Einer der letzten Auftritte von Paul Walker, aber gleichzeitig auch einer seiner, wenn nicht der, Stärkste von ihm. Leider ist der Film extrem underrated, lief hier zu Lande nicht einmal im Kino, was ihm definitiv nicht gerecht wird. Es ist wirklich sehr schade, dass solch gelungene Filme oft nur noch mäßig anlaufen, oder wie hier, oder damals auch, beispielsweise, beim Film "Warrior" (ebenfalls sehr zu empfehlen!) kaum noch Beachtung geschenkt wird und der heutige Kinogänger nur noch in solchen Nonsense wie Transformer 42 rennt ...
Die Handlung des Films ist denkbar einfach. Während des Hurrikan Katrina bringt Nolan seine Frau, Abigail, ins Krankenhaus, da es Komplikationen in der Schwangerschaft gibt. Beim Eingriff verstirbt die Mutter, das Kind überlebt jedoch. Da es allerdings 5 Wochen früher als angedacht entbunden werden musste muss es an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Während der Evakuierung des Krankenhauses bleiben Nolan und seine Tochter alleine zurück, da ein Transport nicht möglich war. Laut dem Arzt muss Abigail ca. 48 Stunden mit dem Beatmungsgerät künstlich beatmet werden, bevor sie selbst fähig sein wird zu atmen. Nach einem Stromausfall fällt jedoch die Kapazität der Batterie rapide ab, weswegen Nolan gezwungen ist diese immer wieder für ein paar Minuten manuell aufzuladen, da mehr nicht mehr machbar ist. Es entsteht ein emotionaler Kampf um das Leben seiner frisch geborenen Tochter ... Ein Wettlauf gegen die Zeit!
Zwar wird dieser Film unter anderem als Thriller gehandelt, doch wird er diesem Genre nicht wirklich gerecht. Eine wirkliche Spannungskurve gibt es eigentlich nicht, da kaum etwas Nennenswertes passiert, es einfach keine wirklichen Wendungen gibt, kaum Charaktere mit eingebunden werden und wirkliche Höhe- und Tiefpunkte gibt es auch nicht. Ebenso wenig besitzt der Film eine unvorhersehbare Story. Aber das will er auch gar nicht. Ganz im Gegenteil. "Hours" versucht nicht spannend zu sein oder den Zuschauer mit ständigen überraschenden Storywendungen zu beeindrucken. Nein, er will einfach nur die Geschichte eines verzweifelten Mannes erzählen, der zu Anfang dieser 48 Stunden sein Leben zunächst in Scherben zersplittert sieht, jedoch schnell begreift, dass er noch immer etwas hat, an dem er festhalten kann und versucht dieses Etwas, in Form seines zu früh geborenen Babys, mit aller Kraft zu wahren und zu beschützen. Es ist eine wunderschöne, und zugleich extrem tragische Geschichte eines alleinerziehenden Vaters, der, während einer gewaltigen Naturkatastrophe, sich mit einer unwirklich erscheinenden Situation konfrontiert sieht, die es zu bewältigen gilt. Ein erschreckend authentisch inszeniertes Drama.
Paul Walker hat in dieser Rolle gezeigt, dass er weit mehr ist als Bryan O'Connor aus dem "The Fast & The Furious" Franchise und auch durchaus fähig ist anspruchsvolle Rollen gut zu füllen. Wie viel Leben er seiner Figur eingehaucht hat war wirklich unglaublich und für mich auch völlig ungewohnt so was von ihm zu sehen. Zwar hat er bereits im Film "The Lazarus Project" eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass ihm auch ruhigere Rollen liegen und er gewiss das Zeug zu einem sehr guten Charakterdarsteller gehabt hat, was er mit solchen Filmen eben auch immer mal wieder ausgelebt hat, allerdings bleibt seine Rolle in "The Lazarus Project" doch weit hinter dem zurück, was er hier geleistet hat. Paul Walker liefert einfach eine beeindruckende One-Man Show ab, mit der er praktisch den ganzen Film alleine trägt, die leider, aufgrund des geringen Stellenwerts dieses Streifens, kaum, oder eher viel zu wenig, gewürdigt wird.
Im Großen und Ganzen bekommt der Film von mir sehr gute 9/10 Punkten. Den einen Punkt Abstrich gibt es auch nur für das späte Auftauchen der Schurken, die man gewiss früher ins Spiel hätte einbringen können, wenn man denn wirklich einen Mix aus Drama und Thriller erzielen wollte, denn so fehlte es einfach an Spannung in diesen letzten Minuten, die es dort jedoch gebraucht hätte. Ansonsten gibt es aber wirklich nichts zu bemängeln, da der Film genau das beim Zuschauer bewirkt, was er bewirken will ... Diesem die schirr aussichtslose Situation eines alleinerziehenden Vaters so authentisch wie möglich nahe zu bringen und dabei eindrucksvoll unter Beweis zu stellen wozu ein Mann im Stande ist, der kurz davor steht alles zu verlieren.
Ein tragisch-schönes Drama, das ich jedem, der mit dieser Art von Film etwas anzufangen weiß, bedenkenlos empfehlen kann. Paul Walker ist hier definitiv über sich selbst hinaus gewachsen und es ist wirklich schade, dass wir nie sehen werden wohin ihn sein Weg als Schauspieler noch geführt hätte ... Das Zeug für einen hervorragenden Charakterdarsteller besaß er allemal. Das hat er spätestens mit diesem Film jedem bewiesen.
„Just as world‘s unite, so too do they part.“