Raue See (hellsheep)

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  • Raue See (hellsheep)

    Hallo :)
    Ich bin neu hier im Forum (wie man ja sicher bemerkt) und deshalb mit allen Funktionen noch nicht sehr vertraut - also seht mir das bitte nach. Ich hab' mich ein bisschen umgesehen und es scheint, dass man die Kapitel hier in "Spoiler" fasst, ich werd' das auch versuchen ^^'
    Dies ist mein erster Fanfic bisher und ich bin auch als Leser noch nicht allzu lang in dieser ganzen Fanfiction-Welt. Ich habe mich vorher nie dafür interessiert, bis zu dem Tag, an dem ich einen echt gut geschriebenen NamixPaulie Fanfic fand. Es stellte sich dann leider heraus, dass es davon offenbar sehr wenige gibt. Also hab ich mir gesagt, schreibste selbst ein und - tada - hier ist er.

    Was gibt es Einleitendes noch zu sagen... ich glaube nicht viel. Außer vielleicht, dass ich die deutschen Namen benutze und Pauly mit y schreibe, weil ich's schöner finde *grins* Und ich mag die Tilde. Hier, eine gratis Tilde für euch: ~

    Ich freue mich über jedes Lob, jede konstruktive Kritik, jede Liebeserklärung, jeden selbstgebackenen Keks und auch über (begründete) Hasstiraden :)

    EDIT: Open Office und mein Widescreen scheinen mich getrollt zu haben. Es wird eine Weile dauern, die Absätze gefixed zu haben... miep.
    EDIT zum EDIT: So, es müsste alles gefixed sein... wenn noch jemand Probleme hat mit der Anzeige, bitte Bescheid geben. (also wenn zum Beispiel Zeilenumbrüche irgendwo sind, wo sie nicht sein sollten.)

    Raue See

    Prolog

    Spoiler anzeigen

    Ruhiglag die Thousand Sunny auf dem Meer. Nur kleine Wellen schlugen ab und an gegen den Bug, kaum mehr als ein sanftes Schaukeln hervorrufend.

    Es war eine kühle Nacht, eine ruhige Nacht, irgendwo auf der Grand Line.

    Und nur in einem Zimmer brannte noch ein kleines, oranges Kerzenlicht.

    Nami war noch nicht zu Bett gegangen. Sie wollte es ausnutzen, mal einen Moment nur für sich zu haben. Sorgfältig tunkte die Navigatorin mit den kupferfarbenen Haaren ihren Schreibkiel in das kleine Tintenfässchen und ebenso sorgfältig zog sie eine dünne Linie mit Hilfe eines Lineals über eine Karte, die vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet lag.

    Fertig!

    Mit einem triumphierenden Lächeln lehnte sie sich in ihren Stuhl und betrachtete stolz ihr Werk. Wieder war ein kleiner Teil ihrer Traumes vollendet, wieder war sie einer Seekarte der ganzen Welt ein Stückchen näher gekommen. Um genau zu sein war dieses Stückchen eine äußert detaillierte und tatsächlich perfekt zu nennende Karte von Water Seven, Enies Lobby und den Gewässern um den beiden Inseln herum. Es war nun schon einige Wochen her, dass die Strohhüte diesen Teil der Grand Line verlassen hatten. Water Seven... während sie auf die Seekarte blickte, wurde ihr Lächeln sanfter, wenngleich sich ein dunkler Schatten der Trauer über ihre braunen Augen legte.

    Ein Windzug, der durch das leicht geöffnete Fenster kam, riss Nami aus den Gedanken. Er ließ das Papier der Karte leise knistern und jagte ihr einen kurzen Schauer über den Rücken. Nami trug nur ein kurzes Tanktop und während der Arbeit hatte sie vergessen, wie kühl es nachts in diesen Gefilden war – zu vertieft war sie in das Zeichnen der Karte gewesen. Nach kurzem Überlegen erhob sich die Navigatorin von ihrem Arbeitsplatz, ging zu ihrem Kleiderschrank und zog sich eine Jacke an.

    Als sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte, stützte sie sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab und bettete ihren Kopf auf den Händen. Wieder lagen ihre Augen auf der Karte, doch sie blickte mehr durch sie hindurch anstatt sie wirklich anzuschauen.
    Etwas lenkte sie von dem Hier und Jetzt ab, schlich sich in ihre Erinnerungen und weckte diese. Es war ein leichter Geruch von salziger Meeresluft, Holz und Zigarrenrauch und etwas viertem, welches ihr Herz für einige Momente lang schneller schlagen ließ.
    Nami schloss die Augen, seufzte leise in sich hinein und strich mit der rechten Hand über ihren linken Arm. Es war selten, äußerst selten, dass sie diese Jacke anzog und wenn dann gewiss hier alleine in ihrem Zimmer, aber nie vor dem Rest der Crew. Ein Grund war der, dass ihr diese Jacke zu groß war, viel zu groß. Die Ärmel waren so lang, dass ihre zarten Hände nicht hervorschauen konnten und auch sonst sah sie in diesem Kleidungsstück aus wie in einem Sack. Der zweite Grund war jedoch bedeutsamer für sie.

    Mit einem Schmunzeln öffnete die junge Frau die Augen wieder. Die blaue Jacke gehörte ihr, nur ihr allein. Sie war ihr Schatz und sie wollte sie mit niemandem teilen. Kaum auszudenken, wenn jemand der Strohhütte sie in die Hände bekam... vor ihrem inneren Auge sah sie Ruffy die Jacke klauen, weil er wissen wollte, ob es eine Möglichkeit gab, so verdammt viele Seile darunter zu verstecken. Oder Sanji, der sie wahrscheinlich mit wutentbranntem Gesicht ins Meer warf, sobald er erkennen würde, wem die blaue Jacke mit den Feuerzeichnungen an den Ärmelenden und den kleinen Laschen für Zigarren an der Brusttasche wirklich gehörte... dieser Gedanke, wie der Schiffskoch vor Eifersucht überkochte, ließ sie allerdings kurz leise kichern.

    Und außerdem... musste sie ein Versprechen einhalten.

    Water Seven. Die Dinge, welche dort geschehen sind, waren gewiss nicht alle als erfreulich zu bezeichnen. Lysops Austritt aus der Piratencrew, Ruffys Kampf gegen ihn, Robins Attentat und ihre Gefangennahme, diese furchtbare CP9, der Kampf, den sie alle der Weltregierung erklärt hatten und nicht zu Letzt die Flying Lamb, von welcher sie sich hatten verabschieden müssen. Aber es war auch eine schöne Zeit gewesen, eine einmalig schöne Zeit.

    Nami hängte die Karte vorsichtig an einer Wäscheleine auf (die nie für Wäsche benutzt wurde), damit die Tinte trocknen konnte. Sie schloss das Fenster, blies die Kerze aus und warf sich auf das Bett.

    Zum ersten Mal seit Wochen erlaubte es sich Nami, in Erinnerungen zu schwimmen. Sie wusste, dass es schmerzen würde; weshalb sie es bisher vermieden hatte. Aber in dieser Nacht ergab sie sich diesen Erinnerungen und den Gefühlen, welche sie auslösten. Nami kuschelte sich in die Jacke, welche sie noch immer trug, zog die Beine an den Körper und schloss die Augen.



    Kapitel 1

    Spoiler anzeigen

    Water Seven, der Morgen nach dem Fest und dem Sieg in Enies Lobby.

    ~


    Kopfschmerzen.

    Das war das erste, was er registrierte, als er aufwachte. Wobei... wirklich von aufwachen konnte nicht die Rede sein. Er dämmerte nur so langsam in einen Zustand, den man mit 'wach' vergleichen konnte.

    Verdammte Kopfschmerzen. War das ein Kater?

    Vorsichtig öffnete er die Augen nur um sie auf Grund der Helligkeit sofort wieder zu zu kneifen.

    Die Party, natürlich... die Fete am Pool der Galeera Company, die Fete, welche die Strohhüte springen lassen hatten. Es muss eine Menge Alkohol geflossen sein.

    Erneut öffnete er langsam die Augen.

    Pauly hatte keine Ahnung, wo er war, warum er dort war und was in der vergangenen Nacht passiert war. Sein Blick fiel auf einen Aschenbecher, der auf einem Tisch Armlänge von ihm entfernt auf Augenhöhe stand. Zwei ausgedrückte Zigarren und eine Menge Asche waren darin zu sehen.

    Er gab sich Mühe, sich an irgendetwas zu erinnern.

    Sein Blick wanderte weiter, dort lag auch seine Fliegerbrille mit den orangen Gläsern und das Stück eines Galeera-Seils.

    Waren gestern Nacht nicht diese beiden Bahnbeamten aufgetaucht, die er in der Blue Station vor einer Aqua Laguna Flutwelle gerettet hatte?
    Pauly kratzte sich müde am Kopf, als würde das seinen Erinnerungen auf die Sprünge helfen. Sie hatten ihm doch überschwänglich noch zu irgendetwas gratuliert, aber ihm wollte einfach nicht einfallen, was danach geschehen war. Verdammt, wann hatte er denn bitte das letzte Mal einen solchen Filmriss gehabt?

    Er war kurz davor, die Augen wieder zu schließen und einfach seinen Rausch weiter auszuschlafen, als sein Blick weiter über den Tisch wanderte – und er plötzlich hellwach wurde. Erschrocken riss er die Augen auf und starrte auf das, was zwischen viel zu vielen leeren Rumflaschen zusammengeknüllt auf dem Tisch lag.

    Es war das Oberteil eines weißen, schwarzgepunkteten Bikinis. Und Pauly hatte nicht die leiseste Ahnung, wem es gehören könnte; was ihn jedoch nicht daran hinderte, rot anzulaufen.

    Langsam wurde sich der Schiffszimmermann auch bewusst, wo er überhaupt lag. Es war ganz offensichtlich das Sofa der kleinen Wohnung, die er innerhalb des Dock 1 Geländes bezogen hatte und auch die Wolldecke, unter der er lag, gehörte ihm. Und im Moment hatte er sie über den Kopf gezogen. Zum einen konnte er damit das nervige Sonnenlicht ausblenden und zum anderen musste er dann nicht dieses winzige Stück Stoff, was auf dem Tisch lag, sehen...

    Eigentlich war es doch eine gute Idee, sich unter der Decke zu verkriechen und die gestrige Nacht im Nebel zu lassen, nach den Erinnerungen gar nicht erst zu suchen.
    Ja, wieso eigentlich nicht... vielleicht verschwand ja das Bikinioberteil auch einfach so. Das war natürlich eine lächerliche Illusion, aber sie hielt ihn zumindest davon ab darüber nachzudenken, was er überhaupt in der Nacht getan hatte und vor allem: mit wem.

    Doch das Schicksal sollte nicht gnädig mit dem blonden Handwerker sein. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die ganze Zeit über gedämpft das Rauschen von fließendem Wasser zu hören gewesen war. Und es fiel ihm deshalb erst jetzt auf, weil das Geräusch abrupt endete.

    ~

    Nicht allzu weit von dem Galeera-Gebäude, in dem der blonde Schiffszimmermann mit großen Gedächtnislücken aufgewacht war, waren auch einige andere Personen schon wach.

    In der Gästeunterkunft, welche Eisberg den Strohhüten zur Verfügung gestellt hatte, hantierte Sanji bereits in der Küche herum. Nico Robin saß ebenfalls schon seit dem frühen Morgen am Tisch und las ein Buch. Der Rest der Crew schlief noch teils im Gebäude, teils über das ganze Pool-Gelände verteilt. Zorros grüner Haarschopf war zwischen einigen, leeren Bierfässern draußen zu entdecken, wo er seelenruhig vor sich hin schnarchte und auch Ruffy hatte einen Tisch offenbar dem Bett vorgezogen.

    „Robin-Schätzchen, ich habe etwas für dich!“, flötete der ewig liebestolle Koch und brachte der schwarzhaarigen Schönheit am Tisch einen Fruchtcocktail.
    „Hier meine Liebe. Ich habe für dich und Nami einen Gutenmorgendrink gemixt.“ Nico Robin nickte ihm dankbar zu.
    Stirnrunzelnd blickte Sanji aus dem Fenster, das andere Glas noch in der Hand haltend.

    „Hm. Ich frage mich nur, wo Nami ist! Sie ist doch normalerweise um diese Uhrzeit schon wach... und nachdem sie gestern die halbe Franky-Familie und einige der Galeera-Leute unter den Tisch getrunken hat, braucht sie diesen Vitaminpunsch!“ Sanji musste sich gestehen, dass er ein wenig besorgt war. Es war eigentlich nicht Namis Art so lange zu schlafen, Party hin und oder her. Das passte eher zu diesem Spinatschädel und dem Kapitän...

    Sanji schaute mit verliebtem Blick zu der Archäologin, neben der er immer noch stand. „Sag mal Robin-Mäuschen, hast du sie vielleicht irgendwo gesehen?“ Die Schwarzhaarige blickte von ihrem Buch auf. Einige Sekunden schaute sie Sanji nur mit fragender Miene an, ehe sie den Kopf schüttelte und ihm antwortete.
    „Nein, tut mir Leid, Sanji. Aber ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.“ Sie senkte den Blick wieder auf ihr Buch, aber eher um ein wissendesSchmunzeln zu verbergen als weiter zu lesen.

    Sanji hatte dafür im Moment allerdings keine Augen. Er seufzte kurz unglücklich und ging schließlich nach draußen.

    „Naaaamiiilein!“, hörte Robin den Koch am Pool zwitschern. Noch immer musste sie schmunzeln. So schnell würde er Nami nicht finden...


    ~


    Warmes Wasser floss über helle Porzellanhaut und durch oranges Haar.

    Nami blickte auf ihre Füße. Wenn es nach ihr ginge, würde sie noch eine halbe Ewigkeit unter dieser Dusche stehen aber sie hasste es einfach zu sehr, wenn die Haut ihrer Finger runzelig wurde und auch wenn sie es gerne wollte, sie konnte nicht ewig hier drin bleiben.

    Während sie die ausgiebige Dusche genoss, hatte sie über verschiedene Fluchtpläne nachgedacht. Am klügsten wäre eigentlich gewesen, einfach direkt nach dem Aufwachen abzuhauen. Aber ihre Haare, ihr Geruch und überhaupt alles an ihrer Erscheinung hätten zu viel verraten, vor allem Sanji und Robin, die nun nicht ganz so naiv durch die Welt liefen wie Ruffy oder Chopper...
    Und daher war sie um eine Dusche überhaupt nicht herum gekommen.

    Nami konnte sich kaum noch an etwas aus der vergangenen Nacht erinnern. Sie wusste noch, dass sie Tilestone und schließlich sogar Zanbai im Trinkduell besiegt hatte und nur noch ein paar wenige Kontrahenten übrig geblieben waren, unter ihnen auch Pauly und Zorro. Ab da schien es als wären ihre Erinnerungen in dicken Nebel gehüllt und immer dann, wenn sie versuchte etwas Licht in diese Dunkelheit zu bringen, begannen ihre Kopfschmerzen sich von einem dumpfen, nervigen Gefühl in ein schmerzhaftes Hämmern zu verwandeln.

    Aber Nami war nicht dumm. Sie konnte sich vielleicht nicht an die Ereignisse der Nacht erinnern, aber sie war heute morgen fast unbekleidet auf Paulys Brustkorb aufgewacht.
    Bei dem Gedanken daran, legte sie einen gequälten Laut von sich gebend die Hand auf die Stirn. Sie konnte eigentlich nur hoffen, dass er und sie einfach viel zu betrunken gewesen waren, als das irgendetwas hätte geschehen können, was sie bereuen würden.

    Natürlich hatte es ihr in all den Wochen, die die Strohhüte bisher auf Water 7 verbracht hatten, eine hämische Freude bereitet, Pauly so oft es nur ging mit ihrem aufreizenden Kleidungsstil zu provozieren. Es war tatsächlich jedes mal einfach herrlich den Mann verzweifeln zu sehen, der ihr immer wieder mit hochrotem Kopf wütend erklärt hatte, dass sie in einer Schiffswerft, in der nur Männer arbeiteten, doch gefälligst lange Hosen tragen sollte und am besten gleich einen Rollkragenpullover dazu! Schließlich gab es ja noch Sitte und Anstand und wegen Frauen wie ihr ging die Gesellschaft zu Grunde!

    Der Gedanke ließ Nami kurz leise kichern. Das hatte ihr tatsächlich jedes mal teuflisch viel Spaß bereitet. Aber das hier... das hatte sie nie beabsichtigt.

    Nachdenklich drehte die Navigatorin das Wasser ab und nahm sich ein Handtuch.
    Vielleicht hatte sie Glück und Pauly war noch gar nicht wach... dann konnte sie sich aus der Wohnung heraus schleichen und alles (naja fast alles) wäre gut. Zumindest für sie. Und wenn sie das nächste mal aufeinandertrafen, dann würde sie einfach eine Unschuldsmiene aufsetzen und so tun, als wüsste sie von absolut gar nichts. Das konnte sie gut!

    Es gab da allerdings noch ein Problem. Sie hatte ihr Bikinioberteil nicht gefunden. Das hing sicher auch damit zusammen, dass sie nach dem Aufwachen ziemlich schnell, ziemlich panisch und ziemlich leise ins Bad geflüchtet war. Aber oben ohne konnte sie ja wohl unmöglich hier verschwinden und mit dem, was sie notdürftig als Kleidung gewählt hatte, wollte sie auch nicht unbedingt vor ihre Freunde treten.

    Nachdem Nami sich abgetrocknet hatte, zog sie den Slip ihres Bikini sowie ein ärmelloses Shirt an, welches ihr bis fast zu den Knien reichte. Es war gelb, hatte ein weißes Ringmuster in der Mitte und gehörte nun mal nicht ihr.

    Vorsichtig öffnete sie die Tür und schlich auf Zehenspitzen aus dem Bad heraus. Nami konnte sich vollkommen lautlos bewegen, wenn sie wollte. Schließlich war sie lange Jahre ihres jungen Lebens eine Diebin und Einbrecherin gewesen. Sie wäre auch sicher unentdeckt aus der Wohnung geschlichen und hätte dabei sogar noch den verlorenen Teil ihres Bikinis einsammeln können, ohne Pauly zu wecken. Aber leider gab es ein Hindernis, denn...

    Pauly war wach.

    Als Nami die wenigen Schritte vom Bad zum Wohnzimmer geschlichen war, starrte er sie direkt an. Wie vom Donner gerührt blieb sie stehen und starrte zurück. Ein Wassertropfen hatte genug Zeit, sich von einer ihrer Haarsträhnen zu lösen und zu Boden zu fallen, bis einer der beiden eine Reaktion zeigte.

    „D-du schamloses Weib!“, rief Pauly und setzte sich ruckartig auf, wobei die Wolldecke von seinem Körper rutschte. „Was ist in dich gefahren, halbnackt in meinen
    eigenen vier Wänden rumzulaufen?!“

    Nami hätte es wissen müssen. Etwas anderes fiel ihm nicht ein, kein Guten Morgen oder wenigstens schüchternes Gestammel.

    Die junge Frau lächelte schief und blickte überheblich zu ihm, die Hände in die Hüfte gestemmt. „Halbnackt, ja? Das sagt der Richtige...“, säuselte sie. Einen Sekundenbruchteil blickte der Blonde sie fragend an, aber dann machte es offenbar klick in seinem Kopf. Er schaute an sich herunter, registrierte dass er selbst nicht mehr als Boxershorts trug und zog sich quasi augenblicklich die Decke wieder bis zum Kinn.

    Es war so unglaublich einfach, ihn aus der Fassung zu bringen, stellte Nami zufrieden fest. Ihr fiel aber auch auf, dass ihr der halbnackte Pauly durchaus zusagte und sie ertappte sich dabei, es zu bedauern, dass er sofort die Decke über den Körper gezogen hatte. Er war schließlich einer der besten Schiffshandwerker der gesamten Galeera, zudem ein äußerst starker Kämpfer... sein Körper war dementsprechend gestählt und- Nami brach den Gedanken sofort wieder ab, als sie registrierte, worum er sich drehte.

    „Dann gib mir wenigstens mein T-Shirt zurück.“, grollte Pauly mit mürrischem aber gesenktem Blick und streckte fordernd die Hand unter der Decke heraus. Nami seufzte genervt. „Wie du willst...“, sagte sie in unschuldigem Tonfall und begann mit eindeutig lasziven Bewegung das Shirt auszuziehen. Bevor Pauly auch nur ein Wort des Protestes von sich geben konnte, flog das Kleidungsstück durch den Raum und landete auf seinem Kopf. Er hörte Nami auflachen und sich bewegen.

    „Nami, du... argh, so meinte ich das nicht, das weißt du ganz genau...!“, fluchte er und pflückte sich das Shirt aus dem Gesicht. Den Blick hatte er allerdings gesenkt, immerhin war sie ja nackt!
    „Jetzt krieg' dich wieder ein, Pauly.“, sagte sie und er konnte förmlich hören, wie sie ihre Augen verdrehte. Als Nami sich aber neben ihn auf das Sofa fallen ließ, hob er vorsichtig den Kopf. Er hatte zwar keine Ahnung wie sie das gemacht hatte, aber sie trug nun wieder ihren kompletten Bikini. Der aber verdeckte natürlich nicht annähernd so viel wie sein T-Shirt. Insofern also nicht wirklich eine Besserung.
    „Und pass' jetzt bloß auf, was du sagst.“, fauchte sie und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an, „Ich habe hier gerade nur den Bikini, ich kann nichts anderes anziehen.“ Als hätte sie seine Gedanken gelesen.

    Pauly schaffte es immer noch nicht, ihr in die Augen zu sehen. Da er nicht wusste wohin mit sich und er wirklich dringend etwas Nikotin brauchte, streckte er den Arm aus und nahm sich eine Zigarre sowie das Feuerzeug vom Tisch.
    „Weißt du noch … irgendetwas?“, fragte er schließlich nach ein paar Momenten der Stille vorsichtig, in denen er die ersten zwei Züge seiner Zigarre inhaliert hatte.
    Zumindest konnte er feststellen, dass Nami offenbar ebenso peinlich berührt war deswegen wie er. Sie blickte kurz zu ihm und dann zu den leeren Flaschen auf dem Tisch.

    Auf seine Frage hin konnte sie nur den Kopf schütteln.


    "Wir müssen nur entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen wollen, die uns gegeben ist." - Gandalf

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von hellsheep ()

  • So dann schreib ich mal das erste Kommentar
    Deine Text ist ist gut geschrieben und lässt sich gut lesen besonders da das ja deinen erste Geschichte ist.
    Die Idee mit Pauly und Nami finde ich sehr cool.
    Eine sehr gute Geschichte :thumbsup:
    Also einen Stammleser hast du jetzt schon mal.