[Neuerzählung] The Prophecy (OneBrunou)

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    • Kapitel 173: Brusco; Kommandant der ersten Division

      Ich hab das Gefühl du machst dir teilweise mehr Stress als eigentlich nötig ... xD
      *Blick auf deine ToDoListe bei Bo
      Das musst du gerade sagen^^

      Diesmal wird es wohl ein recht kurzer Kommentar werden, da es nicht so viel zu sagen gibt, ich aber trotzdem ein paar kleine Beobachtungen und Spekulationen loswerden möchte.

      Crypto scheint schon eine sehr lange Zeit zu Ahnen, dass er, sobald seine Forschungen erledigt sind, auf der Abschussliste steht. Er hat alles für seine Flucht bzw. sein entkommen vorbereite, zumindest lässt er sich nicht einfach abmurksen. Sein Exoskelett dürfte ihn sowohl bei der Laborzerstörung als auch im Kampf hilfreich sein. Auch den Verlust seiner Wachen nimmt er sehr locker, da sie zu einer anderen Abteilung gehören hätten sie auch einfach abgezogen werden können oder sogar selber den Befehl zu seiner Beseitigung erhalten können.

      Aine dürfte nicht nur Bekanntschaft mit einer schlechtgelaunten Evelyn gemacht haben, sondern auch mit Aellos Harpyien 8o . Evelyn und Aello dürften schon auf dem Weg zum Vorsitzenden sein.

      Das Wasser welches Wrexx in seine letzte Attacke gesteckt hat, dürfte (ganz wie beim ausgetrockneten Ruffy) zurückkommen, sobald der Gegner nicht mehr anwesend ist und ihn retten. 8-)

      Das war's auch schon wieder, diesmal habe ich mich aber echt kurz gehalten. XD
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Tja, was soll ich sagen? Heute wollte ich eigentlich wieder ein neues Kapitel, wie üblich, veröffentlichen, doch leider sind die Umstände vollkommen gegen mich ... Da ich unterhalb der Woche nur Zugang zu meinem Laptop habe musste ich die Kapitel an diesem abtippen. Geplant war die Kapitel (5 weitere befanden sich bereits in der Hinterhand -.-) per E-Mail an mich selbst zu schicken, um diese von meinem Computer aus veröffentlichen zu können, doch auch das blieb mir verwehrt, da der Techniker von der Telekom bei der Aktivierung wohl einen ziemlichen Bock geschossen hat und jetzt morgen den ganzen Käse noch mal machen darf.
      Doch das war erst der Anfang ... Laptop also mit in die Heimat geschleppt, in der Hoffnung Sonntag Abend ein neues Kapitel veröffentlichen zu können, das übrigens, inhaltlich das wohl Beste in diesem Arc sein dürfte! Tja, aber auch das sollte mir nicht gegönnt werden ... Laptop ist defekt und lässt sich nicht einmal mehr starten. Ja nicht mal der Akku lädt sich noch auf. Auf den ersten Blick würde ich sagen: Totalschaden und fünf Kapitel, die ich in der letzten, von Krankheit geplagten, Woche geschrieben habe sind verloren.

      Lange Rede, kurzer Sinn: Kein Kapitel heute. Auch in den kommenden Tagen wird es keinen Nachschub geben, da mir unter der Woche einfach die Zeit zum Schreiben fehlt. Ob ich nächstes Wochenende Lust habe die letzten Kapitel neu zu verfassen? Aktuell würde ich nicht damit rechnen.
      Zunächst einmal werde ich den Laptop jetzt an nen Techniker geben, der sich das Ding mal ansehen soll. In der Hoffnung wenigstens die Daten noch retten zu können.

      Bis dahin sage ich erst mal ... (Mögliche) Pause auf unbestimmte Zeit. Fu**t mich gerade so richtig ab, das Ganze -.-

      Schön wenn man wie Barney Stinson für alles einen Kerl hat ... Beispielsweise nen IT Kerl :D
      Lappi läuft wieder, Daten gerettet und Kapitel ist entsprechend wieder hier online und bereit gelesen zu werden ;)
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Kapitel 174: Kontrolle

      Es ist Zeit für eine kurze Rückmeldung und ich schaffe es sogar wieder mich wirklich kurz zu fassen.

      Ganz egal wie man es sieht, in dem Kapitel ging es „nur“ um den Kampf, etwas über das man nicht viel schreiben kann. Aber es gibt mal wieder etwas für meine Teufelsfrucht zu tun, nämlich die Frage: "Welche TF hat Isamu verspeist?" Da hier besonders auf seinen Vorteil gegenüber Makoto verwiesen wird bleibt eigentlich nur eine Frucht übrig, die Magnetfrucht :P , welche Kid im Original besitzt. Einfach und logisch, da Makoto aus Metall besteht gibt es nichts das effektiver gegen ihn (im speziellen) eingesetzt werden könnte.

      Das Messer müsste in diesem Fall entweder aus Seestein sein oder aus einem besonderen festen Metall mit einem sehr scharfen Schliff bestehen, alles Andere dürfte Probleme mit Makotos Metallkörper haben.

      Weiterhin erfahren wir etwas über die Art der Gedankenkontrolle. Zum einem werden der Person falsche Bilder Umgebungen vorgegaukelt und anderseits haben sie die Stimme ihres Beherrschers direkt im Kopf, die ihnen Befehle erteilt. Diese Stimme wird anscheinend durch eine Art Telepathie übertragen, da der Vorsitzende sofort merkt, dass die Kontrolle gestört ist. OK vielleicht wurde auch eine Art mimi mimi Teleschneke ins Gehirn implantiert bzw. mit dem Gehörsinn verbunden. ;)

      Weiterhin scheint der Vorsitzende etwas mit Ohara zu tun zu haben, dessen Zerstörung derzeit 11 Jahre her ist. Genug Zeit also eine Organisation aufzubauen die sich dafür rächen soll. Schon nach drei Jahren sollte man genug Verbindungen geknüpft haben, um einen Prinzen dabei zu unterstützen einen Umsturz zu organisieren, für den man als Gegenleistung ein Forschungsgelände bekommt. Zusammengefasst würde ich bis jetzt mal Vermuten, dass eines der Ziele des Vorsitzenden, wenn nicht sogar sein einziges Ziel, ist die WR bzw. 5 Weisen für die Zerstörung von Ohara zu bestrafen. Die anderen Mitglieder des Syndikats können natürlich andere Gründe für ihr handeln haben.

      Mehr finde ich derzeit nicht, mal schauen was im nächsten Kapitel passiert. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Kurz und bündig dann mal ne kurze Rückmeldung von mir, mit direktem Verweis auf das neue Kapitel ^^

      qoii

      qoii schrieb:

      Ganz egal wie man es sieht, in dem Kapitel ging es „nur“ um den Kampf, etwas über das man nicht viel schreiben kann. Aber es gibt mal wieder etwas für meine Teufelsfrucht zu tun, nämlich die Frage: "Welche TF hat Isamu verspeist?" Da hier besonders auf seinen Vorteil gegenüber Makoto verwiesen wird bleibt eigentlich nur eine Frucht übrig, die Magnetfrucht :P , welche Kid im Original besitzt. Einfach und logisch, da Makoto aus Metall besteht gibt es nichts das effektiver gegen ihn (im speziellen) eingesetzt werden könnte.

      Und deine Teufelskräfte haben mal wieder zugeschlagen xD
      Jap, liegst völlig richtig. Isamu besitzt die Kräfte der Magnetfrucht, die im Original zu Kid gehört.

      qoii schrieb:

      Das Messer müsste in diesem Fall entweder aus Seestein sein oder aus einem besonderen festen Metall mit einem sehr scharfen Schliff bestehen, alles Andere dürfte Probleme mit Makotos Metallkörper haben.

      Was es mit diesem Messer auf sich hat erfahrt ihr "in Kürze" ... Ich weiß, sehr dehnbarer Begriff, aber genauer lässt sich das aktuell noch nicht festhalten. Ich kann aber so viel verraten, dass darauf voraussichtlich im nächsten Arc bereits eingegangen wird. Da dieser Arc aber noch ca. 25 Kapitel andauern wird wohl auch diese Enthüllung noch ca. 50 Kapitel auf sich warten lassen ^^

      qoii schrieb:

      Weiterhin erfahren wir etwas über die Art der Gedankenkontrolle. Zum einem werden der Person falsche Bilder Umgebungen vorgegaukelt und anderseits haben sie die Stimme ihres Beherrschers direkt im Kopf, die ihnen Befehle erteilt. Diese Stimme wird anscheinend durch eine Art Telepathie übertragen, da der Vorsitzende sofort merkt, dass die Kontrolle gestört ist. OK vielleicht wurde auch eine Art mimi mimi Teleschneke ins Gehirn implantiert bzw. mit dem Gehörsinn verbunden. ;)

      ... Dazu später mehr ;D

      qoii schrieb:

      Weiterhin scheint der Vorsitzende etwas mit Ohara zu tun zu haben, dessen Zerstörung derzeit 11 Jahre her ist. Genug Zeit also eine Organisation aufzubauen die sich dafür rächen soll. Schon nach drei Jahren sollte man genug Verbindungen geknüpft haben, um einen Prinzen dabei zu unterstützen einen Umsturz zu organisieren, für den man als Gegenleistung ein Forschungsgelände bekommt. Zusammengefasst würde ich bis jetzt mal Vermuten, dass eines der Ziele des Vorsitzenden, wenn nicht sogar sein einziges Ziel, ist die WR bzw. 5 Weisen für die Zerstörung von Ohara zu bestrafen. Die anderen Mitglieder des Syndikats können natürlich andere Gründe für ihr handeln haben.

      Aber was macht er dann in Mary Joa, direkt im Palast der 5 Weisen? Hmm ... xD

      Sooo, zur Abwechslung gibt es heute direkt das nächste Kapitel, statt, wie üblich, am Sonntag. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Morgen ist Valentinstag (sinnfreiester "Feiertag" ever übrigens ^^) und, Trommelwirbel bitte ... Karneval! Das Wochenende, an dem mein ganzer Kreis alles stehen und liegen lässt und ein kleines Nachbardorf in Flammen aufgehen lässt, nachdem es in Unmengen an Alkohol ertränkt wurde :D
      Da sich das über das ganze Wochenende bis in den Dienstag hinein zieht werde ich die nächsten Tage folglich nur sehr sehr selten, wenn überhaupt, online sein, daher gibt es das neue Kapitel auch schon wieder heute. Wieder einmal an alter Stelle zu finden. Die kommenden 10 Kapitel werden dann, wie üblich, in einem seperaten Post gesammelt.
      Mit dem neuen Kapitel wird außerdem, das will ich an dieser Stelle direkt mal bekannt geben, ein weiterer Flashback eingeleitet, der auch (leider) nicht wirklich kurz ausfallen wird. Mit 3 - 5 Kapiteln dürft ihr schon rechnen. Deswegen wird das Tempo der Haupthandlung leider wieder gedrosselt, allerdings birgt dieser Informationen, die für die gesamte restliche Handlung von enormer Bedeutung sein werden, weswegen ich einfach mal hoffe, dass mir dieses Ziehen der Handbremse verziehen werden kann :D
      Anyway, wünsche viel Spaß mit "Kapitel 176: Grünes Licht" ;)
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Ein paar Kapitel

      Nun denn, lange ist es her, seit ich mich zu deiner FF geäußert habe und der Grund dafür ist denkbar einfach - in den Kapiteln ist "zu wenig" passiert. Du siehst es ja an qoiis Beiträgen, solche Kampfkapitel machen Spaß beim Lesen, sind aber eine Qual für Kommentatoren. Deshalb habe ich gewartet, bis ich genügend Stoff für einen Beitrag beisammen hatte.^^

      Beginnen wir mit Evelyn, die sich also just dazu entschieden zu haben scheint, zum Vorsitzenden zurückzukehren.
      Damit kann ich persönlich sehr gut leben, da es die Anziehungskraft Makotos und die Ziele des Vorsitzenden in gewisser Weise relativiert.
      Aber mal wieder stellt sich die Frage, was das Syndikat denn nun eigentlich vorhat. Und diese Frage hat mittlerweile nichts mehr mit purer Neugier zu tun, sondern geht mir auf den Senkel.
      Die bis dato größten Antagonisten sind böse, weil...? Was sie denn, dass Makoto sie unbedingt vernichten muss? Sie haben ein paar Leute in die Marine und Regierung eingeschleust, aber wofür? Das scheint Makoto selbst nicht zu wissen und trotzdem kämpft er wie ein Besessener gegen sie. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. Dass ich Makoto nicht immer wirklich verstehe oder seine Handlungen nachvollziehen kann, ist ja bekannt.^^

      Nun aber zurück zu Evelyn. Ich bin mir momentan nicht sicher, ob sie sich nun dauerhaft für den Vorsitzenden entscheidet oder nicht, aber gefallen würde es mir durchaus. Das würde Makoto und seinem Ruffy'esken Charisma etwas den Wind aus den Segeln nehmen und Evelyn würde sicher auch einen netten Endgegner für Aiko abgeben, den Kräften nach.
      Andererseits weiß ich nicht, ob du diesen Schritt wagen würdest. Verstehe mich nicht falsch und fasse das jetzt nicht als Kritik auf, aber ich denke, du hängst manchmal stärker an deinen Figuren als es der Geschichte dienlich ist. Bestes Beispiel ist für mich Dylan, dessen Tod der Geschichte rund um Shin wesentlich besser gestanden hätte als die Nummer um Gou. Dylan ist immer noch Schwertkämpfer und ich kann mir gut vorstellen, dass ihm der Tod lieber gewesen wäre als gerettet zu werden. Ich weiß nun natürlich nicht, inwieweit du noch mit Dylan geplant hast, aber einen großen Nutzen sehe ich nach diesem Arc bisher (!) nicht.
      Ich komme jetzt nur auf Dylan zu sprechen, weil er sehr schon illustriert, wie du mit deinen Figuren oft umgehst. Wenn du Evelyn jetzt zur Antagonistin machst, wäre das ein schöner Twist und auch recht unerwartet, eben weil du dann (konsequenterweise) Evelyn in den Kampf gegen die Protagonisten schicken müsstest und das in letzter Instanz wohl auch mit dem Tod enden würde, ihren und eventuell den eines Protagonisten. Das ist Zukunftsmusik, ganz klar, aber mein Gedankengang dürfte klar sein. Und ganz ehrlich: Irgendwie traue ich dir noch nicht zu, Evelyn zu töten. Eher schätze ich, dass du sie wieder in die Riege der Makoto-Anhänger zurückbringen wirst. Natürlich kann ich mich auch täuschen.^^
      Eine kleine Kritik an dieser Wendung muss ich nun doch äußern, aber das ist nur eine Kleinigkeit. Mir hätten ein paar kleine Rückblenden gut gefallen, um die Interaktionen und Beziehungen zwischen den Helden und Evelyn zu zeigen, die sich während des Zeitsprungs entwickelt haben. So wären mir auch Masaos und Takeos Reaktionen eher zu Herzen gegangen, aber das sind wieder nur Kleinigkeiten, die es einfach einen Ticken intensiver gestaltet hätten.

      Makoto will gegen Papa Isamu ernst machen und schwingt große Reden. Der große Endgegner besitzt also die Kräfte der Magnet-Frucht und ist damit logischerweise Makotos Kryptonit. Das erklärt in gewisser Weise auch, wieso er schweben kann...obwohl, ist der Boden Antillens so rohstoffreich? Erze etc.?
      Du führst uns zudem in die Wirkung der Gedankenkontrolle ein.
      Es werden also sowohl Halluzinationen ausgelöst als auch Teile der Persönlichkeit und der Erinnerung annihiliert, wobei nicht ganz deutlich wird, wie endgültig dieser Prozess ist.
      Gibt es Chancen für Makoto, seinen Vater zurückzuholen? Ich will es nicht hoffen, höchstens für eine Luke-und-Vader-Abschiedsszene.^^

      Damit bin ich für heute erstmal am Ende. Auf die Aktionen im Schloss und im Forschungslabor gehe ich beim nächsten Mal ein, dafür habe ich heute keine Zeit mehr.
      Die Kapitel gefielen mir recht gut, leider lassen sich zu solchen Action-Krachern nicht viele Aussagen treffen. Dafür habe ich mich halt auf Evelyn konzentriert. Muss ja auch mal sein. ;)


    • Kapitel 175: Ketten des Lebens & Kapitel 176: Grünes Licht

      Auch wenn Karneval eigentlich schon vorbei ist, die wichtigste Frage lautet da wohl Helau oder Alaaf, Düsseldorfer Mainzer oder Kölner Einzugsgebiet. Wo lebst du? ;)

      Zu Evelyn hat Bo schon einiges sehr gutes geschrieben, welchem ich auch zustimme :thumbup: . Allerdings ist mir noch eine Möglichkeit für den (vermeintlichen) Seitenwechsel von Evelyn eingefallen. Sie will sich wieder in das Syndikat einschleusen um es von innen heraus zu bekämpfen oder neue Informationen an Makoto weiterzugeben. Immerhin bestand sie darauf, dass seiner Gruppe nichts mehr passiert und sie wollte in irgendeine wichtige Einrichtung/Ort versetzt werden. Was wäre besser geeignet um dem Syndikat weiterhin zu schaden. :whistling:

      Lunar... ich weiß nicht was ich von dir halten soll, aber man kann es doch einfach nur als BLÖD bezeichnen wenn man jemandem der mit einer einfachen Geste alles Zerstören/Zerquetschen kann das Aufnahmegräte zeigt. Der Plan von Makoto ist wunderbar, klasse und eine sehr gute Lösung wie man Dunar in Schwierigkeiten bringen kann. Auch die Umsetzung gefällt mir und mache Handlungen ergeben wieder Sinn. Aber warum muss sie es herausposaunen solang Dunar es mit einer einzigen Geste zerstören kann. Wenn es eine Teleschnecke gewesen wäre, die die Rede live übertragen hätte OK, aber warum den den einzigen Beweis zeigen wenn dieser so einfach zu zerstören ist. Wenn sie damit erreichen wollte, dass er aufhört Akio zu zerquetschen, hätte es sicher eine andere Möglichkeit gegeben die den Gesamtplan weniger gefährdet.

      Das Crypto Teil des Marine/WR Forscherausbildungsprogramm war wussten wir bereits, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sein (vorgetäuschter) Tod erwähnt wurde. Weiterhin Basiert die Gedankenkontrolle auf den Forschungen seines Lehrers und wurde nebenbei von Vegapunk beendet bzw. die Grundformel wurde von ihm fertiggestellt. Damit geht Crypto zu den fünf Weisen und diese sind, wie nicht anders zu erwarten, total Begeistert. Mit dem Prinzip lag ich letztens gar nicht so falsch.
      Jetzt bleibt noch die Frage, warum hat das Syndikat die Technik und Die WR anscheinend nicht & warum scheint sie erst nach 15 Jahren voll Einsatzbereit zu sein. Die fünf Weisen wollten bereits nach einem Monat schon erste Resultate haben. Eine Möglichkeit wäre, dass Crypto nicht so schnell voran kaum wie er sollte und deswegen untertauchen musste, allerdings hätte die WR dann zumindest einige Forschungsunterlagen haben müssen, sofern bei seinem vorgetäuschten Tod nicht das ganze Labor zerstört wurde. Ich halte es eher für wahrscheinlicher, dass Crypto irgendwie von Syndikat überzeugt wurde für sie zu arbeiten und die WR zu verraten. Ich komme gerade nicht mehr mit der Zeitleiste klar, aber müsste Ohara nicht irgendwann in den nächsten ein bis zwei Jahren zerstört werden. Dies ist ja eine Insel der Wissenschaft und Forschung und ihre Zerstörung durch die WR/Marine dürfte der Begeisterung des Forschers Crypto sicher einen Dämpfer verpasst haben.

      Nebenbei, die Namenswahl des Dr., Pawlow hat mir sehr gut gefallen, da ich sofort an den Pawlowschen Hund denken musste. Ein sehr schöner Bezug auf unsere Realität, da Iwan Petrowitsch Pawlow mit seiner Verhaltensforschung bzw. der Klassischen Konditionierung schon in die grobe Richtung von Verhaltensbeeinflussung geforscht hat, auch wenn Konditionierung darauf abzielt einen neutralen Reiz mit etwas anderem zu Verbinden Klingel-Futter-Speichelfluss.

      Wieder zwei interessante Kapitel, zu denen mir spontan nichts weiter einfällt.
      Über den Sinn und Unsinn der Gedankenkontrolle einer ganzen Bevölkerung schweige ich mich hier mal aus, das ist wirklich kein Thema mit dem ich mich schreibend auseinandersetzten möchte und könnte.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Da ich gerade auf dem Sprung bin fasse ich mich kurz, verspreche aber schon mal so viel, dass ich auf eure Kommentare später noch mal per Edit genauer eingehen werde.
      Zum Wesentlichen: Wie ihr sicher bemerkt habt gab es letzten Sonntag kein neues Kapitel. Aus dem einfachen Grund, dass ich einfach noch weniger Gelegenheiten als sonst für's Schreiben und Lesen hatte. Aus diesem Grund wird es dieses Wochenende auch wieder, wie gewohnt, ein Doppelkapitel von mir geben.
      Das nur mal als Randnotiz, damit ihr informiert seid. Alles andere sowie ich die Zeit dafür habe ^^

      mfg

      Hier dann auch mal die längst überfällige Antwort auf eure Kommentare ^^

      Bo
      Aber mal wieder stellt sich die Frage, was das Syndikat denn nun eigentlich vorhat. Und diese Frage hat mittlerweile nichts mehr mit purer Neugier zu tun, sondern geht mir auf den Senkel.

      Kann ich nachfühlen und allmählich möchte ich selber auch mal etwas Licht ins Dunkel bringen. Deswegen wird es dazu auch schon relativ bald erste Auflösungen geben ... Vermutlich in der Endphase des Arcs, wo wieder mal, wie üblich, Grundsteine für kommende Handlungsstränge gelegt werden.

      Die bis dato größten Antagonisten sind böse, weil...?

      Ist halt die Frage ob sie wirklich alle abgrundtief böse sind ^^
      Sie haben zwar recht eigenwillige Ziele, die sich gewaltig mit den Wertvorstellungen von Makoto beißen, aber böse? We'll see ;P

      Was sie denn, dass Makoto sie unbedingt vernichten muss? Sie haben ein paar Leute in die Marine und Regierung eingeschleust, aber wofür? Das scheint Makoto selbst nicht zu wissen und trotzdem kämpft er wie ein Besessener gegen sie. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. Dass ich Makoto nicht immer wirklich verstehe oder seine Handlungen nachvollziehen kann, ist ja bekannt.^^

      Naja, lässt man die vergangenen Arcs noch mal Revue passieren, so ist Makoto mit dem Syndikat eigentlich eher aneinandergeraten, weil sie halt immer da waren wo er auch hinging. Erst auf Royal Island, dann auf Desert Island und dann wiederum auf Engine Distress. Bei den letzten beiden Inseln handelte es sich ja zunächst noch um einen persönlichen Rachefeldzug, den er jedoch als rechtschaffenes Handeln abtun wollte, um seine wahren Intentionen etwas zu verschleiern. Und jetzt auf Antillen legt er sich selbst ja auch nicht mit dem Syndikat an, sondern erledigt das sein Bruder, Takeo, Wrexx und Evelyn für ihn. Er selbst steht wieder einem persönlichen Gegner gegenüber, der ihn auf einer ganz anderen Ebene fordert. Wirklich aktiv geht er selbst dabei zurzeit ja nun nicht gegen das Syndikat vor. Aber ich schätze das fällt wohl auch etwas unter die Rubrik "Ansichtssache" ;P

      Bestes Beispiel ist für mich Dylan, dessen Tod der Geschichte rund um Shin wesentlich besser gestanden hätte als die Nummer um Gou. Dylan ist immer noch Schwertkämpfer und ich kann mir gut vorstellen, dass ihm der Tod lieber gewesen wäre als gerettet zu werden. Ich weiß nun natürlich nicht, inwieweit du noch mit Dylan geplant hast, aber einen großen Nutzen sehe ich nach diesem Arc bisher (!) nicht.

      Auch hier muss ich wohl festhalten, dass dies eher Ansichtssache ist. Denn die Geschichte rundum Antillen hat ja ein Leitthema und das ist die Familie. Für Shin, Dylan und Segnar greift natürlich noch ein anderes und das ist die Schwertkunst und das, was diese mit sich bringt, abseits des reinen Kämpfens. Allerdings steht das Prinzip der Familie noch einmal über dem Thema des Schwertkämpfers, weswegen ich diesem auch in diesem Punkt den Vorrang gewähre. Ob dir der Ausgang dieser Situation letztlich so gut gefallen wird, wie es der Tod von Dylan getan hätte ist natürlich fraglich, aber es hat schon alles seinen Sinn ^^
      Ach ja, und mit Dylan hab ich auch noch in der Zukunft etwas vor. Nichts allzu großes, aber er wird wieder auftauchen. Das garantiere ich an dieser Stelle einfach schon mal.

      Wenn du Evelyn jetzt zur Antagonistin machst, wäre das ein schöner Twist und auch recht unerwartet, eben weil du dann (konsequenterweise) Evelyn in den Kampf gegen die Protagonisten schicken müsstest und das in letzter Instanz wohl auch mit dem Tod enden würde, ihren und eventuell den eines Protagonisten. Das ist Zukunftsmusik, ganz klar, aber mein Gedankengang dürfte klar sein. Und ganz ehrlich: Irgendwie traue ich dir noch nicht zu, Evelyn zu töten. Eher schätze ich, dass du sie wieder in die Riege der Makoto-Anhänger zurückbringen wirst. Natürlich kann ich mich auch täuschen.^^

      Naja, welche Zukunft ich für Evelyn vorgesehen habe kann ich natürlich noch nicht verraten, allerdings stellt sie eine Art Bindeglied zwischen dem Syndikat und dr Anhängerschaft rundum Makoto dar. Einfach, weil sie sich hin und her gezogen fühlt und nicht so recht weiß wo sie hingehört. Mehr kann und will ich dazu zurzeit aber noch nicht sagen, ohne möglicherweise zu riskieren etwaige Details über ihren weiteren Werdegang auszuplaudern ^^

      Eine kleine Kritik an dieser Wendung muss ich nun doch äußern, aber das ist nur eine Kleinigkeit. Mir hätten ein paar kleine Rückblenden gut gefallen, um die Interaktionen und Beziehungen zwischen den Helden und Evelyn zu zeigen, die sich während des Zeitsprungs entwickelt haben. So wären mir auch Masaos und Takeos Reaktionen eher zu Herzen gegangen, aber das sind wieder nur Kleinigkeiten, die es einfach einen Ticken intensiver gestaltet hätten.

      Ein paar kurze, illustrierte, Rückblenden gab es allerdings bereits. In dem Gespräch mit Aello, kurz bevor sie sich dazu entschlossen hatte mit ihr zu gehen. Waren sehr abstrakt gehalten und nicht alle auf das vergangene Jahr umgemünzt, aber sie waren da. Mehr folgt auch noch in absehbarer Zukunft, doch für den Moment wollte ich ungern weitere Rückblenden einbauen, einfach weil der Arc davon schon so einige hatte, zurzeit wieder in einem längeren Flashback steckt (fünf Kapitel wird dieser andauern) und noch einer, wenngleich es ein kurzer wird, folgen wird. Von daher wollte ich mir das hier erst mal für später aufsparen ^^

      Zum Rest gibt es dagegen nicht mehr viel zu sagen ... Abwarten und Tee trinken, was noch mit Makoto und Isamu passieren wird :D

      qoii
      Auch wenn Karneval eigentlich schon vorbei ist, die wichtigste Frage lautet da wohl Helau oder Alaaf, Düsseldorfer Mainzer oder Kölner Einzugsgebiet. Wo lebst du?

      Helau, definitiv Helau. Allerdings war ich weder in Düsseldorf, noch in Köln, was beides ca. eine Stunde Fahrt von meinem alten Wohnort entfernt ist. War in nem Nachbarsdorf mit ca. 10.000 Einwohner, wo sich an Karneval einfach mal der ganze Kreis tummelt und aus 10.000 mal locker 100.000 Menschen werden :D

      Immerhin bestand sie darauf, dass seiner Gruppe nichts mehr passiert und sie wollte in irgendeine wichtige Einrichtung/Ort versetzt werden.

      Lydes war es, wo auch Venom hin unterwegs ist. Über Evelyn's weitere Rolle schweige ich natürlich auch dir gegenüber weiterhin, aber Auflösung wird es bereits im nächsten Arc geben, der, schätzungsweise, irgendwann Juli/August beginnen sollte. Solange wird Antillen (leider) noch aktiver Handlungsort sein ^^

      Wenn sie damit erreichen wollte, dass er aufhört Akio zu zerquetschen, hätte es sicher eine andere Möglichkeit gegeben die den Gesamtplan weniger gefährdet.

      Was soll ich sagen ... Prinzessinen halt :D

      Jetzt bleibt noch die Frage, warum hat das Syndikat die Technik und Die WR anscheinend nicht & warum scheint sie erst nach 15 Jahren voll Einsatzbereit zu sein.

      Interessante Frage, die euch der aktuelle Flashback auch bereits beantworten sollte.

      Ich komme gerade nicht mehr mit der Zeitleiste klar, aber müsste Ohara nicht irgendwann in den nächsten ein bis zwei Jahren zerstört werden. Dies ist ja eine Insel der Wissenschaft und Forschung und ihre Zerstörung durch die WR/Marine dürfte der Begeisterung des Forschers Crypto sicher einen Dämpfer verpasst haben.

      Ich hoffe ich hab's nicht geträumt, meine aber die Zeitleiste vor kurzem entsprechend dem Flashback angepasst zu haben. Demnach schreiben wir im FB nun das Jahr 1498 Anno Maris, zwei Jahre vor der Hinrichtung von Gol D. Roger und vier Jahre vor der Vernichtung von Ohara. Allerdings muss ich dazu erwähnen, dass Ohara in dem FB keine Rolle spielen wird. Der wird ganz andere Baustellen beinhalten, die ihn, jedenfalls für mich, zu einem wahren Genuss machen ^^
      Auch mit Bezug auf die eigentliche Haupthandlung von One Piece ;)

      Nebenbei, die Namenswahl des Dr., Pawlow hat mir sehr gut gefallen, da ich sofort an den Pawlowschen Hund denken musste. Ein sehr schöner Bezug auf unsere Realität, da Iwan Petrowitsch Pawlow mit seiner Verhaltensforschung bzw. der Klassischen Konditionierung schon in die grobe Richtung von Verhaltensbeeinflussung geforscht hat, auch wenn Konditionierung darauf abzielt einen neutralen Reiz mit etwas anderem zu Verbinden Klingel-Futter-Speichelfluss.

      So sollte es auch rüberkommen und ich bin froh, dass dies geglückt ist. Die klassische Konditionierung ist in meiner FF ja auch der erste Schritt, den es für Crypto zu bestehen gilt, ehe er mit seiner eigentlichen Forschung beginnen kann. Bin schon echt auf eure Reaktionen gespannt, da ich hier eher weniger mit wissenschaftlich bewiesenen Kenntnissen um mich werfe, sondern eher mit Fantasiespielerein von mir, die ich teilweise aber auch aus dem Mass Effect Universum beziehe ^^

      So, das war's erst mal wieder von mir ;P
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Kapitel 177 - 186

      Wie angekündigt werden die neuen Kapitel ab jetzt in diesem Beitrag gesammelt. Antwort zu euren letzten Kommentaren wird morgen noch in den obigen Beitrag editiert. Und ja, ein Doppel-Kapitel gibt's diese Woche doch nicht, da der Cliffhanger dies irgendwie nicht richtig zugelassen hat ... Der auch ursprünglich so gar nicht geplant war und mir, um ehrlich zu sein, gerade eben erst spontan beim Schreiben eingefallen ist :D
      Jedenfalls werde ich die kommende Woche wohl wieder vermehrt dafür nutzen mir ein kleines Polster aufzubauen und damit wieder regelmäßiger Posten zu können. Möchte den Arc dann jetzt doch mal langsam zum Ende bringen, wenngleich das, bei einem wöchentlichen Rhythmus, wohl noch ein gutes halbes Jahr andauern wird <.<
      Anyway, kurze Randbemerkung noch von mir: Meine Aufholjagd der anderen FF's nimmt langsam endlich wieder Form an. Bo darf wohl bereits nächste Woche mit einem neuen Kommentar rechnen, auf den dann hoffentlich endlich mal regelmäßige Postings von mir folgen, und bei Vexor dürfte es wohl ab März, spätestens aber ab April, endlich wieder der Fall sein ^^
      So viel erst mal von mir. Wünsche bis dahin viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel :thumbup:

      Kapitel 177: Der Tag an dem sich unsere Wege kreuzten

      Der Mann, dessen einziges Kleidungsstück sein kurzer Lendenschurz war, durchstreifte die Straßen von Marineford. In seiner rechten Hand hielt er das Stück Brot, das er dem Marktdieb entwendet hatte. Allerdings dachte er überhaupt nicht daran dieses seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen. Stattdessen zog er es vor es selber zu verspeisen. Ein Biss jagte den Nächsten, bis nichts mehr übrig blieb. Außer einigen wenigen Krümeln auf seiner Handfläche, die er daraufhin abschüttelte.
      Schließlich fand er sich vor einem, von außen wirkendem, vollkommen normalen Gebäude wieder. Es war ein kleines, völlig unscheinbares Haus, das den meisten anderen von Marineford nahezu identisch aussah. Er atmete einmal tief durch, ehe er zur Türklinke griff … Und diese kurz darauf hinunter drückte, um das Haus zu betreten. So schlicht es auch von außen war, so pompös wirkte es von innen. Die Fenster waren mit langen, rotfarbigen, Gardinen bestückt und der Fußboden war so sauber, dass man sein eigenes Spiegelbild in den Holzdielen wieder erkennen konnte. Sein Blick wanderte prompt zu der Küche, die sich direkt links neben der Eingangstür befand. Dort stand eine Frau mit langem, blondem, Haar an der Herdplatte, die gerade damit beschäftigt war das Abendessen zu zubereiten. Sie trug ein knappes, rötliches, Kleid und hatte um ihre Hüfte eine Schürze gebunden, die nahezu übersäht mit roten Herzen war.
      „Schatz, ich bin Zuhause-man“, rief der muskulöse Mann seiner Gattin zu, die jedoch zu sehr mit der kochenden Mahlzeit beschäftigt war, als dass sie ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenken konnte.
      „Dann kannst du dich schon mal auf’s Abendessen freuen … Es gibt nämlich dein Leibgericht, Adonis!“ erwiderte ihm seine Frau mit ebenso erhöhter Stimmlage.

      Zeitgleich hielt sich ein kleines Mädchen in ihrem Zimmer auf, das direkt neben der Küche lag. Als ihr Vater das Haus betreten hatte und verkündete, dass er wieder da sei hatte sie etwas unter ihrem Bett versteckt … Dies hielt jedoch nicht lange an, da plötzlich ein Kopf unter ihrem Bettgerüst hervorragte. Es war ein junger Fischmensch, der zur Gattung der Orka gehörte. Diesem gefiel es überhaupt nicht, dass er sich unter dem Bett seiner jungen Freundin verstecken sollte. Als wäre er ein gewöhnlicher Verbrecher, der Schutz vor den Behörden suchte.
      „Was soll denn das?“ fragte er das Mädchen entrüstet, die ihm jedoch bloß dazu riet Stillschweigen zu bewahren.
      „Shhh, Wrexx. Bitte sei ruhig. Wenn mein Vater davon erfährt, dass ich mit einem Fischmenschen befreundet bin, dann … dann …“. Plötzlich geriet sie ins Stottern.
      „Dann was?“ hakte der junge Orka nach.
      „Dann kauft er mir vielleicht kein neues Schminkset mehr! Doch ich brauche es … Ich muss meine Familie schließlich ehren, in dem ich stets die Hübscheste von allen bin!“
      Mit diesen Worten verabschiedete sie sich kurzzeitig von ihrem Freund. Sie hatte inzwischen mehr als genug Zeit vertrödelt und lief bereits Gefahr, dass ihr Vater persönlich nach ihr suchen würde. Die Gefahr, dass er dabei über den jungen Wrexx stolpern würde, war entsprechend groß.
      „Daddy! Daddy ist wieder da!“ hallte es plötzlich lebensfroh durch die Flure des Hauses. Hinter einer Ecke tauchte ein kleines Mädchen auf. Sie trug ein blauweißes Kinderkleid. Ihr blondes Haar, das ihr bereits bis zu den Schultern reichte, trug sie offen.
      Bonny!“ entgegnete der muskulöse Mann seiner kleinen Tochter, ehe er sie in seine Arme schloss.

      Die Wochen vergingen so schnell wie sie es für Crypto noch nie zuvor getan hatten. Er sprang zwischen seiner Forschung und dem Unterrichten seiner vier Schützlinge hin und her. Ohne dabei Rücksicht auf sich selbst und sein eigenes Privatleben zu nehmen. Er lebte nur noch für diese zwei Teile seines Lebens …
      Und, auch wenn die Indoktrinationsformel zwar gelöst war, so schienen seine Versuche trotzdem, aus einem ihm unersichtlichen Grund, einer nach dem anderen zu scheitern. Sämtliche Tests schlugen fehl. Kein einziges Testsubjekt zeigte das gewünschte Resultat … Einige von ihnen starben sogar bei dem Versuch ihnen eine falsche Realität ins Gehirn zu brennen.
      Mit der Zeit erkannte er zwar, dass er, um sein Ziel in der gewünschten Zeit auch nur ansatzweise erreichen zu können, den Unterricht seiner vier Schüler vorübergehend beenden müsste, doch war dies eine Option, die er keineswegs in Erwägung ziehen wollte. Er liebte das Unterrichten mindestens so sehr wie er sein Labor liebte. Und gerade jetzt, wo sich seine Schüler in die von ihm gewünschte Richtung hin entwickelten, wollte er unmöglich in Kauf nehmen diesen Prozess durch eine egoistische Entscheidung zu unterbrechen …
      Nach nur zwei Wochen erfolgte dann jedoch die Einsicht … Crypto erkannte, dass er auf diesem Wege nie zum gewünschten Resultat gelangen könnte. Schon gar nicht in der kurzen Zeit, die ihm die fünf Weisen gewährt hatten. Sein Fehler war es, dass er von Anfang an bemüht war die Forschung seines einstigen Lehrers auf eine Stufe zu hieven, die sich dieser nicht einmal im Traum hätte erdenken können. Doch wurde ihm mittlerweile klar, dass diese brachiale Vorgehensweise ihn niemals zum gewünschten Erfolg führen würde. Ihm wurde klar, dass er mit etwas Kleinerem anfangen musste.
      Letzten Endes entschloss er sich für einen anderen Weg. Aus diesem Grund nutzte er seine Stellung und seine Kontakte in Marineford, um eine Fahrt ins Impel Down zu erhalten. Der Ort, an dem er seine Forschung von nun an betreiben wollte. So schwer es ihm auch fiel, doch er begriff allmählich, dass er sich von allem, was ihn von seinem Projekt ablenken könnte, abschotten musste. Das galt auch für seine jungen Schüler.

      ~ Am Hafen des Marinehauptquartiers ~

      Eine angenehme Brise wirbelte dem angesehenen Professor seine lange, blonde, Mähne vollkommen durcheinander. Sein weißer Kittel wehte im Wind und entblößte dadurch sein eigenartiges Outfit, für das er allseits bekannt war. Er trug eine blaue Latzhose, dazu hohe Stiefel und ein rotes, kariertes, Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Seine weißen Socken hatte er sich fast bis zu den Knien hochgezogen, sodass sie nicht einmal von seinen hohen Stiefeln verdeckt werden konnten.
      In seiner rechten Hand hielt Crypto einen kleinen Koffer, während sich um ihn herum einige Marinesoldaten befanden, die an Bord eines Kriegsschiffs gingen. Seine Eskorte, die ihn sicher zum Impel Down geleiten sollte. Und gerade als er den Männern in weiß und blau folgen wollte hörte er die zierliche Stimme von einem Jungen nach ihm rufen, die er nur zu gut kannte.
      Ein letztes Mal, ehe er seinen neuen Lebensabschnitt antreten wollte, wandte er sich Marineford zu … Und entgegen kam ihm Takeo, dessen Augen mit Tränen gefüllt waren. Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass der Mann, dem er so viel zu verdanken hatte, ihn jetzt auch noch verlassen würde.
      „Crypto, das kannst du nicht tun! Du darfst mich hier nicht zurücklassen!“ brüllte der Knabe ihm entgegen, während er ihn an seinem Kittel gepackt hatte und an dessen Ende kräftig zog. Doch sein Versuch seine Vaterfigur am Gehen zu hindern war vergeblich. Weder besaß er die nötige Körper-, noch die notwendige Überzeugungskraft.
      Mit einem breiten Lächeln fasste Crypto dem jungen Burschen kurz auf die Stirn, was diesen aufhorchen ließ. Durch diese eine Berührung konnte er die schier grenzenlose Zuneigung, die der Professor ihm gegenüber aufbrachte, auf ein Neues verspüren. Sie floss durch seinen gesamten Körper, erwärmte sein Herz. Er fühlte sich geborgen, beschützt und geliebt. Ein Gefühl, dass er längst vergessen geglaubt hatte.
      „Tut mir leid, Takeo … Aber dein Unterricht unter meinen Fittichen ist, bis auf Weiteres, vorbei. Ich habe mich um Dinge zu kümmern, die einfach nicht länger warten können und meine ganze Aufmerksamkeit erfordern. Ich hoffe du verstehst das“, versuchte Crypto seinem jungen Schüler zu erklären und diesem dadurch zu vermitteln, dass ihm keine andere Wahl bliebe.
      Der Griff an seinem Kittel lockerte sich. Anhand des Gesichtsausdrucks von Takeo wusste er bereits, dass die Botschaft angekommen war. Wenngleich der Junge noch weit davon entfernt war diese zu akzeptieren. Weniger ließ er aus Akzeptanz von Crypto ab, sondern vielmehr aus Respekt ihm gegenüber. Respekt für alles, was er für ihn getan hatte … In all den Jahren.
      „Mach dir keine Sorgen, Takeo“, richtete der Professor ein paar letzte Worte an seinen Schüler, kurz bevor er an Bord seiner Eskorte ging.
      „Wir werden uns wiedersehen. Darauf gebe ich dir mein Wort“, fuhr er fort, ehe er dem Jungen den Rücken zukehrte und das Kriegsschiff betrat, das daraufhin augenblicklich den Anker einholte und an Fahrt aufnahm.
      Takeo blickte ihm noch eine Weile mit gläsernen Augen hinterher. Crypto, dessen Augen ebenfalls mit Tränen gefüllt waren, brachte es indessen nicht übers Herz sich seinem engsten Schüler noch einmal zu zuwenden. Er befürchtete, dass ihn seine Gefühle in der Sekunde, in der er in seine großen, tränenreichen, Augen blickte, übermannen würden und er alles stehen und liegen lassen würde, um zu ihm zurückzukehren und ihn in seine Arme zu schließen.
      Doch der Glaube daran, dass er das einzig Richtige tat und dies unter anderem auch dem Zweck dienen würde Takeo, sowie auch Azazel, Ceasar und Vegapunk vor den bevorstehenden Gefahren zu schützen, veranlasste ihn letztlich dazu an seinem Ziel festzuhalten … Diese Forschung war sein Geschenk, das er der Welt machen wollte. Dies war seine Bestimmung!
      Und so hielt er an seinem Weg fest … Der ihn direkt zum Impel Down, dem best bewachtesten Hochsicherheitsgefängnis der Weltregierung, führen würde. Zwar war weder ihm, noch Takeo dies an jenem Tag bewusst, doch sie sollten länger voneinander getrennt sein, als sie beide es überhaupt ahnen konnten …

      ~ Drei Stunden später ~

      Nach einer, zumindest für Crypto, langen Reise erreichte sein Schiff schließlich den Hafen des Impel Downs.
      Ohne Umschweife ging er von Bord. Gefolgt von einigen Marinesoldaten, die ihn noch bis zum Eingang begleiten sollten. Alles darüber hinaus befand sich außerhalb ihrer Befugnisse. Weder wussten sie aus welchem Zweck sich einer der klügsten Köpfe der Weltregierung zu diesem schändlichen Ort begeben wollte, noch was überhaupt hinter den Toren dieser Anlage lauerte … Plötzlich öffneten sich die gigantischen Tore. Heraus trat ein großgewachsener Mann, der eine beige Uniform mit einem grünen Hemd und einer hellgrünen Krawatte trug. Seine auffälligsten Merkmale waren allerdings seine Hörner auf dem Kopf sowie seine fledermausartigen Flügel, die er auf dem Rücken hatte. Optisch wirkte er fast wie eine wahrhaftige Ausgeburt der Hölle.
      „Professor Crypto, man hat uns Ihre Ankunft bereits mitgeteilt. Wenn Sie mir bitte folgen würden“, erbat der junge Angestellte des Impel Downs den angesehenen Wissenschaftler, der diesem Wunsch sofort folgte. Die Marinesoldaten wollten ihm zunächst zwar noch folgen, wurden jedoch von seinem Wegführer darauf hingewiesen, dass sie keine Befugnisse zum Betreten dieser Anlage hatten und er sie deswegen auch nicht passieren lassen konnte.
      Widerwillig akzeptierten sie seine Worte, wenngleich der Drang zu erfahren was sich hinter diesen Mauern befand doch ungemein groß war.
      „Sie sind Magellan, nicht wahr?“ fragte Crypto den Mann, der ihn am Hafen zuvor abgeholt hatte, was diesen kurz aufhorchen ließ.
      „Ja, der bin ich“, entgegnete ihm dieser nur leicht verlegen.
      „Es freut mich Sie endlich persönlich kennenzulernen. In engen Kreisen hört man viele Geschichten über Sie. Hauptsächlich Gute. Viele glauben sogar, dass Sie bereits jetzt, mit Ihrer bisher doch eher geringen Erfahrung, einen hervorragenden Gefängnisleiter abgeben würden.“
      „Ich danke Ihnen. So etwas aus Ihrem Mund zu hören … Das bedeutet mir viel.“
      Sie tauschten ein müdes Lächeln miteinander aus, ehe sie prompt das Thema wechselten und sich auf den eigentlichen Grund für ihr Zusammentreffen zurück besinnten.
      „Ich habe bereits veranlasst, dass einer unserer Gefangenen in einen abgeschirmten Raum, frei von neugierigen Blicken, gebracht wird. Sie können sofort mit Ihren Tests beginnen. Wie ausgemacht werde ich der Einzige sein, der Ihnen dabei zur Seite stehen wird, um die Lage zu überwachen. Zwar sollte der Insasse ausreichend gefesselt sein, doch, für den Fall der Fälle, wollen wir schließlich kein Risiko eingehen“, erklärte der junge Magellan dem angesehenen Wissenschaftler, der da ganz seiner Meinung war und sichtbar erfreut war mit jemandem zusammen zu arbeiten, der derartig professionell agierte.
      „In Ordnung, was können Sie mir über das Testsubjekt verraten?“ fragte Crypto seinen neuen Gefährten.
      „Ehrlich gesagt, nicht besonders viel. Seine Kleidung, das bisschen, das er bei seiner Ankunft hier trug, war maßgeschneidert. Papiere gab es keine, ebenso wenig wie es andere Hinweise auf seinen Namen oder gar seine Herkunft gab. Auch war er zuvor nicht steckbrieflich gesucht gewesen …“, begann der Giftmensch zu erklären, als sie sich vor einem kleinen, absolut unscheinbarem, Raum wiederfanden.
      „Doch trotz alle dem hatten die 5 Weisen darauf bestanden ihn ins Level 6 einzuliefern. Alles, was wir von ihm haben, ist ein Buchstabe“, fuhr Magellan fort, während er die Türklinke langsam hinunter drückte und, gemeinsam mit Crypto, in den abgelegenen und düsteren Raum eintrat. Dieser war maximal zwanzig Quadratmeter groß und war fast vollkommen leer. Es stand lediglich eine einzige Liege inmitten des Zimmers, neben der ein kleiner Stuhl platziert war. Auf eben jener Liege saß ein Mann mit dem Rücken zur Tür. An seinen Handgelenken befanden sich massive Seesteinhandschellen, während sein Körper von widerstandsfähigen Ketten, ebenfalls aus Seestein angefertigt, nur so übersäht war. Offenbar wollte man bei diesem Kerl absolut kein unnötiges Risiko eingehen …
      Bereits anhand seines Rückens konnte Crypto den einzigartigen Körperbau erkennen, über den dieser Mann verfügte … Einen solch muskulösen Oberkörper hatte er noch nie zuvor gesehen. Er glaubte schon fast, dass dieser Mann eigentlich im Stande sein sollte die Ketten, nahezu mühelos, sprengen zu können. Seine Körpermaße, aber auch seine allgemeine Ausstrahlung, die er versprühte, in dem er weiterhin, absolut regungslos, gen Boden blickte, waren unnachahmlich.
      Doch schließlich begann er damit sich, langsam aber sicher, aufzurichten. Sein Gesicht war jedoch noch immer nicht zu erkennen, da es fast vollständig von den Schatten der engen Räumlichkeiten verschlungen wurde. Alles, was man erblicken konnte, war eine Maske aus Stahl, die seinen Mund zu bedecken schien.
      Bei dem Anblick dieses Insassen lief es dem Wissenschaftler zunächst noch eiskalt den Rücken hinunter. Gefolgt von einem plötzlichen Schweißausbruch und einem stockenden Atem. Jetzt wusste er auch von welchem Buchstaben Magellan zuvor noch gesprochen hatte …
      Das wohl auffälligste Merkmal, das Crypto an seinem ersten Versuchsobjekt im Impel Down entdeckte, war jedoch das riesige „S“, das über seinen gesamten Rücken tief in seine Haut eingeritzt worden war.

      Kapitel 178: Der erste Schritt

      „Halten Sie ihn fest“, wies Crypto den jungen Vizeleiter des Impel Downs an. Magellan griff daraufhin die Schultern von dem Verbrecher, an dem der Professor seine Forschung weiter betreiben durfte. Er drückte diesen hinunter auf die Liege und schnallte ihn noch zusätzlich mit einigen Gurten fest. „S“ verzog dabei keine einzige Miene. Nicht ein Ton kam ihm über seine Lippen. Ihm musste zwar klar sein, dass die Dinge, die man ihm antun würde, ihn körperlich schädigen würden, er vielleicht sogar bleibende Schäden behalten würde, doch all dies kümmerte ihn nicht. Bereitwillig legte er sich hin, ohne Widerstand zu leisten, und stellte sich auf die bevorstehende Behandlung von Crypto ein.
      Indessen kramte der Wissenschaftler ein kleines Gerät aus seinem Koffer, das ähnlich gut wie eine Handfeuerwaffe in der Hand lag. So wie es auch eine ähnliche Optik aufwies. Allerdings besaß es am Ende keinen Pistolenlauf, sondern hatte der eckige Gegenstand an der Seite, die der Professor auf sein Versuchsobjekt gerichtet hatte, eine halbrunde Einkerbung. Sein Finger lag derweil auf einem roten Knopf. Er drückte diesen hinunter, wodurch ein kleiner Blitz zwischen den beiden offenen Enden der Einkerbung entstand.
      Der Insasse wandte sich kurz neugierig zu dem Gerät, mit dem Crypto ihn jede Sekunde anfangen würde zu behandeln, richtete seinen Blick dann jedoch wieder unbeeindruckt und schon beinahe desinteressiert gen Decke.
      „Sekunde mal, ich dachte Sie wären hier um an diesem Kerl Ihre Experimente durchzuführen. Zum Foltern haben Sie keine Berechtigung“, gab Magellan dem Forscher zu verstehen, der sich davon jedoch nicht beirren ließ und seinen Elektroschocker weiter auf den Hals des angeketteten Verbrechers zubewegte.
      „Das hier ist mein Experiment“, entgegnete der Professor ihm, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Als der Vizeleiter plötzlich ein eigenartiges Zischen hörte, das vom Körper seines Gefangenen ausging. Crypto hatte seinen Elektroschocker inzwischen direkt auf seinen Hals platziert, wodurch dessen Körper von einer enormen Voltkraft durchdrungen wurde.
      „Mithilfe dieses kleinen Elektroschockers werde ich versuchen diesem Kerl einen neuen Reflex anzutrainieren. Ich werde ihn versuchen auf das Zischen der Blitze zu konditionieren!“ erklärte der Professor seinem Gehilfen.
      „Konditionieren?“ hakte dieser neugierig nach, der kein einziges Wort zu verstehen schien.
      „Meine Forschung konzentriert sich eigentlich darauf das Gehirn eines Menschen anzuzapfen, in seine Gedanken einzudringen und seinen Körper, wenn sie so wollen, fern zu steuern. Im besten Fall gelingt es mir vielleicht sogar ihm eine unwirkliche Realität in den Kopf einzupflanzen. In der Theorie funktioniert dies über elektromagnetische Felder, Infra- und Ultraschall sowie einigen weiteren subliminalen Methoden, mit denen ich versuchen werde den Menschen umzuprogrammieren. Da sich dies jedoch in der Praxis selbst weit schwieriger zu gestalten scheint, als in der Theorie, bin ich gezwungen mit kleineren Schritten anzufangen … Wie zurzeit mit der klassischen Konditionierung, mit der ich einen ersten Schritt hin zur Umprogrammierung versuchen werde“, fuhr Crypto fort, trotz dessen dass er bereits ahnte, dass Magellan nur noch weniger verstehen würde, als er es zuvor bereits tat. Statt sich weiter darum zu bemühen konzentrierte er sich wieder verstärkt darauf sein Versuchsobjekt erfolgreich der Elektrotherapie zu unterziehen.
      Dies tat er über einige Minuten hinweg, bis er anfing zu realisieren, dass dieser Kerl kein normaler Mensch sein konnte. Jeder andere hätte längst vor Schmerzen geschrien. Um Gnade gefleht. Oder darum gebettelt ihn einfach nur zu töten und so zu erlösen. Doch nicht er. Er lag noch immer vollkommen regungslos da, verzog keine einzige Miene, blinzelte nicht einmal. Von Schmerzen schien er weit entfernt zu sein.
      Magellan, der die Methoden und Ziele des Professors begann anzuzweifeln fügte sich letztlich jedoch dessen Worten und konzentrierte sich wieder darauf seinen Gefangenen unter Kontrolle zu halten und gen Liege zu drücken. Etwas, was aber, wie er selbst unlängst erkannt hatte, überhaupt nicht notwendig war. Es war nämlich nicht nur seine Mimik, die reaktionslos blieb, sondern ebenso seine Gestik. Kein einziger Muskel rührte sich. Ohne auch nur einmal zu zucken ließ „S“ die schmerzhafte Elektrobehandlung über sich ergehen.

      Es vergingen einige Stunden, in denen Crypto zwanghaft versuchte den Mann zu brechen, doch vergebens. In all der Zeit gelang es ihm nicht sein Schweigen zu brechen. Eine Reaktion, irgendeine, blieb bis zum Ende aus. Bis zu dem Punkt, an dem er realisierte, dass diese Behandlung bei diesem Mann zu keinem zufriedenstellendem Resultat führen würde.
      „Das hat doch keinen Sinn“, gab der Wissenschaftler nur entrüstet von sich, bevor er seinen Elektroschocker, vor Wut und Verzweiflung, gegen die Wand warf. Trübsinnig fasste er sich an die Stirn.
      „Bringen Sie ihn weg, Vizeleiter … Der Kerl ist nicht zu knacken. Fangen wir mit etwas Kleinerem an … Bringen Sie mir einen Insassen aus Level 2!“ forderte Crypto den jungen Magellan schließlich auf, woraufhin dieser tat was man ihm befohlen hatte.
      Er entfernte die Gurte, mit denen er den Mann mit dem großen „S“ auf dem Rücken an die Liege gebunden hatte, packten diesen am Arm und schleifte ihn zum Ausgang des Raums. Als sie plötzlich stehen blieben. Doch nicht wegen Magellan, sondern wegen dem Insassen, der genügend Kraft in seinen Beinen hatte, um sich dem Griff des Vizeleiters widersetzen zu können. Dieser versuchte zwar weiterhin ihn hinausziehen, doch war es vergebens. Er besaß nicht einmal annähernd ausreichend Kraft, um dies zu bewerkstelligen. Eine Tatsache, die ihn innerlich erschütterte.
      Wie ist das nur möglich? Trotz der Seesteinhandschellen, trotz seines geschwächten körperlichen Zustands, ist er in der Lage sich mir zu widersetzen … Was für ein Monster muss dieser Kerl nur sein?
      Auch Crypto hatte inzwischen bemerkt, dass der Insasse direkt neben ihm zum Stehen gekommen war und den Blickkontakt mit ihm suchte.
      „Es hat mich gefreut Sie kennenzulernen, Professor Crypto. Ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden …“, gab er diesem, mit unfassbar rauer und düsterer Stimme, die den Wissenschaftler im ersten Moment glauben ließ der Teufel persönlich hätte zu ihm gesprochen, zu verstehen, als sich ihre Blicke endlich getroffen hatten. Schließlich setzte er sich wieder in Bewegung. Noch immer mit Magellan, der ihn am Arm gepackt hatte. Auch wenn dieser inzwischen wusste, dass er ihm in körperlicher Hinsicht wohl unterlegen zu sein schien.
      „Bald!“ fügte der Insasse noch leise hinzu, während er sich immer weiter vom Forschungsraum des Professors entfernte.

      Wenige Minuten später kehrte Magellan zurück. Mit einem dünnen und vollkommen abgemagerten Mann, der, aus körperlicher Sicht, nur noch ein Schatten seines früheren Selbst war. Als Crypto dessen Zustand betrachtete lächelte er kurz. Dieser Gefangene schien schon eher in sein Muster zu passen.
      Ähnlich wie bei „S“ zuvor fesselten sie ihn an die Liege und fingen dann damit an ihn mit dem Elektroschocker zu bearbeiten.
      „Glaubt ihr ernsthaft, dass ihr mich damit beeindrucken könntet? Ich hab hier drin schon so viel Scheiße erlebt, dass mich so ein kleines Spielzeug noch nicht einmal im Traum beeindrucken könnte“, gab dieser nur herablassend von sich, noch bevor Crypto das Ende seiner kleinen Maschine an seinen Hals angesetzt hatte.
      „Gut gesprochen … Prüfen wir doch mal, wie viel Wahrheit in deinen Worten steckt!“
      Und, ohne noch weitere Zeit mit sinnlosen Konversationen zu vergeuden, begann er sein neues Testsubjekt mit dem Elektroschocker zu bearbeiten. Anders als der vorherige Insasse sprang dieser Häftling bereits in der ersten Sekunde auf die Therapie an. Ein schmerzvoller Schrei erfüllte den Raum, konnte jedoch nicht bis nach außen vordringen, da die Wände des Zimmers schalldicht waren.
      „Ja … Damit lässt sich arbeiten“, redete Crypto nur, mit einem breiten Grinsen, leise vor sich her.
      Wieder und wieder verpasste er seinem Testsubjekt lange Voltschläge, durch die er nicht selten das Bewusstsein verlor. Dieser Prozess überdauerte mehrere Tage, bis die dritte der vier Wochen, die man ihm gewährt hatte, abgelaufen war … Doch noch immer konnte er nicht den gewünschten Erfolg vorweisen. Zwar schlug die Behandlung bei diesem Mann wesentlich eher an, doch die unbedingte Reaktion, die er ihm versuchte anzutrainieren, blieb bisher aus. Bis zu dem vorletzten Tag, bevor er den fünf Weisen erste Ergebnisse präsentieren sollte …
      Crypto holte erneut seinen Elektroschocker hervor, um mit der heutigen Therapie zu beginnen. Doch, als er den roten Knopf betätigte und damit die Funken springen ließ, noch bevor er das Gerät an seinem Versuchsobjekt ansetzen konnte geschah etwas Sonderbares … Etwas, was er so nicht erwartet hatte. Wenngleich er doch gehofft hatte, dass etwas in dieser Richtung geschehen würde. Der Insasse, sein Testsubjekt, verlor die Kontrolle über seine Harnröhre. Er pinkelte sich voll.
      „Ist ja ekelhaft“, spottete Crypto nur über diesen Zwischenfall, was ihm der junge Vizeleiter des Impel Downs gleichtat. Allerdings überraschte ihn diese Entwicklung aus einem völlig anderen Grund …
      „So psychisch fertig war bisher noch kein Insasse von Level 3. Der Kerl ist ja völlig weggetreten“, stellte Magellan fest, als er das Gesicht des Gefangenen musterte. Seine Pupillen waren verschwunden, sein Mund stand weit offen und seine Augen tränten. Man hätte ihn beinahe für tot halten können, wenn er nicht noch immer, wie ein Wilder, zucken würde.
      „Geben wir ihm ein paar Minuten … Noch kann ich mir nicht sicher um meinen Erfolg sein“, erklärte Crypto dem Vizeleiter, der ihm daraufhin nur zunickte.
      Kurze Zeit später näherte sich der Professor erneut seinem Testsubjekt. Wieder mit dem Elektroschocker in der Hand, den er, kurz bevor er den Insassen erreichte, einschaltete. Erneut zischten die Funken von dem einen Ende der Einkerbung zum anderen Ende. Und es geschah genau das, was er sich erhofft hatte … Er nässte sich schon wieder selbst ein.
      Crypto grinste.
      „Ja!“

      ~ Zwei Tage später – In Mary Joa ~

      Wie vor vier Wochen auch schon fand sich Crypto schließlich, zur Berichterstattung, vor den fünf Weisen wieder. Seinen Bericht hatte er ihnen bereits vorgelegt, seine Fortschritte geschildert. Doch, anders als er erwartet hatte, machte sich in ihren Augen keine Freude, sondern vielmehr Ernüchterung bemerkbar. Trotz seiner Erfolge schienen sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden zu sein.
      „Ist das alles, was Sie erreicht haben? Sie haben vier Wochen gebraucht, um einen Mann zum Urinieren zu bringen?“ fragte der blonde Angehörige ihrer Gruppe ihn mit spöttischem Unterton. Nach dieser herablassenden Bemerkung konnte der Professor nicht anders, als kurz zu schmunzeln.
      „Offenbar haben Sie nicht begriffen, worin es bei diesem Projekt ging … Mir ist es gelungen einem Menschen einen neuen Reflex, eine neue Reaktion, die auf ein bestimmtes Geräusch sowie ein bevorstehendes körperliches Empfinden beruht, anzutrainieren! Es ist ein erster Schritt, der uns der gezielten Indoktrination ein ganzes Stück näher bringen wird!“ versuchte er den fünf Weisen zu erklären, doch diese zeigten sich weiterhin unbeeindruckt.
      „Vergebung, aber wir hatten mit einem anderen Ergebnis gerechnet“, entgegnete ihm der schwarz gekleidete Gorōsei, dessen auffälligstes Merkmal sein langer, grauer, Spitzbart war.
      „Ich weiß, aber es braucht Zeit.“
      „Wir haben aber keine Zeit für diese kleinen Zwischenschritte“, schaltete sich nun auch der Mann mit dem Kimono und dem Katana auf seiner Schulter ins Gespräch ein.
      „Klein?“
      „Hören Sie, auch wenn wir uns ein anderes Resultat gewünscht hätten, so respektieren wir Sie doch dafür, dass Sie uns überhaupt etwas Handfestes vorgelegt haben. Um ehrlich zu sein hätte ich damit nicht gerechnet“, gab ihm der Gorōsei, dessen Frisur an eine gelockte Adelsperücke erinnerte, zu verstehen.
      „Aus diesem Grund sind wir auch bereit Ihnen weitere Forschungsgelder zur Verfügung zu stellen. Wir sehen in Ihrem Projekt großes Potenzial und sind davon überzeugt, dass Sie es zum gewünschten Erfolg bringen können … Doch raten wir Ihnen zur Eile. Wir erwarten regelmäßige Berichterstattungen von Ihnen sowie zeitnahe Resultate“, fügte der Mann mit dem Katana noch hinzu, woraufhin sich Crypto kurz vor der höchsten Instanz der Weltregierung verbeugte. Dadurch gelang es ihm seine wütende Miene zu verbergen, für die er sich nicht rechtfertigen könnte, spräche man ihn darauf an, ohne dafür mit Konsequenzen leben zu müssen.
      Nachdem er den Besprechungsraum verlassen hatte erblickte er das Gesicht eines Mannes, das er zwar kannte, von dem er allerdings nicht mehr wusste woher ihm dies bekannt war. Der vorbeigehende Marineoffizier trug einen typischen Offiziersmantel über seine Schultern, trug aber ansonsten nur sehr spärliche Kleidung. Besonders auffällig waren sein kurzer Lendenschurz sowie seine dunklen Stiefel. Ansonsten waren Kleider bei diesem Mann eher Mangelware.

      „Herein“, rief einer der Gorōsei, nachdem es an der Tür zu ihrem Besprechungsraum geklopft hatte. Hinein trat der Marineoffizier, der zuvor noch an Crypto vorbei gegangen war.
      „Ah, Flottillenadmiral Adonis … Es freut uns, dass Sie es geschafft haben“, begrüßte der Gorōsei mit Halbglatze und auffälligem Feuermal auf der Stirn den eingetroffenen Marinesoldaten.
      „Sie haben nach mir verlangt und hier bin ich … Also, was liegt an-man?“

      Kapitel 179: Eine neue Mission

      Nachdem Crypto noch einige Kleinigkeiten in der heiligen Stadt, hoch oben auf dem einzigen Kontinenten der Welt, erledigt hatte kehrte er schließlich wieder zurück zum Marinehauptquartier, wo er kurz rasten wollte. Dort angekommen wurde er bereits von einem Marineoffizier empfangen, der von ihm mit einer entsprechenden Aufgabe vertraut gemacht wurde. Dieser trug einen typischen Marineumhang über seine Schultern. Und, würde Crypto sein Gesicht nicht kennen und nicht wissen, dass er zur Marine gehörte, so könnte man, anhand seiner restlichen Erscheinung, vermuten, dass er in Wahrheit Pirat wäre und den Umhang lediglich trug, um von seiner wahren Identität abzulenken.
      Unter seinem Marineumhang trug er ein dunkelblaues, offenes, Hemd. Dadurch wurde sein muskulöser Oberkörper entblößt, auf dessen Brust sich ein Tattoo, das den bekannten Jolly Rogers der Piraten überaus ähnlich sah, befand. Das abgebildete Gesicht hatte dabei die Form einer Frucht, was durch den Apfelstiel, der die oberen Linien der Tätowierung zierte, weiter untermauert wurde. Das Zeichen war allerdings durchgestrichen.
      Dazu trug er eine schwarze Hose, in der er ein Messer, das über einige eigenartige Eingravierungen verfügte, stets griffbereit präpariert hatte. Seine linke Taille wurde gleichzeitig von einem eleganten Katana geschmückt.
      Vizeadmiral Isamu, haben Sie etwas erfahren können?“ fragte Crypto die zwielichtige Gestalt, bei dem es ihm überaus schwer fiel Vertrauen, geschweige denn Respekt zu empfinden.
      „Ihren Schülern geht es gut, Professor. Es hat zwar eine Zeit gedauert, aber mittlerweile haben sie sich mit Ihrem neuen Lehrer abgefunden. Sie müssen sich um die vier Jungs keine weiteren Gedanken machen … Es geht ihnen gut“, versicherte der Offizier dem angesehenen Wissenschaftler, was diesen sichtbar erleichterte. Es fühlte sich für ihn so an, als hätte man ihm eine gewaltige Last von den Schultern genommen. In all den Wochen, in denen er nun schon von seinen Lehrlingen getrennt war, konnte er sich nur schwer, voller Konzentration, auf seine Arbeit stürzen, weil diese vier liebenswerten Jungs immer einen Platz in seinen Gedanken eingenommen hatten. Ständig quälte er sich selbst mit seiner Entscheidung. Umso erleichterter war es für ihn zu wissen, dass ihnen nichts fehlen würde.
      „Ich danke Ihnen, Vizeadmiral Isamu. Seien Sie bitte so gut und haben für mich weiterhin ein Auge auf sie“, erbat Crypto seinen Gegenüber, woraufhin ihm dieser nur kurz zunickte.
      „Ich werde tun, was ich kann.“
      Zwar keine eindeutige Zusage auf seine gestellte Bitte, doch für den Moment sollte dem Professor dies bereits genügen. Die beiden Männer reichten sich noch kurz die Hand, ehe sich ihre Wege wieder trennten. Isamu begab sich zurück zum Hauptquartier, während Crypto sich zurück zu seinem Schiff aufmachte, um wieder ins Impel Down zu fahren und seine Forschung dort fortzusetzen. Doch, noch bevor er an Deck des Marineschiffs gehen konnte, das für seine Überfahrten verantwortlich war, erblickte er aus dem Augenwinkel heraus eine Person, die er erst kurze Zeit vorher gesehen hatte … Hoch oben, in Mary Joa, der offenbar bereits vor ihm wieder nach Marineford zurückgekehrt war. Derjenige, dessen offensichtlichste Vorliebe anscheinend sein sparsamer Kleidungsstil war. Dieser beugte sich hinunter zu einem kleinen, blonden, Mädchen, deren Augen mit Tränen gefüllt waren. Scheinbar war der Offizier für eine neue Mission abberufen worden und musste sich daher jetzt von seiner kleinen Tochter, zumindest vorübergehend, verabschieden. Allerdings war dies etwas so alltägliches im Leben auf Marineford, dass der Wissenschaftler dieser Szene keine sonderliche Aufmerksamkeit schenkte. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken an den Offizier und seinen weiteren Werdegang zu verlieren betrat er das, für ihn abbestellte, Kriegsschiff und segelte mit diesem direkt zum Impel Down zurück.

      ~ In Marineford ~

      „Daddy, musst du denn wirklich jetzt schon gehen? Wir wollten doch morgen zusammen shoppen gehen! Ich brauche doch noch ein neues Schminkset!“ suchte das kleine Mädchen verzweifelt nach einem Vorwand, unter dem sie beabsichtigte ihren Vater am Gehen zu hindern. Dieser lächelte nur kurz und legte eine seiner Hände sanft unter ihr gesenktes Kinn, das er so weit anhob, sodass er in ihre feuchten Augen blicken konnte.
      „Tut mir leid, aber ich fürchte das müssen wir verschieben. Ich kann mich den Befehlen der Gorōsei nicht widersetzen-man“, entgegnete Adonis seiner jungen Tochter, was diese jedoch nur noch trauriger stimmte. Er wusste das, egal was er ihr jetzt sagen würde, er ihre Trauer nicht so einfach wegwischen konnte. Letztlich erhob er sich wieder, was die kleine Bonny aufhorchen ließ. Verzweifelt griff sie ihm an den Umhang, fing wie wild an daran zu zupfen und zu ziehen, doch waren ihre Bemühungen alle vergeblich. Ohne sie großartig zu beachten wandte sich der Flottillenadmiral seiner wunderschönen Ehefrau zu, lächelte sie an.
      „Sei so gut und geh du für mich morgen mit ihr ein neues Schminkset kaufen-man“, bat er sie, woraufhin diese, während sie versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, ihm nur zustimmend zunickte. Zu sprechen schien ihr in diesem Moment unmöglich, da sie ansonsten befürchtete, dass auch sie von ihrer Trauer übermannt werden und in Tränen ausbrechen würde … Bei dem Gedanken, dass er ausgerechnet zu ihm gehen sollte musste sie bereits von dem Schlimmsten ausgehen. Doch sie wusste auch, dass sie jetzt stark sein musste. Für sie selbst und, was am aller Wichtigsten war, für ihre kleine Tochter, die den Rest ihres Lebens vielleicht lernen musste ohne Vater aufzuwachsen. Ein Risiko, das man, als Familie eines Marineoffiziers, sich jedoch ständig ausgesetzt sieht.
      Adonis drehte seiner Familie den Rücken zu und bewegte sich auf ein, verhältnismäßig kleines, Marineschiff zu. Der Griff von Bonny hatte sich längst, dank einer einzigen, ruckartigen, Bewegung des Marineoffiziers von seinem Umhang gelöst. Verzweifelt wollte sie ihm nacheilen, wurde jedoch von ihrer Mutter gepackt und somit daran gehindert ihren Vater noch länger von seinen Pflichten abzuhalten. Doch, noch bevor er das Schiff erreichte, hielt er kurz inne. Um seiner Familie noch einmal, vielleicht zum letzten Mal, tief in die Augen schauen zu können. Und, als er ihre Tränen, ihre Trauer, erneut erblickte kam er nicht umher zu lächeln. Zu wissen, dass er eine Frau und eine Tochter hatte, die so sehr um sein Wohlergehen besorgt waren, die ihm diese grenzenlose Liebe entgegen brachten, ihm ihre Herzen geschenkt hatten, erfüllte seine Seele voller Freude. Trotz der immensen Herausforderung, die vor ihm lag.
      „Bonny? Vergiss niemals … Schönheit ist alles-man!“ rief er seiner jungen Tochter noch entgegen, ehe er wieder damit begann seine Muskeln sprechen zu lassen. Mit nach hinten gebeugtem Oberkörper und ausgestreckten Armen gen Himmel ließ er seinen Körper für sich sprechen. Dieser untermauert das, was er dem kleinen Mädchen noch mit auf den Weg geben wollte. Seine Muskeln wirkten wie eingeölt, als sich die Sonne in ihnen spiegelte und einige vorbeigehende Frauen von diesem erotischen Anblick geblendet wurden. Nicht nur alleinstehende, sondern sogar verheiratete Frauen, die zu dieser Tageszeit am Hafen entlang gingen, kamen nicht umher diesen, von Gott persönlich geschaffenen, Mann zu bewundern. Ihn zu verehren. Einige von ihnen fielen, nur bei dem Gedanken an seine hypothetische Nähe zu ihnen, in Ohnmacht. Wieder andere wollten direkt zu ihm, um diesen Traum zumindest für einen kurzen Moment Realität werden zu lassen, wurden aber zumeist von ihren Ehemännern daran gehindert, die einfach nicht verstehen konnten was in ihre Frauen gefahren war.
      „Beherzige das, mein Kind. Das ist es, was unsere Familie schon seit vielen Generationen prägt und es auch in Zukunft tun wird … Die natürliche Schönheit, der kaum ein anderes Geschöpf auf dieser Welt auch nur annähernd gleichen könnte, liegt in unseren Genen, in unserem Blut. Es ist unser Erbe!“ rief er der jungen Bonny noch zu, als er das Deck des Marineschiffes letztlich betreten hatte und dieses bereits an Fahrt aufgenommen hatte.
      „Das werde ich … Vater!“ erwiderte sie ihm schluchzend, mit ebenso erhöhter Stimme, woraufhin er ein weiteres Mal zu lächeln begann … Ehe er ihr, seiner Frau und ganz Marineford endgültig den Rücken kehrte. Bereit seine neue Mission anzutreten. Eine Mission, die ihn vermutlich über mehrere Jahre von allem was ihm lieb und teuer war trennen würde … Eine Mission, die ihn an den gefährlichsten Ort der Welt führen sollte … In die Neue Welt!

      ~ In Mary Joa ~

      „Ist es wirklich klug ihn bereits jetzt dorthin zu schicken? Wir wissen doch noch gar nicht, ob Professor Crypto mit seiner Forschung auch wirklich den gewünschten Erfolg bringen wird“, warf einer der Gorōsei, der an ihrer gemeinsamen Entscheidung, bezüglich der neu angetretenen Mission von Adonis, zu zweifeln schien, in den Raum. Seine Gleichgestellten teilten seine Auffassung zwar teilweise, erinnerten sich gleichzeitig jedoch auch an so manch andere Forschung ihres wohl klügsten Kopfes, die er, entgegen aller Mutmaßungen, auch zum Erfolg führte, woraus sie zusätzliches Vertrauen in ihn schöpfen konnten.
      „Er wird es geschaffen. Dessen bin ich mir sicher. Wir sollten einfach geduldig sein und ihn seinen Job erledigen lassen. Sollte sich anhand der kommenden Berichte von ihm ein Bild dahingehend abzeichnen, dass er sich mit seiner Forschung in eine Sackgasse manövriert, dann können wir dem immer noch einen Riegel vorsetzen. Doch für den Moment hat er bewiesen, dass es durchaus machbar ist. Ob es ihm gelingt oder nicht, das wird sich in absehbarer Zeit noch zeigen“, entgegnete ihm sein Gefährte mit dem Kimono.
      „Hoffen wir, dass Adonis dieser Herausforderung, der wir ihn aussetzen, auch wirklich gewachsen ist … Nicht auszudenken was geschieht, wenn er scheitert. Geschweige denn was es bedeuten würde, wenn seine wahre Identität aufgedeckt werden würde …“.
      Kurzes Schweigen trat ein. Sie alle wussten ganz genau, was auf dem Spiel stand. Doch sie wussten auch, dass ihnen keine andere Wahl blieb. Sie wollten, an eben jenem Piraten, ein Exempel statuieren. Das Ziel war klar: Abschreckung. Verhindern, dass sich mehr und mehr Männer und Frauen auf die hohe See begeben, um ihr Leben der Piraterie zu verschreiben. Deswegen waren sie sich alle sicher, trotz des immensen Risikos, dass nur er als Ziel in Frage kam.
      „Die Welt befindet sich an einem Wendepunkt. Laut aktuellen Berichten steht Gol D. Roger kurz davor die Grandline vollständig zu umfahren und Unicon, als erster Mensch überhaupt, zu erreichen! Immer mehr Piraten fangen an sich an ihm ein Beispiel zu nehmen … Und einer von ihnen ist auf dem besten Wege sich zu einem ernsthaften Konkurrenten für Roger, Whitebeard oder auch Shiki zu entwickeln … Ein Mann, dessen Brutalität kaum Grenzen zu kennen scheint. Ein Mann, der für seine ungeheure Stärke bekannt ist. Ein Mann, der bereits nach kurzer Zeit den Ruf einer Bestie, eines Monsters, errungen hat …“.

      ~ Ein paar Tage später - Irgendwo in der Neuen Welt ~

      „Captain, die neuen Rekruten sind eingetroffen“, sprach ein eher unauffälliger Mann, der, wie es für einen Piraten üblich war, dreckige Kleider trug, die geradezu übersäht mit Flecken waren. Dem Geruch zu urteilen entsprangen diese Flecken dem allseits beliebten alkoholischen Getränk Rum, der vor allem bei Piraten sehr begehrt war.
      Unter den Rekruten befand sich auch Adonis, dessen Auftrag es war sich in diese neue, aufstrebende, Piratenbande einzuschleusen. Wenngleich ihm die wahren Hintergründe, aus denen er dort war, noch nicht gänzlich bekannt waren.
      In den Schatten der schlichten Kajüte saß eine düstere Gestalt auf einem Stuhl, der, den Armlehnen nach zu urteilen, einem Thron zu gleichen schien. Seine rechte Hand hatte die Form einer Kralle eingenommen, mit deren Zeigefinger er kleine Gravierungen in der Armlehne vornahm. Im Gegensatz dazu war sein linker Unterarm jedoch noch immer menschlich, allerdings ebenso muskulös wie sein bestialischer rechter Arm.
      Adonis konnte seinen Augen kaum trauen, als er in das breite, ebenso diabolische wie animalische, Grinsen des Kapitäns des Schiffes blickte.
      Das ist er also … Kaido, die Bestie!

      Kapitel 180: Die Spuren die wir hinterlassen

      Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate und aus Monaten Jahre. Die Zeit verging wie im Flug, in der sich Crypto voll und ganz der Erforschung der Indoktrinationstheorie verschrieb. Dank seiner vermehrten Fortschritte waren die fünf Weisen weiterhin dazu bereit seine Forschung zu finanzieren und ihn soweit es irgend möglich war zu unterstützen. In seinen Berichten verschwieg er ihnen jedoch einige ganz entscheidende Details … Denn, und das konnte ihm gar nicht oft genug auffallen, auf jeden Schritt nach vorne folgten zwei Schritte nach hinten. Immer wieder kamen Zweifel in ihm auf, ob es überhaupt möglich wäre die Psyche eines Menschen gezielt zu beeinflussen, sie zu manipulieren … Einen Menschen vollständig umzupolen. Doch weigerte er sich weiterhin vehement sich diesen Gedanken hinzugeben und seine Forschung abbrechen zu müssen. Dies sollte sein Vermächtnis, sein Erbe, werden. Er wollte, mehr als alles andere, der Welt seinen Stempel aufdrücken. Er wollte eines Tages zurückblicken können, auf die Welt, und von sich selbst behaupten können, dass er seinen Teil zu ihrem jetzigen Lebensstandard beigetragen hat.

      ~ 18 Monate später ~

      In den vergangenen Monaten kam Crypto nicht umher zumindest einmal am Tag sich eine Auszeit zu gönnen und sich in der Tageszeitung über etwaige Ereignisse, die sich rund um den Globus ereignet hatten, zu informieren. Dabei stieß er immer wieder auf Berichte über den aufstrebenden Piraten, der auf den Namen Kaido, die Bestie, hörte. Was für ihn jedoch viel interessanter war, war einer seiner Männer, der ihm zur Seite stand. Ein Mann, dessen sparsames Outfit, kombiniert mit seinem beachtlichen Körper, der wie ein einziger Berg aus Muskeln erschien, sein ganz persönliches Markenzeichen darstellte. Adonis, ein angesehener Marineoffizier des Hauptquartiers. Auch wenn er die Abschiedsszene zwischen ihm und seiner Familie nur am Rande mit beobachtet hatte, so hatte sich das Bild dieses Mannes, aus einem ihm nicht erkennbaren Grund, tief in sein Gehirn eingebrannt.
      Doch, trotz der aktuellen Berichte über den rasant aufsteigenden Piratenfürsten Kaido, war die interessanteste Schlagzeile wohl die, die es auf der ersten Seite der Zeitung zu lesen gab … „Piratenkönig Gold Roger wurde von Vizeadmiral Garp bezwungen!“
      Der Bericht erzählte davon, dass es einen harten Kampf zwischen ihnen gegeben haben soll, den der hochrangige Marineoffizier, und nun mehr Held der Marine, letztlich für sich entscheiden konnte, was zur Verhaftung des berüchtigtsten Piraten aller Zeiten geführt haben soll. Weiterhin hieß es, dass seine Hinrichtung in vier Wochen stattfinden sollte … Und zwar dort, wo alles begonnen hatte. In Lougetown, dem Heimatort des Piratenkönigs, eine Stadt im East Blue, dem Schwächsten aller Blues. Das größte Ereignis, das es seit Jahren gegeben hat … Ein Ereignis, so bedeutend, das es womöglich alle Probleme, deren Lösung er mit seiner Forschung zurzeit anstrebte, aus der Welt schaffen könnte. Ihm war bewusst, dass die Marine seine öffentliche Hinrichtung als Warnung an alle Menschen richten wollte, die dem Piratenkönig auf dem Weg der Piraterie gedachten zu folgen.
      Es dauerte nicht lange, bis sein Entschluss feststand … Die Exekution des wohl größten Piraten, der jemals gelebt hatte … Dies war ein Ereignis, das er auf keinen Fall verpassen durfte. Nicht nur wegen der Bedeutung seines Tods für die Welt, sondern insbesondere auch weil sein Ableben wegweisend für seinen weiteren Werdegang sein sollte. Würde er weiterhin gebraucht werden, um einen Weg zu finden die Piratenära zu beenden oder sollte sich dieses Problem bereits mit dem Tod von Gold Roger doch bereits in Luft auflösen? Würde er sein Leben wieder damit verbringen können die vier jungen Burschen, die ihm noch immer so sehr am Herzen lagen, denen er sich verbunden und verpflichtet fühlte und die stets Teil seiner Gedanken waren, weiter zu der neuen Generation von Professoren und Wissenschaftlern der Weltregierung auszubilden? Dies alles sollte sich in Kürze entscheiden …

      ~ Vier Wochen später – In Lougetown ~

      Die Straßen, die Gassen, die Häuser … Überall tummelten sich gewaltige Menschenmassen, deren Ansammlung dafür sorgte, dass die Hauptstraße der Stadt genau zum Marktplatz führte, auf dem sich das Schafott befand. Sie alle wollten dieses einmalige Spektakel mit ansehen. Die Hinrichtung des größten Piraten in der Geschichte … Gol D. Roger!
      Während seines Ganges zum Schafott, auf das er mit erhobenem Haupt zulief, verzog er keine Miene. Keine Trauer, keine Angst, keine Furcht … Nichts von alledem schien er zu verspüren. Nein, ganz im Gegenteil sogar. Er ging seinen Weg, ohne auch nur einmal zu zucken, konsequent weiter. Trotz dessen, dass sein Leben in Kürze ein Ende haben würde, ging er diese Straße entlang, als würde er gerade eine Feier zu seinen Ehren betreten. Und plötzlich, ohne dass es für Crypto einen ersichtlichen Grund dafür gab, fing er an zu lächeln. Schon fast so, als würde er sich auf das, was schon bald folgen würde, freuen. Mit einem breiten Grinsen schritt er weiter auf das Schafott zu. Der Ort, an dem sein Leben zu Ende gehen sollte. Und, so sehr er den stolzen Gang dieses Mannes auch respektierte, so kam er nicht umher in Gedanken bei seinen eigenen Angelegenheiten zu verweilen … Die Art und Weise, mit der der Piratenkönig zum Schafott ging. Dieses Lächeln, diese Ausstrahlung, diese Haltung … Das alles passte einfach nicht zu einem Mann, dessen Lebensflamme kurz davor war zu erlischen und der der Welt nichts weiter, als einen Namen hinterlassen würde. Einen Namen, der den Menschen stets mit schlechten Erinnerungen im Gedächtnis bleiben würde.
      Langsam schritt er die letzten Treppenstufen hinauf zu dem Ort, an dem sein Leben enden sollte.
      „Der Wille, der nie gebrochen werden kann und sich dennoch beugen muss … Das ist der Lauf der Geschichte. Doch solange der Mensch nach Freiheit dürstet und für seine Rechte eintritt wird er ewig leben!“
      Crypto wusste in diesem Augenblick nicht welchen Sinn und Zweck der Piratenkönig mit der Aussprache dieser Worte verfolgt hatte, doch war dies etwas, was er schon bald herausfinden sollte …
      Hoch oben angekommen setzte Gol D. Roger sich im Schneidersitz auf die kalten Holzplanken. Neben seiner Rechten und Linken stand jeweils ein Scharfrichter, der in seinen Händen eine Naginata hielt, mit welchen man ihm jeden Augenblick das Leben rauben sollte ... Alles wurde ruhig. Die Menschenmassen, die zuvor noch in reger Aufruhr waren, schwiegen. Doch hielt diese Stimmung nicht allzu lange an. Sie wurde durch das Zutun eines gewöhnlichen Passanten zerstört, der die Frage, die eine Frage, stellte, die alles verändern sollte.
      „Hey, Piratenkönig!“ brüllte er über den Platz, so laut, dass in diesen Momenten alle Aufmerksamkeit ihm gehörte. Sowohl von den anderen Zuschauern, als aber auch von den Scharfrichtern und, was am aller Wichtigsten war, von Gol D. Roger persönlich.
      „Mach schon, verrat uns wo du ihn versteckt hast! Den sagenumwobenen Schatz … Wo ist One Piece?!“ fuhr er lautstark fort.
      Alles schwieg. Doch nicht für lange. Die Stille, von der man glaubte dass sie niemand brechen konnte, wurde letztlich vom herzhaften Gelächter des Verurteilten zerstört.
      „Ihr wollt meinen Schatz? Den könnt ihr haben … Sucht ihn doch! Irgendwo hab ich den größten Schatz der Welt versteckt!“
      Ohne es noch länger hinauszuzögern oder dem Piratenkönig noch länger zu gestatten sein Wort, unerwünschter Weise, an das versammelte Volk zu richten, vollstreckten die beiden Scharfrichter das Urteil und er erstachen ihn, in dem sie ihre jeweilige Naginata in seinen Körper bohrten. Und erneut war es Stille, die den Marktplatz heimsuchte. Als plötzlich … Die Menschen anfingen lautstark zu feiern. Doch weswegen? Weil der größte Verbrecher der Geschichte sein wohlverdientes Ende gefunden hatte? Oder vielmehr wegen seinen letzten Worten, die er an die Welt gerichtet hatte? Die Geschichte sollte es bald erfahren, doch für Crypto lag der Fall schon jetzt auf der Hand … Und er lächelte. Lächelte bei dem Gedanken, dass er seine Arbeit nicht einfach nur normal weiterführen könnte, sondern weil er genau wusste, dass auch er nun endgültig das Potenzial dafür besaß der Welt seinen Stempel aufzudrücken. Er ahnte bereits, was die letzten Worte dieses Mannes bedeuten würden. In welche Richtung sich die Welt schon bald entwickeln sollte. Und, so wie er seinem Ableben dadurch einen vollkommen neuen Stellenwert gegeben hat, so hat er gleichzeitig denselben Gefallen auch ihm, und seiner Forschung, getan.
      Zufrieden gestellt durch das, was sich in Lougetown ereignet hatte, und all das, was nun folgen würde, machte er sich wieder auf den Weg zur Grandline … Zum Impel Down, wo er seine Arbeit fortsetzen wollte.

      Als er dort ankam wartete bereits ein Sprecher der fünf Weisen auf ihn. Dieser berichtete ihm, dass die höchste Instanz der Regierung mehr denn je nach Ergebnissen zu seiner Forschung verlangte, da der Tod von Roger nicht den gewünschten Effekt erzielt hatte. Eher das Gegenteil war der Fall. Statt die Ära der Piraten im Keim zu ersticken hatte man für ein neues Zeitalter der Piraterie gesorgt, dessen wahre Ausmaße sich erst noch zeigen sollten.
      Crypto versicherte dem Boten, dass er alles, was in seiner Macht stand tun würde, um schon bald die Resultate liefern zu können, die er, und die fünf Weisen, sich erhofften.
      Ehe er sich wieder in sein kleines, ihm bereitgestelltes, Labor begab, um dort seine Experimente an den Insassen fortzusetzen.

      ~ Fünf Jahre später ~

      „Schauen Sie sich das Testsubjekt bitte einmal ganz genau an … Was fällt Ihnen auf?“ fragte Crypto einen Gesandten der fünf Weisen, der zur wöchentlichen Begutachtung seiner Fortschritte vor Ort war. Bei genauerem Hinsehen bemerkte dieser, dass der Insasse wie wild zu zucken begann und sich dabei über erhebliche Kopfschmerzen beklagte.
      „Er hat Kopfschmerzen. Na und?“ fragte der Agent seinen Gegenüber, was diesen jedoch keineswegs verwunderte. Kopfschmerzen sind schließlich Beschwerden, die jeder schon mal hatte und stellen im ersten Moment daher auch nichts Besonderes dar. Dies sollte sich mit dem, was er ihm in Kürze mitteilen sollte, jedoch ändern.
      „Nur hat er keine gewöhnlichen Kopfschmerzen. Er hat Kopfschmerzen, weil er in seinem Kopf nicht mehr alleine ist“, begann Crypto, mit einem breiten, schon fast siegessicher wirkendem Lächeln zu erläutern.
      „Was meinen Sie damit? Soll das etwa bedeuten, dass …“, versuchte der Gesandte einzuwerfen, wurde jedoch soeben von dem Gedanken daran, dass der Wissenschaftler endlich den gewünschten Erfolg erzielt haben könnte, unterbrochen.
      „Ganz recht … Es ist mir endlich gelungen … Die Indoktrinationstheorie ist nicht länger eine einfache Theorie. Die Gedankenkontrolle ist ab dem heutigen Tage keine reine Phantasie mehr … Sie ist Realität!“
      „Beweisen Sie’s.“
      „Mit dem aller größten Vergnügen“, entgegnete Crypto seinem Gegenüber, kurz bevor er den Gefangenen von seinen Ketten befreite. Zur Verwunderung des Agenten. Doch, noch bevor dieser reagieren konnte, sprang der Insasse von seiner Liege auf und eilte auf den Ausgang des Raums zu, an dem sich der Regierungsbeamte zurzeit noch immer aufhielt. Unfähig, durch den Überraschungsmoment, zu handeln stand er einfach nur da und wartete förmlich darauf, dass er von dem Gefangenen, der einen verzweifelten Fluchtversuch unternahm, überrannt zu werden.
      „Stopp!“ rief Crypto bestimmend, woraufhin das Testsubjekt tat was ihm gerade befohlen wurde. Ein grellblaues Aufleuchten flackerte für einen kurzen Moment in seinen Augen und erhellte damit den ansonsten eher düster gehaltenen Forschungsraum. Mitten im Sprint blieb er stehen, bewegte keinen einzigen Muskel, keinen Finger mehr.
      „Unglaublich“, staunte der Gesandte der fünf Weisen nur, nachdem sich der Gefangene auch nach einigen Sekunden, die sich für ihn wie Minuten anfühlten, keinen Millimeter zu rühren begonnen hatte.
      „Verstehen Sie mich nicht falsch, meine Forschung befindet sich immer noch in einer sehr frühen Phase. Die nächsten Schritte wären, dass wir uns von der Sprachsteuerung entfernen und eine Kontrollform anstreben, die auf den Austausch von Gedanken beruht … Dazu arbeite ich gerade an einem Kontrollchip, der über ein elektromagnetisches Signal mit dem Chip, der dem Testsubjekt bereits eingepflanzt und mit dessen Gehirn verbunden wurde, eine Verbindung herstellt. Darüber sollten wir sowohl über weite Strecken hinaus unsere Zielsubjekte kontrollieren können, als aber auch Fantasieszenarien in den Köpfen eben dieser projizieren können, die wiederum unseren eigenen Gedanken entspringen. Ich stehe kurz vor dem entscheidenden Durchbruch … Vor einer dauerhaften, weitläufigen und nicht zu trennenden Verbindung zwischen Kontrolleur und Kontrolliertem!“ erläuterte Crypto seinem Gegenüber, der sich beeindruckt von den Ergebnissen zeigte, die der Wissenschaftler mittlerweile erzielt hatte.
      „Ich habe zwar kein Wort von dem verstanden, was Sie gerade gesagt haben, doch muss ich zugeben, dass die Resultate mehr als viel versprechend sind … Die fünf Weisen werden erfreut sein von Ihren Fortschritten zu erfahren“, entgegnete ihm der Gesandte, woraufhin sie sich voneinander verabschiedeten und sich wieder ihren jeweiligen Pflichten hingaben.

      ~ Zwei Tage später ~

      „Wie bitte? Sie wollen, dass ich mich mit Flottillenadmiral Adonis in der Neuen Welt treffe?“ fragte Crypto in die Sprechmuschel seiner Teleschnecke, die er in seiner rechten Hand hielt.
      „Genau das möchten wir von Ihnen. Sie sind der Einzige, der wirklich Ahnung von der Materie der Indoktrination hat und können ihm deswegen auch am besten erklären worauf es für ihn zu achten gilt, wenn er diese Technologie auf sein Ziel anwendet …“, erklärte ihm einer der fünf Weisen, was den Professor aufhorchen ließ.
      „Sekunde, einen Augenblick mal … Wollen Sie damit etwa sagen das erste Ziel, an dem wir diese Technologie, abseits der Mauern der Weltregierung, austesten sollen, ist …“, begann Crypto, unfähig zu begreifen, wieso die Indoktrination ausgerechnet bei ihm zum ersten Mal Anwendung finden sollte. Er verstand einfach nicht wieso man so sehr darauf behagte gleich mit einem solch großen Kaliber zu beginnen … War diesen alten Männern etwa nicht bewusst was das für Konsequenzen haben könnte, sollte bei der Operation etwas schief laufen? Es war schließlich nicht irgendein Kerl, sondern einer der größten Piraten, den die neue Ära bisher hervorgebracht hat … Ein Mann, eine Kreatur, die sich bereits vor der großen Piratenära einen gewissen Ruf begonnen hatte aufzubauen.
      „Ja … Das erste Ziel, an dem wir Ihre neue Technologie anwenden werden, ist Kaido, die Bestie!“

      Kapitel 181: Doppeltes Spiel

      Eine Woche später – Irgendwo in der Neuen Welt

      „Haben Sie das Ding dabei-man?“ fragte Adonis, dessen Kleidungsstil sich inzwischen, wohl um optisch besser dem Piratenbild zu entsprechen, radikal verändert hatte. Mittlerweile trug er einen auffälligen Piratenmantel, auf dessen Rücken das Jolly Roger von Kaido abgebildet war. Ein Mantel, wie er in der Regel eigentlich nur von Kapitänen oder hochrangigen Offizieren getragen wurde. Unter diesem hatte er lediglich eine ausgefranste Jeanshose und braune Sandalen an. Auffällig war allerdings die Tätowierung auf seiner rechten Brust, die dasselbe Symbol trug, wie das auf dem Rücken seines Mantels.
      „Ja, habe ich“, entgegnete Crypto ihm.
      „Dann geben Sie schon her. Ich kann meine Männer nicht so lange warten lassen, sonst schöpfen sie vielleicht noch Verdacht-man“, gab Adonis seinem Gegenüber nur hastig zu verstehen, während dieser jedoch bereits dabei war ihm eine kleine Schatulle zu überreichen, in der der Chip sorgfältig aufbewahrt wurde.
      „Alles was Sie tun müssen ist ihm den Chip in den Nacken einzupflanzen. Der Rest erledigt sich dann wie von selbst. Der Chip ist bereits so einprogrammiert, dass das Zielsubjekt auf die erste Stimme, die sie hört, kalibriert wird“, erklärte der Wissenschaftler dem Flottillenadmiral, der die Schatulle nur schweigend annahm und sich dann wieder auf den Rückweg machte. Ohne ein einziges Wort über seine Lippen kommen zu lassen.

      Kurze Zeit später – Auf einer Winterinsel in der Neuen Welt

      „Adonis-sama, da bist du ja wieder! Wie ist es gelaufen?“ fragte ein Cyborg, dessen Schultern aus massivem Metall zu bestehen schienen, auf welchen wiederum die Nummer 18 abgebildet war, den heimkehrenden Kommandanten.
      „Genauso wie erwartet, Scotch. Kōna wird über den Verlust ihrer Insel zwar nicht sonderlich erfreut sein, aber wen interessiert schon die Meinung dieser Göre-man“, konterte der hochrangige Offizier blitzartig mittels einer rhetorischen Gegenfrage, auf die der Cyborg keine Antwort mehr zu bringen brauchte. Alles, was er tat, war kurz zu schmunzeln, während Adonis an ihm vorbei schlenderte. Mitten hinein in ein Gebäude, das komplett aus Metall gebaut war und äußerlich dem Design einer moderneren Fabrik ähnelte.
      Adonis schritt, mit erhöhtem Tempo, zielstrebig durch die Flure der Anlage, die aufgrund ihrer Konstruktion einen überaus kalten Eindruck machten. Überall stand maschinellen Apparaturen herum. Räumliche Ausschmückungen, um das Gebäude von innen etwas einladender zu gestalten, existierten nicht. Nicht einmal Fenster besaß die Fabrik. Es war kein Ort, an dem jemand, der noch bei klarem Verstand war, freiwillig leben wollen würde.
      Letzten Endes fand sich der Flottillenadmiral in einem Gemeinschaftsraum wieder. In diesem hielten sich unzählige Piraten auf, die offenbar gerade dabei waren ein Fest zu veranstalten. Überall, wo man nur hinsah, erblickte man herum torkelnde Männer, die entweder gewaltsam übereinander herfielen, sich mehr Alkohol als sie im Leben vertragen konnten in den Rachen schütteten oder bereits so betrunken waren, dass sie bereits damit begonnen hatten den Aufenthaltsraum mit ihrem Erbrochenen umzugestalten.
      Als er den Raum betrat ruhten alle Augen auf ihn.
      „Unser dritter Kommandant kehrt endlich nach Hause zurück!“
      „Na los, Adonis-sama, trink einen mit mir!“
      Die Piraten hießen ihn herzlich willkommen, feierten ihn förmlich, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Ehe sie damit begannen ihm Löcher in den Bauch zu fragen, ähnlich wie Scotch zuvor auch schon. Doch auch diese ließ er, mit einer ähnlich eindeutigen Antwort, einfach abblitzen. Er wollte nur mit einem sprechen … Und das war der Kapitän. Eine unheilvolle Gestalt, die es selbst bei einem solchen Fest bevorzugte in den Schatten zu bleiben. Zu lauern und zu beobachten. Wie ein wildes Raubtier, das seine Beute niemals aus den Augen lässt und bloß auf einen unachtsamen Augenblick wartet, um eiskalt und blitzschnell zuschlagen zu können.
      „Kaido-sama, es ist vollbracht … Eros gehört uns! Damit konnten wir unseren Einfluss erheblich ausweiten und den von Kōna schwächen-man“, berichtete Adonis seinem Kapitän, der daraufhin sichtbar erfreut wirkte.
      „Das tut gut zu hören. Die neue Ära scheint endlich Früchte zu tragen … Na los, trink was mit mir“, forderte Kaido seinen engen Vertrauten auf, was sich dieser nicht zweimal sagen ließ.

      Ein paar Stunden später – Mitten in der Nacht

      Adonis hatte die Nacht damit verbracht mit seinen Gefährten ausgiebig seinen Triumph zu feiern. Dabei musste er sich, mit dem Gedanken an den wahren Grund, aus dem er eigentlich dort war, ständig zusammen reißen, um ja nicht einzuschlafen oder durch einen zu hohen Alkoholpegel die Kontrolle über seine Sinne, und schließlich auch sein Bewusstsein, zu verlieren. Was ihm auch mit Mühe und Not gelungen war.
      Letzten Endes war er der Letzte, der sich hatte wach halten können. Selbst sein Kapitän hatte sich inzwischen in seine privaten Gemächer zurückgezogen, um seinen Rausch auszuschlafen. Er wusste, dass dies eine einmalige Chance war. Die Möglichkeit seinen Auftrag zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass die Welt von einer törichten Plage befreit werden kann.
      Leise schlich er, um zu vermeiden einen der herumlungernden Piraten zu wecken, zur Tür, hinter der sich der Schlafraum von Kaido befand. Er drückte die Klinke hinunter und öffnete sie. Es war eine alte Holztür, der man das Alter nicht nur ansah, sondern auch anhörte. Das Gequietsche war für seine Ohren schier unerträglich, doch konnte er, in dem die Tür überaus zaghaft öffnete, verhindern, dass auch andere Personen diese schrecklichen Geräusche zu hören bekommen würden.
      Langsam, noch immer bemüht keine allzu großen Geräusche von sich zu geben, bewegte er sich auf das Bett zu, das, als einziges Möbelstück, inmitten des Raums stand und auf dem ein gewaltiger Muskelberg zu liegen schien.
      Adonis begann, während er sich dem schlafenden Piratenkapitän näherte, in einer seiner Manteltaschen herum, aus welcher er die kleine Schatulle hervorholte, die man ihm überreicht hatte. Er öffnete sie, entnahm ihr den Chip und verstaute sie wieder dort, wo er sie hergeholt hatte.
      Als er den aufstrebenden Piraten schließlich erreicht hatte beugte er sich zu ihm hinüber. Seine Hand näherte sich, langsam aber sicher, seinem Nacken. Und, für den Bruchteil einer Sekunde, verspürte er so etwas wie Erleichterung. Bei dem Gedanken, dass er kurz davor stand seinen Auftrag, ohne auch nur Gefahr zu laufen enttarnt zu werden, mit Bravour zu erfüllen fiel ihm ein Stein vom Herzen.
      Doch dann, ohne dass er auch nur im entferntesten Traum damit gerechnet hätte, sprang Kaido blitzartig auf, packte ihn kräftig am Hals und warf ihn zu Boden. Und das mit einer solch immensen Kraft, dass sein Körper tief in den Stahlboden gedrückt wurde, wodurch er vollkommen bewegungsunfähig gemacht wurde. Beim Aufprall verspürte er einen stechenden Schmerz im Rücken. Schon fast so, als wären ihm sämtliche Knochen gebrochen worden.
      „Hältst du mich eigentlich für vollkommen bescheuert?“ fragte der Mann, dessen Erscheinung mehr dem eines wilden Tieres, einer Bestie, ähnelte, als dem eines Menschen, den Flottillenadmiral der Marine.
      „W … was … Was meinst du, Kaido-sama?“ stotterte Adonis nur, mit blutverschmierten Mundwinkeln, heraus.
      „Was ich meine? Glaubst du allen Ernstes die Typen von der Marine wären die Einzigen, die Leute hinter die feindlichen Linien schleusen könnten, um so an wichtige Informationen gelangen zu können? Das ist entweder unfassbar naiv oder unglaublich arrogant“, erklärte ihm die Kreatur, die inzwischen sogar schon die Zähne zu fletschen begann.
      „Ihr Gesindel … Ihr glaubt wohl ihr könnt euch alles erlauben. Wenn ihr euch da mal nicht täuscht“, fuhr er fort, ehe er den angeschlagenen Marineoffizier aus seinem Gefängnis aus Stahl befreite, nur um ihn als Gefangenen aus der Fabrik zu geleiten. Mitsamt seiner gesamten Mannschaft, die er beim Vorbeigehen aus ihrem Schlaf gerissen hatte und ihm, ohne auch nur an Widerspruch zu denken, folgten.
      „Wohin bringst du mich?“ bemühte sich Adonis in Erfahrung zu bringen, dem die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben stand.
      „Wir beide werden jetzt eine Nachricht an deine Freunde von der Marine übermitteln!“

      Im Marinehauptquartier

      „Aus welchem Grund mag der Großadmiral wohl nach uns verlangen, Delsin?“ fragte Isamu, der inzwischen zum Admiral ernannt worden war, seinen Gefährten zu seiner Rechten, der mit ihm gemeinsam zum Büro des Oberbefehlshabers stiefelte.
      „Weiß ich nicht, aber eins weiß ich … Wenn er gleich nach zwei von unserer Sorte verlangt, dann muss die Kacke mächtig am dampfen sein!“
      Doch, wie die beiden schon sehr bald herausfanden, blieb es nicht bei ihnen. Im Büro des Großadmirals hatten sich bereits ein halbes Dutzend von hochrangigen Marineoffizieren, allesamt mindestens mit dem Rang des Konteradmirals für ihre herausragenden Leistungen und Fähigkeiten ausgezeichnet, versammelt.
      „Dann sind wir ja endlich vollzählig. Admiral Isamu, Vizeadmiral Delsin, setzt euch, damit wir beginnen können“, erklärte Kong seinen Männern bestimmend, woraufhin diese taten wie befohlen.
      „Vor wenigen Minuten erhielten wir einen verstörenden Anruf … Von dem Piraten Kaido!“ fügte der Großadmiral, ohne unnötig viel Zeit mit einleitenden Worten zu vergeuden, prompt hinzu, was sämtliche Offiziere im Raum aufhorchen ließ. Kaido war ein Name, der in den letzten Jahren immer wieder für Aufsehen sorgte und inzwischen sogar, darf man den Berichten Glauben schenken, damit begonnen hatte vereinzelte Insel unter seinen Schutz zu stellen. Sich sein eigenes Territorium in der Neuen Welt aufzubauen! Etwas, was der Regierung ernsthafte Kopfschmerzen bereitete und sie zu verhindern versuchten. Ein Vorhaben, das bisher allerdings noch von keinerlei Erfolg gekrönt war.
      Kong kramte indessen eine Aufzeichnung des Anrufs heraus, die er seinen Männern vorspielte.
      „Marine … Ihr habt einen folgenschweren Fehler begangen, als ihr einen von euch in meine Reihen eingeschleust habt und auch noch so frech wart zu glauben ich würde euer Spiel nicht durchschauen! Kommt in drei Tagen nach Close Town … Euer Kamerad wird euch dort erwarten!“ hallte es mit zornigem Unterton durch den Besprechungsraum, ehe die Stimme von Kaido erlöschte.
      „Euer neuer Auftrag lautet … Segelt nach Close Town! Holt Adonis zurück und schlagt die Truppen von Kaido zurück! Admiral Isamu, Sie werden diese Mission leiten! Und … Nehmen Sie Professor Crypto mit. Die fünf Weisen fürchten, dass Kaido seine Forschung womöglich gegen uns verwenden wird. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, erläuterte Großadmiral Kong, woraufhin ihm seine Männer nur lautstark beipflichteten, ehe sie sich aus dem Büro begaben und sich auf ihren neuen Auftrag vorbereiteten.

      Drei Tage später – Nahe von Close Town

      Isamu, der mit seinem Schiff, dessen Galionsfigur ein Drache zu sein schien, eine ganze Flotte von Marinekriegsschiffen anführte blickte nur, wie gebannt, zum Horizont. Ließ nicht von ihm ab und wartete sehnsüchtig darauf, dass sie endlich Land erblicken würden. Wer wusste schon was Kaido mit alledem bezweckte … Ein Mann wie er, der für seine Skrupellosigkeit und seine animalischen Gelüste berüchtigt war, war zu allem fähig. Nicht auszudenken, was er gedachte mit ihrem Kameraden oder noch viel schlimmer, mit den unschuldigen Menschen von Close Town, anzustellen. Die Angst davor mitten in ein Massaker hineinzusegeln war groß, doch schlussendlich musste Isamu erkennen, dass es noch viel schlimmer war, als er sich hätte ausmalen können.
      In der Ferne erblickte er auflodernde Flammen. Rauchwolken, die in den Himmel aufstiegen.
      „Mein Gott …“, redete er nur leise, unfähig zu begreifen, was er da mit ansehen musste, vor sich her.

      Kapitel 182: Alles hat Konsequenzen

      An Land angekommen fackelten Isamu und seine Kameraden nicht lange und stürmten direkt in die Innenstadt. Überall, wo sie auch hinsahen, lagen die Körper der Zivilisten. Verbrannt, größtenteils sogar zerfleischt. Gewaltige Bisswunden, ausgerissene Gliedmaßen und verkohlte Rümpfe lagen überall verteilt. Häuser standen in Brand und waren teilweise bis auf die Grundmauern abgerissen. Überlebende fanden sie keine vor … Es war das größte, und zugleich auch widerwärtigste, Massaker, das sie jemals gesehen hatten.
      „Wie kann ein Mensch nur zu so etwas fähig sein?“ fragte Delsin nur, dem die Fassungslosigkeit wie keinem Zweiten ins Gesicht geschrieben stand.
      Crypto, der ebenfalls mit an Land gekommen war, stand völlig neben sich. Er sah zwar dasselbe wie die Marineoffiziere, konnte diese schrecklichen Bilder allerdings überhaupt nicht verarbeiten. Er stand völlig neben sich, war fast schon traumatisiert.
      „W … was ist hier bloß geschehen?“ stotterte er nur leise vor sich her.
      Plötzlich hörten sie ein lautstarkes Gebrüll. Ein Aufjaulen, das dem eines wilden Tieres ähnelte. Ohne zu zögern eilten sie, innerlich bereits darauf eingestellt kämpferisch aktiv zu werden, zu dem Ort, an dem sie das Gejaule vermuteten. Und tatsächlich … Inmitten eines alten Marktplatzes erblickten sie eine pelzige Gestalt, die allmählich wieder anfing menschliche Züge zu erhalten. Sich von ihrer animalischen zurück in ihre menschliche Gestalt zu verwandeln. Ein muskulöser Mann, splitterfasernackt, in Blut getränkt und mit einem riesigen Loch in seinem Unterbauch, trat hervor und schlenderte mit schlottrigen Knien auf die Marinesoldaten zu, die von Norden auf ihn zustürmten.
      Einige von ihnen hatten bereits die Waffen gehoben, wurden von Isamu jedoch zurückgepfiffen, nachdem dieser den Mann erkannt hatte. Adonis, der Mann, der von den fünf Weisen damit beauftragt worden war sich in die Mannschaft von Kaido einzuschleusen, um diesen unter ihre Kontrolle bringen zu können. Mithilfe der Forschung, an der Crypto viele Jahre lang gearbeitet hatte.
      Schlussendlich brach er zusammen, wurde im letzten Moment, kurz vor dem Aufprall, jedoch vom Admiral aufgefangen, der ihn fest in seinen Armen einschloss, um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass er jetzt sicher wäre.
      „I … Isamu?“ gab dieser nur verstört, kaum fähig zu sprechen, von sich.
      „Ja, ich bin hier, Adonis. Was ist hier geschehen?“ entgegnete ihm dieser nur fragend, woraufhin er bemerkte, dass es seinem geschätzten Kameraden sichtbar schwer fiel seine Trauer, seine Tränen, zu unterdrücken. Er fing an zu schluchzen, als er es schließlich nicht mehr aushielt und zu weinen begann.
      „All das Blut auf meinem Körper … All das … Ist von den Menschen, die hier gelebt haben“, erklärte er dem Admiral, was diesen erschauderte. Zwar hatte er bereits mit so etwas gerechnet, doch hoffte er die ganze Zeit über darauf, dass er sich mit seiner Befürchtung irren würde.
      „Ich … ich war nicht Herr meiner Sinne … Kaido, er … er wusste, was wir geplant hatten. Er wusste, dass … dass ich Offizier bei der Marine war und den Auftrag hatte mich … mich in seine Bande einzuschleusen …“. Er holte tief Luft, versuchte seinen Schmerz und seine Trauer zu ignorieren, um seinem Kameraden alles zu erzählen, was er wusste.
      „Als ich versuchte ihm den … den Chip einzupflanzen überraschte er mich … Und setzte ihn stattdessen mir ein … Er wusste genau, wie dieser funktionierte und machte mich zu … zu einer willenlosen Kampfmaschine … Er brachte mich hierher … Befohl mir die Menschen hier kaltblütig abzuschlachten … Nachdem ich mir selbst meine Kralle in den Magen gerammt hatte … Er wusste, dass mich eine solche Verletzung nur schwächen, aber nicht sofort töten würde … Er wollte mich mit meinen Taten konfrontieren … Dass ich mit dem Wissen sterbe, dass ich hunderte unschuldige Menschen … Menschen, die ich geschworen habe zu beschützen, getötet hatte …“, fügte Adonis noch, bluthustend und schwächelnd, hinzu.
      Isamu wusste nicht was er sagen sollte. Was konnte er schon sagen? Dass es nicht seine Schuld war? Dass er als Waffe missbraucht wurde, ohne eine Chance zu haben sich dagegen zu wehren? Das waren Dinge, die Adonis längst wusste, die seine Schuldgefühle aber nicht zu mindern wussten. Auch wenn er ein Opfer war, so klebte das Blut der Zivilisten doch an seinen Händen. Und es ließ sich auch nicht mehr wegwischen.
      „Ich bitte dich … Isamu … Das hier darf nie jemand erfahren … Meine Familie schon gar nicht … Ich will nicht, dass … dass sie mit meiner Schande leben müssen … Versprich mir das“, flehte Adonis seinen alten Kameraden an, der sich immer schwerer damit tat seine Trauer zu unterdrücken. Schließlich nickte er ihm kurz zu, als ihm die erste seiner Tränen über die Wange lief.
      „Ich geb dir mein Wort, alter Freund.“
      Da passierte es. Seine Stimme, gefolgt von seinem Puls, verstummte. Sein Herz schlug nicht mehr. Seine Augen waren weit geöffnet. Ein leerer Blick, frei von jeglicher Lebensenergie, starrte gen Himmel. Da wurde es ihm zu viel. Isamu hielt es nicht länger aus, musste seiner Trauer freien Lauf lassen. Unzählige Tränen verließen seine gläsernen Augen und fielen direkt auf den leblosen Körper seines alten Gefährten hinunter. Langsam strich er über seine offenen Augen, um diese zu schließen und ihm die letzte Ruhe zu gewähren.
      Doch wurde er plötzlich aus dem Abgrund, in dem er sich zu befinden schien, durch eine lautstarke Stimme, die er erst vor Kurzem zum ersten Mal gehört hatte, geholt. Diese war mittels einer Lautsprecherteleschnecke auf der gesamten Insel hörbar. Eine Stimme, von der er eigentlich gehofft, vor allem nach dem, was in Close Town vorgefallen war, nie wieder hören zu müssen.
      „Das war erst der Anfang. Als ihr beschlossen hattet erste Schritte gegen mich in die Wege zu leiten habt ihr den größten Fehler begangen, den ihr jemals hättet machen können! Die Marine und die Regierung … Ich werde alles vernichten! Ich werde eure Institutionen in ihren Grundfesten erschüttern! Euer feiger Angriff auf mich war eine öffentliche Kriegserklärung, die ihr an mich gerichtet hattet. Ihr bereitet euch besser vor … Denn meine Rache wird furchtbar werden!“ brüllte Kaido kaltherzig in seine Sprechmuschel, ehe er den Hörer wieder auflegte und die Verbindung damit kappte.
      In diesen Sekunden wich seine Trauer. Sie wurde überdeckt, verdrängt … Von seinem unbändigen Zorn, der mit dem Tod seines Freundes und den drohenden Worten dieses eiskalten Mörders geweckt wurde. Ein hasserfüllter Schrei verließ seine Lippen. So laut, dass er auf der gesamten Insel, und sogar noch darüber hinaus, zu hören war.

      Kaido wandte sich derweil von seiner Teleschnecke ab und drehte sich gen Ausgang seines Privatgemaches, wo er eine düstere Gestalt erblickte, die ihm bei allem über die Schulter geschaut hatte. Dieser trug einen schwarzen Umhang mit Kapuze, der seinen Körper vollständig verdeckte. Außer seinem Gesicht. Das wurde von einer silbernen Maske, mit Eingravierungen, die einem Totenkopf glichen, verschleiert.
      Ohne ein Wort zu sagen nickte ihm dieser nur kurz zu, ehe Kaido schweigend an ihm vorbeilief und den Raum verließ.

      „Das … das hätte niemals passieren dürfen“, stotterte Crypto, noch immer unfähig zu begreifen was nur geschehen war, vor sich her, worin der kniende Isamu letztlich einen Anlass sah sich wieder zu erheben und, im Angesicht dessen, was geschehen war, zu handeln.
      „Das ist jetzt auch egal“, erwiderte ihm der Admiral, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
      „Sie sind derjenige, der den Tod all dieser Menschen zu verantworten hat. Derjenige, wegen dem Adonis, ein ehrlicher Mann, guter Marineoffizier und ein enger Freund von mir, sterben musste … Wegen dem seine Familie fortan ohne ihn zu recht kommen muss ... Seine Frau und seine Tochter ihn nie wiedersehen werden. Und Sie sind derjenige, wegen dem Kaido jetzt auf dem Kriegsmarsch ist und Vergeltung üben will … Glauben Sie ernsthaft, dass Ihre eigentlichen Absichten da noch eine Rolle spielen?“ entgegnete ihm Isamu, der sich sichtbar schwer damit tat seine Wut nicht an dem Wissenschaftler auszulassen.
      „Sie werden sich dafür verantworten müssen. Sie, und Ihre Forschung, tragen die Hauptschuld an allem, was hier vorgefallen ist. Und dafür werden Sie die Konsequenzen tragen müssen“, fügte er noch hinzu, ehe er sich, ohne Crypto auch nur die Chance zu geben sich weiter zu rechtfertigen, seinen untergebenen Soldaten zuwendete.
      „Nehmt ihn in Gewahrsam. Fürs Erste soll er nach Royal Island gebracht werden. Die Einheimischen dort verfügen über eine Gefängnisanstalt mit ähnlich hohen Standards wie denen des Impel Downs. Dort soll er verweilen und über das, was er angerichtet hat, nachdenken. Solange, bis die fünf Weisen ein Urteil gefällt haben. Danach wird entschieden, wie wir mit ihm weiter verfahren“, wies er seine Männer an, die seinem Befehl sofort folgten und den Professor in Ketten legten.
      „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein“, brüllte Crypto dem Admiral noch entgegen, während er abgeführt wurde, was diesen jedoch völlig kalt ließ. Er dachte überhaupt nicht daran an diesen Mann auch nur noch einziges Wort zu verschwenden.
      „Isamu …“, flüsterte Delsin nur leise vor sich her, als er bemerkte wie sehr diesen all das, was geschehen war, mitgenommen hatte. Wie sehr es ihn zu verändern schien.

      Ein paar Tage später – Im Marinehauptquartier

      Isamu, dessen Schiff vor wenigen Minuten am Hafen von Marineford angelegt hatte, verschwendete keine Zeit und machte sich direkt auf den Weg zu den fünf Weisen. Allerdings kam er nicht umher die junge Bonny, die sich inzwischen mitten in der Pubertät befand, zu bemerken, zusammen mit ihrer Mutter, denen gerade die Nachricht vom Tod ihres Familienvaters überbracht wurde. Als er die Trauer in ihren Augen sah kam er nicht umher ebenfalls eine Träne zu verdrücken, schaffte es jedoch sich rechtzeitig zu fangen und seinen Weg fortzusetzen.
      Auch Wrexx, der gemeinsam mit Takeo am herumalbern war, entging nicht, was sich um Bonny herum abspielte. Er hielt inne und begutachtete sie aus der Ferne. Er kannte zwar keine Details, gedachte jedoch später am Abend noch ein Gespräch mit ihr zu suchen, um ihr im Zweifel Trost spenden zu können.

      Wenig später – Auf Royal Island

      Crypto, dem die Schuld an allem gegeben wurde, befand sich derweil in einer düsteren Gefängniszelle. Um ihn herum lungerten überall eiskalte Mörder, Vergewaltiger, Sklaventreiber und andere abscheuliche Individuen herum, neben denen er selbst sich vollkommen Fehl am Platz fand.
      Vor seiner Zelle stand ein Marineoffizier, der für seine Überbringung nach Royal Island verantwortlich war und darauf gewartet hatte einen neuen Befehl über das weitere Verfahren von Crypto zu erhalten. Was er letztlich auch über seine Teleschnecke erhielt. Er nickte nur kurz, ehe er den Hörer wieder auflegte und sich dem Professor zuwandte, der sein Telefonat aus der Ferne die ganze Zeit über beobachtet hatte, jedoch zu weit entfernt, um es belauschen zu können.
      „Die fünf Weisen haben ihr Urteil gefällt … Ihre Forschung wird zu den Akten gelegt und archiviert werden“, begann dieser zu erklären und, auch wenn es ihn für gewöhnlich im Herzen geschmerzt hätte so etwas gesagt zu bekommen, so interessierte er sich vielmehr dafür, wie man über seine persönliche Zukunft entschieden hätte. Alles andere kümmerte ihn in diesen Momenten überhaupt nicht.
      „Sie werden hiermit zum Tode durch den Strick verurteilt. Bis zur Vollstreckung werden Sie hier, auf Royal Island, in Ihrer Zelle schmoren und die Gelegenheit haben über das, was Sie getan haben, gründlich nachzudenken … Fragen Sie sich selbst, ob es das alles wirklich wert war. Ob Sie stolz auf ihr Vermächtnis sein können, das Sie der Welt hinterlassen werden“, fuhr der Marineoffizier fort, ehe er den Gefangentrakt verließ. Vor allem die letzten Worte hatten Crypto so stark getroffen wie es nichts anderes gekonnt hätte. Es fühlte sich so an, als hätte ihm jemand einen Dolch mitten ins Herz gestoßen. Sollte dies wirklich das Ende sein? Er wollte doch nichts anderes, als seinen Teil zu einer besseren Welt beitragen … Und so sollte es jetzt enden? Mit dem Tod von hunderten Zivilisten, einem angesehenen Marineoffizier und einem drohenden Krieg mit einem der derzeitig stärksten und mächtigsten Piraten der Neuen Welt? Sollten das wirklich die Spuren sein, die er in der Welt hinterlassen würde?
      „Professor Crypto“, riss ihn eine tiefe, raue und bedrohlich wirkende Stimme plötzlich aus seinen Gedanken. Eine Stimme, so unheilvoll, dass er schon fast glaubte der Satan persönlich würde zu ihm sprechen. Eine Stimme, die ihm jedoch irgendwoher vertraut erschien …
      „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir uns schon bald wiedersehen würden!“ erklärte ihm ein muskulöser Halbriese, der gerade aus den Schatten der gegenüberliegenden Zelle heraustrat. Seine Hände waren mit Seesteinhandschellen gefesselt, seine Mundwinkel wurden von einer massiven Stahlmaske verdeckt. Er erkannte ihn sofort wieder, als er ihn sah. Es war derselbe Mann, an dem er seine Forschung zum ersten Mal austestete, jedoch kläglich scheiterte. Dieser Mann hatte eine so unverkennbare Stimme, und ein solch imposantes Erscheinen, dass es schwer fiel ihn nicht wiederzuerkennen.
      „W … wer … wer sind Sie?“ fragte Crypto nervös, und zugleich, ängstlich, im Angesicht dieses Unholds.
      „Wer ich bin tut nichts zur Sache. Das, was ich Ihnen zu bieten habe, allerdings schon“, begann er zu erklären, wodurch er endgültig die Aufmerksamkeit des Wissenschaftlers auf sich zog.
      „Was meinen Sie?“ hakte dieser, noch immer etwas unruhig doch zeitgleich neugierig, schließlich nach.
      „Sie sind einer der Gründe, aus denen ich hier bin … Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, dass Sie nicht ablehnen können.“

      Kapitel 183: Verständnis und Respekt

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      „Ich habe lediglich getan, was ich für richtig gehalten habe … Es ging, seit ich denken kann, immer nur darum meinen Beitrag zu leisten. Meinen Teil beizutragen, um eine bessere, gerechtere und friedvolle Welt zu schaffen. Nachdem mich die Weltregierung als Verräter abgestempelt hatte und versuchte mich aus dem Weg zu räumen änderte das nichts an meinem Wesen … Ich dachte gar nicht daran aufzugeben und alles, wofür ich solange geschuftet hatte, einfach hinzuschmeißen. Und dann kam er … „S“, Sentinel. Er half mir aus dem Gefängnis von Royal Island auszubrechen und brachte mich zu dem Mann, der im Hintergrund die Fäden in der Hand hielt …“, erklärte Crypto, der, nach all den Jahren, endlich die Gelegenheit bekam sich seinem einstigen Schüler gegenüber zu offenbaren und diesen über alles, was damals wirklich geschehen und der Grund dafür war, dass er ihm nicht mehr beistehen konnte, aufklären konnte. Doch dieser tat sich sichtbar schwer damit das, was ihm sein alter Lehrer bereits erzählt hatte, und noch gedachte zu berichten, zu akzeptieren, geschweige denn zu verarbeiten.
      „Der Vorsitzende“, unterbrach Masao den Professor kurzerhand, als er bemerkte wie dieser kurz inne hielt und auch Takeo nicht vermochte etwas zu sagen.
      „Ja … Er machte mir ein Angebot … Dass ich für ihn arbeiten sollte und ihm meine Forschung zur Verfügung stellen sollte. Er erklärte mir, dass er viel von mir gehört hätte, dass er wüsste wie erpicht ich darauf bin der Welt meinen Stempel aufzudrücken und dass er und ich dabei dasselbe Ziel verfolgen würde … Dass auch er nur das Beste für die Menschheit wollte und dafür bereit war absolut alles zu tun. Damals war das Syndikat auch noch nicht die menschenverachtenden, korrupte und machthungrige Institution, die sie heute ist“, fuhr Crypto schließlich mit seiner Erzählung fort, jedoch noch immer ohne dass Takeo auch nur eine einzige Reaktion zeigte. Keine Wut, die der gealterte Wissenschaftler eigentlich erwartet hatte, nichts dergleichen … Als die Finger der metallischen Arme von Takeo sich plötzlich zu einer Faust ballten. Ehe sich seine Hände wieder öffneten und er einmal kräftig durchatmete.
      „Es klingt verrückt, aber … Ich verstehe dich. Auch ich habe einen folgenschweren Fehler, mit meiner Forschung für das Syndikat, begangen, wenngleich unsere Motive sich grundlegend voneinander unterscheiden, doch …“.
      Erneut atmete er tief ein und wieder aus. Sammelte sich, und seine Gedanken, konzentrierte sich auf das Wesentliche und versuchte die Bruchstücke in seinem Kopf zu einem Ganzen zu formen.
      „Das bedeutet nicht, dass ich dein Verhalten akzeptiere. Noch, dass ich noch länger Respekt vor dir habe. Ich kann dich unmöglich für ein Vergehen respektieren, wegen dem ich nicht einmal mich selbst mehr respektiere. Anders als du jedoch unternehme ich etwas, um mein Fehlverhalten wieder zu korrigieren … Im letzten Jahr haben wir mehrere Stützpunkte des Syndikats infiltriert und bis auf die Grundmauern abgerissen … Mitsamt einer beträchtlichen Menge der muskelverstärkenden Substanz, die ich gemeinsam mit Azazel geschaffen habe. Aber du? Du arbeitest noch immer für diese Leute, folgst ihren Befehlen und tust absolut gar nichts, um deine Fehler wieder auszubessern! Und genau das ist der Grund, aus welchem ich dich nicht länger respektieren kann … Und aus welchem ich dich hier und jetzt töten werde!“ fuhr Takeo, wild entschlossen zu handeln, fort, ehe er seine übliche Kampfhaltung einnahm. Eine Faust vor sein Gesicht gerichtet, den anderen Arm dicht an seiner Taille gehalten, um mit diesem jederzeit auf gegnerische Angriffe reagieren zu können. Masao tat es ihm gleich und machte sich dafür bereit seinem Freund in diesem Kampf zur Seite zu stehen, sollte dies notwendig sein.
      Crypto jedoch rührte sich jedoch keinen Zentimeter. Er blieb einfach stehen, als er plötzlich zu lächeln begann. Etwas, was auch Takeo nicht entging und ihn letztlich soweit brachte, dass dieser nahezu unbändige Zorn, der nun schon solange unter der Oberfläche gebrodelt hatte, überkochte und wie ein aktiver Vulkan schlussendlich ausbrach. Dieses Lächeln, in diesem Moment, ließ sich für ihn nur in eine Richtung hin interpretieren … Es kümmerte seinen alten Lehrer einfach nicht. Er dachte scheinbar gar nicht an Wiedergutmachung, daran, dass er im Unrecht war. Ganz im Gegenteil sogar.
      „Hast du dich eigentlich jemals gefragt wieso Professor Pawlow seine Erforschung der Indoktrination damals nicht fortgesetzt hatte? In den falschen Händen würde diese Entdeckung dafür Sorge tragen, dass die Menschen der Massensklaverei verfallen würden! Menschen würden zu willenlosen Maschinen umgeformt werden, die ihren Gebietern jeden nur erdenklichen Wunsch erfüllen müsste … Ohne eine Chance auf Rebellion zu haben! Hältst du das etwa für Frieden?? In dem du die Menschen ihrer Freiheit beraubst? Professor Pawlow hat es verstanden … Er wusste, dass die Indoktrination nichts Gutes hervorbringen könnte! Er wusste, dass es einige Dinge gibt, die niemals erfunden werden sollten … Er war intelligent genug zu erkennen, dass dies vor allem auch für die Indoktrination galt. Dir dagegen schien es an der notwendigen Intelligenz zu mangeln, um das zu erkennen!“ brüllte Takeo seinen alten Lehrer nun, voller Zorn, entgegen, was diesem ein weiteres Lächeln auf seine Lippen zauberte.
      „Etwa so intelligent wie du, als du dich an der Erforschung von Biowaffen begeben hast, nur um deinen Freund, Makoto, zu retten?“ entgegnete ihm dieser schließlich gelassen, unbeeindruckt von den Vorwürfen, die ihm sein einstiger Schüler an den Kopf warf.
      „Ich hatte meine Gründe für das, was ich getan habe! Ja, ich bin nicht stolz drauf und hasse mich dafür auch heute noch, fast fünf Jahre später, doch ich tat es, weil ich keine andere Wahl hatte … Ich konnte ihn nicht sterben lassen und fortan mit dem Wissen leben, dass ich ihn hätte retten können! Dafür war ich damals nicht stark genug und wäre es wohl auch heute noch nicht … Das ist jedoch keineswegs mit deinen egoistischen Beweggründen zu vergleichen!“ schrie der Mann im metallischen Anzug dem gealterten Wissenschaftler, noch immer kochend vor Wut, entgegen. Dieser tat weiterhin nichts, außer zu lächeln, und behielt stets die Kontrolle über sein Gemüt. Auch wenn man er bemüht war seine Emotionen zu unterdrücken, so konnte er nicht leugnen, dass solch harsche Worte, gerade von Takeo, ihn schwer trafen. Doch hielt er dem weiterhin stand und schaffte es seinen Schmerz und seine Trauer, vorübergehend, hinter einem Lächeln zu verbergen.
      „Du warst schon immer der Klügste von euch …“.
      „Was?“ hakte Takeo schlagartig nach.
      „Ganz egal was alle Welt auch über den Intellekt von Vegapunk sagt … Du warst immer mein Lieblingsschüler. Der, an dessen große Zukunft ich mehr geglaubt habe, als an die von jedem anderen meiner Schüler! Deine Kenntnisse reichen weit über den wissenschaftlichen Aspekt hinaus. Dies ist eine Eigenschaft, für die ich dich, als Wissenschaftler, aufrichtig bewundere und die deinen ehemaligen Schulkameraden einfach gefehlt hat“, erklärte Crypto weiter.

      Ihr Gespräch wurde schließlich unterbrochen, als sie, aus den Fluren der gewaltigen Forschungseinrichtung, leise Schritte wahrnahmen, die, mit jedem weiteren Schritt, lauter und lauter wurden. Es kam jemand, unter dessen Füßen der dicke Stahl, mit dem der Boden verstärkt worden war, verätzte und, langsam aber sicher, zersetzt wurde. Ein Mann im Anzug näherte sich ihnen. Ein Mann, der in seiner rechten Hand einen der zuvor geflohenen Männer von Crypto in der Hand hielt. Ohne Bewusstsein, vermutlich bereits tot. Eindeutig tot. Sein verätztes Gesicht, das zu großen Teilen nur noch aus seinen Schädelknochen bestand, verdeutlichten dies.
      „Oh man, jetzt hab ich mir wegen diesen Hampelmännern doch tatsächlich mein Jackett zerknittert“, gab der ominöse Fremde nur spöttisch von sich, während er an seinem Oberteil herum zupfte und klopfte und verzweifelt die Falten herauszubekommen … Jedoch ohne wirklichen Erfolg erzielen zu können.
      „Es erwärmt mir das Herz Lehrer und Schüler, nach so vielen Jahren, endlich wieder vereint zu sehen. Doch …“, begann er, in einem weiterhin anhaltenden herablassenden Tonfall zu ihnen zu sprechen.
      „Leider, und das bedauere ich zutiefst, muss ich euch jetzt töten. Fasst das aber bitte nicht persönlich auf. Es geht dabei nur ums Geschäft“, fuhr dieser mit breitem Grinsen fort.
      Takeo und Masao musterten den Unbekannten ganz genau, konnten sein Gesicht jedoch keiner ihnen bekannten Person zuordnen. Anders als Crypto, dem es bereits beim Erklingen dieser rauen Stimme das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er wusste zwar bereits, dass auch er in die Anlage eingedrungen war, an die Tonlage seiner Stimme konnte er sich jedoch noch nie gewöhnen. Dieser herablassende und zugleich aggressive und bedrohende Tonfall war einfach unverkennbar.
      „Brusco“, gab Crypto, nach kurzem Schweigen, von sich.
      „Brusco? Wer ist das?“ hakte Takeo neugierig nach.
      „Offiziell wird er als zweitstärkster Mann des Syndikats angesehen … Außerdem ist er, als sein oberster Offizier, die rechte Hand von Sentinel!“ erklärte der Professor, der sich inzwischen dem Neuankömmling zugewandt hatte.
      „Vielen Dank, dass Sie die Höflichkeit besitzen uns einander vorzustellen. Zwar haben Sie offenbar vollkommen vergessen, dass zur gegenseitigen Vorstellung immer zwei Seiten notwendig sind, aber da die ganze Welt weiß wer Ihre Freunde sind lässt sich dieses Versäumnis ihrerseits verschmerzen“, entgegnete Brusco ihm, ehe er den toten Körper von seiner geflohenen Männer losließ. Dieser krachte stumpf auf den Boden wie ein nasser Sack Kartoffeln.
      „Ich hatte bereits damit gerechnet, dass das Syndikat jemanden schicken würde, um mich zu töten, sobald ich meine Aufgabe erfüllt habe …“, gab Crypto daraufhin von sich, womit er versuchte etwas zusätzliche Zeit zu gewinnen.
      „Dass aber ausgerechnet du mit diesem Job vertraut gemacht worden bist überrascht mich doch sehr, Brusco.“
      Er grinste, worauf eine gelbliche, hoch ätzende, Säure aus allen seinen Poren entströmte und seinen gesamten Körper überzog.
      „Genug der Worte, Professor!“
      Crypto zögerte nicht länger und machte sich ebenfalls zum Kampf bereit, doch, noch bevor die Situation zwischen ihm und dem Säuremensch eskalieren konnte, wandte er sich ein weiteres Mal seinem ehemaligen Schüler, und dessen Kameraden, zu.
      „Ihr solltet von hier verschwinden … Die Anlage wird jeden Augenblick explodieren. Ich werde euch so viel Zeit zur Flucht wie möglich verschaffen, doch lange werde ich ihn nicht aufhalten können!“ erklärte er ihnen, worauf Masao plötzlich hervortrat.
      „Ohne Evelyn werde ich nirgendwo hingehen!“
      „Evelyn also, ja? … Habt ihr ihre Nachricht nicht bekommen? Sie ist weg. Sie hat die Anlage vor wenigen Minuten verlassen. Mit einer Agentin namens Aello, die direkten Kontakt zum Vorsitzenden pflegt“, erwiderte der Professor ihm, was ihn im ersten Moment sehr zu beruhigen wusste. Er war sichtbar erleichtert darüber, dass sich die grünhaarige Frau nicht länger in dem Gebäude aufhielt, das in wenigen Augenblicken in tosenden Flammen aufgehen sollte.
      „Auf Antillen werdet ihr sie allerdings nicht mehr finden … Wenn ihr sie wieder sehen wollt, dann wird euch euer Weg wohl als nächstes nach Lydes führen“, fügte Crypto noch hinzu, woraufhin Masao nur verdutzt gen Boden blickte.
      Lydes? Hatte dieser Mann gerade tatsächlich von Lydes gesprochen? Was wollte sie denn dort? Ausgerechnet dort?
      Er verstand es einfach nicht. Er verstand einfach nicht aus welchem Grund es gerade dieser Ort sein musste. Ein Ort, mit dem er nichts anderes, als Verzweiflung verband.
      Plötzlich begann Crypto in einer seiner Kitteltaschen herum zu wühlen. Er holte ein kleines, schwarzes, Gerät hervor, das er prompt zu Takeo warf. Dieser fing es, wie aus einem Reflex heraus, gekonnt auf, ehe er es gezielt musterte.
      „Eine Festplatte?“ fragte er sich selbst.
      „Ganz genau, eine Festplatte. Auf ihr befindet sich alles, was du und deine Kameraden brauchen werdet, um gezielter gegen das Syndikat vorzugehen, als ihr es bisher getan habt … Ihr solltet euren Feind kennen, wissen was er plant und entsprechende Schritte dafür in die Wege leiten. Die Daten, die ich auf diesem Datenträger gespeichert habe, werden euch dabei behilflich sein“, erklärte Crypto ihnen, was seinen einstigen Schüler und den ehemaligen Admiral doch äußerst verwunderte. Sie hatten zwar inzwischen erkannt, dass ihr Gegenüber seine Taten bereute, doch ein solches Maß an Eigeninitiative hätten sie von ihm nicht erwartet.
      „Ich weiß, dass das meine Fehler nicht vergessen machen kann, aber … Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
      Er hielt kurz inne, holte tief Luft und fuhr dann fort:
      „Ich bedauere, dass wir uns unter diesen Umständen wieder getroffen haben, Takeo. Vielleicht, ja nur vielleicht, wäre alles ganz anders gekommen, wenn wir schon früher einander wieder begegnet wären. Das Leben ist ein einziges, großes, Rätsel, nicht wahr? Auch wenn sich unsere Wege jetzt wieder trennen, so bin ich überzeugt davon, dass wir uns eines Tages wieder sehen werden. Allerdings hoffe ich inständig, dass dieser Tag nicht allzu bald kommen wird.“
      Takeo, der den letzten Worten, die sein alter Lehrer gedachte an ihn zu richten, aufmerksam lauschte, kehrte diesem schließlich, ohne ein Wort zu sagen, den Rücken zu, was Masao ihm gleich tat. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, mit dem schrillen Countdown im Ohr, der inzwischen von 60 herunterzählte, eilten sie den langen Flur entlang, aus dem sie zuvor gekommen sind. Der junge Wissenschaftler gab sich alle Mühe dabei seinem Kameraden gegenüber nicht zu zeigen, wie sehr ihn der Abschied, und ebenso das Wiedersehen, mit Crypto doch mitgenommen hatte. Doch, so sehr er es auch versuchte, so gelang es ihm doch nicht seine Tränen im Zaum zu halten. An seinem linken Augen floss eine kleine Spur an Wasser hinunter, über seine Wangen und sogar über seine Mundwinkel hinaus. Etwas, was auch Masao nicht entging.

      Brusco jedoch weigerte sich zu akzeptieren, dass zwei seiner Ziele entkommen könnten. Er streckte seinen rechten Arm zur Seite aus, aus dessen Poren eine gewaltige Säurewelle empor stieg, die so gewaltig war, dass sie beinahe bis zur Decke ragte. Mit einer rasanten Geschwindigkeit schickte er ihnen diese hinterher, doch, noch bevor sie von eben jener erreicht werden konnten, streckte Crypto einen seiner Arme in ihre Richtung aus. Aus dem metallischen Handgelenk seines Exoskelett schoss eine kleine Rakete heraus, deren Geschwindigkeit die der Säurewelle bei Weitem überragte. Diese schlug wenige Meter hinter den beiden Flüchtlingen auf, woraufhin sie sofort detonierte.
      Der enorme Druck, der durch die Detonation entstanden war, erfasste sie und fegte sie von den Beinen. Ohne Kontrolle über ihre Flugbahn zu haben wurden sie den Gang mehrere Meter hinab geschleudert, ehe sie, ebenso unkontrolliert, auf den harten Stahlboden aufschlugen. Sie brauchten zwar einen kurzen Moment, um sich wieder aufzuraffen, bemerkten dann jedoch, dass sie den Ausgang, gerade wegen der Explosion, schon fast erreicht hatten.
      Die Detonation war für eine Rakete dieser Größenordnung ungewöhnlich groß, und gewaltig, sodass die entstandene Druckwelle ebenso dafür sorgte, dass Wände und Decke ineinander krachten und dadurch eine gewaltige Mauer, bestehend aus metallischem Schutt, erschufen. Die Säurewelle prallte, nur einen Augenblick später, auf eben diese Wand, an der sie hängen blieb. Ein Durchkommen erschien unmöglich. Zumindest nicht in der Zeit, die Brusco noch blieb, sofern er dem Countdown vertrauen konnte, der inzwischen bei der 42 angelangt war.
      „Ich werde nicht zu lassen, dass du meinem Schüler auch nur ein Haar krümmst!“ erklärte Crypto seinem Gegenüber daraufhin selbstbewusst, wie man ihn kannte, was der rechten Hand von Sentinel ein weiteres Lächeln auf seine Lippen zauberte.
      „Ein solches Maß an Loyalität bin ich von Ihnen ja überhaupt nicht gewohnt.“

      Kapitel 184: Vater und Sohn

      Makoto blickte auf ihn hinunter. Auf seinen Vater, dessen Gesicht er, mit seinem letzten Angriff auf ihn, er vollkommen deformiert hatte. Nase und Wangenknochen schienen gebrochen zu sein. Sein Gesicht war blutüberströmt und seine Augen geschlossen. Er wusste zwar, dass dies noch lange nicht ausreichte, um ihn in die Knie zu zwingen, doch ermöglichte ihm seine Ohnmacht einen kurzen Moment der Ruhe, des Durchatmens, den er auch entsprechend gedachte zu nutzen.
      Sein Blick wanderte wie von selbst hinüber zu Elena, die noch immer einige Meter von ihm entfernt stand und seinen Kampf lediglich aus der Ferne beobachtet hatte. So schwer sie sich damit auch tat, so wusste sie auch, dass sie in diesem Kampf nichts verloren hatte. Dass dieser zwischen Vater und Sohn ausgetragen werden musste. Sie lächelte, als sie in die braunen Augen ihres Gatten blickte, was ihr dieser nur erwiderte.
      Eine Blöße, ein Fehler, den Isamu eiskalt ausnutzte. Seine blau schimmernden Augen öffneten sich schlagartig, so als hätte man ihn mittels einer Adrenalinspritze zurück ins Leben geholt. Blitzartig packte er den braunhaarigen Rebellen am Fußgelenk und erhob sich, wodurch Makoto mit seinem Gesicht in eine kleine Schlammpfütze fiel, die sein Gesicht seiner Augenfarbe anpasste.
      Wie ein Lasso wirbelte der ehemalige Admiral seinen Sohn durch die Lüfte, holte damit kräftig Schwung, bevor er seinen Griff löste und Makoto, mit einer gewaltigen Geschwindigkeit, durch die es kaum möglich erschien seinem Flug mit bloßem Auge zu folgen, durch einen ganzen Häuserblock geschossen wurde. Gewaltige Rauchwolken von zusammenstürzenden Gebäuden stiegen in den Himmel empor.
      „Makoto!“ rief Elena nur verzweifelt in die Richtung, in die ihr Mann verschwunden war. Eine Randperson, wie ein einfacher Statist, der zum Zuschauen verdonnert worden war. Jede Faser ihres Körpers drängte sie zum Eingreifen, doch ihr Geist war stärker … Die Worte von Makoto, der sie schon beinahe anflehte sich nicht in seinen Kampf einzumischen, hallten noch immer durch ihre Ohren, was der einzige Grund war, aus welchem sie diesen Drang zu handeln im Zaum halten konnte. So schwer es ihr auch fiel.

      Gerade, als sein schwer angeschlagener Körper an Tempo verlor und gen Boden zusteuerte, erschien plötzlich Isamu hinter ihm. Und das so unvorhersehbar, dass man fast meinen könnte er hätte sich teleportiert.
      Der Blitzschritt
      Makoto verspürte einen gewaltigen Schmerz in seinem Oberkörper. Ein Knacken, das nur eines bedeuten konnte … Seine Rippen wurden ihm, mit nur einem einzigen Angriff, soeben gebrochen. Ein kraftvoller Kick seines Vaters, der nur darauf abgezielt hatte einen sauberen Treffer zu landen, anstatt wie ein Berserker blind auf seinen Gegner einzuschlagen.
      Erneut wurde er von einem immensen Druck erfasst, der ihn gen Himmel schoss. Doch auch dieses Mal lauerte sein Vater bereits auf ihn. Mit zusammen gefalteten Händen schlug er direkt in den Magen seines heranrasenden Körpers. Unmengen an Blut flossen in seinen Rachen, ehe sie seinen Mund verließen und den Kampfanzug von Isamu rötlich färbten. Die Wucht, die dadurch entstand, beförderte Makoto mit einem solch enormen Tempo gen Boden, dass nicht einmal sein Vater schnell genug wäre ihn vor dem schmerzhaften Aufprall noch einmal einzuholen.
      Unten angekommen verspürte er einen stechenden Schmerz in seinem Rücken. Sein Rückenwirbel. Er konnte sich zwar nicht sicher sein, doch er hoffte darauf, dass dieser lediglich ausgerenkt war. Ansonsten wäre sein wieder aufgenommener Kampf schneller vorbei als gedacht.
      Isamu dagegen schwebte noch immer in der Luft und sah, ohne auch nur einen Funken an Emotionen zu zeigen, auf seinen angeschlagenen Sohn hinunter, der sich vor Schmerzen zu krümmen begann.
      Jetzt wurde es Elena allerdings endgültig zu viel. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, konnte dessen Drang zu handeln nicht länger unterdrücken und schnellte auf ihren Ehemann, wie vom Blitz getroffen, zu. Etwas, was diesem allerdings nicht entging.
      „Rühr dich nicht von der Stelle, Elena! Ich sagte dir doch, dass du dich nicht einmischen sollst!“ schrie sie dieser, zorniger denn je, entgegen, woraufhin die blonde Frau schlagartig stehen blieb. Mit weit aufgerissenen Augen und offen stehenden Mund musterte sie ihren verletzten Mann, der längst nicht mehr fähig zu kämpfen war. Dafür waren die vorherigen Angriffe seines Vaters zu brutal, zu brachial, als dass er danach noch die Kraft zum Weitermachen haben würde.
      „Aber … Makoto …“, stotterte sie nur geschockt heraus, als sie seinen entschlossenen Blick bemerkte.
      „Ich sagte … Halt dich zurück! Ich muss das alleine machen!“ entgegnete er ihr bestimmend, verlieh damit seinem entschlossenen Gesichtsausdruck mit seiner Art zu sprechen zusätzliche Wirkung.
      Widerwillig nickte Elena ihm nur kurz zu, als es Makoto plötzlich die Sprache verschlag. Auch wenn er gewollt hätte, so war nicht fähig weitere Worte über seine Lippen kommen zu lassen. Es fühlte sich fast so an, als wäre ihm ein Frosch im Hals stecken geblieben. Bis er bemerkte, dass eine Hand, die ihm den Hals zudrückte, für sein erzwungenes Schweigen verantwortlich war.
      Isamu hatte sich entspannt auf seinen verletzten Oberkörper gesetzt und drückte ihm mit der linken Hand, langsam aber sicher, die Luft ab. Allmählich wurde ihm schwarz vor Augen, doch erkannte er noch wie sein Vater seinen rechten Arm, dessen Hand zu einer Faust geballt war, empor hob. Alles, was er dann noch sah, war ein verschwommenes Bild seines Vaters, dessen Arm mit einer unglaublichen Geschwindigkeit direkt auf sein Gesicht zusteuerte. Dann wurde alles schwarz … Er sah nichts mehr, fühlte nichts mehr. Sollte das wirklich das Ende für ihn sein? Ausgerechnet durch die Hand seines eigenen Vaters? Nein, er weigerte sich das zu akzeptieren. Er musste erwachen, sich widersetzen, sich wieder erheben … Er wusste den Mann, der ihn auf seinen Weg geführt hatte und ihn mehr als jeder andere geprägt hatte, aus den Fängen, in denen er gefangen war, befreien … Egal was es auch kosten würde!
      Plötzlich wurde die Dunkelheit von einem grellen Lichtstrahl erhellt, auf das er daraufhin zuschnellte. In der Ferne erkannte er ihn … Isamu, wie seine blutverschmierte Faust, von der einige Tropfen auf seine Stirn tropften, bedrohlich über ihn schwebte, allerdings nicht mehr auf ihn einprügelte.
      Makoto, der allmählich wieder zur Besinnung kam, fiel eines sofort auf … Die Emotionen, die seinem Vater geradezu ins Gesicht geschrieben standen. Verwirrung, Zweifel und ebenso ein Fünkchen von Beschämtheit … Seine Augen jedoch waren nicht auf ihn selbst gerichtet, sondern auf etwas anderes. Etwas, was er um seinen Hals trug. Die Halskette seiner Mutter, an der er den Ring trug, den ihm sein Vater einst vermacht hatte.
      Auf einmal, ohne dass weder Makoto noch Elena irgendetwas gegen ihn unternommen hatten, fing sein Körper an zu zucken. Er blinzelte einige Male abrupt und schreckte auf, als ihm diverse Bilder aus längst vergessenen Zeiten durch den Kopf schossen. Sie zeigten zwar alle verschiedene Situationen, hatten aber eines doch gemeinsam … Das Zentrum der Erinnerungen, die Person, die in diesen vergangenen Ereignissen im Mittelpunkt stand, war stets dieselbe … Zwar erkannte er nur grobe Umrandungen, doch die Ähnlichkeiten zwischen dieser abstrakten Person und des Mannes, den er zuvor so brutal zusammen geschlagen hatte, waren unverkennbar.
      Makoto, der inzwischen wieder Grund zum Hoffen schöpfte, griff mit letzter Kraft nach dem Ring, legte sich diesen auf die offene Handfläche und hob diesen empor. Hoch genug, damit Isamu einen genaueren Blick auf eben diesen werfen konnte.
      „Erinnerst du dich noch daran? Diesen Ring … hast du mir vor einigen Jahren geschenkt gehabt. Nachdem du von der Prophezeiung von der Schicksalsgöttin Fortuna erfahren hattest hast du ihn mir anvertraut … Weil du geglaubt hast, dass sie auf mich warten würde …“, begann er an seinen Vater zu appellieren, der noch immer nur verwundert auf ihn hinab blickte.
      „Doch … wie soll ich einer solch großen Bürde gerecht werden, wenn ich … noch nicht einmal in der Lage bin meinen eigenen Vater zu retten?“ fügte er noch hinzu, als sein Arm plötzlich erschlaffte. Er verlor seine Kräfte, verlor die Kontrolle über seine Glieder. Doch, noch bevor seine Hand auf den kalten Boden aufschlagen konnte, griff Isamu nach eben diesem. Jedoch nicht mit dem Ziel ihn zu verletzen, sondern lediglich mit der Absicht den Ring weiterhin mustern zu können. Er hob den Arm seines Sohnes wieder empor, verlegte den Ring von dessen in seine eigene Handfläche und begutachtete diesen genauso intensiv wie zuvor.
      Plötzlich fing er erneut an zu zucken und wie wild aufzublinzeln, als sich vor seinem inneren Augen eine weitere Erinnerung abspielte, von der er längst vergessen hatte, dass es sie gegeben hatte …

      ~ Fünf Jahre zuvor – Auf San Fordo ~

      Eine dunkle Höhle, deren Gänge lediglich von vereinzelten Fackeln erleuchtet wurden … In einer großen Halle, deren Wände von alten Schriftzeichen geziert waren, deren Herkunft in keinem Geschichtsbuch mehr zu finden war, erblickte der groß gewachsene Admiral eine hell aufleuchtende Gestalt, gegen deren Größe er wie eine kleine Ameise erschien.
      „Der Zyklus der Vernichtung, ausgelöst durch die Machtgier der Menschen, muss durchbrochen werden … Es gibt einen Mann, der dazu in der Lage ist … Nicht wegen seinen kämpferischen, sondern wegen seinen taktischen Fertigkeiten … Wegen seinen unverkennbaren Führungsqualitäten. Dieser Mann wird das Schicksal dieser Welt maßgeblich beeinflussen … Zum Guten, oder zum Schlechten“, prophezeite ihm die gewaltige Projektion der Schicksalsgöttin.

      ~ Wieder in der Gegenwart ~


      Er schrak auf. Heraus gerissen aus der Erinnerung, die er zuvor erneut durchlebt hatte. Eine Erinnerung, die die Leute im Hintergrund, mitsamt seiner gesamten Persönlichkeit, für viele Jahre in den Tiefen seines Unterbewusstseins verbannt hatten …
      Langsam wanderte sein erleuchteter Blick wieder hinab zu seinem angeschlagenen Sohn, der ihn nur hoffnungsvoll musterte. Er wusste, dass in diesen Momenten etwas mit seinem Vater geschehen war, doch was genau dies jetzt für seine Zukunft bedeutete wusste er nicht … Er wusste nur, dass er in wenigen Augenblicken erfahren würde welche Konsequenzen diese Entwicklung haben würde.
      „Ma … Makoto …“, flüsterte er nur leise vor sich her, was seinen niedergeschlagenen Sohn aufhorchen ließ. Das bläuliche Leuchten seiner Augen begann zu flackern. Zu schwinden. Es wurde schwächer.
      Isamu verzog ein qualvolles Gesicht, griff sich an die Stirn und erhob sich vom Körper seines Sohnes. Ein schmerzerfüllter, doch zugleich zorniger Schrei verließ seine Lippen, als er unkontrolliert vor sich her taumelte.
      Elena nutzte diese Gelegenheit der Verwirrung aus, um sich ihrem verletzten Mann zu zuwenden. Sie schloss ihn in ihre Arme, musterte seine Verletzungen, ehe sie einige Tränen vergoss. Es fiel ihr unglaublich schwer ihn so zu sehen … Es erinnerte sie wieder an den Zustand, den er nach seinem Kampf mit Hobbs hatte. Wo er bewusstlos auf dem Krankenbett lag und ihr nichts anderes übrig blieb, als zu warten. Zu warten, dass er wieder aufwachen würde. Das war etwas, was sie nie wieder erleben wollte.
      „Bitte mich nie wieder darum … Bitte mich nie wieder darum einfach nur daneben zu stehen und zu sehen zu müssen, wie dich jemand beinahe umbringt! Ganz egal um wen es sich dabei auch immer handeln mag!“ wies sie ihren Mann zurecht, dessen egoistisches Verhalten stark an ihren Nerven gezerrt hatte.
      Dieser bemerkte erst jetzt wie schwer es ihr gefallen sein musste seinem Wunsch gerecht zu werden … Erst jetzt erkannte er, was er ihr damit eigentlich abverlangt hatte.
      Er wich ihr mit einer seiner Hände zärtlich über die Wangen, wischte ihr vereinzelte Tränen ab und sah ihr tief in ihre moosgrünen Augen.
      „Versprochen … So etwas wird nie wieder vorkommen“, versicherte er ihr, ehe sie sich ein weiteres Mal, erleichtert über den Ausgang dieser Situation, um die Arme fielen.
      Jedoch wurde ihre Zweisamkeit erneut massiv gestört, als ein weiterer Schrei aus dem Munde von Isamu ertönte, der so laut war, dass man schon beinahe vermuten könnte er würde durch die gesamte Stadt hallen.
      Verschwommene Bilder schossen ihm durch den Kopf. Bilder, von denen er noch gar nichts wusste. Die anscheinend lediglich sein Unterbewusstsein wahrgenommen hatte. Bilder, die für ihn alles anders machten.
      Vor seinem inneren Auge erblickte er das verschwommene Abbild eines Wissenschaftlers, der sich mit einigen Männern um seine Behandlung zu kümmern schien.

      „Legt ihn auf die Trage und macht ihn für die Operation bereit!“
      „In Ordnung, die Narkose sollte inzwischen Wirkung zeigen. Los, dreht ihn auf den Bauch!“
      „Ich werde den Kontrollchip direkt in seinen Nacken einpflanzen … Dadurch sollte eine direkte Verbindung zu seinem Nervensystem gewährleistet sein. Das wird es für den Vorsitzenden leicht machen ihn fernzusteuern!“

      Das letzte Bild, in dem man ihm eine gewaltige Spritze an den Nacken hielt, gefolgt von einer Injektion, die in selbst in seinem betäubten Zustand aufspringen ließ, riss ihn letztlich wieder aus seinem Flashback heraus. Das bläuliche Aufflackern seiner Augen stoppte. Die dicken Venen, die an seinem Gesicht aufgetreten waren, verschwanden. Sein Körper wurde ruhig. Seine Schreie waren verstummt. Es schien fast so, als wäre er wieder er selbst. Als hätte er endlich wieder Kontrolle über seinen eigenen Körper. Er sah, ohne Makoto und Elena auch nur eines Blickes zu würdigen, an sich selbst herunter. Musterte seinen Körper, seinen Anzug, ehe sein Blick bei seiner rechten Hand haften blieb. Diese begutachtete er intensiver als jedes andere seiner Körperteile, als er sie plötzlich zu einer Kralle formte. Er hob sie empor und, noch bevor Makoto oder Elena auch nur den Versuch starten konnten ihn an seinem Vorgehen zu hindern, rammte er sich seine Fingerspitzen durch die massive Panzerung, die seinen Nacken schützte. Seine Kraft, kombiniert mit der Seesteinrüstung, die seine Hand ebenso behütete wie seinen Hals, durchdrang alles! Seine Hand durchforstete das Innere seines Nackens, während einige Blutspritzer aus eben dieser hervorsprangen und den Rücken seiner Rüstung ebenso verzierten wie das Blut von Makoto dies mit der Vorderseite getan hatte. Solange, bis er endlich fand was er gesucht hatte … Einen kleinen Chip, dessen Verkabelungen sich ihren Weg durch seinen gesamten Körper gebahnt zu haben schienen.
      Ohne zu zögern griff er nach dem Chip und zog diesen, mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, aus seinem Nacken heraus. Dabei riss er die dünnen Drähte, die sich in ihm befanden, direkt mit heraus, wodurch der dadurch aufkommende Schmerz sich durch jede Faser seines Körpers zog. Eine gewaltige Blutfontäne folgte seiner Hand heraus, wodurch er kurzzeitig auf die Knie sank und versucht war sich wieder zu sammeln.
      Zeitgleich musterte er den Chip in seiner Hand, mit dem es dem Syndikat gelungen war ihn zu einer willenlosen Kampfmaschine zu verwandeln, die nicht anders konnte, als den Befehlen des Vorsitzenden zu folgen. Wutentbrannt schloss er diesen in seiner Faust ein und zerbröselte. Ohne auch nur in Erwägung zu ziehen diese zu behalten, um die Technologie besser erforschen zu können und dadurch in Erfahrung zu bringen, wie man sie aufhalten kann. Das war etwas, woran er nicht einmal einen Gedanken verschwendete. Dafür saß der Schmerz einfach zu tief. Nicht nur wegen dem, was man ihm angetan hatte, sondern auch wegen dem, was er anderen in dieser Zeit angetan hatte … Sein Kopf war voll mit Erinnerungen aus eben jenen Jahren. Mit dem was er getan hatte … Den Menschen, die er verletzt, die er getötet hatte. Auch wenn er nicht er selbst war, so hat er all dies doch mit eigenen Augen miterlebt. Diese Erinnerung, das wusste er, würden ihn nie wieder ruhig schlafen lassen.
      Schließlich schaffte er es wieder sich zu erheben, ehe er sich Makoto und Elena zuwandte … Beide musterten ihn noch immer schweigend, wussten sie doch nicht was gerade geschehen war und was dies jetzt für sie bedeuten würde. Ob sie weiterhin mit einem Angriff von ihm rechnen mussten oder ob er wieder er selbst war.
      Langsam aber sicher bewegte er sich auf sie zu, woraufhin Elena sich bereits darauf einstellte dieses Mal selbst aktiv zu werden. Makoto jedoch hielt sie zurück. Er ahnte es bereits, so wie es Elena instinktiv eigentlich ebenso tat … Dieser Mann war ein anderer als der, der sie zuvor noch attackiert hatte.
      „Es ist lange her, Vater“, gab Makoto mit einem breiten, blutverschmierten, Grinsen nur von sich, als die Lippen von Isamu erbebten. Neben seinem am Boden liegenden Sohn angekommen fiel er ein zweites Mal hinab auf seine Knie. Seine Augen mit Tränen gefüllt, in Erinnerung daran, was er seinem Sohn, nur wenige Minuten zuvor, eigentlich angetan hatte.
      „Es ist zu lange her … Mein Sohn!“

      Kapitel 185: Kein Entkommen

      Ein gewaltiger Eisblock, der eine turmähnliche Größe besaß, schoss wie aus dem Nichts inmitten des Zentrums der Stadt gen Himmel empor. An eben jener Stelle, an der vor wenigen Minuten noch die Notre Dama stand, während Zivilisten und Mitglieder der königlichen Garde sich noch immer gegenseitig abschlachteten.
      An der Spitze des Eisturms konnte man eine kleine Menschenmenge erkennen, die jedoch so weit entfernt war, dass es kaum möglich war ihre Gesichter zu erkennen …

      Fudo, der gerade einige weitere kämpfende Soldaten in die kalten Arme der Ohnmacht befördert hatte, horchte plötzlich auf, als er die Aura eines Mannes bemerkte, von der er dachte er würde sie nie wieder verspüren. Isamu, der ehemalige Admiral, bei dem es sich schwer fiel sich nicht an ihn zu erinnern. Er erinnerte sich an Zeiten, in denen sie, Seite an Seite, auf dem Schlachtfeld standen und die Stellung gehalten haben. Auf Tage, an denen sie gemeinsam kämpften, folgten Tage, an denen sie gemeinsam feierten. Sie waren einst Freunde, die sich so nah wie Brüder standen.
      Doch wie konnte das sein? War er nicht vor vier – fünf Jahren bei einem Einsatz ums Leben gekommen? Wie war das möglich? Und wenn er es wirklich war, wo hatte er sich dann die ganze Zeit über versteckt gehalten, dass er seine Aura erst jetzt wahrnehmen konnte? Und vor allem, wieso? Viele Fragen, die Fudo durch den Kopf gingen, auf die er jedoch keinerlei Antworten parat hatte.
      „Das ist nicht möglich …“, flüsterte er nur leise, unfähig zu begreifen, dass es wirklich Isamu sein sollte, vor sich her.
      Ohne zu zögern greift er zu seinem Schwert und macht sich zum Aufbruch bereit, wird jedoch von seinem neuen Vorgesetzten am Gehen gehindert. Dieser stellte sich ihm mit ausgestrecktem Arm entgegen, welcher bereits mit einer dünnen Eisschicht, als Zeichen dafür, dass er zum Kämpfen, falls nötig, bereit war.
      „Mach den Weg frei, Grünschnabel“, wies er Aokiji an, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Dieser weigerte sich jedoch den Platz zu räumen. Obwohl auch er die Aura dieses Mannes erkannt hatte und wusste, wie viel es Fudo bedeutete diesen mit eigenen Augen wiederzusehen. Allerdings war ihm auch die andere Aura, die der von Isamu sehr ähnlich war, nicht entgangen …
      „Das kann ich nicht tun. Ich werde nicht zulassen, dass du dich in diese Angelegenheit einmischt, die, ganz offensichtlich, nichts mit dir zu tun hat. Lass das Vater und Sohn mal untereinander klären“, erklärte Kuzan schon beinahe bestimmend und machte, alleine mit seiner Wortwahl und seinem ungewohnt ernsten Gesichtsausdruck, klar, dass dies kein gut gemeinter Rat, sondern eine direkte Anordnung eines Vorgesetzten war.
      Fudos Hand ruhte noch immer auf dem rotgebundenen Griff seiner Klinge, während es inzwischen nicht mehr nur Aokiji’s Arm war, der von seinem Eis umschlossen worden war. Sie beide wussten genau wo sie standen und waren bereit ihren Standpunkt, wenn nötig, auch mit Gewalt zu vertreten. Was allerdings nicht nötig zu sein schien. Fudo zeigte sich nachgiebig und entschloss sich dazu nachzugeben und dem Befehl des neuen Admirals zu folgen.

      Indessen ertönte eine lautstarke, durch die gesamte Hauptstadt hallende, Stimme, die den meisten Menschen der Insel, sowohl den Soldaten, als auch den Bürger, nur allzu gut bekannt war. Eine Stimme, die sie vor einigen Jahren häufiger gehört hatten. Eine Stimme, deren Urheber sie allerdings längst für verstorben gehalten hatten.
      Dank einiger Lautsprecher, die die Soldaten von Fudo zuvor quer über die ganze Stadt angebracht hatten, gelang es ihm sein Wort an jeden einzelnen Menschen, der gerade in den Bürgerkrieg um die Vorherrschaft des Landes verwickelt war, zu richten.
      „Bürger von Antillen, hier spricht Nolan, ehemaliges Mitglied des hohen Rates … Ich flehe euch an, hört mir zu!“ fing er an zu erklären, was jedoch noch keinerlei Reaktion auf dem Schlachtfeld hervorbrachte. Einige der Menschen horchten zwar kurz verwundert auf, ließen dabei jedoch ihre Deckung so weit fallen, dass es dem jeweiligen Gegner ein Leichtes war diese Blöße auszunutzen, um auch diese Beteiligten zu bezwingen. Die schmerzerfüllten Schreie der sterbenden Kämpfenden ließen nicht nach.
      „Ihr alle wurdet getäuscht! Der ehemalige König Dunar XV wurde für ein Verbrechen gerichtet, das er nicht begannen hatte! Tatsächlich war sein Sohn, Dunar XVI der wahre Drahtzieher, der hinter dem damaligen Piratenangriff steckte! Er war derjenige, der den einstigen Weltaristokraten, Don Quichotte de Flamingo, beauftragte das Land zu attackieren, um die Kontrolle über das Land übernehmen zu können!“

      Seine Worte drangen indessen auch in die Ohren von Dunar Jr., der noch immer damit beschäftigt war Aiko und seine Schwester festzunageln und zu verhindern, dass diese ihm noch weiteren Widerstand leisten würden. Dass Nolan jetzt allerdings dabei war die Wahrheit über ihn zu enthüllen, und dadurch, selbst wenn ihm die Beweise fehlten, das Gemüt der Nation wieder um 180° zu drehen, lenkte ihn widerwillig ab.
      „Dieser verdammte Scheißkerl!“ fluchte er nur vor sich her, mit dem Blick auf die Tore seines Palastes gerichtet. Er schenkte den beiden Frauen keine weitere Beachtung mehr, wenngleich er seine Hände nicht von ihnen abließ, sondern überlegte sich in diesem Moment hauptsächlich wie er jetzt weiter verfahren sollte, wenn sich nun auch noch seine Soldaten plötzlich gegen ihn erheben würden.
      „Na, Junior … Was wirst du jetzt tun?“ fragte ihn Lunar nur mit einem breiten Grinsen, wodurch sich dessen Aufmerksamkeit wieder auf sie und Aiko richtete.
      „Du stehst mit dem Rücken zur Wand. Wann begreifst du das endlich? Du willst da raus gehen und Nolan zum Schweigen bringen? Nur zu, dann erfährt die königliche Armee nie, was du getan hast und ihre Gunst bleibt dir gewiss. Doch bedenke … Wenn du dich dafür entscheidest, dann solltest du besser auf deinen Rücken achten … Denn ich werde nicht klein bei geben, bis du erledigt bist! Den Fehler zu versuchen zu dem Jungen durchzudringen, den ich einst geliebt habe, werde ich ganz sicher nicht noch einmal begehen … Also, du hast die Wahl … Entscheide dich!“ stellte sie, siegessicher im Hinblick darauf, dass es für ihren Bruder nun überhaupt keine Hoffnung mehr zu geben schien, klar, was diesen jedoch nur noch zorniger machte, als er es sowieso schon war. Die unsichtbare Schlinge um ihren Hals schnürte sich weiter zu und sorgte dafür, dass Lunar allmählich das Bewusstsein zu verlieren schien.
      „Wie wär’s mit einer dritten Option? Ich töte euch beide einfach hier und jetzt und kümmere mich im Anschluss um Nolan! Mein Rücken ist gesichert und die königliche Garde folgt meinen Befehlen weiterhin, ohne Bedenken darüber zu haben wem ihre Loyalität gebührt!“ erwiderte er ihr, noch immer überzeugt davon, dass sich diese Situation doch noch positiv für ihn entwickeln würde. Vollkommen blind und unfähig dazu die Lage noch klar sehen zu können.

      „Denkt nach … Dunar XV war ein großzügiger und gütiger Mann, der ohne zu zögern sein letztes Hemd geopfert hätte, damit die Bürger seines Landes nicht frieren müssten! Wieso sollte ausgerechnet jemand wie er solch eine Schandtat begehen? Nein, man hat euch belogen und den König betrogen! In Wahrheit hatte unser alter König geplant die Monarchie auf Antillen abzuschaffen und durch eine Demokratie zu ersetzen! Er wollte nicht länger dabei zu sehen wie das Volk langsam verhungert, sondern diesem mehr geben, als er als König fähig war … Er wollte, dass ihr euer Schicksal selbst in die Hand nehmen könnt!“ fuhr Nolan fort, inzwischen mit erhobener Stimme, um auch den letzten Mann erreichen zu können. Er befürchtete, dass die vielen Pistolen- und Kanonenschüsse, sowie das Klirren von aufeinander prallenden Schwertern seine Stimme überdecken würden. Dabei hatte er noch nicht einmal bemerkt, dass die Kämpfe längst beendet waren. Alle Betreffenden, sowohl Zivilisten, als auch Soldaten, blickten nur noch gebannt gen Himmel. Den riesigen Eisturm empor zu der kleinen Menschentruppe, die einst als der hohe Rat von Antillen bekannt war. Sie erkannten die Wahrheit, die in seinen Worten lag … Sie wussten, tief in ihrem Inneren, dass sie, die Soldaten, die ganze Zeit über dem falschen König gefolgt waren. Sie wussten es, wollten es aber noch nicht so recht wahr haben. Ihre Waffen noch immer fest im Griff lauschten sie seinen Worten weiter, da sie sich nicht länger überwinden konnten für jemanden zu kämpfen, von dessen abscheulichen Charakter sie eigentlich längst gewusst hatten.
      „Das war allerdings ein Vorhaben, das sein Sohn nicht gutheißen konnte. Es nicht gutheißen wollte! Er fühlte sich von seinem Vater übergangen, um sein rechtmäßiges Erbe betrogen, weswegen er einen Plan schmiedete, um ihn zu umgehen und den Thron zu besteigen … Und da kam es zur Verbindung mit dem Teufel, der vor acht Jahren unsere Insel heimgesucht hat … Don Quichotte de Flamingo, ebenfalls ein ehemaliger Weltaristokrat, der ihm seine Unterstützung anbot, da sie sich noch aus Kindheitstagen auf Mary Joa kannten!
      Dunar Jr. hielt die Beweise für den Verrat seines Vaters die ganze Zeit über unter Verschluss, weil sie nicht dessen Verbindung zu diesem Piratenpack, sondern seine eigene publik gemacht hätten!“
      Er hielt kurz inne, da er von den Behandlungen, denen er in der Dämmerfeste ausgesetzt wurde, noch immer schwer angeschlagen war. Wenngleich er sich doch besser gehalten hatte, als seine Gefährten, die mit ihm dort gefoltert wurden. Bedrückt musterte er diese, wie sie auf dem kalten Eisboden kauerten, sich zusammen gerollt hatten oder sich teilweise auch an den Fingernägeln herumkauten. Keiner von ihnen war mehr er selbst …
      „Um alle Beweise zu vernichten ließ er seinen Vater exekutieren, was er auch mit seinen angeblichen Mitverschwörern vorhatte … Shin, Dylan und Gou, die unter Dunar XV aufgewachsen sind, gelang jedoch die Flucht, konnten allerdings nicht mehr zurückkommen! Aus Angst man würde Jagd auf sie machen. Wir, der hohe Rat, wurden von Dunar Jr. ins Verließ der Dämmerfeste geworfen, wo wir gefoltert wurden und letztlich elendig verrecken sollten … Einen Gefallen, den wir dem neuen König allerdings nicht getan haben! Wir haben gekämpft, kämpfen noch immer, doch wir alleine genügen nicht … Wir brauchen euch, die Menschen, das vereinte Volk! Nur ihr seid fähig diesem Schrecken endlich ein Ende zu bereiten! Also … Lasst eure Waffen fallen! Stoppt dieses unnötige Blutvergießen! In diesem Augenblick stehen die Leute, die einst von Dunar Jr. von hier vertrieben wurden, ihm und seinen Mitverschwörern gegenüber! Diejenigen, die von Beginn an die Wahrheit kannten und denen, viele Jahre über, Unrecht angetan wurde, befinden sich zurzeit hinter den Palastmauern! Sie kämpfen für euch alle und um das Bestreben des rechtmäßigen Königs in greifbare Nähe rücken zu können! Sie kämpfen für die Gerechtigkeit und die Freiheit unserer einst so großartigen Nation!“

      Die Soldaten, und auch die Zivilisten, die längst mit dem Kämpfen aufgehört und ihre Waffen gesenkt hatten, ließen diese schließlich auf den blutgetränkten Boden fallen. Einige von ihnen fielen auf die Knie, andere griffen sich verzweifelt an die Stirn, doch sie alle teilten diesen einen Gesichtsausdruck, der nur einen Gedanken zu vermitteln schien … „Was habe ich bloß getan?“
      Überall lagen leblose Leichnamen von Bürgern und Soldaten herum, die in dieser Schlacht ums Leben gekommen waren. Alles Menschen, die letztlich vollkommen unschuldig waren und sich nur wegen der Machtgier eines einzelnen Mannes gegenseitig bekriegt hatten. Menschen, die sich jetzt den anderen sechs Millionen Opfern in den Katakomben anschließen mussten, die in den vergangenen Jahren entweder an Hunger oder durch den Befehl ihres Königs gestorben waren.
      „Richtet diesen Zorn, den ihr jetzt möglicherweise empfindet, auf den Mann, der all das zu verantworten hat … Auf Dunar Jr., der sich derzeit wie ein Feigling hinter seinen Palastmauern versteckt!“
      Die Bürger und Soldaten kämpften eine zeitlang noch mit sich selbst, wischten sich dann jedoch ihre Tränen von den Wangen und griffen wieder zu ihren Waffen. Dieses Mal attackierten sie sich allerdings nicht gegenseitig, sondern marschierten gemeinsam los … Mit vereinten Kräften eilten sie auf den Palast zu, um ihren unrechtmäßigen König endlich zu stellen und ihm das Urteil zukommen zu lassen, das ihn schon vor acht Jahren hätte ereilen sollen!

      ~ Irgendwo in Celestialheim ~

      „Ich bin ja schon sehr gespannt darauf zu sehen was die anderen Weltaristokraten in Mary Joa wohl davon halten werden, wenn sie erfahren was Dunar Jr. mit einem Ihresgleichen angestellt hat“, redete Kuzan vor sich her, während er, gemeinsam mit Fudo, durch die Straßen der Hauptstadt eilte.
      „Gut möglich, dass du das schon wesentlich früher erfahren wirst als du überhaupt ahnst“, entgegnete ihm der Vizeadmiral mit dem rotfarbenen Iro, ehe er wieder in Gedanken versank.

      ~ Vor wenigen Minuten ~

      „Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Fudo“, gab Makoto dem Vizeadmiral zu verstehen, was ihn aber nur lautstark aufschnaufen ließ.
      „Wieso sollte ich einem Kriminellen auch noch unter die Arme greifen? Ich sollte dich auf der Stelle einen Kopf kürzer machen, du ungezogener, undankbarer, kleiner Rotzlöffel!“ wies er den, im Verhältnis zu ihm, jungen Mann nur zornig zurecht.
      „Fudo, ganz ehrlich … Du solltest nicht immer alles glauben, was du in der Zeitung liest.“
      Eine dicke Vene trat an der Stirn des Vizeadmirals hervor. Seine rechte Hand schnellte zu seinem Schwertgriff und zog dessen Klinge ein Stück weit aus der entsprechenden Scheide hervor. Makoto begriff sofort, dass er sich zusammen reißen und seinen provokanten Tonfall auf ein gewisses Minimum reduzieren musste, sofern er von seinem ehemaligen Befehlshaber nicht aufgeschlitzt werden wollte.
      „Hör zu … Ich sorge mich um die Menschen dieses Landes und will ihnen helfen. Dir, als Marineoffizier, sind die Hände gebunden, da es keinerlei Befugnisse gibt, die dir erlauben würden einen Weltaristokraten anzugreifen. Allerdings kenne ich dich auch … Ich weiß, dass du diesem Volk nur zu gern helfen würdest, es jedoch nicht kannst, weil sie von einem Himmelsdrachen unterdrückt werden. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich glaube noch immer an das, wofür die Marine steht. Allerdings bin ich auch realistisch … Ohne die Ketten, die eure Befehlskette mit sich bringt, kann ich Dinge sehen und tun, die jedem anderen Mitglied der Marine verwehrt bleiben würden. Was wäre also, wenn jemand, der gar nicht mehr Teil der Marine ist, sich diesem Weltaristokraten und dessen Leuten annehmen würde? Und dir zusätzlich noch den nötigen Beweis liefert, um ihn für immer wegsperren zu können? Würdest du diesem ’Kriminellen’ dann helfen?“ entgegnete Makoto ihm schließlich überaus überzeugend, woraufhin Fudo, nach kurzem Zögern, seine Klinge wieder zurücksteckte.
      „Angenommen ich würde dir glauben … Wie willst du das anstellen?“
      Makoto grinste nur.
      „Genau hier komme ich jetzt zu dem Gefallen, um den ich dich bitten wollte … Du bist einer der wenigen Marineoffiziere, der schon einmal die Himmelsinseln bereist hat und von dem ich weiß, dass er über ein Tondial verfügt, mit dem sich ganze Gespräche aufzeichnen lassen … Und genau dieses Dial brauche ich!“

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      „Wenn alles nach Plan verläuft, dann sollten wir inzwischen eigentlich in dem Besitz einer Aufzeichnung mit seinem Geständnis sein“, erklärte Fudo seinem Vorgesetzten, wenngleich er diesen noch nicht als solchen akzeptieren wollte.
      „Tatsächlich?“
      „Ja … Allerdings frage ich mich … Wenn Makoto gegen seinen Vater kämpft, wer steht dann dem König gegenüber und sorgt dafür, dass wir diese Aufnahme bekommen?“ entgegnete der Mann mit dem Iro dem neuen Admiral, während er nur nachdenklich gen Palast blickte.

      ~ Im Palast ~

      „Also hat er es tatsächlich getan …“, gab Dunar Jr., der, als er das Gebrülle der gesamten Bevölkerung wahrnahm, die seinen Kopf verlangten, inzwischen endgültig zu begreifen schien, dass es für ihn aus dieser Situation kein Entkommen mehr gab, nur ruhig, doch zugleich verstimmt von sich.
      Ohne darüber nachzudenken löste er seine Griffe, mit denen er der jungen Aiko und Lunar, seiner eigenen Schwester, zuvor noch die Luft abgedrückt hatte, wieder und begab sich, wie in Trance, auf das Eingangstor seines nun mehr zerstörten Thronsaals zu.
      Als ihn plötzlich ein stechender Schmerz in seiner rechten Schulter heimsuchte, der ihn schlagartig auf die Knie zwang. Wie aus einem Reflex heraus griff er sich mit seiner linken Hand an die verletzte Schulter, aus deren offener Wunde Unmengen an Blut heraus flossen, die seine Hand binnen eines Wimpernschlags vollkommen in rot getaucht hatten.
      Er wandte sich der Person hinter sich zu, die dies offenbar zu verantworten hatte. Dort stand sie … Seine eigene Schwester, die nun schon zum zweiten Mal auf ihn geschossen hatte. Mit einer Pistole, geformt mit ihren Kräften der Goldfrucht, die sie mit dem Tondial, ausgetauscht hatte.
      Kurz darauf wanderte sein Blick wieder zu dem Tor, wo die zweite blonde Frau sich vor ihm aufgebaut hatte … Es war Aiko, deren Fäuste sich bereits schwarz verfärbt hatten und die, ähnlich wie Lunar, bereit für den letzten Kampf war!
      Und erst jetzt erkannte der junge König überhaupt in was für eine Zwickmühle er da geraten war … Dass es für ihn kein Entkommen mehr gab!
      Auf der einen Seite das Volk, das sich nun vollständig, mitsamt seinen militärischen Streitkräften, die eigentlich seinen Befehlen blind gehorchen sollten, gegen ihn gewandt hatte und auf der anderen Seite die Außenstehenden, die Eindringlinge, die sein Land nur betreten hatten, um ihm den Thron streitig zu machen … Gemeinsam mit seiner Schwester, die dieses Vorhaben seiner Feinde, der Feinde ihres eigenen Bruders, auch noch unterstützte.
      „Du kannst nirgendwo mehr hin!“ gab ihm Lunar ein letztes Mal zu verstehen. Eine Message, die er schließlich, wenn auch reichlich spät, endlich begriffen hatte.

      Kapitel 186: Die Welt wartet auf unsere Antwort

      ~ Vor den Palastmauern – Auf dem Blumenfeld ~

      Lugnar schlug mit seiner massiven Eisenkeule nach Reika. Blind, ohne die Stärken seiner Gegnerin zu berücksichtigen. Mit seinen kraftvollen Angriffen hoffte er diesen Kampf schnell beenden zu können. Allerdings musste er schon bald erkennen, dass Kraft alleine nicht alles war. Die rothaarige Attentäterin wich seinen Attacken immerzu aus, ohne sich auch nur ansatzweise dabei anstrengen zu müssen. Ohne einen Funken an Emotionen zu zeigen sah sie ihm tief in die Augen, beobachtete jede seiner Bewegungen und reagierte mit entsprechenden Manövern. Es dauerte zwar einige Minuten, doch schließlich stoppte Lugnar seine Raserei für einen kurzen Moment, um mehrere Male kräftig durchatmen zu können und neue Energie zu generieren, um weiterhin versuchen zu können seine Kontrahentin zu töten.
      Diese schien jedoch, im Gegensatz zu ihm, kaum Anstrengung zu empfinden. Nicht eine Schweißperle konnte er auf ihrer Stirn erkennen, während sie an seiner eigenen hinunterliefen wie Wasser, das einen Wasserfall hinab fließt.
      Wie ist das möglich, dass diese Frau jedem meiner Angriffe scheinbar so mühelos ausweichen kann? Weiß sie etwa was ich tun werde, noch bevor ich es selber weiß?!
      Mit diesem Gedanken atmete er ein letztes Mal tief durch, erhob sich wieder und richtete seine Keule zielstrebig auf die rothaarige Attentäterin. Allerdings ohne Anstand zu machen sie erneut mit einer Angriffswelle zu bearbeiten.
      „Erklär mir was … Wieso mischt du dich in Angelegenheiten ein, die dich überhaupt nichts angehen? Das ist nicht dein Land, was bezweckst du also damit?“ brüllte der nunmehr zornige Wächter der Dämmerfeste ihr entgegen, ehe er auf sie zuschnellte. Dieses Mal jedoch dachte Reika gar nicht daran seinem Angriff auszuweichen. Sie stand nur da und wartete. Wartete darauf, dass dieser Riese sie erreichen und attackieren würde … Was er dann auch tat. Seine Keule raste mit einem enormen Tempo und einer ungeheuren Wucht genau auf sie zu, wovon sich die Außenstehende jedoch nicht beirren ließ.

      Sie schloss ihre Augen, als ihr plötzlich einige verzerrte Bilder durch den Kopf schossen. Erinnerungen aus einer Zeit, die schon viele Jahre zurücklag, sich allerdings so anfühlte, als würde sie nur wenige Tage zurückliegen. Ihre Hand, in der sie eines ihrer Messer hielt … Die Kehle eines Mannes, an dem sie ihre Klinge angelegt hatte ... Zwei Männer, die sich ihr zuwendeten … Und einer von ihnen, der ein Schwert mit weißem Griff über seinen Rücken geschnürt hatte, der ihr seine Hand ausstreckte …

      Blitzartig hob sie ihr linkes Bein und winkelte dieses nahe an ihrem Oberkörper an. Dieses verfärbte sich schlagartig schwarz, noch bevor sein Angriff sie erreichte. Die Keule, die auf ihren Oberschenkel aufschlug, zersprang daraufhin in unzählige, winzige, Einzelstücke. Übrig blieb lediglich der Griff seiner Waffe. Das Eisenstück jedoch wurde vollkommen zertrümmert, was Lugnar völlig aus dem Konzept brachte. Seine Augen waren geweitet, sein Mund stand weit offen. Nachdem die rothaarige Frau zuvor noch damit beschäftigt war seinen Angriffen auszuweichen nahm er an, dass sie glaubte ein direkter Treffer wäre ihr sicheres Todesurteil. Doch tatsächlich hatte sie bloß mit ihm gespielt! Er hätte nie für möglich gehalten, dass sie neben ihren unverkennbaren Reflexen über solch immense körperliche Kräfte verfügen würde. Er hatte sie unterschätzt und die Überraschung, die mit dieser Feststellung einherging, stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
      „Ich tue das, weil ich Ihnen mein Leben schulde“, entgegnete ihm Reika nur mit düsterer Miene. Ein Gesichtsausdruck, der dem eines Teufels glich. Den Wächter ereilte ein abrupter Schweißausbruch, als sich ihre Blicke trafen. Sein Körper begann zu zittern und er konnte geradezu spüren, wie sein Blut in seinen Adern gefror. Angst überkam ihn und übernahm die Kontrolle über seinen Körper. Eine Angst, die er bisher nicht einmal im Angesicht seines diabolischen Königs, Dunar Jr., verspürt hatte.

      ~ Im Palast ~

      Dunar Jr. kniete noch immer am Boden. Seine linke Hand hielt er sich an die offene Wunde an seiner rechten Schulter, aus der Unmengen an Blut heraus flossen. Doch wirklich zu kümmern schien ihn dieser Umstand nicht. Es dauerte zwar eine Weile, doch letztlich fand er wieder ausreichend Kraft, um sich zu erheben und den Schmerz, der sich in seinem ganzen Körper auszubreiten drohte, zu unterdrücken. Ihn abzuschütteln.
      „Nolan, dieser widerliche Haufen Scheiße … Hat er in all den Jahren etwa nichts dazu gelernt?“ redete er mit sich selbst, während er noch immer von einen angriffswilligen Aiko und einer ihr unterstützenden Lunar umzingelt war.
      „Ich schätze es war ein Fehler Lugnar zu erlauben sich mit ihm und dem Rest des Rates in der Dämmerfeste zu vergnügen … Aber gut, diesen Fehler werde ich sicher kein zweites Mal begehen. Nein, nachdem ich mit euch beiden fertig bin wird er der Nächste sein, der auf meiner Liste steht!“ erklärte der entmachtete König seinen Kontrahentinnen, die sich von seiner Selbstgefälligkeit und maßlosen Überschätzung jedoch keineswegs beeindruckt zeigten.
      „Wann begreifst du es endlich? Ob du uns nun tötest oder nicht spielt überhaupt keine Rolle mehr … Deine Zeit auf Antillen ist abgelaufen! Nicht nur das Volk, sondern auch das Heer unseres Landes steht jetzt gegen dich. Es gibt niemanden mehr, der dir noch die Treue hält und deinen Befehlen gehorchen würde … Akzeptier es endlich, deine Zeit als König ist vorbei!“ brüllte die blonde Prinzessin ihrem älteren Bruder entgegen, auf dessen Stirn schlagartig dicke Venen austraten, die seinem schier grenzenlosen Zorn weiteren Ausdruck verliehen. Seine unbändige Wut, die in ihm brodelte, versuchte er mit einem breiten Lächeln zu überdecken, was ihm aber nur mäßig gelang.
      „Wenn das so ist … Dann werde ich wohl sämtliche lose Ende hier durchtrennen müssen! Du, meine Schwester, dieses blonde Mädchen hinter mir sowie ihre Freunde, die sich meinten einzumischen und alle Menschen, sowohl Zivilisten als auch Soldaten, von Antillen … Ich werde euch alle töten! Wenn von euch niemand mehr am Leben ist, und sämtliche Beweise mit euch vernichtet worden sind, dann gibt es auch nichts mehr, was die Marine gegen mich anführen könnte …“, begann er zu erklären, doch, noch bevor er fortfahren konnte, bemerkte er die düstere Aura, die in Aiko überkochte. Er spürte wie sie sich ihm näherte … Wie sich Aiko ihm näherte.
      Abrupt blickte er gen Eingangstoren und erblickte das blonde Mädchen, deren Hände bereits mit dem Hardening verstärkt waren und die mit einem rasanten Tempo auf ihn zu schnellte. Dieses Mal jedoch fehlte ihr das nötige Überraschungsmoment, um ihn zu überrumpeln.
      Mit ihrem rechten Arm holte Aiko weit zum Schlag aus, ehe sie ihre Faust direkt auf das Gesicht des jungen Königs zurasen ließ. Dieser jedoch zeigte sich davon, obwohl er mittlerweile um ihre Stärke und Geschwindigkeit Bescheid wusste, vollkommen unbeeindruckt und wich ihrem Angriff mit einem leichten Schwenker nach rechts mühelos aus. Diesen einen Moment der Unachtsamkeit, in dem Aiko ihre Deckung nicht aufrecht erhalten konnte, nutzte er eiskalt aus. Dunar Jr. formte seine linke Hand erneut zu einer Pistole und setzte diese direkt an den Hals des blonden Mädchens an. Diese blickte nur verdutzt an sich herunter, hatte jedoch keine Chance mehr auf diesen Angriff zu reagieren. Für jeden Versuch eines Blocks oder eines Ausweichmanövers fehlte ihr die notwendige Zeit … Dieser Gedanke bestätigte sich, als sie eine abgefeuerte Pistolenkugel spürte, die auf ihren Hals eingeschlagen und sie zurückgeworfen hatte. Nahe des Ausgangs blieb sie regungslos am Boden liegen, hatte noch gerade ausreichend Kraft um sich an die verletzte Stelle am Hals zu fassen.
      Dunar Jr. bemerkte indessen einige Schatten, die sich von oben auf ihn zubewegten. Diese hatten die Form eines gigantischen Netzes, was ihn dazu brachte schlagartig hinauf zu schauen. Und tatsächlich entdeckte er dort ein Netz, bestehend aus Gold, das mit rasantem Tempo auf zuraste und bereits so nah war, dass jeglicher Versuch des Ausweichens zum Scheitern verurteilt war. Ehe er sich versah war er gefangen in einem Netz aus flüssigem Gold, das sich blitzartig verfestigte und ihn in seiner Bewegungsfreiheit massiv einschränkte. Interessiert, wenngleich er den Urheber dieses Manövers längst kannte, blickte er an dem Ende des Netzes entlang, an dem dieses zusammenlief … Und dort stand Lunar, aus deren Fingerspitzen einzelne Goldfäden herausragten, die sich zu dieser schier brillanten Faden verbunden haben. Doch, statt sich seiner Niederlage einzugestehen, begann er schon wieder zu lächeln. Lunar wusste inzwischen schon gar nicht mehr, ob das ständige Grinsen ihres Bruders ein Zeichen für dessen Selbstsicherheit, seiner Überheblichkeit oder eher seinem Versuch geschuldet war seine negativen Gedanken über den wahrscheinlichsten Ausgang dieses Bürgerkrieges, seiner Niederlage, zu verdrängen. Allzu lange dachte sie darüber aber auch nicht nach, da es ihr am Ende völlig egal war.
      „Weißt du, Schwesterherz … Antillen ist nicht das einzige Königreich, das geradezu nach einem Machtwechsel geschrien hat … Dress Rosa soll zu dieser Jahreszeit sehr schön sein“, gab er ihr mit breitem Grinsen zu verstehen.
      „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich das zulassen würde, oder? Es endet hier und jetzt!“

      ~ In der Forschungsanlage ~

      Cryptos Exoskelett war bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Von einigen Teilen musste er sich bereits trennen, da sich die Säure ansonsten über seine gesamte Ausrüstung, und schließlich auch seinen eigenen Körper, gefressen hätte. Der Wissenschaftler selbst war kein Kämpfer, anders als sein Gegner. Das wusste er bereits, als er sich diesem entschlossen entgegen gestellt hatte. Schon da war ihm bewusst wie diese Situation für ihn ausgehen würde … Alles, was er noch tun konnte, war seinen Teil dazu beizutragen, dass die Männer im Hintergrund, Männer wie Sentinel und der Vorsitzende, einer Zukunft entgegen laufen, die sie nicht länger kontrollieren konnten. Die Daten, die er seinem einstigen Schüler anvertraut hatte, sollten dafür Sorge tragen. Das Einzige, was er jetzt noch tun konnte, war es Zeit zu gewinnen. Und vielleicht, nur vielleicht, würde die bevorstehende Sprengung der Forschungsanlage nicht nur ihn das Leben kosten, sollte er seinen Gegenüber lange genug beschäftigen können.
      Doch, anders als er selbst, wirkte Brusco noch völlig frisch. Keine Verletzung, nicht mal ein Kratzer, hatte Crypto ihm zufügen können. Noch nicht einmal Schweißperlen, aus Anstrengung, waren bei ihm zu erkennen. Seine nächste Geste bewies stattdessen das genaue Gegenteil. Er gähnte. Nicht, weil er müde war, sondern weil er gelangweilt war. Weil er sich, mit Crypto als seinen Gegner, vollkommen unterfordert fühlte.

      Takeo und Masao hatten den Ausgang der Anlage inzwischen erreicht und, während sie bemüht waren ausreichend Abstand zu gewinnen, sahen sie in der Ferne einen Mann liegen, der ihnen nur allzu bekannt war. Sein Fischkörper alleine deutete bereits darauf hin, dass es sich bei ihm bloß um eine einzige Person handeln konnte …
      Als sie ihn jedoch erreicht hatten konnten sie ihren Augen kaum trauen. Da lag er, ihr alter Freund, Wrexx, regungslos. Bewusstlos. An seinem linken Arm war die Haut vollkommen zersetzt worden, sodass man einen guten Blick auf das rohe Fleisch, das sich dahinter für gewöhnlich verbarg, erkennen konnte. Doch war dies keineswegs mit der Art und Weise zu vergleichen, mit der man sein Gesicht verunstaltet hatte.
      Es war nicht nur die Haut, die weggeätzt worden war, sondern auch große Teile des Fleisches, das sich darunter befunden hatte. Einige Überreste davon hingen noch an den freiliegenden Gesichtsknochen, die durch das Zutun seines vorherigen Gegners nun vollkommen entblößt waren.
      Beide erkannten jedoch, dass sein Körper mit einigen Wassertropfen versehen war. Es war offensichtlich, dass er seinem Gegner unterlegen war. Vermutlich hatte er, in seinen letzten Augenblicken des Bewusstseins, noch versucht sich das, was ihn da befallen hatte, vom Körper zu spülen und so sein eigenes Leben zumindest noch retten zu können. Etwas, was ihm auch gelungen war, wie Masao schließlich feststellte.
      „Seine Stimme ist noch nicht vollkommen erloschen“, gab er nur beruhigt von sich, ehe er den kräftigen Fischmenschen packte und sich seinen leblosen Körper auf die Schultern legte, um auch ihn, so weit wie irgend möglich, von der bevorstehenden Explosion zu schaffen.

      Das Bein von Brusco hatte sich komplett schwarz verfärbt, als es auf die metallische Armschiene aufschlug, die sich am rechten Unterarm von Cryptos Exoskelett befand. Säure schoss aus den Poren des Agenten heraus, die sich ihren Weg zum Kampfanzug bahnte, um den Wissenschaftler ein weiteres Mal aus dem Konzept zu bringen. Ihn dazu zu zwingen sich von Teilen seiner Rüstung zu befreien, doch, anders als Brusco erwartet hatte, ließ sich sein Gegenüber von seiner Vorgehensweise nicht länger beirren. Stattdessen lächelte er. Sein Blick wandte sich kurz gen Ausgang. In die Richtung, in die Masao und Takeo gelaufen waren. Eine elektronische Stimme ertönte, die lautstark die Zahl „1“ aussprach. Die Explosion stand kurz bevor. Sein Leben würde enden. Er wusste es. Es gab für ihn aus dieser Sache kein Entkommen mehr. Und doch verging sein Lächeln nicht. Nicht nur, weil er darauf setzte, dass er einen der wichtigsten Männer von Sentinel mit ins Grab nehmen würde, sondern vor allem auch wegen dem, was diesen und seine Kameraden schon sehr bald erwarten würde.
      „Die Welt wartet auf unsere Antwort …“.
      Diese letzten Worten sorgten dafür, dass Brusco sein breites Grinsen, das er permanent aufgelegt hatte, zum aller ersten Mal vom Gesicht gewischt wurde. Seine Miene verdüsterte sich binnen eines Wimpernschlags, ehe Crypto die empor stiegenden Flammen mit offenen Armen, und einem Lächeln, das nicht verging, empfing … Als die gesamte Forschungsanlage von einem tosenden Feuerball verschluckt wurde!
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

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    • Kapitel 177: Der Tag an dem sich unsere Wege kreuzten

      Obwohl ich verdammt wenig Zeit habe, werde ich noch schnell den längst überfälligen Kommentar zu deinem neuen Kapitel abliefern. Mal schauen, ob diesmal auf ihn eingegangen wird.^^

      Aus der Szene um Wrexx, Adonis und Bonny werde ich nur mäßig schlau. Zum einen weiß ich noch nicht, was der Charakter Adonis für eine Daseinsberechtigung hat, außer vielleicht in Bezug auf Wrexx' Vergangenheit. Ich bin gespannt, inwiefern du hier noch fortführst.
      Der Name Bonny kommt mir doch sehr bekannt vor und ich glaube, dass ich aus "Elysium" kenne. Der Marineoffizier mit dem sprechenden Hund im Gepäck, wenn ich mich nicht irre.
      Du sagtest ja, dass du diesen Handlungsstrang wie ursprünglich geplant in die Haupthandlung zu integrieren und scheinst hier erste Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Bonny war also ein äußerst eitles Mädchen und auf ihren Ruf bzw. den Ruf ihrer Eltern bedacht. So wie ich das sehe, hasst sie Fischmenschen zwar nicht oder verachtet sie, weiß aber um deren Rolle im Gesamtgefüge und will sich daher nicht mit ihnen sehen lassen. Cleveres Kind.^^
      Übrigens scheinen im Marine Ford deiner Interpretation ähnliche Kulturformen wie wahrscheinlich in Mary Joa vorzuherrschen, immerhin möchte Bonny "für ihre Familie" die hübscheste von allen sein.

      Der zweite Teil befasst sich dann mit Crypto und S bzw. dem ersten Aufeinandertreffen der beiden. Zudem kristallisiert sich anscheinend so langsam heraus, wer die Gründungsmitglieder des Syndikats sind.
      Ich gehe mal davon aus, dass der Vorsitzende (bis dato Boss und Gründer) an Crypto herangetreten ist, um dessen Forschungen und Intellekt für sich und seine Pläne zu nutzen, wobei S(entinel) wohl so über Crypto zum Syndikat kam und aufgrund seiner außergewöhnlichen Statur und Stärke zum Oberanführer der Militärabteilung wurde.
      Momentan bin ich noch unschlüssig, ob du uns noch etwas über S Zustand aufklären wirst und eine "logische" Begründung für dessen abnormalen Körperbau vorsetzt oder er einfach ist wie er ist und damit hat es sich. Mich persönlich interessiert es nicht erstrangig, sodass ich mit beiden Varianten leben könnte.

      Die rührselige Abschiedsszene zwischen Crypto und Takeo werte ich mal nicht weiter. Darf man aber fragen, warum Crypto in der Gegenwart von dir so klischeehaft böse dargestellt wird? Willst du hier auf eine Gehirnwäsche bzw. unterschwellige Indoktrination des Syndikats auf seine Mitglieder hinaus oder warum wurde Crypto zum skrupellosen Wissenschaftler? Ich meine, von seinen Forschungen besessen war er ja scheinbar schon damals, aber in dem von dir bisher dargestellten Ausmaße und seinen generellen Handlungen und Sequenzen, die du uns präsentiert hast, ist nicht mehr viel vom alten Crypto übrig, wie mir scheint. Das frage ich mich wirklich.^^

      Joa, wie gesagt, Zeitdruck lässt viel mehr nicht zu. Das Kapitel hat mir gut gefallen, weil es etwas frische Luft bringt. Antillen konnte ich schon langsam nicht mehr sehen. xD
      Bis zum nächsten Mal. :)


    • Da mir letztes Mal der Cliffhanger ein wenig im Weg stand gibt es als Entschädigung für die letzte Pause halt dieses mal ein Doppel-Kapitel. Wieder weiter oben zu finden, weswegen ich mir die Verlinkung hier jetzt einfach mal verkneife ^^
      Will mich dieses Mal aber natürlich auch sofort zu deinem Kommentar äußern, zumal ich heute ausnahmsweise mal nicht unter Druck stehe und mir das entsprechend erlauben kann :D

      Bo

      -Bo- schrieb:

      Obwohl ich verdammt wenig Zeit habe, werde ich noch schnell den längst überfälligen Kommentar zu deinem neuen Kapitel abliefern. Mal schauen, ob diesmal auf ihn eingegangen wird.^^

      Wird, wobei ich auf den letzten Kommentar auch noch nachträglich eingegangen bin. Empfehle den ggf. vielleicht auch noch mal weiter oben zu lesen, da dein letzter Beitrag ja doch etwas allgemeinerer Natur war ^^

      -Bo- schrieb:

      Aus der Szene um Wrexx, Adonis und Bonny werde ich nur mäßig schlau. Zum einen weiß ich noch nicht, was der Charakter Adonis für eine Daseinsberechtigung hat, außer vielleicht in Bezug auf Wrexx' Vergangenheit. Ich bin gespannt, inwiefern du hier noch fortführst.

      Naja, Wrexx wird in diesem Flashback keine nennenswerte Rolle mehr spielen. Seine Anwesenheit dient eher noch zukünftigen Ereignissen, in denen dann ggf. noch etwas genauer auf seine ersten Monate/Jahre bei der Marine eingegangen wird. Jetzt liegt der Fokus jedoch auf Crypto, Adonis und teils auch auf Bonny ;)

      -Bo- schrieb:

      Der Name Bonny kommt mir doch sehr bekannt vor und ich glaube, dass ich aus "Elysium" kenne. Der Marineoffizier mit dem sprechenden Hund im Gepäck, wenn ich mich nicht irre.
      Du sagtest ja, dass du diesen Handlungsstrang wie ursprünglich geplant in die Haupthandlung zu integrieren und scheinst hier erste Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Bonny war also ein äußerst eitles Mädchen und auf ihren Ruf bzw. den Ruf ihrer Eltern bedacht. So wie ich das sehe, hasst sie Fischmenschen zwar nicht oder verachtet sie, weiß aber um deren Rolle im Gesamtgefüge und will sich daher nicht mit ihnen sehen lassen. Cleveres Kind.^^

      Richtig, Bonny war die Vizeadmirälin in meinem Nebenprojekt und erhält hier nun Einzug in die Geschichte. Ein richtiger Auftritt, abseits eines Flashbacks, folgt übrigens auch "in Kürze" ^^

      -Bo- schrieb:

      Übrigens scheinen im Marine Ford deiner Interpretation ähnliche Kulturformen wie wahrscheinlich in Mary Joa vorzuherrschen, immerhin möchte Bonny "für ihre Familie" die hübscheste von allen sein.

      Nicht direkt. Dieser Wunsch rührt eher aus ihrer Familie, nicht aber aus meinen vorgestellten Lebensstandards von Marine Ford ^^

      -Bo- schrieb:

      Ich gehe mal davon aus, dass der Vorsitzende (bis dato Boss und Gründer) an Crypto herangetreten ist, um dessen Forschungen und Intellekt für sich und seine Pläne zu nutzen, wobei S(entinel) wohl so über Crypto zum Syndikat kam und aufgrund seiner außergewöhnlichen Statur und Stärke zum Oberanführer der Militärabteilung wurde.

      ... Kein Kommentar :P

      -Bo- schrieb:

      Momentan bin ich noch unschlüssig, ob du uns noch etwas über S Zustand aufklären wirst und eine "logische" Begründung für dessen abnormalen Körperbau vorsetzt oder er einfach ist wie er ist und damit hat es sich. Mich persönlich interessiert es nicht erstrangig, sodass ich mit beiden Varianten leben könnte.

      So viel sei mal gesagt, Geschichte und diverse Aufklärungen zu Intentionen von Gründungsmitgliedern/Abteilungsleitern und dem Vorsitzenden werden zu jedem einzelnen noch folgen. Crypto ist da nur der Anfang vom Lied ^^

      -Bo- schrieb:

      Die rührselige Abschiedsszene zwischen Crypto und Takeo werte ich mal nicht weiter. Darf man aber fragen, warum Crypto in der Gegenwart von dir so klischeehaft böse dargestellt wird? Willst du hier auf eine Gehirnwäsche bzw. unterschwellige Indoktrination des Syndikats auf seine Mitglieder hinaus oder warum wurde Crypto zum skrupellosen Wissenschaftler? Ich meine, von seinen Forschungen besessen war er ja scheinbar schon damals, aber in dem von dir bisher dargestellten Ausmaße und seinen generellen Handlungen und Sequenzen, die du uns präsentiert hast, ist nicht mehr viel vom alten Crypto übrig, wie mir scheint. Das frage ich mich wirklich.^^

      Crypto ist im Prinzip die berühmte Münze mit zwei Seiten. Er war schon immer besessen, wenn es um seine Forschungen ging und ist sich dabei auch für nichts zu schade. Gleichzeitig fühlt er sich seinen vier Schülern, insbesondere Takeo, aber auch sehr verbunden. Aufklärung über seine Person und dem, was er eigentlich wirklich will und sein Wesen auch erklären sollte, erfolgt in Kapitel 180. Allerdings eher etwas unterschwellig, soll heißen ich hänge das in dem Kapitel nicht wirklich an die große Glocke ;)

      -Bo- schrieb:

      Das Kapitel hat mir gut gefallen, weil es etwas frische Luft bringt. Antillen konnte ich schon langsam nicht mehr sehen. xD

      Verständlich, sind ja inzwischen auch schon über 50 Kapitel und ca. 20 folgen noch :D
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“
    • Viel Erfolg dir noch mit deiner FanFiction

      Ich habe mich dazu entschlossen, keinen zweiten Teil meiner Kritik zu verfassen. Alles ist bereits mit OneBrunou besprochen und geklärt. Jedoch hatte ich eine Antwort auf deine Rückmeldung zu meinem ersten Kritikteil schon lange fertig geschrieben und dir gesagt, dass dies zumindest noch käme. Aber selbst da habe ich, wie du siehst, noch etwas mit mir gehadert gehabt.
      Dennoch soll immerhin dies noch kommen, also machen wir es kurz und schmerzlos!

      Punkt: Gefühle
      Ähm, du missverstehst mich da scheinbar etwas. Als ich schrieb: „Diese geringe Bandbreite an Gefühlen, macht für mich das Verhalten deiner Figuren zu emotionslos.“ meinte ich nicht, dass deine Figuren letztendlich wirklich gefühllos sind oder Gefühle einfach nur über die Mimik übertragen werden müssen. Aber gleichzeitig muss ich dir widersprechen, denn es ist eben nicht zu hoch gegriffen anzukreiden, dass das beschriebene Ausdruckspensum zu gering ist. Wenn gefühlt nur vier Gefühlsausdrücke (unfreiwilliger mieser Wortwitz) – welche im Übrigen alle denselben Zustand beschreiben – immer wieder auftauchen, wird die charakterliche Substanz die du auf anderem Wege versuchst aufzubauen und eben nur „hin und wieder“ größere Abschnitte deines Textes einnehmen, nicht wahrgenommen. Denn einen viel intensivere Schnittstelle, sind eben Mimiken oder Reaktionsbeschreibungen. Der Mensch ist ein optisch gepoltes Wesen. Du kannst so viel Inneres Kopfkino betreiben wie du willst, wenn du dies nicht zusätzlich auch visualisierst, funktioniert es nicht. Hat es jedenfalls bei mir nicht.
      Ein wenig mehr dürfen deine Figuren zweifeln, zögern, hadern, zornig sein, irritiert sein, überheblich wirken, arrogant sein, verspotten und dergleichen.

      (Im Übrigen habe ich das Gefühl, dass ich meinem eigenen Werk in diesem Punkt nicht viel besser bin. Auch meine Charaktere sind aktuell da so vielfältig wie ein weißes Blatt Papier. Und es wurde mir – wenn meine Erinnerung mich nicht komplett im Stich lässt – auch schon angekreidet!)

      Was das zu logisch, perfekte, roboterhafte Verhalten angeht, gebe ich zu dass der Satz direkt nach der Emotionskritik nicht glücklich gesetzt war, denn diese Kritik ist nur bedingt zusammenhängend. Natürlich wird solch ein Eindruck auch durch fehlende Gefühlsvermittlung verursacht, doch primär ging es mir dabei wirklich um das Verhalten und getroffenen Entscheidungen deiner Figuren.
      Als optimale Beispiele dienen mir hier vor allem Elena und Takeo, wie auch Aiko und Evelyn während den Ereignissen auf Engine Distress.

      Bleiben wir erst einmal, bei erstgenannter Kombination. Tut mir leid, aber so gut sich die beiden auch kannten und so lange sie sich auch kannten, ist es für mich absolut unvorstellbar, dass Elena nicht die kleinste negative – und sei es nur ein kurzes verbales Anschnauzen – Regung ihm gegenüber und seiner Rolle bei den Ereignissen empfindet. Vor allem da du einige Kapitel später in Punkto Elena und Makoto als Erklärung die Distanzierung der Personen basierend auf der vergangenen Zeit ihrer letzten Begegnung zu Denken gibst. Genauso kann ich damit hier argumentieren. Die beiden sehen sich gut und gerne – zumindest würde ich dies aufgrund der Handlung so interpretieren – drei Jahre nicht in denen Takeo an irgendwelchen Forschungen beteiligt war, die nun zum Tod von Elenas Leuten führte. Hier hätte einfach wenigstens eine kleine Regung kommen müssen. Ich kann schwer glauben, dass sie ihm das so einfach durchgehen lässt.
      Nun zur Kombination zwei: Aiko und Evelyn.
      An dieser Stelle kannst du nicht einmal langjährige Bekanntschaft und darauf fußendes Vertrauen als Einwand bringen, der erklären würde warum Aiko Evelyn die Absolution erteilt. Selbst wenn sie Mahatma Ghandi wäre und Nächstenliebe prädigte, wenn alle deine Figuren solch Verhalten an den Tag legen, wirkt es insgesamt wiederum unrealistisch, zu perfekt und im Grunde auch fast schon wieder erzwungen.


      Punkt: Mein Widerspruch
      Jaaaa, das ist dumm gelaufen. Als ich den Beitrag schrieb, wollte ich mich erst bis zu dem Punkt äußern, bis wohin meine Kritik sich befassen sollte. Also Ende Arc III, doch dann entschied ich mich dagegen und wollte das Gesamtbild betrachten. Beim nochmals drüber gehen über meine Rückmeldung, habe ich hier dann wohl die Widersprüchlichkeit überlesen und so fand sie Einzug. War ein Versehen. Passiert mal bei so langen Texten :D


      Punkt: Wo war Evelyn?
      Gut, dann komme ich eben wieder mit konkreten Fakten.
      -> In Kapitel 45 wird eine unbekannte Frau beim Vorsitzenden erwähnt, zu der dieser folgendes sagte:
      „Du weißt was zu tun ist“
      -> In Kapitel 48 nähert sich Evelyn bereits der Insel.

      Es ist doch absolut verständlich, dass ich als Leser somit davon ausgehe, dass besagte ominöse Frau Evelyn sein könnte / muss. Unter Berücksichtigung, dass deine Handlung bis zum Ende von Arc IV einen zeitlichen Rahmen von lediglich einer Woche umfasst (im Übrigen muss ich leider noch ansprechen, da es keinen zweiten Teil mehr geben wird, dass dieser Zeitrahmen lächerlich kurz ist und völlig außer Acht lässt, dass sie immerhin mit dem Schiff rumgereist sein müssen!), schreibe ich dem Zeitrahmen dieser drei Kapitel maximal einen Tag zu. Da ich einfach davon ausgehe, dass die Abstände der Inseln (immerhin definiert Oda im Manga nicht den Zeitrahmen der Reisen, da es unnötig inzwischen das Werk strecken würde, aber selbst da hat man nicht das Gefühl, dass die Ereignisse von 50 Bänden oder so eine Zeitspanne von drei Wochen umfasst, sondern eher Monaten) eigentlich eher so sind, dass man nicht für jede Reise einen Tag braucht, sondern eher Tage, habe ich mich hieran gestört.
      Gut, gehen wir aber davon aus, dass hier wirklich nur ein Inselabstand von maximal einer Tagesreise war, so finde ich es wiederum eher seltsam, dass das Hauptquartier des Syndikats – oder zumindest die Basis in der sich der Vorsitzende befand – so nah am Schauplatz befand.

      Es geht hier auch nicht darum jedes Detail zu erklären, sondern solche Differenzen zu verhindern. Du solltest solche Hinweise daher eher nutzen. Ich persönlich bin immer froh auf sowas hingewiesen zu werden, da man halt sowas auch schnell übersehen kann. So war ich beispielsweise dankbar, als mir Lyca in meiner Story klar machte, dass Nozomis Entscheidung per langsameren Antrieb zum Hauptquartier zu reisen etwas komisch vorkam und habe daher einige Kapitel später eine Erklärung dafür nachgereicht, um meinen Fehler auszubügeln.


      Punkt: Nico Robins Zeitparadoxon
      Es tut mir wirklich Leid dich darauf hinzuweisen, aber du hast nicht nur damals in deinem Text dich vertan (habe im Gegensatz zum ersten Teil diesmal mir die Mühe gemacht die Stelle raus zu kramen, um auf mein zeitliches Problem mit dem Finger zeigen zu können), sondern auch jetzt wieder. Anstatt also direkt bei mir zu fragen wo das Problem ist, hätteste ja es kurz überprüfen können, da dir die Suche in deiner Schreibdatei schneller die entsprechende Szene gezeigt hätte, als meine aufwendige Suche durch die Kapitel.

      Bei der Vernichtung Oharas 1502 war Nico Robin 8 Jahre alt (geboren 1494). 1507 bei der Köderung und anschließendem Angriff gegen Isamu und Makoto steht in deiner FanFic folgendes:

      „Ich habe gerade die Nachricht von den 5 Weisen erhalten. Offenbar wurde die letzte Überlebende der „Teufel von Ohara“ gesichtet … Nico Robin! Nicht weit von hier, auf einer kleinen Handelsinsel“, erklärte der Generalkommandant.
      […]
      „Sir, bei allem Respekt, aber glauben Sie wirklich, dass so viele hochrangige Marineoffiziere wirklich nötig sind, bloß um eine 19-jährige Frau einzufangen?“ hakte er [glaube „er“ war Isamu] daraufhin nach.
      Nico Robin war zu diesem Zeitpunkt 13, nicht 19. Ein kleiner Fehler deinerseits. Vielleicht ein Vertippen oder was weiß ich nicht. Seltsam, dass es damals Niemandem auffiel. Und eigentlich auch echt nur eine Nebensächlichkeit, die ich daher auch nur am Rande ansprach. Aber die Art wie du damit umgingst und auch darauf eingingst, statt es kurz zu überprüfen, fand ich etwas unschön.

      Zudem gibt es noch ein zeitliches Problem mit deiner FanFiction. Denn laut eigener Aussage (habe es nicht nochmal gesucht, bin aber ziemlich sicher es irgendwo gelesen zu haben, korrigiere mich bitte, wenn ich es falsch in Erinnerung habe) spielt deine Handlung 10 Jahre vor Beginn von One Piece (um eine Jahreszahl hierfür zu nennen: 1522).
      10 Jahre vor OP Beginn bedeutet 1512, drei Jahre nochmals zurück für den Flashback macht 1509. Was somit deiner Aussage widerspricht der Angriff fand 1507 statt. Und selbst dann wäre Nico Robin „erst“ 15 und keine 19 Jahre alt. Nenn mich kleinlich, aber der Altersschniter war ziemlich auffällig und wie gesagt finde ich es komisch, dass er schon damals Niemandem auffiel!


      Punkt: Logik
      Ja, es ist eine FanFiction zu einer fiktiven Geschichte. Ja, man darf mit den Maßstäben der realistischen Logik unserer Welt hier nicht messen. Aber deine Aussage der Rechtfertigung ist leichter auf wackelnden Beinen unterwegs.
      Denn eine fiktive Geschichte muss sich nicht an der Logik unserer Welt messen, sondern muss innerhalb ihrer selbst und der darin existierenden Logik logisch bleiben. Und eben dies bist du nicht immer. Sicherlich ist die Logik von One Piece sehr extrem, was einfach dem geschuldet ist, dass es ein Shonen Manga mit starkem Actionfokus ist. Dennoch bewegst du dich in diesem eigentlich sehr entgegen kommendem Bereich bisweilen dennoch letztendlich unlogisch. Ist einfach so, ob du es eingestehen willst oder nicht.

      Noch weniger verstehe ich aber, warum du auf dem Thema rumreitest, obwohl ich die „Logik“ bezogen auf Fähigkeiten oder Schwächen sogar lobend hervorgehoben habe!
      Ich schrieb ja, dass es anfangs mir unlogisch erschien, aber nachdem ich mich damit beschäftigte erkannte wie intelligent dein Ansatz bezogen auf Saurian war und ich dir nur ein Rat gab, wie man dieses Gefühl es wäre unlogisch hätte umgehen können. Insofern… warum?!


      MfG Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
      1) Desillusionierter Buchhändler
      2) Podcastjunkie
      3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
      4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit
    • Na dann möchte ich diese späte Stunde noch kurz dazu nutzen, um auf ein paar Dinge deiner Rückmeldung zu meiner Rückmeldung basierend auf deiner Rückmeldung zu geben. Man hat um vier Uhr morgens ja sonst nix zu tun ...

      Was den Punkt Gefühle betrifft, der bei mir eigentlich Hand in Hand mit detailierten Beschreibungen und einem etwas wortgewandteren Schreibstil geht, so hat sich meine Meinung und Einstellung dazu noch immer nicht geändert, und wird es auch nicht mehr. Veränderungen jedweder Art folgen, sowie ich die Zeit für eine entsprechende Ausarbeitung habe und ich es schaffe diese Beschreibungen mit in meinen bisherigen Schreibrhythmus zu integrieren, damit ich nicht in Verzug gerate. Wie ja inzwischen bekannt ist beläuft sich meine aktuelle Schätzung auf rund 500 Kapitel, also noch mehr als 300 weitere Kapitel, was mal eben locker 5 - 6 Jahre weitere Laufzeit wären. Man verzeihe mir deswegen also, wenn ich keine Lust dazu habe ständig pausieren zu müssen, um mehr Zeit zu haben meinen Schreibstil weiter zu entfalten und anfangs dann auch eben mehr Zeit ins Schreiben investieren müsste - Zeit, die ich imo einfach nicht habe, und auch künftig wohl nicht haben werde. Von daher werden Veränderungen wie gehabt in kleinen Etapen folgen, damit ich mir Pausierungen sparen kann. Man mag es mir hoffentlich verzeihen, dass ich aus ca. 9 Jahren Laufzeit nur ungern 10 Jahre machen möchte.

      Zu den Entscheidungen kann ich nur sagen, dass da, besonders bei Elena und Takeo, die Hintergründe entscheidend sind. Und damit meine ich nicht einmal, dass Takeo dies alles nur getan hat, um Makoto's Leben zu retten, sondern ihre gemeinsame Vergangenheit, die ich halt einfach noch nicht näher beleuchtet habe. Etwas, was aber in Kürze bevorstehen wird und bereits fest eingeplant ist. Es war daher eine Entscheidung, die in dem Moment vielleicht nicht ganz nachvollziehbar wirkte, jedoch nicht vollkommen unbegründet gefallen wurde. Die Begründung folgt ja ... Nur eben ca. 100 Kapitel später.
      Zu Evelyn und Aiko dagegen kann ich nicht viel mehr sagen. Meine, dass das auch damals schon Thema war und ich dazu deswegen nur sagen kann, dass ich das Unbehagen wegen dieser Szene zwar, aus Sicht der Leser, nachvollziehen kann. Für mich jedoch, bedenke ich die Hintergründe beider Figuren (wobei auch Evelyn's Geschichte noch nicht aufgedeckt wurde) ist das alles andere als roboterhaft bzw. zu perfekt. Aber solche Dinge betrachtet sowieso jeder anders.

      Zu Evelyn kann ich nur sagen, dass ich diese Kritik über ihre plötzliche Anwesenheit nicht ganz nachvollziehen kann. Einfach, weil ich einen ganz anderen Blick auf das Gesamtwerk habe ... Ich habe mir die Passage gerade auch noch mal genau angesehen, und nirgends stand ihr Name geschrieben. Geschweige denn gab es eine charakterliche oder äußerliche Beschreibung. Wer sagt denn daher, dass es sich bei der ominösen Frau, zweifelsohne, um Evelyn gehandelt haben muss? Nur weil zuvor von Desert Island die Rede war und kurz darauf Evelyn bei Makoto und co. eintraf?
      Ich will jetzt nicht näher ins Detail gehen, da dies manch anderen Leser spoilern könnte, aber auch das ist eine Geschichte, die erst viel später wirklich Sinn ergibt ... Müsste ich jetzt schätzen, dann wäre dies erst um Kapitel 300 herum wirklich geklärt. Von daher erkenne ich, als Autor, auch hier keine Indifferenzen.

      Beim Part mit Nico Robin kann ich dir allerdings auch nur beipflichten. Allerdings lag da kein Tippfehler vor, sondern einfach ein Gedankenfehler. Ich arbeite eigentlich mit relativ vielen Anspielungen zur Originalgeschichte, auch was solche Bezüge zu besonderen Ereignissen der Hauptstory betrifft, von daher werde ich an besagter Stelle einfach nur etwas durcheinander gekommen sein. 1509 war das Attentat, Robin war 15, keine 19 Jahre. Mein Fehler, den ich bei Gelegenheit auch mal ausbessern werde.

      Zum Punkt Logik will ich mich gar nicht großartig zu äußern. Sehe ich persönlich komplett anders, weil ich einfach einen ganz anderen Blick auf das Gesamtwerk habe, das ich vor meinem geistigen Auge immer und immer wieder komplett durchgehe, von daher verhält es sich hier ähnlich wie letztens noch im WSJ Bereich ... Ohne den genauen Ausgang, Hintergründe mancher Personen usw. ergeben einige Passagen vermutlich wirklich keinen Sinn. Aus meinem Auge heraus tun sie es aber eben doch, gerade weil ich all diese Informationen für mich ja schon habe und nur auf den passenden Moment warte, um diese zu präsentieren. Das diese teilweise erst 100 bis gar 200 Kapitel später folgen ist einfach dem Umfang meiner Handlung geschuldet. Sowohl was die Geschichte, als aber auch vor allem die breite Palette an Hauptcharakteren, wichtigen Nebencharakteren und Antagonisten betrifft, von denen JEDER seine ganz eigene Geschichte besitzt, die sein/ihr Verhalten am Ende auch logisch erklären sollte.

      Ach ja, und was die Art und Weise meiner damaligen Reaktion betrifft ... Ich weiß auch nicht was mich an dem Tag geritten hatte. Vielleicht hatte ich in der Nacht zuvor schlechten Sex, vielleicht bin ich einfach nur mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden, vielleicht war ich auch noch total verkatert vom Saufgelager des Vorabends. Oder vielleicht, ja vielleicht hat es mir auch einfach missfallen, dass in deinem Kommentar eigentlich kaum positive Aspekte erwähnt worden sind. Ich kann mich jedenfalls nur noch an zwei Dinge erinnern, die dir nicht "gestunken" haben.
      Es wurden vereinzelte Dinge heraus gepickt, die sich für dich nicht als schlüssig erwiesen haben (für meine Sichtweise s.o.), sprachliche Mängel usw. hervorgehoben und in einer schriftlichen Dauerschleife bearbeitet. Ich hab echt überhaupt nichts gegen konstruktive Kritik, und nichts anderes war es ja auch bei dir, aber wenn man einen solch unfassbar langen Text vor die Nase gelegt bekommt, wie man es von dir gewohnt ist, und darin vielleicht gerade einmal zwei - drei Sätze, bei viel Glück vielleicht sogar mal ein ganzer (kleiner) Absatz, positive Aspekte erwähnen, dann ist das einfach demotivierend und schon fast ein kleinwenig frustierend. Allerdings ist mir das schon bei deinem ersten Kommentar zu meinem, vorzeitig geplanten, Zweitprojekt ausgefallen, wo die Sache zunächst auch nicht anders aussah, wenngleich du das mit dem ergänzten Kommentar, den du nachgereicht hattest, wieder relativiert hattest.
      Aber ja, das wird wohl der Grund für meine Reaktion gewesen sein. So klang es nämlich für mich, als gäbe es in meiner Geschichte eigentlich nichts, was irgendwie Sinn ergibt, inhaltlich stimmig ist oder vielleicht sogar auch mal gefallen könnte! Und, ohne jetzt ein Blatt vor dem Mund zu nehmen ... Ja, in dem Moment war ich extrem angepisst. Nicht zuletzt auch, weil solch ein, schon beinahe vernichtender, Kommentar halt auch ausgerechnet von dir kam. Denn an meiner Meinung zu dir hat sich auch jetzt nichts verändert, trotz offensichtlichem Zwist zwischen uns (den ich immer noch für absolut lächerlich und schlicht unnötig halte).
      Sollte ich das Ganze falsch in meinem Gehirn abgespeichert haben und deine damaligen positiven Erwähnungen verdrängt haben, dann entschuldige ich mich vorab schon mal für dieses Missverständnis.

      Anschließend kann ich nur sagen, dass ich es recht schade finde, dass du kein Interesse daran hast am Ball zu bleiben, denn gerade bei dir würde ich mich halt interessieren in wie fern ich denn, in so manchen von dir angesprochenen Punkten, ggf. noch Steigerungen durchlaufe. Ich kann jedenfalls für mich nur sagen, dass der aktuelle Arc für einen Umbruch in meiner Geschichte sorgen wird und ich auch beim zwischemenschlichen Verhalten für mehr Dramatik, und damit auch Dynamik, sorgen möchte. Ob mir das natürlich gelingt steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber gerade bei einem Leser, der eben mehr kritisiert als gelobt hat, würde mich eben die Meinung zu kommenden Ereignissen interessieren. Schade daher, dass es dazu nicht kommen wird.

      Schönen Abend (eher schöne Nacht, aber wayne) noch.

      mfg
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“
    • Kapitel 177: Der Tag an dem sich unsere Wege kreuzten bis Kapitel 179: Eine neue Mission

      *Schluck
      Bo hat sich etwas gemerkt, was mir völlig entfallen ist Bonny ist aus Elysium und ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, dass die Fressmaschine aus der Originalstory bei Oda ihr Geburtsdatum manipuliert hat^^. Ich scheine nachzulassen oder sind es mittlerweile doch zu viele FFs bei denen ich Namen und Story auseinanderhalten muss. 8o

      So nach dieser kleinen Beichte will ich mich mal den letzten drei Kapiteln zuwenden.

      Im allgemeinen handeln sie von Crypto der erkennen muss, dass eine fertige Formel noch lange keine Wunderwaffe ergibt. Wenn man weiß wie es theoretisch laufen soll oder zu laufen hat bedeutet dies noch lange nicht, dass man es direkt auch so hinbekommt. Deswegen hat er sich nun erstmal der klassischen Konditionierung zugewandt und ist dafür nach Impel Down gereist, um genug Teilnehmer für seine Studien zur Verfügung zu haben. Sein erster Proband hat nur keine Lust sich wie ein normaler Mensch zu verhalten. Es ist S, einer seiner späteren Syndikatskollegen. Dieser wurde von den fünf Weisen aus irgendwelchen Gründen ins Gefängnis gesteckt. Er könnte vielleicht ein Regierungs/CP- Agent gewesen sein und scheint zumindest ziemlich freiwillig dort zu sein, da er keinerlei Widerstand leistet, aber trotzdem um einiges stärker zu sein scheint als die meisten Wächter. Crypto schafft es jedenfalls innerhalb der vorgegebenen Zeit einen kleinen Erfolg zu verbuchen, von dem die Weisen nicht allzu beeindruckt sind. Sie geben ihm mehr Zeit, halten sich aber insgeheim die Option offen ihn abzusägen. Hier sehe ich einen wahrscheinlichen Grund für seine Tätigkeit beim Syndikat. Er kommt mit seinen Forschungen nicht schnell genug voran und wird deswegen von den Weisen entlassen oder sogar im Impel Down eingesperrt. In dieser Situation wird er vom Vorsitzenden Angeworben. Als einen der ersten Aufträge befreit er S oder wirbt in an, sollte Crypto ebenfalls eingesperrt sein entkommt er zusammen mit S.

      Adonis, der seinen griechischen Original anscheinend ziemlich ähnlich sieht und einen ähnlichen Eindruck auf Frauen macht, wie seine Tochter später auf Männer, wurde also ausgesandt um sich bei Kaido einzuschleusen. Sollte er sich noch immer bei diesem aufhalten, sehen ich schon eine sehr interessante Szene in einem der nächsten Arcs auf uns zukommen, in denen die Vizeadmirälim Bonny ihrem nun anscheinend zu den Piraten überlaufenem Vater gegenüber steht. ^.^

      Aprope übergelaufen und Pirat, Isamu hat ein durchgestrichenes Piratentattoo. Entweder er war wirklich ein Pirat oder was wahrscheinlicher ist, er war ebenfalls auf einer Unterwanderungsmission.

      Zurück zu Adonis und Bonny. Adonis lässt durchblicken das auf Aussehen, Auftreten und Schönheit in seiner Familie schon immer sehr großen wert gelegt wurde, es sogar zum Familienmotto wurde. Kein wunder also das seine Tochter bei solchen Eltern ebenfalls danach strebt und so mit ihrer Bedachtheit auf Schönheit und das Schminkkästchen doch etwas eingebildet wirkt. Weiterhin erklärt es auch etwas die Ablehnung ihres Vater von Fischmenschen, sie entsprechen eben nicht seinem Weltbild eines schönen menschlichen Körpers. Bonny scheint damit weitaus weniger Probleme zu haben, besonders wenn man ihrem Umgang mit Dynamit im anderen FF bedenkt.

      Jo das war so weit wieder alles was ich in den Kapiteln gefunden habe, diesmal wieder mit weit ausholenden Spekulationen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 187 - ?

      Neue Kapitel werden fortan hier gesammelt. Angefangen mit Kapitel 187 "Gekappte Verbindung".

      Kapitel 187: Gekappte Verbindung

      ~ Im Palast ~

      Die Klingen der beiden Schwertkämpfer trafen aufeinander. Wieder und wieder. Bei jedem erneuten Aufeinandertreffen entströmte pure Energie ihren Klingen, von denen aus eine mystische Aura entwich, die die Schwerter und ihre Besitzer mit einem geheimnisvollen Schleier umhüllte. Beide in denselben Farben, in denen auch die Griffe gefärbt waren. Seg wurde von einem schwarzen Schleier umschlossen, Shin von einem Weißen. Ein Kampf zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse, Licht und Finsternis .... Ein Kampf zweier Legenden aus längst vergessenen Tagen … Ein Kampf zweier Brüder.
      Mit Mühe und Not gelang es Shin sich gegen den Zweischwerterstil seines einstigen Bruders zu verteidigen, musste sich allmählich allerdings eingestehen, dass ihn die Folter durch Lugnar, während seiner Zeit in der Dämmerfeste, weit stärker geschwächt hatte, als er anfangs noch gedacht hatte.
      Seg ließ die Klinge in seiner linken Hand auf den deckungslosen Shin hinabrasen. Ein Angriff, so vorhersehbar, das er ihn nahezu mühelos parieren konnte. Etwas, was sein Gegner bereits geahnt hatte. Etwas, was sich dieser sogar fest erhofft hatte. So öffnete sich jetzt nämlich der nötige Raum für Seg, um einen direkten Angriff auf den Rebellen loszulassen. Er holte mit seinem rechten Arm weit aus und ließ diesen ruckartig von rechts nach links sausen. Mit der Klinge auf Magenhöhe, um seinen einstigen Bruder so horizontal aufschneiden zu können und diesen Kampf schnell beenden zu können. Shin jedoch sah bereits, was er mit seiner doch so leichtsinnigen Attacke zuvor bezweckt hatte. Er bündelte so viel Kraft wie er nur konnte in seinen Beinen, um mittels eines Weitsprungs nach hinten aus dem Radius seiner Angriffsfläche zu gelangen. Zwar glückte ihm dies auch, doch konnte er, trotz seiner schnellen Reaktionen und seiner Anpassungsfähigkeiten im direkten Gefecht, nicht verhindern, dass die Schwertklinge über seinen Oberkörper strich. Sein Kimono wurde dabei ein Stück weit aufgeschlitzt. So wie auch sein Magen eine leichte Schnittwunde davon trug. Diese war allerdings nicht tief genug, um ihn ernsthaft schwächen zu können. Allerdings war dies auch nicht die erste Verletzung, die Seg ihm zugefügt hatte. Arme, Beine und auch Gesicht … Überall wies sein Körper bereits vereinzelte Schnittwunden auf. Es war nicht das erste Mal, das sein ehemaliger Bruder den Vorteil seiner Doppelklinge eiskalt ausnutzte, um seine schwächere Deckung zu umgehen und ihm so zu schaden. Eine einzige dieser Verletzungen wusste ihn zwar nicht zu beeinträchtigen … Ein halbes Dutzend sorgte allerdings dafür, dass sein Angriff, aber auch seine Verteidigung, von Minute zu Minute schwächer wurden. Doch Shin dachte gar nicht erst ans Aufgeben. Eine Eigenschaft, die sein einstiger Bruder sehr an ihm zu bewundern schien, als dieser plötzlich seine Klingen gen Boden senkte.
      „Es ist wirklich eine Schande, dass dich Lugnar so zugerichtet hat. Ich wunder mich sowieso schon die ganze Zeit wie du bei allem, was du körperlich bei ihm durchleben musstest, noch immer aufrecht stehen kannst … Doch, und das kannst du wohl kaum leugnen, es zeichnet sich bereits seit Längerem in unserem Kampf ab, dass du nicht fit genug bist, um gegen mich zu bestehen. Sicher, du kannst weiter vor meinen Klingen davon laufen, aber wie lange dauert es noch bis du zum Rennen keine Kraft mehr hast? Ich denke wir wissen beide wie dieser Kampf ausgehen wird“, zeigte sich Seg enttäuscht darüber, dass er nicht die Chance erhält gegen seinen fitten Bruder zu kämpfen.
      Shin jedoch strafte ihn mit Schweigen, während er bemüht war seine ihm noch verbliebenen Kräfte zu mobilisieren. Seine und die, die Honjo ihm noch zukommen lassen konnte.

      ~ Vor den Palastmauern ~

      Pangu, der inzwischen wieder auf Zwergengröße hinunter geschrumpft war und seinen Gehstock benutzte, um sich auf den Beinen zu halten, sah nur bedenklich an den Mauern empor, während sich um ihn herum eine gewaltige Menschenmenge angesammelt hatte. Bürger und Soldaten standen dort, vereint, um die Leute, die in diesen Augenblicken für ihre Freiheit kämpften, so gut es ihnen möglich war zu unterstützen. Sie fingen an die Namen derer zu skandieren, die so lange als Verräter abgestempelt worden waren … Shin, Dylan und Gou. Diejenigen, die von Antillen vertrieben worden waren, doch nie aufgehört hatten für ihr Land zu kämpfen.
      So laut sie auch schrien, so leise wirkten ihre Rufe doch für Pangu. Er nahm sie lediglich wie ein leises Flüstern, wie Schreie, die in weiter Ferne ertönten, wahr. Seine Gedanken galten nur einem Mann … Shin.
      „Ich bedauere, dass es so weit kommen musste … Als ich euch dreien zum ersten Mal begegnet bin hatte ich gehofft, dass ein neues Zeitalter beginnen würde … Dass diese drei Schwerter endlich dazu beitragen würde das Band der Bruderschaft zu erhalten, es zu bestärken. Doch ich schätze eine Klinge ist stets dazu bestimmt zu zerschneiden, nicht wahr?“ redete er vor sich her, als er kurz pausierte. Seine Augen schlossen sich. Er dachte zurück an die Tage, an denen ihn die drei lebensfrohen Kinder immer wieder heimgesucht haben. Ihn bedrängt haben, und doch seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. Diese enge Verbundenheit, die sie zu einer Einheit geschmiedet hatte. Eine Bruderschaft, deren Intensität er zuletzt vor gut 400 Jahren beobachten durfte … Er hatte so sehr darauf gebaut, dass sich die Geschichte nicht wiederholen würde …
      „Shin … Ich hoffe du weißt was du tust … Um deinetwillen. Ich würde nur ungern mit ansehen, wie du an den Konsequenzen, die mit deiner Entscheidung einhergehen werden, zu Grunde gehst“, fuhr er fort, ehe er seine Augen wieder öffnete, die Erinnerungen aus früheren Tagen zurück in sein Unterbewusstsein verdrängte und sich dem hier und jetzt zuwendete.

      ~ Im Palast ~

      Ein erneutes Klirren entstand, als die schwarzen Klingen von Seg und die Weiße von Shin ein weiteres Mal aufeinander prallten. In diesem gegenseitigen Kräftemessen, in dem keiner von beiden auch nur einen Schritt zurück machte, wirkte es fast so, als wären sie gleichauf. Als wären sie stärketechnisch auf ein und demselben Niveau. Und das obwohl Shin bereits weit mehr ertragen musste. Doch der Wille seine Heimat zu befreien, und allen voran seinen Bruder zur Rechenschaft zu ziehen, waren stark genug, um ihn ausreichend zu wappnen.
      „Sag mir, Seg, was ist bloß mit dir geschehen? Was hat dich damals nur dazu veranlasst unseren Vater zu hintergehen? Wieso bist du zu einem solch machthungrigen Monster herangewachsen?“ brach Shin schlussendlich sein Schweigen, worauf sich die Miene seines Gegenübers, zum ersten Mal seit Langem, sichtbar verfinsterte. Bei dem Gedanken an das Ereignis, das ihn in die Arme von Dunar Jr. getrieben hat, fiel es ihm sichtbar schwer seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
      „Du bist der Grund …“, begann er zu erläutern.
      „Was?“
      „Du hast mich schon verstanden … Du warst derjenige, wegen dem ich mich von einem ursprünglichen Pfad abgewendet und mich einem gänzlich Neuen zugewendet habe. Und weißt du auch warum?“ fragte Seg seinen Gegenüber, während sie noch immer ihre Klingen gegeneinander pressten. Dieser schüttelte nur leicht mit dem Kopf.
      „Vor acht Jahren hast du versucht mir alles zu nehmen, was mir unser Vater vermacht hatte! Mein Heim, meinen Wohlstand … Einfach alles! Du wolltest mich zurück in die Gosse schicken und all diese Dinge für dich selbst beanspruchen! Ist es nicht so, Shin?!“ brüllte er seinem einstigen Bruder, voller Hass und Zorn, entgegen. Dieser jedoch zeigte sich kein bisschen verständnisvoll. Auch war es keine Wut. Nicht einmal Mitleid konnte er in diesen Momenten für ihn aufbringen. Alles, was er empfand, war Verwirrung. Er wusste überhaupt nicht wovon Seg da eigentlich sprach …

      ~ Fünfundzwanzig Jahre zuvor ~

      Ein kleiner Junge, nicht älter als sieben Jahre, der an seinem Körper nichts weiter als abgetragene und zerflederte Kleider trug, schlich sich von einer kleinen Gasse in die Nächste. Dabei durchforstete er einige Mülltonnen nach Essensreste und, wenn er welche fand, griff er zu einigen Zeitungsblättern und legte sich diese auf dem Boden aus. Dort nahm er Platz, um das bisschen Nahrung, das er finden konnte, zu sich zu nehmen.
      Gerade, als er in das verdreckte Stück Brot beißen konnte, bemerkte er einen gewaltigen Schatten, der sich über ihn ausgebreitet hatte. Blitzartig blickte er empor und versteckte sein Essen hinter seinem Rücken. Aus Angst, dass es ihm von einem anderen Straßenkind geraubt werden könnte. Doch diese Befürchtung verflog im Winde, als er den Mann erkannte, der vor ihm stand und sich zu ihm hinunter gebeugt hatte. Mit ausgestreckter Hand.
      „Nimm meine Hand“, sagte er.
      „Und ich verspreche dir, dass ich mich um dich kümmern werde. Du wirst anständige Kleidung tragen. Du wirst nie wieder hungern müssen.“
      Er kannte diesen Mann. Jeder, der auf Antillen lebte, kannte ihn. Er war schließlich der amtierende König des Landes, Dunar XV. Seg wusste, dass er ihm trauen konnte. Dass er ihm glauben konnte. In Gedanken daran, dass er fortan nicht länger im Dreck hausen müsste, griff er, ohne zu zögern, nach der Hand des Königs. Er brach in Tränen aus.

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      „Du musst doch gewusst haben was es mir bedeutet hat vom König aufgenommen zu werden … Immerhin teilen wir dasselbe Schicksal!“ fuhr Seg fort, nachdem sich die beiden Schwertkämpfer wieder voneinander abgestoßen hatten.
      „Natürlich weiß ich das! Aber trotzdem verstehe ich nicht woher du die Annahme nimmst ich hätte versucht dir dein neues Zuhause zu nehmen!“ entgegnete Shin ihm.
      „Hältst du mich etwa für einen Narren? Glaubst ich wüsste nicht welchen Hintergedanken du mit der Ankündigung verfolgt hattest, die du mir und Dylan vor acht Jahren offenbartes?“
      Als er das hörte horchte Shin plötzlich auf. Zwar konnte er sich nicht vollkommen sicher sein, doch langsam schien er zu begreifen … Er ahnte bereits auf welches Ereignis sein einstiger Bruder da anspielte.

      ~ Acht Jahre zuvor ~

      Shin, Seg und Dylan befanden sich in einem pompösen Schlafraum. Dem Zimmer von Shin, der seine beiden Brüder zu sich gerufen hatte. Er wollte ihnen etwas mitteilen, wollte, dass sie zuerst erfahren, was er gedachte als Nächstes zu tun. Er wollte ihre Gesichter sehen, wenn er ihnen von seinem nächsten, großen, Schritt erzählte … Dem einen großen Schritt.
      Der blonde Schwertkämpfer kramte in seiner Sockenschublade herum, bis er schließlich eine kleine Schatulle hervorholte, die er seinen Brüdern zeigte. Mittels eines Knopfdrucks öffnete sich der kleine Kasten und offenbarte einen goldenen Ring, auf dem ein relativ großer Diamant angebracht worden war.
      „Oh Shin, ja, natürlich will ich! Aber ich bezweifle, dass unser Vater eine Hochzeit zwischen uns beiden bewilligen würde“, witzelte Dylan herum, als er den gewaltigen Klunker erblickt hatte.
      Shin und Dylan lachten daraufhin, ehe sich die beiden um den Hals fielen.
      „Ist es nun also wirklich so weit?“ fragte Dylan seinen Bruder, nachdem sie wieder voneinander abgelassen hatten.
      „Ja … Heute werde ich es tun … Ich werde Lunar bitten meine Frau zu werden!“ erklärte Shin ihm, der sein Glück noch immer kaum fassen konnte.
      Dylan beglückwünschte ihn zu diesem gewaltigen Schritt, den er bereit war zu gehen. Seg jedoch konnte sich der Freude, die sich im ganzen Raum auszubreiten schien, nicht anschließen. Ganz im Gegenteil, stattdessen wirkte er sichtbar verärgert über die Zukunftspläne seines Bruders.
      Ohne ein Wort zu sagen kehrte er ihnen den Rücken zu und verließ das Zimmer im Sprint, sodass Shin und Dylan keine Chance erhielten ihn auf sein Verhalten anzusprechen. Ziellos schlich er durch die Gänge des pompösen Palastes, versuchte seine Gedanken zu ordnen und zu realisieren, was gerade geschehen war … Doch er konnte es nicht. Er ahnte bereits, was eine Hochzeit zwischen Shin und Lunar für Auswirkungen haben würde. Nicht nur für das Land, sondern auch für das Königshaus und, was für Seg am aller Wichtigsten war, auch für ihn.
      Er glaubte, dass sein Bruder damit einen ganz besonderen Zweck verfolgte … Und zwar seinen künftigen Aufstieg zum König von Antillen! Sollte dies geschehen, so befürchtete er, dass Shin ihn, und auch Dylan, zurück auf die Straße setzen würde. Nach allem, was sie als Kinder durchmachen mussten, warf er seinem Bruder eine unerschöpfliche Gier nach Macht und Ressourcen vor. Dinge, über die er sich als König eigentlich keine Gedanken mehr machen müsste. Es sei denn er hätte mehr hungrige Mäuler in seinem Schloss, als unbedingt nötig. Er befürchtete, dass Shin sich mit der Hochzeit, und seinem damit einhergehenden Aufstieg zum Prinzen von Antillen, von seinen Brüdern weiter abheben würde und dass der Tag kommen würde, an dem er ihren gemeinsamen Wohlstand alleine für sich beanspruchen würde … Er erkannte zumindest, dass dies das wäre, was er in Shin’s aktueller Situation wahrscheinlich tun würde, weswegen es für ihn auch auf der Hand lag, gerade wegen ihrer ähnlichen Vergangenheit, dass sein Bruder ähnlich dachte. Grund genug für Seg, um die Zukunft, die diese Hochzeit bringen würde, zu verfluchen.
      Plötzlich bemerkte er den jungen Prinzen, Dunar Jr., der ihm, vollkommen aufgebracht und kochend vor Wut, entgegen eilte. Dieser kam gerade von einem Ratstreffen. Dem entscheidenden Treffen, in dem sein Vater seine Pläne zur Reformierung der Regierung von Antillen.

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      Seg eilte, voll gepumpt mit seiner Wut und seinem blonden Hass, die er aus seiner inneren Rückblende geschöpft hatte, blind auf seinen Bruder zu. Mit seinen Klingen voraus, um ihren Kampf endlich zu einem Ende zu bringen.
      „Ich konnte nicht zulassen, dass du mir alles wegnehmen würdest! Verachte mich ruhig, wenn du dich dann besser fühlst, doch ich tat nur, was ich tun musste!“ brüllte er seinem Gegenüber entgegen, der inzwischen verstanden hatte worum es Seg die ganze Zeit über eigentlich ging. Wenngleich er dessen Beweggründe zwar nachvollziehen, aber keineswegs gutheißen konnte.
      „Wenn du wirklich glaubst, dass ich meinen eigenen Brüdern so etwas angetan hätte, dann kennst du mich anscheinend schlecht“, entgegnete Shin ihm, völlig gelassen, ehe auch er sein Schwert wieder anhob.
      Blitzschnell eilte er auf seinen Gegner zu und, noch bevor dieser überhaupt realisierte was geschehen war, schoss eine gewaltige Menge an Blut aus seinem Oberkörper heraus. Hervorgerufen aus einer tiefen, vertikalen, Schnittwunde, die sich über seine gesamte Brust erstreckte.
      „Ganz egal, was uns früher einmal verbunden hatte … Du bist derjenige, der diese Verbindung vor acht Jahren gekappt hat!“

      Kapitel 188: Realität und Illusion

      ~ Irgendwo in Celestialheim ~

      Makoto, Elena und Isamu streiften indessen durch die zertrümmerten und mit Blut übertünchten Straßen von Celestialheim. Der junge Rebell hat im Kampf mit seinem Vater allerdings solch schwere Verletzungen erlitten, dass er sich eigenständig kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Elena und Isamu legten jeweils einen seiner Arme um ihren Körper, um ihn so zu stützen und gemeinsam voranschreiten zu können. Bei dem Blutbad, das sich über sämtliche Straßen der Stadt zog, verschlug es ihnen kurzzeitig die Sprache.
      Der Bürgerkrieg hatte unbeschreiblich viele Opfer gefordert. Mehr als man hätte zählen können. Überall lagen regungslose Körper, verbrannte Leichnamen und lose Gliedmaßen herum, die einem das Massaker, das vor kurzem noch in der Stadt getobt hatte, stets in Erinnerung behält. Dieser Ort wurde von einer unangenehmen Stille umhüllt. Eine Ruhe, die immerzu auf einem Sturm folgt. Eine Ruhe, durch die es für sie schon fast so wirkte, als würden sie über einen Friedhof gehen. Einem Kriegsfriedhof.
      „Das ich an so etwas beteiligt war …“, stotterte Isamu nur, unfähig zu begreifen, wieso diesen unschuldigen Menschen nur ein solch schreckliches Schicksal widerfahren musste, vor sich her.
      „Hör auf. Du bist dafür nicht verantwortlich. Du warst nicht du selbst“, fuhr ihm Elena sofort, noch bevor auch nur ein weiteres Wort über die Lippen ihres Ziehvaters kommen konnte, ins Wort.
      „Das ändert aber nichts an dem, was ich getan habe … Ich habe für diese Leute, wenn auch unfreiwillig, gearbeitet. Somit bin ich indirekt für das Grauen, das über diese Insel gekommen ist, verantwortlich“, setzte er nach, woraufhin Makoto, der noch immer Schwierigkeiten damit hatte eigenständig zu laufen, geschweige denn bei Bewusstsein zu bleiben, kurz aufhorchte. Er hob seinen Kopf, der zuvor noch gen Boden gerichtet war, langsam empor und wandte sich seinem Vater zu.
      „Wie kann das überhaupt sein?“ fragte er, wodurch sich Elena und Isamu blitzartig Seiner zuwendeten.
      „Wie ist es möglich, dass du noch immer am Leben bist? Wie konntest du das Attentat von Hobbs überleben? Ich habe doch selber gesehen, wie er dir dein schlagendes Herz aus der Brust gerissen hat … Ich weiß zwar, dass du viel einstecken kannst, aber eine solche Verletzung kann eigentlich niemand überleben … Also, wie ist das möglich?“ fragte Makoto ihn, blendete dabei vollkommen aus, dass sie sich noch immer mitten auf einem Schlachtfeld befanden.
      „Wie kommst du denn darauf, dass mir Hobbs mein Herz herausgerissen hätte? Er hat mich nie auch nur angefasst … Auch nicht, als ihn das Syndikat dazu zwingen wollte, um seine Loyalität ihnen gegenüber auf die Probe zu stellen“, erklärte Isamu seinem Sohn, der dies allerdings nicht zu verstehen schien. In diesem Bruchteil einer Sekunde, der zwischen der Antwort seines Vaters und seiner eigenen, bevorstehenden, Reaktion lag, schoss ihm vor allem eine Frage, wieder und wieder, durch den Kopf … Wenn es nicht Isamu war, den er damals hat sterben sehen, wen dann? Hat er überhaupt gesehen, was er dachte gesehen zu haben? Hatte er an eine Lüge geglaubt? Eine Illusion so weit verinnerlicht, dass sie für sein Empfinden zur Realität wurde? Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte.
      „Ich hab es doch mit meinen eigenen Augen gesehen … Wie Hobbs dich hinterrücks getötet hat, noch bevor Saurian dasselbe bei mir versucht hatte“, entgegnete Makoto dem ehemaligen Admiral, der daraufhin nur bedrückt gen Boden blickte, während sie sich weiter durch die Hauptstadt bewegten …
      „Irgendwas hast du definitiv gesehen … Doch es war nicht das, was damals wirklich geschehen ist“, begann Isamu zu erläutern. Die Aufmerksamkeit von Makoto und Elena war ihm mit diesen Worten gewiss. Dazu musste er nicht einmal mehr zu ihnen hinüber schauen. Er wusste um ihre Neugier, besonders wenn es um solch heikle und vor allem auch persönliche Dinge, noch immer bestens Bescheid.

      ~ Fünf Jahre zuvor ~

      Isamu und Hobbs, die von einer kleinen Armee von Marinesoldaten umzingelt waren, blickten einem jungen Mann hinterher, der in der Ferne zu verschwinden schien. Jemand, den sie beide haben heranwachsen sehen. Den sie in ihr Herz geschlossen haben, wie es nur die eigene Familie untereinander vermochte. Auch wenn Hobbs mit dem jungen Marineoffizier nicht blutsverwandt war, so fühlte er sich doch für diesen verantwortlich … Als wäre er sein kleiner Neffe, auf den er aufpassen müsste, wenn dessen Vater nicht mehr da sein würde …
      Die Läufe der Gewehre richteten sich direkt auf Isamu und, auch wenn alle Beteiligten ganz genau wussten, dass sie ihm damit nichts anhaben könnten, so bemühten sie sich ihre Nervosität und Ängstlichkeit nicht nach außen zu tragen und ihm zu zeigen, wie sie sich wirklich fühlten.
      Gleichzeitig postierten sich mehrere Kriegsschiffe um die Insel herum. Bereit diese mit allem, was sie zu bieten hatten, zu bombardieren.
      „Was wird mit ihm geschehen?“ fragte Isamu seinen alten Gefährten, dem er noch immer den Rücken zugekehrt hatte. Dieser wandte seinen Blick nun von dem jungen Mann in der Ferne ab und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf den Mann, den er seit Kindheitstagen wie einen Bruder geliebt hatte.
      „Ich werde mein Versprechen halten“, entgegnete ihm Hobbs nach kurzem Stillschweigen, woraufhin, wie auf Stichwort, die Kriegsschiffe mit der Bombardierung der unbewohnten Insel begannen.
      Isamu lächelte, als er schließlich die Augen schloss.
      „In Ordnung … Bringen wir es hinter uns.“
      Mit diesen Worten holte Hobbs mit seinem rechten Arm weit aus. Er formte seine Hand zu einer Kralle, bereit den Körper seines Freundes mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zu durchbohren und dabei zu zusehen wie dessen Lebenslicht erlischen würde. Sein Körper begann zu zittern, seine Lippen zu beben. Eine einzelne Träne lief ihm über seine rechte Wange. Der Gedanke, dass er seinen besten Freund töten müsste, brach ihm das Herz.
      Er dachte zurück an all die schöne Zeit, die sie miteinander verbracht hatten … Ihre Alberein als Kinder, ihr gemeinsames Heranwachsen, ihre Ausbildung bei der Marine, bei der sie sich stets gegenseitig den Rücken gedeckt hatten und ihr gemeinsamer Antritt des Admiralpostens … Schlussendlich schloss er vor Verzweiflung seine Augen, ehe seine Hand auf den Körper seines Freundes zuraste.
      „Genug davon“, ertönte plötzlich eine zwielichtige Stimme, woraufhin Hobbs seinen Angriff prompt unterbrach. Er, und auch Isamu, rissen schlagartig ihre Augen auf und wandten sich der Person zu, die sich in ihre letzte Begegnung einzumischen drohte, als Isamu plötzlich von einem Netz erfasst wurde. Dieses umschloss seinen Körper und sorgte dafür, dass er bewegungsunfähig wurde. Seine Kräfte schwanden, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
      „Was … was ist das für ein Netz? Seestein?“ gab er nur verunsichert von sich, während die Insel allmählich in ein einziges Flammenmeer verwandelt wurde. Für einen kurzen Augenblick sah er in die Richtung, in die sein Sohn zuvor gelaufen war, um dem gefälschten Hinweis über Nico Robins Aufenthalt nachzugehen …
      Hoffentlich geht es dir gut, Makoto.
      Schlussendlich wanderte sein Blick zurück zu dem Mann, der für seine Gefangennahme gesorgt hatte. Ein Mann mit übermenschlicher Größe, dessen Körper ein einziger Berg an Muskeln war. Sein Oberkörper war vollkommen kleiderlos. Alles, was er an Kleidern trug, war eine gewöhnliche blaue Jeans und einfache, schwarze, Schuhe. Was bei seinem äußeren Erscheinungsbild aber vor allem auffiel war die metallische Maske, die die Mundwinkel des Unbekannten nahezu vollständig verdeckte.
      Ganz im krassen Gegensatz zu seiner Erscheinung war die Person, die direkt neben ihm stand, wesentlich schmächtiger als er. Anhand ihrer Kurven, die sich bei ihr jedoch, da sie einen Umhang trug, nur erahnen ließen, konnte man davon ausgehen, dass es sich bei ihr um eine Frau handeln musste. Einzig ihre roten Haare stachen etwas hervor, da ihre gewaltige Haarpracht nicht komplett von der Kapuze umhüllt werden konnte.
      Um sie herum hatten sich unzählige bewaffnete Männer und Frauen geschart, die alle dieselbe Uniform trugen … Einen schwarzen Anzug, auf deren rechter Brust ein verziertes „S“ aufgedruckt war.
      „Du …“, kam es nur über Isamus Lippen, als er diesen menschlichen Muskelberg erblickte.
      „Hallo Isamu … Schön dich wiederzusehen“ fragte dieser den Gefangenen, ehe er sich Hobbs zuwandte, der von der Situation sichtbar überfordert war.
      „Gute Arbeit, Hobbs. Nicht nur, dass Sie Isamu und Makoto, die zwei größten Unruhestifter für unsere Organisation, auf dieses verlassene Fleckchen Land gelockt haben, nein, jetzt konnten wir dank Ihnen auch noch einen von ihnen in unsere Gewalt bringen … Der Vorsitzende wird erfreut sein dies zu hören“, erklärte Sentinel dem Gefangenen.
      Plötzlich bemerkte Isamu zu seiner Linken, dass Makoto mittlerweile ebenfalls wieder vor Ort war … Die vermummte Frau, die an der Seite von Sentinel stand, wandte ihren Blick nur langsam zu ihm hinüber. Sie hob ihren rechten Arm, richtete diesen direkt auf den jungen Vizeadmiral, ehe ein roter Impuls ihren Ärmel verließ. Dieser jagte direkt auf Makoto zu und suchte sich einen Weg in sein Inneres … Seine Augen funkelten kurz rötlich auf, als er verzweifelt begann nach seinem Vater zu schreien.
      „Makoto! Verschwinde von hier! Du bist diesen Leuten nicht gewachsen!“ brüllte Isamu zurück, doch vergebens.
      „Du hast keine Chance zu ihm durchzudringen …“, brach die vermummte Frau zum ersten Mal ihr Schweigen.
      Makoto, der direkt vor seinem am Boden liegenden Vater stand erblickte vor seinem inneren Auge stattdessen den weinenden Hobbs, nachdem dieser Isamu, in seiner Erinnerung, getötet hatte. In seinen Gedanken spielte sich ein Ereignis ab, das so nie stattgefunden hatte. Realität und Illusion verschwammen.
      Plötzlich näherte sich Saurian dem jungen Vizeadmiral, mit ausgefahrenen Krallen, von hinten und, während Isamu noch verzweifelt nach seinem Sohn schrie, so konnte weder er, noch Hobbs, der von der ganzen Situation noch immer vollkommen überfordert war, das Folgende nicht verhindern … Saurian jagte seine Klauen hinterrücks durch den Körper des jungen Vizeadmirals, durchbohrte seinen Brustkorb, ehe er ihn den Abhang hinunter warf.
      Isamu, der wie in Trance war, schrie seinem Sohn noch immer verzweifelt hinterher. Noch immer vergebens.
      „Mach dir keine Sorgen um deinen Sohn … Seine Rolle ist noch nicht zu Ende. Auch mit ihm haben wir noch Großes vor“, erklärte Sentinel dem trauernden Vater, dessen Qualen sich damit schlagartig in einen unbändigen Zorn umwandelten, den er so bisher noch nie zuvor verspürt hatte.
      „Merk dir meine Worte … Du, und alle anderen, die hieran beteiligt waren, werden dafür, früher oder später, teuer bezahlen! Ab dem heutigen Tage sitze ich euch im Nacken … Immer und überall! Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um euren Machenschaften ein Ende zu bereiten … Und euch alle, jeden Einzelnen von euch, eigenhändig zu töten!“ warnte er seinen Gegenüber mit einer solch zornigen und düsteren Aura, wie es nicht einmal Hobbs bisher jemals erlebt hatte.
      „Uuuuh, furchteinflößend. Mal sehen, ob du das morgen auch noch sagen wirst … Ich persönlich habe daran so meine Zweifel“, entgegnete Sentinel seinem Gefangenen, ehe er seine Männer dazu anwies ihn transportfertig zu machen. Diese schafften ihn schließlich von der Insel, hinaus zu einem Schiff, das in der Ferne den Anker gelegt hatte … Auf dem ein Mann in einem schnittigen Anzug, der genüsslich auf einem unscheinbaren Stuhl saß und in seiner rechten Hand eine brennende Zigarette und in der anderen Hand ein halbvolles Glas Scotch hielt, bereits auf ihre Rückkehr wartete. Ein Mann, dessen blau funkelnde Augen sein wohl auffälligstes Merkmal waren.
      Und das alles während Makoto’s regungsloser Körper im Wasser umher trieb und schlussendlich an die Küste angespült wurde … Wo er von zwielichtigen Gestalten, die den Männern von Sentinel zum Verwechseln ähnlich sahen, aufgegriffen und weggetragen wurde.

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      „Willst du damit etwa sagen, dass das, was ich damals gesehen habe, nichts weiter als eine Illusion war? Eine falsche Realität?“ hakte Makoto wissbegierig nach.
      „Ich weiß nicht, was du damals gesehen hast … Aber mit ziemlicher Sicherheit war diese mysteriöse Frau, die an der Seite von Sentinel stand, für deine Verwirrung verantwortlich …“, entgegnete Isamu ihm und, gerade als sein Sohn, dessen Verständnis sich all dies noch immer zu entziehen schien, ein weiteres Mal nachhaken wollte tauchten plötzlich drei düstere und vermummte Gestalten vor ihnen auf.
      „Makoto, Elena und … Isamu … Es ist lange her, nicht wahr?“

      Kapitel 189: Alte Bekannte

      Vor ihnen hatten sich drei ominöse Gestalten aufgebaut, deren Körper vollständig von einem schwarzen Mantel umhüllt waren. Anhand der Stimme des Mannes, der zu ihnen gesprochen hatte, erkannten sie diesen jedoch sofort. Auch wenn sie kaum glauben konnten, dass er noch am Leben war …
      „Krenta? Bist du das?“ fragte Isamu seine Gegenüber, ehe diese sich an ihre Kapuzen griffen und sich diese vom Kopf nahmen. Der eine von ihnen hatte langes, violettes, Haar und einige Narben, die beinahe jeden Winkel seines Gesichts befleckten. Der Mann neben diesem hatte überaus markante Gesichtszüge und braunes Haar. Am auffälligsten waren jedoch seine Handflächen, auf denen sich eigenartige, gezackte, Gravuren befanden. Der Dritte im Bunde hatte ein Gesicht, das dem einer Hundeschnauze sehr ähnlich sah.
      „Wer hätte vor fünf Jahren noch gedacht, dass wir uns jemals wiedersehen würden, Isamu?“ entgegnete ihm der Anführer der kleinen Gruppe, noch bevor er und Makotos Vater sich freundschaftlich um die Arme fielen.
      „Unsere Quellen sagten bereits, dass du den Vorfall von vor fünf Jahren überlebt haben solltest. Die ganze Zeit über dachten wir du wärst damals von Hobbs getötet worden … Scheinbar war auch genau das die Absicht des Syndikats. Offenbar wussten sie, dass du uns gewarnt hattest und untertauchen wolltest, weswegen sie gewisse Vorkehrungen treffen mussten, um uns irgendwann wieder aus unserem Loch herauszulocken“, erklärte Krenta seinem alten Freund, der jedoch direkt damit begann das Thema zu wechseln.
      „Es gibt einiges zu bereden, Krenta … Wo ist Nora?“
      „Nicht weit von hier. Wir liegen mit der Normandie am Südhafen des Landes vor Anker“, erwiderte ihm sein Gefährte daraufhin.
      Makoto schaffte es mittlerweile ebenfalls seine Gegenüber genauer zu mustern … Bei dem Mann, der ähnlich wie ein Hund, viel eher wie ein Wolf, aussah ging ihm das Herz auf. Zwei Jahren waren vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Auch wenn sie nur wenig Zeit miteinander verbracht hatten, so haben sie doch gemeinsam den Fall und Wiederaufstieg eines ganzen Königreichs miterlebt. Ereignisse, die sie miteinander verbunden und zusammen geschweißt hatten.
      „Romulus! Du hier?“ fragte er diesen, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, während der Prinz von Desert Island sich ihm näherte.
      „Schön dich wiederzusehen, Makoto. Ich wünschte nur die Umstände wären besser“, entgegnete dieser ihm.
      „Geht mir ähnlich … Aber sag mal, was machst du überhaupt hier?“ hakte sein Gegenüber prompt nach.
      „Nachdem du und deine Freunde mir dabei geholfen habt mein Land aus den Klauen meines wahnsinnigen Onkels zu befreien half ich meiner Mutter, so gut es eben ging, beim Wiederaufbau der Nation. Vor ein paar Wochen besuchte mich dann eine ältere Frau namens Nora …“, begann Romulus zu erläutern, wurde jedoch abrupt von Makoto unterbrochen.
      „Nora? Was wollte sie?“
      „Sie bat mich um meine Hilfe. Sie meinte, dass etwas Großes auf uns, insbesondere auf dich, zukommen würde … Etwas, was für dich und deine Crew alleine zu groß wäre, als das ihr es alleine bewältigen könntet. Deswegen wollte sie, dass ich mich ihr und ihren Gefährten anschließe. Die Chance darauf meine Schuld bei dir zu begleichen war für mich Grund genug mit ihr zu gehen. Und tja, hier bin ich“, fuhr der Wolfsmensch fort.
      Und gerade als Makoto bezüglich Noras eigenartigen Worten nach Antworten fragen wollte, erblickte er den dritten und letzten Mann in ihren Reihen. Einen Mann, den er nur zu gut kannte. Einen Mann, den er eigentlich nie wiedersehen wollte. Von dem er fest überzeugt gewesen ist, dass er ihn niemals wiedersehen würde. Von dem er geglaubt hatte, dass Shin ihn getötet hätte.
      „Saurian!“ flüsterte er vor sich her, als er in die gelbstechenden Augen des Reptilienmenschen blickte. Mit seiner langen Zunge leckte er sich diabolisch über die Lippen, während auch er sich nun auf Makoto und Elena zubewegte. Auch die blonde Frau wusste, was dieser Kerl ihrem Mann angetan hatte und rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Aus dem Boden schossen gewaltige Ranken empor, die sich um seinen gesamten Körper schlangen und ihn damit bewegungsunfähig machten. Langsam aber sicher wurden die Griffe der Pflanzen immer fester. Nicht mehr lange, dann würde ihm nicht nur die Luft wegbleiben, sondern würde dann sein gesamter Körper in viele kleine Einzelteile zerbrechen.
      Krenta, der dies mitbekam, wandte sich daraufhin von Isamu vorzeitig ab und versuchte Elena davon zu überzeugen den ehemaligen Vizeadmiral loszulassen.
      „Elena, lass ihn los! Er gehört zu meinem Team“, versuchte er sie zu überzeugen, jedoch vergebens.
      „Von einem Toten nehme ich keine Befehle entgegen“, erwiderte sie ihm, während sie ihren Blick nicht von Saurian abließ … Dessen diabolisches Grinsen und Furchtlosigkeit ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
      „Ist schon in Ordnung, Elena … Lass ihn los“, gab Makoto ihr daraufhin zu verstehen, was sie zwar zunächst verwunderte, doch dann, ohne zu zögern, seine Worte beherzigte und ihre Fesseln aus Ranken von ihm abließ.
      Saurian schnappte kurzzeitig verzweifelt nach Luft, denn, auch wenn er sich nichts hatte anmerken lassen, so wusste auch er, dass dies sein Tod gewesen wäre, wenn Makoto nicht dazwischen gegangen wäre.
      „Beantworte mir eine Frage, Saurian … Wie hast du es geschafft das zu überleben? Ich dachte Shin hätte dich auf Desert Island getötet“, fragte der Braunhaarigen seinen Gegenüber, der sich inzwischen wieder aufgerafft hatte. Auch jetzt noch hatte er ein nahezu unverkennbares Grinsen aufgelegt.
      „Na ja, wenn ich ganz ehrlich sein soll … Technisch gesehen war ich tot. Für einige Stunden, vielleicht auch Tage. Zwar hatte mich dein Kollege auf Desert Island geköpft, allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt noch in meiner animalischen Form … Was bedeutet, dass meine erhöhte Regenerationsrate noch immer aktiv war. Was ich dir bisher noch nie verraten habe ist, dass man mich in dieser Form nicht töten kann, solange mein Gehirn noch intakt ist. Von diesem geht der gesamte Regenerationsprozess aus. Allerdings dauert es, je nach Verletzungsgrad, unterschiedlich lange, bis ich mich wieder genesen habe. Dank deines Freundes habe ich fast zwei Wochen gebraucht, bis ich wieder auf den Beinen stand“, erklärte Saurian seinem Gegenüber, der jedoch direkt nachsetzte. Mit einer weiteren Frage, die ihn in diesen Momenten quälte.
      „Und wie bist du zum N7 Programm gestoßen? Wieso arbeitest ausgerechnet du, der sich als Spion für das Syndikat in die Marine eingeschleust hatte, gegen eben jene Institution?“
      Dies war das erste Mal, seit sie sich gegenüber standen, dass dem Reptilienmenschen das Lachen verging. Sein Blick verdüsterte sich. Auf seiner Stirn traten dicke Venen hervor, während er damit begann seine Fäuste zu ballen und mit den Zähnen zu knirschen.
      „Weil diese Mistkerle mich auf Desert Island einfach abgeschrieben hatten! Sie wollten so sehr, dass du dich um Hobbs kümmerst und dieses lose Ende für sie beseitigst, dass sie mich einfach aufgegeben haben und darauf gebaut haben, dass ich im Kampf mit dir und deinen Freunden sterben würde! Hätten sie mich unterstützt hätten sie es riskiert dein Leben zu gefährden. Etwas, was der Vorsitzende damals einfach nicht wollte … Für diesen Verrat an mir werden diese Arschlöcher noch teuer bezahlen!“ erklärte Saurian dem ehemaligen Vizeadmiral überaus bestimmend, der nicht lange brauchte, um die Wahrheit in seinen Worten zu erkennen. Seine Wut auf die Institution, der er viele Jahre lang seine Treue geschworen hatte und ihn dann eiskalt fallen ließ war einfach unverkennbar.
      „Glaub ja nicht, dass das zwischen uns irgendwas ändert“, gab dieser ihm schließlich nur abweisend zu verstehen, ehe er sich Krenta, dem Anführer der kleinen Gruppe, zuwendete.
      „Tue ich nicht“, warf Saurian noch kurz ein, erhielt darauf von Makoto jedoch keine Antwort mehr.
      „Krenta, was tut ihr überhaupt hier?“ fragte dieser seinen ehemaligen Kameraden.
      „Das, was ich schon die letzten zwei Jahre über getan habe … Ich tue worum mich dein Vater, kurz vor seiner letzten Mission als Marineadmiral gebeten hat. Ich pass auf dich auf. Und das bereits seit dem Tag, an dem du wieder auf der Bildfläche erschienen bist. Royal Island, Desert Island, selbst Engine Distress … Ich war immer dort und habe die Situation aus der Ferne beobachtet“, erklärte der N7 Soldat dem jungen Rebellen, der seinem Vater nur einen entrüsteten Gesichtsausdruck entgegen warf.
      „Was soll das? Seit wann brauche ich denn einen Babysitter?“
      „So war das nicht … Ich wollte einfach verhindern, dass eine Situation wie die, in die wir damals geraten sind, noch einmal auftritt. Dass sie dich töten würden hielt ich für ausgeschlossen. Dafür brauchten sie dich viel zu sehr“, erklärte Isamu seinem Sohn.
      „Sie brauchten mich? Was soll das jetzt schon wieder bedeuten?“ hakte dieser strikt nach, woraufhin sein Vater ihm jedoch plötzlich den Rücken zukehrte.
      „Tut mir leid, aber unser Gespräch muss warten. Es gibt da etwas, was ich unbedingt erledigen muss. Aber ich verspreche dir, dass ich dir alles erzählen werde, wenn die Zeit dafür reif ist. Bis dahin bitte ich dich um etwas Geduld“, entgegnete der ehemalige Marineadmiral ihm, doch trotz alle dem wollte er einfach nicht locker lassen.
      „Dann lass mich mitkommen! Wir verfolgen schließlich dasselbe Ziel, nicht wahr?“ setzte Makoto nach, worauf kurze Stille zwischen allen Beteiligten einkehrte. Bis diese durch einen kurzen Seufzer von Isamu wieder beendet wurde.
      „Nein, das tun wir nicht. Du gehst inzwischen deinen eigenen Weg, der sich von unserem Gründungsziel grundlegend unterscheidet … Und jetzt, nach all diesen Jahren, haben wir endlich die Mittel dieses Ziel auch zu erreichen! Diese Chance dürfen wir nicht verstreichen lassen“, erklärte er seinem Sohn, ehe er Krenta, Saurian und Romulus ein Zeichen gab, dass diese zu ihm kommen und sich irgendwo an seinem Körper festhalten sollten.
      „Wenn sich unsere Wege das nächste Mal kreuzen werde ich dir alles erklären … Was wahrscheinlich sogar schon wesentlich früher sein wird, als du im Augenblick überhaupt ahnst.“
      Mit diesen Worten, und ohne seinem Sohn die Gelegenheit einzuräumen noch weiter mit ihm zu argumentieren, stieg er, gemeinsam mit seinen Gefährten, gen Himmel empor, ehe er mit einem solch enormen Tempo davon flog, dass es so aussah als ob er einfach verschwunden wäre.

      ~ Im Palast ~

      Dunar Jr. formte mit seinen Händen zwei Pistolen, die er sowohl auf Aiko, als auch auf Lunar ausrichtete. Aiko gelang es mittels der erlernten Rasur seinen Bewegungen rasend schnell auszuweichen. Lunar dagegen erschuf vor sich eine Wand aus flüssigem Gold, in dem die imaginären Kugeln haften blieben und schließlich, als aus Gold geschmiedete Kugeln, zu Boden fielen.
      „Warum sterbt ihr nicht einfach?!“ schrie er wutentbrannt, mit völlig zerzausten Gewändern und jede Menge offenen Wunden, die seine Haut blutrot färbten, den beiden Frauen entgegen. Diese bemerkten, dass sein Körper bereits zu zittern begonnen hatte. Seine Kräfte ließen nach. Die Erschöpfung und die Schwächung durch die vielen Verletzungen schienen sich langsam bei ihm bemerkbar zu machen. Das Adrenalin, das durch seinen Körper gepumpt wurde, war mittlerweile das Einzige, das ihn noch auf den Beinen hielt.
      Aiko, der dies nicht entging, hielt dies für den idealen Zeitpunkt, um einen weiteren Frontalangriff auf den wahnsinnigen König zu starten und ihn damit endgültig aus dem Verkehr zu ziehen.
      Mittels der Rasur sprang sie mit enormer Geschwindigkeit auf ihn zu. Ihre geballte Faust mit Hardening überzogen ließ sie ihren rechten Arm auf ihren Gegenüber zurasen, der nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt stand. Da drehte dieser sich plötzlich im Kreis und wirbelte dabei mit seinen beiden Armen wie wild um sich, wodurch ein gewaltiger Wirbelwind entstand, der sie erfasste und wieder zurück warf. Direkt durch die massiven Mauern des Thronsaals. Auch Lunar bemerkte die Erschütterung, die durch den Wirbelsturm entstanden war. Ihr Schutzwall erbebte, bis auch dieser schließlich weggeweht wurde.
      Völlig desorientiert blickte sie nur irritiert um sich, wodurch ihr Bruder ihr vollkommen entging. Dieser hatte seinen Arm an seine rechte Taille gehalten. So als wäre er im Begriff ein Schwert zu ziehen, mit welchem er die junge Prinzessin aufschlitzen wollte.

      Shin widersetzt sich noch immer seinem ’Bruder’, stellt aber bald fest, dass die Verletzungen, die er durch seine Folter erlitten hatte, doch schwerer waren, als er zunächst angenommen hatte. Sein Körper agierte langsamer als gewohnt. Mit jedem weiteren parierten Angriff von Segnar fiel es ihm schwerer auch den nächsten wieder abzuwehren. Mehr und mehr wurde er von Seg zurückgedrängt, welcher es sichtbar genoss wie hilflos ihm sein ’Bruder’ doch ausgeliefert war.
      „Du hast noch immer nichts dazu gelernt! Schon als wir klein waren konntest du mich nie besiegen … Du hättest mehr trainieren sollen, statt immer nur zu meditieren!“ brüllte ihm Seg entgegen, als dieser, mit der Klinge in seiner rechten Hand einen weiteren Angriff auf Shin wagte. Auch diesen konnte er wieder parieren, merkte dabei jedoch nicht, wie sein Gegenüber bereits mit der anderen Klinge seines Doppelschwertes „Jigane“ ausholte. Doch, statt direkt auf ihn zu zielen, nutzte er diese, um ihm ein „Honjō“ aus der Hand zu schlagen.
      Ohne Waffe, vollkommen entblößt, stand er nun seinem einstigen Bruder gegenüber, der die ganze Situation sichtbar zu genießen schien und den blonden Assassinen noch etwas weiter quälen wollte. Statt ihm einfach den Gnadenstoß zu versetzten verpasste er diesem einen gewaltigen Tritt gegen den Brustkorb, wodurch er den Halt verlor und nach hinten hinüber fiel.
      Seg steckte seine beiden einzelnen Klingen wieder zusammen, formte so wieder die Urfassung seines „Jigane“ und holte schließlich dazu aus, um seinem ’Bruder’ den endgültigen Todesstoß zu versetzen.
      „Das war’s für dich, mein Bruder“, gab er diesem nur, mit unüberhörbarem Spott in seiner Stimme, zu verstehen, ehe er seine Klinge auf ihn zurasen ließ.

      Gou und Headloaf, die das Geschehen beide, zunächst noch unfähig sich zu bewegen, mit verfolgt hatten konnten dies nicht länger einfach mit ansehen. Beide nahmen ihre letzte Kraft zusammen, um dem Menschen, dem sie ewige Treue geschworen hatten, ein letztes Mal schützend zur Seite zu stehen … Sie erhoben sich, bündelten ihre letzten Energiereserven und warfen sich sowohl zwischen Dunar Jr. und Lunar, als auch zwischen Shin und Seg. Blut spritzte durch die Luft und färbte den einst so anmutigen Thronsaal rot. Shin und Lunar konnten ihren Augen kaum trauen …

      Kapitel 190: Ihr seid die Zukunft

      Shin und Lunar konnten ihren Augen kaum trauen. Gerade als sie glaubten, dass dies ihr Ende wären warfen sich ausgerechnet diese beiden, Gou und Headloaf, vor sie, um ihren drohenden Tod doch noch zu verhindern.
      Headloaf stand direkt vor der jungen Prinzessin. Mit dem Rücken zum Angreifer gerichtet, dessen geballte Hand direkt auf seiner Haut lag. An eben jener Stelle, an der ein tiefes Loch entstanden war, aus dem Unmengen an Blut heraus flossen und einst glänzenden Boden des Thronsaals rötlich färbte. Er spuckte Blut und wusste bereits, dass es das für ihn gewesen ist … Dass sein Ende nahte.
      Mit weit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund blickte sie in die gläsernen Augen ihres Beschützers, der seinen eigenen Tod bereitwillig in Kauf genommen hatte, nur um ihr Leben zu wahren. Unfähig zu begreifen, dass dies die letzten Augenblicke sein sollten, die sie gemeinsam teilen würden …
      „Geh mir gefälligst aus dem Weg, du widerwärtiger Abschaum!“ brüllte ein zorniger Dunar Jr., der hinter Headloafs gewaltiger Körpermaße kaum zu sehen war. Er holte mit seinem rechten Arm weit aus, bereit diesen auf den ohnehin schon schwer angeschlagenen Leibwächter zu jagen und diesem damit endgültig den Gnadenstoß zu versetzen.
      Lunar, die bereits in Tränen ausgebrochen war, flehte ihren Bruder an mit diesem Wahnsinn endlich aufzuhören, doch vergeblich … Dieser war so rasend vor Wut, dass er jegliche Gefühle und Sympathien, die er für seine Schwester einst empfunden hatte, vollkommen ausblendete und sich nur noch darauf konzentrierte all diejenigen, die seiner Herrschaft im Wege standen, vom Antlitz der Erde zu tilgen!
      Gerade, als er zum Angriff ansetzen wollte, verspürte er einen gewaltigen, brachialen, Schmerz in seiner rechten Gesichtshälfte. Vereinzelte Knochen zerbrachen, während er den Halt verlor. Sein Blick wanderte zu seiner Rechten, wo er das blonde Mädchen erkannte, das sich schon von Beginn an in den Kampf zwischen ihm und seiner Schwester eingemischt hatte und auch dieses Mal verhinderte, dass er sein getroffenes Urteil vollstrecken konnte.
      „Dieses Miststück …“, flüsterte er vor sich her, ehe er mit einer gewaltigen Kraft durch den halben Thronsaal geschossen wurde, ehe er in den nördlichen Mauern des Palastes haften blieb.
      Headloaf fiel hinab auf die Knie, hielt sich mit einer Hand die offene Wunde in seinem Brustkorb, konnte seinen Blutverlust jedoch nicht stoppen. Lunar ging, nahezu synchron mit seinen Bewegungen, ebenfalls zu Boden, ohne ihren Blick von dem Seinen weichen zu lassen.
      „Ich … ich bin froh … Wirklich froh, dass … das letzte was ich in diesem Leben tun kann … dem Willen meines ’Vaters’ zu folgen … Er wusste es … Wusste es die ganze Zeit …“, stotterte ihr ältester Freund, der stets über sie gewacht hatte, nur vor sich her, während sich auf seinen Lippen ein Lächeln, trotz seines bevorstehenden Todes, abzeichnete.
      „Sprich jetzt nicht. Du musst dir deine Kraft einteilen“, wies sie ihn an, doch ignorierte er dies einfach. Er wusste längst, dass dies sein Ende sein würde. Egal ob er jetzt seine letzten Gedanken mitteilen würde oder nicht … Nicht zu sprechen würde das Unausweichliche lediglich hinauszögern, es jedoch nicht abwenden.
      „Er wusste, dass … dass eure Generation dazu bestimmt war unser Land grundlegend zu … zu verändern … Zum Guten oder zum Schlechten … Und ich bin froh, dass ich … die Chance hatte … meinen Teil dazu beizutragen … Ich bereue nichts“, fuhr er fort, ehe er auf alle Viere ging und anfing Unmengen Blut auszuspucken.

      Segnar lag indessen am Boden. Mit seinem Schwert in der Hand richtete er sich blitzartig wieder auf und war bei dem Anblick, der sich ihm da bot, genauso überrascht wie Shin es in diesen Momenten war … Gou, dem zuvor noch von seinem König das Augenlicht gestohlen wurde, hatte es irgendwie geschafft ihn ausfindig zu machen und daran zu hindern, dass er seinem ehemaligen ’Bruder’ den Gnadenstoß versetzen könnte.
      Gou sah jedoch lediglich einzelne helle Umrandungen, die jeweils eine andere Person darstellten. Mittlerweile hatte er erkannt, dass dies kein Traum war, sondern eine Fähigkeit, die ihm zuteil geworden ist … Eine Fähigkeit, mit der er vielleicht doch noch etwas bewirken konnte.
      Er zückte seine beiden Eisenstangen, steckte diese in der Mitte zu einer langen Stabwaffe zusammen und bereitete sich auf sein letztes Gefecht vor. Sein Blick schwenkte kurz hinüber zu Shin, dem bei den leeren Augenhöhlen seines alten Freundes das Blut in den Adern gefror. Er konnte kaum fassen, wie dieser nach allem, was er durchstehen musste, noch immer die nötige Kraft besaß, um sich zu erheben und sich ins Getümmel zu begeben.
      Plötzlich begann Gou zu lächeln, als er seinen alten Gefährten erkannte.
      „Mach dir um Gou keine Sorgen … Es wird endlich Zeit, dass auch er seiner Bestimmung folgt … In dem er dir den Weg bereitet!“ erklärte dieser ihm nur entschlossen.
      Shin jedoch war noch immer unfähig zu realisieren, was gerade vor sich ging. Nicht einen klaren Gedanken schaffte er zu fassen. Ein unnachahmliches, boshaftes und fast schon diabolisches Lachen unterbrach ihren Moment der Zweisamkeit jedoch, woraufhin sich beide augenblicklich der betreffenden Quelle zuwendeten.
      „Sieh es ein, Gou … Deine Bemühungen sind vergebens! Dunar XV ist tot! Glaubst du allen Ernstes es würde ihn im Grabe noch interessieren, was hier geschieht? Das ist nichts weiter als dumme Gefühlsduselei!“ brüllte er, von hasserfüllt, dem Leibwächter entgegen, ehe er, erneut mit zwei Klingen, auf eben diesen zu schnellte.
      Mit Mühe und Not gelang es Gou der Angriffswelle von Seg standzuhalten. Er erkannte jedoch schnell, dass er weder mit der Geschwindigkeit, noch der Kraft eines gelernten Schwertkampfmeisters konkurrieren konnte. Mehr und mehr wurde er in die Ecke gedrängt. Von Schlag zu Schlag fiel es ihm schwieriger die Attacken seines Gegners abzuwehren. Immer wieder streiften ihn die Klingen an der Haut. Die vermehrten Wunden sorgten dafür, dass sein Körper von Sekunde zu Sekunde schwächer wurde.
      Auch Shin erkannte, dass sein alter Freund seinem ’Bruder’ nicht mehr lange etwas entgegen zu setzen hatte.
      Mit Mühe und Not schaffte er es sich ein letztes Mal zu erheben. Dabei griff er zu seinem Schwert und bewegte sich gerade auf die beiden Kämpfenden zu, als er plötzlich von etwas am Fußknöchel festgehalten wurde. Er blickte an sich herunter und erkannte Dylan, der noch immer am Boden lag und verzweifelte versuchte sich aufzuraffen, jedoch vergebens.
      „Shin … Wenn … wenn ich schon nicht mehr kämpfen kann, dann … dann kämpfe du an meiner Stelle für mich …“, flehte er seinen Bruder förmlich an, während dieser ihn nur verwirrt musterte. Mit seiner rechten Hand hielt er den blonden Schwertkämpfer fest, mit der Linken reichte er ihm sein Schwert, „Fudo“.
      „Führe mein Schwert mit deinem … Mach diesem Krieg ein Ende!“ fügte Dylan noch verzweifelt hinzu und erkannte an dem Gesichtsausdruck, und an der folgenden Handlung seines Gefährten, dass weitere Worte überflüssig wären. Dieser griff zu seiner linken Hand und nahm sein Schwert dankend an. Ein kurzes, zustimmendes, Nicken genügte, um ihm klar zu machen, dass er diese Sache jetzt beenden würde!
      Sein Blick schwenkte wieder hinüber zu Segnar und Gou. Doch das, was sich dort abspielte, raubte ihm förmlich den Atem. Sorgte dafür, dass er nur wie angewurzelt da stand und unfähig war sich zu rühren. Als Dylan die Bewegungsunfähigkeit seines ’Bruders’ bemerkte kam auch er nicht umher seinen Blick zu dem Kampf dieser beiden hin auszurichten. In der Hoffnung, dass sich seine Befürchtung über ihren Verlauf nicht bestätigen würde.
      Die Brüder mussten mit ansehen, wie ihr alter Weggefährte, Gou, von ihrem ehemaligen Bruder entwaffnet wurde. Sein Stab wurde, mittels eines einzigen Schwerthiebs, zweigeteilt. Seine Verteidigung war durchbrochen.
      Segnar nutzte diesen Moment eiskalt aus. Gou, der noch damit bemüht war seinen Halt zurückzufinden und dabei seine Deckung vernachlässigte, spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner Brust … Einen Schmerz, den er noch nie zuvor verspürt hatte.
      Shin und Dylan mussten aus der Ferne, unfähig es zu verhindern, mit ansehen wie ihr alter Freund von beiden Klingen des „Jigane“ durchbohrt wurde.
      Seg zog seine Schwerter aus seinem Körper heraus, wodurch eine gewaltige Blutfontäne entstand, die seinen gesamten Oberkörper rot färbte. Der Schwertkämpfer wich indessen zur Seite aus, verpasste seinem Gegner einen leichten Tritt in die Kniekehle, wodurch er auf die Knie fiel.
      Der Schwertkämpfer baute sich hinter seinem Opfer auf und kreuzte seine Klingen an dessen Nacken. Bereit ihm den Gnadenstoß zu versetzen …

      Zeitgleich schlossen sich die Augen von Headloaf. Für immer. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Er ging zu Boden. Dunar Jr. hatte ihm das Kostbarste genommen, was ein Mensch nur besitzen konnte … Sein Leben. Doch eines konnte er ihm nicht nehmen … Seinen Willen, das sich in seinem Lächeln, mit dem er verstarb, widerspiegelte.
      Lunar, die ihre Trauer nicht länger zurückhalten konnte, brach in Tränen aus. Ihr wurde schwarz vor Augen. Ihr schmerzerfüllter Schrei hallte durch die Hallen des Palastes. Bis nach draußen in die Gärten des Schlosses. Und sogar darüber hinaus, bis zu den vielen Bürgern und Soldaten, die vor den Palastmauern standen und darauf hofften, dass ihr Land schon bald frei sein würde. Sie alle kannten ihre Stimme und wussten genau, dass sie es war, die dort schrie … Und deren Kummer scheinbar keine Grenzen mehr zu kennen schien.
      „Das war doch die Prinzessin, oder?“
      „Jetzt reicht’s … Stürmen wir endlich den Palast!“
      „Unsere Prinzessin braucht uns!“
      Die Bürger waren nicht länger zu halten. Gemeinsam starteten sie einen verzweifelten Versuch die hohen Mauern des Palastes zu erklimmen.

      Gou, dessen Ende ebenfalls bevorstand, erkannte in der Ferne den Schatten von Shin, der verzweifelt auf ihn und Seg zustürmte. Als sich auch auf seinen Lippen plötzlich ein breites Lächeln erkennbar machte.

      ~ Flashback - Vor 15 Jahren ~

      „Gou, Headloaf … Ich möchte euch um etwas bitten“, gab ihnen ihr bescheidender König zu verstehen, kurz nachdem dieser seinen pubertären Kind eine weitere Standpauke gehalten hatte, um sie wegen ihrem unreifen Fehlverhalten zurecht zu weisen. So wie er es eigentlich schon seit Jahren, Tag ein, Tag aus, tat.
      „Sollte ich irgendwann nicht mehr sein, dann achtet bitte gut auf meine Kinder. Lunar, Dunar, Shin, Dylan und Seg … Beschützt sie, mit allem was ihr aufbringen könnt“, erklärte er seinen beiden älteren Söhnen, die ihm stets mit Rat und Tat zur Seite standen.
      „Selbstverständlich werden wir das“, erklärten diese ihm, ohne auch nur einen Hauch von Zweifel aufkommen zu lassen.
      „Nein, ich glaube ihr versteht nicht … Ich will, dass ihr sie mit allem schützt, was ihr habt! Denn diese Kinder … Sind unsere Zukunft. Hört auf meine Worte … Eines Tages werden diese Kinder das Schicksal unseres Landes entscheidend verändern. Sie sind diejenigen, die unsere Nation in eine bessere Zukunft führen werden. Dessen bin ich mir sicher“, gab er den beiden zu verstehen, die, damals noch unfähig wirklich zu begreifen, was er damit gemeint haben musste, ihm nur mit einem Nicken signalisierten, dass sie tun würden, worum er sie soeben gebeten hatte.

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      Ich glaube fest an dich, Shin … Ich bin mir sicher, dass du derjenige bist, der alles ins Reine bringen wird. Du, Lunar und Dylan … Ihr seid die Zukunft dieses Landes. Ihr werdet die Geschichte unserer Nation neu schreiben!
      Dies waren seine letzten Gedanken. Mit einem letzten Blick auf Shin, der auf ihn zu eilte, und Dylan, der noch immer bewegungsunfähig am Boden lag, spürte er schließlich das Eindringen der Klingen auf seine Halsknochen … Ehe die Klingen seinen Kopf von seinen Schultern trennten und dieser, gefolgt von einer rotfarbigen Fontäne, durch den blutverschmierten Thronsaal flog.

      Kapitel 191: Die Dinge haben sich geändert

      ~ Auf den Blumenfeldern ~

      Reika, die den Kampf mit ihrem Kontrahenten mehr und mehr zu dominieren schien, drängte diesen immer weiter. Sie griff in die Innentasche ihres Mantels und warf einige Kunais auf ihn. Dies geschah mit einem solch enormen Tempo, dass Lugnar kaum Gelegenheit zum Atmen hatte. Er war stets gezwungen zurückzuweichen und den Waffen, die nach ihm geworfen wurden, zu versuchen auszuweichen. Doch er wurde langsamer. Seine Kondition ließ allmählich nach, er fing an zu schwächeln.
      Gerade, als er einem weiteren ihren Angriffe ausweichen konnte griff sie erneut in ihre Taschen und zückte gleich vier Wurfmesser, die sie blitzartig nach ihm warf. Zwei von ihnen konnte er, mit einem Hechtsprung zur Seite, zwar entkommen, doch sprang er damit auch direkt in die Flugbahn der anderen beiden. Eines davon erwischte ihn am Oberarm, das andere im Bauch.
      Lugnar geriet ins Wanken, stoppte seine Rückfährtsbewegungen. Reika tat es ihm gleich und kam ebenfalls zum Stehen. Mit einer langsamen Handbewegung griff sich der einstige Wächter der Dämmerfeste an die Stellen seines Körpers, die von der rothaarigen Attentäterin getroffen wurden. Er packte beide Griffe mit seinen Händen und zog diese mit einem einzigen, kräftigen, Ruck aus seinem Körper heraus. Er nahm sich einen Moment Ruhe, atmete kurz durch und ließ die blutverschmierten Klingen anschließend zu Boden fallen. Sein Blick wanderte von seinen Verletzungen hinüber zu der Frau, die verantwortlich dafür war.
      Diese machte sich indessen bereit für ihre nächste Angriffswelle. Etwas, was Lugnar ihr schließlich gleichtat. Er ballte seine Fäuste so fest zusammen, dass sich seine Fingernägel bereits in seine Haut bohrten und vereinzelte Blutstropfen hinunter fielen.
      Seine Hände fingen an sich schwarz zu verfärben. Danach folgten seine Arme und seine Beine, sein Kopf und sein Oberkörper, bis er schließlich seinen ganzen Körper mit seinem Hardening überzogen hatte. Seine Muskeln erhielten einen zusätzlichen Schub, wodurch er noch gewaltiger wirkte, als er es zuvor bereits getan hatte. Wie eine Mauer, die sich vor einem errichtet hatte.
      „Glaubst du etwa, nur weil du mich meiner Waffe beraubt hast, könntest du mich in die Knie zwingen? Ich zerquetsch dich wie eine Kakerlake!“ brüllte der zornige Halbriese der anmutigen Frau entgegen, die sich von seinem Auftritt allerdings vollkommen unbeeindruckt zeigte.
      Stattdessen warf sie ihren Mantel ab, unter dem sich eine knappe Jeans, die ihr nicht einmal bis zu den Knien reichte, und ein recht enges, weißes, Top verborgen hatten. Kleidung, die zwar relativ wenig Haut bedeckte, dafür jedoch besonders vorteilhaft im Gefecht sein sollte. Über ihren Rücken hatte sie ihr Shōtō gebunden, zu dessen silbernen Griff ihre rechte Hand, langsam aber sicher, wanderte. Zag, schon beinahe behutsam, zog sie die Klinge aus ihrer Schwertscheide hervor. Bereit den Kampf zu beenden!
      „Mit deinem Zahnstocher kannst du jemandem wie mir nichts anhaben, Püppchen!“ rief Lugnar ihr entgegen, worauf von ihr jedoch noch immer keinerlei Reaktion erfolgte. Stattdessen wartete sie. Sie wartete einfach nur ab. Ohne eine Miene zu verziehen, ohne sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu rühren … Sie wartete. Lauerte. Wie eine Raubkatze, die kurz davor steht ihre Beute zu erlegen.
      Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stürmte Lugnar auf seine Kontrahentin zu. Mit einem rasanten Tempo, das die rothaarige Attentäterin so von ihm überhaupt nicht gewohnt war. Wirklich kümmern tat es sie allerdings auch nicht. Ihre Hand noch immer fest um ihren Schwertgriff geschlungen sah sie dem heraneilenden Mann tief in die Augen, dessen Mordslust in seinen Augen aufflackerte. Sie sah ihn … Den Willen zu töten. Sie erkannte ihn schnell, weil es derselbe Wunsch war, der auch sie lange Zeit angetrieben hatte … Und den sie letztendlich wiedergefunden hatte.
      „Was, hat’s dir die Sprache verschlagen? Da staunst du, was? Nicht einmal in 100 Jahren wirst du soweit sein, dass du es mit mir aufnehmen kannst, du kleines Miststück!“ schrie der Wächter der rothaarigen Attentäterin entgegen, während er sich weiter mit rasantem Tempo auf sie zubewegte. Und nach wie vor zeigte sie sich absolut ruhig und gelassen. Vollkommen entspannt im Hinblick darauf, dass dieser Halbriese kurz davor war sie mit allem, was er auffahren konnte, zu malträtieren.
      „Du redest zu viel“, gab sie schließlich nur, nach Minuten des Schweigens, trocken und völlig emotionslos von sich. Und gerade als ihre Worte in die Ohren von Lugnar eindrangen war dieser bereits am Ende. Reika zückte ihr Schwert, raste auf den heraneilenden Wächter zu und verpasste ihm eine vertikale Schnittwunde, die sich über seinen gesamten Oberkörper hinweg zog. Sanft landete sie hinter ihm und bereitete sich bereits für ihren nächsten Schritt vor … Dies alles geschah in wenigen Bruchteilen von einer Sekunde. So schnell, dass Lugnar ihren Bewegungen nicht im Geringsten folgen konnte. Ebenso verwundert wie er über ihre Geschwindigkeit war, war er über ihre Stärke. Eine gewaltige Blutfontäne schoss aus seiner offenen Schnittwunde heraus, brachte ihm zum Stillstand und sorgte dafür, dass er zu taumeln begann. Seine Kräfte verließen ihn, sein Hardening zog sich bereits zurück. Er verlor seine Energie, seine Konzentration. Langsam aber sicher wurde ihm schwarz vor Augen.
      „U … Unmöglich …“, stotterte er nur leise, noch immer unfähig zu realisieren, was überhaupt geschehen war, von sich.
      Völlig schutzlos nutzte Reika seinen Moment der Schwäche eiskalt aus. Mittels einer einfachen Drehung kehrte sie zu seinem Standpunkt zurück, nur um ihm eine weitere Verletzung mit ihrem Kurzschwert zu zufügen. Dieses Mal zerschnitt sie seinen Körper jedoch nicht, sondern sie stach zu. Direkt in den Hals, wodurch sich Lugnar, wie aus einem Reflex heraus, an die offene Stichwunde fasste.
      Sein Zittern nahm Überhand, seine Kräfte hatten ihn verlassen … Er fiel auf die Knie und schließlich auf den Bauch. Blutspuckend und verzweifelt nach Luft schnappend kämpfte er um sein Überleben, doch es war vergebens. Das wusste er und das wusste Reika.
      Diese blickte zu ihm hinab und wartete auf den Moment, in dem der letzte Lebensfunke seinen Körper verlassen würde.
      „Weißt du, vor gut zwei Jahren musste ich meinem Kapitän ein Versprechen geben … Dass ich niemals wieder töten würde. Und lange Zeit habe ich mich auch daran gehalten, selbst nachdem er uns verlassen hatte …“, begann sie ihrem sterbenden Kontrahenten, fast schon wehmutig, zu erzählen.
      „Doch er ist erst seit Kurzem wieder bei uns. Ihm ist vieles entgangen“, fuhr sie fort, als sie erneut zu Lugnar hinab sah … Dieser war inzwischen nichts weiter, als eine leblose Fleischhülle. Seine Augen standen weit offen, so wie sein Mund. Doch sein Lebensfunke war erloschen. Er war tot.
      Reika kehrte ihm den Rücken zu und bewegte sich, langsam aber sicher, wieder zurück zum Palast, um ihren dort kämpfenden Freunden bei zu stehen …
      „Die Dinge haben sich geändert“, fügte sie abschließend an ihre vorherige Rede noch hinzu. Wohl wissend, dass Lugnar sie nicht mehr hören konnte.

      ~ Im Palast ~

      Dunar Jr. hing noch immer in der Wand fest. Lunar ließ ihrer Trauer über den Verlust ihres ältesten Freundes, Headloaf, derweil freien Lauf, was dazu führte, dass die Bürger vor den Toren einen weiteren, verzweifelten, Versuch startete, um über die Palastmauern zu gelangen und ihrer Prinzessin beizustehen.
      Aiko, die zwar bereits mit einigen Schürfwunden übersäht war, ansonsten allerdings noch überaus fit war, steuerte indessen auf den jungen König zu. Willens seinem Treiben endgültig ein Ende zu machen.
      Schlussendlich erlangte dieser sein Bewusstsein wieder zurück und schaffte es, mit aller Kraft, die er in seinem geschwächten Zustand noch aufbringen konnte, sich aus den Fängen der massiven Betonmauer zu befreien. Bereit für einen letzten Angriff, mit der er seine Gegnerin, ein für alle Mal, aus dem Verkehr ziehen wollte.
      „Du kleine Schlampe … WAS GLAUBST DU EIGENTLICH MIT WEM DU DICH ANLEGST?! Ich bin Dunar Jr., amtierender König von Antillen und Nachfahre von einem der zwanzig Gründerväter der Weltregierung! Wie kannst du es überhaupt wagen jemanden wie mich, einen Weltaristokraten, anzugreifen?!“ brüllte der junge König dem blonden Mädchen nur wutentbrannt entgegen. Völlig außer sich versuchte er sie in ein Gespräch zu verwickeln, um so genügend Zeit für das Sammeln seiner noch vorhandenen Energiereserven zu erhalten. Er war so gut wie am Ende. Das wusste er. Dieser Kampf dauerte nun schon viel länger an, als er es ursprünglich eigentlich gedacht hatte …
      „Ich kenne Leute wie dich … Ich selbst musste viele Jahre unter der Schreckensherrschaft von zwei deiner Sippe leben. Ich weiß wie Leute wie du, die Himmelsdrachen, denken. Für euch sind wir, die einfachen Bürger, nichts weiter als Abschaum und Gesindel. Monster, die eurer eigenen Erhabenheit nicht würdig sind …“, begann Aiko zu erläutern. Mit gesenktem Blick gen Boden, ohne ihrem Kontrahenten auch nur eines Blickes zu würdigen.
      Dieser bemerkte ihre Unachtsamkeit, die damit einherging und holte mit seinem rechten Arm weit aus. Als sie plötzlich ihre Augen aufriss und ihm tief in die Seinen blickte.
      „Doch die wahren Monster seid ihr.“
      Mit diesen Worten stürmte sie auf Dunar Jr. zu, der inzwischen wieder genug Kraft für seinen nächsten Angriff sammeln konnte. Er glaubte ihr Vorhaben durchschaut zu haben und ließ seinen rechten Arm, mit voller Wucht, auf sie zurasen, während sie in weiter Ferne noch auf ihn zu eilte.
      Eine gewaltige Druckwelle entfachte, die geradewegs auf Aiko zuraste. Diese ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken. Stattdessen ließ sie ihren Oberkörper nach hinten fallen, wodurch der gebündelte Windstrahl sie um Haaresbreite verfehlte. Mit ihren flachen Schuhen schlitterte sie indessen weiter auf Dunar Jr. zu. Die Überraschung und Ratlosigkeit stand diesem förmlich ins Gesicht geschrieben, als er das blonde Mädchen vor sich erblickte. Viel Zeit gab sie ihm allerdings auch nicht zu reagieren. Stattdessen schritt sie direkt zur Tat.
      Sie sprang hinauf und verpasste dem jungen König, mit beiden Füßen, einen gewaltigen Tritt gegen den Brustkorb, wodurch er zurück zu der Wand geschleudert wurde, von welcher er sich zuvor noch befreit hatte.
      Um ihn herum wurde alles schwummrig. Er sah lediglich vereinzelte Umrandungen von Personen. Links von ihm meinte er die trauernde Lunar zu sehen, die noch immer vor der Leiche von Headloaf kniete und zu seiner Rechte glaubte er zu erkennen, wie Segnar gerade Gou köpfte, während Shin und Dylan nur tatenlos zusehen konnten …
      Erst zuletzt erkannte er Aiko, die ihn längst wieder eingeholt hatte. Mit beiden Händen packte sie seinen rechten Arm, während sie ihren rechten Fuß auf seinen Brustkorb stemmte.
      „Was passiert wohl, wenn man einem Monster die Quelle seiner Macht nimmt, frag ich mich?“ stellte sie schließlich eine rhetorische Frage in den Raum.
      Dunar Jr. versuchte noch immer zu realisieren, was gerade vor sich ging, als er plötzlich ein brutales Ziehen an seiner Schulter verspürte. So stark, dass er lautstark zu schreien begann. Der Schmerz nahm ungeahnte Höhen an, als er schließlich eine rote Flüssigkeit sah, die von seinem Körper aus ausströmte … Zitternd blickte er zu seinem rechten Arm und musste erschreckend feststellen, dass ihm dieser fehlte. Er war weg und zurück blieb ein loser Oberarm, aus dem eine gewaltige Blutfontäne entfachte.
      Verzweifelt, nahezu geschockt von seinem Schmerz und Verlust, sackte er zusammen. Er fiel auf die Knie und hielt sich die offene Verletzung.
      Aiko, in deren Händen sich der leblose Arm des Königs befand, ließ diesen plump auf den eiskalten Fußboden des Thronsaals fallen. Ohne ein Wort zu sagen holte sie mit ihrem rechten Arm weit aus. Ihre Faust überzog sie mit ihrem Hardening, ehe sie diese, noch immer stillschweigend, auf das Gesicht des traumatisierten Königs zurasen ließ.
      Eine gewaltige Energie entstieg ihrem Körper, sämtlichen ihren Poren, die in alle Richtungen hinweg ausströmte. Eine Energie so mächtig, dass der Thronsaal zu beben begann. Eine Energie so mächtig, dass sich ihre Schlagkraft um ein Vielfaches steigerte.
      Ihre Faust erfasste das Gesicht von Dunar Jr. und bereits da spürte sie, wie sich dieses den Formen ihrer Fingerknochen anzupassen schien. Seine Gesichtsknochen gaben nach. Zerbrachen förmlich unter ihren Fingern.
      Ohne darüber nachzudenken setzte sie die letzten Energiereserven, die sie noch aufbieten konnte, ein, um den deformierten König tief in den Boden des Palastes zu rammen. Wo er regungslos und blutüberströmt liegen blieb. Ohne ein einziges Lebenszeichen von sich zu geben.
      Aiko atmete einige Male tief durch. Ihr Auraausstoß legte sich wieder. Sie sank vor Erschöpfung auf die Knie.
      „Das passiert dann also.“

      ~ Vor den Palastmauern ~

      „Na los, beeilt euch!“
      „Wir müssen über diese Mauern!“
      „Prinzessin Lunar braucht uns jetzt!“
      Die Bürger und Soldaten waren so willens wie nie zuvor ihrer jungen Prinzessin beizustehen, sie zu unterstützen und endlich selbst gegen ihren korrupten und skrupellosen König vorzugehen.
      Bei all ihrem Enthusiasmus bemerkten sie jedoch nicht, wie sich ihnen zwei Personen von hinten annäherten.
      „Oh, oh, oh … Wärt ihr wohl so freundlich uns vorbei zu lassen? Es gibt da ein paar Dinge, um die wir uns kümmern müssen“, erklärte einer der beiden Männer den Bewohnern, die sich ihm und dessen Gefährten daraufhin schlagartig zuwendeten.
      Vor ihnen stand ein großer und äußerst schlanker Mann mit etwas längeren, gelockten, Haaren, über die er eine Schlafmütze gebunden hatte. Das auffälligste Merkmal seines Kameraden war seine Frisur … Ein rotfarbener Irokese.
      „Die Marine?!“

      Kapitel 192: Was wir verloren haben

      Vereinzelte Blutstropfen flogen durch die Atmosphäre des Thronsaals. Gefolgt von einer Kugel. Nein, es war ein Kopf. Der Kopf eines Menschen, der jemandem sauber von seinen Schultern getrennt worden war. Und zwar nicht von irgendeinem Menschen … Sondern von Gou, dem wohl ältesten Freund und Weggefährten von Shin und Dylan. Ebenso wie von Seg … Und ausgerechnet er war es, der die Klingen geführt hatte, die für dieses Unglück verantwortlich waren.
      Shin stand nur regungslos da und beobachtete ganz genau, wie der Kopf seines alten Kameraden durch die Luft sauste, schließlich auf dem harten Betonboden aufschlug und noch einige Meter weit rollte, ehe er zum Stillstand kam.
      Noch immer hatte es dem blonden Schwertkämpfer die Sprache verschlagen. Seine Sinne versagten, sein Körper begann zu erbeben. Und da war es … Dieses Gefühl, das er nun schon so viele Jahre in sich eingesperrt hatte. Von dem er gehofft hatte, dass er es niemals wieder herauslassen müsste. Ein Gefühl, das wie ein Gift wirkte. Es verpestete alles und jeden, das sich in unmittelbarer Umgebung befand.
      Es war nicht etwa die Trauer über diesen tragischen Verlust, die Besitz über ihn ergriff … Es war sein Zorn, der verzweifelt versuchte seinen Körper zu verlassen und sich ein Ziel zu suchen, an dem es die überschüssigen Aggressionen abarbeiten könnte. Diese Wut, dieser Hass, der unter seiner Oberfläche gebrodelt hatte, drohte von ihm Besitz zu übernehmen.
      Plötzlich ertönte wieder diese helle, hallende, Stimme in seinem Unterbewusstsein. Was er während all dem nicht mitbekommen hat war, dass sein Schwert, das Honjo, und damit auch er selbst, wieder weiß aufleuchteten.
      Shin … Shin … Kämpfe nicht dagegen an … Lass deinen Gefühlen freien Lauf … Ich weiß, was du gerade durchmachst … Manchmal bleibt uns nichts anderes übrig, als unserem Zorn freien Lauf zu lassen.
      Er schloss seine Augen. Versuchte sich ganz auf diese Worte zu konzentrieren. Sie zu verinnerlichen. Seine Wut zu bündeln und sie zu konzentrieren. Nun begann auch die Klinge von Dylan, die er ihm anvertraut hatte, um sie gegen Seg in den Kampf zu führen, rötlich aufzuleuchten.
      Wir stehen dir zur Seite!
      Diesmal erkannte er die Stimme allerdings nicht. Doch das hatte für ihn gerade sowieso keine Bedeutung. Nein, er vertraute ihnen. Diesen Stimmen, von denen eine ihn bereits seit vielen Jahren begleitete und im Kampf unterstützt hatte … Er vertraute ihnen … Er vertraute den Schwertern Masamune’s!
      Schlagartig riss er seine Augen wieder auf. Als Seg in eben jene blickte verschwand sein diabolisches Grinsen nahezu blitzartig und wurde durch ein bloßes Entsetzen ersetzt.
      Seine Augen waren vollkommen anders, als er sie bisher gekannt hatte. Sein linker Augapfel war komplett in rot gefärbt, sein Rechter vollständig in weiß.
      Die Macht des Honjo und des Fudo, vereint in einer Person … So etwas hatte es zuvor noch nie gegeben!

      Mit einem einzigen Schritt, der mit dem bloßen Auge kaum nach zu verfolgen war, stand Shin direkt vor seinem diabolischen Bruder und schlug diesem, mit seinen beiden Schwertern gleichzeitig, seine linke Klinge aus der Hand, die bei der Berührung zerbrach und in tausend Einzelteile zerlegt wurde.
      „Was zum …“, gab Seg nur, vollkommen unfähig zu realisieren, was gerade vor sich ging, von sich, als Shin auch schon zum nächsten Angriff ansetzte.
      Dieses Mal richtete er sich jedoch direkt auf den Körper seines einstigen Bruders. Dieser richtete seine Klinge mit horizontaler Ausrichtung vor seinen Oberkörper und blockierte so die beiden Schwertspitzen seines Gegners, die ihn andernfalls durchbohrt hätten.
      Mit seiner zweiten Hand stützte er die Klinge von seinem Brustkorb aus, um ihr zusätzlichen Halt zu verschaffen und zu verhindern, dass es zu stark verbiegt, um den Bruch seiner letzten, ihm noch verbliebenen, Klinge zu verhindern.
      Mit all seiner Energie, die er aufbringen konnte, gelang es ihm sein Schwert kraftvoll nach vorne abzustoßen, wodurch Shin ein Stück weit zurückgeworfen wurde und gezwungen war einen Ausfallschritt nach hinten zu machen. Diese Lücke in seiner Defensive nutzte Seg eiskalt für seine Zwecke aus. Mit seiner ihm noch verbliebenen Klinge, die mittlerweile von einer düsteren, schwarzen, Aura umgeben war, so auch sein gesamter Körper, gelang es ihm seinem einstigen Bruder das Honjo, sein eigentliches Schwert, aus der rechten Hand zu schlagen.
      Dieses blieb einige Meter hinter ihm auf dem Boden liegen. Viel zu weit weg, als dass er dieses jetzt, ohne Gefahr zu laufen die Klinge von Seg durch den Rücken gerammt zu bekommen, wieder aufsammeln konnte. Und, kaum sah sein Gegenüber wieder Chancen auf einen möglichen Sieg, spiegelte sich diese Selbstsicherheit in seinem breiten, aufgesetzten, Grinsen wieder, das sich erneut auf seinen Lippen breit machte.
      Die weiße Aura, die Shin umgeben hatte, verschwand. Alles, was er noch an Kräften mobilisieren und aufbringen konnte, gewann er aus der Macht, die ihm das Schwert seines Bruders, „Fudo“, zukommen ließ. Ohne diese Energie, die durch seine Adern strömte, wäre er seinen Verletzungen längst erlegen gewesen und, so wie Dylan ebenfalls, zu Boden gegangen.
      Ein offener Schlagabtausch entfachte, in dem sowohl Shin, als auch Seg, scheinbar nicht in der Lage waren die Oberhand über den jeweils anderen zu gewinnen.
      „Ich bin wirklich beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass „Fudo“ sich von dir bereits so gut führen lässt“, gab der abtrünnige Bruder nur spöttisch von sich.
      Erneut schlugen ihre Klingen aufeinander. Shin bemühte sich, hatte aber anscheinend nicht mehr genügend Kraft, um für seinen fitten Gegner eine ernsthafte Gefahr darzustellen. Dieser drückte mit seinem Schwert gen Himmel, wodurch sich ihre Klingen wieder voneinander lösten. Shin’s linker Arm, mit welchem er das Schwert führte, wurde nach oben geschleudert. Er selbst verlor für einen kurzen Moment seinen sicheren Halt. Ein Moment der Unachtsamkeit, den Seg sofort ausnutzte.
      Er holte mit seinem rechten Arm weit aus und ließ sein Schwert, mit einem rasanten Tempo, auf die linke Schulter seines Bruders zu sausen. Dieser bemerkte was er vor hatte und griff mit seiner rechten Hand zu der seines Bruders, um seinen Angriff zu stoppen. Was ihm auch gelang. Zumindest glaubte er das für den Bruchteil einer Sekunde, als er die kalte Haut von Seg unter seinen Fingern spürte. Er glaubte solange daran, bis er einen gewaltigen Schmerz verspürte, der von seiner linken Schulter ausging.
      Zaghaft, schon beinahe ängstlich bei dem Gedanken daran, was er da sehen würde, sah er zu seiner linken Körperhälfte hinüber … Seine Befürchtungen bestätigten sich. Die Klinge von Seg hatte sich tief in seine Schulter gebohrt. Bis zu den Knochen hinunter war er bereits gekommen. Lediglich der Gegendruck, den er selbst mit seiner rechten Hand ausübte, sorgte dafür, dass sein Gegenüber ihm seinen Arm nicht vollständig abschneiden konnte. Er sah zu ihm hinüber. In diese kalten, emotionslosen, Augen, die vollkommen in schwarz getaucht worden waren.
      „Gib schon auf, Shin. Sieh es doch endlich ein … Du hast verloren! Sobald du deinen Arm verloren hast verlierst du auch dein letztes Schwert. Dann bist du mir vollkommen schutzlos ausgeliefert und ich werde beenden, was vor acht Jahren begonnen hat!“ warf ihm Seg, absolut siegessicher und mit einem breiten Grinsen, entgegen, während Shin sich ausschließlich darauf konzentrierte, dass sein „Jigane“ nicht weiter eindringen konnte. Doch bemerkte er, dass es scheinbar keinerlei Rolle spielte, ob er den Angriff seines Bruders weiterhin versuchte zu stoppen oder nicht … Das Gefühl in seinem linken Arm und seiner Hand ließen plötzlich nach. Er fing an jegliches Empfinden in seinem Angriffsarm zu verlieren.
      Er senkte ihn unkontrolliert gen Boden und musste all seine Konzentration aufbringen, die er noch hatte, um sein Schwert nicht fallen zu lassen. Der rotfarbige Schleier legte sich wieder. Seine Beine begannen zu zittern. Er spürte es … Spürte, wie seine Kräfte schwanden. Nicht mehr lange und er würde das Bewusstsein verlieren. Es musste etwas passieren … Und es musste jetzt passieren!
      Plötzlich schossen ihm einige Bilder durch den Kopf … Bilder, Skizzierungen, seiner engsten Freunde, seiner Familie, die er auf Antillen einst hatte. Pangu, Headloaf, Gou, Dunar Jr., Seg, Dylan, Dunar XV und Lunar … Er dachte zurück an die Ereignisse von vor acht Jahren, als man ihren König, seinen ’Vater’, aufgrund einer Lüge hingerichtet hatte. Er dachte an den hohen Rat, der viele Jahre lang von Lugnar in der Dämmerfeste gefoltert und gebrochen wurde. Er dachte an seine Geliebte, die all diese Jahre, vollkommen abgeschnitten von der Welt, dabei zu sehen musste, wie ihr wahnsinniger Bruder das Land zu Grunde richtete … Und er dachte daran, wie die Menschen seiner Heimat unter Dunar Jr. so sehr leiden musste, wie sie es noch nie zuvor mussten. All diese Toten, all diese Hungernden und all diese Kranken …
      Plötzlich begann sein Körper zu beben. Ein rot/weißer Schleier umhüllte ihn. Drohte ihn schon beinahe zu verschlingen. Er hob seinen Kopf an, sah seinem überraschten Bruder tief in die Augen. Dieser schien nicht zu verstehen wie er die Energien des „Honjo“ und des „Fudo“ gleichzeitig bündeln konnte, wenn er doch nur eines dieser Schwerter führte. Er selbst bündelte alle Macht, die die eine Hälfte seines „Jigane“, das ihm noch geblieben war, noch aufbieten konnte, um diesem irgendetwas entgegen setzen zu können. Und, nur für den Bruchteil einer Sekunde, glaubte Shin, dass er hinter Seg eine riesige Schlange sah, die dessen Handeln zu beeinflussen schien.
      „Nach allem was geschehen ist … Allem was wir verloren haben …“, begann Shin mit düsterer, hallender, Stimme schlussendlich zu erwidern.
      „Was ist da schon ein Arm?“ schloss er seinen Gedankengang ab, ehe er, mit letzter Kraft, die er in seinem schwächelnden linken Arm noch mobilisieren konnte. Sein Griff lockerte sich von Seg’s Angriffsarm, wodurch sich dessen Klinge weiterhin ihren Weg durch seine Knochen bahnte. Im Bruchteil einer Sekunde gelang es ihm jedoch seinen rechten Arm auf dieselbe Höhe zu senken, wie seinen Linken. Noch bevor Seg auch den letzten Nerv durchtrennen konnte gelang es ihm das Schwert seines Bruders in seine rechte Hand hinüber zu werfen, wodurch sich ihm eine einmalige Gelegenheit bot … Da sein Gegenüber noch immer dabei war seinen Angriff abzuschließen hatte dieser keinerlei Deckung mehr. Er war vollkommen ungeschützt!
      Diesen Moment der Schwäche nutzte Shin, ohne sich seinen Schmerz, der mit dem drohenden Verlust seines linken Arms einherging, anzumerken gnadenlos aus. Er schwang seinen rechten Arm direkt gen Himmel, wodurch seine messerscharfe Klinge den Körper von Seg von links unten nach rechts oben komplett zerschnitt. Dabei kam sie ebenfalls mit der letzten, ihm noch verbliebenen, Klinge seines „Jigane“ in Berührung, wodurch auch diese zerbrach.
      Seine Augen verdrehten sich, Unmengen an Blut spritzten aus seinem Oberkörper hervor und beschmierten das Gesicht seines einstigen ’Bruders’, während das Blut, das aus seiner offenen Wunde, an der zuvor noch sein linker Arm war, dasselbe mit den Kleidern von Seg tat.
      Seg verlor das Bewusstsein und ging zu Boden. Eine gewaltige Blutlache bildete sich um seinen leblosen Körper herum … Der Kampf war vorbei. Der Krieg war gewonnen.

      Während dieses intensiven Kampfes mit seinem einstigen Bruder, bei dem er sich auf nichts anderes als auf ihn konzentriert hatte, war ihm das Geschehen um ihn herum vollkommen entgangen. Wie Aiko den jungen König in den Boden gestampft hatte, wie sie und Reika, die längst wieder im Palast waren, sich darum bemühten Lunar und Dylan wieder auf die Beine zu helfen und sie gemeinsam, auf Wunsch von Dylan, lediglich dabei zu sahen, wie der Kampf der Brüder sein unausweichliches Ende nahm … Nach allem was geschehen war wussten Aiko und Reika, selbst ohne dass Dylan sie darauf hinweisen musste, dass dies eine persönliche Angelegenheit war, in die sie sich nicht einmischen durften …
      Die Aura von Shin legte sich wieder. Das Schwert ließ er zu Boden fallen. Es vergingen einige Momente, in denen er auf den leblosen Körper seines einstigen Bruders hinab sah. Sein Blick wanderte von ihm hinüber zum niedergeschlagenen Dunar Jr., zum getöteten Headloaf und zum geköpften Gou … Bis sein Blick schließlich die Menschen erreichte, die ihn in all diesem Chaos noch geblieben waren. Die die ganze Zeit an seiner Seite standen und mit ihm dafür gesorgt haben, dass das Volk von Antillen endlich wieder frei sein konnte … Und er lächelte. Trotz allem was geschehen war, trotz allem was er, was sie, verloren hatten lächelte er. Weil er wusste, dass die Zukunft, die das Schicksal für seine Heimat vorgesehen hatte, eine Strahlende sein sollte.

      Kapitel 193: Drei Tage

      Shin, der nicht eine einzige Miene verzog, konnte es noch immer nicht glauben … Es war endlich vorbei. Seine Zeit im erzwungen Exil, auf der Flucht, die Schreckensherrschaft von Dunar Jr., die Ära des Hungers, der Armut und des Leidens auf Antillen … All dies war endlich vorbei!
      Noch immer erschien ihm das Ganze vollkommen irreal. Es wirkte fast so, als stünde er ein wenig unter Schock. Nicht etwa wegen dem Verlust seines Arms, den er vollkommen ausgeblendet hatte, sondern weil er noch immer nicht ganz realisiert hatte, dass das Schlimmste überstanden war. Dass der Krieg vorbei war. Dass sie gewonnen hatten. Doch zu welchem Preis?
      Sein Blick wanderte durch den gesamten Thronsaal, dessen Säulen immer mehr zu bröseln begannen und es nicht mehr viel gebraucht hätte, um den Palast endgültig in sich zusammen krachen zu lassen.
      Er erkannte, was sie verloren hatten … Gou und Headloaf, die beide, für das Wohl ihres Volkes, für das Wohl der nächsten Generation, die die Geschichte ihres Landes entscheidend prägen sollte, ihr Leben geopfert hatten.
      Sein Körper begann zu zittern, zu erbeben. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als aus seinem Linken die Ersten über seine Wange flossen. Seine Freunde, die, die ihm bei alledem noch geblieben waren und mit ihm, Seite an Seite, für die Freiheit seiner Heimat gekämpft hatten, hatten inzwischen zu ihm aufgeschlossen, um ihm in dieser schweren Zeit beizustehen. Lunar und Dylan, die denselben Schmerz fühlten wie er und gemeinsam mit ihm den Verlust ihrer geliebten Menschen betrauerten, und Aiko und Reika, die als Außenstehende versuchten einfühlsam zu sein und ihre Gefährten zu trösten. Ein Vorhaben, bei dem sich vor allem die rothaarige Attentäterin äußerst schwer tat. Sie war seit einigen Jahren, seit sie ihre Familie verloren hat, ja nicht einmal mehr dazu in der Lage sich ihren eigenen Gefühlen hin zu geben. Wie sollte sie da fähig seinen anderen den Trost zu spenden, den sie nicht einmal bei sich selbst finden konnte?
      Unsicher griff sie nach der linken Schulter von Shin, versuchte ihm so mitzuteilen, dass sie für ihren Freund da sein würde, egal wie schwer die nächsten Tage, Wochen oder gar Monate für ihn jetzt auch werden würden. Er sah ihr kurz in ihre gelblichen Augen und wusste sofort, was sie ihm versuchte mitzuteilen … Auch wenn sie sich dabei reichlich schwer tat. Bei dem Gedanken was für eine Kraft es sie gekostet haben mag sich, für ihre Verhältnisse, soweit zu öffnen, musste er kurzzeitig lächeln.
      Dieser ruhige Moment, der ihrer gemeinsamen Trauer gehörte, wurde jedoch prompt unterbrochen, als sie jemanden, nicht weit von ihnen entfernt, verzweifelt nach Luft ächzen hörten. Es war Seg, der den Angriff von Shin irgendwie überlebt hatte. Blutspuckend und nach Luft schnappend wandte er sich, mit letzter Kraft, die er noch aufbringen konnte, seinem Kontrahenten zu, den er einst noch als seinen Bruder bezeichnet hatte …
      „Shin … Worauf wartest du noch? Bring es zu Ende!“ forderte er den einarmigen Schwertkämpfer auf, woraufhin sich dieser ihm zuwendete und mit langsamen Schritten auf ihn zusteuerte.
      Als er ihn erreichte, mit einem Fuß in die riesige Blutlache getreten war, blickte er jedoch nur herablassend auf seinen einstigen Bruder hinunter … Er griff mit seiner Hand zu seinem Schwert, als er plötzlich hinüber zu seiner Geliebten, Lunar, und seinem ihm noch verbliebenen Bruder, Dylan sah. Er dachte zurück an den Grund, aus dem dieser Krieg überhaupt entstanden war. Aus denen sie so viel opfern mussten und wegen dem alles so gekommen war, wie es jetzt ist. An ihren ’Vater’, Dunar XV, der die Abschaffung der Monarchie angestrebt hatte … Seine Hand löste sich von seinem Schwertgriff und er wandte sich wieder seinem Verräter von Bruder zu.
      „Nein, ich werde dich nicht töten. Was mit dir von jetzt an geschehen soll liegt nicht mehr in meiner Hand … Darüber soll das Volk entscheiden!“ gab Shin dem schwerverletzten Seg zu verstehen, der seinem Bruder daraufhin nur einen entsetzten und vorwurfsvollen Blick zuwarf.
      „Du verdammter …“, begann er, ehe ihn der Schmerz jedoch endgültig übermannte und er das Bewusstsein verlor.
      Seine Kameraden hatten bereits wieder zu ihm aufgeschlossen. Er musterte sie und bemerkte dabei vor allem den bedrückten Gesichtsausdruck auf Lunar’s Gesicht, während sie seine linke Körperhälfte begutachtete … Mit dem Blick auf die Stelle gerichtet, wo zuvor noch sein linker Arm war. Er fasste ihr zärtlich ans Kinn und hob ihren Kopf soweit an, dass sich ihre Blicke kreuzen konnten.
      „Es ist nur ein Arm … Mach dir darüber bitte keine Gedanken.“

      Plötzlich öffneten sich die brüchigen Tore des Palastes und herein kamen zwei große und schlanke Männer, die sie sofort erkannten. Der Mann mit den lockigen Haaren war vor allem Aiko noch sehr gut in Erinnerung geblieben, da er es war, der sie vor knapp zwei Jahren zu Nora gebracht hatte … Den anderen kannte sie zwar vom Sehen noch nicht, doch war dieser dagegen ihren Freunden sehr gut bekannt. Immerhin war er es, der ständig nach Antillen beordert wurde, wodurch sie ihn schon öfters auf den Straßen der Hauptstadt gesehen hatten. Sein purpurroter Irokese war unverkennbar.
      „Die Marine“, schnaufte Shin, ehe er blitzartig zu seinem Schwert griff. Bereit sich in den nächsten Kampf zu stürzen, auch wenn er wusste, dass er sich längst zu stark verausgabt hatte, als dass er gegen diese zwei hochrangigen Offiziere, die, im Gegensatz zu ihm und seinen Kameraden, noch topfit zu sein schienen, auch nur den Hauch einer Chance hätte.
      Unbeeindruckt schritten die beiden Marineoffiziere weiter auf die Rebellen zu, sahen sich dabei etwas genauer im Palast um und analysierten die Lage recht schnell. Wirklich schwer machte das Szenario es ihnen allerdings auch nicht. Ein gewaltiger Krater auf der westlichen Seite des Thronsaals, durch den offenbar eine Person geschossen wurde. Ein Mann, dessen Oberkörper eine vertikale Schnittwunde aufwies, durch deren hohen Blutverlust er drohte in seinem eigenen Blut zu ertrinken. Und ein junger Mann, dessen linker Arm neben seinem Körper lag, während er, vollkommen verzweifelt, versuchte davon zu robben.
      „Ist ja ein ziemliches Chaos, das ihr da mal wieder veranstaltet habt … Erst Royal Island, dann Desert Island und nun auch noch Antillen … Offenbar ziehen euch Nationen, die von korrupten Warlords mit eiserner Faust geführt werden, geradezu magisch an, was?“ warf Fudo schließlich in den Raum, ohne auf die Provokation durch Shin weiter einzugehen.
      „Ich glaube ja, dass es eher umgekehrt ist“, gab Kuzan nur schnippisch von sich.
      „Fudo … Ich … ich befehle dir … und … deinem Komplizen … Tötet diese Leute, die es gewagt haben ihre Hand gegen mich, einen Himmelsdrachen, zu erheben!“ wies Dunar Jr., der sich mit gemächlichem Tempo auf die beiden Marineoffiziere zugekrochen kam, mit stotternder Stimme den grimmigen Vizeadmiral an. Dieser warf ihm jedoch nur einen bedrohlichen, fast schon furchteinflößenden, Blick zu. Vereinzelte Venen traten an seiner Stirn hervor, als er erkannte wie der junge König seine ihm noch verbliebene Hand auf ihn richtete. Fudo reagierte blitzschnell. Er griff zu dem roten Schwertgriff an seiner linken Taille, zückte seine gebogene Klinge und ließ diese auf das Handgelenk von Dunar Jr. zurasen. Ehe sich dieser versah bemerkte er wie seine Hand vor seinen Augen durch die Luft flog. Gefolgt von einer kleinen Blutspur, die aus der offenen Wunde, an der sich zuvor noch seine Hand befand, herausströmte. Schmerzen spürte er fast gar keine. Seine Schmerzensgrenze war bereits mit dem Verlust seines linken Arms vollkommen ausgeschöpft worden.
      Shin erkannte mittlerweile, dass die beiden Marineoffiziere nicht dort waren, um sich mit ihm und seinen Freunden anzulegen. Schließlich löste er den Griff von seinem Schwert wieder und beobachtete, genauso wie seine Kameraden, nur gespannt das Geschehen vor sich.
      „Was zum Teufel sollte das denn!?“ brüllte Dunar Jr. dem Vizeadmiral nur wutentbrannt entgegen, der sich von der aufbrausenden Art des gefallenen Herrschers jedoch unbeeindruckt zeigte.
      „Ich weiß über deine Kräfte bestens Bescheid, du mieses Stück Abfall … Deswegen habe ich deine vorherige Geste auch als Drohung gewertet. Oder lag ich damit etwa falsch?“ erwiderte Fudo dem jungen Weltaristokraten nur mit spöttischem Unterton, dessen Wut dadurch jedoch nur weiter ins Unermessliche stieg.
      „Dafür wirst du hängen, du Scheißkerl! Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass die gesamte Marine hinter deinem Arsch her sein wird!“
      „Dazu wirst du, nachdem die Himmelsdrachen von Mary Joa davon erfahren haben was du mit einem der Ihren getan hast, gar keine Gelegenheit mehr haben … Für den Verrat an deinem Vater wirst du brennen!“
      Dunar Jr. stockte kurz der Atem. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, doch konnte er sich relativ schnell wieder fangen.
      „Ach ja? Hast du auch einen Beweis für deine Anschuldigungen? Wenn du mich dort hinbringst und nichts vorzuweisen hast, dann wirst du derjenige sein, der dort sterben wird … Weil du es gewagt hast die Hand gegen einen Weltaristokraten zu erheben!“ schrie der gefallene König dem Vizeadmiral entgegen, dem es allerdings noch immer hervorragend gelang die Fassung zu behalten und nicht in Rage zu verfallen. Obwohl er seinen Aggressionen, die er gegen Dunar Jr. verspürte, nur zu gerne freien Lauf lassen würde. Er wusste, dass er ihn wegen seinen Verbrechen an dem Volk von Antillen nicht dran kriegen könnte, weil er durch seinen Status geschützt war. Der einzige Weg ihn zur Strecke zu bringen war es zu beweisen, dass er einen anderen Himmelsdrachen verraten hatte, da damit die anderen Weltaristokraten das Vertrauen in ihn verlieren würden und ihm somit seinen Status, und damit auch seine Privilegien, nehmen konnten. Dies war die einzige Möglichkeit, um ihn für seine Verbrechen dran zu kriegen.
      Plötzlich wanderte sein Blick vom niedergeschlagenen Dunar Jr. hinüber zu seiner Schwester, Lunar, die sich in den rechten Arm von Shin eingehakt hatte. Diese wunderte sich zunächst noch über seinen löchernden Blick, erkannte jedoch schnell, was er wollte. Sie fing an in ihrer Manteltasche zu wühlen und holte schließlich das Tondial hervor, das sie von Makoto bekommen hatte, um dem korrupten König ein Geständnis zu entlocken und eine Beweisaufnahme davon aufnehmen zu können.
      Mit einem Mal warf sie ihm das Dial zu. Er fing es locker auf und drückte auf den Abspielknopf, wodurch alles, was Dunar Jr. zuvor seiner Schwester erzählt hatte, über das, was er vor acht Jahren getan hatte, noch einmal abgespielt würde. Wie er mit der Entscheidung seines Vaters die Monarchie durch eine Demokratie zu ersetzen nicht einverstanden war. Wie er daraufhin den Kontakt zur Unterwelt suchte, dort an einen Vermittler geriet, welcher ein Abkommen zwischen ihm und dem Piraten DoFlamingo ermöglichte. Wie dieser schließlich, mitsamt seiner Bande, auf Antillen auftauchte und diese verwüstete. Und wie er seinem Vater ein Dokument unterjubelte, dass ihm dieses Verbrechen in die Schuhe schieben sollte, wodurch er schließlich das Recht erwarb ihn hinrichten zu lassen und den Thron des Landes zu besteigen.
      „Ich denke damit dürfte alles gesagt sein“, gab Fudo nur trocken von sich. Dunar Jr., der sich noch immer nicht mit seiner Niederlage abfinden wollte, griff ein letztes Mal, trotz fehlender Hand, nach dem Vizeadmiral.
      „Du verdammter …“. Weiter kam er jedoch nicht. Fudo drehte sich zu ihm hin und verpasste ihm einen gewaltigen Tritt gegen die Schläfe, wodurch er schließlich in Ohnmacht fiel.
      Der rothaarige Marineoffizier beugte sich zum bewusstlosen Weltaristokraten, packte diesen am Kragen und schliff ihn über den bröckligen Boden, während er sich wieder auf den Ausgang des Palastes zubewegte. Als er Kuzan passierte, der die Situation nur stillschweigend beobachtet hatte, lächelte dieser nur zufrieden. Der neue Marineadmiral hob seinen rechten Arm und zeigte mit ausgestrecktem Daumen auf den hartgesottenen Vizeadmiral, der gerade zur Tür heraus schritt.
      „Fudo und ich werden uns jetzt erst mal mit der Überführung von Dunar Jr. kümmern. Aber keine Sorge … In ca. drei Tagen sollten wir wieder hier sein, um beim Wiederaufbau zu helfen sowie wir uns dann auch um eure Gefangennahme kümmern werden. Eure einzige Möglichkeit wäre damit also die Insel innerhalb dieser drei Tage zu verlassen … Aber das würde euch natürlich niemals einfallen“, erklärte er der kleinen Gruppe rundum Shin und Lunar, ehe er ihnen den Rücken zudrehte und sich ebenfalls auf den Ausgang zubewegte. Doch nicht bevor er ihnen ein letztes Mal zuwinken konnte.
      „Wir sehen uns“, fügte er abschließend noch hinzu, bevor auch er den Palast wieder verlassen hatte.
      Shin, Lunar, Dylan und Reika tauschten derweil nur fragende Blicke untereinander aus.
      „Was sollte das denn jetzt?“ warf die rothaarige Attentäterin schließlich ein.
      „Kuzan hat uns ein Zeitfenster verschafft. Wir haben drei Tage Zeit, um noch ein paar letzte Erledigungen zu machen. Dann sollten wir die Insel verlassen“, klärte Aiko ihre Kameraden auf.

      Von der Forschungsanlage, die irgendwo im Nirgendwo gestanden hatte, war nicht mehr als ein Haufen Gestein und zertrümmertem Metall übrig geblieben. Die Explosion hatte das gesamte Gebäude, ohne Ausnahme, vernichtet. Jeder, der sich während der Detonation noch in der Anlage befunden hatte, war getötet worden … Bis auf einer.
      Einer der Felsbrocken regte sich etwas, wurde schließlich gen Himmel geschossen und landete einige Meter weiter wieder unsanft auf dem Boden. Der Stein zerberste in viele kleine Einzelteile und hervor kam ein Mann, dessen einziges Problem es zu sein schien sich den Staub von seinem eleganten Anzug zu klopfen.
      „So eine Sauerei … Dabei hab ich den doch gerade erst frisch reinigen lassen“, gab er nur entnervt von sich.
      „Die Informationen, die Crypto diesem Burschen gegeben hat, könnten sich noch als ernsthaftes Problem erweisen … Oh man, Sentinel wird rasen vor Wut“, fügte er noch hinzu. Trotz seiner inneren Aufgebrachtheit wirkte er nach außen vollkommen gelassen und ruhig. Fast schon so, als hätte er seine ausgedrückten Befürchtungen lediglich ironisch gemeint. Während er sich verlegen am Kopf kratzte verließ er das Gelände, von dem immer noch Rauchwolken gen Himmel stiegen.

      Kapitel 194: Ein Fanclub und ein sprechender Hund

      Fudo und Kuzan hatten inzwischen das Gelände des königlichen Palastes verlassen und befanden sich vor den Schlossmauern, wo das versammelte Volk scheinbar auf sie gewartet hatte. Als die Bewohner den bewusstlosen und blutverschmierten Dunar Jr. erkannten fingen sie an lautstark zu jubeln. Sie konnten ihr Glück kaum fassen … Der Mann, der sie all die Jahre über gepeinigt hatte, der ihnen ihre Gelder, ihre Nahrung und ihre Lieben genommen hatte, der meinte über sie herrschen zu können wie es ihm beliebte, war geschlagen.
      Sie ließen ihre Waffen fallen, fielen sich erleichtert in die Arme und feierten die Niederlage von Dunar Jr.
      Der einzige, der sich dem nicht anschloss, war der Bergeremit, Pangu. Dieser stellte sich den beiden Marineoffizieren entgegen, um sie in ein letztes Gespräch zu verwickeln …
      „Was geschieht jetzt mit ihm? Mit Dunar Jr.?“ fragte er sie, die daraufhin erst mal nach der Quelle suchen mussten. Bis sie schließlich bemerkten, dass es ein Zwerg war, der zu ihnen sprach.
      „Keine Sorge … Trotz seines Status als Weltaristokrat wird er um seine gerechte Strafe nicht herumkommen. Darum werde ich mich persönlich kümmern!“ ließ Fudo auch den Eremiten wissen, während er zielstrebig an ihm vorbei schritt. Dieser folgte dem Fußmarsch der beiden Marineoffiziere noch für eine Weile, ehe sein Blick wieder hinauf zum Palast schwenkte.
      „Was wohl aus Seg geworden ist …“, flüsterte er leise vor sich her.

      ~ Im Palast ~

      Shin, Lunar und Dylan betrauerten gemeinsam den Verlust von Gou und Headloaf, die ihr Leben für diesen Sieg geopfert hatten … Die darauf vertrauten, dass sie das Land in eine bessere Zukunft führen würden und der Schreckensherrschaft von Dunar Jr. ein Ende bereiten würden.
      Aiko und Reika hielten sich dabei etwas im Hintergrund, da sie genau wussten, dass sie nichts Nennenswertes beisteuern konnten, um ihnen bei der Bewältigung ihrer Trauer zu helfen. Sie kannten die Verstorbenen nun mal nicht so gut, wie es die drei Nachfolger von Dunar XV taten. Um nicht taktlos zu erscheinen ließen sie die drei deswegen unter sich.
      Schlussendlich erreichte eine Einheit der königlichen Armee den Palast, die den blutenden Seg erblickten, der mittlerweile wieder das Bewusstsein erlangt hatte und einzelne Bluttropfen, die sich in seinem Mund angesammelt hatten, ausspuckte.
      Shin, Lunar und Dylan war dies ebenfalls nicht entgangen, weswegen die blonde Prinzessin ihren Männern anwies den dort liegenden Kriegsverbrecher in Ketten zu legen und abzuführen. Mit einem zustimmenden Nicken begaben sich zwei von ihnen auf Seg zu, legten ihm um seine Handgelenke ein paar Handschellen, ehe sie ihn an den Armen packten und zu sich hinauf zogen.
      „Glaubt ihr wirklich das wäre das Ende? Wenn ihr euch da mal nicht täuscht … Es ist noch nicht vorbei! Habt ihr mich gehört? Es ist nicht vorbei! Keine Kette dieser Welt, keine Gefängniszelle, kann mich aufhalten!“ brüllte Seg seiner einstigen Familie noch entgegen, während er von den Männern abgeführt wurde. Shin, Lunar und Dylan ignorierten seine wahnwitzigen Worte jedoch nur. Sie sahen keinen Grund ihm und seinen Drohungen noch länger Beachtung zu schenken. Er hatte verloren. Ob er es akzeptierte oder nicht war vollkommen irrelevant.

      Schlussendlich verließen auch Shin, Lunar, Dylan, Aiko und Reika den Palast und schritten hinaus zu dem Innenhof, wo sie bereits erwartet wurden …
      Vor ihnen standen Makoto, Takeo, Masao, Wrexx und Elena, die sich auf dem Weg zum Schloss über den Weg gelaufen und fortan zusammen voran geschritten waren.
      Makoto, der von Elena gestützt wurde, war mittlerweile allerdings in Ohnmacht gefallen, während Wrexx, der ebenfalls noch nicht wieder bei Bewusstsein war, von Masao und Takeo gestützt werden musste.
      „Da seid ihr ja endlich“, warf Shin nur mit erheiterter Stimme in die Runde, doch alles, was er bekam, waren entsetzte Gesichter. Alle seine Freunde konnten nur auf eines schauen … Auf die Stelle, an der zuvor noch sein linker Arm gewesen ist.
      Irritiert folgte er ihren Blick zu seinem Armstumpf und fing an zu lächeln.
      „Ach das? Das sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist“, erklärte er seinen Freunden, denen es allmählich gelang wieder einen klaren Gedanken zu fassen, nachdem der erste Schock über den Armverlust ihres Kameraden überwunden war.
      „Wo ist denn Evelyn?“ hakte Shin nach, nachdem er bemerkt hatte, dass nur sie zu ihrer vollzähligen Runde noch fehlte.
      „Das erklär ich dir später. Wir sollten uns jetzt erst mal um unsere Verletzten kümmern. Alles andere besprechen wir dann“, erwiderte Masao ihm, woraufhin der blonde Schwertkämpfer ihm nur ein zustimmendes Nicken entgegnete. Plötzlich bemerkte er, wie sich die junge Prinzessin aus seinem rechten Arm befreite und sich den Durchreisenden zuwendete. Eben jenen, die einen entscheidenden Beitrag zur Befreiung ihres Landes geleistet hatten.
      „Ich bin euch zu ewigem Dank verpflichtet … Ohne euch hätten wir es nicht geschafft unsere Heimat aus den korrupten Klauen meines wahnsinnigen Bruders zu reißen!“ gab sie ihren persönlichen Helden zu verstehen, auch wenn sie kaum jemanden von ihnen in Aktion erlebt hatte. Sie wusste jedoch, was jeder Einzelne von ihnen geleistet haben muss, damit das Volk nun nicht mehr vor Wut und Hass aufeinander einschlug, sondern Hand in Hand, Arm in Arm, den Sturz ihres alten, unrechtmäßigen, Königs bejubelten.
      „Wenn ihr euch ausruhen wollt, dann könnt ihr mit zu mir kommen. Meine Familie hat ein kleines Haus, außerhalb der Hauptstadt. Dort könnt ihr bis auf Weiteres Unterschlupf suchen und euch erholen. Das ist das Mindeste, was ich für euch tun kann“, fuhr sie fort.
      Nahezu jeder der Anwesenden begann daraufhin zu lächeln. Es war schön endlich mal wieder einen friedlichen Moment miteinander teilen zu können.

      ~ Am Hafen von Antillen ~

      Fudo, der den bewusstlosen Dunar Jr. noch immer hinter sich her schliff, und Kuzan, der mit seinem Fahrrad neben ihm her fuhr, erreichten schließlich einen der vier Hafen von Antillen, an welchem sie angelegt hatten. Dort bemerkten sie jedoch, dass das Schiff vom Vizeadmiral, dessen auffälligstes Merkmal die Galionsfigur eines Löwen war, längst nicht mehr das einzige war, das dort vor Anker gegangen war. Es hatte sich mittlerweile ein zweites Kriegsschiff der Marine dort eingefunden. Als Fudo und Kuzan allerdings die Galionsfigur dieses Schiffes erkannten schraken sie plötzlich auf. Am Bug war eine wunderschöne Frau mit violettem Haar angebracht, auf deren Rücken und Schultern ein kleines Tier Platz genommen hatte … Offenbar ein Hund.
      Bei diesem Anblick liefen den beiden hochrangigen Marineoffizieren einige dicke Schweißperlen über die Stirn. Ihre Augen standen weit offen. Ihre Münder taten es ihnen gleich. Von allen Marineoffizieren, die sich zu diesem Zeitpunkt nach Antillen verirren konnten, musste es ausgerechnet sie sein?
      „Fudoooooo-san! Kuzaaaaaan-san! Hiiiiiiiiii!“ rief ihnen eine weibliche Stimme entgegen, deren hohe Töne ihnen fast das Trommelfell zerbarsten.
      Ruckartig griffen sie sich an die Ohren, um diese vor der hohen Stimme der Frau zu schützen, und zuckten zusammen. Der Mann mit dem roten Irokesen ließ dadurch den verhafteten, ehemaligen, König fallen, der mit dem Kopf hart auf den steinigen Boden aufschlug. Durch diesen Aufprall erwachte er schließlich wieder aus seiner Ohnmacht. Eine leichte Platzwunde entstand an seiner Stirn, mit der er zuerst aufgestoßen war.
      Der Marineadmiral verlor dabei schließlich das Gleichgewicht, nachdem er die Hände vom Lenkrad genommen hatte, und fiel von seinem Fahrrad. Mit dem Gesicht nach vorne. Mitten in eine Schlammpfütze.
      Langsam richtete er seinen Kopf wieder hinauf. Sein Gesicht war voller Schlamm, während ihm einige wenige Brocken vom Kinn tropften.
      Bonny! Was tust du denn hier?“ rief Fudo der kreischenden Vizeadmirälin entgegen, während er bemerkte wie Dunar Jr. bemüht war davon zu kriechen. Prompt verhinderte der Vizeadmiral dieses verzweifelte Unterfangen seines Gefangenen, in dem er ihn am Kragen packte und mit einem kräftigen Schlag erneut in die Ohnmacht beförderte.
      Er hob ihn an, während Kuzan sich mittlerweile wieder aufgerafft hatte und damit bemüht war sich die Schlammreste, die ihm noch im Gesicht klebten, mit seiner Schlafmaske zu entfernen, während er sein Fahrrad mit der anderen freien Hand neben sich her schob.
      „Na toll, jetzt werde ich eine neue Schlafmaske brauchen“, gab er nur entnervt von sich.
      Nicht weit von ihnen entfernt wartete Bonny bereits sehnsüchtig auf sie. Diese hatte eine auffällige Narbe im Gesicht, die ihr über die linke Schläfe ging. Ihr violettes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden.
      Begleitet wurde die Vizeadmirälin von einer kleinen Armee von Frauen, die allesamt eine Marineuniform trugen, so wie einem kleinen Hund, der scheinbar auf zwei Beinen neben ihr stand und nur die Arme verschränkte, während er den nahenden Marineoffizieren einen grimmigen Blick entgegen warf. Auch dieser trug eine Marineuniform, sowie einen Offiziersmantel, die auf seine Größe abgepasst worden waren.
      „Ahhhh, so sorglos!“ schwärmten die Frauen, allen voran Bonny, von dem Auftreten der beiden männlichen Offiziere, die mittlerweile zu ihnen aufgeschlossen hatten. Dynamite jedoch zeigte sich jedoch sichtbar genervt und spuckte nur respektlos auf den Boden.
      „Die Weiber sind mal wieder zu nichts zu gebrauchen … Wir sind hier, weil wir vorhin deine Galionsfigur gesehen haben“, begann der tierische Konteradmiral zu erklären, während er mit seinem rechten Daumen auf das Schiff hinter sich zeigte. Dieses hatte, anders als das von Bonny, keinen ganzen Körper eines Menschen oder Tieres, sondern lediglich einen einzelnen Kopf am Bug angebracht … Und zwar den Kopf eines Löwen.
      „Wir wussten, dass das nur dein Schiff sein konnte. Bonny hier wollte dich unbedingt sehen, auch wenn sie ihre Gedanken mal wieder nicht in klare Worte fassen kann“, fuhr er fort, woraufhin die Vizeadmirälin mit dem violetten Haar plötzlich rot anlief.
      Ohne zu zögern packte sie sich ihren tierischen Begleiter, hob ihn zu sich hinauf und presste sein Gesicht an das Ihre.
      „Du bist immer so putzig, wenn du genervt tust“, schrie sie nur erheitert vor sich her, während Dynamite sich versuchte aus ihrem Griff zu befreien. Mit der einen Pfote packte er ihr ans Gesicht, um es von seinem eigenen etwas wegdrücken zu können. Mit der anderen Pfote versuchte er ihren Griff zu lockern.
      „Ich tue nicht nur so, Weib, ich meine es auch so! Du und dein Fanclub geht mir, mit eurem ständigen Schwärmerei wegen alles und jedem, gewaltig auf den Keks!“ gab er seiner Vorgesetzten zu verstehen, vor der er scheinbar keinen richtigen Respekt hatte, was diese dazu bewegte ihn wieder loszulassen. Aber nicht, weil sie nicht mehr mit ihm kuscheln wollte, sondern weil sie nicht anders konnte, als sich nur entsetzt an ihre Wangen zu fassen. Ihr Gesicht hatte mittlerweile schon fast die Farbe einer Tomate angenommen. Die ihrer Soldatinnen ebenfalls.
      „Ahhhh, so abgebrüht“, schwärmten diese nur von dem kleinen, grimmigen, Hund, der seine Arme inzwischen wieder verschränkt hatte und sich schließlich wieder seinen beiden Vorgesetzten zuwenden konnte.
      „Wir sind momentan einem Dieb auf der Spur. Ein Mann namens Carter Jackson, der sich unseren Informationen zu Folge derzeit auf Nassau aufhalten soll. Wir sind gerade auf dem Weg dorthin“, beendete Dynamite schließlich seine Erklärung darüber wieso er und Bonny am Hafen von Antillen Halt gemacht hatten.
      Die Männer von Fudo, die bereits an Deck seines Schiffes auf ihn gewartet hatten, betraten nun ebenfalls wieder das Festland, woraufhin der Vizeadmiral ihnen den angeschlagenen und blutenden Dunar Jr. zuwarf und ihnen den Befehl erteilte ihn in eine Einzelzelle unter Deck zu verfrachten. Was sie dann auch, ohne auch nur daran zu denken diesen Befehl ihres kommandierenden Offiziers in Frage zu stellen, trotz der Position, die ihr Gefangener inne hatte, blitzschnell taten.
      „Dann wünsche ich euch noch viel Erfolg damit. Kuzan und ich müssen erst mal nach Mary Joa und anschließend hier auf Antillen etwas aufräumen“, erklärte er Bonny und Dynamite, als Kuzan sich schließlich wieder auf sein Fahrrad schwang und gen offene See fuhr.
      „Was heißt hier bitteschön „wir“? Du darfst den Weltaristokraten die Lage gerne alleine erklären. Auch bin ich nicht für Antillen zuständig. Das war in den letzten Jahren deine Baustelle und sollte es auch weiterhin sein … Ich hab andere Dinge, um die ich mich kümmern muss“, gab der neue Marineadmiral dem Mann mit dem roten Irokesen zu verstehen, der ihm nur einen zornigen Blick entgegen warf. Etwas, was dieser allerdings gar nicht mehr realisierte, da er ihm längst den Rücken gekehrt hatte und den Ozean erreicht hatte. Unter seinen Rädern entstand eine dünne Eisschicht, über der es ihm möglich war über das Meer zu fahren.
      „Dieser verfluchte Grünschnabel glaubt wohl sich jetzt alles erlauben zu dürfen, nur weil er zum Admiral befördert wurde!“ fluchte Fudo noch wutentbrannt vor sich her, ehe er Bonny und Dynamite passierte und sein Schiff betrat, um Antillen endlich verlassen zu können und dafür zu sorgen, dass Dunar Jr. seine gerechte Strafe erhalten wird.
      „Aber Fudo-san, ich hatte mich so darauf gefreut mit dir etwas über alte Zeiten zu plaudern", rief die Vizeadmirälin ihrem alten Kameraden noch hinterher, der jedoch keinerlei Anstand machte anzuhalten. Ebenso wenig wie er ihr eine letzte Gestik vermittelte, mit der er ihr gegenüber seine Wertschätzung, die er für diese Frau, die er schon seit ihres schrecklichen Verlustes vor über 10 Jahren kannte, zum Ausdruck hätte bringen können. Ganz ohne Reaktion auf diese Worte blieb sein Abgang dann allerdings doch nicht. Auch wenn das, was er ihr dann mitteilte, nicht unbedingt das war, was sie hören wollte.
      „Für diese nostalgische Scheiße habe ich gerade weder die Zeit, noch die Nerven! Wenn du von deiner Mission wieder zurück bist und ich mich um diesen Haufen Abfall gekümmert habe", begann er, während er den regungslosen Körper des entmachteten Königs ein Stück weit empor hob, um zu verdeutlichen wen oder was er mit seiner abfallenden Bemerkung gemeint hat, ehe er fortfuhr:
      „Dann können wir uns in Marineford gerne mal wieder in aller Ruhe zusammen setzen und reden. Aber erst sollten wir unsere Pflichten erfüllen!" fügte er schließlich noch hinzu, ehe er an Deck seines Schiffes ging.
      Die Vizeadmirälin mit dem violetten Haar war, wenngleich sie sich von dieser Abfuhr äußerst enttäuscht zeigte, letztlich einverstanden und wusste, dass er recht hatte. Auch wenn ihr Gefährte, der kleine Hund, der ihr zur Seite stand, dafür mal wieder etwas ins Gewissen reden musste. Schlussendlich kehrten auch sie auf ihr Schiff zurück und verließen die Insel wieder, um ihrer eigenen Mission weiter nachgehen zu können.

      ~ Unter Deck von Fudo’s Schiff ~

      Dunar Jr., der durch den kraftvollen Wurf in seine Zelle erneut aus seiner Ohnmacht erwacht war, saß derweil wie angewurzelt auf einem kahlen Bettgerüst, das aus massivem Stahl angefertigt war. Decke und Kissen gab es nicht. Der grimmige Vizeadmiral verspürte scheinbar keinen Drang dazu seinen Gefangenen die Überführungen etwas angenehmer zu gestalten. Selbst wenn sie nur dort waren, um auf ihr Todesurteil zu warten …
      „Dunar Jr. … Sie haben sich wirklich viele Feinde gemacht“, ertönte plötzlich eine rauchige, tiefe und schon beinahe verzerrte Stimme, die aus den Schatten vor seiner Zelle zu hören war. Er horchte auf und wandte sich der Quelle zu, konnte jedoch niemanden ausmachen. Bis sich ein Mann, dessen Körper vollständig von einem schwarzen Umhang umhüllt wurde, aus den Schatten erhob und sich auf seine Zelle zubewegte … Besonders auffällig war seine silberne Maske, die die Form eines Totenkopfs hatte.
      „Wer bist du? Und woher kennst du meinen Namen?“ fragte der ehemalige König von Antillen seinen Gegenüber nur skeptisch.
      Joker lässt Sie grüßen.“

      Kapitel 195: Audienz bei den Gorōsei

      „Wa … was hat das zu bedeuten? Ich habe mich doch an seine goldene Regel gehalten und, nach unserem Deal vor acht Jahren, nie wieder Kontakt zu ihm gesucht“, stotterte Dunar Jr. nur vor sich her. Er war von seinem Gegenüber sichtbar verängstigt, der sich mittlerweile in sogar schon in seiner Zelle befand.
      „Das hat Joker aber irgendwie anders in Erinnerung … Erst vor wenigen Stunden erhielt er einen Anruf von ihrer Teleschnecke aus. Wer sonst wenn nicht Sie könnte diese benutzt haben?“ hakte der Mann mit der silbernen Maske nach, während er sich bedrohlich nahe zu dem jungen Weltaristokraten hinab beugte, der bereits auf den Knien saß, seine Hände zusammen geschlagen hatte und kurz davor stand um sein Leben zu betteln.
      „Ich schwöre, bei meinem Leben, ich habe ihn nicht angerufen!“ entgegnete er seinem Gegenüber, noch immer wissend er erzähle diesem die Wahrheit. Dieser schüttelte allerdings nur skeptisch mit dem Kopf. Plötzlich fuhr ihm eine Klinge aus dem rechten Ärmel heraus. Als Dunar Jr. die Waffe sah schrak er schlagartig auf. Seine Augen hatten sich bereits mit Tränen gefüllt. Er wollte nicht sterben. Nicht hier. Nicht heute. Und schon gar nicht auf diese Weise. Als Opfer eines Komplotts, das irgendjemand im Hintergrund geschmiedet hatte, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen … War das etwa das, was die Leute „Ironie des Schicksals“ nannten? Er, der nur an die Macht kam, weil er seinem Vater ein Verbrechen zugeschoben hatte, das er nicht begangen hatte, würde nun vermutlich auf genau dieselbe Art und Weise sterben, auf die er seinem eigenen Vater das Leben genommen hatte … Durch ein Urteil, das über ihn verrichtet wird, auf der Grundlage von etwas, was er jedoch nie getan hat.
      „Die Lüge ist eine Sünde, Himmelsdrache!“

      ~ In Mary Joa ~

      Ein Mann im eleganten Anzug hatte an einem großen, rundförmigen, Tisch Platz genommen und wartete noch immer darauf, dass seine Gesprächspartner ihn endlich empfangen würden. Er machte einen sehr professionellen Eindruck. Sein geschäftsbetontes Auftreten wurde durch seine nach hinten gegelten Haare und den Aktenkoffer, den sein Mitarbeiter, der direkt hinter ihm stand, statt sich ebenfalls zu setzen, in seinen Händen fest umschlungen hatte, weiter hervorgehoben.
      Der Raum, in dem er sich befand, war komplett in weiß tapeziert. Die riesigen Fenster, die auf der östlichen Seite des Zimmers in die massiven Steinmauern eingearbeitet worden waren, sahen optisch denen, die man aus Kirchen kannte, zum Verwechseln ähnlich. Jede einzige Scheibe skizzierte in höchst abstrakter Art und Weise eine einzelne Person dar. Offenbar eine Widmung an besondere Männer und Frauen, die einst im Dienst der Weltregierung standen.
      Schließlich öffnete sich die gewaltige Tür, die schon fast dieselbe Größe wie die Thore eines Palastes hatte, durch die fünf gealterte Männer in den Besprechungsraum schritten. Es waren die Gorōsei, die endlich bereit für das Gespräch mit dem Vorsitzenden waren. Dieser begann zu lächeln, als er seine Gesprächspartner bemerkte. Eine Geste, die diese jedoch nicht erwiderten. Ganz im Gegenteil. Statt ihm sein Lächeln zu erwidern blickten sie ihm nur mit grimmiger Miene tief in seine grell leuchtenden, blauen, Augen. Den Zorn, den diese alten Männer für ihn anscheinend empfanden, blendete der Vorsitzende allerdings sehr schnell aus.
      „Bitte, setzen Sie sich doch, meine Herren“, bat er die fünf Weisen überaus förmlich. Diese tauschten nur kurze, irritierte, Blicke untereinander aus, ehe sie seinem Wunsch nachkamen und an der anderen Seite des Tisches Platz nahmen.
      Kang, was willst du hier? Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass der Deal steht und es keine Treffen mehr zwischen uns benötigen würde.“
      Mit diesen Worten wandte sich der Blonde der Gorōsei, scheinbar der Jüngste unter ihnen, dem Vorsitzenden zu. Dieser erwiderte seine Worte allerdings bloß mit einem einfachen Kopfschütteln.
      „Ich fürchte nein. Meine Berater und ich sind kürzlich zu dem Entschluss gekommen, dass wir die Konditionen unserer Vereinbarung nicht wirklich fair ausgearbeitet hatten … Wir möchten die Verhandlung daher noch mal neu aufnehmen“, erklärte der Mann mit den stechendblauen Augen seinen Gegenübern.
      „Welchen Absatz unseres Vertrages empfinden Sie denn als unfair?“ hakte der Weise, der in seinen Händen einen Wurzelstock hielt, nach.
      „Die Gegenleistung, die Sie von mir, im Austausch für absolute Straffreiheit für meine Organisation, und sämtliche meiner Mitglieder, verlangt haben … Ich finde nicht, dass diese dasselbe Gewicht besitzt, wie das, was Sie für uns tun“, begann der Vorsitzende zu erläutern, was die fünf Weisen aufhorchen ließ. Noch bevor er seinen Satz beenden konnte wurde er prompt von einem weiteren der Gorōsei unterbrochen.
      „Was willst du damit andeuten?“ fragte der Weise mit dem markanten Feuermal auf der Stirn nach.
      „Ganz einfach … Ich finde nicht, dass die Straffreiheit für mich, meine Organisation und meine Mitarbeiter denselben Wert haben sollte wie die Informationen über Elysium, die Sie im Austausch dafür verlangt haben. Denn sollten Sie diese Informationen irgendwann dorthin führen, dann wäre unser Abkommen obsolet. Sie hätten, was sie wollten. Sie könnten meiner Organisation nicht nur ihre Privilegien wieder entreißen, sondern sie auch mit einem Schlag vernichten! Tut mir leid, aber dieses Risiko bin ich einfach nicht gewillt einzugehen“, beendete Kang schließlich seine Erklärung.
      Die fünf Weisen tauschten zunächst noch nachdenkliche Blicke aus, ehe sie sich wieder ihrem Geschäftspartner zuwendeten. Dieser dachte zunächst noch, dass sie auf seine Unverschämtheiten eingehen würden, doch statt seinem Wunsch nach neuen Verhandlungen nachzukommen, erhoben sich die gealterten Männer wieder von ihren Plätzen.
      „Ich denke wir sind hier fertig“, gab der Blonde von ihnen dem Vorsitzenden zu verstehen, während er eine kleine Falte aus seinem Jackett entfernte. Sie drehten ihm den Rücken zu und waren gerade dabei den Besprechungsraum zu verlassen, als Kang erneut zu grinsen begann.
      „Meine Herren, ich empfehle Ihnen sich wieder an den Tisch zu setzen, sich anzuhören, was mir im Sinn schwebt, und unseren neuen Konditionen, wenn sie klug sind, zu zustimmen. Ich würde morgen früh wirklich nur ungern von Ihrem Tod in den Zeitungen lesen“, erklärte er ihnen mit ruhiger Stimme und doch mit bedrohlichem Unterton, was jedoch weniger an seinem Tonfall, sondern an seiner gewählten Wortwahl lag. Die Art und Weise wie er mit ihnen sprach … Freundlich und vornehm, gleichzeitig aber auch überaus bestimmend, fast schon diktatorisch. Es gefiel ihnen nicht wie jemand, den sie vor ein paar Jahren noch überhaupt nicht gekannt haben, nur glaubte sie so herum kommandieren zu können. Für den Jüngsten unter ihnen war das Maß mittlerweile endgültig voll.
      „Für wen zum Teufel hältst du dich eigentlich?! Wir sind die Gorōsei, die höchste Instanz der Weltregierung, der mächtigsten Organisation der Welt! Niemand, ausnahmslos niemand, hat das Recht so mit uns zu reden! Hast du das verstanden?“ brüllte ihm dieser über den riesigen Ratstisch hinweg entgegen. Kang jedoch zeigte sich von dem abrupten Wutausbruch seines Geschäftspartners vollkommen unbeeindruckt. Er war äußerst geübt darin seine Gefühle nach außen hin niemandem zu zeigen … Es sei denn er wollte es so. Er war stets die Ruhe selbst, behielt immer einen kühlen Kopf und hatte ein besonderes Talent dafür heikle Situationen einfach mit Worten zu endschleunigen.
      „Sie sollten sich wirklich setzen. Zu Ihrem eigenen Wohl. Glauben Sie mir bitte wenn ich Ihnen sage, dass Sie auch mit der Gegenleistung, die ich Ihnen im Austausch für die Informationen über Elysium zur Verfügung stellen möchte, zufrieden sein werden“, entgegnete der Vorsitzende dem Gebrüll des Gorōsei noch immer mit einer schon beinahe beunruhigenden Ruhe.
      Die fünf Weisen zögerten zunächst zwar noch, willigten schließlich jedoch ein und setzten sich wieder an den Tisch, um ihr Gespräch mit ihrem Geschäftspartner fortsetzen zu können.
      „Wer sagt uns denn, dass du nicht bluffst?“ fragte der alte Mann mit dem Katana in der Hand seinen Gegenüber, der daraufhin nur kurz mit den Schultern zuckte.
      „Niemand“, begann er.
      „Aber wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen? Glauben Sie ernsthaft der ehemalige Vizeadmiral Saurian wäre der einzige Spion, den ich erfolgreich in die Weltregierung einschleusen konnte? Glauben Sie mir, das Ganze geht weit über die Marine hinaus … Was lässt Sie glauben, dass Ihre Leute noch immer Ihre Leute sind?“ fuhr er schließlich fort, wodurch er zum ersten Mal so was wie Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Gorōsei bemerkte. Nicht nur in dem von dem blonden Weisen, sondern von ausnahmslos jedem. Selbst der mit dem Wurzelstock, der sonst stets die Ruhe selbst war und sich, ähnlich wie der Vorsitzende auch, kaum etwas anmerken ließ, ließ seine Maske für einen kurzen Augenblick fallen.
      „Also, sollen wir dann fortfahren?“ fragte Kang in die Runde, worauf ihm die Gorōsei, wie eingeübt, nur ein kollektives und zustimmendes Nicken entgegneten.
      „Gut, wie bereits angemerkt sind die Informationen über Elysium vom Tisch. Was ich Ihnen jedoch anbieten kann sind Informationen über Makoto und seine Leute, die Ihnen, meines Wissens nach, nun schon eine ganze Weile massive Probleme bereiten!“
      Mit diesen Worten gelang es ihm wieder die vollständige Aufmerksamkeit jedes einzelnen Mannes der „höchsten Instanz der Weltregierung“ für sich zu gewinnen. Makoto gehörte mittlerweile zu den meistgesuchten Verbrechern überhaupt und bereits zweimal in einem Land interveniert, dass der Regierung ergeben war und es sogar in den Kreis der Mitgliedsstaaten geschafft hatte. Beide gaben diese Verbindung allerdings wieder auf, nachdem Makoto dort für Unruhen gesorgt hatte … Schlussendlich erinnerten sich die Gorōsei jedoch wieder an sein Verschwinden zurück.
      „Und was für Informationen sollten das sein, die wir nicht selbst schon haben? Makoto war das letzte Mal vor knapp zwei Jahren aktiv, wo er auf Desert Island für Chaos gesorgt hat. Danach ist er von der Bildfläche verschwunden … Niemand weiß wo er gerade steckt“, hakte der Mann mit dem Feuermal auf der Stirn daraufhin nach.
      „Wenn Sie sich da mal nicht irren …“, begann Kang zu erläutern. Er hob seine linke Hand und schnipste mit seinen Fingern, woraufhin ihm sein Untergebener, der die ganze Zeit über scheinbar nur auf diesen einen Moment gewartet hatte, den Aktenkoffer überreichte, den er zuvor noch fest umklammert hatte.
      Kang öffnete ihn. Hervor holte er ein einzelnes Dokument so wie eine Teleschnecke, auf der das Kürzel „S.M.“ abgebildet war.
      „Was soll das denn jetzt schon wieder?“ fuhr ihn der Jüngste der Gorōsei, dessen Geduldsfaden schon längst gerissen war, daraufhin an. Der Vorsitzende jedoch reagierte darauf zunächst nicht. Stattdessen klappte er seinen Koffer wieder zu, verschloss diesen und erhob sich von seinem Sitzplatz, auf dem er schon viel zu lange gesessen hatte.
      „Das ist der neue Vertrag. Studieren Sie ihn gründlich, ehe Sie ihn unterzeichnen. Sobald wir die Gewissheit haben, dass Sie mit unseren neuen Konditionen einverstanden sind, wird Sie jemand auf der Teleschnecke dort kontaktieren … Er wird Ihnen alle nötigen Informationen zur Verfügung stellen, die Sie über Makoto und seine Leute benötigen werden, um sie endlich zu fassen.“
      Mit diesen Worten kehrte Kang den Gorōsei den Rücken zu, winkte ihnen noch einmal zum Abschied und schritt zur Tür heraus aus dem Besprechungsraum. Dicht gefolgt von seinem schweigsamen Mitarbeiter, der während der ganzen Audienz nicht ein Wort von sich gegeben hat.

      Kapitel 196: Bettruhe? Nein danke

      ~ Am nächsten Tag ~

      Glaubt ihr wirklich das wäre das Ende? Wenn ihr euch da mal nicht täuscht … Es ist noch nicht vorbei! Habt ihr mich gehört? Es ist nicht vorbei! Keine Kette dieser Welt, keine Gefängniszelle, kann mich aufhalten!
      Die letzten Worte, die Seg noch kurz vor seiner Festnahme an Shin und seine Freunde gerichtet hatten, widerhallten in seinen Träumen immer und immer wieder. Ständig hat er es vor Augen … Dieses Gesicht des skrupellosen Mannes, der für sein eigenes Wohl bereit war über die Leichen von Menschen zu gehen, die ihn einst ihre Familie genannt hatten … Die Erinnerungen daran, wie er beinahe Dylan getötet hatte und auch vor Gou keinen Halt machte, diesen sogar geköpft hatte, quälten den blonden Schwertkämpfer noch immer. Sie hatten tiefe Narben in seiner Seele hinterlassen. Auch wenn sie es schlussendlich geschafft hatten ihrem Land Frieden und Gerechtigkeit zu bringen, so gab es doch eine Frage, die ihn unnachgiebig quälte … Zu welchem Preis? Gute Menschen mussten für dieses übergeordnete Ziel mit ihrem Leben bezahlen, er selbst verlor einen Arm, und er hätte beinahe einen Mann getötet, den er einst seinen Bruder genannt hatte.
      Glaubt ihr wirklich das wäre das Ende? Wenn ihr euch da mal nicht täuscht … Es ist noch nicht vorbei! Habt ihr mich gehört? Es ist nicht vorbei! Keine Kette dieser Welt, keine Gefängniszelle, kann mich aufhalten!
      Schon wieder bahnten sich die Worte von Seg ihren Weg durch seine Gedanken … Und da sah er es wieder. Diese Augen, die nichts als Wut, Zorn und Hass ausdrückten. Diese Augen, die sich in seinen Träumen komplett in schwarz färbten, sich in der Dunkelheit verloren hatten. Genauso wie Seg selbst es getan hatte.
      Bei diesem inneren Anblick, als er mit ansah wie sein einstiger Bruder von der Finsternis verschlungen wurde, riss er schlagartig seine Augen auf und erwachte aus seinem Albtraum.
      Mit einem Mal richtete er sich in seinem Bett auf. Bereits da verspürte er eine gewisse Wärme, die sich von seiner rechten Hand aus in seinem ganzen Körper ausbreitete. Sein Blick wanderte hinüber zu seiner rechten Körperhälfte wo er Lunar entdeckte, die neben seinem Bett saß und scheinbar die ganze Zeit, während er geschlafen hatte, seine Hand gehalten hatte.
      „Endlich bist du wach geworden“, ertönte plötzlich die Stimme einer Frau, die er nur zu gut kannte.
      Auf der anderen Seite des Raumes, neben einem von drei weiteren Betten, erkannte er die rothaarige Attentäterin, der er so viel zu verdanken hatte … Die stets an seiner Seite gewesen ist, seit dem Tag, an dem er sie rekrutiert hatte, und selbst während dieser guten zwei Jahre die ganze Zeit über mit ihm auf Antillen war, um für sein Volk zu kämpfen. Sie war einer der wenigen Menschen, denen er längst vollends vertraute, auch wenn er, seit den Ereignissen von vor acht Jahren, längst gelernt hatte niemandem wirklich zu vertrauen.
      „Wie lange war ich weg?“ fragte der blonde Schwertkämpfer schließlich verdutzt in den Raum.
      „Etwa einen Tag“, begann Lunar ihm zu erklären, woraufhin sein Blick wieder zurück zu ihr wanderte, die noch immer seine Hand fest umschlungen hatte.
      „Nachdem wir den Palast verlassen hatten bist du zusammen gebrochen. Auch wenn du dir nichts anmerken lassen wolltest, so war dein Blutverlust unfassbar groß … Du hattest wirklich unglaubliches Glück, dass du das überlebt hast“, fuhr sie fort, woraufhin Shin sie für einen kurzen Moment nur verwirrt musterte, bis er seine Hand schließlich aus ihrem Griff befreite. Langsam griff er sich an die Stelle, wo am Tag zuvor noch sein linker Arm war und musste feststellen, dass er, auch wenn er nach außen hin anders gewirkt hatte, einen solch schweren Schock erlitten hatte, dass er noch gar nicht realisiert hatte was ihn der Kampf mit seinem Bruder eigentlich gekostet hatte … Letztlich waren die Schmerzen, zuvor, nach seinem Armverlust, so gewaltig, dass sein Schmerzempfinden sich vollkommen abgeschaltet hatte. Erst der hohe Blutverlust, und seine damit verbundene Ohnmacht, an die er sich mittlerweile wieder erinnerte, hatten ihm dies deutlich aufzeigen können.
      Alles was er, beim Abtasten seiner linken Körperhälfte, unter seinen Finger spüren konnte war der Stoff eines Verbandes, den er allerdings erst in der Nähe seiner Schulter erreichte … Als er schließlich realisiert hatte, dass sich dort, wo einst sein linker Arm war, nur noch ein kleiner Armstumpf befand, ließ er von diesem wieder ab und griff verzweifelt nach der Hand von Lunar, die nicht lange zögerte und ihre Finger mit den Seinen kreuzte.
      Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte erinnerte er sich daran zurück, dass er vorhin noch drei andere Betten gesehen hatte, in denen jeweils eine Person lag. Er blickte zu ihnen hinüber und erkannte schnell, um wen es sich dabei handelte … Der eine war sein Bruder, der einzige, der ihm noch geblieben war, Dylan, dessen Brustkorb von Seg aufgeschnitten wurde und der Unmengen an Blut verloren hatte. Dieser war mittlerweile schon wieder bei Bewusstsein, musste allerdings noch etwas das Bett hüten. Reika saß direkt neben ihm, hatte ihm sogar ein paar Blumen gebracht, die sie neben ihm auf ein kleines Nachtischen gestellt hatte.
      Die anderen beiden hatte es wesentlich schlimmer erwischt. Der eine von ihnen war alleine schon wegen seiner Fischhaut leicht zu identifizieren … Es war Wrexx, dessen Körper einige schwere offene Wunden aufwies, die jedoch auch alle fachgerecht verarztet worden waren.
      Besonders auffällig war jedoch der Verband an seinem Kopf, der lediglich seine linke Gesichtshälfte verdeckte. Wrexx schlief allerdings nicht mehr. Der Fischmensch war hart im Nehmen und saß mittlerweile schon wieder aufrecht im Bett, wo Shin ihn mal wieder bei einer seiner üblichen Streitigkeiten mit Takeo beobachten durfte. Eine vertraute Szene, die ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
      Makoto jedoch war noch immer nicht bei Bewusstsein. Er war der Letzte von ihnen, der nach der Schlacht um Antillen noch nicht wieder erwacht war. Sein gesamter Körper war mit schweren Verletzungen übersäht, denen jeder normale Mensch wohl schon längst erlegen wäre. Dass dies bei dem ehemaligen Vizeadmiral jedoch nicht geschehen würde, dessen war er sich ganz sicher. An seinem Bett saß indessen Elena, die, ähnlich wie Lunar bei ihm, nicht von seiner Seite gewichen war und stets dafür betete, dass er bald wieder aufwachen würde.
      „Wie fühlst sich unser Patient?“ ertönte plötzlich eine weitere Stimme im Raum, die ihm nur allzu vertraut war, mit der er allerdings nicht gerechnet hatte.
      „Welchen Patienten meinst du genau, Kev?“ entgegnete Shin dem Arzt, der soeben das Zimmer betreten hatte, nur schnippisch. Auch wenn dieser nicht fähig war aktiv an der Front zu kämpfen, so war er auch diesem Mann zu großem Dank verpflichtet. Immerhin war er es, der seine Bewegung, seit er vor zwei Jahren wieder zurück im Land war, als Chefarzt aktiv unterstützt hatte und sich stets darum bemüht hatte sämtliche Verletzungen von ihm, aber auch seinen Kameraden, zu behandeln. So war auch er derjenige, der sich um Makoto’s bestehende Knieverletzung gekümmert hatte, wodurch dieser letztlich wieder kräftig genug war, um sich in einen neuen Kampf stürzen zu können.
      „Touché“, erwiderte Kev ihm, als sich die Krankenakte von Shin aus einem nahegelegenen Schrank holte und dieser genauer betrachtete.
      „Du machst doch hoffentlich nur Witze, oder? Brauchst du bei meinem Anblick wirklich mein Krankenblatt?“ setzte Shin mit spöttischem Unterton nach, während er dezent auf den Armstumpf auf seiner linken Körperseite verwies. Kev zeigte sich davon sichtbar amüsiert und warf die Akte augenblicklich wieder zurück gegen den Schrank, von wo aus sie anschließend zu Boden fiel.
      „Nein, natürlich nicht. Also, meine Frage ist noch immer dieselbe … Wie geht es dir?“ fragte ihn Kev mittlerweile schon zum zweiten Mal, woraufhin Shin sich erneut dabei ertappte wie seine Augen über seinen gesamten Körper, insbesondere seinen Armstumpf, wanderten. Und trotz alle dem war die erste Reaktion, die der Arzt von seinem Patienten erhielt, lediglich ein kurzes Schulterzucken.
      „Ganz ehrlich, mir geht es gut. Ich fühl mich nicht wirklich anders als gestern. Sicher, es wird etwas ungewohnt sein mit nur einem Arm herum zu laufen, aber da gewöhn ich mich schon dran. Schmerzen hab ich jedenfalls keine mehr“, erklärte der Einarmige seinem Gegenüber, der ihn dabei nie aus den Augen verloren hatte.
      „Das ist gut“, entgegnete Kev ihm, ehe er nachlegte:
      „Allerdings solltest du zur Vorsicht noch ein paar Tage das Bett hüten. So einen schwerer Verlust eines entscheidenden Körperteils sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
      „Was soll die Aufregung? Es ist nur ein Arm. Davon hab, oder vielmehr hatte, ich schließlich zwei“, gab er seinem Arzt zu verstehen, ehe er sich wieder aus dem Griff seiner Geliebten befreite, die Decke von seinem Körper riss und mit beiden Beinen auf den Boden auftrat.
      „Oh man, so dickköpfig wie eh und je, was?“
      „Hättest du denn ernsthaft etwas anderes von mir erwartet, Kev?“
      Darauf wusste der Arzt schließlich keine Antwort mehr. Ein müdes Schulterzucken war alles, was er darauf noch erwidern konnte, ehe er sich von ihm abwandte und einen weiteren Routinecheck bei seinen anderen Patienten begann.
      „Shin, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss …“, begann Lunar, während der blonde Schwertkämpfer noch etwas Kraft sammelte, ehe er es wagte sich vollständig aus dem Bett zu erheben und einen ersten Versuch des aufrechten Gehens zu starten, nach dieser langen Bettruhe, der er ausgesetzt war.
      „Und das wäre?“ hakte Shin schließlich nach, nachdem die junge Prinzessin ihn mit mehreren Momenten des Schweigens gestraft hatte.
      „Der hohe Rat tagt heute auf dem großen Marktplatz. Sie wollen dort über Seg richten und ihm eine Strafe zukommen lassen, die seinen Taten angemessen ist. Allerdings …“, erklärte sie, ehe sie wieder zu schweigen begann. Erst eine leichte Berührung von Shin auf ihren Schultern sorgte dafür, dass sie wieder aus ihren Gedanken gerissen wurde.
      „Es ist endlich soweit, Shin … Der Traum meines, unseres, Vaters wird endlich wahr. Die Demokratie ist zum Greifen nahe! Es wird nicht der hohe Rat sein, der die Strafe für Seg festlegen wird, nein … Es soll das erste Mal in der Geschichte unserer Nation sein, dass das Volk selbst entscheidet wie mit einem Verbrecher umgegangen werden soll! Der hohe Rat übernimmt lediglich das Vorlesen der Straftaten und übernimmt am Ende der Tagung die Urteilssprechung“, vollendete sie ihre Erklärung, als ihr plötzlich die Tränen kamen. Das Gefühl, dass es tatsächlich vorbei war, und dass alles, wofür sie gekämpft hatten, auch wirklich einen Sinn hatte, wurde ihr erst jetzt wirklich klar. Weil der Grund, aus dem all dies geschehen war, endlich Realität werden würde!
      „Das will ich auf keinen Fall verpassen!“ gab Shin nur entschlossen von sich, woraufhin Kev kurz lächelte, während er noch immer mit dem Rücken zum Einarmigen stand und die Wunden von Makoto näher betrachtete. Bis er sich jedoch umdrehte und dem blonden Schwertkämpfer nur einen vorwurfsvollen Blick entgegen warf.
      „Was hab ich dir vorhin gesagt? Du brauchst Bettruhe!“ rief er ihm energisch entgegen, woraufhin Shin seinen Arzt allerdings nur müde belächelte.
      „Ich bin ebenfalls dabei“, ertönte, noch bevor er die Möglichkeit hatte auf den Rat von Kev näher einzugehen, die Stimme seines Bruders, der sich langsam aber sicher aufraffte, bis er letztlich ebenfalls aufrecht im Bett saß. Geschlafen hatte er scheinbar schon eine ganze Weile nicht mehr, so fit wie er aussah.
      Es wirkte schon beinahe einstudiert, wie beiden Brüder sich gleichzeitig aus ihrem Bett erhoben, sich in ihren jeweiligen Kimono zwängten, ihre Schwerter um die Taille schnürten und schließlich das Zimmer verließen. Dicht gefolgt von Lunar, die sich die bevorstehende Verhandlung ebenfalls nicht entgehen lassen wollte.
      „Hört hier eigentlich irgendjemand auf das, was ich sage?“ gab Kev, nachdem sie bereits außer Hörweite waren, nur entrüstet von sich.

      Was Shin, Dylan und Lunar jedoch nicht bemerkten, als sie das kleine Haus verließen, das abseits der Hauptstadt lag, war die vermummte Gestalt, die an der westlichen Mauer des Hauses, mit verschränkten Armen, angelehnt war. Besonders auffällig war das Gesicht, das trotz der aufgesetzten Kapuze deutlich zu erkennen war … Dieses schimmerte in einem silbergräulichen Ton und sah aus wie ein Knochenschädel, wie man ihn sonst nur von Skeletten kannte. Sein richtiges Gesicht schien er unter dieser Maske zu verstecken.
      Dieser hielt in seiner rechten Hand ein Tablet, über das er einen Tisch zu beobachten schien, der in einem hellweißen, geräumigen, Raum platziert war. Umringen von alten Männern, die sich gerade mitten in einer Debatte befanden.

      ~ Irgendwo in der Neuen Welt ~

      „Warum will mir denn bloß niemand in die Augen sehen? Bin ich wirklich so hässlich?“ jammerte Venom vor sich her, ehe er geknickt zu Boden ging und nur niedergeschlagen auf die Holzdielen des kleinen Bootes schlug, auf dem er sich befand, während ihm gleichzeitig einige Tränen aus den Augen tropften.
      „Du weißt ganz genau wieso wir dich nicht ansehen. Versteinert werden will ich nun wirklich nicht“, versuchte die Harpyie, die auf den Namen Aello hörte, ihn zu beschwichtigen, doch vergebens. Zwar konnte er sich kurzfristig wieder fangen, doch als er dann wieder den Augenkontakt zu seiner Gefährtin suchte, und diese es ihm verweigerte, brach er wieder in sich zusammen und verfiel in einen unnachgiebigen Heulkrampf.
      „Wie lange dauert es noch, bis wir Lydes erreichen?“ fragte die grünhaarige Frau, die Antillen gemeinsam mit den beiden Agenten des Syndikats verlassen hatte, ohne auf das Geplänkel zwischen diesen näher einzugehen.
      „Es ist nicht mehr weit“, erklärte ihr die Harpyie, woraufhin sich Evelyns Blick wieder gen Horizont richtete.
      „Gut“, gab diese nur platt von sich.
      „Sag mir, wie fühlt sich das an? Zu wissen dass die Menschen, mit denen du nun fast zwei Jahre zusammen verbracht hattest, in Zukunft wieder auf der Seite deiner Feinde stehen werden und dem Syndikat wieder deine vollkommene Loyalität zu schwören?“ hakte Aello, die der grünhaarigen Frau scheinbar noch zu misstrauen schien, schließlich nach, wurde jedoch keines Blickes ihrer Gefährtin gewürdigt. Diese schwieg zunächst noch und ergriff erst das Wort, als die Harpyie schon fast glaubte, dass sie auf taube Ohren geschlagen hätte.
      „Meine Loyalität zum Syndikat stand nie zur Debatte.“
      Bei diesen Worten konnte Aello nicht anders, als zu lächeln, weil sie genau wusste, dass diese Worte Evelyns festen Überzeugungen entsprangen.
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von OneBrunou () aus folgendem Grund: Vergessene Textpassage in Kapitel 194 nachträglich eingepflegt ~

    • Kapitel 180 + Rückmeldung

      Neues Kapitel ist auch dieses Mal wieder hier zu finden. Falls jemand ein paar einstimmende Worte braucht kann er sich gerne meinen kurzen Beitrag im Bewerbungsthread reinziehen, der hier zu finden ist ^^

      Aber gut, dann mal straight too business :D

      qoii

      qoii schrieb:

      *Schluck
      Bo hat sich etwas gemerkt, was mir völlig entfallen ist Bonny ist aus Elysium und ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, dass die Fressmaschine aus der Originalstory bei Oda ihr Geburtsdatum manipuliert hat^^. Ich scheine nachzulassen oder sind es mittlerweile doch zu viele FFs bei denen ich Namen und Story auseinanderhalten muss.

      Naja, wenn man nebenbei noch fleißig Mangas, Bücher oder sonst was liest, dann kann ich mir schon vorstellen, dass einem das alles etwas zu viel wird ^^
      Ich halt's mir da etwas einfacher, da ich außer den beiden FF's von Bo und Vexor eigentlich nicht mehr viel lese, weil keine Zeit und so ... Wobei ich vielleicht bald mal mit "Das Lied von Feuer und Eis" anfangen wollte ... So geil wie die Serie ist, wie gut muss dann wohl erst die Buchreihe sein? :D

      qoii schrieb:

      Es ist S, einer seiner späteren Syndikatskollegen. Dieser wurde von den fünf Weisen aus irgendwelchen Gründen ins Gefängnis gesteckt. Er könnte vielleicht ein Regierungs/CP- Agent gewesen sein und scheint zumindest ziemlich freiwillig dort zu sein, da er keinerlei Widerstand leistet, aber trotzdem um einiges stärker zu sein scheint als die meisten Wächter.

      Nun ja, ich kann dir zumindest schon mal so viel sagen, dass S dort, mehr oder minder, "freiwillig" war ... Mehr erfahrt ihr aber auch schon relativ zeitnah ;P

      qoii schrieb:

      Crypto schafft es jedenfalls innerhalb der vorgegebenen Zeit einen kleinen Erfolg zu verbuchen, von dem die Weisen nicht allzu beeindruckt sind. Sie geben ihm mehr Zeit, halten sich aber insgeheim die Option offen ihn abzusägen. Hier sehe ich einen wahrscheinlichen Grund für seine Tätigkeit beim Syndikat. Er kommt mit seinen Forschungen nicht schnell genug voran und wird deswegen von den Weisen entlassen oder sogar im Impel Down eingesperrt. In dieser Situation wird er vom Vorsitzenden Angeworben. Als einen der ersten Aufträge befreit er S oder wirbt in an, sollte Crypto ebenfalls eingesperrt sein entkommt er zusammen mit S.

      *Hust* Auf's neue Kapitel verweis *Hust* :P

      qoii schrieb:

      Adonis, der seinen griechischen Original anscheinend ziemlich ähnlich sieht und einen ähnlichen Eindruck auf Frauen macht, wie seine Tochter später auf Männer, wurde also ausgesandt um sich bei Kaido einzuschleusen. Sollte er sich noch immer bei diesem aufhalten, sehen ich schon eine sehr interessante Szene in einem der nächsten Arcs auf uns zukommen, in denen die Vizeadmirälim Bonny ihrem nun anscheinend zu den Piraten überlaufenem Vater gegenüber steht.

      Auch hier verweise ich mal ganz dezent auf das neue Kapitel, da es dort bereits erste Anhaltspunkte zum weiteren Verlauf geben dürfte ;)

      qoii schrieb:

      Aprope übergelaufen und Pirat, Isamu hat ein durchgestrichenes Piratentattoo. Entweder er war wirklich ein Pirat oder was wahrscheinlicher ist, er war ebenfalls auf einer Unterwanderungsmission.

      Hier kann ich natürlich auch nichts vorweg nehmen, erlaube mir aber schon mal bekannt zu geben, dass ich mir hier etwas überlegt habe, auf das wohl niemand hier kommen würde ... Und ich schon echt gespannt bin wie meine Idee wohl aufgenommen werden wird :D

      qoii schrieb:

      Zurück zu Adonis und Bonny. Adonis lässt durchblicken das auf Aussehen, Auftreten und Schönheit in seiner Familie schon immer sehr großen wert gelegt wurde, es sogar zum Familienmotto wurde. Kein wunder also das seine Tochter bei solchen Eltern ebenfalls danach strebt und so mit ihrer Bedachtheit auf Schönheit und das Schminkkästchen doch etwas eingebildet wirkt. Weiterhin erklärt es auch etwas die Ablehnung ihres Vater von Fischmenschen, sie entsprechen eben nicht seinem Weltbild eines schönen menschlichen Körpers. Bonny scheint damit weitaus weniger Probleme zu haben, besonders wenn man ihrem Umgang mit Dynamit im anderen FF bedenkt.

      So in etwa war's gedacht, wobei ich natürlich keine offene Konfrontation zwischen Wrexx und Adonis gezeigt habe, weil das zu Schwierigkeiten für mich geführt hätte. Damit wäre ich gezwungen gewesen, aufgrund von bisherigen Informationen, die ich euch zum Gespann Fudo/Wrexx, mehr oder weniger am Rande, mitgeteilt habe, gezwungen gewesen wäre den Vizeadmiral mit dem auffälligen Iro auch noch einzubringen, der in diesem FB aber absolut nichts verloren hat xD
      Schön daher zu sehen, dass die Message trotzdem angekommen ist :thumbup:

      qoii schrieb:

      Jo das war so weit wieder alles was ich in den Kapiteln gefunden habe, diesmal wieder mit weit ausholenden Spekulationen.

      Freu mich immer wieder über deine Kommentare und bin schon gespannt zu erfahren was du wohl von der Nummer 180 halten wirst ^^

      Schönen Sonntag noch!;)

      Mit dem heutigen Doppel-Kapitel ist der Flashback dann auch, nach 6 (6,5) Kapiteln abgeschlossen. Ging jetzt doch ein Kapitel länger als erwartet (daher auch das heutige Double-Feature), da ich das Finale doch etwas ausführlicher ausgeschmückt habe, als ich es ursprünglich geplant hatte. Bin mit dem FB aber doch sehr zufrieden, auch wenn ich mich streckenweisen beim Schreiben doch etwas schwer getan habe, und freue mich jetzt ehrlich gesagt wieder darauf die eigentliche Handlung weiter erzählen zu können ... Wird Zeit unter Antillen langsam mal nen Schlussstrich zu ziehen! :D


      Nun gut, zurzeit bin ich mir zwar nicht ganz sicher, ob meine Geschichte nun noch gelesen wird oder nicht (hab hier schon ne Weile niemanden mehr herumstöbern sehen, jedenfalls zu den Zeiten, an denen ich ins Forum schauen konnte), aber das hindert mich natürllich nicht daran fleißig weitere Kapitel zu produzieren ^^
      Das neue Kapitel gibt es auch bereits heute, und nicht erst morgen, da ich morgen wohl wieder den ganzen Tag auf ner Messe verbringen werde und danach wohl kaum mehr Motivation zum Schreiben, geschweige denn Hochladen haben würde ... Sei es drum, Kapitel 183 ist nun fertig und im weiter oben verlinkten Beitrag vorzufinden ... Womit wir uns auch endlich wieder in der gegenwärtigen Handlung befinden und alte, sowie neue Konflikte neu aufgegriffen werden. Aber lest am besten einfach selbst ;P
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Kommentar zum Flashback-Ende

      Passend zum Ende des (mir ewig vorkommenden) Flashbacks werde ich mal einen Kommentar hinterlassen. Mal schauen, auf welche Punkte ich eingehen werde.

      Der Flashback enthielt letztlich weniger Informationen, als ich mir erhofft hatte, aber vielleicht wird er auch noch in Zukunft wichtig werden. Als ich den Namen Kaidou las, hatte ich schon etwas Angst und bin entsprechend froh, dass du den letzten wirklich unbekannten Kaiser nur als gefährliche, schattenhafte Scheme dargestellt hast. Ich bin persönlich kein Fan davon, wenn sich ein FFler an Figuren bedient, die im Originalwerk noch nicht aufgetreten sind und über die man weniger als wenig Informationen besitzt. Aber du hast hier recht wenig gezeigt. Kaidou hatte irgendwelche Abkommen, die Adonis das Leben und seine Ehre gekostet hat. Ich persönlich schätze Kaidou zwar eher als einen Mann ein, der Verräter oder Spitzel persönlich in der Luft zerreißt, aber was soll's.

      Crypto ist mir nach dem aktuellen Kapitel doch etwas suspekt.
      Es scheint ihm einerseits um die Wissenschaft zu gehen, Forschung. Zu ergründen, was die Welt zusammenhält - und wie das zu seinen Gunsten manipuliert werden kann. Letztlich halte ich Crypto noch immer für einen opportunistischen Fanatiker, der nun auch nur Takeo vor Brusco rettet, da er in diesem sein "Erbe" sieht. Wie er selbst sagte, Takeo ist brillant und besitzt dabei jedoch Menschlichkeit, jene Menschlichkeit, die Crypto auf seinem Weg gefehlt hat und -wie er andeutet- die auch Vegapunk fehlt. Ein sehr erschreckender Gedanke, wenn man sich diesen Mann noch mal in der ganzen Schärfe betrachtet. Im Grunde empfindet er keine wirkliche Reue. Takeos Wut trifft ihn nicht, sondern ist für ihn nur Veräußerung jener Gabe, die er in seinem Schüler vereint sieht und in die er so viele Hoffnungen setzt.
      Aber es spielt wohl auch keine Rolle mehr. Crypto, die Figur im Spiel des Vorsitzenden, hat ihren letzten Zug getan. Zu Gunsten der Protagonisten oder des Syndikats, sei dahingestellt. Brusco wird nicht sterben, da bin ich mir sicher. Doch ebenso überzeugt bin ich von Cryptos Tod. Wir haben immerhin alle nötigen Informationen, die wir brauchen. Nun wird es spannend, wenn es um S und T geht, welche beide ihre ganz eigenen Rollen innehaben.
      Speziell der gute Sentinel zieht sich wie ein roter, vor Testosteron strotzender Faden durch deine ganze FF und ich denke, dass er der letzte Turm auf dem Brett sein wird, der fällt, bevor das Syndikat mit dem Vorsitzenden untergeht. Mattgesetzt wird, bleiben wir bei der Metapher.

      Übrigens geht es als nächstes wohl nach Lydes. Ich muss gestehen, allein die Aussicht auf einen Arc fernab von Antillen bereitet mir größte Freude. Es ist dir ja selbst bereits aufgefallen, der Arc zieht sich stellenweise wie zäher Kaugummi, sodass ein (vergleichsweise) baldiger Szenenwechsel frischen Geschmack bringen wird. Mannomann, heute habe ich's aber auch mit meinen schlechten Metaphern.^^

      Gut, damit wäre ich am Ende meines Kommentars. Tut mir übrigens leid, dass er so lange auf sich warten ließ. Ich kann dir grade selbst nicht erklären, wieso mir deine FF durchgerutscht ist.
      Ab jetzt geht's wieder mit wöchentlichen Rückmeldungen weiter.^^

      Ach, bevor ich es wieder vergesse...mich würde dein geplantes AMV interessieren, wenn du also inspiriert bist und Lust hast, mach es ruhig. ;)


    • Rückmeldung + Ankündigung + Kapitel 184

      Ja, heute hab ich gleich drei Dinge, die hier anstehen, aber fang ich mal mit dem ersten Punkt an ... Der Rückmeldung auf deinen Kommentar, Bo :)

      Spoiler anzeigen

      -Bo- schrieb:

      Passend zum Ende des (mir ewig vorkommenden) Flashbacks werde ich mal einen Kommentar hinterlassen. Mal schauen, auf welche Punkte ich eingehen werde.

      Der ging nun auch 6,5 Kapitel, was in etwa ein ganzes Kapitel mehr ist, als von mir ursprünglich angedacht war.

      -Bo- schrieb:

      Der Flashback enthielt letztlich weniger Informationen, als ich mir erhofft hatte, aber vielleicht wird er auch noch in Zukunft wichtig werden.

      Ja, über das Syndikat selbst gab es nicht viel. Es drehte sich tatsächlich alles nur um Crypto und darum auf welchem Wege er eigentlich zum Syndikat gestoßen ist. Weitere Hintergrundinfos zu der Organisation selbst folgen aber relativ bald ... Um etwas konkreter zu werden: Bereits (oder eher endlich? ^^) im nächsten Arc!

      -Bo- schrieb:

      Als ich den Namen Kaidou las, hatte ich schon etwas Angst und bin entsprechend froh, dass du den letzten wirklich unbekannten Kaiser nur als gefährliche, schattenhafte Scheme dargestellt hast. Ich bin persönlich kein Fan davon, wenn sich ein FFler an Figuren bedient, die im Originalwerk noch nicht aufgetreten sind und über die man weniger als wenig Informationen besitzt. Aber du hast hier recht wenig gezeigt. Kaidou hatte irgendwelche Abkommen, die Adonis das Leben und seine Ehre gekostet hat. Ich persönlich schätze Kaidou zwar eher als einen Mann ein, der Verräter oder Spitzel persönlich in der Luft zerreißt, aber was soll's.

      Strenggenommen hat Kaidou sich ja selber um Adonis gekümmert. Welche Rolle diese ominöse Gestalt im Hintergrund dabei gespielt hat wird noch bald aufgeklärt werden, kann dir aber schon mal versichern, dass diese nur indirekt etwas mit Adonis letzten Stunden zu tun hatte. Und übrigens: Ich bin für gewöhnlich auch kein Fan vom Einbinden von Charakteren aus dem Originalwerk, die dort noch gar nicht leibhaftig aufgetreten sind. Wieso ich mich jetzt hier für Kaidou entschieden habe kann ich dir ehrlich gesagt gar nicht richtig beantworten ... Vermutlich weil weder Shanks noch Whitebeard vom Ruf her in diese Rolle gepasst hätten, Big Mum für mich bisher noch wie ein ziemlich schlechter Witz von Oda aussieht und mir Kaidou's bisheriger Ruf im Manga da einfach sehr gut in die Karten gespielt hat ^^

      -Bo- schrieb:

      Crypto ist mir nach dem aktuellen Kapitel doch etwas suspekt.
      Es scheint ihm einerseits um die Wissenschaft zu gehen, Forschung. Zu ergründen, was die Welt zusammenhält - und wie das zu seinen Gunsten manipuliert werden kann. Letztlich halte ich Crypto noch immer für einen opportunistischen Fanatiker, der nun auch nur Takeo vor Brusco rettet, da er in diesem sein "Erbe" sieht. Wie er selbst sagte, Takeo ist brillant und besitzt dabei jedoch Menschlichkeit, jene Menschlichkeit, die Crypto auf seinem Weg gefehlt hat und -wie er andeutet- die auch Vegapunk fehlt. Ein sehr erschreckender Gedanke, wenn man sich diesen Mann noch mal in der ganzen Schärfe betrachtet. Im Grunde empfindet er keine wirkliche Reue. Takeos Wut trifft ihn nicht, sondern ist für ihn nur Veräußerung jener Gabe, die er in seinem Schüler vereint sieht und in die er so viele Hoffnungen setzt.

      Da haste Crypto eigentlich ziemlich genau anaylisiert, muss ich schon sagen. Ja, du hast recht. Er empfindet keine Reue und glaubt immer noch, dass die Forschung, die er da betrieben hat, rechtens ist und vermutlich den einzigen Weg darstellt, um der Welt dauerhaften Frieden zu bringen. Nur spielten beide Institutionen, denen er seine Arbeit anvertraute, eben ihr ganz eigenes Spiel, in das Crypto letztlich nicht hineingepasst hat und dass ihn schließlich an eben diesen Punkt geführt hat. In seinen Augen ist nicht er derjenige, den hier die Schuld trifft, sondern sind es diejenigen, die hinter seinem Rücken eigene Pläne, mit seiner Forschung, geschmiedet haben, auf deren Unterstützung er jedoch, nicht zuletzt wegen seinen eigenen begrenzten finanziellen Mitteln, angewiesen war.

      -Bo- schrieb:

      Aber es spielt wohl auch keine Rolle mehr. Crypto, die Figur im Spiel des Vorsitzenden, hat ihren letzten Zug getan. Zu Gunsten der Protagonisten oder des Syndikats, sei dahingestellt. Brusco wird nicht sterben, da bin ich mir sicher. Doch ebenso überzeugt bin ich von Cryptos Tod. Wir haben immerhin alle nötigen Informationen, die wir brauchen. Nun wird es spannend, wenn es um S und T geht, welche beide ihre ganz eigenen Rollen innehaben.

      Wenn du da mal nicht M vergisst, die ja zurzeit auch noch auf den Weg nach Antillen ist ;P
      Ich kann dich aber beruhigen, ihre Anwesenheit wird lediglich einen kommenden Arc einleiten und nicht den Aktuellen weiter verlängern, von dem wir beide uns ja nun langsam mal verabschieden wollen ^^

      -Bo- schrieb:

      Speziell der gute Sentinel zieht sich wie ein roter, vor Testosteron strotzender Faden durch deine ganze FF und ich denke, dass er der letzte Turm auf dem Brett sein wird, der fällt, bevor das Syndikat mit dem Vorsitzenden untergeht. Mattgesetzt wird, bleiben wir bei der Metapher.

      Ja, ich denke meine Pläne mit Sentinel dürften sich inzwischen immer mehr heraus kristallisieren ... Man könnte fast sagen er ist der Blackbeard meiner FF :D

      -Bo- schrieb:

      Übrigens geht es als nächstes wohl nach Lydes. Ich muss gestehen, allein die Aussicht auf einen Arc fernab von Antillen bereitet mir größte Freude. Es ist dir ja selbst bereits aufgefallen, der Arc zieht sich stellenweise wie zäher Kaugummi, sodass ein (vergleichsweise) baldiger Szenenwechsel frischen Geschmack bringen wird. Mannomann, heute habe ich's aber auch mit meinen schlechten Metaphern.^^

      Jap, seh ich im Grunde ähnlich. Liegt mit unter darum, dass ich die Kämpfe im Palast nicht so schnell abarbeiten konnte wie erhofft, da dann der Eindruck von zeitlichen Indifferenzen entstehen würde, wenn zeitgleich die Geschehnisse von der Forschungsanlage und der Konflikt zwischen Makoto und Isamu am brodeln ist. Deswegen muss ich deren Ende immer etwas hinauszögern, darf aber auch nicht zu lange nichts von ihnen zeigen, da man ansonsten den Bezug zu diesen Kampfpaarungen verliert ... Ist ne blöde Zwickmühle, die einfach daraus entstanden ist, dass die Story rundum Antillen nun mal eine Art Wendepunkt in meiner FF darstellt und viele kommenden Handlungsstränge eingeleitet hat - Und noch einleiten wird. Dafür musste leider das Pacing etwas gedrosselt werden, was mir selber nicht ganz schmeckt ^^

      Abschließend möchte ich noch ein Dank an dich aussprechen, dass du dich wieder hierher verirrt hast. Mein Navigationsgerät funktioniert inzwischen auch wieder, sollte mich morgen daher wohl auch wieder in deiner FF einfinden können ;P

      Zu guter Letzt noch die obige erwähnte Ankündigung, die mit dem Upload des neuen Kapitels eigentlich Hand in Hand geht ... Da ich ab morgen wohl nur noch beschränkten Zugriff auf meinen Rechner haben werde (Urlaub und so) und ab Freitag auch über Ostern in den Urlaub fahre gibt es das nächste Kapitel bereits heute, statt, wie üblich, am Sonntag. Kapitel 185 erfolgt dann wieder planmäßig am 12. April.

      Übrigens, um hier vielleicht schon mal für etwas Vorfreude auf das bevorstehende Arc-Ende zu sorgen: Die Kämpfe gehen aller Wahrscheinlichkeit nach mit Kapitel 192 zu Ende! Der Arc selbst aber wohl erst mit Kapitel 203, da, wie mehrfach erwähnt, dieser Arc ein Wendepunkt ist und die Konsequenzen, die dieser mit sich bringen wird, sowie die Vorbereitungen für den nächsten Arc, (leider) auch ausführlich geschildert werden müssen. Ich hoffe ihr halt die noch folgenden 15 - 20 Kapitel durch, ehe es dann nach Lydes geht ^^
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

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    • Ein ganzer FB und ein Kapitel

      Die Rückmeldungen zu deinem FF haben wohl am meisten unter meinem kreativen Tief gelitten, da sie überhaupt nicht vorhanden sind :whistling: . Auch jetzt weiß ich kaum über was ich spekulieren soll, da der FB doch als ziemlich runde Sache abgeschlossen wurde.

      Wieder erwartend hat es Crypto doch geschafft seine Forschung erfolgreich zu beenden. Aber oh Wunder der einfache Plan funktioniert nicht und ein noch größeres Wunder für diesen Fehlschlag wird der Erfinder verantwortlich gemacht. Nicht der, der es Befohlen hat und dabei nicht über mögliche Konsequenzen nachgedacht hat, nein der Forscher ist alleine Schuld, auch wenn er genauso wenig Nachgedacht hat. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie überrascht alle sind, wenn ein Plan mit so vielen Fehlerquellen doch schief geht, oder wie schnell ein Schuldiger gefunden ist, der "relativ wenig" für den Fehlschlag kann.

      Adonis hat für seine Beteiligung an dem Plan bereits gelitten, wobei ich mich frage, wie ein doch recht auffälliger Vizeadmiral sich ohne größere Probleme in eine Bande einschleusen konnte und dies niemandem Aufgefallen ist. Spätestens wenn die Kopfgelder rauskommen müssten es doch zumindest einige Marineangehörige merken und das diese alle die Klappe halten ist unmöglich. Allerdings scheint die letzte Info an Kaido über S gekommen zu sein, der aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in Impel Down sitzt, dafür aber rechtzeitig in Cryptos Gefängniszelle auftaucht um ihm ein unwiderstehliches Angebot zu machen. Nebenbei Adonis schien bereits irgendeine Zoan-TF gegessen zu haben, irgendwie glaube ich fast, dass er diese von Kaido erhalten hat, da ein haariges Tier nicht gerade dem menschlichen Schönheitsideal entspricht.

      Leider habe ich über mein Tief auch die zeitliche Orientierung verloren, so dass ich nicht mehr genau weiß in welchem Verhältnis diese Ereignisse zum Original stehen. Ich weiß noch das dein FF 10 Jahre vor One Piece beginnt, bzw. jetzt 9 Jahre. Rodger wurde 23 Jahre vor OP Hingerichtet also c.a 13 Jahre vor deinem FF. Fünf Jahre später also 8 Jahre vor deinem FF geschah die Sache mit Kaido. Crypto müsste also c.a. 7 Jahren für das Syndikat tätig sein, bzw. drei Jahre bevor Makoto und sein Vater angegriffen und vom Syndikat "übernommen“ wurden. Aber warum dauerte es so lange bis Crypto "erfolgreiche“ Technik erneut angewendet wird. Immerhin sind seit Kaido knappe 9 Jahre vergangen bevor die N7 Soldaten übernommen wurden, bei Isamu wissen wir es nicht genau. Hat er in dieser seit das Problem mit der "Erstkontrolle“ beseitigt oder hatte er so viel anders zu tun.

      Crypto ist wie er selbst sagt, ein Wissenschaftler mit einer sehr speziellen Moral >>"alles für die Wissenschaft"<<, gibt und gab es auch in unserer Welt zu genüge. Allerdings scheint er zumindest zu wissen, dass seine Moral bei den meisten Menschen und besonders seinem Lieblingsschüler nicht gut ankommt. Deswegen will er ihm uns seinem Freund zur Flucht verhelfen. Im Gegensatz zu mach anderem Kämpfer wird er seinen Kampf wohl nicht überleben, anders als sein Gegner.

      Isamu hat es also letztendlich geschafft der Kontrolle des Vorsitzenden zu entkommen. Allerdings sind Makoto und er wohl kaum noch kampffähig. Beide haben sich gegenseitig ziemlich zu Brei geschlagen und Isamu hat nun eine heftige Wunde am Nacken. Aber das dürften beide ziemlich gut überleben, immerhin hat Isamu ein herausgerissenes Herz und andere schlimme Verletzungen durch die Bombardierung der Insel überlebt, ähnlich wie Makoto. Die stehen also eher Früher als Später wieder auf, die Logik welche selbst für One Piece Verhältnisse doch stark strapaziert wird lassen wir mal beiseite. Isamu ist jetzt wohl in einer sehr ähnlichen Lage wie damals Adonis nachdem er die Insel entvölkert hat, beide haben unter der Gedankenkontrolle so einiges niedergemetzelt.

      Mehr fällt mir gerade wirklich nicht ein, mal schauen wie es in den weiteren Kapiteln läuft, bei denen ich hoffentlich wieder regelmäßig zum kommentieren komme. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
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      Right now, we stand in neutral territory!!!
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      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Vater und Sohn

      Also dann, wie versprochen erfolgen meine Rückmeldungen jetzt wieder allwöchentlich, nachdem mein Rhythmus kürzlich etwas aus den Fugen geraten war. ;)
      Mal schauen, was uns "Vater und Sohn" so zu sagen haben...

      Eigentlich nicht viel. Makoto und Isamu schlagen sich erstmal weiter zu Babybrei, bevor sich dann vermeintlich alles zum Guten wendet. Oder Isamu verblutet, das ist ja noch offen.
      Was ist eigentlich aus Isamus Levitation geworden? Wurde das schon geklärt und ich habe es vergessen oder sollen seine genauen Kräfte noch etwas rätselhaft bleiben? Weiterhin sehr witzig and ich den ominösen "Blitzschritt", der für mich ein klassische "Rasur" der Formel 6 war. Bin grade gar nicht im Bilde, inwiefern die Formel 6 bereits entwickelt ist, aber eigentlich müsste es sie doch schon längst geben, oder? Hat es mit dem "Blitzschritt" etwas besonderes auf sich oder bezeichnet Isamu seine Rasurtechnik nur so?
      Momentan bin ich gespannt, ob Isamu diesen Arc überleben wird. Einerseits haben Charaktere in deiner FF schon viel schlimmeres überlebt, andererseits wüsste ich keine vernünftige Rolle, die er bekleiden könnte. Wobei, er sagt denn, dass er "gut" bleibt. Meine Vermutung, Isamu könnte Makotos Finalgegner werden, ist noch nicht vom Tisch, auch wenn du ja mal angedeutet hast, dass Sentinel diese Rolle einnehmen wird. Hm, also was wird dann aus Isamu? Ereilt ihn der Tod, nachdem er sich mit seinem Sohn/seinen Söhnen ausgesprochen hat? So viele Möglichkeiten, die eigentlich nur wenige sind...^^

      Was mich beim Lesen des Kapitel wieder überrascht hat, ist Makotos Fitness. Für einen Mann, der die letzten Jahre in depressiven Selbstmitleid und hartem Alkohol gebadet und innerhalb der letzten Stunden eine schwere Knie-Operation über sich ergehen lassen hat, ist der echt ziemlich leistungsstark. Selbst für Shonen-Begriffe vollbringt die Hauptfigur in Anbetracht der Gesamtfaktoren hier wahre Wunder. Daher hätte es mir auch wesentlich besser gefallen, wenn du mal auf die Symbolik oder oft herangezogene "Epicness" verzichtet hättest und Elena diesen Kampf bestimmt und beendet hätte. Einfach, weil Makoto theoretisch noch nicht so fit sein kann, um einen Mann zu besiegen, der vermutlich auf einem Level mit Hobbs war. Sicher, es fand ein Zeitsprung statt, aber du hast dich ja ganz bewusst davon entfernt, deinem Helden durch diesen einen Kräfteschub zu geben, ganz im Gegenteil, Makoto hat eher abgebaut - also, wieso kann er leisten, was er grade so leistet?^^

      Soviel von mir zu einem Kapitel, dass einerseits sehr unterhaltsam war, andererseits aber auch einige (berechtige) Fragen aufgeworfen hat. :)


    • Kapitel 185 + Rückmeldung

      Tja, was soll ich sagen? Da ich schon heute wieder zurück bin kann ich auch gleich das nächste Kapitel online stellen ... Wollen den Arc ja schließlich mal langsam ad acta legen, nicht wahr? :D
      Rückmeldung auf eure Kommentare gibt es natürlich auch wieder ;)

      qoii

      qoii schrieb:

      Wieder erwartend hat es Crypto doch geschafft seine Forschung erfolgreich zu beenden. Aber oh Wunder der einfache Plan funktioniert nicht und ein noch größeres Wunder für diesen Fehlschlag wird der Erfinder verantwortlich gemacht. Nicht der, der es Befohlen hat und dabei nicht über mögliche Konsequenzen nachgedacht hat, nein der Forscher ist alleine Schuld, auch wenn er genauso wenig Nachgedacht hat. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie überrascht alle sind, wenn ein Plan mit so vielen Fehlerquellen doch schief geht, oder wie schnell ein Schuldiger gefunden ist, der "relativ wenig" für den Fehlschlag kann.

      Klassischer Fall eines Sündenbocks eben ;)

      qoii schrieb:

      Adonis hat für seine Beteiligung an dem Plan bereits gelitten, wobei ich mich frage, wie ein doch recht auffälliger Vizeadmiral sich ohne größere Probleme in eine Bande einschleusen konnte und dies niemandem Aufgefallen ist. Spätestens wenn die Kopfgelder rauskommen müssten es doch zumindest einige Marineangehörige merken und das diese alle die Klappe halten ist unmöglich. Allerdings scheint die letzte Info an Kaido über S gekommen zu sein, der aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in Impel Down sitzt, dafür aber rechtzeitig in Cryptos Gefängniszelle auftaucht um ihm ein unwiderstehliches Angebot zu machen. Nebenbei Adonis schien bereits irgendeine Zoan-TF gegessen zu haben, irgendwie glaube ich fast, dass er diese von Kaido erhalten hat, da ein haariges Tier nicht gerade dem menschlichen Schönheitsideal entspricht.

      Korrektur: Adonis war ein Flottillenadmiral, also zwei Ränge unter dem des Vizeadmirals ^^
      Wie genau S nun nach Royal Island gekommen ist, wer der Spitzel bei Kaidou war (und ob dieser überhaupt im Namen des Syndikats gehandelt hat ...) und woher Adonis nun die Zoan-TF hatte, die so im krassen Gegensatz zu seiner Persönlichkeit stand, erfahrt ihr "in Kürze" ;P

      qoii schrieb:

      Leider habe ich über mein Tief auch die zeitliche Orientierung verloren, so dass ich nicht mehr genau weiß in welchem Verhältnis diese Ereignisse zum Original stehen. Ich weiß noch das dein FF 10 Jahre vor One Piece beginnt, bzw. jetzt 9 Jahre. Rodger wurde 23 Jahre vor OP Hingerichtet also c.a 13 Jahre vor deinem FF. Fünf Jahre später also 8 Jahre vor deinem FF geschah die Sache mit Kaido. Crypto müsste also c.a. 7 Jahren für das Syndikat tätig sein, bzw. drei Jahre bevor Makoto und sein Vater angegriffen und vom Syndikat "übernommen“ wurden. Aber warum dauerte es so lange bis Crypto "erfolgreiche“ Technik erneut angewendet wird. Immerhin sind seit Kaido knappe 9 Jahre vergangen bevor die N7 Soldaten übernommen wurden, bei Isamu wissen wir es nicht genau. Hat er in dieser seit das Problem mit der "Erstkontrolle“ beseitigt oder hatte er so viel anders zu tun.

      Kein Problem, dafür bin ich ja da ^^
      • 1512 Anno Maris spielt die Gegenwartshandlung meiner FF
      • 14 Jahre zuvor hat der Flashback begonnen, also im Jahre 1498 Anno Maris (hatte hier einen Tippfehler drin: Stand zuerst 15 Jahre in Kapitel 176 ^^)
      • 18 Monate später wurde bekannt gegeben Roger wäre gefangen genommen worden - 1500 Anno Maris
      • Hinrichtung fand einen Monat später statt
      • Fünf Jahre später fand die ganze Geschichte zwischen Kaidou und Adonis ihr Ende (1505 Anno Maris)
      Es bleibt also eine Zeitdifferenz von knapp 7 Jahren, in denen Crypto für das Syndikat weiter geforscht hat. In dieser Zeit hat er die Indoktrination perfektioniert, da nun nicht mehr nur Sprachbefehle möglich sind, sondern das Zielsubjekt auch mittels Gedankenkontrolle gesteuert werden kann, wie die kurze Passage mit dem Vorsitzenden zeigen sollte, der spürte, dass sie die Kontrolle über Isamu verlieren würden.
      Zusätzlich erfolgte dann noch die Massenproduktion der Chips, die er ebenfalls geleitet hat und von Engine Distress aus (Kinderversklavung) betrieben hat.

      Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen ^^

      qoii schrieb:

      Isamu hat es also letztendlich geschafft der Kontrolle des Vorsitzenden zu entkommen. Allerdings sind Makoto und er wohl kaum noch kampffähig. Beide haben sich gegenseitig ziemlich zu Brei geschlagen und Isamu hat nun eine heftige Wunde am Nacken. Aber das dürften beide ziemlich gut überleben, immerhin hat Isamu ein herausgerissenes Herz und andere schlimme Verletzungen durch die Bombardierung der Insel überlebt, ähnlich wie Makoto. Die stehen also eher Früher als Später wieder auf, die Logik welche selbst für One Piece Verhältnisse doch stark strapaziert wird lassen wir mal beiseite. Isamu ist jetzt wohl in einer sehr ähnlichen Lage wie damals Adonis nachdem er die Insel entvölkert hat, beide haben unter der Gedankenkontrolle so einiges niedergemetzelt.

      Also, was Isamu betrifft, so war der Kerl 1. ein Admiral und 2. gibt es in den kommenden Kapiteln eine ganz entscheidende Entwicklung, die ihr bisher noch nicht ahnen könnte, bei dieser Thematik aber mit einbezogen werden sollte ... Aber alles zu seiner Zeit ^^
      Und Makoto ist ja, dank seines metallischen Körpers (TF) durch physische Schäden weitestgehend immun. Kanonenkugeln tun zwar auch ihm weh, größere Verletzungen bleiben bei so was aber dann doch aus.

      Bo

      -Bo- schrieb:

      Eigentlich nicht viel. Makoto und Isamu schlagen sich erstmal weiter zu Babybrei, bevor sich dann vermeintlich alles zum Guten wendet. Oder Isamu verblutet, das ist ja noch offen.
      Was ist eigentlich aus Isamus Levitation geworden? Wurde das schon geklärt und ich habe es vergessen oder sollen seine genauen Kräfte noch etwas rätselhaft bleiben? Weiterhin sehr witzig and ich den ominösen "Blitzschritt", der für mich ein klassische "Rasur" der Formel 6 war. Bin grade gar nicht im Bilde, inwiefern die Formel 6 bereits entwickelt ist, aber eigentlich müsste es sie doch schon längst geben, oder? Hat es mit dem "Blitzschritt" etwas besonderes auf sich oder bezeichnet Isamu seine Rasurtechnik nur so?

      Die CP9 Techniken gibt es da schon und damit natürlich auch die Rasur, die auch Makoto beherrscht. Der Blitzschritt ist zwar nicht die herkömmliche Rasur, ist aber definitiv etwas Ähnliches. Aber dazu später mehr.
      Was die Levitation betrifft so ist diese auf die Kräfte der Magnetfrucht zurückzuführen. Keine Ahnung ob ich in dem Arc noch die Gelegenheit zur Aufklärung erhalte, allerdings gibt es da ja nicht viele Möglichkeiten, die ihm so das Schweben erlauben können :rolleyes:

      -Bo- schrieb:

      Momentan bin ich gespannt, ob Isamu diesen Arc überleben wird. Einerseits haben Charaktere in deiner FF schon viel schlimmeres überlebt, andererseits wüsste ich keine vernünftige Rolle, die er bekleiden könnte. Wobei, er sagt denn, dass er "gut" bleibt. Meine Vermutung, Isamu könnte Makotos Finalgegner werden, ist noch nicht vom Tisch, auch wenn du ja mal angedeutet hast, dass Sentinel diese Rolle einnehmen wird. Hm, also was wird dann aus Isamu? Ereilt ihn der Tod, nachdem er sich mit seinem Sohn/seinen Söhnen ausgesprochen hat? So viele Möglichkeiten, die eigentlich nur wenige sind...^^

      Und dabei wurde eine Möglichkeit noch gar nicht genannt ... Über Details behalte ich erst mal noch Stillschweigen :P

      -Bo- schrieb:

      Was mich beim Lesen des Kapitel wieder überrascht hat, ist Makotos Fitness. Für einen Mann, der die letzten Jahre in depressiven Selbstmitleid und hartem Alkohol gebadet und innerhalb der letzten Stunden eine schwere Knie-Operation über sich ergehen lassen hat, ist der echt ziemlich leistungsstark. Selbst für Shonen-Begriffe vollbringt die Hauptfigur in Anbetracht der Gesamtfaktoren hier wahre Wunder. Daher hätte es mir auch wesentlich besser gefallen, wenn du mal auf die Symbolik oder oft herangezogene "Epicness" verzichtet hättest und Elena diesen Kampf bestimmt und beendet hätte. Einfach, weil Makoto theoretisch noch nicht so fit sein kann, um einen Mann zu besiegen, der vermutlich auf einem Level mit Hobbs war. Sicher, es fand ein Zeitsprung statt, aber du hast dich ja ganz bewusst davon entfernt, deinem Helden durch diesen einen Kräfteschub zu geben, ganz im Gegenteil, Makoto hat eher abgebaut - also, wieso kann er leisten, was er grade so leistet?^^

      Warte, hab ich da im Kapitel ggf. irgendwas verdreht? Meines Wissens nach - und ich hoffe ich hab's auch so niedergeschrieben - hat Makoto nach diesem einen Treffer bei Isamu eigentlich nur noch einstecken müssen. Seine Leistungsfähigkeit beschränkte sich daher auf sein Durchhaltevermögen, das am Ende jedoch auch nachließ und er, außer bei Bewusstsein zu sein, nichts mehr tun konnte. Ich hoffe ich hab da nichts durcheinander reingeschrieben und mich ähnlich verrannt, wie kürzlich die Kiste rundum Shin und Lunar, wo ich vercheckt hatte, dass sie sich vor dem aktuellen Showdown ja schon mal vor der Dämmerfeste gesehen hatten ^^

      -Bo- schrieb:

      Soviel von mir zu einem Kapitel, dass einerseits sehr unterhaltsam war, andererseits aber auch einige (berechtige) Fragen aufgeworfen hat.

      Die ich stellenweise hoffentlich auch beantworten konnte. So gut ich es eben ohne zu spoilern konnte ^^
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“