Black Shadow (Ray Light)

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  • Black Shadow (Ray Light)

    Diese Geschichte habe ich im Sommer 2007 erfunden und ist die Geschichte eines Vorfahren des roten Shanks. Sie hat insgesamt 56 Kapitel und gehört zu meinen Lieblingsgeschichten. Ich weiß jetzt nicht genau wann die neue Rechtschreibung aufgekommen ist, jedenfalls muß es 1997 oder 1998 gewesen sein. Alle meine Geschichten habe ich nach der alten Rechtschreibung geschrieben, da ich mit der neuen auf Kriegsfuß stehe.


    Das Waisenkind, 1225
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    Es war ein verregneter Augusttag. Ein durchnäßter dreijähriger Junge stand mit Tränen in den Augen am Grab seiner Eltern. In seinen Händen hielt er das Schwert seiner Mutter. Es war das Einzigste, was sie ihm hinterlassen hatte. Sein schwarzes Haar klebte an seiner Stirn. Der Verlust seines Vaters hatte ihn stark mitgenommen.

    Sein Vater, Gregor Shoned, starb vor zwei Tagen an Tuberkulose. Er war gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt geworden.

    In seinen kurzem Leben hatte ihn der Tod schon seit seiner Geburt begleitet. Die Anstrengung, ein neues Lebewesen in die Welt zu setzen, war zu viel für seine schöne rothaarige Mutter, Julia Shoned, gewesen. Sie war erst zwanzig Jahre alt.

    “Ich möchte, daß mein Sohn Shadow heißt...”, waren ihre letzten Worte.

    Gregor arbeitete in der Bibliothek auf der Insel Ohara, als Archäologe. Seit dem Tod seiner Frau kümmerte er sich rührend um sein einziges Kind. Auf den Wunsch seiner Frau hin, hieß der Junge seitdem Shadow.

    Sein Sohn war gleichzeitig sein Halt. Wäre er nicht geboren worden, hätte sich Gregor schon am Todestag seiner Frau umgebracht.

    Doch nun hatte ihn eine Krankheit niedergestreckt und hatte ihn damit allein gelassen.

    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Shadow blickte auf einen grauschwarzhaarigen Mann. Es war der Chef von Shadows Vater, Sandro. Mit vierundfünfzig Jahren hatte er kaum Falten im Gesicht. Sein grauschwarzer Bart ging ihm bis zur Brust. Shadow schätzte ihn auf ein Meter sechzig.

    “Es tut mir Leid. Ich hätte dir gern ein besseres Leben gegeben.”

    “Was soll ich jetzt tun?”, schluchzte er.

    Sandro kniete sich zu den Jungen.

    “Ich werde dich das Handwerk deines Vaters lehren. So kann ich mich gleichzeitig um dich kümmern, bis du auf eigenen Beinen stehen kannst. Was hältst du davon?”, meinte er sanft.

    Mit seinem Handgelenk wischte er seine Tränen ab und starrte ihn hoffnungsvoll mit seinen dunkelbraunen Augen an. Er umarmte ihn lächelnd.

    “Danke!”

    Sandro bemerkte, daß das Kind eingeschlafen war.

    “Das war alles zu viel für ihn.”, murmelte er besorgt.

    Shadows Schwert steckte er in seinen Ledergürtel. Mit dem schlafenden Kind im Arm marschierte er zum Gebäude der Bibliothek. Das Gebäude war ein riesengroßer, dicker uralter Baum.

    Er trat ins Innere des Gebäudes. Seine neununddreißig Angestellten begrüßten ihn. Sie begutachteten das Kind.

    “Das ist der Sohn von Gregor und Julia Shoned.”

    Als sie das hörten, freuten sie sich. Sie wußten, daß Gregor ihn erst in vier Jahren vorstellen wollte, aber sein früher Tod hatte alle Pläne zunichte gemacht.

    “Warum mußten seine Eltern nur so früh sterben?”, murmelte einer.

    “Der Junge ist unter einem schlechten Stern geboren.”, seufzte Sandro.

    Er brachte ihn in den dritten Stock, ging einen langen Gang entlang bis links auf der Tür Nummer dreihundertfünfundachztig stand. Sandro machte die Tür auf und trat ein. Das Zimmer hatte ein mittelgroßes Fenster in der mittleren Wand. An der rechten Wand waren zwei Bücherregale vollgestopft mit Büchern. Unter den Regalen stand ein Schreibtisch mit Kerze, Federkiele, Tintenfaß und davor stand ein Holzstuhl. Das Bett befand sich vom Fenster, an der rechten Wand. Vor dem Bett stand ein mittelgroßer Kleiderschrank. Die Wände waren weiß gestrichen.

    Sandro zog die nassen Kleider des Kindes aus und legte ihn ins Bett. Er legte die Sachen auf den Holzstuhl. Das Schwert nahm er aus dem Gürtel und betrachtete es eine Weile.

    Es hatte eine blaue Scheide mit grünen Griff, goldenem Knauf, Griffbügel und Glocke.

    “Das Schwert der Shoneds. Julias ganzer Stolz. Mich würde einmal interessieren, wie alt das Schwert ist und warum es auch das heilige Schwert heißt? Mh, nun gut es ist ein Familienschatz und wird Generation zu Generation weitergegeben. Dabei sollte ich es belassen.”, murmelte er.

    Sandro ging zur Tür und machte sie auf.

    “Kevin! Komm zu Zimmer dreihundertfünfundachtzig!”, brüllte er.

    Sandro schloß die Tür.

    Kurze Zeit später tauchte ein dreißigjähriger blonder Mann auf. Er war etwas kleiner als Sandro. Seit Gregors Tod war er seine rechte Hand.

    “Was wollen Sie?”, fragte er.

    “Sie wissen doch, wo Gregor wohnte. Kevin.”

    “Ja. Er war mein bester Freund und hat mich oft zum Essen eingeladen.”

    “Holen Sie die Sachen von Shadow. Das Haus kann vermietet werden. Der Junge wird so lange hier bleiben bis er alt genug ist, um selbst zu entscheiden, was er will.”

    Kevin war verwirrt.

    “Wie?”

    “Ich werde ihm die Archäologie lehren. In sechs Jahren werden wir sehen, ob er das Zeug zum Archäologen hat. Sein Vater hat das alles in zwei Jahren und fünf Monaten geschafft. Von ihm weiß ich auch, das er Shadow lesen und schreiben beigebracht hat. Der Junge scheint sehr klug zu sein, genau wie seine Eltern. Hoffentlich hat er das Talent seines Vaters.”

    “Mh, was wird er wohl für ein Leben führen, wenn er erwachsen ist?”




    Der begabte Junge
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    “Ich habe dir einen Monat Trauerzeit gegeben. Jetzt möchte ich mit deiner Ausbildung anfangen. Doch zuerst ein paar Worte zuvor.”, begann Sandro, der in seinem Büro am Schreibtisch saß.

    Shadow, der gegenüber saß, hörte aufmerksam zu.

    “Im zweiten Stock gibt es eine Regel, die du niemals brechen darfst. Betritt nie das Zimmer zweihundertzweihundfünzig.”

    “Warum?”

    “In diesem Zimmer bewahren wir unseren Schatz von ganz Ohara. Die Frucht des Lebens, fünfundsechzig Milliarden Goldstücke wert. Es heißt, man kann dadurch solange Leben wie man will, aber man ist nicht unverwundbar. Man ist schwimmunfähig oder man verwandelt sich in ein Kind, dann kann man schwimmen.”

    “Kind?”

    “Ja. Wer die Frucht des Lebens ißt, hat die Fähigkeit sich in ein Baby, Kind, Jugendlichen, Erwachsenen oder in einen Greis zu verwandeln.”

    Shadow hob die Brauen.

    “Warum Schatz von Ohara?”

    “Weil sie die Letzte ihrer Art ist. Ich habe vor sie zu züchten, wenn das Experiment geglückt ist. Dann ist sie nicht mehr der Schatz und jeder darf sie dann essen.”

    “Was passiert, wenn sie jetzt jemand ißt?”

    “Den würde ich verstoßen! Alle Inselbewohner würden ihn hassen und ihn wie Dreck behandeln!”

    In Sandros Tonfall lang ein gewisser Zorn und Shadow wußte, dieser Mann macht keinen Spaß in dieser Sache.

    “Ich will nicht, derjenige sein, der diese Frucht ißt.”, murmelte Shadow zu sich.

    Sandro bemerkte Shadows bleiches Gesicht und lächelte.

    “Bis jetzt ist alles gut gegangen, wenn du dich daran hältst bis mein Experiment gelungen ist, darfst du sie gerne essen.”, sagte er sanft.

    Dann stand er auf und holte aus dem Bücherregal ein Buch und setzte sich.

    “Wie gut kannst du schreiben und lesen?”

    “Naja, lesen kann ich gut, aber schreiben kann ich noch nicht alles, nur meinen Namen und die Buchstaben des Alphabets.”

    “Gut, dann muß ich dir, das Schreiben erstemal beibringen, bevor deine Lehre losgeht.”

    So verging ein ganzer Monat. Shadow war talentiert. Seine Handschrift ähnelte die eines achtzehnjährigen Mannes. Zu Sandros staunen konnte er, bevor die zweite Hälfte des Monats September vorüber war, seine Lehre beginnen.

    Er mußte eine sehr alte Schrift lernen die auf der Welt verboten war, warum, konnte niemand beantworten.

    Im Laufe der Monate erkannte Sandro Shadows angeborenes Talent. Der Junge konnte schon nach einen später Tag eine Arbeit darüber schreiben.

    Mit seinen drei Jahren hatte Shadow einen Wissensstand eines dreißigjährigen. Alle Inselbewohner sprachen schon von diesem Wunderkind. Shadow übertraf sogar seinen Vater.

    “Wenn er so weitermacht, kann er mit vier Jahren seine Abschlußprüfung machen.”, dachte Sandro bei in sich.


    Der Verstoß
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    Sandro hatte Shadow in sein Büro bestellt. Beide saßen sich gegenüber.

    “Dein letzer Test hat bewiesen, daß du soweit bist. Nächste Woche ist deine Abschlußprüfung!”, begann Sandro.

    Das Kind starrte ihn bestürtzt an.

    “Du hast richtig gehört. Obwohl du gerade mal vier Jahre alt bist. Weißt du, aus dir kann einmal etwas ganz Großes werden!”, meinte er lächelnd.

    Shadows Gesicht erhellte sich. Seine Augen strahlten vor Freude.

    “Du drafst jetzt gehen und bereite dich gut vor, auch wenn du noch so schlau bist. Vielleicht weißt du doch nicht alles.”

    Nachdem er seinen Satz beendet hatte, verließ Shadow das Zimmer. Nachdenklich blickte Sandro ihm hinterher.

    “Aber vielleicht auch nicht. Du bist zu schlau für dein Alter. In 14 Jahren werde ich zurücktreten und dir meinen Posten geben, der eigentlich deinem Vater zugestanden hätte. Shadow, das Wunderkind.”, murmelte er zu sich.

    Fassungslos schloß er hinter sich die Tür zum Büro. Bald konnte er sich Archäologe nennen.

    Plötzlich knurrte sein Magen, während er den Gang entlang ging. Das Zimmer zweihundertzweiundfünzig stand sperrweit offen, ein Angestellter hatte versehentlich vergessen das Zimmer offen gelassen, weil er Staub gewischt hatte.

    Ohne nachzudenken betrat er das Zimmer. Der ganze Raum war aus weißschwarzen Marmor verkleidet. Direkt vor ihm war ein mittelgroßes Fenster. In der Mitte des Zimmers war ein Sockel und darauf lag eine Frucht, die für Shadow wie eine Birne aussah.

    “Merkwürdig das Zimmer zweihundertfünfundzwanzig war noch nie so leer gewesen. Vielleicht sind die anderen einkaufen und füllen die Speisekammer wieder auf.”, murmelte er verwundert zu sich.

    Er trat zu der Frucht, nahm sie und verspeiste sie.

    “Mh, schmeckt aber seltsam. Ob die Birne schlecht war?”, bemerkte der Junge.

    “Shadow?”, ertönte plötzlich Sandros Stimme.

    Das Kind erschrak und drehte sich zu ihm um.

    “Was machst du hier?”

    “Ich hatte Hunger.”

    “Du weißt doch, daß du das nicht die Speisekammer ist!”

    “Was?”

    Sandro blickte zum Sockel.

    “Wo ist die Frucht des Lebens?”, fragte er gereizt.

    “Die Tür offen stand und ich dachte... Oje, ich... ich dachte, das ist die Speisekammer. Jetzt versteh ich, warum der Raum so leer ist. Oh mein Gott!”

    “Was hast du getan?”, fragte Sandro mit wutverzerrten Gesicht.

    “Ich.. ich... habe sie gegessen.”, gestand er ihm beschämt mit gesenkten Kopf.

    “Was? Du weißt genau, das sie unser Heiligtum ist.”

    “Wie soll ich es wiedergutmachen?”

    “In dem du die Frucht ausspuckst oder fünfundsechzig Milliarden Goldstücke zu mir bringst!”

    Shadow seufzte.

    “Wenn ich die Prüfung bestanden habe, werde ich irgendwann mit einem Schiff los segeln und mit fünfundsechzig Milliarden Goldstücke zurückkommen! Versprochen!”, meinte er schließlich optimistisch.

    Sandros Gesicht war rot angelaufen.

    “Es wird keine Prüfung geben!”

    “Warum?”, fragte er verwundert.

    “Du hast gegen die Regel verstoßen, obwohl ich es dir gesagt habe!”, brüllte er ihn an.

    Shadow wurde vor Schreck ganz bleich im Gesicht. Tränen rannen über seine Wangen.

    Als Sandro einen Stock aus einer Ecke nahm, erstarrte das Kind.

    “Verschwinde von hier!”, schrie er.

    Sandro holte aus und verfehlte Shadow um Haares breite. Der Junge rannte aus dem Zimmer. Der Chef der Bibliothek hinter ihm her und bemerkte, daß er in sein Zimmer lief.

    “Ich trete die Tür ein, wenn du dich einschließt!”, brüllte er dem Kind nach.

    Doch Shadow schloß sein Zimmer nicht ab, sondern holte sein Schwert.

    “Sandro ist schnell für sein Alter.”, keuchte er.

    Der Junge rannte die Treppen herunter und floh zum Ausgang.

    An dem Ausgang stoppte Sandro.

    “Laß dich hier nie wieder blicken!”, brüllte er.

    “Aber der Junge ist noch ein Kind.”, schaltete sich Kevin ein.

    Wütend blickte Sandro ihn an.

    “Er hat unser Heiligtum gegessen. Du weißt genau, was die Höchststrafe ist. Verbannung! Wenn er sterben sollte, dann soll er doch. Ich weiß wie klug er ist, von ihm hätte ich das am wenigsten erwartet.”, erklärte Sandro, “Wenn jemand ihm seine Hilfe anbietet, wird dieser auch verbannt!”.

    Kevin seufztend und nickte zustimmend.

    Shadow rannte tief in den Wald, der neben dem Gebäude lag. Als er einen alten Baumstamm fand, schlüpfte er in ein Loch des Stammes hinein. Er hockte sich hin und weinte bitterlich.

    Wie sollte es nur weiter gehen?



    Pirat Joe Newgate

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    Es war ein warmer Julitag. Ein paar Wolken zogen den blauen Himmel entlang. Ein leichter kühler Wind blähte die Segel der Kogge Red Force. Eine Jolly Roger wehte am Mast. Das Schiff nährte sich Ohara.

    Der Kapitän Joe Newgate war ein großartiger Mann. Er hatte grüngraue Augen, kurzgeschnittene rotblonde Haare und war ein Meter fünfundsechzig groß. Mit seinen fünfunddreißig Jahren sah er immer noch jung und schön aus. Er trug eine schwarze Weste, ein weißes Hemd, eine braune Hose und Stiefel. Eine lange Narbe durchzog sein Gesicht.

    Joe war gerade unter Deck. Er berechnete gerade den Kurs, wo er als nächstest an Land gehen wollte.

    Es waren Schritte zu hören und die Tür ging auf. Es war der Steuermann.

    “Käpt’n, Ohara ist in Sicht!”

    “Gut, ich komme.”

    “Julia wird sich freuen. Wenn sie ihr Schiff sieht.”, meinte er lächelnd.

    “Du hast Recht.”

    “Sandro! Julias erster Maat legt gerade am Hafen an.”, rief Kevin, als er die Tür zum Büro öffnete.

    Sein Chef blickte hoch. Er hatte sich über einige Bücher gebeugt.

    “Was sagst du da? Bring mich zu ihm.”

    Er stand auf und folgte Kevin zum Hafen.

    Die Menge machte Sandro Platz. Er erkannte den Piraten sofort. Neben ihm stand sein ersten Maat, Marco.

    “Lange nicht mehr gesehen, Joe. Was willst du hier?”

    “Ich bin gekommen, um Julia Shoned abzuholen.”

    Sandro senkte den Kopf. Joe ahnte, daß er keine gute Nachrichten hatte.

    “Sie ist vor sieben Jahren gestorben.”

    Joe hob die Brauen.

    “Was ist passiert? Sie war doch noch so jung.”

    “Nachdem sie ihren Sohn geborben hat, starb sie. Ihre letzten Worte waren: ‘Mein Sohn soll Shadow heißen.’ Es tut mir Leid.”

    “OH! Und Gregor?”

    “Er starb vor vier Jahren an Tuberkulose.”

    Joe faßte sich entsetzt an den Kopf.

    “Ach du meine Güte! Was ist mit ihrem Sohn passiert?”

    Sandro blitzte ihn böse an.

    “Das weiß ich nicht. Einige Leute sagen, das er noch lebt, aber genau kann ich es nicht sagen. Vor drei Jahren habe ich ihn aus meinem Haus gejagt, weil er unser Heiligtum verspeist hat. Kurz vor seiner Abschlußprüfung brach er die oberste Regel. Die Frucht des Lebens war die Letzte und war fünfundsechzig Milliarden Goldstücke wert.”

    “Dieser Bengel hat also ein schweres Verbrechen begannen.”

    “Ja. Ich habe ihn darüber auch belehrt.”

    “Verstehe. Ist er denn so hinterhältig und frech?”

    Alle Inselbewohner nickten.

    “Joe, was hast du jetzt vor?”

    “Da unser Käpt’n tot ist, brauchen wir dringend einen Schwertkämpfer. Es kann auch jemand sein der ein Schwert besitzt, den bilde ich dann zu einem aus.”

    Sandro stöhnte.

    “Wir besitzen alle keine Schwerter. Nur der Mistkerl Shadow. Julias Schwert.”, erklärte ein Inselbewohner.

    “Dann muß ich ihn suchen gehen.”, meinte Joe.

    “Soll ich mitkommen, Käpt’n?”, meldete sich Marco zu Wort.

    Er war vierundzwanzig Jahre alt, hatte braune Haare und blaue Augen. Marco maß ein Meter siebzig.

    “Nein, ich werde alleine gehen. Wir sprechen von einem Kind und nicht von einem Erwachsenen.”

    “Stimmt auch wieder.”

    Schon rannte er los.

    Joe hatte die ganze Insel auf den Kopf gestellt, aber keine Spur von dem Kind. Er hatte nur die Gräber von seinen Eltern gefunden. Bei einem Haus mit Komposthaufen ließ er sich auf einen Stein nieder. Dauern fragte er sich, wo er noch suchen sollte?

    Aus irgendwelchen Gründen, konnte er nicht sagen, starrte er auf den Abfallhaufen.

    Plötzlich tauchte dort eine Kindergestalt mit schwarzen Haaren und zerrissen Kleidern auf. Scheinbar suchte es nach etwas eßbaren.

    Joe richtete sich auf. Langsam trat er zu dem Kind. Vom nahem bemerkte er, daß es ein unterernährter Junge war.

    Doch ehe er den verwahrlosten Junge zur Rede stellen konnte, bemerkte er Joe und flüchtete vor ihm.

    “Das muß er sein, daß muß Shadow sein.”

    Der Pirat nahm die Verfolgung auf. Er hatte mühe ihm zu folgen, weil Shadow zu schnell war.

    An einem Abgrund hielt der Junge an. Keuchend hatte Joe ihn eingeholt. Das Kind saß in der Falle.

    “Du bist ganz schön schnell, junger Mann.”, meinte er grinsend.

    Auf Shadows Gesicht lag Bestürzung und Panik.

    Jetzt erst fiel Joe das Schwert am Gürtel des Kindes auf. Er kam langsam auf den Jungen.

    “Er sieht genauso aus wie sie, bis auf seine Haare.”, murmelte der Pirat.

    Dann zog Shadow sein Schwert und fuchtelte wild damit herum.

    “Laß mich in Ruhe! Sonst verletze ich dich!”, drohte er.

    Shadow verwandelte sich in einen siebzehnjährigen Jungen. Vorsichtig lief Joe zu ihm. Mit der rechten Hand ergriff er die Klinge des Schwertes.

    “Du mußt noch viel lernen.”, meinte er.

    Shadow versuchte sich von Joes Klammer zu lösen, aber vergebens.

    “Hör zu, ich lasse jetzt dein Schwert los. Du führst es zurück in die Scheide und verwandelst dich zurück. Dafür beantwortest du mir ein paar Fragen. Kapiert.”

    Shadow verwandelte sich zurück und hielt den Kopf schräg.

    “Scheide?”

    “Na, die Hülle an deinem Gürtel.”

    Joe ließ die Klinge los. Auf seiner Handfläche war eine Wunde zusehen, die sofort blutete.

    Der Junge steckte sein Schwert in die Scheide.

    “Wie heißt du? Ich bin Joe.”

    “Shadow Shoned.”, sagte er mit gesenkten Kopf.

    Joe hob die Brauen.

    “Der Sohn von Julia Shoned, nicht wahr?”

    Er nickte.

    “Ich habe deine Mutter gekannt.”

    Shadow hob den Kopf.

    “Sie war mein Käpt’n. Deine Mutter war für mich da, als niemand anders für mich da war. Julia habe ich verehrt und geliebt. Ich war leider immer zu alt für sie. Doch nun ist sie Tod. Es ist ein Jammer, das ich sie so viel gesehen habe und du gar nicht. Sandro hat mir alles erzählt.”

    Shadow zuckte bei dem Namen zusammen.

    “Dein ehemaliger Freund muß dich sehr verletzt haben.”

    Das Kind wich seinem Blick aus.

    “Sandro war nie mein Freund! Warum hat er mich dann nicht die Prüfung machen lassen und mich verbannt? Ich... Ich habe mich bei ihm entschuldigt und habe ihm das Angebot gemacht, fünfundsechzig Milliarden Goldstücke für ihn zu suchen!”

    Der Pirat legte seine rechte Hand auf seinen Kopf.

    “Willst du mit mir kommen?”

    “Ja. Mich wird hier sowieso niemand vermissen.”

    Joe begann zu lächeln.

    “Weißt du, die Leute hier sagen, du seist durchtrieben und böse. Aber das bist du nicht. Die Inselbewohner sind richtige Dummköpfe.”

    Shadow blickte überrascht zu Joe und begann zu lachen.

    “Du hast ein süßes Lachen.”

    Das Kind wurde stocksteif. Vor Verlegenheit wurde er ganz rot.

    “Du solltest öfter lachen.”, meinte Joe lächelnd.

    Joe kehrte mit Shadow zum Hafen zurück. Die Bewohner blickten die beiden missmutig an.

    “Da ist der Mistkerl.”, schrie einer aus der Menge.

    Mit düsteren Blick starrte Sandro Shadow an. Der Junge zitterte am ganzen Leib und blickte zu Boden. Von allen Seiten wurde er angepöbelt.

    Marco trat zu Joe.

    “Hey Käpt’n, daß ist wohl dieser Bastard?”, fragte er.

    Ohne Antwort zu geben, funkelte Joe ihn böse an.

    “Oh! Ich habe wohl was falsches gesagt.”, entschuldigt sich Marco.

    Die Menge hörte nicht auf, auf Shadow herum zu hacken.

    “Na, du Fressmaschine. Jetzt haben wir dich endlich los!”, brüllte ein weitere aus der Menge.

    Shadow war den Tränen nahe und wäre am liebsten davon gelaufen. Joe stoppte und drehte sich um.

    “Haltet euere elende Klappe. Ihr Idioten!”, brüllte Joe die Menge mit wutverzerrten Gesicht an.

    Alle blickten ihn überrascht an. Shadow schaute erstaunt zu dem Piratenkapitän. Es war eine Zeitlang still.

    “Wenn ihr ihm nicht viel Glück wünscht, dann haltet euere Klappe! Habt ihr das kapiert! Es gibt nur einen Grund, warum ich dieses Kind mitnehme und das ist, weil ihr ihn so schlecht behandelt. Nur weil er das Heiligtum gegessen hat? Zum Teufel noch mal, er ist ein Kind von sieben Jahren und kein Erwachsener!”, schrie er die Menge weiter an.

    “Er muß den Jungen gern haben.”, murmelte Marco kaum hörbar zu sich.

    Joe stieg die Laufplanken seines Schiffes hoch. Shadow und dahinter Marco folgten ihm.

    “Leinen los und setzt die Segel!”, brüllte er seine Crew an, ohne etwas zu erzählen, was passiert ist.

    Die Crew wußte sofort, das Joe schlechte Laune hatte. Mit verwirrtem Blicken betrachteten sie das Kind.

    Shadow blickte die ganze Zeit seiner Heimat nach.

    Als die Red Force auf dem Meer war, trat der Navigator, Sebastian, zu Joe.

    “Was will das Kind hier?”, fragte er, während er zu Shadow blickte.

    “Das ist der Sohn von Julia Shoned und Gregor. Sie starben sehr früh. Er ist ein Waisenkind.”, erklärte Joe ihm gelassen.

    “Aber Käpt’n! Es konnte sich doch dort ein anderer in Ohara um den Jungen kümmern.”, prostierte er.

    “Hör zu, die Leute haben ihn sogar vor Fremden schlecht gemacht, so das er von jeden gemieden wurde. Der Junge hat das Heiligtum von Ohara verspeist. Es war verboten, daß zu tun. Nun verachten ihn alle. Deswegen bleibt er an Bord.”, fuhr er ihn an.

    Sebastian seufzte nur nachdenklich.

    Joe wandte sich von ihm ab und trat zu Shadow, der sich auf die Reling lehnte. Er legte seine Hand auf Shadows linke Schulter.

    “Du willst Sandro also die fünfundsechzig Milliarden Goldstücke bringen?”

    “Ja.”

    “Nach allem was sie dir angetan haben?”

    “Ja. Ich bin doch selber daran Schuld, daß sie mich so hassen! Deswegen will ich es wieder gutmachen, in dem ich diese Frucht bezahle. Vielleicht verzeihen sie mir dann.”

    “Du kannst einfach niemanden böse sein, egal was sie mit dir machen. Mnh, du bist genauso sanftmütig, wie deine Mutter.”, meinte er seufztem, “Also gut. Wir werden dir helfen. Aber das wird Jahre dauern. Es würde etwas schneller gehen, wenn wir den stärksten Piraten Welt antreffen und besiegen. Sargon D. Teach.”

    Shadow sah ihn hoffungsvoll an.



    Der neue Kapitän

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    Joe seufzte. Die erste Nacht an Bord endete damit, daß Shadow sich einen ruhigen Platz an Deck des Schiffes suchte. Das Kind wollte nicht neben Marco schlafen, das Julias Platz gewesen war, sondern neben Joe, aber der Käpt’n wollte das nicht, weil kein Platz da war.

    Ihm wurde bewußt, daß es dafür einen einzigen Grund gab. Shadow war menschenscheu.

    Joe ging an Deck und begann den Jungen zu suchen. In einer geschützten Ecke fand er ihn schließlich. Er versuche den Jungen zu wecken, hatte aber keinen Erfolg. Dann erinnerte er sich wie er Marco, der ebenfalls einen festen Schlaf hatte, geweckt hatte. Joe holte einen nassen Lappen und legte ihn auf Shadows Gesicht. Doch der Junge legte sich zur Seite und schlief weiter.

    “Das gibs doch nicht. Alle Methoden ihn wach zu bekommen sind gescheitert! So einer ist mir noch nie über den Weg gelaufen!”, murmetlte Joe verblüfft vor sich hin.

    Er nahm den Jungen auf seinen Arm und führte ihn zu seiner Hängematte, neben Marco.

    Ein Lächeln war auf Marcos Gesicht.

    “Weißt du, er hat einen besteren Schlaf, als du.”

    “Wirklich?”

    “Oh ja.”

    “Na das ist ja ein Ding.”

    Verwundert wachte Shadow auf.

    “Wie bin ich nur in die Schlafkabine gekommen?”

    Er sah sich um, da alle Hängematten leer waren, mußte die ganze Crew an Deck sein.

    Shadow stand auf und schlüpfte in seine abgetragenen Schuhe.

    Mit größter Vorsicht trat er aus dem Raum. Ein Duft von gebratenen Hühnchen stieg ihm in die Nase. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen und ging dem Geruch nach. An der Tür zur Kombünse hielt er an. Vorsichtig öffnete er die Tür. Der Sumtje, Silvio, hatte ihm den Rücken zugekehrt. Silvio hatte das Kind im Spiegel eines hängenen Topfes gesehen, aber lies sich nichts an bemerken. Shadow versteckte sich, als er sich umdrehte. Silvo war achtunddreißig Jahre alt, graubraunhaarig, ein Meter sechsundfünfzig groß mit blauen Augen und voll schlank.

    Seufzend schlich er zu dem Kind, der sich gerade anschickte einen Apfel zu klauen.

    “Na Kleiner, gut geschlafen?”, rief er dem Jungen lächend zu.

    Er starrte ihn aus angstvollen Augen an. Vor Schreck war er kreidebleich.

    Silvio zeigte auf einen kleinen Tisch mit vier Stühlen.

    “Gehe dorthin, setz dich und dann bringe ich dir etwas zu Essen. Den Apfel kannst du behalten.”, erklärte er sanft.

    Der Junge nickte schüchtern.

    Silvio bemerkte, daß Shadow es nicht gewöhnt war, so freundlich aufgenommen zu werden.

    Die Augen des Jungen wurden größer, als er sein Frühstück brachte.

    Es bestand aus einen Becher warmer Milch und Brot mit Honig, Käse und Marmelade.

    Shadow nahm einen Schluck von der warmen Milch und verzog sein Gesicht.

    Silvio wußte sofort Bescheid.

    “Oh du magst wohl keine warme Milch? Na gut, ich hole dir eine kalte Milch. Mal sehen ob dir die schmeckt.”

    Er trank die Milch aus. Nachdem er den Becher aus wusch, füllte er ihn mit kalter Milch.

    “Das ist der letzte Rest, mehr habe ich nicht da. Ab morgen mußt du mit etwas anderes vorlieb nehmen.”

    Das Kind zuckte nur mit den Schultern und machte sich ans Essen her. Über seine Tischmanieren war Silvio total überrascht. Shadow benahm sich so vornehm wie ein Adliger. Er konnte gar nicht glauben, das er aus der Gosse kam.

    “Besser als Abfälle nicht?”, scherzte er.

    Shadow nickte nur.

    Silvio begann sich zu fragen, ob er überhaupt sprechen konnte? Da Shadow aufgegessen hatte, entschied er es auszutesten.

    “Willst du noch etwas haben? Wenn ja, wieviel?”

    Shadow nickte und streckte vier Finger in die Höhe.

    “Verständlich!”, dachte er, “Er besteht ja nur aus Haut und Knochen.”

    “Wie heißt du?”

    Der Junge sah ihn ängstlich an. Silvio erkannte, daß er es nicht gewohnt war mit Menschen zu reden.

    “Ein hübscher Junge, den Julia da geboren hat.”, dachte er weiter.
    “Sh-shad-d-d-dow Sh-sh-shoon-n-ned.”, stotterte er nervös.
    In seiner Stimmer lag Unbehagen.

    “Angenehm. Ich bin Silvio, der Smutje, also der Koch dieses Schiffes.”, erklärte er, “Weißt du, da du so mager bist, darfst du soviel Essen, wie du willst. Aber nur solange bis du wie die anderen Kinder deines Alters aussiehst.”

    Nachdem Essen begab sich Shadow auf die Suche nach Joe, aber immer darauf bedacht das ihn niemand sah.

    Joe beobachtete diese Eigenschaft mit größter Sorge.

    “Wenn er so weitermacht, wird er als Erwachsener große Probleme bekommen.”, murmelte er vorsich hin.

    Marco, der seine Sorge bemerkt hatte, ging auf ihn zu.

    “Shadow ist gerade Mal einen Tag hier. Er braucht Zeit.”

    “Ich weiß, aber seine Angst vor den Menschen können wir bestimmt nicht ganz wegbekommen.”

    “Aber irgendwann wird er uns vertrauen.”

    Doch das war leichter gesagt, als getan.

    Am nächsten Tag legten sie an einer Insel an. Joe wollte mit Shadow neue Kleider und Schuhe kaufen gehen. Da Joe ein Robin Hood der Meere war, überhäuften die Inselbewohner ihn mit Geld.

    Dadurch das Shadow ein schönes Kind war, wurde Joe von allen Seiten über den Jungen ausgefragt. Shadow versteckte sich immer hinter Joe.

    Bei der Schneiderin war es nicht viel anders. Als sie die Maße nehmen wollte, wäre er beinahe aus dem Haus gelaufen, wenn Joe ihn nicht am Handgelenk ergriffen hätte.

    “Sehe ich so schrecklich aus, daß du weglaufen mußt?”, fragte die hübsche Frau verwundert.

    Sie nickte Verständnisvoll, als Joe ihr alles erklärte.

    Beim Schuster war es nicht anders.

    Am Abend kamen sie zum Schiff zurück. Joe war total erschöpft.

    “Seit ihr den ganzen Tag herumgelaufen?”, wollte Sebastian wissen.

    “Nein! Ich mußte Shadow festhalten, sonst wäre er mir weggelaufen.”, erklärte er gelassen.

    Eine Woche später begann Joe ihm den Schwertkampf beizubringen. Wobei sich Shadows angeborenes Talent, Dinge schnell zu verstehen, zugute kam.

    Nach einem Jahr war Shadow besser als seine Mannschaft zusammen. Doch sie hatten mühe Shadows vertrauen zu gewinnen.

    Seine Aufgaben erledigte er so gut, daß Joe ihn zu seinem Nachfolger ernannte.

    Wenn sie von feindlichen Schiffen angegriffen wurden, war seine Verwandlungsfähigkeit vom großen Vorteil.

    Im Laufe der Zeit gelang es Marco Shadows Vertrauen zugewinnen und sie wurden beste Freunde. Durch diesen Schritt begann sich Shadow langsam Joes Crew zu öffnen.

    Joe hoffte, daß er irgendwann ein richtiger Mann und ein furchtloser Pirat werden würde. Trotzdem wußte er auch, daß Shadow zu ernst für sein Alter war. Er hatte den Jungen nur bei seiner ersten Begengnung Lachen hören und seitdem niewieder.

    Eines Tages brach Joe an Deck zusammen. Chico, der schwarzhaarige hagere Schiffsarzt, stand zufällig daneben und untersuchte ihn.

    “Er hat hohes Fieber. Vielleicht hat er Lungenentzündung.”, erklärte er.

    Alle waren geschockt.

    “Wird er überleben?”, fragte Shadow besorgt.

    Chico legte seine Hand auf seine Schultern.

    “Das weiß ich nicht.”

    Shadow begann zu weinen.

    “Er hängt sehr an unseren Käpt’n, Marco.”, meinte Sebastian zu Marco. Beide standen etwas abseits.

    “Naja. Shadow ist ein Waisenkind. Joe hat wahrscheinlich als erster, seit dem Vorfall mit der Frucht, mit Shadow gesprochen und das will schon was heißen.”

    “Vielleicht bringt der Junge Unglück.”

    “Sebastian! Wie kannst du nur so etwas sagen! Das hat der Junge nicht verdient!”

    “Tut mir Leid!”

    Joe wurde ins Krankenlager des Schiffes gebracht. Seine Crew konnte weder schlafen noch essen. Sein Zustand besserte sich nicht. Der Kapitän hatte sogar angeordnet, Kurs auf seine Heimat zu nehmen. Nun waren sie noch eine Tagesreise von ihr entfernt.

    Chico holte Shadow ans Krankenbett von Joe.

    “Berühre ihn nicht, sonst wirst du auch krank.”, erklärte er besorgt.

    Dann ließ er die Beiden allein.

    “Shadow.”, begann er schwach, “Es sind drei Jahre vergangen, seit ich dich angeheuert habe. Du bist gewachsen und wirst mit jeden Tag schöner. Ich bin froh, das wir Freunde geworden sind. Meine Crew mag dich, daß haben sie mir immer gesagt. Wir haben für dich sechzig Millionen Goldstücke erbeutet, aber wir sind weit von dem Ziel entfernt.”

    Er hustete.

    “Shadow. Es ist für mich an der Zeit als Kapitän zurückzutreten. Ab den heutigen Tag bist du der neue Kapitän.”, meinte er lächelnd.

    “Nein! Joe! Ich habe überhaupt keine Ahnung davon!”, widersprach er.

    “Weißt du, mein Junge. In dir schlummern Fähigkeiten von den du gar nichts weißt. Ich habe es mehr als einmal in dir gesehen. Du nimmst sie nicht wahr, aber ich und bestimmt auch Sandro hat es gemerkt. Mir ist das schon von Anfang an aufgefallen.”

    Er hielt kurz inne. Tränen rannen über Shadows Gesicht.

    “Du hast Archäologie studiert und bist kein anerkannter Archäologe, weil du die Prüfung nicht absolviert hast. Trotzdem kannst du verbotene Schrift lesen, nicht wahr?”

    Shadow nickte.

    “Du darfst niemanden sagen, wo du herkommst oder das du verbotene Schrift lesen kannst. Wenn die Marine davon erfährt, wird sie versuchen dich zu töten. Ich wünsche dir alles Gute und das du dein Glück findest. Hoffentlich entschuldigen sich die Leute von Ohara.”, waren seine letzten Worte.

    “Nein! Nein! Joe, bitte! Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen!”, rief er verzweifelt.

    Marco hatte sich unbemerkt ins Zimmer geschlichen. Er hatte Tränen in den Augen.

    Seine Arme umschlangen Shadows zierlichen Körper.

    “Du kannst nichts mehr für ihn tun. Er ist Tod.”, erklärte er traurig.

    Es war ein milder Herbsttag. Ab und zu verdeckten dicke Wolken die Sonne. Orange war eine schöne Insel. Es gab dort zwei Dörfer. An der Westküste erstreckte sich ein großer Wald, während an der Ostküste eine große Weise lag.

    Alexander Newgate kam freudestrahlend in den Garten vor dem Haus.

    “Mutter! Vater ist wieder hier. Die Red Force ist in Sicht.”

    Seine Mutter, Ilona Newgate, arbeitete auf dem Gemüsebeet. Sie blickte zu ihrem Sohn. Ilona war sechsunddreißig Jahre alt, ein Meter fünfundfünfzig groß, schlank, hellbraunäugig und hatte kastanienbraunes Haar, daß ihr bis zu den Schultern ging.

    Seine Mutter lächelte. Sie betrachtete ihren Sohn. Er war fünfzehn Jahre alt, hatte rotblonde Haare und hellbraune Augen. Der junge Mann war schlank und war einen Kopf größer, als seine Mutter. Alexander trug ein graues Hemd mit roter Schärpe, braune Hose und braune Schuhe.

    Beide begaben sich zum Hafen und begrüßten die drei Männer, die als erstes von Bord gegangen waren. Ilona fragte sich, wer das Kind zwischen Chico und Marco war. Alle drei hatten traurige Gesichter.

    “Wo ist mein Mann?”, fragte sie.

    “Naja. Unser Kapitän lebt nicht mehr. Wir haben ihn hierhergebracht, um ihn zu beerdigen zu lassen.”, erwiderte Marco bedrückt.

    “Wie ist das passiert?”, fragte Alexander geschockt.

    “Er starb gestern an schweren Lungenentzündung.”, erklärte Chico.

    Ilona begann zu weinen. Alexander versuchte sie zu trösten.

    “Dann bist du jetzt der Kapitän der Red Force, Marco.”, meinte Alexander.

    Er schüttelte nur den Kopf.

    “Nein!”

    Marco zeigte auf Shadow, der sich hinter ihm versteckte.

    “Er ist der Käpt’n.”, erklärte er.

    Bestürzt starrten beide Shadow an.

    “Aber... Aber das ist ja noch ein Kind! Wie das?”, stammelte Ilona.

    “Shadow ist ein Wunderkind und ein Genie. Noch nie bin ich auf so jemanden gestoßen. Du kennst doch deinen Mann. Er würde nie jemanden ohne Grund auswählen.”, erklärte Marco streng.

    Sie nickte zu stimmend.

    Marco schob Shadow hinter sich vor.

    “Er ist wohl schüchtern.”, schmunzelte Ilona.

    Marco stöhnte.

    “Der Junge hat Angst vor Menschen, weil er schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hat.”

    “Verstehe. Sagmal, wolltest du nicht nach Ohara fahren und Julia abholen?”, fragte Ilona.

    Marco senkte seufzen den Kopf.

    “Der Junge stammt aus Ohara, wo wir vor drei Jahren waren.”, erklärte er.

    Ilona lief vor Wut rot an.

    “Ich will nicht wissen, wo dieser Bengel herkommt!”, brüllte sie ihn zornig an.

    Shadow versteckte sich ängstlich hinter Marco und war den Tränen nahe.

    “Das soll wirklich euer Käpt’n sein? Shadow ist ja ein Angsthase.”, seufzte Alexander.

    “Julia ist vor zehn Jahren kurz nach der Geburt ihres Kindes gestorben. Gregor starb drei Jahre später. Er war schwer krank.”

    Ilonas Wut verflog. Sie war erschüttert über diese Nachrichten.

    “Der heutige Tag besteht nur aus schlechten Nachrichten. Was ist mit ihrem Kind? Habt ihr es in Ohara zurückgelassen?”, wollte Alexander wissen.

    Marco schob Shadow wieder vor sich.

    “Wir konnten diesen Jungen unmöglich in Ohara lassen. Man hat nur auf ihn herumgehackt. Sogar vor Fremden haben sie ihn schlecht gemacht. Selbst ich bin Zeuge davon geworden. Nur weil er die Frucht des Lebens, den Schatz von Ohara, ausversehen gegessen hat. Joe hat ihn auf unseren Schiff als Schwertkämpfer angeheuert. Der scheue Junge hier ist Shadow Shoned. Julias Sohn.”, erklärte Marco.

    Ilona hob die Brauen.

    “Man hat ihn mit vier Jahren verstoßen. Drei Jahre später haben wir ihn da herrausgeholt.”, erklärte Marco.

    Ilona hielt geschockt die Hand vor dem Mund. Dann kniete sie sich zu Shadow. Er wich ihrem Blick aus.

    “Es tut mir sehr Leid, junger Mann. Doch ich glaube, du hast jetzt treue Freunde gefunden.”, meinte sie sanft.

    Erstaunt sah er sie an.

    “Ja. Sind sie. Ohne sie wäre ich immer noch einsam in Ohara. Ich hätte nie gedacht einmal solche Freunde zu bekommen.”, erwiderte er gedämpft.

    Die ganze Mannschaft hatte gehört, was er gesagt hatte und strahlte übers ganze Gesicht.

    Nach einer Stunde hatte man Joe beerdigt. Auf Shadows Wunsch durfte er der Beerdigung bei wohnen. Eigentlich wollte Marco das verhindern, doch schließlich gab er nach, weil er sich daran erinnert hatte, das er eine Beerdigung schon einmal erlebt hatte.

    Eine Woche später segelten sie weiter.

    Shadow stand am Bug und beobachtete wie die Insel immer kleiner wurde. Marco gesellte sich zu ihm.

    “Nimmst du Joes Wunsch an?”, fragte er.

    Der Junge blickte ihn entschlossen an.

    “Es war sein Wunsch. Joe und ihr wart es die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Daher werde ich Käpt’n der Red Force! Aber es kann sein, das ich euch enttäusche.”, erklärte Shadow bedrückt.

    Marco nahm ihn in die Arme.

    “Das glaube ich nicht.”, flüsterte er ihm ins Ohr.



    Der stärkste Pirat der Welt

    Spoiler anzeigen


    Eine leichte Brise blähte die Segel der Red Force auf. Die Sonne hatte nur wenige Wolken zu befürchten. Es war ein heißer Julitag. Friedlich gleitet das Schiff durchs Wasser.

    Shadow stand am Bug und beobachtete das Meer. Vielleicht hoffte er auch einen der Wale oder Delphine zu sehen, die er so liebte.

    Er dachte zurück wie alles angefangen hatte. Inzwischen waren sechs Jahre vergangen. Drei Jahre davon war er Kapitän. Auch wenn der Tod von Joe immer noch schmerzte, tröstete er sich damit, daß er noch Marco hatte und eine wunderbare Crew hatte, die mit ihm durch Hölle fahren würde. Shadow hatte allmählich Spaß daran die Leute herumzukomantieren. Allerdings paßte er auf, daß er die Grenzen seiner Crew nicht überschritt.

    Plötzlich bemerkte er am Horizont ein Schiff.

    “Käpt’n! Wir haben Probleme!”, schrie Sebastian von Beobachtsposten aus.

    “Was ist mit dem Schiff?”, fragte er verwirrt.

    “Die Flagge hat drei Totenköpfe mit zwei gekreuzten Knochen. Das ist der Zeichen von Sargon D. Teach! Dem stärksten Piraten der Welt!”

    “Dann flüchten wir! Er ist noch weit entfernt.”, erklärte Shadow.

    “Das hättest du wohl gern! Er kommt genau in unsere Richtung, das heißt er hat uns schon längst gesehen.”, meinte Marco streng, der plötzlich hinter Shadow stand.

    “Warum?”

    “Merk dir einst Shadow, wenn Sargon einmal ein Schiff gesichtet hat, wird er nicht eher ruhen, bis er uns eingeholt hat und dann wird er uns mit seiner Mannschaft dem Garaus machen!”

    “Bist du sicher?”

    Er nickte.

    “Sargon hat uns vor fünfzehn Jahren angegriffen, damals hat er gegen deine Mutter gekämpft. Wir konnten nur unser Schiff und ein viertel der Crew vor Sargon retten. Julia war ein erfahrender Kapitän und das kann man von dir nicht ganz sagen. Du bist noch unerfahren. Shadow, ich muß dich bitten, verwandle dich in einen siebzehnjährigen Jungen. Dann ist das Kräfteverhältnis wenigsten etwas ausgeglichen.”

    Er nickte und verwandelte sich. Marco war über Shadows Erscheinung entzückt. Seine schwarzen Haare durchzog ein Mittelscheitel. Die Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden und langte ihm bis zu den Schultern.

    “Der Junge wird bestimmt bald stattlicher gutaussehender junger Mann, in vier Jahren.”, dachte er.

    “Rico! Du weißt, genau was zu tun ist, stehle alle Schätze auf dem Schiff!”, befahl Shadow Rico.

    Er blickte Shadow verwirrt an.

    “War das gerade seine Stimme?”, fragte dieser sich.

    “Anscheinend verwandelt er sich nicht nur äußerlich, sondern auch seine Stimme! Das ist also seine Stimme, wenn er in den Stimmbruch kommt. Ein herrlicher Klang, so rein wie Wasser.”, dachte Marco weiter, “Kein Wunder das mir das nie aufgefallen, während der Verwandlung hat er bis jetzt noch nicht gesprochen.”

    Er bemerkte wie Rico Shadow merkwürdig anblickte.

    “Rico! Steh nicht so faul herum! Du weißt, was der Käpt’n gerade befohlen hat!”, schrie Marco ihn an.

    Der Mann zuckte zusammen.

    “Jawohl!”, sagte er nur.

    Die beiden Schiffe standen sich gegenüber.

    “Schiff entern!”, befahlen die beiden Kapitäne.

    Doch bevor Sargons Männer reagieren konnten, sprang Shadows Crew aufs Deck des Gegners.

    Kurz darauf brach ein erbarmungsloser Kampf aus.

    Marco kämpfte gegen Sargon. Er gab sein bestes, aber traf Sargon mit seinem Schwert einfach nicht. Sargon war unglaublich flink, trotz seiner vierundfünfzig Jahre. Er hatte schwarze schulterlange Haare, die zu einem Zopf gebunden hatte, grünäugig und war ein Hüne.

    Marco gelang es ihm den Zopf abzuschneiden. Vor Wut schlug Sargon nach ihm. Er wich aus und er traf die Reling, so das drei sehr scharfe Kanten der Reling entstand.

    Shadow hatte nur leichte Gegner und hatte Sargon immer im Auge.

    Plötzlich stolperte Marco und Sargon verletzte ihn an der Halsschlagader. Er landete auf dem Bauch.

    Sargon holte aus und stieß sein Schwert mit aller Gewalt in Marcos Rücken. Marco stieß ein Schmerzensschrei aus.

    Er zog sein Schwert aus seinem leblosen Körper.

    Shadow war kreidebleich.

    “Nein! Neiiinnn!”, brüllte er.

    Mit wutverzerrten Gesicht und ohne nachzudenken, stürmte er auf Sargon zu. Der Hüne nahm sein Schwert in die linke Hand und verpaßte Shadows Gesicht einen heftigen Schlag mit der Rechten.

    Der junge Mann verlor darauf den Halt und fiel mit dem Gesicht auf die scharfe Kante der zertrümmerten Reling.

    Siegessicher lächelte Sargon, als er ihn auf dem Boden liegen sah. Die Reling war blutverschmiert.

    Inzwischen hatte sich Rico in die Schatzkammer des Schiffes geschlichen. Er trug ein Seil, einen großen Sack, Pfeile und Bogen mit sich.

    “Hach, das sind mindesten zwanzig Milliarden Goldstücke. Sehr schön!”

    Mit einem Dolch bohrte er an der Schiffswand ein kopfbereites Loch. Einer Meter unter ihm war das Wasser. Er machte das eine Ende des Seiles am Haken einer Stütze fest. Das andere Ende band er an einen Pfeil. Dann zielte er aus dem Loch auf den Mast der Red Force.

    Er spannte den Bogen und schoß den Pfeil ab.

    Sebastian, der Rico angeboten hatte ihm zu helfen, zog ihn aus dem Mast. Dann band er das Seil um einen Haken am Mast und schoß den Pfeil zurück.

    Rico verknotete die beiden Enden miteinander und konnten sie nun den Schatz mit Hilfe von Säcken auf ihr Schiff laden.

    Sargons Crew war mit dem Geschehen viel zu beschäftigt, als darauf zu achten.

    Shadows Gesicht schmerzte. Noch nie hatte er solche Schmerzen in seinem kurzen Leben gehabt. Seine drei tiefen Kratzer am linken Auge blutete so stark, das er es zu halten mußte. Er stöhnte.

    Ihm gelang es auf die Knie zu gehen. Der Hüne war überrascht.

    Sargon nahm sein Schwert in die rechten Hand und holte zum entschiedenen Schlag aus. Doch Shadow reagierte schnell, in dem er seinem Schlag auswich.

    “Na, du mit deinen siebzehn Jahren. Ich hätte nicht gedacht wie flink du bist. Junger Mann, du rastest schnell aus, wenn es um deinen Kapitän geht.”, meinte er hämisch grinsend.

    “Er war mein Freund und der erste Maat meines Schiffes. Ich bin der Käpt’n!”, fuhr er ihn wütend an.

    Der Pirat hob die Brauen.

    “Mit vierzehn Jahren also? Ich weiß von Joes Tod. Doch du wirst ihm jetzt Gesellschaft leisten!”

    Wieder griff Sargon an. Diesmal konterte Shadow.

    “Nicht schlecht für einen Rotzlöffel!”

    Die beiden Mannschaften hörten auf zu kämpfen. Sie beobachteten das Spektakel zwischen den beiden Kapitänen.

    Dann gelang es ihm Sargons Bauch zu halbieren und schlug ihm den Kopf ab.

    Beide Mannschaften starrte ihn mit offenen Mund an. Eine Zeitlang herrschte Stille.

    Shadow führte sein Schwert in die Scheide. Mit seiner linken Hand hielt er sich seine Wunde.

    “Will sich noch jemand mit mir anlegen?”

    “Ähm, nein! Geht auf euer Schiff zurück. Wir halten euch nicht auf.”, erklärte einer von Sargons Männer ängstlich.

    Shadows Crew kletterten auf ihr Schiff zurück.

    Lange beobachteten sie das Schiff bis es schließlich Richtung Osten verschwand.

    Ein dumpfes Geräusch war hinter ihnen zu hören. Sie drehten sich um.

    Es war Shadow, der leblos am Boden lag.

    Chico betrachtete ihn.

    “Der hohe Blutverlust war zu viel für ihn.”, erklärte er.

    “Kein Wunder, er ist noch ein Kind.”, beständige Sebastian, “Bringt ihn in sein Schlaflager. Chico du weißt, was zu tun ist.”

    Er nickte.

    Sebastian wartete eine ganze Stunde an Deck, bevor Chico wieder kam.

    “Wie geht es ihm?”

    “Er braucht jetzt viel Ruhe. Shadows linkes Auge ist zum Glück heil geblieben. Es könnte sogar sein, daß er heulen wird.”

    “Warum?”

    “Er ist dreizehn und nicht Zwanzig!”

    “Stimmt, auch wieder. Sind die Wunden so schlimm, daß Narben entstehen?”

    Chico senkte den Kopf.

    “Ich glaube ja. Diese Narbe wird ihn immer an Sargon und Marco erinnern. Jetzt ist Shadow der stärkste Pirat der Welt.”

    “Wieviel war Sargon Wert?”

    “Ähm, ich glaube fünfhundert Millionen Goldstücke.”

    “Bis jetzt ist Shadow der einzige von uns, auf dem kein Kopfgeld ausgesetzt war. Ab heute ist das bestimmt anders. Seit dem Tod von Joe (siebzig Millionen), Julia (hundertfünfzig Millionen) und Marco (65 Millionen), hast du das höchste Kopfgeld von uns mit zwanzig Millionen Goldstücke. Bestimmt wird ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke auf ihn ausgesetzt.”

    “Mh! Irgendwie paßt er nicht zu unserer Bande.”

    “Da hast du recht, aber wir können froh sein ihn zu haben.”

    Zwei Wochen später nahm die königliche Marine Sargons Männer fest und erfuhren von Shadows Tat. Der Großadmiral der Marine brachte in Erfahrung, daß es sich um einen Gewissen Shadow Shoned, der Sohn von Julia Shoned, handelt. Doch sie wußten von seinem Aussehen sehr wenig. Einer von Sargons Männer hatte ihnen beschrieben, das er drei Wunden am linken Auge hätte und einen Pferdeschwanz hatte der ihm bis zu den Schultern reichte. Sein Haar war schwarz mit dunklen Augen.

    Der Großadmiral setzte ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke auf ihn aus.

    Für Shadows Crew gab ihm zu Ehren eine neue Flagge, ein grauer Totenkopf mit drei Wunden am linken Auge und gekreuzten Schwertern auf schwarzen Hintergrund.

    Shadow war ihnen dankbar.

    Die starken Schmerzen seiner drei Wunden waren so unerträglich, das seine Crew Mühe hatte, seine Launen zu ertragen.



    Der Verlust

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    Es war ein wunderschöner, warmer Sommertag. Ein kühler, leichter Wind brachte Erholung auf der Insel Ohara. Die Insel hatte sich, seit Shadow sie verlassen hatte, nicht verändert.

    Sandro beugte sich gerade über ein paar Schriften, als Kevin hektisch in sein Büro eintrat.

    “Was ist?”

    “Die Red Force! Käpt’n Joe kommt auf diese Insel.”

    Er richtete den Blick auf den Siebenundvierzigjährigen mit den graumelierten Haar.

    “Hoffentlich bliebt dieser Shadow auf den Schiff!”

    Der alte Mann stand auf. Er stützte sich auf einen Stock und machte sich auf den Weg zum Hafen.

    Am Hafen war eine Menschenmenge versammelt. Alle wollten sie wissen, was die Crew hier wollte.

    Auf den Schiff gab Sebastian Shadow den schweren Sack.

    “Soll ich dir wirklich nicht beim Tragen helfen?”, fragte er besorgt.

    “Nur weil meine drei Narben immer noch so stark schmerzen, heißt das noch lange nicht, das ich das nicht schaffe. Das muß ich alleine durchziehen.”

    “Na gut.”, stöhnte Sebastian.

    Shadow schwand den Sack auf seinen Rücken und stieg die Laufplanke herunter. Die Menschen machten ihm Platz damit er ungehindert seinen Weg gehen konnte.

    Viele erkannten ihn gar nicht mehr wieder und betrachteten den schönen jungen Mann aufmerksam.

    Er war ein Meter dreiundneunzig groß, trug schwarze Stiefeln und Hose mit dunkelgrauer Schärpe und ein weißes Hemd. Die Haare hatte er vor nicht all so langer Zeit kurz geschnitten und reichten ihm bis zum Nacken. Sein Schwert hatte er an Bord seines Schiffes gelassen. Durch seinen Kleidungsstil hatte er bei seiner Crew den Beinamen Black Shadow bekommen.

    “Hey, ist das nicht die Fressmaschine?”, fragte ein Mann seine Frau leise.

    “Ich glaube ja.”

    Der junge Mann war nervös und wollte am liebsten sich irgendwohin verstecken.

    Bei einem weißhaarigen Mann blieb er stehen. Er hatte viele Falten im Gesicht mit Stirnglatze.

    “Sandro.”, meinte Shadow gedämpft.

    Der alte Mann hatte ihn sofort wiedererkannt.

    “Shadow.”, brachte er nur heraus.

    Er hatte eine Ahnung was Shadow in seinem Sack hatte. Mit einem scheppernden Geräusch ließ er den Sack vor Sandros Füße fallen.

    “Fünfundsechzig Milliarden Goldstücke, wie versprochen.”, erklärte er schüchtern.

    Shadow öffnete den Sack und zeigte ihm den Inhalt.

    Sandro hob die Brauen.

    “Für mich?”

    “Ja.”, antwortete Shadow ängstlich.

    Es verschlug den ganzen Bewohnern die Sprache. Ein Raunen war zu hören.

    Fassungslos starrte Sandro den jungen Mann an. Beschämt senkte er den Kopf und trat zu Shadow. Er wich zurück. Dann umarmte der alte Mann ihn.

    “Ich danke dir. Das Geld ersetzt zwar nicht die Frucht, aber das ist jetzt egal. Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe. Bei mir wirst du, ab heute wieder Willkommen sein.”, erklärte er mit Tränen in den Augen.

    “Ja. Uns tut es auch Leid.”, begannen die Bewohner der Insel nach einander.

    Vor Rührung kamen Shadow die Tränen.

    Der junge Mann stieg die Laufplanke hoch und sie legten ab.

    “Und wie ist es gelaufen?”, wollte Chico wissen.

    Shadow begann zu Lächeln.

    “Ich bin wieder in Ohara Willkommen. Alle haben sich bei mir entschuldigt.”

    Mit diesen Worten ging er unter Deck.

    “Er hat noch nie wirklich gelacht. Nur gelächelt.”, gestand Chico Sebastian.

    “Das ist mir auch schon aufgefallen. Joe hat mir vor langer Zeit gesagt, das er es kann, wenn er will. Ich denke in ein paar Jahren wird er soweit sein.”, meinte Sebastian.

    Zwei Tage vergingen. Es war früh am Morgen. Die Sonne war schon seit zwei Stunden aufgegangen. Wenige Wolken waren am Himmel zu sehen. Ein warmer Wind blähte die Segel der Red Force auf. Das Schiff glitt durch kleine Wellen.

    Sebastian war unverhofft eingeschlafen, obwohl er auf Beobachtungsposten war. Die ganze Crew schlief noch. Nur Shadow war schon seit Sonnenaufgang wach. Er war unter Deck und durchforschte die Landkarte.

    Als Sebastian plötzlich aufschreckte, bemerkte er, das er mindestens drei Stunden geschlafen hatte. Er faßte sich an den Kopf.

    “Zum Glück ist in der Zeit nichts passiert, wenn Shadow das herausfindet wird er mich ausschimpfen.”

    Mit einem merkwürdigen Gefühl, als würde etwas näher kommen, drehte er seinen Kopf Richtung Osten.

    Zehn Meter vor der Red Force segelten zehn Schiffe der Marine auf sie zu.

    “Ach du meine Güte!”

    Er stand auf und so schnell er konnte, rannte er unter Deck.

    “Alle Mann an Deck! Die Marine!”, schrie er so lauf er konnte.

    Sebastian suchte Shadow und sagte ihm das Gleiche.

    Über ihnen war ein Kampf schon voll im Gange.

    Shadow nahm sein Schwert und sie rannten an Deck.

    Erschrocken sahen sie, das die Marine sie umzingelt hatte.

    “Oh! Nein!”, durchfuhr es Shadow.

    “Verwandle dich in ein fünfjähriges Kind!”

    Shadow blickte ihn verwirrt an.

    “Was? Warum?”

    “Du bist der Letzte deiner Familie. Deine ganze Crew hat noch eine Familie: Geschwister, Onkels, Tanten, Kinder. Doch du nicht. Es wäre ein Jammer, wenn du stirbst. Die Marine läßt dich vielleicht am Leben, wenn du dich verwandelst!”, befahl er.

    Shadow hatte Tränen in den Augen.

    “Nein, ich will kämpfen!”, protestierte er weiter.

    “Shadow! Bitte! Ich will nicht das du stirbst! Die Shoneds sind eine wunderbare Familie, wenn sie nun ausgerottet wird, nur weil du so stur bist, dann würde ich es dir mein Lebenlang nicht verzeihen!! Bitte verwandle dich!”

    Mit diesen Worten verschwand er im Kampfgetümmel. Shadow verwandelte sich und war wie versteinert.

    Vor seinen Augen sah er, wie seine Crew von der Marine getötet wurde. Unwillkürlich verdeckte er seine drei Narben mit seinen Haaren.

    Plötzlich tauchte ein braunhaariger Mann mit grauen Augen vor Shadow auf. Er war sicher der Anführer dieser Flotte, ein Meter sechzig groß und schlank.

    Ein weiterer Mann stand neben ihn. Er war etwas größer.

    “Ein Kind. Leutnant Dularce, was sollen wir mit ihm machen?”

    “Mh, schwierig.”

    Der junge Mann war kreidebleich, auch er hätte kämpfen können, aber er war wie gelähmt.

    “Wie alt bist du?”

    “Fünf Jahre.”, log er.

    “Der Sohn von Black Shadow, wahrscheinlich? Komisch ist, daß wir keinen gefunden haben, der wie dein Vater aussieht.”

    “Weil mein Vater ja auch gestorben ist, als ich drei Jahre alt war!”, erklärte er.

    “Wenigsten ist das nicht gelogen, macht Spaß, so etwas zu erzählen.”, dachte er ins Geheim.

    “Und deine Mutter?”

    “Starb kurz nach meiner Geburt.”

    “OH! Davon wußte ich nichts. Den Tod von Joe haben wir ja auch erst drei Jahre später erfahren.”

    Er wandte sich zu den Mann daneben.

    “Zerstört das Schiff! Das Kind kommt mit mir. Wie heißt du?”

    “Sha ... Shadow Shoned.”

    “Ah, ja. Nach deinem Vater benannt.”

    Die Soldaten steckten die Red Force in Brand. Shadow stand an der Reling des Marineschiffes. Tränen rannen über sein Gesicht.

    “Lebewohl Red Force! Lebewohl meine Freunde! Ich werde euch nie vergessen. Was ihr für mich getan habt.”, murmelte er kaum hörbar.

    Er seufzte.

    “Ich war glücklich mit dir und deiner Mannschaft. Deine Freunde sind bei mir in guten Händen. Ich danke dir Shadow Shoned.”, ertönte plötzlich eine Stimme vom Schiff in Shadows Ohr.

    Shadow fragte sich, ob er sich diese Stimme nur eingebildet hatte oder nicht.

    “Es tut mir Leid. Ich bin Leutnant Steve Dularce. Einundvierzig Jahre alt. Meine Tochter ist zwanzig Jahre alt und mein Sohn ist vierzehn Jahre alt.”, ertönte hinter ihm Dularces Stimme.

    Seine Worte ließen Shadow innerlich kochen. Am liebsten hätte er ihn getötet. Doch dann wäre seine Tarnung aufgeflogen. Sebastians letzte Worte hatten sich in ihn eingebrannt.

    “John! Komm her!”, befahl er.

    Der Mann von vorhin kam auf Dulacre zu.

    “Ja!”

    “Bring ihn in eine Kajüte.”

    “Aber Leutnant, er ist ein Pirat.”

    “Mein Lieber John, er ist ein Kind. Wir müssen ihn so erziehen, das er der Marine vertraut und dann wird er wie ich eines Tages Leutnant.”

    “Die haben einen an der Klatsche. Niemals werde ich Befehle von der Marine entgegen nehmen! Ich gehorche niemanden!”, dachte er zornig.

    In der kleinen Kajüte lehnte er sich weinend an einen Stützpfeiler. Wieder einmal hatte er alles verloren, was er geliebt hatte und nun sogar seine Freiheit. Ihm war ganz elendig zu mute.

    Wie kam er nur wieder heil aus der Sache wieder heraus?



    Die Wahl

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    Die Sonne thronte am wolkenlosen Himmel. Es war angenehm warm. Eine frische Brise sorgte für Abkühlung, am Hafen des Marinehauptquartieres.

    Leutnant Dularce ging mit Shadow von Bord des Schiffes.

    Der junge Mann konnte nur froh sein, das seine Tarnung bis jetzt nicht aufgeflogen war.

    Das Hauptquartier war ein fünfstöckiges Haus und umfaßte eine Fläche von mindestens zweitausend Quadratmeter. Vier Türme ragten aus jeder Ecke des Gebäudes. Die Festung strahlte in blendenden weiß und ähnelte eher einem prunkvollen Schloß.

    Viele von der Marine fragten sich, was Dularce mit dem Kind machen wollte?

    Innen sah es nicht viel anders aus. Noch nie hatte Shadow so ein prachtvolles Gebäude gesehen.

    Vor ihnen erstreckte sich eine schwarze große Marmortreppe mit weiße Geländer, so wie der Fußboden.

    Sie bestiegen die Treppe. Jeder ihrer Schritte hallten im Gebäude. Im dritten Stock führte Dularce ihn durch eine riesige Tür.

    Shadow konnte seine Verblüffung kaum verbergen.

    Der Raum sah wie ein Tanzsaal aus und hatte große Fenster.

    In der Mitte des Raumes war ein Schreibtisch, der auch ganz aus Marmor war und schön mit Meerestieren verziert war.

    Ein alt Mann saß vor dem Schreibtisch. Er blickte die beiden an.

    “Was will ein Kind hier? Leutnant Dulacre.”, fragte er.

    “Der Junge ist der Sohn von Black Shadow. Sir.”

    “Verstehe. Warum haben Sie ihn nicht getötet?”

    “Ich habe da an mich gedacht und wie ich zur Marine gekommen bin. Sir, ich bitte um die Erlaubnis ihn zu einen Marineoffizier zu machen. Mit seinen fünf Jahren können wir ihn noch verändern.”, erklärte Dularce weiter.

    “Mh, na gut. Aber zu erst wird er ein Spitzel, wenn er sich gut macht. Dann kann er Marineoffizier werden, wie bei Ihnen.”

    Er wandte sich zu Shadow.

    “Wie heißt du?”

    “Shadow Shoned.”

    “Das wird harte Arbeit. Einen Shoned ist schwer zu bändigen. Bis jetzt hatten wir noch keinen dieser Familie, in der Marine. Seit dreihundertvierzig Jahren waren sie durchgängig ohne Ausnahme Piraten.”, murmelte der Alte.

    Dann läutete er eine Glocke und zehn Soldaten mit Pfeil und Bogen betraten den Raum. Sie umzingelten Shadow. Er bekam Angst.

    Alle Soldaten zielten auf ihn.

    “Willst du Spitzel der Marine werden? Du muß die Hälfte deines Gewinnes an uns übergeben. Oder willst du sterben?”

    Demütigt senkte Shadow den Kopf und sank auf die Knie.

    “Ich... Ich werde... Spitzel der Marine.”, sagte er gedämpft in seiner Kinderstimme.

    Die Soldaten ließen ihre Waffen sinken.

    “Gut. Leutnant Dularce ist dein Lehrmeister. Doch zu erst führe ihn in das Gästezimmer. Morgen früh beginnt seine Ausbildung.”

    Ein Soldat gab ihm den Zimmerschlüssel.

    Mit feuchten Augen folgte er Dulacre drei Stockwerke höher. An einer Tür machten sie Halt. Er schloß auf und ließ Shadow den Vortritt. Der junge Mann hatte allmählich mühe seine Tarnung bei zu behalten. Im Raum stand ein Bett an der linken Wand, ein kleiner runder Holztisch mit zwei Holzstühlen in der Mitte. An der rechten Wand stand ein kleiner Schrank. In der mittleren Wand war ein mittelgroßes Fenster von dem man das Meer sehen konnte und einen Sonnenuntergang sehen konnte.

    Verlegen trat Shadow ins Zimmer. Am Bett blieb er stehen. Noch nie seit sechzehn Jahren hatte er in einen richtigen Bett geschlafen.

    “Wenn du dich waschen willst. Gehe einfach nach links drei Türen weiter, da ist das Badezimmer mit Toilette. Ach ja, brauchst du dafür Hilfe?”

    “Nein, ich bin Vollwaise. Das kriege ich schon seitdem Tod meiner Eltern hin!”, sagte er stolz.

    Shadow schluckte. Beinahe hätte er sich verraten.

    Ihm kamen die Tränen, als er dran dachte.

    Damals hatte er keine Freunde und nun war es wieder so. Allein an einen unbekannten Ort.

    “Wie? Na gut. Wenn du noch etwas brauchst, ich bin im Nachbarzimmer. Man wird dir auch gleich etwas zu Essen bringen.”

    “Was du brauchst, ist einen Tritt in den Hintern. Du Mörder!”, sagte Shadow zu sich.

    “Hast du beim Essen einen Wunsch?”

    “Habe keinen Hunger! Mir ist der Appetit vergangen, als meine Freunde starben.”, fuhr Shadow ihn an.

    “Kein Wunder. Es ist doch auch heute früh passiert. Willst du auch nichts zu trinken haben?”

    Shadow seufzte. Er hatte seit gestern Abend nichts mehr getrunken und senkte den Kopf.

    Nach all der Aufregung hatte er seinen Durst verdrängt. Doch nun war er wieder da.

    “Also gut.”

    “Ähm, zur Beruhigung wie wärs mit warmer Milch?”

    “Kalte Milch! Ich kann warme Milch nicht ausstehen! Oder ein Krug warmer Kräutertee oder nur Wasser.”, gestand er ihm.

    “Gut. Ich sage Bescheid. Ähm, ich lasse die Tür auf und wehe du haust ab! OK, dann bis morgen.”

    Dularce machte die Tür zu.

    Nach einer Weile entschloß sich Shadow ins Bad zu gehen. Die Badezimmertür hatte einen Schlüssel. Er schloß auf, nahm den Schlüssel aus dem Schloß, schlüpfte hinein, machte die Tür zu und schloß ab.

    Shadow verwandelte sich zurück.

    Das Zimmer war warm. Mitten im Raum stand eine Wanne, die zwei Meter lang und ungefähr einen halben Meter hoch war. Rechts neben der Wanne stand ein Ofen. Davor war ein Waschbecken, das so groß war, daß ein Zehnlitereimer darunter paßte. Unter dem Waschbecken entdeckte er zwei große Eimer. Diese füllte er mit kaltem Wasser und stellte sie auf den Ofen.

    Dann schüttete das heiße Wasser in die Wanne. Danach goß er kaltes nach, bis es die richtige Temperatur hatte und voll war.

    Er zog sich aus, wobei er sein Schwert im Gästezimmer zurückgelassen hatte und eine Nachricht, hinterlassen hatte das er Baden war.

    “Hoffentlich können diese Dummköpfe lesen.”, murmelte er.

    Mit diesen Worte stieg er in die Wanne.

    Frisch gewaschen stieg er aus der Wanne. E nahm die Seife, die er benutzt hatte und wusch seine Kleider. Dann legte er sie auf den Ofen, ließ das Wasser aus der Wanne und wartete bis sie trocken war. Er zog sie wieder an, schloß die Tür auf und ging aus dem Badezimmer. Den Schlüssel steckte er wieder dorthin, wo er ihn gefunden hatte. Da Shadow sehr vorsichtig war, hatte er sich in ein Kind verwandelt.

    Ohne Furcht, daß ihn jemand sieht, trat er in das Gästezimmer.

    Sein Schwert stand noch wo er es zurückgelassen.

    Auf dem Tisch stand ein Tonkrug mit Deckel und eine Tasse. Er ging hin und goß sich etwas ein.

    In Nase drang der Duft von Minze. Durch die dampfende Tasse, bemerkte er, das es noch heiß war.

    Wenn er sich so zurück erinnerte, hatte er bei seinem Vater zum ersten Mal solchen Tee getrunken.

    Nachdem er den ganzen Krug geleert hatte, warf er sich weinend auf das Bett. Er sehnte sich nach seiner Crew.

    Schließlich schlief er ein.

    Kurz nach Mitternacht schlich Dulacre in Shadows Zimmer. Er stellte sich vor sein Bett und betrachtete ihn.

    Shadow hatte sich gedreht, das man seine drei Narben sah.

    “In seinem Alter hat er schon Narben, wie gemein die Menschen nur sein können.”, murmelte er.

    Dularce erinnerte sich noch gut daran, wie er zur Marine gekommen ist.

    Vor zwanzig Jahren war er selbst Käpt’n eines Piratenschiffes. Damals war er vierzig Million Goldstücke Wert. Als ihn die Marine auf die gleiche Weise, wie bei Shadows Fall, überfiel. Seine ganze Crew wurde vernichtet. Dulacre hatte sich aus seiner Not, der Marine ergeben und gesagt, er will der Marine dienen!

    Doch er hatte die Marine nie dafür gehaßt. So kam es, daß er Spitzel der Marine wurde.

    Zehn Jahre später hatte er solche gute Arbeit geleistet, daß sie ihn zum Leutnant befördert haben.

    “Du wirst durch meine Hilfe ein guter Spitzel und ein irgendwann ein guter Leutnant. Dafür sorgte ich schon. Ihr Shoned seit schließlich zäh! Vielleicht wirst du sogar Admiral.”



    Der Verrat

    Spoiler anzeigen


    Seit drei Stunden schien die Sonne schon am Himmel. Keine Wolke störte ihr Licht. Ein leichter Wind war auf gekommen.

    Einige Soldaten beladeten ein Gokstadschiff mit Getränke und Essen. Das Segel war eingezogen. Von weiten sah das Schiff einem kleinen Wikingerschiff aus.

    Dulacre und Shadow standen vor dem Schiff.

    “Ab heute beginnt für dich ein neues Leben.”, meinte der Leutnant zu ihm.

    Shadow reagierte nicht darauf. Auch wenn er innerlich zerwühlt und durcheinander war, wußte er genau was er jetzt machen wollte.

    Seine Wut auf die Marine kannte keine Grenzen. Als erstes würde er sich an Leutnant Dulacre rächen, der seine Freunde auf den Gewissen hatte. Dabei spielte es keine Rolle, wie freundlich er zu ihm war. Durch Dularces Tod würde er wenigsten mehr Freiraum haben, als jetzt und dann werden viele von der Marine seinen Zorn zu spüren bekommen.

    Beide bestiegen das Schiff. Der Großadmiral hielt einen Sturmvogel am Arm.

    “Somit halten wir Kontakt. Dulacre. Ab heute werden wir dich nach deinen Vater benennen. Black Shadow. Merk ihn dir gut!”

    Alle salutierten vor ihnen. Dulacre war gerührt und seinem Schützling ließ es kalt. Seine Gedanken waren schon ganz woanders.

    Der Leutnant freute sich das Kind auszubilden. Obwohl man ihn vor Shadows Blutlinie gewarnt hatte, schoß er alle Warnungen in den Wind. Schließlich hatte er es mit einem Kind zu tun. In zehn Jahren werden die sehen, was aus ihm geworden ist und werden Dularce befördern. Der Leutnant wird der Erste sein, der einen Shoned zähmt.

    Das Marinehauptquartier war am Horizont verschwunden. Dularce bemerkte eine kleine Insel mit Sandstrand und mit ungefähr vierzehn Palmen.

    “Wir gehen hier an Land.”, erklärte Dulacre.

    “OK.”, sagte Shadow nur gelangweilt.

    Der Leutnant setzte als erstes seinen Fuß an Land. Dann schob er das Schiff etwas an Land.

    Ein hinterlistiges Grinsen umspielte Shadows Gesicht.

    “Du kannst jetzt aussteigen. Ich werde dich jetzt auf die Gefahren der See und die eines Spitzels einweisen.”

    “Einweisen?”

    “Genau. Du muß gut vorbereitete werden!”

    “Die kenne ich schon mehr, als mir lieb ist.”, spottete Shadow grinsend.

    Mit Stirn runzeln, blickte Dulacre Shadow verwundert an. Seine Verblüffung wurde noch größer, als sich Shadow vor seinen Augen sich in sein wahres Alter verwandelte.

    “Du... Du... Du bist Black Shadow! Auf den sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt sind.”

    “Genau!”

    “Aber wie ist das möglich? Ich meine, wie alt bist?”

    “Zwanzig. Vor sechzehn Jahren habe ich versehentlich die Frucht des Leben gegessen. Deswegen kann ich mich in jede Alters Gruppe verwandeln.”

    “Dann kommst du also aus Ohara. Kannst du etwa die verbotene Schrift?”

    “Ja!”

    “Jetzt willst du Spitzel werden?”

    “Nein!! Niemals! Deine Marinekollegen sollen sich bloß warm anziehen. Vor bewaffneten Männern die alle auf einen zielen, würdest du jeden anlügen, um ans Ziel zu kommen.”, erklärte Shadow zornig.

    Sein Gesicht war wutverzerrt. Dulacre machte große Augen.

    “Du Verräter! Das werde ich dem Hauptquartier sagen, nachdem ich mit dir abgerechnet habe.”

    “Dazu wird es nicht kommen!”

    “Was?”

    “Du wirst der Erste sein, der meine Rache zu spüren bekommt. Deinetwegen habe ich alles verloren, was mir etwas bedeutet hat. Dulacre, du weißt gar wozu ein Mann fähig ist, der nichts zu verlieren hat! Wegen dir habe ich meine aller ersten Freunde verloren und jetzt stirbst du!!”, fauchte er ihn an.

    Dulacre begriff nun, daß er Shadows Bande lieber in Ruhe gelassen hätte. Bevor der Leutnant sein Schwert zücken konnte, bohrte sich Shadows Schwert tief in seine Brust.

    Er zog das Schwert heraus und köpfte ihn.

    Dann ging er zum Wasser und wusch seine Waffe. Nach ein paar Minuten erspähte er einen riesigen Hai. Sicher war er von Dulacres Blut angelockt wurden.

    “Du hast sicher Hunger.”, meinte er zum Hai.

    Shadow griff nach dem Kopf des Leutnants.

    “Hier ich habe etwas für deinen Hunger!”

    Er warf ihn so weit wie möglich ins Wasser. Der Hai hinterher. Nach kurzer Zeit kam der Hai zurück. Shadow nahm den leblosen Körper und schmiß ihn mit aller Kraft ins Meer.

    “Dafür läßt du mich unbeschadet ziehen!”, rief er und stieg ins Schiff.

    Der junge Mann verließ die Insel und segelte Richtung Norden.



    Insel mit Problemen

    Spoiler anzeigen


    Es war ein warmer Herbsttag. Ein kühler Wind wehte von Meer an den Strand. Sie fuhr durch die Palmen. Die Wolken ließen kaum die Sonne durch.

    Shadow befestigte gerade sein Schiff. Vor ihm lag ein kleines Dorf. Schon beim ersten Blick erkannte Shadow, das etwas nicht stimmte.

    Er ging durch das ganze Dorf. Zufällig hörte er ein Gespräch zwischen einem Jungen und seiner Mutter.

    “Wann kommt Papa wieder? Mama.”

    “Schätzchen, dein Papa kommt wieder, wenn du siebenunddreißig bist.”

    “Dreißig Jahre?”, murmelte Shadow.

    Neugierig ging er zu ihnen hin.

    “Was hat er getan?”

    Überrascht blickte sie zu den hageren jungen Mann.

    “Mein Mann hat drei Äpfel von Baum des Nachbarn geklaut und darauf hat er ihn der Marine in Kokos angeschwärzt.”

    “Wieso dreißig Jahre und keine Geldstrafe?”, fragte Shadow verwundert.

    “Junger Mann, man merkt, daß du nicht von hier bist. Der Chef der Marinebasis hier, Käpt’n Stone, hier hat dieses Gesetzt herausgegeben. Er herrscht über diese Insel, wie ein Tyrann.”

    “Der Mann geht also über Leichen.”

    “Ja. Seine Leute sind nicht viel anders. Ein Vater hat schon seine beiden Söhne an die verloren, weil Stone sie zu Marinesoldaten ausbilden will. Wir sind alle nicht von ihm begeistert! Solche brauchen wir hier nicht!”

    “Verstehe. Tja, ich muß hier melden. Dann werde mich um euch kümmern und diesen Stone auf den Zahn fühlen.”

    Mit diesen Worten ging er ins Zentrum der Insel. Er zog sein Hemd aus und zog das Marinehemd an, was er von Dulacre bekommen hatte. Dann verwandelte er sich in ein Kind.

    Die Marinebasis hatte große ähnlich mit Oharas Bibliothek.

    Zwei Wachen starrten ihn verwundert an.

    “Was willst du hier, du Bengel?”

    “Ich bin Black Shadow. Der neue Spitzel der Marine.”

    “Ach so. Stone wollte dich schon länger einmal kennenlernen. Führe ihn zu Stone.”

    “Wo ist Dulacre?”

    “Tod! Er wurde von einem Piraten getötet.”, rief er und versuchte traurig zu wirken.

    Johnny und sein Kumpel hielten sich die Hand vor dem Mund. Johnny hob die Brauen.

    “Wann ist das passiert?”

    Innerlich grinste Shadow hämisch.

    “Nach zwei Stunden, als mich die Marine mit ihm los geschickt hat.”, erklärte er.

    “Es ist kaum zu glauben, daß ein Kind es allein bis hier her geschafft hat. OK, ich führe dich zu Stone.”

    Johnny machte die Eingangstür auf und führte ihn zwei Stockwerke hoch. Dann klopfte er an einer Tür.

    “Ja.”, rief eine dunkle Männerstimme.

    Johnny und Shadow traten ein. Vor ihnen stand ein hünenhafter Mann mit Schnauzer, grauschwarzen kurzgeschnittenen Haaren. Er hatte grünbraune Augen. Unzählige Falten bedeckten sein Gesicht.

    Der junge Mann schätzte ihn auf mindestens fünfzig Jahre, obwohl er älter aussah.

    “Was will der Bengel hier?”

    Johnny verbeugte sich.

    “Sir, daß ist der neue Spitzel der Marine. Black Shadow.”

    Stone hob die Brauen.

    “Was? Nun gut. Ich bin Richard Stone und Chef dieser Basis. Morgen werde ich dir deinen Auftrag geben. Wenn du jemanden zum Spielen haben möchtest, dann frag einen meiner Männer. Aber mach ja keinen Ärger.”

    Shadow schwieg.

    “Das Kind ist irgendwie seltsam. Er hat bestimmt keine Kindheit gehabt.”, sagte er zu sich.

    Im genaueren betrachten viel ihm Shadows drei Narben auf.

    “Wann hat er die eigentlich bekommen?”, fragte er sich.

    Ihm keimte der Verdacht, daß das kein Kind mehr war. Wahrscheinlich hatte er eine der heiligen Zyklusfrüchte gegessen, wo es sechs Arten davon gab. Insgesamt gab es nur noch eine von jeder Art. Alle waren sie zwanzig Milliarden Goldstücke Wert, wobei die Frucht des Lebens die Königin der Früchte war, wer die aß, konnte sich in jede Altersgruppe verwandeln. Diese war fünfundsechzig Milliarden Goldstücke Wert. Die Zyklusfrüchte hatten einen Vorteil man konnte sein Leben verlängern, außer bei der Frucht der Greise. Sie war nur hundert Millionen Goldstücke Wert, weil man sein Leben nicht verlängern konnte.

    “Natürlich die Frucht der Kinder. Sie kommt aus dem Norden und ist das Heiligtum von Lvneel. Er muß von dieser Frucht gegessen haben, daß er ist in Lvneel geboren. Dann ist er ja eine Trumphkarte der Marine.”, sagte er zu sich.

    “Johnny, bring ihn ins Gästezimmer.”, befahl er.

    Er nickte und führte Shadow aus dem Raum.

    Stone blickte ihm nach. Mit finsterer Miene setzte er sich auf einen Stuhl.

    “Einer von Sargons Leuten hat doch von einen siebzehnjährigen Jungen gesprochen, der drei Narben am linken Auge hat. Auf ihm ist ein Kopfgeld von sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt. Er nannte sich auch Black Shadow. Dann könnte es doch sein, daß dieses vermeintliche Kind Dulacre umgebracht hat und der vierundzwanzigjährige Black Shadow ist.”, murmelte er grinsend, “Trotzdem frage ich mich, warum die Marine ihn nicht getötet hat, wenn er Dulacre wirklich auf dem Gewissen hat oder unterschätzt die Marine ihn?”



    Der Teufel von Kokos

    Spoiler anzeigen


    Shadow blickte aus dem Fenster. Er sah das Meer. Die Sonne spiegelte sich im Wasser.

    “Die Konominsel ist wunderschön. Wenn dieser Tyrann von Stone nicht wäre.”, murmelte er.

    Sein Plan war perfekt.

    Mit leisen Quietschen öffnete er die Tür. Sein Schwert hatte er am Gürtel. Einige Marinesoldaten kamen ihm entgegen, aber sie übersahen ihn, weil er ein Kind war.

    “Ein fataler Fehler.”, dachte er zu sich.

    Der junge Mann schlich in die Kleiderkammer, verwandelte sich zurück und zog eine Leutnantuniform über seine Kleider an.

    Mit breiten Grinsen betrachtete er sich im Spiegel, der neben der Tür war.

    “Perfekt! Nun kann ich mit meiner Gerechtigkeit beginnen!”, flüsterte er zu sich.

    Es klopfte heftig an der Tür von Stone.

    Johnnys Freund trat ein. Er war hager, braunhaarig, ein Meter einundsechzig groß mit blauen Augen und war dreißig Jahre alt.

    “Was ist Shire?”

    Er wunderte sich über Shires entsetztes Gesicht.

    “Chef, jemand hat alle Verbindungen nach außen gekappt! Wir sitzen hier fest.

    Stone stand auf.

    “Wie konnte das passieren?”

    “Ein Fremder ist in diesem Moment auf den Weg hierher und hat die Gefangenen befreit. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.”

    Er blickte ihn zornig an.

    Dann stürmte Johnny durch die Tür.

    “Sir, Black Shadow ist weg! Soll ich ihn suchen?”, erklärte er.

    Stone begann hämisch zu grinsend.

    “Wie alt Schätzen Sie den Fremden?”

    Shire überlegte kurz.

    “Naja, darin war ich noch nie gut. Er könnte etwa zwanzig Jahre alt sein.”

    “Zwanzig Jahre? Nein, Johnny. Du brauchst ihn nicht suchen.”, begann Stone.

    “Ähm, Sir?”

    “Dieser elend Wurm. Er ist klüger, als ich dachte und hat die Frucht der Kinder gegessen. Der Nachfolger von Joe Newgate, Black Shadow. Der Sohn der Piratin Julia Shoned und wahrscheinlich der Letzte der Shoned. Er ist für den Tod von Dulacre verantwortlich! Johnny! Shire! Black Shadow will sich an der Marine rächen. Verschwindet von hier. Den letzten seiner Familie mit meinen eigenen Händen zu töten, wird mir ein Vergnügen sein!”

    Stone holte sein Schwert. Die Beiden gehorchten.

    Als sie bei der Treppe waren, kam ihnen Shadow entgegen. Sein Schwert war blutverschmiert, genau wie sein Marinehemd.

    Beide schlotterten vor Angst. Ein hämisches Grinsen umspielte Shadows Gesicht.

    “Ihr beide wurdet gezwungen für Stone zu arbeiten. Nicht wahr?”

    Johnny verschlug es die Sprache.

    “Ja. Vor zehn Jahren. Woher weißt du das?”, fragte Shire Stirn runzelnd.

    “Meine Lehrmeister haben mich, als den klügsten Menschen der ganzen Welt eingeschätzt.”

    Beide waren kreidebleich.

    “Macht sofort, das ihr hier aus dieser Festung verschwindet. Sonst werdet ihr lebendig begraben. Ihr beide seid ab sofort freie Menschen.”

    Shire hob erstaunt die Brauen. Sein Freund brachte kein einziges Wort heraus.

    “Wollt ihr beide sterben?”, brüllte er sie an.

    Sie schüttelten nur den Kopf.

    “Na dann steht nicht dumm herum! Verlaßt das Gebäude!”

    Johnny schlug Shire, damit er sich von Shadows Anblick löste und zusammen stürmten sie die Treppe hinab.

    Das ganze Treppenhaus war mit Blut und Toten übersät. Den beiden ging es im Magen herum.

    Shadow betrat Stones Büro. Richard Stone saß vor dem Schreibtisch. In der linken Hand hielt er sein Schwert.

    “Du bist ein Verräter, Shadow!”

    “Auch du bist ein Verräter! Die Marine soll die Nichtpiraten beziehungsweise Nichtverbrecher schützen und nicht quälen! Meine Aufgabe in Kokos war euch zu bestrafen, wenn ihr euch wie ein Tyrann benehmt. Der Großadmiral hat gesagt, ich soll euch in Kokos besuchen. Dann ihm einen Bericht abstatten. Das bedeutet, ich habe die Erlaubnis Richard Stone umzubringen! Und die Marinebasis wird dein Grab!”, erklärte er grinsend.

    “Du hast die Frucht der Kinder verspeist stimmst und du stammst von Lvneel?”

    “Diesmal liegst du falsch, ich habe die Frucht des Lebens gegessen und das ist etwas von dem die Marine nie erfahren wird. Sie ist meine Geheimwaffe. Ich bin in Ohara geboren.”

    “Sekunde! Kannst du etwa die verbotene Schrift lesen?”

    “Dein Wissen wird dir nichts nützen, alle die davon wußten, haben mit dem Leben bezahlt. Außerdem vergißt du, ich habe Sargon besiegt.”

    Stone stand auf.

    “Wenn ich mit dir fertig, wünschst du dir niemals geboren wurden zu sein.”

    Stone griff ihn an. Doch Shadow konterte. Beim Aufprall bemerkte Stone Shadows besonders mächtige Aura.

    Johnny und Shire waren einen Kilometer der Marinebasis entfernt. Vor ihnen waren die Dorfbewohner von Kokos. Sie starrten den Himmel an.

    “Was ist da so interessant?”, fragte sich Johnny.

    “Ich glaub ich weiß, warum. Sieh nach oben.”, meinte Shire.

    Er traute seinen Augen nicht, der Himmel war gespalten!

    “Das ist der König der Dämonen!”, stammelte Shire.

    “Nein, der König der Teufel!”

    Im Büro von Stone wütete ein erbarmungsloser Kampf.

    “Du wirst mich nie besiegen!”

    “Das werden wir ja sehen, du Menschenschäder!”

    Mit seiner ganzen Kraft gelang es Shadow schließlich Stone in die Knie zu zwingen.

    “Das gibst doch nicht?”, rief der Marinechef verblüfft.

    Der junge Mann verpaßte ihm eine tiefe Bauchwunde. Wütend schlug er nach Shadow. Doch der wich aus und köpfte ihn.

    “Du verdammter Bastard!”, waren seine letzten Worte.

    “Er ist jetzt in der Hölle, wo er hingehört!”, murmelte Shadow zu sich.

    Erschöpft verließ er das Büro und stieg die Treppe herunter.

    Die Bewohner bemerkten einen schwarzhaarigen Mann mit eiskalten Blick auf sie zu kommen. Er begann zu grinsen. Dann drehte er sich überrascht um. Sein Blick zur Marinebasis gerichtet. Die Menge spürte eine ungeheure Macht.

    Shadow legte sein Schwert auf die linke Schulter. Dann schwang er es nach rechts, links, oben rechts, unten links, oben nach unten und quer herüber.

    Zum Schluß führte er sein Schwert in die Scheide.

    Die Menge blickte ihn verwundert an. Plötzlich fiel das Gebäude in sich zusammen. Shadow grinste sarkastisch.

    “Das geschieht euch recht!”, murmelte er.

    Dann wandte er sich an die Bevölkerung.

    “Wenn ihr erzählt, daß es der neue Spitzel der Marine war. Dann bringe ich euch auch um.”

    Johnny hob ängstlich die Brauen.

    “Nein, wir sind dir zu Dank verpflichtet. Du hast uns vor diesem Sklaventreiber befreit. Wir werden immer in deiner Schuld stehen. Vielen Dank für alles.”, erklärte Johnny.

    Shadow war sichtlich gerührt.

    “Wir versprechen dir, es nie der Marine zu sagen.”, riefen sie alle im Chor.

    Ein sanftes Lächeln umspielte Shadows Gesicht.

    Dann kehrte er zu seinem Schiff zurück.

    “Es ist unglaublich zu was Menschen fähig sein können.”, murmelte er bitter.

    "Die „Sekunden der Tapferkeit“ die du mit Einsatz deines Lebens geschaffen hast... ob nun zum Guten oder Schlechten...
    Haben in diesem Moment das Schicksal der Welt verändert!!"

    Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von Ray Light ()

  • Hey Ray Light.

    Ich habe deine FF gerade mal durchgelesen und gebe am besten mal einen Kommentar ab. Es wäre ja schade um deine Geschichte, wenn sie niemand durchlesen würde, nicht wahr?

    Also ich fange zuerst mit dem an, was mir nicht so gut gefallen hat:
    -Zu große Zeilenabstände, das stört beim Lesen und ist nicht gerade übersichtlich
    -Manchmal finde ich bei dir noch Wörter aus der alten Rechtschreibung, wie zum Beispiel "ißt" oder "wußten" anstatt von "isst" oder "wussten".
    -Der Name Shadow gefällt mri irgednwie nicht. Aber das ist Geschmackssache.
    -Ich finde Shadow ist mit 3 Jahren etwas zu jung. Ich kenne dreijährige, die tragen noch Windeln und können vielleicht "Mama" und "Papa" sagen, und Shadow soll schon den Wissensstand eines Dreißigjährigen haben? Etwas~ unrealistisch. Ich persönlich würde ihn ein paar Jahre älter machen, dann wäre es glaubhafter, aber du bist hier ja der Autor ^^
    -Zu kurze Kapitel

    Was ich gut fand:
    -Ziemlich guter Schreibstil
    -Gute Story allgemein
    -Interessante Charakter

    Ich denke, wenn du die Kapitel optisch ansprechender und etwas länger machen würdest (Du könntest diese beiden auch zu einem zusammenfassen), würdest du bestimmt viele Leser finden. Aber die Story hat auf jeden Fall Potential und ich werde versuchen auf dem neusten Stand deiner FF zu bleiben.
    Viele Grüße, Le Roux
  • Ich find deine geschichte bisher auch sehr gut. Mich stört eig nix dadran, die größeren Zeilenabstände immer find ich sehr angenehm zu lesen :)

    Wann kann man mit weiteren Kapiteln rechnen ?

    Btw ich glaub da sind noch alte Rechtschreibungen wegen 2007 geschrieben ? Kann mich auch irren, weiß nicht genau wann die neue kam

    Beachte bitte diesen Aufruf. ^^ Klick
    blink
  • Ich muß eine neue Antwort erstellen, weil mit dem Hochladen irgendetwas bei meinem Laptop spinnt. Ich hoffe, das ist nicht schlimm.


    Die Piratin

    Spoiler anzeigen
    Die Sonne bewegte sich langsam zum Horizont. Ein frische Brise wehte in Shadows Gesicht. Das Schiff glitt ruhig durchs Wasser. Vereinzelte Wolken schwebten an den Himmel.
    Shadow lehnte sich an den Mast und genoß den Sonnenuntergang.
    Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf.
    Was wird in dreißig Jahren mit ihm? Die Marine hatte ihm ja verboten zu heiraten und Nachkommen zu zeugen, wie er im letzten Brief erfahren hatte.
    Ob er überhaupt fähig ist eine Frau zu lieben?
    Er seufzte. Soviel Glück kann er wohl kaum haben. Seit seiner Geburt war er ja nur von Pech verfolgt. Warum sollte sich, das irgendwann ändern?
    Es schmerzte ihn, so ein leben führen zu müssen.
    “Das Glück macht einen großen Bogen um mich, ich spüre es. Eine glückliche Familie davon kann ich nur Träumen. Die Shoneds werden mit mir enden. Wer will schon mit dem Spitzel der Marine befreundet sein.”, murmelte er zu sich.
    Tränen rannen über sein Gesicht.
    Plötzlich hörte er schreie, die von ganz in der Nähe kamen.
    Er drehte seinen Kopf aus dem die Schreie kamen. Im Dämmerlicht erkannte er zwei Schiffe. Eine Galeere mit Marinezeichen und eine Karavelle mit Jolly Roger.
    “Oh mein Gott!”, durchfuhr es Shadow.
    Der junge Mann steuerte sein Schiff, das er Heart of Freedom genannt hatte, auf die beiden Schiffe zu.
    An der Galeere legte er an und befestigte sie. Dann kletterte er an Bord. Alle von der Marine tötete er.
    Shadow war froh, das es sich nur um ein Schiff der Marine handelte. Ohne Probleme gelang er auf das Piratenschiff. Die Besatzung der Karavelle war Hoffnungslos verloren, auch wenn Shadow ihnen half.
    Am Heck bemerkte er zwei Marinesoldaten und eine schöne Piratin. Sie kämpfte verzweifelt. Ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind.
    “Genau wie bei mir!”, murmelte er nachdenklich, “Ich muß der Frau helfen.”
    Er verwandelte sich in ein Kind und machte sich bemerkbar.
    “Leutnant, das ist Black Shadow, der Spitzel der Marine.”
    “Los vernichtet mit uns das Weib.”
    “Ich glaube, du hast immer noch nicht gelernt was Angst ist. Na warte, ich werde es dir bei bringen.”
    Die Piratin zuckte ängstlich zusammen. Während die beiden hämisch lächelten.
    Dann verwandelte sich Shadow zurück.
    “Wie ist das möglich?”, fragte der Leutnant.
    “Das ist meine Geheimwaffe!”, meinte er sarkastisch.
    Der zweite Offizier hob die Brauen. Doch ehe er es sich versah, bohrte sich schon Shadows Schwert durch sein Herz.
    Er fiel zu Boden. Shadows stellte sich vor der Frau.
    “Verräter! Du hast uns nur ausgenutzt.”, schrie der Leutnant ihn wütend an.
    “Ja, es ist wahr. Aber du riskierst eine ziemlich dicke Lippe. Dabei steht dein Leben auf dem Spiel.”
    “Wie? Rede nicht so einen Unsinn.”
    Shadow grinste nur. Als der Leutnant sein Herz durchbohren wollte, wich Shadow geschickt aus und rammte sein Schwert in den Rücken des Leutnants.
    Die Frau staunte.
    Er zog sein Schwert aus dem leblosen Körper.
    “Danke.”
    “Bedanken kannst du dich später. Jetzt müssen wir zu meinem Schiff. Deine Freunde sind tot.”
    Etwas schüchtern folgte sie ihm zum Schiff und sie legten ab.
    Nachdem sie ein paar Meter entfernt waren, zerstörte er die beiden Schiffe gleichzeitig. Mit der selben Attacke, wie bei der Marinebasis von Kokos. Tränen rannen über ihr Gesicht. Doch sie wußte, es war besser so.

    Der Vollmond thronte am Sternenhimmel. Im Mondlicht betrachtete Shadow die Piratin. Sie war bestimmt etwas jünger als er. Ihr Haar ging ihr bis zur Tallie. Die Augen dunkel und war schlank.
    Sie trug ein weißes Hemd, braune Hose und braune Schuhe. Am Ledergürtel trug sie einen Degen in gelblicher Scheide.
    Nach einiger Zeit schliefen sie ein.

    Am nächsten Tag erwachte Shadow als erstes. Im Sonnenlicht sah sie noch hübscher aus.
    “Ob ich mich auch irgendwann einmal verliebe? Nein, soviel Glück kann man gar nicht haben.”, grübelte er.
    Etwas später erwachte sie. Er hielt ihr schweigend einen Fisch hin. Dankend nahm sie ihn an.
    Sie brach als erste das Schweigen.
    “Ich... ähm.... Bis du wirklich der Spitzel Black Shadow?”
    Shadow wich ihrem Blick aus.
    “Ja. Eigentlich heiße ich Shadow Shoned.”
    “Der Sohn von Julia Shoned?”
    Er blickte sie verwirrt an.
    “Woher kennst du meine Mutter?”
    “Mein Vater war ein guter Freund von ihr. Er ist gestern von der Marine getötet wurden.”
    “Wer bist du?”
    “Oh! Entschuldigung. Ich bin Elisabeth D. Roger.”
    “Ein schöner Name.”
    “Oh! Vielen Dank. Dein Name ist auch schön. Er paßt zu dir.”
    Sie betrachtete ihn und erinnerte sich an gestern.
    “Wie hast du das gemacht? Du hast dich doch in ein Kind verwandelt.”
    “Ach so, ich habe als Kind die Frucht des Lebens versehentlich gegessen. Sie war der Schatz von Ohara. Ich kann mich vom Baby bis zum Greis verwandeln.”, erklärte er.
    “Ohara? Kannst du etwa die verbotene Schrift lesen?”
    Shadow sah sie überrascht an.
    “Ja. Aber du darfst es niemanden weiter sagen. Das wäre mein Tod, wenn die Marine es erfährt.”
    “Ähm, einen Moment.”
    Elisabeth kramte in ihre Tasche. Nach langen Suchen holte sie einen Zettel hervor. Er mußte schon einige Jahre alt sein.
    “Das hat mein Vater auf der Insel Unikon abgezeichnet, weil er jemanden suchte, der die Schrift lesen konnte. Doch in Ohara hatten sich alle geweigert, meinen Vater etwas laut vor zu lesen. Sie meinten nur, wenn er es wüßte, dann würden wir alle große Schwierigkeiten bekommen. Er durfte das Blatt behalten. Kannst du es mir vorlesen?”
    Sie gab ihm den Zettel. Er begann sehr leise zu lesen, damit sie es nicht verstand.
    Als er fertig war, starrte er sie verwirrt an.
    “Was steht da?”
    Ein hämisches Grinsen umspielte sein Gesicht.
    “Die wahre Geschichte unserer Welt.”
    “Wirklich? Was ist da passiert?”
    “Das kann ich dir nicht sagen.”
    Elisabeth runzelte die Stirn.
    “Warum nicht?”
    “Ich bin der gleichen Meinung wie die Leute von Ohara. Das hier brauchst du nicht zu wissen, wenn du das Leben liebst.”
    “Aber was ist mit dir?”
    “Mit mir?”, sagte er erstaunt.
    Sie nickte. Er wich ihrem Blick aus.
    “Das Papier hier behalte ich, damit es nicht in falsche Hände kommt. Alle scheren sich doch einen feuchten Dreck um mich. Du hast sicher noch Verwandte.”
    “Ja, ich habe noch einen Bruder. Warum hast du niemanden?”
    “Vor einem Jahr hat die Marine mir alles genommen, was mir etwas bedeutet hat. Von meiner Crew habe ich gelernt, was wahre Freundschaft ist. Sie waren meine ersten Freunde.”
    Er seufzte.
    “In zweihundertneunundfünfzig Jahren wird vielleicht Ohara untergehen. Die Marine weiß bestimmt, das die Leute dort die verbotene Schrift lesen können.”
    “Ähm, wissen sie, wo du geboren wurdest?”
    “Nein, sie glauben, ich bin in Lvneel geboren.”
    “Was ist mit dem Schiff passiert?”
    “Kannst du dir das nicht denken? Sie haben meine geliebte Red Force angezündet.”, meinte er gereizt.
    Sie legte ihre Hand auf seine Schulter.
    “Das tut mir Leid. Wie alt bist du?”
    “Einundzwanzig Jahre. Und du?”
    “Oh! Achtzehn Jahre alt.”
    “Noch so jung?”, staunte er.
    Plötzlich küßte sie ihn überrascht seinen Mund. Shadow war irriert.
    “Wieso hast du das gemacht?”
    Sie lächelte nur.
    “Neugierde und Abenteuer.”, antwortete sie leidenschaftlich.
    Der junge Mann hob verwirrt die Brauen, das war für ihn zu hoch.
    Elisabeth bemerkte sein verdattertes Gesicht und brach in schallendes Gelächter aus.
    “Du bist wirklich komisch. Hast du noch nie einen Kuß bekommen?”
    “Was ist ein Kuß?”
    Sie blickte ihn an, als lebte er hinter dem Mond.
    “Ähm, willst du mich jetzt verkohlen? Ich habe dir gerade einen Kuß gegeben. Der war aber nur als Scherz gemacht.”
    Sie wartete darauf, daß er zu Lachen begann, aber er schwieg verwirrt.
    “Sagmal, verstehst du keinen Spaß?”
    “Seit ich diese Frucht gegessen habe, wollte niemand etwas mit mir zu tun haben. Ich war ein Außenseiter. Meine Kindheit war unvorstellbar. Wie sollte ich dann lernen, was Spaß bedeutet. Ich hatte kaum Gelegenheit mit Kindern meines Alters zu spielen. Ihre Eltern hatten ihnen eingeredet, ich wäre ein Monster und ich würde alle ausnutzen. Die Kinder haben mich daraufhin immer verspottet, beleidigt und mich mit Steinen bewarfen. Ans spielen war da nichts zudenken. Meine Eltern waren früh gestorben. Deswegen konnte mich auch niemand trösten. Alles änderte sich als ich mit sieben Jahren auf Joe traf. Er war einst der erste Maat von meiner Mutter.”
    “Joe Newgate?”
    “Newgate?”
    “Ja, der erste Maat von Julia hieß Joe Newgate. Er hat die Insel Unikon gesichtet, betreten und ihr diesen Namen gegeben. Das war vor dreiundzwanzig Jahren. Ein Jahr später hat mein Vater seine eigene Piratenbande gegründet.”
    “Meine Mutter war auf Unikon?”
    “Naja, mein Vater hat davon gesprochen. Er hat gesagt, alle Shoneds sind Juwele und treue Freunde. Jedenfalls wenn man ihrem Ziel nicht im Weg steht.”
    Shadow schwieg.
    “Mein Vater hat Joe den Namen Newgate gegeben. Ach ja, ist Joe auch durch die Marine gestorben?”
    “Nein. Er starb an Lungenentzündung. Vor elf Jahren. Sein damaliger erster Maat Marco hat es akzeptiert, daß er mich zum Käpt’n ernannt hat. Vor acht Jahren starb Marco durch Sargons Hand.”
    Shadow berührte seine drei Narben mit der linken Hand.
    “Sargon? Auf deinen Kopf sind sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt? Ist dir klar, daß du der König der Piraten bist.”
    “Ja. Die drei Narben zeugen von diesem Kampf.”
    Sie sah ihn mitfühlend an.
    “Was ist mit deinen Eltern?”
    “Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt und mein Vater starb als ich drei Jahre alt war.”
    “Oh! Entschuldige, das wußte ich nicht.”
    “Ist schon gut. Was ist mit deiner Mutter?”
    “Sie starb vor zwei Jahren an Skorbut.”
    “Verstehe.”
    Eine Zeit lang schwiegen sie.
    “Ähm, soll ich dich irgendwohin absetzen.”, brach Shadow das Schweigen.
    “Nach Kara. Meine Eltern haben dort vor einundzwanzig Jahren geheiratet. Der Ort heißt Lutchieta.”
    Elisabeth blickte ihn sanft an. Ihr gefiel seine herrlich klingende Stimme. Sie fühlte sich bei seiner Stimme, als wäre sie schmelzende Schokolade.
    “In welcher Richtung liegt das?”
    “Wir müssen Richtung Süden. Ungefähr drei Monate, wenn wir guten Wind haben.”
    “Gibt es da eine Marinebasis?”
    “Nein. Vor einem Jahr stand dort noch keine.”
    “Gut.”
    Er stieß einen erleichterten Seufzer aus und steuerte die Heart of Freedom Richtung Süden.


    Hochzeit

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    Elisabeth hatte sich total verrechnet. Sie hatten zwar guten Wind und schönes Wetter, aber kamen erst nach fünf Monaten dort an. Shadow hatte sich in sie verliebt und machte ihr einen Antrag, als sie nur noch eine Tagesreise von Kara entfernt war. Elisabeth freute sich darüber.

    Die Insel war mittelgroß mit vielen Wäldern und vielen kleinen Dörfern.

    Am Sandstrand des Dorfes Lutchieta legten sie an.

    Es war ein kühler Frühlingstag, obwohl es schon Nachmittag war. Auf den Wiesen blühten schon Tulpen, Narzissen und Krokusse. Die Sonne strahlte und stand allein am blauem Himmel. Westlich des Dorfes stand eine Werft.

    Während Elisabeth hie und da ein Schwätzchen hielt, hielt sich Shadow im Hintergrund auf. Sie führte ihn zu einen tempelähnlichen Gebäude. Es sah wie eine Synagoge aus.

    Shadow fragte sich, ob die Leute hier an Götter glaubten. Sie betraten das Gebäude.

    Ein fünfundfünfzigjähriger grauhaariger Mann begrüßte sie am Eingang.

    “Die Tochter von Richard und Evelyn D. Roger. Es ist mir eine Ehre. Dein Bruder hat vor fünf Jahren hier geheiratet. Ich heiße Josh.”

    Shadow musterte den Mann. Er war ein Meter siebzig groß, schlank, hatte blaue Augen und sah aus, als würde er zu einer Beerdigung gehen.

    Aufmerksam betrachtete Josh den jungen Mann.

    “Elisabeth, ist dir eigentlich klar, wen du da mitgebracht hast?”

    Shadow zuckte zusammen.

    “Wie meinst du das?”

    “Naja, das ist Black Shadow. Er hat den mächtigen Sargon besiegt.”

    “Das weiß ich. Wir sind hier um dich zu fragen, ob du uns trauen kannst?”

    “Donnerwetter. Natürlich! Ihr müßt mir nur sagen, an welchen Tag.”

    “Am 27. März 1244.”

    “In einer Woche. Mh, sieben Jahre unterschied. Ist er nicht etwas zu alt für dich?”

    “Ähm, sieben Jahre? Er ist einundzwanzig Jahre!”

    “Die Leute von Sargon meinten, er wäre siebzehn Jahre alt, als er Sargon ermordet hat.”

    Bestürzt sah sie Shadow an.

    “Bist du wirklich einundzwanzig oder doch fünfundzwanzig?”

    Mit großen Augen blickte er seine Verlobte an.

    “Ich werde im Juni zweiundzwanzig Jahre. Erinnere dich an den Schatz von Ohara. Damals habe ich Sargon und seine Männer getäuscht.”

    Er faßte sich an den Kopf.

    “Eigentlich dürft ihr das gar nicht wissen. Wenn die Marine davon erfährt, bin ich erledigt.”

    “Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab.”, meinte Josh gelassen.

    “Ich hoffe es für dich.”

    “Sekunde! Bist du nicht der Teufel von Kokos?”

    “Woher weißt du davon?”

    “Im Dorf wissen alle davon. Sie sprachen von einem zwanzigjährigen Mann, der Black Shadow hieß, deren Sohn ein Spitzel der Marine ist.”

    “Es gibt keinen Sohn! Ich habe das der Marine eingeredet. In Wirklichkeit war es ihr neuer Spitzel. Ich!”

    Verlegen blickte er zu seiner Verlobten. Josh schmunzelte.

    “Für euch beide mache ich die Hochzeit kostenlos. Ich werde alles vorbereiten.”

    “Kannst du uns sagen, ob man hier irgendwo eine Wohnung finden?”

    “Ähm, ich verkaufe am Strand ein Haus mit herrlichen Blick zum Meer. Es kostet neunhundert Goldstückte. Aber ihr könnt auch für fünfzig Goldstücke das Haus mieten.”

    Shadow kramte in seiner Tasche. Ein kleiner Beutel kam zum Vorschein. Er drückte ihm dem Beutel in die Hand.

    “Den Rest kannst du behalten.”

    Josh begutachtete den Inhalt und hob die Brauen.

    “Ähm, tausend Goldstücke? Aber das kann ich doch nicht annehmen?”

    “Das ist schon Inordnung. Ich kann es mir leisten.”

    Elisabeth starrte ihn verwirrt an.

    “Sag mal, wieviel verdienst du denn?”

    “Ähm, daß kommt aufs Kopfgeld an und wieviel ich dabei erbeute. Der Marine gebe ich höchstens ein viertel ab, ohne das sie es wissen. Da komme ich auf fünftausend Goldstücke pro Monat.”

    “Donnerwetter! Soviel hätte ich nicht gedacht.”

    “Ach ja, ihr beide. Mir fällt noch etwas ein. Seid ihr gläubig?”, fragte Josh.

    “Naja etwas.”, gestand Elisabeth.

    “Deine Eltern haben ja eine religiöse Hochzeit hinter sich. Kein Wunder. Und du?”

    “Nein. Ich glaube an rein gar nichts! Wenn es einen Gott geben würde, dann hätte er mich nicht so leiden lassen.”

    “Tja, dann. Was machen wir?”

    Beide sahen sich nachdenklich an.

    “Ich wollte wie meine Eltern heiraten.”, erklärte sie.

    Shadow sah sie scharf an.

    “Verlange nicht von mir, daß du mich zwingen kannst an irgendeinen Gott zu glauben!”, fuhr er sie an.

    “Irgendwie passen die beiden nicht zusammen. Entweder führt Shadow sie die ganze Zeit um die Nase herum oder Elisabeth glaubt, sie kann ihn manipulieren. Irgendwann wird einer den anderen verlassen. Ihnen jetzt die Hochzeit auszureden, wäre allerdings jetzt noch nicht sehr gut. Sie müssen es selber erkennen. Aus irgendwelchen Gründen glaube ich, das Shadow als erstes die Beziehung beendet.”, sagte Josh zu sich.

    “Was? Das mache ich nicht.”

    Sie seufzte.

    “Na gut! Na gut! Wir heiraten ohne meinen Glauben.”, meinte sie schließlich.

    Innerlich kochte sie, die beiden Männer bemerkten es, obwohl sie glaubte die beiden sahen es ihr nicht an.

    “Ist es jetzt beschlossen?”, fragte Josh nach.

    “Ja!”, meinte sie, “Sonst haut vielleicht noch mein Verlobter ab und ich liebe ihn, trotz seiner heidnischen Art.”

    “Na gut, dann will ich euch das Haus zeigen. Kommt.”

    Sie verließen das Gebäude. Elisabeth hatte mühe den beiden zu Folgen.

    Das Haus war fünfhundert Meter von der Werft entfernt und weiter südlich. Es hatte ein Strohdach, war einstöckig und aus Granit mit an jeder Hauswand zwei Fenster.

    Josh führte sie durch das Haus. Es bestand nur aus einem großem Zimmer mit Kamin, Ofen, Holztisch mit vier Stühlen. An einer Wand stand ein Schrank mit Tellern, Besteck, Gläser und Kochzubehör. Eine Wendeltreppe führte in das Obergeschoß, wo der Schlafraum war mit Kleiderschrank und Ehebett. Hinter dem Haus war die Toilette.

    Shadow war beeindruckt.

    “Und wie findet ihr es?”

    “Toll!”, erwiderte Elisabeth.

    “Das ist wirklich, ab jetzt unser Haus?”, fragte Shadow unsicher.

    “Natürlich, junger Mann.”

    “Von so einen schönen zu Hause, habe ich als kleines Kind immer geträumt.”

    “Dein Verlobter hat eine traurige Kindheit.”

    “Ja, leider.”

    “Hört zu, an euerer Hochzeit werde ich das ganze Dorf einladen. Das wird gleichzeitig eine Willkommensfeier.”, erklärte Josh feierlich.

    Die Woche verging schnell. Schon war der große Tag da.

    Elisabeth stand neben Shadow in einem schlichten weißem Kleid. Shadow hatte seine Kleider an behalten, weil sie ihm am besten standen.

    “Verehrtes Brautpaar, verehrte Anwesende. Wir haben uns heute hier versammelt, um Shadow Shoned und Elisabeth D. Roger zu ehelichen. Shadow, willst du Elisabeth D. Roger zu deiner Angetrauten Ehefrau nehmen? Ihr treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.”

    “Ja, ich will.”

    “Elisabeth, willst du Shadow Shoned zu deinem Angetrauten Ehemann nehmen. Ihm treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.”

    “Ja, ich will.”

    Beide tauschten die Ringe aus.

    “Wenn jemand etwas gegen diese Ehe hat, soll er jetzt sprechen oder für immer Schweigen. Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen.”

    Es folgte ein langer Kuß. Dann warf Elisabeth den Strauß und Joshs Tochter fing ihn freudestrahlend auf.

    Die Hochzeitsfeier fand am Strand statt, vor dem Haus der frisch Vermählten. Es wurde Musik gespielt, getanzt, getrunken und gegessen.

    Zum ersten Mal seit langen verspürte Shadow den Drang seine Eltern zu sehen. Am liebsten hätte er sie hier dabei gehabt.

    Elisabeth hatte ihn zum Trinken animiert. Sie wollte, daß er mehr aus sich herausgeht. Noch nie hatte er soviel an einem Tag getrunken.

    Im angetrunkenen Zustand kam er mit den Leiter der Werft ins Gespräch, der ihm eine Stelle als Schiffsbauer anbot.

    “Ich habe keine Ahnung, wie ein Schiff gebaut wird.”, gestand Shadow.

    “Das ist nicht schlimm. Ich kann es dir lehren. Ich sehe auf anhieb, daß du dazu fähig bist. Schließlich bist du jung und kräftig. Wärst du zwanzig Jahre älter, würde ich dich sicher nicht fragen. Dein Körper muß sich erste Mal an diese schwere Arbeit gewöhnen. Ich denke, daß bekommst du schon hin.”, meinte er gelassen, “Ich bin Jeffery D. Monkey.”

    Er betrachtete Jefferys kräftige Statur. Der Chef der Werft war ein Meter siebzig groß, hatte grüngraue Augen und kurzgeschnittene dunkelblonde Haare. Shadow schätzte ihn auf vierundvierzig Jahre.

    “Also gut, ich habe ja sonst nichts besseres vor. Da kann ich mich gleich Testen, ob ich meine Begabung auch für solche Tätigkeiten gebrauchen kann. Schließlich haben mich viele vor neunzehn Jahren als Wunderkind bezeichnet.”

    “Wunderkind?”, staunte er, aber fragte nicht weiter, sondern gesellte sich zu seiner Familie.

    Zwei Stunden nach Mitternacht gingen die letzten Gäste nach Hause. Shadow hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Elisabeth, die selber angetrunken war, stützte ihn und führte ihn ins Haus.

    “Ich glaube, ich habe dir wohl etwas zu viel zu trinken geben. Aber ich hatte halt gedacht, du bist so viel Alkohol gewöhnt. War wohl ein Irrtum.”, hörte er sie sagen.

    Er wußte nicht einmal, ob sie es überhaupt gesagt hat oder ob er es geträumt hat.

    “Isch habe bisch jetzt höchstens ne halbe Flasche Wein gedrunken, aber nie mehr.”, erklärte er ihr benommen.

    Shadow fragte sich, ob er es gedacht hat oder es ihr gesagt hat.

    “Ich werde es mit dir nie wieder machen, wenn dann entscheidest du wieviel du trinkst.”, versprach sie ihm.

    Seine Erinnerungen nebelten sich ein.

    Als er aufwachte, war bereits die Sonne aufgegangen. Sie schien durchs Fenster.

    Sein Kopf drohte zu platzen und ihm war schlecht.

    An ihn schmiegte sich Elisabeths Körper. Er blickte ihr in die Augen.

    “Entschuldigung.”, rief sie.

    “Wofür?”

    “Na, daß ich dich gezwungen habe, zu viel zu trinken. Das tut mir Leid. Aber ich hatte gedacht, du bist trinkfest.”

    Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

    “Tja, da hättest du mich fragen sollen. Ich bin diesen Wein nicht gewöhnt, weil ich solchen Wein eigentlich nicht trinke. In solchen Dingen bin ich ziemlich wählerisch und bis jetzt habe ich keinen gefunden, der mir schmeckt.”, erklärte er, “Deswegen kann ich gar nicht trinkfest werden.”

    “Oh! Du bist wirklich merkwürdig. Dann kommt noch hinzu, daß ich gestern mit dir keinen Geschlechtsverkehr hatte, weil du einfach eingeschlafen bist. Mit dir habe ich vielleicht einen Fang gemacht.”, schmunzelte sie.

    “Geschlechtsverkehr?”

    Sie sah ihn bestürzt an.

    “Wie! Was glaubst du eigentlich, wie du geboren wurdest? Besser gesagt, wie kommt es das du aus dem Bauch deiner Mutter kamst? Wie haben es denn deine Eltern gemacht? Sag jetzt bloß nicht, du weißt es nicht? Also, so etwas weiß doch jeder, der aus den Kinderschuhen heraus ist.”, meinte sie gereizt.

    “Ach so, sagt das doch gleich. Ich komme in den Bauch meiner Mutter, weil mein Vater seinen Pullermann oder auch Penis genannt, in die Scheide oder auch Vagina genannt, geführt hat. Nach achteinhalb Wochen Schwangerschaft bin ich dann geboren.”, erklärte er gelassen.

    “Wow, so eine genaue Erklärung habe ich auch noch nicht gehört. Aber sie ist wahr, ich dachte schon, daß weißt du auch nicht. Wer hat dir das erklärt? Joe oder ein anderer seiner Bande?”

    “Keiner davon.”

    “Eh!”

    “Es war Sandro. Damals war ich fast vier, als ich ihn gefragt habe, wie ich zur Welt gekommen bin. Tja und das hat er so erklärt. Einen bestimmten Begriff hat er mir, aber nicht gesagt.”

    “Aha. Da hätte ich dir, aber die Geschichte mit dem Klapperstorch erzählt und nicht so etwas.”

    Shadow lächelte.

    “Als ich ihm die Frage gestellt hat, hat er mir das mit dem Storch erzählt. Doch ich habe ihn gesagt, der Storch hat gar keine Zeit Menschenbabys zu bringen, weil er sich um seinen eigenen Nachwuchs kümmern muß. Dann sagte ich noch, der Storch ist ein Zugvogel, das heißt er liebt die Wärme und halte es deswegen für ausgeschlossen, daß er Kinder die im Winter geboren werden bringt! Sandro hat mich ganz verdattert ausgeschaut, als er das von einem fast Vierjährigen hörte. Er seufzte und hat mir dann die richtige Version erzählt und schon war ich damit zu frieden. Sandro war froh, daß ich ihm nicht noch, mehr Fragen gestellt habe.”

    Elisabeth brach in schallendes Gelächter aus.

    “Da hätte ich auch verdattert geschaut, wenn mir ein Vierjähriger so etwas erzählt hätte.”, erklärte sie.

    “Die bestimmten Begriffe habe ich erst in Joes Piratenbande gelernt. Ähm, mit diesen Geschlechtsverkehr, bitte gib mir noch etwas Zeit. Du weißt genau, wie ich aufgewachsen bin.”

    “Na gut.”, meinte sie gelangweilt.


    Das Opfer, 1248
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    Der Herbst brach ein. Wolken verdeckten die Sonne. Doch es regnete nicht. Ein leichter Wind wehte in Shadows Gesicht. Neben ihm lief seine Frau. Beide machten einen Spaziergang am Strand.

    Da sie im achtem Monat Schwanger war achtete er auf sie. Einem Tag zuvor hatte Jeffery ihm bis zur Geburt des Kindes frei gegeben, weil er mit Shadows Arbeit mehr als zufrieden war.

    Mit Argwohn betrachtete Shadows ihre Eßgewohnheiten. Sie hatte in den letzten Monaten dreißig Kilo zugenommen. Es waren Neunzig Kilo bei einer Größe von ein Meter fünfundsechzig. Er seufzte.

    “Hoffentlich wird sie nach der Geburt des Kindes nicht noch dicker.”, dachte er besorgt.

    Elisabeth dagegen sah es positiv. Sie dachte überhaupt nicht, daran ihre neue Gewohnheit abzulegen. Nie hätte sie gedacht, daß sie einmal von ihm ein Kind erwartet.

    Eine Woche später, es war ein Nachmittag, holte Shadow eine befreundete Hebamme, die drei Häuser weiter wohnte.

    Der junge Mann mußte vor dem Haus warten. Nervös und angespannt liefen er vor der Haustür hin und her.

    Er betete ersten Mal zum Himmel, daß es ein Mädchen mit roten Haaren wird.

    Nach einer Weile hörte er erste Babyschreie. Ein paar Minuten später trat die Hebamme vor die Tür. sie lächelte ihn an. Dann führte sie ihn zu seiner Frau.

    Er trat an ihr Bett. Das Kind war an die Mutter gekuschelt. Sie lächelte ihn an.

    “Es ist ein Mädchen, wie du dir gewünscht hast. Ich lebe noch, siehst du.”, scherzte sie.

    “Das sehe ich.”, meinte er sanft.

    Er lächelte sie an.

    “Wann hast du einmal richtig herzlich und laut gelacht?”

    “Ähm, bis jetzt nur einmal, seit ich verbannt wurden bin in Ohara und das war vor neunzehn Jahren, als ich Joe kennenlernte. Seitdem nie wieder.”

    “Verstehe. Such du einen Namen für sie aus.”, meinte sie erschöpft.

    “Isabell.”

    “Ein schöner Name.”

    Mit diesen Worten schlief sie ein. Shadow streichelte ihre Wange. Endlich nach all den Jahren hatte auch er einmal Glück im Leben.

    Isabell war ein hübsches Kind. Sie hatte dunkelbraune Augen und rote Haare.

    “Wie kommen die roten Haare zu stande?”, fragte Elisabeth ihren Mann.

    “Weißt du, wie ich von Joe und meinem Vater hörte, war meine Mutter eine rothaarige Frau. Daher die roten Haare.”

    “Verstehe.”

    Das Kind war ein Wirbelwind und ihre Neugierde kannte keine Grenzen. Sie hielt ihre Eltern ganz schön auf Trap, obwohl sie gerade einmal ein Jahr alt war. Ihr Vater schaffte es immer wieder sie zum Lachen zu bringen.

    Das ganze Dorf hatte seine Familie ins Herz geschlossen. Überall wo er hinkam begrüßten die Leute ihn.

    Jefferys jüngster Sohn, Tiron, war gerade einmal sieben Jahre alt. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen. Der Junge sah Shadow gerne bei der Arbeit zu und hörte aufmerksam seine Abenteuergeschichten, die er auf See erlebt hatte.

    Tiron kannte ihn schon seit er drei Jahre alt war.

    “Shadow, ich habe einen Entschloß gefaßt. Ich werde Pirat.”

    “Wenn du dir nicht zu viel zu mutest. Na, hoffentlich endest du nicht so wie ich vor sieben Jahren. Ich würde dir empfehlen in acht Jahren los zu segeln.”, stöhnte er.

    “Aber du bist doch mit sieben Jahren angeheuert wurden!”, meinte er zornig.

    “Ich bin in schlechteren Verhältnissen aufgewachsen, als du. Junger Mann! Ich hatte keine Eltern. Aber du hast deine Eltern noch. Bitte, fahr erst in acht Jahren los. Bis dahin lehre ich dich, alles übers Meer und das Kämpfen. OK?”

    Tiron nickte betrübt.

    “Außerdem mußt du noch das Schwimmen üben.”

    “Hey, Moment mal. Du kannst auch nicht schwimmen! Durch diese komische Frucht”

    “Das denkst du. Ich weiß, daß ich in meiner Kindform schwimmen kann.”

    Tiron schwieg gereizt.

    Am nächsten Tag ruderte Tiron in einem Ruderboot vom Strand los.

    “Pah! Von wegen Warten. Dem werde ich es zeigen!”, meinte er zornig.

    Jefferys Frau, Cornelia, war zwei Jahre jünger als ihr Mann. Sie war blondhaarig, ein Meter fünfzig groß, hatte blaue Augen und war etwas mollig.

    Als Cornelia auf Shadow zu kam, bemerkte er sie so fort.

    “Was ist?”, fragte er.

    “Hast du meinen Sohn gesehen?”

    Shadow hob die Brauen.

    “Nein, wieso?”

    “Ich hatte gedacht, er wäre bei dir. Tiron ist ohne ein Wort gegangen. Hast du eine Ahnung, wo er ist?”

    “Er ist verschwunden?”, fragte Shadow entsetzt.

    “Ja. Ich habe schon überall nachgeschaut.”

    Mit aufgerissenen Augen blickte er zu der Frau.

    “Oh nein! Er wird doch nicht etwa mit dem Ruderboot hinausgefahren sein.”

    “Was?!”

    “Keine Angst, Cornelia. Ich hole ihn zurück.”

    Mit diesen Worten rannte er Richtung Strand.

    “Dieser Volltrottel! In dieser Gegend schwimmt ein riesiger Hai. Schon bei meiner Ankunft habe ich seine Anwesenheit gespürt. Das Vieh hat schon viele Menschen verletzt und getötet.”

    Tiron hörte plötzlich merkwürdige Geräusche. Er lutschte gerade am Zeigefinger, weil er sich am Riemen geschnitten hatte und das Blut am Finger hatte er mit Salzwasser ausgespült.

    Als er sich umdrehte, sah er ein riesigen Hai. Der sich gerade am Bug festgebissen hatte.

    Vor Angst sprang er kopflos ins Wasser.

    Der Hai zerstörte das Boot mit seinen wuchtigen Kiefer.

    “Er ist eindeutig von meinen Blut angelockt worden.”, sagte sich Tiron.

    Dann fiel ihm ein, daß er nicht schwimmen konnte. Panisch pattelte er mit den Händen.

    Nun schwamm der Hai auch noch auf ihn zu.

    “Hilfe!”, brüllte er so laut er konnte, “So hilf mir doch jemand! Ahhh!”

    Tiron schloß seine Augen. Das Untier war ihm so nah, daß er seinen warmen Atem spüren konnte.

    Plötzlich spürte er wie ihn etwas zurückzog. Ein Geräusch von zuklappenden Kiefern war zu hören. Er spürte, das aufgewühlte Wasser. Als er seine Augen aufmachte, sah er in zwei Meter Abstand den Hai.

    Dann blickte er nach links und sah ein Kind neben ihn.

    “Shadow!”, durchfuhr es Tiron.

    Wütend blickte Shadow den Hai an.

    “Los verschwinde!”, fuhr er mit einer Kinderstimme den Hai an.

    Verängstig von Shadows starker Aura, tauchte das Tier ab und schwamm davon.

    “Danke!”, brachte er nur heraus.

    “Du kannst dich später bedanken, du Trottel! Ich habe dir schon fünfhundertmal gesagt, daß du so etwas nicht machen sollst. Deine Mutter ist krank vor Sorge!”, fauchte Shadow ihn an.

    “Tut mir Leid.”

    “Hoffentlich, war das dir eine Lehre. Komm ich bringe dich an Land.”, keuchte er.

    Er brachte ihn zurück ans Ufer. Keuchend krochen sie an den Strand.

    Shadow nahm seine wahre Gestalt wieder an. Der Junge bemerkte das Blut an Shadows linken Schulter. Erschöpft fiel Shadow in den weichen Sand. Seine rechte Hand auf die blutende linke Schulter gelegt.

    Nun fiel bei Tiron der Groschen. Er kniete sich zu ihm hin.

    “Oh nein!”, schluchzte er, “Dein Arm!”

    Als Shadow ihn vor den Hai rettete, hatte das Raubtier ihm den linken Arm abgebissen.

    “Hey, hör auf zu weinen. Ich kann keine traurigen Augen sehen.”, meinte Shadow sanft.

    “Ich... Ich kann nicht anders, wenn ich auf dich gehört hätte. Dann... Dann wärst du nicht verletzt wurden. Es tut mir alles so Leid!”

    Shadow lächelte ihn an.

    “Das ist schon in Ordnung. Es hat wenigsten einen Sinn gehabt.”

    Dann verlor er das Bewußtsein.

    “Shadow! Shadow!”, rief Tiron verzweifelt.

    Doch es war vergebens. Tränen rannen unaufhörlich sein Gesicht hinunter.

    Der Junge stand auf und blickte zum Haus des Arztes, der am Rand des Dorfes wohnte. Ohne Nachzudenken stürmte er los.

    Der Arzt kam gerade aus der Haustür, als er Tiron panisch auf ihn zu rennen sah. Er bemerkte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war.

    “Dr. Kevin! Shadow ist verwundet!”, rief Tiron ihm zu.

    Kevin hob die Brauen. Er war zwei Jahre älter als Shadow, ein Meter fünfundsiebzig groß, muskulös, braunhaarig und grünbraune Augen.

    “Ist das wahr?”

    “Ja.”

    “Zeig ihn mir.”

    Der Arzt folgte dem Kind. Shadow war noch bewußtlos. Tiron zeigte ihm die Wunde.

    “Oh! Das sieht übel aus. Hör zu, sag sofort seiner Frau Bescheid. Ich bringe ihn in meine Praxis.”

    Der Junge nickte und rannte los.

    Elisabeth saß gerade am Tisch und genoß ihr sechzehntes Stück Käse. Sie hatte nach der Schwangerschaft zwanzig Kilo zu viel auf die Waage gebracht. Die sie bis heute nicht abgespeckt hatte, sondern fünf weitere Kilos zu genommen hatte.

    Ihre alten Piratenkleider paßten ihr gerade noch so. Die Fettpolster schimmerte unter ihren Hemd hervor. Der Hüftspeck quoll über ihre Hose und hatte an ihrem Gürtel das vorletzte Loch erreicht.

    Es klopfte an der Tür.

    “Warum müssen sie immer beim Essen stören.”, knurrte sie.

    Sie stopfte das letzte Stück in den Mund, stand auf und ging zur Tür. Bevor sie aufmachte, schluckte sie das Essen hinter und drückte die Klinke.

    “Tiron. Du weinst ja. Was hast du?”, staunte sie.

    “Shadow. Er... Er ist verletzt, weil er mich vor einem Hai gerettet hat.”

    Elisabeth hielt entsetzt die Hand vorm Mund.

    “Oh mein Gott! Wo ist er jetzt?”

    “Bei Dr. Kevin.”

    “Gut. Paß auf Isabell auf. Sie ist im Schlafzimmer und schläft. Wenn sie aufwacht, muß jemand hier sein.”

    Tiron nickte.

    Schon stürmte sie zur Tür hinaus.

    Sie mußte nur fünf Häuser weiter und klopfte an Kevins Tür. Er machte auf.

    “Wie geht es ihm?”

    Kevin senkte den Kopf.

    “Er hat viel Blut verloren. Zur Zeit ist er bewußtlos.”

    “Wo ist er verwundet wurden?”

    “Shadow hat seinen linken Arm verloren. Am Oberkörper auf der linken Seite hat er zwei tiefe Bißwunden erlitten.”

    Elisabeth hielt entsetzt die Hand vor dem Mund

    “Oje.”, meinte sie geschockt.

    “Hoffentlich hat er keine gefährliche Krankheit mit den Wunden eingefangen. Aber da müssen wir leider abwarten.”, erklärte der Arzt weiter.

    “Kann er seine Arbeit auf der Werft, weitermachen, wenn seine Wunden verheilt sind?”

    “Mh, ich denke nicht. Für diese Arbeit braucht man zwei Hände. Shadow hat nur noch eine Hand. Soweit ich weiß, sucht Jeffery einen Schiffsbauzeichner. Wenn er gut zeichnen kann, braucht er nicht woanders Arbeit zu suchen, die für Einarmige sowieso eingegrenzt ist. Der Siebenundzwanzigjährige kann nicht mehr zu allen arbeiten eingesetzt werden, besonders die, wo man zwei Hände braucht.”

    “Verstehe.”

    “Jeffery sagt, er wäre sehr begabt. Stimmt das?”

    “Ja. Mit vier Jahren war er schlauer, als ein Dreißigjähriger. Jedenfalls hat mir das Shadow gesagt. Ich war da sehr überrascht, aber er ist ein schlechter Lügner. Man hat ihn damals den Namen Wunderkind gegeben.”

    “Mh, ist er Rechtshänder oder Linkshänder?”

    Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie überlegte kurz.

    “Ähm, ich glaube Rechtshänder. Ein Linkshänder wäre mir bestimmt aufgefallen, weil ich noch nie einen gesehen habe.”

    “Aha! Ja dann, hat er vielleicht gute Chancen, ein Leben als Schiffsbauzeichner zu führen.”

    “Wie lange wird er brauchen, bis seine Wunden verheilt sind?”

    “Das kommt auf ihn an. So genau kann ich es dir nicht sagen.”

    “Wann kann er wieder arbeiten?”, fragte sie weiter.

    “Tja, nach vielleicht in einen oder zwei Monaten, wenn er als Schiffsbauzeichner anfängt.”

    “Das ist wenigsten eine gute Nachricht.”

    Kevin musterte Elisabeth ernst.

    “Wieviel wiegst du?”, fragte er plötzlich.

    “Ich? Keine Ahnung. Warum?”

    “Seit du Isabell bekommen hast, wirst du mit jeden Tag etwas dicker. Was sagt denn dein Mann dazu?”

    “Er hat vor einem Jahr gesagt, daß es ihm nichts ausmacht, wenn ich nach der Geburt meines Kindes etwas mehr Speck auf den Rippen habe. Jetzt meckert er ständig herum, ich sei zu fett und würde nur noch ans Essen denken.”

    Kevin lächelte.

    “Shadow möchte, daß du nicht das Essen liebst, sondern die Familie. Wenn du dein Gewicht gehalten hättest, statt weiter zu zunehmen, dann würde er nicht an dir so herummeckern. Ich teile seine Meinung.”

    “Natürlich! Ihr Männer müßt ja auch alle zusammenhalten.”, spottete sie.

    “Das ist nicht wahr. Ich sage es dir als Arzt!”, fauchte er sieh an.

    Sie knurrte.

    “Darf ich zu ihm?”

    “Ja, wenn er aufwacht, rede bitte leise mit ihm. Er braucht dringen Ruhe.”

    “Wie geht es Shadow?”, fragte plötzlich Tirons Stimme, der plötzlich vor ihnen stand.

    “Tiron! Du solltest doch auf Isabell aufpassen!”, fuhr sie ihn an.

    “Ich weiß, mein Vater spielt gerade mit ihr, weil ich mir Sorgen gemacht habe.”

    “Ihm geht es den Umständen entsprechend gut.”, erklärte der Arzt gelassen.

    Kevin führte sie zu Shadows Krankenbett. Beiden schmerzte es ihn so zu sehen. Er wirkte zerbrechlich. Sein rechter Arm lag über der Bettdecke. Am Rand der Decke schimmerte auf seiner Brust ein weißer Verband.

    Tiron begann wieder zu weinen.

    “Es tut mir alles so Leid. Hätte ich nur auf dich gehört.”, murmelte er.

    Wehmütig blickte Elisabeth ihren hageren Mann ins Gesicht. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, nur das seinen Mund ein Dreitagebart umrahmte. Auch wenn er etwas offener geworden war, hatte er die typischen Anzeichen eines Einzelgängers. Sie hatte sich längst an diese Wesensart von ihm abgefunden. Elisabeth seufzte.

    Plötzlich bemerkte sie von ihm ein Zucken der Augenlider.

    “Shadow?”, flüsterte sie.

    Vorsichtig schlug er die Augen auf. Sein Blick glitt von Tiron zu Elisabeth. Stöhnend setzte er sich auf. Man sah ihm an, das seine linke Seite stark schmerzte.

    Es tat Elisabeth in der Seele weh, Shadow mit diesen Verband und dem linken Arm, wo nur noch ein kleiner Stumpf zusehen war. Das Untier hatte ihn in der Mitte des Oberarmes abgetrennt.

    Der sanfte Blick von Shadow heftete sich auf Tiron.

    “Geht es dir gut?”, fragte er besorgt.

    Der Junge umarmte Shadow, dabei paßte er auf, daß er seine Wunde nicht traf.

    “Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.”

    “Weißt du mein Junge, ich gebe dir nicht die Schuld daran. Ich habe schon oft daran gedacht, die Zeit zurück zu drehen. Hör zu, ich habe in meinen bisherigen Leben nur eine sehr schmerzhafte Wunde erlitten und das sind die drei Narben am linken Auge. Tiron, bitte hör auf zu weinen. Der verlorene Arm ist nichts, was ich bereuen würde. Du bist es Wert!”

    Tiron sah zu ihm mit verheulten Gesicht auf.

    “Hey, es gibt keinen Grund zum Weinen.”, meinte Shadow lächelnd.

    Elisabeth sah überrascht zu ihren Mann.

    “Warum?”, fragte Tiron verwirrt.

    “Weil es sich lohnt, sich für Freunde zu opfern. Es bereitet mir Freude, das du lebst!”

    Seine Worte brannten sich in Tiron ein und sie wurden zu seinem Leitsatz.

    "Die „Sekunden der Tapferkeit“ die du mit Einsatz deines Lebens geschaffen hast... ob nun zum Guten oder Schlechten...
    Haben in diesem Moment das Schicksal der Welt verändert!!"

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  • Ich gebe jetzt auch mal meinen Senf hinzu.(Jaa ich weiß,ich bin noch nicht 16,aber so brutal ist die Fan-Fiction nun auch wieder nicht^^)

    Deine Geschichte hat mir im gesamten sehr gut gefallen.Du hast interessante Charakter ausgesucht und daraus eine schöne Story entwickelt.
    Auch der Name Shadow gefällt mir.Das einzige Negative,was mir aufgefallen ist,war das du bei den oberen Kapiteln ,zuviel Zeilenabstand gelassen hast.
    Das störte irgendwie das flüssige und schnelle lesen.Außer ein paar Rechtschreibfehlern habe ich nichts zu beklagen.

    Dein neuestes Kapitel:
    Daran gefällt mir schon am Anfang nicht,dass man zunächst nicht weiß wer Elisabeth ist.Da kam ich etwas durcheinander.Auch der Humor hat mir gut gefallen.
    Die Sache mit dem Geschlechtsverkehr war gut umgesetzt.
    Bisher gefällt mir alles in einem sehr gut und ich freue mich schon auf mehr Kapitel deiner Geschichte
  • Abschied von Isabell

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    Mit jeden Jahr wurde Isabell immer hübscher. Sie war nun acht Jahre alt und hatte die Begabung ihres Vaters geerbt. Ihr rotes Haar war Schulterlang und war schlank.

    An diesen schönen Sommertag machten sie und ihr Vater einen langen Spaziergang am Strand. Shadow trug wegen seiner Einarmigkeit einen schwarzen Umhang, den ihn Jeffery geschenkt hatte. Ersr geraue Fäden durchzogen sein Haar. Eine steile Falte war zwischen seinen Brauen aufgetaucht.

    Wenige Wolken schwebten am Himmel.

    Isabell wußte wie er unter seiner Frau litt und war froh, daß er sich ihr anvertraute.

    “Warum zeigt Mutter keine Einschicht?”, fragte sie ihren Vater.

    Er senkte den Kopf.

    “Das weiß ich nicht. Sie denkt nur noch mit ihren Magen, der bestimmt schon so groß ist wie eine Kuh. Deine Mutter schreibt alle meine Aufforderungen in den Wind. Mit ihr kann ich über dieses Thema nicht mehr normal reden. Jedes mal endet es im Streit.”, erwiderte er.

    Die Beide setzten sich in den Sand und blickten zu den Möwen.

    “Ohne dich wäre ich einsam in diesem Haus.”, sprach er weiter.

    Unwillkürlich berührte seine linke Schulter und erinnerte sich an Tiron.

    Sie bemerkte es.

    “Vor einen Jahr ist Tiron losgezogen Pirat zu werden. Papa? Darf ich auch Pirat werden?”

    Shadow hob die Brauen.

    “Wenn du es unbedingt willst?”

    Sie nickte.

    “Warte aber noch bis du in Tiro ns Alter bist. OK?”

    “Ja. Freut mich, wenn du nichts dagegen hast.”

    “Ich schenke dir, das Schwert meiner Mutter. Bitte gebe das Schwert an deine Kinder weiter, wenn sie so weit sind. OK?”

    “Ja. Ich verspreche es dir, Papa.”

    Sie umarmte ihn.

    “Weißt du, ich bin froh, daß du geboren wurdest.”, gestand er ihr.

    Mit Tränen in den Augen mußte er sich von seiner einzigen Tochter verabschieden. Sein Schwert baumelte an ihren Gürtel.

    Shadows Haare waren graumeliert. Falten unter den Augen und auf der Stirn waren aufgetaucht. Die steile Falten war sogar noch tiefer eingekerbt. Trotz seines Alters fühlte er sich zwanzig Jahre jünger.

    Isabell umarmte ihn. Sie hatte ihn gebeten mitzukommen, aber er hatte ihr erklärt, das er nicht mehr der jüngste war.Dann stieg sie die Laufplanke der Karavelle hoch und sie legten ab. Sie winkte zum Abschied.

    Shadow konnte nicht fassen wie schnell mit ihr die Zeit vergangen war. Sechzehn Jahre war sie nun alt. Die junge Frau war eine wunderschöne Frau geworden. Sie war schlank und ein Meter nuenundsiebzig groß.

    Seine Frau dagegen verließ nur noch selten das Haus und wurde immer fetter. So hatte er sich seine Ehe mit ihr nie vorgestellt. Er war der Sache müde. Doch ans sterben dachte er noch lange nicht.

    Shadow hoffte immer noch das seine Frau irgendwann einmal Einsicht zeigen würde.



    Der Schlußstrich

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    Es regnete in strömen. Ein stürmischer Wind wehte von Meer nach Lutchieta. Das Meer war aufgewühlt. Man konnte denken, das Wetter spiegelte Shadows Seele wieder. Allen Bewohner hatten mitbekommen, wie schlecht es um seine Ehe stand.

    Es hatte kurz aufgehört zu Regnen. Shadow stand nachdenklich am Strand. Seine grauen Haare wehten im Wind.

    “Ab heute bin ich also Fünfzig. Ich fasse es nicht. Bis jetzt verstehe ich nicht, warum die Frucht des Lebens so viel Wert war?”, murmelte er, “Mh! Ich muß es irgendwann herausfinden.”

    “Shadow! Komm schnell, ich muß dir etwas zeigen.”, ertönte plötzlich Cornelias Stimme.

    Er drehte sich zu ihr um.

    “Ach ja, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich wünsche dir viel Gesundheit und alles Gute.”, rief sie.

    “Danke.”

    Er folgte ihr zu einer Lagerhalle der Werft.

    “Für dein Alter bist du noch ganz gut zu Fuß.”, meinte Shadow, der mühe hatte ihr Tempo zu halten.

    “Danke.”

    Die Lagerhalle war so groß, das ein normales Passagierflugzeug herein gepaßt hätte. Er begann sich zu fragen, was so wichtig sei.

    Cornelia machte die quietschende Tür auf und bat ihn herein. Hinter ihm schloß sie die Tür wieder. Überall wurden Lichter angezündet.

    “Überraschung! Alles Gute zum fünfzigsten Geburtstag.”, brüllten alle im Chor.

    Shadow war überwältigt. Als er sich bedanken wollte, versagte ihm die Stimme. Jefferys Sohn, Lukas, trug eine Geburtstagstorte mit genau fünfzig Kerzen. Er war zehn Jahre jünger als Shadow und war der Erbe der Werft.

    Lukas trat vor Shadow.

    “Blaß die Kerzen aus und wünsch dir was.”, meinte er.

    Er lächelte nur. Mit einen Mal gelang es ihm alle Kerzen aus zu blasen. Die Menge jubelte.

    Freudentränen rannen über sein Gesicht. Sein Blick glitt über die glücklichen Gesichter und blieb erst am Buffet hängen. Mit finsteren Blick sah er seine Frau, die sich übers Essen hermachte.

    Wütend trabte er zu ihr.

    “Elisabeth! Du fette Kuh!”, brüllte er an.

    Unschuldig sah sie ihn an. Sein Gesicht war wutverzerrt.

    “Was ist denn los?”

    “Warum? Das Buffet ist noch nicht eröffnet und du machst dich schon wieder übers Essen her? Ganz Lutchieta hat sich so viel Mühe gegeben und du zerstörst alles wieder!”, fauchte er.

    Beschämt senkte sie den Kopf.

    “Es tut mir Leid.”

    “Hast du nichts besseres zu sagen? Du Fettkloß.”, erwiderte er barsch.

    Elisabeth kamen die Tränen.

    “Glaub ja nicht, daß ich mit dir jetzt Mitleid habe. Ich... Ich habe dir schon zweihunderttausend Mal gesagt, du sollst endlich abnehmen und aufhören nur ans Essen zu denken. Aber du bist ja auf beiden Ohren taub! Hör zu, ich gebe dir nur noch eine letzte Chance. Wenn du nach drei Jahren deine Einstellung nicht änderst, dann verlasse ich dich für immer!!”, schrie er sie wütend an, “Hast du das kapiert?”

    Hilfe suchend blickte sich Elisabeth um, doch niemand schickte sich ihr beiseite zu stehen.

    “Ihr seid alle gegen mich!”, schrie sie wütend.

    Dann stürmte sie zum Ausgang und knallte die Tür zu.

    Shadow seufzte. Kevin legte seine Hand auf seine Schulter.

    “Du hast es richtig gemacht.”

    “Ja, daß finde ich auch. Du leidest doch unter ihrer Eßsucht. Vor achtundzwanzig Jahren dachten wir bestimmt nicht an so etwas. Es tut uns alles so Leid.”, meldete sich Jeffery zu Wort.

    Shadow stöhnte.

    “Wenn sie nach der Schwangerschaft ihr Gewicht gehalten hätte, das hätte mir nichts ausgemacht. Aber sie hat ja nur noch das Essen im Kopf.”, meinte er bedrückt.

    An Feiern war allen nach der Sache nicht mehr zu mute. Es entstand eine heiße Diskusionsrunde. Nebenbei wurde das Essen verputzt.

    Shadow redete kein Wort mehr mit Elisabeth, aber griff bei ihren Eßgewohnheit hart durch. Doch Elisabeth nahm seine Drohung nicht ernst und aß bei jeder Gelegenheit, wenn er nicht da war.

    Eines Tages kam Shadow etwas früher von der Arbeit. Er überraschte sie, als Elisabeth den Tisch voll Esserei hatte und sich ein Stück Kuchen in den Mund gestopft hatte.

    Plötzlich und unerwartet, verpaßte er ihr eine Ohrfeige.

    “Du hast es immer noch nicht verstanden! Was?”, brüllte er sie an.

    Elisabeth war wie benommen. Es war das erste Mal, das er sie geschlagen hatte.

    Schweigend holte er einen Sack, füllte etwas von dem Essen auf den Tisch darein, drei Flaschen mit Wasser, eine Feder mit Tintenfaß, Schreibpapier und ging zum Kamin. Über den Kamin hing ihr Degen. Er holte ihn aus der Halterung und steckte ihn an seine Schärpe.

    Shadow nahm den Beutel. Damit schickte er sich an zur Tür zu gehen.

    “Nein! Nein! Bitte geh nicht!”, flehte sie ihn an.

    Kaltherzig blickte er sie an, der sie erschreckte.

    “Du willst es doch nicht anders. Lieber Spitzel der Marine als mit dir weiter zusammen sein.”, rief er ihr barsch zu.

    Dann verließ er das Haus. Mit einem Knall war die Tür zu.

    Shadow ging zur Heart of Freedom, die Lukas für ihn neu gebaut hatte. Die Bewohner bemerkten, was passiert war. Sie kamen zu ihm hin.

    “Willst du wirklich gehen? Wir brauchen dich.”, fragte Lukas nachdenklich.

    Shadow senkte den Kopf.

    “Ja. Hier erinnert mich alles an Elisabeth. Ich kann nicht länger hier bleiben.”

    “Aber hast du einmal überlegt, wie alt du bist. Du bist keine zwanzig mehr.”, meinte Lukas’ Frau streng.

    “Ich bin noch keine sechzig! Außerdem vergißt ihr etwas, ich bin nicht normal. Die Frucht des Lebens.”

    “Stimmt. Vielleicht ist man mit dieser Frucht unsterblich?”

    “Kann sein Jeffery, aber nicht unverwundbar.”, meinte Shadow, “Lebtwohl, ich werde euch nie vergessen solange ich lebe.”

    Ein paar der Bewohner luden zwei Trinkfäser ins Schiff. Dann stieg Shadow in die Heart of Freedom und legte ab.

    Alle winkten zum Abschied.

    Währenddessen weinte Elisabeth in ihrem Haus. Sie konnte es nicht fassen, daß er seine Drohung wahr gemacht hatte.

    “Wie kaltherzig er nur geworden ist. Mich einfach so allein zu lassen.”, meinte sie nur.

    Als die Insel Kara hinter dem Horizont verschwand, begann er zu weinen. Er beweinte sein eigenes Los. Wie konnte das Schicksal nur so grausam zu ihm sein.

    Der Schrei eines Sturmvogels ließ ihn auf sehen.

    “Der Vogel der Marine.”, murmelte er.

    Er gleitete direkt vor die Füße.

    Shadow gab ihm ein kleines Stück Brot und entnahm eine Nachricht. Er konnte sich schon denken, was da stand.
    Lieber Black Shadow, 12. Juli 1275du hast Dich lange nicht mehr gemeldet. Was ist seitdem Tod von Dulacre passiert? Lebst du überhaupt noch?Wie wir in Erfahrung gebracht haben, hast du eine Tochter und bist verheiratet. Isabell Shoned hat ein Kopfgeld von hundert Millionen Goldstücke.Darüber bin ich mehr als stocksauer. Du weißt, als Spitzel der Marine darfst du nicht heiraten oder dich Fortpflanzen. Es ist dir solange untersagt, bis du Marineoffizier bist.Na gut, sagen wir einmal so, nun ist es passiert.Bitte antworte uns!Großadmiral Saiko
    “Die haben mir gerade noch gefehlt. Ist ja auch egal. Bei denen bin ich ja auch nicht dreiundfünfzig, sondern achtunddreißig.”, murmelte er.

    Dann nahm er ein Blattpapier und die Schreibsachen.
    Sehr geehrter Großadmiral Saiko, 20. Juli 1275Als ich ins Dorf Lutchieta kam, verliebte ich mich sofort. Sie verstand meine Gefühle und schließlich heirateten wir. Dann wurde Isabell geboren. Sie war mein ganzer Sonnenschein. Ich wollte sie davon abhalten Pirat zu werden, aber sie hörte nicht auf mich.Meine Frau wurde nach der Schwangerschaft fett wie eine Tonne. Ich habe sie angefleht. Doch sie wollte nicht. Sie dachte nur ans Essen.Ich habe ihr vor drei Jahren gesagt, wenn sie nicht aufhört zu Essen, dann verlasse ich sie in drei Jahren!Heute habe ich es getan. Ich bin einfach mit dem Schiff, daß ihr mir geben habt, von dort aus in See gestochen.Es tut mir Leid, daß ich mich erst nach zweiunddreißig Jahren melde. Ich warte auf eueren Auftrag.Bitte verlangen sie mir nicht, daß ich meine Familie verrate. Im Augenblick bin ich nicht in Stimmung, so etwas zu tun. Zur Zeit wäre ich sogar im Stande die Marine zu zerstören, wenn ihr mich auf meine geliebte Tochter hetzt!!Black Shadow


    Ein neuer Anfang

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    Der Himmel war bewölkt, aber es regnete nicht. Die Wellen waren flach . Ein Sturmvogel landete auf der Heart of Freedom.

    Shadow nahm die Botschaft ansich und fütterte den Vogel mit einem Fisch.

    21. August 1282
    Seit du dich vor sieben Jahren wieder gemeldet hast und uns deine erschütternde Geschichte erzählt hast, sind wir über dich sehr erfreut.Du hast sehr gute Arbeit geleistet. Zur Zeit habe ich keinen Auftrag für dich.Aber ich meldete mich, wenn ich etwas für dich habe. Großadmiral Saiko
    “Idiot. Du weißt gar nichts.”, murmelte er.

    Er begann mit seinem Antwortbrief.
    Lieber Großadmiral, 26. August 1282 soll ich Ihnen etwas sagen. Ich habe da nur sehr gute Arbeit geleistet, damit ich mich abreagieren kann. Ich war in den Jahren mit aufgestauter Wut geladen. Jetzt bin ich davon befreit, bis auf eine Sache.Der zweite Grund waren diese Piraten. Einer davon war Sargons Sohn. Er hat vor sechs Jahren meine Frau umgebracht. Wobei ich ihm da zwar dankbar bin, aber es gibt da etwas was ich seinem Vater nie verzeihen werde.Ich verabscheue Piraten, deren das Leben der Anderen und Unschuldigen egal sind!! Das gleiche glitt für bestimmte Leute der Marine.
    Black Shadow

    Er faltete das Papier und band es dem Vogel an den Fuß. Dieser erhob sich in die Luft.

    Shadow folgte ihm mit einem Blick.

    Er hätte sich in diesen Brief beinahe verraten, aber hatte es noch rechtzeitig gemerkt.

    Der Wind zerzauste ihm das schlohweiße Haar. Er fuhr sich übers Gesicht und spürte seine weichen, zähen Runzeln. Seine Mundwinkeln und Wangen waren eingefallen.

    “Sechzig Jahre.”

    Shadow seufzte. Äußerlich sah er wie achtzig aus, aber innerlich fühlte er sich wie zwanzig.

    Ihm kam plötzlich eine Idee. Die Frucht des Lebens! Das war sicher der Schlüssel zur Unsterblichkeit. Vielleicht war sie ja, deswegen so viel Wert. Wahrscheinlich fühlte er sich auch darum so jung.

    “Das ist es! Ich verwandle mich in einen jungen Mann. Wenn ich in dreißig Jahren gealtert bin, dann weiß ich wie ich sofort leben werde.”, murmelte er grinsend.

    Shadow verwandelte sich in einen dreißigjährigen Mann und betrachtete sich im Wasser.

    “Das ist perfekt! Nie wird merken, wie alt ich wirklich bin. Nun kann meine Rache an die Marine richtig anfangen.”

    Die Zeit verging. Shadow verlor mit der Zeit das Gefühl für die Tage. Nur an Hand der Botschaften der Marine und umhören in Dörfern, wußte er welcher Tag heute war. Er begann sich hinter einer arroganten Art seine Schüchternheit zu verstecken.

    Eines Tages legte er auf der Konominsel an. Er wollte sehen, ob sich etwas verändert hatte.

    Doch es hatte sich nichts verändert, aber die Menschen lebten glücklich hier.

    Keine Marine wollte hier wieder eine Basis eröffnen.

    In Kokos betrachteten die Leute Shadow mißtrauisch. Ein alter Mann stellte sich ihm in den Weg.

    “Was will der Spitzel der Marine hier?”, fragte er.

    Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte Shadows Gesicht.

    “Wer bist du?”

    “Ich bin John, der Arzt in Kokos. Soll das ein Verhör werden?”

    “Nein. Weißt du überhaupt mit, wen du es zutun hast?”

    “Natürlich. Du bist Black Shadow. Warum?”

    “Schon einmal etwas von dem König der Teufel gehört?”

    Der Arzt nickte.

    “Niemand hier in Kokos wird ihn je vergessen. Wir sind stolz auf ihn. Warum?”, meinte er stolz.

    Shadows grinsend wurde breiter.

    “Dieser Mann von damals, bin ich!”

    John begann zu lachen.

    “Ja ja und ich bin der Großadmiral der Marine.”

    “Was ist da so witzig?”, fragte Shadow Stirnrunzeln.

    “Der König der Teufel wäre heute mindestens hundertfünfzig Jahre alt und du bist mindestens dreißig.”

    Shadow senkte arrogant den Kopf.

    “Das denkst, aber auch nur du. Ich weiß es zum Glück besser.”

    “Wie?”

    “Ich habe vor genau hundertsechsundvierzig Jahren die Frucht des Lebens versehentlich gegessen. Deswegen lebe ich noch.”

    Shadow zeigte ihm die Kraft der Frucht des Lebens und der Arzt glaubte ihm endlich.

    “Was willst du hier?”

    “Ich wollte sehen, wie ihr so lebt. Es freut mich zu sehen, daß keiner der Menschen mehr so leiden, als damals unter der Knute der Marine. Ach ja, kennst du jemanden, der mir ein Tattoo macht auf den Oberarm?”

    “Ich mache so etwas. Na das ist vielleicht ein Zufall.”, rief John erstaunt.

    “Ein toller Zufall.”

    “Und was?”

    Shadow gab ihm einen Zettel. John machte große Augen als er das Symbol sah.

    “Das ist ein Piratenzeichen! Ist das nicht verboten, wenn man Spitzel der Marine ist?”

    Shadows Miene verfinsterte sich.

    “Genau wie es verboten ist, eine Piratin zu heiraten und sich Fortzupflanzen. Wir müssen es ja der Marine nicht verraten. Dieses Zeichen war sieben Jahre lang mein Zeichen.”, erklärte er.

    Der Arzt starrte das Bild an.

    “Wann warst du denn Käpt’n einer Piratenbande?”

    “Als ich zehn Jahre alt war, wurde ich Kapitän einer Piratenbande, an die ich noch oft denke. Sie haben mir alles beigebracht, was ich heute weiß. Mit sieben Jahren wurde ich von ihnen angeheuert. Als ich zwanzig alt war, hat die Marine meine Freunde getötet und das Schiff meiner Mutter in Brand gesetzt. Eigentlich habe ich nie aufgehört Pirat zu sein.”

    Der Arzt hielt den Kopf schräg.

    “Aber wenn du die Marine haßt, warum bist du dann Spitzel der Marine?”

    “Versuch doch einmal nein zu sagen, wenn sie mit Waffen drohen. Ich hatte keine andere Wahl. Doch jetzt kann ich nicht mehr zurück. Aber es hat auch seine Vorteile. Mein Kopfgeld ist der Zeit außergefecht deswegen. Ich werde nicht von der Marine gejagt und so kann ich die Marine zum Narren halten.”, erklärte er grinsend.

    “Na dann folge mir.”

    Shadow gehorchte. Drei Häuser weiter führte John ihn ins Haus, wo er wohnte und seine Praxis hatte.

    Alles erinnerte ihn an Dr. Kevins Praxis und er fragte sich wie es wohl seiner Familie geht.

    John hatte alles bereitgestellt, was er brauchte.

    “Bitte mache die Stelle frei, wo du das Tattoo hin haben willst.”

    Shadow legte seinen Umhang ab und zog sein Hemd aus.

    Der Arzt betrachtete die zwei Narben auf der linken Seite und die Überbleibsel seines linken Arms. Alles war gut verheilt.

    “Darf man fragen, wie das passiert ist?”

    “Ich habe einen Piraten gerettet, vor langer Zeit. Er war sieben. Zum Schluß war er vierzig Millionen Goldstücke wert.

    “Verstehe. Du hast dafür einen hohen Preis bezahlt. So jetzt halt still, ich fange an.”

    Er setzte die Nadel an seinen Oberarm an.

    “Aua! Das tut weh!”

    Mit verwunderten Augen starrte er ihn an.

    “Ähm, du willst doch ein richtiges und kein aufgemaltest Tattoo oder?”

    “Au! Ja! Warum?”

    “Tja, dann mußt du da durch. So etwas tut immer weh. Weißt du, daß nicht?”, schmunzelte der Arzt.

    “Nein! Au!”

    John wunderte sich sehr über ihn. Das war also der Mann den die Bewohner von Kokos den König der Teufel nannten. Er hat einen Arm verloren, hat drei Narben am linken Auge, zwei Narben an der linken Seite und schreit bei einem kleinen Tattoo wie ein kleines Baby. Er mußte aufpassen, daß er nicht in schallendes Gelächter ausbrach.

    Nach ein paar Minuten Quälerei, die für Shadow wie eine Ewigkeit vor kamen, hatte er es überstanden.

    “Soll ich dir noch einst machen?”, scherzte John.

    Shadow hob erschrockendie Brauen.

    “Nein! Nein! Das war das erste und das letzte Mal.”, jammerte er, “Hätte ich das eher gewußt, hätte ich mich betäuben lassen.”

    “Aha.”, meinte er lächelnd

    Shadow betrachtete Johns Werk im Spiegel.

    “Trotz der vielen Auas die ich gerufen habe, ist es schön geworden.”

    Er zog seine Sachen wieder an. Dann kramte er in seine Tasche und holte einen Geldbeutel hervor.

    “Das sind fünfhundert Goldstücke.”

    “Aber soviel verlange ich gar nicht.”

    “Das ist schon in Ordnung. Ich habe dir ja die Ohren voll gejammert und das ist meine Entschädigung dafür. Wenn ich jetzt so überlege, das meine drei Narben mehr geschmerzt haben und manchmal schmerzen sie immer noch. Außerdem verdiene ich gut und bin ein Sparer.”

    “Das erklärt alles.”, erwiderte John lächelnd.



    Verrat an der Familie, 1416

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    Es war ein warmer Maitag. Wolken verdeckten ab und zu die Sonne. Shadows Schiff hatte gute Fahrt.

    Der Schwarzhaarige lehnte sich an den Mast. Er sah nachdenklich zu den Wolken.

    Shadow hatte keine andere Wahl. Die Brutalität die sein Nachkomme Wolf Shoned an den Tag gebracht hatte, war zu viel für Shadow gewesen. Sein einunddreißigjähriger Sohn, Taron Shoned, war garantiert nicht viel besser.

    Wolf war vor sieben Jahren ermordet wurden.

    Es vergingen drei Monate bis Shadow Tarons Schiff die Dark Force gefunden hatte. Das Schiff hatte viel mit seiner Red Force gemeinsam. Im Dunkeln schlich er an Bord und beobachtete sie leise.

    Taron war für Shadow leicht zu erkennen. Er war der Einzige in der Bande mit roten Haaren. Der junge Mann hatte ein weißes Hemd, braune Hose mit blauer Schärpe und schwarzen Stiefeln. Taron war ein Meter siebzig groß.

    Er konnte nicht fassen, daß dieser hübsche Kapitän ein schlechter Mensch wäre. Es wunderte ihn, daß er kein Schwert bei sich trug.

    Shadow kletterte auf sein Schiff zurück.

    “Sie fahren Richtung Insel Dawn. Ich muß die Marine davon in Kenntnis setzen.”, murmelte er.

    Sofort nahm er Kurs Richtung Westen.

    Dawn war eine schöne Insel und hatte viel mit der Insel Kara gemeinsam. Doch im Zentrum befand sich eine Marinebasis. Er legte am Sandstrand an.

    Shadow gefiel das kleine Dorf. Ein Bewohner erklärte ihm, daß das Dorf wegen des Windes es Winddorf genannt wurde.

    Während er es sich alles ansah, bemerkte er nicht, daß ihn eine rothaarige junge Frau direkt seine Bahn kreuzte.

    Die Frau hatte es so eilig, das sie Shadow übersah und dann stießen sie zusammen. Beide landeten rücklings auf den Erdboden.

    “Paß doch auf, wo du hinläufst!”, fauchte sie ihn an.

    “Du warst mit deinen Gedanken auch woanders, junge Dame.”, erwiderte er.

    “Mh! Du aber auch.”

    Shadow betrachtete die grünäugige Schönheit. Sie war schlank, rothaarig, und einen Meter siebenundsechzig groß. Ihr Haare waren leicht gewellt und gingen ihr bis zu der Hüfte. Sie hatte ein blaues Kleid mit braunen Sandalen an.

    In ihm keimte so etwas wie Liebe auf den ersten Blick auf. Doch er schüttelte diesen Gedanken wieder ab. Seine letzte Ehe hatte ihm für sein ganzes Leben gereicht. Heiraten oder eine Frau lieben war das Letzte, was er machen würde. Shadow war schließlich kein junger Mann und hatte es gründlich satt, noch einmal so etwas zu erleben.

    “Bist du eine Shoned?”, fragte er.

    Überrascht blickte sie ihn an.

    “Ähm, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß sich mein Vater Nashk Shoned nannte, aber ob das sein richtiger Name ist, kann ich nicht sagen. Als er vor vier Jahren verschwand, war zirka sechzig Jahre und fett.”

    Sie bemerkte seinen merkwürdigen Gesichtsausdruck, als er ihr beim aufstehen half.

    “Es ist komisch. Mir ist nicht bekannt, daß meine Nachkommen Geschwister hatten. Sie waren alle Einzelkinder.”

    Die Frau hielt den Kopf schräg.

    “Nachkomme? Du bist kaum älter, als ich.”

    Ein Lächeln umspielte sein Gesicht.

    “Ich? Nein. Ich bin hundertdreiundneunzig Jahre alt. Vor langer Zeit habe ich die Frucht des Lebens gegessen. Mit anderen Worten ich bin unsterblich, aber nicht unverwundbar.”

    “Wer bist du? Ich bin Maria.”

    “Shadow Shoned. Du bist zwanzig Jahre alt.”

    Sie war baß. Bis jetzt hatte sie noch nie jemanden getroffen, der ihr Alter richtig geschätzt hatte. Viele schätzten sie jünger.

    “OK, ich muß jetzt weiter. Lebewohl.”, rief Shadow.

    Maria sah ihm nach.

    “Der Mann war ohne Frage ein Einzelgänger.”, dachte sie.

    Plötzlich fiel ihr ein, warum sie es eilig hatte und rannte los.

    Die Marinebasis sah genauso aus wie die in Kokos. Zwei Soldaten bewachten den Eingang.

    Shadow blieb bei ihnen stehen. Er hatte sich zuvor in einen alten Mann verwandelt.

    “Wer bist du?”

    “Black Shadow. Bringt mich zum Chef.”

    “Der Spitzel der Marine. Cody führt ihn zu Clive.”

    Cody nickte.

    Am Büro klopfte er an der Tür. Ein braunhaariger Mann machte auf und bat Shadow hinein.

    Er war sechsundvierzig Jahre alt, schlank, hatte braune Augen und war drei Köpfe kleiner als Shadow.

    “Sie sind also Black Shadow. Der berühmteste Spitzel der Welt.”

    Er nickte.

    “Was wollen Sie hier?”

    “Der Sohn des bösen und brutalen Piraten Wolf Shoned wird morgen früh, hier angelegen.”

    “Oh! Vielen Dank. Dann werden wir uns jetzt um ihn kümmern.”

    Mit diesen Worten verschwand er. Shadow blickte ihn hinterher. Er seufzte.

    Dann verließ er die Basis, stieg in sein Schiff und legte ab.

    Tränen rannen über sein Gesicht. Nun war er neben dieser Maria der Letzte seiner Familie. Mit seiner einzigen Hand vergrub er sein Gesicht. Nun war alles aus. Wie grausam doch Schicksal zu ihm war.


    Da es schon wieder mit dem Hochladen Probleme gibt, mache ich lieber eine neue Antwort. Ich hoffe, das geht in Ordnung.
    "Die „Sekunden der Tapferkeit“ die du mit Einsatz deines Lebens geschaffen hast... ob nun zum Guten oder Schlechten...
    Haben in diesem Moment das Schicksal der Welt verändert!!"
  • Neue Hoffnung

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    Die Sonne strahlte hell am Himmel, nicht eine Wolke war zu sehen. Es war ein warmer Tag. Der Wind brachte etwas Abkühlung.

    Shadow war zur Dawn Insel zurückgekehrt, denn er hatte Maria vermißt.

    Als er am Strand von Winddorf anlegte, bemerkte er das die Menschen ein großes Fest vorbereiteten.

    Ein Meter achtundsiebzig großer schwarzhaariger Mann kam auf Shadow zu.

    “Was willst du hier, Black Shadow?”, rief er streng.

    Sein Ton erschreckte ihn. Der Vorfall mit Taron hatte er bis heute noch nicht überwunden.

    Er holte tief Luft.

    “Was wird das für ein Fest?”

    “Eine Hochzeit. Die Pferdezüchterin Maria heiratet den ehemaligen Piraten Taron Shoned. Den sie vor ein halben Jahr kennengelernt hat.”

    Shadow sah ihn bestürzt an.

    “Ta... Ta... Taron Shoned?”, stammelte er fassungslos.

    “Ja. Wir freuen uns für ihn.”

    Shadow runzelte die Stirn.

    “Maria liebt diesen Menschenschänder?”

    “Menschenschänder? Nein, er kommt nicht nach seinen Vater. Taron ist das glatte Gegenteil von ihm. Das ist ein guter Mensch.”

    Beschämt sank Shadow auf die Knie. Tränen rannen über sein Gesicht. Er schlug mit der Faust auf den Sandboden ein.

    “Oh nein! Nein! Nein! Was habe ich bloß getan!”, schluchzte er, “Taron wird mir das nie verzeihen.”

    Der Mann war irritiert. War das wirklich der Spitzel der Marine? Er hatte immer gedacht, Black Shadow wäre unbarmherzig und gefühllos. Doch diese Seite hätte er nie bei ihm vermutet.

    “Ich bin Edward Roger. Du hast die Schwester meines Vorfahren geheiratet.”, erklärte er plötzlich.

    Shadow sah ihn verwundert an. Er seufzte.

    “Black Shadow muß ein einsamer und verlassener Mann sein.”, dachte Edward.

    “Hey, Edward! Steh nicht so rum! Hilf uns lieber!”, rief seine Frau vom weitem.

    “Ist ja gut! So ich muß weg.”

    Er blickte zu Shadow. Doch er war weg. Sein Schiff stand noch.

    “Nanu? Wo ist er hin?”

    “Edward! Wo bliebst du!”, schrie sie unduldig.

    Er zuckte die Schulter und ging zu seiner Frau.

    In einer dunkeln Gasse waren Shadows Umrisse zu erkennen. Niemand bemerkte ihn hier. Er hatte Freudentränen in den Augen. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht.

    Nach einer Weile bekam er das Brautpaar zu Gesicht.

    “Mh, von wegen genauso wie sein Vater. Es tut mir Leid, daß ich dich an die Marine verraten habe. Meine Aufgabe ist erledigt. Ich verlasse diese Insel ehe mich dieser dumme Clive entdeckt und ich ihm Bericht erstatten muß. Mein Nachkomme hat jetzt eine Frau und bald ein Kind. Sollte das Kind irgendwann einmal Pirat werden, dann werde ich mich seiner Bande anschließen, wenn es so wie Taron ist. Na dann, ihr beide, ich wünsche euch alles Gute!”, murmelte er kaum hörbar.

    Durch die Hektik der Dorfbewohner konnte sich Shadow unbehelligt aus dem Staub machen.



    "Dein Vorbild bedeutet Hinrichtung!"

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    An Black Shadow, 15. Mai 1443bring uns Ellen Dorado! Führe sie auf ihre Geburtsinsel Kariss auf der Insel Kuma! Dort werden wir sie hinrichten. Die Königin der Piraten muß sterben. Es ist egal wie du sie dorthin bringst, aber töte sie nicht!Großadmiral George Windgate
    Shadow starrte auf den Brief, den ihm der Sturmvogel gebracht hat, während er sich in einer Stadt befand, um sich ein neues Schwert zu kaufen. Er begann zu Grinsen.

    “Ausnahmsweise, bin ich deiner Meinung. Ellen ist nicht viel besser, als Wolf Shoned. Bei ihr begehe ich keinen Fehler. Wahrscheinlich hat er auch deswegen mir diese Aufgabe gegeben. Zufällig weiß ich, wo ich sie finde!”, murmelte er grinsend.

    Er ging in einen Laden, wo es viele Schwerter gab. Ein grauhaariger, untersetzter Mann mit Schnauzer

    stand am Tresen.

    “Guten Tag. Sie wünschen?”

    Shadow holte den Degen von seiner Ehefrau hervor.

    “Oh. Das ist ja ein unbezahlbarer Schatz und achthundert Milliarden Goldstücke Wert.”

    “Ich kann nicht sehr gut mit ihm kämpfen.”

    “Tja, junger Mann. Dieser kann nur von Frauen geführt werden. Wollen Sie dafür ein anderes haben?”

    “Ja.”

    Der Mann betrachtete ihn eine Weile.

    “Einen Moment.”

    Mit diesen Worten nahm er den Degen und ging ins Nachbarzimmer. Schließlich kam er mit einen Schwert mit weißer Scheide, gelben Griff, goldenen Griffbügel und Glocke zurück.

    “Das Schwert des heiligen Mondes wird es genannt. Es befand sich schon lange in meinen Besitz, um es eines Tages den richtigen Menschen zu geben, aber ich glaube, Sie sind der Richtige. Es ist noch wertvoller, als der Degen von Ihnen.”

    “Es sieht meinen früheren Schwert ähnlich, das ich meiner Tochter gegeben habe, vor langer Zeit.”

    “Ich werde es Ihnen schenken, obwohl es zehntausend Milliarden Goldstücke Wert ist.”

    “Vielen Dank.”

    Nachdenklich blickte er ihn an, als er aus dem Laden ging. Neben ihn tauchte eine blondhaarige Frau auf.

    “Warum wollten Sie das ich ihm ausgerechtet dieses Schwert gebe? Meine Frau wird toben.”

    Ihre braunen Augen funkelten ihn böse an.

    “Er besitzt die Macht des Mondes und ist das heilige weiße Licht. Doch er weiß es nicht. Ihr habt auf ihn gewartet.”

    “Ich hoffe, Sie haben recht. Wer sind Sie eigentlich?”

    “Myra. Ich wache über das Schicksal.”

    Als er etwas sagen wollte, war sie verschwunden.

    Endlich erblickte Shadow eine Galeere. Mit einem Fernrohr erkannte er die Piratenflagge. Die Flagge hatte einen Totenkopf mit Krone und zwei gekreuzte Knochen auf schwarzem Hintergrund.

    “Da ist sie.”, sagte er triumphierend, “Der Spaß kann beginnen.”

    Als er nahe genug am Schiff war, warf er ein Enterhaken über die Reling. Da man ihn nicht bemerkt hatte, war Überraschungseffekt auf seiner Seite.

    Er kletterte an Bord.

    An diesem warmen, sonnigen Tag hatte sich alle an Deck schlafen gelegt. Der Wind blähte die Segel.

    “Wo ist Ellen Dorado?”, brüllte er so laut er konnte.

    Die Crew sprang auf die Beine. Bei Shadows Anblick erschauerten.

    “Das ist dein Tod, junger Mann.”, meinte einer der Crew, “Bis jetzt hat es nur Chaco Shoned geschafft sie zu besiegen.”

    Eine fünfzigjährige Frau trat vor. Ihre Haare waren blondgrau und gingen ihr bis zur Hüfte. Sie war muskulös, einarmig und war ein Meter siebzig groß. Ellen hatte viele längliche Narben im Gesicht mit vielen Falten.

    Die Königin trug ein weißes Hemd mit schwarzer Weste, einen schwarzen Umhang, braunen Ledergrütel, braune Hose und schwarzen Stiefeln. Sie hielt in der linken Hand ein Schwert.

    “Was willst du von mir, Black Shadow?”

    “Deinen Tod.”

    “Das könnte dir so passen. Los Männer! Tötet ihn.”, befahl sie.

    Shadow grinste nur, als die ganze Crew mit erhobenen Schwertern auf ihn zu stürmten.

    Er zückte sein Schwert.

    “Böser Fehler!”, meinte er nur.

    Vor Ellens Augen tötete er ihre ganze Mannschaft. Sie war wie erstarrt und sprachlos.

    Dann wandte sich Shadow zu ihr.

    “Jetzt bist du dran!”, sagte er kaltblütig.

    “Pah! Meine Crew waren alles Schwächlinge. Doch gegen dich komme ich alle Mal an.”, spottete sie.

    Sein Grinsen wurde breiter.

    “Du hast mich noch nicht richtig in Fahrt gesehen. Dann würde dir dein selbstgefälliges Grinsen vergehen. Außerdem hast du Glück. Das die Marine dich lebendig braucht. Aber ich muß dich warnen. Sei vorsichtig, was du sagst. Sonst bringe ich ihnen deine Leiche.”

    Dann ging alles ganz schnell. Ellen griff an. Shadow reagierte sofort und schlug sie mit dem Griff vom Schwert ohnmächtig.

    Dann steuerte er das Schiff Richtung Norden. Eine Woche würde sie brauchen. Die Leichen der Crew warf er ins Wasser. Ellen sperrte er ein und schnitt ihr alle Flucht Wege ab.

    Sie war über diesen Mann überrascht. Seine Klugheit war Einzigartig.

    Am Hafen von Kariss ankerte er. Die Marinesoldaten kletterten aufs Schiff und begrüßten Shadow.

    Dann ging er zu Ellens Gefängnis und öffnete die Tür.

    Wütend blitzte sie ihn an.

    “Wolf Shoned ist dein Vorbild, nicht wahr?”, fauchte er zurück.

    “Natürlich, er war ein toller Mann.”, sagte sie stolz.

    Er starrte sie eiskalt an.

    “Dein Vorbild bedeutet Hinrichtung!”

    “Das glaubst, aber auch nur du. Dein Vorbild ist ja irgendein Spitzel von der Marine.”, spottete sie.

    “Du... Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie mein Leben durch die Marine zerstört wurden ist, du gefühllose Tussi! Mein Vorbild war der Pirat Joe Newgate.”, sagte er streng.

    “Und warum hilfst du dann der Marine, mich zu fangen, wenn du die Marine haßt?”, fuhr sie ihn an.

    Er begann nur hämisch zu Grinsen.

    “Du bist ein Menscherschänder, genau wie Wolf Shoned. So etwas wie dich bekämpfe ich schon lange. Hätte ich diesen Auftrag nicht, dann wärst du schon lange Tod und auf dem Meeresgrund!”

    Ellen verging das Lachen.

    “Dieser Mann ist kreuzgefährlich und der König der Piraten.”, dachte sie zu sich.

    Vor ihren Augen verwandelte sich Shadow in einen alten Mann.

    “Wenn du das Gesehende der Marine sagst. Dann bringe ich dich früher um. Kapiert!”

    “Dein Herz ist genauso dunkel wie meins.”

    “Oh nein. Da irrst du dich. Ich habe nur einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Der Schatz El Dorado ist auf der Insel Rainbase versteckt.”

    “Woher weißt du das?”

    “Man muß nur logisch denken.”

    “Du bist wahrhaft ein Piratenkönig.”

    “Offiziell bin ich kein Pirat, aber in Wirklich habe ich nie aufgehört Pirat zu sein.”

    “Wieviel waren auf deinen Kopf ausgesetzt?”

    “Sechshundert Millionen Goldstücke. Seit heute bin ich viel mehr Wert.”

    Mit diesen Worten führt er sein Schwert in die Scheide und nahm ihr Schwert ab.

    Er zerrte sie aus ihren Gefängnis. Beide gingen an Deck. Ein Leutnant der Marine betrachtete erstaunt die Beiden.

    “Männer nehm die Frau fest!”, befahl er.

    Die Soldaten nahmen sie Shadow ab. Er sah ihr nach.

    “Eine schwarze Seele ist in ihr.”, murmelte er.

    Der Leutnant trat zu ihm.

    “Ich finde es Klasse, wie du es das geschafft hast. In deinem Alter noch solchen Aktionen durchzuziehen.”

    Shadow senkte bescheiden den Kopf.

    “Das erstaunt auch mich. Aber was glaubst du, wie ich überlebt habe.”

    Er drückte ihm Ellens Schwert in die Hand und folgte den Soldaten.

    Fassungslos starrte der Leutnant ihm hinterher.

    “Ein geheimnisvoller Mann dieser Black Shadow.”, murmelte er.

    Man bereitete alles für die Hinrichtung bei Sonnenuntergang vor. Shadow beobachtete, von einem Dach aus, das Spektakel.

    Die ganze Stadt war in Aufruhr wegen Ellen Dorados Hinrichtung. Von einem Dach aus konnte er das Schafott gut erkennen. Die Person ganz oben war Ellen Dorado. Vor ihr war ein blutiger Stein. Links neben ihr stand der Henker mit einem großen Beil.

    “Die Piratin Ellen Dorado wird wegen Piraterie, Raub und Mord zum Tode verurteilt. Genau wie das Gesetz es sagt.”, rief der Richter.

    “Hey Piratenkönigin!”, schrie jemand aus der Menge, “Wo liegt dein Schatz El Dorado?”

    Ellen begann zu lachen. Die Menge war entsetzt.

    “Ihr wollt wissen, wo der größte Schatz der Welt liegt? Dann sucht ihn doch. Mein Mann bewacht ihn! Ich werde es euch niemals...”, waren ihre letzten Worte.

    Der Henker köpfte sie.

    “Lebewohl, du alte Ziege!”, murmelte Shadow nur kaltherzig.

    Seine schwarzen Haare und sein Umhang wehten im Wind.

    Ein hämisches Grinsen war auf seinen Gesicht.



    Chaco

    Spoiler anzeigen

    Es war ein warmer Maitag. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Die Heart of Freedom hatte gute Fahrt. Es steuerte genau auf eine Karacke zu.
    Shadow betrachtete das Schiff. So etwas wunderschönes hatte er in seinen Leben noch nicht gesehen. Alles was die Sonne berührte schien wie gold zu glänzen. Die Galionsfigur war ein Adler, der seine Schwingen ausgebreitet hatte.
    “Das gehört also Chaco dem Sohn von Taron Shoned.”, murmelte er.
    Shadow ging genauso vor wie bei dem Überfall auf Ellens Schiff. Er klettert auf die Reling. Die Crew beachtete ihn gar nicht. Sie hatte alle Hände voll zu tun.
    “Es ist wirklich ein schönes Schiff.”, rief er in die Menge.
    Die Mannschaft hielt kurz inne und blickte zu Shadow. An den Wanden kletterte ein vierzigjähriger hagerer Mann aufs Deck. Er kam auf Shadow zu.
    Der Schwarzschopf musterte ihn. Der Mann trug am rechten Auge eine Augenklappe. Über und unter der Augenklappe lukte eine Narbe hervor. Zwischen Augenklappe und Nase lag eine weitere Narbe. Seinen rötlichen Haar durchzog ein linken Seitenscheitel. Er hatte wunderschöne dunkelbraune Augen. Der Mann trug einen sehr kurzgeschnittenen Schnurrbart, ein weißes Hemd mit schwarzen Umhang, der innen dunkelblau war, eine gelbe Schärpe, braune Hose, schwarze Stiefel. Erstaunt sah Shadow auf die Schärpe, wo ein Schwert steckte. Er erkannte es sofort.
    “Mein Schwert! Das ist also mein Nachkomme Chaco Shoned.”, sagte sich Shadow.
    “Wer bist du? Mein Name ist Chaco Shoned.”, meinte der Kapitän.
    Shadow lächelte nur hämisch. Ein Windstoß ließ seinen Umhang aufblähen und man sah, daß er seinen linken Arm verloren hatte.
    “Ich bin Black Shadow.”
    Als er den Namen aussprach, zückten alle ihre Waffen. Sie richteten sie auf Shadow.
    “Was willst du hier?”, fragte Chaco.
    Black Shadows selbstgefälligstes Grinsen wurde immer breiter.
    “Ich bin wegen dem Piratenkönig hier.”
    “Was willst du von mir?”
    “Ich möchte mich deiner Bande anschließen.”, erklärte er selbstsicher.
    “Damit du uns der Marine verraten kannst?”, spottete Leon, Chacos erster Maat.
    Ungläubig blickte Chaco ihn an.
    “Nein! Ich habe nicht vor euch an die Marine zu verraten. Aber vor langer Zeit habe ich einen Fehler gemacht. Chaco wird mich dafür vielleicht hassen, aber da ich sowieso niemanden habe der mich gerne hat, erzähle ich euch von der Sache.”
    Alle runzelten verwirrt die Stirn.
    “Vor einundvierzig Jahren habe ich Taron Shoned an Clive Body verraten, weil ich glaubte er würde in die Fußstapfen seines Vaters treten. Als Taron deine Mutter Maria heiratete und die Bewohner sich darüber freuten, habe ich gemerkt, was für einen großen Fehler ich gemacht habe. Daher habe ich mir geschworen, daß mich dir anschließe.”
    Er verbeugte sich vor Chaco, als wäre er der König der Welt.
    “Warum sollten wir dir glauben.”, erwiderte Kevin, der Schiffsarzt, streng.
    “Ja genau, du bist der Spitzel der Marine!”, bestätigte Leon.
    Shadow senkte arrogant den Kopf.
    “Habt ihr von dem Teufel von Kokos gehört?”, fragte Shadow.
    “Der Mann der eine Marinebasis in Kokos auf brutalste Weise zerstört hat und damit die Dorfbewohner vor der Tyrannei dieser Marinebasis gerettet hat?”, meinte Zack, Leons Vertretung.
    “Warum fragst du?”, wollte Leon mißtrauisch wissen.
    “Dieser Mann war ich! Erst habe ich in der Basis die ganze Verbindung nach außen gekappt. Dann habe ich alle Gefangen, die nur dort waren, weil sie zum Beispiel einen Apfel vom Nachbarn geklaut haben, befreit. Zum guter Schluß habe ich alle Marineoffiziere umgebracht und dann habe ich die ganze Basis zerstört. Ich habe im Marinehauptquatier erzählt, daß es ein Unfall war und die haben das sogar geglaubt.”, antwortete er grinsend.
    Alles schwieg.
    “Diese Geschichte sollen wir dir glauben?”, rief Chaco.
    “Ja. Ich haße die Marine. Vor zweihundertfünfzehn Jahren hat die Marine meine gesamte Piratenbande getötet. Da ich von der Frucht des Lebens gegessen habe, konnte ich mich in ein fünfjähriges Kind verwandeln und nur deswegen habe ich überlebt. Die königliche Marine hat mich vor die Wahl gestellt, entweder der Spitzel der Marine werden oder sterben.”, erklärte er.
    Black Shadow zeigte der ganzen Bande seine Fähigkeit. Chacos Crew war beeindruckt.
    “Die Marine weiß nichts von meinen Fähigkeiten. Sie fragen sich nur warum ich noch nicht Tod bin. Aber das habe ich dieser Frucht zu verdanken, obwohl sie mir viel Ärger eingebracht hat.”
    Er stöhnte. Shadow sprang von der Reling an Deck und setzte sich auf die Reling.
    Chaco erhaschte Shadows traurigen Blick.
    “Nehmt die Waffen runter.”, befahl er plötzlich.
    “Aber Chaco, er ist der Spitzel der Marine!”, erwiderte Leon.
    “Keine Widerrede! Ich glaube ihm seine Geschichte. Sogar Leons Vater hat nie erwähnt, das Black Shadow die Frucht des Lebens gegessen hat.”
    Shadow sah Chaco mit großen Augen an.
    “Du willst dich also uns anschließen, weil du vor einundvierzig Jahren diesen Fehler mit meinem Vater gemacht hast?”, fragte Chaco.
    “Ja. Das ist der Hauptgrund.”
    “Aber sag mal, warum hilfst du uns?”, rief Leon skeptisch.
    “Mein richtiger Name ist Shadow Shoned. Meine Mutter war Piratin. Sie starb kurz nach meiner Geburt und drei Jahre später starb mein Vater, aber da hat die Marine nichts zutun. Als ich diese Frucht aß, hatte ich mir den Zorn meiner Heimatinsel aufgeladen. Sogar mein Ziehvater verstieß mich. Damals war ich vier. Als ich sieben Jahre alt war nahm mich ein Piratenkapitän auf. Drei Jahre später starb er an Lungenentzündung. Zehn Jahre später habe ich mich mit meiner Heimatinsel versöhnt. Ein paar Tage später wurden wir von der Marine überrascht und ich verlor meine ganze Mannschaft. Tja, den Rest habe ich schon erzählt.”
    Er hielt kurz inne.
    “Eines Tages habe ich mich in eine Piratin verliebt. Ich habe sie vor der Marine gerettet. Unsere Tochter ist deine Vorfahrin Chaco. Das ist der zweite Grund.”, erklärte er.
    Chacos Mannschaft ließen die Waffen sinken.
    “Willkommen auf meinem Schiff. Ich hoffe, du hast die Wahrheit gesagt.”


    Die Krankheit
    Spoiler anzeigen
    Kevin untersuchte seinen Käpt’n nachdenklich.

    “Chaco, ich weiß nicht genau was es ist, aber alles weist
    auf die Lunge hin. Wir müssen zur einer Freundin von mir. Sie lebt auf der
    Insel Drumm. Vielleicht kann sie dir helfen, da sie eine sehr gute Ärztin ist.”


    “In einer Woche werde ich erfahren, was mit mir in letzter
    Zeit los ist.”, stöhnte er.


    Chaco ging an Deck und gab die Befehle Richtung Süden zu
    fahren. Er lehnte sich an die Reling.


    “Ich hoffe, du hast nichts ernstes.”, ertönte eine Stimme
    hinter ihm.


    Der Kapitän wandte sich der Stimme zu.


    “Shadow. Du kannst einen erschrecken.”


    Er fing an zu Husten.


    “Das klingt nach Tuberkulose.”, rief er besorgt


    “Woher willst du das wissen. Du bist kein Arzt.”, fuhr er
    Shadow an.


    “Aber du vergißt etwas. Ich bin viel erfahrener als du.
    Mein Vater ist an Tuberkulose gestorben.”


    “Mal schauen, was die Ärztin in Drumm sagt.”


    Shadow begann zu Lächeln.


    “Dann werden wir ja sehen, wer Recht hat.”, sprach er
    weiter.





    Nach einer Woche erreichten sie die mittelgroße Insel. Die
    golden Force ankerte im Hafen eines Dorfes. Es war eine Winterinsel..


    “Ich gehe allein zu der Ärztin. Ihr könnt euch die Stadt
    ansehen.”


    Mit diesen Worten machte er sich auf die Suche nach der
    Ärztin.


    Leon hatte eine schlimme Vorahnung. Shadow trat neben ihm.


    “Er wird mit einer schlimmen Nachricht wieder kommen. Da
    bin ich mir sicher.”, prophezeite Shadow.


    “Du denkst, das er bald sterben muß?”, hakte Leon nach.


    “Wenn diese Ärztin ihm nicht etwas anderes sagt, wird es
    so sein.”, erwiderte er bedrückt.





    Außerhalb der Stadt entdeckte er ein Steinhaus mit roten
    Schieferdach. Chaco klopfte an die Tür.


    Eine alte Frau machte die Tür auf. Sie war etwas kleiner
    als er und hatte blonde Haare. Ihr Gesicht war von Falten durchzogen.


    “Sind Sie Dr. Kuleha?”


    Sie nickte.


    “Ich bin siebzig Jahre alt.”, erklärte sie.


    Dr. Kuleha hatte gemerkt, daß er versuchte ihr Alter zu
    schätzen. Er sah sie überrascht an. Dann fing er an zu Husten. Kuleha merkte
    es.


    “Sag einfach du zu mir, OK?”


    Vom Husten erschöpft, nickte er.


    “Mh, du bist nicht ohne Grund hier.”, erkannte sie.


    Er hob die Brauen überrascht.


    Kuleha bat ihn herein und er sollte sich setzten. Sie fing
    an ihn zu untersuchen.


    “Seit wann hast du diesen Husten?”


    “Drei Jahre lang schon.”


    “Hast du sonst noch irgendwelche Beschwerden?”, fragte sie
    nebenbei.


    “Naja, ich bin grundlos Müde und habe nachts Schweißausbrüche.”


    “Verstehe.”


    Sie machte sich Notizen. Als sie fertig war, setzte sie
    sich in den Stuhl daneben hin.


    “Was habe ich?”


    Sie seufzte.


    “Ich habe schlechte Nachrichten. Deine Krankheit ist
    unheilbar. Ich gebe dir höchsten noch bis zum 29. März nächstes Jahr.”


    Chaco erschrak.


    “Aber das kann doch nicht sein!”


    “Du hast Tuberkulose.”


    “Black Shadow hatte also Recht damit!”, dachte er zu sich.


    Er verbarg sein Gesicht unter seinen Händen. Tränen rannen
    über sein Gesicht.


    “Ich will nicht sterben. Nein! Gibst denn kein Mittel
    dafür?”


    Dr. Kuleha verneinte. Sie legte eine Hand auf seine rechte
    Schulter.


    “Es tut mir Leid.”


    “Jetzt wo ich alles erreicht habe, kommt so ein Schlag ins
    Gesicht.”


    Die Ärztin umarmte ihn.





    Leon und die Crew warteten schon über zwei Stunden auf
    ihrem Käpt’n.


    Kevin erblickte ihn als erstes.


    “Da ist er.”, rief er freudig.


    Chaco lief die Laufplanke hoch und an Leon vorbei. Er
    bemerkte sein verheultes Gesicht.


    “Leinen los!”, befahl Chaco.


    In seiner Stimme lag Trauer. Shadow wußte sofort, daß er
    mit seiner Vermutung Richtung lag. Er blickte ihm besorgt nach.


    Chaco kletterte die Wanden zum Krähennest hoch und lehnte
    sich an den Mast. Er setzte sich auf Holz. Seine Arme schlang er um seine
    Beine.


    “Fünfundvierzig, in dem Alter ist mein Vater gestorben.”,
    seufzte er.


    Er fing an zu weinen.


    Die ganze Mannschaft hatte gemerkt, wie elend es ihrem
    Kapitän gehen mußte. Doch sie hatten auch keine Lust zu fragen.


    Leon und Shadow zerbrachen sich am meisten den Kopf, wie
    es nun weitergehen sollte.


    Am spätem Abend kletterte Chaco die Wanden hinunter aufs
    Deck. Leon trat zu ihm.


    Er sah sein verheultes Gesicht.


    “Alles OK?”, fragte er.


    “Laß mich in Ruhe.”, fauchte Chaco ihn an.


    Leon umarmte ihn.


    “Ich weiß zwar nicht, was die Ärztin gesagt hat, aber es
    scheint nicht gut gelaufen zu sein.”


    Am anderen Ende des Schiffes beobachtete Black Shadow die
    Szene. Er hatte Tränen in den Augen.


    “Ich wünschte, ich hätte die Fähigkeit alle Krankheiten zu
    heilen, aber dann wäre ich nicht so alt geworden, bestimmt.”, murmelte er
    seufzen vor sich hin.


    “Wieder stirb einer meiner besten Freunde. Oder bringe ich
    wirklich Unglück?”



    Eine Woche lang mußte Leon die Führung auf der golden
    Force
    übernehmen, da Chaco sein einiges Los beweinte.

    "Die „Sekunden der Tapferkeit“ die du mit Einsatz deines Lebens geschaffen hast... ob nun zum Guten oder Schlechten...
    Haben in diesem Moment das Schicksal der Welt verändert!!"

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  • Ein Abschied für immer

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    Die Golden Force war eine Tagesreise von der Stadt Loguetown, wo Leon und seine Frau die Crew verlassen wollte.

    Chaco und Shadow lehnten sich an die Steuerbordreling. Seufztens drückte Chaco ihm ein Buch in die Hand. Es war ein Tagebuch, das auf der letzten Seite aufgeschlagen war.

    “Lies, was da steht.”

    Shadow sah ihn verwirrt an und begann leise zu lesen.
    6. Juni 1462
    Ich muß mich damit abfinden, daß ich nur ein Jahr länger lebe, als mein Vater. Es zerbricht mir das Herz. Aber meine Krankheit wird mit jedem Monat schlimmer. Das heißt, ich muß bald sterben. Bis heute fragte ich mich: Wie konnte ich nur die Krankheit bekommen?
    Dr. Kuleha meinte, ich würde am 29. März 1463 sterben. Ich kann es bis heute nicht glauben. Schließlich wollte ich mindestens siebzig Jahre alt werden. Mit sechsundvierzig Jahren wollte ich nicht sterben. Doch ich habe einen Entschluß gefaßt. Am 8. März 1463 werde ich auf meine Geburtsinsel zurückkehren. Dort werde ich mich der Marine stellen. Einen Tag später werde ich durch ein Schwert sterben. Ich habe es nie gewollt, aber meine Krankheit zwingt mich dazu.Doch wenn ich schon sterben muß, dann mit Stolz eines Piratenkönigs. Das Volk wird sicher protestieren, aber sie werden niemals erfahren, warum ich diesen Weg gewählt habe. Trotz meines Entschlusses habe ich Angst davor zu sterben. Wenn ich auf dem Schafott stehe, werde ich eine königliche Haltung einnehmen und meine Krankheit so gut es geht verbergen. Meine letzten Worte werden sein: “Es lebe die Freiheit des reinherzigen Volkes!”Ich werde Lächeln, denn dann bin ich endlich von meiner Krankheit erlöst.Mein Kopfgeld soll auf meine Kinder aufgeteilt werden. Das ist mein Wunsch den ich bei der Marine äußere, hoffe sie akzeptieren meinen letzten Wunsch. Chaco Taron Shoned(der erste Piratenkönig der Shoneds, für fünf Trillionen Goldstücke gesucht)
    Shadow war betäubt.

    “Ich habe großen Respekt vor dir und das will schon etwas heißen, wenn es aus meinem Mund kommt. Schließlich galt ich lange Zeit, als jemand der niemanden respektiert. Sollte ich einmal auf dein Enkelkind, dem Kind von Simon, treffen, dann werde ich ihm schöne Grüße von dir übermitteln.”, erklärte er sanft.

    Ein Lächeln umspielte Chacos Lippen.

    “Ich danke dir. Aber bitte verrate keinen unserer Familie mehr an die Marine! Versprich es mir!”

    “Gut, ich verspreche es dir, so war ich Shadow Shoned heiße, dein Vorfahre. Niemals mehr werde ich einen meiner Familie verraten. Das war mir eine Lehre. Niemals mehr!”

    “Der Mann mit dem du bei der Hochzeit meiner Eltern geredet hast, ist Edward D. Gol, der Vater von Leon, meinem ersten Maat.”

    “Das ist doch einmal eine gute Nachricht.”, meinte Shadow verwundert.

    “Ich weiß.”

    Der Himmel war wolkenlos. Es war ein warmer Tag. Die Wellen waren ruhig. Die Golden Force näherte sich der Dawn Insel.

    Die Kabinentür sprang auf. Shadow kam herein.

    “Käpt’n, deine Heimat ist in Sicht.”, rief er.

    “Gut. Ich komme.”, antwortete Chaco erschöpft.

    Black Shadow schmerzte es ihn so zu sehen.

    Der Kapitän war sichtlich abgemagert und der Husten hatte ihn erschöpft. Chaco kam nur mühsam auf die Beine. Shadow mußte ihm helfen.

    Er führte ihn zum Bug. Chaco lehnte sich an die Reling.

    Nach einer halben Stunde erblickte er sein Heimatdorf.

    “Endlich.”, stöhnte er.

    “Wie lange ist es her, seit du von hier fort gegangen bist?”, wollte Shadow wissen.

    “Dreißig Jahre. Das Dorf hat sich nicht geändert. Ob mich überhaupt noch jemand kennt?”

    Das Schiff legte am Hafen vom Windmühlendorf an.

    “Shadow, ich hatte heute früh einen Traum. Mein Sohn würde einen Sohn bekommen und er wird Pirat. Er wird dir sehr ähnlich sehen, mit roten Haaren. Mein Enkel wird mit meinem Schwert kämpfen und wird genauso stark sein wie ich.”

    Mit diesen Worten ging er mit Zack, seinen ersten Maat, seit Leon die Crew vor einem Jahr verlassen hatte, von Bord. Am Dock starrte er ihn an.

    Shadow beobachtete sie und belauschte das Gespräch.

    “Du bist ab heute der Käpt’n der golden Force. Paß gut auf mein Schiff auf.”

    “Ich verspreche es dir, Chaco.”

    Chaco hustete. Seine Hand war wie immer blutig.

    Zack fing an zu weinen.

    “Mußt du dich wirklich der Marine stellen?”

    “Ja. Ich habe nur noch drei Wochen zu leben. Was macht das für einen Unterschied? Na dann machst gut.”

    Chaco lief zur Festung. Zack und die ganze Crew sah ihm noch lange nach.

    Dann legten sie niedergeschlagen ab.

    “Wieder muß ein guter Freund an einer Krankheit sterben.”, sagte Shadow kaum hörbar.

    Drei Tage später hörten sie von Handelschiffen von dem Aufstand gegen die Marine in Windorf. Es war so eingetreten wie es Chaco vorher gesagt hatte.

    Schwermütig lehnte sich Shadow an den Mast und sank erschöpft zu Boden.

    Zack hatte es gemerkt, daß er angefangen hatte zu weinen.

    “Geht es dir nicht gut?”, fragte er besorgt.

    “Es geht mir gut. Genau vor zweihunderteinunddreißig Jahren ist mein geliebter Käpt’n Joe Newgate an Lungenentzündung gestorben. Da war ich gerade mal zehn. Er und seine Bande haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Zehn Jahre später kam die Marine.”

    Er seufzte.

    “Ich habe einen Entschluß gefällt. Wißt ihr, ich kann mich nicht mehr so geben wie früher. Mit anderen Worten ich werde euch verlassen.”

    Bestürzt blickte Zack ihn an.

    “Warum denn? Ich wollte dich zu meinen ersten Maat machen.”

    Shadow wich seinen Blick aus.

    “Ich bin ein Einzelgänger. In Chacos Crew habe ich mich immer wohl gefühlt, aber Geselligkeit war noch nie mein Ding. Deswegen muß ich gehen. Ich kann euch nicht in die Sache mit meinen Racheakt gegen die Marine mit hereinziehen. Meine Tarnung muß gewahrt bleiben.”

    “Verstehe, wir werden dir helfen beim beladen der Lebensmittel.”

    Shadow lächelte und stand auf.

    “Danke.”

    Nach ein paar Minuten war alles beladen und Shadow nahm Abschied von der Mannschaft. Er kletterte auf die Heart of Freedom. Dann legte er ab. Er blickte nicht zurück.

    Die Crew beobachtete nachdenklich bis Shadows Schiff am Horizont verschwand.

    In Shadows Augen bildeten sich Tränen. Der Tod von Chaco und der Abschied hatten ihn sehr mitgenommen. Er berührte seine Narbe am linken Auge.

    “Ach, Marco. Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir.”, seufzte er.



    Cipherpol Nummer 10
    Spoiler anzeigen

    An Black Shadow, 18. Februar 1485

    am 9. März ist die Cipherpol 10 auf der Insel Cora. Sie haben die Aufgabe den Piraten Edward Newgate zu töten. Bitte fahre unverzüglich dorthin und helfe ihnen. Deine Eigensinnigkeit wird uns langsam zuviel, deswegen darfst du dir keine Fehler erlauben, sonst setzen wir ein Kopfgeld von zehn Trillionen auf deinen Kopf aus! Das heißt, du bist aus dem Spitzelgeschäft draußen!

    Großadmiral Reiher

    “Am zweiundzwanzigsten Todestag von Chaco. Du Trottel, dann hast du der CP 10 vielleicht den Todesstoß gegeben. Newgate. Er ist also Joes Nachkomme. Von mir aus, werde ich wieder offiziell ein Pirat. Das wird die Karte in die Freiheit!”, meinte Shadow grinsend.
    Er blickte zum Vogel, der auf der Reling saß.
    “Flieg schon weg. Ich habe der Zeit nichts der Marine zu berichten.”
    Doch der Sturmvogel flog zu ihm und setzte sich auf seine rechte Schulter. Der Kopf des Vogels streichelte Shadows Wange.
    “Hey, was machst du denn?”
    Er hielt kurz inne, als merkte, daß der Vogel ihn seine Haare putzen wollte. Dann flog das Tier auf seine linke Schulter und machte weiter.
    Vorsichtig legte Shadow seine Hand auf das Gefieder des Vogels. Dem Tier gefiel es, als Shadow ihn streichelte.
    “Du merkst wohl wie einsam ich bin.”, sagte er zu dem Vogel.
    Der Sturmvogel gab freundliche Laute als Antwort.

    Es war ein warmer Tag. Die Wellen waren ruhig. Eine leichte Brise wehte in sein Gesicht. Am Himmel thronte die Sonne ohne irgendeine Wolke. Vor Shadow erstreckte sich die kleine Insel Cora. Sie war so groß wie die Malta. Die Insel war dicht bewaldet.
    “Das ist also Cora. Eine schöne Insel. Ah! Das Schiff der Cipherpol 10! Angeblich sollen sie stärker sein als Sargon. He! Das bezweifle ich. Mh. Heute vor zweiundzwanzig ist mein geliebter Chaco gestorben. Ob Simon schon Vater geworden ist? Hoffentlich wird das Kind Pirat. Dann kann ich mich ja ihn anschließen, wenn ich kein Spitzel mehr bin.”
    Er legte am Sandstrand eines kleines Dorfes an, direkt neben der Karavelle der Marine.
    “Hallo Black Shadow!”, rief ein Leutnant auf dem Schiff.
    Shadow sah ihn nur Schweigend an. Dann rannte er ins Zentrum der Insel. Überall lagen Tote und zerstörte Häuser.
    Er war entsetzt darüber. Vor ihm sah er plötzlich drei junge Männer und zwei junge Frauen, die CP10. Sie bedrohten eine junge Frau mit fünfjährigen Kind.
    “Laßt sie in Ruhe!”, brüllte er sie an.
    Die CP 10 starrte ihn an.
    “Du weißt, das es unser Auftrag ist Black Shadow. Diese Frau ist Edwards Ehefrau. Sie muß sterben, genau wie das Kind!”, rief eine Frau.
    Sie war wie die anderen schwarz gekleidet. Die Frau hatte blonde Haare, blaue Augen, ein Meter dreiundsiebzig groß und schlank wie die anderen.
    “Das glaubt ihr.”
    Mit diesen Worten zückte er sein Schwert und köpfte die Frau.
    “Du Verräter!”, schrie die zweite Frau, eine Rothaarige mit braunen Augen.
    Sie griff ihn mit ihren Schwert an. Shadow verwandelte sich in einen jungen Mann. Er köpfte sie in einen noch schnelleren Angriff, der die drei Männer erstaunen ließ. Zwei waren braunhaarig mit grünen Augen und der andere war der Anführer mit schwarzen Haaren und blauen Augen.
    “Du hast doch nur eine große Klappe. Wir sind die stärkste CP 10, die es je gegeben hat.”, rief der Anführer.
    Die beiden Männer griffen an.
    Shadow wich ihren Attacken aus und konterte. Er durchbohrte das Herz seiner Angreifer.
    Der Anführer war geschockt.
    “Er läßt dem Gegner keine Chance. Das ist kein Mensch, das ist Dämon!”, dachte er.
    Die Frau verdeckte dem Kind die Sicht. Sie wollte verhintern, daß er Shadows brutales Vorgehen sah.
    “Wie heißt du?”, fragte Shadow.
    “Rico Lucci. Wie lautet dein wahrer Name?”
    “Das nützt dir nicht mehr viel. Shadow Shoned.”
    “Ein Shoned? Kein Wunder, daß Dulacre damals versagt hat. Ihr seit doch alle gleich! Gegen mich hast du keine Chance. Im Namen der Gerechtigkeit, wirst du sterben!”, schrie Rico.
    Er trug in der linken Hand ein Schwert und in der rechten Hand einen Handschuh mit messerscharfen Krallen.
    Beide stürmten aufeinander zu. Sie trafen, aber beide nicht. Rico erkannte Shadows Handicap und versuchte, daraus einen Vorteil zu machen. Er grinste hämisch.
    “Wenn ich mit dir fertig bin, dann kümmere ich mich um deine Familie. Ich werde Violettes Familie und Simons Familie auslöschen. Dann gibt es keine Shoneds mehr.”, rief er ihm zu.
    Shadow kochte vor Wut.
    “Laß meine Familie aus dem Spiel!! Ich selbst hätte sie beinahe ausgerottet und jetzt, werde ich es verhindern!”, fuhr er ihn böse an.
    Rico bemerkte, daß diese Worte Shadow noch mächtiger gemacht hatten und noch schneller wurde.
    Schließlich gelang es ihm Ricos Kopf abzutrennen.
    “Du Verräter! Fahr zur Hölle!”, waren seinen letzten Worte.
    Keuchend steckte er das Schwert in die Scheide zurück. Die junge Frau umarmte ihn freudig.
    “Vielen Dank. Aber warum hast du uns gerettet?”
    “Das war keine Gerechtigkeit, was die CP 10 gemacht hat. Außerdem ist dein Mann der Nachkomme von meinen Vorbild Joe Newgate. Hat noch jemand hier überlebt?”
    “Ja, zehn insgesamt.”, ertönte plötzlich eine alte Stimme.
    Hinter einem Haus trat ein alter Mann hervor.
    “Wir werden immer in deiner Schuld stehen.
    Shadow lächelte bescheiden, drehte sich um und kehrte zum Schiff zurück.

    Verwirrt blickte der Leutnant zu Shadow.
    “Wo ist die CP 10?”
    “Tod!”, antwortete er eiskalt.
    “Wer hat das getan? Etwa du?”
    Shadow knurrte nur.
    “Die CP 10 hat unschuldige Menschen getötet! So etwas kann ich nicht zu lassen! Was ist das für eine Gerechtigkeit? GAR KEINE!! Niemals werde ich es dulden, daß jemand das durchmacht, was ich durchmachen mußte! Kapiert! Du Anfänger!”
    Mit diesen Worte setzte er die Segel.

    Fünf Wochen später kam der Leutnant am Marinehauptquatier an. Er erzählte Großadmiral Reiher von Shadows Tat.
    Dieser kochte vor Wut. Der Mann war fünfzig Jahre alt, rotblondhaarig, graue Augen, ein Meter fünfundsiebzig groß und muskulös.
    Sein Vizeadmiral, Pfau, saß neben ihn. Sie war etwas kleiner, hatte blondgraue Haare, braune Augen und war schlank.
    Pfau senkte nachdenklich den Kopf.
    “Wir dürfen nicht vergessen, was Shadow früher war. Er hat von der Frucht der Kinder gegessen. Das erklärt, warum er heute noch lebt. Wahrscheinlich kommt er aus Lvneel. Black Shadow war vierundzwanzig Jahre alt, als er Spitzel wurde. Der Mann ist unberechenbar. Vor allen wenn es um seine Familie geht, ist er es. Ich denke, Rico hat seine Familie beleidigt. Dann kommt noch hinzu, daß wir befohlen haben, daß ganze Dorf zu zerstören. Shadow hat das nicht gepaßt und ist ausgerastet. Sein Gerechtigkeitssinn ist bei ihm stark ausgeprägt.”, erklärte sie.
    “Sollen wir ihn zum Piraten machen?”, fragte der Leutnant
    “Nein, daß ist noch nicht nötig. Ich habe ihn zwar gedroht, aber ich habe es mir anders überlegt. Wenn Rico tatsächlich seine Familie beleidigt hat, dann muß ich ihn in Schutz nehmen. Es ist für seine Familie ein typisches Verhalten.”, meinte Reiher.
    “Welchen Rang hätte Black Shadow als Pirat?”, fragte der Leutnant.
    “Einen sehr hohen. Piratenkönig.”
    Sie hielt kurz inne.
    “Unter den Piraten gibt es vier Piratenkaiser. Unter ihnen war auch einst Chaco und Taron. Shadow könnte der fünfte Kaiser sein oder der Gott der Piraten. Derzeit ist er der stärkste aller Piraten. Sein Kopfgeld würde heute zehn Trillionen Berry betragen.”
    “Da muß ich dir aber Recht geben, Vizeadmiral Pfau. Wenn wir irgendeinen Fehler machen, könnte er das ganze Hauptquartier zerstören.”
    “Dann müssen wir mit seinen Aufträgen noch besser aufpassen.”, bestätigte Pfau.
    “Würde er das Neugeborene dessen Vater Simon Shoned heißt, auch beschützen?”, wollte der Leutnant wissen.
    “Wie?”
    “Leutnant Sasha hat mir erzählt, daß der einzige Sohn von Pirat Chaco Shoned Vater geworden ist. Es ist ein Junge.”
    “Wie heißt er?”
    “Keine Ahnung. Die Mutter des Kindes ist auf jedenfall, die Tochter des bestens Schwertkämpfers der Welt, Sara de Gorndo. Hoffentlich wird er kein Pirat, wie seine Tante oder sein Großvater. Das Kind ist vor fünf Wochen geboren.”
    “Sekunde! Er ist am Tag von der Zerschlagung der CP 10 geboren wurden? Das ist ein schlechtes Zeichen. Wahrscheinlich werden wir von ihm noch etwas zu hören bekommen.”
    “Reiher! Das ist zu weit hergeholt. Der Junge ist noch ein Säugling!”, mahnte ihn Pfau.
    “Stimmt! Ein Säugling. Deren Großvater der König der Piraten war! Sein Vorfahre Shadow Shoned hat den damals stärksten Piratenkönig aller Zeiten besiegt, Sargon D. Teach und die CP 10 vernichtet hat. Das heißt, aus ihm wird bestimmt etwas Großes! Wir werden ja sehen, was aus diesen Kind wird!”


    Der Nachkomme von Joe Newgate

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    Es war ein bewölkter Tag, aber es regnete nicht. Die Wellen waren unruhig. Ein gigantisches Schiff, das dreimal so groß war wie eine Kogge. Es besaß drei Hauptmasten mit vierzehn Segeln. Ein Blauwal zierte den Bug des Schiffes.
    Der hünenhafte Käpt’n Edward Newgate saß in eine Art Atrium. Eine Art Treppenabsatz von einem Geländer umgeben auf dem einige seiner Männer Platz genommen hatten. Sie genossen das milde Wetter, als plötzlich ein paar Mitglieder grundlos umkippten.
    Ein blondhaariger junger Mann einen verschlafenen Blick, schlank, offene Jacke und Sandalen, beobachtet verwundert wie alle ohnmächtig werden.
    “Ist Gol D. Rogers Schiff in der Nähe?”, fragte er.
    “Marco. Hier ist weit und breit kein Schiff.”, erklärt Edward, “Aber du hast Recht. Ich spüre eine unglaublich starke Aura, die mich sogar in die Knie zwingt, wenn ich aufstehe. Wer ist das nur?”
    In nächsten Moment tauchte eine ganz schwarz gekleidete Person auf mit weißen Hemd. Er lief zwischen der bewußtlosen Mannschaft durch, vorbei an einer Gruppe von sechs Männern die seiner Aura gerade so standhalten konnten.
    Zielstrebig ging er zu Edward.
    Neben Marco stand ein weiterer junger blondhaariger Mann. Er war etwas größer, als Marco und hieß Sachi.
    “Das ist der Spitzel der Marine. Black Shadow.”, flüsterte er Marco ins Ohr.
    “Was? Woher weißt du das?”
    “Meine Mutter ist Nachkommin von seinen Arzt Chico, als er noch Pirat war. Sie hat mir alles über ihn erzählt.”
    “Verstehe.”
    Als Shadow vor Edward war, stoppte er und musterte ihn.
    Edward trug ein schwarzes Kopftuch, braunhaarig, braune Augen, Schnurrbart, weiße Jacke, schwarze Schärpe, gelbe Hose und schwarze Stiefel. Er war muskulös und um einiges größer als Shadow.
    “Wer bist du?”, fragte Edward gereizt.
    “Black Shadow.”
    “Was fällt dir ein meine halbe Mannschaft zu besiegen?”
    “Oh! Entschuldigung, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, schließlich ist das unbekanntes Schiff.”
    Shadow begann selbstsicher zu lächeln.
    “Hey, du Spitzel! Willst du uns aushorchen?”, fuhr Marco ihn an.
    “Spitzel? Was suchst du hier?”, fragte der Kapitän.
    “Ich bin aus einem ganzen anderen Grund hier. Derzeit habe ich frei. Das ist wahr. Ich bin gekommen um Edward Newgate kennenzulernen, deren Kind und Frau ich vor genau vierzehn Jahren gerettet habe.”
    “Mein Name ist Edward Newgate. Danke, daß du meine Familie gerettet hast. Aber warum?”
    “An der Geschichte ist sicher irgendetwas faul. Ein Spitzel der Marine würde nie die Frau eines Piraten retten.”, schimpfte Marco.
    “Kennst du Joe Newgate?”, fragte Shadow plötzlich.
    “Nein. Wer soll das sein?”, wollte Edward wissen.
    “Dein Vorfahre. In meinen Leben bin ich nur auf eine Familie Newgate gestoßen. Joe war für mich da, als mich niemand haben wollte. Seitdem Tag halte ich seiner Familie die Treue, genau wie meiner Familie.”
    Als Shadow eine Kopfbewegung nach rechts machte, fiel ihm ein schwarzhaariger massiger Mann auf. Er war etwas größer als Shadow.
    Mit arroganten Schritt ging er auf ihn zu und starrte ihn in die Augen.
    “Nach deinen Namen brauche ich nicht zu fragen, nicht wahr?”, meinte Shadow gedämpft.
    “Wie?”, rief er mit rauher Stimme.
    “Du bist der Nachkomme von Sargon D. Teach. Stimmst?”
    “Ja. Marshall D. Teach.”
    “Mh! Mich täuschst du nicht. Ich weiß genau was du vor hast. Wenn du einen meiner Freunde oder einen meiner Familie tötest, dann bringe ich dich um! Genau wie ich es mit Sargon D. Teach und seinen Sohn gemacht habe.”, drohte er wütend.
    “Ich kann nichts für die Taten meiner Familie.”
    “Das ist wahr, aber deine Familie kenne ich besser als mir lieb ist. Deshalb warne ich dich!!”
    Marshall wußte nicht, ob er diese Warnung ernst nehmen konnte oder nicht.
    Dann wandte sich Shadow zu Edward um und trat zu ihm.
    “Es paßt mir nicht, daß deine ganze Crew zu sieht. Schicke sie weg, außer drei deiner Vertrauten.”
    “Außer Jozu, Sachi und Marco alle unter Deck sofort!”
    “Aber Vater!”
    “Schweig Blackbeard! Ich habe hier das Sagen, nicht du! Ist das klar?”
    “Ja!”, murrte Teach.
    “Das ist nicht neues für diese Familie.”, dachte Shadow grinsend.
    Nach ein paar Minuten waren alle unter Deck verschwunden, bis auf die Auserwählten.
    Jozu war ein stämmiger Mann mit Kinnbärtchen, Koteletten und sehr markanten Gesichtszügen. Er war etwas größer als Black Shadow.
    “Sehr schön. So wie die Situation es jetzt erfordert, muß euch noch etwas sagen.”, begann Shadow.
    “Was ist das?”, drängelte Edward.
    “Es ist ein wichtiges Thema. Jedesmal, wenn ich an diese Sache denke, fällt mir die Geschichte von Marco wieder ein.”
    “Hey, ich kenne dich doch gar nicht!”, fuhr Marco ihn an.
    Shadow grinste ihn an.
    “Wenn du zufällig Marco heißt, dann sei beruhigt. Dich meine ich nicht.”
    Unwillkürlich griff er zu seinen drei Narben am Auge.
    “Wen dann?”, fragte Marco gereizt.
    Sachi hatte eine Ahnung, was Shadow andeutete. Sagte aber nichts.
    “Wow, da muß ich weiter ausholen. Mein Anliegen wird dadurch besser erklärt. Vor zweihundertsiebenundsechzig Jahren ist Joe Newgate an Lungenentzündung gestorben. Er hat mich zum Käpt’n einer Piratenbande gemacht. Marco war mein erster Maat. Er war für mich wie ein Bruder. Ich war damals gerade einmal zehn Jahre alt. Drei Jahre später tötete der damals stärkste Pirat der Welt Marco. Mit meinen eigenen Augen habe ich gesehen, wie er ihn brutal das Schwert in den Rücken gerammt hat. Kopflos stürzte ich mich auf ihn und wurde zur Seite geschleudert. Ich verletzte mich dabei am linken Auge. Die Wunde ist noch bis heute sichtbar. Schließlich tötete ich ihn.”
    Edward lief rot an.
    “Warum erzählst du mir das? Es interessiert mich nicht!”, meinte er zornig.
    “Immer mit der Ruhe mit den jungen Pferden Da komm ich noch darauf.”
    “Was heißt hier jung? Du Rotzlöffel! Schau dich einmal an, du bist noch nicht einmal dreißig Jahre alt.”
    “Tja, wenn du dich da einmal nicht irrst, Vater.”, begann Sachi.
    “Was?”, rief Edward entsetzt.
    “Ha! Ich bin zweihundertsiebenundsiebzig Jahre alt. Du junger Schnösel. Sage nie wieder zu mir Rotzlöffel. Das kann ich zu dir sagen!”
    “Komm endlich zur Sache! Du Spitzel!”, erwiderte er ungeduldig.
    “Werde ja nicht unhöflich, ich kann auch anders. Der Pirat, der für Marcos Tod verantwortlich ist, ist kein geringer als Sargon D. Teach! Dieser Mann war tausendmal stärker, als die heutigen Piraten und Marshall D. Teach, kurz Blackbeard ist sein Nachkomme. Werfe ihn aus deiner Bande!”
    “Warum?”
    “Er wird irgendwann einen deiner Männer umbringen. Blackbeard ist hinterlistig. Sicher hat er Sargon als Vorbild! Teach wird bald die heiligste Regel auf einem Piratenschiff brechen! Da bin ich mir sicher!”
    Edwards Gesicht war wutverzerrt.
    “Was erlaubst du dir! Du Blödmann! Ich bin genauso stark wie Gol D. Roger!”
    “Gol D. Roger? Der Mann ist der Nachkomme von dem Bruder meiner Ehefrau. Dort gehe ich als nächstes hin.”
    “Dann bestell dem Schiffsjungen Shanks einen schönen Gruß!”
    “Shanks?”
    “Er besitzt die gleiche Aura wie du.”
    “Wie alt ist er?”
    “Ich glaube vierzehn. Keine Ahnung, ob das stimmt.”
    “Ein halbes Kind. So jung wäre ich auch gerne. Aber die Zeit kann ich leider nicht zurück drehen. Zurück zu meiner Bitte. Ich will nicht das es einer deiner Crew so geht wie Marco!”
    “Vater! Bitte hör auf Shadow!”, meldete Sachi zu Wort.
    Shadow betrachtete ihn verwirrt.
    “Nein! Du kannst mir nicht befehlen, was ich tun soll und was nicht! Kapiert, du verdammter Anfänger! Außerdem bist du kein Pirat mehr, sondern nur noch ein Lakai der Marine!”, brüllte er Shadow an.
    Er bemerkte, das er Shadows Wundenpunkt getroffen hatte, aber bereute es nicht.
    “EDWARD NEWGATE! Ich bin kein Anfänger! Mit sieben Jahren bin ich Pirat geworden. Bis heute habe ich die Piraterie nicht an den Nagel gehängt! Meiner Meinung nach hast du noch viel zu lernen, besonders was einen guten Rat annehmen angeht. Du sturer Bock! Hier ist nur einer ein Anfänger und DAS BIST DU!”, brüllte Shadow ihn an.
    Edward hatte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle und griff Shadow mit seinen Schwert an.
    “Es ist unglaublich, wie rücksichtslos die Menschen heutzutage sind!”, meinte Shadow nur.
    Er zückte sein Schwert.
    “Dir, Sturkopf, werde ich eine Abreibung verpassen.”, sagte er weiter.
    Beide stürmten aufeinander zu. Ihre Klingen prallten aufeinander und die Wucht kombinierten Attacken ist anders, als das was Edwards Mannschaft bis jetzt gesehen hatte. Alle merkten die unglaubliche Aura von Shadow. Die Edwards Aura bei weiten übertraf.
    Marco verwies auf den Himmel.
    “Der Himmel ist gespalten!”, brachte Sachi nur heraus.
    In Sekundenschnelle gelang es ihm Edwards Waffe in zwei Teile zuteilen, ihn die Waffe aus seiner Hand zu schlagen und ihn zu Fall zu bringen.
    Edward lag auf den Rücken. Während Shadow ihm die Klinge an den Hals legte.
    “Wenn ich jetzt zu steche, hast du verloren! Es ist selten, daß ich meine Opfer am Leben lasse. Heute hast du noch einmal Glück, aber beim nächsten Mal sind wir keine Freunde mehr. Ich bitte dich noch einmal, werfe Blackbeard raus, bevor er Gelegenheit bekommt, jemanden zu töten!”
    Er wandte sich von ihm ab und führte sein Schwert in die Scheide. Sachi trat zu ihm.
    “Was willst du?”, wollte Shadow wissen.
    “Ich werde Marshall D. Teach für dich im Auge behalten. Dein Freund Chico ist mein Vorfahre. Ich habe einen Bruder, eine Schwester und einen Sohn.”
    Er legte seine Hand auf Sachis Schulter. Ein Wind blähte seinen Umhang auf. Er bemerkte Shadows Einarmigkeit.
    “Paß gut auf dich auf. Es war mir eine Ehre dich kennenzulernen. Wie heißt du?”
    “Sachi.”
    “Danke und merk dir meine Worte Edward Newgate!”
    Mit diesen Worten verließ er das Schiff.


    Gol D. Roger
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    Der schwülende heiße Tag machte Shadow ziemlich zu schaffen. Nur ein paar kleine Wolken standen am Himmel. Schweiß perlte von seiner Stirn. Seine Kleidung war durchgeschwitzt In einem Fernglas entdeckte er endlich Gol D. Rogers Schiff.
    Als er näher kam, bemerkte er die Hektik an Bord. Shadow kletterte aufs Schiff und sprang an Deck. Plötzlich stieß er mit einen jungen Mann mit roten Haaren zusammen. Er trug einen Strohhut mit rotem Band, ein schwarzes Hemd mit roter Schärpe, graue Hose und Sandalen. Der junge Mann war etwas kleiner als er.
    “Entschuldigung.”
    Shadow lächelte nur.
    “Ist schon gut! Immer mit der Ruhe, junger Mann.”, meinte er sanft.
    Beim näheren betrachten fiel ihm das prachtvolle Schwert auf.
    Doch bevor er ihn fragen konnte, war er verschwunden.
    “Verdammt! War das mein Nachkomme? Auf jeden Fall war das mein Schwert.”, murmelte er überrascht.
    Auf einmal wurde er grob an der rechten Schulter gepackt. Ein schwarzhaariger Mann dreht ihn zu sich um.
    Shadow sah ihn erstaunt an.
    Er war einen Kopf größer als er, muskulös, Schnurrbart, trug ein grünes Hemd, hellblaue Schärpe, dunkelgraue Hose und braunen Stiefeln. Seine Arme waren behaart. Die Haare gingen ihm bis zu den Schultern. Seine Augen waren braun.
    “Was will der berühmte Spitzel der Marine auf meinen Schiff?”, fragte er streng.
    “Ich... äh... naja...”, stammelte er.
    Shadow fand einfach nicht die richtigen Worte. Der junge Mann hatte ihn gerade durcheinander gebracht. Noch nie war so etwas vorgekommen. Er hatte die Aufgabe: Gol D. Roger, zur nächsten Insel zu bringen, dabei sollte er so handeln wie bei Ellen Dorado.
    “Ich habe meinen Auftrag vergessen!”, gestand er ihn.
    “Wie kann man denn seinen Auftrag vergessen?”, fragte Roger stirnrunzelnd..
    “In dem man mit einen jungen Mann, der einen Strohhut trägt, zusammen stößt.”, erklärte er.
    “Strohhut? Du meinst Shanks.”
    “Shanks?”
    Er nickte.
    “Dieses Schwert... Wie lange hat er es schon?”
    “Seit ich ihn angeheuert habe.”
    Shadow machte große Augen.
    “Deswegen sieht er so aus wie ich, als ich so jung war.”
    “Du? Naja, ein wenig.”
    “PFF! Von wegen!”
    Vor seinen Augen verwandelte sich Shadow in einen Jugendlichen.
    “Stell mich ohne die drei Narben und mit roten Haaren vor. Gol D. Roger.”
    “Du hast recht! Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Wie kommt das?”
    “Ähm, ich bin sein direkter Vorfahre.”
    Shadow verwandelte sich in einen Erwachsenen. Er seufzte.
    “Was hast du?”
    “Ich.. ich wäre gerne an Shanks stelle. Aber wer will schon mit mir tauschen. Niemanden gönne ich mein Leben.”
    Er hielt kurz inne und dachte an den Streit mit Edward Newgate.
    “Mh! Ich frage mich gerade, was würdest du machen, wenn ich dir sagen würde, daß einer deiner Männer dich ins Verderben stürzen will, würdest du mir glauben?”
    “Ich würde fragen, wer es ist und dann würde ich ihn bestrafen. Warum?”
    Shadow blickte ihn verwundert an.
    “Du bist viel anders als Edward Newgate. Der Sturkopf hat gerade so ein Problem, aber er glaubt mir nicht. Hör zu, ich muß dir etwas sagen, von dem noch niemand etwas weiß.”
    “Was ist das?”
    “Dein Vorfahre hatte eine Schwester. Diese Schwester, Elisabeth D. Roger, habe ich geheiratet. Ich habe nur eine Tochter in die Welt gesetzt. In dir sowie Shanks flieht das selbe Blut. Das brauchst du ihm aber nicht zu sagen. Mein richtiger Name lautet Shadow Shoned. Ich habe die Frucht des Lebens gegessen, dadurch lebe ich heute noch, aber du darfst der Marine nichts davon erzählen. Verspreche es mir.”
    “Ich verspreche es dir, Shadow. Willst du mit Shanks reden?”
    “Nein! Er ist noch jung. Wir laufen uns schon noch einmal über den Weg. Ich werde jetzt der Marine sagen, daß du dich weit im Westen aufhältst. Lebewohl.”
    Er verbeugte sich vor dem Kapitän und stieg auf die Reling.
    “Sekunde mal. Wir sind gar nicht im Westen.”
    Shadow drehte den Kopf zu ihm um und lächelte ihn an. Dann kletterte er an Bord der Heart of Freedom.
    “Der Mann ist sehr interessant.”, murmelte Roger zu sich.
    “Wer war das?”, ertönte die Stimme von seinem Vizekapitän.
    Er lächelte nur.
    “Ein Freund, Rayleigh! Ein Freund fürs Leben.”, erwiderte er gelassen.

    “Arch, dieser Black Shadow!”, fluchte Großadmiral Reiher und schlug mit der Faust auf den Tisch,
    “Gol D. Roger ist entkommen. Wieder einmal hat Shadow uns hereingelegt.”
    “Sollen wir ihn endlich wieder als Pirat zählen oder immer noch als Spitzel?”, wollte Pfau wissen.
    “Nein! Der Alte ist ein eigensinniger Mensch. Wir dürfen nicht vergessen, das es sich um einen Shoned handelt. Sie sind halt unberechenbar.


    Monkey D. Ruffy
    Spoiler anzeigen
    An Black Shadow, 12. Juli 1522

    ich habe zwei Aufgaben für dich.
    1. Helfe der CP 9! Finde heraus was Ruffy D. Monkey vor haben? Sie befinden sich in Water Seven.
    2. Was haben sich Whitebeard und der rote Shanks zu sagen? Sorge dafür das sie sich niemals treffen oder verhindere das sie sich zusammen tun, schließlich gehören sie zu den vier Kaisern.

    Großadmiral Sengok

    Shadow grinste hämisch.
    “Der Idiot glaubt doch tatsächlich, daß sich Shanks und Edward Newgate zusammentun. Wie ich von einem Crewmitglied von Edward gestern erfahren habe, hat Blackbeard Sachi umgebracht. Tja, und alles nur weil dieser Sturkopf damals nicht auf mich gehört hat. Wahrscheinlich wird Shanks ihm das selbe sagen, wie das was ich ihm zu sagen habe.”, murmelte er.
    Dann nahm er einen Stift und Papier.

    An Großadamiral Sengok, 15. Juli 1522

    Shanks will sich nicht mit Newgate zusammentun, dazu kenne ich meine Familie zu gut. Er will Edward nur vor Blackbeard, Marshall D. Teach, warnen. Teach ist der Nachfahre von Sargon D. Teach. Ich weiß, ganz genau, wie hinterlistig die Teachs denken. Einer dieser Familie hat mir diese drei Narben beschert und sie Schmerzen manchmal bis heute noch. Bitte mischt euch da nicht ein, sonst werdet ihr durch die beiden nur euere Männer verlieren. Damit ist die eine Aufgabe erfüllt, die zweite Aufgabe wird noch etwas dauern!

    Black Shadow

    Er band die Nachricht an den Sturmvogel und dieser erhob sich in die Luft.
    “In zwei Tagen bin ich in Water Seven.”, meinte er grinsend.

    Es war ein milder Tag. Ein leichter Wind kam auf. Kleine Wolken schwebten am Himmel. In der Ferne war Qualm zu sehen. Die Heart of Freedom hatte gute Fahrt und steuerte genau darauf zu.
    “Was ist da los?”, fragte sich Shadow, “Sekunde, das ist eine Karavelle! Da ist ja noch eine Galeone, aber es sieht nicht nach einem Kampf aus. Eher viel mehr... wie...”
    Die letzten Worte blieben ihm im Halse stecken.
    “Danke, daß ihr immer auf mich aufgepaßt habt! Ich war immer glücklich bei euch.”, hörte er eine Stimme sagen.
    Sie erklang vom Schiff, daß in Flammen stand.
    Shadow erinnerte sich plötzlich an seine Red Force. Auch sie hatte ihm etwas gesagt: “Ich war glücklich mit dir und deiner Mannschaft. Deine Freunde sind bei mir in guten Händen. Ich danke dir Shadow Shoned.”
    Tränen rannen über sein Gesicht.
    “Flying Lamb!”, hörte er jemanden brüllen.
    “Man merkt, wenn ein Schiff glücklich ist. Nur dann kann man es bei seinem Untergang sprechen hören.”, schluchzte Shadow.
    Er seufzte. Dann steuerte er Richtung Osten.

    Water Seven war eine prachtvolle Stadt auf einer kleinen Insel. Shadow hatte in seinen ganzen Leben noch nie so eine riesige Stadt gesehen. Viele Werften gab es hier. Durch die Musik war zu erkennen, daß eine Feier im Gange war.
    “Die CP 9 ist also zerschlagen! Nicht schlecht!”, murmelte Shadow grinsend.
    Nach der schlechten Nachricht die ihm der Sturmvogel einen Tag zuvor gebracht hatte, waren zuviel für seine Nerven gewesen, nur aus Zorn las er sie noch einmal:

    An Black Shadow, 17. Juli 1522

    bist du von allen Geistern verlassen? Was fällt dir ein so einen Blödsinn zu schreiben. Shanks will sich auf jeden Fall mit Whitebeard zusammen tun! Du kannst nicht immer von deinem Standpunkt ausgehen! Nun verhindere das die beiden zusammen kommen!!

    Großadmiral Sengok

    Shadow knüllte den Zettel zur Kugel und warf ihn vor Wut ins Wasser.
    “Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Ihre Briefe werden immer dreister!”, schimpfte er.
    Am Hafen legte er schließlich an. Er folgte der Musik in Richtung Westen. Nach paar Minuten kam er auf einen großen Platz, wo eine ganze Menschenmenge ausgelassen feierte. Besonders eine kleine Gruppe von jungen Leuten fiel ihm auf. Er nährte sich ihnen langsam.
    Bei einem jungen Mann bemerkte er den Strohhut. Er hatte schwarze Haare, trug ein rotes Hemd, blaue Hose und Sandalen.
    “Shanks! Der Hut von Shanks!”, durchfuhr es ihm.
    Er war nervös. Schließlich sprach er mit einer ganzen Gruppe, die er nicht kannte. Wie würden sie nur auf ihn reagieren? Shadow nahm seinen ganzen Mut zusammen und trat auf die Gruppe weiter zu. Sie saßen alle im Schneidersitz auf dem Boden.
    “Die CP 9 muß ziemlich schwach gewesen sein, daß ihr sie besiegt habt.”, rief er in die Runde.
    Alle starrten ihn verwirrt an.
    “Wer bist du?”, fragte eine rotblonde junge Frau.
    Ein neunzehnjähriger Mann mit dunkelblonden Haaren und finsteren Blick trat auf ihn zu. Seine Haare waren kurzgeschnitten, trug ein weißes Hemd, eine grüne Schärpe, schwarze Hose, schwarze Stiefel und war etwas kleiner als er. Er richtete sein Schwert auf ihn.
    “Das ist Black Shadow! Der berühmte Spitzel der Marine.”
    “Was?”, rief ein hellbraunhaariger Fünfzehnjähriger.
    Shadows Blick glitt durch die Runde. Sein Blick blieb bei einer hochgewachsenen Frau stehen mit schwarzen Haaren und blauen Augen.
    “Das muß Robin Nico sein. Sie stammt von meiner Heimat Ohara.”, dachte er.
    Er richtete wieder den Blick zu dem jungen Mann.
    Ein Lächeln umspielte Shadows Gesicht.
    “Hör mal, dein Leben steht auf dem Spiel.”, begann Shadow.
    Der Junge mit dem Strohhut starrte Shadow an. Irgendetwas kam ihn an ihm bekannt vor.
    “Was soll das?”, erwiderte der Mann mit dem Schwert.
    “Wenn jemand eine Waffe auf mich richtet, steht sein Leben auf dem Spiel.”
    “Hör doch auf mit dem Gerede.”
    “Das ist keine leere Drohung mein Lieber, daß ist traurige Realität. Zorro.”
    Mit diesen Worten riß er sein Schwert aus der Hand und ließ es auf den Boden fallen.
    “Wahnsinn!”, riefen seine Freunde.
    Danach stolzierte er zu dem Jungen mit den Strohhut.
    “Ruffy D. Monkey, nicht wahr?”
    “J... Ja! Woher weißt du das?”
    Ein Windstoß ließ seinen Umhang aufblähen und entblößte den linken zerrissenen Ärmel. Ruffy machte große Augen.
    “Das Spiel keine Rolle. Mein Beileid für euer Schiff. Ich habe euch zufällig gesehen. Nie kann es euch besser nach fühlen wie es euch jetzt geht, weil das Schiff im Meer versunken ist. Etwas ähnliches habe ich auch mit erlebt.”
    Mit diesen Worten nahm er Ruffys Strohhut und setzte ihn auf.
    “Hey, was soll das! Gib ihn sofort zurück! Du Schwarzer!”, fuhr er Shadow an.
    Doch er grinste nur selbstgefällig.
    “Ich denke gar nicht daran.”
    Ruffy betrachtete ihn erstaunt.
    “Er.... er sieht genauso aus wie Shanks!”, sagte sich Ruffy.
    “Ich habe einen Auftrag, da einer von euch den Enkel des Piratenkönigs kennt und befreundet ist, ändert sich alles!”, erklärte Shadow.
    “Das versteh ich nicht.”, sagte ein Blondhaariger neben der Rotblonden.
    “Ich meine nicht Gold Roger! Er ist ein Nachkomme von mir. Ein Pirat.”
    Ein Raunen ging um.
    “Wer soll das sein?”, fragte die Rotblonde.
    “Keine Ahnung, Nami.”, meinte der Blonde.
    “Mh, mich, Zorro, Nami und Robin können wir getrost ausschließen.”, meinte der Mann mit den braunen Haaren.
    “Dann bliebt ja nur noch Lysop, Ruffy und du, Sanji.”, erklärte Nami.
    “Ich glaube nicht, daß Lysops Vater gemeint ist. Da hätte er doch gesagt. Er ist mit einen von uns verwandt. Aber er sieht diesen Black Shadow doch gar nicht ähnlich.”, protestierte das Rentier.
    “Da hat Chopper recht.”, stöhnte Sanji, der Blonde, “Kannst du uns noch ein paar Hinweise geben?”
    “Den, den ich meine sieht mir ähnlich. Der Pirat hat mit mir viel gemeinsam. Er ist ein junger Mann. Mein richtiger Name lautet Shadow Shoned.”
    Unwillkürlich berührte er seine linke Schulter und dachte an Tiron D. Monkey.
    “Dann fällt Jeff gleich durch!”, meinte Sanji.
    “Dein Nachkomme ist also in Shanks’ Bande zu finden.”, meinte Nami streng.
    “Stimmt genau.”
    “Yasopp oder Shanks?”, hakte Ruffy nach.
    Shadow blickte ihn bestürzt an. Er kannte nur Shanks und von seinen ersten Maat Ben hatte er schon gehört, aber der Name war ihm gänzlich unbekannt.
    “Wer ist Yasopp?”, gestand Shadow ihm.
    Ungläubig starrten sie ihn an. Sein Gesicht mußte so verdattert ausgesehen haben, daß alle anfingen zu lachen.
    “Das ist der Vater von Lysop. Er ist Schütze auf dem Schiff von Shanks.”, erklärte Nami.
    “Er hat sich selbst verraten.”, meinte Ruffy lachend.
    Shadow sah sie verdutzt an. Er seufzte schließlich.
    “Na gut! Na gut! Ich gestehe. Ja, ich meine Shanks.”
    “Was ist mit deinem Arm passiert?”, fragte Ruffy plötzlich.
    “Den habe ich für deinen Vorfahren Tiron D. Monkey geopfert. Er hatte den selben Traum wie du. Bevor er starb, war er vierzig Millionen Goldstücke Wert.”
    “Wenn du rote Haare hättest, könntest du auch als Shanks durchgehen.”, sagte Ruffy plötzlich.
    “Wieso? Ist er auch einarmig?”, fragte der Schwarzschopf.
    “Ja, vor zehn Jahren hat er mich vor einen riesigen Hai gerettet. Dabei verlor er seinen linken Arm. Damals war ich sieben.”
    Shadow hielt die Hand vor dem Mund.
    “Er ist mir ähnlicher als ich dachte.”
    “Wieso?”, fragte Chopper.
    “Weil Tiron auch sieben war und ich war siebenundzwanzig Jahre alt, als ich ihn gerettet habe.”
    Eine Zeit lang schwiegen sie.
    “Sagmal, du bist doch in Lvneel geboren. Kennst du Noland, den Lügner?”, brach Nami das schweigen.
    “Ja, den kenne ich. Aber ich bezweifle, daß er wirklich gelogen hat. In Lvneel bin ich nicht geboren, daß haben sich die Leute von der Marine ausgedacht.”
    “Oh! Verzeihung. Ähm, wie alt bist du eigentlich?”, wollte Nami wissen.
    “Dreihundert Jahre.”
    “Was!!”, brüllten sie im Chor.
    “Wie kommt es, daß du noch lebst? Außerdem siehst du viel jünger aus.”, fragte Chopper, das Rentier.
    “Tja, das habe ich der Frucht des Lebens zu verdanken. Ich bin in Ohara geboren, genau wie Robin.”
    Er zeigte ihnen seine Fähigkeiten. Alle waren beeindruckt. In seiner Erwachsenen Gestalt trat er zu Robin.
    “Vor zwanzig Jahren ist unsere Heimat durch die Marine untergegangen, wie ich es vor langer prophezeit habe. Ich habe noch versucht euch zu helfen, doch ich kam zu spät. Alles stand schon Flammen. Mein Beileid.”
    “Ich habe von der Legende der Frucht des Lebens gehört und von dem der sie gegessen hat. Eigentlich wollte ich daran nicht glauben, aber jetzt habe ich den Beweis. Dich!”, erklärte sie.
    “Du kannst die verbotene Schrift lesen.”, meinte er plötzlich.
    “Äh, ja.”
    “Und du suchst nach der wahren Geschichte.”
    Sie nickte.
    “Gut. Ich weiß die wahre Geschichte.”
    “Dann sag es mir!”
    “Nein, Robin. Finde es selbst heraus. Fahr bis nach Unikon! Auch ich kann verbotene Schrift lesen. Eine Woche vor meiner Prüfung hat man mich herausgeworfen, nur weil ich diese Frucht gegessen habe. Bis zu meinen zwanzigsten Lebensjahr war ich ein Außenseiter in Ohara. Ach noch etwas. Die Marine nennt mich den fünften Kaiser.”
    “Der... der fünfte Kaiser? Davon hat Ruffys Großvater nichts erzählt.”, fragte Nami.
    “Kein Wunder! Garp, der Trottel, akzeptiert diese Entscheidung der Marine nicht. Er ist der Meinung, ein Spitzel ist kein Pirat mehr und nur der niedrigste Rang eines Dieners der Marine. Allerdings werde ich auch mit dem Piratenkönig gleich gestellt. Als Pirat habe ich diesen Rang.”
    Shadow sah nach der Sonne.
    “Oh! So spät? Da fällt mir ein, ich habe noch eine Verabredung mit einem Piraten.”
    Er ging zu Ruffy und drückte ihm den Strohhut auf den Kopf.
    Verwirrt blickte Ruffy ihn an.
    “Soll ich Shanks schöne Grüße von dir bestellen?”, fragte Shadow.
    “Äh wie?”
    “Naja. Ich fahre zu Shanks, weil die Trotteln von der Marine mir nicht glauben.”
    “Gerne!”, strahlte Ruffy.
    Shadow lächelte und verschwand in der Menge.
    “Ein interessanter Mann, nicht wahr?”, meinte Nami.
    Alle nickten zustimmend.


    Vertrauen
    Spoiler anzeigen
    Es war ein warmer Nachmittag. Wenige Wolken schwebten am Himmel. Das Meer war ruhig. Zwei Kilometer vor der Heart of Freedom war eine prachtvolle in rot gehaltene Galeone. Ein Dreimaster. Die Galionsfigur war eine Art Stier mit aufgerissen Maul.
    “Das Schiff sieht genauso wie meine geliebte Red Force aus.”, murmelte Shadow matt.
    Im Fernrohr erkannte er die Jolly Roger. Er staunte. Die Flagge sah Haar genauso aus, wie Shadows ehemalige Piratenflagge, die er sich auf seinen Arm tätowiert hatte.
    Shadow hatte sich an den Mast gelehnt und hielt sich den Kopf. Trotz der Wärme der Sonne war ihm kalt. Seine schwitzige Stirn glühte. Er fühlte sich erschöpft und hatte starke Kopfschmerzen mit Schwindelanfällen.
    “Oh nein! Fieber kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Wenn das hier erledigt ist, muß ich mich dringend ausruhen. Vielleicht sogar einen Arzt aufsuchen.”, sagte er schwach, “Hoffentlich geht das auch so glatt wie bei Ruffys Bande. Ich kann jetzt keinen Kampf gebrauchen. Dazu bin ich zu schwach. Husten und Schnupfen hatte ich schon öffterst, aber noch nie Fieber. Wahrscheinlich ist es eine Grippe. Ich kann nur beten, daß ich nicht sterben werde.”
    Als sein Schiff am Heck des fremden Schiffes befestig hatte. Bemerkte er vor ihnen fünf oder vier Marineschiffe.
    “Na Klasse, die haben mir noch gefehlt. Bei denen stoße ich immer auf taube Ohren. Hoffentlich hat Shanks sein Schwert noch. Dann kann ich es denen hinter die Löffel schreiben!”

    An Bord war die Stimmung nicht viel besser. Ein großer muskulöser grauhaariger Mann mit einer gekreuzten Narbe im Gesicht und Zigarette im Mund war beunruhigt. Er sah zu einem deutlich jüngeren Mann hinüber, der Shadow verdammt ähnlich sah. Seine Haare waren rot, wie auch seine Schärpe, die Hose und die Sandalen braun.
    Shadow kletterte auf die Reling.
    “Wir müssen handeln, Käpt’n.”, rief der Grauhaarige zu dem jungen Mann.
    “Ich weiß, Ben.”, erwiderte er.
    “Laßt mich lieber das machen! Mit denen habe ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen.”, schaltete sich Shadow ein.
    Er versuchte so zu klingen, das niemand seine Krankheit merkte.
    Ben nahm die Muskete und richtete sie auf Shadow.
    “Das sollen wir dir glauben? Black Shadow.”, fuhr er ihn an.
    “Wir haben keine Zeit zu diskutieren. Ihr müßt mir einfach Vertrauen. Gibt mir etwas rotes damit ich meine schwarzen Haare verdecken und dann zeige ich euch ein Teil meiner Macht. Diese paar Schiffe fege ich mit einer Attacke einfach weg!”, erklärte er mit selbstgefälligen Grinsen.
    Der Rothaarige griff nach der Muskete und riß sie ihm weg.
    “Na gut. Yasopp! Bring ihm etwas rotes damit er seine Haare verstecken kann.”, rief er, einem Mann zu, der hager, schwarzhaarig, ein Meter einundsiebzig groß und einen Dreitagebart hatte.
    Der nickte und verschwand unter Deck.
    “Aber Shanks! Das ist der Spitzel der Marine! Er könnte uns alle verraten.”, protestierte Ben.
    Nach näheren betrachten fiel Shadow etwas an Ben auf.
    “Ich weiß Ben. Wir müssen ihm eine Chance geben.”, meinte Shanks gelassen.
    “Sebastian! Natürlich!”, murmelte Shadow so laut, daß Ben es verstand.
    “Wer ist das?”
    “Wer?”
    “Dieser Sebastian?”
    “Der Mann, der mich vor langer Zeit vor der Marine beschützen wollte. Du siehst ihm ähnlich. Wahrscheinlich bist du mit ihm verwandt.”, meinte Shadow.
    Er erinnerte sich an die erlebten Tage mit Sebastian. Beinahe wäre er in Tränen ausgebrochen. Doch er konnte sich gerade noch abfangen.
    “Vor der Marine beschützt?”, fragte Ben verwundert.
    Shadow konnte ihm die Frage nicht beantworten, weil in dem Moment Yasopp mit einer roten Perücke zurück kam. Die gab er Shadow. Dieser grinste nur. Er setzte sie auf.
    Ohne zu Fragen nahm er Shanks’ Schwert aus der Scheide und lief Richtung Galionsfigur.
    Er bestieg sie.
    Shadow legte das Schwert an die linke Schulter. Eine Zeit lang war eine unglaubliche Aura zu spüren. Dann schwang er es nach rechts, links, oben rechts, unten links, oben nach unten und quer herüber.
    Zum Schluß steckte er sein Schwert in seine Schärpe und drehte den Schiffen eiskalt den Rücken zu.
    Shanks’ Crew hielt den Atem an, als sie sahen, wie die ganzen Marineschiffe auseinanderbrachen.
    Mit seiner Hand nahm er die Perücke vom Kopf und ging zu Yasopp. Shadow setzte sie ihm auf.
    “Die steht dir gut.”, keuchte er.
    Alle brachen in schallendes Gelächter aus, als Yasopp sie verdattert anstarrte.
    “Ist Shadow krank? Er schwitzt so stark.”, fragte sich Shanks, der ihn nun näher betrachtete.
    Er wußte nicht, daß er damit Recht hatte. Shadows Körper war dem Zusammenbruch nahe.
    Alle richteten die Waffen auf ihn.
    “Nicht doch! Ich habe darauf keine Muse.”, dachte Shadow erschöpft, “Es wird Zeit ihnen mein wahres Anliegen zu sagen.”
    “Ich bin im Auftrag der Marine hier. Das gestehe ich. Aber eigentlich wollte ich nicht so weitgehen. Meine Aufgabe lautet ein Zusammenschluß von Shanks und Edward Newgate zu verhindern.”, begann er.
    “Ich soll mich mit dem Alten zusammentun? Wer denkt denn so etwas?”, fragte Shanks mit gerunzelter Stirn.
    “Äh, die Marine! Sie sind ungefähr genauso Stur wie Edward.”, erklärte Shadow weiter.
    “Die Spinnen doch.”, meinte Ben.
    “Tja, ich habe denen zwei Briefe geschrieben, aber sie glauben mir nicht. Obwohl ich weiß, warum du mit dem Sturkopf reden willst.”
    Unwillkürlich griff er zu seinen drei Narben.
    “Was meinst du?”, fragte Shanks verwirrt.
    “Marshall D. Teach. Der Mann, der dir diese drei Wunden am linken Auge verpaßt hat.”
    “Woher weißt du das?”
    “Ich bin der klügste Mann der Welt. Teachs Vorfahre Sargon D. Teach hat meinen ersten Maat umgebracht und dann hat er mich verletzt am linken Auge. Die Wunden sind bis heute noch gut sichtbar. Damals habe ich Sargon mit meinen dreizehn Jahren getötet. Außerdem habe ich Blackbeard in Edwards Bande gesehen.”
    “Aber das bedeutet ja, daß du über zweihundert Jahre alt bist.”, staunte Shanks.
    “Falsch, ich bin genau Dreihundert Jahre alt.”
    “Wie machst du das, daß du noch so jung aussiehst?”, fragte Ben mißtrauisch.
    “Ich habe mit vier Jahren die Frucht des Lebens versehentlich gegessen.”, erklärte Shadow.
    Er zeigte ihnen die Macht der Frucht des Lebens. Alle waren überrascht.
    “Leider ist meine Schwimmfähigkeit eingeschränkt.”, erklärte er weiter.
    “Warum erzählst du uns das?”, fragte Ben.
    “Damit ihr mir vertraut. Ich habe nicht vor euch an die Marine zu verraten. Dazu habe ich keinen Grund.”
    Mit diesen Worten blickte er in Shanks’ dunkelbraune Augen.
    “Ich glaube dir kein Wort!”
    “Ach Ben, vielleicht solltest du einmal die Augen aufmachen. Einem Nachkommen von mir halte ich immer die Treue!”, seine Stimme klang belegt.
    Ohne Vorwarnung stieß Ben Shadow über die Reling ins Wasser.
    “Ben! Shadow ist Nichtschwimmer! Er hat es selbst gesagt! Außerdem hat er mein Schwert!”, schrie Shanks ihn wütend an.
    “Oh! Stimmt ja! Das hatte ich vergessen.”
    Shanks starrte Ben nur düster an. Dann zog er seine Sandalen und Umhang aus. Er kletterte auf die Reling und sprang ins Wasser.
    Der erschöpfte Shadow hatte keine Kraft mehr sich über Wasser zu halten.
    “Ist das mein Ende?”, dachte er.
    Mit verschwommenen Blick bemerkte eine schwarze Gestalt die zu ihm schwamm. Er wurde zur Oberfläche geholt und bekam die Strickleiter zu fassen, die Shanks’ Crew ausgeworfen hatte.
    Mit letzter Kraft zog er sich hoch.
    An Deck fiel er erschöpft auf die Knie. Mit seiner Hand stützte er sich ab.
    Er drehte seinen Kopf nach links und sah in das besorgte Gesicht von Shanks. Auch er war durchnäßt.
    “Du ... hast... mir... gerade... das... Leben gerettet.”, stammelte er erstaunt.
    “Ja.”, meinte Shanks lächelnd.
    Zornig blickte Shadow zu Ben. Er richtete sich auf. Seine nassen Kleider klebten an seinen Körper.
    “Ich glaube, ich muß euch beweisen. Auf welcher Seite ich stehe.”, meinte er und sah Ben immer noch in die Augen.
    Damit zog er seinen Umhang und sein weißes Hemd aus. Dabei fielen alle Blicke auf die Narben auf seiner linken Seite auf.
    “Du bist einarmig!”, brachte Shanks nur heraus, “Wie ist das passiert?”
    Mit breiten Grinsen blickte Shadow zu ihm.
    “Ich glaube, du kannst die Frage selber beantworten.”
    “Wieso?”
    “Ich habe vor kurzem Ruffy getroffen und er hat mir eine interessante Geschichte erzählt. Ach ja, ich soll euch von ihm einen schönen Gruß überbringen.”
    “Ruffy? Was hat er erzählt?”
    “Das du deinen linken Arm für ihn geopfert hast. Alle Achtung.”
    “Danke.”
    Shanks bemerkte Shadows merkwürdigen Gesichtsausdruck.
    “Wie bei Tiron D. Monkey.”, murmelte er leise vor sich hin.
    Der Rothaarige senkte bescheiden den Kopf, als Shadow an seine linke Schulter griff. Er hatte zufällig den Satz gehört.
    “Du bist also durch den gleichen Umstand einarmig geworden wie ich.”, meinte er schließlich.
    “Ja. Ich weiß, ich bin ein schlechter Lügner. Immer muß ich aufpassen, das ich nicht die Wahrheit sage. Aber bei euch ist es nicht nötig zu lügen. Seht meinen rechten Arm, das war einst das Symbol meiner Piratenbande, bevor die Marine mir alles genommen hat! Nicht einmal die Marine weiß davon. Es ist eigentlich verboten, weil ich mir dieses Tattoo erst in meiner Zeit als Spitzel gemacht habe.”, erklärte Shadow stolz.
    “Sekunde! Wenn du aber durch diese Frucht Nichtschwimmer bist, wie hast du diesen Jungen gerettet?”, fragte Ben verwirrt.
    “Tja, jetzt kommt mein Geheimnis. Ich habe gesagt, daß ich beschränkt Nichtschwimmer bin. In meiner Kindform kann ich Schwimmen.”
    Shadow führte seufzten Shanks’ Schwert in die Scheide zurück.
    “Das Schwert gehörte einst mir. Also gut, ich beweise es euch. Ben werfe mich ins Wasser. Sobald ich mich in ein Kind verwandelt habe.”
    Mit diesen Worten zog er seine nassen Stiefel aus und verwandelte sich in ein Kind. Ben nahm ihn. Dann warf er ihn ins Wasser.
    Alle rannten an die Reling und starrten ins Wasser. Nach zwei Minuten kletterte Shadow die Strickleiter empor und verwandelte sich zurück.
    Er trat zu Ben und stieß ihn ins Wasser.
    “Das ist dafür, daß du mich ins Wasser geworfen hast.”
    Als Ben wieder oben war, stieß ihn Shadow ein zweites Mal ins Wasser.
    “Und das ist dafür, daß du mich noch einmal ins Wasser geworfen hast.”
    Nachdem Ben wieder oben war, streckte Shadow seine Hand ihm entgegen.
    Er zögerte.
    “Keine Angst, wir sind jetzt Quitt!”
    Mißtrauisch ergriff Ben seine Hand. Shadow zog ihn an Bord. Dann blickte Shadow matt zu Shanks.
    “Hör zu Shanks. Du bist der erste der mir, daß Leben gerettet hat. Für immer stehe ich in deiner Schuld.”
    “Ähm, warum hast du dein Schwert nicht benutzt?”, wollte Yasopp wissen.
    “Das habe ich vergessen. Shanks’ Schwert hatte ich sehr lange nicht mehr in der Hand und das hat mich gelockt.”
    “Bin ich mit dir verwandt? Du siehst mir ähnlich.”
    “Ja. Shanks. Es ist wahr. Du bist der Sohn von Simon Shoned und damit auch mein direkter Nachkomme. So zu sagen bin ich dein Ururururururgroßvater. Nicht einmal der Marine ist das verborgen geblieben. Deswegen sind sie, wenn es um meine Familie geht oder meinen Freunden zum Beispiel Gol D. Roger sehr vorsichtig. Bis jetzt verstehe ich allerdings nicht, warum sie mich nicht wieder zum Piraten machen wollen. Nach all den gebrochenen Gesetze...”
    Vor Shadows Augen wurde alles schwarz und er brach zusammen. Shanks kniete sich zu ihm. Mit seiner Hand fühlte er seine Stirn.
    “Er hat hohes Fieber!”, sprudelte es aus ihm heraus.
    Sein muskulöser kahlköpfiger Schiffsarzt hatte alles mitangesehen und kam Shanks zu Hilfe.
    Er begutachtete ihn.
    “Black Shadow hat sich eine Grippe eingefangen. Bringt ihn ins Krankenzimmer.”, befahl der Arzt.
    Ben wurde zornig.
    “Warum sollen wir ihm helfen? Er stellt sich doch nur krank. In Wirklichkeit ist er kerngesund.”, fuhr er beide an.
    Shanks wandte sich wütend zu seinem ersten Maat.
    “Ben! Shadow hat die Schiffe der Marine zerstört!”
    “Er wollte unser Vertrauen gewinnen.”, fuhr Ben zurück.
    “Das glaube ich nicht!”
    “Shanks! Du bist viel zu gutmütig!”
    Seine Crew nickte zustimmend. Seufzten blickte er zu Shadow. Der Arzt starrte ihn hoffnungsvoll an.
    “Pflege ihn gesund.”, sagte Shanks schließlich.
    Er nickte und brachte Shadow ins Krankenzimmer.
    “Warum Shanks?”, begann Ben.
    “Ben! Ihr alle! Black Shadow ist wirklich schwer krank. Seine Stirn war ziemlich heiß! Er hat versucht uns seinen gesundheitlichen Zustand zu verheimlichen. Warum soll er dann Schauspielern?”, brüllte er seine Mannschaft.
    Sie wurden nachdenklich. Im Grunde hatte Shanks Recht. Shadow hatte tatsächlich nie behauptet, er sei krank und doch konnte man es ihm ansehen.
    “Es tut uns Leid.”, entschuldigten sie sich im Chor.
    “Na gut. Auf gehst zu Newgate.”, rief Shanks.
    Als sie durch die Wracks der Marineschiffe steuerten, flog ein Zettel direkt in Bens Gesicht. Er las Shadows Namen darauf. Dann steckte er ihn in seine Tasche. Später hätte er mehr Zeit dafür.
    Shanks fragte sich, warum Shadow wußte, daß er wegen Blackbeard zu Edward wollte?

    Am späten Nachmittag besuchte Shanks den Arzt, der neben dem schlafenden Shadow saß.
    “Wie geht es ihm?”, fragte er besorgt.
    “Nicht viel besser. Dann kommt noch hinzu, daß ich nicht weiß, hat er ein Immunsystem eines jungen oder eines alten Menschen?”
    Shanks runzelte die Stirn.
    “Wie meinst du das?”
    “Shanks, du bist noch ein junger Mann mit deinen siebenunddreißig Jahren, aber Shadow ist dreihundert Jahre alt. Er hat die Frucht des Lebens gegessen. Das verwirrt mich.”, erklärte der Schiffsarzt.
    “Keine Ahnung.”
    "Die „Sekunden der Tapferkeit“ die du mit Einsatz deines Lebens geschaffen hast... ob nun zum Guten oder Schlechten...
    Haben in diesem Moment das Schicksal der Welt verändert!!"

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