Hallo zusammen,
mir spukte schon seit einiger Zeit die Idee durch den Kopf eine FF zu schreiben. Anfangs war sie noch ziemlich klein, aber mit der Zeit gedieh die Idee und entwickelte sich langsam zu einem Grundgerüst. Vieles steht noch nicht genau fest, anderes wird mit der Zeit dazukommen, weiteres wird abgeändert oder gestrichen, es hängt einfach davon ab wie sich die ganze Sache entwickelt.
Die Geschichte ist weniger als eine Fanfiction zu verstehen, da ich bisher noch keinen Auftritt eines Mangacharakters geplant habe, auch spielt die Handlung in keiner vorgegebenen Welt. Auf One Piece Charaktere werde ich wohl ganz verzichten müssen, da sie sich nicht in die Handlung integrieren lassen und schlicht und ergreifend nicht passen. Auf jeglichen Prolog möchte ich verzichten, da sich viele Dinge mit der Zeit offenbaren werden und die Vorwegnahme von Zeit und Ort nur die Spannung schmälern würde.
Kritik jeglicher Art ist ausdrücklich erwünscht. Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen. :)
Ein künstliches Licht schien von der Decke. Die nackte Neonröhre war das einzige was die Dunkelheit außerhalb des Raumes hielt. Die Bar war im klassischen Design eingerichtet, eine Holztheke, an der mehrere Hocker standen, weitere Tische oder Stühle waren nicht vorhanden. Hinter dem Tresen standen außerdem zwei Behälter mit heißem Wasser, für die seltene Fälle, dass jemand mal etwas anderes als ein Bier bestellte. Draußen war es dunkel und die Straßen menschenleer, irgendwo hörte man einen Hund bellen. Sonst herrschte Stille.
Außer dem Barkeeper waren nur ein junges Pärchen und ein für sich alleine sitzender Mann anwesend. Die Dame trug ein bezauberndes rotes Kleid, das ihre Taille verführerisch betonte. Ihr Begleiter wirkte bedrückt und passte mit seiner trübseligen Art nicht in das Gesamtbild eines frisch verliebten Pärchens, welches sie anscheinend waren. Der Barkeeper runzelte die Stirn. Er kannte diese Art von Menschen:
Junge Leute ohne richtige Vorstellungen von der Zukunft, frisch Verliebte, von Zuhause Weggelaufene, den Pflichten des Alltags entfliehend, gestrandet in der weiten Welt, mit nichts weiter als den Kleidern die sie am Leib haben und ein paar Scheinen in den Taschen.
Der Barkeeper wandte sich von dem Pärchen ab und konzentrierte sich nun auf den allein sitzenden Mann. Schon wieder musste er runzeln, was nichts Ungewöhnliches war, er zerbrach sich über alles und jeden den Kopf, wenn der Tag nur lang genug und die Kundschaft passend dafür war. Seiner Kleidung nach zu urteilen, schien er aus einer gutbürgerlichen Familie zu stammen, aber seine Hände passten nicht, groß, rau und vernarbt, wie bei einem Menschen, der viel auf dem Feld arbeitet. Merkwürdig, sinnierte der Barkeeper, ein reicher Bauer im Anzug? Der Barkeeper zuckte mit den Schultern, dachte bei sich selbst was passt im Leben schon zusammen? und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Die Gläser mussten noch abgewaschen werden.
Die Frau saß auf einem Hocker, in einer Bar, in irgendeiner Großstadt, irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika. Neben ihr ein Mann. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Sie meinte ihn schon einmal gesehen zu haben, wusste aber nicht mehr genau wo. Egal, ich bilde mir etwas ein, es gibt viele Männer, die sich ähnlich sehen. Ihr gegenüber stand der Mann dem der Laden gehörte und wusch gerade Geschirr ab. Zumindest tat er so. Ihr war nicht entgangen, dass er sie heute Abend schon häufiger beäugt hatte, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. Sie war es gewöhnt, dass Männer ihr hinterher schauten, sie nahm es hin, sie freute sich sogar darüber. Sie fühlte sich weiblicher dadurch. Der Mann, dem die Bar anscheinend gehörte, trug die typisch modische Kleidung, welche man aus den Filmen der 30. Jahre kannte, schwarze Hose, ein weißes Hemd, mit einer passenden dunklen Krawatte. Das ganze wurde mit einem hellen Hut abgerundet. Haare hatte er, trotz seines doch recht jungen Alters, sie tippte es so auf Mitte 30, nicht mehr und er machte den Eindruck, als sei er in jüngeren Jahren einmal zur See gefahren. Den dritten Mann konnte sie nicht gut erkennen, sein Gesicht wurde von einem Hut bedeckt und er schien in seinen Kaffee versunken zu sein. Die Frau musste bei dem Gedanken ein bisschen schmunzeln und wandte sich wieder ihren eigenen zu.
Möchten sie noch einen Kaffee haben? die Frau schrak hoch. Hatte sie das jetzt nur gedacht, oder hatte man tatsächlich mit ihr gesprochen? Sie musste wohl eingenickt sein. „Verzeihen Sie, darf ich ihnen noch nach schenken?“, sprach die Stimme erneut. Dieses Mal war sie sicher, dass man mit ihr gesprochen hatte, schlagartig wurde ihr bewusst wo sie sich befand. Sie guckte den Barkeeper an, der sie freundlich anlächelte. „Tut mir Leid, ich war in Gedanken vertieft. Gerne hätte ich noch welchen“, sie hielt ihm ihre Tasse hin und er schenkte bereitwillig die braune Brühe nach. Sie trank einen Schluck und der bittere Geschmack ließ ihre Lebensgeister wieder erwachen. Sie drehte sich zu dem Mann neben ihr um und erkundigte sich nach der Zeit. „Es ist fast elf“, war die knappe, ruppige Antwort. Mehr schien er nicht sagen zu wollen und wandte sich wieder seiner halb leeren Tasse zu. Es wurde still in der Bar. Komisch, ich dachte die beiden würden zusammen gehören, kam es dem Barkeeper in den Sinn. Bemüht, das Gespräch nicht abreißen zu lassen, sprach er weiter, „Die Wirtschaft scheint sich immer weiter zu destabilisieren, einige Leute sprechen sogar schon von einer Weltwirtschaftskriese! Ich hoffe, dass es bald wieder besser wird, sonst muss ich mir ernsthafte Sorgen um die Bar machen“, er seufzte, „Sie führt sich nicht besonders gut.“ Er wusste nicht, warum er einer Unbekannten erzählte, wie es finanziell um ihn stand, trotzdem, sie schien ihn magisch anzuziehen und zu zwingen offen mit ihr über persönliche Dinge zu reden. Er fühlte, nein, er wusste einfach, dass sie ihn verstehen würde. „Ich bin noch nicht lange in der Stadt, aber es scheinen einige Läden hier in der Gegend zugemacht zu haben. Viele Restaurants und Cafés sind mit dabei, die Leute haben vermutlich einfach nicht mehr das nötige Kleingeld um Essen zu gehen, auch hier nicht, in …“ Warum wollte ihr der Name der Stadt nicht einfallen in der sie sich befand? „Ja, Chicago hat es besonders schlimm getroffen“ beendete der Barkeeper ihren Satz. Stimmt, sie erinnerte sich. Sie befand sich gerade in Chicago, nachdem sie aus San Francisco ... ... fliehen musste? War es das? Musste sie fliehen? Wovor? Was war los mit ihr, sie hatte doch sonst immer ein so gutes Gedächtnis gehabt, warum versagte ihres auf einmal? Stress? Oder woran lag es? Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie sie nach Chicago kam. Erinnerungen kamen hoch, dunkle Schatten suchten ihren Verstand heim.
Nein. Sie wollte sich nicht erinnern.
Außer dem Barkeeper waren nur ein junges Pärchen und ein für sich alleine sitzender Mann anwesend. Die Dame trug ein bezauberndes rotes Kleid, das ihre Taille verführerisch betonte. Ihr Begleiter wirkte bedrückt und passte mit seiner trübseligen Art nicht in das Gesamtbild eines frisch verliebten Pärchens, welches sie anscheinend waren. Der Barkeeper runzelte die Stirn. Er kannte diese Art von Menschen:
Junge Leute ohne richtige Vorstellungen von der Zukunft, frisch Verliebte, von Zuhause Weggelaufene, den Pflichten des Alltags entfliehend, gestrandet in der weiten Welt, mit nichts weiter als den Kleidern die sie am Leib haben und ein paar Scheinen in den Taschen.
Der Barkeeper wandte sich von dem Pärchen ab und konzentrierte sich nun auf den allein sitzenden Mann. Schon wieder musste er runzeln, was nichts Ungewöhnliches war, er zerbrach sich über alles und jeden den Kopf, wenn der Tag nur lang genug und die Kundschaft passend dafür war. Seiner Kleidung nach zu urteilen, schien er aus einer gutbürgerlichen Familie zu stammen, aber seine Hände passten nicht, groß, rau und vernarbt, wie bei einem Menschen, der viel auf dem Feld arbeitet. Merkwürdig, sinnierte der Barkeeper, ein reicher Bauer im Anzug? Der Barkeeper zuckte mit den Schultern, dachte bei sich selbst was passt im Leben schon zusammen? und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Die Gläser mussten noch abgewaschen werden.
Die Frau saß auf einem Hocker, in einer Bar, in irgendeiner Großstadt, irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika. Neben ihr ein Mann. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Sie meinte ihn schon einmal gesehen zu haben, wusste aber nicht mehr genau wo. Egal, ich bilde mir etwas ein, es gibt viele Männer, die sich ähnlich sehen. Ihr gegenüber stand der Mann dem der Laden gehörte und wusch gerade Geschirr ab. Zumindest tat er so. Ihr war nicht entgangen, dass er sie heute Abend schon häufiger beäugt hatte, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. Sie war es gewöhnt, dass Männer ihr hinterher schauten, sie nahm es hin, sie freute sich sogar darüber. Sie fühlte sich weiblicher dadurch. Der Mann, dem die Bar anscheinend gehörte, trug die typisch modische Kleidung, welche man aus den Filmen der 30. Jahre kannte, schwarze Hose, ein weißes Hemd, mit einer passenden dunklen Krawatte. Das ganze wurde mit einem hellen Hut abgerundet. Haare hatte er, trotz seines doch recht jungen Alters, sie tippte es so auf Mitte 30, nicht mehr und er machte den Eindruck, als sei er in jüngeren Jahren einmal zur See gefahren. Den dritten Mann konnte sie nicht gut erkennen, sein Gesicht wurde von einem Hut bedeckt und er schien in seinen Kaffee versunken zu sein. Die Frau musste bei dem Gedanken ein bisschen schmunzeln und wandte sich wieder ihren eigenen zu.
Möchten sie noch einen Kaffee haben? die Frau schrak hoch. Hatte sie das jetzt nur gedacht, oder hatte man tatsächlich mit ihr gesprochen? Sie musste wohl eingenickt sein. „Verzeihen Sie, darf ich ihnen noch nach schenken?“, sprach die Stimme erneut. Dieses Mal war sie sicher, dass man mit ihr gesprochen hatte, schlagartig wurde ihr bewusst wo sie sich befand. Sie guckte den Barkeeper an, der sie freundlich anlächelte. „Tut mir Leid, ich war in Gedanken vertieft. Gerne hätte ich noch welchen“, sie hielt ihm ihre Tasse hin und er schenkte bereitwillig die braune Brühe nach. Sie trank einen Schluck und der bittere Geschmack ließ ihre Lebensgeister wieder erwachen. Sie drehte sich zu dem Mann neben ihr um und erkundigte sich nach der Zeit. „Es ist fast elf“, war die knappe, ruppige Antwort. Mehr schien er nicht sagen zu wollen und wandte sich wieder seiner halb leeren Tasse zu. Es wurde still in der Bar. Komisch, ich dachte die beiden würden zusammen gehören, kam es dem Barkeeper in den Sinn. Bemüht, das Gespräch nicht abreißen zu lassen, sprach er weiter, „Die Wirtschaft scheint sich immer weiter zu destabilisieren, einige Leute sprechen sogar schon von einer Weltwirtschaftskriese! Ich hoffe, dass es bald wieder besser wird, sonst muss ich mir ernsthafte Sorgen um die Bar machen“, er seufzte, „Sie führt sich nicht besonders gut.“ Er wusste nicht, warum er einer Unbekannten erzählte, wie es finanziell um ihn stand, trotzdem, sie schien ihn magisch anzuziehen und zu zwingen offen mit ihr über persönliche Dinge zu reden. Er fühlte, nein, er wusste einfach, dass sie ihn verstehen würde. „Ich bin noch nicht lange in der Stadt, aber es scheinen einige Läden hier in der Gegend zugemacht zu haben. Viele Restaurants und Cafés sind mit dabei, die Leute haben vermutlich einfach nicht mehr das nötige Kleingeld um Essen zu gehen, auch hier nicht, in …“ Warum wollte ihr der Name der Stadt nicht einfallen in der sie sich befand? „Ja, Chicago hat es besonders schlimm getroffen“ beendete der Barkeeper ihren Satz. Stimmt, sie erinnerte sich. Sie befand sich gerade in Chicago, nachdem sie aus San Francisco ... ... fliehen musste? War es das? Musste sie fliehen? Wovor? Was war los mit ihr, sie hatte doch sonst immer ein so gutes Gedächtnis gehabt, warum versagte ihres auf einmal? Stress? Oder woran lag es? Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie sie nach Chicago kam. Erinnerungen kamen hoch, dunkle Schatten suchten ihren Verstand heim.
Nein. Sie wollte sich nicht erinnern.
Der Barkeeper schaute die Frau an. Was war nur los mit ihr? Sie wirkte fast so, als habe sie vor irgendetwas panische Angst, mal war ihr Blick glasig und auf einen Punkt in der Ferne fixiert, dann wieder war ihr Blick wild und sie schaute sich ununterbrochen um. Er schüttelte den Kopf, seufzte und sagte leise zu sich selbst: „Du wirst alt, mach lieber die Theke sauber, du musst gleich noch nach Hause.“ Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es schon nach 23:00 Uhr war. In früheren Zeiten hätte er die Bar erst nach Mitternacht geschlossen, aber seit er verheiratet war und seine Frau Zuhause auf ihn wartete, fühlte er sich verpflichtet zumindest etwas abendliche Zeit mit ihr zu verbringen. Das tat der Ehe gut.
Als hätte der Mann im Anzug seine Gedanken gelesen, stand er auf und legte einen Hunderter auf den Tresen. „Der Rest ist für sie“, sprach der Mann mit tiefer, sonorer Stimme. Der Besitzer guckte den Mann ungläubig an, „100 Dollar? Vielen Dank, wie komme ich zu der Ehre? Darf ich ihnen denn noch einen Drink anbieten? Sie können ….“ Er stoppte, zögerte und sah den Mann an. Endlich konnte man sein Gesicht sehen, er hatte helles Harr, blaue Augen und ein gutgeformtes Kinn. Er schien aus einem der skandinavischen Ländern zu kommen, oder zumindest einer seiner Vorfahren. Seine Lippen waren dünn und zu einem Lächeln verzehrt. Es war kein freundliches, kein warmes oder angenehmes, keins bei dem man sich geborgen fühlte und dass man gerne erwiderte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm der Mann seinen Mantel vom Harken und wandte sich zur Tür. Bevor er sie öffnete drehte er sich noch einmal um, jegliches Lächeln war von seinen Lippen verschwunden, „Genießen sie den Abend noch, man weiß ja nie wann man noch einmal dazu kommt.“ Er nickte ihm zu, verließ schweigend die Bar und verschwand in der Dunkelheit.
Der Barkeeper starte ihn hinterher. Was hatte er gesagt? Hatte er ihm gedroht, war es das was er gemacht hatte? Er blickte sich um, die Atmosphäre in der Bar wirkte verändert. Der zweite Mann war nicht mehr so abwesend, sondern er starte zur Tür. Selbst die Frau schien wieder klar bei der Sache zu sein und guckte nun verunsichert nach draußen. Plötzlich, wie von einem Pistolenschuss losgelöst, kam Bewegung in die Bar, der bisher so schweigsame Mann sprang auf, warf sich seinen Mantel über, haute das Geld auf den Thesen, verließ in schnellen Schritten die Bar und folgte ihm in die Düsternis der Nacht hinaus. Nun waren sie noch zu zweit. Ein Schweigen legte sich über den Raum. „Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber würden sie jetzt bitte auch gehen? Ich habe heute Abend noch etwas vor, verzeihen sie“, da war es wieder, das Gefühl von Sicherheit, dass sie ausstrahlte. „Oh, macht doch nichts, ich wollte sowieso gleich gehen. Es ist ja auch schon spät. Leben sie wohl, es hat mich gefreut sie getroffen zu haben.“ Es klang wie ein Abschiedsgruß. Sie reichten sich die Hände und sie verließ die Bar. Er blieb alleine im Raum zurück.
Der Mann bewegte sich die Straße entlang, durch die Dunkelheit hindurch. Rechts und links von ihm, wurde der Weg von geschlossenen Läden flankiert, einige von ihnen waren mit Brettern zugenagelt. Aus einigen Gassen kamen Stimmen und er konnte den leichten, wärmenden Schein von einem Feuer sehen. Irgendwelche arme Schweine, vermutlich die Besitzer der Läden, die nun pleite gemacht haben, dachte er sich. Dar Mann schüttelte den Kopf und konzentrierte sich erneut auf sein eigentliches Ziel: Wo war der andere geblieben? Er war ihm sofort aus der Bar gefolgt, hatte ihn aber wegen der Dunkelheit und dem regen Schneetreiben aus den Augen verloren. Er schaute sich um und lief die Straße Richtung Bahnhof hinunter, denn es war wahrscheinlich, dass er versuchen würde mit der Bahn aus der Stadt zu kommen. Zumindest hatte er es die letzten Male so versucht. Er wanderte durch den noch nicht weggeräumten Schnee, seinen Blick immer auf eine Stelle vor ihm konzentriert, immer aufmerksam, bereit jederzeit zuzuschlagen. Seine Ohren waren gespitzt, kein Geräusch würde seinem geübten Gehör entgehen. Vor ihm bewegte sich etwas, dunkle Konturen bewegten sich vor ihm, vor ihm in der Dunkelheit. Hab ich dich, mein Guter. Noch einmal entkommst du mir nicht. Vielleicht bist du auch dumm genug, mich zu deinen Kollegen zu führen. Er besann sich. Nein, dumm war er in der Tat nicht. Ich muss vorsichtig sein, wenn ich ihn erwischen will. Seine Schritte beschleunigten sich, auch der Schatten vor ihm wurde schneller, bis sie schließlich rannten. An Häuser vorbei, über Straßen, mal links rum, mal rechts rum, dann wieder ein Stückchen gerade aus. Die Verfolgung dauerte mittlerweile über fünf Minuten, seine Lunge brannte schon vor ganzer Anstrengung, seine Beine waren müde, aber er durfte nicht aufhören zu rennen. Er biss sich auf die Zähne und beschleunigte ein letztes Mal. Der Mann vor ihm, bog von der großen Straße ab, hinein in eine kleine Seitengasse. „Vorsicht“, sagte sich der Verfolger, „vielleicht lauert er dir dort auf, um dich abseits der Öffentlichkeit umlegen zu können.“ Er zog seinen Revolver, ein schönes Modell, eins wie John Wayne sie inThe Big Trail getragen hatte und trat vorsichtig in die Gasse hinein. Dunkelheit umfing ihn. Am Ende des Weges hob sich eine Backsteinmauer aus dem Boden empor und außer ihm war kein Mensch hier. An einer Ecke standen zwei Mülltonnen, sonst gab es weder Nischen, noch Ecken, wo er sich hätte verstecken können. Er runzelte die Stirn, wo war er? Langsam schritt er weiter, aufmerksam schaute er sich um. Auf der linken Seite, war eine Treppe, die nach unten zu einer Kellertür führte. Unter der Tür schien ein leichter Lichtschimmer hindurch. Waren dort unten seine Kollegen? Er lächelte, anscheinend habe ich dich doch überschätzt. Er trat an die Tür, legte sein Ohr an sie und lauschte. Es war muksmäuschen still, aber warte! Ein Poltern war zu hören, so, als ob etwas umgefallen wäre. Er riss die Tür auf, die Waffe bereit seine Waffe abzufeuern, rief „Hinlegen, sie sind festgeno…!“
Er erstarrte. Vor ihm lagen zwei Körper. Beide in ihrem eigenen Blut, ein großes Loch klaffte in ihrem Hinterkopf. Sauber von vorne erschossen, er näherte sich den beiden und drehte sie um und stutzte, als er sah wer da vor ihm lag. Bill und Jim, zwei Geldfälscher, die ihrer Arbeit im großen Stil und mit viel Sorgfalt hinterher kamen oder besser gesagt, hinterher gekommen sind. Sie waren stadtbekannt und standen schon seit über einem Jahr zur Fahndung aus. Warum hatte er sie besucht und dann umgebracht? Er schaute sich um. In einer Ecke befand sich die Druckerpresse, daneben standen mehrere Fässer mit Farbe, in einer anderen Ecke stand ein Feldbett unter dem sich ein großer Batzen Geld anhäufte, schlampig mit einer Decke zudeckt. Er konnte nicht erkennen, dass etwas fehlte. Das Geld hatte er anscheinend nicht angerührt, aber was suchte er sonst hier? Er grübelte weiter. In der Ferne wurde ein Geräusch lauter, ein ständiger Wechsel zweier Töne. Ihm dämmerte was auf ihn zukam. „Verfluchter Bastard“, rief er lauf aus. „Du Mistkerl. Hast die beiden nur umgebracht, um mir die Polizei auf den Hals zu hetzen.“ Zumindest meinte er das. Er musste raus hier, wenn die Polizei ihn mit den beiden Leichen finden würde, müsste er sich ein paar unangenehmen Fragen stellen und der Drecksack könnte in Ruhe entkommen. Nein, erwischen lassen durfte er sich nicht. Nur wohin sollte er gehen? Durch die Haustür? Nein, die Polizei wartete dort bestimmt schon auf ihn, also musste er zurück in die Gasse und versuchen von dort aus zu entkommen. Er rannte los, raus aus dem Keller, hinein in die Gasse, über die Straße, hinter ihm hörte er laute Rufe. Egal, er war schneller, er musste einfach schneller sein. Er hatte die Straße überquert, Schüsse fielen, verfehlten ihn aber, er rannte weiter, in die Nacht, in die Dunkelheit. Auf der Jagd nach dem Mörder.
Es war dunkel in der Bar, nur eine kleine Lampe hinter dem Tresen brannte noch. Der Barkeeper hatte sich umgezogen und von seiner Arbeitskleidung befreit. Nun saß er in bequemen Straßen Klamotten und grübelte über den vergangenen Abend nach. Er hatte schon viel erlebt in seiner Zeit als Barbesitzer, die eine oder andere Kneipenschlägerei war da noch das Geringste. Von seiner Zeit bei der Navy ganz zu schweigen. Er erschauerte. Nein, an diese düsteren Tage wollte er sich nicht mehr erinnern. Gedankenverloren ließ er den Blick durch den mittlerweile verlassenen Raum wandern und blieb bei einem Bild hinter dem Tresen hängen. Es zeigte seine Frau Elisabeth.
Zeit zu gehen, sie wartet bestimmt schon auf mich. Er warf sich seinen braunen Overall über, machte das kleine Licht aus, warf einen letzten Blick in die Runde und verließ die Bar. Er wandte sich Richtung Osten und lief die Straße, zum Hafen, entlang. Auf seinem Weg nach Hause versuchte er sich von den Erlebnissen des Tages zu befreien, damit seine Frau nichts von seinen Sorgen mitbekam. Sie war das wertvollste was er im Leben je besessen hatte und tat alles, um sie rundum glücklich zu machen. Er griff in seine Tasche, zumindest habe ich die 100 Dollar noch, die mir der Gast zugesteckt hat. Davon geh ich irgendwann mit ihr schön essen. In der Ferne hörte er ein Geheul, das langsam aber stetig auf ihn zukam. Er wandte sich um, um nach der Ursache des Geräusches zu suchen. Die Straße war leer … doch…. Warte, da huschte ein Schatten durch die Nacht und bog in eine der Seitengassen ein. Sekunden später sah er die zwei Streifenwagen in hohem Tempo auf ihn zukommen. Der hintere der beiden Wagen hielt an und ein uniformierter Mann lehnte sich aus dem Fenster: „Guten Abend Sir, haben Sie in der Gegend zwielichtige Gestalten gesehen?“ Er meint wohl den Schatten von vorhin. „Ja Offizer, nur ein paar Sekunden bevor sie hier aufgetaucht sind, habe ich eine Person dort hinten...“, und er deutete auf die Gasse, „verschwinden sehen.“ Der Polizist gab die Information an den Fahrer weiter und beude rasten mit hoher Geschwindigkeit weiter.
Er blieb am Straßenrand stehen und schaute den Polizeiautos hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwunden und die Sirenen von der Nacht verschlungen waren. Was ist nur los mit dieser Stadt? Verbrechen, Drogen, Randalen und Einbrüche, sogar Mord steht als Tagesordnung an. Er wandte sich nach links und befand sich nun vor seinem Haus. Er durchquerte den kleinen, sauber gepflegten Vorgarten und trat auf die schmale Veranda. Er durchsuchte seine Taschen nach dem Haustürschlüssel, konnte ihn aber nicht finden. „Verdammt...“, stieß er laut aus, nur um es gleich wieder zu bereuen. Er wollte nicht, dass jemand von seinem Gefluche wach werde. Vermutlich hab ich ihn einfach mal wieder in der Bar liegen lassen, dachte er und bückte sich, um den Zweitschlüssel unter der Fußmatte hervor zu nehmen. Vor Kälte bibbernd betrat er das Haus. Eine wohlige Wärme umgab ihn, bekannte Gerüche stiegen ihm in die Nase und er spürte Geborgenheit. Er war daheim. Das Haus war im modernen Stil eingerichtet mit Rüschenvorhängen, Paketböden im Wohnzimmer, im Flur und in der Küche schwarz-weiße Fliesen.
Leise zog er sich die Schuhe aus, ging mit sanften Schritten in das erste Stockwerk und betrat vorsichtig das Schlafzimmer. Elisabeth lag schon im Bett und schlief tief und fest. Schnell huschte er unter die Bettdecke und legte sich zu ihr. Er konnte ihren warmen Körper fühlen, das leise rhythmische Atmen spüren und ließ sich von dem Geräusch der sanft, im Wechsel, gehobenen und gesenkten Bettdecke beruhigen lassen. Er schloss die Augen und grübelte noch eine Zeit lang über den vergangen Tag nach….
Schließlich schlief er ein.
…
Knirsch
…
Knirsch
Er öffnete die Augen. War da etwas gewesen? Er konzentrierte sich und lauschte erneut. Ein kaum merkliches Rascheln war zu vernehmen und es schien aus dem Erdgeschoss zu kommen. All seine Sinne waren geweckt. Jemand war im Haus. „Ach, du willst mich ausrauben du Ganove“, er rollte sich vom Bett herunter, griff in den Nachtschrank nach seiner Waffe und lief mit schnellen Schritten zur Tür, riss sie auf und schrie: „Komm her..., ich reiß dir deinen Drecks Arsch auf!“ Wutentbrannt stürmte er die Treppe runter, wissend, dass selbstsicheres Auftreten die beste Verteidigung gegen Einbrecher war. Unten angekommen wandte er sich nach rechts, durchquerte Flur und Küche und stand schließlich im Wohnzimmer. Kein Mensch war zu sehen. Verdammt, wo ist er und wie ist er rein gekommen? Er wanderte durchs Haus, jede Minute bereit von der Waffe in seiner Hand Gebrauch zu machen, zurück durchs Wohnzimmer, durch den Flur, in die Küche hinein. Alle Fenster und Türen waren verschlossen und auch sonst konnte er keine Spuren gewaltsamen Eindringens erkennen. Er blieb stehen und runzelte die Stirn. Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke, er lief zurück zur Haustür. Sie stand offen. In dem Schlüsselloch befand sich der vermisste Schlüssel. Gerade noch konnte er sehen, wie ein Auto abfuhr, ein Ford.
Verstört lief er zurück ins Haus. Was hat er mitgenommen? Oh Gott hoffentlich nichts Wertvolles, oder gar kostbares! Nach einer viertel Stunde intensiven Suchens, stellte er erleichtert fest, dass alles noch an seinem gewohnten Platz war. Erschöpft ging er nach oben ins Schlafzimmer und ohne das Licht anzumachen zurück ins Bett. „Alles wieder in Ordnung, Liebling“, flüsterte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Es schmeckte komisch, etwas feuchtes berührte seine Lippen. Etwas Süßliches. Er strich sich über sein Gesicht und schaltete das Licht an.
Seine Hand war rot.
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