Wünsch dir was! (moondoggie)

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    • Hallo auch Zeonom,

      Wie wahrscheinlich jeder Autor einer FanFiction freue ich mich immer tierisch, wenn sich irgendwer findet, der einen Kommentar zu der gelisteten Arbeit hinterlässt. Dementsprechend hat mir dein Kommentar ein dickes Grinsen im Gesicht beschert, das ich den ganzen Tag nicht loswurde.
      Daher erst einmal ein dickes THANKS für deinen Kommentar.
      Allerdings muss ich gestehen, dass ich schon fast ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich höre, dass dich meine FF vom Lernen abgehalten hat. (Aber auch nur ‚fast’ :D ).
      Doch nun zum eigentlichen Inhalt des Posts:

      Zeonom schrieb:

      Yooooo, hab mir seit gestern mal alle Kapitel durchgelesen, wahrscheinlich ursprünglich aus dem Grund um ich vom lernen abzuhalten, aber deine Geschichte entpuppte sich als kleiner Geheimtipp, denn scheinbar hat deine FF ja noch nicht die Aufmerksamkeit die sie eigentlich verdient hätte.

      Kurz und knapp: Danke!

      Zeonom schrieb:

      Zum einen die Story an sich ist sehr interessant, die ganze Sache rund um die geheimnisvollen Nummern, die Herrschaften, der Kirche etc. alles sehr originell und noch nicht so oftgelesen wie manch andere Thematiken. Auch wie du deine Geschichte aufbaust ist echt spannungsfördernd, Zeitsprünge Ortswechsel usw. tragen sehr dazu bei das es nicht langweilig wird, du zeigst hier eine Facettenreiche Erzählung - gefällt mir! Vor allem die Wechsel zu anderen Orten in der Welt gelingen dir gut. Man fragt sich die ganze Zeit inwiefern die ganzen Personen zusammenhängen.
      Auch die Charaktere sind ein großer Pluspunkt in deiner FF. Sehr gut ausgearbeitet und ebenfalls facettenreich, keiner ist einfach weiß oder schwarz alle haben irgendwas besonderes ansich und verhalten sich selten so wie man es erwarten würde. Mein persönlicher Liebling ist hier Helios, der nicht nur mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit punktet, nein auch seie Hintergrundgeschchte finde ich sehr interessant und zugleich ist er oft der mit der entscheidenden Idee.

      Manchmal wundere ich mich ein wenig, dass meine Geschichte auf den Leser so spannend wirkt. Ich habe eigentlich immer den Eindruck, dass die Story doch recht leicht zu durchschauen ist. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon weiß, wie die Geschichte weiter geht. Ungeachtet dessen werde ich natürlich versuchen die Spannung weiterhin hochzuhalten und noch das ein oder andere Mysterium einzubauen.

      Zeonom schrieb:

      Auch wie du deine Geschichte aufbaust ist echt spannungsfördernd, Zeitsprünge Ortswechsel usw. tragen sehr dazu bei das es nicht langweilig wird, du zeigst hier eine Facettenreiche Erzählung - gefällt mir! Vor allem die Wechsel zu anderen Orten in der Welt gelingen dir gut. Man fragt sich die ganze Zeit inwiefern die ganzen Personen zusammenhängen.


      Die Sache mit den Ortswechseln habe ich mir ehrlich gesagt direkt bei Oda abgeschaut. Mir persönlich gefällt es immer sehr gut, wenn in OP solche „Ausflüge“ zu anderen Personen bzw. Gruppen gemacht werden. Daher habe ich mich entschieden, auch das eine oder andere Kapitel so aufzubauen. Außerdem finde ich, dass solche Kapitel helfen aus dem gewohnten Erzählrhythmus auszubrechen. Eine zu monotone Erzählweise wird sowohl für den Leser als auch für mich als Schreiber häufig schnell langweilig. Das auch der Grund, warum ich manchmal an andere Stellen in der Geschichte springe, so wie es beispielsweise im zweiten Arc bei dem Kampf von Sly und Helios mit dem Erzpriester oder aktuell mit dem Schwenk auf Saja der Fall war. Solche Sachen baue ich eigentlich immer dann ein, wenn ich selbst von der aktuellen Entwicklung der Geschichte gelangweilt bin. So behalte ich den Spaß an Schreiben.

      Zeonom schrieb:

      Bis auf Sasaki, der bis jetzt eher nervt aber ich denke das liegt daran das er noch nicht wirklich in Aktion treten konnte, bis jetzt hat er nur ordentlich eingesteckt und jämmerlich um den Tod gebettelt. Natürlich hat er bestimmt mehr zu bieten aber im Moment kann ich weder besondere Fähigkeiten noch einen besonders starken Willen erkennen. Vermutlich wird er aber noch auf dieser Insel eine entscheidende Rolle spielen und die restliche Crew irgendwie aus der Patsche holen, immerhin ist er es ihnen eigentlich schuldig.

      Jetzt wo du es erwähnst, muss ich feststellen, dass Sasaki bisher wirklich keine allzu gute Figur gemacht hat. Allerdings ist das auch kein Wunder. Immerhin ist er nicht wirklich freiwillig auf dem Schiff gelandet und hegt einen, aufgrund der Taten des Diebes, vielleicht nicht ganz unbegründeten Hass gegen Sly.
      Es gibt natürlich auch einen Grund für sein bisheriges Verhalten. Diesen werde ich allerdings erst später offen legen. An dieser Stelle möchte ich nur eines zu Bedenken geben:
      Offensichtlich hat Sasaki in den Augen seiner Kirche eine Todsünde begangen und ist sich dessen auch völlig bewusst. Bleibt die Frage, was einen Menschen dazu treibt, eine Tat zu begehen, auf die der Tod steht? Und warum ist er bereit, sogar um diese Strafe zu betteln?
      Im Allgemeinen lässt sich über Sasaki sagen, dass er eben einen etwas anderen Typ von Protagonisten, abseits der typischen „wir sind alle Freunde“ Beziehung zwischen den Charakteren, darstellen soll.

      Zeonom schrieb:

      Wie schon vorher von anderen Usern erwähnt machst du wirklich häufig diese "Nachbearbeitungsfehler". Man merkt oft das in einem Satz eigentlich zwei Formulierungen stecken und du eine davon letztendlich benutzt hast, die Struktur des Satzes aber nicht geändert hast. So entstehen doch recht oft komische Sätze, aber man kann sich natürlich immer den eigentlichen Satzaufbau erschließen ist also nichts gravierendes aber manchmal dann doch so offensichtlich das ich mich Frage wie man sowas überlesen kann beim korrigieren :D aber ist wie gesagt nicht allzu schlimm. Rechtschreibfehler dann und wann auch mal, aber wenn sie nicht allzu oft vorkommen stört es mich nicht.

      Mit den Fehlern hast du meinen alten Erzfeind angesprochen. Offensichtlich bekomme ich das Problem mit diesen Fehlern allein nicht in den Griff. Daher wird es für mich wohl doch Zeit, mich nach einer Betaleserin / einem Betaleser umzusehen. Ich werde wohl einen entsprechenden Aufruf im Ankündigungsbereich posten und hoffen, dass sich irgendwer findet.

      Zu deinen Vermutungen werde ich mich (hoffentlich verständlicherweise) hier nicht weiter äußern. Schließlich will ich keine unnötigen Spoiler verbreiten. Es sei nur so viel gesagt. An manchen Stellen hast du durchaus Recht und an anderen irrst du dich.
      Allerdings möchte ich zu dem letzten Punkt noch einmal kurz etwas sagen. Ich finde die Regel, einen Weltaristokraten nicht ansehen bzw. ansprechen zu dürfen liegt durchaus im Rahmen des Möglichen. Immerhin haben wir in OP schon einige Beweise für die Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber von den Vertretern der Tenryuubito gesehen.
      Immerhin hat Sankt Shaluria Devil Diaz aufgrund seines Fluchtversuches einfach erschossen. Ein Anderer hat Sabos Schiff versenkt, nur weil dieser ihm im Weg war. Das sind, in meinen Augen beides Beweise dafür, dass den Tenryuubito einige Grausamkeiten zuzutrauen sind.
      Ich werde mich ggf. gerne noch einmal äußern, sobald einige der Punkte, die du angesprochen hast, in der Geschichte geklärt werden.

      Bis dahin noch einmal Danke für deinen Kommentar. Ich freue mich immer über neue Leser.

      mfg moondoggie

      Mittwoch, 15.05.2013. Passend zu den neuen Mangakapiteln veröffentliche ich heute auch mal am Mittwoch etwas Neues: Kapitel 55: Beinahe vergessen. Viel Spaß damit.

      (Nebenbei bemerkt handelt es sich bei Kapitel 44 um das erste Kapitel, das vor der Veröffentlichung durch einen Betaleser gegengelesen wurde. Ein riesiges Dankeschön an DeadHead für seine Arbeit. :thumbsup: )

      Gruß moondoggie
      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!

      Dieser Beitrag wurde bereits 11 mal editiert, zuletzt von moondoggie ()

    • Hi moondoggie,

      nach längerer Zeit folgt auch von mir mal wieder ein Kommentar (wird auch mal Zeit ...). Kapitel 38 bis 55 sind nun gelesen und wie nicht anders zu erwarten konntest du mich als Leser sehr zufrieden stellen. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass der Arc sich so in die Länge zieht, als ich damals mit Kapitel 37 eine Pause einlegte aber so konntest du mich erneut begeistern. Saya, Clay und Sasaki können nun endlich beweisen, was sie so draufhaben. Vor allem bei Clay bin ich doch sehr gespannt, wie er sich in einen Kampf gegen einen Teufelsfruchtnutzer schlägt. Denn abgesehen von seiner Muskelkraft kennen wir nur sehr wenige Fähigkeiten des ehemaligen Bergarbeiters. Möge die Macht mit dir sein, Clay, Kapitän für einen Tag!

      Lange in One Piece ersehnt, beinahe schon vermisst: starke Kopfgeldjäger. Das Hunter-Trio gefällt mir sehr gut. Scheinen doch vor allem die Männer die üblichen "One Piece Macken" zu besitzen. Gura die noch krankere Version von Sanji mit einem nennen wir es verwirrten Blick für die Gerechtigkeit; Shakyor der Prügelknabe schlechthin, auf den vermutlich die Bezeichnung: harte Schale weicher Kern zutrifft und Cloe, die Frau, die zu jederzeit alles im Griff zu haben scheint und nicht lange fackelt. Nett, nett. Der Humor kam teilweise auch nicht zu kurz, ich verweise nur auf die Touristen, die ohne langes Zögern in der Schlägerei mitmischten.

      Erfrischend war die ausgewählte Perspektive von Saya, in der wir als Leser hinein sprangen und ebenso ahnungslos waren, wie sie. Fand ich sehr gelungen und hob den Spannungsbogen. Ebenso gut war die Idee mit den 'Zehnern'. Merkwürdig ist es doch alle Male, wenn da haufenweise Piraten und andere Gesetzlose auf der Insel erscheinen und alle ein Kopfgeld von Zehn Millionen Berry besitzen. Ich weiß nicht in wie weit du zeichnerisch begabt bist, moondoggie, aber ich würde mal behaupten, du kommst nicht herum das Steckbrief von Sly und Saya zu zeichnen und hochzuladen. Diesen Steckbrief, wie sich ein Gauner-Pärchen küsst, möchte ich gerne sehen. :P
      Cloe und Co. besitzen für mich sehr viel Potential. Es würde mich nicht wundern, wenn sie im weiteren Verlauf der Geschichte die Rolle von Smoker und Tashigi einnehmen, die die Strohhüte fangen wollen aber sich gegenseitig (gezwungen) immer wieder unterstützen. Ob das tatsächlich der Fall sein wird werden wir sehen.

      Gute Arbeit, bleib am Ball!

      PS: Dass du weiter in die Tiefe der Charaktere eingehst, finde ich sehr gut, aber hatte ich auch so erwartet.^^


      Die Nacht ist finster und voller Schrecken aber das Feuer wird sie alle verbrennen...

      Absolute Gerechtigkeit!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zoot ()

    • Hallo auch zoot. Schön mal wieder was von dir zu hören.

      Zunächst mal noch Glückwunsch zum Sieg beim Teamduell. War echt ne spannende Sache. Doof nur, dass ich kaum Zeit gefunden habe, um mich mit Abstimmungen und Kommentaren daran zu beteiligen.
      Ist ja echt Wahnsinn, dass du dir gleich so viele Kapitel auf einmal durchgelesen hast und es freut mich natürlich, dass sie dir gefallen haben. Und an dieser Stelle natürlich auch ein dickes THX für deinen Kommentar. Immerhin bist du der Einzige der Leser meiner FF, der sich auch regelmäßig zu Wort meldet. Ich denke, dass ich gerade dir als FF- Schreiber- Kollegen nicht sagen muss, wie sehr sich ein Autor über jeden einzelnen Kommi zu seiner (oder ihrer :D ) Arbeit freut.
      Doch nun möchte ich ein wenig auf deinen eigentlichen Kommentar eingehen.

      Zoot schrieb:

      Ich hätte zwar nicht gedacht, dass der Arc sich so in die Länge zieht, als ich damals mit Kapitel 37 eine Pause einlegte aber so konntest du mich erneut begeistern.

      Prinzipiell muss ich dir schon recht geben. Der aktuelle Arc ist wirklich viel länger ausgefallen, als ich es eigentlich vorgesehen hatte. Das hat sich ehrlich gesagt fast schon von allein so ergeben.
      Es sind eine Menge Gründe zusammengekommen, die letztlich zur Länge des aktuellen Arcs geführt haben. Zum einen haben wir da meine „Macke“, jeden Charakter eine vernünftige Hintergrundgeschichte und Handlungsmotive zu geben. Das wollte ich auch bei den Kopfgeldjägern nicht auslassen und daher haben gerade die drei Anführer eine Rolle in der Geschichte bekommen, die sich in die gesamte Story einpasst.
      Ich habe bereits in den „Motivation und Zwang“ Kapiteln versucht den Grund für die Ansiedlung der Kopfgeldjäger auf der Insel Costa Mar zu erläutern. Die Insel soll so eine Art Louge Town im South Blue darstellen. Also die letzte Station zwischen Fenin und der Grand Line. Da nun alle Leute mit einer Nummer, die sich zum Erzpriester verirrten, ohne ihr wissen mit einem Kopfgeld ausgestattet wurden, ergab sich eine seltsame Situation auf Costa Mar. Viele Auserwählte steuerten die Insel an, um vor der Grand Line noch einmal ihre Vorräte aufzufrischen. Doch die Bewohner wussten natürlich von den Kopfgeldern und fürchteten die Auserwählten. (Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder mit einer Nummer auf dem Arm so ‚friedlich’ ist wie Sly und seine Freunde. Es waren einige wirkliche Verbrecher dabei.) Daher schien es mir die logische Konsequenz zu sein, dass sich eine Gesellschaft von Kopfgeldjägern auf dieser Insel niederlässt. Die Einheimischen werden dadurch die Verbrecher los und die Kopfgeldjäger bekommen ihre Beute quasi auf dem Silbertablett serviert, da diese von allein zu ihnen kommen und zumeist nicht wissen, dass ein Preis auf ihren Kopf ausgesetzt ist (so wie es auch bei Sly & Co der Fall war).

      Zoot schrieb:

      Lange in One Piece ersehnt, beinahe schon vermisst: starke Kopfgeldjäger. Das Hunter-Trio gefällt mir sehr gut. Scheinen doch vor allem die Männer die üblichen "One Piece Macken" zu besitzen. Gura die noch krankere Version von Sanji mit einem nennen wir es verwirrten Blick für die Gerechtigkeit

      Im Allgemeinen hast du mit deiner Einschätzung von Cloe, Shakyor und Gura weitestgehend Recht. Vor allem Gura bedient einige der typischen OP-Stereotype und es ist wohl kein Geheimnis, dass ich mich bei ihm stark an unserem allseits beliebten Koch und Frauenheld der Strohhüte orientiert habe. Wobei ich dir allerdings ein wenig widersprechen muss, ist die Einstellung Guras zur Gerechtigkeit. Auch wenn er vielleicht ein wenig wie ein Verfechter von Akainus totaler Gerechtigkeit wirken mag, so ist er keinesfalls ein solcher Hardliner wie der rote Hund.
      Bei seinen Worten und Taten in den letzten Kapiteln schwingt viel mehr sein gekränkter Stolz mit. Gura ist viel mehr darüber verärgert, dass Saja mit einem Dieb wie Sly zusammen ist und sich gar nicht für ihn interessiert, als das er ein erbarmungsloser Verfechter der Gerechtigkeit ist, wie wir es manchmal in OP sehen. Diese Tatsache, in Verbindung mit den häufig aufgetretenen Wendungen bezüglich der Zehner (also Slys Versuche, sie aus der Situation herauszureden), hat letztlich dazu geführt, dass er mit der Gesamtsituation ein wenig überfordert war und nicht mehr genau wusste, was nun Wahrheit und was Lüge war. Und in solchen Situationen halte ich es nicht für unüblich, wenn sich ein Mensch schon fast zwanghaft an irgendwelche Ideale klammert und diese ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht. In Guras Fall war das eben sein Stolz ein Mitglied von Aurora zu sein und sein Glaube, dass alle Zehner Verbrecher sind.

      Zoot schrieb:

      Saya, Clay und Sasaki können nun endlich beweisen, was sie so draufhaben. Vor allem bei Clay bin ich doch sehr gespannt, wie er sich in einen Kampf gegen einen Teufelsfruchtnutzer schlägt. Denn abgesehen von seiner Muskelkraft kennen wir nur sehr wenige Fähigkeiten des ehemaligen Bergarbeiters. Möge die Macht mit dir sein, Clay, Kapitän für einen Tag!
      Ohne hier irgendwelche Spoiler verbreiten zu wollen, kann ich ohne Probleme sagen, dass der nächste Arc um einiges an Action zulegen wird. Daher habe ich beschlossen gerade den drei Charakteren, die du angesprochen hast, noch ein wenig Screentime zu geben. Saja, Clay und Sasaki sollen zeigen dürfen, was sie können, bevor die ganze Sache mit den Nummern richtig ernst wird. Was für ein Zufall aber auch, dass es genau drei starke Gegner unter den Auroras gibt, *hust, zwinker*.
      Aber im Grunde blieb gar nichts weiter übrig, als diese Drei ins Rennen zu schicken. Immerhin wurden Sly und Helios bei ihrer Konfrontation mit dem Erzpriester ziemlich übel zugerichtet. Nachdem nicht viel Zeit vergangen war, seit sie Fenin verlassen haben, sind die Beiden noch nicht in der Verfassung, um sich mit starken Gegnern anzulegen. Also müssen eben die Anderen ran  . Wir werden sehen, wie sie sich gegen die Kopfgeldjäger schlagen.
      Nebenbei bemerkt muss ich dir bei deiner Aussage bezüglich der Kopfgeldjäger in OP zustimmen. Ich habe nie verstanden, wozu die Marine überhaupt Kopfgelder verhängt, wenn sich niemand findet, der sie sich holen will. Es kann doch im Grunde nicht sein, dass alle starken Charaktere entweder Piraten sind oder aufseiten der Marine / Weltregierung stehen.


      Zoot schrieb:

      Ich weiß nicht in wie weit du zeichnerisch begabt bist, moondoggie, aber ich würde mal behaupten, du kommst nicht herum das Steckbrief von Sly und Saya zu zeichnen und hochzuladen. Diesen Steckbrief, wie sich ein Gauner-Pärchen küsst, möchte ich gerne sehen. :P

      Oha, da habe ich mich wohl in eine verzwickte Situation gebracht. OK, ich will es einmal versuchen:
      Spoiler anzeigen


      Sorry, aber den Scherz konnte ich mir nicht verkneifen. Ich fürchte mehr wirst du von mir nicht erwarten können. Mein zeichnerisches Geschick geht eher gegen null (und selbst das ist schon aufgerundet!). Soll heißen, dass ich keinerlei Talent beim Zeichnen besitze. Ich wäre gar nicht in der Lage das Bild, das ich bei der Beschreibung von Slys Steckbrief im Kopf hatte, in irgendeiner Form zu Papier zu bringen. Sorry.


      Damit will ich es für heute erst einmal wieder gut sein lassen. Ich werde versuchen in nächster Zeit wieder mal ein paar Kapitel zu veröffentlichen.

      P.S. Ich fände es ziemlich cool, wenn es neue Kapitel des Weltenbummlers gäbe :thumbsup:
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    • Eigentlich sind Doppelposts ja nicht so mein Fall. Allerdings hat mich die Situation dazu gezwungen. Ich bin mit den Kapiteln des dritten Arcs inzwischen an der Obergrenze für die Zeichenanzahl eines Beitrages hier im Forum angekommen (liegt übrigens bei 200 000, falls es jemanden interessiert :D ).
      Da kann man nichts machen. Hier nun also die nächsten Kapitel. Viel Spaß beim Lesen.

      Kapitel 56: Peinliche Kommentare
      Spoiler anzeigen
      [Saja vs. Cloe]

      Noch immer konnte sich die Kopfgeldjägerin nicht erklären, was da plötzlich mit ihr geschehen war. Eben noch war sie im Begriff gewesen diese Verbrecher auszuschalten, und im nächsten Augenblick war sie mit der vollen Wucht ihres Absprungs gegen eine Mauer geprallt.
      Auf ihrer Stirn befand sich eine schmerzhafte Wunde, die bei jedem ihrer Herzschläge einen pochenden Schmerz durch ihren Kopf jagte. Blut drang daraus hervor, und lief ihr in die Augen. Cloe fluchte einige Male bevor sie sich letztlich aufrichtete, um sich umzusehen. Sie brauchte nicht lange um zu erkennen, wo sie sich befand. In den Räumlichkeiten der Kopfgeldjägergesellschaft kannte sie sich aus. Doch blieb noch immer die Frage, was da eben mit ihr geschehen war? Vorsichtig sah sie sich in dem langen Gang um. Was auch immer für ihre aktuelle Lage verantwortlich war, konnte durchaus in der Nähe sein. Erst nachdem sie sich eine ganze Weile lang umgesehen, und vergewissert hatte, dass sie allein war, begann ihre Anspannung ein wenig zu weichen. Niemand war hier. Im Augenblick bestand keine Gefahr für sie. Erleichtert machte sie sich daran, ihre Wunde notdürftig zu versorgen. Danach würde sie sich so schnell wie möglich auf den Weg zurück in den Festsaal machen. Sie machte sich große Sorgen wegen der Zehner und wollte ihrem Mann so schnell wie möglich zur Seite stehen.
      In Ermangelung von richtigem Verbandsmaterial und erst recht von Zeit, um sich dieses zu besorgen, musste sie sich mit dem behelfen, was sie zur Verfügung hatte.
      Zu ihrem Missfallen musste sie schnell feststellen, dass ihre Kleidung nur wenig Raum bot, um Teile davon zu entfernen und als Verband zu nutzen. Seufzend musste sie sich eingestehen, dass sie wohl keine andere Wahl hatte, als ihr Top zur provisorischen Wundverpflegung zu nutzen. Nachdem sie das Kleidungsstück zerrissen und ihre Verletzung versorgt hatte, wollte sie sich auf den Weg zurück machen.
      Schon allein der Gedanke, dass sie aufgrund dieser Zehner nun im BH durch das Hauptquartier laufen musste, ließ ihre Wut enorm anwachsen. Sie würde diese Typen für diese Demütigung bezahlen lassen. Doch mehr noch sorgte sie sich wegen der Fähigkeit, die sie hierher gebracht hatte. Es musste sich um die Kraft einer Teufelsfrucht handeln. Da war sich Cloe sicher. Und sie wusste auch, wie gefährlich eine solche Fähigkeit werden konnte.
      Mit diesen Gedanken im Kopf machte sie sich auf den Weg. Doch kam sie nicht weit. Nach nur wenigen Metern sah sie es erneut. Dieses Phänomen, das sie hierher gebracht hatte, war an der Decke vor ihr erschienen. Es brauchte nicht lang und sie sah eine Person daraus erscheinen. Elegant dabei in die Knie gehend landete Saja auf dem Boden des Ganges, in dem sie sich vor einiger Zeit mit Sly getroffen hatte.
      Clay hatte sie in einen Lagerraum geschickt, den sie auf der Suche nach ihrem Freund entdeckt hatte. Diesen Korridor hatte sie für sich selbst nicht mit Absicht gewählt. Bei der Geschwindigkeit, mit der der Angriff zuvor stattgefunden hatte, war ihr nicht viel Zeit geblieben, um sich auf einen speziellen Ort zu konzentrieren. Deshalb hatte sie sich für den erstbesten Raum entschieden der ihr in den Sinn gekommen war.
      Nun war sie hier und blickte in das wütende Gesicht von Cloe. Saja konnte die Anspannung fast schon spüren, als sie sich langsam erhob. Sie wunderte sich zunächst über den Aufzug der anderen Frau, brauchte aber nicht lang, um zu begreifen, was hier in den wenigen Augenblicken, in denen sie noch in dem großen Saal verblieben war, geschehen war.
      „Denkst du nicht, dass dieses Outfit ein wenig unpassend ist?“
      In dem Augenblick, in dem Saja die Worte ausgesprochen hatte wurde ihr schlagartig bewusst, wie plump sie geklungen haben musste. Einen solchen Spruch hätte sie, wenn überhaupt, von Sly oder Helios, sofern man den Übersetzungen des Diebes Glauben schenken konnte, bei einem erbärmlichen Versuch witzig zu sein, erwartet.
      „Oh, wir haben hier eine Modeexpertin, wie ich sehe.“
      Allein Cloes sarkastischer Ausdruck in der Stimme trieb Saja die Schamesröte ins Gesicht. Ihr Gegenüber konnte nur erahnen, wie unangenehm ihr dieser unüberlegte Ausdruck war. Wie konnten Sly oder Helios nur solche Sprüche von sich geben, ohne dabei jedes Mal vor Scham im Boden zu versinken? Und vor allem musste sie mit aller Kraft gegen den Gedanken ankämpfen, dass die Gewohnheiten und Eigenarten von Sly immer mehr auf sie abzufärben schienen.
      Noch während sie sich ihren Kopf darüber zerbrach, wie sie diese unangenehme Situation überwinden konnte, machte sich Cloe bereits daran, die Sache auf ihre Art zu regeln.
      Erneut ging sie tief in die Knie und stieß sich in Richtung der Frau ab, die sie in diese peinliche Situation gebracht hatte. Im letzten Moment aus ihren Gedanken gerissen gelang es Saja nur knapp den scharfen Klingen von Cloes Messern mit einem Sprung nach hinten zu entgehen. Die Kopfgeldjägerin dachte keinen einzigen Augenblick lang daran, noch mehr Zeit mit sinnlosen Diskussionen zu verschwenden.
      Es war ihre Art, die Dinge anzugehen. Schnell. Präzise. Effektiv. Cloe pflegte es, keine Zeit mit unbedeutender Konversation zu verschwenden. Sie handelte, während Andere schwafelten.
      Den Blick auf ihre Gegnerin gerichtet, die trotz des plötzlichen Absprunges elegant landete, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen, ließ sie dennoch für einen kurzen Augenblick von ihren Attacken ab, und dachte nach.
      Im Grunde war sie recht froh darüber, Saja als Gegnerin zu haben. Gleich zweierlei Gründe gaben ihr einen Anlass, um ein verschlagenes Lächeln aufzusetzen, während sie sich wieder aufrichtete und eine ihrer Klingen in Richtung der Zehnerin richtete.
      Zum einen machte es ihr wesentlich weniger aus, von einer anderen Frau in dieser unangenehm freizügigen Kleidung gesehen zu werden, als wenn sie einen Mann als Gegner gehabt hätte. Und noch viel wichtiger war der Plan, den sie bereits kurz vor ihrem ersten Angriff gefasst hatte.
      „Weißt du, deine Bluse gefällt mir wirklich gut. Du wirst sie mir doch sicherlich gerne geben, hab ich recht? Ich denke, du wirst sie sowieso nicht mehr brauchen, wenn ich mit dir fertig bin.“

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 1 Stunde 31 Minuten


      Kapitel 57: Ein verlockendes Angebot
      Spoiler anzeigen

      [Clay vs. Shakyor]

      Clay waren sämtliche Gesichtszüge entglitten. Nie zuvor in seinem Leben hatte er etwas Vergleichbares gesehen. Aus dem Mann ihm gegenüber war ein Biest geworden. Halb Mensch, halb Tier. Das war die Kraft der Teufelsfrüchte.
      „Na, wie gefällt sie dir, die Kraft der Katzenfrucht?“, wollte Shakyor mit einer knurrenden Stimme von ihm wissen.
      „Katzenfrucht?“, gab Clay kurz zurück.
      „Ganz genau. Modell Löwe. Ziemlich schneidig, meinst du nicht?“, sagte Shakyor und posierte dabei, als wolle er ein neues Hemd präsentieren. Und passend dazu betrachtete Clay mit einem bewundernden Gesichtsausdruck die Verwandlung seines eigentlichen Gegners.
      „Das ist der totale Wahnsinn! Solche Dinge können Teufelsfrüchte mit einem anstellen?“
      Der Bergarbeiter wirkte im Augenblick mehr wie ein Kind, das ein neues Spielzeug geschenkt bekommen hatte, als ein Mann, dessen Zukunft auf dem Spiel zu stehen schien. Und auch der Kopfgeldjäger schien nur wenig Interesse daran zu haben, sich mit den Taten des vermeintlichen Verbrechers zu beschäftigen.
      „Aber ja. Zumindest die Zoan-Typen“, gab Shakyor mit gespielter Lässigkeit zurück. Auf Clays fragenden Gesichtsausdruck hin, begann der Kopfgeldjäger damit, seinem Gegenüber die verschiedenen Typen von Teufelsfrüchten zu erläutern. Dieser hörte aufmerksam den Ausführungen des Löwenmenschen so lange zu, bis dieser selbstzufrieden seine prankenartigen Hände ineinander vergrub und sich stolz vor Clay aufbaute.
      Dem Bergarbeiter blieben für einen Augenblick die Worte weg. Langsam begannen einige Ereignisse in seinem Leben mehr Sinn zu machen. Sly hatte sich nie wirklich die Zeit genommen, um ihn über seine eigenen Kräfte aufzuklären. Doch nun begann Clay besser zu verstehen, was hinter den Fähigkeiten seiner Freunde steckte.
      Und nun, da er mehr über diese mysteriösen Früchte wusste, begann er über deren eigentlichen Nutzen nachzudenken. Teufelskräfte waren in seinen Augen eine äußert riskante Angelegenheit. Zwar waren die Fähigkeiten, die sie dem Nutzer verliehen ohne Zweifel ziemlich nützlich. Doch erschien ihm der Preis für diese einzigartigen Fertigkeiten verdammt hoch. Bedachte man, dass er und seine Freunde auf einem Schiff unterwegs waren, so sah Clay die Teufelskräfte und den damit einhergehenden Verlust der Fähigkeit zu schwimmen, als ein schon beinahe untragbares Risiko an. Jeder unbedachte Schritt konnte auf hoher See das Ende eines Teufelfruchtnutzers bedeuten. All die Macht nutze nicht viel, wenn man jämmerlich in den unendlichen Fluten des Meeres versank.
      Noch immer im Posieren begriffen bemerkte Shakyor erst nach einigen Augenblicken den nachdenklichen Gesichtsausdruck seines Gegenübers.
      „Was ist? Langweile ich dich mit den Geschichten über die Teufelsfrüchte?“, wollte er interessiert von Clay wissen.
      „Nein, das ist es nicht. Es ist nur, dass alles, was du mir eben erzählt hast, irgendwie ein ganz neues Licht auf meine Kameraden wirft“, antwortete Clay mehr zu sich selbst murmelnd als an Shakyor gewandt.
      „Das kann ich verstehen, mein Freund. Du würdest nicht glauben, welche Typen schon hier auf unserer Insel aufgetaucht sind. Der letzte Abschaum kann ich dir nur sagen. Da waren nicht gerade wenige, die behaupteten, gute Freunde zu sein. Aber als wir sie stellten, war es schnell vorbei mit der Freundschaft. Jeder von denen hätte seine so genannten Freunde ohne ein Wimpernzucken an uns verkauft, um seine eigene elende Haut zu retten“
      Shakyors Worte bohrten sich wie Pfeile in Clays Geist und begannen damit, Zweifel in ihm zu schüren. Bei Sly hatte er sich schon vor langer Zeit, wenn auch nur sehr widerwillig, mit dem Gedanken abgefunden, dass er Geheimnisse vor den übrigen Mitgliedern der Crew hatte. Und nun hatte sich gezeigt dass auch Saja kein unbeschriebenes Blatt in dieser Hinsicht war. Auch sie hatte einige Geheimnisse, die sie wohl nur mit ihrem Freund teilte. Von Helios und Sasaki erwartete er noch weniger. Der eine sprach kaum und der andere gar nicht. Niemand konnte auch nur erahnen, was sich in den Köpfen dieser Vier abspielte. Welchen Grund hätten sie gehabt, ihm die Informationen über ihre Kräfte und Fähigkeiten vorzuenthalten? Und wer gab ihm die Garantie, dass die Dinge, die sie im bisher erzählt hatten, nicht frei erfunden waren?
      War die Geschichte über Slys Bruder wahr? Wieso wollte Saja nicht über den Grund sprechen, warum sie sich die Nummern angeblich freiwillig hatte tätowieren lassen?
      Woher konnte er wissen, dass sie ihn nicht als Bauernopfer ansahen? War er denn im Grunde nur dafür gut, einen Gegner zu beschäftigen, während sie sich aus dem Staub machten?
      Nüchtern betrachtet kam Clay schnell zu der bitteren Erkenntnis, dass er sich wohl viel zu schnell auf die Reise mit diesen ihm im Grunde völlig Fremden eingelassen hatte. Immerhin hatte er seine Heimatinsel ohne große Überlegungen verlassen. Die Aussicht, seine Verlobte wiedersehen zu können, hatte sämtliche Zweifel in seinem Verstand beiseite gewischt und ihn blind für das Misstrauen gemacht, das nun mit aller Kraft in seinen Geist vordrang und damit begann, alle seine Gedanken zu übernehmen.
      Ausgerechnet jetzt, in diesem ungünstigsten aller Augenblicke, begannen Zweifel in ihm aufzukeimen. Zweifel darüber, ob er wirklich an die Seite dieser im Grunde Fremden gehörte. Allein eine Tatsache mochte man sie nun als Glücksfall oder Pech bezeichnen, hinderte Clay in diesem Augenblick daran, seinen trüben Gedanken noch weiter nachzuhängen. Und dieser Grund war Shakyor.
      Der Kopfgeldjäger hatte sein Gegenüber aufmerksam beobachtet und dabei etwas an Clay entdeckt. Einen Ausdruck in seiner Miene, wie er ihn schon des Öfteren gesehen hatte. Clay war bei Weitem nicht der erste Zehner, der ihm ins Netz ging. Und genau wie bei Unzähligen vor ihm, erkannte Shakyor eine Gefühlsregung, die er für sich ausnutzen konnte.
      „Jetzt hör mir mal für einen Augenblick zu. Ich glaube dir, wenn du mir sagst, dass du niemals etwas angestellt hast, dass dir ein Kopfgeld eingebracht hat“, begann Shakyor langsam und sachlich zu erklären, während er sich wieder in einen normalen Menschen zurückverwandelte, um seine Aussage durch das symbolische Niederlegen seiner Waffen zu untermauern.
      „Was willst du mir damit sagen?“, fragte Clay verwirrt.
      „Ich möchte dir ein Angebot machen. Wir werden dich zunächst vor der Marine verstecken, um dann später dafür zu sorgen, dass dieses Missverständnis aufgeklärt wird.“
      Clay sah überrascht zu dem Kopfgeldjäger.
      „Soll das bedeuten, dass du mich nicht ausliefern wirst?“
      Ein Nicken Shakyors bejahte die Frage des Bergarbeiters.
      „Und was ist mit den Anderen? Was wird aus ihnen?“, wollte Clay als Nächstes wissen.
      „Für die kann ich meine Hände nicht ins Feuer legen“, gab Shakyor kalt zurück.
      Ungeachtet all seiner Zweifel begann Clays Herz plötzlich heftig zu schlagen. Etwas an den Worten des Löwenmenschen passte nicht ins Bild. Und er brauchte auch nicht lange, um zu erkennen, was es war.
      „Du willst mir also sagen, dass du gerade mir vertraust? Und das, nachdem du mir eben noch erzählt hast, dass viele deiner Gegner im Angesicht der Niederlage ihre Kameraden verraten haben. Das widerspricht sich, mein Freund. Es fällt mir sehr schwer nicht zu glauben, dass du mich verarschen willst.“
      Shakyor stieß mehrmals deutlich hörbare Atemzüge aus, so als wollte er sich zunächst selbst beruhigen, bevor er antwortete.
      „Ich habe in meinem Leben noch nie eine Lüge erzählt. Du hast mein Wort“, sagte er schließlich. Ein kurzes Lachen entfuhr Clay.
      „Also gut. Nehmen wir einmal an, ich würde dir glauben und mich auf dein Angebot einlassen. Wo ist der Haken? Was soll ich im Gegenzug für dich tun?“, wollte er schließlich wissen.
      „Du wirst mir helfen, die vier Anderen zur Strecke zu bringen, damit wir sie der Marine übergeben können.“
      Das waren Shakyors Bedingungen und sie führten bei Clay augenblicklich zu höhnischem Gelächter. Einen so schlechten Bluff hatte er selten erlebt.
      „Und woher willst du wissen, dass gerade ich unschuldig bin und die Anderen nicht?“, brachte er schließlich hervor.
      Sichtlich genervt von Clays Lachen rang Shakyor mit seiner Beherrschung.
      „Und woher willst du wissen, dass es nicht so ist? Weißt du wirklich, ob sie dich nicht verraten werden, wenn die Sache hier ernst wird?“
      Schlagartig verstummte Clays Lachen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Der Kopfgeldjäger hatte recht. Woher sollte er es denn wissen?

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 52 Minuten

      Kapitel 58: Die denkbar schlechteste Ausgangssituation
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      [Saja vs. Cloe]

      Die Eskalation der Situation hatte Saja kommen sehen. Sie schätze Cloe nicht als einen Menschen ein, der sich leicht von Worten täuschen ließ. Und doch war sie von dem kompromisslosen Handeln ihrer Gegnerin überrascht.
      Jeglicher Versuch einer Diskussion stieß bei ihr nur auf taube Ohren. Cloe war keine Frau, die sich auf Gespräche einlassen würde, sobald sie einmal ihre Meinung gebildet hatte. Und das ließ sie ihre Gegnerin mit aller Kraft spüren. Kaum ein Augenblick verging, in dem Saja hätte zur Ruhe kommen oder gar verschnaufen können. Die Attacken der Kopfgeldjägerin prasselten unbarmherzig auf sie ein.
      In unablässigen Sätzen führte sie einen Angriff nach dem Anderen aus. Für Saja schien es beinahe so, als ob Cloe nicht auch nur für einen Moment lang still auf der Stelle stehen blieb. Viel mehr schien sie den festen Untergrund allein aus dem Grund zu berühren, um erneut Schwung für einen neuen Angriff aufnehmen zu können. Und als wäre die schiere Agilität ihrer Kontrahentin nicht genug, so wollte es Saja beim besten Willen nicht gelingen, auch nur die Spur einer Schwachstelle in den Bewegungsmustern der Kopfgeldjägerin zu entdecken.
      Auch wenn es ihr im Moment nicht gefallen mochte, so konnte sie doch nichts anderes tun als den unaufhörlichen Angriffen, so gut es eben ging, auszuweichen und auf einen günstigen Moment zu warten. Es brauchte nicht lange und Saja wurde klar, dass sie gerade in diesem Räumlichkeiten mehr als nur im Nachteil war. Cloes Art zu kämpfen war sicherlich selten, wenn nicht einmalig. So etwas hatte Saja in ihrem gesamten Leben noch nicht gesehen.
      Mit einer ungeahnten Agilität sprang die Kopfgeldjägerin bei jeder ihrer Attacken auf ihre Gegnerin zu. Dabei hielt sie stets zwei Messer nah an ihrem Körper, um damit im entscheidenden Moment anzugreifen. Es war ihre Beweglichkeit und ihr blitzschnelles Reaktionsvermögen in Kombination mit den engen Räumlichkeiten des Ganges, in dem sich die Beiden befanden, die Saja schwer zu schaffen machten.
      Hinzu kam erschwerend, dass es Cloe ausgezeichnet verstand die räumlichen Gegebenheiten für sich auszunutzen. Sie nutze nicht nur den Boden, um sich in Richtung ihrer Gegnerin abzustoßen. Auch die Wände waren ihr ein willkommenes Mittel, um eine Attacke zu platzieren. Außerdem verstand sich die Kopfgeldjägerin ausgezeichnet darauf, bei jedem Absprung urplötzlich die Richtung zu wechseln. Dies machte es Saja schier unmöglich vorauszuahnen, ob der nächste Absprung für eine Attacke gedacht war oder nur dem Zweck diente, sich gegenüber ihrer Gegnerin in eine bessere Ausgangsposition zu bringen.
      Schnell stieß ihr die bittere Erkenntnis auf, dass ihre Schlussfolgerungen bezüglich Cloes geplanten Vorgehens nur von sehr geringem Nutzen waren. Die Stärke ihrer eigenen Teufelskraft lag im Kampf auf mittlere und weite Distanzen. Sie hatte ihre Fähigkeiten nur sehr selten im direkten Nahkampf einsetzen müssen. Natürlich war sie prinzipiell dazu in der Lage auch auf geringe Entfernungen einen Durchgang zu erschaffen. Doch brauchte sie dafür eine gewisse Zeit und genau diese hatte sie im Augenblick nicht. Für unbeteiligte Beobachter mochten ein paar Sekunden eine unbedeutend kleine Zeit für die Nutzung einer Teufelskraft sein. Doch in Anbetracht der enormen Frequenz, mit der Cloe ihre Gegnerin mit Attacken belegte, hatte Saja einfach keine Sekunde, um ihre Teufelskraft an der richtigen Stelle einzusetzen. Und dennoch entschied sich Saja, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Sie wollte das Risiko eingehen und eine Attacke riskieren.
      In der Hitze des Gefechts und der Kürze der Zeit hatte sie einen Plan gefasst. Sie würde versuchen, Cloes Geschwindigkeit gegen sie selbst zu richten, ganz ähnlich, wie sie es bereits zuvor getan hatte. Sajas Plan sah vor, auf den richtigen Augenblick zu warten, um dann genau im Moment des Absprungs ihrer Gegnerin einen Durchgang vor dieser erscheinen zu lassen, durch den sie dann unweigerlich gehen müsste. Das andere Ende würde sie in genügendem Abstand zu einer Wand erscheinen lassen, sodass Cloe zwar nicht mehr ausweichen konnte, aber sich von dem Aufprall auch keine lebensgefährlichen Verletzungen zuziehen würde.
      Sie bezweifelte, dass Cloe in der Lage war, mitten in der Luft ihre Flugbahn noch soweit zu ändern, dass sie dem Durchgang entkommen konnte. Diese Überlegung sollte die Grundlage für ihre Taktik bilden. Auf keinen Fall schätze Saja die Kopfgeldjägerin als so dumm ein, als dass sie ein zweites Mal auf denselben Trick hereinfallen würde. Allein der Überraschungsmoment und die Unfähigkeit auszuweichen, mussten Saja den Sieg sichern.
      Mit diesem Plan im Hinterkopf machte sich Saja daran, ihre Gegnerin in die Falle zu locken. Jedoch musste sie schnell feststellen, dass ihr Vorgehen in der Theorie viel besser zu funktionieren schien, als es in der Praxis der Fall war. Insgeheim hatte Saja darauf gehofft, dass Cloe aufgrund des hohen Angriffstempos irgendwann nachlassen und müde werden würde. Doch da hatte sie sich getäuscht. Cloe setzte Ihre Angriffe unvermindert fort. Nach und nach keimte in Saja die Erkenntnis auf, dass sie Wohl oder Übel eine Änderung in ihrem Plan vornehmen musste. Da das Warten auf die Ermüdung ihre Gegnerin, besonders in Anbetracht ihres engen Zeitfensters bis zum Eintreffen der Marine, immer mehr wie eine dumme Idee erschien, entschied sich Saja schlussendlich für eine radikalere Methode.
      Sie erinnerte sich an die Worte ihres Ausbilders, die sie vor langer Zeit einmal gehört hatte. Noch heute sah sie den Mann in seiner weißen Uniform und dem in dunklem blau aufgedrucktem Emblem in Form einer Möwe vor sich stehen und mit einem verschlagenen Grinsen direkt an sie gewandt sagen, dass es einen zweiten Weg gebe, um einen Gegner unvorsichtig zu machen. Hybris. Wenn Ermüdung nicht eintrat, so konnte man immer noch auf Überheblichkeit und Reizbarkeit setzen.
      Und genau dies war nun Sajas Plan.
      Immer darauf bedacht, ihre eigentlichen Motive nicht zu verraten, begann Saja damit, den Attacken ihrer Gegnerin immer knapper zu entkommen. Sie nahm einige Schnittwunden in Kauf, die die mehr oder weniger erfolgreich platzierten Attacken auf ihrem Körper hinterließen. Natürlich schmerzte jeder einzelne Schnitt. Cloes Messer waren sehr scharf und hinterließen eine Vielzahl feiner Wunden, die nur schwerlich aufhörten Blut auszuströmen.
      Doch trotz dieses schmerzhaften Preises hatte sich der Einsatz für Saja gelohnt. Sie bemerkte, dass Cloe langsam nachließ. Ihre Absprünge wurden weniger heftig ausgeführt, ihr Atem wurde flacher und auf ihrem Gesicht machte sich ein selbstzufriedenes Grinsen breit. Saja ließ die Situation noch ein wenig weiterlaufen, bis sie schließlich den Moment entdeckte, der ihr den Sieg bringen sollte. Cloe hatte sich gerade genau ihr gegenüber abgestoßen und befand sich nun im direkten Anflug auf sie. Nur mit viel Mühe konnte sich Saja mit einer Drehung in Sicherheit bringen, obwohl sie dabei an beiden Unterarmen, die sie zum Schutz vor ihren Torso erhoben hatte, tiefe Schnitte erlitt. Doch das war es wert. Die Kopfgeldjägerin tat genau das, was Saja von ihr erwartete. Sie landete knapp hinter ihrer Gegnerin und setze sogleich mit einem schräg nach oben führenden Sprung zu einem erneuten Angriff auf die verletzen Arme Sajas an. Damit wollte Cloe die soeben entstandene Schwachstelle auszunutzen, um den vielleicht finalen Angriff platzieren zu können. Doch Saja war vorbereitet. Wie geplant ließ sie genau in Cloes Weg einen Durchgang erscheinen, der ihr den entscheidenden Vorteil verschaffen sollte. Es gab für die Kopfgeldjägerin kein Entkommen. Sich ihres Sieges sicher, erlaubte sich Saja für einen kurzen Moment, ihre Konzentration zu ihren Freunden abschweifen zu lassen. Ein fataler Fehler, wie sich schnell zeigen sollte.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 1 Stunde 1 Minute

      Kapitel 59: Der Schildwall
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Seit der Ankündigung des Kopfgeldjägers Gura Manderson, sich allein mit den Zehnern beschäftigen zu wollen, war eine ungewöhnliche Betriebsamkeit unter dessen Kameraden ausgebrochen. Aus Richtung des Haupteingangs kommend, begann sich ein enormer Tumult auszubreiten. Das stetige, und immer lauter werdende metallische Klappern von immer zahlreicher werdenden massiven Stahlschilden, die eines nach dem anderen von den unermüdlichen Kopfgeldjägern herangeschafft wurden, übertönte die etwas einseitige Diskussion zwischen Sly und Helios.
      Der Dieb hatte sich keine sonderliche Mühe dabei gegeben, seinen Freund auf sanfte Art aus seinem tiefen Schlaf zu holen. Er hatte nicht lange nachgedacht und sich spontan für die, in seinen Augen schnellste Möglichkeit entschieden, um Helios aus dem Land der Träume zu holen, indem er kurzerhand den Inhalt sämtlicher Getränkegläser, die er auf die Schnelle fand, über ihm entleerte.
      Auch wenn sein Handeln durchaus den gewünschten Erfolg mit sich brachte, so gefiel dem Mönch diese Behandlung überhaupt nicht. Dies brachte er, jedenfalls für seine Verhältnisse, lautstark zum Ausdruck, sodass Sly selbst in dem enormen Krach innerhalb des Raumes, laut und deutlich verstand, welche Beschimpfungen der Mönch für ihn auf Lager hatte.
      Jedoch verlor der Dieb sehr schnell das Interesse an der unermüdlichen Schimpftirade seines Freundes und wandte sich stattdessen dem zu, was sich sonst noch in diesem Raum abspielte. Im Grunde fand er es recht interessant zu sehen, was hier vor sich ging. Eine schon fast kindliche Neugierde überkam ihn, als er all die Schilde, jedes von ihnen hoch genug, damit sich ein Erwachsener in gebückter Haltung dahinter verbergen konnte und so dick, dass sie mit Sicherheit ausreichend Schutz gegen eine Vielzahl von Angriffen liefern würden, sah.
      Zwei Gedanken schossen dem Dieb im ersten Augenblick durch den Kopf. Zum einen fragte er sich, woher die Auroras nur all diese Schilde holten. Inzwischen war deren Anzahl soweit angewachsen, dass gut jeder Zweite der Kopfgeldjäger eine dieser metallischen Wände bei sich trug. Er tat diese Frage mit der Erklärung ab, dass es sich bei dem Hauptquartier der Kopfgeldjäger um ein ziemlich großes Gebäude handelte, in dessen Kellerräumen sicherlich genügend Platz war, um diese Schilde zu lagern. Aus dieser Beobachtung heraus kam im die zweite und durchaus wichtigere Frage in den Sinn. Was wollten sie nur damit?
      Auch wenn der Raum, in dem sie sich hier befanden, ziemlich groß war und einen vergleichsweise hohen Anteil des gesamten Erdgeschosses dieses Gebäudes beanspruchte, so begann der Platz, aufgrund der vielen Kopfgeldjäger mit den massiven Schilden, langsam knapp zu werden. Sly konnte sich kaum vorstellen, dass man mit so vielen Leuten auf engstem Raum einen effektiven Kampf gestalten konnte. Zu wenig Platz und mangelnde Beweglichkeit aufgrund eines schweren Schildes waren in der direkten Konfrontation Mann gegen Mann eher hinderlich. Inzwischen war auch Helios neben ihn getreten. Sein Zorn über die unsanfte Weckmaßnahme war dem Ärger darüber gewichen, dass Sly ausgerechnet die letzten alkoholischen Getränke dafür genutzt hatte. Der Mönch klagte über einen massiven Kater, was in Anbetracht der Mengen, die er zuvor in sich hineingeschüttet hatte, auch kein Wunder war.
      Jedoch wurde ihm schnell klar, dass ihm sein Kapitän schon lange nicht mehr zuhörte. Resignierend schüttelte er seinen katergeplagten Kopf, was er auch gleich darauf bereute, als sich jeder einzelne Schluck schmerzhaft in seinem Kopf zurückmeldete. Erst nach einigen Augenblicken konnte er seinen eigenen Blick auf die Geschehnisse richten, die Slys ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen.
      In einem Umkreis von einigen Metern um Sasaki und Gura herum, hatte man alle Hindernisse aus dem Weg geschafft. Die Beiden standen sich schon geraumer Zeit regungslos gegenüber. Offenbar warteten sie darauf, dass die Kopfgeldjäger die Vorbereitung, auf was auch immer sie hier planten, abgeschlossen hatten.
      Noch immer betrachteten Sly und Helios das Schauspiel aus der Ferne, als dem Dieb plötzlich eine Änderung in dem scheinbar wirren Treiben der Kopfgeldjäger auffiel. Das Heranbringen der Schilde hatte gestoppt. Mit einem kurzen Blick quer durch den Raum schätze Sly, dass nun nur noch ungefähr jeder Dritte unter ihnen keinen Schild bei sich trug. Untermauert wurde seine Schätzung von der Beobachtung, dass die Kopfgeldjäger damit begannen, sich in Dreiergruppen zusammenzurotten. Jede Gruppe bestand jeweils aus zwei Kopfgeldjägern mit Schild und einem ohne.
      Noch während sich Sly und Helios über die Geschehnisse wunderten, begannen die Kopfgeldjäger plötzlich, auf ein kaum erkennbares Nicken Guras hin, wie wild herumzuwirbeln. Die scheinbare Unordnung, mit der die Bewegungen erfolgten, entpuppte sich schnell als eine durchaus ausgeklügelte Strategie. Jeder der Dreiergruppen kannte seine Position. Allein an den effizienten Bewegungsmustern, die die Auroras an den Tag legten, konnte Sly erkennen, dass sie diese Formation nicht zum ersten Mal einsetzten. Vielmehr war er der Meinung, dass es sich hierbei um eine Aktion handelte, die von den Kopfgeldjägern bereits unzählige Male geübt und auch im Ernstfall praktiziert worden war.
      Es brauchte nicht lange und die Formation war perfekt. Jeder Dreiergruppe hatte das Gleiche getan. Der Kopfgeldjäger ohne Schild hatte sich auf die Knie begeben, während sich die beiden Anderen mit ihren Schilden schützend vor und hinter ihm postierten, indem sie die Spitzen der Schild aneinander pressten, um somit eine Art Zelt zu formen. Oben undurchdringlich geschlossen und unten gerade weit genug auseinander postiert, sodass sich drei Kopfgeldjäger mit vermutlich viel Mühe darunter verbergen konnten, bot diese Formation durchaus einen guten Schutz gegen Angriffe von vorn oder hinten. Lediglich die offenen Seiten waren ein enormer Nachteil für die Kopfgeldjäger, da diese völlig ungeschützt waren, und keinerlei Verteidigungsmöglichkeit boten. Dies war jedenfalls so lange der Fall, wie die Formation aus nur drei Kopfgeldjägern bestand.
      Schnell zeigte sich die Stärke der Formation. Dicht nebeneinander platziert wurde aus einem einzelnen schwachen Glied schnell eine Mauer aus Schilden, die Sly und Helios von den beiden Kontrahenten Sasaki und Gura trennte. Ihre scheinbare Schwachstelle der ungeschützten Seiten, glichen die Auroras einfach dadurch aus, dass sie die Wand des Gebäudes nutzen, um ihre Flanken zu sichern. Nebeneinander boten sie einander Schutz. Die Äußersten waren durch die Wand geschützt.
      Es war so genial, wie es einfach war. Mangelnde Stärke wurde durch Taktik und Anzahl ausgeglichen.
      Doch damit nicht genug. Die Kopfgeldjäger begnügten sich nicht damit sie von Sasaki und Gura zu trennen. Ihre Absicht schien an ganz anderer Stelle zu liegen. Vom Eingang aus startend begannen sie damit, Gura und Sasaki einzukesseln. Das Ganze ging schnell und präzise vonstatten, sodass es nur wenige Minuten brauchte, bevor die Beiden von Schilden umringt waren. Ein Wall zwischen den Kontrahenten und Helios und Sly., sowie ein Weiterer, der den Ausgang versperrte. Außerdem ein dritter und vierter Wall, die dafür sorgten, dass Sasaki und Gura nun völlig von Schilden umringt waren.
      Plötzlich kehrte eine, nach all dem Tumult zuvor fast schon ungewohnte Ruhe in den Raum ein. Erst ein genervtes Schnaufen von Sasaki zerriss die schon fast unerträgliche Stille.
      „Seid ihr mit eurem Schauspiel endlich fertig?“, wollte er mit genervt klingender Stimme wissen.
      Ein verächtliches Lachen Guras war die Antwort.
      „Du solltest die Gefahr unseres Schildwalles nicht unterschätzen.“

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 1 Stunde 5 Minuten

      Kapitel 60: Kein Durchkommen
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Der Schildwall. Ein äußerst passender, wenn auch extrem unkreativer Name für eine Kampfformation. Und doch bereitete Sly diese Sache Sorgen. Er war zwar kein großer Kämpfer, und verstand noch weniger von militärischen Formationen, aber sein Instinkt sagte ihm, dass er sich vor dem, was er hier vor sich sah, in Acht nehmen müsste.
      „Hey, Sasaki! Alles klar bei dir da drin?“, wollte er nach einigem Ringen mit sich selbst wissen.
      Keine Antwort. Im Grunde auch kein Wunder. Sly fragte sich schnell, woher er die schon beinahe irrsinnige Idee nahm, dass ihm Sasaki eine Antwort geben würde. Und noch mehr begann er sich darüber zu wundern, warum er sich eigentlich um das Wohlergehen des Neuen sorgte? Was war nur mit ihm los?
      Als wollte er die Gedanken aus seinem Kopf vertreiben, schüttelte er sein Haupt einige Male, bevor er sich wieder an Helios wandte.
      „Was hältst du von der ganzen Aktion hier?“, wollte er von dem Mönch wissen.
      Helios sah besorgt aus. Er streckte sich so gut er konnte, um vielleicht doch noch einen besseren Blick auf das werfen zu können, was sich hinter der Reihe aus Schilden abspielte. Doch hatte er nicht viel zu berichten. Als er sich wieder Sly zuwandte hatte sich sein Gesichtsausdruck verändert. Ein ungewöhnlich ernster Blick war auf sein Gesicht getreten.
      „Stimmt. Das denke ich auch“, sagte Sly nach einer Weile und senkte nachdenklich seinen Blick in Richtung Boden. Helios hatte ihm mitgeteilt, dass die Lage für sie seiner Ansicht nach ziemlich übel war. Ungeachtet des Ausgangs der Konfrontation zwischen Sasaki und dem Kopfgeldjäger mit der großen Klappe sahen sie sich dem Problem gegenüber, dass zwischen ihnen und dem rettenden Ausgang zwei beinahe mannshohe Mauern aus Schildern standen, die für sich allein gesehen schon ein beträchtliches Hindernis darstellten.
      Die Beiden kamen schnell zu der gemeinsamen Übereinkunft, dass es wohl keine sonderlich gute Idee wäre, darauf zu warten, dass die beiden im Inneren des Schildwalles mit ihrem Konflikt zum Ende gekommen waren. Dafür hatten sie einfach keine Zeit. Nach kurzem Überlegen beschlossen Sly und Helios wenigstens die ihnen zugewandte Seite des Walles niederzureißen. Auf diese Weise würden sie sicherlich einige wertvolle Minuten gewinnen, die sie zur Flucht nutzen konnten, sobald Sasaki und Gura miteinander fertig waren.
      Sie würden die vermeidliche Schwachstelle der Formation ausnutzen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Der Nachteil einer Einheit, die sich aus vielen einzelnen Gliedern zusammensetzte, bestand darin, dass man nur eines der Glieder ausschalten musste, um die gesamte Verteidigung ins Wanken zu bringen. Helios nahm sich der Aufgabe an. Er bezweifelte, dass die Kopfgeldjäger die Schilde aufrecht halten konnten, wenn er nur mit genügend Kraft dagegen prallen würde. Die daraus entstehende Lücke würden sie nutzen, um eine Flanke des Schildwalles auszuschalten.
      Bereit seinen Plan in die Tat umzusetzen, begann der Mönch damit, sich in Bewegung zu setzen. Zuerst langsam und dann immer schneller bewegte er sich auf den Schildwall zu. Sly für seinen Teil begann ebenfalls langsam damit, sich in Bewegung zu setzen, als er plötzlich meinte, eine Stimme aus der Phalanx zu vernehmen.
      Ein kaum hörbares ‚Hinten, Mitte!’ drang an sein Ohr. Und noch bevor er realisieren konnte, was gerade um ihn herum geschah, verließ bereits eine Kugel donnernd den Lauf eines Gewehres und bohrte sich unbarmherzig in die Schulter des herantrabenden Mönches. Helios ging noch ein paar Schritte, bevor er vor Schmerzen auf die Knie sank.
      Aus einiger Entfernung hatte Sly alles mit angesehen. Wie vom Blitz getroffen fuhr die Erkenntnis in seinen Geist. Sie hatten die Taktik der Kopfgeldjäger unterschätzt. Schnell durchschaute der Dieb die Einfachheit und Genialität des Schildwalles. Der Schuss, der soeben die Schulter des Mönches durchschlagen hatte, kam aus dem Rohr eines abgesägten Gewehres. Es musste an der Innenseite der Schild befestigt gewesen sein, genauso wie die Lederriemen, die von den Kopfgeldjägern dazu genutzt worden waren, um die Schilde an den oberen Enden miteinander zu verbinden.
      Das war also ihre Taktik. Der Kopfgeldjäger ohne Schild war für die Verteidigung zuständig. Er nutzte die versteckten Feuerwaffen, um eventuelle Angreifer abzuwehren. Die beiden Anderen hielten die Schilde. Näherte sich ein Gegner, so wie es Helios zuvor getan hatte, so konnten sie eines der Schilder jederzeit nach oben heben, um dem Schützen eine Möglichkeit zur Attacke zu geben. Die Lederriemen, mit denen die Schilde aneinander gebunden waren, dienten hierbei als eine Art Scharnier, die es den Auroras ermöglichten nach der erfolgreichen Abwehrmaßnahme schnell wieder in die Formation zurückzukehren.
      „Ihr zwei bleibt schön da, wo ihr seid!“, drang eine Stimme im befehlerischen Ton zu ihnen.
      „Verdammt noch mal“, fluchte Sly vor sich hin, während er hilflos dabei zusehen musste, wie sich sein verletzter Freund mit größter Mühe zu ihm schleppte. Er nahm nicht an, dass die Kopfgeldjäger scherzten. Wenn er jetzt eine Dummheit begehen würde, dann wäre die Luft um sie herum schneller bleihaltig, als ihnen genehm wäre.
      Als Helios endlich bei seinem Freund angekommen war, besah sich Sly kurz die Wunde. Es war ein glatter Durchschuss, der keine wichtigen Blutgefäße beschädigt hatte. Man mochte es vielleicht Paranoia nennen, aber Sly glaubte nicht daran, dass dieser Schuss ein Glückstreffer gewesen war. Viel mehr war er davon überzeugt, dass die Auroras genau wussten, was sie hier taten. Der Schuss war mit Präzision abgefeuert worden. Dies war in seinen Augen nur ein weiterer Grund, jetzt keine hektischen Bewegungen zu machen.
      Eine Dummheit und der nächste Schuss würde nicht mehr nur ihre Schulter treffen. Zwar waren sie für die Auroras lebendig wertvoller, doch würde die Marine wahrscheinlich auch für ihre leblosen Körper noch ein paar Berry zahlen.
      Äußerst bedacht machte sich Sly auf die Suche nach irgendeinem hochprozentigen Überbleibsel des vorangegangenen Festes, das in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen sehr weit zurückzuliegen schien. Nachdem er endlich eine Flasche gefunden hatte, wollte er eigentlich damit beginnen, die Wunde seines Freundes zu desinfizieren. Doch zog der Mönch nach eigener Aussage eine Desinfektion von innen vor. So nannte er es jedenfalls, bevor er sich die Flasche schnappte, um daraus einen kräftigen Schluck zu nehmen. Als er seinen ersten Durst gestillt hatte, sah er zu dem Dieb auf. In beiden Gesichtern spiegelte sich eine Mischung aus Resignation und Sorge wieder.
      „Das ist doch zum Kotzen, nicht wahr? Jetzt müssen wir uns doch tatsächlich darauf verlassen, dass Sasaki die Sache regelt“, sagte Sly schließlich mit einem erbärmlich gespielten Grinsen.
      Eine, für keinen der Beiden wirklich verlockende, Aussicht.
      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 54 Minuten

      Kapitel 61: Unterschätzt
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      [Saja vs. Cloe]

      Saja konnte sich kaum auf den Beinen zu halten. Den Blick auf die Klinge gerichtet, die ihren sicher geglaubten Sieg zu Nichte gemacht hatte, versuchte sie vergeblich, einen Ausweg aus der gefährlichen Lage zu finden, in der sie sich plötzlich befand.
      Noch immer kochte Wut in ihr. Die Wut darüber, wie dumm und überheblich sie sich verhalten hatte.
      Sie war davor ausgegangen, einen Vorteil in diesem Kampf zu haben. Von ihrer Taktik überzeugt hatte sie sich von ihrem Stolz einwickeln lassen. Doch bei einer Gegnerin wie Cloe war eine gute Taktik nicht genug. Dabei war Saja im Grunde davon überzeugt gewesen, dass ihr Plan perfekt sei. Cloes unglaublich schnelles Reaktionsvermögen war Saja zum Verhängnis geworden. Ein einziger Augenblick, kaum länger als ein Atemzug, hatte der Kopfgeldjägerin ausgereicht, um Sajas Plan zu erkennen und ihn zu durchkreuzen.
      Cloe machte sich keine Illusionen darüber, dass sie es in ihrer aktuellen Bewegung dem Durchgang noch ausweichen könnte. Doch es gab einen anderen Weg, wie sie dieser prekären Situation entkommen konnte. Eines ihrer Messer, mit Präzision und Kraft geworfen, reichte aus, um ihre Haut zu retten. Die Klinge bohrte sich unbarmherzig in Sajas Bein. Begleitet von einem Aufschrei ihrer Gegnerin löste sich der gefährliche Durchgang vor ihr in Luft auf. Noch während die Zehnerin versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging, setzte Cloe ihren ursprünglich geplanten Angriff fort. In Ermangelung des Messers, das nun im Bein von Saja steckte, entschied sich Cloe für eine einfachere, wenn auch gleichermaßen effektive, Methode, um ihre Gegnerin auszuschalten. Ein einfacher Kinnhaken, durch die Kraft des vorherigen Absprungs unterstützt, beförderte Saja von den Beinen und ließ sie nach hinten wegkippen. Doch das war für Cloe noch nicht genug. Immer noch den Schwung ihres kräftigen Absprungs nutzend, setzte sie mit einem Tritt auf den Brustkorb ihrer Kontrahentin nach.
      Saja landete unsanft auf dem Boden. Ihr Kopf knallte ungebremst auf das harte Holz. Für einen kurzen Augenblick wurde die Welt um sie herum dunkel. Statt des Kampfgeschehens erschienen vor ihren Augen plötzlich die schemenhaften Gestalten zweier Personen. Ein Mann und eine Frau. Sie schauten zu ihr, beobachteten sie aufmerksam. Dann zwei Schüsse. Die Gestalten sackten in sich zusammen. Dann wurde die Welt um sie herum rot, und alles was Saja noch hörte, waren Schreie. Ihre Schreie. Es waren die Erinnerungen an ihr schreckliches Vergehen. Man sagte, dass ein Mensch kurz vor seinem Tod noch einmal sein Leben vor sich vorbeiziehen sieht. Saja fragte sich insgeheim, warum ihr nur diese eine, unsagbar fürchterliche Vision erschien, statt all der schönen Zeiten, die sie erlebt hatte. Der Grund erschien ihr nur einen Augenblick später ziemlich logisch. Ihre Zeit war noch nicht gekommen. Sie musste die Augen öffnen und sich dem stellen, was auf sie wartete. Noch gab es eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte.
      Mit einem scharfen Zug bahnte sich die etwas muffige Luft den Weg in ihre Lungen, als sie aus ihrem schrecklichen Traum hochfuhr, nur um festzustellen, dass die Wirklichkeit kaum weniger Grausamkeiten für sie bereithielt. Cloe handelte gewohnt schnell. Ein Schlag ins Gesicht beförderte die Zehnerin erneut auf den Boden. Es galt für die Aurora, ihre Gegnerin daran zu hindern, sich erneut aufzuraffen. Für die Kopfgeldjägerin erschien in diesem Augenblick eine einfache Methode als geeignet, auch wenn sie für ihre Gegnerin einige Schmerzen mit sich bringen würde.
      Präzise und schnell zwang Cloe die Arme der Zehnerin auf den Boden und durchbohrte ihre Handflächen mit den Klingen ihrer Messer, um diese dort zu fixieren. Jedes Mal, wenn sich das kalte Metal unbarmherzig den Weg durch ihre Hände bahnte, entglitt der jungen Frau ein fürchterlicher Schmerzensschrei. Wenn auch grausam und blutig, so hatte es Cloe doch geschafft, ihre Gegnerin an weiteren Versuchen, sich gegen sie zu wehren, zu hindern. Die Klingen waren sehr scharf, wurden zum Griff hin immer breiter und steckten tief im Holzfußboden. Niemand wäre in dazu fähig, sich aus dieser Lage zu befreien. Und sollte jemand doch mutig oder dumm genug sein, es zu versuchen, so würden die entstehenden Verletzungen einen weiteren Kampf unmöglich machen.
      Saja war nicht in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Hände. Ihr Kopf. Ihr gesamter Körper. In allem sollte sie eigentlich Schmerzen verspüren. Doch da war nichts. Ihre Sinne waren abgestumpft und taub. Geistesabwesend beobachtete sie, wie sich Cloe auf Ihre Oberschenkel setzte und in ihrer Hosentasche nach irgendetwas kramte. Heraus holte sie nach eifrigem Suchen eine Schachtel Zigaretten. Das Klicken eines Feuerzeuges und der Geruch von Qualm. Beides erreichte Sajas Geist nur spärlich. Sie lag einige Zeit lang still da und beobachtete die Kopfgeldjägerin dabei, wie sie auf ihren eigenen Beinen sitzend an der Zigarette zog.
      „Mein Mann kann es nicht ausstehen, wenn ich rauche. Er weigert sich immer mich zu küssen, wenn ich mir mal eine genehmigt habe. Und dabei steckt er sich selbst ganz gerne eine Zigarre an, wenn er mit den anderen Kerlen durch die Kneipen zieht. Er glaubt tatsächlich, dass ich das nicht merken würde.“
      Cloe sprach so, als ob sie mit einer guten Freundin bei einer Tasse Kaffee beisammen sitzen würde. Und doch erzielten ihre Worte eine, sicherlich nicht von ihr beabsichtigte, Wirkung. Sajas Geist begann sich zu klären. Mit jedem Satz, der in ihrem Verstand vordrang, gelang es ihr ein klein wenig besser zwischen Einbildung und Realität zu unterscheiden. Es brauchte dennoch einige Augenblicke, bevor sie sich unter Aufbringung all ihrer Kraft, wieder soweit gefangen hatte, dass es ihr möglich war, einen klaren Gedanken zu fassen. Klar genug, um ihre Umwelt wieder wahrzunehmen, jedoch immer noch zu vernebelt, um einen Ausweg aus ihrer aktuellen Lage finden zu können. Ein zweischneidiges Schwert, da mit jedem Aufklaren ihres Geistes auch die Schmerzen in die Welt der jungen Frau zurückkehrten.
      „Männer“, sagte Saja schließlich mit einem genervten Unterton, als wäre auch sie mit dem friedlichen kleinen Plausch mit ihrer eigentlichen Gegnerin zufrieden. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum sie plötzlich so gesprächig war. Vielleicht lag es am Blutverlust. Vielleicht am Schock. Vielleicht an den Schmerzen. Was auch immer der Grund war, Saja konnte nicht klar denken.
      Cloe sah ein wenig überrascht zu ihr hinunter. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass aus ihrem Monolog ein Gespräch entstehen könnte. Die Zigarette und auch das Gerede waren ihre Art, mit der abfallenden Anspannung nach dem Ende des Kampfes umzugehen.
      „Sag mal: Der Kerl mit der großen Klappe, drüben im Festsaal, gehört der etwa zu dir?“, wollte Cloe nach kurzem Zögern wissen.
      „Ja“, gab Saja blitzartig zur Antwort, wissend, dass sie auf Sly anspielte.
      Die Kopfgeldjägerin nahm einen kräftigen Zug von der Zigarette und stieß den Qualm nach einigen Sekunden wieder durch ihre Nase aus.
      „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du bist doch weit außerhalb der Liga von diesem Kerl. Was findest du nur an ihm?“
      Auf Sajas Gesicht trat ein Lächeln, bevor sie antwortete.
      „Das ist eine lange Geschichte. Aber lass es mich so sagen. Er hat mir die Kraft zum Weiterleben gegeben.“ Während Saja die Worte aussprach, erfüllte ein ausgeglichener und nostalgischer Blick ihre Augen. Cloe vermutete, dass sie gerade an den Anfang der Beziehung zurückdachte. Die Kopfgeldjägerin besah sich den verträumten Gesichtsausdruck ihrer besiegten Gegnerin noch eine Weile, bevor sie resignierend den Kopf schüttelte.
      „Vielleicht habt ihr beide ja Glück und landet im gleichen Gefängnis“, sagte sie, bevor sie den letzten Zug ihrer Zigarette nahm, den Stummel auf den Boden fallen ließ und die verbleibende Glut austrat.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 44 Minuten.

      Kapitel 62: Verrat
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      [Saja vs. Cloe]

      Die beiden Frauen sprachen nicht mehr miteinander. Cloe hatte noch einige Male versucht, ein neues Gespräch zu beginnen. Doch vergeblich. Saja schwieg seit einiger Zeit. Alles, was die Zehnerin noch tat, war an die Decke zu starren. Ihr Blick war leer.
      Für Cloe war es ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihre Gegnerin aufgegeben und sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. Die plötzlich eingekehrte Ruhe gab Cloe die Möglichkeit, sich auf die Geräusche zu konzentrieren, die die Räumlichkeiten der Gesellschaft erfüllten.
      Aus Richtung des Festsaales waren in regelmäßigen Abständen zwei Geräusche zu hören. Erst ein Pfiff, dann ein Schuss. Cloe war sofort klar, was hier vor sich ging. Gura, dieser liebeskranke Vollidiot, musste wegen nur drei lausigen Verbrechern den Schildwall ausgerufen haben. Manchmal übertrieb er es einfach mit dem Aufwand, den er in die Bekämpfung von Zehnern steckte.
      Doch plötzlich schreckte Cloe auf. Neue Geräusche drangen an ihr Ohr. Es waren die Schritte von zwei Personen, wenn sie sich nicht täuschte. Und die kamen näher.
      Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sollte es sich bei den beiden Personen, die da auf sie zukamen, um zwei der übrigen Zehner handeln, hätte sie ein ernstes Problem. Ihre Messer hielten Saja in Schach und sie wollte die Klingen nur im äußerten Notfall von ihrem Standort entfernen. Schließlich hatte es sie genügend Mühe gekostet, ihre Gegnerin zu überwinden. Das Letzte, das sie riskieren wollte, war ihre Beute wieder zu verlieren, nur weil sie sich verteidigen müsste.
      Mit einem tiefen Durchatmen versuchte sich Cloe zu beruhigen. Egal wer da auf sie zukam, es würden ihr nur wenige Augenblicke bleiben, um zu reagieren. Schritte um Schritt kamen die Unbekannten näher auf sie zugelaufen, bis es schließlich soweit war und Cloe die Verursacher der Geräusche zu Gesicht bekam.
      Ihr angespannter Gesichtsausdruck wich schnell schierer Freude.
      „Shakyor! Liebling! Wie geht es dir?“, rief sie freudig dem Mann, der am anderen Ende des Ganges aus dem Schatten getreten war, entgegen. Ohne auch nur einen Augenblick lang zu warten, rannte sie los um ihren Ehegatten in die Arme zu nehmen und ihm einige innige Küsse zuteilwerden zu lassen. Alle Zweifel über die vermeidliche Flucht von Saja waren vergessen.
      Als Cloe nach einiger Zeit von ihm abließ, begann sie zum ersten Mal seit dessen Auftauchen damit, Shakyor genau unter die Lupe zu nehmen. Nach nur wenigen Sekunden fiel ihr etwas auf. Ein Detail, das irgendwie nicht in das Bild passte, das sie unter solchen Ausgangsbedingungen gemacht hätte. An dem Teufelsfruchtnutzer waren nur wenige, kaum bemerkenswerten Kratzer oder Verletzungen zu sehen. Nichts deutete darauf hin, dass Shakyor einen Kampf hinter sich hätte.
      Der Löwe bemerkte bald den fragenden Gesichtsausdruck seiner Geliebten. Doch statt ihr, wie sie es eigentlich von ihm erwartet hätte, eine Erklärung für seine Erscheinung zu geben, blieb er stumm. Seine Aufmerksamkeit galt der besiegten Saja. Es bedurfte nur weniger Schritte und seine langen Beine hatten ihn zu ihr hinüber getragen. Er betrachtete eine Weile lang ihre leeren Augen, bevor er sich mit einem resignierenden Kopfschütteln wieder von ihr abwandte.
      „Es macht mich krank, dich so zu sehen. Wie du erbärmlich da liegst und auf dein Ende wartest. Leute wie ihr haben nicht das Recht auf Freiheit. Ihr habt keine Ehre im Leib. Ihr seid Egoisten. Jede eurer Taten ist nur auf euer eigenes Wohl bezogen. Und als wäre das nicht genug, versucht ihr auch noch ehrliche, unschuldige Menschen für eure Zwecke einzuspannen.“
      Shakyor hatte sich in Rage geredet. Seine Ehrfrau sah von etwas weiter entfernt mit offenem Mund zu, wie sich der Löwe seinen Ärger von der Seele redete. Nur selten hatte sie ihn so erlebt.
      „Man kann von Glück reden, dass ihr hier aufgetaucht seid. So konnten wir wenigsten Clay retten. In euren Augen ist er vielleicht entbehrlich. Aber wir sehen das Gute in ihm. Es ist wahrscheinlich das Beste, dass er euch verraten und sich uns angeschlossen hat. Ihr habt ihn nur ausgenutzt.“
      Shakyor atmete schwer, als er sich wieder in Richtung seiner Frau aufmachte. Er hatte sofort einen Draht zu Clay gehabt und deshalb machte es ihn rasend, wenn er darüber nachdachte, dass ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch wie er von diesen Leuten ausgenutzt wurde.
      Gerade als er versuchte seine Nerven wieder ein wenig zu beruhigen, drang ein Geräusch an seine Ohren, das er in dieser Situation niemals erwartet hätte. Ein Kichern, zuerst leise dann immer lauter werden und sich zu einem Lachen entwickelnd, drang an seine Ohren. Überschäumend vor Wut aufgrund dieser unverschämten Reaktion auf seine Worte fuhr er herum und erblickte eine junge Frau, die sich, ungeachtet ihrer Lage, vor Lachen nicht wieder einzukriegen schien.
      „Was lachst du Miststück denn so dämlich?“, fuhr er sie in einem, für ihn ungewohnt harschem Ton, der selbst Cloe für einen Augenblick einen kalten Schauer über den Rücken jagte, an.
      Doch Saja blieb von den harten Worten unbeeindruckt. Ihr Lachen hielt noch eine Weile an, bis sie sich schließlich wieder fangen konnte und sich an den vor Wut schäumenden Shakyor wandte.
      „Was weist du schon über Clay? Du hast keine Ahnung von der Trauer und dem Leid, das er durchleben musste. Man hat ihm die Frau genommen, die er über alles liebte. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlen muss, einen geliebten Menschen ohne jeden Grund zu verlieren?“, fragte Saja harsch an den Kopfgeldjäger gewandt.
      Ihre Worte erfüllten ihren Zweck, wenn auch nur kurz. Sie sah in Shakyors Augen Zweifel aufkeimen. Doch zu ihrem Leidwesen war der Löwe kein Mann, der sich so einfach von einem einmal gefassten Urteil abbringen ließ. Schnell schlugen seine Zweifel in Zorn um. Mit wenigen Schritten hatte er Saja wieder erreicht. Unbeeindruckt davon, dass es sich bei ihr um eine Frau handelte, stellte er seinen Fuß auf ihre linke Gesichtshälfte und zwang sie mit einigem Druck dazu, ihren Kopf auf die Seite zu drehen. Für ihn machte das Geschlecht eines Verbrechers keinen Unterschied. Er behandelte jeden gleich.
      „Was redest du da für einen Scheiß?“, wollte er schwer atmend von ihr wissen.
      „Willst du dir in deiner Lage mit diesem Blödsinn noch Mut machen? Sieh der Wahrheit ins Gesicht. Clay hat sich uns anvertraut und hat euch verraten. Das ist die Strafe, die ihr dafür bekommt, ihn ausgenutzt und belogen zu haben.
      Wenn du mit nicht glauben willst, dann höre es dir eben von ihm an. Clay komm’ mal her!“, rief Shakyor in das Dunkel, aus dem er zuvor erschienen war.
      Und tatsächlich begann sich irgendjemand in Bewegung zu setzen. Die Schritte kamen näher, doch Saja konnte nicht sehen, wer da auf sie zukam. Noch immer hielt Shakyors Stiefel ihr Gesicht fixiert, sodass sie lediglich die Füße jener Person sehen konnte, die sich da auf sie zu bewegte.
      Immer noch gegen ihre schwummrige Wahrnehmung ankämpfend, versuchte Saja alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die langsam in ihrem Kopf aufkeimende schreckliche Erkenntnis zu bekämpfen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, alles an der Person, die sich da auf sie und Shakyor zu bewegte, erinnerte sie an Clay. Die Kleidung, der Gang, die Art, wie er ab und an seine Füße zu wenig anhob und in ein Schlurfen verfiel. Alles erinnerte sie an ihren Freund.
      Erst als die unbekannte Person bei den beiden angekommen war, erlöste Shakyor die junge Frau von seinem ernormen Schuh und ermöglichte ihr freie Sicht auf den Neuankömmling. Was Saja erblickte, ließ ihren Atem stocken.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 39 Minuten.

      Kapitel 63: Das Erbe des Erzpriesters
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Nicht einen Muskel hatte Sasaki bewegt, seitdem der Aufbau des Schildwalles begonnen hatte. Unablässig den Blick auf seinen Gegner gerichtet hatte er still abgewartet, bis die Auroras fertig waren. Auch den missglückte Versuch von Helios und Sly einen Weg durch die Reihen der Kopfgeldjäger zu finden, hatte er wortlos zur Kenntnis genommen.
      Seine Aufmerksamkeit galt Gura. Mit festem Griff um jenes längliche Paket, welches ihm bei seiner gezwungenen Abreise von seiner Heimatinsel zugespielt worden war, fixierte er den Kopfgeldjäger und wartete geduldig ab, bis dieser zum Kampf bereit war.
      „Also gut. Lass uns anfangen!“, sagte Gura schließlich, nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle Vorbereitungen abgeschlossen waren.
      Nun war es an der Zeit, dass der junge Mann von der Insel Fenin zeigte, was er konnte. Langsam und bedächtig begann er damit, die zahlreichen Verschnürungen des Paketes zu lösen. Nach und nach gaben die verschiedenen Verpackungen etwas frei, das er mit viel Stolz führte.
      Metatron. Eine lange, schmale Klinge aus schwarzem Stahl, beidseitig geschliffen. Ein schmuckloser Griff, lang genug, um ihn mit zwei Händen umfassen zu können. Ein Langschwert, wie man es zu Hunderten auf der Welt fand, mit zahlreichen Scharten und Kratzern überzogen. Kein Schwertmeister würde auch nur einen Gedanken daran verschwenden, den Wert dieser Klinge zu schätzen.
      Und dennoch, trotz des geringen Wertes des Schwertes, hütete Sasaki diese Waffe wie einen Schatz. Es war ein Geschenk von Erzpriester Uriel an ihn gewesen. Ein Mann, dessen Worte für Sasaki Gesetze waren. Er hatte so vieles für ihn getan, ihn so vieles gelehrt. Die Lehren der Kirche des aufsteigenden Drachens waren für ihn zum Lebensinhalt geworden, weil Uriel es so wollte. Alles, was er konnte und wusste, hatte ihm der Erzpriester beigebracht. Und hätte er nicht diese sündigen Gefühle entwickelt, wäre er vermutlich für alle Zeit an seiner Seite geblieben.
      Doch das alles lag für den Moment hinter ihm. Wie es ihm von Uriel gelehrt wurde, konzentrierte er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe, anstatt seinen Geist mit unnötigen Überlegungen zu vernebeln. Es galt, den Kopfgeldjäger zu besiegen.
      Gura für seinen Teil sah mit geringschätzigem Blick auf die Waffe seines Gegners. Das einfache abgenutzte Langschwert hielt keinem Vergleich mit seinem edlen Breitschwert stand. Der junge Kopfgeldjäger hegte und pflegte seine Waffe, wann immer er Zeit dazu fand. In seinen Augen spiegelte der Zustand der Ausrüstung das Wesen seines Besitzers wieder. Und in seinem Gegner sah er einen ungehobelten und undisziplinierten Klotz.
      Mit abschätzigem Blick auf Sasaki verkündete er lautstark, dass er mit ihm kurzen Prozess machen würde, um sich danach dem Großmaul zuwenden zu können.
      Ungesehen von den beiden Kontrahenten machte sich auf Slys Gesicht ein ziemlich verärgerter Ausdruck bei dem Wort ‚Großmaul’ breit, wusste er doch, dass nur er mit dieser Beleidigung gemeint sein konnte.
      Unbehelligt von dem empörten Blicken des Diebes, begannen die beiden Kontrahenten die Lage zu sondieren. Sie fingen an, sich gegenseitig zu umkreisen. Jeder versuchte, so viele Informationen wie nur irgendwie möglich über seinen Gegner in Erfahrung zu bringen.
      Gura hielt sich nah an den Schilden, während Sasaki einen gewissen Abstand zu diesen einhielt. Zur Verwunderung der übrigen Kopfgeldjäger innerhalb des Schildwalles, die ab und an einen kurzen Blick durch die Lücken zwischen den Schilden werfen konnten, war Sasakis Abstand zu ihnen augenscheinlich weniger durch Vorsicht begründet. Es war viel mehr die seltsame Art, wie er sein Schwert hielt, die ihn von den Kopfgeldjägern fernhielt.
      Sasaki zog seine Waffe mit einer Hand hinter sich her, als das er es vor sich hielt um eine, für ein Schwert dieser Länge angemessenere, Haltung anzunehmen. Auch Gura war über die Haltung seines Gegners mehr als nur verwundert. Er hätte erwartet, dass sein Gegner das Schwert hoch in die Luft heben würde, um es dann im richtigen Moment auf ihn niederfahren zu lassen. Die Lage der Klinge in Verbindung mit der Wucht eines nach unten ausgeführten Hiebes hätte den Kopfgeldjäger in arge Bedrängnis gebracht, sobald dieser einen Angriff gestartet hätte. Sowohl das Landen eines Treffers als auch das Ausweichen der bevorstehenden Attacke hätten ihm Schwierigkeiten bereitet.
      Für einen Augenblick wägte Gura alle ihm bekannten Möglichkeiten ab, wie sein Gegner mit dieser Waffe kämpfen könnte. Zwar fand er ein paar Ansätze, doch keiner davon erschien im wirklich sinnvoll. Und viel wichtiger noch, keiner bot ihm nur annähernd genügend Schutz gegen eine Attacke.
      Von der Inkompetenz seines Gegners überzeugt setzte der Kopfgeldjäger zu einer einzelnen kraftvollen Attacke an. Sein Ziel bestand darin, diesen Konflikt so schnell wie möglich zu beenden, damit er sich mit den beiden verbliebenen Zehnern befassen konnte.
      Siegessicher begann er auf sein Gegenüber loszustürmen, als ihm plötzlich der Schreck in alle Gliedmaßen fuhr. Sasaki war verschwunden. Eben noch fest im Blick des Kopfgeldjägers fixiert war er im flüchtigen Augenblick eines Augenblinzelns aus seinem Sichtfeld entwichen. Und doch war da etwas.
      Ein Schatten. Eine schemenhafte Gestalt. Etwas Unscharfes. Es kam auf ihn zu. Pure Angst erfüllte den Geist des Kopfgeldjägers. Gura spürte eine bedrohliche Blutlust und reagierte, ohne nachzudenken. Es war sein Glück. Hätte er einen Moment später gehandelt, würde er vermutlich nicht mehr unter den Lebenden weilen.
      Mit einem ohrenbetäubenden Klirren traf Metal auf Metal. Im letzten Augenblick hatten Guras Instinkte ihn vor schweren Verletzungen bewahrt. Hastig hatte er sein Schwert schützend vor seinen Körper gehalten um so einen tiefen Schnitt in seine Gedärme verhindert.
      In dem verzweifelten Versuch zu verstehen, was sich eben um ihn herum abgespielt hatte, sah er sich hektisch um. Mit kaltem Angstschweiß auf der Stirn entdeckte er bald den Auslöser für seine Panik.
      Sasaki stand plötzlich hinter ihm und sah verärgert auf die Hand, in der er das Schwert hielt. Er schien kaum Notiz von der Überraschung seines Gegners zu nehmen. Viel mehr war der junge Mann mit sich selbst beschäftigt.
      „Die Führungshand immer in Richtung des Zieles. Mit Geschwindigkeit allein wirst du deinen Feind niemals richten können“, tadelte er sich selbst, ohne dabei auf seinen Gegner zu achten.
      Völlig mit sich selbst beschäftigt konnte Sasaki nicht die Gesichter der zwei Personen sehen, die man von allen Anwesenden am ehesten als seine Kameraden bezeichnen konnte. Helios und Sly sahen mit weit aufgerissenen Augen auf das, was sie vom Inneren des Schildwalles sehen konnten. In den Gesichtern der Beiden spiegelte sich etwas wieder. Es war Angst.
      Keiner wagte die Worte auszusprechen, die sich in ihren Geistern bildeten. Es war nicht notwendig. Wortlos wusste jeder von ihnen, was der Andere dachte.
      Die Hände des Diebes verkrampften sich, während seine Gedanken zu dem Mann wanderten, der sie beide an den Rand des Todes gebracht hatte.
      "Wie bei Uriel“, hauchte er leise.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 49 Minuten.

      Kapitel 64: Die Stärke Auroras
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Für Sly und Helios hatte der flüchtige Augenblick, in dem Sasaki seine erste Attacke gegen seinen Gegner ausgeführt hatte, ausgereicht. Schmerzlich wurden ihnen die Ereignisse jenes Tages auf der Insel Fenin wieder in Erinnerung gerufen. Zu sehr ähnelten die Bewegungen ihres Kameraden denen des Erzpriesters, als dass sie es als Zufall abgetan hätten, dass Sasaki einen solch speziellen Kampfstil zu pflegen schien. Ein kalter Schauer lief über ihre Rücken, während sie die fast schon übermenschlich schnellen Bewegungen sahen. Es war für sie, als ob ihre alten Wunden plötzlich wieder zu schmerzen begannen.
      Sasaki für seinen Teil nahm kaum Notiz von der lähmenden Angst, die die Beiden in diesem Augenblick zu ergreifen schien. Seine Gedanken kreisten lediglich um den Kampf gegen den jungen Kopfgeldjäger. Mit einigen an sich selbst gerichteten Tadeln hatte bei seinem Gegner einige Verwirrung hervorgerufen. Gura, zwischen Überraschung und Selbstvorwurf hin- und hergerissen, blieb bedeutend weniger Zeit, um sich über Sasakis Benehmen zu wundern. Ungebrochen forsch setzte dieser seine Attacken fort. Wieder und wieder tauchte er für einen kurzen Moment im Sichtfeld der Anwesenden auf, sah sich kurz um, nur im darauf folgenden Augenblick wieder zu verschwinden. Dem Kopfgeldjäger gelang es nur schleppend, sich den heftig auf ihn einprasselnden Angriffen zu erwehren. Das Schauspiel wiederholte sich einige Male und Sasaki gelang es, ein paar, wenn auch nicht kritische, Treffer zu landen.
      Völlig unverhofft blieb er für einen Augenblick stehen. Sein Blick suchte den seines Gegners und er begann sich zu wundern, welchen Grund dieser hatte, aus heiterem Himmel ein so dämliches Grinsen aufzusetzen. Als wolle er alle Zweifel, die ihm zuvor in die Glieder gefahren wahren, mit einer einzigen Bewegung abschütteln, erhob er sein Schwert und ließ es einmal durch die Luft gleiten, bevor er sich vor Sasaki aufbaute.
      „Alles klar. Ich gebe zu, dass ich dich unterschätzt habe. Das war mein Fehler. Doch so etwas wird mir nicht noch einmal passieren. Es wird Zeit, dass ich dir die wahre Stärke der Kopfgeldjägergesellschaft Aurora zeige“, sagte er mit einem plötzlich viel ernster und konzentrierter wirkenden Blick als noch wenige Augenblicke zuvor.
      Sasaki nahm kaum Notiz von der bedrohlichen Ankündigung. Mit einem gelangweilten Blick sah er zu Gura.
      „Mach schnell. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit“, sagte er mit einer abfälligen Handbewegung.
      „Deine Überheblichkeit wird dir auch nicht weiterhelfen“, verkündete Gura als er seine Hand hob und zwei seiner Finger, eine runde Form bildend, in seinen Mund steckte. Kurze darauf ertönte ein scharfer Pfiff, dessen Nachhall für einiges Klingeln in den Ohren aller Anwesenden sorgte. Als der Pfiff endlich verhallt war, sah sich Sasaki mit hochgezogenen Augenbrauen um.
      „Was sollte der Quatsch?“, wollte er provokant wissen, doch Gura ging nicht auf seine Beleidigung ein. Stattdessen ging er ein wenig in Knie und umfasste sein Schwert mit beiden Händen. Achselzuckend tat Sasaki die vorherige Aktion als Unsinn ab und setzte zur nächsten Attacke an.
      Erneute schien er für einen Augenblick zu verschwinden, um kurz darauf hinter seinem Gegner aufzutauchen. Ein metallisches Klirren dröhnte von den Wänden des Raumes wieder. Auch dieses Mal gelang es Gura, die Attacke mit seinem Schwert zu parieren. Doch etwas war anders, als es bei Sasakis vorherigen Attacken der Fall gewesen war. Kaum dass seine Füße den Boden berührt hatten, donnerte ein Schuss durch den Raum auf Sasaki zu. Gerade noch rechtzeitig hatte er den Kopfgeldjäger ihm gegenüber entdeckt, der den Schildwall nach Innen hin geöffnet hatte, um einen Schuss auf ihn abzugeben.
      Nur knapp konnte sich Sasaki fallen lassen, um dem auf ihn zurasenden Projektil auszuweichen. Die Kugel schlug in einem der Schilde hinter ihm ein und riss dabei einige Metallsplitter mit sich, die mit einem leisen Klirren auf den Boden fielen. Gura nutze die Lage seines Gegners aus, um ihn mit einem heftigen Schwerthieb von oben kommend anzugreifen. Dieses Mal war es Sasaki, der sich verteidigen musste.
      Der ungewöhnlichen Art wie er sein Schwert führte geschuldet, konnte der junge Mann die Attacke seines Gegners nur spärlich abwehren, indem er seine Waffe quer über seinen Oberkörper zog. Sasaki erkannte sofort die unbarmherzige Kraft, mit der sein Gegner die Attacken gegen ihn ausführte. Auf ein Knie abgestützt versuchte Gura seinen Gegner mit schierer Kraft niederzuringen. Das vor Anstrengung verzerrte Gesicht des Kopfgeldjägers wirkte auf die Außenstehenden im Vergleich zu Sasakis emotionsloser Miene schon fast surreal. Allein seine Augen huschten hastig umher und suchten nach einem Ausweg aus seiner misslichen Lage.
      Ein kräftiger Tritt in Guras Magen verschaffte ihm zunächst genug Zeit, um sich zu entfernen. Der Kopfgeldjäger musste ein paar Mal heftig husten, bevor er sich wieder aufrecht hinstellen konnte. Trotz des soeben erfahrenen Trittes und dem damit einhergehenden Schmerzen trug er ein Grinsen auf den Lippen.
      Erneut ging er in Angriffsposition. Dieses Mal wartete Gura allerdings nicht, bis sich sein Gegner in Bewegung setzte. Sein Ziel bestand darin, den ersten Schlag auszuführen. Im Angriff begriffen ließ er erneut einen Pfiff ertönen. Ohne seinem Gegner die Möglichkeit zum Kontern zu geben stürmte er auf Sasaki zu. Klirrend prallten ihre Klingen aufeinander. Der schieren Körperkraft des Kopfgeldjägers eindeutig unterlegen hatte Sasaki Mühe damit, diesen zurückzuhalten. Ein kräftiger Schubs durch den Kopfgeldjäger zwang Sasaki nach hinten zurückzuweichen. Im Bruchteil einer Sekunde sollte er erfahren, woher der Kopfgeldjäger seine Zuversicht nahm. Im toten Winkel hinter Gura hatte sich ernute der Schildwall geöffnet und gab einem der übrigen Kopfgeldjäger die Möglichkeit einen Schuss auf Sasaki abzugeben. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht ließ Gura das Projektil durch einen geschickten Sprung zur Seite an sich vorbeirauschen, sodass Sasaki erst spät erkannte, woher der bedrohliche Schuss auf ihn zusteuerte. Seinen Instinkten folgend konnte er zwar eine schwere Verletzung entgehen, aber dennoch traf der Schuss seine Schulter und durchschlug einige seiner Muskeln.
      Blut spritzte auf einige der Schilde hinter ihm, während er für einen Augenblick in die Knie sank. Diesen Schuss hatte er nicht kommen sehen. Doch sein Gegner hatte es scheinbar getan. Immer noch mit gebührender Vorsicht und entsprechendem Abstand führte Gura erneut seine Hand an seinen Mund um einen weiteren seiner ohrenbetäubenden Pfiffe ertönen zu lassen.
      Sasaki blieb von der Geste, die den Beginn einer neuern Attacke ankündigen sollte, ziemlich unbeeindruckt. Für ihn zählte eine einzige Tatsache. Der Stolz des jungen Mannes war bedrohlich angekratzt worden. Eine solche Schmach würde er nicht auf sich sitzen lassen. Es gab vieles an den Aktionen des Kopfgeldjägers, das er nicht verstand und auch nicht verstehen wollte. Für ihn galt nur eines. Er würde dem Mann, der es gewagt hatte, die Technik seines Meisters so hinterlistig zu umgehen, für seine Respektlosigkeit büßen lassen.
      Beide Kontrahenten begaben sich wieder in Angriffsposition. Doch noch bevor Gura einen neuen Pfiff ertönen lassen konnte, zerriss ein anderes Geräusch die Luft.
      Es waren die weit entfernten Schreie einer Frau, die bis in den großen Festsaal der Auroras hallten. Unbeeindruckt von diesen Geräuschen setzten die Beiden ohne Zögern ihren Kampf fort, sodass keinem der angsterfüllte Gesichtsausdruck eines Mannes in diesem Raum auffallen konnte. Auf Slys Stirn sammelten sich Schweißperlen. Er hatte die Stimme sofort erkannt.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 46 Minuten

      Kapitel 65: Clays Entscheidung
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      [Shakyor, Cloe & Clay vs. Saja]

      Noch immer konnte Saja nicht fassen, was sich eben in diesem Augenblick vor ihren Augen abspielte. Alles wirkte so surreal, als ob sie noch immer in einem fiebrigen Albtraum verharren würde. Sie wollte ihren Augen einfach nicht trauen. Die Augen, die ihr eine Wirklichkeit zeigten, die sie niemals für möglich gehalten hätte.

      Und doch, ungeachtet dessen wie oft sie blinzelte um dieser Wirklichkeit zu entfliehen, das Bild vor ihr blieb gleich. Da stand Clay und sah zu ihr hinab. Sein Blick spiegelte Gleichgültigkeit für ihre verzweifelte Lage wieder. Der Kopfgeldjäger Shakyor hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt.
      Ungläubig schüttelte Saja ihren Kopf um die absurden Gedanken in ihrem Kopf wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Ihr Geist wollte die scheinbar offensichtliche Wahrheit nicht akzeptieren.
      „Was soll das, Clay? Was tust du da?“, wollte sie schließlich mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen wissen. Der ehemalige Bergarbeiter blieb still. Statt eine Antwort auf Sajas Frage zu geben wandte er sich lediglich beschämt zur Seite, um ihren vorwurfsvollen Blicken auszuweichen.
      „Hör mal, Saja. Es hat nichts mit euch zu tun. Ich wollte nicht, dass es soweit kommt.“
      Noch immer brachte Clay nicht den Mut auf, um bei seinen Worten den Blickkontakt mit Saja zu suchen.
      „Was heißt hier‚ du wolltest nicht, dass es soweit kommt?“
      Noch immer blieb Saja weitestgehend ruhig, obwohl Clay meinte in ihrer Stimme ein erstes Beben vernommen zu haben. Auch wenn er seine Entscheidung bereits getroffen hatte, so plagte ihn doch ein schrecklich schlechtes Gewissen. Der Entschluss, sich auf die Seite der Kopfgeldjäger zu stellen, war ihm nicht leicht gefallen. Doch angesichts der vorangegangenen Entwicklungen blieb ihm keine andere Wahl.
      „Es ist nicht so, wie es vielleicht aussieht. Du musst verstehen, dass ich gar nicht anders konnte, als euch aufzugeben.“
      Noch, während er die Worte aussprach, wandte sich Clay um. Er konnte es kaum ertragen Sajas Stimme zu hören. Einen Augenblick lang herrschte Stille.
      „Willst du mich verarschen? Nach allem, was wir durchgemacht habe. Nach allem, was uns verbindet, willst du mir allen Ernstes erzählen, dass du uns einfach so ans Messer lieferst?“, fuhr ihn Saja in einem Ton an, der Clay für einen Moment einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. So hatte er sie noch nie erlebt. Fort war ihre sonst so verständnisvolle und ruhige Art. Sie war dem Wesen einer Furie gewichen, deren Unmut sich nun mit aller Macht Luft verschaffte. Ein wenig eingeschüchtert von der harschen Ansage der jungen Frau reagierte Clay, wie er es immer tat, wenn eine Situation angespannter wurde. Er trat die Flucht nach vorn an.
      „Was weißt du schon über mich?“, fuhr er Saja wutentbrannt an. Zum ersten Mal hatte er sich umgewandt und sah sie direkt an.
      „Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren. Der Schmerz, den es mit sich bringt, wenn deine gesamte Zukunft plötzlich vor dir in Trümmern liegt.
      Und dann scheint es plötzlich einen Funken Hoffnung darauf zu geben, dass sich dieses elende Leben vielleicht doch noch zum Guten wenden könnte. Ich habe mich damals dazu entschlossen, gemeinsam mit euch meine Heimat zu verlassen weil ich glaubte, dass ihr mir helfen könntet.
      Doch so wie sich die Dinge entwickelt haben, ist diese Hoffnung nun erloschen. Wir haben ein Kopfgeld bekommen! Wegen euch bin ich ein gesuchter Verbrecher! Glaubt ihr denn wirklich, dass es fünf Leute mit einer ganzen Gesellschaft professioneller Kopfgeldjäger aufnehmen können? Das ist Schwachsinn! Ich werde dir sagen, was geschehen wird. Die Marine wird bald hier sein und euch gefangen nehmen. Ihr alle landet im Knast und damit war’s das mit euren Plänen.
      Aber das wird mit mir nicht geschehen. Ich werde weiter gehen und meine Verlobte wiederfinden. Ganz egal, welchen Preis ich dafür zahlen muss!“
      Clay hatte mehr gesagt, als er eigentlich wollte. Er hatte sich in Rage geredet und sich dabei einigen Frust von der Seele geladen. In Erwartung eines harschen Konters sah er zu Saja hinab. Doch statt eines wutentbrannten Gesichtes fand er zu seiner großen Überraschung eine selig lächelnde Frau vor. All Ihre Wut war verpufft.
      „So ist das also. Ich verstehe dich, Clay“, sagte Saja und blickte zu ihm hinauf.
      „Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Du verstehst rein gar nichts!“, fuhr er sie, von ihrem ruhigen und verständnisvollen Gesichtsausdruck sichtlich irritiert, erneut an.
      „Oh doch, das tue ich. Vermutlich versteht dich jeder von uns. Sly. Helios. Ich. Vermutlich sogar Sasaki. Wir kennen das Gefühl der Machtlosigkeit. Den unbedingten Wunsch, die Zeit zurückzudrehen, um etwas am eigenen Schicksal zu ändern. Und vor allem die Bereitschaft, alles in seiner Macht stehende zu tun, um diesen einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.“
      Clay kam etwas näher und ging in die Knie, um Saja für die folgenden Worte starr in die Augen blicken zu können.
      „Gerade du, die sich beharrlich in Schweigen für ihre Gründe hüllt, warum sie sich die Nummern freiwillig verpassen ließ, willst mir erzählen, dass du wüsstest wie ich mich fühle?
      Gerade du, die sich allein wegen ein paar verdammten Berry auf all das eingelassen hat, willst mir erzählen, du wüstest was es bedeutet alles für die Erfüllung eines Wunsches zu geben?“, fuhr er sie erneut schwer schnaubend an, als würde es ihm enorme Kraft abverlangen, sich selbst im Zaum zu halten, bevor er sich zu gehen erhob.
      „Bring mich nicht zum Lachen“, sagte er kurz, und wandte sich um.
      Clay war bereits ein paar Schritte gegangen, als er plötzlich Sajas Stimme vernahm. In ungewohnt gefühllosen und sachlich kurzen Sätzen hatte sie damit begonnen, den Anwesenden ihre Geschichte zu erzählen. Den Blick gedankenverloren an die Decke gerichtet, schilderte sie kurz und prägnant die schrecklichen Ereignisse in ihrem Leben und die Gründe, warum sie sich mit dem Ziel einer enormen Geldsumme die Nummern hatte verpassen lassen. Ihre Worte spiegelten keinerlei Emotion wieder. Es war ein kaltes Aufzählen von Fakten.
      Als sie mit ihren Ausführungen am Ende angekommen war, ließ sie ihren Blick weiterhin an der Decke haften. Clay war bei Beginn ihrer Ausführungen still stehen geblieben und stand nun völlig regungslos mit zu Fäusten geballten Händen in dem altmodisch eingerichteten Durchgang und starrte beharrlich auf den Boden.
      „Das…“, versuchte er zunächst seine Gedanken zu ordnen.
      „Das ist wirklich die Wahrheit? Deswegen machst du all das hier?“, wollte er nach einiger Zeit der Stille von Saja wissen. Sie bejahte seine Fragen.
      „So ein Schwachsinn!“, brüllte Shakyor plötzlich, und rief den Beiden wieder ins Gedächtnis, dass sie nicht allein waren.
      „Du kleines Miststück glaubst doch nicht im Ernst, dass wir dir eine so windige Geschichte abkaufen! Clay weiß es besser, als sich von deinen Ammenmärchen einwickeln zu lassen!“
      Erneut platzierte er seinen Fuß auf Sajas Gesicht und zwang sie den Kopf von ihm und Clay abzuwenden. Während er sprach erhöhte er immer wieder den Druck auf ihren Kopf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen und seine Wut auszudrücken.
      „Mit diesen dämlichen Lügen kannst du niemanden hinters Licht führen, du miese kleine Hure“, schrie Shakyor, während er immer mehr in Rage geriet. Saja biss sich auf die Unterlippe um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Feine rote Rinnsale begannen sich an beiden Seiten ihrer Mundwinkel zu bilden.
      Unbeeindruckt davon setzte Shakyor seine Behandlung fort, bis er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Seiner Intuition folgend wandte er sich zu Clay um, ließ jedoch seinen Fuß weiterhin auf Sajas Kopf verweilen.
      „Ist schon in Ordnung, Clay. Überlass dieses Miststück einfach mir. Ich werde ihr die Lügen schon austreiben“, sagte Shakyor noch im Umdrehen begriffen, bevor er eine Faust auf sich zufliegen sah.
      Clays Hieb und der Überraschungsmoment reichten aus, um den Teufelsfruchtnutzer von den Beinen zu holen, sodass er erst einige Meter weiter an einer Wand unsanft zum Stehen kam.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 30 Minuten

      Kapitel 66: Tu das nie wieder
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      [Saja & Clay vs. Shakyor & Cloe]

      Die Verwirrung des Augenblicks ausnutzend, machte sich Clay ohne weiteres Zögern daran, Saja aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Mit einem kurzen ‚Das wird jetzt ein wenig wehtun’ zog er ruckartig die beiden Messer, die sie bisher an den Boden gefesselt hielten, aus ihren Händen. Saja atmete scharf ein, während sich der Stahl der Klingen schmerzhaft aus ihrem Fleisch entfernte.
      Noch während das Klirren der fallengelassenen Messer in dem langen Gang verhallte, half er Saja wieder auf die Beine. Als die junge Frau vor ihm stand, wich er ein paar Schritte zurück und kratzte sich beschämt am Hinterkopf.
      „Saja, hör mal. Das mit eben…“, begann er einen holprigen Versuch, sein Benehmen zu erklären. Doch sollte er keine Möglichkeit haben, die Erklärung zu Ende zu bringen. Noch während Clay nach den richtigen Worten suchte, hatte Saja zum Sprung angesetzt und ihr Knie in Clays Magen versenkt. Vom plötzlich aufkeimenden Schmerz überrascht, ging er augenblicklich in die Knie. Er fühlte sich in diesem kurzen Moment sehr an Sasaki erinnert, der seiner Zeit von Sly eine ganz ähnliche Behandlung erfahren hatte, und empfand eine gewisse Verbundenheit mit ihm.
      Der Bergarbeiter sah zu Saja hinauf, um zu protestieren, doch blieb lieber still. Allein Sajas Blick reichte aus, um ihn im Bruchteil einer Sekunde begreiflich zu machen, dass er im Augenblick lieber seinen Mund halten sollte. Die junge Frau sah tadelnd zu ihm hinunter und biss sich nur wenige Augenblicke später auf ihre zitternde Unterlippe.
      Noch bevor Clay wusste, wie ihm geschah, fing er sich eine von Sajas schmetternden Ohrfeigen ein, die sonst nur für Sly bestimmt waren. Das Klingeln in seinem Ohr hatte sich noch nicht vollständig gelegt, als Saja in die Knie ging, ihre Arme um seine Schulter warf und den völlig perplex dreinblickenden Clay fest an sich drückte.
      „Mach so einen Blödsinn nie wieder. Ich glaube Sly würde es nicht ertragen, wenn gerade du aufhören würdest, an ihn zu glauben. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich ihm gesagt habe, dass er sich auf uns verlassen kann. Und doch hört er einfach nicht auf, sich für alles Mögliche die Schuld zu geben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich persönlich für die Entführung deiner Verlobten verantwortlich fühlt.“
      Sajas Worte wirkten einen Augenblick lang auf Clay ein, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Miene legte.
      „So ein Vollidiot, unser Kapitän“, sagte er leise während Saja langsam von ihm abließ, um ihn ins Gesicht sehen zu können.
      „So ein Vollidiot, unser Kapitän. Manchmal kann er wie ein naives Kind sein.“
      „Kein Wort hierüber zu den Anderen, verstanden?“, fügte Saja nach einem Moment der Stille mit einigem Nachdruck in der Stimme hinzu. Clay stimmte der Vereinbarung nur zu gern zu.
      „Wirklich herzallerliebst ihr beiden. Eine wirklich theaterreife Vorstellung. Versteht mich nicht falsch. Ich bin eine große Freundin des Theaters. Aber dennoch ändert das nichts an eurer Lage, meine Lieben. Ihr seid Verbrecher, und wir werden euch jetzt unschädlich machen und dann der Marine übergeben.“
      Noch während Cloe in einem äußert arroganten Tonfall zu ihnen sprach spürte Clay plötzlich einen enormen Blutdurst in seiner Nähe. Unvermittelt schubste er Saja von sich weg um sie vor dem Einschlag der Pranke zu rbewahren, der nun mit voller Wucht in seinem Gesicht sein Ziel fand. Zu seinem Glück hatte Shakyor die Klauen nicht eingesetzt, und ihm lediglich einen normalen Schlag verpasst, wenn man diesen Dampfhammer so nennen mochte. Andernfalls wäre er wohl nicht nur mit einer gebrochenen Nase und einigen Prellungen im Gesicht davongekommen.
      Doch konnte Clay kaum von Glück sprechen, sobald er in das zornerfüllte Gesicht des Löwenmenschen blickte. Shakyor kochte vor Wut.
      Für einen Augenblick erschien er fast, als hätte seine animalische Seite die Kontrolle über seinen Körper übernommen. Von Clays offensichtlichem Betrug zutiefst gekränkt, würde er keine Zeit vergeuden um sich Genugtuung für seinen verletzten Stolz zu verschaffen. Und doch gab es eine Sache, die er zunächst erledigen würde.
      Ein kurzes, fast unmerkliches Zucken seiner tiefgrünen Augen reichte aus, um Clay die Pläne des Kopfgeldjägers durchschauen zu lassen. Und doch blieb ihm kaum Zeit zu handeln. Trotz seiner massigen Statur bewegte sich Shakyor sehr schnell auf sein Ziel zu.
      Er würde zuerst diese Frau ausschalten. Sie war für Clays Verrat an ihnen verantwortlich, und würde nun den Preis dafür bezahlen müssen. Doch begnügte sich Shakyor nicht damit, sie nur zu verletzen. Sein Zorn war zu groß, als das er sie am Leben lassen würde. Mit aller Kraft, die ihm seine Wut in diesem Moment schenkte, ließ er seine Pranke auf sie niederfahren.
      Auch wenn er sich entschlossen hatte, sie zu töten, so war er doch kein Unmensch. Noch während Saja auf dem Boden saß und versuchte, sich Clays Handlung zu erklären, würde er seine Krallen in ihrem Schädel versenken. Wie fünf messerscharfe Bolzen würden sie sich ihren Weg durch die Schädeldecke der Frau bahnen und nur wenige Momente später hätte sie ihren letzten Atemzug getan.
      So wäre es gewesen, hätte sich nicht ein Hindernis in seinen Weg gestellte. In dicken Tropfen fiel das Blut von Clays linker Brusthälfte, in die sich Shakyors erbarmungslose Klauen versenkt hatten, vor Saja auf den Boden. Sein Unterarm, als Polster zwischen seinem Herzen und den tödlichen Klauen des Kopfgeldjägers dienend, schmerzte höllisch. Er hatte verhindern können, dass lebenswichtige Organe verletzt wurden. Und noch viel wichtiger war, dass er Saja beschützt hatte.
      Mit heftigem Keuchen wandte er sich zu ihr um und setzte ein falsches Lächeln auf.
      „Nur ein Kratzer“, sagte er grinsend.
      Sajas Blick wanderte kurz zwischen Clay und den immer zahlreicher werdenden Blutflecken am Boden hin und her, bevor sie irgendwann resignierend den Kopf schüttelte. Sie hatte schnell durchschaut, was Clay mit dieser Aktion bezwecken wollte und entschied, dass es so wohl das Beste wäre. Er war ein mindestens so großer Idiot, wie Sly es war.
      „Also gut. Ich werde mich um Cloe kümmern. Du übernimmst das Kätzchen“, sagte sie in einem gebieterischen Tonfall.
      „Alles klar!“
      Auf Clays Gesicht legte sich trotz der Schmerzen ein breites Grinsen. Im Kampf gegen Shakyor sah er die Möglichkeit gekommen, für sein Benehmen zu büßen. In einem gewaltigen Aufbäumen raffte sich der Bergarbeiter auf, um seinen Gegner eine Kostprobe seiner eigenen Stärke zuteilwerden zu lassen. Zeitgleich entschied auch Saja, dass nun die Zeit für ihren Gegenangriff gekommen wäre. Ohne weiter auf die beiden Männer zu achten, begab sie sich in aller Seelenruhe auf Cloe zu. Einige Meter vor ihr zum Stehen kommend, sah sie der Kopfgeldjägerin, bereit den Kampf aufzunehmen, fordernd in die Augen.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 27 Minuten

      Kapitel 67: Hinweise
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Seit einer für ihn gefühlten Ewigkeit stand Sly auf ihrer improvisierten Aussichtsplattform und tippte nervös mit der Hand gegen sein Bein. Die Beiden zum Zuschauen verdammten Zehner hatten sich auf einen der Tische in ihrer Nähe gestellt, um einen besseren Blick auf die Ereignisse im Inneren des Schildwalles zu erlangen. Doch was sie zu sehen bekamen, löste vor allem in Sly nur wenig Freude aus. Mit größten Mühen gelang es Sasaki sich der immer stetiger auf ihn einprasselnden Angriffe seiner Gegner zu erwehren. Es war allein seiner Schnelligkeit gedankt, dass er bisher noch keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte. Durch ständige Bewegung gelang es ihm einigermaßen den Kugeln aus dem Schildwall und den Schwerthieben Guras auszuweichen. Lange würde er ein solches Tempo jedoch vermutlich nicht beibehalten können.
      Mit immer größer werdender Sorge betrachtete Sly den Kampf und wurde mit jeder vergangenen Minute sichtlich nervöser. Seitdem wenige Augenblicke zuvor der Schmerzensschrei von Saja an seine Ohren gedrungen war, fiel es ihm zusehends schwerer, an irgendetwas anderes als seine Freundin zu denken. Er konnte das bedrückende Gefühl nicht von sich abschütteln, dass irgendetwas Schlimmes mit ihr geschehen war. Und dann war da auch noch Clay, der ihm Sorgen bereitete. Sicherlich war er ziemlich stark und könnte einen Kampf wohl für sich entscheiden. Aber das Temperament seines Kameraden bereitete dem Dieb Kopfzerbrechen. Sollte Clay, wie es für ihn durchaus üblich war, in einer Lage wie der ihren seine Beherrschung verlieren, dann könnte ihre Flucht in große Gefahr geraten. In leiser Resignation flüsterte sich der Dieb selbst Mut zu. Er würde es schon irgendwie schaffen, sie alle gesund hier herauszuholen. Auch wenn er sich diese Selbstlüge in den Tiefen seines Herzen selbst nicht abkaufen konnte, wiederholte er das Mantra wieder und wieder.
      Es war die Hand eines jungen Mönches, die ihn in diesem Augenblick wieder in das Hier und Jetzt wiederkehren ließ. Helios gab ihm mit einem gelangweilt wirkenden Ausdruck auf dem Gesicht zu verstehen, dass es im Moment nicht an der Zeit war, vor sich hinzuträumen. Er solle sich, wenn er schon zum Nichtstun verdammt war, lieber darauf konzentrieren, wie er ihre Lage zu ihrem Vorteil verändern könne. Er solle lieber genau analysieren, was hier vor sich ging. Die Schwäche der Formation der Kopfgeldjäger wäre offensichtlich, wenn er nur aufmerksam beobachten würde. Ein wenig genervt über den belehrenden Ton, in dem Helios mit ihm umging, folgte er dem Blick seines Freundes zum Schildwall.
      An der Lage schien sich nicht viel verändert zu haben. Noch immer hatte Sasaki schwer an der scheinbaren Übermacht von Aurora zu kämpfen. Kaum in der Lage sich der Angriffe gegen sie zu erwähren war nicht daran zu denken, selbst einen Angriff auszuführen. Zu genau schienen sie zu wissen, welches Mitglied der Kopfgeldjäger feuern musste, um den Feind in Bedrängnis zu bringen, ohne dabei ihren eigenen Kameraden zu verletzen.
      Slys Beobachtungen begannen einen Zweifel in seinem Geist erwachsen zu lassen. Zunächst nur als eine wage Idee begann sich eine Frage immer mehr in den Vordergrund zu drängen, bis sie sich schließlich den Weg über seine Lippen bahnte.
      „Ich kann mir nicht helfen. Irgendetwas ist seltsam an Sasakis Kampfstil. Er wirkt irgendwie roh und ungeschliffen, viel zu ungenau und ungestüm. Kein Vergleich zum Erzpriester.“
      Die Gedanken des Diebes schweiften zu seinem Kampf mit Uriel. Vor seinem inneren Auge sah er die übermenschlich schnellen Bewegungen. Die Attacken, die scheinbar unvorhersehbar aus allen Richtungen auf sie einprasselten. Alles wirkte zackiger und gezielter, als es bei Sasaki der Fall war. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sein Kamerad war nicht auf der gleichen Stufe wie Uriel. Er war im besten Falle ein Novize in der Kampftechnik des Erzpriesters. Zwar konnte er sich durchaus mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit bewegen, doch war er nicht in der Lage, seine Bewegungen genau zu koordinieren. Er konnte keinen schnellen Richtungswechsel vornehmen, ohne dabei für einen Moment zu stoppen. Die Kopfgeldjäger mussten dies erkannt und zu ihrem Vorteil ausgenutzt haben.
      Hinter vorgehaltener Hand berichtete Sly seinem Nebenmann von seiner soeben erlangten Erkenntnis, die dieser einige Mal durch ein selbstgefälliges Nicken bestätigte.
      „Bleibt nur noch die Frage offen, woher die Kopfgeldjäger wissen, wer von ihnen den entscheidenden Schuss abgeben muss. Das Ganze geht viel zu schnell, als dass sie sich untereinander abstimmen könnten. Es ist, als würde irgendwer alle Aktionen koordinieren“, führte Sly weiter mit gedämpfter Stimme aus, während er seinen Kopf leicht zu Seite legte und mit zusammengekniffenen Augen auf den Schildwall blickte.
      Ein erneuter Pfiff, ein erneuter Schuss und plötzlich riss Sly seine Augen weit auf.
      Von der Erkenntnis wie vom Schlag getroffen sah er zu Helios, der sofort erkannte, dass sein Freund endlich die entscheidende Schlussfolgerung gezogen hatte. Doch anstatt Dankesworten erhielt der Mönch kurzerhand eine Kopfnuss von seinem Kapitän.
      „Du verdammter Klugscheißer! Wir haben keine Zeit, um hier irgendwelche Ratespielchen zu spielen. Die Lage ist ernst!“, rief der Dieb so laut und voller Zorn, dass selbst die Attacken innerhalb des Schildwalles für einen Augenblick stoppten.
      „Was soll das Geschrei dort Draußen?“, entrüstete sich Gura mindestens genauso lautstark.
      Doch Sly und Helios ignorierten seine Einwände.
      „Hey, Sasaki! Wie läuft's denn so da drinnen? Sollen wir dir ein wenig helfen?“, wollte Sly gespielt lässig wissen. Sein Angebot wurde erwartungsgemäß von ihm abgelehnt, indem dieser vor sich auf den Boden spuckte und verächtlich zu den Beiden hinüber blickte.
      „Junge, Junge. Ein echter Dickkopf“, sagte Sly während er, den Willen seines Kameraden ignorierend, seine Finger zum Mund führte, um einen Pfiff ertönen zu lassen, so wie es Gura schon seit geraumer Zeit tat.
      In der festen Überzeugung gleich einen Angriff gegen sich erwarten zu müssen, ging Sasaki in die Knie. In seinen Gedanken sammelten sich zahlreiche Flüche gegen den feigen Dieb, der scheinbar seine Niederlage herbeiführen wollte, damit er selbst fliehen konnte. Erneut vernahm er einen donnernden Schuss und erneut versuchte er dessen Ursprung auszumachen, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch zwecklos. Nicht, dass der dazu nicht in der Lage gewesen wäre. Es war nicht notwendig gewesen.
      Ein perplex dreinblickender Kopfgeldjäger hatte den Schildwall geöffnet und einen Schuss auf Gura abgegeben. Das Projektil hatte den Aurora nur knapp verfehlt.

      [Währenddessen im Hafen von Costa Mar]

      Gähnend schritt Marinekapitän Ordo Wilson die fein säuberlich angetretene Reihe seiner Männer ab. Sein Gesichtsausdruck spiegelte den Unmut über diesen Auftrag wieder. Seit Monaten versauerte er auf der kleinen Marinebasis Proklama. Immer wieder musste er ausrücken, um kleine Fische von diesen arroganten Kopfgeldjägern einzusammeln.
      All die Ereignisse auf dieser Insel ließen die Marine wie blutige Anfänger, die nicht einmal selbstständig ein paar Gauner mit niedrigen Kopfgeldern einfangen konnten, dastehen. In den Reihen seiner Kameraden begann man bereits damit, sich die Mäuler über die unfähigen Soldaten von Proklama zu zerreisen, die seit Monaten keinen einzigen Piraten hatten gefangen nehmen können.
      Mit einem resignierenden Seufzen befahl er seinen Männern abzurücken.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 20 Minuten

      Kapitel 68: Ausgeglichene Verhältnisse
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      [Saja vs. Cloe]

      Die beiden Frauen hatten einige Zeit lang zugesehen, wie Clay und Shakyor, sich gegenseitig mit Hieben eindeckend, aus dem langen Gang verschwunden waren. Noch immer hörte man in unregelmäßigen Abständen die Geräusche von zerberstenden Gegenständen und zu Bruch gehenden Türen durch die Hallen von Aurora schallen.
      Nun standen sie sich allein gegenüber und suchten den bohrenden Blick der Anderen. In kleinen, aber dennoch steten Schüben bahnte sich Sajas Blut aus den Verletzungen an ihren Händen den Weg nach draußen.
      „Hast du ihn angelogen?“, fragte Cloe unvermittelt, während die Beiden damit begannen sich langsam und vorsichtig zu umkreisen.
      „Du sprichst von Clay? Nein. Das habe ich nicht“, gab Saja wahrheitsgetreu zur Antwort. Die Beiden standen sich in dem engen Gang nur wenige Meter voneinander entfernt gegenüber. Cloe ließ ein verächtliches Schnauben als Reaktion auf die Aussage vernehmen. Es war offensichtlich, dass sie ihr kein Wort glaubte. Doch war es Saja gleich, was ihre Gegnerin dachte. Sie wusste, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Und Clay wusste es auch. Das war, was zählte.
      „Ich kann sagen, was ich will. Du wirst mir sowieso kein Wort glauben. Hab’ ich Recht?“, sagte Saja kühl, während sie damit begann einiges Fetzen aus ihrer Bluse zu reißen um damit wenigstens notdürftig die Verletzungen an ihren Händen zu versorgen. Noch während Cloe zusah, wie sich die Kleidung ihrer Kontrahentin in Verbandszeug verwandelte, gab sie ein weiteres verächtliches Schnauben von sich.
      Auch wenn sie keinerlei Mitgefühl für die Zehnerin hegte, lies sie Saja mit der Behandlung ihrer Wunden fortfahren. Schließlich arbeitete die Zeit für sie. Da sie bei der Herstellung des improvisierten Verbandzeuges nicht gerade sorgsam mit dem vorhandenen Stoff umging und unnötig große Fetzen aus ihrer Bluse riss, war Saja nur noch in wenige klägliche Reste gehüllt, als sie den letzten Knoten auf ihrem Handrücken mit Hilfe ihrer Zähne festzog.
      Saja betrachtete kurz ihre Lage und entschloss sich dann, den erbärmlichen Stofffetzen gänzlich zu entfernen. Für einen Augenblick standen sich die beiden Frauen im schwachen Licht der wenigen noch intakten Lampen, die den fensterlosen Korridor im Höchstmaß spärlich beleuchteten, gegenüber. Der knappen Bekleidungssituation ihrer Oberkörper geschuldet, hätte jede der Frauen darauf gewettet, dass jeder einzelne der Männer innerhalb des Hauses alles für einen einzigen Blick auf sie gegeben hätte. Doch sie waren allein. Viele erhitzte Gemüter prallten in den Hallen der Kopfgeldjäger aufeinander. Doch blieben sie unter sich.
      Bedächtig ließ Saja ihre Hand zu der einen Waffe gleiten, die sie bei ihrer missglückten Attacke gegen Cloe nicht eingebüßt hatte. Nur unter großen Schmerzen gelang es ihr, die Pistole zu umfassen. Die Hand war mit Abstand die ungeeignetste Stelle, an der sie sich hatte verletzen können.
      Saja war sich ihrer Stärken und Schwächen auf eine ungewöhnlich klare Weise bewusst. Noch während sie die Waffen krampfhaft umklammerte und dabei jeden einzelnen Schlag ihres Herzens in ihrer Hand widerhallen spürte, versuchte sie sich mit langsamen, konzentrierten Atemzügen zu beruhigen.
      Unzählige Male hatte man sie in der Vergangenheit für ihre Schießkünste gelobt und ausgezeichnet. Doch gab es nur eine handvoll Menschen, die die Wahrheit kannten.
      Saja war im Grunde nicht mehr als eine mittelmäßige Schützin. Nicht besser oder schlechter als der Durchschnitt. Doch gab es etwas, das ihr zum Vorteil gereichte. Allein ihrer Teufelkraft hatte sie es zu verdanken, dass jener Mann, der einzige Mann der vor Sly in ihrem Leben überhaupt eine Rolle gespielt hatte, sie beachtet hatte. Sie war nicht stolz auf ihr Handeln. Doch sie hatte es akzeptiert.
      Ein winziger Durchgang vor dem Lauf ihrer Waffe. Das Ende wenige Meter vor dem Ziel. Auf diese Weise war sie in der Lage jedes Ziel zu treffen. Sie war keine großartige Schützin, aber sie wusste ihre Teufelskraft einzusetzen.
      Den durchdringenden Blick fest auf Saja gerichtet, versuchte sich Cloe in eine möglichst komfortable Ausgangssituation zu bringen, um sich erneut in den Kampf begeben zu können. Sie müsste sich zunächst in den Besitz ihrer Messer bringen. Für den Hauch eines Augenblickes sah sie ihre Zeit gekommen, als sich die blutende Hand Sajas um ihre Waffe schloss und ein kurzes, schmerzverzerrtes Zucken über ihr Gesicht huschte.
      In einem schnellen Satz sprang Cloe zur Seite, um sich kurz vor dem ersten ihrer Messer abzurollen und dieses aufzunehmen. Noch in der Bewegung begriffen, wechselte sie die Richtung um auf die Stelle zuzusteuern, an der sich das zweite Messer befinden musste. Doch musste sie unter einigen Flüchen feststellen, dass sich an der Stelle, an der sich ihre Waffe befinden sollte, erneut einer dieser seltsamen, schwarzen Kreise aufgetan hatte.
      Saja hatte nicht schnell genug reagieren können, um beide Klingen verschwinden zu lassen. Doch wenigstens war es ihr gelungen, für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen. Cloe sah verärgert zu ihr hinüber. Ein kurzer Blick in Sajas Augen machten der Kopfgeldjägerin bewusst, dass die nächste Runde wohl kaum mehr so einfach für sie werden würde, wie es zuvor der Fall gewesen war. Der Sinneswandel ihres Kameraden musste der Zehnerin einen erneuten Aufwind verliehen haben. Bei genauerer Betrachtung erkannte sie in den Tiefen ihres Wesens im Moment keinerlei Emotionen. Nur Konzentration.
      Die Kopfgeldjägerin spürte, dass sich etwas verändert hatte. Ihr war sofort klar, dass von der Frau ihr gegenüber eine Gefahr ausging, vor der sie sich in acht nehmen musste. Mit dieser Beobachtung gehörte Cloe zu den wenigen Menschen, die den veränderten Ausdruck in Saja bemerkten, wenn sie ihre Teufelskräfte einsetzte. Doch was sie nicht sehen konnte, war die völlig veränderte Wahrnehmung ihrer Umwelt, die Saja nun umfing. Unnötige Details verschwand aus ihrem Blick während sich vor ihrem geistigem Auge ein Welt voller winziger Zahlen auftat. Die Erschaffung eines Durchganges erforderte eine sehr genaue Vorstellung davon, wo, in welchen Winkeln und welcher Größe dessen Anfang und Ende erscheinen sollten. Von sich selbst als Ursprung ausgehend bestimmte sie die notwendigen Parameter auf Grundlage von jahrelangem Training und Erfahrung.
      Saja hatte nach dem Verzehr der Teufelfrucht lange gebraucht, um das Geheimnis dieser Kraft zu entschlüsseln. Und noch viel länger hatte sie üben müssen, um ein Gefühl dafür entwickeln zu können, wie man sie gezielt einsetzen und nach eigenem Willen steuern konnte.
      Auch wenn es ihr heute viel leichter fiel, einen Durchgang erscheinen zu lassen, so benötigte sie doch immer noch eine genaue Vorstellung des Ergebnisses, das sie mit ihrer Teufelskraft erreichen wollte. Deshalb bevorzugte sie den Kampf auf lange Distanzen mit freier Sicht, sodass ihr genügend Zeit blieb, um auf das Geschehen um sie herum zu reagieren. Ein Kampf auf engem Raum mit einer agilen Gegnerin wie Cloe stellte ihre Fähigkeiten wahrlich auf die Probe.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 22 Minuten

      Kapitel 69: Shakyor der Löwe
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      [Clay vs. Shakyor]

      Bestie. Kein anderes Wort erschien Clay passender für seinen Gegner. Natürlich, er hatte in seinem Leben noch wenig Erfahrung mit Teufelsfruchtnutzern und deren Fähigkeiten gemacht. Sein bisheriger Weg war sehr begrenzt gewesen und hatte sich lange in der kleinen Welt der Bergarbeit auf seiner Heimatinsel Corel abgespielt.
      Erst seit Kurzem hatte er Kontakt zu jenen Menschen die ihre Fähigkeit zu schwimmen gegen übermenschliche Kräfte eingetauscht hatten.
      Aber auch wenn er gewiss nicht viel von diesen Dingen verstand, so war ihm dennoch eine Tatsache auf außergewöhnlich klare Weise bewusst. Es war nicht allein die Teufelskraft, die seinen Gegner so gefährlich machte. Tierische Instinkte gepaart mit einem reichen Erfahrungsschatz und einer schier grenzenlosen Wut, ließen Shakyor mehr wie ein Monster als einen Menschen erscheinen.
      Die Situation war gefährlich. Clay sah sich einem Widersacher gegenüber, von dem er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob er jemals in der Lage sein würde, diesen zu besiegen. Um den Kopfgeldjäger von Saja, der scheinbaren Quelle für seine Aggressionen, zu trennen hatte er alle Vorsicht fahren gelassen und sich voll in den Kampf mit Shakyor gestürzt.
      Nur selten hatte er versucht, selbst einen Treffer zu landen. Sein Interesse bestand zunächst darin, eine möglichst große Distanz zwischen sie und die beiden Frauen zu bringen. Immer wieder verteidigte er sich mit vor dem Torso erhobenen Armen gegen die Attacken Shakyors. Unablässig ließ dieser seine gefährlichen Pranken auf Clay einprasseln, während dieser so gut es ging zurückwich. Wieder und wieder gingen Einrichtungsgegenstände des Kopfgeldjägerhauptquartiers zu Bruch, als Shakyor einen Angriff verfehlte und statt Clay das Mobiliar traf. Auch ein paar Stühle und Türen hatten dem Gewicht des Bergarbeiters, der von Shakyors Attacken getroffen einige Meter weit geschleudert wurde, nichts entgegenzusetzen.
      Nach und nach verlagerte Clay den Kampf in die höheren Stockwerke des Gebäudes. Er war sich darüber im Klaren, dass er sich damit in eine verzwickte Lage brachte. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, seinen Gegner auszuschalten, wäre er hier vermutlich gefährlich weit vom rettenden Ausgang entfernt. Doch es kümmerte ihn nicht. Clay hatte eine Schuld abzutragen. Er schämte sich für sein Verhalten und sah es als seine Pflicht an, Saja und die anderen zu schützen. Wenn es sein musste auch mit seinem Leben.
      Eine weitere Tür hatte sich unter Shakyors wütenden Hieben in Kleinholz verwandelt. Clay war dem Schlag nur mit Mühe ausgewichen und rollte sich nun rückwärts über die hölzernen Überreste in einen großen Raum. Wie bereits zuvor suchte er nach einer weiteren Treppe, die sie nach oben bringen würde. Doch gab es keine. Seine eigenwillige Flucht hatte ihn geradewegs in das höchste Geschoss des Hauptquartiers befördert.
      Ein bedrohliches Knurren ging von dem grotesken Mischwesen, halb Mensch halb Löwe, aus, während dieser jede Bewegung seines Gegners aufmerksam musterte. Auch Clay behielt sein Gegenüber fest im Blick. Er wusste, dass er es sich im Grunde nicht erlauben konnte, diesen Gegner aus den Augen zu verlieren, doch musste er sich einen Überblick über seine Lage verschaffen. Weiteres Ausweichen war inzwischen keine Option mehr. Wieder und wieder wandte er seinen Blick für einige Sekunden von Shakyor ab um seine Umgebung zu studieren.
      Sie befanden sich in einem rundlich aufgebauten Raum, in dessen Mitte ein massiver Eichenholztisch die gesamte Szenerie beherrschte. Einige, zum Teil umgeworfene Stühle und zahllose Papiere lagen wild verstreut überall im Raum. Durch ein zerschlagenes Fenster drang warme Luft ins Innere, und ein leichter Luftzug ließ die Gardinen in unregelmäßigen Takten tänzeln. Alles deutete darauf hin, dass hier vor kurzem ein Kampf stattgefunden hatte.
      Für Clay war nicht ersichtlich, wer hier gewütet haben musste, bis er auf dem Tisch ein einzelnes Wurfmesser entdeckte. Es steckte in einem Stück Papier, welches er zuvor bereits gesehen hatte und das ihm seine eigene Lage in bittere Erinnerung rief. Die Klinge steckte in Sajas Steckbrief inmitten des Abbildes ihrer Stirn. Jemanden musste der Anblick ihres Antlitzes, in zärtlicher Zweisamkeit zweier Liebender im flüchtigen Moment eines Kusses, sehr in Rage versetzt haben.
      „Hier drin sieht es wirklich übel aus. Wir müssen dringend aufräumen, wenn wir mit euch fertig sind. Und danach muss ich ein ernstes Wort mit Gura reden. Nur weil ihn dieses kleine Miststück versetzt hat, darf er hier nicht so wüten. Es hat vier Männer gebraucht, um ihn wieder zu beruhigen. Er ist ein leidenschaftlicher Mann, aber so etwas geht zu weit.“ Der knurrende Ton war aus Shakyors Stimme verschwunden.
      „Dabei kann ich ihn sogar verstehen. Zuerst sah er sie, wie sie mit diesem schleimigen Großmaul zugange war, und dann musste er erfahren, dass sie eine Kriminelle ist.“
      Vor Clay stand nun wieder ein normaler Mann, der Clays entrüsteten Ausdruck beim Anblick des Steckbriefes interessiert beobachtete.
      „Was ist eigentlich euer Problem? Ich habe dir doch schon gesagt, dass wir nichts verbrochen haben. Diese Steckbriefe müssen eine Falle gewesen sein. Wieso willst du mir plötzlich nicht mehr glauben?“
      Clays Protest zeigte kaum Wirkung.
      „Du bist ein Lügner. Du, diese Frau, der versoffene Glatzkopf und die beiden arroganten Aufschneider. Ihr könnt mir so viele Geschichten erzählen, wie ihr wollt. Verbrecher wie ihr werdet alles sagen, um ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen.“ In Shakyors Worten schwang eine ungewöhnliche Kälte mit. Sein Atem war kräftig und doch ruhig, wie der eines Jägers, der seine Beute in die Enge getrieben hatte und nun zum entscheidenden Schuß ansetzen wollte.
      „Gibt es keine Möglichkeit, dich von unserer Unschuld zu überzeugen?“, wollte Clay schließlich in einem letzten Versuch, ihre Namen wieder reinzuwaschen, wissen.
      „Keinen!“, gab Shakyor von sich.
      Vor Clays erstaunten Augen begann er erneut damit, seine menschlichen Züge abzulegen. Doch anders als zuvor verlor er dieses Mal alles Humane an sich, um endgültig in ein Biest zu werden. Er war nun eine blutdürstige Bedrohung für Clay und die Anderen. Resignation begann im Herzen des Bergarbeiters aufzusteigen. Langsam kristallisierte sich der Gedanke, dass es für ihn wohl keinen anderen Ausweg als den Kampf geben würde, in Clays Geist. Angesichts der monströsen Gestalt vor sich blieb ihm nur eine Wahl. Er würde es tun müssen.
      „Es tut mir Leid, Vater. Du wirst nicht wollen, dass ich das tue. Aber verstehe bitte, dass ich keine Wahl habe.“
      Der Löwe sah sich seinen Gegner mit großer Verwunderung an. Dessen Selbstgespräche riefen jedoch nur für kurze Zeit Verwirrung in ihm hervor. Shakyor tat Clays Verhalten mit dem Mut der Verzweiflung ab. Beide Männer gingen in Position. Es würde bald entschieden sein.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 17 Minuten

      Kapitel 70: In der Falle
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      [Saja vs. Cloe]

      Ein einfacher Gang, der in den heißen Sommermonaten der Insel Costa Mar eine schier unerträglich stickige Luft beherbergte, hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Doch statt Streitkräften trugen zwei Frauen hier einen unerbittlichen Kampf aus. Keine hatte sich diesen Konflikt gewünscht. Keine wollte diese Gewalt. Doch waren sie bereit, es zu Ende zu bringen. Jede hatte ihre Beweggründe und setzte alles in ihrer Macht stehende ein, um als Siegerin hervorzugehen. Der Konflikt selbst, ihre Bewegungen, jede blutdürstige Attacke spiegelte die Ehrlichkeit ihres Wesens wieder. Sie glaubten, an das, was sie taten und würden jedes Hindernis überwinden, um ihre Ziele zu erreichen.
      Noch immer stellte Cloes Agilität die größte Herausforderung für Sajas Fähigkeiten dar. So gut sie nur konnte versuchte sie, einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die Kopfgeldjägerin zu bringen. Sie brauchte Zeit. Jede Sekunde gereichte ihr zum Vorteil. Ihr Ziel bestand darin, Cloes Bewegungen irgendwie durch ihre Teufelkräfte einzuschränken.
      Doch war dieser Plan leichter gefasst als in die Tat umgesetzt. Als könne ihr die Schwerkraft nichts anhaben bewegte sich Cloe weiterhin mit einer schier übermenschlichen Leichtigkeit. Die Flexibilität ihres Köpers in Verbindung mit einer enormen Ausdauer machte es Saja schwer einen Durchgang zur richtigen Zeit am richtigen Ort erscheinen zu lassen, um sich ihrer Gegnerin zu erwehren. Dennoch blieb sie ruhig. Es gab in diesem Augenblick nur sie beide. Keine Partner. Keine Liebe. Kein Leiden. Allein den Konflikt.
      Der Griff der einen Pistole, die Saja für diesen Kampf geblieben war, hatte sich bereits in ein grausiges Rot verfärbt. Die Wunde in ihrer Hand wollte einfach nicht aufhören Blut auszuspucken. Wenn sie diesen Konflikt nicht bald beenden würde, hätte sie nur geringe Aussichten auf den Sieg. Doch war der Schmerz in ihrer Hand weit entfernt. In einer Welt, in der allein der Wille und die Konzentration herrschten, war kein Platz dafür.
      Mit jedem missglückten Angriff, und hatte er auch noch so knapp sein Ziel verfehlt, wuchs Cloes Ungeduld, während sich ihre innere Ruhe immer mehr in Wut verwandelte. Sie konnte sich zuerst noch recht erfolgreich, doch mit Andauern des Kampfes immer weniger, eines Gefühles erwehren, dass ihr in ihrem gesamten Dasein als Kopfgeldjägerin in dieser Form noch niemals jemand begegnet war.
      Je länger sie auf Saja zustürmte, umso mehr wuchsen Zweifel in ihr. Zweifel darüber, ob es wirklich das Richtige und Rechte war, was sie im Moment tat. Zehner als Verbrecher, die ihrer wohlverdiente Strafe durch ihre Hand zugeführt wurden, anzusehen hatte ihr immer dabei geholfen, ihren eigenen Sinn für Gerechtigkeit ausüben zu können, ohne dabei an der Schwere ihrer Taten zu zerbrechen.
      Doch nun war etwas anders. Die klare Grenze zwischen Gut und Böse begann mehr und mehr zu verschwimmen und Cloes Vermögen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, verschwamm mit ihr.
      Konnte denn die Geschichte dieser Frau wirklich wahr sein? Hatte man sie in diese Situation gezwungen, ohne dass sie es selbst wollte? Handelte sie tatsächlich aus eigentlich ehrenhaften Gründen, wie sie es vorgab? Befand sie sich nur in dieser Lage, weil es ihr innigster Wunsch war, für den Tod zweier Menschen zu büßen?
      Unendlich viele Fragen schwirrten durch den Geist der Kopfgeldjägerin, während sie weiterkämpfte. Ein Kampf gegen die Zehnerin und ein Zweiter gegen sich selbst.
      Saja entging nicht, dass sich etwas an Cloe verändert hatte. Sie konnte sich schnell einen Reim auf das Verhalten ihrer Gegnerin machen. Mit Bitternis wurde ihr bewusst, dass ihre Sünde und die Wahrheit darüber wohl in diesem Moment ihre Rettung darstellen konnten. Und nun war es auch für sie an der Zeit, ihr Handeln zu ändern.
      Der fruchtlose Versuch, Cloe erneut in einem der Durchgänge verschwinden zu lassen, hatte sich bereits einmal als schmerzhafter Fehler entpuppt. Bei ihr musste eine andere Strategie zum Einsatz kommen. Es brauchte auch nicht lange, bis sie sich eine Methode zurechtgelegt hatte und sich nun mit daran machte, diesen mit der erforderlichen Prozedur umzusetzen.
      Die Durchgänge wurden kleiner, dafür aber leichter und schneller zu erschaffen und zu kontrollieren. Auch wenn sie sich ihren Ruf als Meisterschützin mit Hilfe der Teufelskraft erschlichen hatte, so verstand sie sich doch ausgezeichnet darauf, die Flugbahn eines Projektils mittels eines Durchgangs nach ihrem Willen zu lenken. Ein Schuss knallte, doch Cloe blieb ruhig. Sie hatte genug über die Teufelskraft ihrer Gegnerin gelernt, um vorauszuahnen, was sie vorhatte. Saja hatte sich nicht sonderlich viel Mühe beim Zielen gegeben, bevor sie den Abzug betätigt hatte. Ihr Plan war zu simpel, als das er eine erfahrene Kopfgeldjägerin überrumpeln könnte. Wie Cloe es erwartete, hatte sich, fast außerhalb ihres Sichtfeldes, das Ende des Durchganges gebildet. Der Schuss sollte sie von links unten unerwartete treffen.
      Die Erkenntnis war einfach und das Ausweichen reiner Reflex. Sie brauchte keine Angst von einem Angriff von hinten zu haben. Schließlich kannte ihre Gegnerin ihre eigene Agilität und musste damit rechnen, dass eine hinterrücks ausgeführte Attacke auf sie selbst zurückfallen könne. Und selbst wenn Cloe nicht in der Lage wäre auszuweichen, so bestand doch die Möglichkeit, dass die Kugel ihren Körper komplett durchwandern und sich den Weg zur Schützin zurück suchen könnte. Folglich würde die umgelenkte Attacke nur von vorn oder von der Seite zu erwarten sein.
      Cloe wich dem Schuss mit Leichtigkeit aus und setzte sogleich zum Gegenangriff an. Die Idee ihrer Gegnerin rang ihr zwar ein wenig Respekt ab, doch kannte sie ihre Schwachstelle. Eine mit solcher Präzision ausgeführte Attacke verlangte der Zehnerin ein wenig Zeit zum Zielen ab und Cloe sah einen einfachen Weg, ihr diese Zeit zu nehmen. Sie suchte ihr Heil im Nahkampf und stürmte auf Saja zu.
      Dieser blieb keine Wahl. Sie hatte keine Zeit. Cloes Messer kam bedrohlich schnell auf sie zu, sodass ihr nur ein Mittel blieb, um sich vor Schaden zu bewahren. Zum Schutz erhoben bot sie ihre Waffe als Schild gegen die Klinge dar. Sajas Augen wanderten hektisch umher. Sie versuchte die neue Lage möglichst schnell zu erfassen, um entsprechend handeln zu können.
      „Bemüh’ dich nicht. Du wirst mich in dieser Position nicht treffen, ohne dich selbst zu verletzen“, sagte Cloe mit einer Bestimmtheit in der Stimme, die Saja zu ihrem Verdruss nur bestätigen konnte.
      Die Kopfgeldjägerin war sehr nah an sie herangetreten. Ihre Körper pressten sich aneinander während sie von Cloe an die nächstgelegene Wand gedrängt wurde, um den Abstand zwischen ihnen soweit wie nur irgendwie möglich zu verringern.
      Währenddessen schien sie stets darauf bedacht zu sein, das Messer in geringer aber dennoch ständiger Bewegung zu halten. Cloe hatte Recht. Die geringe Distanz zwischen ihnen und das Wackeln ihrer Pistole machte es Saja schier unmöglich, einen präzisen Schuss abzufeuern. Die Flugbahn der Kugel wäre zu unberechenbar. Saja würde Gefahr laufen, sich selbst zu verletzen.
      „Sei dir da nicht zu sicher“, sagte sie mit einem schlecht gespielten Grinsen. Trotz der schwierigen Lage würde sie ihr Glück versuchen. Der Schuss verließ die Pistole und schlug nach dem Durchqueren des Durchgangs neben den Beiden in den Boden ein.
      „Siehst du? Du kannst mich nicht treffen. Ich habe dich in der Falle“, verkündete Cloe siegessicher. Doch Saja blieb ruhig.
      „Ach wirklich?“
      Ihr Kopf legte sich zur Seite und die Kopfgeldjägerin folgte irritiert ihrem Blick. Sekunden später weiteten sich die Augen Cloes bei der schlagartigen Erkenntnis ihres Irrtums. Nicht die Zehnerin war in die Falle getappt, sondern sie.

      Zeit bis zum eintreffen der Marine: 9 Minuten


      Kapitel 71: Verteidigung und Angriff
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      [Clay vs. Shakyor]

      Clay Barton. Ein einfacher Mann, der mit seinem Leben im Grunde immer völlig zufrieden war. Sicher besaß er ein aufbrausendes Temperament und reagierte in mancher Situation mit zu viel Härte. Aber dennoch war er ein ehrlicher und friedliebender Mensch. Wenn es ihm durch das Schicksal nur vergönnt gewesen wäre, hätte er auf ewig in Frieden in der Abgeschiedenheit seines Bergarbeiterdorfes gelebt und dort in der Mine gearbeitet. Doch sollte ihm dieses Glück nicht vergönnt sein.
      Statt des erhofften Friedens sah er sich nun einer gräulichen Tatsache gegenüber. Er würde kämpfen müssen. Doch es ging hier nicht um eine Kneipenprügelei. Seine Zukunft stand auf dem Spiel. Vielleicht sogar sein Leben. Mit Sicherheit war Shakyor nicht bereit, ihn ziehen zu lassen. Zu tief schien der Schmerz des Kopfgeldjägers über den Verrat zu sitzen, als das er sich mit bloßen Worten abspeisen ließe. Die animalische Stärke des Löwen, gepaart mit der grenzenlosen Wut eines stolzen Mannes, machte eine friedliche Lösung unmöglich.
      Clay blieb nur eine Option: Der Kampf. Es galt, etwas zu schützen. Seine Hoffnungen, seine Zukunft und nicht zuletzt Sajas Leben. Er fühlte sich ihr gegenüber verpflichtet. Sie hatte in einem Moment des Zweifels und der Schwäche an ihn geglaubt. Und er würde dieses Vertrauen kein zweites Mal enttäuschen. Shakyor hatte bereits zuvor versucht, ihr Leben zu nehmen. Und er schien auch jetzt nicht gewillt, von diesem Plan abzulassen. Mit dem verzweifelten Mut der Erkenntnis, dass eine Niederlage keine Option darstellte, machte sich Clay bereit.
      Shakyors tierische Instinkte hatten ihm verraten, dass es nun kein Zurück mehr gab. Er würde die Sache schnell beenden. Es war nicht seine Art, mit seinem Gegner zu spielen. Der Löwenmensch bevorzugte eine schnelle und effektive Lösung von Konflikten aller Art.
      Mit der überwältigenden Kraft seiner animalischen Seite würde er es zu Ende bringen. Erst spärlich, dann immer zahlreicher sprossen feine goldgelbe Härchen auf seinen Armen, bis diese vollständig mit einem dichten Fell bedeckt waren. Ein dichtes Büschel am Ende eines kräftigen Schwanzes hatte sich langsam zu Boden geschlängelt und schwang nun langsam hin und her.
      Unter goldgelbem Fell zeichneten sich kräftige Hinterbeine ab. An den Spitzen seiner Klauen lugten bedrohlich messerscharfe Krallen hervor. Sie schimmerten in der immer tiefer sinkenden Sonne wie polierte Edelsteine. Sein kurzer Haarschopf war einer zotteligen Mähne gewichen. Aus ihr sahen ihn zwei tiefgrüne Augen ruhig, und doch fokussiert an.
      Wüsste er es nicht besser, so hätte Clay in diesem Biest niemals eine menschliche Seele erwartet. Nicht ohne guten Grund fühlte er sich wie ein Lamm, das von einem bedrohlichen Jäger in die Enge getrieben wurde. Dennoch blieb Shakyor vorsichtig. Er wusste, dass man niemals einen Menschen unterschätzen sollte, der mit dem Rücken zur Wand steht.
      Clay nahm die Pose ein, die er vor langer Zeit so oft hatte üben müssen, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen war. Die Beine weit genug auseinander, um einen stabilen Stand zu haben, aber nah genug beieinander, um schnell ausweichen zu können. Seinen Oberkörper drehte er von der Gefahrquelle weg. Allein sein konzentrierter Blick ruhte unablässig auf dem Löwen. Seine Arme erhob er, den einen parallel zum Boden, den anderen dicht an seinem Körper, ein wenig versteckt vor allzu aufmerksamen Blicken.
      Es war alles so, wie er es gelernt hatte. Von Shakyor war ein schwer einzuordnendes Knurren zu vernehmen. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, aber Clay konnte nicht benennen, was es war. Und es blieb ihm auch keine Gelegenheit, sich weiter darüber zu wundern. Kurze Zeit nach dem wundersamen Geräusch schien die Verwirrung des Löwen verschwunden zu sein und er setzte zum Sprung an.
      Die kräftigen Hinterläufe verliehen ihm den notwendigen Schwung, um mit den ausgefahrenen Klauen seiner Vorderläufe auf Clay zuzuschnellen.
      Doch der Bergarbeiter blieb ruhig. Er legte den Arm, den er als Ziel angeboten hatte, an seinen Körper und ließ die Attacke des Löwen ins Leere laufen, indem er sich, für seine Größe ungewöhnlich leichtfüßig, um die eigene Achse drehte. Als er seine Drehung vollendete, sah er einen immer noch mit einem undefinierbaren Ausdruck zu ihm zurückblickenden Shakyor. Gemächlich drehte er sich um, um eine weitere Attacke zu starten, während Clay erneut in Stellung ging. Die zweite Attacke des Löwen verlief für Clay nicht ganz so glimpflich, wie die Erste. Zwar gelang es ihm erneut sich wegzudrehen, aber dieses Mal ein wenig zu spät. Teile seiner Kleidung hingen nun in Fetzen an Shakyors Krallen.
      Selbstbewusstsein stieg in dem Kopfgeldjäger auf. Er hatte die Schwäche an Clays Technik entdeckt, und würde diese nun für sich nutzen. Erneut machte sich der Löwe zum Sprung bereit um wenige Augenblicke später wieder auf Clay loszuschnellen. Doch dieses Mal würden dem Bergarbeiter die Ausweichmanöver nicht mehr helfen.
      Noch im Flug begriffen, riss Shakyor eine seiner mächtigen Pranken herum, um Clay in der Drehung zu erwischen. Der Moment des Ausweichens bot eine fatale Lücke in seiner Deckung auf, die der Teufelsfruchtnutzer nun anpeilte. Seine tödlichen Krallen sollten sich in das Fleisch seines Gegners schneiden, seine Eingeweide herausreißen, und nicht mehr als einen leblosen Körper zurücklassen.
      Kurze Zeit später war im gesamten Hauptquartier der Kopfgeldjäger eine deutliche Erschütterung zu spüren. Ausgehend vom obersten Stockwerk hatte der Einschlag eines Körpers das gesamte Gebäude für einen Augenblick in Bewegung gesetzt.
      Heftiger Schmerz durchfuhr den Körper des bemitleidenswerten Opfers dieser monströsen Attacke. Etwas war fürchterlich schief gelaufen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich seinen Rücken, der soeben eine Tür und kurz darauf einen massiven Eichenholztisch durchschlagen hatte, nur um mit einem enormen Knall von der dahinter liegenden Wand gestoppt zu werden. Überall um sich herum sah er Splitter eines Spiegels liegen. Wenigstens war er von schlimmeren Verletzungen verschont geblieben.
      Vom gegenüberliegenden Fenster schien die Sonne direkt auf ihn. In ihren letzten Strahlen tanzten feine Staubkörnchen in der Luft, während sich eine menschliche Gestalt auf ihn zu bewegte.
      Die Bestie war verschwunden. Es gab nur zwei Männer. Unter heftigem Husten raffte sich Shakyor aus den Trümmern auf. Clay sah, noch immer in der Tür des Raumes stehend, zu ihm hinüber. Der Kopfgeldjäger spuckte ein wenig Blut, in Begleitung von verschiedenen Flüchen, auf den Boden. Es war nun wohl sicher zu behaupten, dass er seinen Gegner unterschätzt hatte.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 12 Minuten


      Kapitel 72: Präzision
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      [Saja vs. Cloe]

      Cloe Redfox, eine starke unabhängige Frau, die in jeder noch so verzwickten Situation Herrin der Lage war, fühlte sich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit überwältigt.
      Ihre Gegnerin war schlau. Eine Taktikerin. All die Aktionen zuvor, das stete Ausweichen, die fruchtlosen Versuche sie mit einem Schuss zu erwischen, selbst die Tatsache, dass sie sich in die Ecke hatte drängen lassen, hatten nur einem Ziel gedient. Die Falle war so simpel wie genial.
      Rings um die beiden Frauen waberten zu allen Seiten Löcher in der Luft. Die Produkte von Sajas Teufelskraft hatte sie völlig eingeschlossen. Es gab kein Entkommen. Sie waren gefangen. Cloe ließ zum ersten Mal mit einem Satz zurück von ihrer Gegnerin ab. Für einen Augenblick verweilte sie in der angespannten Angriffslage, bevor sie resignierend schnaubte und ihre Haltung entspannte.
      Ihre Lage war nicht gerade rosig, doch Cloe war eine gute Beobachterin. Sie sah Saja die Anstrengung und die notwenige Konzentration an, die die Aufrechterhaltung so vieler Durchgänge mit sich brachte. Und die Zeit arbeitete für sie. Nicht nur, dass die Marine bald hier sein würde, auch Sajas Kräfte schienen sich dem Ende zuzuneigen. Cloe bezweifelte, dass Saja im Moment dazu in der Lage war, eine Attacke auf sie zu starten. Vielmehr vermutete sie, dass die Zehnerin zu gegebener Zeit einige der Durchgänge deaktivieren würde, um wieder ein wenig Luft für eine erfolgreiche Attacke zu haben.
      Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf und steigendem Selbstbewusstsein begann sie, stets auf das verräterische Klicken, das das Betätigen eines Pistolenabzuges ankündigte, lauschend, locker in ihrem temporären Käfig herumzuspazieren. Eine Hand lässig auf ihre Hüfte gestützt, begann sie mit dem Messer in der Anderen damit, die Wände ihres kleinen Gefängnisses zu untersuchen. Einige der Löcher fühlten sich hart und widerspenstig an, als wolle eine unsichtbare Kraft die Klinge daran hindern, in sie einzudringen. Es musste sich um die Ausgänge handeln. Andere wiederum erlaubte es ohne Probleme, das Messer durch sie zu führen. Deren Ränder, wenn auch ungleichmäßig in der Form und in steter Bewegung begriffen, boten den gleichen Widerstand. Die Ausgänge der Teufelskraft hinderten sie also daran, die Falle zu verlassen. Und keiner der Eingänge war groß genug, um sie nach draußen zu führen. Sie war wirklich gefangen.
      Plötzlich vernahm sie das bedrohliche Klicken. Wie sie vermutet hatte, verschwanden eine ganze Menge der Durchgänge fast im gleichen Atemzug. Zu Cloes Verdruss sah sie, dass Saja keineswegs den Fehler gemacht hatte, zu viele der Durchgänge verschwinden zu lassen. Auch wenn sich deren Anzahl sichtlich verringert hatte, boten sie noch immer keine Möglichkeit zur Flucht. Doch das war egal. Denn auch Saja war gefangen. Wenn Cloe sie nur in den Nahkampf zwingen konnte, wäre die gesamte Falle nutzlos. Selbstsicher wandte sich die Kopfgeldjägerin um. In einer fließenden Bewegung ging sie in die Knie, um wie zuvor zum Sprung anzusetzen.
      Aber dieses Mal war etwas anders. Gerade als Cloe der Anspannung ihrer Beine freien Lauf lassen wollte, musste sie abbrechen. Der Käfig war leer. Sie war völlig allein gefangen und die Zehnerin war verschwunden.
      „Glaubst du wirklich, ich würde einen solchen Anfängerfehler machen?“
      Die Stimme kam von hinten und jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Cloe hatte einen fatalen Irrtum begangen. Sie hatte die mentale Stärke ihrer Konkurrentin unterschätzt. Mit ihrer guten Beobachtungsgabe und schnellem Auffassungsvermögen hatte sie schnell erkannt, welche Stärken und vor allem Schwächen hinter der Teufelskraft der Zehnerin standen. Sowohl die Größe als auch die Anzahl der Durchgänge, die sie zum gleichen Zeitpunkt kontrollieren konnte, standen im direkten Verhältnis zur Anstrengung, die deren Aufrechterhaltung erforderte. Doch hätte sie niemals vermutet, dass Saja nach allem, was geschehen war, noch in der Lage gewesen wäre, sich selbst aus dem Käfig zu befreien.
      Mit langen, tiefen Atemzügen versuchte Cloe die plötzlich in ihr aufsteigende Panik zu dämpfen. Sie war erfahren genug, um zu wissen, dass sie verloren hatte. In Anbetracht ihrer Lage gab es für sie keinen Ausweg mehr. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bevor eine der Kugeln aus der Pistole ihrer Gegnerin dem Kampf und somit ihrem Leben ein Ende setzen würde. Es gab kein Entkommen.
      Resignierend hob Cloe ihren Kopf und starrte gedankenverloren an die Decke, als könne sie durch die Wände hindurch zum freien Himmel blicken. Ihre Gedanken schweiften für einen Augenblick an ferne Orte, weit weg von dem unausweichlichen Ende, das sie in der Realität erwartete. Erst als sich ihr Geist mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, senkte sie ihren Blick wieder und ließ ein leises Kichern hören.
      „Na dann los. Lass es uns endlich zu Ende bringen!“
      Ihr herausfordernder Ton zeugte von einem Leben voller Stolz und Ehre. Sie würde hier nicht herauskommen. Aber wenigstens würde sie sich bis zum bitteren Ende wehren.
      Saja ließ ein Seufzen vernehmen, bevor sie die Pistole erhob und abdrückte. Wie erwartet pfiff die Kugel Sekunden später durch den Käfig. Cloes Kampfgeist erhob sich in einem letzten glorreichen Aufbäumen, während sie dem tödlichen Geschoss immer wieder um Haaresbreite entrann. Sie hatte sich die Position der Ein- und Ausgänge genau eingeprägt und versuchte dieses Wissen zu nutzen, um dem Projektil zu entgehen.
      Saja sah sich das atemberaubende Schauspiel von außen an. Sie konnte nicht anders, als Bewunderung für die Fähigkeiten ihrer Gegnerin zu empfinden. Noch immer gelang es Cloe, der Kugel auszuweichen. Der einstmals blutige Kampf hatte sich in einen Wettstreit der Ausdauer verwandelt. Cloes Ausdauer gegen Sajas Konzentration. Wer von ihnen zuerst nachließ, hätte den Konflikt verloren.
      Mit einer leichtfüßigen Drehung wich Cloe erneut dem Geschoss aus, als sie einen Blick auf ihre Gegnerin erhaschen konnte. Sie erkannte sofort, dass Saja bald am Ende war. Die Zehnerin atmete schwer und Schweiß stand in dicken Tropfen auf ihrer Stirn. Auch Saja selbst wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie würde alles auf eine Karte setzen müssen, um hier zu siegen.
      Cloe beobachtete das Geschoss und sah es auf einen Eingang zufliegen, dessen Ausgang sich von ihrer Position aus in der linken oberen Ecke befand. Sie machte sich bereit, um erneut auszuweichen, als plötzlich die schwarzen Kreise aus der Luft verschwanden. Allein das letzte Ziel der Kugel war noch vorhanden und waberte links oben weiter. Die Zeit war gekommen. Cloe hatte es tatsächlich geschafft. Ihre Gegnerin hatten die Kräfte verlassen. Siegessicher machte sie sich daran, auf Saja loszustürmen, um den Kampf zu beenden.
      Doch hatte der Kampf auch an ihren Kräften gezehrt. Der Erschöpfung geschuldet, bemerkte sie erst zu spät den winzig kleinen Kreis, der sich vor Sajas Brust aufgetan hatte. Schlagartig wurde Cloe bewusst, dass sich die Kräfte ihrer Gegnerin keineswegs in Luft aufgelöst hatten. Saja hatte die anderen Durchgänge aufgelöst, um ein letztes präzises Manöver auszuführen. Nur wenige Millimeter vor dem Durchgang, der sich zuvor noch links von Cloe befunden hatte, war ein Durchgang erschienen. Kaum größer als die Kugel selbst hatte sie das Projektil aufgenommen und nun in die unausweichliche Bahn gelenkt. Cloe sah das Metallstück zu spät, um noch ausweichen zu können. Es steuerte auf ihre Stirn zu.

      Zeit bis zum Eintreffen der Marine: 2 Minuten


      Kapitel 73: Unbarmherzig
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      [Clay vs. Shakyor]

      Ungewöhnlich ruhig pochte Clays Herz im Inneren seiner Brust. Verwundert stellte er fest, dass sein gesamtes Wesen kaum Anzeichen des Kampfes, in den er gerade verwickelt war, zu zeigen schien. Sein Atem war ruhig und regelmäßig, sein Geist frei und auf das Wesentliche konzentriert. Es war, als würde er zum ersten Mal seit sehr langer Zeit etwas tun, dass er früher oft und gerne getan hatte und das er in den vergangenen Jahren willentlich unterdrückt hatte. Der Kampf fühlte sich so natürlich an, als wäre er ein Teil seines Wesens, das er viel zu lange unterdrückt hatte.
      Es war an der Zeit. Gambrell. Die Technik seines Vaters. Vor langer Zeit hatte er ihm am Totenbett versprechen müssen, sie nur dann einzusetzen, wenn es keinen anderen Weg mehr gab. Eine solche Situation war nun gekommen.
      Knurrend sah Shakyor zu ihm hinauf. Noch immer lag er in den zertrümmerten Überresten dessen, was zuvor wohl eine Schminkkommode gewesen war. Er schätze sich glücklich, einen so muskulösen Körper zu haben. Die Splitter des zerborstenen Spiegels, die sich bei dem Aufprall in seinen Rücken gebohrt hatten,
      waren nicht tief in sein Fleisch gedrungen. Dennoch hinterließen sie einige blutenden Wunden, als sie klirrend auf den Boden fielen während er sich langsam aufraffte. Erneut wandelte sich seine Gestalt in das bizarre Mischwesen aus Mensch und Tier. Es war wohl sicher zu behaupten, dass er seinen Gegner vollkommen unterschätzt hatte. Ein Blick hatte ihm genügt um zu erkennen, dass Clay über Bärenkräfte verfügen musste. Doch war er selbst auch kein Schwächling. Was Körperkraft anbelangte, war er ihm vermutlich sogar überlegen.
      Es war die Art, wie Clay kämpfte, die ihm zu schaffen machte. Von der offenkundigen Kraft seines Gegners spürte er weniger, als er es bei einem Mann seines Kalibers erwartet hatte. Der Kampfstil Clays erinnerte ihn an Geschichten, die ihm sein eigener Vater vor langer Zeit immer wieder erzählt hatte. Sie handelten von einem Mann, der, obgleich seiner enormen Körperkraft, mit einer wundersamen Leichtfüßigkeit in den Kampf zog und nur selten einen Schlag setzte. Alles an Clay erinnerte den Löwen an die alten Erzählungen seines Vaters und ließen in ihm den Verdacht erwachsen, dass es sich bei seinem Gegner um genau diesen Mann handeln musste.
      Als wolle er sich diesen absurden Gedanken aus dem Geist wischen, strich Shakyor mit seiner Pranke über sein Gesicht und lachte verdrießlich. Diese Idee war völlig albern. Der Mann aus den Geschichten war ein Bekannter seines Vaters gewesen. Clay konnte unmöglich alt genug sein, um Shakyors Vater auch nur ein einziges Mal begegnet sein zu können.
      Und dennoch ließ ihn dieser Gedanke nicht los. So sehr sich Shakyor auch gegen die offensichtliche Wahrheit erwehrte, es wollte ihm einfach nicht gelingen diese fixe Idee aus seinem Geist zu verbannen. Resignierend schüttelte er lachend seinen tief gesenkten Kopf. Er würde einfach herausfinden müssen, ob sich sein Verdacht als die Wahrheit entpuppen sollte.
      Nach einigen Schritten in den neuen Raum blieb Clay in gebührendem Abstand zu seinem Gegner stehen und ließ seinen Blick kurz umherschweifen. Sie befanden sich ohne Zweifel in einem der privaten, obgleich ungemein geräumigen Zimmer der Kopfgeldjäger. Mehrere massive Schränke standen gegenüber eines großen Bettes, dass genug Platz für Zwei bot. Von der Decke hing ein prunkvoller Kronleuchter, der noch immer infolge von Shakyors unfreiwilligem Flug leicht hin und her wippte. Der Kopfgeldjäger selbst stand in den Überresten eines Möbelstückes, das bis vor wenigen Augenblicken wohl einmal eine Schminkkommode gewesen sein mochte. Clay zog diesen Schluss aus den zahllosen Fläschchen und Döschen, die er noch aus seinem Zusammenleben mit seiner Verlobten kannte, und die sich nun wirr in den zertrümmerten Überresten ihres einstigen Aufbewahrungsortes tummelten.
      „Cloe wird mich umbringen, wenn sie das hier sieht“, sagte Shakyor mit einer ausladenden Geste auf das Chaos, in dessen Zentrum er sich befand. Clay verstand.
      „Das ist also euer Schlafzimmer hier? Nett. Tut mir Leid, dass es wegen mir so schlimm aussieht.“
      „Mach dir da mal keine Sorgen. Wir kaufen einfach neue Möbel von dem Geld, das wir für eure Köpfe bekommen.“ Shakyors Stimme klang in Anbetracht seiner bedrohlichen Worte ungewöhnlich gelassen.
      Noch immer von dieser eigentümlichen inneren Ruhe erfasst hob Clay in Erwartung der nächsten Attacke seine Fäuste. Diese ließ nicht lange auf sich warten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmte Shakyor wieder auf ihn los. Seine Angriffe waren konzentrierter als zuvor. Clay hatte nicht mehr das Gefühl, mit einem wilden Tier zu kämpfen. Der Löwenmensch belegte ihn mit einer eigentümlichen Mischung aus boxenden Schlägen und unwirschen, schwer vorhersehbaren Hieben seiner Pranken. Es war, als hätte sich Shakyors Aussehen auf seinen Kampf übertragen. Genauso vermischt wie sein Aussehen, spiegelten auch seine Attacken eine eigentümliche Mischung aus den gezielten Schlägen eines geübten Kämpfers und den animalischen Hieben einer wilden Bestie wieder. Clay hatte Schwierigkeiten, den Attacken auszuweichen. Immer wieder schnitten sich Shakyors Krallen in das Fleisch seiner Arme, als Clay versuchte einen Angriff abzuwehren, und hinterließen zahlreiche Kratzer und Risse in seiner Haut. Je länger ihr Konflikt andauerte, umso besser kam der Kopfgeldjäger in seinen Rhythmus. Im gleichen Maße hatte Clay Schwierigkeiten mit dem Ausweichen.
      „Was ist los? Du musst mich schon angreifen, wenn du mich besiegen willst“, fauchte Shakyor mehr als er sprach. Seine animalische Seite schien sich in den Vordergrund zu drängen. Natürlich wusste Clay, dass er Recht hatte. Doch war noch nicht der richtige Zeitpunkt für die entscheidende Attacke gekommen. Aber dennoch musste er versuchen selbst ein paar Treffer zu landen.
      So blieb er weiter in der Defensive, versuchte dabei aber wenigstens selbst ein wenig mehr Offensive zu zeigen. Schnell musste Clay erkennen, dass er Shakyors Finte vollauf auf den Leim gegangen war. Der Löwe hatte erkannt, dass die Verteidigung seines Gegners kaum Lücken ließ, um eine fatale Attacke anbringen zu können. Daher hatte er sich dazu entschlossen, ihn durch seine Worte aus der Reserve zu locken. Clay war voll darauf eingestiegen. Dem nun offensiveren Kampfstil des Bergarbeiters geschuldet öffnete sich dessen Verteidigung als dieser versuchte, selbst eine rechte Gerade zu landen. Ein Funkeln stahl sich in Shakyors Augen als er seine Möglichkeit gekommen sah. Geschickt duckte er sich unter Clays Arm hinweg um ihn im nächsten Moment einen harten Haken in den Magen zu versetzen. Ohne weitere Zeit verstreichen zu lassen, setzte der Teufelsfruchtnutzer nach. Er tauchte unter Clays Deckung nach oben auf um mit seinem stahlharten Schädel gegen die Stirn seines Gegners zu donnern. Clay wich benommen zurück, nur um zu sehen, dass die Angriffe nicht abrissen. Shakyor hatte ihm nachgesetzt und schon sah Clay die Klauen seines Gegners auf sich zufliegen. Er versuchte, seinen Oberkörper aus der Gefahrenzone zu drehen. Vergeblich. Unerbittlich bohrten sich fünf Krallen in seine linke Schulter.
      Zufrieden über seine Attacke konnte Shakyor ein Grinsen nicht unterdrücken. Das verschmitzte Lächeln währte nur einen Augenblick. Es war nicht so, als ob er diesen Ausgang geplant hätte, doch wusste Clay eine Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich ihm bot. Er umschlang den Arm seines Gegners, suchte sich festen Stand, und riss ihn mit einem enormen Ruck nach Oben. Ein gewaltiges Grollen entfuhr Shakyor, als sich schlagartig dumpfer Scherz in seiner Schulter ausbreitete. Clay hatte ihm die Schulter ausgekugelt.
      Seinem Gegner in nichts nachstehend setzte auch er seine Attacken ohne Zögern fort. Den noch immer umschlungenen Arm festhaltend fuhr er herum, und hievte Shakyor über seine Schulter und warf ihn mit aller Kraft gegen die nächstgelegene Wand.
      Erleichtert sah er den Körper seines Gegners an sich vorübersegeln, als er plötzlich einen stechenden Schmerz verspürte. Noch in der Luft hatte Shakyor seinen Löwenschwanz wie eine Peitsche geschwungen und Clays Augen getroffen. Augenblicklich schoss ihm das Blut aus der Platzwunde an den Brauen in die Augen. Getrieben von der kurzeitigen Blindheit seines Gegners und gepeitscht von seinem animalischen Instinkten ließ Shakyor keine Zeit verstreichen und setzte nach seiner unsanften Landung zu einer erneuten Attacke an. Den Schmerz seiner ausgekugelten Schulter völlig ignorierend stürmte er auf Clay los und verpasste ihm einen heftigen Tritt in den Magen, den Clay infolge seiner Blendung nicht kommen sah, und ihn auch nicht abwehren konnte.
      Dieses Mal war es der Bergarbeiter, der sich in den nun endgültig in Kleinholz verwandelten Überresten der Schminkkommode wieder fand. Clay öffnete langsam die Augen und sah Shakyors Silhouette durch einen milchig rötlichen Schein vor sich stehen. Die Wunde an seinem Kopf pochte schmerzhaft im Gleichklang seines Herzschlages. Ungeschickt versuchte er sich aufzuraffen, als er mit einer zum Abstützen auf den Boden gepressten Hand etwas entdeckte, dass ihm durchaus nützlich sein konnte.
      Ohne langes Zögern schleuderte er dem Löwenmenschen eine Dose mit Gesichtspuder, deren Deckel unter den Einschlägen der beiden Männer zu Bruch gegangen war, entgegen. Shakyor hatte keine Schwierigkeiten damit, das Wurfgeschoss abzuwehren. Mit einem Hieb seiner Pranke schmetterte er das Döschen noch in der Luft von sich weg. Ein fataler Fehler, wie sich schnell zeigen sollte. Von der Wucht des Hiebes endgültig zerstört, zerbarst die Dose vollkommen und hinterließ ihren feinen Inhalt in Form einer sich rasch ausbreitenden Wolke vor dem Gesicht des Kopfgeldjägers. Ein Fluch entfuhr dem Löwen, als er viel zu spät erkannte, was diese Aktion bewirken sollte.
      Mehr als diesen einen Augenblick der Unachtsamkeit braucht Clay nicht, um auf seinen Gegner zuzustürmen und diesem einen satten Hieb, begleitet von einem leisen Knirschen ins Gesicht zu verpassen. Übelkeit stieg augenblicklich in Shakyor auf. Seine Sinne begannen verrückt zu spielen. Taumelnd wich er einige Schritte zurück. Er kannte den süßlich stechenden Geruch, der sich mit aller Kraft den Weg durch seine empfindliche Nase bahnte, und ein Blick auf Clay ließ ihn erkennen, was vorgefallen war.
      Der Bergarbeiter öffnete langsam seine blutige Hand und ließ einige Glassplitter zu Boden fallen. Er hatte in den Überresten der Schminkkommode eines von Cloes Parfumfläschchen gefunden. Die Aktion mit dem Puder diente lediglich zur Ablenkung. Der eigentliche Zweck der Attacke hatte darin bestanden, Clay eine Möglichkeit zu verschaffen, einen Schlag in Shakyors Gesicht platzieren zu können. Das Fläschchen, das er dabei in deiner geschlossen Faust gehalten hatte, gab der Wucht des Schlages nach und deren stark duftender Inhalt ergoss sich über Shakyors feine Löwennase.
      Nur kam die Erkenntnis zu spät. Die wenigen Schritte zwischen ihnen mühelos überwindend trat Clay an den Kopfgeldjäger heran. Zum ersten und einzigen Mal ihrem Kampf zeigte er seine volle Körperkraft. Ein kraftvoller Schlag traf Shakyor in den Magen. Ein kurzes Taumeln und bald darauf sackte der Löwenmensch in sich zusammen. Das Parfüm hatte seine Sinne bis an den Rand einer Ohnmacht betäubt. Der Schlag gab ihm den Rest.
      Clay sah noch für einen Augenblick mit seiner verschwommen Sicht auf ihn hinab, bis er sich sicher war, dass der Kopfgeldjäger tatsächlich das Bewusstsein verloren hatte. Erst jetzt erlaubte er sich selbst loszulassen. Die Strapazen des Kampfes von sich abschüttelnd sank er in die Knie.
      Er hatte das Gefühl, für einen Augenblick das Bewusstsein verloren zu haben. Als sich sein Geist wieder ein wenig klärte, kniete er immer noch neben Shakyor. Von weit her meinte er das hektische Getrampel vieler Stiefel und zahlreiche gerufene Befehle zu vernehmen. Es war zu spät. Sein Kampf mit Shakyor hatte zu lang gedauert. Die Marine war hier. Er hatte versagt.
      Eine Person trat in die Tür des vorgelagerten Zimmers. Sein noch immer verschwommener Blick erlaubte ihm lediglich grobe Konturen wahrzunehmen. Dennoch brauchte er nicht viel zu sehen, um seine Situation einschätzen zu können.
      Clay hatte den Kampf gewonnen, doch die Schlacht war verloren.


      Kapitel 74: Eigenwillig
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      [Sly, Sasaki & Helios vs. Aurora-Kopfgeldjäger]

      Mit offenem Mund starrte der Dieb auf die absurde Szenerie, die sich vor seinen Augen abspielte. Er konnte einfach nicht fassen, welches Schauspiel sich ihm nun darbot. Sly konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er von Sasakis Handeln beeindruckt oder beleidigt sein sollte. Vermutlich zielten die Aktionen des Neuen auf Beides ab.
      Slys Einmischung in den Kampf hatte dem Zweck gedient, das Geheimnis und zeitgleich die Schwachstelle in der Formation der Kopfgeldjäger zu offenbaren. Von Beginn an war den Zehnern das beständige Pfeifen Guras, wenn auch sehr nervtötend, seltsam vorgekommen. Zunächst hatte Sly diese Aktionen als ein Ablenkungsmanöver abgetan. Eine Eigenheit im Kampf der Kopfgeldjäger, die ihre Opfer von den eigentlichen Attacken ablenken sollte. Das Interesse des Diebes galt weniger den Pfiffen als dem Treiben im Inneren des Schildwalles. Ein fataler Fehler, der von den Kopfgeldjägern beabsichtigt herbeigeführt wurde.
      Der ausgezeichneten Beobachtungsgabe des Mönches gedankt, erkannte Sly nach längerem Beobachten die Komplexität im Handeln der Auroras. Die Pfiffe, die Gura immer wieder erklingen ließ, dienten zu weit mehr, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Die feinen Nuancen aus Lautstärke, Tonhöhe und Länge verbargen das Geheimnis hinter der Effektivität des Schildwalles. Alle Kopfgeldjäger, die sich sicher hinter den Schilden verbargen, kannten ihre Aufgaben sehr genau. Und jeder von ihnen schien über ein äußert feines Gehör zu verfügen. Guras Pfiffe dienten der Koordination der Attacken. In zweifellos unendlich langen Übungsstunden mussten sie sich die verschiedenen Variationen innerhalb eines, für Uneingeweihte als einfachen Pfiff erscheinenden, Kommandos erarbeitet haben.
      Gura war der Dirigent dieses tödlichen Orchesters. Während er sich im Inneren im direkten Nahkampf mit dem Gegner befand nutzte er das feine Gehör seiner Kameraden, um aus unvorhersehbaren Richtungen Deckungsfeuer zu rufen. Diese Taktik setzte eine ungeheuerliche Prozession voraus. Sly konnte nicht umhin, für die Ausdauer beim Erlernen und das blinde Vertrauen bei der Ausführung einer solchen Technik tiefsten Respekt zu empfinden.
      Doch nun war das Geheimnis gelüftet. Durch den Pfiff des Diebes, wenn auch bei Weitem nicht so präzise und geübt wie es bei Gura geschah, hatte die Schwachstelle der Formation Schildwall offenbart. Kannte man erst einmal die Taktik hinter den Aktionen der Kopfgeldjäger, so war es in den Augen der Beiden Zehner, die als unfreiwillige Zuschauer beiwohnten, kein Problem diese zu überwinden. Helios und Sly hätten übereinstimmend diese Erkenntnis genutzt, um sich einen Vorteil aus diesem Wissensvorsprung zu schaffen.
      Nur war Sasaki weder ein Dieb noch ein Mönch und sein Denken unterschied sich grundlegend von dem der Beiden. Sie konnten nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob er ihre Botschaft überhaupt verstanden hatte. Kurz nach dem von Sly ausgelösten Schuss aus dem Schildwall hatte er sich wutentbrannt aufgerichtet und eine glühenden Blick auf die Beiden unerwünschten Helfer außerhalb des Walles gerichtet.
      Einem kurzen, gemurmelten „Wenn das so ist“ folgend, hatte sich etwas an Sasaki verändert. Seine Haltung. Sein Auftreten. Sein Wesen. Dem unbeteiligten Beobachter wäre ein eiskalter Schauer über den Rücken gelaufen, als Sasaki seinen kühlen Blick von Sly abwand, und sich wieder seinem Gegner widmete. Keiner konnte mit Sicherheit sagen, wem die offensichtliche Abneigung des jungen Mannes galt. Doch machte es auch keinen Unterschied, wer nun als Quelle für seinen Zorn diente. Die Auswirkungen ließ er allein die Kopfgeldjäger spüren.
      Ein letztes Mal sahen die meisten Anwesenden Sasaki, als dieser tief in die Knie ging. Kurz darauf war er verschwunden. Doch anders als zuvor, tauchte er nicht wieder auf. Allein ein heftiges Knallen gefolgt von einem Schwanken innerhalb des Schildwalles ließ erahnen, was gerade vor sich ging. Sasakis Technik war der des Erzpriesters ähnlich. Doch was Sly zunächst als einen unausgereiften Versuch Uriels Kampfkunst zu imitieren interpretiert hatte, entpuppte sich nun als etwas vollkommen Anderes. Sasaki versuchte nicht die Technik seines Meisters zu kopieren. Er hatte sie erlernt und sie für sich selbst weiterentwickelt. Zwar fehlte ihm die Leichtfüßigkeit, mit der Uriel die Richtungswechsel vollzog, doch hatte Sasaki mehr Kraft in seinen Attacken. Sie waren roher und kraftvoller, dabei jedoch auch ungelenker und unkoordinierter.
      Und dennoch schien er in diesem Moment seinem Meister in keinem Punkt nachzustehen. Sasaki machte sich die Beschaffenheit des Schildwalles selbst zu Nutze. Zunächst nur an deren Fuße begann er sich immer wieder von den Schilden abzustoßen. Dabei gewann er mehr an Höhe, sodass es bald den Eindruck erweckte, er würde nur noch von Schild zu Schild springen, ohne dabei tatsächlich den Boden zu berühren.
      Die Kopfgeldjäger hatten Sasakis heftig auf sie einprasselnden Attacken nur wenig entgegenzusetzen. Immer wieder stieß er sich mit einem ohrenbetäubenden Knall an den Schilden der Aurora ab, um im nächsten Moment eine Attacke gegen Gura folgen zu lassen. Die Taktik war so einfach wie effektiv.
      Das kräftige Aufprallen auf den Schilden begann nach und nach die Aurora Kämpfer darunter zu zermürben. Der ohnehin geringe Platz machte ihnen die Bewegung schon schwer, doch war es schier unmöglich die Kraft aufzubringen, sich diesen Attacken entgegen zu stellen. Dem, aufgrund der plötzlich völlig veränderten Situation vor Schreck zu fast völliger Bewegungslosigkeit erstarrten, Gura blieb nichts weiter übrig, als sich der immer wieder an seinem Körper vorbeirauschenden Klinge seines Gegners so gut es eben ging mit Hilfe seines Schwertes zu erwehren. Ein sinnloses Unterfangen, betrachtete man sich die immer zahlreicher werdenden Schnitte auf seinem ganzen Körper.
      Bald schon begannen sich erste Risse, wenn man es so nennen mochte, in der Formation zu zeigen. Einige der Kopfgeldjäger hielten den regelmäßig auf sie einschlagenden Angriffen nicht mehr stand und öffneten den Schildwall ein wenig, um einen kurzen Blick auf das Innere erhaschen zu können.
      Sie erlagen der irrigen Annahme, dass ihnen dieser Augenblick der Vorbereitung zum Vorteil gereichen könne. Die Wenigsten ahnten, wie falsch sie damit lagen. Sasaki nutzte die winzigen Schwachstellen gezielt aus. Ein steil nach Oben ausgeführter Satz beförderte ihn auf den neugierigen Kopfgeldjäger zu. Zu spät erkannte dieser seinen Fehler.
      Sasaki hatte den Schildwall durchbrochen. Die Kopfgeldjäger unter den Schilden hatten der Wucht des Aufpralls nichts entgegenzusetzen. Mit einem gewaltigen Knall wurde eine Schneise in die Reihe der Schilde gerissen. Mit einem weiteren Satz gelangte Sasaki zu dem Tisch, auf dem sich seine Kameraden befanden. Ungläubiges Gemurmel ging durch die Reihen der Kopfgeldjäger. Fluchend raffte sich Gura auf, und spuckte dabei Blut auf den Boden. Er konnte nicht glauben, wie man ihn vorgeführt hatte. Die Schmach war erdrückend. Sein Blick glitt durch die verwirrten Reihen seiner Kameraden. Niemals zuvor hatte es jemand geschafft, den Schildwall zu durchbrechen.
      Dieser Mann war ein Monster. Als sich seine Aufmerksamkeit auf die Zehner legte, war er auf alles gefasst. Die Situation war höchst brisant. Nun da der Wall in Trümmern lag waren sie den Angriffen ihrer Gegner beinahe schutzlos ausgeliefert. Seine Freunde, die sich Sasakis Angriff hatten erwähren müssen, hatten das Bewusstsein verloren. Nicht dass er und seine Kameraden Schwächlinge waren. Doch allein dieser Langhaarige war schon eine enorme Gefahr. Was die beiden anderen zu tun im Stande waren, mochte er sich gar nicht vorstellen.
      Auf alles gefasst, wandte er sich den Eindringlingen zu. Doch was er sah, verwunderte ihn zutiefst. Die Drei standen nebeneinander auf dem Tisch und starrten auf den Eingang. Angst lag in ihren Blicken.
      „Das Krachen, als du den Schildwall durchbrochen hast. Es war viel zu laut. Hier stimmt etwas nicht“, murmelte Sly. Seine Kameraden bestätigten seine Beobachtung und teilten seine Schlussfolgerung. Es war zu spät.


      Kapitel 75: Eine Chance
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      [wenige Minuten vor Sasakis Durchbruch durch den Schildwall]

      Die Langeweile trieb Kapitän Ordo Wilson von der Marinebasis Proklama fast in den Wahnsinn. Er hasste die Eskorteneinsätze, bei denen er damit beauftragt wurde, die Früchte der Arbeit Anderer einzusammeln. Wie sehr wünschte er sich, selbst einmal einen großen Fang zu machen.
      Den Rang eines Kapitäns hatten ihm seine ausgezeichneten Leistungen in der theoretischen Ausbildung an der Marineakademie eingebracht. Doch in den praktischen Einsätzen hatte er stets kaum mehr als das Mindestmaß erreichen können. Frustriert grinsend musste er sich abermals eingestehen, dass ihm wohl nur die Beziehungen seines Vaters, eines durchaus als wohlhabend zu bezeichnenden Geschäftsmannes, auf diesen Posten verholfen hatten.
      Er machte sich keine Illusionen drüber, dass man sich hinter seinem Rücken die Mäuler über ihn zerriss. ‚Schreibtisch Wilson’ nannte man ihn. Der Kapitän erledigte den Papierkram immer gewissenhaft und gründlicher, als es die meisten Soldaten auf Proklama taten. Aufgrund der relativ ruhigen Lage im South Blue hatte bei den Soldaten dort eine gewisse Schlampigkeit Einzug gehalten.
      Wenn er nicht bald von dort weg versetzt wurde, konnte er sich seine Karriere in die Haare schmieren. Soviel stand fest. Und wenn diese elenden Aurora-Kopfgeldjäger weiterhin alle Kriminellen einkassierten, würde sich an seinem verdrießlichen Schicksal wohl auch nichts ändern.
      Seufzend Schritt Ordo die kurze Reihe seiner Soldaten ab. Er hatte sie, wie es Vorschrift war, ordnungsgemäß antreten und sich Meldung machen lassen, als sie das verschwenderisch große Anwesen von Aurora erreicht hatten.
      „Die Kopfgeldjagd schien durchaus lukrativ zu sein“, dachte er verbittert, als er wie üblich an die massive Holztür klopfte.
      Niemand öffnete. Ordo klopfte erneut, diesmal energischer und lauter. Ihm war bekannt, dass die Kopfgeldjäger einen Hang zu Festen und Feiern hatten. Ein weiterer Grund, warum er sie verachtete.
      Wieder keine Reaktion. Langsam begann seine Geduld zu schwinden.
      „Hier spricht die Marine! Aufmachen!“, rief er.
      Einen vergeblichen Versuch die Tür zu öffnen folgend, der seinen Untergebenen das ein oder andere Feixen entlockte, zeugte ein verächtliches Schnauben vom Ende seines Geduldsfadens. Was glaubten diese versoffenen Kopfgeldjäger eigentlich, wer sie waren?
      „Schneider! Öffnen Sie die Tür!“, befahl er kurzerhand und trat zur Seite, damit der Soldat ans Werk gehen konnte.
      Ein hünenhafter Mann, dessen kurze blonde Haare zu einer akkurat geraden Fläche getrimmt waren, trat hervor.
      „Jowohl!“, rief er dümmlich grinsend. Die Bewegung des Salutierens stellte eine enorme Belastungsprobe für die ohnehin schon eng an seinen muskelbepackten Armen liegenden Uniform dar.
      „JAWOHL, Schneider! Es heißt Jawohl!“
      Ordo massierte sich die Schläfen. Schneider war im Grunde ein guter Soldat. Kräftig, loyal, befehlshörig aber besaß leider den Intellekt eines nassen Leibes Brot. Als wären diese Eigenschaften, die Ordo an einem Soldaten mit Ausnahme der Beschränktheit sehr zu schätzen wusste, nicht genug, so gab es eine Sache, die ihn besonders wertvoll machte.
      Schneider stellte sich breitbeinig vor der Tür auf, hob langsam seinen rechten Arm in die Luft und hielt am höchsten Punkt inne. Mit einem fragender Blick zu seinem kommandieren Offizier vergewisserte er sich, dass er den Befehl auch wirklich richtig verstanden hatte. Ordo Wilson nickte langsam, aber eindeutig. Sein Blick fiel auf Schneiders Hand, wenn man diese so nennen mochte, sobald er seine Kräfte einsetzte. Statt der Finger befand sich am Ende seines Armes eine massive schwärze Röhre aus hartem Metall. Es war die Kraft der Hammer –Frucht, wie Ordo wusste. Damit konnte Schneider Teile seines Körpers in Hämmer jeglicher Größe und Form verwandeln. In Kombination mit seiner natürlichen Körperkraft eine durchaus gefährliche Fähigkeit.
      Schneider war bereit. Hörbar laut sog er Luft durch die Nase ein, bevor er seine Hammerhand nach Unten schnellen ließ. Mit einem ohrenbetäubenden Knall gab die Tür nach. Splitter flogen zu allen Seiten umher und trafen einige seiner Kameraden. Während Ordo sich ein kleines Stück Holz aus dem kurzen braunen Haar fischte, blieb er neben Schneider stehen und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. Neben dem Hünen sah der magere Kapitän eher wie eine schlechte Karikatur aus. Bei diesem Anblick hätte wohl kaum einer vermutet, dass der Kleinere von Beiden das Kommando hatte.
      „Gut gemacht, Schneider“, sagte er zu dem bis über beide Ohren grinsenden Soldaten.
      „Und was nu‘ Käp’n?“, wollte Schneider wissen. Seine Hand hatte wieder die ursprüngliche Form angenommen, während er die Überreste der Tür bei Seite räumte.
      „Ausdruck, Schneider! Es heißt: Wie lauten Ihre weiteren Befehle, Herr Kapitän!“
      Ordo war sehr pedantisch wenn es um die Einhaltung korrekter Umgangsformen ging. Doch an Schneider begann er zu verzweifeln. Er wollte gerade wieder zu einer Predigt über Kommando und Grußformen ansetzen, als ein entferntes Geräusch an seine Ohren Klang. Der Lärm eines Kampfes hallte leise zu ihm herüber. Wilson hatte ein scharfes Gehör. Er vernahm den Krach und zog sofort Schlüsse. Augenblicklich fuhr er herum.
      „Männer, wir haben es mit einer Krisensituation zu tun. Ich vermute, dass sich die Aurora mit den Kriminellen, zu deren Abholung sie uns bestellt haben, im Kampf befinden. In Dreiergruppen aufteilen und die einzelnen Stockwerke durchsuchen. Jede verdächtige Person wird zur Feststellung der Personalien in Gewahrsam genommen.“
      Der Ton des Kapitäns nahm eine für seine Männer ungewohnte Schärfe an. Keiner wagte es, ihm zu widersprechen. Wilson teilte die Gruppen ein, gab jedem einen Aufgabebereich und erteilte den Befehl zum Ausrücken. Mit einer, für die Männer von Proklama ungewohnten Disziplin und Gründlichkeit machten sich die Soldaten daran, ihre Befehle in die Tat umzusetzen.
      Ein selbstzufriedenes Grinsen trat auf Wilsons Gesicht. Er erkannte eine Gelegenheit, wenn sie sich ihm bot. Und diese bot sich ihm nicht nur an, sie sprang ihm förmlich ins Gesicht. Offensichtlich gab es Kriminelle, mit denen die Kopfgeldjäger nicht zurecht kamen. Dies war seine Chance zu beweisen, dass die Marine auch im South Blue eine nicht zu unterschätzende Institution war.
      Seine Männer arbeiteten schnell und präzise. Kaum fünf Minuten nach Beginn der Operation meldete man ihm, dass alle Räume gesichert wären. Man habe alle verdächtigen Personen in Gewahrsam genommen.
      Zufrieden lächelnd, ließ Ordo ein selten aus seinem Mund hervordringendes Lob hören, und machte sich daraufhin, geführt von dem meldenden Soldaten und mit Schneider im Schlepptau, auf den Weg ins Innere des Gebäudes.


      Kapitel 76: Das wird schon werden
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      Das Hauptquartier Auroras stank widerlich nach einer Mischung aus Alkohol und Schießpulver. An vielen Stellen waren die Spuren von Kämpfen zu entdecken. Ordo schlussfolgerte aus seinen Beobachtungen, dass hier ein heftiger Kampf gewütet haben musste.
      Der Soldat führte ihn in einen weitläufigen Saal, in dem sich ihm ein eigenwilliges Schauspiel darbot. Viele Menschen wuselten wild durcheinander, versorgten Verletzungen oder räumten eine Vielzahl von schwer ramponierten Schilden mehr oder weniger säuberlich zusammen. Die gesamte Szenerie hatte mit der gemeldeten Sicherung der Situation innerhalb des Hauses nur wenig gemein.
      Wilson stieß ein verächtliches Seufzen aus. Für einen Moment hatte er tatsächlich vermutet, dass sich einige fähige Männer unter seinen Untergebenen befanden. Doch mit einer Lagesicherung nach Vorschrift hatte dies nichts zu tun. Sein Blick fiel auf einen mit zahlreichen Schnittwunden übersäten Mann, der gerade von einem seiner Kameraden verbunden wurde.
      „Gura! Was’n mit dir passiert?“, dröhnte plötzlich Schneiders Stimme schmerzhaft an Ordos Ohr. Ärgerlich fuhr der Kapitän herum.
      „Kennen Sie diesen Mann, Schneider?“, fragte er betont um Fassung ringend.
      „Klar doch Käp’n. Das is’ Gura. Er is’ einer von den Auroras. Wir gehen manchmal einen Saufen, wenn ich meine Eltern auf der Insel besuchen komm’.“
      Wieder setzte Schneider sein hirnloses Grinsen auf. Zwar hätte Wilson ein einfaches ‚Jawohl’ als Antwort ausgereicht, aber immerhin hatte ihm Schneider verraten, was er wissen wollte.
      Ordo richtete seine Schritte zu Gura, nannte ihm vorschriftsgemäß Namen und Rang und verlangte im Anschluss eine detaillierte Ausführung über sie Geschehnisse. Gura schien nicht ganz bei Sinnen zu sein, doch antwortete er nach einem kurzen Zögern unerwartet bereitwillig. Während der gesamten Ausführung ließ Ordo sein Gegenüber nicht aus den Augen. Er wollte sich versichern, dass der Kopfgeldjäger die Wahrheit sagte.
      Zufrieden stellte er nach dem Ende von Guras Ausführungen fest, dass dieser wohl die Wahrheit sagte. Nach Ordos Einschätzungen handelte es sich bei diesem Gura um einen einfach gestrickten, aber stets ehrlichen Mann. Es war kein Wunder, dass er sich mit Schneider verstand. Man konnte seinen Worten wohl Glauben schenken.
      Erst als er sich dessen sicher war, lenkte er seinen Blick auf die drei Personen, die den Kerninhalt von Guras Geschichte gebildet hatten.
      Die Drei gaben ein Bild ab, wie es unterschiedlicher nicht sein konnte. Den ersten drahtigen und mit eindeutig von Fremdeinwirkungen stammenden Verletzungen, Mann, mussten seine Leute mit Gewalt zu Boden zwingen. Scheinbar kämpfte er seit einiger Zeit gegen die Behandlung an. Sehr verdächtig.
      Der Zweite, ein lang gewachsener Mann mit Glatze und mit einen seltsam fremdartig wirkenden Gewand bekleidet, lehnte tatsächlich mit vor dem Körper durch Handschellen gefesselten Armen an einer Wand und gab ein dröhnendes Schnarchen von sich. Ebenfalls sehr verdächtig.
      Ein Dritter saß zwischen den Beiden anderen auf den Boden. Seine Augen huschten ständig aufgeregt hin und her, während er in eine Diskussion mit einem der Marinesoldaten verwickelt war. Ordo konnte es nicht genau an einer Tatsache festmachen, aber dieser Mann erschien ihm am verdächtigsten, obwohl er sich angesichts seiner Lage nicht unbedingt auffälliger verhielt als Andere.
      Als sich die Blicke der Beiden trafen, meinte Ordo für einen flüchtigen Augenblick ein seltsames Grinsen in der Miene des Mannes gesehen zu haben, bevor sich dessen Miene in ein freudiges Lächeln verwandelte. Den Soldaten vor sich plötzlich vollkommen ignorierend sprang er auf und ging geradewegs auf den Kapitän zu.
      „Na endlich. Sie sind der befehlshabende Offizier hier, richtig?“, platze er ohne Gruß oder Vorstellung in einem beleidigten und zeitgleich zutiefst gekrängten Ton heraus. „Es ist eine absolute Frechheit, wie ich mich hier behandeln lassen muss! Ihre Leute tun gerade so, als wäre ich ein Schwerverbrecher! Unerhört! Ich bin Steuerzahler! Ihr Gehalt kommt aus meiner Tasche. Ich verlange sofort freigelassen zu werden!“
      Das empörte Gezeter des Mannes hinterließ Eindruck bei Ordo. Von der überfallartigen Art seines Gegenübers eingeschüchtert, ließ er sich dazu hinreißen, seine innere Stimme zu ignorieren. Es galt die Regeln einzuhalten, um ein gutes Licht auf die Marine scheinen zu lassen. Ordo räusperte sich und nahm Haltung an.
      „Nach Artikel 53, Absatz 9 der allgemeinen Straffvollmachtgesetze der Weltregierung gelten Sie im Augenblick als potenzieller Verdächtiger im Rahmen einer gesetzwidrigen Handlung. Es obliegt der Marine, als exekutives Organ der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, sie zur Feststellung der Personalien bis auf Weiteres in Gewahrsam zu nehmen. Ich mache Sie hiermit unter Zeugen darauf aufmerksam, dass die Unterstützung der Marine bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu Ihren Bürgenpflichten gehört und dass bei Zuwiderhandlung strafrechtliche Konsequenzen folgen können.“
      Den Text aus dem Handbuch hatte Ordo fehlerfrei vorgetragen. Nun sah er auf den verärgert dreinblickenden Mann vor sich. Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick, bevor dieser ein verächtliches Schnauben von sich gab.
      „Dann beeilen Sie sich gefälligst. Ich habe nicht den ganzen Tag zeit!“, verlangte er schließlich.
      Zufrieden mit der Leistung, den Mann zur Kooperation bewegt zu haben, befahl er einigen seiner Leute, die drei Männer zum Schiff zu bringen. Nach einer ausführlichen Untersuchung ihres Hintergrundes würde er die notwendigen Schritte veranlassen und bald darauf diesen überheblichen Mann wieder los sein. Schneider wurde beauftragt, sich des widerspenstigen Mannes anzunehmen. Seine rohe Körperkraft machte ihn zum perfekten Mann für diese Aufgabe. Es brauchte ein wenig Zeit, bis es seinen Männern gelang, den Glatzkopf zu wecken. Dieser ließ sich, wenn auch sichtlich müde und widerwillig aufgrund der Tatsache, dass er geweckt worden war, ohne größere Gegenwehr abführen.
      Da weder von ihm noch von dem überheblichen Bürger Probleme zu erwarten waren, stellte Ordo Schneider eine Eskorte von zwei Soldaten zur Seite. Seine Truppen bestanden ohnehin nur aus zwölf Mann und er musste die Untersuchung des Tatortes fortsetzen.
      Nach einer kurzen Unterweisung seiner Leute ließ Ordo, zufrieden mit sich selbst, den Eskortentrupp abmarschieren. Sasaki wehrte sich noch immer vehement gegen seine Festnahme, als die Gruppe auf die Straße trat. Doch hatte er Schneiders Kraft nur wenig entgegenzusetzen. Die prankenartige Hand, mit der er Sasakis Kopf nach unten presste, zwang diesen nach vorn übergebeugt zu gehen, während seine auf dem Rücken gefesselten Arme von der anderen Pranke festgehalten wurden.
      Noch einige Male versuchte Sasaki vergeblich, sich aus Schneiders Griff zu befreien. Wütend über seine Leichtgläubigkeit funkelte er böse zu Sly hinüber, der seelenruhig einige Meter vor ihm schlenderte. Er verfluchte sich selbst dafür, den Worten des Diebes Glauben geschenkt zu haben.
      „Vertrau mir“, hatte er gesagt, als die Marine den Raum stürmte.
      „Das wird schon werden.“


      Kapitel 77: Zurück zum Anfang
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      Die Eskortentruppe hatte den dichten Wald, der zwischen dem Hafen und der Stadt lag, erreicht. Ein Soldat hatte zur Eile gemahnt, da die Nacht hereinbrach und die Sicht im Wald gleich Null sein würde, sobald das letzte Tageslicht verschwunden war.
      Noch immer kochte Ärger in Sasaki. Seine eigene Leichtgläubigkeit hatte ihn in diese Situation gebracht. Der Marinesoldat ließ ihm keine Möglichkeit zur Flucht und seine sogenannten Kameraden hatten sich scheinbar mit ihrem Schicksal abgefunden. Es war eine Schande, dass sein Leben in den Händen eines Feiglings wie diesem Dieb lag.
      Er war zu tief in seinen Gedanken versunken, als dass er hätte voraussehen können, was als Nächstes geschah. Ein leises Klicken war zu hören und Augenblicke später spürte er, wie er den Halt unter seinen Füßen verlor. Er fiel, nur um einen Wimperschlag später der Länge nach auf den Boden aufzuprallen. Die Erde unter ihm roch feucht und modrig. Ein leises Rauschen von Blättern im Wind gelangte an seine Ohren. Verwirrt über das, was ihm soeben widerfahren war, stemmte er sich hoch. Erst ungewöhnlich spät realisierte er, dass sich etwas verändert hatte. Seine Hände waren frei. Die Handschellen, die ihm zuvor die Arme auf dem Rücken fixiert hatten, waren verschwunden.
      Forschend blickte er sich um. Ganz in seiner Nähe erkannte er schemenhaft drei Gestalten, die er aber aufgrund des wenigen Lichtes nicht identifizieren konnte. Eine der Figuren kam auf ihn zu.
      „Wie geht es dir, Sasaki? Bist du verletzt?“, fragte eine ihm bekannte Frauenstimme in einem ehrlich besorgten Tonfall. Auch die anderen Gestalten kamen näher. Jetzt erkannt Sasaki, dass es sich bei den drei Personen um Helios, Clay und Saja handelte. Die beiden Männer sahen auf ihn herab, während sich Saja führsorglich zu ihm herunterbeugte, um ihm aufzuhelfen. Nervös huschten seine Augen durch die Dunkelheit.
      „Ihr seid in Sicherheit“, versicherte Clay.
      „Was ist geschehen?“, wollte Sasaki wissen, nachdem er sich wieder auf die Beine gestellt hatte. In der Finsternis meinte er ein selbstzufriedenes Lächeln auf Sajas Lippen zu erkennen.
      „Plan 4-2, mein Lieber. Die Flucht war von vornherein geplant“, sagte sie, doch Sasaki verstand nicht. Die Verwirrung ihres Kameraden schien ihr nicht zu entgehen.
      „Sly und ich haben eine ganze Reihe an Plänen für Notfallsituationen ausgearbeitet. Diese umfassen nicht nur Strategien für den Kampf. Unser lieber Sly bestand vehement darauf, auch Fluchtstrategien bereitzulegen.“
      „Ich verstehe immer noch nicht ganz“, meinte Sasaki kopfschüttelnd.
      „Jetzt sag nicht, du hast den Durchgang unter dir nicht gesehen? Saja hat euch mit ihrer Teufelkraft vor der Marine gerettet.“
      In Clays Worten schwang ein gewisses Unverständnis über die Begriffsstutzigkeit seines Kameraden mit. Daher entschloss er sich, die Situation selbst aufzuklären.
      „Es war Sly, der eure Handschellen mit seiner Teufelskraft öffnete“, begann Clay seine Ausführungen.
      „Gewöhnliche Marine Handschellen. Ein Kinderspiel für einen Meisterdieb!“, unterbrach ihn Saja mit einer Imitation von Slys überheblichem Gebaren, das er immer an den Tag legte, wenn er über seine Geschicklichkeit als Dieb sprach.
      „Und kurz darauf erschienen die Durchgänge unter euch. Im nächsten Moment wart ihr hier“, schloss Clay die Erklärungen ab.
      Sasaki starrte in die Dunkelheit um sich.
      „Und wo ist hier?“, wollte er schließlich wissen.
      „In einem Waldstück ganz in der Nähe des Ortes, an dem ihr euch vorhin noch befunden habt.“
      Sajas Antwort war recht unbefriedigend. Gerade als er erneut nachhaken wollte, meinte er eine Handbewegung von Helios zu vernehmen, die ihm bedeutete still zu sein. Für eine Weile lauschte er in die Finsternis und konnte bald den Grund für die Geste ausmachen. In der Nähe waren einige Fackeln zu erkennen. Die Marine suchte nach ihnen.
      „Mir nach!“, flüsterte Saja und kurz darauf verschwand die Gestalt des Mönches aus der Dunkelheit. Die Anderen folgten. Die Prozedur wiederholte sich einige Male. Immer, wenn sie die Anwesenheit der Marine bemerkten, wechselten sie ihren Standort. Ein Ablenkungsmanöver, wie Sasaki vermutete. In ihm brannten viele Fragen, doch erkannte er, dass es im Augenblick wohl besser war zu schweigen.
      Ein letzter Sprung in die Unbekanntheit der Durchgänge brachte sie in einen modrig stinkenden Raum. Es war alles andere als der Wald, in dem sie sich noch bis vor wenigen Sekunden aufgehalten hatten.
      „Wo sind wir hier?“
      Clay sprach als Erster die Worte aus, die auch den Anderen auf der Zunge lagen. Doch Saja würdigte ihn keiner Antwort. Stattdessen wandte sie sich zielstrebig der einzigen Tür innerhalb des fensterlosen Raumes zu, und klopfte viermal kurz dagegen. Kurz darauf wurde die Klinke vorsichtig nach unten gedrückt. Den Männern verschlug es den Atem, als sie sahen, wer eintrat.
      Am Arm ihres Mannes gestützt betrat die Kopfgeldjägerin Cloe den Raum. Mit einem verlegenen Grinsen grüßte sie die Anwesenden durch ein flüchtiges Nicken. Shakyor hingegen gab sich erst gar keine Mühe, seine Abneigung gegen diesen Ort und die Anwesenden zu verbergen. Clay wurde von ihm nicht eines Blickes gewürdigt, während er die Übrigen nacheinander abfällig musterte.
      „Ich glaube, ich bin euch eine Erklärung schuldig“, sagte Saja, nachdem sie hinter den eingetretenen Auroras die Tür wieder verschlossen hatte.
      „Wir sind hier im Hauptquartier der Aurora“, begann sie einen Erklärungsversuch, stockte aber aufgrund der vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen ihrer Begleiter.


      Kapitel 78: Die Last des Schicksals
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      „Lass nur, ich übernehm‘ das. Ruh‘ du dich aus. Ihr müsst doch völlig fertig sein“, sagte Cloe, die unter sichtlichen Schmerzen aber mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht auf einem Bein zu Saja gehumpelt war. Die junge Frau überlegte nicht lange, sondern legte zum Zeichen ihres Dankes ihre Hand kurz auf die Schulter der Kopfgeldjägerin, bevor sie sich in den hinteren Teil des Raumes zurückzog und sich dort an ein Regal gelehnt niederließ.
      „Ihr habt hier ein ziemlich Chaos angerichtet“, begann Cloe mit einem Lachen ihre Ausführungen, während ihr Mann wieder an ihre Seite trat.
      „Ich hätte niemals gedacht, dass es Zehner wie euch geben würde. Es gab unter euch niemals wirklich ernst zu nehmende Gegner. Und um ganz ehrlich zu sein, kann ich mir bis jetzt nicht völlig erklären, warum ihr Kriminelle geworden seid.“
      „Wir haben uns das nicht ausgesucht!“, fuhr Clay sie schlagartig an.
      Ein kurzes Räuspern ihrerseits gab zu verstehen, dass sie seine Meinung zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht anerkannt hatte. Als Clay schon zu erneuten Protesten ansetzen wollte, fiel sein Blick auf Shakyor und ihm wurde bewusst, dass eine Diskussion zu diesem Thema im Augenblick zu keinem sinnvollen Ergebnis führen würde. Es gab im Moment wichtigere Dinge zu klären. Begleitet von einem resignierenden Schnauben bedeutete er Cloe fortzufahren.
      „Wie dem auch sei. Ihr scheint irgendwie anders zu sein. Wäre das nicht der Fall, würde ich wohl nicht hier vor euch stehen.“
      Damit begann Cloe ihre Ausführungen über die Ereignisse vor einigen Stunden. In allen, peinlich kleinen Details schilderte sie ihre Erlebnisse. Dabei ging sie in ihren Ausführungen so tief ins Detail, dass Saja am anderen Ende des Raumes die Schamesröte ins Gesicht stieg. Auch Clays Verhalten wurde nicht ausgelassen und dieser war ähnlich wie seine Kameradin sehr froh über die schummrige Dunkelheit, in der sie sich befanden.
      Allein den Teil der Geschichte, in der Sajas Vergangenheit offenbart wurde, sparte sie bewusst aus. Mit einiger Verwunderung staunten Clay und Saja über diese Tatsache, waren aber auch ohne den Grund zu kennen sehr froh darüber.
      „Ich dachte, mein letztes Stündchen hätte geschlagen.“
      Cloe gab mit einem seltsamen, fast schon Angst einflößenden, Lachen ihre Eindrücke vom Ende des Kampfes wieder.
      „Als diese Kugel auf meinen Kopf zuflog, wusste ich, dass es kein Entkommen mehr gab. Das Spiel war aus und ich hatte verloren. Die Leute sagen immer, man würde sein Leben vor seinen Augen vorbeiziehen sehen, bevor man stirbt. Doch bei mir war es wohl anders.
      Alles, was ich verspürte, war ein höllischer Schmerz in meinem linken Bein.“
      Ein wenig betrübt blickte sie an sich herab auf die notdürftig behandelte Wunde. Sie würde bald einen Arzt sehen müssen, doch für den Moment musste der provisorische Verband ausreichen.
      „Für einen Moment dachte ich, tatsächlich tot zu sein. Als ich meine Augen öffnete, war alles schwarz. Es brauchte einige Augenblicke, bevor ich realisierte, was vor sich ging.“
      Ein verschmitztes Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihr Blick wanderte in die finstere Ecke, in der Saja am Boden saß.
      „Ich sah zwei Dinge vor mir. Einmal diese seltsamen Kreise, und eine Frau mit vor dem Gesicht verschränkten Händen. “
      Cloe ließ ihre Worte ein wenig wirken. Aus Sajas Richtung war ein leises Schluchzen zu hören.
      „Es geht nicht. Ich kann keine weiteren Menschen sterben sehen. Niemand soll jemals wieder durch meine Hand sein Leben lassen müssen. Es geht einfach nicht.“
      Die Überwindung in den Worten der Zehnerin war deutlich zu hören.
      „Wie dem auch sei“, versuchte Cloe ihre Ausführungen nach einem Räuspern fortzusetzen.
      Die Geschehnisse lagen zwar erst wenige Stunden zurück, aber es kam ihr so vor, als wäre eine Lebenszeit seither vergangen. Noch immer war sie hin und her gerissen zwischen ihren Überzeugungen als Kopfgeldjägerin und dem ehrlichen Dank, dem sie der Zehnerin gegenüber empfand. Der Zwiespalt beider Gefühle verursachte ihr Schwindel. Mit brüchiger Stimme berichtete sie vom Ende ihres Kampfes mit Saja.

      [während des Kampfes von Saja und Cloe]

      Die junge Kopfgeldjägerin hatte in Erwartung des sicheren Todes die Augen geschlossen. Sie war nicht naiv genug zu glauben, dass die Kugel, die direkt auf ihre Stirn zuschnellte, ihr Ziel noch verfehlen könnte. Und genauso wenig machte sie sich Illusionen darüber, dass es ihr noch möglich wäre, dem Geschoss auszuweichen. Aber sie wollte es wenigstens nicht kommen sehen. Angespannt erwartete sie die tödlichen Schmerzen. Und diese kamen.
      Nur verspürte sie das schreckliche Brennen an einer Stelle ihres Körpers, an der sie es niemals erwartet hätte. Ihr Bein tat höllisch weh, und als sie erschrocken herumfuhr, erkannte sie zwei verräterische Blutungen, die vom Durchdringen einer Kugel zeugten.
      Verwirrt fuhr sie zu ihrer Gegnerin herum und hielt gleich darauf erschrocken inne. Saja war auf die Knie gesunken und hatte Gesicht in ihren Händen vergraben. Ihr gesamter Körper zitterte, während sie mit einem heftigen Schluchzen gegen ihre Tränen ankämpfte.
      Cloe war sprachlos. Was war nur in die Zehnerin gefahren? Wusste sie nicht, dass ihr die Gnade mit ihrer Gegnerin zum Verhängnis werden konnte? Sie musste Cloe durch ihre Fähigkeit gerettet haben, indem sie die tödliche Kugel im letzten Augenblick ablenkte und statt ihres Kopfes ihr Bein als Ziel fixierte. Aber warum tat sie das?
      Die Aurora legte ihren Kopf schräg und versuchte krampfhaft zu begreifen, was sich hier gerade abspielte, während die Zehnerin ihre Beine an ihren Oberkörper zog und sich in der Hocke zusammenkauerte.
      „Jetzt reiß dich zusammen. Du bist eine Verbrecherin! Eine Gesetzlose! Was fällt dir ein, einfach mein Leben zu verschonen? “, brachte Cloe, selbst ein wenig stotternd, hervor. Sie war mit der Situation überfordert. Was sich hier gerade abspielte, widersprach allem, was sie über Zehner zu wissen glaubte.
      „Ich kann nicht mehr. All das Blut. Überall Blut. Es geht nicht. Ich will niemanden töten. Nicht schon wieder.“
      Sajas zitternde Stimme sprach mehr zu sich selbst als zu irgendwem anders.
      Wie vom Schlag getroffen riss Cloe plötzlich die Augen auf. Die Erkenntnis traf sie völlig unvorbereitet und warf sie vollkommen aus der Bahn.
      „Die beiden Soldaten“, sagte sie mit leiser Stimme. Saja sah ein wenig auf.
      „Du hast nicht gelogen, oder? Die Geschichte vorhin war die Wahrheit.“ Vor Cloes innerem Auge wiederholte sich Sajas Geständnis. Die Geschichte über ihre Vergangenheit, die den anderen Mann dazu bewogen hatte, sich wieder auf ihre Seite zu schlagen.
      Cloe hatte sie die ganze Zeit für eine dreiste Lüge gehalten. Doch nun begann sie an ihrem eigenen Urteilsvermögen zu zweifeln. Die Frau dort vor ihr, dieses kleine Häufchen Elend, schien tatsächlich die Wahrheit gesagt zu haben.
      Für einen Augenblick sah Cloe zu Saja hinüber. Sie hatte sich trotz der angespannten Lage keinen Zentimeter von der Stelle gerührt.
      „Verdammte Scheiße!“, stieß sie schließlich aus.
      „Komm schon. Beweg deinen Hintern hier raus. Und nimm gefälligst deine komischen Freunde mit. Ich will euch nicht mehr sehen!“ Mit einem unterdrückten Fluchen stemmte sie sich auf die Beine. Sie hatte höllische Schmerzen. Als sie sich umwandte, sah sie zu ihrem Entsetzen, dass Saja mit einem verzweifelten Blick zu ihr aufsah.
      „Wir brauchen eure Hilfe“, flüsterte sie mehr als das sie sprach.

      [Zurück in der Gegenwart]

      „Uns war klar, dass wir euch irgendwie vor der Marine verstecken mussten. Aber da niemand so recht wusste, wo sich alle fünf von euch aufhielten, arbeiteten wir auf die Schnelle diesen Plan aus“, sagte Cloe mit einem entschuldigenden Grinsen an ihren Mann gewandt. Diesem schien die ganze Entwicklung nach wie vor zu missfallen. Offensichtlich war es allein Cloes Anwesenheit, die ihn seine Ruhe bewahren ließ.
      „Als Ersten habe ich Clay eingesammelt“, durchschnitt Sajas Stimme die plötzlich entstandene, unangenehme Stille.
      „Vielleicht hätten wir auch euch rechtzeitig rausholen können, aber der Große da,“ Saja nickte in Richtung Shakyors, „war ziemlich übel zugerichtet. Wir konnten ihn nicht unbehandelt dort zurücklassen.
      Als wir mit dem Verbinden seiner Wunden fertig waren, war es leider schon zu spät. Die Marine war bereits in das Haus eingedrungen. Daher brachte ich zunächst nur Clay und mich in Sicherheit, um euch dann später einzusammeln“, erklärte sie abwechselnd an Sasaki und Helios gewandt.
      „Und wo ist Sly? Warum hast du ihn nicht auch abgeholt?“, wollte Clay schließlich wissen.
      Saja wandte sich zu ihm und blickte ratlos in die Finsternis.
      „Ich habe versucht, ihn zu erreichen. Und ich bin mir sicher, dass er wusste, was vor sich ging. Immerhin hat er die Handschellen der beiden anderen geöffnet“, überlegte Saja laut.
      „Das macht keinen Sinn!“, protestierte Clay so lautstark, dass er von allen Anwesenden streng zur Ruhe gemahnt wurde.
      „Er wird schon seine Gründe haben. Vertrau ihm!“, sagte Saja beruhigend.
      In ihrem verständnisvollen Lächeln meinte Clay einen Anflug von Sorge zu sehen. Aber er konnte sich auch irren, denn langsam begannen sich die Strapazen der vergangenen Stunden bemerkbar zu machen. Auch er ging in den hinteren Teil des Raumes und ließ sich auf dem Boden nieder.
      „Und was machen wir jetzt?“, wollte er wissen.
      „Wir warten auf eine Nachricht von Sly.“


      Kapitel 79: Die Rettung
      Spoiler anzeigen
      Die Vier verloren schnell sämtliches Zeitgefühl. Ohne den steigen Wechsel von Tag und Nacht war es kaum möglich, den Beginn und das Ende eines Tages innerhalb des fensterlosen Raumes zu bestimmen. In unregelmäßigen Abständen kam Cloe zu ihnen, um sie mit Lebensmitteln zu versorgen.
      Keiner der Vier sprach viel. Alle waren tief in ihre Gedanken versunken. Allein Helios nutzte die Zeit, um in tiefer Meditation zu verweilen. Saja beneidete den Mönch für seine Gelassenheit angesichts ihrer unangenehmen Lage. Sie vermied allzu viel Gerede, wohl wissend, dass die Nerven Aller bis zum Bersten gespannt waren. Für die Anderen unhörbar wiederholte sie im Geiste wieder und wieder die Worte „Sly wird das schon richten“ wie ein Mantra.
      Die Tür des Raumes öffnete sich wie jeden Tag und Cloe trat, inzwischen schon wesentlich besser zu Fuß, ein. Die Besuche der Kopfgeldjägerin stellten die einzige Abwechslung in dem sonst sehr eintönigen Vegetieren der Vier dar. Doch statt des üblichen Essens warf sie vier dunkelbraune Mäntel in den Raum.
      „Kommt mit mir“, sagte sie ziemlich kurz angebunden.
      Die Vier tauschten verständnislose Blicke aus, bevor Saja als Erste entschlossen den etwas muffig riechenden Umhang über ihre Schultern schwang und ihr Gesicht durch die tief nach unten gezogene Kapuze verbarg, wie es vermutlich von ihr erwartet wurde. Immer noch skeptisch taten die Übrigen es ihr gleich.
      Als sie fertig präpariert waren, bedeutete Cloe ihnen ihr zu folgen. Der Untergrund des Kopfgeldjägerhauptquartiers erwies sich als ungewöhnlich verwinkelt, sodass keiner so recht einschätzen konnte, wo genau sie sich befanden. Die Gänge waren nur spärlich beleuchtet und verrieten nicht viel über ihre aktuelle Position.
      Erst als sie in den Gang eintraten, an dessen Ende sich eigentlich die massive Eingangstür des Hauses befinden sollte, richteten sich ihre Gedanken. Als sie, verwundert über die fehlende Tür, ins Freie traten, fühlte sich die klare Nachtluft in ihren Lungen wie ein befreiender Segen an. Als wäre es ihr erster Atemzug in dieser Welt sogen die Vier die immer noch aufgeheizte Luft des vergangenen Tages ein und fühlten sich sogleich leichter und beschwingter.
      Cloe führte sie durch diverse unbeleuchtete Gassen bis hin zu einem hoch aufragenden Gebäude. Im schwachen Schein einer einzelnen Lampe stand eine Gestalt vor einer Tür Wache. Als Cloe vor ihn trat, nickte er kurz und entriegelte die Tür hinter sich. Misstrauisch schlüpften sie in Innere des Hauses. Über eine enge Treppe wurden sie nach oben geführt. Die Kopfgeldjägerin blieb vor einer Tür stehen, klopfte in selber Manier, wie sie es mit Saja vereinbart hatte gegen die Tür, wartete einen Augenblick und trat dann ein.
      Als die Anderen ihr folgten, gelangten sie in einen großen, luxuriös eingerichteten Raum. Gegenüber der Tür, gemütlich einem ledernen Sessel gefläzt, saß Sly und biss gerade das erste Stück aus einer Birne.
      „Hey Leute“, sagte er schmatzend und erhob seine freie Hand zum Gruß.
      Die Verwunderung seiner Kameraden kannte keine Grenzen mehr.
      „Was zum?“, brachte Clay hervor, doch Sly hatte sich bereits an Cloe gewandt.
      „Danke. Wir sind euch wirklich dankbar für alles, was ihr getan habt. Ich verspreche, dass ihr keinen weiteren Ärger wegen uns haben werdet“, sagte er mit einem aufrichtigen Lächeln, während er quer durch den Raum auf seine Freunde zuging.
      „Wollen wir’s hoffen“, scherzte Cloe als Antwort, bevor sie sich umwandte, einen letzten Blick auf die seltsamen Zehner warf und dann verschwand.
      „Ich kann es nicht fassen. Von allen Orten auf dieser Insel hätte ich dich nicht in einem Gasthaus erwartet. Und dazu noch in einem so Noblen. Wie hast du das angestellt?“, wollte Saja von ihrem Freund wissen, doch dieser winkte nur ab.
      „Alles zu seiner Zeit“, sagte er und zeigte dabei auf eine Tür.
      „Versteh mich bitte nicht falsch, aber ihr alles stinkt. Geht euch erst einmal frisch machen“, sagte er und fing darauf sofort eine Ohrfeige ein. Auch wenn der Dieb absolut taktlos gewesen war, so hatte er doch Recht.
      Saja konnte sich selbst nicht mehr riechen und ging als erste in das prachtvolle Badezimmer. In der Badewanne wartete bereits heiß dampfendes Wasser. Auch frische Kleidung war für alle bereitgelegt. Während sie die Tür hinter sich verschloss, sich der völlig verdreckten und verschwitzen Kleidung entledigte und die Wanne stieg dachte sie bei sich, dass dieser Mann nach all der Zeit noch immer voller Überraschungen steckte.
      Nach und nach wurden aus den vier verdreckten Zehnern wieder Menschen. Sly weigerte sich beharrlich, mit den Erläuterungen über die aktuelle Situation zu beginnen, bevor nicht jeder wieder anwesend war.
      „Also“, begann Saja die längst überfällige Befragung als auch Helios endlich aus dem Bad trat. Er war der Einzige, der statt der bereitgelegten Kleider einen der viel zu kurzen Bademäntel des Hauses angezogen hatte. Sly wusste, dass ihm seine traditionelle Mönchskutte wichtig war und er hatte ihm versichert, dass sie gereinigt werden würde.
      „Ich finde, du bist uns einige Erklärungen schuldig, mein Lieber.“ Sajas Ton war ungewohnt streng.
      Sly nickte zustimmend, setzte sich indem Ledersessel auf und verschränkte die Hände vor dem Gesicht. Es war Zeit für ein paar Antworten


      Kapitel 80: Sorgenvoll
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      „Der Fluchtplan war super, das Timing einfach perfekt. Es gibt nichts, was ich gegen die Ausführung hätte einwenden können“, begann er seine Erklärung.
      „Und warum bist du dann nicht mit den Anderen entkommen. Ich bin mir sicher, dass auch dein Durchgang an der richtigen Position war“, fiel ihm Saja ins Wort. Es beschäftigte sie seit Tagen der Gedanke, dass sie scheinbar einen Fehler begangen hatte. Doch sie konnte beim besten Willen nicht erkennen, wo sie diesen gemacht haben sollte.
      „War er auch. Der Durchgang war direkt vor mir. Ich hätte nur hineinspringen müssen. Aber es gab da etwas, das ich noch zu erledigen hatte.“ Sly nickte in eine Ecke des Raumes, im dem an die Wand gelehnt zwei Gegenstände untergebracht waren. Die Blicke aller folgten seiner Geste und plötzlich ließ Sasaki ein überraschtes Schnauben vernehmen.
      „Metatron!“, stieß er überrascht aus. Sowohl sein Schwert als auch Helios Stab befanden sich an der Wand. Mit hastigen Schritten eilte Sasaki auf seine Waffe zu und nahm diese wie einen lange verlorenen Schatz vorsichtig an sich. Der Mönch hingegen schlenderte gemächlich, nahm seinen Stab und bedachte Sly mit einem freundschaftlich dankbaren Lächeln.
      „Soll das heißen, du bist nicht geflohen, um uns unsere Besitztümer zurückzubringen?“, wollte Sasaki an den Dieb gewandt wissen. Man sah ihm seine Überraschung und auch ein wenig Rührung deutlich an. Sly bestätigte mit einem langsamen Nicken.
      „Die Marine brachte mich auf ihr Schiff. Es war unser Glück, das sie keine Ahnung von meinen Teufelskräften hatten. Das Knacken des einfachen Riegelschlosses meiner Zelle war wirklich kein Problem. Glücklicherweise schätzten sie mich nicht als Bedrohung ein. Ein richtiges Schloss wäre schon etwas schwieriger gewesen. Irgendwann in der Nacht hab ich mich dann aus dem Staub gemacht.“
      „Und die Waffen?“, wollte Clay wissen.
      „Ich habe mich in der Nähe des Schiffes verborgen gehalten, bis ich entdeckte, dass sie an Board gebracht wurden. In der folgenden Nacht habe ich der Marine dann noch einmal einen Besuch abgestattet und ein paar Dinge mitgenommen.“ Slys Bericht war angesichts der Tatsache, dass er von einem Verbrechen berichtete, unnatürlich sachlich und kühl.
      „Warum hast du das getan?“, fragte Sasaki wirsch.
      „Es ist dir sehr wichtig, dieses Schwert. Oder sehe ich das falsch? Daher wollte ich es nicht in den Händen der Marine lassen.“
      „Du hast wirklich… Danke“, würgte Sasaki unter einigem Ringen schließlich hervor. Sly nickte kurz.
      Angesichts der Vergangenheit zwischen den Beiden wirkte dieses knappe Danke wie ein überschwängliches Loblied aus Sasakis Mund.
      „Und was hast du danach getan?“, wollte Saja, die sich an seine Seite gesetzt hatte, nun wissen.
      „Ich habe mich hier eingemietet. Der Wirt ist glücklicherweise ziemlich gierig. Wenn man genügend Geld auf den Tisch legt, stellt so ein Mensch keine Fragen“, sagte Sly und entspannt sich sichtlich. Offensichtlich hatte ihn die Auflösung der vorherigen Angelegenheit viel Anspannung bereitet, die nun von ihm abgefallen war.
      „Woher hattest du denn das Geld, um dich in einem so luxuriösen Zimmer niederzulassen und den Wirt zu bestechen. Wir waren doch fast pleite.“ In Sajas Stimme schwang eine nachvollziehbare Verwirrung mit.
      „Ich sagte doch, dass ich ein paar Dinge von dem Marineschiff holte“, meinte Sly mit einem verschlagenen Grinsen. Man mochte gar nicht glauben, wie viel Geld auf einem einfachen Schiff zu holen war. Die Weltregierung schien ihre Leute gut zu entlohnen. Würde Sly Steuern zahlen, wäre er darüber sicherlich erbost gewesen.
      „Du hast die Marine bestohlen?“, rief Clay überrascht aus, woraufhin er sich einen Tadel von den Anderen gefallen lassen musste, nicht so laut zu sein.
      „Natürlich nicht! Wie kommst du nur auf solche Ideen!“, sagte Sly ungewohnt laut und gab dabei ein Zwinkern von sich. Sie verstanden. Auch wenn das Geld einen gewissen Schutz bot, konnten die Wände hier durchaus Ohren bekommen.
      „Und wie hast du uns gefunden? Du konntest dich gar nicht wissen, wo wir uns versteckt hielten“, wollte Clay dieses Mal in einem angemessenen Tonfall wissen.
      „Im Grunde habe ich euch nicht gefunden. Cloe fand mich. Zwar habe ich nach euch gesucht, aber erfolglos. Eines Abends stand sie mit ihrem Mann plötzlich vor dem geheimen Eingang. Keine Ahnung, wie sie mich hier gefunden haben.“
      Clay schluckte. Vermutlich hatten sie Shakyors feine Löwennase genutzt, um den Dieb ausfindig zu machen. Er erkannte, wie viel die Aurora für sie getan hatte. Sie hatten ihre Schuld mehr als nur beglichen.
      „Sie erklärten mir die die Situation und nun seid ihr hier“, schloss der Dieb mit einem zufriedenen Lächeln seine Ausführungen ab.
      „Wahnsinn“, murmelte Clay vor sich hin, als Sly alle aufforderte, sich wenigstens an dem vorhandenen Obst zu bedienen. Es war leider zu spät, um jetzt noch etwas aus der Küche zu bekommen.
      Die vier Neuankömmlinge kamen der Forderung sogleich nach. Kurz darauf wurde auf Mehrheitlichen Beschluss festgelegt, dass alle Ruhe brauchten und dass Sly und Saja das große Bett im Zimmer beziehen sollten. Der Dieb versuchte gar nicht erst gegen die ernst dreinblickenden Kameraden anzugehen und begab sich ohne Diskussion zu dem ihm zugewiesenen Schlafplatz.
      Als sie das Licht löschten, sah Saja noch einmal zu ihm hinüber, bedachte den Dieb mit einem herzlichen Lächeln und legte sich in seine Arme. Sein Mund sprach vielleicht von Gegenteil, aber sein Gesicht sagte die Wahrheit. Auch wenn er sich nach außen hin ruhig gab, hatte er in den letzten Tagen kaum geschlafen. Seine blutrot unterlaufenen Augen und die tiefen, dunklen ringe darunter waren stumme Zeugen der Sorgen, die er in letzter Zeit ausgestanden hatte.
      Das vorherrschende Schnarchen der Männer wurde am nächsten Morgen jäh durch ein kräftiges Klopfen unterbrochen. Der Wirt kam, ohne eine Antwort abzuwarten in das Zimmer und trug ein opulentes Frühstück auf.
      Er machte keinen Hehl daraus, dass er eine Abneigung gegen Sly und dessen neu hinzugekommenen Freunden hatte. Aber dessen Geld liebte er. Daher machte er gute Miene zum bösen Spiel. Sly schien die Prozedur schon zu kennen und streckte nur gähnend seine Arme von sich, während er dem Wirt einen schönen Morgen wünschte. Abweisendes Schweigen war die Antwort.
      „Komm schon Hannes. Jetzt sei doch nicht so. Begrüße meine Freunde!“, rief er dem Wirt zu. Durch den Anstand gezwungen nickte Hannes jedem einmal kurz zu, bevor er den Raum wieder verließ.
      „Bis heute Abend seid ihr verschwunden!“, gab er ruppig von sich, bevor er die Tür in den Rahmen knallen ließ. Auf die Frage, was ihn gefahren sei, meinte Sly lachend, dass er an seinem ersten Abend das ein oder andere Gläschen mit dem Wirt geleert hatte.
      Und nachdem der Alkohol dessen Zunge ein wenig zu sehr lockerte, hatte Hannes einige Dinge erzählt, die er lieber für sich behalten hätte. Er hatte ja nicht ahnen können, dass der Mann ihm gegenüber die Information so schamlos ausnutzen und ihn damit erpressen würde.
      Saja sparte sich die tadelnde Predigt dieses eine Mal. Sie musste sich eingestehen, dass sie herzlich gerne aus dem Keller der Aurora auszog und endlich wieder in einem richtigen Bett schlief. Die Fünf machten sich darauf über das Frühstück her. Alle legten einen gesunden Appetit an den Tag, sodass bald nicht mehr viel des Mahles auf den Tisch stand.
      „So, da wir nun gestärkt sind, sollten wir über unsere nächsten Schritte beraten“, sagte Sly, der sich wieder in dem ledernen Sessel niedergelassen und beim Essen sichtlich zurückgehalten hatte.
      „Warte. Es gibt da etwas, dass ich euch vorher erzählen möchte“, fuhr ihm Saja ins Wort.
      „Ich habe in den vergangenen Tagen viel nachgedacht und beschlossen, dass es Zeit wird, euch die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit darüber, wie ich an meine Nummern gekommen bin.“


      Kapitel 81: Sajas Bürde
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      [Auf der Marinebasis Proklama]

      Kapitän Ordo Wilson brütete seit Tagen über diesem Fall. Die Steckbriefe der vier Verdächtigen lagen ausgebreitet vor ihm auf dem Tisch. Zwei Männer hatte er mit eigenen Augen gesehen, die anderen Beiden hatte er mithilfe von Zeugenaussagen identifizieren können.
      Noch immer brannte die Wut in seinem Bauch. Nicht nur, dass er seine Gefangenen hatte entkommen lassen. Einer von ihnen hatte auch noch sein Schiff ausgeräumt. Neben allerlei Geld und Wertsachen, die seine Soldaten zwar gar nicht bei sich haben dürfen, waren zwei beschlagnahmte Gegenstände verschwunden. Ein eindeutiger Hinweis auf diesen Mann.
      Sly Mortou. Ein kleiner Dieb. Immer mal wieder wegen kleinerer Delikte verhaftet und auch verurteilt worden. Ordo hatte sich so viele Informationen wie nur irgendwie möglich über die Verdächtigen beschaffen wollen. Aber seit Ende des Krieges im Marinefort arbeiteten die Mühlen der Bürokratie noch langsamer als jemals zuvor.
      Ein Klopfen holte Ordo aus seinen Gedanken. Ein Soldat trat ein, salutierte ein wenig gelangweilt und übergab ihm endlich die nächste Akte. Neugierig warf Ordo einen Blick hinein und ließ die Dokumente kurz darauf auf seinen Schreibtisch sinken. Ein Ausdruck des Erstaunens lag in seinen Zügen.
      „Stellen Sie sofort eine Verbindung zum Marinehauptquartier her. Ich muss dringend einen Offizier sprechen!“, sagte er in einem ungewohnt harschen Ton.
      „Und wen, Herr Kapitän?“, fragte der Soldat, der plötzlich Haltung angenommen hatte.
      „Vizeadmiral Mao Minasuki!“

      [Costa Mar]

      Sly war entsetzt aufgesprungen.
      „Du musst das nicht tun!“, rief er völlig außer sich. Er wusste ganz genau, wie viel Schmerz es ihr bereitete, von jenem Tag zu berichten. Er selbst hatte erst lange Zeit, nachdem sie ein Paar geworden waren, jene Geschichte gehört und erinnerte sich noch genau daran, wie sehr es ihr zugesetzt hatte.
      „Doch das muss ich“, sagte sie mit fester Stimme. Einen Moment lang wollte Sly protestieren, doch dann sah er den entschlossenen Ausdruck in Sajas Augen und begriff, dass Diskussionen zwecklos wären.
      Noch bevor er sich setzen konnte, legte Clay seine kräftige Hand auf seine Schulter.
      „Wir müssen auch reden“, sagte er zu Sly und zog ihn ohne die Antwort abzuwarten in ein Nebenzimmer. Der Mut seiner Kameradin hatte auch ihn ermutigt, reinen Tisch zu machen und seinem Kapitän von seinem Verhalten während des Kampfes mit der Aurora zu berichten.
      Saja sah zu, wie ihr ratloser Freund hilflos weggebracht wurde, bevor sie sich die beiden Verbleibenden wandte. Helios wirkte ungewöhnlich aufmerksam. Er selbst fragte sich seit Langem nach den Gründen für Sajas Nummern, doch hatte er stets davon Abstand genommen, sie danach zu fragen.
      Saja holte noch einmal tief Luft, um ihr wie wild gegen den Brustkorb hämmerndes Herz zu beruhigen, bevor sie mit der Geschichte begann.
      „Ich schätze, dass Ganze begann mit meinen Eltern. Meine Mutter war eine wirklich liebevolle Frau. Sie kümmerte sich immer um mich, war für mich da, wenn ich Sorgen hatte, oder tröstete mich, wenn mich die Jungs der Stadt ärgerten.
      Vermutlich war es ihre offene, führsorgliche Art, die meinen Vater anzog. Die Stadt, in der ich aufwuchs, wurde regelmäßig von Ausbildungsschiffen der Marine aufgesucht. In den hiesigen Kneipen konnten die jungen Rekruten ein wenig Dampf ablassen, wenn ihr versteht.“
      Saja machte eine Pause, um sich zu sammeln. Als gerade zum nächsten Satz ansetzen wollte, bemerkte sie das fassungslose Gesicht von Helios.
      „Meine Mutter war keine von den Damen des Gewerbes, du Schwein!“, warf sie ihm empört an den Kopf, obwohl sie nicht genau wusste, ob der Mönch wirklich so gedacht hatte. Nach einem Räuspern setzte sie die Geschichte fort.
      „Mein Vater war damals noch Ausbildungsunteroffizier gewesen. Während meine Mutter als Kellnerin arbeitete. Die Beiden trafen sich regelmäßig und es hatte wohl von Beginn an zwischen ihnen gefunkt.
      Eines Tages hatten einige der Rekruten meines Vaters wohl zu viel getrunken und kein Geld mehr, um ihre Gelüsten in den Freudenhäusern am Hafen zu befriedigen. Sie bedrängten Mutter, als sie gerade Abfälle aus der Küche zum Müll brachte. Drei Männer versuchten, sie in eine Ecke zu drängen. Glücklicherweise kam Vater eher zufällig vorbei und rette meine Mutter. Danach, naja ihr wisst schon.“ Verlegen strich Saja eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Die beiden Männer nickten.
      „Nun ja, wie dem auch sei. Neun Monate später kam ich auf die Welt. Mutter war überglücklich gewesen. Nur Vater war es nicht. Er war ein aufstrebender junger Offizier mit großen Aussichten. Ein uneheliches Kind hätte das Ende seiner Karriere bedeutet.
      Daher kamen meine Eltern zu der Übereinkunft, dass es das Beste wäre, ihre Beziehung geheim zu halten. Vater besuchte uns, so oft er konnte und unterstützte meine Mutter. Aber dennoch war es nie wirklich, als wären wir eine Familie. Ich durfte den anderen Kindern der Stadt nicht sagen, wer mein Vater war und dafür wurde ich oft aufgezogen.
      Doch dafür liebte ich die Tage, an denen wir alle beisammen waren. Wir fuhren oft aufs Land hinaus und verbrachten dort schöne Stunden. Alles was mein Vater damals tat, kam mir wie ein Spiel vor.
      Doch wenn ich jetzt auf jene Zeit zurückblicke, war es wohl eher so, dass er sich für mich schämte. Und das aus zweierlei Gründen. Erstens, weil ich ein uneheliches Kind war. Das hätte er vielleicht noch verkraftet. Doch ich glaube mehr noch störte ihn die Tatsache, dass ich kein Junge war.“
      Saja musste einige Mal tief durchatmen, um aufkeimende Tränen zu unterdrücken. Die beiden Männer schwiegen. Helios hätte ihr gerne ein paar aufmunternde Worte zugesprochen, doch hinderte ihn sein Schweigegelübde. Sasaki hingegen wusste einfach nicht, was er in solch einer Situation sagen sollte. Beide wünschten sich insgeheim, dass Sly in diesem Moment hier wäre. Er wüsste, was zu sagen war.
      Nach einigen Augenblicken hatte sich Saja wieder soweit gefangen, dass sie weiter sprechen konnte.
      „Doch ungeachtet dessen kann ich nicht behaupten, eine schlimme Kindheit gehabt zu haben. Ich hatte Mutter, die sich fürsorglich um mich kümmerte, und Vater, der bei seinen Besuchen immer mit mir spielte. Als Kind bemerkte ich nicht, dass diese Spiele nur dazu dienen sollten, mich auf ein Leben als Soldat vorzubereiten.
      Das Versteckspiel ging über viele Jahre. Während Vater die Karriereleiter hochstieg, wurde auch ich älter. Irgendwann bemerkte ich eine Veränderung im Verhalten meines Vaters. Ungefähr zu der Zeit, in der ich begann, mich von einem Mädchen zu einer Frau zu entwickeln, begann er kühler und distanzierter mir gegenüber zu werden. Es geschah langsam, aber stetig. Egal was ich auch tat, wie sehr ich mich in der Schule anstrengte, Vater schien sich immer weniger für mich zu interessieren.
      Und dann geschah es. Ein Tag brachte mein ganzes Leben durcheinander.“


      Kapitel 82 ff gibt es hier



      Bevor ich's vergesse: Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ein dickes Lob und großen Dank an den guten Angus MacLeod für seine unermüdliche Arbeit als Betaleser aussprechen. Ehre wem Ehre gebührt.
      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!

      Dieser Beitrag wurde bereits 30 mal editiert, zuletzt von moondoggie ()

    • Großes Lob, echt tolle FF!

      Hey moondoggie,

      zunächst einmal ein großes Lob an deine FanFiction. Ich wollte sie mir schon länger anschauen, habe es aber immer wieder und wieder verschoben.
      Als ich nun wieder zufällig auf den Thread gestoßen bin, und die durchweg positiven Kommentare las, fand ich war es an der Zeit mir deine FF genauer anzuschauen.
      Ich muss sagen ich bin echt begeistert!

      moondoggie schrieb:

      Ich hatte schon manches ma die Befürchtung, dass die Kapitelzahl meiner FF neue, potenzielle Leser abschrecken könnte. Umso mehr freue ich mich, dass du als "Neueinsteiger" gefallen daran gefunden hast.
      Dem möchte ich gerne widersprechen. Ich fange im Grunde nie FF an die gerade erst einsteigen sondern konzentriere mich eher auf längere FF (wie die von Panda Lee oder OneBrunou; Kommentare dazu folgen im Laufe der Woche), da ich, wenn mir der Start gefällt natürlich auch die folgenden Kapitel am Stück lesen will. Umso mehr, desto besser! Deshalb wurde ich immer trauriger bis ich zum aktuellen Kapitel aufschloss, dass ja ziemlich spannend endete.
      Ich habe die FF förmlich verschlungen und sie fast am Stück gelesen :D

      Charaktere

      Sly
      Mir gefällt der "Kapitän" und insbesondere seine Teufelsfrucht sehr. Die Geschichte rund um Sly, vor Beginn seiner Reise mit Helios, Saja, Clay & Sasaki hast du ja gut durchleuchtet. Insbesondere gefiel mir hierbei der Start der FF, bei der man wirklich mitten im Geschehen war und die Schmerzen Sly's praktisch mitempfinden konnte. Weiterhin hast du die Rückblenden die mit der Zeit kamen wirklich in den passenden Kontext einfließen lassen.

      Rest der Crew
      Vom Rest der Crew gefällt mir aktuell Helios am besten. Er ist der schweigsame Typ der seinem Kapitän/Freund überall hinfolgt ohne etwas zu hinterfragen (vgl. Zorro). Ich würde mir wünschen das wir noch mehr von ihm sehen, ganz besonders von seiner Kindheit, ich denke mal das ein Leben als Mönch interressant sowie hart ist.
      Bei Saja interressiert mich besonders woher sie alle ihre Informationen bezieht wobei sie doch noch nie auf der Grandline war, und in den Blues wohl nur wenige Rasur besitzen.
      Clay schien mir zu Beginn echt cool. Ein starker Mann, dem die Vernunft durchschlägt wenn es um die geliebte Frau geht.

      Sasaki
      Zunächst hoffte ich das die Person die getötet werden soll, eine der Crew bekannte Person ist. Allerdings kannten sie Sasaki zu diesem Zeitpunkt ja nicht. Als er dann erwachte, dachten viele Leser sicher (mich eingeschlossen), dass sich Sasaki der Crew dankend anschließt und ihnen alles verrät was er weiß... aber falsch gedacht! Ich habe echt gehofft das du Clay noch weiter auf ihn draufhauen lässt, denn der hat es wirklich verdient. So eine Undankbarkeit konnte wirklich niemand erwarten. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte versucht er nicht im geringsten sich zu integrieren. Einzig Saja hat einen kleinen Draht zu ihm gefunden.
      Ich hoffe ja immer noch das Sasaki sich irgendwann mit Herzen der Crew anschließt und ihnen auch wirklichen helfen wird. Allerdings sieht es dank der Abmachung zwischen ihm und Sly schlecht aus!

      Storytelling

      Hier muss ich dich erneut loben da dein Storytelling echt hervorragend ist. Mich hast du seit dem 1. Kapitel gepackt. Mir gefällt es besonders wie du die Emotionen die die einzelnen Charaktere empfinden, beschreibst.
      Allerdings sind auch die Action-Szenen wirklich gut. Die Idee mit der Schatzjagd ist wirklich wohl überlegt genau wie diese tätowierten Nummern, und dass sie Koordinaten darstellen soll. Ich finds gut das diese Schatzjagd über die ganze Welt ausgetragen wird und bisher kein klares Ziel bzw ein Schatz genannt wurde. Hoffentlich kommt das Bald. Obwohl anscheinend diese Jagd nur der Belustigung der Tenryuubito dient.

      Kritik

      Hierbei muss ich mich den Vorrednern anschließen und auf die Grammatik hinweißen. Mir ist aufgefallen das sich immer wieder kleine Fehler einschleichen. Du hast bereits erklärt woran das liegt, dennoch stört es ab und zu den Lesefluss da, ich dann mein Augenmerk darauf lege. Allerdings hast du ja jetzt einen Beta-Leser, daher wird sich das wohl erledigt haben.

      Desweiteren habe ich einiges an Saja und Clay auszusetzen. Dies liegt vorrangig an mir da ich ihre Art einfach nicht mag. Bei Saja gefällt mir absolut nicht das sie sich STÄNDIG Sorgen um Sly macht. Auch in unbegründeten Situationen. Klar er ist ihr Freund, aber dann doch so übertrieben? Des weiteren nervt mich dieses ständige Ohrfeigen von Sly.
      Clay und seine Wutausbrüche nerven langsam. Er ist ein temperamentvoller Mensch, aber er kann sich in fast KEINER Situation zurückhalten, obwohl man ihn zur Ruhe gemahnt hat. Weiterhin gefällt mir seine begriffstutzigkeit nicht. Natürlich brauchst du einen Charakter der nicht weiß worum es im Moment geht, damit er aufklärt wird und somit auch der Leser. Aber das es immer Clay sein muss, bei noch so einfachen Dingen?

      Anregungen

      Falls du es noch nicht vorhast, bitte führ nochmal die Kampftechniken der Crewmitglieder ein, also präziser meine ich. Ich sehe schon beim aktuellen Arc das sich endlich zeigt was sie drauf haben, aber iwie scheinen sie mir noch VIEL zu schwach für die Grandline die sie demnächst ansteuern werden. Ich weiß bis jetzt nicht ob Sly irgendwas besonderes mit seinen Vektoren abziehen kann außer irgendwelche Personen wegzuschieben. Ich hoffe das Helios Traumtänzer Zustand nicht alles war. Saja's TF ist äußerst interressant, ich hätte gerne mehr Informationen, als du in der Einleitung eines Chapters geschrieben hast. Ist es eine TF wie Bruno's in der es noch einen "Raum" zwischen den beiden Toren gibt oder nur ein Anfang oder ein Ende? Ist es kräftezehrend die TF öfters einzusetzen und kann Saja mehr damit anstellen als Leute gegen Wände fliegen zu lassen.
      Clay ist anscheinend ein Faustkämpfer. Aber reicht das? Hat er nichts besonderes an sich außer seine übermenschliche(?) Stärke?


      Ich finds echt traurig das Sly's Bruder der blinde Diener ist. Obwohl du es nie klar ausgesprochen hast liegt die Wahrscheinlichkeit doch bei 99%, bei all den Indizien die du hinterlassen hast.

      Ich weiß nicht obs als Kritik gilt, aber ich würde mich echt freuen wenn du öfters Kapitel bringst. Denn die FF ist echt gelungen bis zu diesem Zeitpunkt und du solltest versuchen die Leser bei der Stange zu halten.

      Soviel von mir, aufjedenfall hast du mit mir einen neuen Leser gefunden. Ich bin echt gespannt aufs Nächste Kapitel!!! :thumbsup:

      Gruß,
      Trafalgar


      "The absence of evidence is not the evidence of absence. What I'm
      saying is, there are known knowns and known unknowns, but there's also
      unknown unknowns ... things that we don't know we don't know"
      - Gin Rummy, The Boondocks
    • Halli Hallo und all die ganzen anderen Begrüßungsfloskeln Trafalgar,

      Ich kann es kaum glauben, dass sich tatsächlich mal wieder jemand Neues gefunden hat, um einen Kommentar zu meiner FanFiction abzugeben. Da du offensichtlich schon die Kommentare der anderen User gelesen hast, wird dich das Folgende vermutlich kaum überraschen (aber ich mach es trotzdem):

      Zunächst mal ein riesiges Dankeschön dafür, das du dir Zeit genommen hast, um einen Kommentar zu verfassen. Mir ist durchaus bewusst, dass so etwas im FF Bereich nicht selbstverständlich ist und ich weis deine Mühen zu schätzen.

      Bevor ich damit beginne auf einzelne Aspekte einzugehen möchte ich dir zunächst mal ein Lob für deine Art des Kritik Schreibens aussprechen. Beim Lesen deines Kommentars hatte ich, vor allem bei den negativen Aspekten, zu keinem Augenblick das Gefühl, einen zu Unrecht verfassten Kritikpunkt vor mir zu haben. Mit Gedanken an das FFT bin ich der Meinung, dass so mancher Hobbykritiker noch einiges von dir lernen kann.

      Doch nun ans Eingemachte:

      Die Charaktere

      Die Gruppe, die sich inzwischen um Sly versammelt hat, sollte von Anfang an eine bunte Mischung verschiedenster Charaktertypen darstellen. Und ohne mich dabei selbst loben zu wollen, denke ich doch, dass dies ganz gut gelungen ist.

      Trafalgar schrieb:

      Vom Rest der Crew gefällt mir aktuell Helios am besten. Er ist der schweigsame Typ der seinem Kapitän/Freund überall hinfolgt ohne etwas zu hinterfragen (vgl. Zorro). Ich würde mir wünschen das wir noch mehr von ihm sehen, ganz besonders von seiner Kindheit, ich denke mal das ein Leben als Mönch interressant sowie hart ist.

      Dass Helios dein persönlicher Favorite bis zum jetzigen Zeitpunkt ist freut mich sehr. Immerhin ist es nicht immer ganz einfach seinen Charakter darzustellen, da er aufgrund seines Schweigegelübdes nur seine Taten für sich sprechen lassen kann. Da ist es nicht ganz so einfach ihm ein wenig Tiefe zu verleihen und ihn interessant zu machen. Prinzipiell kann ich aber sagen, dass ich oft viel Spaß daran habe eine Szene mit Helios zu schreiben (Besonders wenn er sich im „Gespräch“ mit Sly befindet).
      Um ganz ehrlich zu sein hatte ich eigentlich nicht wirklich geplant, irgendwann genauer auf Helios’ Leben vor dem Schatzrennen einzugehen. Aber ausschließen möchte ich einen Flashback in seine Kindheit nicht. Es fehlt mir im Augenblick nur ein wenig die zündende Idee, an welchen Stelle der Story ich so etwas einbauen könnte. Aber keine Angst: Sollte ich keine plausible Möglichkeit finden, sein Leben und seine Ausbildung darzustellen, gibt es immer noch die Specials, in denen ich mich austoben kann. (Wobei mir auffällt, dass ich schon ewig kein neues Kapitel für das aktuelle Special geschrieben habe. Sollte ich mal wieder tun…)

      Trafalgar schrieb:

      Bei Saja interressiert mich besonders woher sie alle ihre Informationen bezieht wobei sie doch noch nie auf der Grandline war, und in den Blues wohl nur wenige Rasur besitzen.
      Clay schien mir zu Beginn echt cool. Ein starker Mann, dem die Vernunft durchschlägt wenn es um die geliebte Frau geht.

      Clay und Saja soll ein kleines Geheimnis umgeben. Jeder in der Crew hat seine Geheimnisse, die im Laufe der Zeit nach und nach ans Licht kommen werden. Doch alles zu seiner Zeit. Die Beiden sind jedenfalls bis dato wirklich ein wenig kurz gekommen. Das lag vermutlich daran, dass im letzten Arc Sly und Helios im Mittelpunkt standen. Dafür habe ich die Beiden (und Sasaki) in diesem Arc in den Kampf geschickt. Ihr werdet bald mehr von ihnen erfahren.
      Vielleicht sogar etwas über Sajas Vergangenheit …. *hust***hust***Spoiler*

      Was Sasaki angeht, muss ich sagen, dass ich langsam das Gefühl bekomme, einen Charakter erschaffen zu haben, der die Leserschaft polarisiert. Entweder man mag ihn oder man hasst ihn. Wobei zweiteres anhand seiner bisherigen Taten wohl wahrscheinlicher ist. Das er sich bisher kaum in die Crew integriert hat liegt vornehmlich daran, dass er einfach noch nicht lange an Board ist. Aber immerhin kann man sein Auftauchen bei den Kopfgeldjägern und die Warnung an Sly wegen des Kopfgeldes durchaus als einen Schritt in die richtige Richtung interpretieren. (Auch wenn es im Grunde nur geschah, weil er seine Schuld und den ausstehenden Kampf mit Sly in Gefahr gesehen hat.)
      Letztlich kann ich an dieser Stelle nur um Geduld bitten. Sasaki hat seine Gründe für sein Verhalten und diese werden irgendwann bekannt werden. Es sei nur so viel gesagt: Auch er hatte es nicht einfach in seinem Leben.

      Die Story:

      Erst mal danke für das Lob. Ich bin froh, dass dir die Story gefällt. Was das Ziel des Schatzrennens angeht: Es gab hier und da schon ein paar Anspielungen, aber mit Absicht noch keine genaueren Infos. Als kleines Trostpflaster kann ich dir sagen, dass das Geheimnis darum voraussichtlich im nächsten Arc gelüftet wird.

      Und nun zum interessantesten und hilfreichsten Teil deine Kommentars:

      Die Kritik

      Trafalgar schrieb:

      Hierbei muss ich mich den Vorrednern anschließen und auf die Grammatik hinweißen. Mir ist aufgefallen das sich immer wieder kleine Fehler einschleichen. Du hast bereits erklärt woran das liegt, dennoch stört es ab und zu den Lesefluss da, ich dann mein Augenmerk darauf lege. Allerdings hast du ja jetzt einen Beta-Leser, daher wird sich das wohl erledigt haben.

      Mein alter Feind! Mein Nemesis! Die Grammatik ***schauder***.
      Dieses Problem zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ob seinerzeit in der Schule und eben jetzt beim Schreiben einer FanFiction. Ich tue wirklich, was ich kann und der gute Angus ist eine enorme Hilfe. Aber ein paar Fehlerchen schleichen sich dann eben doch ein und ich mache es meinem Beta- Leser vermutlich nicht einfach.

      Trafalgar schrieb:

      Desweiteren habe ich einiges an Saja und Clay auszusetzen. Dies liegt vorrangig an mir da ich ihre Art einfach nicht mag. Bei Saja gefällt mir absolut nicht das sie sich STÄNDIG Sorgen um Sly macht. Auch in unbegründeten Situationen. Klar er ist ihr Freund, aber dann doch so übertrieben? Des weiteren nervt mich dieses ständige Ohrfeigen von Sly.

      Du musst allerdings zugeben, dass Sly auch ein Typ Mensch ist, der mit Vorliebe in Schwierigkeiten gerät und allen Grund gibt, dass man sich Sorgen um ihn macht. Immerhin liebt sie ihn und will natürlich nicht, dass ihm etwas zustößt, wenn er beispielsweise zum Stehlen loszieht oder sich im Kampf mit dem Erzpriester befindet. Saja ist nun mal eine sehr führsorgliche Person. Das merkt man auch ein wenig daran, dass sie als Einzige wenigstens versucht einen Draht zu Sasaki herzustellen.
      Zugegebenermaßen macht sie sich wirklich sehr viele Sorgen um Sly. Das sollte ich wirklich ein wenig zurückfahren. Aber sie hat, wie alle anderen auch, ihre Gründe für ihre schon fast übertriebene Vorsicht. Welche das sind? Das erfahrt ihr bald.
      Als ich Sajas Charakter entwarf wollte ich einen Gegenpart zu dem etwas sorglosen, risikofreudigen Sly schaffen. Eben getreu nach dem Motto: Gegensätze ziehen sich an! Dabei habe ich wohl tatsächlich ein wenig zu viel des Guten in die Geschichte einfließen lassen.

      Trafalgar schrieb:

      Saja's TF ist äußerst interressant, ich hätte gerne mehr Informationen, als du in der Einleitung eines Chapters geschrieben hast. Ist es eine TF wie Bruno's in der es noch einen "Raum" zwischen den beiden Toren gibt oder nur ein Anfang oder ein Ende? Ist es kräftezehrend die TF öfters einzusetzen und kann Saja mehr damit anstellen als Leute gegen Wände fliegen zu lassen.

      Prinzipiell habe ich mir gedacht, dass es lediglich einen Anfang und ein Ende gibt. Wenn man also durch den Durchgang geht, kommt man sofort am anderen Ende hinaus. Ohne irgendwelche Räume. Die Anstrengung habe ich aus dem Grund eingebaut, damit die Teufelskraft nicht zu stark wird. Ansonsten hätte sie im aktuellen Fall einfach alle Kopfgeldjäger durch einen Durchgang verschwinden lassen können. Aber das wäre für den momentanen Status der Geschichte zu mächtig. Es soll also dazu dienen um noch etwas Raum für Verbesserungen zu lassen.
      Was sie damit machen kann, wird sich bald zeigen. Das Gleiche gilt für Clay.

      Trafalgar schrieb:

      Ich weiß nicht obs als Kritik gilt, aber ich würde mich echt freuen wenn du öfters Kapitel bringst. Denn die FF ist echt gelungen bis zu diesem Zeitpunkt und du solltest versuchen die Leser bei der Stange zu halten.

      Das ist so eine Sache. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich häufiger Kapitel veröffentlichen. Es ist einfach so, dass ich an manchen Tagen keinerlei Lust verspüre, weiter zu schreiben. Ich habe den Anspruch an mich selbst, eine gute und qualitativ hochwertige FF zu schreiben. Daher lasse ich mir lieber Zeit und veröffentliche ein neues Kapitel, sobald ich mit meiner Arbeit zufrieden bin. Sorry dafur :D

      Zum Abschluss noch einmal vielen Dank für deinen Kommentar und weiterhin viel Spaß mit meiner FanFiction

      Greetz moondoggie

      Nebenbei bemerkt: Zum Dank für den Kommentar gibt es gleich mal ein neues Kapitel :thumbsup: Viel Spaß damit

      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von moondoggie ()

    • Kapitel 65: Clays Entscheidung

      Spoiler anzeigen

      moondoggie schrieb:

      Halli Hallo und all die ganzen anderen Begrüßungsfloskeln Trafalgar,
      Gleiches zurück :D

      moondoggie schrieb:

      Ich kann es kaum glauben, dass sich tatsächlich mal wieder jemand Neues gefunden hat, um einen Kommentar zu meiner FanFiction abzugeben.
      Es darf einfach nicht wahr sein, dass du dich wunderst wenn neue Leute zu deiner FF dazustoßen. Die FF kriegt wirklich nicht die Aufmerksamkeit die sie verdient! (Ich werde mal anfangen auf meinem Profil Werbung für FF zu machen :thumbup: )

      moondoggie schrieb:

      Zunächst mal ein riesiges Dankeschön dafür, das du dir Zeit genommen hast, um einen Kommentar zu verfassen. Mir ist durchaus bewusst, dass so etwas im FF Bereich nicht selbstverständlich ist und ich weis deine Mühen zu schätzen.
      Nicht der Rede wert :D Auf Kommentare kannst du dich in den nächsten Wochen/Monaten gefasst machen - ob du willst oder nicht.

      moondoggie schrieb:

      Bevor ich damit beginne auf einzelne Aspekte einzugehen möchte ich dir zunächst mal ein Lob für deine Art des Kritik Schreibens aussprechen. Beim Lesen deines Kommentars hatte ich, vor allem bei den negativen Aspekten, zu keinem Augenblick das Gefühl, einen zu Unrecht verfassten Kritikpunkt vor mir zu haben. Mit Gedanken an das FFT bin ich der Meinung, dass so mancher Hobbykritiker noch einiges von dir lernen kann.
      Zu viel des Lobes... aber trotzdem Dankeschön.


      Nun zum eigentlichen Thema:
      Saja glaubt nicht einen Moment daran das Clay, mit dem sie so viel (wenn man mal überlegt war es wirklich nicht viel. Schiffsreise und die Insel wo sie Sasaki aufnahmen) durchgemacht haben.

      Tja, falsch gedacht. Clay lässt seine ganze Wut und Verzweiflung an Saja raus und wirft ihr vor nichts zu verstehen. Ganz nach dem Klischee erzählt sie ihm warum sie ihn doch versteht. Mithilfe eines Flashbacks.... moment mal. Da fehlt was ganz entscheidendes. Stimmt: DER FLASHBACK!!!! Ich lann nicht fassen das du uns Sajas Vergangenheit vorenthältst... erst machst du mich neugierig in deinem Kommentar und dann sowas -.- Wehe du klärst das nicht innerhalb der nächsten Kapitel auf hahaha

      Naja, Clay, ganz gerührt von ihrer Geschichte schlägt Shakhyor meterweit weg der inzwischen auf Sajas Gesicht rumtanzt (wenn das Sly erfährt dann Gnade ihm Gott - den er tuts sicher nicht).

      Ich hab doch noch ne Frage zu Sajas TF. Muss sie eime bestimmte Pose einnehmen um ihre TF auszuführen (wie Robin) oder kann sie das einfach so. Falls letzteres dann wunder ich mich weshalb sie Shakhyor und seine bezaubernde Frau nicht woanders hinteleportiert. Naja, ich schiebe das einfach mal darauf, das sie gänzlich erschöpft ist.

      Dann bis zum nächsten Kapitel :whistling:


      Gruß, Trafalgar


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    • Clay-Sama!!!

      Da ich gerade die letzten zehn Kapitel verschlungen habe, dadurch auf den aktuellen Stand deiner FF bin, lasse ich mir natürlich ein Kommentar nicht nehmen. Dein Beta-Leser verdient ein dickes Lob, hat er doch die Flüchtigkeitsfehler die hier und da mal auftauchten, fast komplett ausgemerzt.
      Puuuh, da dachte ich mit den zehn neuen Kapiteln ist so langsam aber sicher das Ende des Arc's in Sicht aber da habe ich mich wohl getäuscht. Die Lage sieht auf allen Schlachtfeldern nicht sehr rosig für unsere Helden aus. Sly und Helios bleibt also nur das Los der Zuschauer übrig. Ich frage mich, ob Sly die menschliche-metall-auroa-Mauer mit seiner Teufelskraft nicht einfach überbrücken könnte, denn mit seinen Vektoren ließe sich mit etwas Kreativität sicher etwas anstellen. Die Strategie der Kopfgeldjäger hast du sehr schön umgesetzt und vor allem grandios bildlich beschrieben. Das sind Dinge, die alles andere als einfach zu schreiben sind - da kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden. Ich habe mich bereits in einen der anderen Beiträgen von mir als Sasaki-Fanboy geoutet, oder? xD
      Dass er den Stil des Erzpriesters übernahm, kam für mich sehr überraschend und ich habe die entgegengesetzten Gefühle von Sly und Helios empfunden. "Yay!" Dabei lag es doch eigentlich auf der Hand, dass er vermutlich die selbe Technik benutzt, wie mein alter Freund und Zeitgenosse Uriel. Der Kampf gefällt mir sehr gut, du beschreibst Gura von der Stärke her so, wie ich es vermutet habe. Er ist ganz okay aber auch nicht mehr. Nur durch seine Kollegen kann er sich einen Vorteil erschaffen, der aber wohl demnächst auch nicht mehr viel bringen wird. Die Zeit tickt ja ordentlich runter. Gute Idee, da es die Spannung hochhält, der Leser einen besseren Überblick bekommt und andere Schreie - wie der von Saja - gut einordnen lässt. Stampf den miesen kleinen Kopfgeldjäger in den Boden, Sasaki. Betrinke dich weiterhin, Helios. Sei einfach du selbst, Sly. xD

      Die Arme Saja, da wird sie aber ziemlich hart rangenommen. Ihre Hände müssen ja fürchterlich schmerzen. Der Kampf gegen Cloe hat mir sehr gut gefallen. Dass Sajas Plan schief geht, war fast zu erwarten, ich fragte mich nur, wie wird sie scheitern? Die Auflösung hat mich zufriedengestellt. Danach raucht Cloe erst mal im Sanji-Style gemütlich eine Kippe, das passt! Ich frage mich aber, warum sie dann nicht ihre Bluse entwendet hat, immerhin wurde das groß angekündigt. *Hust*
      Und dann war es soweit: Clay-Sama's Auftritt. Eine hinterhältige List um den Gegner in Sicherheit zu wiegen würde ich allen anderen vier zutrauen aber nicht Clay. Und so war es dann auch. Er wurde mal wieder das Opfer von geschickt eingesetzten Wörter, die der Katzenmensch vermutlich sogar ernst meinte. Sajas FB, den jetzt Clay aber die Leser immer noch nicht kennen, holte den ehemaligen Bergarbeiter zurück auf den Boden der Tatsachen und schuf vermutlich eine höhere Ebene des Vertrauens. In Bud Spencer Style schlug er zurück. Nice!
      Ich finde es gut, dass du den FB von Saja den Leser noch vorenthältst. Das würde den Arc noch mehr in die Länge ziehen, ist glaube auch noch nicht der richtige Zeitpunkt und du machst dadurch den Leser erst richtig neugierig. Ich bin gespannt wie es weiter geht, denn wie gesagt, die Lage sieht dennoch recht düster aus.

      Etwas spät aber egal

      Da fällt mir ein, ich habe dir noch gar keine Antwort auf deine Fragen zu meinem Ersatzwerk im FFT Anime-Crossover gegeben, sorry ^^

      @ Thema

      moondoggie schrieb:

      Auf das Thema dieser Gruppe habe ich mich besonders gefreut, denn ich bin ein Freund von Corssover FanFictions (Wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass der gute zoot bei der Erstellung dieses Themas seine Finger im Spiel hatte).

      Wer sonst? :P

      @ Die Rückkehr eines Helden

      moondoggie schrieb:

      Wobei ich an dieser Stelle der Autorin / dem Autor unterstelle, dass es durchaus Absicht war, die Leser auf die falsche Fährte zu führen, was die Identität des Piraten angeht. Wenn ich mich irre: Schwamm drüber :D

      Teils, teils. Meine FanFiction parodiert nämlich auch die FF von PP mit dem Titel: "Der Weg eines Helden". Der erste Satz wurde fast Eins zu Eins vom ersten Satz der besagten FF übernommen, genauso wie ein paar Beschreibungen, die Urouge-Hardcore Fans sicherlich aufgefallen sein dürften. Ansonsten aber habe ich das mit der falschen Fährte beabsichtigt, da hast du schon recht. Nur wahre Urouge-sama Anhänger lassen sich nicht durch so etwas blenden. Und nun weiß ich ja in wie weit du Urouge-sama vergötterst. xD

      Joa, weiter so moondoggie. o/


      Die Nacht ist finster und voller Schrecken aber das Feuer wird sie alle verbrennen...

      Absolute Gerechtigkeit!
    • Na da sieh sich das doch mal bitte einer an. Wie lange ist es her, dass es tatsächlich zwei, in Zahlen 2, Kommentare zu meiner FanFiction hintereinander gab. Das war, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich am Anfang als sich Zoot und GuitarGod nacheinander zu Wort meldeten.
      Allein die Tatsache, dass ich jetzt das Luxusproblem habe, etwas mehr schreiben zu müssen um auf beide Kommentare eingehen zu können, treibt mir ein dickes Dauergrinsen ins Gesicht.

      Dann wollen wir mal:

      Antwort auf den Kommentar von Trafalgar

      (Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich nicht den richtigen Namen verwendet habe. Ich habe durchaus bemerkt, dass sich der Name geändert hat. Der originale Post lief aber noch unter Trafalgar, also bleibe ich dabei.)

      Trafalgar schrieb:

      Tja, falsch gedacht. Clay lässt seine ganze Wut und Verzweiflung an Saja raus und wirft ihr vor nichts zu verstehen. Ganz nach dem Klischee erzählt sie ihm warum sie ihn doch versteht.

      OK, zugegeben. Die Idee, Clay mit der Geschichte aus ihrer Vergangenheit davon zu überzeugen, dass er auf ihrer Seite zurückkehrt, war nicht mein originellster Einfall. Aber immerhin hatte Saja, angesichts der Lage in der sie sich zu diesem Zeitpunkt befand, auch kaum eine andere Möglichkeit. Immerhin war sie (ich nenne es einmal vorsichtig) gerade ein wenig unpässlich, als Clay vor ihr auftauchte.
      Allerdings halte ich dieses Mittel für durchaus überzeugend. Immerhin muss man bedenken, wie sehr sich Saja seiner Zeit dagegen sträubte zu erzählen, woher sie die Nummern hat. Da muss es ihr sehr schwer gefallen sein, ihre ganze Geschichte zu erzählen. Ich denke, dass sich Clay dessen bewusst ist und deshalb dann doch den rettenden Sinneswandel durchmachte.

      Trafalgar schrieb:


      Mithilfe eines Flashbacks.... moment mal. Da fehlt was ganz entscheidendes. Stimmt: DER FLASHBACK!!!! Ich lann nicht fassen das du uns Sajas Vergangenheit vorenthältst... erst machst du mich neugierig in deinem Kommentar und dann sowas -.- Wehe du klärst das nicht innerhalb der nächsten Kapitel auf hahaha

      Nun ja, was soll ich hierzu sagen. Außer vielleicht folgendes:


      Auch in mir steckt eben ein kleiner Troll. Aber keine Sorge. Sajas Vergangenheit wird bald offenbart. Zwar noch nicht in den nächsten Kapiteln (weil ich mich jetzt erst einmal auf die ausstehenden Kämpfe konzentrieren möchte), aber auf jeden Fall noch in diesem Arc.

      Trafalgar schrieb:

      Naja, Clay, ganz gerührt von ihrer Geschichte schlägt Shakhyor meterweit weg der inzwischen auf Sajas Gesicht rumtanzt (wenn das Sly erfährt dann Gnade ihm Gott - den er tut’s sicher nicht).

      Clay, der alte Dampfhammer. Wo er hinschlägt, wächst kein Gras mehr. Ich denke, dass er und Saja diesen kleinen Ausrutscher wohl besser für sich behalten werden. Quasi als ihr kleines Geheimnis. Und in diesem Geheimnis ist eben auch Shakyors Verhalten eingeschlossen. Nun mag man sich vielleicht fragen, warum der Löwenmensch so extrem auf die Geschehnisse reagiert hat? Auch hier kann ich nur um Geduld bitten. Ich habe mir schon etwas dabei gedacht, als ich ihn habe so reagieren lassen.

      Trafalgar schrieb:

      Ich hab doch noch ne Frage zu Sajas TF. Muss sie eime bestimmte Pose einnehmen um ihre TF auszuführen (wie Robin) oder kann sie das einfach so. Falls letzteres dann wunder ich mich weshalb sie Shakhyor und seine bezaubernde Frau nicht woanders hinteleportiert. Naja, ich schiebe das einfach mal darauf, das sie gänzlich erschöpft ist.

      Also eine bestimmte Pose muss Saja nicht einnehmen (Und wenn ich mich recht erinnere, muss auch Robin das nicht unbedingt tun. Ich erinnere mich beispielsweise an den Flashback auf Ohara, als sie Sauro fast nebenbei ihre TF zeigte. Da nahm sie auch nicht ihre übliche Pose ein. Aber das nur nebenbei).
      Aber sei’s drum. Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Person habe ich in einem der neueren Kapitel eine detaillierte Beschreibung der TF der guten Saja einfließen lassen. Du wirst schon sehn.

      Das war’s erst mal wieder von mir. Wie immer Danke für deinen Kommentar und weiterhin viel Vergnügen mit den Auswüchsen meiner wilden Fantasie.


      Antwort auf den Kommentar von Zoot

      Clay-sama, Saja–chan, Helios-sempai, Sly-san , Sasaki-dono.
      (Zugegeben: Mein Kenntnisse der Präfixe in der japanischen Sprache sind sehr eingeschränkt und rühren im Grunde nur von Animes und Mangas her. Aber den Spaß wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen.)

      Dein Beta-Leser verdient ein dickes Lob, hat er doch die Flüchtigkeitsfehler die hier und da mal auftauchten, fast komplett ausgemerzt.
      Ja, der gute Angus macht wirklich einen tollen Job und ich bin ihm dafür auch wirklich dankbar. Danke Bro.

      Puuuh, da dachte ich mit den zehn neuen Kapiteln ist so langsam aber sicher das Ende des Arc's in Sicht aber da habe ich mich wohl getäuscht.

      Nun…. *hust*…. Ähm… Um ehrlich zu sein hatte ich nicht geplant, diesen Arc so lang werden zu lassen. Es hat sich irgendwie so ergeben. Ein Selbstläufer so zu sagen.

      Die Lage sieht auf allen Schlachtfeldern nicht sehr rosig für unsere Helden aus. Sly und Helios bleibt also nur das Los der Zuschauer übrig. Ich frage mich, ob Sly die menschliche-metall-auroa-Mauer mit seiner Teufelskraft nicht einfach überbrücken könnte, denn mit seinen Vektoren ließe sich mit etwas Kreativität sicher etwas anstellen.

      Ich gebe die Beschaffenheit von Slys TF zu bedenken. Er kann die Vektoren auf festen Oberflächen entstehen lassen. Damit würde sich also nur eines der Schilde der Aurora anbieten, um den Schildwall zu überwinden. Doch dazu müssten er und Helios erst einmal nah genug heran kommen, ohne dabei von Kugeln getroffen zu werden.
      Weiterhin bleibt fraglich, ob die beiden überhaupt in der Lage wären, einen vernünftigen Kampf abzuliefern sobald sie das Innere des Walles erreicht hätten. Immerhin sind sie noch ziemlich schwer verletzt. Costa Mar sollte in Slys Augen dazu dienen, um sich vom Kampf mit dem Erzpriester zu erholen. (Sie sind aber auch vom Pech verfolgt…) Außerdem will der gute Sly deinem Favorite Sasaki auch mal eine Chance geben zu glänzen.

      Die Strategie der Kopfgeldjäger hast du sehr schön umgesetzt und vor allem grandios bildlich beschrieben. Das sind Dinge, die alles andere als einfach zu schreiben sind - da kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden.

      Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Ich hatte mich schon gefragt, ob es mir einigermaßen glaubhaft gelungen war, die Strategie, die ich mir für die Kopfgeldjäger ausgedacht habe, in Szene zu setzen.

      Der Kampf gefällt mir sehr gut, du beschreibst Gura von der Stärke her so, wie ich es vermutet habe. Er ist ganz okay aber auch nicht mehr. Nur durch seine Kollegen kann er sich einen Vorteil erschaffen, der aber wohl demnächst auch nicht mehr viel bringen wird.
      Es müssen ja nicht immer herausragend starke Gegner im Format eines Uriel sein. Auch mäßig starke Gegner können in Überzahl und mit der richtigen Taktik eine Menge Probleme bereiten (wie Sasaki gerade am eigenen Leibe spürrt.)

      Die Arme Saja, da wird sie aber ziemlich hart rangenommen. Ihre Hände müssen ja fürchterlich schmerzen. Der Kampf gegen Cloe hat mir sehr gut gefallen. Dass Sajas Plan schief geht, war fast zu erwarten, ich fragte mich nur, wie wird sie scheitern? Die Auflösung hat mich zufriedengestellt.

      Die gute Saja hat tatsächlich von allen Protagonisten am Meisten einstecken müssen. Aber sie ist hart im Nehmen. Das wird sie schon überstehen. Immerhin darf man nicht vergessen, dass Sly sie (nicht ohne Grund) als stärkste Kämpferin in ihrer Gruppe bezeichnet hat (Kapitel 54).

      Danach raucht Cloe erst mal im Sanji-Style gemütlich eine Kippe, das passt!

      Cloe ist eben keiner dieser typischen weiblichen Charaktere, wie man sie so oft in Shounen Mangas findet. Sie ist gefährlich und hat Laster, kann aber auf der anderen Seite eine sehr liebevolle Person sein. Ich denke immer, wenn ich eine Passage mit ihr schreibe, an Izumi Curtis aus Fullmetal Alchemist. Sie stand nämlich Patin für Cloe.

      Ich frage mich aber, warum sie dann nicht ihre Bluse entwendet hat, immerhin wurde das groß angekündigt. *Hust*

      Das du auf so etwas Wert legst…. Nun ja, ich denke du solltest mich und meine FF inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich auch auf kleine Details wert lege und diese später gerne mal auflöse. Ich werde in einem der nächsten Kapitel drauf zu sprechen kommen….*Hust*…. *Nasenblut*--*Hust*

      Und dann war es soweit: Clay-Sama's Auftritt. Eine hinterhältige List um den Gegner in Sicherheit zu wiegen würde ich allen anderen vier zutrauen aber nicht Clay. Und so war es dann auch. Er wurde mal wieder das Opfer von geschickt eingesetzten Wörter, die der Katzenmensch vermutlich sogar ernst meinte.

      Clay ist nicht wirklich dumm (wie es vielleicht ab und an scheinen mag). Im Gegenteil. Aber er ist eben recht naiv. Und Shakyors Worte trafen bei ihm einen Nerv. Was Shakyor angeht hast du völlig Recht. Die beiden sind vom gleichen Schlag und der Katzenmensch fühlte sich vom ersten Augenblick an (also von dem Moment als sie auf der Straße aneinander gerieten) mit ihm verbunden. Eine echte Männerfreundschaft eben.

      In Bud Spencer Style schlug er zurück. Nice!

      Ich hätte niemals erwartet, dass sich meine Vorliebe für Bud Spencer und Terence Hill irgendwann mal in meiner FF niederschlagen würde. Aber das ist OK. Ich fasse es als Kompliment auf.

      Das war’s erst einmal wieder von mir. Schade, dass deine FF erst einmal ein Pause einlegt. Gerade jetzt, wo der Weltenbummler endlich seinen Auftritt hatte. Ich glaube, dass ich trotzdem demnächst mal wieder einen Kommentar hinterlassen werde. Pause hin… Pause her.


      So, jetzt reicht’s aber auch mal mit den Antworten. Immerhin habe ich auch noch ein neues Kapitel zu posten. (Uppss… Spoiler). Klick hier….

      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!
    • Kapitel 66: Tu das nie wieder

      Spoiler anzeigen

      moondoggie schrieb:

      Na da sieh sich das doch mal bitte einer an. Wie lange ist es her, dass es tatsächlich zwei, in Zahlen 2, Kommentare zu meiner FanFiction hintereinander gab. Das war, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich am Anfang als sich Zoot und GuitarGod nacheinander zu Wort meldeten.
      Allein die Tatsache, dass ich jetzt das Luxusproblem habe, etwas mehr schreiben zu müssen um auf beide Kommentare eingehen zu können, treibt mir ein dickes Dauergrinsen ins Gesicht.
      Lol, ich kanns nicht oft genug sagen, du bekommst echt zu wenig Aufmerksamkeit :D . Klingt traurig, aber ernsthaft, deine FF ist wirklich gelungen, das hier nur wenige Leute mitlesen ist echt ne Schande. (An die stillen Leser kommentiert ruhig, keiner beißt ^^). Jedenfalls, Werbung ist auf meinem Profil für dich drauf :thumbsup:

      moondoggie schrieb:

      Nun ja, was soll ich hierzu sagen. Außer vielleicht folgendes:
      Und wie :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :P


      BTT:
      Jaja, Clay du alter Sack, hast dir gleich ein paar Schläge von Saja eingehandelt. Lektion genug nehme ich an, das tut er sicher nie wieder ^^

      Dieser (fast-) Austritt Clays bleibt wohl für immer und ewig ein Geheimnis zwischen den beiden....

      Shakhyor macht sich indes auf die beiden zu bestrafen, speziell Saja; allerdings schafft es Clay sie zur Seite zu stoßen und somit zu retten. Naja, kurzfristig. Shakhyor will sich zuerst um Saja kümmern aber Clay sstellt sich zwischen die beiden und hat erstmal ein paar Klauen abbekommen. Das wäre irgendwie ein passender Moment für Sly gewesen... aber bist wohl mit den Klischees fürs erste durch, heh?

      Saja erkennt den Seitenwink und macht sich auf Cloe zu bekämpfen und Clay beschäftigt sich mit Shakhyor. Damit wären wir dort, wo wir auch angefangen haben, aber dieses mal bitte mit einem ordentlichen Ende für unsere Helden :thumbup:

      Seh ich das richtig ^^ Du hast tatsächlich einen kleinen "Trailer" am Anfang des Postest gesetzt. Sieht cool aus.

      Ich hätte gerne mehr geschrieben aber das Kapitel war relativ kurz (hoffentlich in Zukunft länger?).

      Bis zum nächsten mal , LilTerRio


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    • Kapitel 66: Tu das nie wieder

      Kapitel gelesen und ich bin geflasht! Den Dialog zwischen Clay und Saja hast du sehr gut in Szene gesetzt und die Gewalt die von der heißblütigen Frau ausgeht, rundete das Geschehen elegant ab. Schön war auch der Querverweis auf Sly, der Mal wieder als Vollidiot betitelt wird, obwohl er nicht einmal dabei ist. xD
      Also gehen nun die Kämpfe zwischen den Mädels und den Jungs in die zweite Runde und versprechen viel Spannung. Ich kann mir ehrlich gesagt noch keinen Reim darauf bilden, wie Saja und Clay ihre Gegner besiegen wollen, zumal sie doch schon eine Menge einstecken mussten. Und bis zum Eintreffen der Marine dauert es auch nicht mehr lange. Ich bin gespannt wie du das umsetzen wirst. Ich vermute aber, dass du noch einmal auf das andere Geschehen wechseln wirst und so müssen die vier Charaktere erst einmal warten, bevor sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
      Was jedoch nicht so tragisch ist, da dann Sasaki endlich seinen Gegner in den Grund und Boden stampfen kann. Immerhin wird es langsam Zeit, dass die Kopfgeldjäger das Nachsehen haben, ansonsten trifft die Marine ein und sackt unsere Helden ein und dann ist die FF vorbei ... :3

      Auch wenn er sich entschlossen hatte, sie zu töten, so war er doch kein Unmensch. Noch während Saja auf dem Boden saß und versuchte, sich Clays Handlung zu erklären, würde er seine Krallen in ihrem Schädel versenken. Wie fünf messerscharfe Bolzen würden sie sich ihren Weg durch die Schädeldecke der Frau bahnen und nur wenige Momente später hätte sie ihren letzten Atemzug getan.
      So eine angsteinflößende böse Mizekatze, die sogar Rob Lucci übertrifft.

      Nur für moondoggie :P
      Das war’s erst einmal wieder von mir. Schade, dass deine FF erst einmal ein Pause einlegt. Gerade jetzt, wo der Weltenbummler endlich seinen Auftritt hatte. Ich glaube, dass ich trotzdem demnächst mal wieder einen Kommentar hinterlassen werde. Pause hin… Pause her.

      Sie pausiert derzeit aus zwei Gründen. Erstens lege ich derzeit meinen Fokus fast komplett auf mein Studium und zweitens habe ich für den nächsten Arc zwar bereits eine Welt in Betracht gezogen, aber ich werde damit einfach nicht warm. Sobald das aber der Fall ist, wird die Feder gezückt und es geht weiter. Ist halt ein bisschen blöd, da ich bis zum letzten Arc der FF bereits alle Welten mehr oder weniger ausgearbeitet habe aber bei der nächsten Welt ist irgendwie der Wurm drin. Auf die Kritik freue ich mich dennoch. :)

      PS: danke für deine Kommentare zu meinem letzten Beitrag. Das freut mich als treuer Leser immer wieder, wenn der Autor auf meine Kritik und Wünsche eingeht. *Hust* Bluse


      Die Nacht ist finster und voller Schrecken aber das Feuer wird sie alle verbrennen...

      Absolute Gerechtigkeit!
    • Mahlzeit liebe Leserschaft.

      Ich persönlich bin der Meinung, dass sich jeder FF- Autor / -in die Zeit nehmen sollte, um auf jeden einzelnen Kommentar zu seiner Arbeit einzugehen. Wenn sich schon jemand die Zeit nimmt um zu kommentieren, sollte dies nicht einfach stillschweigend hingenommen sondern mit ebenso viel Zeit gewürdigt werden. Ich sehe als Privileg und nicht als Recht an, dass sich andere Leute mit der eigenen Arbeit auseinandersetzen und diese kommentieren.

      @ LilTerRio

      Gesehen? Dieses Mal habe ich deinen aktuellen Profilnamen verwendet :D .

      LilTerRio schrieb:

      BTT:
      Jaja, Clay du alter Sack, hast dir gleich ein paar Schläge von Saja eingehandelt. Lektion genug nehme ich an, das tut er sicher nie wieder ^^

      Dieser (fast-) Austritt Clays bleibt wohl für immer und ewig ein Geheimnis zwischen den beiden....

      Davon können wir wohl ausgehen. Es muss sich ja nicht immer alles um Sly drehen. Auch die Beiden können ein Geheimnis miteinander teilen. Vermutlich wäre es Clay auch unsagbar peinlich, wenn er sein Verhalten den Anderen gegenüber erklären müsste. Deshalb hat Saja die gesamte Affäre kurzerhand zur Geheimsache erklärt. Sie ist eben doch eine herzensgute und führsorgliche Frau.

      LilTerRio schrieb:

      Shakhyor macht sich indes auf die beiden zu bestrafen, speziell Saja; allerdings schafft es Clay sie zur Seite zu stoßen und somit zu retten. Naja, kurzfristig. Shakhyor will sich zuerst um Saja kümmern aber Clay sstellt sich zwischen die beiden und hat erstmal ein paar Klauen abbekommen. Das wäre irgendwie ein passender Moment für Sly gewesen... aber bist wohl mit den Klischees fürs erste durch, heh?
      Man kann ja nicht immer nur irgendwelche Klischees abspulen. Das wäre ja auf Dauer langweilig. Ganz davon abgesehen, dass sich Sly im Moment seine eigenen Probleme hat. Immerhin steht der Schildwall zwischen ihm und dem Ausgang. Ein schwer überwindbares Hindernis.

      LilTerRio schrieb:

      Saja erkennt den Seitenwink und macht sich auf Cloe zu bekämpfen und Clay beschäftigt sich mit Shakhyor. Damit wären wir dort, wo wir auch angefangen haben, aber dieses mal bitte mit einem ordentlichen Ende für unsere Helden
      Genau. Alles auf Null und jetzt geht’s in die Vollen.

      LilTerRio schrieb:

      Seh ich das richtig ^^ Du hast tatsächlich einen kleinen "Trailer" am Anfang des Postest gesetzt. Sieht cool aus.
      Meinst du die Kurzzusammenfassung? Die soll dem Zweck dienen Interessenten einen kleinen Vorgeschmack zu der FF zu geben. Quasi ein Aparativ für potentielle Leser.

      LilTerRio schrieb:

      Ich hätte gerne mehr geschrieben aber das Kapitel war relativ kurz (hoffentlich in Zukunft länger?).
      Eigentlich war das Kapitel auch nicht wesentlich länger oder kürzer als andere. Ich versuche mich in der Regel an einer Wortgrenze von etwa 1000 Wörtern pro Kapitel zu orientieren. Je nach dem, wann ich einen guten Cliffhanger einbauen kann.

      Soviel erst einmal von mir. Wie immer (jetzt hätte ich das doch beinahe vergessen) ein dickes THX für deinen Kommentar.


      @zoot

      zoot schrieb:

      Kapitel gelesen und ich bin geflasht! Den Dialog zwischen Clay und Saja hast du sehr gut in Szene gesetzt und die Gewalt die von der heißblütigen Frau ausgeht, rundete das Geschehen elegant ab. Schön war auch der Querverweis auf Sly, der Mal wieder als Vollidiot betitelt wird, obwohl er nicht einmal dabei ist. xD
      Der arme Sly. Hat gar nichts getan und ist trotzdem (mal wieder) der Depp. Allerdings möchte ich klarstellen, dass die Kommentare der Beiden nicht böswillig gemeint waren. Es war eher liebevoll (bei Saja) bzw. freundschaftlich (bei Clay) gemeint.

      zoot schrieb:

      Also gehen nun die Kämpfe zwischen den Mädels und den Jungs in die zweite Runde und versprechen viel Spannung. Ich kann mir ehrlich gesagt noch keinen Reim darauf bilden, wie Saja und Clay ihre Gegner besiegen wollen, zumal sie doch schon eine Menge einstecken mussten. Und bis zum Eintreffen der Marine dauert es auch nicht mehr lange. Ich bin gespannt wie du das umsetzen wirst. Ich vermute aber, dass du noch einmal auf das andere Geschehen wechseln wirst und so müssen die vier Charaktere erst einmal warten, bevor sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
      Wird nicht einfach. Aber die beiden haben ja noch den ein oder anderen Trick auf Lager. Doch sie müssen sich wirklich ranhalten. Wie du schon absolut richtig festgestellt hast, wird die Zeit an allen Fronten langsam knapp.

      zoot schrieb:

      Was jedoch nicht so tragisch ist, da dann Sasaki endlich seinen Gegner in den Grund und Boden stampfen kann. Immerhin wird es langsam Zeit, dass die Kopfgeldjäger das Nachsehen haben, ansonsten trifft die Marine ein und sackt unsere Helden ein und dann ist die FF vorbei ... :3
      Das wäre ein wirklich blödes Ende. Was wäre es auch für eine OP FF, in der sich die Protagonisten so einfach von der Marine gefangen nehmen lassen? Vor allem, wenn sie ihr Ziel noch nicht erreicht haben….

      zoot schrieb:

      So eine angsteinflößende böse Mizekatze, die sogar Rob Lucci übertrifft.
      Ja, ganz schön heavy, was Shakyor hier abzieht. Er ist im Grunde kein wirklich übler Typ der Marke Rob Lucci. Bei ihm ist es eher ein Zusammenspiel aus Wut und Enttäuschung über Clays Entscheidung, die ihm zu dieser Aktion gegen Saja verleitet hat.

      Auch dir ein dickes THX für deinen Kommentar und weiterhin viel Vergnügen an der FF.



      Es wird langsam schon fast eine kleine Tradition, dass ich nach der Antwort auf einen Kommentar ein neues Kapitel poste. In dem Sinne: Hier das neue Kapitel 67:Hinweise

      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!
    • Kapitel 67: Hinweise

      Yay, neues Kapitel!
      Habe es schon am Sonntag Abend gelesen, kam aber bis jetzt nicht dazu einen Kommentar zu verfassen ^^.

      Szenenwechsel zu Slys Gruppe. Sly macht sich Sorgen, sowohl um Sasaki, als auch um Saja und Clay. Nicht nur, das Sasaki es immer schwerer hat, auszuweichen und gleichzeitig Angriffsversuche zu starten, so hörte Sly den Aufschrei von Saja (wohl als ihr die Schwerter in die Hand gestochen wurde?). Er ist sich unsicher ob es ihr und Clay gut geht.

      Helios holt ihn allerdings auf den Boden der Tatsachen, den dieser hat die Schwachstelle bzw. das Geheimnis hinter der Schildwallformation herausgefunden.
      Sly konzentriert sich und erkennt das der Pfiff das Signal zum schießen ist und verpasst Helios sogleich eine Kopfnuss da dieser es ihm nicht sofort verraten hat! :D

      Was mich an dieser Stelle wundert, ist das Gura & der Schildwall auf Sly konzentrieren da dieser einen lauten Ton von sich gegeben hat. Anscheinend ist Ruhe sehr wichtig um die Pfiffe zu hören, ansonsten verstehe ich nicht, weshalb sich Gura aus seiner Konzentration reißen sollte.

      Weiterhin ist ist Sly aufgefallen, das Sasakis Kampfstil zwar dem des Erzpriesters ähnelt, jedoch nicht perfektioniert ist und er deshalb auch in solchen Schwierigkeiten steckt.

      Sly versucht Sasaki zu helfen indem er einen Pfiff loslässt und somit einen Kopfgeldjäger irritiert und dieser dann losschießt und Gura nur knapp verfehlt. Anscheinend hat Sly nun endlich herausgefunden wie er die Kopfgeldjäger genug ablenken kann, damit sich Sasaki auf einen Zweikampf konzentrieren kann.

      Derweil trifft nun endlich die Marine ein, deren Kapitän sich darüber beschwert, das sich die Marine nur noch die Piraten abholen muss und selbst keinen mehr fangen kann. Wenn sich da nicht einer zu früh freut bzw. zu früh nicht freut ^^

      Btw möchte ich dir auch ein Dank aussprechen, das du angefangen hast wieder in einem wöchentlichen Rhytmus zu posten (liegt das villeicht an Zoot und mir, um uns bei der Stange zu halten :whistling: ). Liest sich so einfach flüssiger und da bleibt mehr im Gedächtnis hängen.

      Ich hoffe du hast vor das mit dem "Trailer" fortzuführen, denn das klingt echt interessant und macht wiederholt Hunger auf das neue Kapitel.

      Dann bis nächsten Sonntag (?) bzw. bis zum nächsten Kapitel,

      Ziemlich spät editiert aber habe eine Frage vergessen: Wurde schon erwähnt wann genau Helios mit seinem Schweigegelübde begonnen hat? Ich habe mich gefragt ob iwann eine Szene kommt an der er anfängt zu sprechen.


      LilTerRio


      "The absence of evidence is not the evidence of absence. What I'm
      saying is, there are known knowns and known unknowns, but there's also
      unknown unknowns ... things that we don't know we don't know"
      - Gin Rummy, The Boondocks

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    • Neues Kapitel, neues Glück.

      LilTerRio schrieb:

      Btw möchte ich dir auch ein Dank aussprechen, das du angefangen hast wieder in einem wöchentlichen Rhytmus zu posten (liegt das villeicht an Zoot und mir, um uns bei der Stange zu halten ). Liest sich so einfach flüssiger und da bleibt mehr im Gedächtnis hängen.

      Nichts zu danken :D und gleichzeitig Asche auf mein Haupt. Ich kann verstehen, dass es für die Leserschaft angenehmer und spannender ist, wenn neue Kapitel in regelmäßigen Abständen erscheinen. Aber ich fürchte, dass ich diesen Rhythmus wohl leider nicht aufrechterhalten werde. Vor allem, weil ich es zeitlich nicht schaffen kann. Mein Job ist ziemlich fordernd und es gibt einfach Tage, an denen ich abends nach Hause komme und keine Motivation aufbringen kann, um in die Tasten zu hauen.
      Und dann gibt es ja auch noch meinen Beta Leser. Auch er benötigt Zeit, um ein Kapitel durchzuarbeiten. Wenn ich diese Zeit einkalkuliere, hätte ich pro Kapitel nur ein paar Tage Zeit. Ich schaffe es einfach nicht, in diesen Zeitabständen neue Kapitel zu schreiben. Immerhin möchte ich ein gewisses Niveau aufrechterhalten. Daher lasse ich mir lieber Zeit und veröffentliche neue Kapitel, wenn ich damit zufrieden bin. Aber ich möchte nicht absprechen, dass die rege Resonanz durch zoot und dich stark motivierend wirkt. Danke dafür.

      LilTerRio schrieb:

      Ich hoffe du hast vor das mit dem "Trailer" fortzuführen, denn das klingt echt interessant und macht wiederholt Hunger auf das neue Kapitel.

      Habe ich. Die „Trailer“, wie du sie nennst, entstanden, als ich noch an Arc 2 geschrieben habe. Sie sollten als eine Hilfe für die Leserschaft dienen. Ich hatte die Trailer immer in meinem letzten Post eingefügt und auf das aktuelle Kapitel verlinkt. So konnte man sehen, dass ein neues Kapitel draußen ist. Es hat sich zu einer Gewohnheit entwickelt, die ich auch beibehalten möchte.

      LilTerRio schrieb:

      Helios holt ihn allerdings auf den Boden der Tatsachen, den dieser hat die Schwachstelle bzw. das Geheimnis hinter der Schildwallformation herausgefunden.
      Sly konzentriert sich und erkennt das der Pfiff das Signal zum schießen ist und verpasst Helios sogleich eine Kopfnuss da dieser es ihm nicht sofort verraten hat!

      Helios kann manchmal ein wirklicher Klugscheißer sein. Dennoch sollte man den Mönch nicht unterschätzen. Er hat bereits mehrmals bewiesen, dass hinter seiner schweigsamen Fassade ein cleverer Mann steckt.
      Der Pfiff ist, wie du richtig erkannt hast, ein elementarer Bestandteil des Schildwalles. Doch ist er weit mehr als nur das Signal zum Angriff. Hier ein kleiner Denkanstoß: Wie wird eigentlich sichergestellt, dass die Auroras ihren Kameraden in der Mitte nicht versehentlich verletzen. Immerhin befindet sich dieser im Kampf mit seinem Gegner und es muss sehr schwierig sein, seine Bewegungen vorherzusagen. Es muss irgendeine Form der Koordination geben ;) .

      LilTerRio schrieb:

      Sly versucht Sasaki zu helfen indem er einen Pfiff loslässt und somit einen Kopfgeldjäger irritiert und dieser dann losschießt und Gura nur knapp verfehlt. Anscheinend hat Sly nun endlich herausgefunden wie er die Kopfgeldjäger genug ablenken kann, damit sich Sasaki auf einen Zweikampf konzentrieren kann.

      Sly und Helios haben den Trick bereits durchschaut. Nun kennt Sly den Neuen bereits gut genug, um zu wissen, dass sich Sasaki niemals von ihm helfen lassen würde. Daher hat der Dieb beschlossen, ihm einen Hinweis zu geben. Dieser Hinweis war besagter Pfiff. Ob dieser nur der Ablenkung diente, oder ob noch mehr dahinter steckt, bleibt bisher offen. Sasaki wird es wohl selbst herausfinden müssen.

      LilTerRio schrieb:

      Derweil trifft nun endlich die Marine ein, deren Kapitän sich darüber beschwert, das sich die Marine nur noch die Piraten abholen muss und selbst keinen mehr fangen kann. Wenn sich da nicht einer zu früh freut bzw. zu früh nicht freut ^^
      Ich dachte mir, dass dies ganz gut in die OP Welt passen könnte. In der Geschichte wurde bereits an mehreren Stellen angedeutet, wo sie zeitlich einzuordnen ist. Die Ereignisse auf Costa Mar ereigneten sich kurze Zeit nach dem großen Krieg gegen Whitebeard. Der Kapitän Ordo Wilson ist ein ehrgeiziger Mann, den es sehr stark stört, dass er keine Chance bekommen hat, sich im Krieg einen Namen zu machen. Er fühlt sich zusätzlich in seiner Ehre gekränkt, da die Auroras viele Verbrecher hochnehmen konnten und er lediglich die undankbare Aufgabe hatte, die Kopfgelder einzusammeln.

      LilTerRio schrieb:

      Ziemlich spät editiert aber habe eine Frage vergessen: Wurde schon erwähnt wann genau Helios mit seinem Schweigegelübde begonnen hat? Ich habe mich gefragt ob iwann eine Szene kommt an der er anfängt zu sprechen.
      Hier musste ich selbst erst einmal nachlesen. Zwar wusste ich noch ungefähr, in welchem Kapitel Helios' Schweigegelübde angesprochen wurde, doch ob ich die Antwort auf deine Frage bereits niedergeschrieben hatte, konnte ich nicht sagen.
      Die Zeit des Schweigens beträgt in seinem Orden zehn Jahre. Eine ziemlich lange Zeit, die die Entschlossenheit der jungen Mönche prüfen soll. Bei Helios sind seit dem Tag seiner letzten Worte nicht ganz vier Jahre vergangen. Das bedeutet also, wir werden ihn sobald nicht sprechen hören. Immerhin hat er ja Sly als Übersetzer. Und wer weis, vielleicht gibt es ja auch noch andere Menschen, die ihn verstehen können ***hust****Spoiler*** :D
      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!

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    • Und wieder einmal haben wir die Position erreicht, an der der originale Post des Arcs die maximale Anzahl an Zeichen erreicht hat.
      Daher sorry für den Doppelpost, aber es geht nun mal nicht anders. Hier geht es mit den nächsten Kapiteln weiter:

      Kapitel 82: Eine blutige Schuld
      Spoiler anzeigen
      Sajas Blick ging in die Leere. Ihre Lippen bewegten sich von selbst, ohne dass sie bewusst wahrnahm was sie sagte.
      „Als ich eines Abends nach Hause kam, fand ich meine Mutter auf dem Boden liegend. Sie hatte unglaublich hohes Fieber. Ich brachte sie sofort zu einem Arzt. Er sagte uns, dass die Ursache für ihr hohes Fieber eine Krankheit sei, die einen Abbau der menschlichen Abwehrkräfte auslöste. Weiter sagte er, dass diese Krankheit in der Stadt schon seit geraumer Zeit umging und besonders bei einer Art Menschen zu finden war.
      Es handelte sich um die Männer und Frauen, die am Hafen ihren Körper für Geld darboten. Häufig wechselnde Geschlechtspartner führten zur rasanten Verbreitung dieser hochgradig ansteckenden Krankheit.
      Eine Welt brach für mich zusammen. Ich begann mit einem Mal zu begreifen, was ich all die Jahre nicht hatte sehen wollen. Die Zahlungen meines Vaters waren mit seinem Interesse an unserer Familie stetig geschrumpft. Damit sie uns über Wasser halten und mich weiterhin auf die Schule schicken konnte, hatte sich meine Mutter prostituiert.
      Jeden Abend, wenn ich bereits schlief, hatte sie sich Fremden hingegeben und sich dabei mit der tödlichen Krankheit infiziert. Der Arzt gab ihr nur noch wenige Tage und er sollte recht behalten.
      Fünf Tage nachdem ich sie aufgefunden hatte, starb meine Mutter. Noch auf dem Totenbett bat sie mich unter Tränen um Verzeihung dafür, dass sie mich belogen hatte. Und sie erzählte mir von einem Gegenstand, den sie von einem Stammfreier anstatt Geldes angenommen hatte.
      Sie sagte, dass es eine gefährliche Welt sei und dass ich das Ding nehmen sollte, um meine Zukunft zu gestalten. Kurz darauf starb sie. Als ich mich am folgenden Tag auf Anraten des Arztes nach Hause begab, um mich auszuruhen, fand ich das Ding, das meiner Mutter auf ihrem Totenbett so wichtig gewesen war. Es war die Durchgangsfrucht.
      Ich kann nicht mal mehr genau sagen, was mich in diesem Moment dazu veranlasst hat, aber ich biss sofort hinein.“
      Wieder machte Saja eine Pause. Sie hatte ihre Ellbogen auf den Beinen aufgestützt und ihren Kopf in ihre Hände gebettet. Vermutlich nahm sie das dumpfe Klatschen, das in diesem Augenblick aus dem Raum, in dem sich Sly und Clay befanden, gar nicht war.
      „Ich zog daraufhin zu Verwandten meiner Mutter. Wir mussten alles verkaufen, das meiner Familie gehörte, um die Kosten für den Arzt, die Pflege und die Beerdigung meiner Mutter zu decken. Doch es reichte bei Weitem nicht.
      Zu jener Zeit machte ich mir große Vorwürfe, dass ich die Teufelsfrucht verspeist und nicht verkauft hatte. Meine Verwandten machten keinen Hehl daraus, dass ich ihnen ein Klotz am Bein war. Vor allem weil sie für die übrigen Kosten nach dem Tod meiner Mutter aufkommen mussten.
      Ich kann zwar nicht sagen, dass sie mich schlecht behandelten, aber ich spürte immer, dass ich ihnen ein Dorn im Auge war. Und ich fragte mich während all der Zeit, wo mein Vater gewesen war. Er war nicht einmal zu Mutters Beerdigung erschienen.
      Es war irgendwann in dieser Zeit, in der ich den Entschluss fasste, zur Marine zu gehen. Mein Vater war, soweit ich wusste, immer noch als Offizier in einer Ausbildungskompanie tätig. Ich dachte, wenn ich also zur Marine ginge, hätte ich die beste Chance ihn zu treffen.
      Als ich alt genug war, setzte ich zur Freude meiner Verwandten meinen Plan in die Tat um. Die Ausbildung war hart. Man schenkte uns nichts. Doch ich versuchte durchzuhalten. Ich hatte seit einiger Zeit meine Teufelskräfte erforscht und versuchte, diese zu meinem Vorteil einzusetzen.
      Monate vergingen, ohne dass ich meinen Vater sah. Doch dann war meine Chance gekommen. Die einwöchige Abschlussprüfung stand an und wir erfuhren, dass hochrangige Offiziere zur abschließenden Besichtigung der Rekruten anwesend sein würden. Unser Ausbilder wollte zeigen, was er geleistet hat und präsentierte in den verschiedenen Kategorien seine besten Rekruten. Durch den Einsatz meiner Teufelskräfte hatte ich es unter die besten Schütze geschafft.
      Als ich mit den übrigen Rekruten der anderen Ausbildungszüge dabei war, diverse Schießübungen durchzuführen, sah ich ihn. Mein Vater war tatsächlich unter den Offizieren und ich war mir sicher, dass er mich erkannt hatte. Eine unbändige Wut kochte in mir hoch, als ich ihn sah. Ich wollte ihm um jeden Preis beweisen, dass auch ohne seine Hilfe aus dem kleinen Mädchen eine hervorragende Soldatin geworden war. Daher meldete ich mich für eine besonders schwierige Übung.
      Was sollte schon schief gehen? Immerhin hatte ich ja meine Teufelskräfte.“
      Saja stieß ein gequältes Lachen aus.
      „Etwas ging schrecklich schief. Die Übung hatte begonnen und ich wollte den ersten Schuss setzen und durch meine Kräfte ins Ziel bringen, so wie ich es unzählige Male zuvor auch getan hatte. Doch kaum, dass ich den Abzug durchgezogen hatte, spritzte etwas an mein Gesicht.
      Ich wandte mich um und sah die beiden Unteroffiziere, die mich bei der Übung begleiten sollten, zusammenbrechen. Ihr Blut verteilte sich überall. Es gab nichts mehr, dass man für die tun konnte. Eine starb in meinen Armen. Die offizielle Untersuchung sprach zwar von einem sehr unglücklichen Querschläger, doch ich kannte die Wahrheit. Die Wut und der Trotz, die ich aufgrund der Anwesenheit meines Vaters verspürt hatte, brachten meine Fähigkeit durcheinander. Der Tod dieser beider Soldaten war allein meine Schuld.“
      Die entstandene Pause kam den Zuhörern gerade Recht. Sie mussten die eben erhaltenen Informationen erst einmal verarbeiten. Hinter Sajas fröhlichen Äußeren hätte keiner der Beiden eine solche Last vermutet.
      „Nach dem Zwischenfall wurde auf höherer Ebene beschlossen, dass der Vorfall zu den Akten gelegt werden würde. Um den Familien dar Getöteten ein wenig Recht zu verschaffen, beschloss man allerdings, mich unter beobachtenden Arrest zu stellen.
      Das hieß im Grunde nichts anderes, als dass ich als Wache in den Gefängnistrakten der Marine eingesetzt wurde. Im Grunde stand ich genauso unter Arrest, wie all die Gefangenen dort. Ich durfte die Kaserne nur einmal im Monat für zwei Stunden verlassen und das nur in Begleitung eines Soldaten, der sich für mich verbürgte. Es war auch in dieser Zeit, in der ich euch kennenlernte“, sagte sie mit einem Nicken an Helios gewandt, in dessen Augen eine plötzliche Erkenntnis aufflammte.
      „Als ich an einem dieser Abende in einer Bar saß, entdeckten mich einige Angehöriger der Soldaten, die ich auf dem Gewissen hatte. Mein Begleiter konnte allein nichts gegen die Männer ausrichten und daher wurde ich von dem Angehörigen zusammengeschlagen.
      Ich ließ die Behandlung über mich ergehen. Das war das Mindeste, das ich tun konnte. Einer brüllte mich immer wieder an, wie seine Familie nun über die Runden kommen sollte. Der Sold seines Bruders war die wichtigste Einnahmequelle gewesen. Nun standen sie vor dem Nichts.
      Irgendwann schalteten sich ein paar Rekruten ein, die bisher nur zugesehen hatten. Ich bin mir sicher, dass sie mich kannten und daher erst einmal zuließen, dass der Mann mir eine Abreibung verpasste. Vermutlich hätten sie es am liebsten selbst getan.
      Mein Begleiter, der selbst einige Blessuren davongetragen hatte, wollte mich in Lazarett bringen, doch ich winkte ab. Ich bat ihn lediglich, mir ein wenig Eis zu besorgen. Kurz, nachdem er losgezogen war, setzte sich eine Frau an meinen Tisch und begann, ohne Begrüßung zu sprechen.
      Sie sagte, es gäbe einen Weg für mich, meine Schulden bei diesen Leuten zu bezahlen. Sie hätte eine Möglichkeit, an sehr viel Geld zu gelangen. Sie gab mir einen Zettel und meinte, ich solle zu ihr kommen, wenn ich den Weg zum Glück beschreiten wollte. Dann zeigte sie mir ihren Arm, auf dem sich tätowierte Nummern befanden. Mein Begleiter rief meinen Namen, und als ich von ihm zurück auf unseren Tisch blickte, war die Frau verschwunden.
      Ich grübelte lange über die Bedeutung ihrer Worte, doch als ich dann die Nummern auf den Armen von Sly und Helios sah und hörte, was vor allem Helios damit zu schaffen hatte, wurde mir alles klar. Es war meine Chance den Hinterbliebenen der Opfer meines Fehlers wenigstens die finanziellen Sorgen zu nehmen.“


      Kapitel 83: Überstürzte Abreise
      Spoiler anzeigen
      „Dann ist es jetzt also raus.“
      Slys Stimme holte die Drei aus ihren tiefen Überlegungen zurück.
      Er stand, von Clay flankiert, in der Tür des Nebenraumes und hielt seine rechte Hand in die Luft. Er war der Erste gewesen, dem Saja diese Geschichte erzählt hatte. Clay hatte eine weitaus kürzere und sachlichere Version zu hören bekommen. Doch alle kannten nun ihr Geheimnis. Saja trug die Schuld am Tode zweier unschuldiger Menschen auf ihren Schultern und hatte sich die Nummern tätowieren lassen, um diese Schuld zu sühnen.
      Sly konnte sich noch gut an die Wut erinnern, die ihn damals gepackt hatte, als er ihre Nummern zum ersten Mal gesehen hatte. Kurz, nachdem sie sich zusammengetan hatten, meinte Saja, sie müsse noch eine wichtige Sache erledigen. Mönch und Dieb waren außer sich vor Entrüstung, als sie feststellten, dass diese wichtige Sache sie auf den gleichen unheilvollen Weg führte, den auch sie selbst beschritten.
      „Ich habe mir immer Vorwürfe gemacht, weißt du!?“, sagte er an seine Freundin gewandt.
      „Ich hielt es für meine Schuld, dass du dich dieser Sache angeschlossen hast. Hätten wir dir nicht von den Nummern erzählt, wärst du nie aus der Marine ausgetreten und hättest dich auch nicht auf eine solch gefährliche Reise begeben. Aber ich bin kein guter Mensch. Im Grunde meines Herzen war ich immer froh, dass du dich uns angeschlossen hast. Denn so konnte ich in deiner Nähe sein“, sagte er und blickte dabei beschämt zu Boden.
      Saja kam an ihn herangetreten und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
      „Dummkopf“, hauchte sie ihm ins Ohr.
      „Wenn du überhaupt etwas getan hast, dann mir neue Hoffnung zu geben. Ohne euch würde ich heute noch in dem Kerker Wache schieben“, sagte sie und wollte seine Hände nehmen.
      „Autsch! Vorsicht!“, rief er mit einem vor Schmerz zur Grimasse verzerrtem Gesicht und zog seine rechte Hand zurück.
      „Was ist denn passiert?“, wollte Saja wissen und betrachtete vorsichtig die Hand ihres Freundes.
      Sly sah mit einem Grinsen über seine Schulter zu Clay.
      „Der Große hier hat mir erzählt, was bei den Auroras passiert ist. Ich sagte ihm, es wäre mir egal, was geschehen ist und nur wichtig wäre, dass er sich letztlich für uns entschieden hatte. Doch Clay wollte unbedingt, dass die Sache aus der Welt geschafft wird, und bestand darauf, dass ich ihm eine verpassen sollte.“
      Noch einmal sah er auf seine lädierte Hand hinab.
      „Als ob man gegen einen Stein schlägt“, kommentierte er sein Erlebnis und deutete auf eine leichte Schramme in Clays Gesicht. Die Gruppe brach in schallendes Gelächter aus. Nach einer Weile, in der jeder der Anwesenden berichtete, was sich im Anwesen der Kopfgeldjäger zugetragen hatte, verkündete Sly die weiteren Pläne.
      Nach seiner Aussage hatten die Auroras ihr Schiff in einer Bucht vor der Marine in Sicherheit gebracht. Sie würden noch einen Tag bleiben, um sich auszuruhen, dann auf dem Markt mit Proviant eindecken und sich dann auf den Weg dorthin machen. Es wäre ein halber Tagesmarsch.
      Die Aufforderung zum Ausruhen nahmen seine Freunde sehr wörtlich. Bereits kurz, nachdem sie das gesamte Frühstück verzehrt hatten, ließ Helios ein leises Schnarchen hören, in das Clay kurz darauf einstimmte. Sasaki machte seiner Erschöpfung weniger lautstark Luft. Er saß in einer Ecke, sein Schwert mit einem seligen Ausdruck auf dem Gesicht fest umklammert, und war bereits im Land der Träume.
      Sly setzte sich erneut auf den ledernen Sessel und ließ seinen Blick über seine Freunde wandern. Er konnte kaum in Worte fassen, wie froh er war, dass alle das Aufeinandertreffen mit den Kopfgeldjägern lebendig überstanden hatten.
      Für einen Moment begannen seine Gedanken zu arbeiten. Nun, da er alle wieder beisammenhatte, wollte sein Verstand unwirklich damit beginnen, die gewonnenen Inforationen der letzten Tage zu verarbeiten.
      Als sich Saja auf seinen Schoß setzte, ihren Kopf an seine Brust lehnt und mit beiden Händen seine unverletzte Hand fasste, wurde er aus seinen Überlegungen gerissen.
      „Du solltest auch ein wenig schlafen“, sagte sie und streckte sich ein wenig, um ihm einen Kuss zu geben, bevor sie die Augen schloss.
      Der Dieb sah ein wenig verdutzt auf sie herab. Er fragte sich, wie sie es nur immer wieder schaffte, hinter seine Fassade zu blicken. Saja war etwas ganz Besonderes und er konnte sich glücklich schätzen, sie in seinem Leben zu wissen. Mit einem glücklichen Lächeln legte er den freien Arm um sie und schloss selbst die Augen.
      Unbändiger Krach riss die Fünf unsanft aus dem Schlaf.
      „Verdammt noch mal, Clay. Hör endlich auf so laut zu schnarchen!“, murmelte Sly geistesabwesend, während die Anderen bereits hochschnellten.
      Er war der Einzige, der das Geräusch nicht vom ersten Augenblick an als Gefahr erkannte.
      Auf der Suche nach der Quelle des Lärms wandten sich alle nervös um, bis sie schließlich erkannten, dass die Hintertür, durch sie selbst am Abend zuvor den Raum betreten hatten, der Auslöser war.
      „Macht auf! Schnell! Hier ist Cloe!“, drang eine bekannte Stimme in den Raum.
      Hastig öffnete Saja die Tür und stand der heftig atmenden Kopfgeldjägerin gegenüber.
      „Die Marine ist auf dem Weg hierher. Sie kommen mit mehreren Schiffen. Sieht so aus, als wären sie dahinter gekommen, dass ihr immer noch in der Stadt seid. Sie scheinen es ernst zu meinen. Bei so vielen Leuten habt ihr keine Chance zu entkommen, wenn sie erst einmal hier sind. Ihr müsst fliehen! Jetzt!“
      Cloes Worte zeugten von ehrlicher Sorge.
      „So eine verdammte Scheiße!“
      Auch Sly hatte sich inzwischen erhoben und stieß eine ganze Reihe weiterer Flüche aus. Eigentlich hatte er seiner Crew endlich die versprochene Ruhepause gönnen wollen, wegen derer sie überhaupt erst auf die Insel gekommen waren. Doch nun galt es zu handeln. Er zweifelte Cloes Worte nicht an.
      Vermutlich, dachte er, während er seinen Leuten befahl, sich für die Abreise fertigzumachen, konnte ein notorischer Lügner leicht erkennen, ob jemand die Wahrheit sprach.
      Eilig folgten sie Cloe in die Hintergasse, in der bereits ein weiterer Kopfgeldjäger wartete. Cloe erklärte, dass er sie zu ihrem Schiff führen würde. Sie selbst müsse, um keinen unnötigen Verdacht auf Aurora fallen zu lassen, vor Ort bleiben und die Marine in Empfang nehmen.
      Mit einigen überhasteten Dankesworten eilten die Männer der Gruppe an Cloe vorbei. Allein Saja blieb einen Augenblick lang unschlüssig bei ihr stehen. Sie schien mit sich selbst zu hadern, doch dann fiel sie Cloe um den Hals.
      „Danke. Ich weiß wirklich zu schätzen, was du alles für uns getan hast. Irgendwann werde ich mich dafür revanchieren“, sagte sie, bevor sie sich ebenfalls von Cloe abwandte und ihren Freunden hinterher eilte.
      „Sieh du zu,“, sagte die Kopfgeldjägerin als Saja um die nächste Ecke gebogen war, “dass du am Leben bleibst. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen.“


      Kapitel 84: Gesucht
      Spoiler anzeigen
      Den richtigen Weg aus der Stadt zu finden hätte sich ohne den kundigen Führer aus den Reihen Auroras als schier unlösbare Aufgabe herausgestellt. Das unscheinbare kleine Touristenstädtchen verfügte über erstaunlich viele kleine, verwinkelte Gassen, die für die Augen der Fünf alle mehr oder minder gleich aussahen.
      Glücklicherweise kannte sich der Kopfgeldjäger aus und führte sie ohne größere Verzögerung an den Rand der Stadt. Als alle zu ihm aufgeschlossen hatten, deutete er in Richtung einer Hügelkette, die sich im Osten erhob.
      „Dort hinten befindet sich eine Bucht, in der ihr euer Schiff findet“, sagte er, bevor er sich ohne weiteren Gruß wieder schlendert in Richtung der Stadt davon machte, ohne auch nur im Geringsten auf die Dankesworte zu achten, die ihm durch die Zehner zugesprochen wurden.
      Saja fühlte sich durch die abweisende Art ein wenig gekränkt, sah dann aber nicht minder niedergeschlagen ein, dass sie zurecht in seinen Augen Verbrecher waren. Immerhin war ein Preis auf ihre Köpfe ausgesetzt.
      Wenig begeistert von dieser Erkenntnis, sprangen sie nacheinander in den Durchgang, den Saja zur schnellen Überwindung der Strecke vor ihnen hatte erscheinen lassen.
      Bald fanden sich die Fünf auf der Spitze des Gebirgszuges wieder, den sie von der Stadt aus gesehen hatten. Wie der Kopfgeldjäger es beschrieben hatte, entdeckten sie nach kurzer Suche ihr Schiff. Ein kurzer Blick auf die Umgebung machte Sly klar, dass die Auroras wohl damit gerechnet hatten, dass Sajas Fähigkeiten den Weg zu ihrem Schiff ebnen würden.
      Die Bucht war zu allen Seiten von steilen Klippen umgeben, was es schier unmöglich machte, das Schiff schnell zu erreichen. Ausgenommen des Falles, dass man über Sajas Teufelskräfte verfügte. Der Dieb vermochte es sich kaum vorzustellen, welche Strapazen die Auroras auf sich genommen hatten, um das Schiff hierher zu bringen.
      Hätte er nicht bereits in diesem Moment tiefe Dankbarkeit verspürt, so wäre er beim Anblick der Speisekammer vor schierer Freude auf die Knie gefallen. Ungeachtet all dessen, was die Kopfgeldjäger bereits für sie getan hatten, sahen sich drei überglückliche Männer einer vollständig gefüllten Speisekammer und sogar einigen Flaschen der lokalen, hochprozentigen Spezialität gegenüber. Sly, Clay und Helios standen Tränen in den Augen, als sie diese Entdeckung machten.
      So schnell es ihnen möglich war, machte die Crew sich zur Abfahrt bereit. Die notwendigen Handgriffe saßen perfekt und zur Verwunderung aller packte selbst Sasaki mit an. Sly ließ einen letzten prüfenden Blick durch die Runde wandern, bevor er den Befehl zum Ablegen gab.
      Ächzend machte sich das Schiff wieder auf den Weg durch die Weiten des South Blue. Nun gab es ein Problem zu lösen. Niemand hatte nach den Ereignissen der vergangenen Tage ernsthaft daran geglaubt, dass ihre Flucht reibungslos verlaufen würde. Sie waren vom Pech verfolgt.
      Als wolle das Schicksal ihnen einen gemeinen Streich spielen sahen sie schon bald die ersten Marineschiffe. Ihre Flucht aus der Stadt war offensichtlich nicht unbemerkt geblieben. „Macht euch mal keine Sorgen. Egal wie die Situation sein wird, wir haben einen Fluchtplan. Immerhin sind wir die Meister im Weglaufen!“, verkündete Sly mit einem siegessicheren Ton in der Stimme, als er ihre Verfolger entdeckte. Die Anderen konnten seine Zuversicht und den Stolz darauf, meisterhaft weglaufen zu können, nicht vollständig teilen.
      Sly stand gemeinsam mit Saja am Bug des Schiffes und betrachtete die Situation durch ein Fernglas. Die Beiden diskutierten heftig über das, was sie da sahen. Nach einiger Zeit hatten sich die Beiden auf eine Strategie geeinigt und Sly verschwand durch einen Durchgang vom Schiff.
      Eine frische Brise umstreifte seine Nase, als er an seinem Ziel angekommen war. Nicht zum ersten Mal befand er sich auf diesem Schiff. Im Krähennest des Marineschiffes stehend, von dem er einige Tage zuvor schon einmal geflohen war, sah er auf das hektische Treiben unter sich.
      Kapitän Ordo Wilson stand am Heck des Schiffes und gab Befehle an seine Crew. Er wirkte auf seltsame Weise angespannt und zeitgleich interessiert. Sly betrachtete das Treiben eine Weile.
      „Nicht vergessen, Männer! Geht mit äußerster Vorsicht und Sorgfalt vor. Diese Leute sind nicht zu unterschätzen. Wir müssen davon ausgehen, dass mindestens einer von ihnen über Teufelskräfte verfügt. Wenn Sie also auf einen der Verbrecher treffen…“
      Ordos Befehle wurden durch ein hohles Klatschen unterbrochen. Ärgerlich aufgrund dieser Respektlosigkeit, sah er sich hektisch um, um die Quelle des störenden Geräusches auszumachen.
      „Respekt!“, rief Sly aus dem Krähennest nach unten.
      „Da hast deine Leute ja wirklich gut im Griff“, sagte er in einem sarkastischen Tonfall, während er sich auf den Rand des Krähennestes schwang, um dort Platz zu nehmen.
      „Du bist das!“, entfuhr es Schneider, der sogleich von Ordo zur Ruhe gerufen wurde.
      „Sly Mortou, geboren und aufgewachsen im Staat Ushaka. Mehrfach verurteilt wegen kleinerer Verbrechen.“ Ordo zitierte wortgenau die Einträge von Slys Strafakte, die er sich von den zuständigen Behörden besorgt hatte. Der Dieb hob anerkennend die Hände.
      „Alle Achtung. Ich bin wirklich beeindruckt. Sieht fast so aus, als hätte ich einen Fan!“, rief er und ließ danach ein überhebliches Lachen erschallen, welches ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicherte.
      „Es trifft sich gut, dass Sie hier sind. Ich habe mit ihnen zu reden“ sagte Ordo in einem, angesichts der Situation, ungewöhnlich ruhigen und sachlichen Ton, der Sly aufhorchen ließ. „Ihr Kopfgeld, Herr Mortou, kann man unter sehr strenger Auslegung der Gesetze hier im South Blue eventuell noch als gerechtfertigt bezeichnen. “
      Sly verdrehte genervt die Augen und ahmte mit seiner Hand einen sprechenden Mund nach. Dieses Gefasel hatte er schon Dutzende Male gehört und die Geschichte wurde durch Wiederholung nicht besser.
      „Dennoch bin ich der Meinung, dass bei Ihrer Truppe etwas im Argen liegt. Sie verdienen vielleicht ein Kopfgeld. Doch ihre Begleiter nicht.“
      Ordos Worte ließen Sly hellhörig werden. Was hatte der Soldat herausgefunden? Woher konnte er wissen, dass sich die Anderen nichts weiter zuschulden haben kommen lassen, als in dieses widerwärtige Spiel verwickelt worden zu sein.
      Sly hätte seine Gedanken gerne mit dem Kapitän diskutiert, doch kündigte ein Durchgang zu seinen Füßen an, dass es Zeit war zu gehen.
      „Willkommen beim Schatzrennen!“, sagte Sly kurz angebunden, bevor er in undefinierter Richtung nach unten zeigte, um sich kurz danach in das geblähte Segel des Schiffes zu werfen. Dabei ließ er sein Messer durch den Stoff fahren. Das Schiff wäre zwar nicht unfähig sie weiter zu verfolgen, aber sie hatten genügend Zeit zur Flucht gewonnen. Ein präzise platzierter Durchgang an der Stelle postiert, die Sly zuvor angezeigt hatte, brachte den Dieb auf ihr eigenes Schiff zurück.
      Ordo sah dem langsam in der Ferne verschwinden Schiff noch eine Weile nach. Die Worte des Mannes gingen ihm nicht aus dem Kopf. Schatzrennen? Die Nerven des Kapitäns begannen sich anzuspannen. Er hatte das untrügliche Gefühl, hier auf etwas Großes gestoßen zu sein.


      Kapitel 85: Wendepunkt
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      Die Tage nach ihrem überhasteten Aufbruch von der idyllischen Urlaubsinsel Costa Mar verliefen in trister Monotonie. Von ihrem Kapitän zu ständiger Vorsicht und stetem Vorankommen angetrieben, setzten sie Segel in Richtung der Grand Line.
      In Slys Gedanken verankerte sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass sie diesen Weg von vornherein hätten einschlagen sollen. Der Umweg über die Insel der Kopfgeldjäger hatte sie nicht nur um wertvolle Zeit gebracht. Schlimmer noch. Sly hatte sie dorthin geführt, um seiner Crew ein wenig Ruhe und Erholung zukommen zu lassen, bevor sie sich auf den zweifelsohne strapaziösen und gefährlichen Weg zum größten Meer der Welt machen würden. Doch alles war anders gekommen, was er sich selbst zuschrieb.
      In den Tagen nach ihrer Flucht war es ungewohnt still auf dem Schiff gewesen. Immer häufiger zogen sich alle in sich selbst zurück, sprachen wenig und hingen ihren eigenen trübseligen Gedanken nach.
      Gerne hätte der Dieb etwas gegen die bedrückte Stimmung unternommen. Doch wusste er nicht wie. In ihm selbst brannten Zweifel über seine Entscheidungen. Es war lange her, seit er für mehr als nur sich selbst und seinen Bruder Sorge zu tragen hatte. Das Leben der Crew hing von seinen Entscheidungen ab. Auf Costa Mar hatte er sie beinahe in den Ruin gestürzt und der Weg, der vor ihnen lag, würde noch viel beschwerlicher werden.
      Getrieben von der fast lähmenden Angst, sie geradewegs in ihr Verderben zu führen, tat Sly das Einzige, das ihm in dieser Situation richtig erschien.
      Der Weg zur Grand Line wurde unbeirrt fortgesetzt. Wenn es Wetter und Gewässer zuließen, setzten sie vor Sonnenaufgang die Segel und ankerten erst, nachdem sie wieder am Firmament versunken war.
      Während dieser langen, beschwerlichen Tage stand Sly in jeder freien Minute an Deck und spähte in die Ferne. Den Blick stets auf einen undefinierten Punkt am Horizont gerichtet, hielt er auf seinem einsamen Posten Ausschau nach etwas, das nicht da war.
      Mehrfach versuchten die Anderen ihn dazu zu bewegen, wenigstens für ein paar Stunden dem immer rauer werdenden Wetter zu entgehen. Doch erfolglos. Je näher sie dem Zugang zur Grand Line kamen, umso unruhiger wurde er.
      Ein nicht näher beschreibbares Gefühl warnte ihn, dass auch nur die kleinste Unachtsamkeit ihren sicheren Untergang herbeiführen würde. Sei es durch die unbarmherzige See, das gnadenlose Wetter oder die Marine, deren Schiffe er jederzeit am Horizont erwartete.
      Eine Woche war vergangen, seitdem sie Costa Mar verlassen hatten. In jener Zeit hatte der Dieb beinahe unablässig Wache gehalten. Sein Körper war taub. Kälte, Schlafmangel und Regen forderten sehr bald ihren Tribut. Doch in seinem Geist fühlte er sich ungewöhnlich frisch und konzentriert. Es war, als würde sein Blick auf die Welt in diesen Tagen von einer vorher noch nie dagewesenen Klarheit bestimmt.
      Sly wusste genau, was zu tun war. Er würde die Crew auf die Grand Line bringen. Dort würden sie dem Verlauf des Eternal Ports zu ihrem Ziel folgen. Sie würden Hindernisse überwinden müssen. Doch das rang ihm nur ein müdes Lächeln ab. Er selbst würde dafür sorgen, dass niemals wieder eine Person, die ihm wichtig war, aufgrund seiner Entscheidungen zu leiden hatte. Koste es was es wolle.
      Die Crew betrachtete Slys zunehmenden körperlichen Verfall mit großer Sorge. Scheinbar schien der Dieb nicht zu bemerken, oder nicht bemerken zu wollen, wie sein Körper langsam unter den Strapazen, die er sich auferlegte, zu schwinden begann. Wenn er diesen Weg beibehielt, würde er eher früher als später zusammenbrechen.
      Jeglicher Versuch ihn umzustimmen scheiterte aber bereits im Ansatz. Sly reagierte zunehmend aggressiv auf die Versuche seiner Freunde, ihn zu einer Pause zu bewegen. Mehrfach geriet er mit Saja in Streit. Sie solle seine Anweisungen befolgen und sich keine Gedanken über Dinge machen, die sie nichts angingen, fuhr er sie eines neblig verhangenen Nachmittags an.
      Die schallende Ohrfeige, die er sich daraufhin einfing, nahm der Dieb kaum wahr. Wäre sein Gesicht nicht ohnehin taub gewesen, so weigerte sich sein Verstand die Gedanken auf etwas anderes als seine Ziele zu richten. Von seiner Konzentration vollkommen eingenommen entgingen ihm die unter Tränen verschwommen Augen der Frau, die er im Grunde seines Wesens nur beschützen wollte, als diese wütend davon stapfte.
      Der Disput zwischen den Beiden, bisher der Heftigste in dieser Form, war von den Anderen nicht unbemerkt geblieben. Nur konnte kein Einziger von ihnen mit einer Lösung für dieses Problem aufwarten. Einzig Helios, der wie immer stummer Beobachter des Treibens an Bord gewesen war, sah sich in der Lage wenigstens etwas zu tun. Stumm setzte sich neben Saja, die in einer Ecke der Kombüse kauerte und ihr Gesicht in ihren Händen vergraben hatte, und legte seinen Arm um sie.
      Als sie aufsah, blickte sie in das Gesicht eines Mannes, der trotz seines noch recht jungen Alters bereits viel Weisheit und Verständnis für die Belange Anderer zu besitzen schien. Sie konnte nicht sagen warum, aber seine waldgrünen Augen vermittelten ihr eine kaum fassbare aber dennoch herzliche Wärme. Mit einem Lächeln auf den Lippen legte sie ihren Kopf an seine Schulter und genoss für den Moment den Trost, den ihr dieser seltsame Mann spendete.
      „Red Line in Sicht!“
      Die Stimme ihres Kapitäns kämpfte gegen den tobenden Sturm an diesem Ende des South Blue an. Dennoch zerschnitten seine Worte die Stille, die um sie herum für einen Moment eingekehrt war.
      Erschrocken wandte sich Saja an den Navigator des Schiffes. Helios sah für einen Moment etwas verwirrt drein. Dann nahmen seine Züge wieder einen entspannteren Ausdruck an. Mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln gab er zu verstehen, dass dies gar nicht der Fall sein konnte.
      Auch Saja wunderte sich über die Ansage von Sly. Hatte er doch selbst vor einigen Tagen noch gesagt, dass sie mindestens noch eine Woche bis zur Grand Line benötigen würden. Es war viel zu früh, als dass sie auch nur in der Nähe der Red Line sein konnten.
      Sie schrieb die falsche Beobachtung Slys Übermüdung zu. Früher oder später hatte es ja soweit kommen müssen. Die überreizten Sinne des Diebes gehorchten ihm nicht mehr. Dies war eine gute Gelegenheit, ihm wieder ein wenig Verstand einzubläuen.
      Das würde sie sich nicht nehmen lassen. Vorallem nicht, nachdem er sie zuvor so angefahren hatte, obwohl sie sich nur um sein Wohlbefinden gesorgt hatte.
      Mit Helios im Schlepptau öffnete sie die Kombüsentür und trat auf Deck. Kalter Wind peitsche ihnen dicke Regentropfen ins Gesicht. Als sie sich, die Arme zum Schutz vor die Gesichter erhoben, zum Bug vorgearbeitet hatten, sahen sie die Anderen bereits dort stehen.
      Saja wollte gerade mit ihrer Predigt beginnen, als sie etwas bemerkte. Sowohl Clay als auch Sasaki blickten mit fassungsloser Miene auf das Meer hinaus, so wie es Sly seit Tagen schon tat.
      Verwundert über das Verhalten ihrer Freunde trat Saja an Slys Seite und spähte in die Dunkelheit vor ihnen. Es dauerte eine Weile, bevor sie etwas erkennen konnte. Doch was sie sah, versetzte sie in Schrecken.
      Vor ihnen erhob sich, in ihrer Größe fast den Himmel berührend, die Red Line. Und sie kam näher. Sehr schnell.


      Kapitel 86: Ein turbulentes Willkommen
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      Meer. Wind. Wetter. Strömung. Sie alle schienen sich einig zu sein. Als wollten sie den Neuankömmlingen aus dem South Blue einen Willkommensgruß mit auf den Weg geben bevor diese die Grand Line betreten konnten, wirkten sie in tosendem Einklang zusammen.
      In den Gedanken der Fünf manifestierte sich schnell die Formel, die ihnen zum Gruße entgegengebracht wurde: Willkommen in der Hölle!
      Ungebremst steuerte ihr Schiff auf die vor ihnen aufragenden Klippen der Red Line zu.
      Saja hatte sie über den Zugang zur Grand Line aufgeklärt und sie waren sich einig gewesen, den Sprung ins größte Meer der Welt bei Tageslicht zu versuchen.
      Hektisches, fast schon panisch anmutendes Treiben ergriff die Mannschaft, während sie mit geübten Handgriffen versuchten, ihr Schiff aus der Hand der Naturgewalten zu entreißen, um das vorzeitige Ende ihrer Reise mit aller Kraft abzuwenden.
      Kurz nach dem Anblick der Klippen war Helios losgestürmt und hatte sich über die Karten hergemacht. Fieberhaft suchend ließ er seinen Blick zwischen den Papieren und seinem Kompass hin und her huschen, um zu ermitteln, wo er sich geirrt hatte. So oft und so angestrengt er auch darüber nachdachte, es wollte ihm nicht klar werden, wo er einen Fehler gemacht hatte.
      Die Red Line müsste noch eine Tagesfahrt entfernt sein. Und doch war sie da, ragte bedrohlich vor ihrem Schiff empor und drohte stumm damit, sie alle an sich zerschellen und in ein nasses Grab fahren zu lassen.
      Die schneidenden Rufe von Sly rissen ihn jäh aus seinen Gedanken. Der Dieb war allein an seinem Posten stehen geblieben und spähte weiterhin in das Dunkel vor ihnen. Er rief seiner Crew zu, er habe den Eingang zur Grand Line, den Rivers Mountain, entdeckt.
      Helios fuhr entsetzt hoch und stürmte zu seinem Freund an Deck. Dieser stand noch immer wie ein Turm im Regen und wies stumm auf das Meer hinaus. Die Augen des Mönches brauchten ein wenig, um sich an die Finsternis zu gewöhnen, bevor er sah, was der Dieb entdeckt hatte.
      Fünf Meilen nordöstlich des Punktes, an dem sie an der Red Line zerschellen würden, wenn sie ihren augenblicklichen Kurs beibehielten, entdeckte er eine Unregelmäßigkeit im Gestein der Klippen, die in der Dunkelheit der Nacht als schwarze Wand vor ihnen aufragten.
      Er sah noch einen kurzen Augenblick lang fassungslos auf den Eingang der Grand Line, der sich lediglich durch eine Nuance in den Schwarztönen vor ihnen zu erkennen gab, und fragte sich, wie Sly diese Entdeckung hatte machen können. Finsternis, Wind, Regen und nicht zuletzt seine Erschöpfung mussten einfach an seiner Substanz gezehrt haben.
      Als wolle er den Gedanken mit einer Geste beiseiteschieben, drückte er seinen eigenen Kopf mit der Hand in Richtung des Schiffes zurück. Nun war nicht die Zeit, über solche Dinge nachzudenken
      Helios stürzte, von Sly flankiert, zum Ruder des Schiffes. Ihm oblag als Navigator die Aufgabe, sie heil aus dieser Situation herauszubringen. Sly fungierte lediglich als Übersetzer und formte Helios stumme Befehle in Worte. Segel wurden neu gesetzt, das Ruder scharf herumgerissen. Es bedurfte der gemeinsamen Kraft von Helios und Clay, um das Ruder gegen die heftig wütenden Strömungen zu stemmen.
      Saja und Sasaki standen an Deck und spähten gemeinsam auf das vor ihnen liegende Meer. Ihre Aufgabe bestand darin, die Anderen über ihren Kurs zu informieren. Daher waren sie auch die Ersten, die erkannten, dass sie sich auf dem richtigen Kurs befanden. Es würde knapp werden, doch sie würden den Eingang zur Grand Line erreichen.
      Angespannte Stille herrschte im Steuerraum, während sie ihren Weg mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fortsetzten. Allein das unermüdliche Tosen der See drang an ihre Ohren, während sie auf neue Nachrichten der beiden Späher warteten.
      Ein Ruck ging durch das Schiff, als sie in die Strömung des Rivers Mountain eintraten. Kurz darauf erklang Sajas erleichterte Stimme.
      „Wir haben es geschafft!“, verkündete sie triumphierend und für diesen einen Moment fühlten sie sich großartig. Allen Hindernissen zum Trotz hatten sie den Eingang zur Grand Line erreicht. Ein gemeinsam geteiltes Gefühl der tief empfunden Freude durchflutete die Fünf.
      Ihre Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Elemente um sie herum schienen sich den sicher geglaubten Sieg über die Leben der Fünf nicht kampflos aus den Händen nehmen lassen zu wollen.
      Ein gewaltiger Ruck durchfuhr das Schiff, als es sich in einem Wirbel verfing und mit der Gewalt der unbändigen See zur Seite gerissen wurde. Die Crew konnte nichts unternehmen, brach die erneute Gefahr doch zu plötzlich über sie herein.
      Ihr Schiff schrammte die Red Line an der linken Seite. Es bedurfte keiner Worte, um allen vor Augen zu führen, was geschehen war und in welcher Gefahr sie sich befanden. Die kalten Wassermassen des Rivers Mountain drangen unbarmherzig in ihr Schiff ein und würden es, lange bevor sie auch nur dessen Spitze erreicht hatten, in ihre Tiefen ziehen.
      Es war Sly, der den Schock über die Erkenntnis ihres bevorstehenden Schicksals als Erster verdaut hatte. In kurzen, harschen Worten rief er Clay und Saja zu, sie sollten sich um das Leck kümmern.
      Von Slys Worten aus der Starre gerissen spurteten die Beiden los. Als Saja an Sly vorbei unter Deck hastete, trafen sich die Blicke der beiden Liebenden für einen kurzen Augenblick. Sly nickte ihr mit einem aufmunternden Lächeln, das jedem Anderen vermutlich ein wenig Mut gemacht hätte, zu.
      Doch kannte Saja diesen Mann zu gut, als dass sie auf eine seiner Scharaden hereingefallen wäre. Sie sah, was sich wirklich hinter seiner Stirn abspielte, was ihn wirklich bewegte. Pure Angst.
      Der Dieb hastete an Deck. Endlos lange konnte er lediglich das angestrengte Keuchen von Helios und Sasaki vernehmen, die mit aller Kraft am Steuer darum kämpften, ihr Schiff wieder auf Kurs zu bringen.
      Endlich, nach zahllosen, endlos langen Sekunden des Ausharrens, die in der schnöden Realität kaum ausgereicht hätten, um eine Minute zu füllen, entdeckte er am Heck des Schiffes den rettenden Ausgang von Sajas Durchgang.
      Aus dem schwarzen Nichts donnerten die Fluten, die sich ins Innere ihres Schiffes vorgearbeitet hatten. Saja nutzte ihre Teufelskraft, um das Schiff vor dem Sinken zu bewahren, während Clay versuchte, das Leck zu stopfen.
      Mit leicht aufflammender Erleichterung stellte Sly fest, dass ihr Schiff nicht weiter an Tiefgang zulegte, während es rasant zum Gipfel des Rivers Mountain aufstieg. Für einen Augenblick machte er sich Hoffnungen, dieses Abenteuer heil überstehen zu können. Von Helios wusste er von einem Leuchtturm am Eingang der Grand Line. Wenn sie es bis dorthin schafften, könnten sie überleben.


      Kapitel 87: Willkommen auf der Grand Line
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      Mit gespanntem Blick erwartet Sly die Spitze des Rivers Mountain. In seiner Brust hämmerte ein müdes Herz mit der Verzweiflung eines Mannes, dessen Existenz am seidenen Faden hing.
      Der ersten Euphorie folgend hatte sich sein gnadenlos analytisch arbeitender Verstand eingeschaltet und ihm, in Zusammenarbeit mit seinem kompromisslosen Blick für die Natur der Dinge, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
      Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, die Grand Line zu betreten, was sollte danach geschehen? Mehr als Hinweise, kaum mehr als wage Vermutungen, konnten sie nicht vorweisen. Sie hatten den Eternal Port und Saja versicherte zu wissen, was es mit diesem seltsamen Kompass auf sich hatte.
      Das tat sie mit Sicherheit. Doch was half ihnen dieses Wissen? Der Weg, auf dem sie gezwungenermaßen wandelten, hatte bereits viele Gefahren für sie bereitgehalten. Und es bereitete Sly mehr als nur ein mulmiges Gefühl, wenn er an das dachte, was vor ihnen lag.
      Die Gischt um ihr Schiff bäumte sich energisch gegen die Eindringlinge auf und hatte Sly in kürzester Zeit bis auf die Haut durchnässt. Er blieb ruhig, ließ seinen Blick weiter nach vorn gerichtet, während sie sich dem Gipfel des Rivers Mountain näherte.
      Ihr Vorstoß des angeschlagenen Schiffes auf das größte Meer der Welt gestaltete sich weitaus unspektakulärer, als es in vielen Erzählungen prophezeit worden war.
      Keine Höhenflüge. Keine jubelnde Crew. Keine Schwüre auf verträumte Lebensziele. Nein. Ihr Eintritt in die Gand Line war eine Tortur, wenn man untertreiben mochte.
      Trotz der wackeren Bemühungen von Saja und Clay stieg der Tiefgang des Schiffes in bedrohlichem Tempo an. Donnergrollen machte es fast unmöglich die eigenen Gedanken zu verstehen. Blitze zuckten über den Himmel und tauchten das Meer vor ihnen und die Klippen zu ihren Seiten in gespenstische Farben.
      Regen und Meerwasser schlugen Sly entgegen, während er weiter am Bug des Schiffes stand und Ausschau nach dem hielt, was sie erwarten würde. Das Donnern der nahenden Brandung wurde lauter während sie mehr und mehr Fahrt aufnahmen.
      Trotz des Lecks gewann ihr Schiff rapide an Fahrt. Ein Umstand, der ihnen aufgrund der geringen Sicht in der pechschwarzen Nacht zum Verhängnis werden sollte.
      Sturm und Brandung wüteten laut. Nur einzelne Blitze ließen erahnen, was sich zu allen Seiten um sie herum befinden mochte. Das Salzwasser brannte in Slys Augen und zwang ihn, wieder und wieder mit dem Handrücken seine Sicht freizuwischen.
      Die Umstände ihres Eintritts in die Grand Line konnten kaum schlechter sein. Als hätten sich alle Kräfte dieser Welt gegen sie verschworen sah der Dieb das drohende Unheil erst, als es zu spät war.
      Sie mussten ungefähr die Hälfte der Abfahrt des Rivers Mountain überstanden haben, als sich ein Netz aus Blitzen wie die Wurzeln eines Baumes durch den Himmel zogen und die Red Line für einen Augenblick taghell erstrahlen ließen.
      Sly traute seinen Augen nicht, wollte nicht wahr haben, was sie ihm soeben gezeigt hatten. Noch bevor sein Verstand akzeptierte, was sich da vor ihnen abspielte, hatten sich sein Beine in Bewegung gesetzt. Seine Schritte führten ihn an Deck, wo er mit aller Kraft seiner Lungen gegen das Getöse der See anbrüllte.
      „Ein Schiff!“, schrie er.
      „Ein Schiff versperrt den Zugang zur Gand Line!“
      Quälend lange Augenblicke dachte er, dass niemand seine verzweifelte Warnung gehört hatte. Dann kamen sie. Erst Sasaki und Helios, die das Steuer des Schiffes mit Tauen fixiert hatten, um sie auf Kurs zu halten. Dann Saja und Clay, von ihrem Kampf mit dem Meerwasser völlig durchnässt und sichtbar erschöpft.
      Sly nickte kurz und bedeute danach allen, ihm zu folgen. Er stand in der Mitte umgeben von seiner Crew, die nun alle gespannt in die Dunkelheit vor sich blickten, begierig darauf das zu sehen, was ihr Kapitän verkündet hatte. Begierig darauf zu erfahren, weshalb er sie in diesem kritischen Moment zu sich gerufen hatte.
      Wertvolle Sekunden verrannen, doch nichts kam in Sicht. Sly begann bereits an seinen Sinnen zu zweifeln, als Sasaki vor sich in die Nacht zeigte und mit sachlich kühlem Ton sagte:
      „Dort vorn ist ein Schiff. Ich sehe Mündungsfeuer, vermutlich von Kanonen auf der uns abgewandten Seite. Sie sind im Gefecht und sehen uns vermutlich nicht kommen.“
      Er wandte sich von den anderen Crewmitgliedern, die noch immer gespannt in das Dunkel vor sich starrten, ab und sprach Sly direkt an.
      „Eine Kollision ist unausweichlich. Die Überlebenschancen sind gering. Von euch Teufelkraftnutzern einmal abgesehen, werden wir kaum gegen die Strömung dort unten anschwimmen können. Sollten wir den Zusammenprall überleben, werden wir alle mit großer Sicherheit ertrinken.“
      Sasakis nüchtern vorgetragene Einschätzung ihrer katastrophalen Lage, riss die Anderen aus ihrer Starre.
      „Was sollen wir denn jetzt nur tun?“ In Clays Stimme lag eine Verzweiflung, die der Dieb noch niemals an ihm bemerkt hatte.
      „Ihr holt eure Sachen. Nehmt nur das Notwendigste mit. Wir geben das Schiff auf.“, sagte Sly und war darum bemüht, seiner Stimme eine Bestimmtheit zu verleihen, die er in Wirklichkeit nicht besaß.
      „Saja wird euch drei auf die Red Line bringen. Danach werden sie und ich nachkommen.“
      Saja wollte protestieren, doch blieb nach einem Blick in Slys entschlossene Augen dann doch lieber still. Sie konnte, wenn auch nur unter großen Anstrengungen, einen Durchgang für die Männer erschaffen.
      Auch wenn ihr dies bei voller Fahrt nicht leicht fallen würde. Doch war es stets etwas anderes, wenn sie selbst den Durchgang benutzen wollte. Dies erforderte besondere Konzentration und war bei ihrem Tempo und den schlechten Sichtverhältnissen fast unmöglich. Doch Sly hatte einen Plan. Und sie vertraute ihm.
      Schnell hatten die Fünf ihre Habseligkeiten beisammen.
      Noch, während die Anderen packten, stand Saja bereits am Bug und spähte durch ein Fernglas. Sie versuchte das Kap der Zwillinge auszumachen, um dort den Durchgang erschaffen zu können. Gerade als sie das Licht des Leuchtturmes entdeckte, das schon unzählige Schiffe auf der Grand Line Willkommen geheißen hatte, traten die anderen neben sie.
      Sie verlor keine Zeit und erschuf den Durchgang. Zuerst ging Helios, dann Sasaki und zuletzt sprang Clay in das wabernde Loch an Deck des Schiffes. Als sich Saja vergewissert hatte, dass alle drei heil an ihrem Ziel angekommen waren, wandte sie sich an Sly.
      Der Dieb hatte die Zeit damit verbracht zwei der Bretter, die Clay zum Ausbessern der Schäden am Schiff genutzt hatte, so an Reling und Deck zu nageln, dass sie eine Schanze bildeten.
      Sie verstand augenblicklich und stellte sich den Brettern gegenüber auf. Sly nahm seine Stellung neben ihr ein. Die beiden nahmen jeweils die Hand des Anderen, während Sly vor ihnen Vektoren erscheinen ließ. Sie warteten auf den rechten Augenblick, bevor sie beherzten Schrittes auf die Pfeile traten, die sich von Deck über die Rampen zogen.
      Augenblicklich spürte Saja, wie sich der Boden unter ihren Füßen zu bewegen begann. Erst langsam, dann rasch schneller werdend, bis sie über die Rampe hinaus in die Luft aufstieg. Sie und Sly flogen auf den Punkt zu, an dem ihre Freunde auf sie warteten.
      Der Augenblick ihres Absprungs war kritisch gewesen. Es blieb ihnen nur ein sehr schmales Zeitfenster, zwischen dem Passieren des Kaps und der Kollision der beiden Schiffe.
      Sajas Haar wirbelte in alle Richtungen, während sie Hand in Hand mit Sly durch die Luft segelte. Die Augen fest auf ihr Ziel gerichtet, die Ohren aufgrund des starken Windes fast taub, bemerkte keiner der Beiden, was ihr Schiff in seinem letzten Aufbäumen anrichtete.
      Die Kollision war fatal und traf das andere Schiff völlig unvorbereitet. Als sich der Bug unbarmherzig in dessen Seite bohrte, riss er einige der Kanonen, die gerade abgefeuert werden sollten mit sich.
      Eine verirrte Kugel sprengte einige Planken aus der dem Feind abgewandten Seite des Schiffes. Das Holz splitterte in alle Richtungen davon. Der Sturm um sie herum tobte zu wild, als das Sly und Saja die drohende Gefahr hätten bemerken können. Erst als eine der Planken den Dieb am Kopf traf und eine klaffende Wunde an dessen Schläfe riss, bemerkten sie die Katastrophe.
      Sly sah durch einen verschwommenen Vorhang die Hand seiner Liebsten, die er so plötzlich losgelassen hatte. Der Schmerz begann ihn zu übermannen, während er den Arm weiterhin in ihre Richtung hielt.
      Der Aufprall der Planke war heftig genug gewesen, um seine Flugbahn auf fatale weise zu beeinflussen. Noch während Saja weiterhin im Steigflug war, begann er zu fallen. Die Red Line kam näher. Mit dem letzten Rest seiner Kraft schaffte er es, seine Schulter de Gestein zuzudrehen, um den Aufprall abzufangen.
      Es war eine schwache Hilfe. Der Aufprall trieb ihm alle Luft aus der Lunge. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr seine Schulter, während er das Meer immer schneller auf sich zukommen sah.
      Als er die kalten Wassermassen durchstieß, verließen ihn alle Kräfte. Unfähig sich seinem Schicksal zu widersetzen blieb ihm nichts weiter übrig, als die Luft so lange er konnte anzuhalten. Es war ein vergebener Kampf. Seine Lungen gaben dem Druck der See bald nach und als er seinen Mund öffnete drang salziges Wasser ein.
      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von moondoggie ()

    • So nun komme ich auch endlich dazu etwas zu beheben, was man fast schon als Makel betrachtet kann... Ein aktuell laufendes FF zu dem ich keine Kommentare abgebe :D . Nun kann ich dieses Problem endlich beseitigen. Obwohl so ganz wieder auch nicht, denn ich bin gerade erst mit den zweiten Arc fertig geworden und wollte dir eine Zwischenmeldung geben, denn leider weiß ich nicht wie lange ich noch für den nächsten Arc brauchen werde. Zwar gefällt mir dein FF bis jetzt sehr gut, aber diese Woche gibt es im Gegensatz zur letzten wieder reichlich neu erschienene Kapitel bei den anderen FFs und mein Urlaub ist auch vorbei. Aber wie erwähnt, da mir dein FF bis jetzt gut gefällt und ich auch endlich einmal damit angefangen habe, wird es wahrscheinlich nicht mehr all zulange dauern.

      Wie immer habe ich bis jetzt keinen der anderen Kommentare gelesen und auch in deine Charakterübersicht habe ich noch keinen Blick geworfen. Allerdings werde ich dies nachholen, sobald ich Aufgeholt habe, da es bei dir erstaunlicherweise doch nicht allzu viele sind.

      In diesem Zusammenhang muss ich dir erst mal ein großes Lob aussprechen, dass du trotz dieser recht mauen Rückmeldungen immer noch an deiner Geschichte weiterschriebst. Bei den meisten anderen FFs die ich lese und kommentiere ist es eigentlich die Ausnahme, wenn es nicht zu jedem neuen Kapitel mindestens einen Kommentar gibt und man merk wie sehr es die Autoren bestärkt mit ihrem FF weiterzumachen. Also nochmal ein großes Lob das du dich "trotzdem“ im noch zum schreiben motivieren kannst.

      Meine Hauptfähigkeit als Kommentator kann ich erst einsetzen, wie du vielleicht durch meinen "Titel“ erraten kannst, wenn ich bei den aktuellen Kapiteln angekommen bin, also schauen wir mal was ich so fabriziere.

      Die Idee zu deiner Geschichte finde ich schon mal ziemlich genial. Eine große Schatzjagt bzw. ich denke dabei eher an Schnitzeljagt, gesponsert von den WA. Jeder Teilnehmer bekommt als Hinweis eine siebenstellige Nummer. Die Bedeutung der ersten Nummer kennen wir noch nicht, wobei ich am ehesten darauf Tippen würde, dass sie entweder das Jahr des Teilnahmebeginns kenntlich machen oder angibt die wievielt Runde bzw. Schatzjagt es ist. Also sind alle deine Leute entweder im dritten Jahr seit das Spiel läuft beigetreten oder es ist das dritte mal, dass so ein Spiel ausgerichtet wird. Persönlich würde ich eher auf die zweite Variante Tippen, da Uriel meint das es endlich auch mal im South Blue einen würdigen Kandidaten gibt. Die nächsten vier Zahlen sind Inselkordinaten und dürften im jedem der Blues sowie der Grandline anders sein und damit auch einen Hinweis auf die Herkunft geben. Die letzten zwei sind dann die persönliche Erkennungszahl eines jeden Teilnehmers. Auch wie schön, doch noch etwas wo meine Teufelskraft zum Einsatz kommen konnte. ^.^

      Deine Charakter sind ziemlich gut ausgearbeitet und haben interessante Fähigkeiten

      Sly der mehr oder minder unfreiwillige Boss. Er hat eine echt interessante Teufelsfrucht, auch wenn man sich erst mal an diese gewöhnen muss. Sie ist mir einfach zu sehr mit Spielen verbunden, weswegen sie für mich erst mal nicht wirklich zu den anderen Teufelskräften passt. Ist aber eine eher persönliche Wahrnehmung, die Idee erscheint mir einfach zu Modern, bis jetzt haben die Teufelskräfte immer auf Naturkräften, Tieren, vorhandenen Dingen wie z.B. Wachs oder anderen Dingen basiert, denen man zumindest schon mal irgendwie in älteren Sagen oder Geschichten begegnet ist. OK wird nicht ganz klar... sagen wir mal so, der Vektor ist etwas so modern Technisches, dass ich dafür in One Piece Teufelsfrüchten, die es wahrscheinlich schon mindestens einige hundert Jahre gibt, keinen Platz sehe, die Pacifista sind auch gerade erst erfunden worden. Dies soll jetzt aber keine Kritik sein, denn trotz allem ist die Kraft äußerst interessant und ich bin gespannt darauf wie du sie weiter ausbauen willst.
      Weiterhin würde ich darauf Tippen, dass er Veranlagungen zu Königshaki hat. Warum? Zum einen ist der dein Protagonist, was ihn ohnehin zu etwas besonderen machen muss und zum anderen kann ich die Betonung seiner Aura und die damit verbundene Beeindruckung von Uriel nicht anders interpretieren.

      Helios ist benannt nach dem griechischen Sonnengott oder zumindest der Charakter der dich zu ihm inspiriert hat, bzw. der ursprünglichste Namensträger ist der Sonnengott, bleiben wir dabei. Seine Kampftechnik oder besser gesagt Kampffähigkeit dürfte auf Observationshaki beruhen, also eine Technik die er auf der Grandline weiter ausbauen kann. Er hat ein Schweigegeübte abgelegt und seine Art sich mit Sly zu unterhalten ist einfach göttlich, womit wir wieder bei Göttern währen (oh man witz komm raus du bist umzingelt) Bin schon ganz gespannt darauf wie dies Funktioniert, vielleicht kann Sly ja auch OH ohne es zu wissen ;) .

      Saja scheint bis jetzt nur eine sehr gute Schützin und Werferin zu sein, wobei ihre sehr genaue Treffsicherheit auch auf eine TF hindeuten könnte. Weiterhin scheint sie eine ziemlich gute über die WR und ihre Strukturen und Kräfte beschied zu wissen und dieser gegenüber auch sehr positiv eingestellt zu sein. Viellicht ist oder war sie mal eine Agentin der WR bzw. der Marine, bis sie aus irgendwelchen Gründen gehen musste. Vielleicht hat dies sogar etwas mit ihrem Wunsch nach finanziellen Mittel zu tun. Wird jedenfalls sehr interessant werden mehr über ihre Hintergründe zu erfahren.

      Clay... zu ihm kann ich noch nicht wirklich viel sagen, außer dass er sehr kräftig zu sein scheint und schnell ausrastet wenn es um sein Verlobte geht.

      Uriel, ein Erzengel als Leiter einer fanatischen Kirche, irgendwie gefällt mir das sehr gut. Auch wenn er der erste Gegner war hat mir sein Konzept und auch seine Kampftechnik ziemlich gut gefallen und ich freue mich über deine Andeutung, dass wir ihm wahrscheinlich noch einmal begegnen werden.

      Die Idee das die WA sich als Götter anbeten lassen bzw. als Götter angebetet werden (Huhn Ei) finde ich ebenfalls recht Plausibel. Kam Geschichtlich schon öfter vor, dass sich die Herrscher wie Götter verehren lassen /verehrt wurden.

      Die größten Fragen ist aber noch, warum werden manche Spieler angeworben und mache "zwingt" man zu Teilnahme. Wie und warum werden die Spieler ausgewählt. Alles Punkte zu denen ich bis jetzt noch nichts sagen kann, mal schauen was der dritte Arc bringt.


      Damit will ich es fürs erste belassen, war doch schon mehr ein Kommentar nach meiner üblichen Art als ich am Anfang dachte. Mal schauen wie lange es noch dauert bis ich den Rest aufgeholt habe. Ein kleiner Tipp noch, neben mir und Lyca gibt es derzeit kaum FF Kommentatoren die nicht auch ein eigens FF haben. Denk mal darüber nach auch andere FFs zu lesen und zu kommentieren, damit könntest du vielleicht weitere Kommentatoren gewinnen, aber vor allem bekommst du so sicher weitere Inspirationen und Hinweise was du anders oder besser machen könntest.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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      So kann man es aber auch sehen
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      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • (wegen der Übersichtlichkeit hoffe ich das in diesem Fall ein Doppelpost OK ist :) )

      Es hat doch um einiges länger Gedauert dein FF Komplett aufzuholen als ich ursprünglich dachte. Als Entschuldigung kann ich nur den Fleiß der anderen FF Autoren und ein kleines Motivationstief meinerseits als Entschuldigung bringen. Ich hoffe, dass du mit dem vierten Arc nicht extra auf mich gewartet hast, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass ich den Prolog nicht gelesen habe und auch nicht lesen werde. Die bisherigen Kommentare und Antworten habe ich in guter Tradition bis jetzt ebenfalls noch nicht nachgelese, werde dies aber noch tun, so viele sind es bei dir (leider) nicht.

      Aber genug der Vorrede kommen wir zu 3 Arc.
      Es ging Hauptsächlich um die Aurora Kopfgeldjäger und den Kampf gegen sie. Hierbei hast warst du weit ausführlicher und detailreicher als ich anfangs erwartet hatte. Die drei Kämpfe waren alle sehr interessant und gut durchdacht. Jeder konnte zeigen was er kann und die jeweiligen Kampfstiele wurde gut vor und dargestellt. Wobei dein Augenmerk besonders auf den drei Kämpfer lag, die bis jetzt noch nicht wirklich zum zug kamen. Auch die Auroras waren sehr gut, wobei mir hier besonders der Schildwall gefallen hat. Allerdings kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass bisher alle Gegner in Seelenruhe gewartet haben bis dieser aufgebaut war. Es dauert nun mal seine Zeit bis alle Schilde in den Raum getragen und montiert sind.


      Über Sly gibt es kaum etwas wirklich neues zu sagen, außer das er als Dieb noch viel geschickter ist als ich dacht. Immerhin schafft er es die Beschlagnahmten Dinge von Marineschiff zu holen und ohne Probleme die Handschellen zu knacken. Weiterhin ist er auch im strategischen Bereich recht gut bewandert, wobei man hier Sajas Part nicht außer acht lassen darf.

      Zu Helios gibt es diesemal auch nicht sehr viel neues zu Berichten, obwohl beim Schildwall klar wurde, dass er nicht nur ein guter Schläfer sondern auch ein aufmerksamer Beobachter ist.

      Bei Saja darf ich mir wohl selber auf die Schulter klopfen, da ein Großteil meiner Vermutungen aus dem letzten Kommentar eingetroffen sind. Ihre Hintergrundgeschichte ist bis jetzt fast die tragische der ganzen Gruppe, da sie „direkt“ für den Tod von zwei Menschen verantwortlich ist. Ihr Vater Mao Minasuki ist Mittlerweile bis zum Vizeadmiral aufgestiegen und es bleibt die Frage, ob er letztendlich noch so viel Familiensinn aufbringt um ihr irgendwann zu helfen. Ihre TF ist recht interessant und wenn sich mich auch ziemlich an das PC-Spiel Portal erinnert, stört sie mich weit weniger als Slys. Was aber auch daran liegen könnte, dass es in einem anderen FF eine TF mit recht ähnlichen Endeigenschafen gibt. Dort öffnet man allerdings Portale in einen eignen Raum/Welt, die man dann durch weitere Portale wieder irgendwo verlassen kann.

      Clay hat auch etwas mehr Hintergrund bekommen oder besser gesagt seine Familie. Die Kampfkunst welche er von seinem Vater gelernt hat dürfte die selbe sein von der auch Shakyor gehört hat. Jedenfalls ist Clay nun nicht mehr der zwar starke, aber doch etwas problematische Mitreisende, sondern dürfte sich neben Helios als guter Frontkämpfer in die Gruppe einfügen.

      Sasaki hat seinen Kampfstiel also bei Uriel gelernt und ist sein größter Fan. Leider habe ich total vergessen, warum er überhaupt von der Kirche zu Ketzer erklärt wurde und gesteinigt werden sollte. Nachdem er die ganze Zeit nur ein widerwilliger Mitreisender war scheint er nach der Rettung seines Schwertes und Sajas Geschichte sich nun so langsam als Teil der Gruppe zu fühlen und gegen die Meisten keine offene Abneigung mehr zu haben. Wird sicher noch interessant wie er sich weiter entwickelt.

      Weitere weiterhin wichtige Leute:
      Maxwell und seinem Schoßhündchen Anderson können eigentlich nur aus Alucard stammen. Das sich Sly Bruder als Anderson Sekretär/Gehilfe zu verdienen hat war mir schon nach wenigen Zeilen klar und die Bestätigung habe ich durch die aufzusammelnden Bilder/Unterlagen bekommen.
      Das auch ganze Flotten an dem Schatzrennen Teilnehmen bzw. auch Könige als Teilnehmer aktiv sind ist dann doch eine kleine Überraschung gewesen.

      Mehr fällt mir jetzt auch nicht mehr ein, wobei meine Pause innerhalb des Arcs sicher dazu geführt hat, dass ich einiges wieder vergessen habe. An Anderson und den König konnte ich mich beispielsweise nur erinnern, weil ich mir schon ein paar Notizen gemacht hatte. :whistling:

      Das nächste Ziel dürfte dann wohl die Grand Line werden, ich bin schon gespannt darauf zu erfahren wie es weitergeht. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Kapitel 85: Wendepunkt & Kapitel 86: Ein turbulentes Willkommen

      Schön dass du wieder Zeit und Lust gefunden hast dein FF fortzusetzen, weswegen auch ein neuer Kommentar fällig wird. Zwar wird er nicht sehr lang werden, zumindest im Vergleich zu meinen sonstigen FF Kommentaren, aber ich hoffe eine Rückmeldung ziemlich am Anfang sorgt für einen weiteren kleinen Motivationsschub ^.^ .
      Wegen der Antwort musst du dir keine Sorgen machen, immerhin hat es auch lange genug gedauert, bis ich dein FF gelesen habe. ;)

      Nach den eher schlechten Erfahrungen mit dem Kopfgeldjägern ist Sly ziemlich verunsichert und mach sich Sorgen darüber, was noch alles schiefgehen könnte. Deswegen hält der die ganze Zeit an Deck Wache. Seine Crew und besonders Saja versuchen zwar ihn zu einer Pause zu bewegen, aber wie es zu erwarten war sind sie Chancenlos. Ich hoffe bzw. denke mal, dass sich diese Problem nach dem ersten gemeinsamem Abenteuer auf der GL wieder legen wird. Er muss wieder vertrauen in seine (Führungs-)Fähigkeiten und die seiner Crew finden. Die Gefahren, auf welche sie treffen werden sind nun mal nicht alleine zu Bewältigen. Nur wenn man zusammenarbeitet und die innere Gewissheit hat, dass die Kameraden im Zweifel auch gut allein zurechtkommen, könne sie ihr Ziel erreichen. So wie er jetzt drauf ist, wird das einzige was er erreicht seine völlige Erschöpfung und eine verzweifelte Crew sein.

      Der Einfahrt auf den RM hat mich sehr an die der Strohhüte erinnert, das ließ fast schon Nostalgie aufkommen und begeisterte dadurch im so mehr. Auch Helios Schweigegelübde, welches ich schon fast vergessen hatte, war wieder für einige schmunzler gut oder sagen wir besser die Vorstellung wie er mit seinen Kameraden kommuniziert. :)

      Als Grund für die zu schnelle Reise zur Red Line würde ich einen Vektor unter dem Schiff vermuten. Was auch Erklären würde, warum Sly die ganze Zeit an Deck stehenbleiben wollte; zumindest wäre es ein weiterer Grund. Zwar könnte das Salzwasser ein Problem darstellen, je nach Auslegung ab wann und wie das Wasser die Kräfte lähmt, aber da auch Saja Portalfrucht damit keine Probleme hat, müsste dies der Grund sein, warum Helios sich verrechnet hat. :whistling:

      Wie befürchtet eine eher kurze Rückmeldung, aber sobald ich wieder ein Gefühl für dein FF und deinen Schreibstiel entwickelt habe, dürften die Kommentare länger werden. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Viel zu lange hat es gedauert, bis ich mich endlich mal hochraffen konnte, um auf deine Kommentare zu antworten. Wenn ich nur nicht so faul wäre, dann wäre das längst geschehen. Aber lieber spät als nie, heißt es doch so schön.
      Zunächst möchte ich dir dafür danken, dass du dir nicht nur die Zeit genommen hast, die Früchte meiner Arbeit in Gänze durchzulesen. Nein, der "FF-Kommentatoren-Gott" hat sich auch noch die Zeit genommen, um nicht einen, sondern gleich drei Kommentare zu den geistigen Ergüssen, die ich in meiner unendlichen Selbstverliebtheit als FanFiction bezeichne, abzugeben.
      Nun habe ich je bereits erwähnt, dass ich eine fauler Hund bin und die wenige Motivation, die ich zum Tippen aufbringen kann, meist in die Geschichte stecke. Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass du es mir nicht übel nimmst, wenn ich nicht auf jedes Detail deiner sehr umfangreichen Kommentare eingehe.

      Allerdings gibt es da ein paar Abschnitte, zu denen ich einfach etwas sagen muss.

      Ganz allgemein haben mich deine Kommentare ein wenig schockiert. An vielen Stellen hast du bereits die richtigen Schlussfolgerungen gezogen und mir damit ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Ich bekam beim Lesen das ein oder andere Mal das Gefühl, dass mein Schreibstil viel zu einfach zu durchschauen und das die Geschichte zu flach und zu vorhersehbar ist. Ich hoffe einfach Mal, dass es sich bei deinen Schlussfolgerungen um die Auswirkungen der „Interpretier-Interpretier-Frucht“ handelt. :P

      Nun noch ein paar konkretere Passagen:

      qoii schrieb:

      sagen wir mal so, der Vektor ist etwas so modern Technisches, dass ich dafür in One Piece Teufelsfrüchten, die es wahrscheinlich schon mindestens einige hundert Jahre gibt, keinen Platz sehe, die Pacifista sind auch gerade erst erfunden worden. Dies soll jetzt aber keine Kritik sein, denn trotz allem ist die Kraft äußerst interessant und ich bin gespannt darauf wie du sie weiter ausbauen willst.
      Soweit hatte ich gar nicht, wenn ich ehrlich sein sol, gar nicht gedachtl. Ich habe mir die Grundidee bei einem anderen Manga geholt und dann für meine Zwecke ausgebaut. Aber da du es nun ansprichst, kommt es mir zumindest ein wenig seltsam vor. Am ehesten könnte man die Kraft wohl die Kategorie stecken, in der auch Shikis TK einzuordnen wäre.
      Mir gefiel die Idee den Vektoren einfach und ich habe, soviel sei an dieser Stelle verraten, noch ein paar Ideen dafür im Kopf.

      qoii schrieb:

      Weiterhin würde ich darauf Tippen, dass er Veranlagungen zu Königshaki hat.
      Ja, die Sache mit dem Königshaki. Meiner Meinung nach wird das KH in letzter Zeit ein wenig zu inflationär von Oda eingesetzt. Dafür, dass es angeblich so selten sein soll, läuft in der neuen Welt jeder Dritte damit herum.
      Ob Sly auch einer davon ist, bleibt abzuwarten. Ich werde die Sache im neuen Arc auf jeden beleuchten.

      qoii schrieb:

      Helios ist benannt nach dem griechischen Sonnengott oder zumindest der Charakter der dich zu ihm inspiriert hat, bzw. der ursprünglichste Namensträger ist der Sonnengott, bleiben wir dabei.
      Ähm… Ja genau…. Sonnengott…. Richtig! Du hattest ja geschrieben, dass du die Namensherkunft nicht lesen wolltest. Nur so viel: Den Namen habe ich damals auf einer Schnapsflasche gelesen und fand das irgendwie passend für meinen Mönch mit dem Hang zum Alkohol.

      qoii schrieb:

      genug der Vorrede kommen wir zu 3 Arc.
      Es ging Hauptsächlich um die Aurora Kopfgeldjäger und den Kampf gegen sie.
      Mit Arc 3 war das so eine Sache. Eigentlich war er gar nicht geplant. Aber irgendwie bin ich da in etwas hineingeraten, aus dem ich so einfach nicht wieder herauskam. Und ab einem bestimmten Punkt gab es kein Zurück mehr, sodass ich den Arc wenigsten ordentlich zu Ende bringen wollte. Deshalb ist er auch so lang geworden.

      qoii schrieb:

      Auch die Auroras waren sehr gut, wobei mir hier besonders der Schildwall gefallen hat. Allerdings kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass bisher alle Gegner in Seelenruhe gewartet haben bis dieser aufgebaut war. Es dauert nun mal seine Zeit bis alle Schilde in den Raum getragen und montiert sind.
      Zugegeben, hier habe ich mich etwas hinreißen lassen und habe mich bei einem typischen Shounen Stilmittel bedient. In bester One Piece, Naruto, Fairy Tail oder [hier beliebigen Titel eines Shounen Mangas einfügen :D ] Manier haben die Drei einfach mal abgewartet, bis der Gegner sich genügend aufgepowert hat. Oder in diesem Fall, bis der Schildwall errichtet war.
      Zu meiner Schande muss ich hier auf mangelnde Kreativität meinerseits verweisen. Ich hatte den Schildwall entworfen, aber wie sollte er auf den Plan treten? Dann lasse ich die Jungs eben seelenruhig warten.
      Mit dem Schildwall wollte ich ein wenig frischen Wind in die Kämpfe bringen. Nicht jeder kann eine Teufelskraft haben. Das wäre auf Dauer auch langweilig. Daher also diese Idee.

      qoii schrieb:

      Als Grund für die zu schnelle Reise zur Red Line würde ich einen Vektor unter dem Schiff vermuten. Was auch Erklären würde, warum Sly die ganze Zeit an Deck stehenbleiben wollte; zumindest wäre es ein weiterer Grund. Zwar könnte das Salzwasser ein Problem darstellen, je nach Auslegung ab wann und wie das Wasser die Kräfte lähmt, aber da auch Saja Portalfrucht damit keine Probleme hat, müsste dies der Grund sein, warum Helios sich verrechnet hat.
      Hier bist du fast ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Die Erklärung ist viel einfacher. Stress, Anstrengungen und Sorge führten schlicht dazu, dass Helios einen Fehler bei der Berechnung gemacht hat. Er ist eben nur ein ganz normaler Mensch, der sich auch mal irren kann.
      Wenn Sly irgendwann herausfindet, dass sein eigenes Verhalten nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, wird er wahrscheinlich mehr oder weniger durchdrehen.

      So, das soll es erst einmal von mir gewesen sein. Nochmals vielen Dank für deine Kommentare. Neue Kapitel stehen bereits in den Startlöchern. Ich müsste mich nur mal aufraffen, um sie meinem Beta-Leser zukommen zu lassen. Wird schon irgendwann werden.
      "Sag mir, was du am Meisten begehrst."
      Meine FanFiction: Wünsch dir was!