Der letzte Manga ist der jüngste im Bunde und vom Stand der Scanlations auch der kürzeste: My Girl von Sahara Mizu. Der Titel ist jedoch seit Oktober letzten Jahres mit 5 Bänden bereits abgeschlossen. Ich selbst habe die Serie erst vor Kurzem entdeckt, doch war es hier ganz klar Liebe auf den ersten Blick und ich hatte große Freude mit ihr!
Über die Autorin
Sahara Mizu, dieser Name ist eines der zahlreichen Aliase der japanischen Mangazeichnerin und Illustratorin Yumeka Sumomo (ebenfalls ein Künstlername). Die Dame ist äußerst produktiv in ihrem Schaffen und hat bereits zahlreiche Werke der verschiedensten Genre und für die unterschiedlichsten Zielgruppen gezeichnet. Ihr Themenschwerpunkt sind Romance-Titel. Als Yumeka Sumomo zeichnet sie vornehmlich Boys-Love-Manga, als Sahara Mizu Seinen- und als Sahara Keita Shōjo-Manga. Darüber hinaus verwendet sie die Pseudonyme Sasshi und Chikuya für Dōjinshi-Werke.
Ihre wohl bekanntesten Werke sind zweifellos Hoshi no koe sowie The Place Promised in Our Early Days, die beide vom Großmeister Shinkai Makoto (u.a. 5 Centimeters per second) als Animationsfilm adaptiert wurden! [Beides auch sehr gelungene Werke, jedoch hatte ich für meinen Teil mit My Girl den meisten Spaß… trotz allem würde ich auch die anderen zwei Titel empfehlen. Und Filme von Shinkai gehören ohnehin zu den besten im Animationsbereich, da liegt ihr nie verkehrt!]
Allgemeine Informationen
Im Zentrum der Geschichte steht Kazama Masamune, 23-jähriger Mitarbeiter der Development-Abteilung einer Firma, die sich auf die Herstellung von Schreibwaren spezialisiert hat. Er lebt in einem alten Haus, das einen 20-Minuten-Fußweg vom nächsten Bahnhof entfernt ist und in dessen näherer Umgebung es nichts als Felder gibt. Masamunes Einstellung zum Leben ist äußerst apathisch und passiv. Der Grund für diese Haltung zum Leben findet sich in Masamunes Vergangenheit:
Noch in seiner Zeit als Schüler an der Highschool lernt er die vier Jahre ältere Tsukamoto Yōko kennen und die beiden werden bald darauf ein Paar. Doch in seinem dritten Jahr als Oberschüler (= als 18-Jähriger, also vor 5 Jahren) erfährt er von Yōko, dass sie plant ins Ausland zu gehen und, da sie Masamune nicht einengen will, zieht sie es vor ihre Beziehung zu beenden. Doch Masamune will auf Yōko warten und schreibt ihr über den Zeitraum von zwei Jahren jeden Tag Briefe, ohne je eine Antwort zu erhalten…
Das alles liegt jetzt – wie angefügt – 5 Jahre zurück. Da erhält Masamune plötzlich einen Anruf von der Mutter von Yōko. Er erfährt, dass seine große Liebe verstorben ist. Auf der Trauerfeier trifft er Mutter Tsukamoto und diese offenbart ihm, dass Yōko eine fünfjährige Tochter hinterlassen hat: Koharu, Masamunes leibliches Kind!
Der Manga beschreibt nun wie die zwei zunächst vollkommen fremden Personen zueinander finden, wie sie einander Kraft spenden, um über den Tod ihrer meistgeliebten Person hinwegzukommen und welche Hürden ein alleinerziehender Elternteil zu nehmen hat bzw. wie die japanische Gesellschaft generell Jungeltern oder Alleinerziehenden gegenübersteht.
Artwork – 9 /10 Punkte:
Eines der großen Schmankerl des Manga ist zweifelsohne seine optische Aufmachung. Diese weiß von der ersten Seite an zu überzeugen. Die Farbseiten sind oft sehr verspielt und zeichnen sich durch einen gekonnten Umgang mit dem Pinsel aus. (Das ist keine bloße Redensart, Sahara-sensei gehört zu den Zeichnern, die tatsächlich noch wissen, klassische Medien wie Aquarell und Wasserfarben einzusetzen!) Aber auch die normalen Zeichnungen passen unglaublich gut zur Geschichte und erweisen sich als atmosphärisch! Gerade die Emotionen, die in diesem Manga eine zentrale Rolle spielen und von entsprechender Wichtigkeit sind, werden durch die Bilder äußerst trefflich vermittelt. – Und auch wenn ich kein großer Kinderfreund bin: bei Koharu geht einem einfach das Herz auf!
Plot – 9/10 Punkte:
Wie bei vielen Slice-of-Life-Serien gibt es keine stringente Handlung, die klar auf einen Fixpunkt hin zuläuft. Es wird hier überhaupt nicht versucht einzelne Episoden besonders klimatisch zu erzählen oder den Leser durch besonders spannende und packende Wendungen zum Weiterlesen zu bewegen. Der Schwerpunkt ist ein gänzlich anderer. Die Story baut auf der oben beschriebenen Ausgangssituation auf: Jungvater trifft nach sechs Jahren Funkstille zu seiner großen Liebe auf seine kleine Tochter.
Im Zentrum stehen also viel mehr die Gefühle der einzelnen Figuren: sei es nun die tiefe Trauer und Leere, die der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt, und welche zugleich als Basis für die Beziehung des Vater-Tochter-Gespanns dient, die tapsig-unbeholfenen ersten Versuche eines Jungen, der von heute auf morgen eine Vaterrolle auszufüllen hat, oder den Alltag und seine Probleme, denen sich ein alleinerziehender Elternteil in einer Gesellschaft wie der japanischen gegenübersieht.
Es mag viele Leute geben, die in Manga besonders phantasiereiche und spannende Erzählungen suchen, für diese dürfte solch eine Geschichte zweifelsohne nicht das richtige sein. Ich selbst störe mich nicht an solch „weltlichen“ Themen und Konflikten, die eine gewisse Realitätsnähe, Authentizität und vor allem Aktualität besitzen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass ich langsam alt werde… aber ich merke definitiv, dass ich Slice of Life mehr und mehr abgewinnen kann!^^
Charaktere – 9/10 Punkte:
Wie ich weiter oben bereits schrieb handelt es sich bei My Girl um eine Geschichte, die durch ihre Charaktere lebt und quasi ausschließlich durch die Figuren vorangetrieben wird. Aus diesem Grund liegt ein großer Fokus auf ihnen. Das Resultat? – Eine ganze Reihe toll ausgearbeiteter und (was ich sehr wichtig finde) vor allem glaubhafter Charaktere!
Besonders gilt es hier natürlich unser Hauptcharakter-Duo Masamune und Koharu hervorzuheben, die eine wahnsinnig toll illustrierte Dynamik besitzen, da muss man Sahara ein Lob aussprechen. Wirklich ein gelungenes Zusammenspiel der beiden Figuren, das glaubhaft übermittelt wird.
Aber auch die anderen Charaktere im näheren Umfeld des Gespanns sind nicht zu verachten, sei es in Form von Masamunes Eltern, Yōkos Mutter oder dem alten Vermieter-Ehepaar. Auch diese wirken nicht minder authentisch.
Themen und Motive – 8/10 Punkte:
Die Hauptthematik des Manga habe ich ja bereits umrissen: das Zusammenspiel von Abschied und Trauer auf der einen Seite sowie (neues) Glück und Familie auf der anderen. Phrasendreschend auf den Punkt gebracht: „Jedes Ende bedeutet auch einen neuen Anfang.“ Durch das Ende von Yōkos Leben wird die Welt von Koharu und Masamune auf den Kopf gestellt, doch markiert es zugleich den Beginn vom gemeinsamen Leben der beiden. Zunächst einzig und allein durch ihre Beziehung/Liebe zu einer Person verbunden, soll aus diesem Boden schon bald eine Blume keimen, die für die neue Familie und das Glück der beiden steht.
Besonders angenehm ist hierbei, dass Sahara es versteht, nie ins Pathetische oder Kitschige abzudriften. Sie schlägt den Bogen zwischen Drama und Glück äußerst geschickt, eine gute Mischung, bei der das Verhältnis stimmt.
Wie ebenfalls angefügt spielen natürlich auch Themen wie Alleinerziehung und das Jungeltern-Dasein eine Rolle und das nicht wie so oft durch die Augen der alleinerziehenden Mutter, sondern des Single-Vaters. Das ist eine absolute Rarität, möchte ich behaupten.
Das soll es vorerst von meiner Seite aus gewesen sein. Ich hoffe, ein paar Mutige lassen sich nicht von dieser vermeintlich „langweiligen“ Thematik abschrecken. Ihr werdet mit einem atmosphärisch tollen Leseerlebnis belohnt!
Über die Autorin
Sahara Mizu, dieser Name ist eines der zahlreichen Aliase der japanischen Mangazeichnerin und Illustratorin Yumeka Sumomo (ebenfalls ein Künstlername). Die Dame ist äußerst produktiv in ihrem Schaffen und hat bereits zahlreiche Werke der verschiedensten Genre und für die unterschiedlichsten Zielgruppen gezeichnet. Ihr Themenschwerpunkt sind Romance-Titel. Als Yumeka Sumomo zeichnet sie vornehmlich Boys-Love-Manga, als Sahara Mizu Seinen- und als Sahara Keita Shōjo-Manga. Darüber hinaus verwendet sie die Pseudonyme Sasshi und Chikuya für Dōjinshi-Werke.
Ihre wohl bekanntesten Werke sind zweifellos Hoshi no koe sowie The Place Promised in Our Early Days, die beide vom Großmeister Shinkai Makoto (u.a. 5 Centimeters per second) als Animationsfilm adaptiert wurden! [Beides auch sehr gelungene Werke, jedoch hatte ich für meinen Teil mit My Girl den meisten Spaß… trotz allem würde ich auch die anderen zwei Titel empfehlen. Und Filme von Shinkai gehören ohnehin zu den besten im Animationsbereich, da liegt ihr nie verkehrt!]
Allgemeine Informationen
- Serie: My Girl – Pleasure To Live With You…
- Mangaka: Sahara Mizu
- Genre: Drama, Slice of Life, Gesellschaft
- Magazin: Weekly Comic Bunch (2006-2010)
- Status: 5 Bände (insg. 43 + 1 Kapitel) in Japan erschienen
- Scanlations: bis Kapitel 21 (Anfang Band 3)
- Anmerkung: wurde auch als 10-episodiges Dorama auf TV Asahi adaptiert. (Ich rate jedoch vom Gucken ab, ich habe mich mit Ach und Krach durch die erste Folge gequält.)
Im Zentrum der Geschichte steht Kazama Masamune, 23-jähriger Mitarbeiter der Development-Abteilung einer Firma, die sich auf die Herstellung von Schreibwaren spezialisiert hat. Er lebt in einem alten Haus, das einen 20-Minuten-Fußweg vom nächsten Bahnhof entfernt ist und in dessen näherer Umgebung es nichts als Felder gibt. Masamunes Einstellung zum Leben ist äußerst apathisch und passiv. Der Grund für diese Haltung zum Leben findet sich in Masamunes Vergangenheit:
Noch in seiner Zeit als Schüler an der Highschool lernt er die vier Jahre ältere Tsukamoto Yōko kennen und die beiden werden bald darauf ein Paar. Doch in seinem dritten Jahr als Oberschüler (= als 18-Jähriger, also vor 5 Jahren) erfährt er von Yōko, dass sie plant ins Ausland zu gehen und, da sie Masamune nicht einengen will, zieht sie es vor ihre Beziehung zu beenden. Doch Masamune will auf Yōko warten und schreibt ihr über den Zeitraum von zwei Jahren jeden Tag Briefe, ohne je eine Antwort zu erhalten…
Das alles liegt jetzt – wie angefügt – 5 Jahre zurück. Da erhält Masamune plötzlich einen Anruf von der Mutter von Yōko. Er erfährt, dass seine große Liebe verstorben ist. Auf der Trauerfeier trifft er Mutter Tsukamoto und diese offenbart ihm, dass Yōko eine fünfjährige Tochter hinterlassen hat: Koharu, Masamunes leibliches Kind!
Der Manga beschreibt nun wie die zwei zunächst vollkommen fremden Personen zueinander finden, wie sie einander Kraft spenden, um über den Tod ihrer meistgeliebten Person hinwegzukommen und welche Hürden ein alleinerziehender Elternteil zu nehmen hat bzw. wie die japanische Gesellschaft generell Jungeltern oder Alleinerziehenden gegenübersteht.
Artwork – 9 /10 Punkte:
Eines der großen Schmankerl des Manga ist zweifelsohne seine optische Aufmachung. Diese weiß von der ersten Seite an zu überzeugen. Die Farbseiten sind oft sehr verspielt und zeichnen sich durch einen gekonnten Umgang mit dem Pinsel aus. (Das ist keine bloße Redensart, Sahara-sensei gehört zu den Zeichnern, die tatsächlich noch wissen, klassische Medien wie Aquarell und Wasserfarben einzusetzen!) Aber auch die normalen Zeichnungen passen unglaublich gut zur Geschichte und erweisen sich als atmosphärisch! Gerade die Emotionen, die in diesem Manga eine zentrale Rolle spielen und von entsprechender Wichtigkeit sind, werden durch die Bilder äußerst trefflich vermittelt. – Und auch wenn ich kein großer Kinderfreund bin: bei Koharu geht einem einfach das Herz auf!
Plot – 9/10 Punkte:
Wie bei vielen Slice-of-Life-Serien gibt es keine stringente Handlung, die klar auf einen Fixpunkt hin zuläuft. Es wird hier überhaupt nicht versucht einzelne Episoden besonders klimatisch zu erzählen oder den Leser durch besonders spannende und packende Wendungen zum Weiterlesen zu bewegen. Der Schwerpunkt ist ein gänzlich anderer. Die Story baut auf der oben beschriebenen Ausgangssituation auf: Jungvater trifft nach sechs Jahren Funkstille zu seiner großen Liebe auf seine kleine Tochter.
Im Zentrum stehen also viel mehr die Gefühle der einzelnen Figuren: sei es nun die tiefe Trauer und Leere, die der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt, und welche zugleich als Basis für die Beziehung des Vater-Tochter-Gespanns dient, die tapsig-unbeholfenen ersten Versuche eines Jungen, der von heute auf morgen eine Vaterrolle auszufüllen hat, oder den Alltag und seine Probleme, denen sich ein alleinerziehender Elternteil in einer Gesellschaft wie der japanischen gegenübersieht.
Es mag viele Leute geben, die in Manga besonders phantasiereiche und spannende Erzählungen suchen, für diese dürfte solch eine Geschichte zweifelsohne nicht das richtige sein. Ich selbst störe mich nicht an solch „weltlichen“ Themen und Konflikten, die eine gewisse Realitätsnähe, Authentizität und vor allem Aktualität besitzen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass ich langsam alt werde… aber ich merke definitiv, dass ich Slice of Life mehr und mehr abgewinnen kann!^^
Charaktere – 9/10 Punkte:
Wie ich weiter oben bereits schrieb handelt es sich bei My Girl um eine Geschichte, die durch ihre Charaktere lebt und quasi ausschließlich durch die Figuren vorangetrieben wird. Aus diesem Grund liegt ein großer Fokus auf ihnen. Das Resultat? – Eine ganze Reihe toll ausgearbeiteter und (was ich sehr wichtig finde) vor allem glaubhafter Charaktere!
Besonders gilt es hier natürlich unser Hauptcharakter-Duo Masamune und Koharu hervorzuheben, die eine wahnsinnig toll illustrierte Dynamik besitzen, da muss man Sahara ein Lob aussprechen. Wirklich ein gelungenes Zusammenspiel der beiden Figuren, das glaubhaft übermittelt wird.
Aber auch die anderen Charaktere im näheren Umfeld des Gespanns sind nicht zu verachten, sei es in Form von Masamunes Eltern, Yōkos Mutter oder dem alten Vermieter-Ehepaar. Auch diese wirken nicht minder authentisch.
Themen und Motive – 8/10 Punkte:
Die Hauptthematik des Manga habe ich ja bereits umrissen: das Zusammenspiel von Abschied und Trauer auf der einen Seite sowie (neues) Glück und Familie auf der anderen. Phrasendreschend auf den Punkt gebracht: „Jedes Ende bedeutet auch einen neuen Anfang.“ Durch das Ende von Yōkos Leben wird die Welt von Koharu und Masamune auf den Kopf gestellt, doch markiert es zugleich den Beginn vom gemeinsamen Leben der beiden. Zunächst einzig und allein durch ihre Beziehung/Liebe zu einer Person verbunden, soll aus diesem Boden schon bald eine Blume keimen, die für die neue Familie und das Glück der beiden steht.
Besonders angenehm ist hierbei, dass Sahara es versteht, nie ins Pathetische oder Kitschige abzudriften. Sie schlägt den Bogen zwischen Drama und Glück äußerst geschickt, eine gute Mischung, bei der das Verhältnis stimmt.
Wie ebenfalls angefügt spielen natürlich auch Themen wie Alleinerziehung und das Jungeltern-Dasein eine Rolle und das nicht wie so oft durch die Augen der alleinerziehenden Mutter, sondern des Single-Vaters. Das ist eine absolute Rarität, möchte ich behaupten.
Das soll es vorerst von meiner Seite aus gewesen sein. Ich hoffe, ein paar Mutige lassen sich nicht von dieser vermeintlich „langweiligen“ Thematik abschrecken. Ihr werdet mit einem atmosphärisch tollen Leseerlebnis belohnt!