OneBrunou schrieb:
Doch gerade der fettmarkierte Teil ist es, der mir bei ihr - mehr und mehr - abhanden kommt. Natürlich hat sie ihre Armee, in Form der Dothraki und der Unbefleckten (auch wenn das Schicksal von Letzteren noch offen steht), doch wird sie sich mit ihrem derzeitigen Verhalten eben nicht die Liebe der Millionen Einwohner von Westeros sichern. Alles, was sie derzeit erreicht, ist Angst zu schüren. Die Kriegsgefangenen beugen vor ihr nicht das Knie, weil sie an sie glauben - geschweige denn an ihre Worte, mit denen sie ihnen gegenüber beteuert, dass sie doch eigentlich nur eine bessere Welt erschaffen möchte - sondern weil sie sich vor ihr, und vor allem vor ihren Drachen, fürchten. Mit ihrer derzeitigen Vorgehensweise mag sie am Ende vielleicht den Krieg um den eisernen Thron gewinnen können - wäre da nicht der geplante Waffenstillstand, den Cersei allerdings für sich entsprechend ausnutzen möchte - doch die Gunst der Bevölkerung wird sie eben nicht ernten können, wenn sie weiterhin so auftritt, wie sie es derzeit tut. Sie tritt damit nämlich nicht als eine Form von Befreierin, sondern vielmehr als gnadenlose und skrupellose Eroberin auf.
Die Frage ist doch, wie soll Dany den Thron bekommen, der ihr ja von rechts wegen ganz klar zusteht (zumindest wenn man Jons tatsächliche Herkunft ausser acht lässt), ohne sich dabei Feinde zu machen? Geschweige denn beim Volk beliebt zu werden? Wir haben es in Westeros, anders als in Essos, nicht mit Städten voller unterdrückter Sklaven zu tun die sich aus Hoffnung auf eine bessere Zukunft sofort Dany anschließen. Die Menschen in Westeros sind sicherlich nicht unbedingt glücklich mit der herrschenden Kaste, aber sie sind eben trotzdem gezwungen für diese Kaste zu kämpfen. Und am Ende des Tages wird Dany über die Leichen dieser Leute nach Königsmund laufen müssen um auf den Thron zu kommen, realistisch betrachtet führt da kein weg dran vorbei. Und wenn Sie die Soldaten auf dem Feld tötet macht sie sich zwangsläufig unbeliebt bei den Hinterbliebenen. Ganz abgesehen davon das die meisten Menschen im zweifelsfall lieber mit den Dämonen die sie kennen vorlieb nehmen werden.
Ich denke die Art wie das im Augenblick läuft ist vieleicht nicht ideal, aber realistisch. Eine fortsetzung von Essos in Westeros wo Danny die ganze Bevölkerung durch irgendwelche guten Taten hinter sich schart während sie nebenher einen Krieg führt (und gewinnt) ohne dabei irgendwen zu töten wäre ziemlich haarstreubend und unrealistisch gewesen. Jeder Soldat der jetzt aus Angst das Knie beugt ist ein Toter weniger und es ist ja nun auch nicht so das sie aus Überzeugung für Cersei kämpfen. Beweisen das sie die bessere Königin ist kann sie letztlich erst wenn der Krieg vorbei ist.
Du sagst sie muss ihr auftreten ändern, aber was hätte Sie denn deiner Meinung nach den Gefangenen Soldaten sagen sollen das diese freiwillig, ohne Einschüchterung direkt sagen "jap, das ist meine neue Königin"? Natürlich ist es besser durch Überzeugung und Inspiration zu führen als durch Angst, aber es ist schlicht nicht immer möglich dies zu tun.