Attack on Titan

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    • Okay, ich hab mich lang nicht mehr zu AoT geäußert, da ich einfach keine Zeit dafür gefunden habe, mich in Ruhe mit den Kapiteln zu beschäftigen. Jetzt hab ich wieder etwas Zeit, daher will ich die Chance nutzen.

      Denn ganz ehrlich. Das Kapitel hat mich grad mit offenem Mund zurück gelassen.
      Da entwickeln sich Dinge, die mir eigentlich absolut nicht gefallen, die Spannung ist kaum auszuhalten.

      Interessant fand ich den Einblick in Zekes frühere "Arbeitsweise". Bisher wusste ich, dass man Zekes Rückenmarksflüssigkeit dazu benutzte, andere in Titanen zu verwandeln (mit Hilfe seines Schreis), indem man Personen diese Flüssigkeit spritzte. Dass das aber offensichtlich auf mit Gas ging, ist eine neue, grausame Methode. Aber gut, dass man wieder für den Leser ein Stück Aufklärungsarbeit betreibt.

      Dann ist da die Sache mit Zackley. Ich war wirklich etwas geschockt von der Brutalität, die so unvermittelt kommt. Und dabei spart Isayama ja eigentlich nicht mit brutalen Szenen. Aber irgendwie ist man dann doch ein...anderes Kaliber gewohnt.
      In diesem Zusammenhang gefällt mir die Entwicklung von Eren und dieser, ich sag jetzt mal "fanatischer" Kult um seine Person, nicht ganz. Andererseits ist diese Situation einfach so spannend dargestellt, dass man sich dem Ganzen nicht entziehen kann, sondern tiefer graben muss. Momentan betrachte ich das Ganze eher mit Sorge.
      Durch diese Abkopplung kommt es leider dazu, dass man nun an zwei Stellen kämpfen muss. Dabei sind es nicht mal Verräter im Sinne von Doppelagenten, sondern, einfach nur Separatisten, die ihrem "Anführer" Eren folgen wollen und sich dabei zur Durchsetzung der Ziele den eigenen Reihen entgegenstellen. Da sie diese, und nur diese, Situation als einzigen Ausweg sehen, Eldia zu retten. Ich möchte hier Eren nicht verurteilen, Eren wird nicht auf einmal von einem auf den anderen Tag egoistisch und gefühlskalt. Er versucht, seine Mitmenschen zu schützen und vor allem die, die er liebt. Er versucht, seine Ziele und Pläne so zu legen, dass das Bestmögliche für alle erreicht wird und dass er nicht umsonst geliebte Menschen verloren hat und am Ende sein eigenes Leben verliert. Ich habe jedoch Angst, dass Erens im Herzen gute Motive sich auf andere Personen nicht so auswirken. Personen wie Floch z. B. Oder Luise. Und das sich eine eigene Dynamik entwickelt, die so gerade von Eren nicht gewollt ist.

      Ja, der Aufklärungstrupp hat keine gute Schiene gefahren damit, aktuell Informationen geheim zu halten, um die innere Situation nicht weiter zu gefährden, zumal man sich eben genau dagegen gewandt hat, was man damals beim Umsturz noch sich auf die Fahne geschrieben hat. Leider führt das genau dazu, dass nun eine Situation eintritt, in der sich die Bevölkerung in die Richtung der Marley bewegt. Ich sage Richtung, weil es noch nicht so ausgeprägt ist in ihrer Ideologie. Aber wenn die Bevölkerung nun immer unruhiger wird, sich versucht an Eren zu klammern und "dedicate your hearts" oder " our anger was heard" schreit, dann trifft man leider mit Aktionen der Pro-Eren-Gruppe auf offene Ohren, denn nur so kann man anscheinend "alle Marleys töten" und "eine Wiedergeburt" von Eldia herbeiführen, indem man sich rächt.
      Ich hoffe bloß, dass sich der Aufklärungstrupp oder/und das Militär, dass Hanji und die anderen, sich nicht im inneren Kern selbst zerstören. Wenn wegen verschiedener Ziele Freunde zu Feinden werden, und man diese Kluft nicht wieder schließen kann, wäre es schade um all die Charaktere, die sich über die Jahre in unsere Herzen gekämpft haben.
      Dabei wissen wir noch nicht mal, was nun die wirkliche Verbindung zwischen Zeke und Eren ist und ob Zeke Eren benutzt (oder zumindest weiß ich es nicht, wenn andere eine Erklärung dafür haben, lasst sie gern hören).

      Und ganz zuletzt hat es Piek geschafft, sich ebenfalls auf die Insel zu schleichen. Da dachte ich wirklich nur wtf. Das gibt mal einen schönen Abschluss für das überaus spannungsgeladene Kapitel. Und sogleich schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf. Im Prinzip verwendet man nun dieselbe Taktik gegen Eldia. Daher werden Porco, Rainer und andere Marley-Soldaten vermutlich nicht weit weg sein. Ich bin gespannt. Was macht man jetzt? Sucht man zuerst nach Zeke und will ihn töten? Versucht man zuerst Eren zu fangen und ihm den Founding Titan nebst seinem Warhammer Titan und seinem Attack Titan abzunehmen? Im Prinzip, wenn man es so sieht, haben ja, soweit ich weiß, immer Armin und Eren früher die Schiffe der Marley vor der Insel aufgehalten. Jetzt, da Eren zuerst gefangen genommen wurde, aber nun ausbricht, um seine eigenen Pläne zu verfolgen, und auch Armin seine Konzentration nicht mehr darauf verwendet, man vllt. auch generell die Priorität nicht mehr darauf legt, die Küste zu sichern, hat man quasi ein Leck geschaffen. Ich kann mir gut vorstellen, das Gabi und Falco da ebenfalls einen entscheidenden Auftritt haben werden, allerdings bin ich mir unsicher, ob die Begegnung mit Kaya bei Gabi schon ausgereicht hat, bei einer erneuten Konfrontation sich nicht auf ihre Ideologie zu berufen.

      Mir hat das Kapitel wieder sehr gut gefallen, die Spannung zieht weiter an, die Fronten verhärten sich. Und in jedem Kapitel bringt Isayama neue, frische Ideen.



      Nebenbei musste ich an der Stelle lachen, an der Zeke mit Levi sprach :D
      "You're not popular with women, are you? Don't act like you understand someone else thoughts."
      "I do understand. There was a time when I was popular..."
      Was ist das jetzt, Levi der Frauenschwarm? :D

      Und aus der Erde singt das Kind

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Esper ()

    • Zum Kapitel 110

      Ja, da hat Esper eig. alles schon gesagt. Das Kaptiel zeigt auch mal wieder schön, das man nicht unbedingt Titanenaction braucht um die Spannung in die Höhe zu treiben. Im Moment weiß ich echt nicht mehr wem man noch trauen kann. Eren stellt sich gerade als Anführer eines zweiten Putsches heraus, der es in Kauf genommen hat, dass zufällig anwesende in dem Bombenanschlag ums Leben hätten kommen könnten. Das es sich dabei um Mikasa und Armin handelte... Nun offensichtlich ware sie nicht in seine Pläne eingeweiht, deshalb sieht er sie wohl nicht als vertrauenswürdig an und hat nicht versucht sie Teil der Revolutionsgruppe zu machen.
      Dann haben wir noch Yelena, die sich als Eren-Jüngerin herausstellt oder es zumindest überzeugend spielt. Und was in Zekes Kopf vorgeht, kann man sowieso nur spekulieren (wiklich nett zu erfahren, wie die Bewohner Rangakos zu Titanen wurden, btw.).

      Irgendetwas ist vor etwa einem Jahr passiert, was Eren innerlich massiv verändert hat und ich will wissen was-_- Und die Theorie, das Zeke ihn kontrolliert lasse ich erst mal nicht gelten. Das wiederspricht allem was wir bisher über seine Kräfte wissen. Er kann ja nicht einmal Titanen beherrschen, die er nicht selbst erschaffen hat. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass er Einfluss auf andere Shifter haben könnte...

      Oh und: RIP Zackley alisas Mr. Shitmachine
      Er starb durch sein eigenes Kunstwerk.



      Zum Anime

      Attack on Hiatus


      Wer es noch nicht mitbekommen hat: Die dritte Staffel setzt die restliche Herbstsaison erst mal aus und geht irgendwann im Dezember oder Januar mit dem Shiganshina Arc weiter.
      Die Umsetzung hat mir bisher ganz gut gefallen, auch wenn ich ein paar Kritikpunkte nicht ignorieren kann. Iseyama hat ja zuvor klar gemacht, er wäre nicht zufrieden mit seiner Mangaversion des Uprising Arces gewesen und wir Zuschauer sollen die Animeversion als fertiges Werk ansehen. Was ich aber gesehen habe war eher eine "Abridged Version" der Story, deren Änderungen meist darin bestanden, dass Sachen weggelassen wurde. Zum Beispiel: Erens vergebliches Titanen/Hardening Training (wovon wir nur ganz wenig gesehen haben), Kennys Konversation mit Historia wurde um relevante Inhalte gekürzt und die Vorgeschichte zu Histoia, die Levi schlägt wurde wurde entfernt und der Schlag somit zu einer random Lachnummer gemacht.
      Auch bin ich froh, dass ich nie wieder dieses Opening sehen muss und hoffe, dass das nächste wieder von Linked Horizon ist^^´

      Abgesehen davon, habe die das schon ganz ordentlich hinbekommen und der kommende Arc kann ja eigentlich nur gut werden~
      I´m with stupid

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    • Kapitel 110 - Liar

      Also… das Gespräch zwischen Eren, Armin und Mikasa kann man für's Erste in die Tonne schmeißen, aber hey… auch wenn die Situation für Hanji, Armin, Mikasa und Co. gar nicht hätte beschissener laufen können: mir gefällt die Entwicklung der momentanen Geschehnisse wirklich auf so vielen Ebenen. Momentan sackt alles ins Chaos ab, die Bevölkerung ist in völligem Aufruhr und am Ende steht sogar Pieck [und somit die anderen mit Sicherheit auch] vor der Tür, um sich an dem ganzen Spaß ebenfalls beteiligen zu können. Isayama hat sich mit diesem Kapitel einige Wege freigeschaufelt, die er mit den fortführenden Kapiteln einschlagen könnte, weshalb es nicht ganz so einfach ist, abschätzen zu können, was als nächstes passieren wird. Und hierbei ist es auch egal, welche Richtung eingeschlagen wird, ich bin mehr als zuversichtlich, dass ich diesen Arc in vollen Zügen genießen werde. :D:D

      Weshalb ich nun direkt zu Eren kommen will, da diese ganze Entwicklung erst durch seine Position ermöglicht wurde. Ich habe in den letzten Monaten ja wirklich sehr viel Positives über Eren geschrieben, und obwohl ich von den Handlungen seiner faschistischen Anhänger überhaupt nichts abgewinnen kann, gefällt mir Eren hingegen in seiner 'Antihelden-Rolle' verdammt gut. Denn Eren macht einfach. Er wartet nicht, bis die Erlösung vom Himmel fällt, sondern er macht genau das, was er will und nutzt jedes Mittel, die ihm dabei helfen, sein Ziel zu erreichen. Selbst wenn diese Mittel aus moralischer Sicht einfach verachtenswert sind, ihn interessiert das einfach überhaupt nicht. Eren tut all das, um seine Mitmenschen zu beschützen und obwohl seine Absichten eigentlich einen positiven Hintergrund haben, stelle ich mir mittlerweile mit jedem neuen Kapitel die Frage: Wie weit wird Eren für dieses Ziel tatsächlich gehen? Er hat so viele Menschen auf dem Gewissen, die zu einem großen Teil auch noch unschuldig waren, er hat sich von seinen Freunden komplett isoliert, er hat sich seinen Vorgesetzten widersetzt und lehnt sich nun gegen das Regime auf. Eren ist momentan so unberechenbar, sodass man einfach nicht einschätzen kann, wann Stop ist. Die Tatsache, dass er nun Zeke auffinden möchte und Levi derjenige ist, der diesen bewacht, löst in mir somit ein absolut ungutes Gefühl aus und dennoch reizt es mich umso mehr, diese Konfrontation zu sehen, da man überhaupt nicht sagen kann, welche Maßnahmen Eren ergreifen wird. Das ist mitunter auch ein Aspekt, der seine Position in meinen Augen auch so verdammt interessant macht, da er all das für seine Mitmenschen macht, diese aber von seinem vertrautem Umfeld [und eventuell von dem ein oder anderen Leser] überhaupt nicht als positiv erachtet werden können, einfach weil seine Vorgehensweisen so rigoros sind.
      Und obwohl mir diese Unberechenbarkeit von Eren so dermaßen gut gefällt, wünsche mir dennoch, dass Isayama den Fokus mit den nächsten Kapiteln etwas mehr auf Eren lenkt, so dass man von Eren selbst erfährt, was er wirklich vorhat. Was ihn dazu gebracht hat, sich so sehr zu verändern. Ob und inwiefern ein Einfluss von all den ganzen Erinnerungen seiner Vorgänger gegeben sind. Was der Grund war, sich von seinen Kameraden abzuschotten. Einfach die Fragen, die nun seit geraumer Zeit im Raum stehen und bislang aus seiner Perspektive überhaupt nicht beleuchtet wurden. Er ist zwar innerhalb der Bevölkerung das Gesprächsthema Nummer 1, wirkt aber selbst in all den ganzen Kapiteln überhaupt nicht mit, was an sich zwar irgendwie ziemlich beeindruckend ist, aber dadurch gleichzeitig immer mehr Theorien in den Raum geworfen werden.
      Wie es mit dieser ganzen 'Zeke kontrolliert Eren'-These aufgezeigt wurde, wie Shigeru in seinem Beitrag auch angeschnitten hat. Und auch ich bin der Meinung, dass diese Theorie völliger Käse ist. Es ist absolut denkbar, dass Eren erheblich von Zeke [und seinen Titanenvorgängern] beeinflusst wurde, was seine rapide 180° Wendung zumindest erklären würde, aber ich glaube nicht, dass er Eren kontrolliert bzw. steuert. Eren hatte schon immer seine eigenen Denkweisen und Prinzipien, weshalb ich somit eher der Überzeugung bin, dass auch seine Taten aus eigenem Willen erfolgt sind.

      In diesem Zusammenhang will ich gleich direkt auf die Konversation zwischen Levi und Zeke übergehen. Denn obwohl ich Zekes Rolle in dem ganzen Geschehen wirklich außerordentlich interessant finde, finde ich seinen Charakter hingegen absolut widerwärtig. Es mag absolut so sein, dass er all das tat, damit Marley keinen Verdacht schöpfen konnte, aber er kann noch so oft davon blubbern, dass er all das für Eldia getan hat - ich kauf ihm das überhaupt nicht ab. Einer, der so was auf Ragako abzieht, ohne auch nur ein Fünkchen Reue zu zeigen und einer, der so viel Spaß daran hat, Menschen mit richtigen Felsbrocken abzuschießen, der wird sicherlich nicht nur an die Eldia gedacht haben. Ich bin nach wie vor in dem Glauben, dass ihm die meisten Menschen und somit auch seine Anhänger komplett am Allerwertesten vorbeigehen und er diese nur benutzt, um seine eigenen Idealen zu verfolgen. Man weiß nach wie vor nicht viel über Zeke, aber dennoch wird immer mehr der Eindruck erweckt, dass er ein absoluter Meister der Manipulation ist. Er weiß, wie er überzeugen kann und nutzt diese Stärke auch komplett aus, was man wunderbar an seiner Gefolgschaft, allen voran Yelena [die ja auch 'nen gewissen Schaden hat] sehr gut sehen kann.

      Zu Hanji und Onyankopon möchte ich ebenfalls ein paar Worte schreiben, da mir das Verhältnis dieser beiden wirklich sehr gut gefällt. Zwar kennen wir Onyankopon als Charakter viel zu wenig, um richtig über ihn urteilen zu können, aber bislang scheint er wirklich ein netter Kerl zu sein, der keine bösen Absichten im Hinterkopf hat. Dass sein Verhältnis zu Hanji dementsprechend so positiv in den Vordergrund gerückt wird, ist für mich dementsprechend doch schön zu sehen, da Hanji momentan durchaus jemanden gebrauchen könnte, der ihren Rücken stärkt. Immerhin hatte Sie bislang immer Moblit an ihrer Seite, der sie unterstützt hat und es scheint, dass diese 'Einsamkeit' ihr noch zusätzlich zu ihrer absolut beschissenen Position schwer zu schaffen macht. Dementsprechend hoffe ich, dass diese Dynamik dieser beiden in Zukunft auch weiterhin so bleiben wird bzw. weiter gefördert wird.

      Und wenn ich schon bei Dynamik bin: auch die Bindung zwischen Mikasa und Armin möchte ich an dieser Stelle nochmal honorieren. Klar, im Endeffekt ist Eren auch für diese beiden das Hauptthema, aber trotzdem gefällt es mir, dass Isayama ganz gezielt diese beiden in den Vordergrund rückt und dadurch einem noch mal aufgezeigt wird, wie tief die Freundschaft zwischen Armin und Mikasa tatsächlich ist. Gerade in so einer Situation, in der alles den Bach runtergeht, ist es umso wichtiger, dass diese aufeinander zählen können und sich gegenseitig unterstützen.
      Nichtsdestotrotz ändert dies jedoch die momentane Situation um Eren nicht. Die beiden sind noch gefühlt die Einzigen, die in der Lage sind, an Eren zu glauben, auch wenn offensichtlich ist, dass auch dieser Glaube so langsam abfällt. Die beiden kommen nicht an ihren besten Freund heran und müssen schmerzhaft miterleben, wie dieser sich selbst immer mehr verliert. Alles, was diese derzeit tun können, ist sich an den alten Eren festzuhalten und zu hoffen, dass er wieder zu Sinnen kommt.

      Zum Schluss beschert uns Isayama einen wundervollen Auftritt von Pieck, dessen Auftritt mein Herz mehr als nur erwärmt und mich gleichzeitig mit einem gewissen Fragezeichen hinterlassen hat. Immerhin finde ich es doch ein wenig suspekt, dass sie unbemerkt so weit vordringen konnte, aber da Paradis scheinbar nicht so viel Wert auf anständige Überwachung legt, nehme ich es einfach mal so hin, auch wenn ich zu gerne eine Rückblende über den Aufbruch sehen möchte. Unabhängig davon bedeutet ihr Auftreten aber nun, dass hiermit die Karten neu gemischt wurden. Immerhin ist bzw. sind diese nicht zum Kaffeekränzchen gekommen, sondern ihren ganz persönlichen Beitrag zu leisten, welcher den Paradislern wahrscheinlich nicht unbedingt zu Gute kommen wird. An sich gibt es hierbei auch nicht wirklich viel zu sagen, da wir überhaupt nicht wissen, was Pieck und Co. tatsächlich planen, aber da nun alle wichtigen Parteien ihr Unwesen auf der Insel treiben, kann der Arc nun richtig los gehen. Und ich kanns kaum erwarten. :D:D

      In diesem Sinne… :D:D

      Fazit: Welche Konfrontation in Bezug zu Eren auch immer kommen mag: sei es eine Konfrontation zwischen Eren und Levi und Zeke, Eren und Historia, Eren und Falco und Gabi, Eren und Mikasa und Armin - ich bin sowas von bereit und würde am liebsten alle sehen.
      Oh und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde, aber Hitch sieht mittlerweile wirklich super aus. :D:D
      Super Kapitel, macht definitiv Lust auf mehr. Bis in vier Wochen! :D:D
    • Der SnK Hype hat mich nicht zuletzt wegen der aktuellen Ereignisse im Manga gerade fest in seinen Klauen und da ich nun mit dem Anime aufgeholt habe, will ich es mir nicht nehmen lassen, mal ein paar Worte zur ersten Hälfte der dritten Staffel zu verlieren, auch wenn diese ja noch nicht vollständig ausgestrahlt wurde und wir diese Woche noch eine Folge bekommen, bevor es dann leider in eine Pause geht. Ich hab mitbekommen, dass Wit Studio wohl wieder einen sehr strengen Zeitplan hat, insofern scheint es so, dass man jetzt einfach noch ein wenig mehr Zeit braucht. In Anbetracht der Tatsache, dass uns jetzt der Return to Shiganshina Arc erwartet, soll mir das nur recht sein, da soll man sich so viel Zeit nehmen, wie man benötigt, um am Ende ein überzeugendes Ergebnis abliefern zu können. Denn für den Arc wird man es brauchen. Und man hat ja schon in der ersten Hälfte der Staffel wieder gesehen, wozu das Studio fähig ist.

      Was mich auch direkt mal zum ersten Punkt führt. Optisch war die dritte Staffel bis hierhin absolut überragend. Ich hatte mich im Vorfeld ja wirklich sehr auf die Umsetzung der Luftkämpfe zwischen dem Aufklärungstrupp und der Militärpolizei gefreut und damn, hat Wit da abgeliefert. Levis Kampf gegen Kenny und seine Einheit in Episode 2 war einfach nur krank animiert. Selten so eine rasant animierte Actionsequenz mit gleichzeitig so einem hohen Maß an Details gesehen, besonders in einer TV Serie. Man merkt wirklich, wie viel Herzblut hier in die Produktion fließt. Insbesondere auch der große Kampf in der Höhle hat da auch absolut nicht enttäuscht.

      Über den Soundtrack muss man ja eigentlich gar nicht mehr reden, Isayama ist einfach ein verdammtes Genie und es gab bereits wieder einige grandiose neue Stücke. Einige Szenen waren mit der passenden musikalischen Untermalung absolut episch, ich denke da zB. an den Coup d'État oder auch besagte Kampfszene zwischen Levi und Kennys Einheit.
      Was man umgesetzt hat, hat man großartig umgesetzt, gerade die Schlüsselmomente. Da liegt dann allerdings leider das Problem, dass ich mit der Adaption des Uprsing Arcs habe. Man hat schlicht zu viel Inhalt gestrichen. Ich kann verstehen, dass Isayama der Ansicht war, dass das Pacing im Manga gerade zu Beginn dieses Arcs zu gering war und man einen fetzigen Einstieg in die Staffel brauchte, aber die Aussage des Autors, dass man doch bitte den Anime als das fertige Produkt ansehen möge, kann ich in Anbetracht der vielen Kürzungen absolut nicht nachvollziehen.

      Der ganze Aufbau hin zur Entführung von Eren und Historia, so dramatisch sie im Manga mit dem nächtlichen Angriff von Kenny und seiner Einheit war, hatte mir einfach richtig gut gefallen, weswegen ich es sehr schade fand, dass man da massiv gekürzt und den Ablauf verändert hat. Was darunter auch stark litt, war der Part um den alten Reeves, der wirklich interessante Informationen über das Leben der Menschen im Trost Distrikt enthalten hatte. Dementsprechend kümmerte einen auch dessen Tod und der kleine Charakterarc um seinen Sohn viel weniger. Da wurde stark vereinfacht und sich aufs Wesentliche beschränkt.

      Das hat mich besonders beim Putsch gestört. Dessen Schlüsselszene war zwar großartig umgesetzt, der Aufbau dahin allerdings stark vereinfacht, so dass das Ganze nicht im Geringsten die Tiefe hatte, die es im Manga hatte. Unter solchen Einsparungen litten dann auch häufiger mal ein paar Momente, weil einfach das Buildup fehlte. Wie etwa als Erwin ankündigte, dass man Historia als Königin einsetzen wolle. Bestes Beispiel dürfte da die Szene sein, in der Historia Levi schlägt. Für die reinen Animezuschauer erschließt sich hier überhaupt nicht, warum sie das tut, weil die entsprechende Szene zuvor ausgelassen wurde, wodurch das Ganze zu einem einfachen Gag verkommt. So etwas ist einfach sehr schade.
      Auch haben sich mir die Gründe für das Rearrengement mancher Szenen nicht erschlossen, das sorgte teils nur für unnötige Verwirrung.

      Insgesamt hat die Staffel bis hierher aber großen Spaß gemacht, man musste sich nur eben damit abfinden, dass die Story doch etwas vereinfacht dargestellt wurde. Gerade die letzten beiden Episoden haben mir dann auch mit ihren ruhigen Momenten wieder sehr gut gefallen und ich bin guter Dinge, dass sich die Kürzungen im weiteren Verlauf in Grenzen halten werden. Schließlich hat man das sicher auch unter anderem deswegen getan, weil man eben den nächsten Arc komplett adaptieren möchte. Und der kann ja eigentlich nur geil werden. So oder so wird die Staffel allerdings auf einem miesen Cliffhanger enden. Ich bin wirklich gespannt, wann dann die vierte Staffel kommt, denn mit dem großen Reveal erreicht SnK halt einfach ein völlig neues Level und ich kann es kaum erwarten, das alles animiert zu sehen.

    • Attack on Hiatus 2.0

      Death the Kid hatte natürlich Recht und ich sollte meinen Quellen nicht zu blind vertrauen: Heute erst kam die vorerst letzte Folge der dritten Staffel. Und diese Pause geht auch nicht wie zuerst angenommen 3 Monate sondern 6 Monate. D.h. weiter geht es erst April 2019. Quelle
      Das Ending bzw. die Ending Szene von Folge 11 sah einfach nach so einem schönen Abschluss aus - Ich konnte mir nicht vorstellen, das da noch mehr kommt. Zugegeben ist es auch schon eine ganze Weile her, seit ich den Arc im Manga gelesen habe und ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnere (was nicht schlecht ist, macht es spannender^^).
      Jedenfalls kam nun noch mal eine eher ruhige (mitunter aber auch sehr lustige) Arc-Übergangsfolge und ich schätze die wollen nach dem Break mit etwas mehr Spannung wieder rein gehen.

      Aber auch diese Woche hat es sich gelohnt das Ending zu sehen, dieses wurde nämlich mal mittendrin ruppig unterbrochen und man hat einen kleinen Teaser auf das Ende des nächsten Arces zu sehen bekommen. Nicht das zu viel verraten worden ist und wir Manga leser wissen sowieso was da abgeht, aber Anime-only Zuschauer denken sich natürlich nachdem sie das gesehen haben sowas wie: Was zum Titanensh!t geht denn da ab?!


      Death the Kid schrieb:

      und ich kann es kaum erwarten, das alles animiert zu sehen.
      Amen.

      Bis dahin müssen halt die nächsten 6 Manga Kapitel unterhalten und in Anbetracht des letzten Kapitels behaupte ich mal: Iseyama schafft das^^


      Nebeninfo: Wie ich gerade sehe habe ich mit diesem Beitrag nach 9 Jahren Boardzugehörigkeit die 40 Millionen übersprungen und ich bin fast etwas stolz auf mich <3
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Shigeru ()

    • Ich verfolge den SnK Manga nun seit etwas mehr als 2 Jahren und kann mich nur wiederholen. Ich liebe Isayama’s Werk einfach. Nicht nur der Manga ist fantastisch, sondern auch die Umsetzung im Anime ist einfach richtig gut und hier kann ich mich meinen Vorpostern nur anschliessen. Man hat zwar in der 3. Staffel einige Kürzungen vorgenommen, aber es ist trotzdem überragend.

      Levi’s Kampf gegen Kenny’s Einheit hat mir in der 2. Folge so gut gefallen, dass ich ihn gleich mehrmals geschaut habe. Der Kampf in der Höhle, Erwin’s kurzer Flashback, der Coup d'État in Folge 6, Historia’s Konversation mit ihrem Vater, der kurze Kampf gegen Rod Reiss als Titan und Kenny’s Flashback wurden sehr gut umgesetzt und gerade letzterer hat mir unheimlich gut gefallen mit der schönen, musikalischen Untermalung.

      Was mich zum nächsten Punkt bringt. Wie in der 2. Staffel wurden die Soundtracks perfekt platziert und in Kombination mit der überragenden Animation waren einige Szenen (wie Reiner’s und Berthold’s Verwandlung in der 2. Staffel) richtig episch. Hier kann ich nur sagen. Weiter so! Zusammen mit HxH und MHA gehört SnK zu meinen Lieblingsanimes.
      Natürlich ist die 3. Staffel nicht fehlerfrei und so finde ich es sehr schade, dass man einige, wichtige Momente einfach ausgelassen hat. @Death the Kid hat es in seinem Beitrag sehr gut zusammengefasst.

      Sonntag Abend habe ich die vorerst letzte Folge geschaut und auch hier hat das Wit Studio grossartige Arbeit geleistet. Herrlich fand ich auch den Kampf zwischen Eren und Jean, als beide gegen Ende nur noch darauf hofften, dass endlich jemand einschreitet und den Kampf beendet. :D
      Der Aufbruch des Aufklärungstrupps am Ende der Folge und das Wissen, dass die Meisten (insbesondere Erwin) die Mission nicht überleben werden, hat mich sehr traurig gestimmt. Wenn ich den Trupp so reiten sehe, denke ich automatisch an die Szene mit dem Beast Titan und der Gesteinsalve.

      Ich finde es zwar sehr schade, dass es nun eine Pause von 6 Monaten gibt, aber das steigert meine Vorfreude auf den Return to Shiganshina Arc umso mehr. Der Kampf gegen Reiner/Berthold, der Ansturm der neuen Rekruten unter der Führung von Erwin Smith, Levi vs. Beast Titan und Armins «Opfer». All das animiert zu sehen, wird einfach episch und ja, während man meinen Beitrag liest, merkt man, dass ich SnK einfach liebe. :D



      Im Manga geht es seit über einem Jahr richtig ab und langsam aber sicher wird es chaotisch für die Bewohner von Paradis. Zackley wurde ermordet, die Bevölkerung weiss nichts von Zeke und dem Plan, die unzähligen Kolossalen Titanen auf die Welt zu loslassen, Eren zieht sein eigenes Ding durch und wird vom Militär gesucht, Pieck befindet sich auf der Insel (der Rest der Krieger dürfte nicht weit weg sein) und man weiss immer noch nicht, was für ein Ziel Zeke verfolgt, bzw. was er genau plant. Achja, die unbeliebte Gabi streunert auch irgendwo herum und auch hier bin ich gespannt, was Isayama mit ihr plant. Wird sie früher oder später einsehen, dass doch nicht alle Bewohner von Paradis Teufel sind oder bleibt sie weiterhin stur? Auch wenn sie ein Kind und Opfer des Regimes ist, so kann ich ihr immer noch nicht verzeihen, dass sie Sasha erschossen hat. Sasha ;(

      Auch hier schliesse ich mich @Ranya an. Ein Mensch wie Zeke, der Unschuldige auf grausame Art und Weise tötet (siehe Ragako) und dabei keine Reue verspürt, dem kaufe ich es einfach nicht ab, dass das alles Eldia und dem Volk von Paradis dient. Der Typ ist ein Meister der Manipulation, der seine Mitmenschen für seine Zwecke benutzt und ich bin unheimlich neugierig, wofür er das letztendlich tut. Auch frage ich mich, ob Eren Zeke vertraut, oder ob er Zeke «nur» als Katalysator für die Kräfte des Founding Titan braucht.

      Die Kluft zwischen Armin/Mikasa und Eren (siehe erstmals Kapitel 101 und Kampf gegen den Warhammer Titan) wächst und auch hier bin ich gespannt, wie es nun weitergeht. Eren distanziert sich immer mehr von seinen Freunden und anstatt abzuwarten und mit der Welt eine friedliche Lösung zu suchen (was Armins Plan war), handelt Eren. Und ehrlich gesagt kann ich es ihm nicht verübeln. Die Welt sieht in den Eldians keine Menschen, sondern Teufel, die es nicht verdienen zu leben und die man lieber heute als morgen tot sehen möchte. Eine friedliche Lösung bzw. Konversation mit den meisten dieser Nationen zu suchen, klingt in erster Linie nicht schlecht, aber gleichzeitig ist es auch naiv. Wenn die Eldians auf Marley bereits wie Dreck behandelt werden, die wohlgemerkt sogar «besser» als die auf Paradis eingestuft werden, wie würde man dann erst auf die «Teufel von Paradis» reagieren? Würde man ihnen die Chance auf ein Gespräch geben, sich auf sie einlassen und eine friedliche Lösung suchen, bzw. mit ihnen ein Bündnis eingehen? Ich denke eher nicht, bis auf sehr wenige Ausnahmen vielleicht (siehe Azumabito).

      Das Volk von Paradis sieht in Eren nicht nur einen Helden, sondern auch ihren Hoffnungsstern, der sie beschützen wird und der erst vor kurzen einen erfolgreichen Angriff gegen Marley gelandet hat. Ich hoffe sehr, dass Isayama mit dem nächsten Kapitel mehr Fokus auf Eren legt und da er nun auf der Suche nach Zeke ist, der von Levi bewacht wird, sträuben sich meine Nackenhaare. Könnte es hier zu einem Kampf zwischen den Beiden kommen? Eren sucht Zeke und Levi wird ihn nicht ohne Befehl von oben ziehen lassen. Eine Konfrontation ist hier in meinen Augen unausweichlich (in welcher Form diese auch folgen wird/könnte).

      Zum Schluss kann ich nur sagen, wie sehr mir Eren’s Entwicklung gefällt. Er vergeudet keine Zeit und handelt, weil er…. handeln muss. Ausserdem finde ich es irgendwie herrlich, dass er mit Floch und Co. seinen eigenen "Fanclub" hat. :D
    • Kapitel 111 - Children of the Forest

      Und so melde ich mich also auch einmal wieder, erstens, da ich gerade ein bisschen Zeit zur Verfügung habe, und zweitens, da das neue Kapitel in mir wieder eine gewisse Neugier geweckt hat. Aber vorher kurz ein Kommentar zur dritten Staffel des Anime - selbiger wird mir dann auch als Überleitung zum Kapitel dienen.

      Ich bin ja ursprünglich über den Anime überhaupt erst auf die Serie gestoßen und war vom ersten Moment an gebannt. Da hat damals in Staffel 1 alles gepasst, die Figuren, die Handlung, die Animationen, die Musik - alles auf sehr hohem Niveau (die Musik sogar auf göttlichem...). Die Warterei auf Staffel 2 hat sich dann wie eine Ewigkeit angefühlt, wurde aber auch dementsprechend belohnt: bestes Opening aller Zeiten, Animationen und Musik teilweise sogar noch um ein merkbares Stück besser, Enthüllungen links und rechts. Gegen Ende der Staffel hab ich dann auch den Manga zu lesen begonnen, weil meine Neugier mich übermannt hat. Vermutlich durch dieses späte Einsteigen in den Manga hab ich den Uprising-Arc auch absolut nicht als langatmig oder uninteressant in Erinnerung. Ich halte ihn sogar für den zweitbesten gleich nach "Return to Shiganshina", denn Isayama hat hier den cleveren Schritt gesetzt, das Politische und die Action auf zwei Ebenen zu transportieren (Erwin als politischer Drahtzieher, der Rest als Handlungsvorantreiber im Hintergrund). Der Anime hat hat für mich genau dieses Flair auch beinah perfekt umgesetzt! Über die technischen Details brauch nicht nicht viel zu sagen, die sind top wie eh und je, wobei ich gerade den 120-Meter-Rod-Reiss-Titanen hervorheben will: Prinzipiell gefällt mir der Einsatz von so deutlich merkbarem CGI in einem Anime nicht, aber hier hat's einfach gepasst, weil dieses Ding ja außerweltlich und grotesk aussehen soll. Und als er sich dann aufgestellt hat und man sein..."Gesicht"...gezeigt hat, ist mir zum ersten Mal wirklich schlecht geworden - Hut ab! Auch die zusätzlichen Kenny-Szenen konnten mich vollends überzeugen, ebenso das rasantere Tempo und die vermehrten Action-Einlagen. Wobei gerade das Tempo so ein bisschen auch dafür gesorgt hat, dass man das Gefühl hatte, die Ereignisse würden wirklich sehr kurz hintereinander stattfinden, sodass ein wenig von der langfristigen Bedrohlichkeit gefehlt hat. Und das Opening war leider auch das schwächste der Reihe, zumindest was die Musik angeht - nicht schlecht oder grausam anzuhören, aber einfach schwächer als gewohnt...wofür aber auch das Ending wieder einiges wettgemacht hat. Kurzum: Ich bin mit dem Anime nach wie vor extrem zufrieden und muss sagen, dass auch die erste Hälfte von Staffel 3 eine mehr als gelungene Adaption war.

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      Damit also zur Überleitung zum neuen Kapitel, denn "Good Lord!" diese letzten Kapitel haben eine Umsetzung durch den Anime dringend notwendig! Wieder muss ich betonen, dass da bei weitem nichts Schlechtes dabei war oder ich davor gewesen wäre, den Manga aufzugeben. Aber um Gottes Willen, das hat sich teilweise brutal gezogen!

      Für mich hängt das genau damit zusammen, dass Isayama hier eben nicht das macht, was für mich den Uprising-Arc so angenehm gestaltet hat. Jetzt sind so ziemlich alle Figuren auf der Ebene des politischen Debattierens gefangen, es wird sehr viel geredet und sehr viel über Worte transportiert. Das ist nichts grundlegend Schlechtes, aber ein Manga, bzw. jede Form des Comics sollte mich eigentlich auch auf visueller Ebene unterhalten. Und so sehr ich die Charaktere mag, so sehr ich Isayamas Zeichenstil für interessant halte und so sehr mich die Drehungen und Wendungen der Handlung fesseln: Wenn ich gut 150 Seiten lang nur sehe, wie Leute in ruhigen Situationen (am besten sitzend und schön ordentlich) miteinander reden und sich dies und jenes vorwerfen, dann langweilt mich das irgendwann. Zumal wir auch in den wenigsten Fällen das zu sehen bekommen, worüber die Charaktere sprechen, bzw. erst zig Kapitel später in einem Flashback nachgereicht.

      Es hat natürlich in letzter Zeit auch beeindruckende Momente gegeben: Erens emotionsgetragene Ausbrüche im Gefängnis - und sein tatsächlicher Ausbruch samt episch-stilsicherer Verbrüderungsszene mit seinen Gefolgsleuten. Zekes Flashback zu den Ereignissen in Ragako. Zackley, der passenderweise durch seine "shit machine" aus seinem sauberen Büro gesprengt wird. Und natürlich der Schluss des heutigen Kapitels, aber dazu gleich.

      Isayama hat sich meiner Meinung nach einfach etwas übernommen mit der Einführung so vieler neuer Figuren: Gabi, Falco, ihre Freunde aus Marley (die natürlich fast alle tot sind), Yelena, Nikolo, Onyankobon, die "abtrünnigen" Marley-Soldaten, die Azumabitos, etc. Es braucht Zeit, sich an solche Figuren zu gewöhnen, zumal wir davon ausgehen dürfen, dass ein großer Teil nicht ist, wer er vorgibt zu sein, bzw. seine Handlungen einem anderen Ziel als gedacht unterstellt hat (Zekes Pläne...) Dazu haben alte Charaktere für uns (noch) nicht nachvollziehbare Veränderungen durchgemacht, allen voran Eren, aber auch Hange, die mit den seltsamen Ereignissen rund um Shiganshinas Räumung zu tun hat, oder auch Floch, der auf einmal zum großen Befürworter Erens oder zumindest Zekes geworden ist.

      Deshalb habe ich mich auch in den letzten Monaten nicht getraut, ein Review zu diesen Kapiteln abzugeben: Wir wissen einfach in meinen Augen viel zu wenig, um das, was wir präsentiert bekommen, ordentlich bewerten zu können. Es ist schön und gut, wenn mir diese und jene Figur in diesem und jenem Setting gezeigt wird, aber wenn ich nicht nachvollziehen kann, wie sie dorthin gekommen ist oder wie ihr Plan für die Zukunft aussieht, dann tu ich mir schwer etwas anderes auszusagen als etwa "Ja, scheint so, als würde Floch jetzt Eren-Fan sein." Was bedeutet das für ihn? Wann ist das passiert und was hat es für Folgen, dass er jetzt eingesperrt wird? Kann ich alles nicht beantworten, da Isayama ziemlich unberechenbar ist und ich ohnehin nicht weiß, wer hinter den Kulissen noch alles miteinander verbündet ist.

      Warum schreibe ich dann also jetzt doch wieder meine Meinung zu einem Kapitel? Nun, weil Isayama die Heimlichtuerei schön langsam für beendet erklärt hat und endlich aufzeigt, wohin dieser und jener Weg geführt hat! Schon am Ende von Kapitel 110 war endlich klar, dass Eren auf dem Weg zu Zeke ist, um mit ihm und ihren gemeinsamen Gefolgsleuten zumindest irgendwas in die Wege zu leiten - "Bam!", die Handlung wird vorangetragen!
      Genauso auch in Kapitel 111: Die erste Hälfte war, zugegeben, wieder etwas zäh. Zum gefühlt 15. Mal haben jetzt alle einzelnen Mitglieder jeder möglichen Eldia-Gruppierung ihre Ahnungslosigkeit kundgetan, wie mit Eren umzugehen sei...es scheint, dass da wirklich eine Führungsfigur wie Erwin fehlt und dessen Tod ein ziemliches Loch hinterlassen hat. Gott sei Dank scheint sich Pixis langsam in diese Rolle hineinversetzen zu wollen, was mir nur recht ist: Neben Erwin habe ich ihn immer für den verständigsten im Militär gehalten.

      Auch Mikasas und Kiyomis Interaktion war für mich wieder symptomatisch für die Probleme der letzten Kapitel: Wir wissen so gut wie nichts über Kiyomi und wir haben ihr Heimatland noch nie persönlich zu Gesicht bekommen. Was genau war überhaupt ihre Rolle bis jetzt? Zuerst tritt sie als Vermittlerin für Eldias Seite auf und verspricht, alles zu tun, damit andere Nationen sich ihnen anschließen. Aber das scheint ja gehörig in die Hose gegangen zu sein. Auch die Verbindung zu Marley hat nicht sie hergestellt, wie ich anfangs geglaubt habe, sondern das war das Werk der Kollaborateure. Und dann diese eigenartigen Kommentare über Mikasas Abstammung aus hohem Haus samt (zuvor nie dagewesenem) Erkennungszeichen...Gut, sie hat Eldia ein Flugzeug überlassen, das kann man ihr anrechnen. Aber was sie genau vorhat, bleibt schleierhaft, und nachdem wir weder über sie noch ihre Nation irgendetwas Sicheres wissen, ist sie für mich wieder eine ziemlich oberflächlich zu beurteilende Figur...und ziemlich widerlich noch dazu mit ihrem Schwitzen und Sabbern.

      Aber die zweite Hälfte von 111 hat bei mir echtes Gänsehaut-Gefühl aufkommen lassen! Die Theorie, dass da irgendwas mit dem von Nikolo gebrachten Wein nicht in Ordnung sei, haben die Fans ja jetzt schon länger gehegt, und das völlig zurecht! Sein ganzes Verhalten während dieses Kapitels war so wunderbar verdächtig und doppeldeutig, sein Wutausbruch, als Jean nach dem Wein gegriffen hat, hat mir dann endgültig die Gewissheit gegeben. Dass er also mit Zeke und dessen Vorhaben unter einer Decke steckt, ist jetzt klar, und ich bin extrem gespannt, worin das genau besteht. Aber es hat so den Anschein, als wollte Zeke unbedingt so viele Eldias wie möglich mit seiner Rückenmarksflüssigkeit verpesten, um dann nach freiem Willen überall Titanen aus dem Boden sprießen zu lassen. Ah ja...ich glaub, ich brauch nicht mehr erwähnen, wie sehr ich diesen Charakter schätze, allein schon wegen seiner Hinterlist und Boshaftigkeit. Auf so einen Einfall muss man erst einmal kommen, absolut perfide! Und es wird höchst interessant sein zu sehen, was Hange jetzt mit dem Wissen um den Wein anfangen wird.

      Oh, und noch ein kleiner Nachtrag, weil sie in diesem Kapitel schon wieder unverdient viel Aufmerksamkeit bekommen hat, aber: Bitte, bitte lasst Gabi endlich sterben! Ich war selten von einer Figur so genervt wie von ihr! Dieses ständige "Ihr Eldia-Schweine, ihr Teufel, ihr seid das Böse" geht mir dermaßen auf den Keks. Ja, ich weiß, dass das auf ihre Schulung in Marley zurückgeht und auch so eine Art Schutzmechanismus ist, sich eingestehen zu müssen, dass Eldia vielleicht doch auch gute Aspekte hat, aber eine solche Figur, die Kapitel über Kapitel nur Propaganda von sich gibt und absolut nichts lernt, ist einfach nicht interessant anzusehen. Dabei hätte sie Potenzial gehabt! Ihr erster Auftritt war ziemlich beeindruckend, und dass sie den gepanzerten Zug im Alleingang ausgeschaltet hat, hab ich ihr hoch angerechnet. Damals hat sie taktisches Geschick und vollen soldatischen Einsatz bewiesen, war sogar abgebrüht genug, sich als wehrloses Mädchen auszugeben. Und diese strategisch denkende Person rennt jetzt laut schreiend und sich Feinde machend durch Eldia, brüllt sogar so laut, dass andere zwangsläufig hören müssen, wer sie und Falco sind? Also nein, das hat mir ihrem ersten Auftritt nichts mehr zu tun und ich bin echt froh, dass Falco auch noch da ist, der so ziemlich genau das erfüllt, was ich von Gabi erwartet hätte. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich hat die (unverhältnismäßige) Nachsicht der Braus-Familie ihr jetzt endlich die Augen geöffnet und sie nimmt sich etwas zurück. Ansonsten hätte sie gern die ganze Weinflasche trinken dürfen...hätt mich nicht gestört.

      Ich denke also, dass es bald wieder ordentlich knallen wird in Isayamas Werk, und ich bin froh, dass das Setup dafür endlich konkrete Formen annimmt und wir wieder in eine Schiene gelangen, die auf etwas hinsteuert.
    • Kapitel 111 - Children Of The Forest

      Sanalf schrieb:

      Oh, und noch ein kleiner Nachtrag, weil sie in diesem Kapitel schon wieder unverdient viel Aufmerksamkeit bekommen hat, aber: Bitte, bitte lasst Gabi endlich sterben!

      Ok und welchen Mehrwert würde sich mit ihrem Tod ergeben, außer dass sie dir und vielen weiteren Leserinnen und Lesern nicht mehr auf die Nerven gehen würde? Gabis Tod würde an dieser Stelle aus rein storytechnischer Sicht überhaupt keinen Sinn machen. Du sprichst davon, dass der Screentime, den Gabi erhält unverdient wäre, aber nur weil du eine Aversion gegenüber diesem Charakter hegst, heißt das doch nicht, dass ihr Screentime unverdient ist? Eher noch, wäre der Tod von Gabi nicht dann der Punkt, an dem man sagen könnte, dass ihr Screentime unverdient war? Einfach weil Isayama zu viel Zeit in diesen Charakter investiert hat, ohne dass diese etwas Anständiges zur Handlung beigetragen hat?
      Unabhängig davon gibt es jedoch auch durchaus Leserinnen und Leser, die an dem Handlungsabschnitt rund um Gabi interessiert sind – wie es bei mir zum Beispiel der Fall ist.

      Ich kann absolut verstehen, warum man von Gabi nicht sonderlich viel bzw. überhaupt nichts abgewinnen kann und das ist auch völlig legitim, weil es ein absolut subjektives Empfinden, ob man mit einem Charakter sympathisieren kann oder nicht. Was ich jedoch nicht verstehen kann, ist, dass ein so großer Teil der Leserschaft da draußen – sei es im deutschsprachigen oder englischsprachigen Raum – so einsichtig denkt. Dieser Wunsch darüber, dass Gabi endlich sterben soll, wird nun schon seit geraumer Zeit [primär seit Kapitel 105] in die Öffentlichkeit geschrien und mittlerweile finde ich es doch ein wenig übertrieben oder gar erschreckend, dass dieser Hass gegenüber diesem Charakter nach wie vor in einem so hohen Maße gegeben ist. Natürlich hat sie Nervpotenzial, aber Gabi ist von allen Neuzugängen der Charakter mit dem größten Entwicklungspotenzial und es liegt doch sowas von eindeutig auf der Hand, dass diese in Zukunft eine enorme Charakterentwicklung hinlegen wird. Im Gegenteil, wir sind doch gerade dabei ihre Charakterentwicklung mitzubekommen?

      Denn diese Blicke, die sie in diesem Kapitel der Braus-Familie zugeworfen hat, waren keine Blicke, in denen sie gezeigt hat, dass sie stolz darauf ist, was sie dieser Familie angetan hat. Es waren Blicke, die auf Traurigkeit, auf Reue und vor allem auf Empathie ausgelegt waren und das ist für diese Art von Charakter in Sachen Charakterentwicklung ein unglaublich großer Schritt. Dementsprechend verstehe ich hier wiederrum nicht, Sanalf, warum das Potenzial darüber, dass Gabi aus all dem nichts lernt, in deinen Augen nicht mehr sonderlich gegeben ist? Dieses Potenzial ist doch mehr als vorhanden und es ist gerade dabei, sich richtig zu entfalten. Warum kann man dafür nicht noch ein bisschen mehr Geduld aufbringen? Man kann doch nicht erwarten, dass ausgerechnet ein Charakter wie Gabi in so einer kurzen Zeitspanne aufhören wird, darüber zu predigen, dass alle Paradisler schlechte Menschen sind, nur weil sie in eine Familie untergebracht wurde, die mit so viel Nettigkeit auf sie zugegangen ist. Dafür wurde sie zu sehr von ihrer Familie manipuliert und auch der Angriff auf Liberio hat sie in der Hinsicht zu stark geprägt.

      Und ich finde es auch nicht fair, dass man Falco aufbringen muss, um Gabis Charakter schlecht zu reden – und auch das ist ein Aspekt, den ich in den letzten Monaten des Öfteren lesen durfte. Ja, die beiden wurden zusammen eingeführt und diese beiden bilden quasi ein Duo, aber: Falco ist ein absoluter Ausnahmecharakter, er ist ein Diamant in dem ganzen Scherbenhaufen. Dass ein Kriegerkandidat überhaupt so viel Nettigkeit und Fürsorge an den Tag legen kann, grenzt fast schon an ein Wunder. Nichtsdestotrotz ändert Falcos Nettigkeit nichts daran, dass auch Gabi Fürsorglichkeit und Nettigkeit zeigen kann, wie man es gegenüber ihrer Familie und ihren Freunden gesehen hat. Auch das Gespräch zwischen ihr und Falco in Kapitel 105 – und das ist in meinen Augen ein Charaktermoment, der sehr unterschätzt wird – hat gezeigt, dass ihr Charakter nicht nur daraus besteht, alle Pardisler abschlachten zu wollen, sondern dass sie ein Ziel vor Augen hat, welches auf einer gewissen Tiefgründigkeit beruht. Sie will von der Gesellschaft angenommen werden, sie kämpft für sich und ihre Mitmenschen, dass diese eines Tages in Freiheit leben dürfen, ohne unterdrückt oder bespuckt zu werden. Sie ist einer der wenigen Charakter, bei dem man weiß, was sie wirklich möchte und genau aus diesem Grund wird sie in Zukunft noch eine so große Wichtigkeit haben. Und dass es so viele da draußen gibt, die dieses Privileg darüber, dass man als Leser eine so große Weitsicht über dieses Werk verfügt und dies gerade im Bezug zu Gabi nicht richtig wahrgenommen wird – dafür habe ich wenig Verständnis.

      Dementsprechend möchte zum Kapitel an sich nicht mehr viel sagen, weil der ganze Konflikt rund um Gabi das war, was das Kapitel primär ausgemacht hat. Ich glaube wirklich, dass mit diesem Schlag – im wahrsten Sinne des Wortes – die Kehrtwende eingebrochen ist, die Gabi gebraucht hat, um sich von dem lösen zu können, was sie so geprägt hat. Es ist die Ironie schlechthin, dass sie von einem Marleyan so dermaßen verprügelt worden ist, nur um von Paradislern gerettet zu werden. Das wird vermutlich an ihr nagen und die Tatsache, dass Falco nun wegen ihr in so einer absolut beschissenen Position steckt, wird ihrem Selbstwertgefühl wahrscheinlich nicht sonderlich zu Gute kommen. Zumindest hoffe ich, dass sie erfahren wird, was Falco da ungewollt eingenommen hat.
      Was die Situation um Falco anbelangt, so kann ich momentan echt nichts Positives davon abgewinnen. Es tut mir fast schon im Herzen weh, dass ein so liebevoller Charakter wegen so einem Missgeschick in so eine ekelhaften Lage gebracht wurde. Zwar wurde es von etlichen Kapiteln vorausgedeutet, dass Falco den Rüstungstitanen annehmen wird, aber ich hoffe nach wie vor, dass es es irgendeinen Weg gibt, der ihm von diesem Fluch abhält bzw. löst.
      Von wem ich allerdings sehr viel Positives abgewinnen kann, ist Mikasa, die mich mit ihrer momentanen Darstellung einfach nur begeistert. Mikasa ist das Gleichgewicht in Person, sie ist neutral, sie handelt differenziert, sie sagt alten, gierigen Oberhäuptinnen die Meinung und präsentiert nach wie vor ihre Fürsorglichkeit, in dem sie andere beschützt. Ja, Mikasa gefällt mir momentan so dermaßen gut, sodass ich auch hoffe, dass sie ihre Eigenständigkeit in Gegenwart von Eren noch beibehalten wird. Dass sie ihre eigenen Entscheidungen trifft, die sie persönlich auch für richtig und nicht einfach mitläuft. *fingers crossed* In diesem Sinne… :D:D

      Fazit: Gutes Kapitel, starke zweite Hälfte. Statt ein Gespräch zwischen Eren, Mikasa und Armin zu sehen, kriegen wir nun ein Gespräch zwischen Gabi, Mikasa, Armin spendiert … was ich kaum erwarten kann. Bis dahin… :D:D
    • Eine wirklich ernst gemeinte Frage von mir: Ist dieser Thread hier zum Diskutieren gedacht? Dann mach ich das natürlich gern. Oder sollen wir hier mehr einfach unsere Statements abgeben und es dabei belassen? Ich antworte jetzt einfach einmal auf deine Reaktion, Ranya, weil ich ein paar Punkte klären möchte.

      Ranya schrieb:

      Ok und welchen Mehrwert würde sich mit ihrem Tod ergeben, außer dass sie dir und vielen weiteren Leserinnen und Lesern nicht mehr auf die Nerven gehen würde? Gabis Tod würde an dieser Stelle aus rein storytechnischer Sicht überhaupt keinen Sinn machen. Du sprichst davon, dass der Screentime, den Gabi erhält unverdient wäre, aber nur weil du eine Aversion gegenüber diesem Charakter hegst, heißt das doch nicht, dass ihr Screentime unverdient ist?
      Ich geb zu, dass der Aufruf, sie endlich sterben zu lassen, vielleicht ein bisschen vorschnell war, und ich bin bereit, ihr noch ein, zwei ihr gewidmete Kapitel zu geben, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich hege auch keine grundlegende Aversion gegen sie, bzw. war das bis vor kurzem so. Aber ich bin auch der Meinung, dass Isayama den Charakter in der aktuellen Form ordentlich gegen die Wand gefahren hat. Um das näher zu argumentieren, brauch ich jedoch noch ein paar deiner Zitate:

      Ranya schrieb:

      Dementsprechend verstehe ich hier wiederrum nicht, Sanalf, warum das Potenzial darüber, dass Gabi aus all dem nichts lernt, in deinen Augen nicht mehr sonderlich gegeben ist? Dieses Potenzial ist doch mehr als vorhanden und es ist gerade dabei, sich richtig zu entfalten. Warum kann man dafür nicht noch ein bisschen mehr Geduld aufbringen? Man kann doch nicht erwarten, dass ausgerechnet ein Charakter wie Gabi in so einer kurzen Zeitspanne aufhören wird, darüber zu predigen, dass alle Paradisler schlechte Menschen sind, nur weil sie in eine Familie untergebracht wurde, die mit so viel Nettigkeit auf sie zugegangen ist. Dafür wurde sie zu sehr von ihrer Familie manipuliert und auch der Angriff auf Liberio hat sie in der Hinsicht zu stark geprägt.
      Ich habe in meinem Post ja eingeräumt, dass mir Gabis aktuelles Verhalten als durchaus begründet erscheint, das heißt aber nicht, dass mir dieses Verhalten auch gefallen muss. Wenn du meinen Post liest, dann siehst du, dass ich für Gabi anfänglich sogar eine ziemliche Sympathie aufgebracht habe: Ihre Einführung in die Handlung hat mir ordentlich imponiert und auch die erste Zeit danach war sie für mich jemand, der gern als Gegen-Protagonist für Marleys Seite der Geschichte hätte herhalten können. Sie war zielorientiert, intelligent, clever und sogar in ihrem Übereifer irgendwie sympathisch, weil man ihr abgenommen hat, dass sie als kleine Kämpferin ihre Ambitionen auch umsetzen kann. Und genau diese Gabi vermisse ich jetzt seit einigen Kapiteln enorm! Das ist es auch, was mir die Geduldsfrage so erschwert: Isayama hat einen guten Charakter eingeführt, wohin er ihn aber gelenkt hat, DAS gefällt mir nicht!
      Und das Argument "Sie hat Marley-Propaganda intus und wird von ihrer Fraktion genau dorthin gelenkt" finde ich zwar durchaus beachtenswert, aber muss man das denn so plump und ununterbrochen raus brüllen? Ich habe mich jetzt extra im Wiki noch einmal vergewissert, dass ich keinen Blödsinn rede, also: Gabi ist aktuell genauso alt wie Reiner es war, als er und seine Genossen auf Paradis losgelassen wurden. Sie ist, genau wie Reiner vor ihr, ein Kadett mit Aussicht auf einen Titanen, d. h. können wir davon ausgehen, dass sie ein ähnliches Training wie Reiner absolviert hat. Dass sie über ein enormes taktisches Gespür verfügt und Situationen gut lesen kann, hat uns die Belagerung von Fort Slava gezeigt. Noch einmal: Bis dahin war Gabi für mich völlig in Ordnung! Aber genau diese Gabi, die mit Reiner hinsichtlich ihrer Ausbildung und Musterung durch Marley vergleichbar ist, wirft plötzlich all dieses Taktieren und ihr Geschickt über Bord, um den Eldias (die noch dazu aktuell keinerlei Waffen oder Ähnliches auf sie richten) ihre Propaganda an den Kopf zu werfen? Sie schreit ihren Verbündeten Falco an und konfrontiert ihn lautstark mit Informationen, die er eh schon weiß, und macht sich so für alle möglichen Feinde in der Nähe hörbar? Und dann schafft es diese Gabi, die - wie ich schon erwähnt habe - einen ganzen gepanzerten Zug im Alleingang durch List und Besonnenheit ausgeschaltet hat, nicht einmal, in Gegenwart unbewaffneter und friedlich agierender Widersacher ihre Contenance zu bewahren, bzw. ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen? Nein, sie muss permanent Kaya und überhaupt allen Eldias an den Kragen wollen? Wo ist da die Subtilität von zuvor? Wo ihre Überlegtheit? Gerade Gabi müsste ja durch Erens Angriff mitbekommen haben, wie wichtig anfängliche Ruhe und Heimlichkeit sind, um den Feind schließlich möglichst hart zu treffen.

      Versteh mich also bitte nicht falsch: Isayama darf Gabi ruhig beibehalten, aber hätte sich nicht ein Mittelweg zwischen ihrem ersten Auftritt und jetzt finden lassen? Hätte er nicht Gabi ihre Gerissenheit beibehalten lassen und zugleich ihren Hass deutlich machen können? Eine überlegt handelnde Gabi wär auch viel gefährlicher und interessanter anzuschauen, und mit ein paar gut verteilten Anspielungen oder einem gemurmelten "Diese Eldia-Teufel..." hätten wir genauso gemerkt, dass sie nach wie vor tief in ihrer Erziehung verhaftet ist. Ich sehe aktuell eben fast nichts mehr von dem in ihr, was sie für mich am Anfang so besonders gemacht hat.

      Und dazu passt auch:

      Ranya schrieb:

      Und ich finde es auch nicht fair, dass man Falco aufbringen muss, um Gabis Charakter schlecht zu reden – und auch das ist ein Aspekt, den ich in den letzten Monaten des Öfteren lesen durfte. Ja, die beiden wurden zusammen eingeführt und diese beiden bilden quasi ein Duo, aber: Falco ist ein absoluter Ausnahmecharakter, er ist ein Diamant in dem ganzen Scherbenhaufen. Dass ein Kriegerkandidat überhaupt so viel Nettigkeit und Fürsorge an den Tag legen kann, grenzt fast schon an ein Wunder.
      Ich gestehe, dass ich mich in meiner Argumentation bezüglich Falco nicht so deutlich ausgedrückt habe, wie ich es ursprünglich geplant hatte - einfach, weil mir nach dem langen Text schon der Schädel wehgetan hat. Aber ich muss auch sagen, dass ich Falco als LETZTES (!) in meine Ausführung eingefügt habe und alle meine vorigen Argumente allein ein Vergleich Gabis mit ihrer früheren Form waren. Von daher kann ich wiederum deinen ersten Satz in diesem Zitat nicht ganz so stehen lassen.
      Ich geb dir recht, dass Falco im gesamten Werk bislang eine ziemliche Ausnahmeerscheinung darstellt. Ich kann an ihm bis jetzt keinerlei negative Eigenschaften festmachen und er wirkt sogar noch smarter als Armin - und das in dem zarten Alter. Aber stell dir doch einfach die Frage, warum ich überhaupt in der Lage bin, Falco als direkten Gegenpol zu Gabi anzubringen: Weil Isayama genau diese zwei zusammengestellt hat! Das war nicht ich, das kommt so vom Schöpfer selbst! Isayama hätte so ziemlich jede andere der Krieger-Anwärter-Figuren mit Gabi nach Paradis schicken können, Colt, Udo, Sophia - wären alle möglich gewesen, er hätte ja die letzteren beide nicht töten müssen. Aber er hat sich für Falco entschieden, der seinerseits noch immer der ist, als der er begonnen hat! Er wurde als sensibler und umsichtiger Kämpfer eingeführt und genau so verhält er sich auch...ich muss wohl auch nicht erwähnen, dass Falco dieselbe militärische Erziehung wie Gabi genossen hat und am Ende auf dasselbe Ziel hinstrebt wie sie! Auch Falco hat seine Freunde verloren und ist von Familie und Bezugspersonen (Reiner) getrennt. Aber ER rennt nicht wie ein Verwirrter durch die Gegend und schreit sich die Wut aus dem Hals! ER ist der, der Gabi zur Ordnung ruft. Und ER ist es dann auch, der ständig Gabis Fehlverhalten ausbaden muss, zuletzt durch den Schlag auf den Kopf. Das erwähnst du ja auch selbst als einen schwer verdaulichen Punkt. Gerade diese Charakterisierung Falcos hebt in meinen Augen noch einmal ganz deutlich hervor, wie schwer erträglich Gabi aktuell im Gegensatz dazu ist.

      Ich hoffe, dass ich damit jetzt ein bisschen deutlicher dargestellt habe, was mich an Gabi stört. Ich rechne es ihr auch hoch an, dass sie um den verletzten Falco besorgt ist und endlich erste Momente des Nachdenkens zeigt, aber es war ein steiniger Weg bis hier hin! Und dass ihre Tötung zumindest eine denkbare(!) Sichtweise wäre, hat Isayama ja mit Nikolos und Kayas Reaktion gezeigt! Man muss ihr nicht vergeben und sie verstehen können und aktuell kann ich beides auch nicht. Aber die Figuren haben es getan, der Autor tut es also nun auch - die nächsten Kapitel werden zeigen, ob ich es auch kann.
    • @Sanalf: Selbstverständlich darf man hier auch miteinander diskutieren, ich persönlich finde gerade solche Diskussionen extrem erfrischend, da es mal von diesem 'Ich schreibe meinen Beitrag zu Kapitel XYZ und verschwinde bis zum nächsten Monat'-Schema abweicht und dementsprechend bin ich dir auch dankbar, dass du geantwortet hast, da dein Beitrag durchaus einige Missverständnisse aufgehoben hat. :D:D

      Wahrscheinlich hast du mit einer Antwort an dieser Stelle überhaupt nicht gerechnet und eventuell ist dies nach all den Wochen auch gar nicht mehr notwendig, aber da ich mit diesem Beitrag unter anderem über ein anderes Thema schreiben wollte, bevor das nächste Kapitel erscheint, mache ich das Ganze direkt gleich kompakt in diesem Beitrag. Leider kam ich vorher nicht dazu, auf deinen Beitrag einzugehen, aber nichtsdestotrotz möchte ich dennoch ein paar Absätze schreiben, die ich zu diesem Thema als wichtig erachte. Nach diesem Beitrag werde ich hierzu auch nichts mehr beitragen, da ich hiermit von meiner Seite aus all das geschrieben habe, was ich zu diesem Thema schreiben wollte. :D:D

      Und damit ich in diesem Beitrag eine gewisse Ordnung wahren kann, habe ich beide Themen mal in Spoilerkästen gepackt. Für diejenigen, die kein Bock darauf haben, einen ganzen Roman über Gabi zu lesen dazu auch noch ziemlich praktisch. :D:D

      Zum Thema "Gabi"

      Dass Gabi einer so starken Gehirnunterwäsche unterzogen worden ist, mag zwar mittlerweile für den ein oder anderen Leser ein absolut ausgelutschtes Argument sein, aber es ist gleichzeitig ein absolut grundlegender und entscheidender Faktor, der ihren Charakter zu dem macht, den sie gerade repräsentiert. Immerhin stellt die Erziehung in der Familie der Grundbaustein dafür dar, in welche Richtung sich ein Charakter entwickeln kann und gerade bei Gabi sieht man diese Ausmaße wunderbar. Es ist aber nicht nur das, auch die Tatsache, dass sie noch zusätzlich von ihren Mitmenschen bzw. von der Gesellschaft so viel Zuspruch erhalten hat und so bejubelt/gefeiert wurde, macht diesen Extremismus so gravierend. Mir ist absolut bewusst, dass auf Marley grundsätzlich Manipulation betrieben wird, aber Isayama hat die Familiensitzung der Familie Braun nicht aus Jux und Tollerei aufgezeigt, er hat das getan, damit wir Leser verstehen können, woher dieser Extremismus von Gabi und auch ehemals Reiner tatsächlich stammt. Wir als Leser waren somit 'gezwungen', uns explizit mit den Umständen innerhalb dieser Familie auseinanderzusetzen und gerade weil Gabi nach wie vor der einzige Neuzugang ist, von dem wir dies bislang mitbekommen haben, hat dieser Aspekt bzw. diese Begründung eine so große Wichtigkeit, die man gerade in so einer Diskussion aufbringen darf.

      Die Menschen auf Paradis sind für Gabi demnach keine friedliebenden Wesen, sondern in ihren Augen sind bzw. waren sie genau das, was die Titanen für Eren waren, nämlich einfach nur schreckliche Wesen, die nichts bezwecken, außer das Leben der Menschheit zu gefährden. Und genau das wurde aus ihrer Sicht seit dem Angriff auf Liberio nach und nach bestätigt: Erst musste sie mit eigenen Augen ansehen, wie ihre Heimat zerstört wurde bzw. ihre Mitmenschen umgebracht wurden. Dann stellt sich heraus, dass Zeke die ganze Zeit in dem Plan von Eren bzw. dem Aufklärungstruppp involviert war und zum Schluss wird sie gemeinsam mit Falco als Gefangene auf Paradis eingesperrt. Da kann Gabi noch so eine gute militärische Ausbildung haben, all jene Aspekte - die sich hierbei auch gänzlich von Reiners damaliger Situation unterscheiden - haben Gabis Psyche in dieser extrem kurzen Zeitspanne erheblich beeinflusst bzw. geschadet. Gabi ist nach und nach innerlich zerbrochen und es gab außer ihrer Überzeugung bzw. ihrem Stolz nichts, womit sie sich selbst halten konnte, wie Kapitel 108 hervorragend gezeigt hat.

      Weshalb ich in diesem Zusammenhang direkt auf Falco übergreifen möchte, da er ihre moralische Stütze repräsentiert. Ja, die beiden sind Gegensätze und natürlich darf/kann/soll man diese auch miteinander vergleichen. Das ist mir alles bewusst, auch ich habe in meinen Beiträgen schon über den Gegensatz dieser beiden geschrieben, jedoch [!]: Falco sollte nicht der Maßstab dafür sein, wie sich eine Gabi zu verhalten hat. Falco ist ein absolutes Unikat, seine Nettigkeit und seine Fürsorge sind fast schon übermenschlich. Er ist quasi ein Idealcharakter, denn er verhält sich genauso, wie wir Leser uns das auch wünschen. Aber nur weil er so viele positive Charakterzüge an den Tag legt und sich so vorbildlich verhält, kann man nicht erwarten, dass Gabi dieselben bzw. ähnliche Verhaltensweisen aufzeigen muss. Vor allem jetzt, an dem Punkt, an dem sie ihre persönliche Hölle durchlebt.
      Es ist absolut legitim, hierbei Falcos Rationalität aufzubringen, aber gleichzeitig sollte man nicht vergessen, dass er derjenige war, der das Gespräch zwischen Eren und Reiner mitbekommen hat. Er war es, der mitansehen und mitanhören musste, wie Reiner - jemand, der von seinen Mitmenschen so respektiert und verehrt wird - auf die Knie gefallen ist und seinen absoluten Selbsthass offenbart hat. Er war es, der zusätzlich noch bestätigt bekommen hat, dass alle Menschen gleich sind. Es ist ein Fakt, dass Falco durch dieses Gespräch enorm geprägt wurde [siehe Kapitel 105], denn erst dadurch konnte er wirklich verstehen, auf wie viel Falschheit das ganze System tatsächlich beruht. Dass er also als jemand, der grundsätzlich auf Empathie und Nettigkeit ausgelegt ist, dadurch in der Lage ist, so rational mit dieser Situation umzugehen, während eine Gabi dies nicht kann/konnte, sollte dementsprechend nicht verwunderlich sein.

      Beide Charaktere haben zwar dasselbe Militärstraining absolviert und streben dasselbe Ziel darüber an, dass ihr Volk endlich von der Welt anerkannt wird, aber das ändert trotzdem nichts daran, dass beide Charaktere vollkommen unterschiedlich ausgelegt sind und ihre obersten Prioritäten anders setzen: Gabi ist jemand, die keine Sekunde daran zweifeln würde, ihr Leben für das Wohl ihrer Mitmenschen herzugeben und Falco ist jemand, der keine Sekunde daran zweifeln würde, sein Leben für Gabi herzugeben. Falco liebt sie und würde alles daran setzen, um sie zu beschützen. Gabi ist seine Motivation, sie holt nicht nur das Beste aus ihm heraus [siehe Militärstraining], sondern auch das Selbstloseste. Ich weiß, dass sich das alles unglaublich kitschig liest, aber genau darauf baut ein Großteil seines Charakters seit seiner Einführung - seit seiner ersten richtigen Aktion in diesem Manga - auf. Man sollte an dieser Stelle ebenfalls im Hinterkopf haben, dass Falco derzeit von seinem Akt, Erens Briefe weitergeleitet hat, begleitet wird. Denn unabhängig davon, ob seine Teilhabe aktiv oder passiv war, so ist er sich selbst bewusst, dass eine Teilschuld des ganzen Dilemmas auf ihn zurückzuführen ist. Er kann Gabi nicht mal in die Augen sehen und ihr das beichten, weil er davon ausgeht, dass sie nicht in der Lage wäre, ihm das zu verzeihen, weswegen es für ihn umso wichtiger ist, ihr Wohlergehen sicherzustellen. Somit war es allein seine Entscheidung, mit auf das Luftschiff gegangen zu sein. Es war seine Entscheidung, ihr auf Paradis zu folgen. Es war auch seine Entscheidung, sie vor Nicolos Attacke zu beschützen. Natürlich, all das sind plotbedingte Aspekte, aber darum geht es mir nicht.
      Es ist relativ einfach, mit dem Finger auf Gabi zu zeigen und ihr die Schuld für Falcos Misere zu geben, was an sich durchaus verständlich ist, weil sie der Auslöser für jene Situation war. Gleichzeitig sollte man ebenfalls bedenken, dass Gabi nicht mit der Absicht da rein geht, um Falco eins auszwischen. Gabi wurde zwar als ein selbstüberzeugender und pfiffiger Charakter eingeführt, aber diese Leichtsinnigkeit bzw. diese Naivität, mit der sie sich selbst und gleichzeitig auch Falco in Gefahr bringt, war schon immer - und ja, auch auf Liberio - ein fester Bestandteil ihres Charakters. Sie hat verständlicherweise einem Marleyan vertraut und dafür hat sie mit dem aktuellen Kapitel nun die Quittung erhalten, was eine zusätzliche Menge Potenzial an Charakterentwicklung bietet.

      Weshalb ich somit zu meiner eigentlichen Kritik kommen möchte: Wir Leser müssen uns in diesem Werk mit etlichen Perspektiven auseinandersetzen. Wir bekommen die Hintergründe, die Lebensumstände, die Charakterinteraktionen, die inneren Monologe, die Charakterzüge, usw. - all das bekommen wir mit, weshalb wir eine enorm große Weitsicht über dieses Werk verfügen. Wir Leser verfügen über dieses Privileg, ein Verständnis für die Charaktere entwickeln bzw. aufbringen zu können und dennoch hat man den Eindruck, dass dies im Bezug zu Gabi von einem Großteil der Leserschaft weitestgehend ausgeblendet wird. Man muss sie nicht mögen und auch von ihren Verhaltensweisen muss man nichts Positives abgewinnen können, aber Sätze zu lesen á la "Gabi soll sterben! Ich hasse Gabi! Wieder zwanzig Seiten für diesen Charakter verschwendet, anstatt sie für die eigentlichen Hauptcharaktere zu investieren! Nicolo hätte sie weiter vermöbeln dürfen! Mikasa hätte es in diesem Kapitel möglich machen können, wenn sie nicht eingegriffen hätte! Es hätte sie, statt Falco treffen sollen! Wo sind die JaegerBros, ich habe keine Lust mehr auf Garbage!" tun einfach in den Augen weh, weil eine so gravierende Kurzsichtigkeit besteht, für die ich persönlich wiederrum einfach null Verständnis aufbringen kann.

      Deshalb, mal schauen, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Isayama hat durch diese Flaschenaktion viel Potenzial für neue Handlungsabschnitte geschaffen und wenn sich das nächste Kapitel wieder um Gabi drehen sollte, dann ist das halt so, am Ende wird sich dieses 'belanglose' Screentime mit Sicherheit auszahlen. :D:D

      Nun zum anderen Anliegen, welches mich extrem zum Nachdenken gebracht hat:

      Spoilergefahr bezüglich das Ende des Mangas!
      Wie die meisten von euch wahrscheinlich mitbekommen haben, wurde vor einigen Wochen eine Skizze über das letzte Panel in diesem Manga veröffentlicht, in der gezeigt wird, wie eine Person ein Baby in den Armen hält und diesem mitteilt, dass er/sie endlich frei sei.

      An dieser Stelle will ich auch gar keine Theorie über dieses Panel aufstellen, da man in anderen Foren schon zu Genüge damit konfrontiert wurde und ich niemanden hier weiter damit zudröhnen möchte. Ich möchte lediglich kurz meine Meinung darüber kundtun, denn ich kann an dieser Stelle nicht anders, als zu schreiben, dass ich es einfach nur liebe. Natürlich, wir wissen nicht, wer diese beiden Personen sind und in welchem Kontext dies geschehen bzw. gesagt wird, aber ich finde es wirklich unfassbar schön, wie dieses Werk mit diesem Panel bzw. mit diesem einen Satz komplettiert wird. Dieser Manga hat sich von Anfang an mit der Thematik 'Freiheit' auseinandergesetzt, es ist das Ziel, wofür die Charaktere selbst gekämpft haben, es ist das Symbol für den Aufklärungstrupp, es ist ein Thema, welches sich im Laufe der Zeit immer mehr und mehr etabliert hat. Und dass dieses Werk mit genau diesem Thema beendet wird, das erwärmt mein Herz auf so vielen Ebenen.

      Vor einigen Tagen jedoch ist jener Artikel veröffentlicht worden, in der Isayama zusätzlich offenbart hat, dass sein Werk ihn an seine Grenzen treibt. Es ist an sich kein Geheimnis mehr, dass der Beruf als Mangaka ein knochenharter Job ist, der bei unfassbar vielen auch zu extremen Erschöpfungszuständen führt, aber das von einem Mangaka, dessen Werk man unglaublich schätzt, nochmal offenbart zu bekommen, hat mich wieder extrem zum Nachdenken gebracht. Es wird einem nochmal knallhart die Realität vor die Augen geführt, die man unbewusst verdrängt oder gar nicht auf dem Schirm hatte und zu lesen, dass auch Isayama unter einem so großen Druck steht, weil er es allen irgendwie recht machen möchte, macht mich irgendwie traurig.

      Dieser Manga ist in seinem letzten Arc, er ist 'kurz' vor dem Ende und ich habe vollstes Vertrauen in Isayama, dass er sein Werk mehr als zufriedenstellend beenden wird. Isayama hat im Laufe der Jahre einige seiner ursprünglichen Ideen abgeändert und obwohl dies der Fall war, hatte man als Leser bisher immer den Eindruck, dass er eine ganz klare Linie verfolgt, weil er prinzipiell mit so einer Detailliertheit an sein Werk rangegangen ist. Und obwohl ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass dieses Werk ein stimmiges Ende bekommen wird, so hoffe ich dennoch, dass Isayama sich dafür auch wirklich die Zeit nehmen wird. Dass er in der Lage sein wird, Pausen zu nehmen, wenn er diese auch braucht. In diesem Jahr durfte man als TokyoGhoul-Leser leider schmerzhaft erfahren, wie sehr ein abruptes und chaotisches Ende, welches hierbei auch das Resultat von Erschöpfungszuständen/Burn Out des Mangakas war, das Gesamtbild eines Werkes geschädigt hat. Und ich hoffe wirklich aufrichtig, dass Selbiges nicht mit SnK bzw. Isayama geschehen wird.

      In diesem Sinne wünsche ich Isayama wirklich alles Beste und dass er es auch schafft, dieses Ende, welches uns Leser zufrieden stellen wird und welches er sich selbst auch vorstellt, auf's Papier zu bringen!
    • @Ranya, wunderbar, dann sage ich erstens einmal danke, dass du noch auf meine Antwort reagiert hast und so zur Diskussion beiträgst, und möchte zweitens selbst noch mein letztes Wort dazu geben. Du hast ja schon angegeben, dass du hiernach nichts mehr über diese Thematik sagen willst - was ich persönlich ein bisschen schade finde, da die Diskussion so schon wieder zum Erliegen kommt, aber das is natürlich deine freie Entscheidung ;)

      Gleich vorweg: Ich teile übrigens deine Meinung zum letzten Panel des Mangas und zu der Frage nach dem Gesundheitszustand Isayamas, bzw. wie sich dieser auf das Ende der Serie auswirken kann/mag. Ich hoffe auch, dass er genug Zeit findet, alles bestmöglich abzuschließen.

      Damit also ein letztes Mal zu Gabi, ich werde mein Geschwafel auch in Spoiler packen, damit ich nicht den ganzen Bildschirm volltexte:

      Spoiler anzeigen
      Das soll jetzt wirklich nicht unhöflich sein, aber ich bin mir all der Fakten, die du über sie und ihre Geschichte seit ihrer Einführung aufgezählt hast, durchaus bewusst - ich hab ja auch jedes Kapitel gelesen und alles mitbekommen. Ich halte deine Argumentationskette auch für weitgehend schlüssig und legitim: Man kann Gabi durchaus all das zuschreiben, wovon du gesprochen hast. Und auch hinsichtlich Falco hast du so ziemlich alles perfekt auf den Punkt gebracht: Ausnahmeerscheinung, andere Erkenntnisse, wesentlich gemäßigterer Charakter, etc. Ich bin da ganz bei dir!

      Warum also hab ich (aktuell) so ein Problem mit Gabi: Ich hab es in meiner letzten Antwort auch schon einmal gesagt: Gabi hätte für mich immenses Potenzial gehabt! Denken wir nur einmal kurz zurück an das erste Kapitel nach dem Zeitsprung. Der erste, den wir sehen, ist Falco. Wir haben keine Ahnung, wer er ist, wo er ist, warum er militärische Uniform trägt, etc. Dann bekommen wir mehr oder weniger auf einen Schlag noch einen Haufen Charaktere präsentiert: Colt, Udo, Zofia und Gabi. Auch über die wissen wir verständlicher Weise überhaupt nichts, wir fangen also alle bei 0 an und müssen uns so ein bisschen an den ersten Charakteristika der Figuren orientieren. Damals war mir Gabi von allen die liebste! Meine Gründe dafür hab ich ohnehin schon angeführt, sie war dynamisch, keck, gewitzt und hatte so ein zielorientiertes Feuer in den Augen. Mit Falco konnte ich da nicht wirklich etwas anfangen, seine Züge wurden ja auch erst später näher definiert.

      Die Gabi heute hat für mich einfach absolut nichts mehr mit dieser Figur zu tun! Gar nichts! 95% ihrer Aussagen laufen seit mehreren Kapiteln auf "Verdammte Eldias", "Ich werde euch alle töten", "Ihr verdient das und dürft nicht glücklich sein", etc. hinaus. Das kann man nun noch so vehement mit Marley-Propaganda begründen, mit Gehirnwäsche und tiefster Überzeugung: Es ist einfach fürchterlich langweilig und frustrierend zu lesen! Ich will mich ja auf alle Charaktere einlassen, ich will ihnen allen eine Chance geben und mehr über sie erfahren, aber Isayama muss mir auch zumindest irgendwas halbwegs Interessantes über sie hinwerfen...irgendwas! Ansätze dafür waren ja da: Die Begegnung mit Kaya halte ich für eine recht geschickte Wende, auch wenn sofort klar war, was Isayama damit bezweckt. Einfach so ein paar Momente, in denen Kaya und Gabi voneinander lernen, Kaya Gabi gegenüber Güte zeigt und so eine Situation schafft, in der Gabi über ihr Verhalten nachdenken muss. Das ist wohl auch zumindest im Kontext dieser Serie von einem Kind nicht zu viel verlangt, immerhin sollen wir ja auch davon ausgehen, dass Kinder in diesem Alter reif und verlässlich genug sind, eine militärische Operation mehr oder weniger im Alleingang auszuführen. Und Momente wie die, von denen ich gerade gesprochen habe, wurden ja auch angerissen, aber jedes einzelne Mal ist es darauf hinausgelaufen, dass Gabi wieder ihre "Nieder mit den Eldias"-Tiraden ertönen hat lassen - jedes Mal! Das hat es mir auch ein bisschen schwer gemacht, wirklich mit Gabi zu fühlen, als Kaya sie im letzten Kapitel aus Wut erstechen wollte. Der Blick, den Gabi da zeigt, soll ja auch eine Art Schock und Überraschung transportieren, da Gabi offenbar nicht damit gerechnet hat, dass Kaya sie so attackieren würde...aber warum sollte sie nicht damit gerechnet haben? Sie (Gabi) selbst ist mit der Mistgabel auf Kaya losgegangen, droht bei jeder Gelegenheit mit Mord und Totschlag und schreit ihre Propaganda wild durch die Gegend und scheint dasselbe von den Eldias zu erwarten. Und dann ist sie so perplex, wenn das aus nachvollziehbaren Gründen auch wirklich passiert? Tut mir ja leid, aber besonders glaubwürdig war das nicht für mich...Ein paar Augenblicke des Reflektierens, ein paar Szenen, in denen Gabi und Kaya vielleicht so etwas wie eine Freundschaft aufbauen, ein paar Momente, in denen wir eine andere Seite von Gabi als die "vernagelte Radikale" sehen - das hätte mir schon gereicht, um den "Verrat" auch als solchen zu empfinden. So stehe ich nun leider zu 100% auf Kayas Seite...

      Und zu Falco noch ganz kurz: Ja, er ist ein grundverschiedener Charakter, aber ich kann mich nur wiederholen: Isayama hat ja aus einem guten Grund diese zwei zusammengeführt, diese Geschichte entspringt ja einzig und allein seinem Willen. Da muss eine gewisse Absicht dahinterstehen. Bislang bringt jedoch von dem Duo nur Falco irgendwelche nützlichen Aktionen ein, die er zumeist auch nur setzen muss, weil Gabi sonst wieder die Hölle losbrechen lassen würde. Und auch diese Haltung von ihm ist, wie du ja selber völlig korrekt herleitest, anhand der Geschichte nachvollziehbar - das will ich auch nie bestreiten! Aber du musst auch so ein bisschen verstehen, dass es für mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt nicht zur Debatte steht, welche der beiden Figuren mein Mitgefühl hat und bei welcher meine Aufmerksamkeit liegt. Bei Falco hat es Isayama geschafft, so ziemlich aus dem Nichts eine Figur zu schaffen, mit der man sich identifizieren mag und die einem irgendwie sympathisch ist. Bei Gabi hingegen hat es so angefangen und nach und nach hat Isayama ihr mehr und mehr Züge gegeben, die es zumindest mir aktuell absolut unmöglich machen, irgendetwas Gutes in ihrer Existenz, bzw. ihrer Rolle in der Geschichte zu sehen.

      Es hilft auch allgemein nicht, dass die Serie abseits dieser Zwei noch gefühlt 100 000 andere Geheimnisse und Charaktere mit Geheimnissen beinhaltet. Wir haben die innere Zerrissenheit der Eldia-Fraktion, wir haben Zeke und sein Gefolge, deren Motivation wir immer noch nicht ganz durchschauen, wir haben jetzt auch noch eine ganz ähnliche Situation mit Erens Anhängern, dann kommt noch die drohende Invasion durch Marley dazu und der Azumabito-Clan funkt auch noch in die Geschehnisse hinen. Das alles steckt schon auf dem Haufen Mythologie, den wir noch näher beleuchten müssen, wenn Isayama wirklich alles zu einem übersichtlichen Ende führen will. Darin sind zig schon etablierte oder bedeutendere Figuren involviert als Gabi und Falco, die in diesem Spiel eigentlich zu reinen Nebenfiguren verkommen müssen. Auch als Personifikationen der Leser können sie nicht wirklich herhalten, da wir a) über die Eldia-Seite schon so gut wie alles wissen und b) sie bis dato kaum in die größere Gesamthandlung involviert sind, bzw. zu den großen Playern der Eldias bis zuletzt überhaupt keinen Kontakt mehr hatten. Ich versteh also schon, wenn du sagst, dass dir Aussagen wie "Gabis Panels sind reine Zeitverschwendung" sauer aufstoßen, da du ja offenbar der Figur gegenüber deutlich positiver eingestellt bist. Aber für mich kratzen sie aus genau den genannten Gründen an "Zeitverschwendung": Gabi entwickelt sich von einem interessanten Charakter rückwärts zu einer Farce der Propaganda, während Falco aktuell das größere Potenzial hat, aber durch seine Begleiterin in so ziemlich allen Handlungen gehemmt wird. Das wäre für ein, vielleicht zwei Kapitel auch gut gewesen, aber Monat für Monat dieselben Aussagen vor anderer Szenerie zu hören, langweilt einfach irgendwann und nimmt mir die Sympathie für Gabi, die ja scheinbar auch partout nicht verstehen will, dass sie sich ein bisschen zurücknehmen muss. Und für all das hat Isayama jetzt schon mehrmals ein Drittel oder gar die Hälfte eines Kapitels "geopfert", während die (zumindest für mich) viel interessanteren größeren Entwicklungen, wo sich nach und nach was tut, mit genauso viel Zeit auskommen müssen.

      Um es also abzuschließen: Ich will niemandem seine Sympathie für Gabi oder sonst wen ausreden. Wenn sie für dich oder andere eine gut ausgearbeitete Figur ist, dann möchte ich darüber nicht streiten, vor allem, da du ja deine Sicht der Dinge ziemlich gut dargelegt hast. Aber ich bin zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach des Wartens auf eine Änderung in der Gabi-Falco-Handlung leid und wollte darüber meinen Frust zum Ausdruck bringen. Für mich ist Gabi eben keine interessante Figur mehr...was aber nicht heißen soll, dass sie es nicht wieder werden kann! Ich werde den Manga sowieso weiterlesen und muss daher ihre Entwicklung zwangsläufig verfolgen. Aber wenn Isayama ihr nicht in den nächsten ein, maximal zwei Kapiteln, in denen ihr mehr Zeit gewidmet wird, zumindest IRGENDEINE Form des charakterlichen oder geistigen Fortschritts zeigt, dann muss ich leider sagen, dass er mit ihr die meiner Ansicht nach unnötigste Figur von allen eingeführt hat. Wir werden es sehen...
    • Kurz zur Gabi Thematik: Ich kann einige Punkte von Sanalf nachvollziehen, auch wenn ich letztendlich wohl dem Thema Marley-Gehirnwäsche mehr Bedeutung beimesse. Gabi´s ganze Persönlichkeit ist auf einem Fundament aufgebaut, dass Iseyama offensichtlich nicht innerhalb von 1-2 Kapiteln komplett einreißen wollte, auch wenn der Charakter sich dabei mehrmals wiederholt. Sie hält sich an dem fest, was sie kennt. Dabei fühlt sie sich sicherer, als sich auf neues, unbekanntes einzulassen und möglicherweise den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und nicht mehr weiß, was sie machen soll. Das Feuer, das sie vorher angetrieben hat und das sie immer vorran gebracht hat, ist ihr hier jetzt im Weg. Sie mag eine ausgebildete Kämpferin sein, das war Reiner damals auch, als er mit seinen Kameraden auf Paradise landete (wir wissen wie das ausging), aber letztendlich ist sie noch ein Kind, bei dem noch nicht mal die Pubertät richtig eingesetzt hat und mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch Traumatisiert von Erens Angriff. Das "kecke, gewitzte Mädchen" ist verschwunden, als der Attack Titan einen Köpper in die Menge machte und panische Menschmassen ihre Freunde tot trampelten. Ihre Taten kann ich besser nachvollziehen, als die von Falco. Falco ist hier nämlich fast das andere Extrem, der Verständnis und Vertrauen auf einem Level vergibt, der mir etwas sehr schnell erscheint.
      Was Gabi´s Fundament nun wohl einen entscheidenen Knacks gegeben haben dürfte, war der "Verrat" Nicolos. Endlich begegnet sie einem Marley und auch noch ein Soldat! Endlich wieder jemand, für den sie Befehle ausführen kann, der sie lobt wenn sie etwas gut gemacht hat, wie einen Eldia-Teufel töten, endlich eine Rückker in ihr altes Leben! Und dann versucht er sie zu töten und bringt dabei fast Falco um. Die ganze Welt ist verrückt geworden. Eldias können nett sein und Marleys Feinde. Die Welt ist gar nicht schwarz und weiß und das scheint sie nun doch zu erreichen.


      Kapitel 112
      Ich finde, das beste Kapitel des Jahres und ich wundere mich, dass noch keiner etwas dazu geschrieben hat.
      Action? Fast gar keine. Aber extrem mitreißend auf Gefühlsebene. Was habe ich nicht oft gelesen, das Mikasa von vielen als weniger interessant erachtet wird, weil sich bei ihr immer alles um Eren dreht und sie kaum eigene Persönlichkeit hat. Joa, die lagen nicht ganz falsch und hier bekommen wir die tragische Erklärung.

      Eren hat in dem Gespräch sicherlich viel wahres gesagt. Für die meisten war es ja schon vorher logisch, das Erinnerungen einen Teil der Persönlichkeit ausmachen und die Entscheidungen beeinflussen. In wie weit das bei Armin der Fall ist, ist schwer zu sagen aber wenn es in seinem Unterbewusstsein stattgefunden hat, erklärt das einiges, unter anderem sein Interesse an Annie. Aber beruht Armins Wunsch Friedensgespräche mit dem Rest der Welt aufzunehmen auch auf Bertholt? Eren scheint davon überzeugt, welhalb er seinen Freund fallen gelassen hat. Armin und Erwin haben damals sicherlich drastische Entscheindungen gefällt und alles getan, um die Menschheit zum Sieg zu führen. Erwin hat hunderte seine Soldaten in den Tot dafür geschickt, was seine Seele langsam aufgezehrt hat aber er tat es. Sowohl er als auch Armin waren bereit ihre Leben im Kampf zu opfern und sie hatten Erfolg. Aber damals ging es darum, die angreifenden Feinde Abzuwehren und an die Wahrheit über die Welt zu gelangen. Die ist ja nun bekannt und es ist eine ganz andere Situation. Erwin hat den Krieg nicht gesucht, er hätte ihn vermieden wo es möglich gewesen wäre. Und das sollte auch für Armin gelten.
      So Eren, I call bullshit here. Zum ersten.

      Der Part mit Mikasa hat mir beim ersten mal lesen selbst fast das Herz gebrochen. "Diese Welt ist grausam", sagte Mikasa einst zu Eren. Eren hat ihr nun gezeigt wie grausam sie sein kann. Er hat sie viel schwerer verletzt als eine körperliche Wunde es tun könnte. Auch hier hat Eren wohl wieder viel Wahres gesagt und den Part habe ich nicht erwartet. Doch es macht vieles Sinn. Die Ackermannkräfte, wie sie erwachen, die Prägung auf einen bestimmten Eldian, die Kopfschmerzen die immer wieder vorkamen. Es mag wahr sein, doch wie er es ihr gesagt hat war übertrieben grausam und gefühlskalt und beim zweiten mal lesen, hat es mich stutzig gemacht.
      Armin nennt er zuvor ein nuzloses Stück verschwendetes Potential. Aber wie er quasi versucht Mikasas zu zerstören - nein, da hat er Hintergedanken. Wenn Eren behauptet, er hasse Mikasa seit ihrer Kindheit, I call bullshit, zum zweiten.
      Im Flashback vor ein paar Kapitel, hat er den beiden und dem Rest des Teams noch gesagt, er wolle nicht das irgendeiner von ihnen die Titanenkräfte bekommt, weil er ihnen ein langes und erfülltes Leben wünscht und sie ihm wichtig sind. Soso, und ein Jahr und ein Gespräch mit Oni-san später behauptet er er hasse Mikasa seit sie sich kennen und sie mag und beschützt ihn nur weil ihre Ackermanngene es ihr sagen.
      Gut, der Beschützerpart mag damit zu tun haben... Wie viel Einfluss hat das denn auf sie? Wir wissen es nicht aber Eren hat hier etwas bezweckt. Wollte er sie von sich stoßen, um ihr die Freiheit zu schenken, ist das möglich? Oder hat Zeke doch einen inneren Einfluss auf seinen Halbbruder?

      Ach ja, wenn wir schon bei Zeke sind. Der macht sich ja nun aus dem Staub. Das sah schon fast ulkig aus, wie Levi sich umdreht und der Kerl wie in einem Comic einfach wegrennt. Sein Plan mit dem Wein hat ausgezeichnet funktioniert und Levi hat zu lange gezögert ihm einfach die Gliedmaße abzuhacken. Keiner hat ihm wirklich getraut, auch wir Leser nicht, doch keiner hat sich zu drastischeren Mitteln durchgerungen. Erst als Zackley starb, kam ein Umdenken. Zu spät.
      Levi muss sich nun mit 30 Titanen rumschlagen aber da er sein 3D Maneuver Gear trägt und er im Riesenwald einen Vorteil damit hat, wird er da wohl trotz der überraschenden Situation lebend raus kommen. Was Zekes Masterplan ist, wissen wir dadurch aber immer noch nicht. Will er wie eren den totalen Sieg der Eldians oder will er sie am Ende doch hintegehen?

      Ich habe echt keine Ahnung, wie das weiter geht und es ist toll. Bei den meisten Shonen weiß man: Am Ende gibt es ein Happy End. Nicht bei AoT. Nicht unbedingt zumindest. Es ist wenig vorhersehbar, mit einer ähnlichen Art Foreshadowing wie bei Oda wo man lange im Vorraus Hinweise bekommt, die erst viel später ein erleuchtendes Gesamtbild ergeben.
      Wirklich schade, dass das Ende schon in Sicht ist und wir vieleicht nur noch 1-2 Jahre vor uns haben.

      Super Kapitel 10/10.
      I´m with stupid

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shigeru ()

    • Shigeru schrieb:

      Ich finde, das beste Kapitel des Jahres und ich wundere mich, dass noch keiner, etwas dazu geschrieben hat.
      Also ich kann nur für mich sprechen: Ich wollte einfach nicht doppelposten - und jetzt bräucht ich eigentlich gar nix mehr schreiben, weil du eh schon alles ziemlich auf den Punkt gebracht hast :-D

      Ich halt mich also kurz: Für mich war das auch eins der besten Kapitel dieses Jahr, und das obwohl ich sonst eigentlich der Meinung bin, dass Isayama deutlich besser ist, wenn er seine Geschichte mehr durch Action als durch Dialog vorantreibt. Aber Kapitel 112 hat mir gezeigt, dass dem nicht immer so ist und er mich durchaus noch angenehm überraschen kann.

      Der gewichtigste Teil dieses Kapitels liegt ganz zweifellos in Erens überraschend ruhigem und von "tieferer Einsicht" geprägtem Monolog. Ich wollte auch auf das hinweisen, was Trailerpark schon gesagt hat: Dass Titanen ihre Erinnerungen an spätere Träger weitergeben können, wissen wir schon länger. Dass damit auch eine Beeinflussung des Charakters einhergehen kann, scheint jetzt ebenfalls todsicher. Wie schaut's also mit unserem Ex-Suizid-Kandidaten Eren Jäger aus? Der bündelt immerhin gleich drei (!) Titanen mit früheren Trägern in sich. Da wundert es mich eigentlich überhaupt nicht mehr, dass er hin und wieder emotionale Ausbrüche zeigt, die vorerst unlogisch scheinen mögen - es wechseln sich halt die Titanen-Persönlichkeiten laufend ab!
      Mit diesen neuen Infos scheint mir auch Erens Verhalten in der Vergangenheit deutlich leichter zu verstehen, also zu dem Zeitpunkt, als er "nur" zwei Titanen besessen hat. Bei zig Situationen hat er sich als rettungsloser Hitzkopf mit Tendenzen zu äußerster Gewaltbereitschaft erwiesen, da hat dann wohl der "Attack Titan" aus ihm gesprochen. In anderen Fällen aber war er sehr ruhig, recht pessimistisch und irgendwie distanziert. Das führe ich auf den "Founding Titan" zurück, zumal diese Momente nach der "Erweckung" desselben bei der Flucht vor Rainer und Berthold deutlich zugenommen haben.
      Und jetzt benimmt sich Eren zusätzlich noch unverkennbar radikal, brutal und scheint daran interessiert, mit der Welt abrechnen zu wollen, bzw. ein großes, bedeutungsschweres Ereignis herbeiführen zu wollen - das müssen die Tybur-Gene des "Warhammer Titan" sein.

      Vor dem Hintergrund ergeben sich natürlich eine ganze Reihe neuer Implikationen: Wenn Eren schon Armin und Mikasa vorwirft, ihre "eigentlichen" Persönlichkeiten verloren zu haben, bzw. gerade zu verlieren, wie viel steckt dann noch vom "eigentlichen" Eren in dieser Hülle? Wer ist der "eigentliche" Eren überhaupt? Es kann ja nur das Kind sein, das wir ganz zu Beginn der Serie kennengelernt haben, bevor es mit der Last zweier Titanenkräfte belegt wurde. Ist dieses Kind noch irgendwo in ihm? Und woher weiß Eren eigentlich plötzlich über all diese Dinge Bescheid? Er sagt aus, dass Zeke ihm so einiges erzählt habe, aber darf er (und dürfen wir) Zekes Worte einfach so unhinterfragt als stimmig ansehen?
      Für mich ist spätestens nach diesem Kapitel mehr als deutlich, dass Isayama hier auch eine "Coming of Age"-Story erzählt, die aber weit über das gewöhnliche Maß hinausgeht. Wir haben Shonen-typisch unsere Hauptfiguren, die allesamt noch sehr jung sind, bzw. waren, als wir sie kennengelernt haben. Es lässt sich argumentieren, dass viele ihrer Persönlichkeiten damals noch nicht sehr ausgeprägt waren, bzw. einander sehr ähnlich. Jetzt aber sind wir an einem Punkt, an dem sich alle in völlig verschiedene Richtungen entwickeln, verschiedene Ziele für die Zukunft verfolgen. Die Titanenkräfte, bzw. die Ackermann-Gene werden so zum Sinnbild für das Erwachsenwerden, das Formen einer eigenständigen Persönlichkeit, die sich nicht immer mit denen der engsten Freunde und Vertrauten decken muss. Hut ab, Isayama-san, dafür so eine brauchbare Metapher gefunden zu haben!

      Für mich ist auch die Frage nach Erens Motiv(en) spannend: Wird er manipuliert oder handelt er selbstständig, wie er es behauptet? Ich seh da aktuell vier Möglichkeiten:
      • Eren handelt aus freien Stücken und als Folge der traumatischen Ereignisse der letzten Zeit. Er glaubt an das, was er tut.
      • Eren handelt aus freien Stücken, seine Taten sind aber nur Tarnung, bzw. Vorwand, um Mikasa und Armin vor etwas weitaus Schlimmerem zu bewahren. (Man denke nur an Eren Krügers Worte, dass jemand diese zwei retten wolle!)
      • Eren wird manipuliert, der Übeltäter ist Zeke. Wie genau er das macht, lässt sich natürlich noch nicht sagen. Zeke verfolgt aber ein ganz bestimmtes Ziel, für dessen Erreichen Eren eine zentrale Figur ist.
      • Eren wird manipuliert, es sind aber vielmehr die Erinnerungen des "Warhammer Titan", die ihn gerade bewegen. Das Tybur-Gedankengut bestimmt sein Handeln und drängt auf ein bombastisches Ereignis hin.
      Ich persönlich halte 2) und 3) für die wahrscheinlichsten, hätte als Zeke-Fan gerne 3), glaube aber, dass es sich eher um 2) handeln wird. Aber wer weiß...

      Und das Ende des Kapitels war natürlich an Schock-Faktor und Gänsehaut nicht mehr zu überbieten! Dass Zeke ein Falscher Fünfziger ist, haben wir natürlich alle irgendwo geahnt, aber dass er über eine längeren Zeitraum und so perfide seinen schärfsten Widersacher mit Feinden umgibt, damit hat wohl niemand gerechnet. Levis Gesichtsausdruck hat mir ernsthaft Sorgen bereitet und zum ersten Mal ein Gefühl von Angst in diesem Charakter durchblicken lassen - das hat ihn eiskalt erwischt und er hat jetzt nicht nur eine ganze Reihe Vertrauter verloren, sondern muss gleich noch gegen dieselben um sein Leben kämpfen. Dass noch dazu Zeke entkommen ist und jetzt mehr oder weniger tun kann, was er will, kommt erschwerend hinzu...vielleicht ist das Rematch "Levi vs. Beast Titan" deutlich näher als gedacht(?).

      Mein einziger, zugegeben sehr subjektiver und kleinlicher Kritikpunkt an diesem Kapitel ist, dass Isayama die Bewegungen/Körperhaltungen in zwei, drei Panels irgendwie sehr eigenartig gezeichnet hat, ich würde sogar fast schon sagen: komödiantisch. Das fängt bei Onyankopon an, als dieser den Raum zum ersten Mal verlässt. Es geht weiter mit Erens großem Panel, auf dem er seine zerschnittene Handfläche präsentiert (der Gesichtsausdruck?). Und Gipfel ist schließlich, wie viele schon gesagt haben, Zeke, dem nur mehr ein "Yoink"-Soundeffekt bei seiner Flucht gefehlt hätte. Sicher, das schaut sehr lustig aus, hat mich aber so ein bisschen aus der Tragik und Ernsthaftigkeit der Szene gerissen.

      Ansonsten stimme ich Shigeru vollkommen zu: 10 von 10 Punkten, sicher eins der besten, wenn nicht sogar das beste Kapitel des Jahres! Und es macht begierig auf mehr!
    • Hey,
      Ich halte mich mal kurz da ich meinem Vor- und VorVorVor-Schreiber auch zu 90% zustimme und man nicht alles wiederholen muss.

      Jedoch muss ich in einem Punkt widersprechen
      Dass Eren von den Erinnerungen des Warhammer-Titan schon beeinflusst werden soll, halte ich für völlig ausgeschlossen.
      Zum einen sind wohl maximal wenige Wochen seitdem Vergangen und zum anderen verflogt er wohl schon etwas länger ein großes Ziel. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er erst vor ein paar Tagen von der Widerstandsbewegung erfahren hat.
      Er ging schon bevor er den Warhammer-Titan gefressen hat brutal vor und hat viele Unschuldige getötet. Darum halte ich diesen Punkt für ausgeschlossen.

      Außerdem glaube ich nicht, dass er alles ernst meint was er sagt.
      Meine Theorie ist, dass er in Wirklichkeit sogar gegen (zumindest nicht mit) Zeke arbeitet.
      Ich hab da besonders seinen Vorgänger und Namensvetter "Eren Kruger" im Kopf. Dieser hat sein Leben als Spion gelebt, nur um letzten Endes, ohne etwas erreicht zu haben, seine Titan-Power weiter zugeben.
      Eren wird irgend einen großen Plan haben und ist dafür bereit alles zu opfern. Auch Freundschaften.
      Außerdem glaube ich, dass Eren sich durchaus bewusst ist dass auch er selbst nicht frei ist.

      Ich freue mich mega auf das nächste Kapitel. Die letzten 2 Jahren ist das "Januar-Kapitel" sogar noch Ende Dezember erschienen. Hoffentlich dieses Jahr auch.
    • Kapitel 112 - Ignorance

      Ich persönlich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass uns die Konfrontation zwischen Eren, Mikasa und Armin schon mit diesem Kapitel aufgezeigt wird und dementsprechend hatte ich, als ich das Kapitel um 01.00 Uhr nachts das erste Mal gelesen habe, mehrere gefühlte Herzaussetzer. Es war ja zu erahnen, dass das Gespräch zwischen den dreien nicht allzu rosig verlaufen würde, aber das, was Eren rausgehauen hat, grenzt beinahe an Körperverletzung. Ich kann mich demnach meinen Vorpostern nur anschließen: auch für mich war dieses Kapitel eines der Besten in diesem Manga, denn die Intensität und vor allem die Brutalität in diesem Kapitel waren einfach überwältigend.

      Tatsächlich ist es hierbei wieder mal auf Eren zurückzuführen, der für mich persönlich diesen Unterschied zu den bisherigen Kapiteln auch so ausgemacht hat. Isayama hat in den letzten Monaten Eren sehr passiv in seine Handlung involviert, es kamen tausende Theorien über ihn auf, gefühlt jeder Charakter hat sich über ihn ausgekotzt, aber einen Standpunkt von seiner Seite aus wurde sowohl uns, als auch den Charakteren selbst bis zu diesem Kapitel vorenthalten. Nun kann man wirklich erkennen, welcher Effekt durch Erens aktives Mitwirken tatsächlich entstanden ist und mittlerweile bin ich an einem Punkt gekommen, an dem ich ganz klar sagen muss, dass Eren für mich persönlich das momentan Beste an der Handlung darstellt. Eren treibt diese Handlung voran, er bringt Dynamik in das ganze Geschehen. Eren ist ein absolut kontroverser Charakter, bei ihm spalten sich die Meinungen bis ins Unermessliche, denn seine Handlungen und Worte sind auf der einen Seite interessant und beeindruckend, auf der anderen Seite jedoch kaltblütig und verachtenswert. Er handelt nicht nach Gut und Böse, er befindet sich in einer absoluten Grauzone und geht dementsprechend so vor, wie es ihm in den Kram passt. Eren ist facettenreich, er hält die Handlung am Leben und weckt dadurch das Interesse der Leserschaft. Dementsprechend ist er in meinen Augen auch ein so unfassbar gutgeschriebener Charakter.

      Weshalb ich an dieser Stelle nun auf das Gespräch an sich eingehen möchte, denn ich finde es absolut bemerkenswert, dass Isayama über seine Handlung Kritikpunkte gegenüber entsprechende Charaktere aufzeigt und diese auch aktiv in der Handlung thematisiert, so wie es nun bei Mikasa der Fall war. Ihre Obsession gegenüber Eren ist für viele Leser ein absoluter Dorn im Auge und dass genau diese Kritik ausgerechnet von Eren geäußert wird, gibt dem Ganzen ein noch größeres Gewicht, als es sowieso schon der Fall ist. Dass Mikasa ihre Obsession von Eren lösen soll, ist ein Wunsch der von meiner Seite nach wie vor besteht und wahrscheinlich wurde der Damm mit diesem Kapitel auch langsam eingerissen, aber meine Güte, ihre Reaktion war echt herzzereißend. Aus Lesersicht ist es totaler Quatsch mit Soße, dass Eren sie schon immer gehasst hat, aber das ändert trotzdem nichts daran, dass er diese Aussage richtig gut und vor allem extrem glaubwürdig verpackt hat. Er manipuliert Mikasas Gefühle, reduziert ihre Zuneigung, ihre Liebe und vor allem ihr ganzes Wesen auf diese Ackermann-Geschichte und das Perfide an der ganzen Sache ist, dass seine Argumentation in sich auch absolut schlüssig ist, weshalb Mikasa selbst überhaupt gar keine Wahl hat, als ihm das auch zu glauben. Seit Monaten wird in der Handlung darüber gesprochen, dass Eren nicht mehr derjenige ist, der er eigentlich mal war und genau das wurde Mikasa schmerzhaft vor die Augen geführt.

      Umso mehr hat es mir gefallen, dass Armin in dem Moment auch direkt eingegriffen hat und über seine eigenen Prinzipien hinausgegangen ist. Armin war nie ein Charakter, der Konflikte mit Gewalt gelöst hat, sondern mit Worten. Das haben wir über die Jahre schon zu oft gesehen und da kann Eren noch so sehr davon überzeugt sein, dass dieses 'Miteinander reden' primär durch Bertholds Einfluss entstanden ist, es stimmt trotzdem nicht. Dass Armin also die Faust für Mikasa gehoben hat, zeigt noch einmal mehr, wie standhaft die Freundschaft zwischen den beiden tatsächlich ist, was ich einfach wundervoll finde. Armin musste schon in seiner Kindheit Mobbing erfahren, und dementsprechend kann er es über sich ergehen lassen, dass sein Gegenüber, in dem Fall Eren, so abwertend über ihn spricht. Er konnte es jedoch nicht weiter ansehen bzw. anhören, dass Eren die Gefühle von Mikasa so mit Füßen getreten hat und hat dies auch gezeigt. Armin hat deutlich gemacht, dass Eren hier eine Grenze überschritten hat und auch wenn er von Anfang an überhaupt keine Chance hatte, so hat mich diese Szene diesen Charakter noch mehr schätzen lassen.

      Mein absolutes Highlight in diesem Kapitel war somit die letzte Aussage bzw. Fragestellung seitens Armin an Eren. Da quatscht Eren die beiden seitenlang damit voll, dass er frei sei, dass Armin von Bertolds Gedanken eingenommen wurde, dass Mikasa durch ihre Ackermann-Gene zu einer Sklavin verkommen ist und am Ende hält Armin ihm knallhart den Spiegel vor die Nase und feuert alles gegen ihn zurück, was Eren da die ganze Zeit rausgehauen hat. Armin mag eventuell nicht die beste Darstellung nach dem Zeitsprung bekommen haben, aber er zeigt hiermit wieder einmal wunderbar, dass er nach wie vor diese ungeheure Scharfsinnigkeit besitzt, was mir persönlich extrem gut gefällt. Er weiß ganz genau, wo er ansetzen muss, um seinen Gegenüber in irgendeiner Form erreichen zu können und das hat er bei Eren, der in diesem Kapitel so unnahbar erschien, ebenfalls geschafft. Es war nicht nur ein kurzer Moment, sondern es war auch der einzige Moment in diesem Kapitel, die Erens Maske bröckeln ließ, denn man hatte hier den Eindruck, dass der Eren, mit dem wir auch vertraut waren, endlich mal wieder zum Vorschein getreten ist. Armins Aussage hat ihn offensichtlich getroffen und wütend gemacht und es bestätigt einmal mehr, dass Eren in keinerlei Hinsicht frei ist. Eren maßt Armin darüber an, dass Bertolds Erinnerungen in seinem Kopf eingedrungen sind, blendet sich selbst aber komplett aus, was in sich ein absoluter Widerspruch darstellt. Auch wenn er mittlerweile die Wahrheit erfahren hat und dadurch tatsächlich seine besten Freunde von sich aus stoßen möchte, so ist es an dieser Stelle trotzdem undenkbar, dass all die ganzen Erinnerungen seiner Titanenvorgänger keine Konsequenzen mit sich ziehen. Wirklich erstaunlich, dass man selbst als Leser nicht sonderlich in der Lage ist, zu differenzieren, welche Aussagen Eren nun tatsächlich aus seiner Überzeugung rausgehauen hat und welche ihm eventuell eingeflößt wurden. Hoffentlich wird Isayama in den nächsten Kapiteln weiter darauf ansetzen. :D:D

      Auch zu der Situation rund um Levi möchte ich gerne noch ein paar Worte schreiben, denn Levis innerer Monolog hat bei mir durchaus eine gewisse Traurigkeit hinterlassen. Levi hat so viel verloren und so viel riskiert, er hat immer danach gestrebt, dem Tod seiner Kameraden eine Bedeutung zu geben, sodass diese nicht umsonst waren. Und diese Bedeutung war Eren. Eren war der Hoffnungsschimmer von Paradis, er ist derjenige, für den so viele ihr Leben hergegeben haben und nun lehnt sich genau diese Person gegen alles und jeden auf. Nun ist Levi an dem Punkt gekommen, Reue zu verspüren, weil er selbst in dem Glauben ist, dass seine bisherigen Entscheidungen, die auf Eren zurückzuführen sind, nicht die richtigen gewesen sind. Hinter Levis Charakter befindet sich eine extreme Tragik, er wandert von der einen beschissenen Situation in die nächste und dieses Kapitel hat genau das mal wieder wunderbar demonstriert. Er ist nicht mal in der Lage, Erwin hinter sich lassen zu können, weil genau die Person, die für seinen Tod verantwortlich ist, vor seinen Augen sein Unwesen treibt. Wenn Zeke eines Tages getötet werden sollte [was ziemlich wahrscheinlich ist], dann soll dies auch wirklich von Levi geschehen. Wenn er schon seit mehreren Jahren von seinem eigenen Versprechen gegenüber Erwin begleitet wird und dadurch nicht zur Ruhe kommt, dann soll er dies meiner Meinung nach auch eines Tages einlösen dürfen - auch wenn das hier kein Wunschkonzert ist. :D:D
      Nichtsdestotrotz bin ich, und das obwohl sich Levi in dieser nicht-allzu-wundervollen Lage befindet, mehr als froh, dass Isayama die Situation um Levi und Zeke endlich mal so richtig in Fahrt gebracht hat. :D:D

      In diesem Sinne gibt es nicht mehr viel zu sagen: Floches Faschismus nimmt mittlerweile echt ekelhafte Dimensionen an, weshalb ich der absoluten Überzeugung bin, dass dieser im Laufe der Zeit noch ins Gras beißen wird. Falco wurde in dem ganzen Trubel links liegen gelassen und Gabi ist unfreiwillig zum Anhängsel der Gruppe geworden. Mal schauen, was sich daraus ergibt. :D:D

      Alles in allem: Wundervolles Kapitel. Wundervoller Jahresabschluss [sofern man frühe Spoiler für das nächste Kapitel außer Acht lässt]. Der Arc kommt nun in die Hochphase und ich bin sowas von bereit. :D:D
    • Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein Kapitel von SnK oder irgendeinem anderen Manga eine solche Zufriedenheit in mir ausgelöst hat. Schon ab dem ersten Panel war klar in was für ein Fettnäpfchen sich Zeke sich da reingeritten hat. Wie konnte er nur so naiv sein und ernsthaft erwarten, dass Levi dadurch aufzuhalten ist. Prompt kassiert er für diese Fehleinschätzung die entsprechende Konsequenz und wird langsam zu Frikassee verarbeitet.

      Derweil kippt die Lage im Survey Corps, wo die leicht manipulierbaren Rekruten auf die Seite der Jäger Fraktion gezogen werden und beweisen ihre neue Loyalität mit einer saftigen Stiefelung des repräsentativen alten Eisens.
      Aber auch, wenn diese Seite des Jägerplans aufgeht, ist die andere zunichte gemacht und Levi ist dabei eine Variable, die einiges zu verändern weiß. Auch wenn der Survey grade hinter Gittern sitzt, die anderen Garnisonen ahnunglos, außer einem leichten Unwohlsein, ist der nächste Schritt des Plans mit Zeke zusammen zu treffen bereits vernichtet.
      Es ist damit sogar mehr als fraglich, ob Zeke überhaupt noch jemanden zu Gesicht bekommt außer Levi, auch wenn dieser noch etwas mit ihm vorhat, was von Nutzen sein wird.

      Was noch auffällt sind ein paar kleine Details. Xavier scheint wohl Zekes wirkliche Vaterrolle übernommen zu haben und ihn zu dem geformt haben, was er jetzt ist. Symbolisiert durch die Brille, die Zeke nun verliert und wir seine Gedanken hören können, was uns vorher verwehrt geblieben ist, seit Shiganishina. Desweiteren lehne ich mich mal weiter aus dem Fenster und behaupte Xavier ist der vorige Beast Titan, sein Armband deutet es jedenfalls schon an. Dadurch das die beiden Baseball spielen erklärt sich auch Zekes Wurfgenauigkeit als Titan, da er auch mit Colt Baseball geübt hat, um diese Fähigkeit zu erweitern für die zukünftigen Titanen.


      Um das Kapitel perfekt zusammen zu fassen fällt mir nur folgender Satz ein.
      "How many times do we have to teach you this lesson, old man?"

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    • Kapitel 114- Spoiler


      Da hab ich mir mal Netflix zugelegt, nur um über die erste Staffel Attack on Titan zu stolpern. Dank der weitgehend hervorragenden deutschen Synchro konnte ich dann die komplette erste Staffel an einem Sonntag verschlingen. Die beiden weiteren Staffeln in ähnlich schneller Geschwindigkeit und jetzt kann ich sagen, dass ich auf dem aktuellen Stand bin. Perfektes Timing, um in der Endphase noch im Fandom einzusteigen. Nur um Zeuge für den Tod einer meiner Lieblingscharaktere zu werden. ;(

      Das aktuelle Kapitel wird wohl Dank des Cliffhangers im Gedächtnis der Fans bleiben, aber im Grunde offenbart es Zekes eigentliches Ziel und ich fand es erfrischend zu sehen, dass wir endlich seine wahren Absichten vorgesetzt bekommen. Keine falschen Spiele oder Intrigen. Er will also alle Eldians sterilisieren und dieser selbstzerstörerische Gedanke kommt von niemand Geringerem als dem armen Xaver, der verständlicherweise niemals wünschte, geboren zu sein. Grisha und Dina (worst parents of the year) taten durch ihren obsessiven Fanatismus ihr Übriges. Ein Kind braucht halt Liebe und Zuneigung und die Beiden sahen ihn nur als Mittel zum Zweck. Das Traurige ist, dass Grisha auch bei Eren nichts dazugelernt hat. Auch ihm hat er eine schwere Bürde aufgetragen und ihn gezwungen nicht nur jung zu sterben, sondern auch seine Idealen zu verwirklichen. Kein Mitspracherecht, keine eigene Meinung, nur ein verkürztes Leben, welches zudem nur traumatisiert. Ich wette, Carla hätte so etwas nie zugelassen. Sie war ein guter Mensch und eine gute Mutter, die das Pech hatte, einen Fanatiker zu heiraten.

      Interessant finde ich, dass Zeke letztendlich doch bereit war, den Beast Titan zu erben. Hat er durch das Baseballtraining und seinen erworbenen Fähigkeiten Magath dann doch überzeugt, geeignet für die Rolle zu sein? Zudem verpfeift er seine eigenen Eltern, nur um von dieser Aufgabe befreit zu werden, entscheidet sich dann letztendlich doch dafür, weil er sein Lebensziel findet. Trotzdem kann ich mit Zeke nicht sympathisieren. Er hat zu viele unschuldige Menschen auf dem Gewissen und trifft eine egoistische und unethische Entscheidung. Im Grunde unterscheidet er sich nicht so sehr von seinem Vater. Dem war es auch nur wichtig, andere als Instrumente zu nutzen.

      Die große Frage ist jetzt, wie Eren dazu steht, denn sein innerer Monolog steht noch aus. Bedeutet Freiheit jetzt für ihn auch, die Auslöschung Eldias? Wie sieht die Macht des Founding Titans im Ganzen aus? Wir lernen immer wieder etwas Neues dazu, aber wie wird Eren diese Fähigkeiten letztendlich nutzen?

      Das Ende des Kapitels ist ein Cliffhanger, aber weder Levi noch Zeke werden hier sterben. Ich glaube nicht, dass Isayama Levi so einen billigen Tod gibt. Wobei ich sagen muss, dass es sehr leichtsinnig und überheblich von ihm war, Zeke an einem explodierenden Speer zu binden, und ihn zudem so extrem zu provozieren. Er hat das Gleiche mit Annie gemacht, was zum Scheitern des Plans geführt hat. Aber gut, so ist nunmal sein Charakter. Ich weiß nur nicht mehr, ob er sein Verspechen an Erwin einlösen kann, wenn er seinen rechten Arm und sein rechtes Bein? verloren hat. Seinen Verbleib werden wir wohl erst in 2-3 Monaten erfahren und ich sehe schon, wie Zeke geheilt auf Eren und Co trifft und behauptet, Levi wäre tot. Pfft.
    • Inhalt bezieht sich auf Kapitel 114.

      Zekes Charakter:
      Ich sehe schon Unterschiede zwischen Zeke und seinem Vater.
      Klar war Grisha fanatisch und es war unmenschlich seinen eigenen Sohn mit 7 Jahren schon zum Doppel-Agenten auszubilden. Dazu noch der enorme Druck den er auf das Kind ausgeübt hat. Kein Wunder, dass Zeke nicht "normal" werden konnte.

      Jedoch haben wir Grisha nie Menschen aus/mit Spaß töten sehen.
      Zeke dagegen hat eine enorm sadistische Ader und manchmal scheint es ihm sogar Vergnügen oder zumindest keine Reue zu bereiten Menschen in Titanen zu verwandeln oder zu töten.
      Die anderen Charakteren, die bereit waren Unschuldige zu töten, scheinen mehr zu leiden.
      Rainer ist ein emotionales Wrack und Eren wirkt gefühllos und depressiv (blockt alles weg für sein Ziel).
      Zeke hingegen macht noch Späße und man merkt ihm auch nicht an, dass er irgendetwas bereut oder hadert.

      Ich muss gestehen, dass mein Englisch nicht das Beste ist.
      Will Zeke nun alle Eldia töten oder nur unfruchtbar machen?
      Er ist ähnlich von den Gedanken besessen alle Eldia zu vernichten wie Gabi. Mit dem Unterschied, dass Gabi alle auslöschen will, weil sie der Meinung ist, dass das Volk böse ist. Zeke will sein Volk auslöschen, damit keiner leiden muss...

      Eren:
      Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Eren auch dazu bereit wäre sein Volk auszulöschen. Ich bin noch der Meinung, dass Eren seinen eigenen Plan verfolgt. Sein Ziel war Freiheit. Aber ob er auch wirklich glaubt, dass Freiheit bedeutet sein Volk auszulöschen, kann ich mir nicht vorstellen. Ausschließen würde ich es jedoch nicht.

      Levi:
      Ich bin mir nicht so sicher, dass er sein Arm und Bein verloren hat? Es sieht schon danach aus, dass zumindest sein Arm fehlt. Jedoch wird er gerade durch die Luft geschleudert und ist nicht groß gezeichnet.
      Ich bin mir jedoch sicher, dass er nicht tot ist.