Fun Fact: Ich kam auf die Serie, nachdem ich ein Let's Play von "Until Dawn" geschaut habe und mit jeglichem Werdegang des Charakters "Josh Washington" unzufrieden war. Da wurde mir eröffnet, dass der Schauspieler Rami Malek, der ihm Aussehen und Stimme lieh in einer ganz neuen Serie eine Hauptrolle spielt, welche glücklicherweise der des Josh erstaunlich ähnlich ist.
ALLG. FAKTEN
Bisher gibt es nur eine Staffel mit 10 Folgen, welche vor ca. zwei Wochen in Amerika zu Ende lief. Daher sind in Deutschland nur in Originalfassungen auf Amazon und iTunes erhältlich. Eine zweite Staffel war bereits nach der Pilotfolge, welche zuerst online ausgestrahlt wurde, bestellt. Scheinbar ist es das erste Mal, dass eine Serie von USA network eine weitere Staffel erhält.
THEMATIK
Die Hauptthematik der Serie ist einfach zusammengefasst. Elliot Alderson (Rami Malek) ist ein Sicherheitstechniker, der bei Allsafe - einer Firma für Internetsicherheit - arbeitet. Er leidet an einigen Störungen wie Sozialphobie und Depressionen sowie teilweise Paranoia und Desillusionen. Nachts ist er als Hacker tätig, was er hauptsächlich für gute Zwecke tätigt (bspw. Kriminelle an die Behörden ausliefern, was allerdings marginal beleuchtet wird). Der titelgebende "Mr. Robot" (Christian Slater) ist ein aufständiger Anarchist, welcher Elliot für seine Mission rekrutiert, da dieser der Schlüssel für alles sei. Sein Team der "fsociety" besteht aus 4 weiteren Hackern. Ihre Hauptmission ist alle Schulden aufzulösen, indem sie eines der größten Unternehmen der Welt - E. Corp, welches von ihnen als Evil Corp bezeichnet wird und der größte Klient von Allsafe ist - zu zerstören.
RESONANZ
Ich verliere hier nur ein paar Worte, die ich von allgemeinen Kommentaren auf verschiedenen sozialen Seiten wie YouTube gelesen habe. Viele Kommentare von u.a. Programmierern sagen aus, dass dies wohl die erste Serie ist, die wohl ziemlich akkurat ist, was die Hackerprozesse angeht. Da ich persönlich keine Ahnung davon habe, kann ich mir darüber keine Meinung bilden, aber für den Laien wirkt sie jedenfalls nicht lachhaft wie bspw. namenhafte Serien à la CSI: Miami. Ergo keine Software, die es ermöglicht aus einem Pixel einer Videoaufnahme von einer Webcam aus dem Jahre 1836 ein HD Fahnundungsfoto zu erstellen. Neben der weitläufigen Zustimmung der technologischen Genauigkeit wird auch die Schauspielerei und Kameraführung gelobt. Auf vielen Seiten hat sie sehr gute Bewertungen (Rotten Tomatoes, Metacritic etc.) und wird auch verglichen mit Fight Club, American Psycho und Taxi Driver.
CHARAKTERE
In diesem Abschnitt stelle ich nur kurz die 5 Hauptdarsteller vor, bevor ich im nächsten näher auf diese und ihre Entwicklung eingehe, da Spoiler.
In der Thematik habe ich ja bereits spoilerfrei Elliot und Mr. Robot vorgestellt. Die restlichen Protagonisten sind Angela Moss (Portia Doubleday)- die hübsche und süße Kindheitsfreundin und Arbeitskollegin von Elliot - sowie Darlene (Carly Chaikin) - das mit präsenteste und lautstärkste Mitglied der fsociety Gruppe - und Tyrell Wellick (Martin Wallström) - der menschliche Antagonist repräsentativ für E. Corp. Alle Personen sind mMn sehr charismatisch, ob depressiv oder aggressiv. Natürlich gibt es noch einige Nebencharaktere, aber auf die Relevanten gehe ich während meines Reviews des Storyverlaufs ein. Übrigens denkt man doch, dass die restlichen Hacker der Gruppe relevant sein sollten, aber Mobley - das typische Bild eines dicken, bärtigen, bebrillten Nerds - sowie Romero - der Schwarze des Teams - und Trenton - die Muslima des Teams - kriegen während der gesamten Staffel keine wirkliche Persönlichkeit verpasst und man (oder zumindest ich) hat das Gefühl, dass sie wirklich nur existieren, damit Stereotypen bestätigt bzw. gebrochen werden. Ansonsten kann man so gut wie nichts über diese Figuren sagen.
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V.l.n.r.: Portia Doubleday (Angela Moss), Carly Chaikin (Darlene), Christian Slater (Mr. Robot), Rami Malek (Elliot)
Auf dem einzigen vollständigen Castbild, was ich fand, sahen außer Slater und Wallström alle Schauspieler irgendwie gruselig aus.
V.l.n.r.: Portia Doubleday (Angela Moss), Carly Chaikin (Darlene), Christian Slater (Mr. Robot), Rami Malek (Elliot)
Auf dem einzigen vollständigen Castbild, was ich fand, sahen außer Slater und Wallström alle Schauspieler irgendwie gruselig aus.
Ich finde die Wahl des Rami Malek für die Rolle des Elliot ausgezeichnet. Manch einer würde ihn aufgrund seines speziellen Aussehens als hässlich (how dare you) bezeichnen. Ja, je nach Perspektive werden seine sehr großen Augen und seine vollere und nach vorne geschobene Oberlippe außerordentlich betont, ABER er ist ein sehr schöner und talentierter Fisch. Er kann emotionslos, verängstigt und krank aussehen, ohne viel tun zu müssen und das ist für diese anfänglich drogenabhängige und von vielen psychischen Krankheitsbildern geprägte Rolle perfekt. Ich mag seine wortkarge Art sehr. Nicht falsch verstehen: Ich liebe seine Stimme und die Aussprache eines deutlicheren Till Schweigers. Ich persönlich könnte (und habe ihm schon) stundenlang zuhören, da ich es sehr beruhigend finde. Hat Elliot einen klaren Moment und spricht Klartext, ist er sehr überzeugend und gar einschüchternd, was man ihm im ersten Moment gar nicht zutraut. Vor allem, da er vergleichsweise klein (1,75) und schmal ist. Er hasst die Gesellschaft, die ihr aller Wert auf das Geld legt. Sein Ziel ist es die Welt zu retten, was er damit anfängt, dass er Kriminelle hinter Gitter bringt. Allerdings sind das neben E.Corp in der ersten Staffel nur zwei, von welchen er einen wieder zur Freiheit verschafft. Vermutlich hätten weitere solcher Aktionen der eigentlichen Story im Weg gestanden oder sie unwichtiger erscheinen lassen.
Mr. Robot... jeder Lesende hat ja die gesamte Staffel gesehen, also wird man ja nicht gespoilert. Mal davon abgesehen, dass sich dieser Text in einem SPOILERtag befindet. Also theoretisch müsste man nach dem gewaltigen Plottwist am Ende die Staffel nochmal schauen, um alle möglichen "Achso"-Momente zu erleben, aber das verschiebe ich auf ein anderes Mal. Mr. Robot ist die Halluzination von Elliots Vater. Badaboombadabäm! ABER.. man muss gewisse Szenen doppelt betrachten. So wie es am Anfang schien und so wie es im Endeffekt wirklich war. Das werde ich hier auch versuchen. Man lernt ihn kennen, als ein gewöhnlichen Kerl, der absolut keine Berührungsängste zu haben scheint. Seine Motive für die ganze Sache scheinen unklar. Schlussendlich - da es Elliot selber ist - sind seine Motive natürlich die selben. Ich persönlich hatte direkt vermutet, dass es ihn persönlich betrifft, da er heimatlos und sehr fokussiert wirkt. Generelle Verbindungen zum Rest des Teams waren nicht zu erkennen, da sie ihn selten überhaupt wahrzunehmen schienen (Hauptsächlich als die Dark Army aussteigt, Darlene den Befehl trotzdem absenden will und sich lautstark mit Robo streitet). Schon direkt als Romero die Tür aufmacht, schaut dieser ausschließlich Elliot an und scheint wenig verwundert. Natürlich kommt man da nicht direkt auf die Idee "Ah, also ist der andere nicht echt und er war schonmal da, aha aha!!" Allerdings war er gegenüber Elliot fast sofort väterlich angedeutet (Lässt ihm im Motel nicht alleine bspw.), was rückblickend schon recht auffällig war, wenn man annahm, dass sie sich vorher nicht kannten. Während dem Entzug hatte Elliot Albträume, die zuerst als solche nicht zu erkennen waren. Der erste war ja, dass er sagt, er bräuchte nur noch einen Schuss, um durchzuhalten und Robo sagt "Okilidokili!". Dann gehen sie in ein Crackhouse und Elliot lässt sich Heroin spritzen. Ich bin fast wahnsinnig geworden... the shit, man!? Wieso lässt Robo ihn das überhaupt machen? Weiß der nicht, was ein ENTZUG ist? Und wieso ist er nicht mit ihm reingegangen, um wenigstens aufzupassen, was er da eigentlich nimmt? Dann fängt natürlich eine Ballerei an, wobei Elliot erschossen wird und dabei wurde mir dann klar, dass es sich nur um einen Traum handeln kann. Ich war kurz davor den Raum zu verlassen, so dumm hätte ich diese Aktion gefunden. Aber dann kamen Szenen mit seinem sprechenden Fisch und Angela, die diesen isst.. da war es dann mehr als deutlich.
Ich hatte allerdings relativ schnell ein Problem mit dieser Figur, obwohl ich ihn und seine regelrecht halsbrecherische und verantwortungslose Art im Prinzip gut leiden konnte. Mich störte massiv, dass er als Oberboss unfassbar unorganisiert und obwohl psychologisch klug taktisch sehr dumm wirkte. Bestes Beispiel: Seine ursprüngliche Idee war einen (Teil)Komplex in die Luft zu jagen, um bestimmte Sicherheitsdateien der Schuldenbelege zu zerstören, als (ersten) Schritt der Zerstörung von E.Corp. Augenscheinlich hat er willentlich dabei in Kauf genommen, dass dabei Menschen sterben könnten, da Elliot bei dem Plan aus dem "I'm not killing anyone" - Grund nicht mitmacht. Also Elliot hatte erst diesen Plan, hat dann wohl gemerkt, wie bescheuert er ist, alles verdrängt, Reset gedrückt und ist dann wieder zu fsociety, um mit einem anderen weiterzumachen. Sein moralisch nicht verwerflicher Plan B (Mit Hilfe einer Überhitzung die Sicherungen zum Schmelzen bringen) deckt nach gründlicher Überprüfung der weiteren Hacker auf, dass es gar keinen Sinn oder sogar kontraproduktiv gewesen wäre, wenn sie besagten Komplex in die Luft gesprengt hätten, da es neben weiteren Komplexen scheinbar auch gedruckte Versionen der Sicherheitsdateien gibt. So habe ich es zumindest von Romero verstanden. Wäre also Mr. Robots grandioser Plan durchgeführt worden, dann hätte es eventuell Tote oder Verletzte und ein deutliches Fehlschlagen der gesamten Mission gegeben. Und wenn ich nicht irgendwas vollkommen missverstanden habe, ist dies der große Punkt, weshalb ich bereits nach Bekanntmachung seines Ursprungsplans gesagt habe, dass er nicht Mr. Robot ist. Nicht, dass eine weitere unbekannte Person dahintersteckt, aber ich dachte zumindest, dass Elliot inoffiziell seinen Platz 'eingenommen hat', da der großartige Mr. Robot mMn irgendwie überhaupt nichts zu dem gesamten Spektakel beitragen hatte. Habe ich das mit der gedruckten Version richtig verstanden? Weil im Endeffekt haben sie es ja geschafft alle Server "lahmzulegen" und dann haben sie groß Party gemacht. Also vermute ich mal, dass ich da irgendwas falsch verstanden habe.
Darlene ist für mich bei Weitem die charaktervollste Hackerin der Gruppe. Neben der Tatsache, dass sie mMn ein wahnsinnig erotisches Gesicht hat, hat sie auch Persönlichkeit. Ich gebe zu, dass ich in der ersten Folge dachte "Was bildet die sich ein, wer sie ist?" Sie war aufsässig, unhöflich, respektlos, laut und nervig. Mit einer Selbstverständlichkeit bricht sie in Elliots Apartment ein und nennt ihn - ohne ihn scheinbar zu kennen - "dickhead". Auf der Bahnfahrt zu fsociety (oder zurück, bin mir nicht mehr sicher) redet sie wie ein Wasserfall über ihren Ex. Nach bereits kurzer Zeit wurde mir sie aber mehr und mehr sympathisch. Sie wurde auf ihre Art freundlicher und nachdem sie weinend zusammengebrochen ist, war jegliche Ablehnung meinerseits abgeschaltet. Auf einmal war sie ein verletzlicher, normaler Mensch, der einfach eine spezielle Persönlichkeit hat. Sie ist auch ziemlich vorlaut und scheint risikofreudig, da sie auch zu gefährlichen Leuten ohne Zögern ins Auto steigt und kein Problem hat (negativ) aufzufallen. Trotz fragwürdigem Verhalten gegenüber Elliot hat man immer wieder gemerkt, dass sie sehr an ihm zu hängen scheint (machte Entscheidungen von ihm abhängig, wollte ihn nicht alleine lassen).
Zu Angela kann ich persönlich nicht viel sagen, obwohl sie im Laufe der Staffel einen Wandel vom süßen Püppchen zur waghalsigen Geschäftsfrau vollzieht. Bei Allsafe wird sie ja rausgeschmissen und um für die Kosten des neu aufgerollten Falls gegen E.Corp aufzukommen, nimmt sie das Angebot von Terry Colby an. Ja, das nennt man wohl "seine Prinzipien über Bord werfen". Was sie davon hat, ist am Ende hauptsächlich Blut am Schuh.
Tyrell Wellick - der im Gegensatz zu E.Corp greifbare Antagonist - ist Arroganz, Überheblichkeit und Gott-Komplex auf zwei Beinen. Ja, ich weiß, dass das alles Synonyme füreinander darstellen können, aber es soll hervorheben wie unfassbar unleidlich diese Person für mich ist. Anfangs machte er noch einen auf Sympath. Hier und da ein Witzchen, er ist der Lockere unter den Krawattenträgern. Aber nachdem er einen Mitarbeiter durchgevögelt hat, um an seine Handy zu gelangen, wusste man von seiner schamlosen Art. Oh, die bezahlte Prügel auf den Obdachlosen hätte ich fast vergessen. Viele bezeichnen ihn als "someone you love to hate". Egal, was bei ihm schief läuft, ich empfinde nur Schadenfreude und damit bin ich wohl eine der Personen, die es liebt ihn zu hassen. Schließlich ist Freude Freude, nicht wahr? Seiner schwangeren Frau Joanna - die scheinbar im unbefruchteten Zustand einen BDSM Fetisch hat, da sie sich zum Schlafen mit einem Bällchen im Mund an allen vier Gelenken ans Bett fesseln lässt - könnte ich problemlos ins Gesicht schlagen wollen. Schon alleine ihre Lippenbewegungen, wenn sie isst machen einen aggressiv. Anstatt normal zu kauen, schiebt sie ihre Lippen dabei immer nach vorne. Ihr Mann wird zwar mit der Zeit immer durchgeknallter, aber ihre durchweg gefasste kalte Art lässt sie noch unberechenbarer erscheinen. Der Moment, der ihn aber für mich wirklich zur absoluten Kackbratze empor stiegen ließ, war, als er Elliot mit seiner Rede auf dem Herrenklo niedermachte, dass dieser gewöhnlich von Rache angetrieben sei und er selber sei ja kein Mensch. Er bezeichnete sich zwar nicht als Höheres, aber es war offensichtlich, dass er das damit implizierte. Leider ist Elliot zu verstört und kann nicht gut Konter geben, sonst hätte er ihm ruhig mal erklären können, dass sein Verlangen der Macht noch ordinärer ist als seine angebliche Motivation der Rache. Schön finde ich allerdings, dass es bei ihm ein absolutes Hoch und Tief ist. Überheblich wie er ist, macht er sich an Sharon ran, um damit ihre "Schwachstelle" herauszufinden. Sie macht die Beine breit - Win für ihn. Sie erzählt es (halbwegs) ihrem Mann, woraufhin dieser Tyrell gekonnt und relativ sachlich die coolen Gesichtszüge entgleiten lässt - Absolutes Win für mich und herrlich anzuschauendes Fail für ihn. Tyrell versucht es nochmal und kann tatsächlich Sharon aufs Dach locken und sie so umbringen - Ein erstaunlich emotionales Win für ihn. Scott bleibt trotzdem CTO und Tyrell wird gefeuert - Ein in meinem Herzen eingemeißeltes Double-Win für mich und ein wunderbar anzuschauendes Fail für ihn. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass Tyrells Frau Joanna der Kopf hinter dem Mord war, da sie wesentlich pragmatischer wirkt, aber scheinbar war es doch eher eine Affekthandlung. Mein Nickname passt btw zu diesem Hin und Her von ihm.
Mr. Robot... jeder Lesende hat ja die gesamte Staffel gesehen, also wird man ja nicht gespoilert. Mal davon abgesehen, dass sich dieser Text in einem SPOILERtag befindet. Also theoretisch müsste man nach dem gewaltigen Plottwist am Ende die Staffel nochmal schauen, um alle möglichen "Achso"-Momente zu erleben, aber das verschiebe ich auf ein anderes Mal. Mr. Robot ist die Halluzination von Elliots Vater. Badaboombadabäm! ABER.. man muss gewisse Szenen doppelt betrachten. So wie es am Anfang schien und so wie es im Endeffekt wirklich war. Das werde ich hier auch versuchen. Man lernt ihn kennen, als ein gewöhnlichen Kerl, der absolut keine Berührungsängste zu haben scheint. Seine Motive für die ganze Sache scheinen unklar. Schlussendlich - da es Elliot selber ist - sind seine Motive natürlich die selben. Ich persönlich hatte direkt vermutet, dass es ihn persönlich betrifft, da er heimatlos und sehr fokussiert wirkt. Generelle Verbindungen zum Rest des Teams waren nicht zu erkennen, da sie ihn selten überhaupt wahrzunehmen schienen (Hauptsächlich als die Dark Army aussteigt, Darlene den Befehl trotzdem absenden will und sich lautstark mit Robo streitet). Schon direkt als Romero die Tür aufmacht, schaut dieser ausschließlich Elliot an und scheint wenig verwundert. Natürlich kommt man da nicht direkt auf die Idee "Ah, also ist der andere nicht echt und er war schonmal da, aha aha!!" Allerdings war er gegenüber Elliot fast sofort väterlich angedeutet (Lässt ihm im Motel nicht alleine bspw.), was rückblickend schon recht auffällig war, wenn man annahm, dass sie sich vorher nicht kannten. Während dem Entzug hatte Elliot Albträume, die zuerst als solche nicht zu erkennen waren. Der erste war ja, dass er sagt, er bräuchte nur noch einen Schuss, um durchzuhalten und Robo sagt "Okilidokili!". Dann gehen sie in ein Crackhouse und Elliot lässt sich Heroin spritzen. Ich bin fast wahnsinnig geworden... the shit, man!? Wieso lässt Robo ihn das überhaupt machen? Weiß der nicht, was ein ENTZUG ist? Und wieso ist er nicht mit ihm reingegangen, um wenigstens aufzupassen, was er da eigentlich nimmt? Dann fängt natürlich eine Ballerei an, wobei Elliot erschossen wird und dabei wurde mir dann klar, dass es sich nur um einen Traum handeln kann. Ich war kurz davor den Raum zu verlassen, so dumm hätte ich diese Aktion gefunden. Aber dann kamen Szenen mit seinem sprechenden Fisch und Angela, die diesen isst.. da war es dann mehr als deutlich.
Ich hatte allerdings relativ schnell ein Problem mit dieser Figur, obwohl ich ihn und seine regelrecht halsbrecherische und verantwortungslose Art im Prinzip gut leiden konnte. Mich störte massiv, dass er als Oberboss unfassbar unorganisiert und obwohl psychologisch klug taktisch sehr dumm wirkte. Bestes Beispiel: Seine ursprüngliche Idee war einen (Teil)Komplex in die Luft zu jagen, um bestimmte Sicherheitsdateien der Schuldenbelege zu zerstören, als (ersten) Schritt der Zerstörung von E.Corp. Augenscheinlich hat er willentlich dabei in Kauf genommen, dass dabei Menschen sterben könnten, da Elliot bei dem Plan aus dem "I'm not killing anyone" - Grund nicht mitmacht. Also Elliot hatte erst diesen Plan, hat dann wohl gemerkt, wie bescheuert er ist, alles verdrängt, Reset gedrückt und ist dann wieder zu fsociety, um mit einem anderen weiterzumachen. Sein moralisch nicht verwerflicher Plan B (Mit Hilfe einer Überhitzung die Sicherungen zum Schmelzen bringen) deckt nach gründlicher Überprüfung der weiteren Hacker auf, dass es gar keinen Sinn oder sogar kontraproduktiv gewesen wäre, wenn sie besagten Komplex in die Luft gesprengt hätten, da es neben weiteren Komplexen scheinbar auch gedruckte Versionen der Sicherheitsdateien gibt. So habe ich es zumindest von Romero verstanden. Wäre also Mr. Robots grandioser Plan durchgeführt worden, dann hätte es eventuell Tote oder Verletzte und ein deutliches Fehlschlagen der gesamten Mission gegeben. Und wenn ich nicht irgendwas vollkommen missverstanden habe, ist dies der große Punkt, weshalb ich bereits nach Bekanntmachung seines Ursprungsplans gesagt habe, dass er nicht Mr. Robot ist. Nicht, dass eine weitere unbekannte Person dahintersteckt, aber ich dachte zumindest, dass Elliot inoffiziell seinen Platz 'eingenommen hat', da der großartige Mr. Robot mMn irgendwie überhaupt nichts zu dem gesamten Spektakel beitragen hatte. Habe ich das mit der gedruckten Version richtig verstanden? Weil im Endeffekt haben sie es ja geschafft alle Server "lahmzulegen" und dann haben sie groß Party gemacht. Also vermute ich mal, dass ich da irgendwas falsch verstanden habe.
Darlene ist für mich bei Weitem die charaktervollste Hackerin der Gruppe. Neben der Tatsache, dass sie mMn ein wahnsinnig erotisches Gesicht hat, hat sie auch Persönlichkeit. Ich gebe zu, dass ich in der ersten Folge dachte "Was bildet die sich ein, wer sie ist?" Sie war aufsässig, unhöflich, respektlos, laut und nervig. Mit einer Selbstverständlichkeit bricht sie in Elliots Apartment ein und nennt ihn - ohne ihn scheinbar zu kennen - "dickhead". Auf der Bahnfahrt zu fsociety (oder zurück, bin mir nicht mehr sicher) redet sie wie ein Wasserfall über ihren Ex. Nach bereits kurzer Zeit wurde mir sie aber mehr und mehr sympathisch. Sie wurde auf ihre Art freundlicher und nachdem sie weinend zusammengebrochen ist, war jegliche Ablehnung meinerseits abgeschaltet. Auf einmal war sie ein verletzlicher, normaler Mensch, der einfach eine spezielle Persönlichkeit hat. Sie ist auch ziemlich vorlaut und scheint risikofreudig, da sie auch zu gefährlichen Leuten ohne Zögern ins Auto steigt und kein Problem hat (negativ) aufzufallen. Trotz fragwürdigem Verhalten gegenüber Elliot hat man immer wieder gemerkt, dass sie sehr an ihm zu hängen scheint (machte Entscheidungen von ihm abhängig, wollte ihn nicht alleine lassen).
Zu Angela kann ich persönlich nicht viel sagen, obwohl sie im Laufe der Staffel einen Wandel vom süßen Püppchen zur waghalsigen Geschäftsfrau vollzieht. Bei Allsafe wird sie ja rausgeschmissen und um für die Kosten des neu aufgerollten Falls gegen E.Corp aufzukommen, nimmt sie das Angebot von Terry Colby an. Ja, das nennt man wohl "seine Prinzipien über Bord werfen". Was sie davon hat, ist am Ende hauptsächlich Blut am Schuh.
Tyrell Wellick - der im Gegensatz zu E.Corp greifbare Antagonist - ist Arroganz, Überheblichkeit und Gott-Komplex auf zwei Beinen. Ja, ich weiß, dass das alles Synonyme füreinander darstellen können, aber es soll hervorheben wie unfassbar unleidlich diese Person für mich ist. Anfangs machte er noch einen auf Sympath. Hier und da ein Witzchen, er ist der Lockere unter den Krawattenträgern. Aber nachdem er einen Mitarbeiter durchgevögelt hat, um an seine Handy zu gelangen, wusste man von seiner schamlosen Art. Oh, die bezahlte Prügel auf den Obdachlosen hätte ich fast vergessen. Viele bezeichnen ihn als "someone you love to hate". Egal, was bei ihm schief läuft, ich empfinde nur Schadenfreude und damit bin ich wohl eine der Personen, die es liebt ihn zu hassen. Schließlich ist Freude Freude, nicht wahr? Seiner schwangeren Frau Joanna - die scheinbar im unbefruchteten Zustand einen BDSM Fetisch hat, da sie sich zum Schlafen mit einem Bällchen im Mund an allen vier Gelenken ans Bett fesseln lässt - könnte ich problemlos ins Gesicht schlagen wollen. Schon alleine ihre Lippenbewegungen, wenn sie isst machen einen aggressiv. Anstatt normal zu kauen, schiebt sie ihre Lippen dabei immer nach vorne. Ihr Mann wird zwar mit der Zeit immer durchgeknallter, aber ihre durchweg gefasste kalte Art lässt sie noch unberechenbarer erscheinen. Der Moment, der ihn aber für mich wirklich zur absoluten Kackbratze empor stiegen ließ, war, als er Elliot mit seiner Rede auf dem Herrenklo niedermachte, dass dieser gewöhnlich von Rache angetrieben sei und er selber sei ja kein Mensch. Er bezeichnete sich zwar nicht als Höheres, aber es war offensichtlich, dass er das damit implizierte. Leider ist Elliot zu verstört und kann nicht gut Konter geben, sonst hätte er ihm ruhig mal erklären können, dass sein Verlangen der Macht noch ordinärer ist als seine angebliche Motivation der Rache. Schön finde ich allerdings, dass es bei ihm ein absolutes Hoch und Tief ist. Überheblich wie er ist, macht er sich an Sharon ran, um damit ihre "Schwachstelle" herauszufinden. Sie macht die Beine breit - Win für ihn. Sie erzählt es (halbwegs) ihrem Mann, woraufhin dieser Tyrell gekonnt und relativ sachlich die coolen Gesichtszüge entgleiten lässt - Absolutes Win für mich und herrlich anzuschauendes Fail für ihn. Tyrell versucht es nochmal und kann tatsächlich Sharon aufs Dach locken und sie so umbringen - Ein erstaunlich emotionales Win für ihn. Scott bleibt trotzdem CTO und Tyrell wird gefeuert - Ein in meinem Herzen eingemeißeltes Double-Win für mich und ein wunderbar anzuschauendes Fail für ihn. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass Tyrells Frau Joanna der Kopf hinter dem Mord war, da sie wesentlich pragmatischer wirkt, aber scheinbar war es doch eher eine Affekthandlung. Mein Nickname passt btw zu diesem Hin und Her von ihm.
Auf gewisse Szenen bin ich in der Charakterentwicklung bereits eingegangen. Auf weitere sowie den allgemeinen Storyverlauf gehe ich jetzt ein. Schon die erste Szene der Pilotfolge war ein perfekter Einstieg für die Serie. Der Café Besitzer denkt, er wollte Geld, aber stattdessen betritt die Polizei das Café in der Sekunde, als Elliot es verlässt. Leider ist das die einzige Szene in der gesamten Staffel, die sich so abspielt. Bei Kristas Ex ist es was Persönliches und die Polizei wird (logischerweise) nicht informiert. Bei Vera ist es nebenbei und außerdem lässt er diesen vollkommen umsonst wieder frei - sowie unzählige andere. Well done, Elliot, well done. Hätteste mal auf dein Unterbewusstsein hören soll, als es dir sagte, dass Shayla von Anfang an verloren war. Obwohl Vera ein ziemlicher Schwachkopf ist, ist er erstaunlich schnell dahinter gestiegen, dass Elliot Schuld an seiner Situation hat. Durch die Provokation von Elliot gibt Vera nach seiner kleinen Abschiedsrede ihm die Autoschlüssel. Es war wenig überraschend, dass Shayla tot war. Obwohl sie eine Randfigur war, zu welcher ich keinerlei Verbindung hatte, fand ich es natürlich für Elliot sehr traurig. Sie schien wie die einzige Figur, durch welche er sich annähernd normal und gemocht fühlte. Natürlich war der Moment, wo Elliot anfängt zu weinen wieder ein "Mama ist ja da" - Moment meinerseits. Die ganze Situation hat mich dezent an Jesse aus Breaking Bad erinnert. Von wegen der (ehemalige) Junkie findet eine Freundin und sie wird getötet. Kann man nur hoffen, dass es bei Elliot nicht auch doppelt eintritt. Na ja.. als Andenken an sie hat er jetzt Qwerty, ihren ursprünglichen Fisch.. um welchen sie sich aber auch zu ihren Lebzeiten nicht gekümmert hat, wie mir gerade einfällt. Als er wieder einmal bei seiner Psychiaterin sitzt, führt er einen seiner Monologe. Und genau dieser hat mich sehr nachdenklich gemacht, da er genau eine meiner Ängste beschreibt. Er meint, dass Shayla irgendwann nur noch eine Anekdote werde ("I once knew a girl who died") und selten an sie gedacht wird. Es gibt Menschen, die haben Angst, dass sie nach ihrem Tod früher oder später vergessen werden. Ich habe Angst, dass ich vielleicht irgendwann einen geliebten Menschen verliere und in 30 Jahren nicht mehr an diesen denke. Vielleicht ein kurzer Gedanke am Jahrestag, das war's. Meine Tante - die ich nie kennenlernen konnte - starb, als sie 18 war. Sie war die Schwester meines Vaters, welcher bald 61 wird. Ich will ihn nicht fragen, aber als Elliot seinen Monolog führte, habe ich mich relativ lange gefragt, ob mein Vater nach diesen vielen Jahrzehnten noch an sie denkt. Wenn ja, wie oft. Diese Nachdenklichkeit kam wohl teilweise auch daher, dass ich die letzten vier Folgen nachts geschaut habe und erst um kurz vor 7 Uhr morgens fertig war. Nun ja, somit waren Shayla und Vera irgendwie schon abgehakt und wirkten insgesamt wie eine Nebenhandlung, um ein wenig Abwechslung reinzubringen. Ach, am Ende der Pilotfolge wollte ich Elliot in eine Decke wickeln und ins Bett bringen, als er stumm wie ein kleiner Junge die Arme in die Luft riss.
Da Elliot fsociety ja kurzfristig deswegen verlassen hatte, bestrafte Robo ihn damit, dass er ihn von einem Geländer, auf welchem er mit ihm sitzt schubst. Da man da ja noch nicht wusste, dass Elliot sich selber bestrafte, hatte ich direkt das Gefühl, dass Robo Elliots Vater nachmachte, welcher ihn nachdem Elliot seiner Mutter von dessen Leukämie erzählte wegen dem in seinen Augen massiven Vertrauensmissbrauch aus dem Fenster stieß. Neben der Tatsache, dass ich es schon irgendwie heftig fand, dass er sich scheinbar in der gleichen Situation wie Elliots Vater damals empfand, muss ich sagen, dass ich das Ende der Folge unfassbar... bescheuert fand. Das wirkte so plump. Robo fragte Elliot, ob er das je verstanden hat, wieso sein Vater das machte usw und als dieser antwortete, schubst er ihn. Und die Tatsache, dass Elliot am Ende selber runtergesprungen ist, machte es nicht besser. Das kuriose war, dass - und der Ton brach nicht ab - Elliot einfach vollkommen stumm runterfiel. Man hat nicht mal gehört, wie er auf dem Sand zwischen den Mülltüten aufkam. Man hätte die Szene vielleicht etwas.. weniger plump und lachhaft machen können. Wenn man an den großen Plottwist am Ende denkt, wird einem alles schlagartig klar, wieso das passiert und was überhaupt los war, aber zu dem Zeitpunkt war es einfach für mich unerträglich bescheuert.
Die Szene mit dem kleinen dicken lieben Mann in Steel Mountain fand ich dafür umso besser. Glücklicherweise sind er und Elliot auf einer Augenhöhe, wodurch die niederschmetternde Rede noch mehr Wirkung hat. Elliot sagt ihm, dass es nicht wichtig wäre, wenn er sterben würde. Keiner würde freiwillig zu seiner Beerdigung kommen und diejenigen, die sich verpflichtet fühlen, wären genervt und würden ihn nach einem Tag wieder vergessen haben. Mit seinem Blick und seine Stimme bringt er es zustande, dass er als zurückhaltender wortkarger Elliot sehr überlegen und kalt wirkt. Ein Moment, wo ich nicht das Bedürfnis hatte ihn zu schützen. Als Elliot bewusst wurde, was er sagte, wollte er sich entschuldigen, aber durfte nicht. Das war so traurig. Schon war Elliot wieder der unsichere unscheinbare Junge, der nicht weiß, was er eigentlich da macht.
Fsociety brauchten für ihren großen Masterplan die "Dark Army" (eine chinesische Hackergruppe), aber da diese grundlos abgesprungen sind, hat sich fsociety vorübergehend aufgelöst. In dieser Folge ist es das erste Mal, dass man die restlichen Hacker etwas minimal marginal näher kennenlernt, weil Robo die Gruppe wieder zusammenführen will. Es ist irgendwie ein klassischer Werdegang in Serien, dass sich Gruppen kurzfristig wieso auch immer auflösen und dann wieder zusammenfinden. Jedenfalls bedroht Robo Romero mit den Worten "You know I'm crazy" mit einer Waffe, damit er beim Projekt wieder einsteigt. Der Zuschauer wusste vorher schon, dass er verrückt ist, aber mit der Aktion hat er es bestätigt und durch den großen Plottwist am Ende, denkt man sich im Nachhinein nur "Goddamn, you ARE crazy". Als Darlene versucht Trenton zurück zu kriegen, erfährt man erstmals die Beweggründe aller für ihren Einstieg bei fsociety. Mobley machts wegen dem Kick, Romero wegen dem Ruhm, Darlene wegen kurzweiliger Anarchie. Nur Trenton scheint einen richtigen Grund zu haben. Ihre Eltern kamen aus dem Iran und wollten den amerikanischen Traum leben, wobei sie ignorieren, dass sie in Schulden versinken und sterben werden, ohne je das getan zu haben, was sie wirklich wollten. Der einzige für mich plausible und akzeptabele Grund aller neben Elliots. Ach, und Mobley brauchte augenscheinlich keinen Überzeugungsgrund, um wieder einzusteigen, weil er einfach wieder dabei war. Wenn er es wirklich wegem dem Kick macht, dann wundert mich das nicht.
Währendessen treffen sich Angela und Colby, wobei sie fragt, ob er damals bei der Entscheidung dabei war, das Leck, durch welches Chemieabfall abgesondert wurde nicht zu stopfen. Er sagt, dass er nur antwortet, wenn sie seine haarigen Eier in den Mund nimmt und ich musste so lachen. Aber sie hatte ein gutes Comeback und meinte, dass wenn er ihren Deal nicht annimmt, er den Respekt von jedem verliert und sie weiß, wie sich das anfühlt. Jetzt sagt man vielleicht, dass ein sachlicher Grund bei haarigen Eiern kein guter Konter sei, aber es hat ihn gesprächig gemacht, was ja Sinn der Sache war.
In der achten Folge kommt ja heraus, dass Angela und Darlene befreundet sind, da sie zusammen zum Ballett gehen. Und ich dachte mir nur: The fuck, Darlene... ballet? Seriously? You? Auf jeden Fall sollte man da augenscheinlich Verdacht schöpfen, dass Darlene und Elliot eine engere Bindung haben, als es bis dato dargestellt wurde.
Als Elliot auf den Kopf der Dark Army "White Rose" - welcher ein transexueller Chinese zu sein schien (kawaii desu) - trifft, hatte ich echt das Gefühl, dass die Serie alles 'richtig' machen will, indem alle möglichen 'Randgruppen' reingebracht werden. Als Randnotiz: Ich finde es stimmig, dass Elliot zwischendurch immer mit dem Zuschauer als seinem imaginären Freund redet. Man ist also praktisch immer involviert in seinem Gedankengang. Außerdem erinnert mich das stark an Dexter.
Als sich Robo und Tyrell trafen, hat mich zu dem Zeitpunkt bereits gar nichts mehr überrascht. Aber als Tyrell meinte, dass er Robos "schmutziges kleines Geheimnis" kennt und dieser ihm sagt, dass er nichts ausrichten kann, hat mich das im Nachhinein etwas irritiert. Im Klartext hat er sich ja mit Elliot getroffen. Leider weiß ich gerade nicht mehr, ob Tyrell Elliot an seinem Arbeitsplatz begrüßt, nachdem dieser den Hackangriff auf E.Corp abgewendet hatte oder davor. War es davor, kann man sagen, dass das Treffen kein Zufall war. Danach, könnte man es auf die bereits bestehende Zusammenarbeit zurückführen. Wenn Tyrell allerdings da schon wusste, wer er war (da ich vermute, dass er das mit dem Geheimnis meint), frage ich mich, warum jedes weitere Treffen zwischen den beiden so formell wirkte. Unpersönlich, als würden sie nicht zusammenarbeiten. Selbst in Momenten, wo sie zuweit waren. Tyrell hat scheinbar den Zugriff auf E.Corp erlaubt, wodurch er sich vielleicht über fsociety sah. Oder ich habe DAS auch wieder falsch ver- oh man, ich mach mich ganz kirre. Ja, ich weiß, ich könnte einfach nochmal schauen, aber ich will jetzt nicht. Ich will jetzt verwirrt sein.
Am Ende der Folge ist die Überraschung des Tages. Der erste krasse Plottwist.
Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an dachte, dass Robo Darlenes Vater ist; durch die sehr ehrliche Beziehung zwischen den beiden. Aber dass es Vater und Schwester von Elliot sind, hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Es kam ja raus, als Elliot Darlene küsste. Er wunderte sich auch überhaupt nicht, dass Darlene ihm "ihre Liebe gesteht". Nee, man trifft zwar nur ab und an, aber das reicht ja. Vielleicht war er nach Shaylas Tod auch einfach nur froh, dass jemand etwas für ihn empfindet. Jedenfalls weint sie und fragt, ob er sie wirklich vergessen hat, woraufhin Elliot sich erinnert, dass sie seine Schwester ist. Der Junge hat wirklich Pech mit den Frauen... von Angela entfernt er sich wegen seiner Psychose, Shayla wird umgebracht und Darlene ist seine Schwester. Junge, Junge. Auf seiner unbeschrifteten CD findet er anfangs nur Fotos von Robo, wo ich erst dachte, dass das impliziert, dass er eigentlich Robo (also nur dieser und Elliot als Person existiert gar nicht) ist und mein Hirn fing an zu brennen. Aber dann kamen Familienfotos mit allen Vieren und ich fragte mich durchweg, wieso denkt er, dass sein Vater gestorben ist? War er schlecht zu ihm? Hat er die Familie verlassen? Ist eigentlich seine Mutter gestorben? Aber warum würde er unterbewusst die Fakten verdrehen? So viele Fragen nach wenigen Antworten. Obwohl in zwei anderen Folgen Leute gestorben sind, ist die achte mMn eine viel intensivere Folge wegen diesem Plottwist.
Als Robo und Elliot zu Anfang der nächsten Folge reden, wurde nicht erklärt, wie genau sich damals alles abgespielt haben soll, aber es ist das erste Mal, dass Elliot richtig ausrastet und laut wird. Es tut einem auch als Zuschauer richtig gut, das zu sehen. Laut Robo wurde Elliot angeblich von Evil Corp mit seinen Drogen so sehr betäubt, dass er seine eigene Familie vergessen hat, aber wie genau das bitte abgelaufen sein soll, wird ebenfalls nicht erklärt. Danach besuchen sie ihr altes Haus und Elliot rastet erneut aus. Lass deinen Emotionen mal freien Lauf, Junge! Er schmeißt ihn aus besagtem Fenster, wo er damals rausgeworfen wurde. Mich hat diese Szene so erfreut, allerdings wurde dieses Erfolgserlebnis - wie so viele davor - kurz später wieder vollkommen ruiniert. Als er auf dem Friedhof war finden Angela und Darlene ihn dort und es stellt sich heraus, dass sein Vater doch tot ist (ich hatte vorher schon die Vermutung, weil ich mir nicht erklären konnte, wie Robo das hätte vortäuschen oder überleben sollen und alles irgendwie noch weniger Sinn machte) und - der zweite krasse Plottwist - Elliot selber die ganze Zeit Mr. Robot war. Ganz am Anfang sagt Darlene, als Elliot vermeintlich das erste Mal zum fsociety Versteck kommt und fragt, wo ihr Boss sei, "cut the bullshit". Nach dieser Wendung macht es natürlich Sinn. Er hat alles geplant, es verdrängt/vergessen und tanzt jetzt plötzlich wieder an und verhält sich komisch. Darlene erwähnt sogar, dass so etwas schon mal passiert sei und wundert sich dann schlussendlich trotzdem, dass Elliot alles vergessen hat und in ihren Augen ja scheinbar nur so tat, als hätte er plötzlich keine Ahnung von Nichts mehr. Schon seltsam... Auf jeden Fall: Elliot hat sich selber vom Geländer und erneut aus dem Fenster gestürzt. DAMMIT, ELLIOT! Der arme Junge ist wirklich selbstzerstörerisch, ohne es gewusst zu haben. Er erinnerte mich immer mehr an seine Rolle des Josh in Until Dawn.. irgendwie genau der gleiche Werdegang. Verstörend. Ebenso verstörend wie die Tatsache, dass ich das immer wieder erwähnen muss.
Währenddessen kriegt Joanna ihr Baby, erzählt von ihrem mit 15 zur Adoption freigegebenem Kind und, dass sie nicht mehr mit Tyrell zusammen sein will. Also eine Szene, die versucht sie dem Zuschauer sympathisch zu machen. Das gelingt nicht wirklich, vor allem nachdem sie sagt, dass Tyrell nur Teil der Familie bleibt, wenn er alles wieder "repariert". Weil.. einen Mord kann man reparieren. Zwei Tage in die Werkstatt und Sharon ist so gut wie neu. Für die Reparatur besucht Tyrell also Elliot in dessen Apartment. Gummihandschuhe und Schwärmereien von seinem begangenen Mord reichen, damit Elliot ihn ins fsociety Quartier führt. Ich vermutete, dass Tyrell in der letzte Folge entweder stirbt (was wohl zu schön ist, um wahr zu sein) oder im Knast landet (was wiederum wohl zu undramatisch wäre). Nach dieser Folge fühlte ich mich alleine. In Elliot hineinversetzt. Seine Probleme, seine Angst, seine Leere. Es ist nicht dieses hohle Gefühl, was man hat, wenn man eine Serie/Staffel beendet hat, sondern ich fühlte mich wirklich.. verlassen. Die Tatsache, dass es 4 Uhr nachts und ich alleine daheim war unterstützte dieses Gefühl zusätzlich. So sehr ich Mr. Robot zwischendurch nicht leiden konnte, war es doch lebendiger und erfüllter mit ihm. Es ist verstörend wie sehr ich mich in dieser Endsekunde mit dem Charakter verbunden gefühlt habe. Am Ende der Folge spielt kurz "Where is my mind" von Maxence Cyrin, welches nicht nur vom Titel hervorragend passt, sondern auch die Einsamkeit und die traurige Realität perfekt unterstreicht. Als ich in der Stille saß, fühlte ich mich noch verlorener. Es war erleichternd zu wissen, dass ich noch eine Folge hatte, auch wenn es mit Elliot natürlich nicht wirklich besser werden konnte.
Die zehnte Folge - das Finale - war insgesamt mMn weniger intensiv als die Folgen davor. Vermutlich, weil die großen Plottwists schon stattfanden und neue Fragen, die aufgeworfen wurden, nicht beantwortet wurden. Man erfährt, dass die Polizei seit 6 Wochen versucht Elliot aufzuspüren, da Kristas Ex ihn angezeigt hat. Vermutlich wird darauf in der nächsten Staffel eingegangen, da in der eigentlichen Folge kein Stück weiter darauf eingegangen wird.
Währenddessen wacht Elliot in Tyrells Wagen auf und kann sich an die letzten Tage nicht erinnern. Fsociety hat ihren Plan erfolgreich durchführen können und weltweit bricht alles finanziell zusammen. Die Massen lieben sie dafür. Mein erster Gedanke war: Hat Elliot ein Trauma erlebt und deswegen die letzten Tage wieder vergessen? Hat er gesehen wie Darlene ihre Waffe in den Popcornautomat gesteckt hatte? Am Ende der vorherigen Folge schaute er diesen nämlich an. Hat er wieso auch immer Tyrell erschossen? Liegt dessen Leiche eventuell im Kofferraum seines eigenen Autos, in welchem Elliot anfangs aufgewacht ist? Letzte Frage wird mit einem sichtbaren "Nein" beantwortet, aber alle anderen Fragen bleiben offen.
Elliot trifft auf Joanna und diese scheint ihn zu verdächtigen, dass er was mit dem Verschwinden ihres Mannes zu tun hat. Manche hatten sogar die irrwitzige Idee, dass Elliot auch Tyrell sei. Irgendwo hört's auf. Die denken auch nicht daran, dass Elliot bei E.Corp war und Tyrells ehemalige Sekretärin nach diesem fragte. Zum Abschluss sagt Joanna noch auf dänisch "If you hurt him, I'll kill you", soweit ich das ermitteln konnte. Welch' Überraschung, Joanna. Aber Elliot weiß ja selber nicht, was passiert ist. Tyrell ist spurlos verschwunden.
Die Folge wurde um eine Woche verschoben, weil sie an zwei Reporter, die bei einem Liveinterview erschossen wurden, erinnerte. Ich persönlich dachte eher an den Politiker Budd Dwyer und seinen live Selbstmord Ende der 80iger. Der Ablauf beider Selbstmorde - sowohl der echte, als auch der eines E.Corp Angestellten in der Serie- war sehr ähnlich. Beide führten anfangs eine normale Konferenz ab, dann sagten sie ihre ehrliche Meinung, holten die Waffe aus der Tasche bzw. dem Umschlag und sagten etwas zu den umstehenden Leuten (In der Serie "Calm down everyone", in echt "Please, please leave the room if this will...if this will affect you"; Budd hatte wenigstens noch den Anstand vorzuwarnen und kurz zu warten). Das Gute an fsocietys Aktion ist, dass alle Schulden vernichtet sind. Das Schlechte ist, dass ebenfalls viele Leben ruiniert sind und die Leute alle außerdem nicht mehr an ihr Erspartes rankommen, da es weg ist (Kreditkarten funktionieren alle nicht mehr). Da Angela nach Colbys Angebot für E.Corp arbeitet, hat sie den Selbstmord miterlebt und stand sogar direkt davor. Der Oberboss sagt ihr dann erst, dass sie natürlich heim gehen und sich ausruhen kann, aber dann meint er plötzlich, sie solle doch zu einer Konferenz kommen, was sie natürlich ablehnt. Dann gibt er ihr Geld und sagt, sie braucht neue Schuhe. Von mitfühlend zu abgeklärt in einer Minute. Sie kauft dann doch neue Schuhe und geht zu der Konferenz. Von mitgenommen zum Normalzustand in einer Minute.
In den Straßen sagt Elliots Unterbewusstsein in Form von Robo, dass die Menschen in einem "kingdom of bullshit" leben. Es ist die gleiche Ansprache in anderen Worten, die Elliot wesentlich früher seiner Psychiaterin gegenüber machte. Nur lauter, aber mMn nicht kraftvoller. Die Folge und somit die Staffel endet mit einem cliffigen Cliffhanger. Es klopft an Elliots Tür. Credits. Wer ist es? Tyrell? Wenn ja, wo war er und wieso war er weg? Krista? Kann nicht sein, woher sollte sie wissen, wo er wohnt? Angela? Robo, der ihn ja nicht in Ruhe lassen wird? Eine neue Figur? Die Polizei? War er nachlässig? Ich tippe auf Darlene, aber bin mir ganz ehrlich nicht sicher (kann man ja eh nicht). Nach den Credits folgt eine Endszene: Ein Auto fährt auf ein großes Grundstück, White Rose (der transsexuelle Chinese, welcher als Mann auftritt und somit wohl doch nur ein 'Crossdresser' - vermutlich als Mittel zum Zweck - ist) betritt das Haus und er redet mit dem Evil Corp Chef. Dazu habe ich noch eine interessante Interpretation auf YouTube gelesen, welche ich hier mal teilweise zitiere:
"[...]The transgender angle White Rose plays is to his benefit. Elliot himself says he is not normal. [...] White Rose dresses like a woman not to sexually attract Elliot, but rather to appear "non-traditional", "free spirited", "open minded", "rebellious", etc. All attributes which White Rose knows Elliot sees in his own idea of himself, and also seeks in others. The female clothing is also used to disguise himself, along with the makeup, hair, and the increasing of the pitch in his voice. Elliot will most likely see White Rose next season when he is not in the femme fatale getup, but is instead wearing a suit. It is in White Rose's best interests that Elliot not know who White Rose really is. [...] He used Elliot and fsociety to do his bidding. Elliot loves to use proxies, but little does he know he is a proxy. Also, he is Mr. Robot, and robots are always under the control of someone else. [...] The entire operation was put into motion by White Rose via Elliot and fsociety. They only assume the Dark Army was assisting them because they have the same anarchist ideals. White Rose proves that his goals and ideals are exactly the opposite of Elliot's in the end scene shown above. White Rose wants to generate revenue, nothing more. [...]"
Da Elliot fsociety ja kurzfristig deswegen verlassen hatte, bestrafte Robo ihn damit, dass er ihn von einem Geländer, auf welchem er mit ihm sitzt schubst. Da man da ja noch nicht wusste, dass Elliot sich selber bestrafte, hatte ich direkt das Gefühl, dass Robo Elliots Vater nachmachte, welcher ihn nachdem Elliot seiner Mutter von dessen Leukämie erzählte wegen dem in seinen Augen massiven Vertrauensmissbrauch aus dem Fenster stieß. Neben der Tatsache, dass ich es schon irgendwie heftig fand, dass er sich scheinbar in der gleichen Situation wie Elliots Vater damals empfand, muss ich sagen, dass ich das Ende der Folge unfassbar... bescheuert fand. Das wirkte so plump. Robo fragte Elliot, ob er das je verstanden hat, wieso sein Vater das machte usw und als dieser antwortete, schubst er ihn. Und die Tatsache, dass Elliot am Ende selber runtergesprungen ist, machte es nicht besser. Das kuriose war, dass - und der Ton brach nicht ab - Elliot einfach vollkommen stumm runterfiel. Man hat nicht mal gehört, wie er auf dem Sand zwischen den Mülltüten aufkam. Man hätte die Szene vielleicht etwas.. weniger plump und lachhaft machen können. Wenn man an den großen Plottwist am Ende denkt, wird einem alles schlagartig klar, wieso das passiert und was überhaupt los war, aber zu dem Zeitpunkt war es einfach für mich unerträglich bescheuert.
Die Szene mit dem kleinen dicken lieben Mann in Steel Mountain fand ich dafür umso besser. Glücklicherweise sind er und Elliot auf einer Augenhöhe, wodurch die niederschmetternde Rede noch mehr Wirkung hat. Elliot sagt ihm, dass es nicht wichtig wäre, wenn er sterben würde. Keiner würde freiwillig zu seiner Beerdigung kommen und diejenigen, die sich verpflichtet fühlen, wären genervt und würden ihn nach einem Tag wieder vergessen haben. Mit seinem Blick und seine Stimme bringt er es zustande, dass er als zurückhaltender wortkarger Elliot sehr überlegen und kalt wirkt. Ein Moment, wo ich nicht das Bedürfnis hatte ihn zu schützen. Als Elliot bewusst wurde, was er sagte, wollte er sich entschuldigen, aber durfte nicht. Das war so traurig. Schon war Elliot wieder der unsichere unscheinbare Junge, der nicht weiß, was er eigentlich da macht.
Fsociety brauchten für ihren großen Masterplan die "Dark Army" (eine chinesische Hackergruppe), aber da diese grundlos abgesprungen sind, hat sich fsociety vorübergehend aufgelöst. In dieser Folge ist es das erste Mal, dass man die restlichen Hacker etwas minimal marginal näher kennenlernt, weil Robo die Gruppe wieder zusammenführen will. Es ist irgendwie ein klassischer Werdegang in Serien, dass sich Gruppen kurzfristig wieso auch immer auflösen und dann wieder zusammenfinden. Jedenfalls bedroht Robo Romero mit den Worten "You know I'm crazy" mit einer Waffe, damit er beim Projekt wieder einsteigt. Der Zuschauer wusste vorher schon, dass er verrückt ist, aber mit der Aktion hat er es bestätigt und durch den großen Plottwist am Ende, denkt man sich im Nachhinein nur "Goddamn, you ARE crazy". Als Darlene versucht Trenton zurück zu kriegen, erfährt man erstmals die Beweggründe aller für ihren Einstieg bei fsociety. Mobley machts wegen dem Kick, Romero wegen dem Ruhm, Darlene wegen kurzweiliger Anarchie. Nur Trenton scheint einen richtigen Grund zu haben. Ihre Eltern kamen aus dem Iran und wollten den amerikanischen Traum leben, wobei sie ignorieren, dass sie in Schulden versinken und sterben werden, ohne je das getan zu haben, was sie wirklich wollten. Der einzige für mich plausible und akzeptabele Grund aller neben Elliots. Ach, und Mobley brauchte augenscheinlich keinen Überzeugungsgrund, um wieder einzusteigen, weil er einfach wieder dabei war. Wenn er es wirklich wegem dem Kick macht, dann wundert mich das nicht.
Währendessen treffen sich Angela und Colby, wobei sie fragt, ob er damals bei der Entscheidung dabei war, das Leck, durch welches Chemieabfall abgesondert wurde nicht zu stopfen. Er sagt, dass er nur antwortet, wenn sie seine haarigen Eier in den Mund nimmt und ich musste so lachen. Aber sie hatte ein gutes Comeback und meinte, dass wenn er ihren Deal nicht annimmt, er den Respekt von jedem verliert und sie weiß, wie sich das anfühlt. Jetzt sagt man vielleicht, dass ein sachlicher Grund bei haarigen Eiern kein guter Konter sei, aber es hat ihn gesprächig gemacht, was ja Sinn der Sache war.
In der achten Folge kommt ja heraus, dass Angela und Darlene befreundet sind, da sie zusammen zum Ballett gehen. Und ich dachte mir nur: The fuck, Darlene... ballet? Seriously? You? Auf jeden Fall sollte man da augenscheinlich Verdacht schöpfen, dass Darlene und Elliot eine engere Bindung haben, als es bis dato dargestellt wurde.
Als Elliot auf den Kopf der Dark Army "White Rose" - welcher ein transexueller Chinese zu sein schien (kawaii desu) - trifft, hatte ich echt das Gefühl, dass die Serie alles 'richtig' machen will, indem alle möglichen 'Randgruppen' reingebracht werden. Als Randnotiz: Ich finde es stimmig, dass Elliot zwischendurch immer mit dem Zuschauer als seinem imaginären Freund redet. Man ist also praktisch immer involviert in seinem Gedankengang. Außerdem erinnert mich das stark an Dexter.
Als sich Robo und Tyrell trafen, hat mich zu dem Zeitpunkt bereits gar nichts mehr überrascht. Aber als Tyrell meinte, dass er Robos "schmutziges kleines Geheimnis" kennt und dieser ihm sagt, dass er nichts ausrichten kann, hat mich das im Nachhinein etwas irritiert. Im Klartext hat er sich ja mit Elliot getroffen. Leider weiß ich gerade nicht mehr, ob Tyrell Elliot an seinem Arbeitsplatz begrüßt, nachdem dieser den Hackangriff auf E.Corp abgewendet hatte oder davor. War es davor, kann man sagen, dass das Treffen kein Zufall war. Danach, könnte man es auf die bereits bestehende Zusammenarbeit zurückführen. Wenn Tyrell allerdings da schon wusste, wer er war (da ich vermute, dass er das mit dem Geheimnis meint), frage ich mich, warum jedes weitere Treffen zwischen den beiden so formell wirkte. Unpersönlich, als würden sie nicht zusammenarbeiten. Selbst in Momenten, wo sie zuweit waren. Tyrell hat scheinbar den Zugriff auf E.Corp erlaubt, wodurch er sich vielleicht über fsociety sah. Oder ich habe DAS auch wieder falsch ver- oh man, ich mach mich ganz kirre. Ja, ich weiß, ich könnte einfach nochmal schauen, aber ich will jetzt nicht. Ich will jetzt verwirrt sein.
Am Ende der Folge ist die Überraschung des Tages. Der erste krasse Plottwist.
Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an dachte, dass Robo Darlenes Vater ist; durch die sehr ehrliche Beziehung zwischen den beiden. Aber dass es Vater und Schwester von Elliot sind, hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Es kam ja raus, als Elliot Darlene küsste. Er wunderte sich auch überhaupt nicht, dass Darlene ihm "ihre Liebe gesteht". Nee, man trifft zwar nur ab und an, aber das reicht ja. Vielleicht war er nach Shaylas Tod auch einfach nur froh, dass jemand etwas für ihn empfindet. Jedenfalls weint sie und fragt, ob er sie wirklich vergessen hat, woraufhin Elliot sich erinnert, dass sie seine Schwester ist. Der Junge hat wirklich Pech mit den Frauen... von Angela entfernt er sich wegen seiner Psychose, Shayla wird umgebracht und Darlene ist seine Schwester. Junge, Junge. Auf seiner unbeschrifteten CD findet er anfangs nur Fotos von Robo, wo ich erst dachte, dass das impliziert, dass er eigentlich Robo (also nur dieser und Elliot als Person existiert gar nicht) ist und mein Hirn fing an zu brennen. Aber dann kamen Familienfotos mit allen Vieren und ich fragte mich durchweg, wieso denkt er, dass sein Vater gestorben ist? War er schlecht zu ihm? Hat er die Familie verlassen? Ist eigentlich seine Mutter gestorben? Aber warum würde er unterbewusst die Fakten verdrehen? So viele Fragen nach wenigen Antworten. Obwohl in zwei anderen Folgen Leute gestorben sind, ist die achte mMn eine viel intensivere Folge wegen diesem Plottwist.
Als Robo und Elliot zu Anfang der nächsten Folge reden, wurde nicht erklärt, wie genau sich damals alles abgespielt haben soll, aber es ist das erste Mal, dass Elliot richtig ausrastet und laut wird. Es tut einem auch als Zuschauer richtig gut, das zu sehen. Laut Robo wurde Elliot angeblich von Evil Corp mit seinen Drogen so sehr betäubt, dass er seine eigene Familie vergessen hat, aber wie genau das bitte abgelaufen sein soll, wird ebenfalls nicht erklärt. Danach besuchen sie ihr altes Haus und Elliot rastet erneut aus. Lass deinen Emotionen mal freien Lauf, Junge! Er schmeißt ihn aus besagtem Fenster, wo er damals rausgeworfen wurde. Mich hat diese Szene so erfreut, allerdings wurde dieses Erfolgserlebnis - wie so viele davor - kurz später wieder vollkommen ruiniert. Als er auf dem Friedhof war finden Angela und Darlene ihn dort und es stellt sich heraus, dass sein Vater doch tot ist (ich hatte vorher schon die Vermutung, weil ich mir nicht erklären konnte, wie Robo das hätte vortäuschen oder überleben sollen und alles irgendwie noch weniger Sinn machte) und - der zweite krasse Plottwist - Elliot selber die ganze Zeit Mr. Robot war. Ganz am Anfang sagt Darlene, als Elliot vermeintlich das erste Mal zum fsociety Versteck kommt und fragt, wo ihr Boss sei, "cut the bullshit". Nach dieser Wendung macht es natürlich Sinn. Er hat alles geplant, es verdrängt/vergessen und tanzt jetzt plötzlich wieder an und verhält sich komisch. Darlene erwähnt sogar, dass so etwas schon mal passiert sei und wundert sich dann schlussendlich trotzdem, dass Elliot alles vergessen hat und in ihren Augen ja scheinbar nur so tat, als hätte er plötzlich keine Ahnung von Nichts mehr. Schon seltsam... Auf jeden Fall: Elliot hat sich selber vom Geländer und erneut aus dem Fenster gestürzt. DAMMIT, ELLIOT! Der arme Junge ist wirklich selbstzerstörerisch, ohne es gewusst zu haben. Er erinnerte mich immer mehr an seine Rolle des Josh in Until Dawn.. irgendwie genau der gleiche Werdegang. Verstörend. Ebenso verstörend wie die Tatsache, dass ich das immer wieder erwähnen muss.
Währenddessen kriegt Joanna ihr Baby, erzählt von ihrem mit 15 zur Adoption freigegebenem Kind und, dass sie nicht mehr mit Tyrell zusammen sein will. Also eine Szene, die versucht sie dem Zuschauer sympathisch zu machen. Das gelingt nicht wirklich, vor allem nachdem sie sagt, dass Tyrell nur Teil der Familie bleibt, wenn er alles wieder "repariert". Weil.. einen Mord kann man reparieren. Zwei Tage in die Werkstatt und Sharon ist so gut wie neu. Für die Reparatur besucht Tyrell also Elliot in dessen Apartment. Gummihandschuhe und Schwärmereien von seinem begangenen Mord reichen, damit Elliot ihn ins fsociety Quartier führt. Ich vermutete, dass Tyrell in der letzte Folge entweder stirbt (was wohl zu schön ist, um wahr zu sein) oder im Knast landet (was wiederum wohl zu undramatisch wäre). Nach dieser Folge fühlte ich mich alleine. In Elliot hineinversetzt. Seine Probleme, seine Angst, seine Leere. Es ist nicht dieses hohle Gefühl, was man hat, wenn man eine Serie/Staffel beendet hat, sondern ich fühlte mich wirklich.. verlassen. Die Tatsache, dass es 4 Uhr nachts und ich alleine daheim war unterstützte dieses Gefühl zusätzlich. So sehr ich Mr. Robot zwischendurch nicht leiden konnte, war es doch lebendiger und erfüllter mit ihm. Es ist verstörend wie sehr ich mich in dieser Endsekunde mit dem Charakter verbunden gefühlt habe. Am Ende der Folge spielt kurz "Where is my mind" von Maxence Cyrin, welches nicht nur vom Titel hervorragend passt, sondern auch die Einsamkeit und die traurige Realität perfekt unterstreicht. Als ich in der Stille saß, fühlte ich mich noch verlorener. Es war erleichternd zu wissen, dass ich noch eine Folge hatte, auch wenn es mit Elliot natürlich nicht wirklich besser werden konnte.
Die zehnte Folge - das Finale - war insgesamt mMn weniger intensiv als die Folgen davor. Vermutlich, weil die großen Plottwists schon stattfanden und neue Fragen, die aufgeworfen wurden, nicht beantwortet wurden. Man erfährt, dass die Polizei seit 6 Wochen versucht Elliot aufzuspüren, da Kristas Ex ihn angezeigt hat. Vermutlich wird darauf in der nächsten Staffel eingegangen, da in der eigentlichen Folge kein Stück weiter darauf eingegangen wird.
Währenddessen wacht Elliot in Tyrells Wagen auf und kann sich an die letzten Tage nicht erinnern. Fsociety hat ihren Plan erfolgreich durchführen können und weltweit bricht alles finanziell zusammen. Die Massen lieben sie dafür. Mein erster Gedanke war: Hat Elliot ein Trauma erlebt und deswegen die letzten Tage wieder vergessen? Hat er gesehen wie Darlene ihre Waffe in den Popcornautomat gesteckt hatte? Am Ende der vorherigen Folge schaute er diesen nämlich an. Hat er wieso auch immer Tyrell erschossen? Liegt dessen Leiche eventuell im Kofferraum seines eigenen Autos, in welchem Elliot anfangs aufgewacht ist? Letzte Frage wird mit einem sichtbaren "Nein" beantwortet, aber alle anderen Fragen bleiben offen.
Elliot trifft auf Joanna und diese scheint ihn zu verdächtigen, dass er was mit dem Verschwinden ihres Mannes zu tun hat. Manche hatten sogar die irrwitzige Idee, dass Elliot auch Tyrell sei. Irgendwo hört's auf. Die denken auch nicht daran, dass Elliot bei E.Corp war und Tyrells ehemalige Sekretärin nach diesem fragte. Zum Abschluss sagt Joanna noch auf dänisch "If you hurt him, I'll kill you", soweit ich das ermitteln konnte. Welch' Überraschung, Joanna. Aber Elliot weiß ja selber nicht, was passiert ist. Tyrell ist spurlos verschwunden.
Die Folge wurde um eine Woche verschoben, weil sie an zwei Reporter, die bei einem Liveinterview erschossen wurden, erinnerte. Ich persönlich dachte eher an den Politiker Budd Dwyer und seinen live Selbstmord Ende der 80iger. Der Ablauf beider Selbstmorde - sowohl der echte, als auch der eines E.Corp Angestellten in der Serie- war sehr ähnlich. Beide führten anfangs eine normale Konferenz ab, dann sagten sie ihre ehrliche Meinung, holten die Waffe aus der Tasche bzw. dem Umschlag und sagten etwas zu den umstehenden Leuten (In der Serie "Calm down everyone", in echt "Please, please leave the room if this will...if this will affect you"; Budd hatte wenigstens noch den Anstand vorzuwarnen und kurz zu warten). Das Gute an fsocietys Aktion ist, dass alle Schulden vernichtet sind. Das Schlechte ist, dass ebenfalls viele Leben ruiniert sind und die Leute alle außerdem nicht mehr an ihr Erspartes rankommen, da es weg ist (Kreditkarten funktionieren alle nicht mehr). Da Angela nach Colbys Angebot für E.Corp arbeitet, hat sie den Selbstmord miterlebt und stand sogar direkt davor. Der Oberboss sagt ihr dann erst, dass sie natürlich heim gehen und sich ausruhen kann, aber dann meint er plötzlich, sie solle doch zu einer Konferenz kommen, was sie natürlich ablehnt. Dann gibt er ihr Geld und sagt, sie braucht neue Schuhe. Von mitfühlend zu abgeklärt in einer Minute. Sie kauft dann doch neue Schuhe und geht zu der Konferenz. Von mitgenommen zum Normalzustand in einer Minute.
In den Straßen sagt Elliots Unterbewusstsein in Form von Robo, dass die Menschen in einem "kingdom of bullshit" leben. Es ist die gleiche Ansprache in anderen Worten, die Elliot wesentlich früher seiner Psychiaterin gegenüber machte. Nur lauter, aber mMn nicht kraftvoller. Die Folge und somit die Staffel endet mit einem cliffigen Cliffhanger. Es klopft an Elliots Tür. Credits. Wer ist es? Tyrell? Wenn ja, wo war er und wieso war er weg? Krista? Kann nicht sein, woher sollte sie wissen, wo er wohnt? Angela? Robo, der ihn ja nicht in Ruhe lassen wird? Eine neue Figur? Die Polizei? War er nachlässig? Ich tippe auf Darlene, aber bin mir ganz ehrlich nicht sicher (kann man ja eh nicht). Nach den Credits folgt eine Endszene: Ein Auto fährt auf ein großes Grundstück, White Rose (der transsexuelle Chinese, welcher als Mann auftritt und somit wohl doch nur ein 'Crossdresser' - vermutlich als Mittel zum Zweck - ist) betritt das Haus und er redet mit dem Evil Corp Chef. Dazu habe ich noch eine interessante Interpretation auf YouTube gelesen, welche ich hier mal teilweise zitiere:
"[...]The transgender angle White Rose plays is to his benefit. Elliot himself says he is not normal. [...] White Rose dresses like a woman not to sexually attract Elliot, but rather to appear "non-traditional", "free spirited", "open minded", "rebellious", etc. All attributes which White Rose knows Elliot sees in his own idea of himself, and also seeks in others. The female clothing is also used to disguise himself, along with the makeup, hair, and the increasing of the pitch in his voice. Elliot will most likely see White Rose next season when he is not in the femme fatale getup, but is instead wearing a suit. It is in White Rose's best interests that Elliot not know who White Rose really is. [...] He used Elliot and fsociety to do his bidding. Elliot loves to use proxies, but little does he know he is a proxy. Also, he is Mr. Robot, and robots are always under the control of someone else. [...] The entire operation was put into motion by White Rose via Elliot and fsociety. They only assume the Dark Army was assisting them because they have the same anarchist ideals. White Rose proves that his goals and ideals are exactly the opposite of Elliot's in the end scene shown above. White Rose wants to generate revenue, nothing more. [...]"
"And then Harry woke up under the staircase." Vielleicht kennt jemand von euch noch diese Theorie, die vor dem Erscheinen des finalen Bandes/Films von Harry Potter die Runde machte. Dadurch wäre die gesamte Geschichte ein Traum gewesen. Zwischendurch hatte ich - vor allem zum Schluss hin - den Gedanken, dass es so ähnlich bei Mr. Robot enden könnte. Dadurch, dass wir wissen, dass bereits Mr. Robot eine Halluzination war und er keine Probleme hatte sich die New Yorker Innenstadt menschenleer vorzustellen, habe ich die Befürchtung, dass Elliot zum Schluss die ganze Zeit in der Psychiatrie gesessen hat. Es wäre ein grausames Ende, da man sich dann natürlich dessen bewusst wird, dass er einfach nur verrückt geworden ist und so viele Störungen er auch haben mag, wäre das einfach nur traurig für ihn und im Endeffekt gar langweilig für den Zuschauer. Das erste Mal kam mir der Gedanke bereits anfangs, als Evil Corp vorgestellt wurde als "einer der größten" Konzerne der Welt. Dabei dachte ich mir schon, "Was, wenn das Unternehmen gar nicht so mächtig war? Was, wenn Elliots Vater zwar wegen deren Nachlässigkeit gestorben ist, aber er E.Corp einfach aufgrund seines Hasses als den weltweiten gesellschaftlichen Feind hinstellt? Was, wenn alles nur in seinem Kopf ist, weil er schlicht und einfach nie über den Tod seines Vaters hinweg gekommen ist?" Es ist wohl eine irrationale Vermutung und ich bete, dass es nicht passieren wird. Manche spekulieren sogar darüber, ob Tyrell oder Darlene existieren, aber wenn die beiden nicht existieren, dann existiert gar keiner und ich hätte wohl bedauerlicherweise Recht. Hoffen wir, dass es nicht soweit kommen wird. Wie man vielleicht bei diesem Review merken konnte, bin ich emotional sehr von der Serie eingenommen (worden). Zwar kann ich mich mit allem verbunden fühlen, aber bei dem Charakter des Elliot am meisten.
Ich rechne nicht damit, dass allzu viele die Serie schauen oder überhaupt kennen, aber für die, die es tun und sich in diesen Thread verirrt haben:
Vielen Dank für's Lesen, falls ihr es geschafft habt!