Ja. Sobald Themen zur Abstimmung freigegeben werden, wird von jedem offen abgestimmt. Letztlich werden die Themen gelost, weshalb wir niemanden bewusst etwas zustecken werden. Zudem sind nach Runde 1 bereits gut 20 Leute draußen, weshalb die Stimmen derer, die nicht (mehr) teilnehmen, wesentlich größeres Gewicht erhalten werden.

Da komm ich von einer Feier wieder und erblicke Kritik. Daher werde ich vor dem Schlaf noch schnell ein paar Sätze dazu sagen. Hoffe, ich nehme dem Team nichts vorweg, aber ich werde hier denke ich nichts schreiben, was wir nicht bereits als Argument thematisiert hatten.

Punkt 1: Die Teilnehmer

Dieser Wettbewerb hat in erster Linie mit Kreativität und Stil zutun. Wenn sich hier über 50 Leute anmelden, so gehen wir davon aus, dass nur eine Hand voll wirklich regelmäßig schreibt. Letztlich wird hier derjenige weit kommen, der mit einem flüssigen Stil eine gute Idee zu Papier bringt. Fehlt das eine von beiden, wird man früher oder später ausscheiden. Kreativität sollte jedem hier gegeben sein, aber seinen eigenen Stil zu finden, kann nicht von hier auf jetzt funktionieren. Wir sind hier nicht im CC, wo man ohne Bedenken einfach ausprobiert und schaut, was draus wird. Wer hier einmal daneben greift, ist raus. Aus diesem Grund wäre es aus meiner Sicht absolut ungerecht, wenn ich jemanden, der aus Spaß mitmacht, sofort ein anspruchsvolles Thema um die Ohren haue, mit dem er gar nicht zurecht kommen wird. Unser Credo war von Anfang an, dass hier alle mit gleichen Chancen antreten und sich am Anfang auch mit wenig Erfahrung im Umgang mit literarischem Text in eine gute Ausgangsposition begeben können. Den Kampf David gegen Goliath in Runde 1 einzubauen, wäre für ~70% - viele - bereits eine verdammt schwere Hürde. Manche werden untergehen, andere mit Ach und Krach durchkommen. Not gegen Elend, so sollte das nicht ablaufen.

Was im letzten Jahr in Runde 1 geschah, war folgende Situation: Einerseits gab es verschiedene Themen, andererseits habe ich von vielen gehört, dass sie mit ihrem Thema echt Probleme hatten. Die Aufgabe war zu schwer / zu speziell / die Vorgaben waren zu beengend und so weiter und sofort. Dazu gleich zu Beginn verschiedene Gattungen einzubauen war zwar für die Leser vielfältig, für die Teilnehmer war es aber nicht das Wahre. Im Nachhinein habe ich auch geschaut, was manche letztlich für Kinderaufgaben bekommen haben, während bei anderen schon mehr vom Repertoire abverlangt wurde. Für die zukünftigen Runden wäre das okay, aber gleich am Anfang als Neuling so hart ran genommen zu werden, muss echt nicht sein.

Wenn ich mir die Gruppenverteilung anschaue, sind einige "aktivere Schreiber" dabei, andere machen es zum ersten Mal. Grenzen wir das Thema direkt ein, so wird der mit Erfahrung trotzdem aus der Situation was bauen können. Dieser Umgang wird für den Neuling wiederum eine schwere Kost. Nimmt man aber ein freies Thema, so kann sich jeder genügend Gedanken machen, kann sich mehrere Ideen zurecht legen und sich durch diesen Spielraum etwas zurecht legen, womit er niemandem gegenüber in nachteiliger Position wäre.

Aus unserer Sicht ist es für alle fair, wenn man wenigstens am Anfang die Chance hat, wirklich zu gucken, was man draus machen kann. Die gute Idee ist der erste Schritt, um in dieses Turnier rein zu kommen. Zäunt man von Beginn an ein, wird es verdammt schwer. Die Aufgabenstellung richtete sich also an die, die noch nicht viel mit Schreiben am Hut haben. Außerdem sollte der Schwierigkeitsgrad auch ansteigen. Es ist daher nicht falsch, wenn wir in Runde 1, wo noch jeder eine Chance hat, eine möglichst leichte Aufgabe zu nehmen.

Bedenkt auch, dass wir dieses Jahr minimal fünf Leute pro Gruppe haben. Letztes Jahr waren es mal vier Leute, bei einer anderen sogar nur drei, wo alle automatisch weiterkommen mussten. Solche Ausmaße werden in einem Turnier, wo gut 15 Leute mehr mitmachen, nicht so leicht vorkommen. Vielfalt in zehn Gruppen wäre gewiss eine tolle Sache, allerdings sollte man auch sehen, zu was das im Einzelfall führt:
Ein eingegrenztes Thema bedeutet im schlimmsten Fall: Sechs [!!] ähnliche Ausarbeitungen, wo man wirklich auf die Zahl der Rechtschreibfehler schauen müsste, um irgendeinen qualitativen Unterschied festzumachen. Sowas sollte nicht der Eindruck sein, den wir am Anfang hinterlassen wollen.


Punkt 2: Die Strategie

Anfangs war die Idee, dass jeder einen [!] Charakter pro Gruppe bekommt. Es ist nahezu unmöglich, dabei das Ei des Kolumbus zu finden, mit dem man alle anderen in Sachen Idee in die Tasche stecken wird. Auch war eine andere Idee, dass jeder irgendeinen Charakter wählen kann. Davon abgesehen, dass dann jeder zeitgleich mit dem Schreiben anfangen müsste, gäbe es folglich Probleme mit denjenigen, die zu bestimmten Zeiten nicht da sind. Mehrere Charaktere bieten daher nicht nur Abwechslung, sondern auch die Option in seiner Gruppe zu bleiben, ohne zeitlichen Malus in Kauf zu nehmen.
Was Vorschreiben und Ideenklau anbelangt: Es wird einen Scheißdreck bringen, da eine super Idee auch beim zweiten Mal langweilig wird. Wenn die Leser merken, dass in Gruppe 9, Text 2 dem Text 3 von Gruppe 5 ähnelt, wird dieser kaum Stimmen erhalten, da die Eigenleistung und Spannung bei nahezu null liegen wird. Zweimal den gleichen Weg zu gehen, wäre nicht nur riskant, sondern auch eine Frechheit den Lesern gegenüber. In Gruppe 1 wurden bereits zwei gleiche Charaktere eingebaut, allerdings ist die Ausarbeitung so unterschiedlich, da wird man an beiden Texten die Eigenleistung bemerken und seinen Spaß dran haben. Letztlich sind die 10 Charaktere ein Wink mit dem Zaunpfahl: Ihr habt die Chance, etwas völlig anderes auszuarbeiten und sich die Stimmen wirklich zu verdienen. Es wäre naiv, diese Chance nicht zu nutzen und stattdessen den leichten, aber verdammt unsicheren Schreibweg zu nehmen.

Punkt 3: Die Themenauswahl

Wir haben über 30 Themen auszuarbeiten, da wir ab Runde 2 einen Überschuss zusammentragen, damit ihr wirklich das wählen könnt, was ihr auch haben wollt und das raus kickt, was absolut unbefriedigend ist. Es ist nicht nur schwer zehn verschiedene Themen auf niedrigem, einigermaßen gleichem Niveau zu kreieren, auch geben wir von vornherein Diskrepanzen heraus, da jeder andere Stärken und Schwächen hat. Je weiter wir bereits zu Beginn die Art des Textes [Parodie, Brief, Tagebuch, freie Rede, Abschiedsszene, Ekelsplatter, Hattori-Hype (...)] eingrenzen, desto schwerer kommen diejenigen rein, die sich wirklich erstmals mit solchen Aufgaben auseinander setzen. Der Fair-Play-Gedanke hatte großen Stellenwert. Jeder sollte die Chance kriegen, ein Thema zu erhalten, aus dem er ungemein viel schöpfen könnte. Beachtet auch, dass wir uns jetzt acht [!] - fragt nicht, wie lange es dauert, ein einziges Thema zusammen auszuformulieren - Themen für die Folgerunde rausnehmen müssten, um in Runde 1 möglichst viel kunterbunt zu fördern.
Viele verschiedene Themen sind gut, allerdings sollte auch bedacht werden, dass das bei zehn Gruppen mit minimal fünf Leuten ebenfalls zu Einheitsbrei führen kann. Gefordert werden diejenigen, die weiterkommen, ohnehin. Darum braucht ihr euch keine Sorgen machen. Es ist bei solchen Teilnehmerzahlen leichter und möglichst umfassend, sofern man solch Thema wählt, wo pro Charakter gut drei Richtungen ausgearbeitet werden könnten. - Bedenkt die Vielfalt, die gegenüber einem eingegrenzten Textumfeld einfach mehr Potential bietet.

Die einzelnen Gruppen könnten unterschiedliche Ausgangslagen haben, das stimmt, allerdings sieht es innerhalb einer Gruppe bei zu eng gesetztem Thema sehr schnell, sehr ähnlich aus. Dann würde der gewinnen, der am Anfang steht, da nach ihm alles noch einmal irgendwo wiederzufinden wäre. So sollte es nicht gehen, wie oben erwähnt.

Punkt 4: Der Fortgang des Turniers

Runde 1 ist absolut fair, für jeden. Es entscheidet sich, was man aus der Idee macht. Langweilige Texte werden es schwer haben, unrealistische Texte werden es schwer haben - das ist eine einzige grobe Grenze - Wiederholungen werden es schwer haben [=> langweilig, da nichts Neues]. Die Anforderung ist daher gar nicht mal so gering. Man hat zwar viel Spielraum, allerdings dürfte es der Ansporn und die Motivation sein, wenn man wirklich das versucht, was eben noch nicht [!] gibt. Nur so kann man das Publikum unterhalten und sich den Einzug in die nächste Runde verdienen.

Auch sollte euch bewusst sein, dass ihr alle weiteren Themen wählt! Ganz gleich, ob man Runde 1 doof findet, niemand hat einen gemeinen Vorteil, weil er mit schweren Situationen seinen Erfahrungsschatz benutzen kann. Hier gewinnt der, der wirklich das erfüllt, was man letztlich als Zeug zum Sieger braucht:
- eine gute Idee
- eine geschickte Ausarbeitung, was durch großen Spielraum wesentlich besser vonstatten gehen kann
- den Anreiz, sich auszuprobieren. Man kann zu mehr als einem Charakter was schreiben und die beste Arbeit einschicken
_________________

Ab Runde 2 wird das Niveau und die Vielfalt gewiss steigen. Aber bis es soweit ist, wollten wir den Neuen - und das ist die breite Mehrheit - die Möglichkeit geben, unter gleichen Bedingungen anzutreten. Letztlich hat man als Teilnehmer nicht viel Spaß, sofern man bereits in Runde 1 raus fliegt. Geschieht das auch noch durch ein unliebsames Thema, während man sieht, dass andere totalen Pipifax schreiben durften, dann ist das zurecht ärgerlich. Und diesen Ärger wollten wir ebenfalls nehmen.
Letztes Jahr haben zurecht einige gejammert, weil sie an einem doofen Thema scheiterten. In einer anderen Gruppe wäre das womöglich besser gelaufen, da unterschiedliche Gattungen auch unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen. Neben den genannten Punkten ist es der Fair-Play-Gedanke, der einen großen Einfluss auf die Entscheidung hatte.
Die besten Ideen werden sich durchsetzen und nur das ist am Anfang [!] wirklich fair. Und in einem solchen Aufgabenumfeld dürfte es gerade spannend sein, weil den unterschiedlichsten Ideen keinerlei Riegel vorgeschoben wird. Wer meint, sich hier leichtes Spiel zu machen und einfach ebenfalls auf den Zug eines Vorgängers aufspringen zu müssen, wird früh genug erkennen, dass das zu nichts führen kann. Die Leserinnen und Leser werden sich in dem Fall zurecht verarscht vorkommen.
Daher sollte aus gesundem Sportsgeist bereits der eigene Anreiz kommen, indem man sich seine eigenen Gedanken macht. Und ganz ehrlich, bei dem Thema geht das wirklich.

Ich habe mich gestern auch mal aus Spaß an Gruppe 1 gewagt, auch, um zu sehen, ob die Wortgrenzen Probleme machen. Machen sie nicht. Ist schon spät, daher werde ich nicht mehr ausführlicher. Wenn ihr unserem Gedankengang folgen konntet, dann dürfte das gut sein.
Probleme, mir neue Ideen aus dem Ärmel zu schütteln, hätte ich jetzt nicht. Ob das dann umsetzbar wird, ist eine andere Frage. Aber manche mögen den Kick wohl besonders direkt in Runde 1... ^^

Bedenkt, dass dieses Turnier 5 Runden haben wird. Themenvielfalt werden wir noch zur Genüge erleben, darauf könnt ihr auch gefasst machen!

Zuerst war ich auch ziemlich überrascht, in Gruppe 2 wieder das gleiche Thema zu sehen, aber ich finde blinks Argumentation dazu durchaus schlüssig, deswegen soll mir das für Runde 1 durchaus Recht sein.

Danke für das gute Feedback. Es ist halt so, dass wir hier zehn randvolle Gruppen haben und wir nachher nichts doppelt und dreifach in ähnlicher Form abfragen möchten. Auch ist es wichtig, dass wir mit dem Turnier fertig werden, da ein bestimmtes Ereignis nicht zu weit nach draußen geschoben werden will. Bedenkt, dass wir nach dieser Runde noch 30 Teilnehmer haben werden. Eine Zahl, mit der wir letztes Jahr gestartet [!] sind. Es wird mit dieser nicht zu verachtenden Zahl bereits ein Monat verstrichen sein. - Auch muss hier betont werden, dass die Teilnehmer letztes Jahr maximal acht Texte einsenden konnten. Die Arbeitszeit dafür beträgt weniger als zehn Stunden. Alleine für eine Chatkonferenz brauchen wir mit Unterbrechungen gut vier bis sieben Stunden.
Aussieben ist nun einmal ein Prozess, den wir am Anfang durchlaufen lassen müssen. Dies aber mit einem Thema zu machen, in dem die Chancen nahezu identisch sind, ist nichts, was man ernsthaft in Frage stellen kann. Je mehr Freiheiten ihr beim Schreiben habt, desto besser könnt ihr anfangs arbeiten. In Runde 1, wo man sich warm läuft und an ein Turnier gerade einmal herangeführt wird, ist ein so weit greifendes Thema ideal. Es ist eine richtige Aussage, dass dabei die Überraschung flöten gehen kann. Es ist aber gleichzeitig richtig, dass ihr alle verdammt viel rausholen könnt. Von den bisherigen Einsendungen hat sich noch nichts überschnitten. Die Ideen sind von Grund auf verschieden, obwohl die Chance da ist, dass bei sechs Leuten zwei jemand gleiches nehmen.

Letztlich ist dies eine Einführung, etwas leichtes, mit dem starten kann. In etwa 90 Minuten ist man mit seinem Text durch, daher seid versichert, dass wir uns - wie oben geschrieben - ganz schön viele Gedanken gemacht haben. Ihr habt die Chance, euch was auszusuchen und zu schreiben, womit ihr auch was anfangen könnt. Bei zu strengen Vorgaben ist das in solch großen Gruppen unmöglich, da sich so viele Elemente wiederholen werden, sodass es aus Lesersicht ermüdend wird.
Denkt dran, dass Themenvielfalt nicht gleich Textvielfalt sein muss.
Abschließend betone ich (nochmal), dass wir hier ein Thema haben, mit dem jede einzelne Teilnehmerin und jeder Teilnehmer etwas anfangen kann. In jeder Gruppe wird es diverse Charaktere geben, die einfach reizvoll für etwaige Arbeiten sein werden. Und so etwas für 50+ Leute zu schaffen, ist ein Kriterium, welches wir mit dieser Aufgabe erfüllen. Es klingt in der Formulierung einheitlich und gleich, soweit richtig. Man wird nicht überrascht, was auch richtig ist.
Dass IHR aber damit arbeiten könnt, ist ebenfalls richtig. Letztlich ist dies mitunter das Wichtigste, um einen soliden Start hinzulegen. Für spezifischere Themen haben wir in den weiteren Runden noch genug Zeit! Es wartet noch einiges auf uns, daher habt ruhig Vertrauen und akzeptiert Dinge, die auf dem ersten Blick ungewöhnlich wirken. Wir haben uns Gedanken gemacht und wenn ich so drüber schaue, habe ich trotz Müdigkeit und Bierstatus um halb drei noch einiges an Argumenten zusammen gekriegt. ^^

LG

PS: Wir reden gerade und diskutieren die Ausweichidee, die variabel, simpel, aber trotzdem vielfältig ist. Ihr werdet sehen, ob wir das Modell anwenden. Bliebe nach wie vor eine große Palette für die restlichen 40+ Teilnehmer, sodass es fair bleibt. Damit dürften alle zufrieden gestellt werden. Die, die Vielfalt und Unberechenbarkeit wünschen und die, die gleiches Niveau für den Start haben wollen. Die Leute hier mit irgendwelchen Arschlochthemen in die Verzweiflung zu treiben, sollte - bei aller Anpassung - nicht das Motto für die Einführungsrunde werden.