Charakterentwicklung

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    • Charakterentwicklung

      Ich wundere mich warum noch niemand einen derartigen Thread aufgemacht hat, da die Charakterentwicklung (mit AW und Storyline) das Herzstück eines Mangas ausmacht. Nun da ich anscheinend der einzige bin der es so sieht oder keiner sonst wollte, will ich mal meine Pflicht tun XD


      [Ich habe dieses Bild mal hier hingesetzt da man in ihm gut erkennen kann was ich meine. Außerdem ist Alita mit die Creme de la Creme was die Charakterentwicklung betrifft. Aber dazu in einem anderen Post (von mir oder jemand anderem) mehr^^]

      Unter Charakterentwicklung versteht man sowohl die physische wie auch psychische Umwandlung des Protagonisten, Antagonisten oder eines Nebencharakters im Laufe der Handlung. Sie ist es die viele Mangas vorantreibt und ihnen eine gewisse Würze und Tiefe verleiht.
      In diesem Thread möchte ich auf folgende Fragen genauer eingehen:
      Welche Charakterentwicklung gefällt euch und gefällt euch nicht und warum? War die Entwicklung glaubhaft? Ist die Entwicklung sinnvoll/tragend für die Story? Wie verändert sich diese Person und wie steht sie im nach hinein zu ihrem Umfeld? Sind sowohl körperliche als als auch geistige Unterschiede zu erkennen? Was war der Grund für diese Entwicklung?

      Eine Sache auf ich euer Augenmerk auch lenken möchte sind die verschiedenen Arten der Entwicklung und wie sie sich in den verschiedenen Bereichen (Shonen, Seinen, Shojo und Josei) unterscheiden: Von Loser zum Frauenheld, vom Schwächling zum Stärksten oder von Schwarzseher zum Optimisten. Natürlich gibt es auch verschiedene geistige Reifungsprozesse: Vom blauäugigen Kind zum ausgewachsenen Mann/Frau, vom Liebenswerten zum Wahnsinnigen usw.

      Da ich niemanden seinen Lieblingscharakter wegnehmen will belasse ich es bei der Einleitung ;) trotz der Vielzahl der Personen die hier genannt werden sollten.

      Obwohl es einen eignenden One Piece Bereich gibt wäre ich dafür, dass hier auch über One Piece Charaktere gesprochen werden darf da einige von ihnen schon über gewisse und auch interessante Entwicklungen verfügen und man an ihnen einen guten Vergleich zu anderen Mangas ziehen kann. Außerdem dient es dazu etwas frischen Wind hier rein zu lassen und es gibt nichts derartig vergleichbares im OP Bereich. Aber das soll der für diesen Bereich zuständige Mod entscheiden.
    • Da der Thread von Shogun aufgemacht wurde und ich ihn auch nicht so ganz unbeschrieben stehen lassen möchte, versuche ich mich mal dran. Zugeben muss ich allerdings auch, dass dies kein unbedingt einfaches Thema zur Diskussion ist und ihm die große Beteiligung vermutlich verwehrt bleibt. Ich tue mich allerdings auch etwas schwer einen produktiven Ansatz zu finden. Na ich probiers einfach mal:

      Erstmal generell zum Thema:
      Charakterentwicklungen sind sicherlich ein wichtiges Thema in einem Manga und geben häufig Anzeichen wie gut ein Manga ist. Den Stellenwert den Shogun ihnen einräumt kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ganz ehrlich, die meisten Figuren bleiben ihrem Schema weitesgehend treu, speziell Hauptfiguren durchlaufen nur selten eine nennenswerte Wandlung. Es ist auch nicht ganz einfach die Gradwanderung zwischen "seiner Figur treu bleiben" und "neue Aspekte schaffen" ohne Sturz zu absolvieren. Eine wirkliche originelle Veränderung findet man deshalb nur selten. mE kann man existierende Charakterentwicklung sogar gut Schematisieren:

      Gut - Böse
      Eine der häufigsten Entwicklungen, die auch in einer Vielzahl (nahezu allen) zu finden ist. Das Böse-wird-gut-Schema wird häufig bei Antagonisten angewandt, die später einen Teil der Protagonisten werden. Paradebeispiel wäre hier Vegeta aus Dragonball, aber auch Franky in One Piece, Gaara in Naruto und noch viele weitere. Das kann zur Entstehung eines neuen Hauptfigur führen, wie bei Franky oder eben zu einem, freundlich gesinnten Nebencharakter wie Gaara, oder Aoki aus Bakuman wäre auch ein gutes Beispiel. Das Gut-wird-böse Schema trifft man auch relativ häufig, auch wenn es sich in den seltensten Fällen um eine dauerhafte Entwicklung handelt. Beispiele wären hier unser allseitsgeliebter Emoprinz Sasuke, oder, um ein aktuellen Fall zu nehmen, Kid in Soul Eater. Gründe für die gut-böse Entwicklung sind häufig Missverständnisse, Einsamkeit usw. , oder der Einfluss von bereits existierenden Antagonisten. Insgesamt ist eine solche Entwicklung nur selten die Neuerfindung des Rades und dient wohl auch desöfteren dazu den Fans etwas Stoff zu liefern, die ihre Lieblinge gegeneinander kämpfen sehen wollen.

      Langfristige Charakterentwicklung
      Ich fass mich mal kurz, da der Name eigentlich alles aussagt. Eine Entwicklung die über einen großen Zeitraum durchgeführt wird, ein sehr gutes Beispiel wäre Lysop aus One Piece. Irgendwann wird er so mutig sein wie er es sich wünscht, aber bis dahin erleben wir eine schrittweise Entwicklung. Gleichzeitig wird Oda dem Charakter immer treu bleiben, was auch nur Angesichts der großen Zeitspanne wirklich funktionieren kann. Langfristige Charakterentwicklung trifft man zwar häufig an, die Figuren werden reifer etc., aber nur selten sind sie allzu Spektakulär.

      Charakterentwicklung aus einzelnen Situationen
      mE der interessanteste Bereich, der meist zu krassen Veränderungen führt und am spannendsten zu verfolgen ist. Meine Lieblingsbeispiele sind Theresa und Clare aus Claymore. Aus der Theresa, der kaltblütigen und emotionslosen Killerin wird ein mitfühlender Mensch. Gleichzeitig verliert sie dadurch allerings ihre Eignung als beste Kämpferin, sie wird verwundbar. Hier hat Yagi eine wirklich schöne Gegenüberstellung gebracht. Der Tod von Theresa stellt in Frage ob es richtig war, Emotionen zuzulassen, auf der anderen Seite sagte Theresa selbst, sie war nie glücklicher. Auch ist ihr Tod der Ausgangspunkt der Story, da er maßgeblich an der Charakterbildung von Clare beteiligt war. Diese wurde wiederrum von dem lieben, kleinen Mädchen zur eiskalten Killer, auch wenn sie ihre menschliche Seite nie ganz unterdrücken konnte und letztendlich durch Raki wiederrum stark beeinflusst wurde. Der Konflikt ist bis heute nicht gelöst, wird aber mit Sicherheit noch ein zentraler Punkt des Geschehens werden.

      Es gibt natürlich noch weitaus mehr Kategorien, sowie Beispiele die sich überhaupt nicht einordnen lassen, aber das soll erstmal reichen :D

    • Erst einmal, schön das du hier etwas rein schreibst. Ich hab schon befürchtet, dass niemand etwas posten würde XDD

      Nun dann will ich auch mal helfen und dir umgehend antworten.

      Blitz schrieb:

      Den Stellenwert den Shogun ihnen einräumt kann ich allerdings nicht nachvollziehen

      Hmm...Liegt wahrscheinlich an mir und den schwammigen Begriff den ich benutzt hatte. Was ich meinte war die ins gesamte Entwicklung eines Charakters. Nicht nur die psychische Veränderung, sondern auch der Kraftzuwachs der im Laufe des Mangas zunimmt. Um jetzt mal das geläufigste Beispiel zu nennen: Was wäre One Piece ohne diesen Zuwachs? Die Geschichte eines Jungens der nicht mit seiner Teufelsfrucht umgehen kann und sich daher immer selbst trifft^^. Oder um es anders auszudrücken, die Geschichte wäre einfach langweilig. Vielleicht sollte ich daher etwas an dem Eröffnungspost ändern obwohl ich ja kurz auf die physische Veränderung eingegangen bin ... werd mir dies bezüglich noch mal etwas überlegen.

      Ich gebe dir aber recht bezüglich der Schwierigkeiten die man bei der Beantwortung dieses Themas hat, vor allen wenn man auf psychische Aspekte eingeht, da man hierfür sich häufig in den Charakter rein versetzten müsste. Ich habe mich auch schwer bei der Eröffnung getan ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shogun ()

    • Hehe, ein schönes Thema zum Diskutieren. Denn es kommt schlicht auf den Mangaka an, wie seine Figuren wirken. Es gibt wirklich geniale Charakterentwicklungen, die den Charakter wirklich deutlich interessanter machen, und es gibt eben auch echt schlechte Beispiele, in denen sich ein Charakter nicht entwickelt, sondern in Lächerliche gezogen wird. Wenn die Entwicklung stark nach Plotkai riecht (soll heißen, dem Mangaka ist nichts eingefallen, aber er/sie wollte unbedingt den Char einbeziehen) oder einfach den Charakter komplett verändert, ist die Gefahr groß, dass die Leser nicht zufrieden sind. Aber wenn ein Charakter wenigstens teilweise begleitet wird, wie er sich weiter- oder zurückentwickelt, oder der Mangaka im Vorfeld einfach genug Indizien für eine Charakterevolution streut, kann so eine Entwicklung zum Highlight eines Kampfes werden.

      Beispiel 1: Nausicaä kann man sehr schön als positives Bsp anführen, hier haben wir von fast allen Charakteren eine durchweg gelungene Charakterentwicklung. Kurotawa und Kushana, die wirklich glaubhaft von Nausicaä langsam aber sicher geläutert werden oder der Godwarrior, der in Nausicaä zu Beginn seine Mutter sieht und so unglaublich schnell eine evolutionäre Entwicklung durchmacht, die aber aber durch die gute Erzählweise und den Mythos um die Wesen glaubhaft und faszinierend scheint. Dazu noch der torukmekianische König und sein Bruder, usw^^

      Beispiel 2: Kubo hat sich einfach als schlechtes Beispiel in dieser Kategorie sehr vorgetan^^. In Bleach sind manche Entwicklungen glaubhaft und auch angedeuted, bzw erklärt, aber oftmals wird ein eigentlich viel schwächerer Charakter in das Geschehen geschmissen, und dieser ist einfach unerklärlich stark oder hat in Nullzeit neue Techniken gelernt. Beste Beispiele sind der Eisknirps und natürlich Aizen, der eh schon auf einem exzeptionellen Level war, bevor er anfing, erst das göttliche Hougyoku zu futtern und seine spirituelle und körperliche Kraft dann alle 2 Minuten zu vervielfachen. Und um dem die Krone aufzusetzen, wird Ichigo einfach mal in eine fast zeitlose Dimension zum trainieren geschickt. Außer Ken-chans Charakterentwicklung ist es schwer, gute Beispiele zu finden, da die Stärkeverhältnisse nie dauerhaft zutreffen.

      Dann gibt es natürlich auch Mangas, die ihre Charaktere einfach immer so lassen, wie er zu Beginn war. Auch hier gibt es gute und schlechte Verarbeitungen.

      Gut finde ich zum Beispiel Goku, der über 30 (?) Jahre begleitet wird, aber dessen Gemüt und Charakter immer geblieben sind, mit den Prioritäten Kämpfen und Futtern. Ich mein, der bleibt 5 Jahre tot, um zu trainieren und lässt seine Frau einfach allein mit den Blagen^^. Außerdem können wir Muten Roshi ebenfalls hier einreihen und es stört wohl niemanden (außer Bulma), wie er ist.

      Schlecht finde ich eine fehlende Entwicklung bei allen Manga, deren Aufhänger sich gerade auf einer emotionalen Ebene befinden und somit ein Charakterwandel forciert wird. Wenn dies aber nicht eintrifft, wirkt der Char meist albern. Ein Beispiel, das mir da prompt einfallt, ist Kouta aus Elfenlied. Erst gaaanz am Ende zeigt er sowas wie eine Entwicklung. Elfenlied hatte bei der Grundcharakterisierung viel richtig gemacht, aber es einfach versäumt, die Charaktere auf die teilweise wirklich schlimmen Schocks reagieren zu lassen.
    • Schwierig einen Ansatz zu finden bei einem so allgemein gehaltenen Thema.
      Auf die physische Entwicklung will ich nicht eingehen, sie interessiert mich nicht sonderlich, Kampflastige Mangas haben es an sich, dass der Held sowieso gewinnt und man sich das Ende meist denken kann. Der Weg dorthin ist meist ähnlich und ich gehöre nicht zu denjenigen, die enthusiastisch feiern, wenn Ruffy nun eine neue Technik auspackt(das soll jetzt kein bashing sein, sondern einfach nur ein prominentes Beispiel). Ich gebe zu, als Son-Goku nach Namek geflogen ist und bei 100G trainiert hat, was für sich schon ziemlich cooool ist, habe ich mir in die Hose gemacht, als sich Kuririn und der Rest fragte ob er trainieren kann und Toriyama antwortet zum Ende des Kapitels mit einem einfachen:
      "Er kann!". Diese zwei Worte inspirierten später einen schwarzen Politiker in Amerika zu seinem bekannten Wahlspruch. Aber ich schweife ab.
      Das wichtigste für mich bei einem Charakter ist zuerst ob er Emotionen transportieren kann. Während ein Buch sehr schnell Nähe suggerieren kann, die später zu echter Sympathie oder Antipathie werden kann, brauch ein Manga dafür sehr viel länger. Ich habe wenig One-Shots gelesen, die mich wirklich berührt haben und das ist die Grundvoraussetzung um mich für den Charakter zu interessieren. Ein Problem sind die sehr abgehackten Sätze in Mangas, insofern, als dass sie über die Sprache nur wenig Zugang zum Charakter erlauben. Nun brauch ein Manga nicht zwangsläufig eine Charakterentwicklung, solange er eine gute Geschichte erzählen kann. Auch hier sei Dragonball zu nennen. Niemand will da einen Son-Goku sehen, der philosophiert ob nicht er das Problem der Erde darstellt oder der sich seiner Rolle als Familienvater bewußt wird. Toriyama hat es aufs nötigste beschränkt und den Fokus auf die Kämpfe gelegt. Solange die Arcs gut sind, spielt eine fehlende Entwicklung keine Rolle, aber wenn es schlecht wird, schlägt sich die mangelnde Auseinandersetzung mit den Charakteren negativ nieder. Als Beispiel sei Bleach genannt. War alles in Ordnung während des SS-Arcs, aber als sich die Geschichte um Fake karakura Town entwickelte, war das 'Kurosaki-Kun' Geschrei einer Orihime unaushaltbar und Aizens immer wieder gleichen epischen Reden einschläfernd. Hier hätte eine Veränderung der Handlungen positive Impulse bringen können.

      Eine Sache auf ich euer Augenmerk auch lenken möchte sind die verschiedenen Arten der Entwicklung und wie sie sich in den verschiedenen Bereichen (Shonen, Seinen, Shojo und Josei) unterscheiden: Von Loser zum Frauenheld, vom Schwächling zum Stärksten oder von Schwarzseher zum Optimisten.


      Deine Beispiele beschreiben alle eine 180° Drehung und es ist die wohl am häufigsten anzutreffende Thematik, wenn es um Entwicklungen von Charakteren geht. Mir gefällt das Szenario aber meistens nciht, weil es oftmals zu unglaubwürdig vermittelt wird und mir die grauzone für ein Scheitern der Person fehlt, es ist meistens ein sehr stringenter Handlungsstrang, der nur die typischen Niederlagen beinhaltet.
      Nun bestätigen aber Ausnahmen die Regeln und so will ich eine anfügen:

      Sakuragi Hanamichi - Slam Dunk
      Innerhalb nur eines Jahres wird er von einer Person, die nichtmal einen Basketball dribbeln kann zu einem der besten Rebounder in Japan. Sein Charakter wandelt sich von einem leicht reizbaren unausgeglichenen Jungen, zu einem fokussierten, hart arbeitendem Basketballer. Um das Klischee zu bestätigen, ist der Trigger für seine Verwandlung ein Mädchen. Neben den grandiosen Spielszenen schafft es Inoue aber den Verlauf von Sakuragis Entwicklung glaubhaft darzustellen und nicht ins triviale abzudriften.

      Nun kommen wir zum Scheitern einer Person und zu einem meiner alltime Lieblingscharaktere. Vorsicht: Spoilergefahr
      Thorfinn - Vinland Saga
      Der zwölfjährige Thorfinn will sich rächen und schließt sich der Wikingertruppe um Askeladd, den Mörder seines Vaters an. In einem Zweikampf will Askeladd töten. Doch reichen seine Fähigkeiten noch nicht aus um zu gewinnen. Als Askeladd von jemand anderem umgebracht wird, verliert Thorfinn jeden Lebenswillen und wird schließlich versklavt und nach Dänemark gebracht, wo er auf einer Farm arbeitet. Er hat aus seinem Ziel seinen Vater zu rächen den einzigen Sinn seines Lebens gemacht und so bleibt nur eine große Leere zurück, als er es verloren hat. Interessant ist sich zu überlegen ob er nicht die gleiche Entwicklung durchgemacht hätte, wenn er sein Ziel erreicht hätte. Es besteht immer die Gefahr in ein Loch zu fallen, wenn eine Obsession das Leben bestimmt und man ihr immer atemlos hinterherjagen muss. Und so ist es auch für Thorfinn ein langer Weg um seinem Leben wieder ein Richtung zu geben, die es wert ist Risiken einzugehen.
      Yukimura sucht seinesgleichen(Inoue schafft es bei Vagabond auch dieses Gefühl hervorzurufen, die Person zu begleiten), wenn es um Reifeprozesse geht. Planetes und Vinland Saga sind der Beweis.

      Das soll es erstmal gewesen sein, mehr folgt später(allein über Alita könnte ich einen zweiseitigen Beitrag verfassen)
      who kills a man kills a reasonable creature, God's image; but he who destroys a good book kills reason itself, kills the image of God, as it were, in the eye
      [Areopagitica, John Milton]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von vOerni ()

    • Ich finde es ist schwer zu sagen, was genau eine gute Charakterentwicklung aus macht. Daher sind hier einfach mal zwei Beispiele, die mir auf Anhieb eingefallen sind, und zwar zu Avatar - the last Airbender :D

      Zu einem der Hauptcharakter Aang, der, wie ich finde eine durch aus gute und glaubwürdige Charakter entwickklung hinter sich legt. Aang ist der Avatar, auf seinen schultern ruht das Schicksal einer durch Krieg erschütterten Welt. Allerdings ist Aang erst 12 Jahre alt, und hat, wie man es von einem kind eigentlich erwarten sollte, von dem soviel verlangt wird, ziemlich viel Angst. (Das finde ich ja bei Naruto so unrealistisch, das ein 12 jähriger Junge keine Angst davor hat sich einem mächtigen Gegner zu stellen)
      Aang wird von zweifeln geprägt, er glaubt nicht, das er der Retter sein soll, der das Gleichgewicht wieder herstellt und möchte eigentlich nur ein ganz normales Kind sein, was man an seiner anfänglichen, naiven und unüberlegte Art sehr gut erkennt. Trotzdem muss der Junge mit der Zeit einsehen, das er der einzige ist, der die welt erlösen kann. Aang wird, durch die Hilfe seiner Freunde und seiner Lehrmeister, stück für stück stärker und selbstbewusster, verliert aber nie richtig seine kindliche Art, und das er noch sehr jung ist, erkennt man auch in der finalen Schlacht, wo er, trotz allem wieder unsicher wird und nicht bereit ist, den Fein zu töten (was auch zum teil an seiner Erziehung als Mönch liegt).
      Aangs Entwicklung wirkt daher auf mich durchaus Glaubwürdig und ist gut gelungen.

      Ein anderes Beispiel, aus der selben Serie, ist Aangs anfänglicher Rivale: Zuko.
      Geprägt von seiner schlimmen Vergangenheit, verbannt vom eigenen Vater hat Zuko nur ein Ziel: Die wiederherstellung seiner Ehre, was er durch das fangen von Aang erreichen will. Dabei weiß Zuko eigentlich gar nicht, was "Ehre" wirklich ist, und was sein wirkliches Schicksal ist. Zuko wird gerade zu Beginn der Serie als geradelinieger, aggresiver Feind des Avatars dargestellt, doch dieses einfache, negative Bild von ihm verändert sich noch im Lauf der ersten Staffel. Durch Rückblicke in seiner Vergangenheit, lernt man Zuko als einen Menchen kennen, der schon viele herbe Rückschläge im Kauf nehmen musste, und als Folge dadurch stehts hin und hergerissen ist zwischen richtig und falsch, gut und böse, Moral und seinen eigenen Interessen. Diese eigen Zweifel verleiten ihn dazu so manchen schwerwiegenden, aber durch aus verständlichen Fehler zu begehen. Trotzdem empfindet man, oder gerade deswegen, im Laufe der serie immer mehr Sympathien für den aufbrausenden Einzelgänger.
      Zukos Entwicklung ist so realistisch, weil er gerade menschliche Fehler macht und sich diese im Laufe der Serie erst Stück für Stück eingestehen muss, bis er schließlich den richtigen Weg wählt. Doch bis dahin hat Zuko viel vor sich...

      Auch ansonsten kann die Serie mit durchaus interessanten Charakterentwicklungen punkten, aber ich finde diese beiden Charaktere verdeutlichen am besten meine Meinung zu dem Thema ;)
    • Charakterentwicklung ist einfach unabwendbar, wenn man vernünftige Charaktere mit einer tiefen Persönlichkeit entwickeln will. Klar gibt es das Shonentypische Klischee. Loser wird zum Weltenretter, von schwach zu stark, von beliebt zu unbeliebt. Viele erfolgreiche Mangas haben durch diese Entwicklung gepunktet. Aber auch dieses Klischee ändert sich, da jetzt viele Helden schon direkt mächtig sind (z.B. Toriko, Oga, etc.) Obwohl Entwicklung des Charakters nicht unbedingt immer nur was mit Stärker zu tun haben muss.
      Ein gutes Beispiel für Charkaterentwicklung finde ich immer noch Guts aus Berserk. Wir lernen ihn als ein krankes, brutales, masochisten Schwein kennen, der ohne Rücksicht auf Verluste sein Ziel erreichen will. Die Ereignisse, die dazu geführt haben, sind natürlich prägend und lassen eine solche Entwicklung nicht aus. Durch den Flashback erfahren wir, dass Guts sich für seine Kameraden eingesetzt hat, für sie da war und sogar Freundschaften oder Liebe sich entwickelt hat. Auch das kennenlernen von Griffith hat seinen Teil dazugetragen, wodurch sich der Charakter entwickelt hat. Letzendlich hat dann der Verrat und das daraus resultierte Massaker dafür gesorgt, dass Guts zum Schwarzen Ritter wird. Seine komplette Persönlichkeit hat eine 180 Grad Drehung gemacht.
      Mittlerweile prügelt Guts aber auch nur noch wild drauf los um Krampfhaft Kjaskar zu retten. Kaum vorstellbar, dass Guts sogar neue Gefährten gefunden hat. Langsam entwickelt sich bei Guts wieder Charaktereigenschaften aus seiner Vergangenheit (Sieht er aber Griffith oder einen der Godhand, wird er willenlos drauf einschlagen ^^). Mal eine etwas andere Art der Entwicklung des Charakters Guts. Obwohl man auch sagen muss, dass es bei 4-5 Chaptern pro Jahr schwer ist eine weitere Charakterentwicklung zu erkennen.
    • Charakterentwicklung ist für mich ebenfalls essentieller Bestandteil einer guten Geschichte, allerdings erwarte ich da nicht immer eine 180 Grad Wendung. Manchmal wäre dies sogar fatal, denn der Charakter den man lieben gelernt hat wandelt sich plötzlich zu etwas ganz anderem, dass kann auch mal schnell nach hinten losgehen. Grausam finde ich aufjedenfall Charakterentwicklung um der Charakterentwicklung Willen. Eine Entwicklung findet nicht mal eben in 10 Minuten statt, es ist ein langwieriger Prozess. Es mag vielleicht wie bspw vom Vorposter genannt bei Berserk, auf ein bestimmtes Ereignis hinauslaufen, was den Charakter entscheidend prägt und entwickelt, allerdings muss man darauf auch logisch und Schritt für Schritt hinarbeiten, wie Miura es eben mit seinem genialen Flashback wunderbar geschafft hat.
      Auch wenn ich ein absoluter Gegner seines Wiederauftauchens bin, gefällt mir auch die Charakterentwicklung von Bellamy in One Piece, gerade weil es scheinbar kaum eine gab. Er läuft dem Don immernoch hinterher und ist nicht aufeinmal absoluter Gegner von ihm geworden. Er sucht immer noch nach Aufmerksamkeit und Respekt, wird dabei aber mit Füßen getreten. Ich denke viele können bereits vorhersehen, dass auch Bellamy sich irgendwann völlig vom Don abwenden wird, aber auch hier wird es nicht übereilt sondern immer mehr deutlich gemacht durch die vielen (mental sowie physischen) Schläge in sein Gesicht.

      Charakterentwicklung kann auch ein wahrer Segen sein, wenn man bspw. in Toriko von einem ständig weinenden Komatsu befreit wird, auch wenn er momentan durch ein overpoweredtes Etwas ersetzt wurde, was natürlich auch nicht die Kirsche auf dem Eisberg ist, ich vertraue Shima da aber, dass er ein gesundes Mittelmaß finden wird.
      Leider wird man um auch negative Aspekte aufzuzeigen auch oft von vermeitlicher Charakterentwicklung enttäuscht. Lysop in OP verhält sich bspw immernoch wie ein extremer Feigling und hat kaum vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, wie man im Dressrosa Arc sieht. Auch ein Ruffy hat mir nach dem Tod seines Bruders und einem darauffolgenden 2 jährigen hardcore Training noch viel zu viele Naivitäten und andere Macken, die er einfach nicht mehr haben darf als Kapitän einer der vielversprechensten Banden der neuen Welt. Natürlich gehört dies alles zu den beiden Charakteren dazu, aber Oda muss uns diese Eigenschaften nicht immer wieder unter die Nase reiben, es reicht wenn er sie hier und da andeutet oder im Falle von Lysop mal einen inneren Konflikt aufzeigt indem er sich aber für den Mut entscheidet, was kürzlich ja eher nicht der Fall war.

      Chrakterentwicklung kann somit sehr entscheidend für die Geschichte sein und auch für die Tatsache ob man noch weiter "Zeit" mit den Charakteren verbringen will, es kann nämlich traurig sein wenn ein Manga ewig läuft, aber keinerlei Entwicklung bei den Charakteren zu spüren ist obwohl sie schon soviel gravierendes durchgemacht haben. Optimal ist es natürlich wenn es sich von anfang an nicht um schwarzweiß sondern um graue Charaktere handelt, was unmittelbar zu einem besser ausgearbeiteten Charakter führt, welchen man auch in jede Richtung entwickeln kann. Schwarz zu weiß und weiß zu schwarz kann sehr schnell sehr unglaubwürdig wirken, bspw wie bei vielen Antagonisten in Naruto.
      Das wars von mir.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'