Nighthawks (Shogun)

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  • Nighthawks (Shogun)


    Hallo zusammen,

    mir spukte schon seit einiger Zeit die Idee durch den Kopf eine FF zu schreiben. Anfangs war sie noch ziemlich klein, aber mit der Zeit gedieh die Idee und entwickelte sich langsam zu einem Grundgerüst. Vieles steht noch nicht genau fest, anderes wird mit der Zeit dazukommen, weiteres wird abgeändert oder gestrichen, es hängt einfach davon ab wie sich die ganze Sache entwickelt.
    Die Geschichte ist weniger als eine Fanfiction zu verstehen, da ich bisher noch keinen Auftritt eines Mangacharakters geplant habe, auch spielt die Handlung in keiner vorgegebenen Welt. Auf One Piece Charaktere werde ich wohl ganz verzichten müssen, da sie sich nicht in die Handlung integrieren lassen und schlicht und ergreifend nicht passen. Auf jeglichen Prolog möchte ich verzichten, da sich viele Dinge mit der Zeit offenbaren werden und die Vorwegnahme von Zeit und Ort nur die Spannung schmälern würde.

    Kritik jeglicher Art ist ausdrücklich erwünscht. Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen. :)

    Kapitel 1: Die Bar
    Ein künstliches Licht schien von der Decke. Die nackte Neonröhre war das einzige was die Dunkelheit außerhalb des Raumes hielt. Die Bar war im klassischen Design eingerichtet, eine Holztheke, an der mehrere Hocker standen, weitere Tische oder Stühle waren nicht vorhanden. Hinter dem Tresen standen außerdem zwei Behälter mit heißem Wasser, für die seltene Fälle, dass jemand mal etwas anderes als ein Bier bestellte. Draußen war es dunkel und die Straßen menschenleer, irgendwo hörte man einen Hund bellen. Sonst herrschte Stille.
    Außer dem Barkeeper waren nur ein junges Pärchen und ein für sich alleine sitzender Mann anwesend. Die Dame trug ein bezauberndes rotes Kleid, das ihre Taille verführerisch betonte. Ihr Begleiter wirkte bedrückt und passte mit seiner trübseligen Art nicht in das Gesamtbild eines frisch verliebten Pärchens, welches sie anscheinend waren. Der Barkeeper runzelte die Stirn. Er kannte diese Art von Menschen:
    Junge Leute ohne richtige Vorstellungen von der Zukunft, frisch Verliebte, von Zuhause Weggelaufene, den Pflichten des Alltags entfliehend, gestrandet in der weiten Welt, mit nichts weiter als den Kleidern die sie am Leib haben und ein paar Scheinen in den Taschen.
    Der Barkeeper wandte sich von dem Pärchen ab und konzentrierte sich nun auf den allein sitzenden Mann. Schon wieder musste er runzeln, was nichts Ungewöhnliches war, er zerbrach sich über alles und jeden den Kopf, wenn der Tag nur lang genug und die Kundschaft passend dafür war. Seiner Kleidung nach zu urteilen, schien er aus einer gutbürgerlichen Familie zu stammen, aber seine Hände passten nicht, groß, rau und vernarbt, wie bei einem Menschen, der viel auf dem Feld arbeitet. Merkwürdig, sinnierte der Barkeeper, ein reicher Bauer im Anzug? Der Barkeeper zuckte mit den Schultern, dachte bei sich selbst was passt im Leben schon zusammen? und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Die Gläser mussten noch abgewaschen werden.

    Die Frau saß auf einem Hocker, in einer Bar, in irgendeiner Großstadt, irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika. Neben ihr ein Mann. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Sie meinte ihn schon einmal gesehen zu haben, wusste aber nicht mehr genau wo. Egal, ich bilde mir etwas ein, es gibt viele Männer, die sich ähnlich sehen. Ihr gegenüber stand der Mann dem der Laden gehörte und wusch gerade Geschirr ab. Zumindest tat er so. Ihr war nicht entgangen, dass er sie heute Abend schon häufiger beäugt hatte, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. Sie war es gewöhnt, dass Männer ihr hinterher schauten, sie nahm es hin, sie freute sich sogar darüber. Sie fühlte sich weiblicher dadurch. Der Mann, dem die Bar anscheinend gehörte, trug die typisch modische Kleidung, welche man aus den Filmen der 30. Jahre kannte, schwarze Hose, ein weißes Hemd, mit einer passenden dunklen Krawatte. Das ganze wurde mit einem hellen Hut abgerundet. Haare hatte er, trotz seines doch recht jungen Alters, sie tippte es so auf Mitte 30, nicht mehr und er machte den Eindruck, als sei er in jüngeren Jahren einmal zur See gefahren. Den dritten Mann konnte sie nicht gut erkennen, sein Gesicht wurde von einem Hut bedeckt und er schien in seinen Kaffee versunken zu sein. Die Frau musste bei dem Gedanken ein bisschen schmunzeln und wandte sich wieder ihren eigenen zu.

    Möchten sie noch einen Kaffee haben? die Frau schrak hoch. Hatte sie das jetzt nur gedacht, oder hatte man tatsächlich mit ihr gesprochen? Sie musste wohl eingenickt sein. „Verzeihen Sie, darf ich ihnen noch nach schenken?“, sprach die Stimme erneut. Dieses Mal war sie sicher, dass man mit ihr gesprochen hatte, schlagartig wurde ihr bewusst wo sie sich befand. Sie guckte den Barkeeper an, der sie freundlich anlächelte. „Tut mir Leid, ich war in Gedanken vertieft. Gerne hätte ich noch welchen“, sie hielt ihm ihre Tasse hin und er schenkte bereitwillig die braune Brühe nach. Sie trank einen Schluck und der bittere Geschmack ließ ihre Lebensgeister wieder erwachen. Sie drehte sich zu dem Mann neben ihr um und erkundigte sich nach der Zeit. „Es ist fast elf“, war die knappe, ruppige Antwort. Mehr schien er nicht sagen zu wollen und wandte sich wieder seiner halb leeren Tasse zu. Es wurde still in der Bar. Komisch, ich dachte die beiden würden zusammen gehören, kam es dem Barkeeper in den Sinn. Bemüht, das Gespräch nicht abreißen zu lassen, sprach er weiter, „Die Wirtschaft scheint sich immer weiter zu destabilisieren, einige Leute sprechen sogar schon von einer Weltwirtschaftskriese! Ich hoffe, dass es bald wieder besser wird, sonst muss ich mir ernsthafte Sorgen um die Bar machen“, er seufzte, „Sie führt sich nicht besonders gut.“ Er wusste nicht, warum er einer Unbekannten erzählte, wie es finanziell um ihn stand, trotzdem, sie schien ihn magisch anzuziehen und zu zwingen offen mit ihr über persönliche Dinge zu reden. Er fühlte, nein, er wusste einfach, dass sie ihn verstehen würde. „Ich bin noch nicht lange in der Stadt, aber es scheinen einige Läden hier in der Gegend zugemacht zu haben. Viele Restaurants und Cafés sind mit dabei, die Leute haben vermutlich einfach nicht mehr das nötige Kleingeld um Essen zu gehen, auch hier nicht, in …“ Warum wollte ihr der Name der Stadt nicht einfallen in der sie sich befand? „Ja, Chicago hat es besonders schlimm getroffen“ beendete der Barkeeper ihren Satz. Stimmt, sie erinnerte sich. Sie befand sich gerade in Chicago, nachdem sie aus San Francisco ... ... fliehen musste? War es das? Musste sie fliehen? Wovor? Was war los mit ihr, sie hatte doch sonst immer ein so gutes Gedächtnis gehabt, warum versagte ihres auf einmal? Stress? Oder woran lag es? Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie sie nach Chicago kam. Erinnerungen kamen hoch, dunkle Schatten suchten ihren Verstand heim.

    Nein. Sie wollte sich nicht erinnern.


    Kapitel 2: Wanderer durch die Nacht

    Der Barkeeper schaute die Frau an. Was war nur los mit ihr? Sie wirkte fast so, als habe sie vor irgendetwas panische Angst, mal war ihr Blick glasig und auf einen Punkt in der Ferne fixiert, dann wieder war ihr Blick wild und sie schaute sich ununterbrochen um. Er schüttelte den Kopf, seufzte und sagte leise zu sich selbst: „Du wirst alt, mach lieber die Theke sauber, du musst gleich noch nach Hause.“ Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es schon nach 23:00 Uhr war. In früheren Zeiten hätte er die Bar erst nach Mitternacht geschlossen, aber seit er verheiratet war und seine Frau Zuhause auf ihn wartete, fühlte er sich verpflichtet zumindest etwas abendliche Zeit mit ihr zu verbringen. Das tat der Ehe gut.
    Als hätte der Mann im Anzug seine Gedanken gelesen, stand er auf und legte einen Hunderter auf den Tresen. „Der Rest ist für sie“, sprach der Mann mit tiefer, sonorer Stimme. Der Besitzer guckte den Mann ungläubig an, „100 Dollar? Vielen Dank, wie komme ich zu der Ehre? Darf ich ihnen denn noch einen Drink anbieten? Sie können ….“ Er stoppte, zögerte und sah den Mann an. Endlich konnte man sein Gesicht sehen, er hatte helles Harr, blaue Augen und ein gutgeformtes Kinn. Er schien aus einem der skandinavischen Ländern zu kommen, oder zumindest einer seiner Vorfahren. Seine Lippen waren dünn und zu einem Lächeln verzehrt. Es war kein freundliches, kein warmes oder angenehmes, keins bei dem man sich geborgen fühlte und dass man gerne erwiderte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm der Mann seinen Mantel vom Harken und wandte sich zur Tür. Bevor er sie öffnete drehte er sich noch einmal um, jegliches Lächeln war von seinen Lippen verschwunden, „Genießen sie den Abend noch, man weiß ja nie wann man noch einmal dazu kommt.“ Er nickte ihm zu, verließ schweigend die Bar und verschwand in der Dunkelheit.
    Der Barkeeper starte ihn hinterher. Was hatte er gesagt? Hatte er ihm gedroht, war es das was er gemacht hatte? Er blickte sich um, die Atmosphäre in der Bar wirkte verändert. Der zweite Mann war nicht mehr so abwesend, sondern er starte zur Tür. Selbst die Frau schien wieder klar bei der Sache zu sein und guckte nun verunsichert nach draußen. Plötzlich, wie von einem Pistolenschuss losgelöst, kam Bewegung in die Bar, der bisher so schweigsame Mann sprang auf, warf sich seinen Mantel über, haute das Geld auf den Thesen, verließ in schnellen Schritten die Bar und folgte ihm in die Düsternis der Nacht hinaus. Nun waren sie noch zu zweit. Ein Schweigen legte sich über den Raum. „Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber würden sie jetzt bitte auch gehen? Ich habe heute Abend noch etwas vor, verzeihen sie“, da war es wieder, das Gefühl von Sicherheit, dass sie ausstrahlte. „Oh, macht doch nichts, ich wollte sowieso gleich gehen. Es ist ja auch schon spät. Leben sie wohl, es hat mich gefreut sie getroffen zu haben.“ Es klang wie ein Abschiedsgruß. Sie reichten sich die Hände und sie verließ die Bar. Er blieb alleine im Raum zurück.

    Der Mann bewegte sich die Straße entlang, durch die Dunkelheit hindurch. Rechts und links von ihm, wurde der Weg von geschlossenen Läden flankiert, einige von ihnen waren mit Brettern zugenagelt. Aus einigen Gassen kamen Stimmen und er konnte den leichten, wärmenden Schein von einem Feuer sehen. Irgendwelche arme Schweine, vermutlich die Besitzer der Läden, die nun pleite gemacht haben, dachte er sich. Dar Mann schüttelte den Kopf und konzentrierte sich erneut auf sein eigentliches Ziel: Wo war der andere geblieben? Er war ihm sofort aus der Bar gefolgt, hatte ihn aber wegen der Dunkelheit und dem regen Schneetreiben aus den Augen verloren. Er schaute sich um und lief die Straße Richtung Bahnhof hinunter, denn es war wahrscheinlich, dass er versuchen würde mit der Bahn aus der Stadt zu kommen. Zumindest hatte er es die letzten Male so versucht. Er wanderte durch den noch nicht weggeräumten Schnee, seinen Blick immer auf eine Stelle vor ihm konzentriert, immer aufmerksam, bereit jederzeit zuzuschlagen. Seine Ohren waren gespitzt, kein Geräusch würde seinem geübten Gehör entgehen. Vor ihm bewegte sich etwas, dunkle Konturen bewegten sich vor ihm, vor ihm in der Dunkelheit. Hab ich dich, mein Guter. Noch einmal entkommst du mir nicht. Vielleicht bist du auch dumm genug, mich zu deinen Kollegen zu führen. Er besann sich. Nein, dumm war er in der Tat nicht. Ich muss vorsichtig sein, wenn ich ihn erwischen will. Seine Schritte beschleunigten sich, auch der Schatten vor ihm wurde schneller, bis sie schließlich rannten. An Häuser vorbei, über Straßen, mal links rum, mal rechts rum, dann wieder ein Stückchen gerade aus. Die Verfolgung dauerte mittlerweile über fünf Minuten, seine Lunge brannte schon vor ganzer Anstrengung, seine Beine waren müde, aber er durfte nicht aufhören zu rennen. Er biss sich auf die Zähne und beschleunigte ein letztes Mal. Der Mann vor ihm, bog von der großen Straße ab, hinein in eine kleine Seitengasse. „Vorsicht“, sagte sich der Verfolger, „vielleicht lauert er dir dort auf, um dich abseits der Öffentlichkeit umlegen zu können.“ Er zog seinen Revolver, ein schönes Modell, eins wie John Wayne sie inThe Big Trail getragen hatte und trat vorsichtig in die Gasse hinein. Dunkelheit umfing ihn. Am Ende des Weges hob sich eine Backsteinmauer aus dem Boden empor und außer ihm war kein Mensch hier. An einer Ecke standen zwei Mülltonnen, sonst gab es weder Nischen, noch Ecken, wo er sich hätte verstecken können. Er runzelte die Stirn, wo war er? Langsam schritt er weiter, aufmerksam schaute er sich um. Auf der linken Seite, war eine Treppe, die nach unten zu einer Kellertür führte. Unter der Tür schien ein leichter Lichtschimmer hindurch. Waren dort unten seine Kollegen? Er lächelte, anscheinend habe ich dich doch überschätzt. Er trat an die Tür, legte sein Ohr an sie und lauschte. Es war muksmäuschen still, aber warte! Ein Poltern war zu hören, so, als ob etwas umgefallen wäre. Er riss die Tür auf, die Waffe bereit seine Waffe abzufeuern, rief „Hinlegen, sie sind festgeno…!“

    Er erstarrte. Vor ihm lagen zwei Körper. Beide in ihrem eigenen Blut, ein großes Loch klaffte in ihrem Hinterkopf. Sauber von vorne erschossen, er näherte sich den beiden und drehte sie um und stutzte, als er sah wer da vor ihm lag. Bill und Jim, zwei Geldfälscher, die ihrer Arbeit im großen Stil und mit viel Sorgfalt hinterher kamen oder besser gesagt, hinterher gekommen sind. Sie waren stadtbekannt und standen schon seit über einem Jahr zur Fahndung aus. Warum hatte er sie besucht und dann umgebracht? Er schaute sich um. In einer Ecke befand sich die Druckerpresse, daneben standen mehrere Fässer mit Farbe, in einer anderen Ecke stand ein Feldbett unter dem sich ein großer Batzen Geld anhäufte, schlampig mit einer Decke zudeckt. Er konnte nicht erkennen, dass etwas fehlte. Das Geld hatte er anscheinend nicht angerührt, aber was suchte er sonst hier? Er grübelte weiter. In der Ferne wurde ein Geräusch lauter, ein ständiger Wechsel zweier Töne. Ihm dämmerte was auf ihn zukam. „Verfluchter Bastard“, rief er lauf aus. „Du Mistkerl. Hast die beiden nur umgebracht, um mir die Polizei auf den Hals zu hetzen.“ Zumindest meinte er das. Er musste raus hier, wenn die Polizei ihn mit den beiden Leichen finden würde, müsste er sich ein paar unangenehmen Fragen stellen und der Drecksack könnte in Ruhe entkommen. Nein, erwischen lassen durfte er sich nicht. Nur wohin sollte er gehen? Durch die Haustür? Nein, die Polizei wartete dort bestimmt schon auf ihn, also musste er zurück in die Gasse und versuchen von dort aus zu entkommen. Er rannte los, raus aus dem Keller, hinein in die Gasse, über die Straße, hinter ihm hörte er laute Rufe. Egal, er war schneller, er musste einfach schneller sein. Er hatte die Straße überquert, Schüsse fielen, verfehlten ihn aber, er rannte weiter, in die Nacht, in die Dunkelheit. Auf der Jagd nach dem Mörder.

    Kapitel 3: Vertrautes Heim...

    Es war dunkel in der Bar, nur eine kleine Lampe hinter dem Tresen brannte noch. Der Barkeeper hatte sich umgezogen und von seiner Arbeitskleidung befreit. Nun saß er in bequemen Straßen Klamotten und grübelte über den vergangenen Abend nach. Er hatte schon viel erlebt in seiner Zeit als Barbesitzer, die eine oder andere Kneipenschlägerei war da noch das Geringste. Von seiner Zeit bei der Navy ganz zu schweigen. Er erschauerte. Nein, an diese düsteren Tage wollte er sich nicht mehr erinnern. Gedankenverloren ließ er den Blick durch den mittlerweile verlassenen Raum wandern und blieb bei einem Bild hinter dem Tresen hängen. Es zeigte seine Frau Elisabeth.

    Zeit zu gehen, sie wartet bestimmt schon auf mich. Er warf sich seinen braunen Overall über, machte das kleine Licht aus, warf einen letzten Blick in die Runde und verließ die Bar. Er wandte sich Richtung Osten und lief die Straße, zum Hafen, entlang. Auf seinem Weg nach Hause versuchte er sich von den Erlebnissen des Tages zu befreien, damit seine Frau nichts von seinen Sorgen mitbekam. Sie war das wertvollste was er im Leben je besessen hatte und tat alles, um sie rundum glücklich zu machen. Er griff in seine Tasche, zumindest habe ich die 100 Dollar noch, die mir der Gast zugesteckt hat. Davon geh ich irgendwann mit ihr schön essen. In der Ferne hörte er ein Geheul, das langsam aber stetig auf ihn zukam. Er wandte sich um, um nach der Ursache des Geräusches zu suchen. Die Straße war leer … doch…. Warte, da huschte ein Schatten durch die Nacht und bog in eine der Seitengassen ein. Sekunden später sah er die zwei Streifenwagen in hohem Tempo auf ihn zukommen. Der hintere der beiden Wagen hielt an und ein uniformierter Mann lehnte sich aus dem Fenster: „Guten Abend Sir, haben Sie in der Gegend zwielichtige Gestalten gesehen?“ Er meint wohl den Schatten von vorhin. „Ja Offizer, nur ein paar Sekunden bevor sie hier aufgetaucht sind, habe ich eine Person dort hinten...“, und er deutete auf die Gasse, „verschwinden sehen.“ Der Polizist gab die Information an den Fahrer weiter und beude rasten mit hoher Geschwindigkeit weiter.

    Er blieb am Straßenrand stehen und schaute den Polizeiautos hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwunden und die Sirenen von der Nacht verschlungen waren. Was ist nur los mit dieser Stadt? Verbrechen, Drogen, Randalen und Einbrüche, sogar Mord steht als Tagesordnung an. Er wandte sich nach links und befand sich nun vor seinem Haus. Er durchquerte den kleinen, sauber gepflegten Vorgarten und trat auf die schmale Veranda. Er durchsuchte seine Taschen nach dem Haustürschlüssel, konnte ihn aber nicht finden. „Verdammt...“, stieß er laut aus, nur um es gleich wieder zu bereuen. Er wollte nicht, dass jemand von seinem Gefluche wach werde. Vermutlich hab ich ihn einfach mal wieder in der Bar liegen lassen, dachte er und bückte sich, um den Zweitschlüssel unter der Fußmatte hervor zu nehmen. Vor Kälte bibbernd betrat er das Haus. Eine wohlige Wärme umgab ihn, bekannte Gerüche stiegen ihm in die Nase und er spürte Geborgenheit. Er war daheim. Das Haus war im modernen Stil eingerichtet mit Rüschenvorhängen, Paketböden im Wohnzimmer, im Flur und in der Küche schwarz-weiße Fliesen.
    Leise zog er sich die Schuhe aus, ging mit sanften Schritten in das erste Stockwerk und betrat vorsichtig das Schlafzimmer. Elisabeth lag schon im Bett und schlief tief und fest. Schnell huschte er unter die Bettdecke und legte sich zu ihr. Er konnte ihren warmen Körper fühlen, das leise rhythmische Atmen spüren und ließ sich von dem Geräusch der sanft, im Wechsel, gehobenen und gesenkten Bettdecke beruhigen lassen. Er schloss die Augen und grübelte noch eine Zeit lang über den vergangen Tag nach….
    Schließlich schlief er ein.


    Knirsch


    Er öffnete die Augen. War da etwas gewesen? Er konzentrierte sich und lauschte erneut. Ein kaum merkliches Rascheln war zu vernehmen und es schien aus dem Erdgeschoss zu kommen. All seine Sinne waren geweckt. Jemand war im Haus. „Ach, du willst mich ausrauben du Ganove“, er rollte sich vom Bett herunter, griff in den Nachtschrank nach seiner Waffe und lief mit schnellen Schritten zur Tür, riss sie auf und schrie: „Komm her..., ich reiß dir deinen Drecks Arsch auf!“ Wutentbrannt stürmte er die Treppe runter, wissend, dass selbstsicheres Auftreten die beste Verteidigung gegen Einbrecher war. Unten angekommen wandte er sich nach rechts, durchquerte Flur und Küche und stand schließlich im Wohnzimmer. Kein Mensch war zu sehen. Verdammt, wo ist er und wie ist er rein gekommen? Er wanderte durchs Haus, jede Minute bereit von der Waffe in seiner Hand Gebrauch zu machen, zurück durchs Wohnzimmer, durch den Flur, in die Küche hinein. Alle Fenster und Türen waren verschlossen und auch sonst konnte er keine Spuren gewaltsamen Eindringens erkennen. Er blieb stehen und runzelte die Stirn. Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke, er lief zurück zur Haustür. Sie stand offen. In dem Schlüsselloch befand sich der vermisste Schlüssel. Gerade noch konnte er sehen, wie ein Auto abfuhr, ein Ford.

    Verstört lief er zurück ins Haus. Was hat er mitgenommen? Oh Gott hoffentlich nichts Wertvolles, oder gar kostbares! Nach einer viertel Stunde intensiven Suchens, stellte er erleichtert fest, dass alles noch an seinem gewohnten Platz war. Erschöpft ging er nach oben ins Schlafzimmer und ohne das Licht anzumachen zurück ins Bett. „Alles wieder in Ordnung, Liebling“, flüsterte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Es schmeckte komisch, etwas feuchtes berührte seine Lippen. Etwas Süßliches. Er strich sich über sein Gesicht und schaltete das Licht an.

    Seine Hand war rot.

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  • Etwa drei Wochen ist es her, da hatten wir im Kunstunterricht ein kleine Projekt laufen. Jeder Schüler sollte sich ein Kunstwerk aussuchen und diese dann kreativ interpretieren, sprich: eine Kurzgeschichte, ein Brief oder ein Tagebucheintrag, ein kurzes Drehbuch oder sowas in der Art, das die Atmosphäre und die Personen und ihre Handlungen in dem Gemälde einfangen, erweitern und vertiefen sollte. Die Auswahl des Werkes war für mich keine Frage, ich wusste sofort, dass ich Edward Hoppers "Nighthawks" beschreiben würde. Es wurde ein Tagebucheintrag daraus, der dann auch stolze 15 Punkte errang. Ich kann behaupten, dass mich dieses Gemälde wirklich fasziniert und ich es gewissermaßen liebe, deshalb habe ich dann auch gerne deine FF gelesen. Da ohne Kommentar alles nur halb so toll ist (das weiß ich von meiner eigenen FF. Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus möchte ^^), werde ich mal meine Meinung dazu kundtun.

    Du beschreibst in deinem erstem Kapitel die Atmosphäre wirklich sehr treffend, deine direkte, schnörkellose Sprache ist defintiv ein sehr guter Ansatz. Es wird sehr detailiert beschrieben, auch auf Kleinigkeiten wird eingegangen, aber nie belanglos, sondern immer punktgenau und treffsicher. Als Beispiel nenne ich hier mal die Hände des allein sitzenden Mannes. In der Regel achtet man ja auf andere Dinge, vor allem der Hut sticht heraus, vielleicht hat er auch markante Augen, doch auf das Gesicht achtet der Barkeeper gar nicht. Dafür eben die Hände, die er einfach und treffsicher analysiert. Das ist sehr souverrän und gefällt mir sehr.
    Allerdings möchte ich anmerken, dass mir in deinem Kapitel einfach etwas fehlt. Das Gemälde wird beschrieben, du baust eine Atmosphäre auf, und das zweifellos sehr spannend und interessant. Jedoch gehst du erst zum Schluss über das Gemälde hinau, als die Vergangenheit der Dame in den Fokus rückt. Dies hätte ich mir etwas früher schon erhofft. Ich erwarte gar keine Action oder sonstige Abwechslung außerhalb der Bar, denn ich glaube, es kommt dir vor allem auf die Atmosphäre an, jedoch ist mir das doch noch ein bisschen zu lahm.

    Schließlich gibt es aber eine Wendung, die wohl den Kurs für das nächste Kapitel setzt. Die Vergangenheit der Frau ist also unklar, ich nehme an, dass diese sich zur Protagonistin entwickeln wird. Hat sie große Brüste? Schön wäre es. Jedenfalls hat sie wohl ih Gedächtnis verloren. Oder sie ist besoffen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Kriminelle Machenschaften oder dergleichen könnte ich mir vorstellen.

    Also sei dir gewiss, ich werde es weiterhin verfolgen. Ein paar Tipfehler fand ich, die jedoch nicht groß ins Gewicht fallen, schließlich passiert das auch mir regelmäßig. Dann wünsche ich mir nur noch ein bisschen mehr Bewegung (nicht zu verwechseln mit Action! Die brauch ich nicht unbedingt) in den nächsten Kapiteln und das du von dem Gemälde etwas abkommst, da es mMn dir Grenzen setzt. Dann könnte das durchaus gut werden.

    lg DOP
  • Freut mich natürlich, dass jemandem meine FF gefällt, vom Bild muss ich gar nicht erst anfangen, gell?

    Für mich ist eine gute, stimmungsvolle Atmosphäre mit das wichtigste für eine Geschichte. Sie ist essenziell für den Grad der Spannung und das benötigte Feeling um die Geschichte in vollen Zügen genießen zu können. Von daher hab ich auch große Teile damit verbracht, sie sehr ausgiebig zu beschreiben, obwohl jeder der Augen im Kopf hat sich nur Edward Hoppers Gemälde anschauen muss um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen. Dazu gehört auch die Detailverliebtheit, die momentan noch uninteressant erscheinen könnte, aber später - womöglich - noch eine entschiedene Rolle spielen möge.

    Doors Of Perception schrieb:

    Dann wünsche ich mir nur noch ein bisschen mehr Bewegung (nicht zu verwechseln mit Action! Die brauch ich nicht unbedingt) in den nächsten Kapiteln und das du von dem Gemälde etwas abkommst, da es mMn dir Grenzen setzt.

    Zuerst einmal: Besonders viel Action wird nicht vorkommen, nicht dass jemand falsche Vorstellungen von der Geschichte gewinnt. Ich würde die FF eher in die Kategorie "Krimi" oder "Thriller" einordnen, womöglich auch "Psychothriller". Da dich dieser Punkt aber wenig juckt, kannst du ihn einfach geschickt übersehen. Über die Konstellation der Figuren und ihren Rollen in der Geschichte möchte ich mich noch nicht äußern, nur so viel, nicht alles ist wie es scheint. Mit der Zeit wird sich alles erklären.
    Zum zweiten von dir angesprochen Punkt: Das von dir erwähnte Fehlen von Bewegung lässt sich ganz einfach auf einen Punkt zusammenbringen: Ich wusste nicht wie meine Geschichte weiter gehen sollte. Oder besser sage ich es mal so: Ich hatte mir etwas überlegt und zwar dass die komplette Handlung in der Bar spielen würde. Da dies aber total langweilig ist habe ich die Idee kurzerhand über Bord geworfen und meine Handlung in eine andere Richtung fortlaufen lassen. Also keine Sorge, nächstes Kapitel ist schon Schluss mit dem Barfeeling... fürs erste auf jeden Fall, oder etwa nicht? :D

    Noch ein Punkt:

    Doors Of Perception schrieb:

    Hat sie große Brüste?

    Was weiß ich, du Lüstling :D Schau dir das Bild an, da drauf kannst du versuchen es zu erkennen. Vielleicht wird das ganze ja noch einmal thematisiert, also immer schön aufpassen.
  • Also, ich lese ja aus Prinzip keine FF, weil ich es recht schäbig finde, nur weil wir schreiben können, sollten wir uns nicht für Autoren halten. Sorry, aber das ist wie mit den Hausfrauen, die ein paar Gerichte ganz gut kochen können, und meinen, sie müssten ein Kochbuch verfassen..Gäääähn.
    Das meiste mutet doch fast immer nach 4. Klass Aufsatz.

    Nun... bis auf Wortwiederholungen ist es garnicht so übel, einen Hauch philosophisch, ein bisschen Krimi, ein wenig Alltag. Deine Sätze lassen sich gut lesen, nicht wie von einem 11 Jährigen zumindest..wenn du weisst was ich damit meine.
    Bin gespannt wie es weiter geht....mit der Frau. (von Bourne inspiriert?)
    Ausserdem gefällt es mir sehr gut, dass es eine "langsame" Story ist. Der ganzen Action und Geballer Kram langweillt recht schnell. Zugegeben, man bekommt auch ohne das Gemälde ein eigenes Bild von der Atmosphäre in der Kneipe. Da hast du nicht umsonst Arbeit reingesteckt.


    Ohne Klugscheissen zu wollen, Shogun, schau dir mal die abgefahrenen Sätze an, die Terry Pratchatt oder Chuck Palahniuk bauen! Die schaffen es, die einfachsten Gegebenheiten in ein völlig neues Licht zu rücken. Ich kann den Satz nicht genau wieder geben, aber Terry hat ein einem Roman mal etwas in der Art geschaffen..

    es war Ruhig im Büro, bis auf das Knarzen von Stühlen, die, nachdem warme Hintern aufstanden, nun wieder abkühlen.

    also, er hat das viel viel geiler geschrieben, aber ich bekomme es leider nicht mehr zusammen...
    Ich bin besser! in was? ALLEM!
  • Habe ich dich noch dazu gebracht, die FF zu schreiben, oder woher kam der Punkt, der dich zum Umdenken bewegte? Vielleicht war es die Darstellung meiner Umgebung, die dich immer wieder in großes Staunen versetzte. xD Mein Nachbar zum Beispiel. Egal. Jedenfalls sehe ich schon, was du zu Beginn hattest, was ich nicht hatte: Gedanken, ein Konzept, jemand, der sich das durchliest, ehe du es reinstellst und "Inspiration". Das verspricht also eine Geschichte mit Struktur zu werden, wo in letzter Zeit viele ulkige Dinge ihren Weg in dieses Metier gefunden haben.
    Vor allem Peter. Was für ein mandarinenvögelnder Dauerständer.
    Was mir gefällt ist dieses Setting, losgelöst von den Inseln, den Dörfern, wie man sie sonst in den OP-Fictions findet. Die Großstadt, der Flair der 30er Jahre, bekannt aus Film, Geschichte und Filmgeschichte, sowas ist mal was völlig anderes und du vermeidest es Dynamik und Tempo rein zu bringen. Finde ich gut, wenn man sich auch mal auf die Besonderheit seines Handlungsortes einlässt, ehe man den Schauplatz durch plötzliche Brüche verändern muss, um der neuen Situation gerechter zu werden.
    Es passierte nicht viel und trotzdem ist es nicht so, dass man unbedingt nach Action sucht. In einem Kapitel baue ich fast wieder 4-6 verschiedene Handlungsebenen auf, das macht es spannender, aber du zeigst sehr gut, dass man die Dinge auch ruhiger angehen lassen kann.
    Menschen, die sich nicht kennen, die einfach nur nachdenken und recht wenig Dialog inne haben. So kann es auch funktionieren, dass baut meiner Meinung nach eine schöne Atmosphäre auf, bei der man neugierig ist, wie sich daraus die Anfänge einer Rahmenhandlung konzipieren lassen. Was verbindet man mit deiner Zeit:
    • WWK
    • Depression
    • Kluft zwischen Arm und Reich
    • Al Capone und die Mafia
    • "Deutschland"
    • Rassismus in Amerika
    Mal schauen, ob und was du näher thematisieren wirst und warum die Frau so verwirrt rüber kommt. Würde mich nicht besonders wundern, wenn du einen kurzen Zeitsprung einbaust oder die Anwesenheit in der Bar weiter ausführst, wobei es bisher eher wie ruhiges Ausklingen eines längeren Tages ausschaut. Finde ich gut, dass du auch was schreibst. Dann sind die ICQ-Gespräche dahingehend nicht mehr so einseitig. ^^

    LG
  • Es ist zwar schon spät, dass nächste Kapitel ist gerade in seiner Rohform vollendet worden, muss aber noch korrigiert und verbessert werden. Da Service aber auch nicht unwichtig ist, hau ich jetzt noch einmal einen Post raus.

    @CherryGunn
    Hey, schön, dass sie dir gefällt, die Story wollte ich extra etwas langsamer anfangen, damit nichts übereilt werden muss. Leider muss ich sagen, dass ich weder etwas von Terry Pratchatt, noch von Chuck Palahniuk gelesen habe und dass obwohl Fight Club schon lange auf meiner Must-Read Liste steht. Der Satz den du zitterst hast hört sich auf jeden Fall schon mal geil an, aber ich muss schauen in wie weit ich das kopieren kann. Eigentlich sollte ich meinem eigenen Schreibstil treu bleiben, der dir, wie du schon sagtest, doch recht gut gefällt.

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    @blink

    blink schrieb:

    Habe ich dich noch dazu gebracht, die FF zu schreiben, oder woher kam der Punkt, der dich zum Umdenken bewegte? Vielleicht war es die Darstellung meiner Umgebung, die dich immer wieder in großes Staunen versetzte. xD Mein Nachbar zum Beispiel.

    Hehe, ich hatte die Idee ja schon seid Ewigkeiten, dein Einfluss war einfach nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht und mich endlich zum Schreiben motiviert hat, obwohl dein Nachbar auch ein echter Held ist mit einer perfekten Party Gelegenheit, ein wirkliches Pro Argument. ;) Mit der Zeit werden auch mehr Handlungsstränge und Ebenen dazu kommen und die Dynamik wird etwas angezogen. Ich werde natürlich versuchen es nicht ausarten zu lassen.
    Die einzelnen Rahmenbedingungen mit rein zubringen ist nicht einfach und ich müsste ein paar Recherchen anstellen, um das alles glaubhaft zu vermitteln. Da ich aber in Geschichte interessiert und in zB. der Mafia sehr interessiert bin wird da sicher noch einiges folgen. Da gerade ja auch die Ferien angebrochen sind, habe ich auch etwas mehr Zeit mich diesen Punkten zu widmen.


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    Mhmm? Keine Antworten mehr, macht nichts. Es ist auf jeden Fall ein neues Kapitel draußen, viel Spaß beim Lesen :)

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  • Nighthawks. Immer, wenn ich das Bild betrachte, frag ich mich, was uns der Künstler damit sagen wollte. Ich bin bei Gott kein Kunstliebhaber, den Kunstunterricht habe ich gehasst und zum frühest möglichen Zeitpunkt abgewählt, aber manche Bilder regen zum Nachdenken an. Gerade Nighthawks ist ein Beispiel dafür. Geht es um die niedergeschlagene Stimmung nach der Weltwirtschaftskrise von 1929? Oder um die Einsamkeit in der Großstadt? Man weiß es nicht. Aber es ist auf alle Fälle ein interessanter Einstieg in deine Geschichte.

    Was sofort ins Auge sticht, sind die lebhaften, detailverliebten Beschreibungen. Es scheint, als ob man die Beschriebenen direkt vor dem Auge sieht, das Bild lebendig wird. Mir gefällt das, die ganze Stimmung steigert sich dadurch. Der Leser wird gefesselt, eine etwas düstere Atmosphäre entsteht. Ich fühle mich zurück in die Zeit der dreissiger Jahre versetzt, einer Zeit voller Entbehrungen und weniger Freuden. In die Zeit, wo die Mafia das Verbrechen in der USA beherrschte, die Zeit von Al Capone. Die junge Frau, der Polizist und der Mann, irgendwie scheinen diese drei zusammenzuhängen, ob über die Mafia oder einer anderen Organisation, es verspricht aber ein interessantes Werk mit drei (vier) Protagonisten zu werden.

    Dann das Genre. Ich mag Thriller, auch die Steigerung dessen, die Psychothriller. So was findet man in Form einer Fiction selten, vorallem hier im Form, wo alle mehr oder weniger sich mit einer Abenteuer-Geschichte begnügen. Imo ein anspruchsvolles Genre, an das sich nicht jeder rantraut. Woran es liegt, keine Ahnung. Allerdings finde ich, dass Thriller eine viel breitere Masse ansprechen als andere Genre, da hier beinahe alles drin ist, ein bisschen Kitsch, ein bisschen Grusel, ein bisschen Krimi, ein bisschen Drama und noch mehr. Jeder wird bedient und wer was gutes schreibt, der wird auch Erfolg haben.

    Inhaltlich fällt noch wenig an, was ich auch nicht unbedingt in den Vordergrund setzten will. Die Frau hat ein Geheimnis, was sicherlich noch näher beleuchtet wird. Doch was ist es? etwas gefährliches? Etwas tödliches? dann noch der Mann und der Polizist. Was verbindet die beiden? Warum verfolgt er ihn? Viele Fragen für nur zwei Kapitel, was doch eine ausgefüllte Geschichte hoffen lässt. Dazu kommt noch eine hohes Sprachniveau, was auch nicht durch wörtliche Rede gemindert wird. Insgesamt kann ich deine Geschichte in das obere Viertel der hier veröffentlichten Fictions einordnen, auch wenn es noch wenig zu lesen gibt. Mal sehn, ob du das halten kannst.

    Gruß ID
    Mörderspiel

    Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

    Still in progress...
  • Weil mich das Telefonat eben sehr zufrieden gestellt hat, ich dadurch noch mehr Freizeit erhalte - wie viele sich wohl diese Woche danach sehnen werden - weil das Counter-Problem gelöst werden kann, obwohl es eh nur eine Art Gespenst war, dass den FF-Bereich heimsuchte, dein Benutzertitel so cool ist, wie dieses Video und zweideutig obendrein, habe ich spontan beschlossen, deine Motivation zu wecken, die du mir hin und wieder in ICQ vorzugaukeln scheinst. Das ist hier wie beim TOC, sobald eine neue FF auf Seite 2 rutscht, ist sie fast verloren, quasi in den Bottom 5. :D Das will ich verhindern.

    Erstaunlich, dass der Blickwinkel des Barkeepers schon so früh verlassen wird, wobei ich insgeheim hoffe, dass die Bar für die zukünftige Handlung noch von Bedeutung sein wird. Alleine schon, weil sie zeitgemäß ist, sich wunderbar in die Geschichte, also Historie, der FF einordnen lässt und das aufmerksam machende Titelbild ist, welches sich wunderbar angeboten hat. Der Typ auf meinem Titelbild entspricht auch einer permanent wichtigen Antagonisten-Rolle. Der zwielichtig wirkende Mann mit dem unechten Lächeln wird vom "Partner" der Frau verfolgt, der scheinbar kein Polizist zu sein scheint, da er ansonsten nicht die nahenden Sirenen fürchten müsste, die ihn fälschlicherweise auf frischer Tat ertappen könnten. Geldfälscher als erste Opfer, interessant und es stellt sich schnell die Frage, wer denn in der Stadt das Sagen hat, also inoffiziell versteht sich. Kommt so vor, als wären es geschickte Männer auf ihrem Gebiet, ungefasst, aber dennoch nur ein verhältnismäßig kleines Übel. Fürs dritte Kapitel wird sich zeigen müssen, wie du deinen Fokus setzen wirst:
    • Fährst du an Ort und Stelle fort, lässt du "ihn" entkommen, da das Erwischen in so kurzer Handlungszeit eher kompliziert wäre, zumal er jetzt der Polizei auch nicht von so großem Nutzen wäre, imo.
    • Löst du seinen Verbleib vorerst und springst dann zur Frau, die bereits Fragen aufwarf.
    • Lässt du den Barkeeper neutral formulieren, wie er als Beteiligter die drei Gäste wahrnahm, wo sie jetzt weg sind. Also Gedanken nach Schluss seiner Schicht, die sich von routiniertem Denken abheben könnten, quasi aufzeigen, dass heute was besonderes in der Luft lag.
    Der Geflohene ist augenscheinlich ein Böser, daher wäre ist mal was anderes, wenn du beschreibst, ob er die beiden Fälscher wirklich selbst tötete, oder ob nicht doch alles so klar dargelegt ist, wie es bisher aussehen kann. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
  • Da ich massig Motivation besitzte (Bottom 5 nichts schönes ist) und genügend Zeit, zwar nicht so viel wie ich gerne hätte, gibt es gleich auch ein neues Kapitel, etwas verspätet, was auch an den Ferien und Silvester lag. Ich muss schauen wie ich es in Zukunft mit den Kapitalveröffentlichungen hin bekomme. Ich werde auf jeden Fall versuchen es bei einem wöchentlichen Zyklus zu belassen, kann aber nichts versprechen!

    Antworten

    @ID
    Schön, dass es noch weitere Fans von dem Bild gibt, ich dachte schon ich wäre mit DoP alleine :D Wenn du jetzt schon fandest, dass es viele Fragen gibt, dann mach dich auf das neue bereit und auf noch mehr Fragen. Tja, es sieht momentan wirklich danach aus als gäbe es vier Protagonisten, oder vielleicht auch mehr oder weniger? Lass dich überraschen, möglicherweise hast du am Ende eine andere Auffassung davon wer nun der wahre Protagonist und wer der Antagonist ist, als andere Leser. Es bleibt spannend. Mach dir aber keine Sorgen, die Geheimnisse und Fragen werden alle zu ihrer Zeit beantwortet.

    @blink
    Alles spielt durcheinander, keiner ist wie er scheint, die Rollen sind undurchsichtig, deshalb sollte man mit der Rollenverteilung vorsichtig sein, bevor man nicht Klarheit bekommen hat. Zumindest ist dein Wunsch in Erfüllung gegangen, dass der Barkeeper weiter beleuchtet wird. Was die Bar angeht, mach dir da mal keine Sorgen, sie spielt eine zentrale Rolle in dem Geschehen und wird nicht so einfach in der Versenke verschwinden.


    Einen schönen Abend wünsche ich euch noch und viel Spaß beim lesen!
    Shogun
  • Ich meine mich erinnern zu können, dir eine Rezension versprochen zu haben? Wenn ja, folgt diese zugleich, wenn nein, freu dich über meine senile Ader. Beginn ich mal ganz systematisch

    Die Idee - bringt dir schon reichlich Pluspunkte. Das von blink erwähnte OP-Einerlei bräuchte häufiger eine Abwechslung, zumal sich mE die meisten Schreiberlinge damit nur selbst ins Bein schießen, das sie einen direkten Vergleich mit Oda provozieren, aber gut ich schweife ab. Einem netten Thriller/Krimi kann ich immer etwas abgewinnen, auch wenn die Umsetzung dieses Themas schwieriger werden kann als man glaubt. An einigen Punkten kann man allerdings sehr deutlich erkennen das du auch schon einige Thriller gelesen hast, es stechen einfach ein paar typische Sachverhalte ins Auge. Das ist natürlich nichts schlechtes und geschieht nebenbei gesagt sogar meist unbewusst.

    Story - Die Handlung ist nun noch nicht weit forangeschritten, hat mich aber ganz ehrlich noch nicht gänzlich überzeugt. Es kam für mich schon recht überraschend das auf einen Prolog verzichtet wurde, der obligatorische Mord vor dem Einsatz der Handlung, hat sich bei mir schon zur selbstverständlichkeit entwickelt. Das diesmal die Haupthandlung den Mord beinhaltet ist mal ganz nett, auch wenn das imo dazu geführt hast das dir etwas die Struktur flöten ging. Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl hier eine gut aufgebauten Mord zu lesen, der eigentlich nur richtig wirkt wenn der Leser bereits eine Verbindung zur Story aufgebaut hat. Gut möglich das andere Leser das anders beurteilen, aber das war zumindest meine Eindruck. Gut gelungen ist dir allerdings die Szene mit der Ehefrau, die einem ein richtiges Krimi-Feeling gab. So gesehen also eine Steigerung zum dritten Kapitel, was auch schon was ist.

    Charaktere - Die Figuren kann ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich beurteilen, da sie alle noch recht profillos erscheinen. Ich hoffe hier legst du noch nach in den kommenden Kapiteln

    Sprache - So, das wird komplexer. Dein Sprachstil hat imo ein großes Manko, was CherryGunn schon etwas rhetorisch ungelenk, aber dennoch ganz richtig, bemerkt hat: er ist zu steif. Die Beschreibungen der Situation, zweifellos extrem wichtig für das Setting, waren mir viel zu steril, wodurch keine Atmosphäre aufkam. Sicher hat jeder seinen eigenen Schreibstil, aber solche Szenarien benötigen eine gewisse Stilistik und Poetizität. Sprachliche Mittel können an solchen Punkten den guten Ausdruck ordentlich aufpolieren. Der Leser betrachtet die Szene aus der Distanz, damit er diese allerdings fühlt muss sie intensiviert werden. Metaphern, Personifikationen, Hyperbeln, in Beschreibungen darf sich der Erzähler ruhig der Fiktionalität bedienen um die Realität anschaulicher zu gestalten. Ansonsten ist der Ausdruck gut, auch wenn man hier und da ein paar Formulierung anpassen könnte und die ein oder andere Wertung des Erzählers ("wunderschönes Kleid") streichen müsste. Rechtschreibung passt auch, ein paar Fehler gibt es, aber nichts was beim Lesen ins Gewicht fällt.

    So, soll erstmal genug sein. Wie immer, viel gemeckert, aber filter einfach das Positive zur weiteren Motivation raus :D. Kann noch nicht 100% versprechen das ich an der Geschichte dran bleibe, aber nach Möglichkeit tu ich es.