Game of Thrones / House of the Dragon

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    • Es war vielleicht ganz gut, dass ich letzte Woche im Urlaub war und Episode 2 erst am WE geschaut habe und gar nicht genug Zeit hatte, mir Gedanken zu machen, was mich nun direkt in Episode 3 erwartet. Dass es eine Schlacht geben würde war klar, aber oh boy, trotz mancher seltsamer Logiklücken hat mich die Episode doch sehr überrascht und in den Bann gezogen, solche Spannung habe ich selten in letzter Zeit bei einem Film oder Serie erlebt.

      Ich bin kein großer Freund von Horror Filmen oder stupiden Zombiefilmen, aber die Darstellung des Kampfes einer mittelalterlichen Armee gegen eine Armee von Untoten wurde in solch einer Erbarmungslosigkeit dargestellt wie selten in einem Medium.
      Man muss sich hier noch einmal vor Augen führen, was die Lebenden hier alles zusammengezogen haben, die größte und beste Armee in der Geschichte Westeros und sie wäre noch gnadenloser untergegangen, wenn sie es nicht gewesen wäre, als sie es so schon ist:
      • Kein Drachenglas, kaum valyrische Klingen, dies hätte bedeutet, dass die Toten nicht einfach "sterben", sondern bis zur Verbrennung oder kompletten Zerstückelung weitergekämpft hätten
      • Ohne zwei lebendige Drachen, wären noch viel mehr Untote in Winterfell eingedrungen
      • Passend von Missandei zusammengefasst: Ohne Daenarys wären keine Drachen und wahrscheinlich nicht genügend Drachenglas dagewesen
      Und trotzdem war der Kampf für die meisten von Anfang an sinnlos, gefühlt sind jetzt 90% der Menschen gestorben. Die Erbarmungslosigkeit und Sinnlosigkeit wurde sehr gut dargestellt. Es wirkte über weite Strecken dermaßen aussichtslos, dass sich ab einem Zeitpunkt nur zwei mögliche Ausgangsszenarien für mich darstellten, auch wenn diese sich erst sehr weit zum Ende hin herauskistalisierten:
      • Man verliert: Nur eine Handvoll kann auf einem der Drachen entkommen
      • Man gewinnt: Der Nachtkönig wird besiegt und die Bedrohung durch die Toten wäre dahin
      Im Laufe der Episode wurde es aber immer aussichtsloser. Es gab auch ein paar Punkte, die mich störten. Auf der einen Seite hat sich der Nachtkönig als knallharter Stratege und Taktiker erwiesen, auf der anderen Seite haben die lebenden schon seltsame Entscheidungen getroffen:
      • Warum die Dothraki so verheizt wurden ist mir schleierhaft, diese schienen wohl keine Obsidianwaffen zu haben und sind einfach nur mit brennenden Schwertern los geritten. Klar, mit brennenden Schwertern wäre sie so oder so leicht ausfindig zu machen, aber eigentlich wurde die Kavalerie auch im Mittelalter noch (abseits von vielleicht schwer gepanzerter) am effektivsten mit Flankenangriffen oder Umgehung des Feindes zum Angriff aus dem Rücken eingesetzt.
        Die einzige mögliche Erklärung die ich sehe ist, dass man selbst jetzt den Dothraki wohl keine neue Taktik beigebracht werden konnte. So hat man sich wohl vor allem aus Budgetgründen dafür entschieden, diese so kunstvoll abtreten zu lassen. Es war schon eine beeindruckende Szene, wie die Lichter erloschen.
      • Die Triböcke und Onager. Warum schossen diese nur einmal? Warum hat man alle Wurfmaschinen außerhalb der schützenden Festungsmauer aufgestellt? Gut, wegen des Platzes, aber war in Winterfell nicht genug Platz auf dem Hof für wenigstens einen Tribock für Dauerbeschuss in eine Richtung, um so viele Untote wie möglich zu erwischen? Hat kein Onager auf irgendeine Stelle der Mauer oder einen der Türme gepasst, konnte man in der Vorbereitungszeit da nicht mehr rechtzeitig irgendwelche Anpassungen machen?
      • Warum nur einen Graben? Kein weiteres Schanzwerk? Keine Löcher in die Felder? Boden zu hart? Nicht genug Zeit? Nicht genügend Brennmaterial?
      • Keine Markierungen für die Reichweite der Wurfmaschinen. Keine Markierung für die Bogenschützen. Waren die Pfeile echt so rar, dass man nicht einmal einen Pfeilhagel ausführen konnte? Nicht einmal mit Brandpfeilen?
      Wahrscheinlich kann man einen Großteil davon damit begründen, dass vom Budget her nicht gereicht hat. Die Zeit wäre meiner Meinung nach dagewesen, weil es niemanden daran gehindert hätte, eine weitere Episode oder eben noch längere zu machen, wären im Grunde eh wohl jeweils nur ein paar Szenen gewesen.
      Der Nachtkönig wird durch die Folge hinweg bis auf ein paar Momente als absolut überlegen dargestellt:
      • Er ist das Schwarmgedächtnis, er weiß, dass er bis auf die Drachen niemanden fürchten muss und somit auch seine Weißen Wanderer, welche im Gegensatz zum ganzen Rest, eine begrenzte Anzahl für ihn darstellen.
      • Diese schien er zu nutzen, um die Kälte und den Sturm zu beschwören, was die Drachen und D&J daran hinderten, ihn direkt zu konfrontieren. Auch musste er sie zurückhalten, da sie seine Armee am "Leben" hielten.
      • Anfangs lässt er seine Untoten Menschen einfach alles überschwemmen, aber er lässt sie nicht komplett hirnlos agieren, er lässt sie vor dem Graben warten und Lücken füllen.
      • Warum er nicht mehr Riesen eingesetzt hat oder gar andere Monster oder Tiere ist zwar offen, aber lässt sich wohl anhand des Budgets erklären.
      • Er nimmt einen der Drachen schnell aus dem Spiel, auch wenn dieser nur verletzt wurde.
      • Er weiß von Anfang an, dass der ganze Kampf der Lebenden sinnlos ist und zeigt dies, als er einfach erneut seine Armee vergrößert.



      Mir erschließt sich zwar immer noch nicht ganz, warum er nun genau so auf Bran vernarrt ist und es eben nun offen ist, was passiert wäre, hätte er ihn erwischt.
      Das ist einer der Punkte, die ich kritisch sehe. Kommt noch einmal eine detaillierte Erklärung zu dem, was Bran kann und nicht? Er wargt sich zwar heraus, kontrolliert die Raben, aber eigentlich macht er nichts außer den Köder spielen.
      Ich hätte mir schon gewünscht, dass man ihn etwas aktiver gesehen hätte, dass er über irgendetwas die Kontrolle übernommen hätte, um zu kämpfen. Aber vielleicht war einfach auch nichts mehr an Lebewesen da außer den Raben, die er hätte nutzen können. Pferde, vielleicht. Die Drachen und Ghost schien er aber nicht kontrollieren zu können. Ob dies wieder am Budget liegt, vielleicht, vielleicht auch, dass er es eben einfach nicht kann, da seine Ausbildung eigentlich nie abgeschlossen wurde.

      Die Entscheidung, dass es auf dieses Ende hinausläuft, fand ich sehr gut, klar, vielleicht noch ein paar Kämpfe gegen die Weißen Wanderer, aber der Nachtkönig hatte echt keinen Anlass, diese zu riskieren. Er allein zeigte sich übermächtig. Danny konnte ihm nichts anhaben und außer ihren Drogon kann sie eigentlich nichts, warum sie am Ende am Boden war, ging dem Drachen die Puste aus? Wirklich ausgezeichnet fand ich die Szene, wie Jon vor seinem Schwertduell stand, welches viele sich gewünscht haben, aber der Nachtkönig braucht zu Recht sich nicht darauf einlassen, Jon war bisher immer der Held, fast tadellos, aber die Folge zeigte, dass er eben auch Grenzen hat.

      Schlußendlich war es so spannend für mich, dass ich mich schon fragte, lassen sie jetzt einfach alle sterben? Die Option, dass mit den Drachen geflohen wäre, wurde immer unwahrscheinlicher. Also musste es entweder sehr tragisch enden oder den Nachtkönig würde besiegt werden. Und ich setzte am Ende in der Tat immer mehr auf Arya. Sie hat in ihrer Zeit in Bravos nur trainiert, der Kampfstab zeigte es, aber am Ende ist sie eine Attentäterin. Das Gesichtswechseln hätte ganz nebenbei gar nichts gebracht, da sie immer noch lebendig wäre und somit den Tod kaum verarschen könnte. Auch als Bran verkleiden ginge nicht, da dieser die Markierung des Nachtkönigs hatte. Sie konnte nur durch anschleichen Erfolg haben und musste schnell agieren, immerhin war der Nachtkönig von seiner Leibgarde umstellt. Das hat Arya zuvor schon getan und die Szene in der Bibliothek spielte auch darauf an. Arya sollte lernen, sich anzupassen, dies tat sie, als sie merkte, dass weiteres töten der Untoten nicht zum Ziel führte.

      Schlußendlich hat sie nun das große Übel besiegt und damit ist eigentlich der Klimax der Serie erreicht. Ich muss sagen, es mag jetzt schon "früh" kommen, aber es sind nur noch drei Episoden und GoT soll danach abgeschlossen sein. Es ist eigentlich überall so, dass kein Film oder Serie, wenn sie die Geschichte abschließen will, erst unmittelbar vor dem Ende zum Schluss kommt, es braucht eine Ausklingzeit und dies mögen nun drei Folgen sein, aber sind wir ehrlich, das sind drei Folgen im Kontext von insgesamt 74 Episoden ...

      Wie hätte es anders verlaufen sollen? Eine Flucht? Auf den Drachen? Die Chancen wären nicht besser geworden. Es zeigte doch alles, dass die Zeit eigentlich stets für den Nachtkönig wirkte, theoretisch hätte er die Menschheit auch aushungern lassen können. Ein großes Finale in Kings Landing? Bis dahin wäre seine Armee noch viel größer geworden. Und die größte Armee der Lebenden war schon da, was hätte anders kommen sollen? Eine spätere Schlacht hätte nur schlimmer ausgehen können. Die Armee der Toten wäre nur größer und größer geworden und es wäre noch schwieriger gewesen, an den Nachtkönig heran zukommen.

      Denn sind wir ehrlich, es war die einzige Schwäche die er hatte, er wollte unbedingt Bran töten. Das warum ließe vielleicht damit erklären, neben der sehr kryptischen Erklärung von Bran, dass der NK das Gedächtnis in Form von Bran vernichten will. Aber warum hetzte der NK auf einmal so? Ich hatte das Gefühl am Ende, dass am Ende doch noch etwas von seinem ehemaligen menschlichen Selbst vorhanden war und es vor allem Rache gegenüber den Grünsehern des Kleinen Volkes war, was ihn trieb und Bran als der letzte dieser.
      Stellt sich die Frage, hätte die Show Bran einfach opfern können? Wäre der NK mächtiger geworden? Eine Flucht nach Brans Tod? Oder hätte er einfach dann keinen Antrieb mehr gehabt außer langsam alles zu töten, so dass er niemals mehr in Reichweite gekommen wäre?

      Insgesamt bin ich doch sehr zufrieden mit der Folge und der Entwicklung. Was hätte man noch dramatischer machen können? Noch mehr Tode? Abschied von weiteren wichtigen Charakteren? Ja von mir aus. Mehr Szenen im Kampf? Von mir aus.
      Aber schlussendlich ist es echt nicht notwendig. Es ist bald Schluss und lieber ein geordnetes Ende, als am Ende viel zu viele offene Fragen zurück zu lassen.

      GoT oder vielmehr die Literaturvorlage der Saga von Eis und Feuer wird gerne hier und da mit Tolkiens Herr der Ringe verglichen. Viele mögen es ja vergessen oder nicht wissen, aber da endete der Klimax auch in der Mitte des letzten Bandes und danach wurde auch nur noch mit dem kleineren Übel aufgeräumt.
      Trotz allem kann die Serie nicht mit der Buchvorlage des Herr der Ringe mithalten und ob die Buchvorlage der Serie jemals fertig wird, wage ich schon zu bezweifeln, Martin ist 81 Jahre, vielleicht will er Christopher Tolkien nacheifern und noch mit 94 Jahren ein Buch herausbringen, aber ich habe da so meine Zweifeln, wie er auch nur ansatzweise aus dem momentanen Buchstand in absehbarer Zeit bei so etwas ähnlichem wie jetzt ankommen will.

      Nun dann, mal sehen wie lange sich Cersei noch halten kann und ob noch wer auf dem Weg dahin stirbt, bei dem man es noch nicht erwarten kann. Cersei ist aber schon nachvollziehbar, ging doch ihr Kalkül weitestgehend auf. Die Toten sind besiegt, aber die Armee ihrer Gegner fast komplett vernichtet, dumm nur, dass noch Arya und die Drachen im Spiel sind, was sie aber noch nicht genau wissen kann. Sie wirkt jemand, der unbedingt, unbedingt ein Gesellschaftsspiel gewinnen will und dies heißt für sie eben Game of Thrones und sie hält sich an ihre eigene Aussage, entweder Sieg oder Tod.

      Also dann, mal sehen wie die Serie ausklingen wird, Clegane Browl is still an option ... ;)
      SHUT UP, MIMSY!!!
    • Man oh man was eine Folge. Ich fand sie sehr unterhaltsam und spannend ABER:

      Hätte man sich für diese Staffel ein Jahr länger Zeit gelassen oder mehr Budget zur Verfügung gehabt, dann hätte man um einiges mehr heraus holen können.
      Dazu zähle ich :
      - An manchen Stellen war das Setting extra so dunkel und dunkler als es hätte sein müssen
      - Kreaturen, mehr Riesen usw. hätten noch auftauchen können
      - Die Vorbereitungen wie Gräben und "Artillerie" hätten noch mehr ausgefeilt und besser genutzt werden können (die Gräben waren schon sehr schmal)
      - Kampfszenen welche gefehlt haben : Jon vs Drache, Jon vs Nightking, Weissen Wanderer in Kampfaktion gegen unsere Helden welche ein Valyrisches Schwert besitzen.

      Das der Nachtkönig so überraschend ausgeschaltet wurde halte ich für genau richtig. Warum? Jemand der Drachenfeuer überlebt in einem "fairen" Zweikampf dahinscheiden zu lassen, hätte ihn wieder schwach aussehen lassen. Auch Bran hätte mit seiner Fähigkeit noch ein paar andere Kraturen als Krähen einsetzen können, um sich selbst zu verteidigen.

      Die Dotrakhi waren eigentlich immer die Kämpfer schlecht hin. Ok sie sind in die Masse gerannt aber ein bisschen länger hätten sie schon aushalten können.
      Auch Jon kam mir ein ticken zu kurz. Hätte er den Drachen durch eine List noch ausschalten können wäre ihm das viel besser zugute gekommen. Bei seiner eigentlich Wichigen Rolle im Bezug auf die Walker
      Hätte er eins zwei Heldentaten bringen müssen.

      Trotzdem bin ich zufireden und finde es auch sehr gut das Arya ihre Fähigkeiten voll demonstrieren konnte.

      Ich bin gespannt ob eine der Prophezeihungen wahr wird. Wird einer der Brüder (Proph. aus dem Buch) Cersei töten, wird es Arya wieder einmal sein (grüne Augen) oder wird sie doch am Ende einfach nur gefangen genommen.
    • Ehrlicherweise glaube ich mittlerweile, dass die Schreiber nicht mehr in der Lage oder willens sind, die Serie im selben, unverwechselbaren Stil zu Ende zu bringen, in dem sie begonnen hat. Folge 3 zeigt das an allen Ecken und Enden auf.

      Die Dothraki, eine kriegserfahrene Reiterhorde, wurden in einem völlig sinnlosen Frontalangriff zu Gunsten einer epischen Totale geopfert. Schon da dachte ich mir, was soll dieser Blödsinn. Bereits Stannis hat seine Reiterei für Flankenangriffe eingesetzt, der größten Armee, die die Welt je gesehen hat, im Kampf gegen den bösesten Bösen, den die Welt je gesehen hat, ist das aber egal: Schwerter von Melisandre, die zufällig passend vor Schlachtbeginn ohne jedes Zeichen von Verausgabung entspannt vor Winterfell herantrabt, anzünden lassen und vorwärts! Man muss die Dothraki ja nicht mögen, aber so sehr verheizt zu werden, das haben sie wirklich nicht verdient. Ich frage mich auch, wie Daenerys sich das vorgestellt hat. Die Dothraki sind buchstäblich die ersten, die sich ihr angeschlossen haben, zu ihnen hat sie eine viel tiefere Verbindung als zu den Unbefleckten. Und dann lässt sie sie so offensichtlich in ihr Verderben rennen? Das spricht nicht gerade für Führungsqualitäten.
      Melisandres Ankunft hat sich jedenfalls als praktisch erwiesen. Das Inbrandsetzen der Palisaden lief ja nicht so rund, was aber immerhin mit dem heraufbeschworenen Wetter ein Stück weit erklärt werden kann. Dass man allerdings ausschließlich darauf vertraut hat, dass das mit den Pfeilen schon hinhauen wird, ist ziemlich leichtsinnig. Naja, Melisandre war ja da und hat das Holz angezündet bekommen. Was für ein Vorteil, der Feind ist von einem zumindest für einige Zeit unüberwindbarem Hindernis aufgehalten und dazu gezwungen in unmittelbarer Schussreichweite in Reih und Glied auszuharren! Auf die Idee, dass man da vielleicht reinschießen könnte mit Pfeilen, Ballistas oder was auch immer, ist aber niemand gekommen. Das ist schon ein starkes Stück. Die einzige Möglichkeit, den Feind in einem wehrlosen Moment mit Pfeilen einzudecken und seine Reihen auszudünnen, lässt man einfach so verstreichen. Lieber in die Gegend starren und gucken, wie die Toten eine Brücke mit ihren Körpern bauen.

      Aber generell scheint Winterfell nicht gerade die am besten ausgerüstete Burg in Westeros zu sein. So ein paar Belagerungsmaschinen hat man gezeigt, wenn auch meistens nicht in Action. Für irgendein Gerät, um die eigenen Mauern zu verteidigen, war scheinbar kein Geld mehr da. Die Toten stapeln sich und sind mithilfe von guten alten Räuberleitern im Nu die Mauern hoch. Also sorry, aber das ist nur noch lächerlich. Oben stehen die Soldaten rum und warten, bis sie mit ihren Nahkampfwaffen in Reichweite sind. Burggräben, Pechfallen oder was auch immer hat man gar nicht versucht einzusetzen.
      Dass im Burghof dann außer den Hauptcharakteren, die übrigens natürlich alle in Reihe 1 an der Front standen, scheinbar niemand überlebt, zeigt ein anderes Problem: Besagte Charaktere haben sich über die Staffeln eine völlig serienuntypische Plotarmor angelegt. Sie sind entweder unermüdlich und unkaputtbar (diese Folge Jamie, Brienne und wer sonst so im Innenhof war) oder werden immer gerade im rechten Zeitpunkt aus dem Nichts heraus gerettet. Apropos serienuntypisch. Die Inszenierung von Theons Tod war ein Zugeständnis an kitschiges Hollywoodkino. Bevor die Szene überhaupt so richtig begonnen hatte, war klar, dass er da nicht lebend rauskommt. Dann Klavier, Slowmotion. Das ist einfach beschissen und vorhersehbar.

      Generell war die ganze Szene in dem Götterhain furchtbar. Bran ist buchstäblich nichts anderes als der Lebendköder für den Nachtkönig. Er ist der dreiäugige Rabe geworden, weil der Nachtkönig den dreiäugigen Raben töten will und das so wunderbar in den Plot passt. Nicht, dass der dreiäugige Rabe eine Gefahr für ihn wäre. Die Verwendung von Drachenglas wurde ohne ihn entdeckt. Jons Abkunft wurde ohne ihn entdeckt. Wo war er also von Belang? Bei Kleinfinger? Auch die Szene mit seinen Raben oder Krähen oder was hätte man sich stecken können. Der Nachtkönig weiß wegen des Mals sowieso, wo er sich aufhält. Was bleibt ist also, dass Brans Rolle als dreiäugiger Rabe von Beginn an darin bestand, den Nachtkönig halbwegs plausibel abfertigen zu können. Das ist aber nicht nur im Aufbau tautologisch, weil er keine Gefahr darstellt, sondern auch faules Storytelling. So einen Rotz kann jeder zweitklassige Drehbuchautor sich ausdenken.

      Grundsätzlich ist der Nachtkönig einer der schlechtesten mir bekannten Antagonisten. Er sagt nichts, er kämpft nicht wirklich, er hat ein paar völlig overpowerte Kräfte und sein Motiv ist es, die ewige Nacht herbeizuführen. Toll. Dass seine Weißen Wanderer die schlechtesten Bodyguards aller Zeiten sind, kommt noch dazu. Da greift man nicht etwa auf die jenseits der Mauer angeteaserte Mechanik zurück, dass diese jeweils einen Teil Untoter ‚befehligen‘ und man diesen Teil mit seinem jeweiligen Oberhaupt ausschalten kann. Da wären anspruchsvolle Kämpfe für alle wichtigen Charaktere drin gewesen, die sich jetzt stattdessen mit namenlosen Horden von Zombies geprügelt haben. Dass es letzten Endes Arya ist, die den Nachtkönig tötet, ok, macht irgendwo Sinn. Man hat gesehen, dass sie sich unter den Toten bewegen kann und es passt auch in ihre Lore als Niemand. Zudem hat es Melisandre ja alles andere als subtil vorweggenommen. Trotzdem fand ich das ziemlich lame. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn es das jetzt mit dem gefährlichsten Feind gewesen sein soll, dann bin zumindest ich diesbezüglich enttäuscht.

      Ich will zum Schluss noch anmerken, dass ich das Wort Feind eben ganz bewusst verwendet habe. Beim Nachtkönig ist das sicher die richtige Bezeichnung, aber man kann daran gut etwas veranschaulichen. Vor 3 Staffeln hätte ich im Universum von Game of Thrones nur ungern die Einteilung in Freund und Feind getroffen und ich glaube, auch die Serie hat sich damals lange nicht so offensichtlich auf eine bestimmte Seite geschlagen. Game of Thrones war ursprünglich ein Panorama über ein ganzes Reich mit etlichen Schauplätzen und Parteien, in dem jeder seine persönlichen Favoriten suchen konnte. Spätestens seit Staffel 7 flacht es zu einer Erzählung a la der Norden gegen den Rest der Welt ab und schlägt unverblümt vor, wen es als die Guten und Richtigen sieht. Das liegt auch daran, dass mittlerweile 90% der Hauptcharaktere auf derselben Seite stehen. Aber dass es am Ende auf Jon und Daenerys als große Triumphatoren hinauslaufen wird, das ist, denke ich, unabwendbar. Und dass diese ehemalig vielschichtige Erzählweise jetzt so mit Füßen getreten wird, ist beschissen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Moxie ()

    • Ich bin auch mehr oder weniger enttäuscht. Die Gründe wurden hier oft genug genannt und ich denke da sind sich die meisten einig was gut und was nicht gut umgesetzt worden ist. Es gab so viele geniale Fan Theorien zum Nachtkönig die fast alle besser waren aber naja... Ich denke das war es dann jetzt auch komplett mit dem Nachtkönig und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird auch diesbezüglich nichts mehr kommen. Ich muss sagen, das ich für die restlichen 3 Folgen kaum noch hohe Erwartungen habe, nachdem die Macher so viele unlogische und unglaubwürdige Situationen in einer der wichtigsten Folgen rein gebaut haben. Der Hype bei mir hat auf jeden Fall etwas nachgelassen. Das ist jetzt auch das aller erste mal, das ich bei GoT enttäuscht bin. Selbst Staffel 7 habe ich noch über die Fehler hinweg gesehen und fand sie geil. Bin aber natürlich trotzdem noch gespannt wie es zu Ende geht und meine Lieblingsserie wird es auch immer bleiben.

      Auf Facebook hat die offizielle GoT Seite den Trailer zur Folge 3 noch einmal gepostet und da war ein Kommentar mit negativer Kritik (ca. wie hier), der gleichzeitig auch der mit den meisten "Daumen hoch" war. Ein paar Stunden später war der Kommentar gelöscht... irgendwie ein wenig lame... Könnte natürlich auch sein, dass es unter diesem Kommentar zu viele Streitereien und Beleidigungen gab, also das Übliche...
    • Tja jetzt möchte ich auch nochmal was schreiben... Denn die dritte Folge hat auch bei mir nochmal dafür gesorgt, das anfängliche Meisterwerk und insbesondere die aktuelle Entwicklung für mich ein Stück weit zu hinterfragen/resümieren.

      Was soll ich sagen?! Ich kann mich meinem Vorredner eigentlich fast ausnahmslos anschließen: Game of Thrones ist zu meinem Bedauern zu einer Geld druckenden Spektakelshow mutiert, welche nicht mehr die Sehle in sich trägt, die mich über weite Strecken doch immer mit Begeisterung bei der Stange gehalten hat. Das Problem liegt für mich auf der Hand... Aufgrund fehlender Buchvorlage werden Erzählrythmus und Inhalt in größerer Eigenverantwortung seitens der Drehbuchautoren produziert. Nebenprodukt daraus ist dann eine auf mich gehetzt wirkende siebte Staffel, in der Aufgrund des großen Build-Ups viele Handlungsorte in "relativ" kurzer Sendezeit abgehandelt werden mussten. Und setzt sich dann in einer eher schleppend anfangenden achten Staffel fort, in der über zwei Folgen hinweg die übriggeblieben Parteien in Stellung gebracht werden, aber gefühlt nichts plotrelevantes passiert. Denn die wichtigsten Punkte waren bereits am Ende der vorangegangenen Staffel geklärt: Jamie verließ seine Schwester, die WW brachen durch die Mauer und Dani war mit Jon auf dem Weg nach Winterfell, um sich für die große Schlacht zu rüsten. Da hätte mir dann um ehrlich zu sein auch eine Folge gereicht um zu zeigen, dass alle in "Stellung" sind.

      Das ganze mündet dann darin, dass die WW in einer! Folge besiegt werden. Auf die Einzelheiten bestimmter Logikfehler innerhalb der Schlacht, bzw. einzelner Protagonisten möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, denn das wurde hier schon zu Genüge und ausführlich dargelegt. Nein, ich muss einfach sagen, dass mir die Schlacht nach dem Hype um diesen sprichwörtlichen Endgegner einfach etwas luftleer, fast schon künstlich verkürzt vorkommt. Ich meine, da wird über gut 10 Jahre die große Nacht und ihre größte Gefahr, die Withe Walker, angekündigt und dann wird der Night King ohne echten Kampf auf die Bretter geschickt. @Moxie hat es für mich schon sehr treffend geschildert. Es gab echtes Potential, mit den valerian Steel Schwertern auf der einen und den WW auf der anderen Seite. Hier hätte ich mir etwas kämpferische Aktion mit den Anführern auf beiden Seiten gewünscht. So sind die "Kommandanten" des Night Kings ohne auch nur einen Finger zu krümmen draufgegangen, weil ihr Anführer so dumm war, das Schlachtfeld selbst zu betreten und durch Arya schlicht überrumpelt wurde. Sorry, aber das ist nach sieben Staffeln Hype um den langen Winter für mich einfach viel zu wenig. Keine Frage, Arya ist einer der Charaktere, welche auch für mich berechtigter Weise den Todesstoß setzen durfte. Ich hatte mir aber nach Hardhome zumindest einen Clash zwischen Jon und dem Anführer der Toten erhofft. So kommt das Ende dieser Schlacht für mich einfach zu plötzlich, da es in keinem richtigen Verhältnis zu den aufgebauten Erwartungen an das Ende und vorallem das Wie steht.

      Nichtsdestotrotz war der Tod der WW und ihrer Armee in Winterfell zu erwarten. Handelt es sich bei Winterfell schließlich um die Heimat der Starks, welche mit dem Norden, seiner Historie und somit auch den Withe Walkern eng verwoben sind. Sie sind die Nachfahren der ersten Menschen, welche schon vor Jahrhunderten gegen die Bedrohung aus dem Norden kämpften. Konsequenter Weise wurde der Night King dann auch von einem Stark niedergestreckt. Daher ist dieser grobe Handlungsablauf für mich auch ok. Es ist allerdings das abrupte Ende, welches mir ziemlich sauer aufstöst und vieles kaputt macht, was ich mir erhofft habe. Abgesehen davon, dass Bran außer rumsitzen und pseudoweisheitlich daherreden nicht mehr viel gemacht hat in den letzten Folgen. Weder seine mächtig ausgeprägten Warg-Fähigkeiten, noch sein Wissen über sie Vergangenheit kamen in der Schlacht zur Geltung. Aber da wären wir dann, bei den diversen Logiklücken, welche ich ja wie versprochen eigentlich aussparen wollte, da sie von meinen Vorrednern schon hinreichend herausgearbeitet wurden.

      Alles in allem muss ich sagen, dass mich (schon Staffel sieben) insbesondere diese Staffel bisher ziemlich enttäuscht. Ich kann mir nicht helfen, aber die Schlacht gegen Cersei übt(e) auf mich im Hinblick auf den Kampf zwischen Leben und Tod zum Schluss nur noch eine untergeordnete Spannung aus. Sofern nicht noch ein unglaublicher Plottwist durch Bran oder wen auch immer folgt, ist für mich jetzt weitestgehend die Luft raus. Nach jetzigem Stand steuert GoT damit leider auf ein enttäuschendes Ende hin.
      Life ain´t easy, but it´s a kind of joy!
    • Naser schrieb:

      Nun gut, andersrum hätte man dann gesagt, dass es vom Night King reichlich dumm gewesen ist, sich auf ein Duell mit Jon und Longclaw einzulassen, wenn schon nur Kratzer mit valyrischem Stahl reicht um ihn zu töten. Von dem her war es eigentlich nur schlau vom Night King, Jon mit dem Undead Viseryon vom Garten wegzuhalten.
      Auf der narrativen Ebene hast du sicher Recht. Es wäre ziemlich dumm vom Nachtkönig gewesen, gegen Jon einen Einzelkampf zu liefern, wenn um ihn herum Leichen liegen, die er auf Jon schicken konnte. Aber aus Sichtweise eines Drehbuchautors hätte man den Nachtkönig und Jon auf eine Stelle fallen lassen, die gerade nicht mit toten Leichen überfüllt ist. So hätten Benioff und Weiss künstlerisch einen Einzelkampf zwischem dem König der Untoten und dem Prinzen, der verheißen wurde, ermöglicht, ohne dabei einen Logikfehler einzubauen. Die Spannung zwischen den beiden Figuren, die George R.R Martin über Jahre hin aufgebaut hat, ging aber flöten. Stattdessen schickt man Dutzende Untote auf Jon, die er auch zufällig aus ungewissen Gründen (Ironie) überlebt.


      Wie schon von den anderen ausführlich dargelegt wurde, der Schlachtplan und die Ausführung wurde miserabel umgesetzt. Beispielsweise hätte man den Graben um die Mauer herum bauen und anzünden können, wodurch die Untoten nicht mehr so einfach eine Mauer hätten hochklettern können. Katapulte wurden nur einmal benutzt und die Dothraki reiten gerade aus in den Tod. Auch wenn die Spannung durch die ausgehenden Lichtern eingetreten ist, so hätte man die Dothraki genauso über die Flanken in den Tod schicken können.

      Die White Walker hatten wirklich NULL in dieser Episode geleistet. Was würde passieren, wenn Bran durch den Nachtkönig getötet wäre? Was sind die Absichten des Nachtkönigs? Was ist mit der Verheißung um den versprochenen Prinzen, der alleine die Welt aus der Dunkelheit führen würde? An all diesen Dingen merkt man, dass Weiss und Benioff ohne eine Buchgrundlage oder Martin die Serie nicht hätten fortsetzten sollen. Weiterhin gab es so viele coole Szenarien, den Nachtkönig nicht in dieser Episode sterben zu lassen. Angefangen mit der Flucht der Protagonisten auf die Eiseninsel. Ebenso hätte man den Nachtkönig gegen Cersei und den ganzen Süden ziehen lassen können.

      Naser schrieb:

      Alles in allem war aber doch klar, dass der Nachtkönig spätestens in der übernächsten Folge sterben würde. Die Geschichte heisst ja nicht Walking Game of Thrones.
      Eben nicht! Nicht der Kampf um den Thron sollte die Moral und das Ende der Geschichte darstellen, sondern das Überleben allein! GoT hat uns über die letzten Staffeln vermittelt, wie sinnlos adelige Herrscher Zehntausende von unschuldigen Soldaten aufgrund irgendeines Titels in den Tod schicken. Durch die Rolle des Nachtkönigs, der einen gemeinsamen Feind der Menschheit symbolisiert hat, endete der ganze Teufelskreis der Kämpfe um den Eisernen Thron. Daraus hätte man einen super Vergleich zu unserer Welt spinnen können. Der Klimawandel und die Naturkatastrophen sind das Übel der Menschheit, das man nur zusammen überwinden kann. Man sollte nicht Krieg um irgendwelche Ressourcen oder Länder führen, sondern das gemeinsame Übel bekämpfen. Man, hätten Weiss und Benioff ein geniales Ende für diese Show einbauen können. Leider haben sie ihr Potenzial diesbezüglich verworfen und stattdessen zeigen sie uns eben in den letzten Folgen die schlechte Seite der Menschen. Die Menschen streiten sich weiterhin um die Thronfolge und werden nicht verstehen, dass man an den einfachen Dingen wie dem Weiterleben dankbar sein soll. Hätte man den Nachtkönig über ganz Westeros ziehen lassen, so hätten alle Menschen diese Moral verstanden. Dieses Szenario hätte um einiges mehr Tiefe und Dramatik als das Lazy Writing der Drehbuchautoren.
    • Das war schon derbe cringe wie leicht der Nachtkönig besiegt wurde. Ich stimme auch nicht damit überein, dass die WW oder andere mit ihm gestorben sind. Es wäre optimaler wenn Cersei als erstes fallen würde und dann erst der Nachtkönig. Im Endeffekt ist es so nur wirklich ein Kampf um den Thron, wo einfach die Message letztendlich unstimmig ist, hinter der GoT eigentlich immer stand.
    • @Rayleigh.

      Ich fand den Tod des Nachtkönigs zwar durchaus stimmig, aber an die Inszenierung hätte man durchaus epischer gestalten können: Schwertkampf mit Jon, Zusammentreffen von blauem und weißem Drachenfeuer, sowie Kämpfe gegen die Weißen Wanderer. Dahingehend stimme ich dir zu.

      Aber welche Botschaft soll es sein, die immer hinter Game of Thrones stand? Und wieso ist es unstimmig, wenn das Finale einer Serie, die den Namen "das Spiel der Throne" trägt, mit einem Kampf um eben einen solchen Thron endet?

      @Jesus Einstein
      Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Serie den Namen "Game of Thrones" trägt.
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Malakiel ()

    • @Malakiel

      "Wenn die Toten gewinnen, dann ist es egal wer auf dem Thron sitzt"
      Die Armee der Toten war wie ein Endboss für den Thron. Dazu kommt, Game of Thrones ist nur der Name des ersten Buches. Eigentlich heißt es insgesamt "A Song of Ice and Fire", die Leute welche die Show betreiben haben es nur so genannt. Den Rest hat @ICallYouSensei ganz gut beschrieben.
    • Malakiel schrieb:

      Aber welche Botschaft soll es sein, die immer hinter Game of Thrones stand? Und wieso ist es unstimmig, wenn das Finale einer Serie, die den Namen "das Spiel der Throne" trägt, mit einem Kampf um eben einen solchen Thron endet?
      Da liegt ja schon der große Irrtum begraben. Der Titel lautet eben nicht Game of Thrones, sondern ein Lied von Eis und Feuer. Nur weil die Fernsehmacher es toller fanden den aufreißerischen Titel zu wählen ändert das nichts an den Intentionen von Martin selbst. Game of Thrones ist halt nur ein kleines teil Kapitel des ganzen großen.
      Aber das lässt sich halt nicht gut zu Geld machen weil man so nicht die 0815 Menschen mit einbezieht sondern sonst nur was für die Fans der Bücher gewesen wäre. Aber eben gerade diese haben einen dicken tritt in den hintern erhalten und das nicht seit der letzten Folge sondern seit dem man ohne jedwede Story Vorlage einfach weitergedreht hat. Denn das Geld muss fließen und zwar jetzt...
    • Das man auf die Bücher hätte warten sollen, finde ich wäre keine gute Idee. Wie lange würde das denn noch dauern? 5, 10 oder 15 Jahre, inklusvie Drehbücher und Verfilmung? Wer weiss dann ob die Schauspieler überhaupt noch zur Verfügung stünden. Aber natürlich hätte man diese Staffel und auch die vorherige mit mehr Liebe zum Detail, mehr Tiefe und ein wenig Sinn und Verstand drehen können. Insgesamt ist mir die Story einfach zu schwach. Epische Schlachten, dramatische Szenen, coole Sound und Videoeffekte, ist ja alles schön und gut, aber das darf nicht der Maßstab sein für diese Serie. Ich hatte es aber auch nicht mehr anders erwartet. Ohne Buchvorlage und ausreichender Filmlänge konnte das auch nichts mehr werden.
    • Ich lese die Beiträge in diesem Forum schon seit einem guten Jahrzehnt - als One Piece-Fan. Und das sehr oft mit großem Interesse. Vielleicht ist es dem allgemeinen Grant auf den derzeitgen OP-Arc geschuldet, dass ich mich jetzt ausgerechnet in einem Game of Thrones-Thread zu Wort melde, aber es ist mir einfach unverständlich, dass man diese beiden Meisterwerke so harsch kritisieren muss. Krtitk - vor allem Konstruktive - gehört absolut dazu und ich respektiere das in aller Form. Und schon allein deswegen will ich jetzt auf meine subjektive Wahrnehmung der dritten Episode eingehen, bevor ich meinen Unmut über manche Postings kundtue.

      Ich habe vor mittlerweile 13 Jahren das erste Buch von "Das Lied und Eis und Feuer" in meinen Händen gehabt und es verschlungen, die anderen - bis dahin erschienenen - in den Wochen darauf. Als 2011 die erste Folge der Serie erschienen ist, dachte ich mir, dass das niemals den Büchern gerecht werden könnte. Ich denke, dass der Rest schon mindestens zehntausendmal in diesem Forum erläutert worden ist, deswegen spare ich mir den weiteren Sermon.

      Aaaber: Diese dritte Folge war meiner Empfindung nach das großartigste cineastische Erlebnis, das ich bisher erleben durfte. Ich habe mich unbedarft um fünf in der Früh vor meinen Fernseher gesetzt, hoffend, dass die achte Staffel endlich etwas zeigt, das Game of Thrones würdig ist. Und - bist Du golehmt - das war sie! Ich verzeihe die sinnlose Attacke der Dothraki, immerhin soll dieser Armee noch nie ein Heer zu Lande gewachsen gewesen sein. Da ist es mir herzlich egal, wie taktiert wurde. Es wird dem Zuseher einmal mehr vor Augen geführt, wie stark diese Armee der Toten eigentlich ist.
      Dass die Verteidigung Winterfells nicht die Optimalste ist, liegt ebenso auf der Hand - viel Zeit und vor allem viele Ressourcen gab es nicht. In gefrorenem Boden einen Graben auszuheben... Puh. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß wie schwierig das ist.

      Ansonsten wurde sowieso über die gesamte Schlacht mehr als genug geschrieben, aber diese zunehmende Hoffnungslosigkeit, beinahe diese Ergebenheit vor dem Tod, die jedenfalls mich beschlichen hat (und nein, ich bin weder suizidal, noch dem Seppuku zugetan), war atemberaubend. Dass Jon nicht die Möglichkeit hatte, sich mit dem Nightking zu messen - vielmehr, ihn zum Schutz der Menschheit zu töten - finde ich eine wundervolle Analogie dazu, dass es in der Menschheit nicht auf das Heldentum, den endgültig Auserkorenen ankommt. Die Erzählweise, die uns in GoT serviert wird, bricht nach wie vor mit so vielen Dogmen, die wir bereits kennen. Ich selbst bin auf meinem Sofa gesessen und habe gebrüllt: "Jetzt lauf doch schneller, du Trottel!". Wunderschön, dass ich weiterhin in Hoffnungslosigkeit versunken bin. Dann hat mich eine andere Angst beschlichen: Setzen uns Benioff und Weiss tatsächlich nur eine Vision vor? Findet das gar nicht real statt? Umso schöner und befreiender war es, als Arya plötzlich aus dem Nichts kommt und alles sein Ende findet. Wahnsinn!

      Ich kann durchaus behaupten, in einigen argen Situationen gewesen zu sein (ich erstatte Berichte aus Kriegen), aber das hat mich tatsächlich in hysterisches Gelächter ausbrechen lassen, weil ich es so dermaßen überhaupt nicht erwartet habe. Und schon allein deshalb neige ich mein Haupt vor dieser starken Kunst der Dramaturgie.

      Diese Folge hat mit so vielen Fantheorien aufgeräumt, so vieles, was man sich zusammengesponnen hat, zersplittern lassen - und gerade das finde ich gut. Sie hat überrascht. Dass damit nicht alle einverstanden sind, ist logisch. Ich persönlich feiere das.

      Und genauso verhält es sich meiner Meinung nach mit dem derzeitgen Arc in OP. Ich habe auch nicht mehr die Lust, mir alle Namen vieler (derzeit) sinnloser Charaktere zu merken, finde ebenso, dass so viel Screentime verschissen wird und will endlich wieder Action, die der Gesamtsituation auf nachvollziehbare und seriöse Weise gerecht wird. Aber hey, in den Büchern irrt Brienne ewig durch die Wälder, bleibt Dany ewig in Mereen, spinnt Cersei extrem lange ihre irren Pläne. Auch Oda wird wissen, was er vorhat.

      Letztendlich aber werden wir drei Folgen haben, in denen sich (hoffentlich) alles auflöst, sich das Spiel um den Thron neu entfacht. Und genauso werden wir die nächsten Jahre einen spannenden Showdown in unserer Lieblingsserie haben. Davon bin ich überzeugt.

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    • InnsBrook schrieb:

      Diese Folge hat mit so vielen Fantheorien aufgeräumt, so vieles, was man sich zusammengesponnen hat, zersplittern lassen - und gerade das finde ich gut. Sie hat überrascht.
      Überraschung der Überraschung halber ist aber einfach nur sinnlos. Das kann jedes Kind, das seine erste Geschichte erzählt und sich einfach irgendwas zusammenreimt. Ich hatte absolut nichts dagegen, dass nicht Jon gegen den NK gekämpft hat, aber wie die Situation gelöst wurde war einfach nur schwach.

      Ganz ehrlich, in einem Raum voller ehemaliger Kriegsherren und Tyrion, der angeblich besser denken kann als alle anderen, war dieser Schlachtplan - falls man überhaupt von einem Plan reden kann - mehr als lächerlich. Das verdirbt einem als Zuschauer die Freude an einer optisch wirklich gelungenen Schlacht (an den Stellen, wo man überhaupt was sehen konnte, denn teilweise sah ich nur eine schwarze Leinwand). Aber wenn man als Fan behandelt wird wie ein Hirnloser, hilft auch die gewaltige Optik nicht. Die epischste Schlacht der Film/TV-Geschichte? Mitnichten.

      Nachdem mich die ersten zwei Episoden nach langer Zeit wieder begeistert haben, war diese Folge doch ne bittere Enttäuschung. Cersei als letzte Hürde? Die gute Dame hat in ihrem Leben nicht einen Plan entworfen, der nicht nach hinten los ging. Dass sie es überhaupt so weit geschafft hat, grenzt an ein Wunder. Und so eine soll den Abschluss einer fast neunjährigen Serie bilden? Wo bleibt da die Spannung. Jeder weiß, dass sie nicht zu den Siegern gehören wird. Aber wahrscheinlich dachten sich D&D "Die dummen Fans mit ihren Theorien erwarten nie, dass die böse Cersei die letzte Hürde sein wird. Überraschen wir sie für eine Minute!"

      Also irgendwie hab ich jegliches Interesse verloren. Ist mir echt egal, wer die Schlacht gewinnt, so richtig verdient hat es niemand. Aber damit wir auch ja überrascht sein werden, wird es wohl Hotpie sein, der am Ende auf dem eisernen Thron sitzt. Aber hey, wir sind alle überrascht! Ziel erreicht, die casual Fans sind zufrieden.

      Unglaublich, wie eine anfangs so tolle Serie und Buchadaption so den Bach runtergehen kann. Dennoch bin ich der Serie dankbar, denn einige der Schauspieler waren perfekt gecastet und die Musik war eigentlich immer genial. Möge GRRM wenigstens ein würdiges Ende liefern.
    • InnsBrook schrieb:

      Vielleicht ist es dem allgemeinen Grant auf den derzeitgen OP-Arc geschuldet, dass ich mich jetzt ausgerechnet in einem Game of Thrones-Thread zu Wort melde, aber es ist mir einfach unverständlich, dass man diese beiden Meisterwerke so harsch kritisieren muss.

      Aaaber: Diese dritte Folge war meiner Empfindung nach das großartigste cineastische Erlebnis, das ich bisher erleben durfte.
      GoT war bis zu einem gewissen Zeitpunkt wirklich ein Meisterwerk, aber nur bis es die Bücher überholt hat. Spätestens mit Staffel 7 ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Von da an ging es, gefühlt, nur noch von Schlacht zu Schlacht. Auch wurde mit dieser siebten Staffel das Zeitgefühl zerrupft, und man fragte sich bei manchen Sachen, wie könnten die so schnell erledigt werden. Auch waren ab diesen Zeitpunkt die Charaktere nur noch ein Schatten ihrer selbst. Wo ist die tiefe geblieben, die die früheren Staffel so ausgezeichnet haben und GoT zu dem gemacht haben was es mal war. Man hat einfach das Gefühl, dass die die Macher nur noch eine Richtung kannten und zwar GRÖßER, POMPÖSER und KOSTENINTENSIVER um mit den großen aus Hollywood mit zu halten, bzw. diese zu übertreffen. Dafür wurde aber das wesentliche aus den Augen verloren, die FIGUREN. In GoT sollten nie die Schlachten im Mittelpunkt stehen, sondern die Personen, die die Geschichte vorantreiben. Dies ist mittlerweile aber nicht mehr der Fall. Und die Story ist nur noch ein abgenagtes Gerippe, an dem man sich langhangelt um zum Ende zu kommen. Da einfache die literarische Vorlage fehlt und die Storywritter nicht wussten, wie man an dem Original dran bleiben konnte.

      Was bringt einem ein cineastisches Erlebnis, wenn dafür alle Stärken, die die Serie einmal hatte geraubt werden. GoT ist zu einem stumpfen Popcorn-Variante ihrer selbst geworden. Die Charaktere und die Geschichte ist mittlerweile so weit in den Hintergrund geschoben wurden, dass es einfach nur noch weh tut, vor allem denen, die auch noch die Bücher gelesen haben. Hauptsache der bombastische und kinoreife Part bleibt erhalten.
      Hauptcharaktere trotzen den Regeln ihrer eigenen Gesetze, in dem sie am Leben beiden dürfen. Früher stand die Serie dafür, dass keiner der wichtigen Charaktere sicher ist und jeder zu jeder Zeit sterben konnte. Aber diese Sache bekam mit der aktuellen Folge einen fetten Tritt in den Allerwertesten. Ganz nüchtern betrachtet, hätten alle Hauptcharaktere, die draußen gekämpft haben sterben müssen. Sam, Grauer Wurm, Jaime, Thormund, Brienne, Pod, Danny, Jon und wer weiß wenn ich noch vergessen habe hätten diese Folge nicht überleben dürfen. Aber nein, sie haben das unmögliche geschafft. Jeder von ihnen ist von, gefühlt, 1000 Wiedergängern umzingelt, trotzdem kommt jeder durch. Auch die größte Gefahr, die Westeros jemals erleben sollte, wird in einer Folge abgehakt. Wofür baut man einen Feind über 7 Staffeln auf, um ihn dann so schnell wieder zu beenden und zum langweiligen Teil, dem Kampf um den Thron, zurück zukehren. Das ist einfach der totale Bruch mit allem, für was die Serie einmal stand.


      Man gibt mittlerweile einen Scheiß darauf, was GoT mal ausgemacht hat und biedert sich lieber am großen Hollywood an nur um mehr Zuschauer zu erreichen. Dafür wirft man alles über Bord, was GoT mal zu einem Meisterwerk machte. Das ist einfach Schade. Durch die letzten 2 Staffeln wird die Serie ihrer Klasse beraubt und wird nur noch als eine von vielen in Erinnerung bleiben, die noch dazu nie ihr Potenzial voll ausschöpfen konnte.
      Man hätte einfach warten sollen, bis George R.R. Martin seine Geschichte zu Ende geschrieben hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mindestens 1 weiterer Band draußen wäre und der letzte schon am Horizont zu erkennen wäre. Leider wurde Martin in die Serie so stark mit eingezogen, dass er sich nicht mehr auf das wesentliche, dem Schreiben seiner Geschichte, konzentrieren konnte. Als dann die Serie auch noch erfolgreich war, musste Martin noch mehr kostbare Zeit opfern, da er dadurch zu viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Es kann doch kein Zufall sein, dass der letzte Band in dem Jahr erschien, als die Serie begann.
    • Man kann es so oder so sehen, persönlich bin ich zwiegespalten ob man lieber erst den Nachtkönig abhändeln hätte sollen und dann Cersei oder andersum.

      Und eben weil Game Of Thrones ein hinterlistiges Spiel der Throne ist, ist der Kampf gegen den Nachtkönig nicht das Finale. Der Kampf gegen den Nachtkönig ist nicht das Spiel um Throne sondern der Kampf gegen Cercei. Und allein dass nochmal neue Intrigen aufgesponnen wurden, nämlich Bronn als Attentäter gegen die Lennister-Brüder, teast schon mal an was dort alles passieren wird. Auch noch dass Jon Snow das eigentliche Recht auf den Thron hat und so ein Keil zwischen Daenerys und ihn gestossen wurde. Das Spiel um Throne musste erstmal dem Kampf für das Leben weichen, da das viel wichtiger ist. George R R Martin hat auch gesagt dass der Nachtkönig&co eine Metapher für den Klimawandel ist und genau diese wurde ziemlich gut gelöst. Es ist erstmal wichtiger das eigene Überleben zu sichern bevor man sich wieder der hinterlisten Politik hingibt. Wie soll man auch Politik machen wenn niemand mehr lebt?
    • Rayleigh. schrieb:

      Und allein dass nochmal neue Intrigen aufgesponnen wurden, nämlich Bronn als Attentäter gegen die Lennister-Brüder, teast schon mal an was dort alles passieren wird.
      Ich glaube da braucht man sich keine falschen Hoffnungen machen. Bronn betonte stets, wie wichtig es ihm ist empor zu steigen, seine eigene Burg, Prinzessin und was weiß ich nicht noch alles zu haben. Doch am Ende des Tages hat er inzwischen eine intensive Freundschaft zu beiden Lannister Brüdern aufgebaut, die er für potenziellen Reichtum mit Sicherheit nicht aufopfern wird. Reichtum, der ihm ohnehin nicht mehr zu Teil werden würde, da Cersei - mit ziemlicher Sicherheit - die nächste auf der Abschussliste ist und spätestens in der finalen Folge drauf gehen wird. Bronn gehört längst zu den absoluten Fanlieblingen. Nie im Leben wird man ihn verpulvern, in dem man ihn auf Jaime und Tyrion hetzt, die beide noch ihrer skrupellosen Schwester gegenübertreten müssen.

      Was das Ableben vom Night King betrifft, so muss man einfach festhalten: Ja, was die Aufmachung betrifft hätte man ruhig etwas tiefer in die Trickkiste greifen können. Die White Walker erfüllten überhaupt keinen Zweck, der Night King selbst, der in der vergangenen Staffel noch einen fucking Drachen mit nem Eisspeer vom Himmel geholt hat, macht sich jetzt vor nem drohenden Zweikampf mit Jon Snow in seine gefrorenen Unterhosen und wird anschließend mit einem einzigen Hieb gekillt. Ein Zweikampf mit Jon - in dem dieser nicht mal einen Treffer gegen den Night King hätte landen müssen - hätte sich hier einfach angeboten, um noch einmal zu verdeutlichen, wie mächtig diese Kreatur eigentlich war. Auch hätte Arya's Aktion in diesem Fall - für meinen Geschmack - nochmal einen deutlich größeren Impact gehabt, da ihre besondere Beziehung zu Jon bereits seit der ersten Staffel bekannt ist. Ein Szenario, in dem sie ihren Bruder - bzw. Cousin - vor dem scheinbar sicheren Tod rettet, in dem sie aus den Schatten springt und den Night King mittels List erschlägt, hätte mir persönlich weitaus mehr zugesagt als das, was wir jetzt bekommen haben.

      Man kann die Art und Weise, wie dieser Gegner abgetreten ist, damit - mMn - völlig zurecht kritisieren. Was mich allerdings etwas verdutzt ist die Empörung über die Figur als solche. Sprich, dass sie als "lächerlichster Antagonist aller Zeiten" - sinnbildlich - betitelt wird. Weil der Charakter eben bis zum Schluss stumm blieb, seine Intentionen und Ziele bis zuletzt eher im Verborgenen lagen - außer eben der simple Umstand, dass er alle Lebenden in wandelnde Untoten verwandeln wollte - etc. pp. An dieser Stelle kann ich nur sagen: Ich habe nichts Anderes erwartet.
      Der Night King ist eine zutiefst mystische Gestalt, bei dem jedwede Konturen nur dafür gesorgt hätten, dass dieser Charakter vermenschlicht wird. Aber das schien mir - und der Eindruck verschärfte sich mit Staffel zu Staffel weiter - nie das Ziel zu sein, auf das man mit eben jener Figur hinsteuerte. So gefiel es mir bspw. auch nicht, dass man in Staffel 6 seinen Ursprung etwas genauer beleuchtete, da es ihm einen Teil seiner Faszination beraubte. Der Night King wurde stets als übermächtiges Geschöpf dargestellt, das in Winterfell gestoppt werden musste, da andernfalls ganz Westeros dem Untergang sicher gewesen wäre. Er besaß magische Fähigkeiten und verfügte gewiss über eine gewisse Form der Persönlichkeit, hatte aber stets nur ein Ziel im Sinn. Und ich hatte auch nie den Eindruck, als wollte man mit dieser Figur mehr erreichen. Sie sollte einfach dieses abgrundtiefe böse Gegenstück sein. Der wandelnde Tod, der von den Lebenden - mit allen Mitteln - aufgehalten werden musste. Eine Naturkatastorphe auf zwei Beinen.

      Für mich kommt es daher nicht sonderlich überraschend, dass der Night King keine mächtige Version von Tywin Lannister o.Ä. geworden ist. Das schien mir nie das Ziel zu sein, auf das man mit dieser Figur hinsteuerte. Auch dass der Night King nun vor Cersei gefallen ist ... Joar, das hat sich - mMn - spätestens in Staffel 7 abgezeichnet, weswegen ich das Ganze auch nicht ganz so negativ auffasse. Einfach, weil ich's erwartet habe.
      Diese Offensichtlichkeit der Entwicklungen steht - selbstredend - im krassen Widerspruch zu dem, was man vor allem in den ersten vier Staffeln serviert bekommen hat. Ned's Hinrichtung und die rote Hochzeit waren bspw. zwei Ereignisse, die mich damals bis ins Mark erschüttert haben und einen großen Teil der Faszination dieser Serie - für mich - ausmachten. Allerdings sind wir inzwischen auch an einem Punkt angekommen, an dem die losen Fäden, die es noch gibt, unlängst zusammen gezogen wurden. Es gibt nur noch drei Folgen. Viel Platz für Intrigen und Twists bleibt da ohnehin nicht mehr. Die Serie bewegt sich schon seit geraumer Zeit auf ein schnörkellöses Ende zu, das letztlich wohl so ziemlich den allgemeinen Erwartungen entsprechen wird. Das muss man gewiss nicht gut heißen, zumal die Serie sich viele Jahre durch vollkommen andere Charakteristiken ausgezeichnet hat, doch mit Blick auf die vergangenen drei Staffeln - seit Staffel 5 - erachte ich eben jene Entwicklung nur für folgerichtig. Das macht die Serie für mich auch gewiss nicht schlecht, aber es wäre halt mehr drin gewesen, wenn man eine Adaption erst gestartet hätte, nachdem die Buchreihe abgeschlossen wurde.

      PS: Mittendrin zu warten, bis Martin mit den nächsten Bändern rausrückt, ehe die Serie weitergehen kann, erachte ich indes als Schwachsinn. Die Schauspieler werden schließlich auch nicht jünger, während der Mann sich einfach viel zu viel Zeit mit den weiteren Romanen lässt. Das kann man von keinem Cast der Welt erwarten. Schließlich wollen Schauspieler auch irgendwann weiterkommen und ihr altes (Serien-)Bild - endgültig - ablegen.
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“
    • Mein Problem ist einfach: warum hat man die White Walker überhaupt eingeführt, wenn man sie sowieso nur so abfrühstücken wollte? Die Zeit hätte man definitiv besser investieren können, z.B. in dem man einen vernünftigen Handlungsstrang in Dorne aufbaut. Aber nein, sie wurden seit Staffel 1 als riesige Bedrohung eingeführt, als die Apokalypse, als der ultimative Antagonist und haben leider überhaupt nicht abgeliefert. Ich meine selbst die Greyjoys haben im Norden für mehr Chaos gesorgt. Ich habe den Spruch Winter is Coming immer für ganz Westeros interpretiert. Nun kommt der Winter gerade mal bis Winterfell. Für die restliche Bevölkerung bleiben die White Walker also eher ein Märchen, als die ultimative Bedrohung der Königslande. Da fühlt es sich einfach so an als hätte man den Spannungsbogen, den man 10 Jahre aufgebaut hat, einfach das Klo runtergespült.

      Zum Night King: Für mich ist er tatsächlich der lächerlichste und dümmste Antagonist aller Zeiten, direkt aus der Fantasy 08/15 Schablone. Man muss sich das einmal vorstellen: der Night King lebt seit hunderten, tausenden von Jahren und hat anscheinend nur ein Ziel - nach Süden zu reisen und alles zu vernichten. Dafür baut er sich Jahrhunderte lang eine unbesiegbare Armee auf. Und diese Armee kann nur aufgehalten werden, wenn er stirbt. Und das ALLES, sein Leben, seinen Plan, sein Ziel, seine gesamte Existenz, riskiert er, um Bran persönlich abzustechen. WIE BLÖD IST DAS DENN BITTE? Ich habe gedacht vielleicht möchte er Bran zu einem White Walker machen, aber nein - er greift einfach seinen Dolch. Es wird also ganz klar suggeriert, dass er Bran einfach töten möchte. Warum nutzt er dafür nicht die Untoten, die anderen White Walker oder den fucking Eisdrachen? WARUM GEHT ER DORT PERSÖNLICH HIN UND RISKIERT ALLES? Das ergibt doch auf keiner Ebene Sinn! Und ich bezweifle ganz stark das es hierfür eine gute Erklärung geben wird. Das Kind ist in den Brunnen gefallen.

      Das sich dieser mystische, übernatürliche, mächtige Antagonist, so clever verhält wie eine saure Gurke , ist einfach ein Schlag ins Gesicht. Die Charaktere in GOT haben für lange Zeit sehr nachvollziehbar und clever gehandelt. Das sehe ich leider immer weniger und diese Folge hat das Fass einfach zum Überlaufen gebracht.
      YOU'RE GONNA CARRY THAT WEIGHT
    • Ich möchte niemanden seine Kritik absprechen. Ganz im Gegenteil. Jede Kritik ist berechtigt und nachvollziehbar. Auch ich war geschockt, als es letztendlich Arya war, die den Nachtkönig tötete. In mir schrie es auf: "Das ist nicht das, was ich erwartet habe!" Aber was hatte ich erwartet? Mir fiel auf, dass ich mir zu keinem Zeitpunkt Gedanken darüber gemacht hatte, wer wie den Nachtkönig tötet.
      Möglicherweise sind aber gerade solche Gedanken der Auslöser dafür, dass man mit dem, was man letztendlich sieht, nicht zufrieden, sogar unzufrieden ist. Fan-Theorie ist tückisch. Es bereitet zwar sehr viel Spaß, sich über mögliche weitere Handlungsverläufe Gedanken zu machen, aber es führt auch dazu, dass man nur noch diese Handlungsverläufe sehen will. Sieht man sie nicht, ist man enttäuscht. Sieht man sie, ist man enttäuscht, weil man hat es so bereits erwartet. Daher habe ich mich hier im Thread auch nicht an Diskussionen über den weiteren Handlungsverlauf beteiligt. Daher habe ich in Star Wars VIII keine Grauen Jedi erwartet bzw. war dementsprechend nicht enttäuscht, als diese nicht aufgetaucht sind. Daher beteiligte ich mich auch nicht (mehr) großartig an Theorien über One Piece...
      Worauf möchte ich hinaus? Ich möchte niemanden davon abhalten, Fan-Theorien zu entwickeln oder über sie zu diskutieren. Ich möchte nur dazu anmahnen, nicht verwirklichte Fan-Theorien nicht als Argument heranzuziehen, um ein Werk als "schlecht" abzulehnen.
      Walulis hat hierzu auch ein tolles Video gemacht. Und ich glaube Nerdkultur ebenfalls.

      Ein paar weitere Anmerkungen habe ich aber dennoch:

      Domino schrieb:

      Cersei als letzte Hürde? Die gute Dame hat in ihrem Leben nicht einen Plan entworfen, der nicht nach hinten los ging.
      Dem muss ich widersprechen: Der Plan, Joffrey auf den Eisernen Thron zu setzen und Ned zu entmachten, wurde von Cersei entworfen. Sie hat den Hinterhalt geplant und die Goldröcke bestochen. Zwar ging die Einsetzung des Hohen Spatzens als Hoher Septon nach hinten los, aber am Ende hat Cerseis Plan erneut funktioniert und sie hat sich aller ihrer Feinde mit einem Schlag erledigt. Ja, die Tyrells haben sich danach Daenerys angeschlossen, aber auch das konnte Cersei wieder gerade rücken. Auch in der aktuellen Staffel funktioniert ihr Plan: Jon und Danys Armee ist geschwächt, während sie 20000 erfahrene Soldaten aus Essos hinter sich weiß.

      Auch an die "Der Nachtkönig ist DER Antagonist"-Fraktion möchte ich ein paar Worte richten:
      In vielen Werken ist DER Antagonist (also der Hauptantagonist) nicht der finale Antagonist (also der letzte Antagonist). Z.B. wird Sauron in der Herr der Ringe vor Saruman besiegt. Dieses Stilmittel einzusetzen, kann für einen Autor auch sehr sinnvoll sein: Die meisten Geschichten - auch Game of Thrones bzw. das Lied von Eis und Feuer - folgen der klassischen Heldenreise. Im Verlauf dieser Reise trifft der Protagonist irgendwann auf den Hauptantagonisten und überwindet diesen. Damit gelangt der Protagonist an das Ende seiner Entwicklung und kehrt in seine Heimat zurück. Nun muss der Autor aber noch beweisen, dass der Protagonist tatsächlich an seiner Reise gewachsen ist. Dies geschieht durch einen weiteren Antagonisten. Dieser ist zwar nicht der Hauptantagonist, aber auch er versucht den Helden am Vorkommen zu hindern, wird aber vom Helden mit dessen neu gewonnen Erfahrungen überwunden.
      Ähnliches findet sich im Film Kingsman. Der Protagonist kehrt am Ende dieses Films in die Bar zurück und verprügelt eine Gruppe Säufer, die vormals sein Mentor verprügelt hat. Damit beweist der Protagonist, dass er nun wie sein Mentor geworden ist, also an seiner Reise gewachsen ist.
      Der Nachtkänig kann also trotzdem der Hauptantagonist sein, selbst wenn er nicht als letztes getötet wird. (Weitere Anmerkung hierzu im Spoilerkasten unten)
      Auch für One Piece will ich diese Möglichkeit offen lassen. Diskutiert wird, wer denn nun der finale Antagonist ist (Sakazuki oder Blackbeard). Alles weißt auf Blackbeard hin, aber dann müsste doch Sakazuki vorher besiegt werden... Nein, eben nicht, wenn Oda und wirklich zeigen will, dass Ruffy nun gewachsen ist, seine Mentoren übertroffen und zu Recht der König der Piraten ist.

      Eine Weitere Anmerkung zum frühen Tod des Nachtkönigs

      Es blieb gar keine andere Möglichkeiten für die Autoren, den Nachtkönig jetzt abzuhandeln. Jon wäre niemals in den Krieg gegen Cersei gezogen, während die Armee der Toten durch den Norden zieht. Der Nachtkönig musste also vor Cersei fallen, wenn man nicht die Charakterisierung der Figuren, insbesondere Jons, zerstören wollte.

      PS: Zum Abschluss muss ich auch nochmal gesondert dem zustimmen, was OB über den Nachtkönig geschrieben hat: Man hätte niemals seine Erschaffung zeigen sollen. Niemand hat interessiert, woher der Nachtkönig kommt. Den Tod hat auch niemand erschaffen. Der Nachtkönig und die Weißen Wanderer wären viel mysteriöser, wenn man ihre Ursprünge einfach im Dunklen gelassen hätte.
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy
    • Malakiel schrieb:

      Ich möchte niemanden seine Kritik absprechen. Ganz im Gegenteil. Jede Kritik ist berechtigt und nachvollziehbar. Auch ich war geschockt, als es letztendlich Arya war, die den Nachtkönig tötete. In mir schrie es auf: "Das ist nicht das, was ich erwartet habe!" Aber was hatte ich erwartet? Mir fiel auf, dass ich mir zu keinem Zeitpunkt Gedanken darüber gemacht hatte, wer wie den Nachtkönig tötet.
      Möglicherweise sind aber gerade solche Gedanken der Auslöser dafür, dass man mit dem, was man letztendlich sieht, nicht zufrieden, sogar unzufrieden ist. Fan-Theorie ist tückisch. Es bereitet zwar sehr viel Spaß, sich über mögliche weitere Handlungsverläufe Gedanken zu machen, aber es führt auch dazu, dass man nur noch diese Handlungsverläufe sehen will. Sieht man sie nicht, ist man enttäuscht. Sieht man sie, ist man enttäuscht, weil man hat es so bereits erwartet. Daher habe ich mich hier im Thread auch nicht an Diskussionen über den weiteren Handlungsverlauf beteiligt. Daher habe ich in Star Wars VIII keine Grauen Jedi erwartet bzw. war dementsprechend nicht enttäuscht, als diese nicht aufgetaucht sind. Daher beteiligte ich mich auch nicht (mehr) großartig an Theorien über One Piece...
      Worauf möchte ich hinaus? Ich möchte niemanden davon abhalten, Fan-Theorien zu entwickeln oder über sie zu diskutieren. Ich möchte nur dazu anmahnen, nicht verwirklichte Fan-Theorien nicht als Argument heranzuziehen, um ein Werk als "schlecht" abzulehnen.
      Walulis hat hierzu auch ein tolles Video gemacht. Und ich glaube Nerdkultur ebenfalls.
      Ich muss dir da widersprechen. Der Unmut vieler Fans beruht nicht darauf, dass ihre Fantheorien zerstört wurden oder dass sie "überrascht" wurden. Die Bücher und damit auch die ersten 5 Staffeln von GoT haben sich durch eine bestimmte Art von Storytelling ausgezeichnet. Überraschungen sind sogar eine Besonderheit davon. Als Ned starb, die Red Wedding, oder sogar das Entäuschende Ableben von dem mächtigen Khal Drogo sind nur einige Beispiele.

      Die Genialität des Storytellings war, dass viele Tropes die fast alle Serien/Filme enthalten in GoT quasi nicht enthalten waren. Als größtes Beispiel die "Plot-Armor". In so ziemlich jeder Serie ist es klar, dass wenn ein Hauptcharakter in eine theorethisch Lebensbedrohliche Situation kommt, dass er dort nicht sterben wird. Denn ohne ihn wird die Serie ja kaum weitergehen. In GoT wurde schnell klar, jeder kann jederzeit an allem sterben. Dies machte aus jeder Kampfszene mit einem gemochten Charakter direkt eine hochspannende Szene, in der man jede Sekunde hofft, dass er überlebt.

      Es war vorallem konsequent. Die Entscheidung Robs, seine Liebe zu heiraten statt eine Frey war sein Fehler. Ned war "ehrvoll" weil er Cercei gesagt hat was er wusste, und es war sein Tod. Oberyn war zu Arrogant und machte eine Show, und der Mountain hat diesen Fehler ausgenutzt.

      Und jetzt zum Vergleich: Die Schlacht gegen die lange Nacht, die so ziemlich ewig als die größte Bedrohung überhaupt angekündigt wurde, endet und es ist kaum ein Charakter mit Name gestorben, aber die Armee der Lebenden ist zu 95% ausgelöscht. Charaktäre die an der Frontlinie stehen, während die Wellen von Untoten über sie schwemmen. Sam, der nun wirklich andere Talente hat, überlebt als einer der wenigen das Scharmützel von der Frontlinie bis zur Burg. Das ist nicht konsequent. Das ist nicht, was die Bücher und die frühen Staffeln der Serie immer waren. Das war jetzt nur ein Beispiel aber es gibt sehr viele andere Dinge bei denen es genauso ist.

      Ob man es halt "gut" oder "schlecht" ansieht ist natürlich subjektiv, aber es ist definitiv ein Unterschied zu früher. Es ist der Unterschied den viele Leute kritisieren. Klar kann man von den Serienschreibern nicht erwarten, dass sie auf dem Level der Bücher bleiben, aber sie scheinen sich ja bewusst von dem etablierten Kern des Writing von Got zu entfernen. Ihre Motiviation dafür könnte sein, dass sie die Serie mehr für den "Mainstream" machen wollen, obwohl sie vorher auch schon sehr beliebt war, gerade weil sie so ist wie sie ist. Es macht für mich einfach keinen Sinn.
    • @SodaCookie

      Ja, nur wenige Figuren sind gestorben. Das ist richtig, ABER ich zumindest habe mit jedem mitgefiebert. Als Jon hinter dem Nachtkönig herstürmte und dansch von dem Untoten umzingelt wurde, dachte ich wirklich er stirbt. Selbiges galt für Dany, als der Nachtkönig nicht verbrannte und den Eisspeer aufnahm. Oder Arya im Würgegriff des Nachtkönigs.
      Und dieses Gefühl hat man eben so lange aufgebaut. Es war doch klar, dass Jon und Dany nicht sterben würde. Ihre Geschichte war noch nicht zu Ende erzählt und ohne sie wäre die Geschichte zu Ende. ABER trotzdem hat man mitgefiebert. Und somit ist es egal, ob nun jemand starb oder nicht. Die Folge war spannend und niemand spricht von plotarmor...

      Also diese Kritik (Niemand ist gestorben und das ist anders als früher) kann ich nicht nachvollziehen, denn das früher so viele gestorben sind, wirkt eben bis jetzt nach und hält die Spannung Aufrecht. Es gab dazu auch ein Meme:

      GoT-Fans früher: Warum stirbt er?
      GoT-Fans heute: Warum stirbt niemand?

      Und ihr glaubt doch nicht, dass Jon, Dany oder Arya in den Büchern während der Schlacht von Winterfell sterben werden, oder?
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy

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