Bei Snowpiercer handelt es sich um ein südkoreanisch-amerikanisches (in meinen Augen) Meisterwerk des Jahres 2013. Es handelt sich um einen äußerst unbekannten Film, der aber bisher noch jeden beeindruckte, mit dem ich ihn ansah oder dem ich ihn empfahl, vielleicht kann ich ja hier ein wenig dazu beitragen, ihm ein wenig von der Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient.
Die Welt von Snowpiercer wurde durch einen gescheiterten Versuch, mittels Aussäen einer umstrittenen Chemikalie die Klimaerwärmung zu stoppen, in eine neue Eiszeit geworfen, der überwiegende Teil der Menschheit ist ausgestorben, vereiste Ruinen zieren das Landschaftsbild. Nun geht es um den namensgebenden Snowpiercer, die technologische Meisterleistung eines Zuges, der permanent sämtliche Kontinente die Erde umfährt, hierbei 365 Tage braucht, ohne jemals anzuhalten, was den wenigen Privilegierten, die von der Menschheit übrigblieben und sich im Zug aufhalten, ermöglicht, am Leben zu bleiben. In dieser Dystopie versucht eine Gruppe von Systemrebellen aus dem hintersten Waggon, bis zum vordersten, welcher den vergötterten Wilford (Erbauer des Snowpiercer), sowie die "heilige Maschine" enthält, vorzudringen. Ich möchte nicht zu lange auf die Handlung eingehen, Wikipedia tut dies besser, als ich es je könnte.
Snowpiercer ist nach außen hin ein überragender Actionfilm mit Horrorelementen, der in sich unglaublich stimmig ist, durch schnelles Voranschreiten der Handlung keine Langeweile aufkommen lässt, auch nicht beim wiederholten Anschauen, und über einige sehr überraschende Wendungen verfügt, bei welchen nicht nur der Überraschungsmoment selbst ein sehr besonderer ist, sondern die auch einen dauerhaften Effekt während dem Rest des Filmes haben, bzw. zur Atmosphäre langfristig nur weiter beitragen. Diese Atmosphäre nämlich ist es, die ich am meisten liebe an diesem Film.
Geht man tiefer und schaut ein wenig zwischen die Zeilen bemerkt man, wie tiefsinnig Snowpiercer ist. Es handelt sich um eine interessante Gesellschaftskritik, die sich mit Klassen, Propaganda, Meinungsfreiheit, Sozialismus, Nachhaltigkeit und dem Widerspruch zwischen Wohl des Individuums und Wohl des Kollektivs befasst, sowie einem weiteren Punkt, der am Ende während des packenden Finales hinzukommt, den ich aber nicht spoilern möchte.
Was ich kritisieren muss, ist der Anfang, es gibt eine Passage von etwa 15 Minuten gegen Beginn, bevor die Revolte beginnt, welche sich meiner Meinung nach unnötig lange mit Nichtigkeiten aufhält. Ist der Film aber erst in Fahrt gekommen, tut er das immer weiter und weiter, wie ein Zug, der immer weiter beschleunigt, wird dieser Film spannender und tiefsinniger, je weiter er voranschreitet. Ja, die Metapher musste sein^^
Von mir gibt es zu Snowpiercer also eine klare Empfehlung!