Fantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen.
Vorweg, meine Rezession wird zum großen Teil spoilern, da ich auf einige Sachen im Geschehen gerne eingehen möchte. Wer den Film also noch nicht gesehen hat bitte hier aufhören.
Der Film hat sowohl seine guten, als auch seine schlechten Seiten. Einige Schauspieler haben mich wirklich überzeugt, aber sie konnten die meiner Meinung nach schwache Story in vielen Punkten leider nicht wett machen.
Jude Law ist für mich eine absolute Top Besetzung für den jungen Dumbledore, auch wenn ich seine in den HP Büchern beschriebene Verrücktheit vermisst habe. Die wurde aber auch in den anderen Filmen nie so deutlich, von daher kann ich damit leben. Man nimmt ihm die Rolle einfach ab und seine warme Ausstrahlung passt zu der des älteren Modells.
Johnny Depp als Grindelwald… Ich muss sagen zum Ende des letzten Films empfand ich ihn als Fehlbesetzung und war sehr skeptisch wie er mir im Laufe der kommenden Filme gefallen würde. Hier wurde ich dann überrascht. Jonny Depp spielt Grindelwald wirklich hervorragend. Grindelwald geht nicht zwangsläufig gewalttätig vor, sondern überzeugt seine Mitmenschen durch sein Charisma und entsprechende Manipulation. Solche Rollen gefallen mir als Antagonisten meist deutlich besser.
Eddie Redmayne… was soll ich sagen. Ich liebe seine Rolle und die Art mit der er Newt dem Zuschauer näherbringt. Ich mag ihn allerdings schon allein, weil er so tierlieb und awkward mit Menschen umgeht, dabei aber souverän ist und ein guter Zauberer. Er strebt weder nach Macht noch nach Anerkennung und hat keine große Rolle (bsp der Auserwählte, zukünftiger König etc.) die er erfüllen muss. Eine männliche Hauptrolle wie man sie eher selten zu Gesicht bekommt. Was ich recht schade finde.
Leider merkt man dem Film jedoch an, dass es mehr und mehr um Grindelwald und Dumbledore gehen wird. Und hier bin ich persönlich zwiegespalten. Einerseits liebe ich Newt als Charakter, aber gleichzeitig hatte ich immer die Hoffnung die Geschichte der beiden größten Zauberer zu erfahren. Und hier dann auch gleich der erste Kritikpunkt: Ich hätte es deutlich angenehmer gefunden, wenn Fantastic Beasts ein Stand alone Film geworden wäre, abgekapselt von den anderen. Man merkt dem Film nun mal deutlich an wohin der Fokus gehen soll. Ein Film für sich selbst wäre perfekt gewesen und hätte sich meiner Meinung nach sehr gut gemacht. Das Hauptaugenmerkmal wurde hier falsch gesetzt. Hier hätten die Hauptrollen Grindelwald und Dumbledore sein müssen und Newt vielleicht als immer mal auftauchender Nebencharakter.
Newts Verkörperung in jungen Jahren war übrigens äußerst gut gewählt. Anfangs dachte ich, dass Eddie Redmayne den jungen Newt spielt, weil sie sich so ähnlich sahen.
Die Figuren aus dem ersten Film blieben eher blass, einzig Queenies Entwicklung, die zum Schluss die Seiten wechselt, hat mir recht gut gefallen. Der Rest war einfach nur da. Zoe Kravitz als Leta Lestrange und zu erfahren, dass die Lestranges zur damaligen Zeit auf der anderen Seite standen fand ich einen schönen Zusatz.
Manchmal hatte ich jedoch das Gefühl der Film wolle zu sehr auf die HP Bücher verweisen. So empfand ich Nicholas Flamel als vollkommen überflüssig. Der Film war generell schon sehr vollgepackt an Charakteren und da hätte es diesen meiner Meinung nach nicht gebraucht. Es war ganz nett, ja, aber eben unnötig.
Aber genug von den Charakteren und hin zu Story an der ich einiges auszusetzen habe.
Die ganze Geschichte um Credence Familie war furchtbar übertrieben und erzwungen. Letas Geschichte zu ihrem Bruder und den Babytausch fand ich so absurd und ich habe im Kino nur augenrollend den Kopf geschüttelt. Was sollte das? Dieser ganze Plot war einfach schlecht gemacht und wenn ich jetzt wieder daran denke möchte JK Rowling einen Stift an den Kopf werfen. Wer legt während eines Schiffunglücks seinen Bruder in eine fremde Krippe und nimmt das andere Baby heraus? Wobei ich damit noch hätte leben können, aber der richtige Schluss war für mich ein Super Gau. Credence soll nun ein Bruder Dumbledores sein. Diese Entwicklung kann ich einfach nicht gutheißen, zumal sie auch keinen Sinn macht. Ich hätte es deutlich angenehmer gefunden, wenn Credence nicht zwanghaft in eine berühmt berüchtigte Familie gesteckt worden wäre. Zumal gerade die Dumbledores und ihre Geschichte in den HP Büchern behandelt wurde. Gut, es gibt einige Theorien, dass Credence kein wirklicher Verwandter von Albus ist und lediglich den Obscuru Arianas in sich trägt, aber auch das stört mich. Es würde den dramatischen Effekt den ihr Tod zu diesem Zeitpunkt auf Dumbledores Leben hatte deutlich abschwächen. Und falls Grindelwald hier gelogen haben sollte macht die Entwicklung mit dem Phönix keinen Sinn. Allerdings kam seine Verwandlung auch erst mit der Hilfe Grindelwalds zustande. Laut der Familiensage kommt zu jedem Dumbledore in Not ein Phönix, Credence war jedoch vorher schon in großer Not und kein Phönix tauchte je auf..
Die Theorie, dass Grindelwald Credence nur benutzen will um an Dumbledore ran zu kommen, da er selbst ja durch den Blutpakt gebunden ist, finde ich noch am zufriedenstellendsten.
Bevor ich mich hier aber weiter in möglichen Theorien verliere gehe ich lieber zu einem anderen Punkt.
Ich finde es schade, dass JK Rowling die Handlung nicht mehr an die Erzählungen aus den Büchern angepasst hat. Und damit meine ich nicht, dass ich mehr HP will, eigentlich im Gegenteil. Für mich spielen die Filme zwar im selben Universum, aber stehen alleine. Ich bin einfach enttäuscht, dass vieles nicht zusammenpasst. McGonagall als junge Lehrerin macht keinen Sinn, da sie laut JK erst in den 50ern angefangen hat zu unterrichten, Dumbledore war Verwandlungslehrer und nicht Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Credence wurde in den Erzählungen um Albus und Gellert nie auch nur erwähnt und vieles mehr. Es passt einfach nicht zusammen. Ich hab gerne mehr aus der magischen Welt, aber es sollte stimmig sein und nicht Plotbedingt über den Haufen geworfen werden.
Die Effekte im Film waren wirklich gut und filmisch mochte ich ihn, wobei man schon die Amerikanisierung bemerkt. Es wird deutlich actionreicher, das mag man jetzt finden wie man will.
Die deutlich zu spürende Düsternis im Film mochte ich sehr und war somit ein klarer Kontrast zu seinem Vorgänger. Die Entwicklungen betrachtend ist das auch nur richtig so. Auch, dass die Reihe deutlich globaler zu werden scheint begrüße ich. Ist man doch als Fan schon interessiert wie die Magierwelt außerhalb Englands lebt. Sehr witzig fand ich da nebenbei erwähnt auch Grindelwalds Bezeichnungen für die Nichtmagier auf der Welt. Muggel, No Matches, Kann kein Zauber… Letzteres ist einfach so amüsant deutsch, dass ich mich im Kino begrinsen musste.
Alles in allem kann man sich den Film ansehen, aber die Enttäuschung über manche Entwicklungen kann ich einfach nicht ignorieren. Die sind natürlich rein subjektiv und ein anderer mag genau das toll finden.
Ich hatte beim schauen des Films etwas den Eindruck eine Fanfiction zu lesen/sehen und nicht eine Geschichte des Autors. Selbiges war bei The cursed Child aber auch schon ein Kritikpunkt für mich.
Vorweg, meine Rezession wird zum großen Teil spoilern, da ich auf einige Sachen im Geschehen gerne eingehen möchte. Wer den Film also noch nicht gesehen hat bitte hier aufhören.
Der Film hat sowohl seine guten, als auch seine schlechten Seiten. Einige Schauspieler haben mich wirklich überzeugt, aber sie konnten die meiner Meinung nach schwache Story in vielen Punkten leider nicht wett machen.
Jude Law ist für mich eine absolute Top Besetzung für den jungen Dumbledore, auch wenn ich seine in den HP Büchern beschriebene Verrücktheit vermisst habe. Die wurde aber auch in den anderen Filmen nie so deutlich, von daher kann ich damit leben. Man nimmt ihm die Rolle einfach ab und seine warme Ausstrahlung passt zu der des älteren Modells.
Johnny Depp als Grindelwald… Ich muss sagen zum Ende des letzten Films empfand ich ihn als Fehlbesetzung und war sehr skeptisch wie er mir im Laufe der kommenden Filme gefallen würde. Hier wurde ich dann überrascht. Jonny Depp spielt Grindelwald wirklich hervorragend. Grindelwald geht nicht zwangsläufig gewalttätig vor, sondern überzeugt seine Mitmenschen durch sein Charisma und entsprechende Manipulation. Solche Rollen gefallen mir als Antagonisten meist deutlich besser.
Eddie Redmayne… was soll ich sagen. Ich liebe seine Rolle und die Art mit der er Newt dem Zuschauer näherbringt. Ich mag ihn allerdings schon allein, weil er so tierlieb und awkward mit Menschen umgeht, dabei aber souverän ist und ein guter Zauberer. Er strebt weder nach Macht noch nach Anerkennung und hat keine große Rolle (bsp der Auserwählte, zukünftiger König etc.) die er erfüllen muss. Eine männliche Hauptrolle wie man sie eher selten zu Gesicht bekommt. Was ich recht schade finde.
Leider merkt man dem Film jedoch an, dass es mehr und mehr um Grindelwald und Dumbledore gehen wird. Und hier bin ich persönlich zwiegespalten. Einerseits liebe ich Newt als Charakter, aber gleichzeitig hatte ich immer die Hoffnung die Geschichte der beiden größten Zauberer zu erfahren. Und hier dann auch gleich der erste Kritikpunkt: Ich hätte es deutlich angenehmer gefunden, wenn Fantastic Beasts ein Stand alone Film geworden wäre, abgekapselt von den anderen. Man merkt dem Film nun mal deutlich an wohin der Fokus gehen soll. Ein Film für sich selbst wäre perfekt gewesen und hätte sich meiner Meinung nach sehr gut gemacht. Das Hauptaugenmerkmal wurde hier falsch gesetzt. Hier hätten die Hauptrollen Grindelwald und Dumbledore sein müssen und Newt vielleicht als immer mal auftauchender Nebencharakter.
Newts Verkörperung in jungen Jahren war übrigens äußerst gut gewählt. Anfangs dachte ich, dass Eddie Redmayne den jungen Newt spielt, weil sie sich so ähnlich sahen.
Die Figuren aus dem ersten Film blieben eher blass, einzig Queenies Entwicklung, die zum Schluss die Seiten wechselt, hat mir recht gut gefallen. Der Rest war einfach nur da. Zoe Kravitz als Leta Lestrange und zu erfahren, dass die Lestranges zur damaligen Zeit auf der anderen Seite standen fand ich einen schönen Zusatz.
Manchmal hatte ich jedoch das Gefühl der Film wolle zu sehr auf die HP Bücher verweisen. So empfand ich Nicholas Flamel als vollkommen überflüssig. Der Film war generell schon sehr vollgepackt an Charakteren und da hätte es diesen meiner Meinung nach nicht gebraucht. Es war ganz nett, ja, aber eben unnötig.
Aber genug von den Charakteren und hin zu Story an der ich einiges auszusetzen habe.
Die ganze Geschichte um Credence Familie war furchtbar übertrieben und erzwungen. Letas Geschichte zu ihrem Bruder und den Babytausch fand ich so absurd und ich habe im Kino nur augenrollend den Kopf geschüttelt. Was sollte das? Dieser ganze Plot war einfach schlecht gemacht und wenn ich jetzt wieder daran denke möchte JK Rowling einen Stift an den Kopf werfen. Wer legt während eines Schiffunglücks seinen Bruder in eine fremde Krippe und nimmt das andere Baby heraus? Wobei ich damit noch hätte leben können, aber der richtige Schluss war für mich ein Super Gau. Credence soll nun ein Bruder Dumbledores sein. Diese Entwicklung kann ich einfach nicht gutheißen, zumal sie auch keinen Sinn macht. Ich hätte es deutlich angenehmer gefunden, wenn Credence nicht zwanghaft in eine berühmt berüchtigte Familie gesteckt worden wäre. Zumal gerade die Dumbledores und ihre Geschichte in den HP Büchern behandelt wurde. Gut, es gibt einige Theorien, dass Credence kein wirklicher Verwandter von Albus ist und lediglich den Obscuru Arianas in sich trägt, aber auch das stört mich. Es würde den dramatischen Effekt den ihr Tod zu diesem Zeitpunkt auf Dumbledores Leben hatte deutlich abschwächen. Und falls Grindelwald hier gelogen haben sollte macht die Entwicklung mit dem Phönix keinen Sinn. Allerdings kam seine Verwandlung auch erst mit der Hilfe Grindelwalds zustande. Laut der Familiensage kommt zu jedem Dumbledore in Not ein Phönix, Credence war jedoch vorher schon in großer Not und kein Phönix tauchte je auf..
Die Theorie, dass Grindelwald Credence nur benutzen will um an Dumbledore ran zu kommen, da er selbst ja durch den Blutpakt gebunden ist, finde ich noch am zufriedenstellendsten.
Bevor ich mich hier aber weiter in möglichen Theorien verliere gehe ich lieber zu einem anderen Punkt.
Ich finde es schade, dass JK Rowling die Handlung nicht mehr an die Erzählungen aus den Büchern angepasst hat. Und damit meine ich nicht, dass ich mehr HP will, eigentlich im Gegenteil. Für mich spielen die Filme zwar im selben Universum, aber stehen alleine. Ich bin einfach enttäuscht, dass vieles nicht zusammenpasst. McGonagall als junge Lehrerin macht keinen Sinn, da sie laut JK erst in den 50ern angefangen hat zu unterrichten, Dumbledore war Verwandlungslehrer und nicht Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Credence wurde in den Erzählungen um Albus und Gellert nie auch nur erwähnt und vieles mehr. Es passt einfach nicht zusammen. Ich hab gerne mehr aus der magischen Welt, aber es sollte stimmig sein und nicht Plotbedingt über den Haufen geworfen werden.
Die Effekte im Film waren wirklich gut und filmisch mochte ich ihn, wobei man schon die Amerikanisierung bemerkt. Es wird deutlich actionreicher, das mag man jetzt finden wie man will.
Die deutlich zu spürende Düsternis im Film mochte ich sehr und war somit ein klarer Kontrast zu seinem Vorgänger. Die Entwicklungen betrachtend ist das auch nur richtig so. Auch, dass die Reihe deutlich globaler zu werden scheint begrüße ich. Ist man doch als Fan schon interessiert wie die Magierwelt außerhalb Englands lebt. Sehr witzig fand ich da nebenbei erwähnt auch Grindelwalds Bezeichnungen für die Nichtmagier auf der Welt. Muggel, No Matches, Kann kein Zauber… Letzteres ist einfach so amüsant deutsch, dass ich mich im Kino begrinsen musste.
Alles in allem kann man sich den Film ansehen, aber die Enttäuschung über manche Entwicklungen kann ich einfach nicht ignorieren. Die sind natürlich rein subjektiv und ein anderer mag genau das toll finden.
Ich hatte beim schauen des Films etwas den Eindruck eine Fanfiction zu lesen/sehen und nicht eine Geschichte des Autors. Selbiges war bei The cursed Child aber auch schon ein Kritikpunkt für mich.
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