Filmrezensionen

    • Spoiler

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    • Bei Snowpiercer handelt es sich um ein südkoreanisch-amerikanisches (in meinen Augen) Meisterwerk des Jahres 2013. Es handelt sich um einen äußerst unbekannten Film, der aber bisher noch jeden beeindruckte, mit dem ich ihn ansah oder dem ich ihn empfahl, vielleicht kann ich ja hier ein wenig dazu beitragen, ihm ein wenig von der Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient.

      Die Welt von Snowpiercer wurde durch einen gescheiterten Versuch, mittels Aussäen einer umstrittenen Chemikalie die Klimaerwärmung zu stoppen, in eine neue Eiszeit geworfen, der überwiegende Teil der Menschheit ist ausgestorben, vereiste Ruinen zieren das Landschaftsbild. Nun geht es um den namensgebenden Snowpiercer, die technologische Meisterleistung eines Zuges, der permanent sämtliche Kontinente die Erde umfährt, hierbei 365 Tage braucht, ohne jemals anzuhalten, was den wenigen Privilegierten, die von der Menschheit übrigblieben und sich im Zug aufhalten, ermöglicht, am Leben zu bleiben. In dieser Dystopie versucht eine Gruppe von Systemrebellen aus dem hintersten Waggon, bis zum vordersten, welcher den vergötterten Wilford (Erbauer des Snowpiercer), sowie die "heilige Maschine" enthält, vorzudringen. Ich möchte nicht zu lange auf die Handlung eingehen, Wikipedia tut dies besser, als ich es je könnte.

      Snowpiercer ist nach außen hin ein überragender Actionfilm mit Horrorelementen, der in sich unglaublich stimmig ist, durch schnelles Voranschreiten der Handlung keine Langeweile aufkommen lässt, auch nicht beim wiederholten Anschauen, und über einige sehr überraschende Wendungen verfügt, bei welchen nicht nur der Überraschungsmoment selbst ein sehr besonderer ist, sondern die auch einen dauerhaften Effekt während dem Rest des Filmes haben, bzw. zur Atmosphäre langfristig nur weiter beitragen. Diese Atmosphäre nämlich ist es, die ich am meisten liebe an diesem Film.

      Geht man tiefer und schaut ein wenig zwischen die Zeilen bemerkt man, wie tiefsinnig Snowpiercer ist. Es handelt sich um eine interessante Gesellschaftskritik, die sich mit Klassen, Propaganda, Meinungsfreiheit, Sozialismus, Nachhaltigkeit und dem Widerspruch zwischen Wohl des Individuums und Wohl des Kollektivs befasst, sowie einem weiteren Punkt, der am Ende während des packenden Finales hinzukommt, den ich aber nicht spoilern möchte.

      Was ich kritisieren muss, ist der Anfang, es gibt eine Passage von etwa 15 Minuten gegen Beginn, bevor die Revolte beginnt, welche sich meiner Meinung nach unnötig lange mit Nichtigkeiten aufhält. Ist der Film aber erst in Fahrt gekommen, tut er das immer weiter und weiter, wie ein Zug, der immer weiter beschleunigt, wird dieser Film spannender und tiefsinniger, je weiter er voranschreitet. Ja, die Metapher musste sein^^


      Von mir gibt es zu Snowpiercer also eine klare Empfehlung!
    • The Danish Girl


      Die Oscars 2016 stehen an und ich bin grad dabei, zumindest einen Großteil der möglichen Kandidaten im Vorfeld zu sehen, um dieses Jahr keine Vorhersage allein aufgrund persönlicher Vorlieben für bestimmte Schauspieler oder Regisseure zu treffen. Dooferweise hab ich diesen Vorsatz, den ich im vergangenen Jahr getroffen habe, bisher noch nicht in Tat umgesetzt, wo doch schon länger einige Anwärter im Kino liefen. So ist The Danish Girl, den ich gestern Abend gesehen habe, der erste Film von meiner Liste. Zwar wird er nicht um den Oscar für den besten Film mitspielen, seine beiden Hauptdarsteller, Eddie Redmanye und Alicia Vikander haben aber in ihren Kategorien (Bester Hauptdarsteller und wohl Beste Nebendarstellerin) doch eine gute Chance auf den Goldjungen.

      Worum geht's?
      Der bekannte Landschaftsmaler und Illustrator Einar Wegener und seine Frau Gerda, eine ebenso talentierte Portrait-Malerin führen ein bewegtes Künstlerleben im Kopenhagen der Zwanziger Jahre. Als er für seine Frau als weibliches Model einspringt, entdeckt er zum ersten Mal seine weibliche Seite in sich, die Figur Lili Elbe war geboren. Zunächst lebt sie nur als Figur in einem Spiel zwischen Einar und Gerda und bleibt nie über Nacht, doch nach und nach merkt Einar, dass Lili nicht nur eine Kunstfigur ist, sondern vielmehr sein wahres Ich. Gerda begleitet die Verwandlung ihres Mannes mit zunehmender Sorge und Hilflosigkeit, bleibt aber immer an seiner Seite, selbst als er sich für eine Geschlechtsumwandlung, einer damals noch nicht ausprobierten Art der Operation, entscheidet.

      Bewertung
      Rein von der optischen Machart her ist The Danish Girl durchaus gelungen und fängt den Charme der Zwanziger, sowohl des gefühlten Provinznestes Kopenhagen und der weltoffenen Metropole Paris, wo auch ein Großteil des Films spielt, sehr gut ein. Besonders eine Szene ist mir im Gedächtnis geblieben, in der Einar in einem Vorläufer der heutigen Erotikkinos die Bewegungen der sich vor ihm räkelnden Frau imitiert. Wunderbar gefilmte Szene, in der die Zerissenheit Einars zwischen seiner Männlichen und Weiblichen Identität sehr gut zur Geltung kommt, aber auch die Reaktion der Umwelt auf ihn.

      Abseits der guten Kameraführung und der gefühlvollen musikalischen Begleitung hat der Film so seine erzählerischen Probleme. Insgesamt streckt sich der Film über fünf Jahre von 1926 bis 1931, daher sind Zeitsprünge ja zwangsweise notwendig, um die gesamte Entwicklung in 120 Minuten zu quetschen. Allerdings wirkt der Film dadurch ab dem zweiten Drittel sehr fragmentarisch und episodenhaft, nachdem Einar und Gerda nach Paris gezogen sind. Ab und an bleibt da wenig Raum, die Verwandlung Einars zu Lili nachzuvollziehen, gleichzeitig wechselt der Film immer wieder das Erzähltempo, gibt einzelnen Ereignissen einen viel größeren Raum, als es der vorherige Aufbau es erwarten lassen hat, teilweise auch umgekehrt. Dies wiederum verstärkt meinen zuvor geschilderten Eindruck zusätzlich und führt auch dazu, dass der Film seine Längen zwischendurch hat.

      Von der schauspielerischen Leistung her ist der Film wiederum auf sehr hohem Niveau. Besonders Alicia Vikander liefert hier eine derart überzeugende Leistung ab, dass sie durchaus zu den Topkandidatinen für die Oscars gezählt werden kann, auch wenn sie, wegen der starken Konkurrenz bei den Hauptdarstellerinnen, wohl nur bei der besten Nebendarstellerin antreten wird. Gerdas Zerissenheit zwischen der Liebe für ihren Mann und dem Unverständnis für seine Verwandlung ist in meinen Augen grandios zur Schau gestellt, die dafür notwendigen Kraftanstrengungen und die Versuche trotz allem Lili zumindest eine gute und verlässliche Freundin zu sein fängt sie sehr gut ein.
      Eddie Redmanye dagegen dürfte eine Nominierung als Bester Hauptdarsteller erhalten, auch wenn er dieses Jahr wohl nur Außenseiterchancen haben wird. Insgesamt gefällt mir seine Leistung nicht ganz so gut wie die seiner FIlmpartnerin, an manchen Stellen übertreibt er die Charakterzüge von Lili bzw Einar für meinen Geschmack zu sehr, wodurch er an diesen Punkten seltsam entrückt wirkt. Gerade aber seine Verzweiflung, wie er an manchen Stellen nicht mehr weiter weiß und sich in Lili verliert und dadurch mehr und mehr von Einar aufgibt, kommt sehr gut zur Geltung und dürfte bei der Academy gut ankommen.
      Neben den beiden Hauptcharakteren bleibt wenig Platz für die Nebencharaktere. Am deutlichsten sieht man das an Matthias Schoenaerts, der die Rolle des Hans spielt, ein alter Jugendfreund von Einar. Dessen Figur kommt meines Erachtens etwas unter die Räder, hat teilweise Sätze zu sagen, die unerwartet kommen und ihn dadurch ooC wirken lassen. Das fiel mir besonders negativ auf und erzeugte bei mir den Eindruck, dass das Drehbuch nicht besonders freundlich zu den Nebencharakteren war. In weiteren Nebenrollen sind Ben Wishaw als der homosexuelle Hendrik, der imo bemerkenswert blass blieb, Sebastian Koch als Dr. Warnekros und die reizende Amber Heard als Tänzerin Oola zu sehen.

      Ein weitere Kritikpunkt an dieser Stelle ist die in meinen Augen zu kurz kommende Thematisierung der Vorbehalte gegenüber Transgender, die im frühen 20. Jahrhundert wohl stärker ausgeprägt als heute waren. Abgesehen von den teils befremdlich anmutenden Diagnosen der konsultierten Ärzte, die zwischen Schizophrenie und "Schlechtem Gewebe" pendelten, und einer Szene, in der Einar von zwei Männern gefragt wird, ob er nun Männlein oder Weiblein sei, ist da nämlich nichts. Nichtmal im Freundeskreis, der von Oola und Hans repräsentiert wird, wird die Veränderung Einars zu Lili großartig thematisiert, allesamt sind offen und unkritisch. Lediglich an Gerda und Einar werden gelegentlich die Schwierigkeiten thematisiert, allerdings ohne den von mir gewünschten Tiefgang. An dieser Stelle muss ich aber auch sagen, dass ich diese Erwartung lediglich hatte, da es sich bei dem Film um eine Adaption des Buches Das dänische Mädchen handelt, das wiederum auf den Tagebüchern der Lili Elbe basiert, in die sich Einar Wegener tatsächlich 1930 verwandelte, nachdem an ihm die erste geschlechtsanpassende Operation durchgeführt wurde. Ob diese Thematik im Buch oder den Tagebüchern jedoch behandelt wird, kann ich leider nicht sagen, daher fällt dieser Kritikpunkt nicht ganz so stark ins Gewicht.

      Fazit
      The Danish Girl ist ein guter Film, definitiv. Zwar hat er seine erzählerischen Schwächen, dagegen beeindrucken jedoch die beiden Hauptdarsteller so gut, dass man über diese hinwegsehen kann. Empfehlen kann ich den Film aber nicht jedem, das liegt insbesondere an der Thematik. Transgender ist, wie ich auf der Suche nach einer Begleitung gemerkt habe, immer noch ein Thema, dass mit vielen Vorbehalten und vorallem Skepsis besetzt ist, diese kann The Danish Girl aber nicht ausräumen. Ohne ein gewisses von vornherein bestehendes Verständnis für die Schwierigkeiten und vorallem psychischen Belastungen eines Transgenders wird es einem schwerfallen, Zugang zum Hauptcharakter zu finden, wie ich nach dem Film bei verschiedenen anderen Zuschauern gesehen habe, die wohl hauptsächlich wegen Eddie Redmanye im Film waren. Wer aber auf Dramen und Charakterverwandlungen steht, der wird den Film befriedigt verlassen, mich selbst haben allerdings am meisten die erzählerischen Schwächen des Films gestört.
      Mörderspiel

      Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

      Still in progress...

    • Tom Hardy ist zurzeit wirklich überall ... Er spielte zuletzt die Hauptrolle im letzten "Mad Max", ist derzeit an der Seite von Leonardo DiCaprio im Film "The Revenant" im Kino zu sehen, sowie er wohl auch beim nächsten Film von Christopher Nolan ("Dunkirk") wieder mit von der Partie sein wird. Wer wissen will warum der britische Schauspieler zurzeit so gefragt ist, dem würde ich einfach empfehlen den Film "Legend" zu sehen.
      Der Regisseur Brian Helgeland, der sich sowohl für Regie, als auch Drehbuch verantwortlich zeichnet, begibt sich hier an die wahre Geschichte zweier Zwillinge, die in den fünfziger und sechziger Jahren die Unterwelt des Londoner East End beherrschten: Ronald und Reginald Kray.

      Vorab möchte ich euch kurz vorwarnen: Es könnten eventuell spoilerlastige Informationen folgen. Wer den Film also noch nicht gesehen, dies aber noch vor hat, der sollte jetzt besser aufhören zu lesen.


      Bei der Verfilmung dieser wahren Begebenheit werden allerdings nicht alle Fakten der Kray Zwillinge 1 zu 1 adaptiert. So ist Ron Kray in Helgeland's Adaption nicht bi-, sondern homosexuell, die Ehe zwischen Reggie Kray und Frances überdauerte im Film mehrere Monate, etwa ein Jahr, vielleicht etwas länger, und wurde damit zu einem tragenden Element der Geschichte, während sie in echt allerdings wohl nur acht Wochen gehalten hat. Damit erlaubte sich Helgeland so manche Freiheit, um deren Veränderungen herum er den Storyverlauf auf der einen Seite relativ frei erzählen konnte, auf der anderen Seite aber auch belegte Fakten wie etwa die Morde an George Cornell und Jack the Hat McVitie mit einbezog, um die Geschichte in ihrem Kern nicht zu verfälschen und nicht zuweit von der wahren Begebenheit abzuweichen.

      Allerdings versäumte Helgeland es zunehmend tiefere Einblicke in das gegründete Unterwelt Imperium der Kray Zwillinge zu gewähren. Stattdessen wurde dieses, und ihr Einfluss bei Scotland Yard sowie diversen Politikern und Juristen, lediglich durch vereinzelte Passagen im Film kurz am Rande beleuchtet. Es wurde jedoch nie zu einem Kernthema des Films, was allerdings dringend notwendig gewesen wäre. So fehlt diesem Aspekt des Films einfach die notwendige Substanz, um ihn auch wirklich als "Gangster-Film" anzuerkennen. Stattdessen schwankt der Streifen mehr zwischen 'gewöhnlichem' Drama und Thriller, mit leichten Krimi Einflüssen, hin und her, wodurch der grundlegende Handlungspunkt der Gangster Familie mehr zur Kulisse, zum netten Beiwerk, verkommt, statt zum Leitfaden des Films zu werden. Hier und da gab es mal eine Schlägerei, Erpressung oder auch eine Drohung, doch wirklichen Einblick in die Geschäfte der Kray Zwillinge hat man eigentlich wenig bis gar nicht zu sehen bekommen.
      Stattdessen fokussierte sich der Regisseur maßgeblich auf die Liebesbeziehung zwischen Reggie Kray und Frances, die zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wurde. Denn dadurch entstand eine Art Dreiecksbeziehung zwischen Reggie und dessem Zwilling Ron, sowie seiner Ehefrau Frances. Dadurch, dass sowohl Bruder, als auch Frau um die Aufmerksamkeit von Reggie konkurrierten fühlte sich dieser immer wieder hin und her gerissen zwischen seiner Ehe, und einem damit verbundenen, ehrlichen Leben und seinem Bruder, und seiner damit verbundenen kriminellen Karriere.

      Die Geschichte handelt somit vom Aufstieg zweier Brüder, der vor allem durch den Zusammenhalt der Familie gelungen ist, aber ebenso vom Fall der Zwillinge, hervorgerufen durch das Zerwürfnis innerhalb der Familie.
      Und im Mittelpunkt des Ganzen steht der brillante Tom Hardy, der mit seiner Doppelrolle der Kray Zwillinge mindestens eine Nominierung der diesjährigen Oscars als bester Hauptdarsteller verdient hätte. Nach seiner Leistung im Film "Warrior" ist dies der mit Abstand beste Auftritt von ihm, mMn, bisher gewesen!
      Auf der einen Seite verkörpert er den charmanten, draufgängerischen und charismatischen Reggie Kray, der sich im Licht seines eigenen Ruhms nur zu gerne sonnt und eher der besonnene Typ ist, der sich für das Geschäft hauptverantwortlich zeichnet und eher auf Erpressung und Drohung setzt, statt auf wirkliche Gewalt. Ron Kray dagegen ist die homosexuelle, gewaltbereite und hitzköpfige Kehrseite der Medaille, mit einer psychischen Störung, und setzt hauptsächlich auf Gewalt.
      Tom Hardy schafft es hier einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis zu stellen, in dem er beiden Rollen eine unfassbare Authentizität verleiht. Besonders spannend war hier die Schlägerei der Kray Zwillinge. Schließlich sieht man nicht jeden Tag, wie sich Tom Hardy selbst verprügelt.

      Bei der Erzählung dieser Geschichte wird dabei auf Gewalteindrücke weitestgehend verzichtet. Die Schlägereien könnte man im Prinzip an einer Hand abzählen. Stattdessen setzt Helgeland mehr auf eine genauere Porträtierung der einzelnen Personen, wobei der Hauptfokus stets auf den Kray Zwillingen liegt. Selbst die Einblicke in Frances Charakter bleib der Regisseur uns weitestgehend schuldig. So wurde sie zu Beginn des Films von ihrem Bruder noch als labil bezeichnet, wovon man aber über weite Strecken des Films nichts zu sehen bekommen hat. Erst gegen Ende hin, als die Lage um sie herum zunehmend kritischer wurde, erhielt man als Zuschauer gewisse Einblicke in ihren psychischen Zustand, der sich durch ihre Beziehung zu Reggie bis ins Extreme verschlimmert hatte.
      Selbst die Eltern der Zwillinge blieben absolut blass, und dass obwohl sie selbst in ihrer Blütezeit als "Herrscher der londoner Unterwelt" noch gewissen Einfluss auf ihre Söhne zu haben schienen, insbesondere die Mutter. Die Philosophie des absoluten Familienzusammenhalts wird zwar durch die enge Beziehung zwischen Reggie und Ron sehr stark verdeutlicht, zu Eindrücken für deren Ursprung kam es allerdings nicht, obwohl das Potenzial dafür durchaus gegeben war. Insofern erfüllten die Eltern der beiden im Film leider keine übergeordnete Rolle. Sie waren einfach nur da, hatten für die Erzählung der Geschichte aber absolut keinen Mehrwert.

      Alles in allem ist "Legend" mit Sicherheit kein Film, der ein Anrecht auf eine Nominierung als bester Film hätte. Dafür fehlt es ihm an vielen Stellen einfach an der notwendigen Substanz. Dafür überzeugt der Film aber vor allem durch die glaubhafte, wenn auch künstlerisch frei ausgedehnte, Liebesbeziehung zwischen Reggie und Frances, die sich schnell zum Mittelpunkt des Films entwickelt und deren Ende somit auch den Weg für das Ende des Kray Imperiums ebnete. Hinzu kommt noch die teils eher unfreiwillige Komik und ein Tom Hardy, der einmal mehr gezeigt hat, zu was für hervorragenden Leistungen er fähig ist. Schon längst gehört er, neben Leuten wie Leonardo DiCaprio, Michael Fassbender oder auch Christian Bale, zu meinen absoluten Lieblingsdarstellern. Seine Interpretation der gegensätzlichen Kray Zwillinge zeigt einmal mehr warum das so ist. Denn einmal mehr ist es ihm gelungen seinen Rollen so viel Leben einzuhauchen, das man ihm einfach jedes gesprochene Wort abnimmt. Bei "Legend" gilt dies sogar gleich doppelt.

      Von mir erhält "Legend" 8/10 Punkte, wovon alleine drei Punkte Tom Hardys Performance zu verdanken sind.

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    • The Revenant


      Bevor ich mit meiner Rezension beginne würde ich mein Fazit gerne schon mal bereits vorab ziehen: Wenn Leonardo DiCaprio dieses Mal nicht den Oscar gewinnt, dann wird er ihn wohl niemals bekommen! Völlig egal wie stark die diesjährige Konkurrenz auch sein mag, aber das, was der Kerl hier abgeliefert hat, war einfach nur Weltklasse und ist für mich die überragendste, schauspielerische Leistung der letzten paar Jahre gewesen. So was hab ich wirklich noch nie gesehen. Da hat der gute, alte Leo nicht nur für seine Schauspielkollegen, sondern auch für sich selbst die Messlatte extrem hoch gelegt. Mal wieder.

      Dünne Story mit faszinierendem Leitthema

      Es gibt mit Sicherheit wesentlich spannendere Handlungsstränge, aber dagegen wohl nur wenige, die ein solches Thema mit einer derartigen Intensität zu erzählen wissen, wie es "The Revenant" nun getan hat.
      Der Trapper Hugh Glass zieht zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der "Rocky Mountain Fur Company", sowie seinem Mischlingssohn Hawk, durch den Westen des damaligen Amerikas. Dabei wird Glass von einem Grizzly angefallen, der ihn so schwer verwundet, dass es unmöglich erschien gemeinsam mit ihm zurück zum Fort zu gelangen. Man ließ ihn zum Sterben zurück, doch entgegen aller Erwartungen überlebte er. Getrieben von der Gier nach Rache und dem Willen zu überleben rappelt er sich wieder auf und macht sich auf die Suche nach den Männern, die ihn im Stich ließen.

      Der Film dauerte gute 2 1/2 Stunden, wodurch die Handlung, die ohnehin über kaum nennenswerte Komplexität verfügte, wirklich nur schleppende Fortschritte machte. Das angenehme Pacing der ersten 15 - 30 Minuten wurde ab einem bestimmten Punkt des Films komplett zurückgeschraubt. Dadurch schlichen sich hier und da ein paar Längen ein, wodurch es auch mal vorkam, dass der eine oder andere Kinobesucher den Saal vorzeitig verlassen hat. Etwas, was man nicht tun würde, würde man die erbrachte Leistung aller Verantwortlichen hier erkennen und zu würdigen wissen.

      Ich muss zugeben, anfangs war ich noch etwas skeptisch, was diesen Film betraf. Dies lag vor allem an dem Leitthema der Rache, was ich für ziemlich ausgelutscht halte und mich, schlicht und ergreifend, nicht mehr zu fesseln weiß. Jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe, bin ich aber wirklich froh darüber, dass ich mich von meiner Abneigung gegenüber diesem Thema nicht habe blenden lassen. Nicht nur wegen der faszinierenden Leistung von DiCaprio, auch wenn diese einen maßgeblichen Anteil zu meiner Zufriedenheit beigesteuert hat, sondern auch, weil die Thematik der Rache nur selten angesprochen wurde. Es war zwar jedem Zuschauer bewusst, dass dies sein primärer Antrieb war, doch im Hauptfokus stand eben der Kampf ums Überleben, gerade weil es Glass nach Rache sinnte. Das war zugleich erfrischend abwechlungsreich, sowie es auch faszinierend war. Denn nur wenn Glass lange genug überleben würde, würde er seine Chance auf Vergeltung auch bekommen können.
      Ich empfand es daher als sehr angenehm, dass der Wunsch nach Rache zwar das übergeordnete Thema war, weitestgehend jedoch zur Seite treten musste, um den Überlebenskampf von Glass in aller Ausführlichkeit schildern zu können.

      Glass erbitterter Kampf ums nackte Überleben oder auch: Leonardo's langwieriger Kampf um den Oscar!

      Denn der Großteil des Films beschäftigte sich, zum Glück, auch wirklich maßgeblich mit dem Titel des Films "The Revenant - Der Rückkehrer". Man zeigt dabei eindrucksvoll wie hart und unerbittlich das Leben damals doch war und wie weit man in gewissen Situationen gezwungen war zu gehen, um zu überleben.
      Es war einfach wahnsinnig faszinierend zu sehen wie sich Glass nach dem, was ihm widerfahren ist, wieder aufgerappelt hat. Wie er sich aus seinem Grab erhebt, lange Zeit dazu verdammt ist lediglich zu robben, weil seine Beine zu stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren oder wie ihm jedes nur erdenkliche Mittel recht war, um nicht zu erfrieren. Er tat alles, was nötig war, um zu überleben. Mit was für einer Willensstärke er sich, wie ein Phoenix aus der Asche, wieder erhoben hat, war einfach unglaublich mit anzusehen. Nicht etwa, weil er Angst vor dem Tod hatte, denn die hatte man ihm längst genommen, sondern vielmehr weil es eine Sache gab, die in am Leben erhielt und nicht zuließ, dass er starb ... Und das war sein Wunsch nach Vergeltung.

      Im Prinzip spielt DiCaprio hier eine Rolle, die symbolisch auch ideal auf die jährliche Oscar-Verleihung umgemünzt werden kann ... Er wird von der Academy stets übergangen, hat noch keinen einzigen Oscar erhalten (obwohl er eigentlich schon mindestens zwei in seinem Regal stehen haben müsste!), kommt aber Jahr für Jahr zurück, um die Academy weiter zu nerven und ihnen irgendwann wohl auch keine Wahl mehr zu lassen, als ihm die Trophäe endlich in die Hand zudrücken. Kann mir gut vorstellen, dass die Hasstiraden auf die Academy in diesem Jahr, sollte man DiCaprio das Ding wieder nicht in die Hände drücken, vollkommen neue Ausmaße annehmen könnten ^^

      Ganz klar, Leonardo DiCaprio kämpft sich sowohl in Film, als auch im realen Leben immer und immer wieder zurück ... Er verkörpert nicht einfach nur "The Revenant", nein, er ist "The Revenant"! :'D

      Leo überstrahlt einfach alles und jeden

      Wie weiter oben bereits angeschnitten liefert DiCaprio hier mal wieder eine Performance ab, die einfach Ihresgleichen sucht. Über weite Strecken des Films hat er zwar kaum etwas sagen müssen, was vor allem daran lag wie sehr ihn der Bär zu Beginn malträtiert hat, aber das brauchte er auch überhaupt nicht. Seine Gestik und Mimik reichten völlig aus, da diese seine Gefühlslage zu jeder Sekunde perfekt einfingen und den Zuschauer förmlich spüren ließen, was er in diesen einzelnen Momenten wohl zu durchleiden gehabt haben musste.
      Überhaupt empfinde ich seine Leistung als derartig überragend, dass Tom Hardys Performance hier, die an und für sich auch dieses Mal wieder vollkommen überzeugend war, einfach mal komplett untergegangen ist. Das lag nicht einfach nur daran, dass er wesentlich weniger Screentime abbekommen hat, sondern vor allem auch daran, dass er von Leo absolut gnadenlos gegen die Wand gespielt wurde. Und da Tom Hardy ja ebenfalls, seit "Warrior" und nun auch "Legend", zu meinen Favoriten gehört, sollte einem dadurch wohl klar werden wie stark DiCaprio in "The Revenant" mal wieder polarisiert, oder? ^^

      Aber so viel sei mal gesagt ... Tom Hardys Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "The Revenant" hat er natürlich nicht grundlos erhalten. Auch er überzeugt mal wieder auf ganzer Linie, wird von Leo aber halt einfach dermaßen brutal zerrissen, dass er einem schon fast leid tun könnte.

      Fazit

      Alles in allem kann man nur sagen, dass der Film zurecht der Top-Favorit der diesjährigen Oscar Verleihung ist. Die eingefangenen Bilder, untermauert mit dem emotionalen und intensivem Soundtrack, sowie der Jahrhundert-Leistung von Leonardo DiCaprio machen aus einem Film mit einer recht dürftigen Story ein fantastisches Erlebnis, das den Zuschauern mit einer einzigen, zentralen Frage konfrontiert: Wie weit würdest du gehen, um zu überleben? Kurzum ...

      Gebt dem Mann endlich seinen fu**ing Oscar!!!
    • Die Vorsehung

      Ein paar Zeilen zum aktuellen Thriller in den Kinos. Die Besetzung verspricht erstmal großartiges: Anthony Hopkins, Colin Farrell, Jeffrey Dean Morgan und Abbie Cornish. Was kann da schiefgehen? Nun nicht viel, es handelt sich hier um einen grundsoliden Thriller mit paranormalen Elementen wie es der Titel schon andeutet.
      Anthony Hopkins spielt John Clancy einen Psychoanalytiker mit der Fähigkeit der Vorsehung. Er kann wenn er bestimmte Menschen oder Gegenstände berührt die Zukunft aber auch die Vergangenheit bruchstückhaft in Bilderfetzen sehen und ist so in der Lage speziell bei der Aufklärung von Mordfällen große Hilfe zu leisten. Deshalb wird er auch prompt von den Agenten Joe Merriweather (Morgan) und Katherine Cowles (Cornish) in Anspruch genommen um ihnen bei der Aufklärung einer besonderen Mordserie zu helfen. Näher auf die Morde möchte ich hier nicht eingehen.
      Zunächst widerspenstig wird er jedoch bald schon Hauptakteur bei den Ermittlungen. Die Kreise ziehen sich enger und man kann noch ohne spoiler sagen dass es sich bei dem Antagonisten um Charles Ambrose (Colin Farrell) handelt, da es sowieso in jedem Trailer und sogar auf dem Kinoplakat zu sehen ist (ist also nicht wie in Sieben wenn ihr versteht was ich meine).

      Nun soviel zur Rahmenhandlung ohne zuviel zu verraten. Es entwickelt sich dann natürlich ein Katz und Maus Spiel was am Ende in einem Höhepunkt gipfelt. Man muss sagen dass der Plot absolut nichts bahnbrechendes ist und nichts im Film besonders heraussticht. Als Fan von Thrillern wie ich es einer bin kann man aber auch schon froh sein wenn man einen Film durchsteht ohne konstant in Facepalms zu verfallen. Das schafft Die Vorsehung auf jeden Fall. Trotz der paranormalen Elemente ist alles noch halbwegs schlüssig.
      Ja wieder mal ein solider Film wie so viele in letzter Zeit. Mittlerweile wird in Hollywood einfach ein gewisser Grundstandard erreicht dass es schon eine Leistung ist wirklich schlecht zu sein. Anständige Thriller zu produzieren ist absolut nicht schwer. Großartige sieht man dagegen schon weitaus seltener und auch die Vorsehung ist nicht großartig. Es gibt aktuell auch zu viele andere Filme für die sich ein Kinogang lohnen würde (The Revenant, Creed, bald Hateful 8 etc), daher ist dies ein optimaler Film für einen zukünftigen DVD Abend.

      Insgesamt würde ich ihn unterhaltungsmäßig mit in die Riege von den vielen Denzel Washington Thrillern der letzten Jahre eingliedern die ich auch nicht herausragend fand einen aber einmal ganz nett unterhalten können (Deja Vu, Die Entführung der U-Bahn Pelham 123, Unstoppable etc).

      Was allerdings für viele (mich eingeschlossen) ein Grund sein könnte den Film zu sehen ist definitiv Anthony Hopkins, nicht weil er hier eine Oscarperformance abliefert, sondern einfach weil er mittlerweile in ein Alter kommt bei dem man sich über jeden Film mit ihm freuen sollte und dankbar ist ihn auf der Leinwand zu sehen vor allem wenn es sich um sein Glanzgenre Thriller handelt in dem er schon einige der besten Performances aller Zeiten abgeliefert hat.

      Also insgesamt solide Thrillerkost erwartet nicht zuviel dann dürftet ihr nett unterhalten werden. Aber definitiv nichts was man angesichts des aktuellen Kinoprogramms gesehen haben muss.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • The Hateful 8



      Der Tarantino Western "The Hateful 8" ist typisch Tarantino seeehr lang und es wir sehr viel Zeit dafür aufgewendet, die einzelnen Charaktere aufzubauen. Das stört allerdings nicht, da alle Charaktere sehr individuell und interessant sind. Alleine Der Anfang, wo insgesamt 4 der "hateful 8" nach und nach die Kutsche nach Red Rock betreten, dauert eine Weile. Diese Weile wird aber nicht langweilig, da wir mit John "dem Henker" Ruth, dem Major Marquis "der Kopfgeldjäger" Warren, Chris "dem Sheriff" und Daisy "der Gefangenen" Domergue bereits unglaublich Charaktere an einem Ort haben.

      Die gesamte restliche Handlung spielt sich in "Minnie´s Miederwarenladen" ab (hier finde ich den deutschen Namen tatsächlich besser als den im Original), wobei erst gegen Ende geklärt wird, wie die restlichen Akteure hierhin gelangt sind, wo Minnie und Sweet Dave eigentlich abgeblieben sind und wer die Person ist / die Personen sind, denen man laut John Ruth nicht trauen kann.

      Der ersten Hälfte des Films fehlt es theoretisch an Action, da bis hierhin niemand stirbt. Aber dafür ist das Ende dann in gewohnter Tarantino Manier und blutiges Splatter Spektakel. Dieses fehlen der Action wird aber durchaus gut von der dauerhaft anhaltenden Spannung ausgeglichen.

      Der Film ist, ähnlich Kill Bill, in mehrere Kapitel aufgeteilt. Ab der Hälfte des Films gibt es einen "Erzähler", der uns ab und zu ein paar Nebeninfos zukommen lässt.

      Ich wurde gestern gefragt, ob der Film Parallelen zu "Django Unchained" hat. Die Antwort ist: Eigentlich nicht, aber ein paar kleine dann vllt schon.
      So fällt vergleichbar oft das Wort "Nigger", wir haben eine Diskrepanz zwischen den Nord- und Südstaatlern (insbesondere in dieser "Nigger" Thematik) und der Charakter Oswaldo "der kleine Mann" Mobray ist schauspielerisch eine etwas offensichtliche Nachmache von Schauspieler Christoph Waltz, der in Django den Kopfgeldjäger Dr. King Schultz gespielt hat. Die beiden Charaktere sind fast identisch, zumindest die erste Hälfte des Films.

      Wir haben gegen Ende des zweiten Drittels einen interessanten Plottwist, dem noch weitere folgen und es gibt einen sehr schönen Monolog von Samuel L. Jackson (dem "Nigger") gegenüber dem alten Südstaaten General Sandy Smithers.

      Die Schlussszene ist relativ befriedigend wie ich finde, mein Hauptgedanke dazu war: Wenn jetzt jemand in Minnies Miederwarenladen kommt, was muss der wohl denken?!

      Alle Charaktere haben mich sehr überzeugt und es hat mich gefreut, das Walton Goggins doch eine gehaltvolle Rolle bekommen hat. Überrascht war ich von Channing Tatum, da ich vor dem Film gar nicht wusste, dass er da mitspielt. Besonders die Gefangene Daisy Domergue hat mich auch von ihrer schauspielerischen Leistung absolut überzeugt und fasziniert.

      Ich kann jedem, der kein Problem mit sehr langem Storyaufbau hat, diesen Film wärmstens empfehlen. Er hat mich sehr überzeugt, war spannend bis zum Schluss und es kommt auf jeden Fall anders als erwartet (bis auf den Verbleib von Minnie und Sweet Dave).
      Fist of Love

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von KingsGrampa ()

    • The Hateful Eight


      Mal wieder ein typischer Tarantino Film. Und was ist an Tarantino Filmen so typisch? Richtig! Sie sind gut!

      Okay, darüber hinaus zeichnen sie sich darüber aus, dass wir interessante Charaktere haben, bissige Dialoge und die absurde Gewaltdarstellung. All diese Punkte trifft auch The Hateful Eight ins schwarze.
      Der Film ist Anfangs tatsächlich sehr langatmig und zieht sich etwas. Tarantino lässt sich hier aber die Zeit, um die Charaktere im Film gebührend einzuführen. Wenn wir in der ersten Hälfte als Zuschauer schon „einige Zeit“ mit Charakter XY verbracht haben, denken wir bereits, dass wir den Charakter „kennen würden“. In der zweiten Hälfte des Films, belehrt uns Tarantino dann eines Besseren. Das ist eine ganz clevere durchdachte Sache, die er sich da zurechtgelegt hat. Man ist als Zuschauer eigentlich hin und her gerissen, ob man mit dem jeweiligen Charakter jetzt sympathisiert, oder ob eben nicht. Im ersten Moment feiert man Samuel L. Jackson, in der nächsten denkt man sich was für ein krankes Schwein er doch ist. Und dann feiert man ihn wieder. Genau das passiert mit allen Charakteren immer wieder im Film, es ist ein hin und her, das so auch gewollt ist. Tarantino möchte, dass man bis zum Ende nicht klar abschätzen kann, was die Absichten von den jeweiligen Charakteren ist.

      Ab der zweiten Hälfte, geht es nämlich so richtig rund. Überhaupt hat man den Eindruck, man würde innerhalb eines Films tatsächlich 2 verschiedenen Filme sehen. Die erste Hälfte dient wie bereits gesagt zum Einführen der Charaktere, in der zweiten geht es dann darum, die Charaktere zu hinterfragen. Gerade die zweite Hälfte, wirkt mit ihrem begrenzten Raum (da sich diese fast ausschließlich in der Berghütte abspielt), wie ein in sich geschlossenes Theaterstück. Es ist faszinierend wie Tarantino es schafft, auf so kleinen Raum so viel unterzubringen. Ist man im ersten Moment auf einen bestimmten Charakter im Vordergrund fixiert, wechselt die eigenen Aufmerksamkeit immer wieder auf die Charaktere im Hintergrund. Und das ist etwas, was man nun wirklich nicht oft geboten bekommt.

      Das Ende ist dann leider ein wenig ein Deus Ex Machina Moment, was ich so gesehen etwas „lahm“ finde, da Tarantino vorher sehr gut geschrieben hat und die Qualität für mich dann etwas „einbricht“. Trotzdem ein durch und durch guter Tarantino Film, der auch wieder nichts für schwache Nerven sein sollte (die Gewalt toppt sich dieses Mal selbst). Es ist nicht sein bester, aber auch nicht sein schlechterster Film.

      Anbei gibt es wie immer noch weiterführende Gedanken von mir in der passenden Video Review dazu:

      BDO

    • Da ist er also ... Deadpool. Nach sieben langen, nie endenwollenden Jahren des Zittern, des Bangen, des Hasses auf die Verstümmelung von Marvels genialstem Antihelden in "X-Men Origins: Wolverine", wo man den "Merc with a Mouth" zum "Merc withOUT a Mouth" gemacht hat, setzt der schießwütige, verrückte und anbetungswürdige Deadpool seinen Feldzug endlich auch auf der großen Leinwand fort ... Natürlich in seinem altbewährten, rotem Ganzkörperkondom!

      Ich könnte hier jetzt im Prinzip stundenlang darüber monologisieren wie unfassbar geil ich diesen Film einfach nur finde (alleine dieses Intro ... Wahnsinn!!!), aber wen würde das bitte interessieren? Richtig, niemanden (falls doch --> PN an mich!!!). Deswegen möchte ich mich, was seine Qualitäten betrifft, einfach mal kurz halten. Aber so viel sei einfach schon mal gesagt: Dieser Film vereint fast alles, was man sich von einem Deadpool Film nur hätte erhoffen können!
      • Deadpool - Check ✓
      • Durchbrechen der vierten Wand - Check ✓
      • Meta-Humor + Referenz-Witze - Check ✓✓✓✓✓
      • Pechschwarzer Humor - Check ✓
      • Deadpool - Check
      • Boobies - Check
      • Freche Sprüche am laufenden Band - Check ✓
      • Hoher Gewaltgrad mit humoristischer Note - Check ✓
      • Und vor allem für die Verliebten, die noch nach ner Beschäftigung für den Valentinstag suchen interessant ... Schnulzige Romanze - Check ✓
      • Deadpool - Check ✓
      • Deadpool's Schizophrenie gelbe Boxen - Hardly missed :'(
      Bevor ich weiter erzähle möchte ich ein paar kurze Zeilen einfach mal dafür nutzen, um Ryan Reynolds meinen tiefsten Dank auszusprechen! Es hat lange gedauert, doch letztlich hat er es tatsächlich geschafft uns den Deadpool zu liefern, den sich wohl jeder Fan erwünscht hat. Man merkt zu jeder Minute, dass dieser Film für Fans von Fans gemacht wurde, also ... Danke Ryan!

      Also weiter im Text ... Der eine oder andere wird jetzt bestimmt meinen OneBrunou lässt hier einfach nur seinen Fanboy stärker raushängen als jemals zuvor. Und natürlich, völlig falsch liegen diese Leute damit definitiv nicht. Nichtsdestotrotz ist "Deadpool" die mit Abstand frischeste SuperAntihelden Verfilmung seit Langem. Keine zwanghaft gezwungene düstere, eher schon deprimierende Stimmung, wie DC spätestens seit Nolan's Batman Trilogie drauf pocht und kein 0815er Schema der Handlung, wie man sie mittlerweile in jedem MCU Film beobachten kann (fingers are crossed for "Civil War"). Nein, Deadpool bringt frischen Wind. Frischen Wind, den die Comic-Verfilmungen auch wirklich dringend gebrauchen können. Dass da ein zweiter Teil bereits in Arbeit ist freut natürlich nicht nur den Fanboy in mir (nur zu etwa 99%), sondern auch den einfachen Fan sämtlicher Comic-Verfilmungen, da selbst bei mir mittlerweile leichte Ermüdungserscheinungen aufgetreten sind.

      Aber hey, damit hier niemand behaupten könnte ich wäre nicht "objektiv genug", möchte ich euch die paar Kritikpunkte, die mir aufgefallen sind, natürlich nicht vorenthalten:
      • Antagonisten bleiben absolut blass (wen juckt's?)
      • Zu vorhersehbare Story (wen juckt's!?)
      • Der Film ist zu kurz!!!
      Alles in allem bin ich wunschlos glücklich (zu erwähnen, dass das bereits mein Film des Jahres ist brauche ich ja wohl nicht, oder?), werde heute Nacht mit einem fetten Grinsen im Gesicht einschlafen, den Film mit Sicherheit noch ein-, zwei-, hundertdreiundvierzigmal im Kino sehen, ehe ich ihn dann in meinem Blu-ray Laufwerk durch rotieren lasse, wie die Dönerbude meines Vertrauens das tagtäglich mit dem Dönerspieß macht.
      In diesem Sinne ... Wenn ihr Freunde von Comic-Verfilmungen seid, guckt diesen Film. Wenn ihr Freunde von abgedrehter Action mit pechschwarzem Humor seid, guckt diesen Film. Wenn ihr hoffnungslose Romantiker seid, guckt diesen Film. Wenn ihr nichts davon seid ... Scheiß egal, guckt diesen Film!

      Adios muchachos, ich gönn mir jetzt erst mal ein paar Chimichangas!!!

      PS: Nicht vergessen nach dem Abspann sitzen zu bleiben ... Der "Merc with a Mouth" hat eine feuchtfröhliche Überraschung dabei, die jeden Fan jubeln lassen sollte ^^

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    • Ich kam in den wunderbaren Genuss am Mittwochabend um 20 Uhr in die Vorpremiere des Deadpool-Films in meinem örtlichen Kino gehen zu können. Gekleidet in passendem Fanmotivshirt habe ich mich mit massiv Vorfreude reingesetzt und…
      Ach neeeee… jegliches Fazit an dieser Stelle, wäre doch quasi gleichzeitig auch schon ein Spoiler.

      Im Grunde ist JEDES Wort, welches man zu Deadpool äußert bereits ein Spoiler, der die Meinung anderer bereits vorab beeinflusst! Aus genau diesem Grund werde ich meine komplette Meinung zum Film frisch und ungefiltert, aber vor allem voll mit Spoilern, in einen entsprechenden Kasten packen.
      Ihrseid gewarnt und lasst hoffentlich die Finger hiervon, bis ihr selbst im Film wart. Und wer doch nicht brav ist: Ihr kommt auf die Liste der ungezogenen Kinder und damit Besuch von Santa Pool höchst persönlich!

      (Falls ihr euch fragt, warum ich erst jetzt mit der Rezension um die Ecke komme: Ich hatte eigentlich schon Mittwochabend mit schreiben begonnen, war dann aber doch zu müde gewesen, um es direkt zu veröffentlichen. Am nächsten Tag entschloss ich mich zudem den Film noch ein paar Tage sacken zu lassen, bevor ich meine Meinung in alle Welt hinaus posaune)

      Meine Filmrezension zu Deadpool
      Du willst Deadpool?
      Dann sollst du verdammt noch eins auch Deadpool kriegen!

      So oder so ähnlich müssen die Macher in Form von Tim Miller und Ryan Reynolds gedacht haben, denn der Film bietet all das, was man erwartet bei diesem „Superhelden“: Sex, Gewalt und scheiß viel Gefluche.
      Aber reicht das alles für einen guten Film?
      Jein…

      Es kommt am Ende drauf an, was man von Deadpool erwartet und man sehen will. Als Film ist Deadpool sicherlich nicht die Krone an filmischer Schöpfung. Als Superheldenfilm angesichts der Marvel-Massenproduktion und angehendem DC-Nachahmungswahn durchaus erfrischend anders. Als Deadpool-Film sicherlich auch funktionierend, wobei man vermutlich aber noch mehr aus dem „Merc with a mouth“ machen kann.
      Als der Film zu Ende war und ich das Kino verließ, hatte ich definitiv ein fettes Honigkuchengrinsen auf den Lippen. Außerdem ist es einer dieser wenigen Filme, die ich wirklich auch als DVD / Blue-Ray besitzen will (hier sei angemerkt, dass meine kleine Sammlung nur aus Filmen besteht, die mir persönlich sehr gut gefallen haben und keinerlei filmischen Qualitätsanspruch darstellen). Aber wenn man ihn in seine Einzelteile zerlegt, merkt man schnell, dass hier hauptsächlich Fanservice betrieben wurde.

      (An der Stelle verweise ich mit anderer Intention auf OneBrunous „Checkliste“ ;) :P)

      Ja, der Film ist handlungstechnisch lediglich eine Liebesgeschichte und damit etwas „bodenständiger“, als ein Großteil aller Comicverfilmungen, bei denen der Heldenakt direkt ein weltumspannendes Maß annimmt. Auf diesem Wege wird Originstory von Deadpool abgehandelt.
      Ein schöner erzähltechnischer Kniff sind dagegen die Sprünge in der Zeit, die durch Deadpool als „Erzähler“ eingeleitet werden, womit der Film durchaus actionreich startet, um dann in kleineren Einschüben eben die Vergangenheit zu zeigen. So gut dieser alternative Weg zur Darstellung der Handlung und prädestiniert für eine Figur wie Deadpool dieser auch sein mag, so hat er Tücken die auch hier auftauchten.

      Um genauer zu sein, meine ich damit, dass die Handlung stellenweise nicht stringent abläuft, sondern eher wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Szenen, die diverse Abschnitte aus Deadpools Entwicklung zeigen sollen. Dadurch entwickelt sich der Film aber auch zu schnell, um möglichst schnell den Status Quo vom zuvor gezeigten Anfang zu erreichen.

      Sicherlich wird Deadpool überzeugen und die Fans begeistern. Aber letztendlich nur dadurch, dass er die grundlegendsten Elemente, die man erwartet hatte erfüllt: Fourth-Wall-Breaking, Gewalt und Fäkalhumor.

      Ich würde einfach mal so weit gehen und behaupte, dass dieser Film eine heutige / moderne, aber auch härtere Version der Tim Burton Batmanfilme ist. Natürlich ist diese Behauptung etwas überspitzt, jedoch haftet beiden Filmen das runterreduzierte auf die nötigsten Aspekte des jeweiligen Comichelden an, welches es noch brauchte, um in ihrer jeweiligen Zeit damit zum Erfolg zu werden.
      Zudem sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich nicht soooo viele Deadpool Comics kenne, weshalb ich fast behaupten würde, als „Normalo“ und nicht „Comicfan“ in diesem Film gewesen zu sein. Jedoch glaube ich felsenfest daran, dass es in den Comics durchaus tiefgründigere Geschichten rund um den Mann im roten Ganzkörperkondom gibt, als das was einem hier dargestellt wurde.

      Vor allem aber auch mit besseren Widersachern, als Mr. Proper „Say my name“ und der russischen Kampfxena. Diese stellen sogar die größte Enttäuschung des Filmes dar, da für mich an einer Comicheldenverfilmung der Antagonist fast wichtiger ist als der Protagonist, da mit diesem der Film steht und fällt. Da kann der Held noch so gut sein, wie er will. Ist der Schurke uninteressant, fehlt es dem Werk letztendlich an der entscheidenden Spannung!

      Schlussendlich kann ich durchaus die Meinungen bestätigen, die in Deadpool einen guten Film sehen. Aber ich hege dennoch die Hoffnung, dass sie im zweiten Film mehr rausholen, als nur das Minimum, denn das wäre dann inzwischen schon wieder zu wenig…
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
      1) Desillusionierter Buchhändler
      2) Podcastjunkie
      3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
      4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit
    • Deadpool


      Ich müsste eigentlich auch noch Kritiken zu The Hateful Eight und Revenant schreiben aber das hat ja noch Zeit ;). Erstmal zu diesem hochgelobten Film, der meiner Meinung nach nicht unbedingt jetzt schon als Meisterwerk gekrönt werden sollte. Es ist ohne Frage ein wirklich gelungener und sehr unterhaltsamer Marvel Streifen der anderen Art, doch muss man leider sagen auch kein sonderlich spannender oder mitreisender Film. Ich finde das es diese typische Komödien Problematik ist die hier einfach nicht aufgelöst wird.

      Unterhaltsam - Aufjedenfall

      Humor - Genial!

      Charakterdarstellung - Gut

      Story
      - Substanzlos

      Spannung
      - Sehr schwach vorhanden, vorhersehbar;


      Vielleicht wirkt das jetzt ein bisschen zu Streng und ich kann mich nur Wiederholen, das mir der Film ja auch wirklich gut gefallen hat, doch trotzdem kommt man um diese Kritikpunkte einfach nicht herum. Und diese machen es Schlussendlich für mich zu einem (8/10) Punkte Kracher und leider nicht zu mehr. Deshalb finde ich die Euphorie das dies der Beste Film des Jahres wäre und nichts mehr kommen kann, dann doch ein bisschen zu viel des guten ;). Es wird ein zweiter Deadpool Film kommen und ich denke dieser könnte sogar die Kurve Kriegen und besser werden.
      "Have I helped you in your belief?"
      "I believe in death. I believe in disease. I believe in injustice and inhumanity, and torture, and anger, and hate. I believe in pain. I believe in cruelty, and in every crawling putrid thing, every possible ugliness and corruption, you son of a bitch!"

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    • The Hateful Eight

      Komme gerad aus dem Kino und es ist doch ziemlich spät geworden daher nur ein ganz kurzes Recap meinerseits:

      Erstens: Gehe nie Samstags in die Spätvorstellung wenn du dich nicht selber betrinkst. Hinter mir saßen die wohl größten Untermenschen die ich je im Kino erleben durfte. Haben zu jedem Scheiß ihre Kommentare abgegeben (die nichtmal gehaltvoll waren) ständig gegrunzt und andere Töne von sich gegeben während sie sich mit ins Kino geschmuggelten Wodka und Whiskey besoffen haben. Generell wäre mir sowas vollkommen egal wenn ich nicht dadurch vollkommen vom Film abgelenkt worden wäre.

      Zweitens: Gehe nie in einen von Dialog lebenden Film in die deutsche Vorstellung. Wahrscheinlich hätte sich durch die OV Vorstellung auch das erste Problem gelöst bezweifle dass ich dort solche Menschen angetroffen hätte da die sich meist mehr für den Film interessieren. Leider wird hier ja kein OV angeboten sondern nur maximal mit Untertiteln an einem Wochentag.

      So das mal vorab. Ich fasse mich kurz: Für mich ist Hateful Eight eher im unteren Viertel der Tarantino Filme anzusiedeln vor Death Proof aber sonst eigentlich hinter allen anderen, vielleicht gleichauf mit Jackie Brown. Aber an die ersten und letzten Tarantinos kommt der Film mMn nicht ran. Er ist an einigen Stellen zu lang und hätte locker 20-30 Minuten gekürzt werden können. Es sind zwar typische Tarantino Dialoge und Wortgefechte aber teilweise war man dann doch etwas übersättigt, beispielsweise beim Abraham Lincoln Brief Wortwechsel wurde es deutlich über die Spitze getrieben. Der Film braucht extrem lange um in Fahrt zu kommen nur um dann imo zu schnell zu enden.
      Ich finde die Geschichte, die Charaktere und die Wendungen eigentlich cool, aber irgendwie denke ich wäre es kompakter besser gekommen. Zum Vergleich: Reservoir Dogs geht gerademal 99 Minuten, während H8ful8 187 Minuten geht also fast doppelt so lange. Die beiden Filme sind gut miteinander vergleichbar und während Reservoir Dogs einer meiner absoluten Lieblinge ist, kam bei H8ful8 stellenweise Langeweile auf. Ich verstehe sowieso nicht warum der Trend dahin geht nur noch ellenlange Filme zu produzieren. Schon Django hatte Längen, bei Kill Bill wurden sie durch die zweiteilung vermieden. Aber auch sonst sieht man nur noch 2-3 stundenlange Filme. Die Filmdauer spricht nicht für Qualität weiß nicht warum das scheinbar so gesehen wird. Eher für die Unfähigkeit seine Geschichte stringent zuende erzählen zu können.

      Aber das führt zu weit und hat nur noch wenig mit dem Film zu tun. Der Film ist immer noch ein Tarantino, der alles bietet was Tarantino ausmacht. Gewitzte Dialoge, übertriebene Gewalt und die typischen Tarantino Szenen in denen Menschen gewöhnliche Dinge tun die man sonst nie sieht (wie in Pulp Fiction die Burger Diskussion so ist es hier das immer neue zumachen der Tür in voller Länge etc). Aber manchmal gibt es einfach zuviel des guten. Muss den film definitv noch auf Englisch sehen dann kommen die Dialoge sicher noch viel besser zur Geltung, aber für einen Platz unter meinen Favoriten wird es nicht reichen.

      Blöd nur das wir nur noch 2 Tarantino Filme bekommen werden nach seiner eigenen Aussage. Ich hoffe sehnsüchtig er wird wenigstens einen Scifi Film machen und dann vielleicht noch ein 30er Gangster Drama. Ich denke er hat sich keinen gefallen damit getan zwei Western Settings hintereinander zu machen, habe schon im Kino (u.a von den Spastis hinter mir) Rufe gehört wieviel besser doch Django sei etc.

      Egal was solls. Verschwendete Zeit war es nicht die Kinokarte lohnt sich aber tut euch selber einen Gefallen und schauts wenigstens in OV und nicht Samstags Nachts.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • SmokerX schrieb:

      Vielleicht wirkt das jetzt ein bisschen zu Streng und ich kann mich nur Wiederholen, das mir der Film ja auch wirklich gut gefallen hat, doch trotzdem kommt man um diese Kritikpunkte einfach nicht herum.

      Doch, kommt man, wenn man die Figur "Deadpool" richtig verstanden hat ;)
      Es geht in diesem Film weder um die Geschichte, noch um die Charaktere. Es geht hier nur um eine Person: Wade Wilson alias Deadpool. Einen Mann, der unsterblich ist, ganz genau weiß, dass er eine Comic Figur ist, die jetzt Ihren eigenen Film bekommen hat, die alles durch den Dreck zieht (selbst das Studio, das diesen Film produziert hat!) und, zu allem Überfluss, in den Comics auch noch an Schizophrenie leidet. Ich zitiere an dieser Stelle einfach mal von Gameswelt:

      Natürlich ist der Film intellektuell nicht fordernd. Natürlich ist die Story (Charakter verliebt sich, bekommt Krebs, sucht Hilfe, wird mutiert, will Frau zurückgewinnen) mit wenigen Worten erzählt. Natürlich sind die Charaktere bis auf Deadpool zum Großteil seelenlose Nebendarsteller. Natürlich kann man sich über die nicht chronologische Erzählweise aufregen. Aber wozu? Wer intellektuelle Unterhaltung sucht, ist bei "Deadpool" eben falsch.

      So, und nicht anders, schaut es aus. Deadpool zeichnet sich durch seine Gewaltverherrlichung, seine Verrücktheit, seinen Interaktionen mit dem Zuschauer und nicht zuletzt seiner abnormalen Absurdität aus, welche vor allem mit der Comic-Reihe "Deadpool kills the Marvel Universe" auf ein völlig neues Level getrieben wurde.

      Prinzipiell wäre ich stets der Letzte, der etwas gegen triftige Kritik hätte, nur finde ich schon, dass man die Werke zuvor aber auch als das sehen sollte, was sie eigentlich sind. So eben auch beim Deadpool Film, welcher weder von der Story, noch von den anderen Charakteren lebt. Dieser Film lebt nur von Deadpool und dessen unzähligen Eigenheiten.

      Ich sagte ja auch schon in meiner vorherigen Rezension, dass dies ein Film von Fans für Fans ist. Und als Fan freut man sich einfach nur den vielen Peniswitzen zu lauschen, dabei zu zusehen, wie Deadpool sich herrlich über seine Feinde lustig macht, sie veralbert und immer wieder in die Kamera spricht oder anderweitig mit dieser agiert. Wer hier etwas anderes erwartet hat, klar, der wird andere Maßstäbe setzen.

      Aber wie gesagt, als Vollblut Fan stören einen diese erzählerischen Defizite auch nicht weiter, weil man sich diesen Film dann auch nur wegen dem Protagonisten, und nichts anderem, ansieht. Denn Deadpool ist eine literarische Figur, für die Gesetze wie Logik, Realismus o.Ä. ohnehin nicht gelten, die stets sämtliche Regeln außer Kraft setzt. Und genau das zeichnet diese Figur aus und wurde hier perfekt adaptiert.
      Und gerade weil er nahezu perfekt getroffen wurde fallen sämtliche, anfallende Kritikpunkte für mich, und viele andere auch, eben überhaupt nicht ins Gewicht. Hab die Punkte der substanzlosen Story und den blassen Antagonisten in meinem vorherigen Post ja auch nicht grundlos benannt, jedoch durchgestrichen, weil's der Qualität des Films halt einfach keinen Abbruch tut, sofern man eben stark mit der Materie von Deadpool vertraut ist ^^
    • OneBrunou schrieb:

      So, und nicht anders, schaut es aus. Deadpool zeichnet sich durch seine Gewaltverherrlichung, seine Verrücktheit, seinen Interaktionen mit dem Zuschauer und nicht zuletzt seiner abnormalen Absurdität aus, welche vor allem mit der Comic-Reihe "Deadpool kills the Marvel Universe" auf ein völlig neues Level getrieben wurde.


      Aber da geht doch noch mehr Absurdität und auch noch mehr Interaktion mit dem Zuschauer, vielleicht war es auch einfach meine zu hohe Erwartungshaltung in Sachen Verrücktheit die nicht erfüllt worden ist. Ich will damit jetzt nicht Sagen das Deadpool, dass gar nicht erfüllt hat, aber ich hätte mir schon mehr Erwartet und ich denke auch im zweiten Film, wo seine Vergangenheit ja nun schon abgehandelt wurde (Denke ich mal, kenne leider die Comics dazu nicht) wird man da auch mehr sehen. Es sind halt diese, auch im Kontext das es ein Deadpool Film ist, eher kleinen Kritikpunkte die mich gestört haben.

      Oder es liegt daran das ich kein Vollblut Fan bin, ja das wirds wahrscheinlich sein :D.
      "Have I helped you in your belief?"
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    • Deadpool The Revenant


      Nachdem es meinen 4 Kumpanen und mir Samstagabend auch im dritten Kino wohl einfach nicht vergönnt war, wenigstens einen
      einzigen freien Sitzplatz für Deadpool zu bekommen, haben wir uns dann dazu entschieden, die Spätvorstellung von "The Revenant"
      zu besuchen. Wir hatten alle 5 zwar schon gehört, dass der Film es wohl verdient, Leo endlich seinen Oscar zu verschaffen,
      weswegen wir auch letzten Endes hin sind, obwohl wir alle schon sichtlicht entnervt waren. Aber was soll ich sagen, ich
      saß noch nie so vollends gelangweilt und enttäuscht in einem Kinosaal wie in diesen ~155 Minuten.

      Erstmal zu dem, was mir dann doch noch einigermaßen positiv in Erinnerung geblieben ist. Der Film schafft es, rein visuell, bspw. durch
      gute Kameraführung oder den Schnitt, die Atmosphäre sehr gut rüber zu bringen. Das sieht schon alles sehr gut aus und vermittelt auch ein
      durchaus authentisches Bild von der Zeit, in der der Film spielt.
      Die ersten 20-25 Minuten waren auch sehr vielversprechend, man konnte ahnen, in welche Richtung der Film gehen will und es hat bis
      zu dem Zeitpunkt mit dem Grizzly echt Potenzial gehabt, aber ab da wird es einfach nurnoch zäh wie Kaugummi.


      Und nun zum kritischen Teil. Gott wo soll ich anfangen ... ^^ Die Story. Ich weiß, dass ganze beruht auf einer wahren Geschichte, aber
      die ist eigentlich auch in 5 Minuten erzählt, ergo ist der Film gefühlte 2 Stunden zu lang. Es ist ist einfach nur derbe langatmig, zusehen
      zu müssen, wie Leo stöhnend und schnaufend wie ein krepierender Elch durch den Schnee robbt und man sich den halben Film über wünscht,
      dass endlich wer zufällig vorbeigeritten kommt, und dem Elend ein Ende bereitet. Der größte Witz an der ganzen Sache ist dann noch, wenn
      es Passagen in der eh schon viel zu langezogenen Geschichte gibt, in denen einfach kein einziges Wort gesprochen wird, es kann also nichtmal
      mit intelligenten Dialogen überzeugt werden.
      Die Story ist unfassbar vorhersehbar, keine verblüffenden Wendungen und selbst an den wenigen Stellen, an denen der Film versucht, etwas in
      die Richtung einzubauen, schlägt er es einem direkt volle Kanne ins Gesicht, damit Cpt. Obvious auch den Abend gemütlich zu Hause verbringen kann.

      Dann schaffte es der Film zu keinem Zeitpunkt, dass man sich irgendwie mit den Charakteren verbunden fühlt, dass man Mitgefühl mit ihnen
      hatte oder mit ihnen mitfiebert. Ich kann nicht genau erklären wieso, aber mich hat die ganze Geschichte sowas von kalt gelassen, das
      einzige mal, dass ich soetwas mit Mitleid empfunden hatte, war als der Gaul die Klippe runtergestürzt ist. Ein kleiner Lichtblick war hier
      Will Poulter in der Figur des "Jim Bridger", dem man es ansehen konnte, dass er sich in einem moralischen Dilemma befand. Auch die musikalische
      Untermalung kann hier wenig Unterstützungsarbeit leisten. Sie plätschert meistens einfach so im Hintergrund mit, ohne das Gezeigte irgendwie
      besonders hervorzuheben, ist an manchen Stellen auch viel zu laut, wo wahrscheinlich versucht wurde, imposant rüber zu kommen.

      Nun zu Leonardo Di Caprio. Hier bin ich ein wenig zwiegespalten. Einerseits hab ich ihm die Rolle nie wirklich abgekauft, dafür wirkte er einfach
      10-15 Jahre zu jung. Andererseits holt er aus dem, was seine Rolle so bietet, das Maximale raus, vom Altersaspekt mal abgesehen, wofür er ja wenig
      kann. Aber auch Di Caprio, so begnadet er auch sein mag und so sehr ich ihm endlich seinen ersten Oscar gönnen würde, kann aus Scheiße
      einfach kein Gold machen, so leids mir tut. In dem Film hatte er wirklich großen Support durch Kostümierung und die Maske, um das ganze möglichst
      krass darzustellen, aber sein schauspielerisches Können ist hier mMn einfach verschwendet. Er hatte schon bedeutend anspruchsvollere Aufgaben,
      in The Revenant kommt er fast nur über seine Mimik, dafür braucht man einen so vielseitigen und versierten Schauspieler eigentlich garnicht.
      Ich finde, der Film schafft es nicht, auch nur ansatzweise sein Potenzial auszunutzen.


      Fazit:

      Ich halte den Film für absolute Zeitverschwendung. Wild-West Bear Grylls mit einem Hauch von Rache, null innovativ, null Spannung, null WoW-Momente.
      Keine Ahnung wieso der Film als "Western-Thriller" beschrieben wird, von "thrill" war da nicht viel zu sehen. Der Film punktet einzig und allein durch
      seine Atmosphäre und einen Di Caprio, der verzweifelt versucht, aus dem miserablen Gebilde noch irgendwas brauchbares rauszuholen. Sollte er mit
      diesem Film wirklich seinen ersten Oscar bekommen, wär das der größte Witz überhaupt, denn dann hätte er bis heute schon mindestens 20
      einkassieren müssen.
      Auch muss ich noch anmerken, dass ich noch nie so viele Menschen in einen Kinosaal gesehen habe, die permanent am Handy hingen oder einfach früher
      gegangen sind. Zwei meiner Kollegen sind nach der Hälfte raus und ich hab mich kurz vor Schluss dabei erwischt, wie ich meine Nachrichten gecheckt hab,
      dabei hab ich im Kino das Handy eigentlich prinzipell nicht griffbereit. Im Endeffekt war ich froh, dass ich mir die Kohle für Nachos und Trinken in der
      Eile gespaart hab und nur 10 Tacken für den Abend hinlegen musste.


      Sala
      Stefan Bellof - Legend
    • Captain Deadpool



      Ich denke hier wurde schon so ziemlich alles gesagt, trotzdem gebe ich nochmal meinen Senf dazu.

      Der Film ist einfach unfassbar lustig. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im Kino so gelacht habe. Erstaunlicherweise musste ich feststellen, dass ich an manchen Stelle alleine das Kino zusammengegackert habe, während außer mir nur Grillenzirpen zu hören war. Der Grund? Das 0815 Publikum, dass in demselben Kinosaal wie ich saß, hat einfach jede Menge Witze nicht verstanden. Das zeigt, wie viel guter Fanservice in dem Film vorhanden ist. Da wird eben nicht nur Situationskomik betrieben (natürlich gibt es diese auch mehr als genug) sondern auch einiges an Trivia Wissen vorausgesetzt. Sie hätten es halt auch bei den "Pimmel-Witzen" belassen können, haben sie aber nicht sondern noch genug "feinere" Gags gestreut. Da schlug mein Herz natürlich sofort wie wild.

      Man merkt tatsächlich, wie wichtig es den Machern dieses Mal war, Deadpool wirklich anständig hinzubekommen. Er ist frech, komplett meschugge, brutal und unfassbar lustig. Genau so muss Deadpool sein. Genau das will man von Deadpool. Wegen nichts anderem schaut man sich Deadpool an (bzw. liest die Comics). Da ist es meiner Meinung nach überhaupt nicht schlimm, das die Story (die in diesem Fall eigentlich nur sinnloses Beiwerk ist) komplett 0815 ist. Auch die "Liebesgeschichte" (in den Comics nicht so tiefgreifend) stört mich nicht mit ihrer mangelnden Originalität. Deswegen bin ich in den Film ja nicht reingegangen. Ich wollte endlich mein Trauma, das durch X-Men Origins: Wolverine verursacht wurde vergessen. Und genau das hat der Film auch bei mir geschafft. Bravo!

      Trotzdem... bei aller Vorlagen-Treue und all dem Fanservice, hat er Film trotzdem noch seine Ecken und Kanten. So stößt es mir als Comic-Nerd extrem sauer auf, das hier der Spieß um die X-Men komplett umgedreht wurde. In dem Film ist es so, das sie Deadpool haben wollen, aber er kein X-Men sein möchte. Eigentlich ist es aber so, das Wade wegen seinem Verhalten und seines nervigen Charakters bei den X-Men, Fanta4, Avengers und co. eben keine Mitgliedschaft bekommt. Alle sind von ihm genervt und sein Verhalten (Kollateralschäden, Tötungen etc.) entspricht halt genau dem Gegenteil, was diese Gruppen vertreten. Hier scheinen sie aber ganz "heiß" auf ihn zu sein. Macht für mich keinen Sinn und ist schon fast "out of Character" für mich.

      Ich kann mir schon denken, WARUM sie die Story in soweit angepasst haben. Ich könnte mir vorstellen, das sie das mit den X-Men so dargestellt haben, damit man einen stärkeren Kontrast zu Deadpool hat. Wenn man in dem Film nämlich keinen Helden hat, der "das Richtige tut", dann kann es passieren, das man die Gewalt und das Verhalten von Deadpool gar nicht erst hinterfragt bzw. nicht als "schlecht" wahrnimmt. Colossus ist da nur für den Kontrast da. Aber das sie ihn aufnehmen wollen, ist für mich wie gesagt komplett unnötig und out of character.
      Auch ohne ein Mitgliedsangebot von Colossus, hätte man diesen in dem Film auftreten lassen können, um diesen Kontrastwert zu haben.

      Außerdem fehlen mir die inneren Monologe. Gerade diese sind in den Comics pures Gold wert. Die Selbstgespräche die Wade mit den Stimmen in seinem Kopf führt habe ich schmerzlich vermisst.

      Trotzdem, man merkt das der Film erstmal mit "Vorischt" behandelt wurde. Sie waren sich halt unsicher, wie erfolgreich ein Superhelden Film wird, der ein 16er Rating hat. Da der Film momentan aber absolut erfolgreich ist, denke ich das auch das Budget für den nächsten Teil aufgestockt wird, als auch der Cast. Ich freue mich jetzt schon auf Cable und hoffe auf Lady Death, Domino, den tatsächlichen Wolverine usw..

      Für mich ist Deadpool auf jeden Fall ein sehr guter Film geworden. Auch wenn es nicht der beste Marvel Film ist (egal ob Fox oder Disney), so ist er für mich auf jeden Fall der lustigste!

      Weitere Gedanken gibt's wie immer in meiner Video Review. Ich kann dieses Mal übrigens nur jedem wärmsten empfehlen, in diese auch reinzuschauen. Diese Review mache ich nämlich nicht allein, ich habe einen "ganz besonderen" Gast dabei :thumbup:


      BDO
    • Zoomania



      Der 55. animierte Spielfilm aus dem Hause Disney und einer mit ziemlich akutellem Bezug...



      Story: Wir leben in der Welt von Zoomania (im engl. Zootopia), in der Tiere jegweder Art über Jahrtausende gelernt haben, zukoexistieren und der Mensch nicht vorhanden ist. Beutetiere wie Raubtiere leben nun Seite an Seite, gehen ihren alltäglichen Jobs nach und zerfleischen sich nicht mehr im täglichen Überlebenskampf der Wildnis, sondern leben in der urbanen Großmetropole namens "Zoomania". Es gibt schicke Apartements im Arktis-Viertel oder luftige Baumhäuser im Amanzonas-Viertel, wo man arktische Zwergmäuse antreffen kann, die
      schon mal der Kopf einer Eisbärenmafia sind, dicke Geparden mit sexueller Identitätskrise oder seeeeeehr langsame Faultiere bei der
      PKW-Zulassungsstelle. In dieser Welt begleitet man die junge Häsin Judy Hopps, die frisch von der "Police Academy" als erstes Kleinstbeutetier
      überhaupt ihren Dienst beim ZPD (Zoomania Police Departement) antritt und gleich mit einem Fall konfrontiert wird, den sie binnen 48 Stunden
      zusammen mit dem trickbetrügerischen Fuchs Nick Wilde lösen muss, will sie nicht gleich ihren Job wieder los sein und zurück auf Land zu ihren 275 anderen Geschwistern ziehen müssen.


      Kritik: Der Film ist eine sehr vergnügte Reminiszenz aufs Buddy-Cop-Genre der 80er und frühen 90er mit Anspielungen auf Filme wie "Nur noch 48 Stunden", "Lethal Weapon" oder den "Paten". Sogar eine Breaking Bad-Anspielungen in einer Drogenküche (!) kommt vor. Gleichzeitig ist der Film allerdings auch sehr ernst, nachdenklich und mit einer unglaublich intelligent gestalten Welt, an die nicht einmal Odas Zou (Sorry) heranreicht. Erwachsene werden die zahlreichen, sehr gelungenen, Anspielungen und Persiflagen amüsant finden und Kinder den allgemein sehr hohen Niedlichkeitsfaktor des Films zu schätzen wissen. Es fällt nicht schwer beide Hauptfiguren von anfang an zu mögen und ihrer jeweilgen Story-Arc das glückliche Happy-End zu wünschen. Besonders Judy sticht mit ihrem nicht zu brechenden Optimismus und ihrer glaubhaften Frustration in ihrem Job nicht ernst genommen und akzeptiert zu werden, hervor und ist paradoxerweise eine der menschlichsten Heldinen, die Disney je geschaffen hat. Chapeau. Wo der Film wirklich zupunkten weiß, ist die nicht minder aktuelle Problematik in Sachen Fremdenhass, Tolleranz und was fehlende Kommunikation und Vorurteile
      anrichten können.
      Kein Tier in dieser Welt ist von grundauf böse oder gut, sondern ist als Individuum zu betrachten mit eigenem Hintergrund. Warum wird ein Fuchs z.B. zum Trickbetrüger? Weil er von Natur aus listig ist oder weil die Gesellschaft ihm diese Rolle zuschreibt? Solche Fragen stellt der Film und zeigt damit, dass er mehr ist als nur ein niedlicher TRickfilm zu sein. In Zoomania ist es nicht wichtig, was du bist, sondern
      was du gerne sein möchtest.



      Ein toller Film, bei dem ich mir allerdings noch gewünscht hätte, dass man die Tolleranz-Botschaft sogar noch etwas konsequenter umgesetzt
      hätte. Es wirkt z.B. etwas befremdlich, dass trotz friedlichen Zusammenlebens der unterschiedlichen Tiergattungen, kein einziges Paar zweier verschiedener Gattungen gezeigt wurde. Nicht, dass man mir jetzt unterstellen will ein Furryliebhaber oder dergleichen zu sein ( :whistling: ). Es hätte halt die Botschaft, dass es keine Rassengrenzen gibt, noch einmal stärker verdeutlicht. Auch die Frage, was Raubtiere nun eigentlich essen und ob der Mensch in diesem Universum auf irgendwelchen Farmen und Schlachthöfen gehalten wird, lässt sich zumind. als morbider Gedanke nicht vedrängen. Dennoch ein starker, sehr humorvoller Film.



      Wertung: 8,5/10
    • Nach langer Zeit schreibe ich mal wieder hier in diesem Thread, und diesmal geht es nicht um einen Kinofilm, sondern um einen ... ich glaube, es heißt Crowdfunding-Film, wenn die Leute sich Geld beschaffen über Medien wie Facebook usw., oder? Jedenfalls einen solchen Film hab ich gerade auf Sky gesehen, und ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt.

      Die Präsenz

      Der Film ist ein deutscher Horror-Film, der im Found-Footage-Format gedreht wurde, aus dem Jahre 2014.

      Handlung: Der Anthropologie-Student Markus fährt mit seiner Freundin Rebecca und seinem Kumpel Lucas zu einem Schloss, um es zu untersuchen, und zwar auf Geisteraktivitäten. Dort soll im Mittelalter eine grausame Familientradögie stattgefunden haben, unter Geistereinfluss. Die Drei wollen ein paar Tage dort verbringen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber schon in der ersten Nacht beginnen seltsame Geräusche und schon beginnt ebenso, das Unheil seinen Lauf zu nehmen.

      Ich weiß, ich weiß, es klingt wie jeder übliche Geisterfilm oder auch Found-Footage-Film, und glaubt mir, ich kenne genug dieser Art, um zu wissen, was ein guter Film ist und was ein schlechter Film ist. Und klar, mit Filmen aus Amerika, England oder Japan kann der Film unmöglich mithalten. Das verlangt man auch nicht, schließlich gibt es so wenig deutsche Horrorfilme und Deutschland fehlt es auch an Erfahrung auf dem Gebiet des Horrorfilms ("Gonger" mal ausgenommen, der Zweiteiler war genial :thumbup: ). Doch der Film hat einige Punkte, die sich von anderen Found-Footage-Filmen positiv unterscheiden, weswegen ich auch jetzt den Film im insgesamten eine positive Kritik geben kann:

      • Im Gegensatz zu anderen Found-Footage-Filmen wirkt dieser Film tatsächlich authentisch! Ja, ihr habt richtig gehört. Die Charaktere wirken real, ihre Handlungen wirken nicht aufgesetzt, es kommt nicht ein "urplötzliches Geräusch" oder ein "plötzliches Ereignis" (ihr wisst sicher alle, was ich meine ;) ), es wirkt schon so, als wäre es eher wirklich so gewesen. Ist natürlich nur eine Meinung, aber ich stehe zu dieser :D. Natürlich, manchmal wirkte es erzwungen, aber das manchmal beschränkt sich eher auf so ein, zwei Szenen, wo man gemerkt hat "jetzt kommt gleich was", aber das war eher so ein "Das passiert zu diesem Moment"-Geschehen, wo die Charaktere nur weggingen oder so und die Kamera blieb an Ort und Stelle, von daher ist das kein "Logikfehler".
      • Die Kameraaufnahmen wirkten nicht so, als hätte eine "Geisterhand" sie gesteuert. Viele, wirklich viele Found-Footage-Filme haben genug Aufnahmen/Szenen, in denen man merkt, dass keiner der Anwesenden die Kamera hätte in Händen halten können. Es gibt Ausnahmen wie "rec", aber meist gibt es einfach diese Fehler. In diesem Film z. B. ist das nicht der Fall. Einer der drei Charaktere hatte das Ding in der Hand, oder sie war an der Wand angebracht.
      Nungut, wurden wohl doch nur zwei Punkte xD. Aber außer dem Schluss war der Film im insgesamten ein empfehlenswerter Found-Footage-Streifen. Ich würde dem Film ein 7 oder 8 von 10 Punkten geben. Und ich finde, für einen Found-Footage ist das gar nicht mal so schlecht :D. Nur "rec" finde ich besser in dem Genre ^^.
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Batman v Superman: Dawn of Justice


      Das war er also ... Der "größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte", wie Lex Luthor das Aufeinandertreffen der beiden DC Ikonen und Aushängeschilder, Batman und Superman, betitelt hat. Bevor ich ins Kino gegangen bin gab es natürlich eine Menge Fragen, die mich gequält haben und bei denen ich auf eine Antwort während, oder spätestens nach dem Film gehofft hatte. "Gelingt DC nun endlich der große Sprung, um den Marvel Studios dauerhafte Konkurrenz bieten zu können?" war im Grunde dabei die zentrale Frage, und, auch wenn mir der Film gefallen hat, so muss ich diese Frage doch mit einem klaren Nein beantworten. Versteht mich nicht falsch, der Film hatte durchaus seine Momente und hat mir an und für sich auch ganz gut gefallen ... Aber eben auch nur "ganz gut".
      Mit dem, was DC hier abgeliefert hat, wird man auf Dauer gesehen aber wohl kaum zu Marvel aufschließen können. Auch wenn der Film aus finanzieller Sicht ein Erfolg werden dürfte, so glaube ich kaum, dass sich Warner und DC lange an diesen Zahlen erfreuen können, wenn die nächsten Filme ähnlich inszeniert werden, denn dann dauert es gewiss nicht mehr lange, bis die Zuschauer nach und nach abspringen. Durfte Marvel hier und da ja auch schon feststellen, wenngleich auch bisher nicht in besonders großen Ausmaßen (wenn man sich an die Enttäuschung der Verantwortlichen bezüglich der Einspielergebnisse von "Age of Ultron" zurückerinnert, die ja nicht an die von "Marvel's The Avengers" anschließen konnten, wenn dazu auch nicht allzu viel gefehlt hat).
      Vor allem vor dem kommenden Justice League Film graut es mir aktuell ein wenig, aber gut, eins nach dem anderen ...

      Was mir gefallen hat:

      Der Cast! Ja, den Cast empfinde ich doch tatsächlich als größten Pluspunkt in diesem Film. Für die meiste Aufregung hatten ja im Vorfeld Ben Affleck als Bruce Wayne alias Batman und Gal Gadot als Diana Prince alias Wonder Woman gesorgt. Der eine, wegen seiner kontroversen Darstellung im Daredevil Film, die andere, weil sie allgemein als zu dünn für eine kräftige Amazone empfunden wurde. Kurioserweise waren es aber diese zwei, die den Film maßgeblich getragen und am meisten überzeugt haben. Vor allem bei Ben Affleck hatte ich diesbezüglich aber nie einen Zweifel daran, da ihm gebrochene, deprimierte und gebrandmarkte Rollen einfach liegen. Positiv im Gedächtnis hängen geblieben ist mir hier seine Performance in "State of Play" und vor allem auch in "Gone Girl". Dass er einen gealterten, misstrauischen und von den Ereignissen geprägten und zornigen Batman hervorragend darstellen könnte, stand für mich nie zur Debatte. Und dass Gal Gadot austeilen kann wissen die meisten wohl seit ihren Auftritten im "Fast and Furious" Franchise. Viel mehr hat ihre Rolle imo auch nicht hergegeben, bis auf hier und da mal hübsch auszusehen (was bei einer Frau mit ihrem Aussehen nun aber auch keine allzu große Kunst ist ^^). Wirklich entfalten, und zeigen was sie abseits der Action noch so kann, wird sie sich dann wohl im Justice League Film, oder spätestens im kommenden Wonder Woman Film.
      Aber auch über Jeremy Irons Darstellung von Alfred war ich positiv überrascht, was vor allem daran liegt, dass Michael Caine die Messlatte diesbezüglich, in Nolan's "The Dark Knight" Trilogie, extrem hoch angelegt hatte. Wirklich vergleichen möchte ich die beiden zwar nicht miteinander, ich war über seine Performance, wenngleich sie doch recht kurz ausgefallen ist, aber alles andere als enttäuscht.
      Henry Cavill als Superman alias Clark Kent geht hier imo allerdings ein wenig unter. Streckenweise wirkte er etwas hölzern und steif, was man von bei ihm aber auch schon in "Man of Steel" hier und da beobachten konnte. Dieses Mal fällt es aber verstärkter auf, weil seine Figur sich die Screentime zu großen Teilen mit Afflecks Bruce Wayne zu teilen hat, der in vielerlei Hinsicht einfach mehr zu zeigen wusste und seine Rolle wesentlich authentischer vermitteln konnte, als Cavill es gekonnt hat. Über Jesse Eisenberg als Lex Luthor darf man sich meinetwegen gerne weiterstreiten. Ich mag Eisenberg, nehm ihm den Lex Luthor jedoch nicht so recht ab. Da fand ich Kevin Spacey in dem ansonsten eher grottigen "Superman Returns" wesentlich besser.

      Die Story! Die Story hat mir grundlegend ebenfalls sehr gut gefallen. Die Ausgangslage finde ich einfach wahnsinnig interessant. Einen Kampf zwischen Batman und Superman, einem "einfachen" Mensch und einem Außerirdischen, der für Menschen schon beinahe gottähnliche Kräfte besitzt. Die Beweggründe der beiden, warum sie den jeweils anderen nicht besonders gut leiden konnten, wurden mitunter sehr gut vermittelt. Auch die Spielchen von Lex Luthor haben sich hier gut ins Bild eingefunden.
      Als problematisch empfinde ich jedoch die erste Hälfte des Films. Es gibt viele Szenensprünge, für meinen Geschmack schon fast zu viele Sprünge. Den ständigen Wechsel zwischen Bruce und Clark fand ich über weite Strecken hinweg sehr gelungen, vor allem weil man dadurch die Gegensätze der beiden noch stärker aufzeigen konnte. Batman, der dunkle Ritter, der Selbstjustiz verübt und dabei vor kaum einem Mittel mehr zurückschreckt. Und Superman, der Hoffnungsträger der Menschen, an dem jedoch mehr und mehr gezweifelt wird. Gerade die Ausleuchtung und die Wahl der Soundtracks hat hier einiges zur Stimmung beigetragen und ihre Gegensätze noch stärker hervorgehoben.
      Manch andere Szenensprünge empfand ich dann allerdings wiederum als zu viel, stellenweise auch schlicht als unnötig. Denn einiges, was man auch durch Hörensagen hätte vermitteln können, wurde hier zusätzlich verbildlicht, was der Film aber im Grunde gar nicht gebraucht hätte. Dafür machte man im finalen Cut offenbar an anderen Stellen Abstriche, die dem Film dagegen allerdings weniger gut getan haben (dazu komm ich gleich noch).

      Die Cameos! Als bekannt gegeben wurde, dass "BvS" nicht nur den titeltragenden Kampf beinhalten soll, sondern gleichzeitig auch den bevorstehenden Justice League Film vorbereiten soll, durch das Einbringen von Cyborg, The Flash und Aquaman (Wonder Woman war ja schon recht früh bekannt), kamen erneute Zweifel auf. Übernimmt sich DC hier vielleicht ein wenig? Ist es nicht viel zu früh, um quasi die gesamte Justice League schon jetzt ins DCEU einzuführen?
      Im Grunde war jeder Zweifel absolut überflüssig, weil DC und Warner einen doch recht cleveren Weg gefunden haben, um diese Cameos in den Film einzubauen, ohne dass es irgendwie als zu viel wirkt, geschweige denn, dass der Film überladen daher kommt. Das ist mit der (zweit-)dickste Pluspunkt, den DC mit "BvS" gewinnen konnte, weil die Gefahr auf einen Schlag zu viel zu wollen, einfach ungemein groß war und man das Ganze dann doch besser gelöst hat, als ich anfangs dachte.

      Die Foreshadowings! Tatsächlich gab es in diesem Film auch das eine oder andere Foreshadowing. Das gilt insbesondere für den geplanten "Stand-Alone" Film für Batman. Denn hier verdichten sich allmählich die Vorzeichen dafür, dass ...

      Spoiler anzeigen
      Jason Todd alias Red Hood den Gegenspieler von Batman spielen wird. Es gab mehrfache Szenen im Film, in denen dieses einschneidende Ereignis von Jason's "vermeintlichen" Tod kurz angerissen, aber nie beim Namen genannt, wurde. Im Grunde aber dieselben Szenen, die man halt auch schon aus den Trailern kannte.

      Für mich wären das tolle Voraussetzungen, da ich mir eine derartige Batman Verfilmung schon lange wünsche! Und mit Ben Affleck als "dunklen Ritter" stünden die Vorzeichen für einen gelungenen Batman Film alles andere als schlecht.

      Was mir weniger gefallen hat:

      Die Wendungen! Insbesondere eine Wendung, auf die ich in der folgenden Spoilerbox näher eingehen werde. In dieser werde ich auf eine spezielle Szene im Film eingehen. Wer ihn also noch nicht gesehen hat, und dies noch vor hat, der sollte Folgendes besser nicht lesen.

      Spoiler anzeigen
      Die entscheidende Wendung, in der der titelgebende Konflikt zwischen Batman und Superman beigelegt wurde, kam mir entschieden zu plötzlich. Im einen Moment prügeln sich die beiden noch wie wild durch das Gebäude, und im nächsten reichen sie sich plötzlich die Hand, dem ein Versprechen von Bruce nachgeht, laut dem er Clark's Mutter retten würde. All der Groll, all der Hass, den er auf Superman wegen der Schlacht um Metropolis vor knapp zwei Jahren hatte, ist quasi von jetzt auf gleich verpufft. Nur weil ihre (menschlichen) Mütter denselben Vornamen hatten ... Das ging mir entschieden zu schnell. Und zu einfach.

      Die Cuts! Ich hatte es weiter oben ja bereits kurz angemerkt, aber so mancher Schnitt war einfach nur grauenhaft. Ein treffenderes Wort fällt mir dazu einfach nicht ein. Das gilt gewiss nicht für jeden Schnitt, aber bei so manchem dachte ich mir nur ... "What? Was ist denn jetzt los? Das sah vorhin aber noch ganz anders aus." Auch dieses Mal möchte ich dazu eine spezifische Szene aus meinem Gedächtnis graben, die daher auch wieder in einer Spoilerbox zu finden sein wird.

      Spoiler anzeigen
      Als Batman sich aufmacht, um Clark's Mutter zu retten, trägt er noch seine stählerne Rüstung, mit der er gegen den "Man of Steel" zuvor noch wild gekämpft hat. Und im nächsten Moment, als er in seinen Batwing steigt, trägt er plötzlich wieder seinen normalen Batsuit? Wann hat er den denn angezogen? Und vor allem: Wo hatte er den versteckt? Wobei ich das vermutlich gar nicht wissen will ...

      Und solche Szenen sind leider öfter aufgetreten, weshalb wohl die Frage erlaubt sein dürfte: Was haben die Leute der Postproduktion die (überdurchschnittlich lange) Zeit über denn eigentlich getrieben? Hat man sich den Film überhaupt noch einmal richtig angesehen, bevor man ihn freigegeben hat? Das sind Fehler, die ich in einer Schulproduktion mal gemacht hab, wo ich mit ner Handkamera und Sony Vegas gearbeitet hab. Von derartig teuren Hollywood-Produktionen darf man da ja dann wohl ein wenig mehr Liebe fürs Detail erwarten. Nennt mich kleinkariert, aber solche Filmfehler stören mich einfach immens. Vor allem wenn sie einem so gnadenlos ins Gesicht gepfeffert werden, wie in meinem obigen Spoiler.

      Die Länge! Und damit meine ich jetzt nicht die Filmlänge, denn ein paar zusätzliche Minuten hätten dem Film mit Sicherheit gut getan (unter anderem um so manche Ungereimtheit auszumerzen), nein, gemeint ist die Länge des titelgebenden Kampfes der "größten Gladiatoren der Weltgeschichte". Denn dem Bild, der durch die ganzen Trailer vermittelt wurde, wird dieser Kampf in keinster Weise gerecht. In diesen wirkte es mehr so, als würden Batman und Superman mehrfach aufeinander stoßen und sich bekämpfen. Letztlich wartet der geduldige Zuschauer jedoch gut 1,5 Stunden auf besagten Kampf, der dann maximal 10 Minuten angedauert hat. Da war ich schon ein wenig enttäuscht, vor allem weil der Film eben so lange auf diesen Kampf hingearbeitet hat.

      Fazit
      Nun ja, auch wenn meine Kritik nun recht harsch ausgefallen ist, so ändert das nichts daran, dass mir der Film durchaus gefallen hat. Was hauptsächlich eben an dem Personenkreis um Batman herum gelegen hat, zuzüglich Wonder Woman. Leider scheint es mir so, als wäre man etwas halbherzig in der Postproduktion gewesen. Viele Schnitte wurden vergeigt, offensichtliche Fehler wurden komplett übersehen und manch ein Cut wurde vermutlich an der falschen Stelle gesetzt. Mittlerweile weiß man ja, dass es auf DVD und Bluray eine Extended Edition geben wird, bei der ich einfach mal hoffe, dass sie manch einem obigen Kritikpunkt entgegen wirken kann.
      Im Augenblick lässt sich für mich jedoch nur die Kino-Version bewerten und wenn sich DC wirklich auf Dauer im Kino gegen den großen Konkurrenten Marvel durchsetzen will, dann braucht man vor allem eines: Mehr Geduld. Keine Projekte mehr übereilen, Drehbücher und Postproduktionen genau überwachen und zusehen, dass man sich nicht weiterhin teils so unnötige Schnitzer wie in "BvS" erlaubt. Denn auf Dauer wird man damit keinen Erfolg haben können. Solch große Projekte wie dieses, und eben auch der kommende Justice League Film, müssen gut durchdacht und ausgearbeitet sein. Marvel hat es vorgemacht, in dem sie zuerst einzelne Origins gebracht haben, die allesamt auf die Vereinigung in "Marvel's The Avengers" hingearbeitet haben. DC möchte da einen anderen Weg gehen, kann man ihnen nicht verdenken. Skepsis bleibt jedoch, weil man für die Justice League als Vorarbeit jetzt nur "Batman v Superman" hat, der nun aber auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei war.

      Ich hoffe nach wie vor inständig, dass DC und Warner den großen Durchbruch im Kino noch schaffen, weil das nämlich beiden Seiten sehr gut tun würde. Mehr Konkurrenz bedeutet erhöhtes Maß an Qualität. Etwas, was sich jeder Fan von Comic-Verfilmungen nur inständig wünschen kann. Deswegen sollten DC und Warner sich daher jetzt ihren Dreck abklopfen, nach vorne schauen und als Erstes mal das Drehbuch zur JL noch mal genau prüfen, bevor die Dreharbeiten überhaupt beginnen. Und, ich kann's nicht oft genug betonen, in der Postproduktion muss man sich einfach mehr Mühe geben. Vor allem von einem Film, der mal eben um gut zwei Jahre (!) nach hinten verlegt wurde, erwarte ich einfach mehr.

      6/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OneBrunou () aus folgendem Grund: Erste Korrektur

    • Ich komme auch frisch aus dem Kino und muss die ganze Schlacht erst einmal verarbeiten. Im großen und Ganzen hat OneB es sehr treffend zusammengefasst, was ich jedoch noch recht schade fand, man hat einfach zu wenig Hintergrund Informationen bekommen. In dem 18 monatigen Zeitsprung hätte man mal zeigen können was Bruce so treibt. Ich hätte zB gerne erfahren wie er seinen Kampfanzug gebaut hat, aus welchem Material oder wie es ihm möglich ist in der schweren Rüstung sich so zu bewegen etc.
      Auf einmal war er eben da und schon ging es los, auch wenn der Film schon Überlänge hat hier hätte man mMn gern mal etwas mehr von Bruce zeigen können.
      Auch fand ich die Musik unpassend, sie sollte natürlich episch wirken und die ganze Sache noch mehr untermauern, mir gingen die "stimmen" nach einer weile nur noch auf den Keks.
      Ansonsten ist es eben ein Film der auf seine berühmten Figuren aufbaut, wer wollte nicht als 10 jähriger wie Batman oder Superman sein, dass Potenzial ist natürlich riesig und ich bin gespannt wie DC die Stränge zusammenführen wird.

      Meine Bewertung, also knackige 7/10 Sternen bekommt der Film dennoch, denn wirklich langweilig wurde es bei diesem Action Spektakel einem nie.
    • Batman V Superman: Dawn of Justice




      Was für eine überladene SCHEIßE!
      Tja, leider ist der Film meiner Meinung nach richtiger, dampfender Bockmist. Das muss so ziemlich die größte Kino-Enttäuschung der letzten 10 Jahre für mich sein.

      Ich möchte folgendes Vorweg nehmen: nein, ich bin nicht sauer, dass der Film nicht „lustig“ und „spritzig“ ist wie ein Marvel Film. Ich wollte einen ernsteren und düstereren Film haben, eben so wie DC auch nun einmal ist. Das ändert aber nichts daran, dass der Film nicht zu Ende gedachte Moppelkotze ist.

      Es gibt hier und da gute Ansätze, so hat mein Auge natürlich einige Bilder direkt aus den Comics wieder erkannt. Es wurde sich schon darauf bemüht, hin und wieder einzelne Panel möglichst Bildgewaltig umzusetzen. Auch das generelle Aussehen von Superman, Batman und vor allem Wonderwoman sind nun sehr viel stärker an die Comics angelehnt, was mich natürlich auch sehr freut. Vor allem Ben Affleck hat mich überzeugt als der „wahre“ Batman und hat meiner Meinung auch als Batman eine bessere Figur gemacht als Christian Bale UND Michael Keaton.
      (Hätte nie gedacht, dass ich diesen Satz mal schreibe :D)

      Nichtsdestotrotz kann der Film noch so „hübsch“ und „durchgestyled“ sein, das bringt ihm absolut NICHTS, wenn die Handlung nicht gut ist. Das ist ein wirres Durcheinander, welches nirgendswo hinführt. Es gibt gute Ansätze in einzelnen Szenen, diese sind wirklich sehr gut das Problem ist aber, dass diese nicht anständig miteinander verbunden werden. Gerade die Traumsequenzen sind zum Teil so wirr und sorgen in der Regel nur für unnötige Verwirrung, als dass sie den Plot vorantreiben würden.

      Alle Charaktere bleiben komplett eindimensional (besonders WonderWoman ist in diesem Bezug ein schlechter Witz).

      Batman ist wütend, okay. Superman hat Selbstzweifel, okay. Und dann? Ja, keine Ahnung was dann, mit dieser Grundlage wird dann nämlich nichts weiter angefangen. Die Charaktere machen keinerlei Entwicklung durch. Der Konflikt ist an den Haaren herbei gezogen und hätte sich verhindern lassen können, wenn Superman einfach 15m über Batman in der Luft geschwebt wäre, und ihn vollgelabert hätte. Da werden einem als Zuschauer vorher Dinge an den Kopf geworfen wie „Selbstjustiz“, „Fremdenhass“ oder „Terror“ und dann sind diese Punkte später im eigentlichen Konflikt und überhaupt am Ende des Films einfach kein Thema mehr. Und sie sind kein Thema mehr, weil diese anscheinend von den Drehbuchschreibern oder vom Regisseur vergessen wurden.
      Dadurch wirkt der gesamte Konflikt einfach nur wie heiße Luft. Große Klappe und nichts dahinter.
      Das alles wird nicht gerade dadurch besser gemacht, dass der Kampf an sich auch meiner Meinung nach nicht sonderlich spannend ist. Wer das Comicbuch kennt, der entdeckt hier nichts neues und vermisst eher schmerzlich zig Dinge, die Batman im Comicbuch getan hat aber hier anscheinend nicht tut. Nachdem dieser ermüdende Kampf dann auf die denkbar LÄCHERLICHSTE und Thema verachtendste Weise
      Beendet wird (ganz im Ernst, die haben einfach die Charaktere und deren Konflikt nicht richtig verstanden), kommt dann direkt die nächste Bedrohung angerollt.

      Doomsday sieht aus wie ein widerlich häßlicher Weltraum-MongoBongo-Hulk (wo sich mir hier nicht erschließt wie man die Kostüme der Hauptpersonen so gut treffen kann, nur um dann hier sowas von zu verkacken) und, oh Spoiler Spoiler gefährlicher Spoiler, bleibt auch die einzige Bedrohung. Wenn ihr die 3 Trailer des Films gesehen habt, dann habt ihr tatsächlich alles schon gesehen, was in dem Film passiert. Dachte ich damals noch, das durch das zeigen von Doomsday im Trailer anschließend noch eine „Enthüllung“ im Film passieren muss (weil niemand ist ja eigentlich so doof und verrät seine letzte Überraschung im Film schon im zweiten Trailer) bleibt das hier aber gänzlich aus. Wie lächerlich ist das bitte? Ich dachte halt einfach nicht, das sie tatsächlich so DUMM sein können aber doch, das Marketing Team des Films ist/war tatsächlich so DUMM.
      Jeder der Doomsday googelt, weiß sofort was am Ende des Films passiert. Und selbst dieses Ende, macht sich der Film selbst kaputt. Es ist mir schier unbegreiflich, wie man diese ansatzweise gute Wirkung auf den Kinozuschauer direkt wieder mit dem Arsch einreißen kann.

      Der Film ist gegen Ende einfach nur noch ermüdend, die Effekte sind einfach viel zu viel, es ist überladen ohne Ende und es wirkte für mich schon fast wie ein dummer, substanzloser Transformers Film von Michael Bay. SO SCHLIMM WAR DAS.

      Traurig ist, dass man das Kernproblem ganz einfach zusammenfassen kann, und was hier und an anderer Stelle auch schon mehr als ausführlich diskutiert wurde: DC hat es zu eilig. Sie wollen mit 2 bzw. 3 Filmen schon direkt ihre große Zusammenkunft der Helden feiern. Etwas wofür Marvel JAHRE und 5 Filme gebraucht hat. Deswegen kratzt DC jeden kleinen Schnipsel zusammen und drückt diesen in den Film, damit man ja auch mit minimalen Aufwand auch die Geschichte der Justice League erzählen kann.

      Batman V Superman: Dawn Of Justice ist kein eigenständiger Film, der sich mit dem Konflikt zwischen Batman und Superman auseinander setzt, es ist ein überladenes CGI-Fuckfest in dem der Titelgebene Kampf viel zu kurz kommt und wirkt eigentlich nur wie ein 2 and halb Stündiger Teaser für den Justice League Film. *würg*

      Schade Schokolade, es hätte so schön werden können aber hier hat man das Auto ganz klar an die Wand gefahren.

      Wie immer gibt es in meiner Video Review noch sehr viel ausführlichere Gedanken von mir zu dem Film. Dieses Mal hat die Review tatsächlich 50 Minuten (!!!), was denke ich für sich spricht, da es hier einfach so unfassbar viele Dinge gibt die falsch laufen.

      BDO