One Piece - Alles oder Nichts?

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    • One Piece - Alles oder Nichts?

      One Piece ist Nichts.

      Doch es existiert, das sagen Roger und Newgate. Aber etwas, das nicht existiert, gibt seine Existenzberechtigung doch schon darin, dass es eben nicht existiert.


      Dieses Essay thematisiert das One Piece anhand der Internalisierungen( also der Veranschaulichung von Aneignungen, die ein Individuum verinnerlicht) ihrer beiden innigster Sucher, Ruffy und Teach, sowie einer Vorausdeutung(das ist das deutsche Wort für foreshadowing) in Form von Kapitel 22, indem die dort auftretende Figur Gaimon analysiert und interpretiert wird.


      „Can you see now? One Piece is only a dream inside a dream.“ – Gaimon


      Gaimon ist eine interessante Person. Das sagt jedenfalls Ruffy, nicht ich. Ich habe sein Verhalten in den guten, richtigen und wahren sowie in den bösen, schlechten und falschen Aspekten analysiert und kontrastiert.


      Gaimon landete vor 20 Jahren auf der Schatzinsel. 200 Crewmitglieder samt Kapitän durchforsten die Insel für drei Wochen, finden aber Nichts. Gaimon sucht nach ihren Unmut weiter. Dieses Verhalten zeigt, dass er zu seiner Crew kein Vertrauen hat. In einen sehr ungesunden Maße.

      Auch sie haben ihn in Stich verlassen, aber der Umstand, dass ihn dies NICHT stört, unterstreicht meine erste Vermutung. Ihn interessiert nur der Schatz, der nun ihn alleine gehört.

      Und so lebt er 20 Jahre lang mit dem Schatz in Nähe und sonst Nichts(jedenfalls ist er davon überzeugt). Besucher schreckt er weg, der Schatz gehört ihn alleine, er hat zu niemanden Vertrauen, was er selbst sagt. Als Grund nennt er im Übrigen seine natürliche Erscheinung, aber möglicherweise indirekt schlechte Persönlichkeit an. Er ist, so glaube ich, von sich selbst als schlechter Mensch überzeugt(als ein Monster, als ein exotischer Bastard), der nicht nur Hilfe anderer ablehnt, sondern auch davon ausgeht, dass er sie selber nicht verdient hat. Er hält sich nicht für Jemanden, sondern für einen Niemanden, ein Nichts. Sein Schatz, der für ihn alles bedeutet, hat er in Nähe und kann ihn in Form eines Traumes haben. Sobald Ruffy ihn helfen will, hat sich sein Traum erfüllt und es ist der glücklichste Tag seines Lebens, glaubt er.

      Er betrachtet sich als Gerechtigkeit des Waldes, also als höchste Instanz, der ALLES zusteht. Er hält sich gerade zu als Piratenkönig, wenn auch eben nur der Insel und nicht der Welt.

      Seine Motivation als Pirat besteht einzig und alleine daraus, Schätze zu sammeln.


      Das Ergebnis ist bekannt. Der Schatz entpuppt sich als Nichts.


      Doch Gaimon ist tief im Inneren kein schlechter Mench. Er braucht nur einen Stups von seinen Mitmenschen, indem Falle Ruffy. Tief im Inneren hat er es in Betracht gezogen, dass die Truhen leer waren. Zudem verlässt er die Insel nicht, obwohl seine Schätze, sein One Piece, sich als Nichts herausstellte. Denn er hat nun erkannt, dass er sein One Piece die ganze Zeit um sich hatte. Es sind die Tiere, deren Gesellschaft er lieben gelernt hat. Es ist er selber, der sich Lieben gelernt hat und sein freakhaftes Leben als Nichts nicht mit einen Alles bietenden Schatz kompensieren muss. Nun, da sein Traum Realität geworden ist, ist er vom Nichts befreit und kann Alles in seinem Leben mit vollen Herzen genießen.



      Das One Piece ist also die Erkenntnis und Spiegel der eigenen Identität. Nur wer alles um sich herum schätzt, kann das Nichts schätzen. Wer Nichts schätzt, kann auch etwas, was als ein Ventil für Alles steht, nicht schätzen.


      Wir gehen davon aus, dass sowohl Teach als auch Ruffy das One Piece „finden“ werden. Gehen wir von zwei möglichen Szenarien aus:


      I. Es ist etwas, was sie sich erhofft haben.


      II. Es ist etwas, was sie sich nicht erhofft haben.


      Wie werden beide reagieren?


      I. Ruffy: „Oh, cool, das One Piece ist genau das, was ichmir erhofft habe. Ich habe mich ohne diesen Schatz unvollkommen gefühlt, aber nun da ich ihn habe, bin ich vollkommen und überhaupt erst glücklich!“


      II. Ruffy: „Oh, das habe ich aber nicht erwartet. Hahaha, macht nichts, die Reise an sich war lustig.“



      I. Teach: Zehahaha! Das ist es, genau was ich erwartet habe! Es war die Anstrengungen wert, ich bin nun glücklich!“

      II-Teach: „Nein, das kann nicht sein!“


      Ich gehe natürlich stark von Szenario II aus. Wie kann Roger einen Schatz verstecken, der rein zufällig exakt den Wünschen von Teach entspricht? Das ist absurd und nicht möglich. Zum anderen widerspricht es Ruffys Natur, dass ihre gewissen Erwartungen vorgesetzt werden. Er hat keine Erwartungen, es gibt NICHTS, was das One Piece hergeben könnte, was ihn außergewöhnlich befriedigen könnte…nicht mehr als Alles andere auch.


      Also wird das One Piece Ruffy erfreuen und Teach enttäuschen. Genauso wie das One Piece in Form von ominösen, verschlossenen Schatztruhen, die Nichts beinhalten, Gaimon enttäuscht haben, erfreute das One Piece ihn aber in Form von seinen Tieren, die eigentlich auch Nichts an Wert haben. Was entscheidend ist, war nicht der Schatz an sich, sondern man selber und der Bezug, den man zu einem Schatz entwickeln kann. Als Teach war Gaimon enttäuscht, aber aus einer Perspektive von Ruffy wurde er glücklich.


      Ruffy wird im One Piece Nichts finden, weil er bereits alles andere hat. Er hat und gewinnt auf seiner Reise ALLES, bis er am Ende nur noch Nichts, das One Piece übrig bleibt. Teach hingegen hat ALLES geopfert, nur um am Ende Nichts zu haben. Familie, Freunde, Vertrauen, alles. Seine primäre Teufelskraft personifiziert seine Ideologie. Er ist ausschließlich destruktiv, absorbierend(ein Prozess, in dem die Existenz von etwas gelöscht wird und Nichts übrig bleibt) und in keiner Weise positiv. Ein Merkmal, was ihn von allen anderen Individuen unterscheidet, so wie seine Teufelsfrucht sich in der Hinsicht von allen anderen Teufelsfrüchten unterscheidet, da diese nicht ausschließlich negativ zu betrachtende Fähigkeiten beinhalten. Überhaupt ist Teachs Teufelsfrucht die einzige, die ich wirklich Teufelsfrucht nennen würde, da sie nur Nichts, Schmerz(wörtlich genommen!) und Zerstörung kreiert. Andere Früchte hätte ich eher Lebensfrucht o.Ä. genannt, da sie auch kreativ(erzeugend) sind.


      One Piece ist Nichts. Und damit Alles. Nur wer alle Ausprägungen seiner Identität bewahrt und lebt, wird das, was ihn noch fehlt, Nichts, erhalten. Wer für Nichts Alles opfert, erhält auch das One Piece. Und damit Nichts.