Vielleicht dazu eine kurze Anmerkung meinerseits: Ich glaube, dass wir uns von der Vorstellung der "grauen Jedi" in Episode 9 besser schon mal verabschieden sollten. Das Potenzial war da, das hat The Last Jedi immer wieder deutlich gemacht (vor allem in Form von Luke), doch man hat es letztlich nicht genutzt und nur als Ventil benutzt, um den stetigen Kreislauf des Kampfes zwischen heller und dunkler Seite fortsetzen zu können.ThePrototype schrieb:
Zudem ist das Stars Wars Publikum über die Jahrzehnte auch erwachsener geworden und sollte mit etwas komplexeren Themen umgehen können. Junge Zuschauer werden ebenfalls nicht überfordert wenn alles ordentlich aufgebaut ist und nachvollziehbar bleibt.
Luke hatte den Großteil des Films genau diese Auffassung. Dass die Jedi ebenso abgeschafft gehören, wie die Sith. Auch das gegenseitige Annähern von Rey und Ben deutete in diese Richtung. Das Konzept der hellen und dunklen Seite, der Rebellen und der ersten Ordnung, müssen weichen, um Platz für wahres Gleichgewicht zu schaffen. Für Neutralität. Doch was hat man letztlich damit gemacht? Luke erklärt, dass er nicht der letzte Jedi sein würde und die Schriften, die er glaubte zerstört zu wissen, wurden sich zuvor sogar noch von Rey unter den Nagel gerissen, was darauf hindeutet, dass sie sich dieses Wissen aneignen und es ggf. auch weiterreichen wird. Selbst wenn Luke in Episode 9 wieder als Machtgeist - Rey gegenüber - erscheinen würde, um an sie zu appellieren, so würde sich dieses Gespräch wohl nicht mehr darum drehen das Zeitalter der Jedi enden zu lassen, sondern eher es zu neuem Glanz zu führen. Und das finde ich doch extrem schade, weil die neue Trilogie folglich tatsächlich wohl nichts wirklich Neues zu bieten hätte. Sie wäre letztlich nicht mehr, als ein warmer Aufguss der Ur-Trilogie. Das deutete sich bei Episode 7 zwar schon an, doch die Hoffnung bestand - vor allem nach der Vermarktung von The Last Jedi - dass der Wandel des Franchise noch kommen würde. Rian Johnson hat zwar die Binnenhandlung deutlich - mit Blick auf die Vorgänger - abgewandelt und ist dabei andere Wege gegangen, doch die Rahmenhandlung dreht sich auch weiterhin im Kreis.
Disney und Lucasfilm wehren sich also vehement vor einer Weiterentwicklung des Franchise. Die Idee mit den "grauen Jedi", die man im Film auch nicht mal so hätte benennen müssen, hätte hier hervorragend aufgegriffen und implementiert werden können, um dem Franchise endlich mal einen - eigentlich längst überfälligen - Tapetenwechsel zu gewähren. Es wäre die deutlich erwachsenere Lösung gewesen. Weg von dem ständigen hell gegen dunkel, gut gegen böse, richtig gegen falsch, Licht gegen Dunkelheit Klischee hin zu wahrem Gleichgewicht. Doch ich fürchte, dass auch genau hier der Hund begraben liegt. Die Verantwortlichen wollen scheinbar eine Trilogie erschaffen, die sowohl den Fans der ersten Trilogie gefällt, als auch neue, junge Anhänger findet, um das Franchise weiter expandieren zu können. Eine derartige Entwicklung wäre da kontraproduktiv, da man damit - womöglich - junge Zuschauer überfordern würde, die mit der Ur-Trilogie nicht vertraut sind, und folglich "nur" bereits bestehende Fans ansprechen würde. Ich könnte hier jetzt wieder den Aspekt des Profits aufgreifen, aber ich denke es dürfte klar sein, dass Disney schlichtweg so viel Geld wie möglich aus Star Wars pressen will. Mit dieser übervorsichtigen Vorgehensweise, gekoppelt mit dem irreführenden Marketing, wird ihnen das wohl auch mit Bravour gelingen. Dem Franchise selbst bringt das aber herzlich wenig, weil es sich immer weiter im Kreis drehen wird.
Ich jedenfalls bin schwer enttäuscht von dem Kurs, für den man sich letztlich in The Last Jedi entschieden hat. Wenn man in Episode 9 nicht doch noch mal eine 180° Drehung machen sollte, um die "grauen Jedi" einzuführen, wird das wohl eine sehr ernüchternde und enttäuschende Trilogie werden. Im Grunde wäre es ein Hybrid der ersten Trilogie, in visueller Hinsicht nur eben zeitgemäßer. Kurzum: Eine Trilogie, die das Franchise nicht gebraucht hätte.
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