Da Kabeleins ab 10. März Justified auch in Deutschland ausstrahlt, ist es wohl an der Zeit, einen Thread zu dieser Serie aufzumachen, die imo neben Breaking Bad und Mad Men zu den besten Drama Serien gehört, die derzeit im amerikanischen TV laufen. Dort strahlt sie der Pay-TV Kanal FX aus und sie befindet sich derzeit mitten in der dritten Staffel.

Inhaltlich dreht sich Justified um US-Marshal Raylan Givens (Timothy Olyphant), der nach einer fragwürdigen Schießerei von Miami zurück in seine Heimat nach Harlan County (Kentucky) versetzt wird. Dort trifft dieser Gesetzeshüter der alten Schule, der gern auch mal die Regeln etwas weiter auslegt, auf seinen verhassten Vater, seine Ex-Frau, Ex-Freundin und diverse ehemalige Bekannte/Freunde, die inzwischen auf der anderen Seite des Gesetzes stehen. Raylan hat nun das Problem, dass er eigentlich wieder zurück nach Miami will, raus aus der hinterwäldlerischen Gegend, wo viele dem Gesetz und seinen Abgesandten respektlos begegnen und man sich auch mal schnell eine Kugel einfangen kann. Gleichzeitig zieht es ihn, hauptsächlich aufgrund seiner Familie bzw. Familiengeschichte, immer wieder ziemlich tief in den Kampf gegen die organisierte Kriminalität, obwohl er als Marshal eigentlich eher für die Verfolgung von Flüchtlingen bzw. den Transport von Gefängnisinsassen zuständig ist. Insgesamt hat Raylan mit diversen persönlichen und beruflichen Problemen zu kämpfen, die sich gern auch mal überschneiden und ihn vor enorme Herausforderungen stellen.

Justified ist, um es auf einen Punkt zu bringen, eine verdammt geile Drama Serie. Leider brauchte sie etwa die erste Hälfte der ersten Staffel, um sich wirklich zu finden. Deshalb erlebt man in den ersten Folgen auch das eher ausgelutschte Konzept des Bösewichts der Woche, bevor es dann zu größeren Handlungsbögen übergeht. Das ändert allerdings nichts daran, dass man von Beginn an vielschichtige Charaktere geboten bekommt, die zudem grandios nuancenreich gespielt werden. Besonders bei Olyphant ist auffällig, was für ein guter Schauspieler er sein kann, wenn man ihm die entsprechende Rolle gibt. Der Charakter des Raylan Givens, der sich im Prinzip wie ein Sheriff im alten Westen verhält, bekommt durch ihn eine Leichtigkeit und Humor, gepaart mit Tiefe und Ernsthaftigkeit, die einer der Gründe für die Qualität der Serie ist. Apropos Qualität. Nach der etwas holprigen ersten Staffel, die zum Ende hin schon verdammt gut war, steigerte sich Justified in Staffel 2 und bei dem was bisher in der dritten Staffel passiert ist, kann man noch einmal von einem Schritt nach oben sprechen.

Außerdem sind auch die anderen Hauptrollen einerseits gut besetzt und andererseits an sich sehr interessante Charaktere. Allen voran wäre da Nick Searcy als Raylans Boss Art Mullan, der ein wenig als Mentor für Givens dient und besonders Walton Goggins als Boyd Crowder, der erst ab der zweiten Staffel eine wichtige Rolle spielt, sich aber inzwischen zu einem der besten Charaktere der Serie entwickelt hat. Boyd ist prinzipiell der Gegenpart zu Raylan. Während Raylan eher aus dem Bauch raus handelt und trotz seiner Regelübertretungen für Recht und Gesetz steht, ist Boyd viel mehr der strategische Planer, der zwar den rechten bzw. seinen Weg sucht, es aber immer irgendwo deutlich ist, dass er schlussendlich wieder in der Kriminalität enden wird.

Hinzu kommen zudem verdammt geile Staffelcharaktere. Ich möchte jetzt auch nicht zu viel verraten, aber besonders die Antagonisten in Staffel 2 und 3 waren bzw. sind einfach herrlich. Einerseits charmant und teilweise sogar liebenswürdig und andererseits äußerst brutal und skrupellos. Ohnehin ist Justified eine recht brutale Show, wo gerade die bösen Buben nicht lange fackeln und auch auf der Seite des Gesetzes die Waffe häufig recht locker sitzt. Und wenn Raylan mal keine Waffe hat, bekommt der Bösewicht eben dezent den Taser in die Eier.^^

Insgesamt kann ich Justified wirklich nur empfehlen. Hier treffen eine spannende und interessante Handlung auf glaubwürdige und vielschichtige Charaktere. Das wird dann gemixt mit einer Portion Humor, etwas Action und schon haben wir eine Serie, die sich auch vor den anderen großen Serien von AMC oder HBO nicht verstecken muss. Ich kann nur nicht wirklich sagen, inwiefern ich mir die deutsche Version angucken kann. Mal abgesehen von der eventuellen Zensur der Brutalität, habe ich die Vorschau auf Kabeleins gesehen und das war in meinen Augen furchtbar. Die Serie zieht viel von ihrem Charme aus der Atmosphäre der Südstaaten und der Art und Weise wie dort gesprochen wird. Das dann auf hochdeutsch zu sehen, war schon ein kleiner Kulturschock. Allerdings dürfte man das Problem weniger haben, wenn man die Serie nicht kennt und sie nicht im englischen Original gesehen hat. Ist sicherlich auch Gewöhnungssache.


Hab jetzt weder bei Kabeleins noch bei Youtube ein deutsches Promovideo gefunden, insofern gibt es nur zwei auf Englisch.