OneBrunou schrieb:
Alles Weitere fügt sich da - in gewisser Weise - still und heimlich ein. Sansa wird zur Königin des Nordens berufen und herrscht fortan über ein unabhängiges Königreich. Tyrion wird wieder zur Hand des Königs berufen. Arya bleibt weiter ihr eigener Herr und geht auf Entdeckungsreisen. Brienne vervollständigt die Seiten bzgl. Jaime's Lebensgeschichte. Bronn bekommt endlich die Entlohnung, die er immer gewollt hat. Und Bran wird König dersiebensechs Königslande. Letzteres ist tatsächlich das Einzige, was mich irgendwo stört, da ich in Bran einfach keinen Herrscher sehe. Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - seiner Fähigkeiten als dreiäugiger Rabe. Aber es scheint ja sowieso - langfristig gesehen - eher darauf hinauszulaufen, dass sich Bran aus dem Tagesgeschäft heraushält und seinen kleinen Rat - resp. sein Parlament - regieren und verwalten lässt. Der zweite, notwendige Schritt - nachdem der König nun nicht mehr mittels Erbschaft, sondern durch eine Wahl bestimmt wird - um in Westeros langfristig eine Form der Demokratie einführen zu können.
Da ich das Ende auch ähnlich gedeutet habe wie du, kann ich - nach der ersten Verwunderung - mit Bran als "König" mittlerweile sogar sehr gut leben, da er den perfekten Kompromiss bzw. die Übergangslösung hin zur Demokratie darstellt.
Wir haben hier faktisch nach dem, was uns gesagt und bei der Sitzung des kleinen Rats gezeigt wurde, nun eine Art "konstitutionelle Monarchie" in Westeros. Bran nimmt ganz offensichtlich eine Rolle vergleichbar mit unserem Bundespräsidenten (und Tyrion als Kanzler) ein. Das ist an sich mit das Beste, was Westeros passieren konnte. Tyrion kümmert sich um nahezu alle relevanten Angelegenheiten und Bran hat eine Art kontrollierende Funktion und kann zusätzlich mit seinem allumfassenden Wissen beratend zur Seite stehen, um sicherzugehen, dass auch immer die sinnvollsten und durchdachtesten Entscheidungen getroffen werden. Samwell Tarly ist ebenfalls ein sehr kluger Kopf und daran, dass Bronn an sich nur Status, aber keine Verantwortung/Arbeit haben will, habe ich für meinen Teil recht wenig Zweifel. Vermutlich wird er also meist eh das tun, was Tyrion als Hand und ehemaliger Meister der Münze ihm sagt.
Als Fazit zu der Serie bzw. insbesondere der letzten beiden Staffeln und dem Ende kann ich das sagen, was sich langsam unter vielen Fans/Kritikern als Tenor herauskristallisiert:
Das, was passiert ist gut. Das wie es passiert ist kritikwürdig und insbesondere viel zu schnell erzählt. Die Serie hätte so viel besser enden können, hätte man das "was" so gelassen und das "wie" ausgedehnt, besser erklärt und sich einfach mehr Zeit (sprich mehr Episoden) genommen.
@Mathemagica
Ich hätte das vielleicht genauer erklären sollen. Ich unterscheide hier explizit zwischen der "äußeren Staatsform" (da hast du völlig Recht mit) und dem, was wohl tatsächlich passieren wird. Äußerlich haben wir hier weiterhin einen absoluten Herrscher, richtig. In der Praxis wird dies aber der erste Schritt zu einer Demokratie hin sein. Demokratien wurden auch in der Realität nicht über Nacht eingeführt (außerdem ist das Volk von GoT zu jenem Zeitpunkt viel zu uninformiert, um überhaupt sinnvolle Entscheidungen treffen zu können). Die allgemeine Reaktion des Adels auf den Vorschlag von Sam wurde uns durch die "anderen" Lords gezeigt, die nicht direkt in die Kämpfe involviert waren. Sansa, Arya und Bran standen dem deutlich aufgeschlossener gegenüber. Aber die Zeit/die Bevölkerung war einfach noch nicht reif dafür.
Darum wurde für das Ende dieser (deutlich "realistischere") Weg gewählt als erster Schritt hin zu einer Demokratie.
(Sam - von dem der Vorschlag stammt - sitzt nun im Rat, Tyrion - der gegenüber Dany auch bereits Wahlen vorschlug - ist nun Hand des Königs. Man kann sich daher ausmalen, in welche Richtung sich die Staatsform von Westeros langfristig entwickeln wird.)
Auf die Aussage "man kann A und B nicht vergleichen" folgt in 90% der Fälle ein Vergleich von A und B.
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