Die Idee für dieses Thema schwebte mir schon seit Längerem vor, doch wollte ich die momentane Lage um unser aller liebsten Shinigami-Swordaction-Manga noch ein wenig im Auge behalten und nicht überstürzt – wie in der Vergangenheit oft von Kubo- und Bleach-Kritikern betrieben – irgendwelche Prognosen treffen und Todesurteile fällen, wenn sich die Sachlage binnen 4 Wochen gleich dreimal um 180° wendet.
Einleitender Disclaimer: Bleibt bei der Diskussion sachlich und vermeidet offensichtliches Bashing. Das hier ist kein Spambereich, wenn ihr euch über Kubo lustig machen wollt, sucht Bleach - and (please) not so on auf und tobt euch dort aus. Gleichzeitig will ich von eingefleischten Bleach-Tards kein weinerliches „Wenn ihr es nicht mögt, dann lest es halt nicht, fynyny~~“ hören. Diese Diskussion ist aktuell mehr als angebracht und soll auf Fakten und augenfälligen Beobachtungen basieren. Findet lieber richtige Argumente und Zahlen, die etwaige Thesen entkräften – das regt die Diskussion dann zugleich auch an und somit profitieren wir alle davon! :D
Die Ausgangssituation: Vorgeschichte
Ich denke, ich muss nicht sonderlich groß auf Bleachs allgemeine Bedeutung für den Mangamarkt und den Shueisha-Verlag eingehen. Die Serie konnte sich in knapp 10 Jahren Laufzeit zu dem etablieren, was man in Japan die JUMP no Sanbon-bashira (dt. Die Drei Säulen von JUMP) nennt und im westlichen Kulturkreis gerne als Big Three betitelt. De facto ist die Serie zwar nur der vierterfolgreichste Manga aus WSJ (man vergisst Hunter x Hunter gerne), aber aufgrund von Togashis unregelmäßigem Arbeitsrhythmus wirft Bleach in einem Jahr durch den Faktor der Quantität einfach mehr ab. Fakt ist natürlich auch, dass Bleach seit je her das schwächste Glied in zuvor erwähntem Kreis war. (Ich spreche jetzt ausschließlich vom wirtschaftlichen und ergebnisorientierten Blickwinkel aus, eine Untersuchung auf Inhalt und literarische Qualität besitzt eine subjektive Färbung und ist daher an dieser Stelle unangebracht.) Weder gelang es Bleach jemals in den Kreis der „Millionseller“ vorzupreschen, d.h. mit einem Band in einem festen Zeitfenster die Verkaufsmarke von 1.000.000 Exemplaren zu knacken, noch konnte die Serie eine ähnlich weiße Weste wie One Piece und Naruto im magazininternen TOC-Ranking bewahren: so stand Bleach am Ende des Jahres im Gesamtranking nach Auswertung aller Platzierungen zwar letztlich immer auf dem dritten Rang, doch mit einem gehörigen Abstand zu den anderen beiden Titeln und gelegentlichen Ausrissen in die mittleren Gefilde des TOC.
Trotz allem ist Bleach ein äußerst wichtiger Bestandteil in Shueishas Serienaufgebot und zählt mit knapp 70 Millionen verkauften Exemplaren zu den zehn erfolgreichsten Serien des JUMP Comics Imprints aller Zeiten. Eine weitere Qualität des Manga liegt ferner in den Zielgruppen und Nischen, die er anspricht. Bleach gehört zu den Serien in Weekly Shōnen JUMP mit der mitunter größten Zahl an weiblichen Fans (gemessen am Prozentteil, den weibliche Leser in der Gesamtzahl von Bleach-Lesern ausmachen, kann wohl allenfalls Katekyou Hitman REBORN! noch ernsthaft mitbuhlen) und vor allem Yaoi- und Shōnen-Ai-Fangirls (der sog. „Shipping Fandom“) lieben die Serie. Diese Fans besitzen vom wirtschaftlichen Standpunkt aus eine nicht zu verachtende Bedeutung, die sich vor allem in hohen Einnahmen durch charaktergetriebenes Merchandise niederschlägt.
Hinführung: Der Weg zum Wendepunkt
Während in westlichen Foren unlängst Kritik an Kubo und Bleach zum Alltag gehörte, hielt man ihm in Japan auch noch die Stange lange nachdem der Bleach’sche Zenit überschritten war. Spätestens der Hueco Mundo-Arc brachte durch seinen Aufbau und seine Langatmigkeit immer mehr Leute dazu, dem Manga den Rücken zuzukehren und Kubo seine augenfällige Planlosigkeit nicht mehr länger zu verzeihen. Der japanische Fandom schien über weite Strecken jedoch geeint hinter Kubo zu stehen, was vielleicht auch etwas mehr dem „Naturell“ des japanischen Fans entspricht, dieser scheint prinzipiell eine ausgeprägtere Loyalität dem Zeichner gegenüber an den Tag zu legen und so verzeiht man gerne mal kleinere und größere Schwächen und schreitet gemeinsam durch dick und dünn. (Und die just angesprochene Shipping-Fraktion legt ohnehin wenig Wert auf die Originalstory, da für sie die Charaktere im Fokus stehen, welche sie in ihren eigenen Fanfics und in Doujinshis verwursten können.)
Tatsächlich war es allerdings so, dass sich auch während des Hueco Mundo-Arcs in Japan schon unscheinbar und sublim Anzeichen erkennen ließen, die auf einen Rückgang der Popularität des Manga hindeuteten. Das Ganze schlug sich in drei großen Faktoren nieder:
1.) Einschaltquoten des Anime
Der Bleach-Anime ist seit je her nie bekannt dafür gewesen sonderlich starke Quoten zu generieren. Trotz allem lässt sich bei der Serie seit geraumer Zeit ein deutlicher Abwärtstrend ablesen. Da ich mich für Anime und Einschaltquoten jedoch nur marginal interessiere und es daher alles andere als mein Steckenpferd ist, will ich diesen Punkt kurz halten:
Fakt ist, dass Bleach gegenwärtig auf einem nicht gänzlich unbedeutenden Sendeplatz gerade einmal eine lächerliche Quote von 2% Marktanteil zu generieren vermag. Während normalerweise ein Anime die Serie stützt und trägt, ist es bei Bleach interessanterweise genau anders rum. Hier kann man sagen, dass der Anime überhaupt noch läuft, weil das Franchise namhaft ist und Gewinne abwirft.
2.) Stagnation und Rückgang der Erstauflage
Im Jahr 2005 erschien mit Bleach 18 der erste Band, der eine Erstauflage von einer Millionen zugestanden bekam. Bis zum Dezember 2006 und Band 25 konnte dieser Wert kontinuierlich auf einen Rekordstand von 1,33 Mio. ausgebaut werden. Doch anders als bei One Piece, wo jeder Band einen neuen Rekord aufstellt, war bei Bleach damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Bis ins Jahr 2008 (Band 31/32) konnte der Manga noch Startauflagen in diesen Sphären erzielen (Startauflage: 1,31 Mio.), doch begann mit dem Jahr 2009 der Abwärtstrend: Band 33 – 1,26 Mio, Band 36 – 1,20 Mio., Band 42 – 1,15 Mio., Band 44 – 1,10 Mio., Band 48 – 1,03 Mio und Band 49 schließlich 1,00 Mio.
Selbstverständlich ist eine Startauflage von einer Million Exemplaren nach wie vor ein Topwert, das lässt sich nicht von der Hand weisen und soll nicht außer Acht gelassen werden. Aber der augenscheinliche Abwärtstrend darf hier absolut nicht übersehen werden!
3.) Rückgang der Verkaufszahlen
Quasi Hand in Hand geht damit auch dieser Punkt. Damit das Ganze anschaulicher wird, habe ich einfach mal eine kleine Grafik in Excel erstellt. Diese zeigt die Verkaufszahlen der Bleach-Manga nach jeweils zwei Wochen. Während die 600k-Marke früher mit Leichtigkeit überwunden werden konnte und phasenweise auch 700k ein Klacks waren, zeigt der Allgemeintrend deutlich nach unten.
[Parallel dazu könnte man auch die Gesamtverkaufszahlen der Bände in den jeweiligen Jahresend-Mangacharts vergleichen, aber das spare ich mir der Einfachheit halber mal. Nur soviel sei gesagt: auch hier lässt sich exakt dieselbe Entwicklung ablesen. Während Bleach-Manga sich in den Jahren 2008 und 2009 noch bei gut 900k einpendelten (insbesondere Band 36 und 37 schlugen mit jeweils 955k und 945k in den 2009er Jahrescharts zu Buche!), konnten jüngere Bände nicht mehr an diesen Erfolg anschließen.]
Der Wendepunkt: Post-Deicide Bleach
Eine Welt, die bislang von dieser Entwicklung gänzlich unversehrt zu bleiben schien, war die innerhalb der Weekly Shōnen JUMP. Wie eingangs erwähnt, am Ende des Jahres würde Bleach stets den dritten Rang in der Gesamtwertung belegen, allwöchentlich war eine Position in den Top 5 eine gegebene Sache und die Redaktion des Magazins war stets drauf bedacht, ihre schützende Hand über Kubo zu halten und ihn und sein Bleach mit ausreichend Farbseiten zu versorgen. (Eine Gegebenheit, die das alles ermöglicht, ist, dass Kubo ein unglaublich schneller Zeichner ist und daher öfter Zeit freimachen kann, um eine Farbseite zwischenzuschieben.) In den Jahren 2008 bis 2010 hatte Bleach stets die meisten Farbseiten eines Jahres, weshalb man im englischsprachigen Raum von „Bleach Pimping“ und „CP Whoring“ zu sprechen begann.
Aber(!) zu Anfang des WSJ-Jahres 2011 scheint der allgemeine Trend nun letzten Endes auch in der WSJ Einzug erhalten zu haben. Während das Jahr zu Beginn noch seinen gewohnten Lauf zu nehmen schien (bis zur Silvester-Ausgabe #5-6/11 keine Platzierung schlechter als 4), zeigt das Cover eben jener Ausgabe bereits eine Entwicklung, die im nächsten halben Jahr noch deutlicher werden würde: klick mich!. Es gab keine Sanbon-bashira oder Big Three mehr, der Triumvirat wurde auf ein Vierergespann erweitert. (Und keine 20 Wochen später war das Vierergespann wieder zu einem Dreiergespann geschrumpft, jedoch mit neuer Besetzung: siehe hier)
Interessant ist auch, dass etwa zeitgleich mit dem Ende des Deicide-Arc und dem Start des neuen Xcution/Fullbring-Arc die Platzierungen im TOC sich zu verschlechtern begannen. Der über Jahre gehütete Top-5-Platz ist inzwischen in unerreichbare Ferne gerückt:
Conclusio: Momentaufnahme oder fortwährender Trend?
Die wirklich interessante Frage bleibt nun natürlich: wie wird sich Bleach in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickeln? Bleach-Gegner haben schon oft den Untergang und den Anfang vom Bleach’schen Ende vorhergesagt, gleichzeitig sind die von mir beobachteten und vorgetragenen Fakten nicht von der Hand zu weisen.
Ein Denkanstoß dürfte zweifelsohne der Folgende sein: Bleach ist, wie zuvor betont, eine charaktergetriebene Geschichte und ein Manga, der von seinen (oftmals hirn- und sinnlosen) Kämpfen lebt. Der aktuelle (Trainings-)Arc kam bisher quasi gänzlich ohne diese beiden Schlüssel zum Bleach’schen Erfolg daher. Die Frage muss nun also lauten, ob Bleach wieder in den Rankings nach oben schießen wird, sobald größere Kämpfe beginnen oder ein paar der Fanlieblinge aus der Soul Society (Hitsugaya, Rukia, Renji o.ä.) einen Auftritt bekommen, oder ob dieser Impuls nicht mehr ausreicht…
Kubo hat auf dem JUMP Festa 2011 im vergangenen Dezember verkündet, dass er noch etwa 10 weitere Jahre an seinem Manga zeichnen möchte. – Ist er mit dieser Äußerung über den Hai gesprungen oder wird Bleachs Stand und Renommee das alles überstehen und Kubo kann so weitermachen wie bisher?
Ich will hier weiß Gott nicht Bleachs baldiges Ende oder dergleichen herbei reden, sondern versuche entsprechenden Weitblick zu wahren und mir eine Situation in zwei, drei oder vier Jahren auszumalen. – Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere seine Sichtweise mit dem Board teilen würde und sich an einer Prognose versucht.
Einleitender Disclaimer: Bleibt bei der Diskussion sachlich und vermeidet offensichtliches Bashing. Das hier ist kein Spambereich, wenn ihr euch über Kubo lustig machen wollt, sucht Bleach - and (please) not so on auf und tobt euch dort aus. Gleichzeitig will ich von eingefleischten Bleach-Tards kein weinerliches „Wenn ihr es nicht mögt, dann lest es halt nicht, fynyny~~“ hören. Diese Diskussion ist aktuell mehr als angebracht und soll auf Fakten und augenfälligen Beobachtungen basieren. Findet lieber richtige Argumente und Zahlen, die etwaige Thesen entkräften – das regt die Diskussion dann zugleich auch an und somit profitieren wir alle davon! :D
Die Ausgangssituation: Vorgeschichte
Ich denke, ich muss nicht sonderlich groß auf Bleachs allgemeine Bedeutung für den Mangamarkt und den Shueisha-Verlag eingehen. Die Serie konnte sich in knapp 10 Jahren Laufzeit zu dem etablieren, was man in Japan die JUMP no Sanbon-bashira (dt. Die Drei Säulen von JUMP) nennt und im westlichen Kulturkreis gerne als Big Three betitelt. De facto ist die Serie zwar nur der vierterfolgreichste Manga aus WSJ (man vergisst Hunter x Hunter gerne), aber aufgrund von Togashis unregelmäßigem Arbeitsrhythmus wirft Bleach in einem Jahr durch den Faktor der Quantität einfach mehr ab. Fakt ist natürlich auch, dass Bleach seit je her das schwächste Glied in zuvor erwähntem Kreis war. (Ich spreche jetzt ausschließlich vom wirtschaftlichen und ergebnisorientierten Blickwinkel aus, eine Untersuchung auf Inhalt und literarische Qualität besitzt eine subjektive Färbung und ist daher an dieser Stelle unangebracht.) Weder gelang es Bleach jemals in den Kreis der „Millionseller“ vorzupreschen, d.h. mit einem Band in einem festen Zeitfenster die Verkaufsmarke von 1.000.000 Exemplaren zu knacken, noch konnte die Serie eine ähnlich weiße Weste wie One Piece und Naruto im magazininternen TOC-Ranking bewahren: so stand Bleach am Ende des Jahres im Gesamtranking nach Auswertung aller Platzierungen zwar letztlich immer auf dem dritten Rang, doch mit einem gehörigen Abstand zu den anderen beiden Titeln und gelegentlichen Ausrissen in die mittleren Gefilde des TOC.
Trotz allem ist Bleach ein äußerst wichtiger Bestandteil in Shueishas Serienaufgebot und zählt mit knapp 70 Millionen verkauften Exemplaren zu den zehn erfolgreichsten Serien des JUMP Comics Imprints aller Zeiten. Eine weitere Qualität des Manga liegt ferner in den Zielgruppen und Nischen, die er anspricht. Bleach gehört zu den Serien in Weekly Shōnen JUMP mit der mitunter größten Zahl an weiblichen Fans (gemessen am Prozentteil, den weibliche Leser in der Gesamtzahl von Bleach-Lesern ausmachen, kann wohl allenfalls Katekyou Hitman REBORN! noch ernsthaft mitbuhlen) und vor allem Yaoi- und Shōnen-Ai-Fangirls (der sog. „Shipping Fandom“) lieben die Serie. Diese Fans besitzen vom wirtschaftlichen Standpunkt aus eine nicht zu verachtende Bedeutung, die sich vor allem in hohen Einnahmen durch charaktergetriebenes Merchandise niederschlägt.
Hinführung: Der Weg zum Wendepunkt
Während in westlichen Foren unlängst Kritik an Kubo und Bleach zum Alltag gehörte, hielt man ihm in Japan auch noch die Stange lange nachdem der Bleach’sche Zenit überschritten war. Spätestens der Hueco Mundo-Arc brachte durch seinen Aufbau und seine Langatmigkeit immer mehr Leute dazu, dem Manga den Rücken zuzukehren und Kubo seine augenfällige Planlosigkeit nicht mehr länger zu verzeihen. Der japanische Fandom schien über weite Strecken jedoch geeint hinter Kubo zu stehen, was vielleicht auch etwas mehr dem „Naturell“ des japanischen Fans entspricht, dieser scheint prinzipiell eine ausgeprägtere Loyalität dem Zeichner gegenüber an den Tag zu legen und so verzeiht man gerne mal kleinere und größere Schwächen und schreitet gemeinsam durch dick und dünn. (Und die just angesprochene Shipping-Fraktion legt ohnehin wenig Wert auf die Originalstory, da für sie die Charaktere im Fokus stehen, welche sie in ihren eigenen Fanfics und in Doujinshis verwursten können.)
Tatsächlich war es allerdings so, dass sich auch während des Hueco Mundo-Arcs in Japan schon unscheinbar und sublim Anzeichen erkennen ließen, die auf einen Rückgang der Popularität des Manga hindeuteten. Das Ganze schlug sich in drei großen Faktoren nieder:
1.) Einschaltquoten des Anime
Der Bleach-Anime ist seit je her nie bekannt dafür gewesen sonderlich starke Quoten zu generieren. Trotz allem lässt sich bei der Serie seit geraumer Zeit ein deutlicher Abwärtstrend ablesen. Da ich mich für Anime und Einschaltquoten jedoch nur marginal interessiere und es daher alles andere als mein Steckenpferd ist, will ich diesen Punkt kurz halten:
Fakt ist, dass Bleach gegenwärtig auf einem nicht gänzlich unbedeutenden Sendeplatz gerade einmal eine lächerliche Quote von 2% Marktanteil zu generieren vermag. Während normalerweise ein Anime die Serie stützt und trägt, ist es bei Bleach interessanterweise genau anders rum. Hier kann man sagen, dass der Anime überhaupt noch läuft, weil das Franchise namhaft ist und Gewinne abwirft.
2.) Stagnation und Rückgang der Erstauflage
Im Jahr 2005 erschien mit Bleach 18 der erste Band, der eine Erstauflage von einer Millionen zugestanden bekam. Bis zum Dezember 2006 und Band 25 konnte dieser Wert kontinuierlich auf einen Rekordstand von 1,33 Mio. ausgebaut werden. Doch anders als bei One Piece, wo jeder Band einen neuen Rekord aufstellt, war bei Bleach damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Bis ins Jahr 2008 (Band 31/32) konnte der Manga noch Startauflagen in diesen Sphären erzielen (Startauflage: 1,31 Mio.), doch begann mit dem Jahr 2009 der Abwärtstrend: Band 33 – 1,26 Mio, Band 36 – 1,20 Mio., Band 42 – 1,15 Mio., Band 44 – 1,10 Mio., Band 48 – 1,03 Mio und Band 49 schließlich 1,00 Mio.
Selbstverständlich ist eine Startauflage von einer Million Exemplaren nach wie vor ein Topwert, das lässt sich nicht von der Hand weisen und soll nicht außer Acht gelassen werden. Aber der augenscheinliche Abwärtstrend darf hier absolut nicht übersehen werden!
3.) Rückgang der Verkaufszahlen
Quasi Hand in Hand geht damit auch dieser Punkt. Damit das Ganze anschaulicher wird, habe ich einfach mal eine kleine Grafik in Excel erstellt. Diese zeigt die Verkaufszahlen der Bleach-Manga nach jeweils zwei Wochen. Während die 600k-Marke früher mit Leichtigkeit überwunden werden konnte und phasenweise auch 700k ein Klacks waren, zeigt der Allgemeintrend deutlich nach unten.
[Parallel dazu könnte man auch die Gesamtverkaufszahlen der Bände in den jeweiligen Jahresend-Mangacharts vergleichen, aber das spare ich mir der Einfachheit halber mal. Nur soviel sei gesagt: auch hier lässt sich exakt dieselbe Entwicklung ablesen. Während Bleach-Manga sich in den Jahren 2008 und 2009 noch bei gut 900k einpendelten (insbesondere Band 36 und 37 schlugen mit jeweils 955k und 945k in den 2009er Jahrescharts zu Buche!), konnten jüngere Bände nicht mehr an diesen Erfolg anschließen.]
Der Wendepunkt: Post-Deicide Bleach
Eine Welt, die bislang von dieser Entwicklung gänzlich unversehrt zu bleiben schien, war die innerhalb der Weekly Shōnen JUMP. Wie eingangs erwähnt, am Ende des Jahres würde Bleach stets den dritten Rang in der Gesamtwertung belegen, allwöchentlich war eine Position in den Top 5 eine gegebene Sache und die Redaktion des Magazins war stets drauf bedacht, ihre schützende Hand über Kubo zu halten und ihn und sein Bleach mit ausreichend Farbseiten zu versorgen. (Eine Gegebenheit, die das alles ermöglicht, ist, dass Kubo ein unglaublich schneller Zeichner ist und daher öfter Zeit freimachen kann, um eine Farbseite zwischenzuschieben.) In den Jahren 2008 bis 2010 hatte Bleach stets die meisten Farbseiten eines Jahres, weshalb man im englischsprachigen Raum von „Bleach Pimping“ und „CP Whoring“ zu sprechen begann.
Aber(!) zu Anfang des WSJ-Jahres 2011 scheint der allgemeine Trend nun letzten Endes auch in der WSJ Einzug erhalten zu haben. Während das Jahr zu Beginn noch seinen gewohnten Lauf zu nehmen schien (bis zur Silvester-Ausgabe #5-6/11 keine Platzierung schlechter als 4), zeigt das Cover eben jener Ausgabe bereits eine Entwicklung, die im nächsten halben Jahr noch deutlicher werden würde: klick mich!. Es gab keine Sanbon-bashira oder Big Three mehr, der Triumvirat wurde auf ein Vierergespann erweitert. (Und keine 20 Wochen später war das Vierergespann wieder zu einem Dreiergespann geschrumpft, jedoch mit neuer Besetzung: siehe hier)
Interessant ist auch, dass etwa zeitgleich mit dem Ende des Deicide-Arc und dem Start des neuen Xcution/Fullbring-Arc die Platzierungen im TOC sich zu verschlechtern begannen. Der über Jahre gehütete Top-5-Platz ist inzwischen in unerreichbare Ferne gerückt:
Conclusio: Momentaufnahme oder fortwährender Trend?
Die wirklich interessante Frage bleibt nun natürlich: wie wird sich Bleach in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickeln? Bleach-Gegner haben schon oft den Untergang und den Anfang vom Bleach’schen Ende vorhergesagt, gleichzeitig sind die von mir beobachteten und vorgetragenen Fakten nicht von der Hand zu weisen.
Ein Denkanstoß dürfte zweifelsohne der Folgende sein: Bleach ist, wie zuvor betont, eine charaktergetriebene Geschichte und ein Manga, der von seinen (oftmals hirn- und sinnlosen) Kämpfen lebt. Der aktuelle (Trainings-)Arc kam bisher quasi gänzlich ohne diese beiden Schlüssel zum Bleach’schen Erfolg daher. Die Frage muss nun also lauten, ob Bleach wieder in den Rankings nach oben schießen wird, sobald größere Kämpfe beginnen oder ein paar der Fanlieblinge aus der Soul Society (Hitsugaya, Rukia, Renji o.ä.) einen Auftritt bekommen, oder ob dieser Impuls nicht mehr ausreicht…
Kubo hat auf dem JUMP Festa 2011 im vergangenen Dezember verkündet, dass er noch etwa 10 weitere Jahre an seinem Manga zeichnen möchte. – Ist er mit dieser Äußerung über den Hai gesprungen oder wird Bleachs Stand und Renommee das alles überstehen und Kubo kann so weitermachen wie bisher?
Ich will hier weiß Gott nicht Bleachs baldiges Ende oder dergleichen herbei reden, sondern versuche entsprechenden Weitblick zu wahren und mir eine Situation in zwei, drei oder vier Jahren auszumalen. – Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere seine Sichtweise mit dem Board teilen würde und sich an einer Prognose versucht.