderen nicht mehr zu schießen, um nicht versehentlich ihre Gefährten zu treffen.
    Auch Aisuru nutzte die Gunst der Stunde und stürzte sich auf die übrigen Männer, während diese vom Angriff der rothaarigen Wilde abgelenkt gewesen waren. Mit kräftigen Geraden schlug er die Soldaten zusammen, die verzweifelt versuchten ihre Schwerter zu ziehen, um sich einem Zweikampf zu wappnen. Doch der Blauhaarige wich mit tänzerischer Leichtigkeit ihren Angriffen aus und schlug einen nach dem Anderen nieder.
    Auch Nina hatte leichtes Spiel mit ihren Gegnern. Ihren kräftigen Tritten hatte keiner der Soldaten etwas entgegen zu setzen und so waren nach nur wenigen Augenblicken auch diese Hindernisse aus dem Weg geschafft.
    „Cyclone Uppercut!“, mit diesen Worten und einem Schlag von oben im Sprung ausgeführt, streckte Aisuru den letzten Soldaten nieder und sah sich augenblicklich nach Tyke und Nina um. „Und nun?“
    „Nun suchen wir nach Nelson“, meinte Nina unüberlegt und wollte bereits losstürmen, doch der Piratenkapitän, der sich inzwischen etwas erholt hatte und wankend aufstand, torkelte zu einem Soldaten, ohrfeigte ihn und fragte grimmig: „Wo ist dieser Nelson?“ „Ich weiß nicht. Ich habe ihn zuletzt bei den Gefangenen gesehen, aber eben hieß es er sei nicht hier. Ich weiß nicht was davon stimmt. Bitte… nicht mehr schlagen!“
    „Gefangene? Wir haben momentan keine Gefangene“, meinte die Köchin irritiert, weshalb Aisuru vorschlug: „Dann sollten wir dort anfangen. Wenn er nicht in eurem Kerker ist wird es wohl doch stimmen, dass er die Basis verlassen hat.“
    „Und wo sollen wir ihn dann suchen, wenn das stimmt? Er könnte überall sein!“
    „Von wo soll ich das wissen? Ich habe nur einen Ansatz vorgeschlagen.“
    „Haltet mal die Klappe. Alle beide“, gebieterisch ertönte Tykes Stimme und seine Worte zeigten Wirkung. Verdutzt schwiegen die anderen Beiden ihn an, ehe er entschied: „Wir machen es so, wie Aisuru vorgeschlagen hat. Wenn er weg ist überlegen wir uns eben später wie wir ihn finden können.“

    * * * * *

    „Kapitän Nelson, die Basis wurde von Nina in Begleitschaft von zwei Unbekannten gestürmt. Sie haben die Soldaten bezwungen, ich bin der Einzige der noch übrig ist. Momentan begeben sie sich in Richtung der Gefängniszellen“, drang es knirschend aus der mobilen Teleschnecke. Zögernd hielt der Kapitän inne, woraufhin auch seine Begleitschaft von Soldaten irritierend stehen blieb.
    Er war sich unsicher. Eigentlich musste er pflichtbewusst seinen Gast in Empfang nehmen, andererseits konnte er den Verrat der Obergefreiten nicht tolerieren. Vor allem wo es den Anschein hatte, dass sie seine Gefangenen zu befreien versuchte.
    „Die Hälfte von euch kehrt zurück zur Basis und nehmt Obergefreite Nina mitsamt ihrer Gefolgschaft gefangen. Ihr dürft sie mit allen euch verfügbaren Mitteln angreifen, stoppt sie unter allen Umständen. Vergesst, dass sie einmal eure Vorgesetzte war. Ab sofort ist sie eine Verbrecherin und ihres Marinestatuses enthoben!“
    Zögerlich kamen ertönten einzelne „Jawohl“-Rufe, woraufhin der kräftige Mann zornig wiederholte: „Das war ein Befehl, verstanden?!“
    „Jawohl, Sir!“

    * * * * *

    Zielsicher marschierte Nina mehrere Treppen und Flure entlang, dicht gefolgt von den beiden Piraten die erstaunt waren wie verzweigt und verwinkelt die Basis im Inneren war.
    „Auf diese Weise werden Angreifer in die Irre geführt“, meinte ihre Führerin auf einmal, als habe sie die Gedanken ihrer Begleiter instinktiv erraten und ihre gedanklichen Fragen damit beantworten wollen.
    „Aber nur solange man keinen dabei hat, der sich hier auskennt.“
    Wütende Blicke straften Aisuru für seine scherzhaften Worte, woraufhin sich der ehemalige Magier erneut unsicher war, ob sie ein solches Mannsweib unbedingt in der Bande brauchten. Einen guten Koch würden sie sicherlich auch noch woanders finden können.
    Derweil stürmte Nina auf eine versteckt liegende Tür am Ende des Ganges, riss sie auf und ehe der Wachsoldat in dem kleinen Kämmerchen – er hatte offenbar von den Kämpfen zuvor nicht mitbekommen – reagieren konnte, musste er bereits Bekanntschaft mit Ninas Fuß machen, der ihn gegen die Wand trat wo er bewusstlos zusammensackte.
    „Was ist das hier?“, obwohl die Antwort auf Tykes Frage, angesichts der mehreren Monitore die verschiedene Flure und auch Zellen zeigten, offensichtlich war, wurde sie dennoch beantwortet: „Im Überwachungsraum des Zellentrakts. Es gibt noch einen Überwachungsraum von dem aus man die Basis und das Gelände drum herum überwachen kann.“
    „Dann konnten wir ja keinen wirklichen Überraschungsangriff starten“, stellte Aisuru fest.
    „Vermutlich nicht, nein.“
    „Wozu habe ich mich dann zurückgehalten?“ Nina ignorierte Tykes Einwand, schnappte sich stattdessen einen Schlüsselbund der auf dem kleinen Schreibtisch inmitten des Raumes lag und verließ wieder den Raum. Sie ging ein Stück zurück und verschwand dann in einem Flur zur ihrer rechten. Als die beiden Piraten sie eingeholt hatten, war sie gerade dabei eine schwere Gittertür aufzuschließen.
    „Das ist unser Zellentrakt. Wenn Nelson irgendwelche Gefangenen hier besucht hat, können sie sich nur hier befinden“ erklärte die Köchin knapp, woraufhin aus einer Zelle am Ende des Ganges jemand fragte: „Nina?“
    Sofort stürmte die Gerufene zu der letzten Zelle und blickte mit weit aufgerissenen Augen hinein. Zwei abgemagerte, jämmerlich wirkende Gestalten hockten im Inneren und blickten hoffnungsvoll zu der Köchin.
    „Pepe? Nora? Wie kommt ihr hierher?“
    Tyke und Aisuru die nun ebenfalls die Zelle erreichten, blickten entsetzt zu den beiden Kindern. Während der Junge nichts weiter außer einer zerschlissenen Stoffhose, die nur mit Hilfe eines dünnen Seils – missbraucht als Gürtel – an Ort und Stelle gehalten wurde. Selbst seine Füße waren nackt und derartig schmutzig, dass man sich nicht vorstellen wollte, wie lange er sie bereits nicht mehr gewaschen hatte. Doch das wirklich erschreckende war sein ausgemagerte Körper. Seine Haut spannte sich lediglich um seine Knochen, seine Rippen drückten durch, seine dürren Beine trugen ihn kaum noch.
    Obwohl das Mädchen, zusammenkauernd in einer dunklen Ecke der Zelle, vermutlich genauso schrecklich aussah, war kaum etwas davon zu sehen, da ihr fleckiges und ebenfalls an mehreren Stellen eingerissenes Kleid ihren Körper weites gehend bedeckte. Den Rest tat ihre Haltung, der nichts von ihrem ausgehungerten Leib verraten wollte.
    Ihr schmutziges und ängstliches Gesicht verbarg sich hinter strohigen, ungewaschenen Haaren die wie ein Vogelnest mit Zweigen und Blättern ausgeschmückt schienen. Entweder hatte man sie durch den Wald geschleift, so dass sich allerlei Dinge in ihren Haaren verfangen hatten, oder es sollte eine Art Tarnung für ihr Leben als Waldmensch darstellen.
    „Die Soldaten haben uns gefangen genommen“, begann Pepe langsam zu erzählen, „Wir wollten fliehen, als unsere Späher die Marine bemerkte, wie sie sich in einem Kreis um das Fort heranschlichen. Als sie dann bemerkten, dass wir sie entdeckt hatten und die ersten von uns zu fliehen versuchten, ging alles ganz schnell. Ich weiß nicht genau wie, aber sie entzündeten den Schutzwall des Forts, so dass die Anderen nicht mehr hinausrennen konnten. Und die wenigen von uns die vorher raus gerannt waren, wurden zum Großteil umgebracht. Ich glaube einige konnten fliehen, daher haben sie Nora und mich gefangen genommen. Dieser Nelson hatte war, nachdem sie uns hier eingesperrt hatten, hier bei uns und hat uns angedroht uns zu foltern, wenn wir ihm nicht sagen würden, wohin die Anderen geflohen seien.“
    Plötzlich erstarb seine Stimme und er war nur noch zu einem leisen Schluchzen und Wimmern in der Lage. Die Erinnerung verfolgte ihn wie ein düsteres Gespenst und schüttelte seinen ganzen Körper durch. Auch Nora hatte inzwischen ihr Gesicht in ihren eingezogenen Knien vergraben und weinte jämmerlich.
    Die grausigen Erlebnisse waren bereits tief verwurzelt in ihren Gedächtnissen dieser ärmlichen und ausgelaugten Waisenkinder. Nie wieder würden sie ihren Frieden finden. Ihre kindliche Unschuld zurückerlangen. Welches Leid sie doch schon in so jungen Jahren durchleben mussten.
    „Sssssscht, ganz ruhig. Es ist schon gut. Es wird alles wieder gut“, versuchte Nina, ebenfalls wieder den Tränen nahe die Kinder zu beruhigen, „Wir holen euch hier raus, dann seid ihr in Sicherheit. Ich lasse nicht zu, dass euch etwas geschieht. Am Besten rennt ihr schnell zum Versteck, sicherlich warten einige der anderen Kinder dort auf euch. Geht alleine, wenn wir euch begleiten, sind wir zu viele, dann werden wir zu schnell bemerkt.“
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, suchte sie mit zittrigen Händen den richtigen Schlüssel und öffnete die Zellentür. Mit großen Schritten trat sie an Nora heran und legte eine Hand unter ihre Knie und eine an ihre Schultern und hob sie sanft hoch. Aisuru nahm derweil den Knaben Huckepack.
    Keiner sprach ein Wort auf ihrem Rückweg, doch der Zorn brannte in jedem von ihnen. Deutlich schneller als auf ihrem Weg zu den Zellen fanden sie sich wieder in der Empfangshalle, wo sich neue Soldaten eingefunden hatten, mit den verletzten Soldaten vom Vorhof verbündet hatten und ihren ohnmächtigen Kollegen langsam wieder zur Besinnung zu kommen halfen. Doch augenblicklich bemerkten sie auch das Trio.
    „Offenbar wurde um Verstärkung gebeten“, stellte der Blauhaarige das offensichtliche fest. Tyke trat einen Schritt vor und rieb sich demonstrativ die Hände: „Umso besser. Ich habe gerade eine scheiß Laune.“
    „Da sind sie. Feuer!“, ertönte es von einem der Soldaten und schon schossen alle, die bereits wieder dazu in der Lage waren und die Verstärkung, auf ihre Widersacher. Seelenruhig streckte der Rotschopf lediglich eine Hand vor sich aus und gebot den Kugeln in der Luft einhalt. Überraschung machte sich sowohl bei den Soldaten, als auch bei den beiden Straßenkindern bemerkbar.
    „Lasst uns gehen“, entschied der Pirat. Ohne ein Widerwort folgten die anderen Beiden ihm und gemeinsam schritten sie auf die Tür zu, die noch immer halb offen dastand. Immer wieder wurde auf sie geschossen, doch keine der Kugeln erreichte je ihr Ziel, da Tyke sie jedesmal rechtzeitig aufhielt und so einen Tunnel umrahmt von Gewehrschrott und Pistolenkugeln formte.
    Kurz bevor sie die Basis verlassen hatten, drehte sich der rothaarige Pirat ein letztes Mal um und sah in die ängstlichen Gesichter der einfachen Soldaten. „Seid glücklich, dass ich nicht die Sorte von Pirat bin, der Menschen tötet. Magnetfeld – Iron Tornado!“
    Die Kugeln die eben noch in der Luft schwebten, begannen sich gefangen in einem unsichtbaren Wirbel im Kreis zu drehen und jedesmal wenn sie dabei auf einen Soldaten niederprasselten, reichten die Einschläge aus um ihn bewusstlos zu Boden sinken zu lassen. Zwar reichte ihre Wucht nicht aus in das Fleisch der Männer einzudringen wie richtige mit Waffen abgeschossene Gebilde, doch dies war auch nicht Tykes Ziel. Er gab sich damit zufrieden jeden einzelnen – egal wohin sie zu fliehen versuchten – nieder zu strecken.
    Währenddessen setzten Aisuru und Nina die Kinder vorsichtig ab, die sich leicht zögerlich auf den Weg zu ihrem geheimen Versteck machten, in der Hoffnung dort noch andere Überlebende ausfindig machen zu können. Erst als sie außer Hörweite waren, meinte Nina noch zorniger als bereits zuvor: „Dieser Mistkerl hat sich aus dem Staub gemacht. Wenn ich ihn in die Finger kriege!“
    „Und dann?“, die Ruhe die der Käpt’n bereits wieder an den Tag legte irritierte die Marineköchin zwar für einen Moment, da sie geglaubt hatte er würde ihren Zorn verstehen und teilen können. Hatte sie sich geirrt?
    „Was und dann? Dann werde ich ihn in der Luft natürlich zerreißen!“
    „Lächerlich.“
    „Wie bitte?“
    „Du bist so voller Zorn, regelrecht blind davon, dass er es wäre, der dich in der Luft zerreißt.“
    „Woher willst du das wissen? Du bist doch nur ein unbekannter kleiner Pirat.“
    „Und ich habe Nelson bereits bezwungen. Wenn du übermannt von deinen Gefühlen dich auf ihn stürzt kannst du nicht gewinnen. Im Kampf muss man einen klaren Kopf behalten und sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen. Es sei denn du willst sterben. Hey, bitte sehr, tu‘ dir keinen Zwang an, ich will dir dabei nicht im Weg stehen. Aber momentan bist du kein Gegner für Nelson!“
    Ehe sie einen weiteren Einwand einbringen konnten, hörten sie die Rufe des Chefkochs, der kurz darauf aus einer Nebenstraße heran eilte und ihr zurief: „Gut das ich dich gefunden habe. Nelson ist nicht in der Basis.“
    „Chefkoch? Bitte überanstrengen sie sich nicht. Wir wissen bereits, dass er nicht hier ist.“
    „Wollt ihr dann wissen, wo ihr ihn findet?“


    CHAPTER 10 – Für die Ehre einer Frau
    - For all Women! -

    Es schien als habe sich sämtliche Bürger am Hafen versammelt. Eine große, lebende Masse die sich immer weiter nach vorne zu drängeln versuchte und von einigen Marinesoldaten mit größter Mühe am Vorankommen gehindert wurden. So ungefähr musste es einst auf dem letzten Konzert des „Soul King“ Brook gewesen sein, doch im Gegensatz zu dem damaligen Ereignis warteten die Bürger hier nicht auf einen Weltstar, sondern darauf dass ein Marineangehöriger endlich von Bord ging.
    Ungeduldig wartete Nelson am Ende des Stegs, der vor wenigen Augenblicken angebracht worden war und eine Brücke zwischen Hafen und Schiffsdeck bildete. Seit bereits zehn langen Minuten wartete er nun schon auf den Vizeadmiral, welcher vor ihm die Basis geleitet hatte und wunderte sich darüber, dass er nun zurückkehrte und warum man ihn nicht darüber informiert hatte.
    Übernahm er womöglich wieder die Basis, so dass Nelson endlich die Möglichkeit hatte diesen Ort zu verlassen? Hoffnung machte sich in dem gefühlsarmen Herzen breit.
    Auf einmal begannen die Rufe in den Reihen der Bürger. Aus seinen Gedanken herausgerissen blickte der Kapitän zum Schiff empor und sah dort an der Spitze des Stegs, wie ein König mit der Sonne im Rücken, Vizeadmiral Ferran Ne Lasag stehend. Der Marinekoch.
    Langsamen Schrittes und erhaben wie eine Gottheit schritt er den für ihn vorbereiteten Weg entlang. Sofort nahmen alle Soldaten am Hafen und auch Kapitän Nelson Haltung an und hoben salutierend ihre Hände.
    Als Ne Lasag endlich aus dem direkten Blickfeld des Sonnenlichts heraus trat, waren auch seine Kleidung und sein kantiges, dennoch mit freundlichen Zügen durchzogenes, Gesicht zu sehen. Wie schon damals, als er die Insel verlassen hatte, trug er eine schneeweiße Chefkochjacke mit goldener Paspel, zwei Reihen goldenen Knöpfen und einer ebenfalls weißen Stoffhose. Anders als viele andere Männer in seiner Position war er nicht kräftig oder muskulös, sondern eine unscheinbare schlaksige, jedoch sehr groß gewachsene Gestalt. Dennoch sollte man seine Kampfkraft niemals unterschätzen, so mancher Pirat hatte diese Lektion lernen müssen. Das Einzige an ihm, was an seine Marineposition erinnerte, war der leicht im Hafenwind flatternde Umhang der Marine.
    Als er die vielen Inselbewohner sah, die sich versammelt hatten um ihn Willkommen zu heißen, war er gerührt und setzte ein breites Lächeln auf. Grüßend hob er die Hand, woraufhin die Menge zu jubeln begann. Der Held ihrer Heimat war wieder da. Der Mann dessen Gerechtigkeitsempfinden immer ein Segen für die Insel war. Für die Bewohner, die Marinesoldaten, die Straßenkinder, einfach für alle.
    Als er endlich den Hafen erreichte, wandte er sich an Nelson: „Rühren Kapitän. Seien Sie doch nicht so förmlich mir gegenüber.“
    „Sir“, sich entspannend verschränkte der Glatzköpfige die Arme hinter dem Rücken.
    „Schön Sie wieder zu sehen, es ist eine Weile her, nicht wahr Kapitän Nelson?“
    „Jawohl, Sir. Ein halbes Jahr in etwa. Darf ich fragen womit wir ihren Besuch verdient haben? Es hatte mich sehr überrascht, dass man Sie mir nicht angekündigt hatte.“
    „Das liegt daran, dass dies kein offizieller Besuch ist. Man könnte sagen ich hatte Heimweh. Ich habe so viele Jahre – mit gelegentlicher Abwesenheit durch Reisen oder Piratenjagden – auf dieser Insel verbracht, dass das Meer seinen Reiz verloren hat.“
    „Es gibt Andere, die sicherlich gerne mit Ihnen tauschen würden, Sir.“
    Ne Lasag verstand sofort die Anspielung und meinte daraufhin beschwichtigend: „Man wird Sie sicherlich bald wieder auf Missionen entsenden. Haben Sie etwas Geduld.“
    „Jawohl, Sir.“
    „Wollen wir uns zur Basis begeben?“
    Etwas Nervosität machte sich bei Nelson breit, weshalb er auszuweichen versuchte und vorschlug: „Vielleicht wollen Sie sich lieber zuerst die Stadt ansehen. Die Bürger haben ihre Ankunft sehnsüchtig erwartet, seit man Ihr Schiff am Horizont entdeckte. Die Basis wird Ihnen nicht weglaufen.“
    „Sie haben Recht. Ziehen wir ein wenig durch die…“ Ein lauter Schrei unterbrach den Vizeadmiral: „Nelson du verfluchter Feigling!“
    Eine Gasse bildete sich zwischen den Zuschauern an deren Ende eine keuchende Amazone mit zwei ebenfalls schnaufenden Gestallten stand. Nachdem Nina sich einigermaßen wieder im Griff hatte, stampfte sie auf ihr vermeintliches Opfer zu und selbst die Soldaten wagten sich nicht mehr ihr den Weg zu versperren. Die beiden Fremden folgten ihr schweigend, wobei die Damen dem blauhaarigen Schönling hinterher schmachteten.
    „Nina?!“, Verwunderung gemischt mit Freunde machte sich auf Ne Lasags Gesicht breit, doch die Rothaarige nahm keine Notiz von ihm, sondern keifte lediglich aufgebracht: „Nelson, du wirst jetzt für deine Verbrechen bezahlen!“
    „Ich für meine Verbrechen? Du hast dich doch mit Verbrechern verbündet!“, konterte der Kapitän, innerlich vor Wut kochend, dass die Soldaten die Drei nicht hatten aufhalten können. Dafür würde er sie zu gegebener Zeit Bluten lassen.
    „Nina und sich mit Verbrechern verbünden?! Das kann ich nicht glauben. Was geht hier vor sich?“, gebieterisch forderte der blonde Marinekoch mit dem Bürstenschnitt Antworten.
    Es schien als nehme seine einstige Schutzbefohlene erst jetzt Notiz von ihm, als ihre wutentbrannten Augen den Vizeadmiral anstarrten. „Was hier vor sich geht? Das sag ich Ihnen, lieber Vizeadmiral. Seit Sie sich verdrückt haben, hat dieser Mann hier eine Terrorherrschaft begonnen. Die armen Straßenkinder wurden zu Verbrechern ernannt und hatten keine Chance mehr Fuß als ehrliche Stadtbewohner zu fassen. Sie mussten bis an die Grenze zum Tod hungern und jeder der ihnen half wurde ebenfalls zum Verbrecher ernannt. Und nun… nun hat dieses Schwein ihre einzige Heimat, das Fort, niedergebrannt. Sie sind in einem Flammenmeer jämmerlich und qualvoll verbrannt! So viele unschuldige Leben hat er einfach so ausgelöscht!“
    Ein Raunen ging durch die Menge, doch Nelson entgegnete lediglich: „Verbrechen müssen bestraft werden. Sie waren Diebe und Gauner. Ihr vorheriger Anführer ist ein Pirat geworden, ein bestes Beispiel für ihre zweifelhafte Unschuld! Ich habe nur eine potentielle Gefahr an der Wurzel gepackt.“
    „Das kann nicht ihr ernst sein“, kam es aus den Reihen der Bürger plötzlich.
    „Es waren noch Kinder!“
    „Sie hatten nichts verbrochen.“
    „Meine Nichte war Eine von Ihnen, sie Monster!“
    „Sie sind doch der wahre Verbrecher!“
    „Sie sind viel schlimmer als jeder Pirat.“
    Es war als hätte eine lang brodelnde Wut endlich ihren Weg an die Oberfläche gefunden. Einer vulkanischen Eruption gleichkommend, entlud sich der angestaute Zorn unzähliger Bürger auf einen Schlag. Ihre Angst wahr wie verflogen und geblieben war nur die Scham über die eigene Schuld sich nie gewehrt zu haben und die Erkenntnis welche Auswirkungen dies gehabt hatte.
    Auch der Vizeadmiral war bestürzt und meinte mit scharfem Tonfall: „Kapitän, haben Sie nichts aus dem damaligen Vorfall gelernt?“
    „Verbrecher können auf lange Zeit nur verhindert werden, wenn man verhindert das neue Verbrecher die Welt erobern!“
    „Nelson, sie sind ein Monster“, erneut ergriff Nina das Wort und ließ damit die aufgebrachten Stimmen der Stadtbewohner verstummen, „und am Liebsten würde ich sie mit meinen eigenen Händen zu Brei schlagen.“
    Tränen bahnten sich ihren Weg, kullerten über ihre Wangen. Krampfhaft vergruben sich Ninas Finger in ihrer Hose und ihre Fingernägel bohrten sich trotz des Stoffes tief in ihre Haut. Sie konnte das Chaos an Gefühlen in ihrem Herzen kaum unter Kontrolle halten. Tyke hatte Recht, so konnte sie nicht kämpfen.
    „Doch ich muss einsehen, dass ich nicht dazu in der Lage bin.“
    „Du bist ja auch keine Gegnerin für mich, puharhar!“
    „Kapitän Nelson, ich fordere augenblicklich eine Erklärung, wieso Sie das getan haben.“
    „Ach leck mich doch. Ihr scheiß Vizeadmiräle stationiert in euren sicheren Basen überall auf der Welt habt doch längst vergessen was es bedeutet auf See gegen die Verbrecher anzugehen. Sie zu bekämpfen, um sie ihren gerechten Strafen zu zuführen. Ich habe das Richtige getan und das wisst ihr alle hier. Und nun knöpf ich mir diese Göre vor, die genauso eine Verbrecherin ist. Sie täuscht euch alle mit ihrem Gutmenschgetue und am Ende fällt sie euch dann in den Rücken!“
    Kaum hatte er die Worte gesprochen stürzte er sich auf die sonst so stark wirkende Köchin. Doch ihre Begleiter zeigten augenblicklich, dass sie nicht zur Zierde dabei waren, sondern ein gewisses Potential besaßen. Während Tyke einen Satz nach vorne sprang und die Faust des Kapitäns ergriff und damit stoppte – dieser bemerkte erst jetzt den Rotschopf wieder und riss entsetzt seine Augen auf – tauchte Aisuru von der anderen Seite auf und verpasste seinem Gegner einen kräftigen rechten Haken. Wie ein gefällter Baum krachte der Glatzkopf zu Boden, rappelte sich jedoch eilig wieder auf.
    „Sie sind wohl kein Gentleman“, stellte der Blauhaarige fest und ließ demonstrativ die Fingerknöchel knacken. Es überraschte dennoch beide, dass Nina plötzlich bat: „Tyke, Aisuru? Könnt ihr bitte für mich kämpfen?“
    Nelson wollte Tykes Unaufmerksamkeit nutzen und griff erneut seinerseits an, doch Tyke wich dem Schlag geschickt aus, packte den Arm des Kapitäns und drehte ihn diesen um. Ein stechender Schmerz raste durch Nelsons Schulter und ließ ihn kurz aufschreien. Trotz all seiner Bemühungen schaffte er es nicht, sich aus dem schraubstockartigen Griff des Roten zu befreien.
    „Was denn? Kannst du dich etwa nur an Schwächeren wie den Straßenkindern vergreifen? Kaum taucht jemand auf, der stärker ist als du, sieht es für dich düster aus. Wie hast du Null, es nur zum Kapitän in der Marine geschafft? Haben die inzwischen so einen Mangel an Männern, dass jetzt jeder dahergelaufene Versager Aufstiegschancen hat?“, Tyke ließ von dem Kapitän wieder ab und stieß ihn von sich weg, ehe er von Nina wissen wollte: „Sag mir Nina, ist deine glorreiche Marine dir wirklich so wichtig? Sind wir Piraten wirklich so schlimm? Zu welcher Seite willst du gehören?“
    „Die Aufgabe der Marine ist es doch eigentlich Unschuldige zu beschützen… doch das was hier geschehen ist, sollte niemals im Namen der Gerechtigkeit geschehen. Sowas darf einfach nicht sein…“
    „Du hast es gehört, Aisuru. Ich befehle dir den Mann zu bezwingen, der unserer Smutje soviel Leid angetan hat.“ Der Angesprochene streckte seinen rechten Arm zur Seite aus und zeigte damit seinen nach oben gerichteten Daumen. „Schon so gut wie erledigt, Käpt’n.“
    „Was denn? Du Wicht willst an ihrer Stelle kämpfen? Dann zermalme ich eben erst dich und dann sie, puharhar!“
    „Kapitän Nelson, mir scheint, dass Sie keinerlei Manieren haben. Mein Vater sagte mir – als ich noch ein Kind war – immer, dass man als Mann nie eine Frau schlagen sollte, sondern stets ihre Ehre zu verteidigen habe“, Aisuru schien eine eisige Ruhe auszustrahlen, während er seine Worte sprach und sein weißes Rüschenhemd zurecht rückte. Anschließend begab er sich in seine ganz persönliche Kampfposition, bei der er wie ein Boxer seine Fäuste schützend vors Gesicht hob.
    „Ich habe keine Manieren? Die Ehre einer Frau verteidigen? Puharhar, dein Vater war ein Vollidiot. Jeder ist sich in dieser Welt selbst der Nächste, es bedarf keiner Halbstarken die einen auf Kavalier machen wollen, um bei Frauen zu landen. Es bedarf starker Marinemänner, die diese Welt beschützen.“
    „Das ist eine sehr traurige Ansicht.“
    „Wer bist du, dass du denkst dir ein Urteil machen zu dürfen? Du weißt doch gar nichts über mich. Über das Leid, welches ich erlitten habe! Als ich noch ein Kind war überfielen Piraten die Insel auf der ich gelebt hatte, raubten und plünderten. Mordeten und vergewaltigten. Aus der Idylle die ich einst meine Heimat nannte, wurde ein Schlachtbankett. Meine Mutter wurde vor meinen Augen von fünf Männern geschändet und anschließend skrupellos aufgeschlitzt. Was mit meinem Vater geschah, weiß ich bis heute nicht. Mich jedoch haben sie gekidnapped und als Kabinenjungen eingesetzt. Ich wurde tagein tagaus von ihnen gedemütigt, misshandelt und ausgelacht. Immer wieder haben sie mich an jene Nacht erinnert, haben mir die Bilder von damals vor Augen gerufen und sie am Leben gehalten. Ich konnte meinen Frieden nicht finden. Erst als ich einige Jahre später in einer stürmischen Nacht all meinen Mut zusammenfasste und den Piratenkapitän im Schlaf mit Hilfe einer Drahtschlinge erwürgte, fühlte ich so etwas wie Erleichterung. Ich ließ ein Beiboot zu Wasser und floh. Ich hatte mehr Angst vor der Rache dieser Halunken, als vor der tobenden See. Ich habe am eigenen Leib erlebt welchen Horror Piraten verbreiten!“
    Ruhe kehrte ein, doch nicht lang. Schon bald kehrten die Rufe zurück und forderten Vergeltung für Nelsons Vergehen. Die Leute zeigten kein Verständnis für seine rücksichtlose Einstellung und akzeptierten seine Geschichte auch nicht als Erklärung. Im Gegenteil, es verschlechterte sogar sein Antlitz vor den Leuten und sogar die wenigen Soldaten wandten sich von ihm ab und erkannten ihre Fehler.
    „Kapitän Nelson, ergeben Sie sich lieber. Ich werde dies begünstigend erwähnen, wenn ich Sie vor ein Marinegericht bringen lasse“, donnerte die Stimme Ne Lasags die Meute übertönend und diese damit sogar zum Schweigen bringend.
    Nelson, der erst jetzt erkannte, dass seine Ausbrüche ihm geschadet hatten, sah nur noch einen Hoffnungsschimmer. Schnell versuchte er Enigma über seine mobile Teleschnecke zu erreichen. Tatsächlich meldete sich die inzwischen bekannte Stimme am anderen Ende: „Guten Tag, Kapitän Nelson. Ich weiß um Ihre Situation bescheid und muss sagen, dass wir äußerst enttäuscht darüber sind, wie die Dinge gelaufen sind. Sie haben leider den Rückhalt der Bürger verloren und sind damit für uns nicht mehr weiter von Interesse. Ich bitte Sie nie wieder diese Nummer anzurufen.“
    „A-Aber Enigma…!“ Doch der Glatzköpfige rief umsonst, der ominöse Mann hatte bereits aufgelegt.
    „Ergeben Sie sich, Nelson“, forderte Ne Lasag erneut, doch dies kam für den Kapitän nicht in Frage. Für ihn gab es nur noch zwei Ziele: Vergeltung und Flucht. Und so machte er sich bereits an dem Blauhaarigen vorbei zu kommen, um Nina zu töten. Wie ein wilder Stier stürmte er los.
    Tyke dagegen bemerkte plötzlich wie Bewegung unter den zuschauenden Stadtbewohnern einsetzte. Ein bunter Haarschopf versuchte sich zu entfernen und stieß dabei rücksichtslos Leute um, die sich lautstark beschwerten. Der Rotschopf wusste nicht warum, doch auf einmal hatte er das Gefühl diesem Flüchtigen zu folgen. Sein erstes Crewmitglied im Kampf zurücklassend, drückte er sich an unzähligen Männern und Frauen vorbei. Verzweifelt versuchte er nicht diese eine Gestalt aus den Augen zu verlieren. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, ehe er endlich das Ende erreicht hatte und auf eine offene Straße blickte. Von der Person nichts zu sehen… doch! Tyke erblickte einen Ponchozipfel der um die Ecke in eine Seitenstraße hinein verschwand.
    Sofort eilte er der Person hinterher, doch als er ebenfalls in die Straße einbog, sah er sich verwundert um. Gut fünf Meter vor ihm streckte sich eine Hauswand empor, die diesen Weg zu einer Sackgasse machte. Erst als er nach oben blickte, bemerkte erneut den Ponchozipfel und war erstaunt, wie schnell die Gestalt dorthin gelangt war.

    * * * * *

    „Er hat versagt“, erklärte Enigma. Er hatte nicht viel Zeit, ehe der Rothaarige ihn einholen würde. Er hatte sofort bemerkt, wie dieser Junge begonnen hatte ihn zu verfolgen. Doch durch den Trick mit der Sackgasse würde er sich mit Sicherheit einige Minuten ergaunert haben.
    „Was ist passiert?“ Das Rauschen vom letzten Mal begleitete diesmal nicht das Gespräch, wofür Enigma sehr dankbar war. Es war stets eine Qual die Worte bei den Verzerrungen deutlich zu verstehen. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als etwas hinter ihm emporsprang und auf dem Rand des Daches landete.
    „Ich erkläre es später, ich habe zuerst etwas Wichtiges zu erledigen.“ Die Verbindung unterbrechend, drehte er sich zu dem Rothaarigen um. „Ich hatte gehofft mir mehr Zeit verschafft zu haben.“
    „Wie bist du hoch gekommen?“
    „Von einer Wand zur Anderen hoch gesprungen und du?“
    „Teufelskräfte. Ich habe Eisenbolzen mit meinen Kräften geschaffen und diese in die Hauswand geschlagen. Dann bin ich an ihnen hochgeklettert.“
    „Äußerst interessant.“
    „Wer bist du? Du scheinst mir kein Marineangehöriger zu sein. Und für einen Zivilisten wirkst du zu auffällig, so als wolltest du, dass man dich stets beachtet“, Tyke löste die erschaffenen Eisengebilde an der Hauswand und ließ die Einzelteile zu sich kommen, falls er sie brauchte. Auf magnetischen Bahnen ließ er sie um sich herum schweben.
    „Vor dir muss man sich ja beinahe in Acht nehmen. Ich bin ein Söldner und daher kann ich dir meinen Namen leider nicht sagen, aber einigen wir uns doch einfach darauf, dass du mich Enigma nennen kannst.“
    „Enigma?“, man konnte die Erkenntnis förmlich von den Augen des Piraten ablesen, „Das ist doch der Name, den Nelson eben nannte! Er hat mir dir gesprochen.“
    „Wohl wahr.“
    „Und deine Hilfe erbeten.“
    „Auch dies stimmt.“
    „Wer bist du, dass er gehofft hatte, dass du ihm helfen würdest?“
    „Ich sagte doch bereits, ich bin ein Söldner.“
    „Das beantwortet nicht meine Frage. Oder muss ich es erst…“, doch sein Gegenüber unterbrach ihn augenblicklich: „Hör zu, man hat mich für einen Auftrag bezahlt, den habe ich erledigt. Man hat mich nicht dafür bezahlt auch noch zu kämpfen und ich bezweifle doch stark, dass meine Auftraggeber bereit wären die Kosten dafür nachzuzahlen. Ergo habe ich keinen Grund gegen dich zu kämpfen.“
    „Magnetisierung – Coarse Meal“, zwei kleine Brocken Eisenschrott schossen auf den Ponchoträger zu, der sprang jedoch nur hoch und drehte sich leicht geneigt um die eigene Achse, um den Geschossen auszuweichen. „Magnetisierung – Backlash!“
    Es wirkte als bremsten die beiden Schrottteile mitten in der Luft und flogen mit derselben Geschwindigkeit zu Tyke zurück. Enigma, der gerade erst wieder festen Boden unter den Füßen hatte, durchschaute im selben Moment den Plan seines Widersachers. Während er aufstand, drehte er sich im Kreis und streckte sein Bein aus. Erst glaubte der Rotschopf, dass er versuchte die Eisengebilde mit den bloßen Fußen zu stoppen, doch das war nicht das Ziel seines Gegners. Statt es aufzuhalten, passte er die Bewegung des vorderen Schrottteils ab und lenkte es mit einer weiteren Drehung um. Mit diesem Trick konnte er es zurückschleudern und gegen das zweite Geschoss prallen lassen, wodurch beide ihr Ziel verfehlten. Tyke streckte seine Hände aus und die Gebilde blieben in der Luft stehen.
    „Keiner von uns kann gewinnen und da ich nicht einmal dafür bezahlt werde, sehe ich wirklich keinen Grund dafür weiter zu kämpfen.“
    „Ich aber! Magnetisierung – Iron Spears!“




    NEUSTER STORYPART – 17.11.2010

    CHAPTER 10 – Für die Ehre einer Frau (Part 3 / 3)
    Aisuru blickte dem anstürmenden Nelson entgegen und bekam nicht mit, wie sein Kapitän in der gaffenden Menschenmeute verschwand.
    Doch der ehemalige Magier schien keinesfalls besorgt. Ruhig wartete er und bewegte sich keinen Millimeter. Es wirkte so, als wolle er von seinem Widersacher überrannt werden. Erst wenige Schritte vor ihrem Zusammenstoß, regte sich etwas bei Aisuru, jedoch anders als erwartet. Denn überraschenderweise beulte sich sein Hemd aus, bis es mit einem Knall platzte und mehrere weiße Tauben empor flogen. Nelson blieb abrupt stehen und hob abwehrend seine Hände, während die Tiere mit kräftigen Flügelschlägen ihm auszuweichen versuchten.
    „Dovemanship!“, ertönte Aisurus Stimme von irgendwoher lachend.
    Dieser zog derweil und offenbar mühelos einen schwarzen, gut halben Meter langen, Stab aus seinem Ärmel, mit dem er anschließend dem Marinekapitän gegen die linke Kniekehle schlug. Es ertönte ein kurzer Schmerzensschrei, doch Nelson konnte sich fangen, ehe er zu Boden stürzte. Jedoch konnte er so dem nächsten Schlag mit dem Stab nicht rechtzeitig ausweichen, der ihn genau im Gesicht traf. Diesmal ging der Glatzköpfige zu Boden und blieb da ächzend liegen.
    Grinsend zog der Blauhaarige einen zusammengedrückten Zylinder aus seinem kaputten Hemd und verpasste ihm mit einem sanften Schlag seine alte Form. Spielerisch vollführte er danach einige Fingerspielereien mit seinem Stab, welchen er geschickt zwischen seinen Fingern umher wirbelte.
    „Es ist nicht dir rohe Gewalt, die zum Sieg führt. Es ist das taktische Verständnis eines Menschen, der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Solange Sie mich mit purer Kraft angreifen, werde ich Ihnen haushoch überlegen bleiben,“ meinte der Pirat zu seinem Gegner.
    Dieser richtete sich endlich wieder auf und knurrte: „„Was soll diese blöde Show hier? Ich dachte wir wollten kämpfen!“
    Erneut rannte er auf seinen Gegner zu und zeigte damit, dass er nichts aus seinen Fehlern gelernt hatte. So war es für Aisuru ein leichtes diesen wieder auszubremsen, indem er ihm einfach seinen Stab entgegen streckte.
    „Was soll das…“, noch ehe Nelson seinen Satz beenden konnte, platzte das Ende auf und ein kleinerer Blumenstrauß, begleitet von einer Konfettiartillerie, wurde ihm entgegen geschleudert. Getrieben von seinen Reflexen fing er das Objekt mit beiden Händen auf und sah es verdutzt an. Doch dann bemerkte er die merkwürdige, gelbliche und etwas zähe Flüssigkeit, die aus den grünen Blütenstielen austrat und sich über seinen Händen verteilte. Als er sich die Substanz und auch den Blumenstrauß genauer anschauen wollte, aktivierte sich ein weiterer Mechanismus und sprühte ihm eine feine Wolke aus Pollen oder ähnlichem entgegen. Offensichtlich kam diese Pulverwolke aus den Blütenkelchen heraus und die hinterhältigen Attacke hatte dabei die Augen seines Widersachers zum Ziel. Genau diese begannen kurz daraufhin an zu jucken und Tränen sich zu bilden und über seine Wangen hinab zu rinnen, so dass er kaum noch in der Lage war seine Umgebung zu erkennen.
    Den schlimmsten Fehler beging er jedoch erst nachdem seine Augen gereizt worden waren und als der Mann der Marine versuchte, mit seinen Handrücken über die geschlossenen Lider rieb, schmierte er sich selbst die gelbe Flüssigkeit auf diese, woraufhin sie vermutlich mit den Pollen reagierten. Und es war eine verheerende Reaktion für ihn. Denn augenblicklich begannen seine Augen furchtbar zu brennen. Es war zwar nur ein leichter Schmerzreiz, doch da er sich in den Augen befand, war er schier unerträglich. Kein Wunder also, dass Nelson wie ein verletztes Tier aufschrie und verzweifelt versuchte die zähe Flüssigkeit mit den Pollen wegzuwischen.
    „Surprise, Surprise!“, rief Aisuru lachend und nutzte erneut die Hilflosigkeit seines Gegners aus, um ihm dieses Mal gegen die linke Seite zu treten.
    Als Nelson – sich die schmerzende Stelle haltend – wegtaumelte, sah er wie Aisuru seinen Stab an beiden Enden packte und einfach zusammen schob. Dadurch kam an einem Ende, zwischen seinen Fingern, eine metallische Klinge zum Vorschein.
    Nina sah zwar verwundert zu Aisuru, doch mischte sie sich nicht in den Kampf ein. Sie hatte langsam angefangen zu glauben, dass diese Beiden anders sei, doch nun zeigte der Blauhaarige eine unschöne Seite.
    Nachdem der Glatzkopf es irgendwie geschafft hatte wieder fest auf seinen Füßen zu stehen, ohne irgendwohin taumeln zu müssen, bemerkte er viel zu spät, dass sein Gegner inzwischen bei ihm war und mit seiner Waffe zu stach. Beziehungsweise zustechen wollte. Entsetzt schrie er auf: „Aaargh!“
    Vor seinem inneren Auge sah er ein letztes Mal – innerhalb des Bruchteils einer Sekunde – sein ganzes Leben an sich vorüber ziehen. Es stimmte also doch, dass man im Angesicht des Todes, noch einmal all seine Taten, Entscheidungen und wichtigen Augenblicke sah. Vielleicht als Strafe? Oder um sich vor Augen zu halten, was man alles falsch im Leben gemacht hatte? Doch war dies nun wahrhaftig wichtig genug, seine letzten Sekunden auf Erden mit solchen Gedanken zu vergeuden?
    Dann aber bemerkte er, dass die vermeintlich metallische Klinge gar nicht in ihn eingedrungen war. An sich hinab sehend, musste er feststellen dass das auf den ersten Blick stabil wirkende Messer, in Wahrheit aus Gummi bestand und sich an seinem Körper zur Seite bog. Hektisch blickte er wieder empor, direkt in das Gesicht Aisurus, konnte aber nur noch die Faust sehen die bereits auf ihn zuschoss und mitten in das seinige traf. Erneut hatte der Illusionskünstler ihn ausgetrickst.
    Der blauhaarige Pirat schien Recht zu behalten. Mit reiner Kraft hatte er vermutlich keine Chance. Oder er hatte nicht genug Kraft, um eine Chance zu haben.
    Der Kapitän blieb nicht lange liegen, sondern richtete sich schnellst möglich wieder auf und versuchte seinen Gegner zu fixieren. Zum Glück sah er, trotz der harten Treffer, die er bereits eingesteckt hatte, noch nicht doppelt. Nur noch immer verschwommen, was vermutlich aber viel mehr an der seltsamen Substanz von vorhin lag.
    „Hmm… Erstaunlich. Stehvermögen haben Sie schon einmal, Kapitän Nelson,“ gab Aisuru anerkennend zu. „Du zwingst mich zum Äußersten… wenn meine Kraft nicht ausreicht, um dich zu besiegen, muss ich eben über meine Grenzen hinweg gehen… Collateral Damage!“
    Der Marinekapitän spannt die Muskeln in seinem ganzen Körper an. So kräftig wie er nur konnte. Jede einzelne Faser. Schweiß trat aufgrund der Anstrengungen aus seinen Poren und lief über seine stählernen Muskeln.
    Er überstieg bei weitem das körperliche Maß, bei dem er sich selbst nicht verletzte. Doch hatte er sich dazu entschieden, dass er Begleitschaden in Kauf nehmen musste, um nicht unter zu gehen. Um nicht von einem lausigen Piraten besiegt zu werden.
    „Hören sie auf. Ich sagte doch rohe Gewalt reicht nicht aus, sie schädigen nur sich selbst.“
    Irgendwas kam Aisuru komisch vor, beinahe schon bekannt. Diese Kampftechnik war so seltsam vertraut. Nelson beachtete die Worte seines Gegners nicht weiter. Stattdessen rannte er bereits zum dritten Male auf ihn zu, der seinerseits überlegte, wie er den Koloss von einem Marinemitglied erneut überlisten konnte. Doch dann kam die plötzliche Erkenntnis, woher er diese Technik kannte. So hatte sein Meister stets gekämpft!

    CHAPTER 11 – Der Schüler der keiner war (Part 1 / 3)
    Abgelenkt durch die Erkenntnis reagierte Aisuru nicht und so bekam sein Gegner ihn zum ersten Mal zu fassen. Oder besser gesagt zu spüren, da er den Blauhaarigen einfach umrannte. Als er zum Stehen kam, drehte er sich mit Schwung um, schlug die Faust auf den Boden, woraufhin sich ein Riss bis zu dem am Boden liegenden Piraten bildete. Begleitete wurde die Aktion von den Worten „Friendly Fire!“
    Nach einem zweiten Fausthieb, brach der Boden auf und durch die Erschütterung wurden steinige Brocken aus dem Riss herausgeschleudert und Felskonstellationen ragten wie gefährliche Spieße heraus.
    In letzter Sekunde hatte der Blauhaarige ausweichen können, anders als einige Soldaten und Zivilisten. Einige wurden von der Attacke an den Beinen oder einige wenige sogar an den Armen oder dem Oberkörper getroffen.
    Sowohl Ne Lasag und Nina, als auch Aisuru waren über das Verhalten des Kapitäns geschockt. Scheinbar waren ihm inzwischen alle Mittel Recht, wenn er damit Verbrecher niederringen konnte. War dies sein extremes Verständnis von Gerechtigkeit? Der Zweck heiligte die Mittel?
    Dann tauchte auf einmal Nelson neben Aisuru auf und packte ihn am Kragen. „Agent Orange!“
    Die Faust des muskelstrotzenden Kapitäns traf genau den Brustkorb seines Gegners und der Blauhaarige stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus. Die Kraft des Schlages war sogar so stark, dass einige Marinesoldaten, welche in beachtlicher Entfernung hinter dem Blauhaarigen gestanden hatten, ebenfalls um geschleudert wurden. Und nicht nur das.
    Aisuru spürte, dass die Kraft des Schlages nicht einfach Schaden in Form von Schmerzen verursachte, sondern sogar das Muskelgewebe und die Nerven einfach in Fetzen riss und auch noch die Knochenstruktur schädigte. Aufgrund dessen wurden bei ihm furchtbare, quälenden Schmerzen ausgelöst, die ihm beinahe den Verstand raubten.
    Dennoch war der ehemalige Magier nicht bereit zur Freude oder gar Unterhaltung seines Gegners zu jammern oder vor Schmerzen zu schreien. Was er aber nicht verhindern konnte, war der schwere Husten, bei dem sogar Blut aus seinem Mund spritzte. Ein unübersehbares Zeichen, für die gewaltige Kraft von Nelsons Schlag.
    Endlich schaffte Aisuru es seine Gedanken in Worte zu fassen: „Diese Technik, ich kenne sie.“
    „Oh?! Du kennst das Seimei Kikan? Ich habe es mir von einem großen Mann abgeschaut. Das ist jetzt schon siebzehn Jahre her. Ich war ungefähr ein Jahr lang auf der Flucht gewesen vor den Piraten, als ich eine Insel erreichte, auf der ein Kampfturnier stattfand. Ich war dermaßen fasziniert gewesen, dass ich all meine Vorsicht und Angst vergaß und es mir ansah. Dort sah ich ihn zum ersten Mal, Powell ‚Bear-Claw‘ Sullivan. Er war ein Mann um die vierzig, scheinbar schwach und schmächtig gewesen. Sein Gegner ein Hüne, kolossal, ein wahres Monster. Doch dann benutzte Sullivan seine Technik und die Muskeln seines Körpers wuchsen an und wurden steinhart. Kein Schlag des Hünen konnte ihm etwas anhaben und mit nur einem Hieb setzte er seinen Gegner außer Gefecht. Ich verstand zum ersten Mal, dass Aussehen nichts bedeutet, wichtig sind nur die Kraft die man beherbergen kann. Die versteckte Stärke im Inneren. Ich ging zur Marine und versuchte Sullivans Techniken nachzuahmen, sie mir selbst beizubringen, während ich ihn suchte. Vor fünf Jahren fand ich dann und wollte sein Schüler werden. Jedoch…“

    *Vor 5 Jahren auf der Insel Tatasu im South Blue*

    „Tschahahaha, du willst mein Schüler werden? Da muss ich dich enttäuschen, ich habe bereits einen Schüler“, der alte Mann ließ die Axt hinab sausen und spaltete den Holzklotz mühelos.
    Er nahm anschließend die beiden Scheite und warf sie zur Seite auf einen Berg weiterer Scheite. Erst jetzt wandte er sich zum ersten Mal an den glatzköpfigen Mann in voller Marinemontur, der ihn geschockt anblickte.
    „Ihr habt bereits einen Schüler?“
    „Ja, ein begabter Junge.“
    „Dann lasst mich Euer zweiter Schüler sein.“
    „Bedaure, ich habe mit einem schon mehr als genug zu tun.“
    „Aber ich habe Euch doch gezeigt, dass ich mir selbstständig Eure Technik beigebracht habe.“
    „Tschahahaha, was soll ich dir dann noch beibringen?“ Er nahm sich einen neuen Holzklotz und stellte ihn auf den Baumstumpf.
    „Alles was ihr wisst. Diese Technik ist doch nur ein Bruchteil Eures Könnens, oder nicht?“
    Erneut sauste die Axt herab und zerteilte den Klotz zielsicher in der Mitte. Ein kalter Blick traf den des Marinemannes. Der Blick eines Mannes, der Schreckliches erlebt hatte, vieles durchmachen musste und Dinge erlebte, die sich andere nicht vorstellen wollten.
    „Deine Augen.“
    „Wie bitte?!“
    „Sie sind voller Zorn und Hass. Mein Wissen wäre in deinen Händen nicht sicher, es würde missbraucht werden. Ich kann dich nie und nimmer als Schüler aufnehmen. Bitte geh jetzt.“
    Wut spiegelte sich in Nelsons Gesicht wieder, ehe er sich auf Powell „Bear-Claw“ Sullivan stürzte, um sich zu beweisen.

    TO BE CONTINUED…


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    @ Icedragoon:
    Ne, Kapitel 1 ist erst jetzt beendet. Aber danke, dadurch habe ich mein Konzept des neusten Storyparts noch mal etwas ausgebessert, indem ich jetzt dazu schreibe der wievielte von wie vielen Parts es ist und ein Datum hinzufüge wann ich den neuen Part reingestellt habe.
    War auch als Gegensatz gedacht. Sowas mache ich ehrlich gesagt auch gerne öfters. Zum Beispiel habe ich in einer eigenen Storyidee eine praktisch strohdumme Figur Ovid genannt, nach dem berühmten griechischen Dichter. Auch hier habe ich das Ganze als Spiel mit dem Gegensatz gesehen. Ehrlich gesagt, bin ich über mich selbst verwundert, dass es gerade hier in einer One Piece FanFic, wo man sehr viele solcher Spielereien einbauen kann, bisher nur diese eine euch serviert habe xD

    Nun ja, ich glaube in Word gebe es auch eine Funktion für Notizen, aber ich habe so viele, dass die da alle nicht reinpassen würden. Und ja, gerade wenn man sich die Mühe macht eigene Figuren zu erfinden, denke ich dass es einem einfacher fällt alle Infos im Kopf zu behalten – genau wie du sagtest, bei mir ist es aber erstaunlich was ich mir zu eigenen erfundenen Figuren alles merken kann. Dennoch und vor allem weil sich mit der Zeit auch sehr viele zu beachtende Dinge anhäufen, habe ich nun mit einer tabellarischen Excel Notizendatenbank angefangen. Besser so, als wenn mein Werk irgendwann nur noch so vor logischen Fehlern strotzt :x
    Und Papier benutz ich schon lange nicht mehr (außer ich kann gerade an keinen Rechner, um meine gedanklichen Spinnereien zu notieren), sonst würden ganze Wälder meinem Notierwahn zum Opfer fallen xD“

    Aber mit Tolkien und Dürrenmatt hast du mich nun neugierig gemacht. Wie halten diese Beiden es mit den Notizen?


    MfG Sirus.0
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    Dieser Beitrag wurde bereits 12 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Neuer Teil der Story online gestellt (Ch. 010 - Part 2)

  • Mittag, Sirus. Da es beim Turnier gerade nicht gut für mich ausschaut, steige ich von meinem Beobachtungsposten und verfasse dir mal wieder einen Kommentar, wie einst alle zwei Wochen.

    Ja ja, die Szene am Ende des ersten Kapitels ist mir aufgefallen, vorallem weil ich mich nicht mehr an diese in der alten Version erinnern kann. Nun, daraus scheint sich ja etwas für diesen Arc zu entwickeln, der momentan bereits seinem Höhepunkt entgegen strebt, falls sich nicht groß etwas zur alten Version geändert hat. Durch die neuen Beschreibungen der Szenen wirkt Tyke jetzt deutlich reifer, er scheint mir nicht mehr der kindliche Typ, der bei Gefahr ernst wird, zu sein. Er ist wahrlich gereift.

    Dürrenmatt hat meist mit einer Zettelwirtschaft angefangen, hat diese anschliessend in einem Tagebuch zusammengefasst. Tolkien hingegen hat an sich selbst beziehungsweise seinen Sohn Briefe geschrieben (wenn ich das noch Richtig im Kopf habe), in denen die Ideen zusammen gefasst waren. Übrigens ist deine Art der Notizen recht effektiv, aber ziemlich anstrengend aufzubauen. Hab das jetzt für eine andere sache ausprobiert, es läuft, aber erst nach ner Weile.

    Ich freu mich wieder auf das nächste Chapter und dir noch viel Glück für die nächste Runde, wo ich ja nicht mehr dabei sein werde (außer es passiert noch groß was, was ich aber bezweifle ;))

    Gruß Icedragoon
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • Ja, ich denke es ist auch besser einen ernsteren Kapitän zu wählen. Zwar ist es bei Mangas ja ein gängiger Stil, dass die Protagonisten verfressen und kindisch sind (Son Goku, Ruffy, Naruto, Natsu, etc.), aber bei einer FanFic kommt dann doch immer der Gedanke eines Ruffy-Imitats auf :x
    Vor allem Sindbad hatte damals das ja öfter angebracht und daher will ich wie anfangs erwähnt darauf ein größeres Augenmerk legen. Das es mir momentan ganz gut gelingt ist erleichternd ^^

    Glaub mir es ist anstrengender die Notizen umzustrukturieren (von Word auf Excel). Hätte ich sie von Anfang an direkt in Excel reingehauen. Das gute ist, dass man eine strukturierte Übersicht hat ^^
    Vielen Dank für deine Glückwünsche. Ich bin schon gespannt, was da kommen wird ^^


    So, nachdem ich schon mit dem neuen Teil dank PC Probs verspätet daher komme (wollte schon Freitag es on stellen), habe ich nun wenigstens eine kleine Ankündigung, die vielleicht den einen oder anderen alten Leser erfreuen dürfte. Und die Neuen natürlich auch ;)
    Ich werde nun zusätzlich zu den normalen Chaptern alle paar Wochen ein sogenanntes „Secret Chapter“ posten. Die Secret Chapter werden kürzer sein als ein normales Chapter von mir, so dass ich sie in einem Post reinstellen kann und nicht in mehreren Parts. Die Secret Chapter werden zudem immer nur Themen in der Vergangenheit meiner Story präsentieren und dabei hin und wieder neue Infos preis geben oder die Situation in meiner Zukunftsidee von One Piece näher beleuchten. Secret Chapter 01 werde ich voraussichtlich am Mittwoch online stellen und zum Beginn werde ich den Titel verraten. Spätere Secret Chapter werde ich aber ganz überraschend ohne Ankündigung reinstellen ;)
    Und der erste Titel wird lauten:
    Secret Chapter 01: Der entthronte König (The imprisoned King)


    18.06.Meine Freunde habe ich bereits über eine PN informiert und nun mache ich es offiziell. Da ich das Gefühl bekommen habe doch ein wenig distanziert zu meinen Lesern gewirkt zu haben (geiles deutsch, oder? xD), sprich zu euch, will ich mich auch ein wenig anders zeigen und werde immer wenn ein neuer Storypart kommt neben Rückmeldungen zu Kommis, auch ein wenig über ein Thema reden, welches mich während der Woche am Meisten beschäftigt hat. Seht es als eine Art Abwandlung von Sheppards „News“ an. Tja, man darf ja vom „Rivalen“ auch etwas lernen ;)

    Tja und was hat diese Woche mich am Meisten beschäftigt. Neben einem mich in den Wahnsinn treibenden Rechner, denn ich nu aber formatiert habe (Juhu, mit Word Pad an der Story feilen, oldschool!! xD) und wo ich brav wieder alle Programm druff machen durfte, habe ich mir gedacht – da auch die E3 vor der Tür stand – mal wieder ein wenig zu zocken. Wurde ja auch mal Zeit, wo soll man sich denn sonst die ganzen Ideen klauen... äh... ich meine natürlich sich inspirieren lassen ;P
    Und Schande über mich, obwohl ich bereits seit 2 (!!!) Monaten im Besitz von „One Piece – Unlimited Cruise 1“ für die Wii bin, kam ich erst diese Woche richtig zum Zocken. Danach hat mich aber die Daddelsucht gepackt. Zwar ist die Steuerung wie erwartet sehr einfach gehalten und Fingerbrecherkombis ala Tekken findet man umsonst, dennoch ist die Steuerung oftmals etwas ungenau. So kann es schnell im Gefecht passieren, dass man statt der Sprintattacke die Spezialattacke macht, um einen blöden Marinesoldaten in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Tjoa, Shit happens. Hauptsache besiegt xD
    Dafür sind die Sprüche schön OP-typisch und ich musste so manches Mal mehr lachen, als sogar im Manga oder Anime <_<
    Hat sich Oda da mehr angestrengt oder was? Na ja, egal. Wocheende wird zu Ende gedaddelt (mit weniger als 100% geb ich mich erst gar nicht zufrieden) und dann mal schauen wo ich Teil 2 herbekomme. Argh und Zelda steht ja auch noch auf meiner Liste... kann mir bitte jemand Zeit schenken? Ich hab zu wenig Q_Q"



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  • Gaah, viel zuspät gesehen, dass du einen neuen Storypart herausgebracht hast, darum erst jetzt mein Kommentar. Der erste Arc strebt ja nun seinem Höhepunkt entgegen, die ersten Duelle stehen ja schon fest. NWer ist nur die mysteriöse Gestalt auf dem Dach? (I know it)

    Der Plan ist ja derselbe geblieben, Tich hat diesen kaum geändert, warum auch, einfach ist doch genauso gut. Nun bin ich mal wieder auf das nächste Kapitel gespannt.

    Was mir diesmal aufgefallen ist, dass du rechthäufig Nebensätze bzw. Gedankenzusätze durch einen Punkt komplett vom Kontext trennst. Das macht den Text doch weniger flüssig. Kommas oder wenn schon semikollons wären eine bessere Wahl.

    Gruß ID
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • @ Icedragoon:
    Tja, ich sage ja immer warum etwas ändern, was bereits funktioniert hat. Na ja, sagen wir bisher.
    Denn nun scheinen sich zu seinem Ärgernis hin ja einige in sein Treiben einzumischen, was ihm – war durch seine Reaktion aber wohl auch offensichtlich – alles andere als sonderlich gefiel xD

    Ice, kannst du vielleicht für den letzten Punkt ein Beispiel oder so nennen? Denn dadurch, dass ich meinen eigenen Stil am Besten kenne und ständig lese, bemerke ich solche Punkte gar nicht mehr richtig >_<“


    @ Topic:
    Bevor ich zu meinem „Thema“ der Woche komme, hab ich ein kleines Nebenschmankerl. Vor zwei oder drei Tagen fragte mich Sheppard nämlich in ICQ eine interessante Frage: „Hast du dir schonmal überlegt, wie ein Soundtrack zu deiner FanFic aussehen könnte?“
    Im ersten Moment hatte ich mit Nein geantwortet, doch das Thema beschäftigte mich und ich erinnerte mich später daran, dass ich mir zumindest teilweise doch schon einmal solche Gedanken gemacht hatte. Und zwar über ein mögliches „Opening“, wäre meine FanFic ein Anime. Inzwischen hat das Thema ausgelöst durch eine einfache Frage mein volles Interesse geweckt und ich hatte versucht euch bis heute eine Zusammenstellung von Liedern aus verschiedenen Quellen – Musikbranche, Animes, Spiele, etc. – (ich liebe meine gigantische Musiksammlung) präsentieren zu können. Leider ist das schwieriger gewesen als ich in meinem anfänglichen Optimismus erwartet hatte und so muss ich euch leider auf nächste Woche vertrösten. Dann aber werde ich im Zuge eines „Specials“ euch eine Soundtrackliste zu meiner FanFic präsentieren.
    Gleichzeitig aber stellt sich mir natürlich die Frage, welche Lieder ihr euch „Opening“ oder „Soundtracklied“ in Bezug zu meiner FanFic vorstellen könntet. Ihr könnt mir eure Vorschläge gerne per PN senden, ich sammel sie dann vorerst und werde sie in Form einer Umfrage zur Suche des „besten“ Vorschlags hier reinstellen ;)

    So, und nun noch kurz zum Thema dieser Woche. Dies kann ich eigentlich nur mit folgendem Beitrag einleiten: „Haltet eure Handtücher bereit, don’t panic und vergesst das Wichtigste nicht: 42!“
    Ja, die Fans erkennen sofort die Bezüge zu Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxies“. Wieso aber ist dies mein Thema der Woche gewesen? Das ich Fan dieser Buchreihe bin, sollte dank dem ersten Satz meiner Signatur den anderen Fans sowieso schon ersichtlich sein. Ganz einfach: Letztes Wochenende lief die Verfilmung im Fernsehen und wie jedes Mal bin ich über diese maßlos enttäuscht. Es gibt Werke die kann man einfach NICHT verfilmen. Und wer sowohl Band 1, als auch Film kennt, weiß warum niemals ein weiterer Teil verfilmt wurde! Das einzig positive am Film ist die tolle Darstellung von Marvin als Roboter mit Riesenschädel, herrlich. Ansonsten aber passt es hinten und vorne nicht.
    Douglas Adams hat das gesamte Sci-Fi Genre parodiert, wie es nur mit Terry Pratchett und dem „Scheibenwelt“-Zyklus vergleichbar ist (wobei dieser lieber über das Fantasy Genre herzog, wobei... genau genommen parodiert der wiederum ALLES).
    Ich kann wirklich jedem nur wärmstens empfehlen einen Blick in die Bücher zu werfen und macht einen großen Bogen um den Film. Denn wenn meine Info richtig ist, hat sogar der Sohn von Douglas Adams nach dem Sehen der ersten Verfilmung weitere verboten, da er enttäuscht war. Das sagt doch alles, oder?

    06.07.Zum einen muss ich mich über die immense Verspätung entschuldigen. Aber am Samstag hatte ich mich mit meiner neuen Aufgabe als Teil des speziellen Teams für den FanFic Bereich beschäftigt, die mich doch intensiver beschäftigte, als erwartet. Sonntag, gestern und großteils auch heute fand ich dann leider einfach nicht die Zeit den neuen Teil reinzustellen - man mag meinen das fünf bis zehn Minuten leicht frei zu machen wären... sagt das mal unserer Katze -, aber nun habe ich das nachgeholt. Leider geht das aber auf Kosten des Spezials. Es tut mir schrecklich Leid.

    So und dann wäre da noch das Thema der letzten Woche. In dieser gab es sicherlich einige Themen, die ich zu meinem „Thema der Woche“ hätte ernennen können. Doch letztendlich war es etwas auf den ersten Blick scheinbar ganz banales, was mich am Meisten beschäftigte. Vor genau 6 Tagen traf ich nämlich good old Sheppard real in meiner Heimatstadt, denn dieser zwang mich ein Versprechen einzulösen und ihn auf ein Eis einzuladen xP
    Tja so kam es endlich mal zu einem Aufeinandertreffen (vor allem, da der Kerl doch tatsächlich in meiner relativen Nähe wohnt o_O). Ich weiß nicht ob der Vergleich passt (vermutlich nicht, oder doch? ;)), aber es hatte für mich persönlich etwas von Shanks meets Whitebeard. Zumindest haben wir untereinander den Gag ständig gerissen xD
    Ich habe mir den Jungen immer ganz anders vorgestellt, aber so ist das nunma. Und eines lasst euch gesagt sein: Er ist real ein größerer Spinner, als im Internet ;P


    14.07Erneut kam es zu einer Verspätung, das ist für mich äußerst bedauerlich und ich hoffe, dass sich die Probleme schnell wieder einpendeln und ich so wieder zu meinem Postschema einfinde. Dafür komme ich heute mit etwas lang angekündigtem und nun endlich umgesetzten daher. Dem Soundtrack für „Path of the Raven“ und das wird auch mein diesmaliges Thema der Woche. Denn auch dieses Projekt zog sich lange hin, was vor allem daran lag, dass ich es stark unterschätzte. Ich dachte es würde easy werden einen Soundtrack zusammen zu stellen, aber Pustekuchen, von wegen <_<
    Nun ist es aber endlich fertig und ich bin recht zufrieden mit dem was da rauskam ^^
    Bin auch schon auf eure Meinungen dazu gespannt ;)
    Und bald dürfen wir nun auch auf Sheppards Opening und Ending gespannt sein. Ich hätte mich auch nur auf diese Punkte reduzieren sollen, dann hätte ich mir manchen nervenaufreibenden Abend erspart, wo ich beinahe verzweifelte zu einem bestimmten Thema ein gutes Lied zu finden. Letztendlich bin ich doch zufrieden mich diesem Alptraumprojekt gestellt und bewältigt zu haben xD

    Ach ja, den OST findet ihr im ersten Beitrag bei der Inhaltsangabe ^^
    Und vielen Dank an Sheppard und Yamuri, die mir bei einigen Entscheidungen halfen.


    24.07So, diesmal editier ich mit der „New on Edit“-Funktion. Ich hatte ehrlich gehofft nicht auf die Funktion zurückgreifen zu müssen, aber nachdem ich nun sogar auf Seite Zwei wegrutschte, erhoffe ich mir so doch noch mal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit ^^“
    Ich weiß, diesmal gibt es nicht viel Neues, aber langsam weiß ich auch nicht mehr unbedingt, was ich hier noch schreiben kann so ganz allein :x



    MfG Sirus.0

    PS: Ich möchte euch alle nochmal auf das Secret Chapter hinweisen, welches auch den Lesern der Erstversion noch nicht bekannt ist ;)
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  • Hey Sirus, ich habe gerade gesehen, dass du eine Neuauflage deiner FF machst und ich muss sagen ich bin ehrlich begeistert.
    Beim letzten mal bin ich gerade auf dein Werk gestoßen, als du aufgehört hattest, was ziemlich schade war, da mich deine Geschichte wirklich begeistert hatte )=
    Aber jetzt bist du ja wieder da und ich werde auf jeden Fall mitlesen, auch wenn ich die Story schon kenne. Ich hoffe aber, dass du für deine ehemaligen Leser was "neues" geplant hast (ich spekuliere da auf so eine gewisse Rückblende, von einem Gewissen Zauberer über dessen Vergangenheit wir letztes mal nicht so viel mitbekommen haben ,wenn ich mich nicht komplett irre ;) )

    Dabei bleiben werde ich aber trotzdem, ob mit oder ohne... ich werde versuchen mich generell hier in der FF Abteilung öfter sehen zu lassen (bisher habe ich immer nur gelesen und nichts geschrieben )= )

    Fresas

    P.S.: mir ist da eine Sache aufgefallen, die ich als Verbesserungsvorschlag einbringen möchte, damit du an meinem Kommentar auch ein bisschen an deiner FF basteln kannst, auch wenn es nur zwei Wörter sind ;).
    Aber jetzt zur Sache: An dem Teil wo klein Jim Tyke seine Beweggründe erklärt und Tyke dann sagt: „Verstehe. Dein Vater war also auf der Grand Line und diese Karte von der Selbigen ist das Einzige Andenken das du noch an ihn hast, seit er verstorben ist“
    Ich finde dieses "der Selbigen" passt nicht da hinein, weil Tyke
    1. mit einem kleinen Jungen redet und
    2. mir nicht so vorkommt als würde er so "gebildet"(mir ist kein besseres Wort eingefallen) reden bzw. so etwas in einem normalen Dialog verwendet.
    So viel zu meinem kleinen Dorn im Auge =)

    So ich hab mir mal deine Themes angeschaut und muss sagen du hast ein Paar sehr gute ausgewählt :)
    Aber hast du die einzelnen Lieder, die für den Arzt , Koch usw. auf den Beruf oder auf die Person, die den Beruf inne hat, bezogen?

    Nebenbei hab ich mal beim anhören alle Lieder in eine Playlistgepackt (+ einem Lied von mir =))
    hallo?

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Fresas () aus folgendem Grund: bloß keinen doppelpost

  • Moin Sirus,

    in den letzten Wochen hab ich mich wohl etwas rar gemacht hier, verzeih mein Fehlen. Gut, ich bin mal wieder so frei und poste meine Gedanke zu den letzten Kapiteln

    Kapitel drei endete ganz nett, der Kampf zwischen Tattoo-Mann und Tyke ist wessentlich besser als in der alten Fassung, die Vorteile der Tintenfrucht liegen jetzt doch mehr audf der Hand. Ansonsten finde ich die Übertragung der Verhafftungsszene in dasd frühere Kapitel, auch wenn dadurch Kapitel4, welches ja auch in der alten Version dein Kürzestes gewessen war, nochmals an Länge einbüßt. Kapitel 4 mit dem zwanghaften Beitritt Aisuru's beinhaltet noch einiges an Konfliktpotenzial für den späteren Handlungsverlauf. Spätestens wenn es um Aisuru's Loyalität in Zusammenhang mit seinem Meister geht, kann es zu einer verrübergehenden Trennung kommen, gerade in Anbetracht des kommenden Verhaltens Tyke's gegenüber seinem Navigatort.

    Das Ende von Kapitel 4 empfinde ich etwas überspitzt, klar hat die Stadt durch den Kanonenbeschuss gelitten, aber so sehr, als dass man sich an die Zerstörungen im 2. Weltkrieg erinnert, sind es doch wohl nicht, zumal ja die zusätztliche Sprengkraft fehlt. Kapitel fünf, in der alten Version sicherlich das interessanteste Kapitel, gefällt mir hier nicht ganz so gut, besonders tue ich mich mit der Betonung mancher Wörter schwer. Beispiel aus der ersten Passage, in der Tyke versucht, nochmals an Geschwindigkeit zu zulegen. Hier verwedest du das Wörtchen "alle", wo durch die Betonung auf dem "e", das Wort seine Wirkung auf die darauffolgenden Wörter "Kräfte mobilisieren" verliert. Nur "all" würde ausreichen, um dem Ganzen einen zusätzlichen dramatischen Effekt zu verleihen. Auch vergisst du hier öfters, Kommas zu setzten. Da diese aber je nach Sprachgewohnheit und den unterschiedlichen Gebieten der Bundesrepublik (Ich schweif gerade auf Sprachtheorie ab) nicht gestzt werden, kann man dir diesen Fehler verzeihen.

    Deinen OST hab ich mir garnicht durchgeschaut bzw. durchgehört, da ich kein sonderlicher Fan von Musik neben dem Lesen bin und sowas recht unnötig empfinde.Aber das ist halt Geschmackssache.

    Gruß Icedragoon
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • @ Fresas:
    Zum Einen werden die Kapitel natürlich verändert. Großteils werden die Änderungen kleinerer Natur sein, aber hin und wieder gibt es auch Größere (siehe beispielsweise Kapitel 3 wo es diesmal eine kurze Rückblende von Aisuru gibt und der komplett veränderte Kampf Tyke vs. Ikiteru). Außerdem biete ich diesmal auch in relativ unregelmäßigen Abständen (meist, wenn ich es als passend empfinde) die neuen „Secret Chapter“. Gerade Letztere sind entstanden in meiner Bemühung auch älteren Lesern etwas bieten zu können, bis mein Werk wieder seinen alten Stand erreicht hat.
    Die Themes – das muss ich hier kurz schon sagen, wenn du sie ansprichst – waren die schwersten aller Lieder, wobei es einige gab an denen ich echt zu knabbern hatte. In erster Linie wollte ich, dass sie den Charakter in seinem Gesamtbild wiederspiegeln. Bei Zweien hatte aber auch die berufliche Komponente, der „Beruf“ vor ihrem Eintritt um genauer zu sein, ein wenig Einfluss auf meine Wahl des Liedes. Um genau zu sein, Nr. 09 und Nr. 12 ^^

    Ach ja, deinen Playlistenlink habe ich in den OST Kasten im ersten Post hinzugefügt.

    @ Icedragoon:
    Hey, da gibt es nicht zu verzeihen, da ich niemanden zwingen kann und will mein Werk zu lesen. Ich bin einfach froh, dass du wieder deine Meinung kund tust ^^
    Ich glaube ich kann mir denken, warum die Szenerie der zerstörten Stadt so extrem wirkt. Zum Einen hatte ich in meiner Vorstellung immer so das Bild, dass beim Einschlag der Kanonen wie im Manga immer solche Explosionen folgen würden, was ein Feuer auslösen könnte, was aber eigentlich falsch ist. Außerdem wurde nicht ausreichend beschrieben, wie oft auf die Stadt geschossen wurde (eigentlich ist das Zirkusschiff nämlich mit einem Dutzend Kanonen pro Seite ausgestattet, zumindest hatte ich es mir ursprünglich so gedacht). Ich besser die Sachen innerhalb der nächsten Woche aus, auch wenn das vielleicht nicht mehr für die, die es nun schon gelesen haben, von Bedeutung ist, heißt es ja nicht dass ich es nicht optimieren und verbessern sollte. Danke für den Hinweis ^^


    So und zuletzt noch, was mein Thema diese Woche war... und das war eigentlich die Woche selbst.
    Denn es war die Letzte die ich als freier Mensch und potentieller Hartz IV Sozialschmarotzer verbringen durfte. Doch bevor es mit mir bergab zum Schmarotzer ging, bekam ich rechtzeitig die Kurve und beginne somit diesen Montag mit meiner Ausbildung.
    Endlich wieder Kohle (Sparprogramm Japan kann beginnen, wohoo!) und so bizarr es klingt, endlich wieder Beschäftigung. Wenn man ewig zu Hause rum hockt (damit meine ich ohne jegliche berufliche Tätigkeit), wird man bekloppt und verliert tatsächlich die Lust an ALLEM o_O
    So aber werde ich in meiner Mittagspause immer schön an meinem Werk arbeiten können – momentan vorrangig an den Ausbesserungen.


    MfG Sirus.0

    PS: Ich werde ab jetzt immer nur noch die Änderungen des aktuellsten Kapitels auflisten, da es immer sein kann, dass ich durch Kommentaren zu älteren Kapiteln an denen nochmals Ausbesserungen vornehme und damit die alten Hinweise hinfällig werden ^^
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  • Hi Sirus.
    ich hab gerade erst dein neues Chapter erst jetzt gelesen, da ich spontan einige Tage Zelten war. Aber nun zur Sache :
    Tykes Kindheit ist ja, wie man sehen kann, nicht so spaßig verlaufen. Dennoch ist er ein netter und lustiger Kerl geworden (wie übrigens alle SH).
    Ruffys Enkel taucht auf, mit dessen Teufelskraft (die Teufelsfruchttheorie mit dem nachwachsen halte ich übrigens auch für die wahrscheinlichste) und rettet Tyke Probleme wird das nur geben, wenn das "Teufelsfruchtbuchmysterium" aufgeklärt wird. (aber bis dahin vergeht sicherlich noch etwas Zeit) Außerdem tut sich doch die Frage auf, wer Loris' Großmutter ist... vlt Hancock oder Nami?
    Ich denke diese Frage bleibt besser ungeklärt ;)
    Ansonsten fand ich das Bild wie Tyke und sein "Erzfeind" sich im Wald das Gesicht Langziehen ,und von ihren Vätern unterbrochen werden , ziemlich amüsant...



    Nur die Szene, in der Tyke den Tod seiner Mutter erfährt, finde ich ein bisschen komisch:
    Später steht, dass er die Schmerzen verdrängt hatt, aber in diesem Moment hast du kein Wort darüber geschrieben, ob er die Worte des Piraten überhaupt mitbekommen hat... vlt schreibst du einfach "doch dies realisierte in seinem Schock gar nicht erst" oder so, um die Situation verständlich zu machen

    Soweit zu Tykes Kindheit und (spätestens) bis zum neuen Kapitel

    Fresas
    hallo?
  • @ Fresas
    Nun ja, im neuen Kapitel wird sich ein wenig zeigen (da ich den Anfang des dritten Teils deutlich verändert habe), dass seine positive Veränderung nicht von alleine kam ^^
    Aber ich will nicht zuviel verraten :x
    Ich habe mich für diese Theorie entschieden, da sie mir nach unserem momentanigen Wissensstand einfach am vernünftigsten erscheint. Wenn Oda die Wahrheit verrät, werde ich diese Stelle aber vielleicht anpassen müssen xD
    Danke für den Hinweis zu der einen Szene. Habe es jetzt ein bisschen abgewandelt, so dass Tyke durch die Worte in einer Art Schock gerät und sich seine Gedanken darum kreisen. Hoffe das es so besser und verständlicher ist. Das sind eben die Tücken, die mich so verfolgen xD
    Umso dankbarer bin ich für den Hinweis, ich hoffe nur dass mir solche Patzer nicht zu oft unterlaufen :x


    MfG Sirus.0
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  • Hiho,
    Ich hab das Kapitel zwar schon gestern gelesen, aber kommentiere es erst jetzt=)
    Aber kommen wir zur Sachen:
    Das Kapitel hat mir gefallen, obwohl ich gerne mehr über Loris' Mannschaft erfahren hätte, aber gut, man kann hakt nicht alles haben^^
    Das Wiedersehen zwischen den beiden wird wohl sehr Interessant werden. War Loris einer der 4 Kaiser, oder habe ich da irgendwas Falsch im Kopf? Udnd warum hatt Loris so guten Kontakt zu dem Marinekäptain?
    Wie du ja auch geschrieben hast, hat Tyke sein gutes Wesen durch den Aufenthalt und die Unterstützung von Loris und seiner Crew.

    Die Frage, was Tykes Vater genau im ID gemacht hat und wie das Tykes Bild von ihm ändern könnte beschäftigt mich jetzt schon sehr =)

    Ach ja. War Sammy Puppet der stärkste Pirat, der auf den Blues UND auf der Grand Line unterwegs war oder wirklich nur auf den Blues?
    Auch frage ich mich, wie Tyke zu seiner Teufelsfrucht gekommen ist^^

    Wie du siehst wirft dieses Kapitel mehr Fragen auf, als das es klärt. Was ja für ein gutes Kapitel spricht, welches die Story interessant macht und wodurch man Leser gewinnt ; ).


    Bis zum nächsten Kapitel
    Fresas
    hallo?
  • Hiho ^^

    @ Fresas:
    Das Wiedersehen zwischen den beiden wird wohl sehr Interessant werden. War Loris einer der 4 Kaiser, oder habe ich da irgendwas Falsch im Kopf? Udnd warum hatt Loris so guten Kontakt zu dem Marinekäptain?

    Beide Fragen werden in diesem ersten Teil des sechsten Kapitels angeschnitten und was das Zusammentreffen angeht. Leider kann ich dazu noch nichts verraten ^^

    Ach ja. War Sammy Puppet der stärkste Pirat, der auf den Blues UND auf der Grand Line unterwegs war oder wirklich nur auf den Blues?

    Danke für den Hinweis, habe nun ‚Paradies‘ (was ja für die erste GL Hälfte steht) hinzugefügt, damit klar wird, dass diese Person auch schon auf der Grand Line war und dort als gefährlich gilt. Kam so nicht direkt raus :x

    Sorry, dass ich auf einige Teile nicht eingehen kann, aber dann käme ich in Versuchung zu viel zu verraten ;)


    @ Ankündigung:

    Seit Anbeginn der Zeit, sind die Menschen gezwungen zu kämpfen und zu überleben.
    Dieser Wettstreit erreicht nun seinen Höhepunkt in der Beziehung zweier Männer, die sich vorgenommen haben einander zu besiegen.
    Ruhm und Ehre für den Gewinner. Demütigung für den Verlierer.
    Dies ist der Kampf von Sirus vs. Sheppard.


    In der letzten Woche gab es kein Thema der Woche, doch dafür diesmal eines der besonderen Art. Und zwar mein Thema der kommenden Woche und dies steht unter einem besonderen Stern.
    Denn wie heißt es bekanntlich so schön? Nach dem FFT ist vor dem FFT und so kam es – inspiriert durch die neusten Versuche von Elton und Simon sich gegenseitig nieder zu machen –, dass Sheppard und ich unsere ewige kleine Rivalität auf ähnliche Weise ausleben wollen. Da im FFT-Sammelthread aber kein Platz für uns sein wird, wird es einen eigenen Thread geben unter dem Titel:

    SIRUS VS. SHEPPARD

    Kurzgeschichten zu Themen des FFT und vielleicht auch die eine oder andere Eigenkreation, die ihr dann in Wettbewerbsmanier bewerten dürft. Es wird auch nicht wöchentlich neue Kurzgeschichten geben, sondern monatlich und zwar stets am 24. (Das Spiegelbild zur 42, also vergesst die Handtücher nicht und einen Babelfisch nur für den Notfall, dass ihr etwas nicht versteht ;)).
    Und mit diesen abschließenden Worten beginnt nun der Countdown. 9 Tage bis Sheppard den Niederlagenhattrick wird verkraften müssen.


    MfG Sirus.0
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  • Morgen,
    ich hatte die letzten Tage viel um die Ohren und bin jetzt total müde und verkatert, also werde ich nur einen kleinen Kommentar abgeben.
    Also im Kapitel haben sich ja meine Fragen über Loris und seinen Rang geklärt und ansonsten hat man auch einiges erfahren.

    „Vielleicht. Ich weiß selbst nicht, warum er das Angebot annahm. Schließlich wurde er auch zuvor nie von der Marine gejagt, sondern hatte sogar Freunde in ihren Reihen, weil er niemals seine Hand gegen Unschuldige erhob und die Welt ihn als Helden sieht. Und um noch einmal zu Lester zurück zu kommen. Ja du hast Recht, dass er einer der Admiralsassistenten ist, denn er war es auch, der dieses System vorschlug. Auf diese Weise wird der Assistent bei Verlust eines Admirals, in diese Position erhoben um somit die Suche nach einem Ersatz zu verkürzen. Jeder Admiral sucht sich dabei seine rechte Hand selbst aus und Lester ist der mit dem niedrigsten Rang. Soweit ich weiß verärgert das einige der hohen Tiere, die gerne selbst einer der Assistenten wären. Ich glaube er steht unter dem Kommando der ‚purpurnen Spinne‘.“
    „Ich bin der Sohn eines Vizeadmirals und ein Sprössling in einer Marinefamilie. Auch wenn ich nun ein Pirat bin, habe ich noch Kontakt zu einigen meiner Verwandten, die mir gegenüber noch freundlich gesinnt sind.“

    Die stelle ist irgendwie verwirrend, am besten schreibst du beides in eins, weil man am anfang denkt, dass Aisuru spricht obwohl Tyke alles sagt.


    Soviel zu dem neuen Kapitel

    Fresas

    Ps.:

    Sirus vs. Sheppard... hört sich interessant an. Ich werde auf jeden Fall mal rein schauen.
    hallo?
  • So viel hat sich ja nicht verändert: nur das du Ikiterus Kampf Interessanter dargestellt hast, wobei es immernoch erstaunlich ist das die Kontrolle von mehreren Handschuhen ein Kinderspiel zu sein scheint. Alles was ich sonst noch sagen könnte würde wahrscheinlich vorrausgreifen, aber um nicht föllig nutzlos zu posten:

    Gibt es bei dir auch weibliche Admiräle?
    Der arme Aisuru hat es wirklich nicht leicht mit dir.

    Was dienen Zweikampf mit Shepperd betrifft; deffinierst du dich klar als Elten, der meines wissens öffter gewinnt. Bissher hab ich keine seiner Geschichten gelesen, aber das wird sich in nächster Zeit ja ändern.

    Wam Sindbad.
    Solange du weist, wozu du fähig bist, wirst du deine Ziele erreichen.
    Aber sei vorsichtig, wenn du deine Grenzen abtastest, es könnte dich zerstören.



    Deine Fähigkeiten unterscheiden dich, vielleicht von anderen, aber sie machen dich nicht besser, also pass auf, fielleicht wirst du ihre Fertigkeiten eines tages brauchen.