Mit dem Boom der FFs will auch ich nun mein Glück versuchen und mich an eine eigene FF wagen. Ich habe mich schon durch einige FFs durchgelesen und muss sagen, dass ich einige Ideen durchaus interessant finde. Warum also nicht selbst mein Glück versuchen und schauen, wie das wird. Hier ist also das erste Kapitel zu meiner ersten Fanfiction (das vom FFT damals zählt nicht ^^).
Kapitel 1: Schuss ins Herz
Kapitel 2: Shellstown
Nachdem ich also mit den beiden zum Hafen gegangen war, zeigte uns der Kleine sogleich seine Yacht. Ein prächtiges Stück in weiß lag direkt vor unseren Augen. Vor allem teuer sah es aus. Wie konnte er sich sowas bloß leisten? Von seinem Gehalt sicher nicht, denn seine Reporterqualitäten waren miserabel, wie ich selbst feststellen konnte.
Also sprach ich ihn direkt darauf an. "Ach ja, das ist so ne Sache", antwortete er gleich verlegen, "die Yacht gehört eigentlich meinem Vater. Ich habe sie mir für ein Weilchen geliehen." Er schaute uns an und lächelte verschmitzt. Wie viel Hinterhältigkeit konnte in so einem unschuldigen Ding nur stecken. "So so", meinte meine Liebste, "des Schiff gehört deinem Vater. Und wer ist des?" Das hatte sie wirklich schön gesagt. Ein breites Grinsen zierte plötzlich sein Gesicht und der Kleine verkündete voll Stolz: "Mein Vater ist der berühmte Händler Shinbun Makeno."
"Kenn ich nicht", meinte die Süße. "Sagt mir nichts", fügte ich hinzu.
Yomi war ganz verwirrt. "Kennt ihr denn wirklich nicht Shinbun Makeno? Er ist sehr berühmt im East Blue." Wir schütteln beide mit dem Kopf. Ein kurzer Seufzer. Dann begann Yomi zu erzählen:"Ich bin auf einer Insel im Osten des East Blue aufgewachsen, die bekannt für ihren Handel ist. Die Insel heißt Exporta Island. Mein Vater baute dort seine Handelshütte auf und erlangte schnell Bekanntheit. Er wuchs und wuchs immer weiter, sodass er seine Waren über Exporta Island hinaus verteilen konnte. Er
wuchs sogar so weit, dass er schon teilweise Handel auf der Grand Line betrieb. Mein Vater ist eben unglaublich! Und mich hat er immer wieder auf seine Reisen mitgenommen. Das war richtig toll! Ich habe die unglaublichsten Orte und Inseln gesehen. Und ich wollte mehr davon wissen. Aber weil es so viele verschiedene Geschichten gab, konnte ich sie mir nicht alle merken. Darum wollte ich sie mir aufschreiben. Aber mein Vater meinte, dass wäre nicht nötig, weil doch der Handel viel
wichtiger sei. Ich wollte dann kein Händler mehr werden, sondern Reporter. Meinem Vater war das egal. Er wollte, dass ich Händler werde, genau wie er. Es war ihm so wichtig, dass er mich zwang, eine Teufelsfrucht zu essen, die meine Zukunft als Händler besiegeln sollte." Da staunten wir zwei nicht schlecht, als er das von sich gab. "Du hast eine Teufelsfrucht gegessen?", fragte ich ungläubig nach. "Ja, ich hab von der Büro-Büro-Frucht gegessen und bin ein Büromensch", sagte er mit
einem breiten Grinsen im Gesicht, als könne man tatsächlich stolz daraufsein, solch eine dämlichen Kraft zu besitzen. "Soll ich dir mal meine Fähigkeiten vorführen?" Er streckte mir seine Hände entgegen und spreizte die Finger. "Ich kann zum Beispiel unendlich viele Bleistifte produzieren." Aus seinen Handinnenflächen kamen mir Bleistifte direkt ins Gesicht geflogen. "Und Lineale kann ich erschaffen", die mir dann auch munter ins Gesicht klatschten. "Und Radiergummi." Direkt in die
Fresse bekommen. "Tackernadeln auch...". Es war wirklich wunderschön,diese später wieder herausziehen zu dürfen. "Ich habs kapiert, ich habs kapiert", unterbrach ich ihn schnell und drückte seine Arme nach unten, ehe er mir noch seine Sammlung Briefbeschwerer oder gar Papierscheren zeigte. Dieser Junge kannte auch keine Scham. Es war schon unangenehm
genug nachts am Hafen in einer Pfütze aus Bleistiften, Linealen und Radiergummi zu stehen mit einem gepiercten Gesicht aus Tackernadeln.
"Dein Vater is ja ein ganz strenger Bursche, was?", fragte mein Geliebte nach und tat so, als ob gerade nichts passiert sei. Hatte sie denn gar kein Mitleid mit mir? "Naja", meinte Yomi schulterzuckend, "ein bisschenstreng war manchmal schon. Ich musste ihn immer mit "Makeno-sensei" ansprechen. Aber ansonsten hat er mir alles gezeigt, was ich wissen musste. Dafür bin ich ihm ja dankbar. Mein Traum war es dennoch Reporter zu werden und nicht Händler. Deshalb habe ich vor zwei Wochen
beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich bin einfach aus dem Haus geschlichen und bin dann mit der Familienyscht abgehauen. Aber keine Sorge. Ich habe meinem Vater einen Zettel hinterlassen, auf dem steht: "Lieber Vater, ich geh jetzt weg. Komme aber wieder. Will Reporter werden und die sensationellste Story schreiben, die die Welt je
gesehen hat. Wenn ich das geschafft hab, komm ich zurück und werde Händler. So wie du es willst. In Liebe: dein Lieblingssohn. PS: Hab noch ein bisschen Geld aus der Familienkasse mitgenommen." Ich denke, dieserBrief wird ihn sicherlich beruhigen und zufriedenstimmen." Die Naivität und Leichtsinnigkeit des Jungen war so unglaublich, dass es zu schmerzen anfing wie tausend Tackernadeln im Gesicht. Aber gut, was nahm ein Mensch nicht alles auf sich, um mit der Liebe seines Lebens zusammensein zu können. Die hatte sich inzwischen entschieden, dass ihr die Geschichte des Kleinen zu langweilig wurde und sie lieber die Yacht von innen sehen wollte. Also fackelten wir nicht lange und gingen an Deck, um dann unter Deck gehen zu können, wo uns schon die Kombüse und eine gemütliche Essecke erwartete. In Bug und Heck des Schiffes befand
sich jeweils ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett. "Teilen wir uns ein Zimmerlein?", fragte ich voll Liebe und Freundlichkeit meinen Schnuckiputz. Eine zugeschlagene Tür war ihre Antwort darauf. Ich ermunterte mich selbst, indem ich mir sagte, dass sie wohl noch ein wenig Zeit brauche, um mit mir richtig warm zu werden. Aber einem Charme wie dem meinigen, würde sie nicht lange standhalten können. Diesen musste ich jedoch zurückstellen, weil ich mir nun den Raum mit dem Zwerg
teilte.
"Hast du nicht gesagt, hier könnten bis zu fünf Personen schlafen?"
"Ja..."
"Ich seh aber nur zwei Doppelschlafzimmer. Wo schläft der Fünfte?"
"Na, hier auf der Couch."
"Gute Nacht", wünschte ich und verschwand sogleich im Heck. EinDoppelbett wollte ich mit dem Kleinen keinesfalls teilen. Und in der Essecke wollte ich auch nicht schlafen. Also hatte ich ja nur die eine Wahl, auch wenn das hier sein Schiff war. Aber für ein Interview mit mir muss man eben den steinigen Weg gehen. Ich schmiss mich ins Bett, schlief ein und träumte nur von ihr, ihr, ihr und nochmals ihr.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich, dass die Yacht schon auf See war. Ich kroch aus dem Bett und ging in die Kombüse, wo ich niemanden vorfand. Also ging ich an Deck. Dort standen schon der kleineYomi, der das Steuer hielt, und die sexy Rothaarige, die ebenfalls schon wach war. Ihr Gutenmorgengruß war zwar so kühl wie die See, konnte mein
Herz aber dennoch erwärmen. Sein Gutenmorgengruß wurde hingegen nicht erwidert. Dafür stellte der Kleine eine interessante Frage: "Sagt mal, wenn wir schon gemeinsam auf See reisen, wäre es da nicht gut, wenn wir
wissen, wer wie heißt? Also ich bin Yomi." Was uns zwar schon bewusst war, aber zweimal hielt besser. Dafür war mein Interesse ganz ihr geweiht, schließlich sollte ein Bräutigam den Namen seiner Zukünftigenwissen. "Nennt mich Soda", sagte sie kurz und bündig. Was für ein schöner Name! Er spiegelte die Bedeutung ihres Auftretens in meinemLeben wieder, denn sie war, so wie sie hieß, auf einmal so da. Perfekt! "Und wie heißt du?", fragte Yomi. Ich richtete mein Haupt nach oben,setzte ein charmantes Lächeln auf und sagte mit stolzer Brust: "Ich heiße Liro the King. Aber meine Freunde nennen mich Liro."
"Ich werde dich Hero nennen", sagte Yomi mit einem Lächeln.
"Ich nenn dich Zero", sagte die Süße, lachte kurz auf und verschwand in der Kombüse. Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber wenigstens brachte ich sie zum Lachen. "Du wirst mich dennoch Liro nennen", fuhr ich den Kleinen mit ernsten Blick an. Dieser nickte nur lächelnd. "Wo geht die Reise überhaupt hin?", fragte ich nach. "Shellstown", bekam ich als Antwort zurück, "ich bin gestern Abend noch meinen Terminkalender durchgegangen und da ist mir aufgefallen, dass ich ja heute ein Interview mit dem Captain habe. Danach werde ich mich vollund ganz dir widmen." Shellstown also. Ich kannte diese kleine Insel gut, weil ich dort bereits den ein oder anderen Schurken abgegeben habe. Dabei hatte ich auch schon Bekanntschaft mit Captain Morgan mit dem Axtarm gemacht. Ein unfreundlicher Geselle, dieser Morgan. Zog immer 20 %der Belohnung ab, aufgrund einer "Bearbeitungsgebühr", wie er es nannte. Der wird sich vielleicht freuen, wenn ich ihm wieder jemand
mitbrächte, nämlich den Verbrecher Macker, der Zer... Da lief es mirplötzlich eiskalt den Rücken herunter. Bei dem ganzen Trubel um die Rothaarige und den Kleinen hatte ich aus Versehen mein Opfer unter der Laterne liegen lassen. Den hatte sich bestimmt schon längst ein anderer gekrallt, schließlich bleibt Geld nicht lange auf der Straße liegen. Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Musste ich also wieder auf die Jagd gehen, um mir Geld zu besorgen. Oder den Kleinen anpumpen.
Auf Shellstown angekommen, trennten sich unsere Wege. Die süße Soda wollte sich in der Stadt nach dem Typen erkundigen, den sie suchte. Ich hingegen ging mit Yomi zur Marinebasis, um dort besagtes Interview zu führen. Von der Wache wurden wir bereits erwartet, die uns auf direktem Wege dann ins Chefzimmer führte, wo schon Mister Beilarm in seinem Sessel saß mit einer Zigarre im Mund. Sein Blick verfinsterte sich, als er mich sah. Ich konnte ihm jedoch versichern, dass ich der Marine
dieses Mal kein Geld abluchsen wollte, sondern nur als Begleitung dieses kleinen Reporters hier war. Dieser startete sogleich voller Freude mit seiner Fragerei. So wollte er unter anderem von Morgan wissen, wie es so sei, Chef einer so großen Basis zu sein; wie er es schaffe, dass alle Soldaten so loyal ihm gegenüber seien und ob er weitere Pläne für seine
Karriere hätte. Der Mann, dessen Ego so groß wie sein Beilarm war, war angetan von solch positiver Interesse an seiner Person. Er redete die ganze Zeit darüber, wie toll und groß und mächtig er sei und das absolute Loyalität als Selbstverständlichkeit empfunden wird, schließlich sei er der Beste und blablabla. Der kleine Naivling ließ sich von so viel Narzissmus nicht abschrecken, sondern schrieb voller Begeisterung sein Heftchen voll. Er war so Feuer und Flamme für den
Mann, dass er meinte:" Menschenskinder, Sie sind wirklich der talentierteste Marinekapitän, der mir je unter gekommen ist. Einem Mann wie Ihnen sollte ein riesiges Denkmal gesetzt werden. Warum lassen Sie nicht eine große Statue von sich errichten, die auf dem Dach dieser Basis steht und allen anschaulich demonstriert, was für ein toller Kapitän Sie sind." Morgan kam ins Grübeln. Seinem Blick nach zu urteilen hatte er das wohl ernsthaft vor. Zähneknirschen dürfte ihm dafür die Frage nach seiner Familie bereitet haben. Von seinem Sohn sprach er weniger begeistert als von sich selbst. Zurecht, wie sich sogleich herausstellen sollte, denn vom Gang aus ließ dieser von sich hören, als ein "Papi, Papi" erklang, ehe das genaue Gegenteil von Morgan an der Tür stand, ein verschnöseligter Schnösel. Schnöselig gekleidet, schnöselige Frisur und mit leichten Tränen in den Augen. "Papi, Papi, da war so ne rothaarige Frau in der Stadt, die hat mir in die Eier getreten. Du hast
das nie getan, bestrafe sie!" Morgan, dem das Ganze offensichtlich peinlich war, sagte seinem Sohn, er werde sich darum kümmern, doch jetzt müsse er sein Interview fortführen. Papisöhnchen akzeptierte und verschwand. Morgan bat eindringlich, diesen Vorfall doch bitte nicht in das Interview aufzunehmen, da das ein "innere Angelegenheit" wäre, die die Öffentlichkeit nichts anginge. Yomi akzeptierte. Das Interview war beendet, da "Papi" ja jetzt was zu tun hatte und wir auch, ehe Axtarm
erfuhr, welche Rothaarige seiner Heulsuse die Weichteile aufweichte. Nachdem wir die Marinestation verlassen hatten, wies ich den Kleinen auf die unsägliche Schleimerei seitens des Interviewers, wovon Yomi aber nichts bemerkt haben wollte. Auf dem Weg zum Hafen gingen wir noch kurz an einem Blumenladen vorbei, wo ich einen wunderschönen Strauß für meine
kleine Nussknackerin besorgte. Diese stand bereits bei der Yacht und wartete auf uns. Voll Freude rannte ich ihr entgegen und rief: "Schau mal, Soda-chan, was ich dir mitgebracht habe, um dir meine Liebe zu zeigen." Ein Schuss. Der Strauß war zerfetzt. Plötzlich stand sie vor mir, hielt mir ihren Colt an die Stirn und sagte mit ernster Mine: "Sprich in meiner Gegenwart nie wieder von Liebe. Verstanden?" Ich schluckte und bejahte. Das kam überraschend. Ich dachte, ein paar Blumen
würden uns näher bringen und nicht weiter weg treiben lassen. Aber sie schien nicht der Ansicht zu sein. Hatte sie eine Blumenallergie? Nein, da war irgendetwas mit ihr, dass nicht ganz stimmte. Ich blieb erstmal vorsichtig. Es könnte ja auch sein, dass es ihr heute nicht so gut ging. Frauen haben ja manchmal ihre Tage und so. Daher erst einmal auf Distanz gehen.
Soda ging mit Yomi auf die Yacht und ich folgte ihnen vorsichtig.
Nachdem wir abgelegt hatten, machten wir uns Gedanken, wohin die Reise diesmal gehen sollte. Da die Rothaarige ihre gesuchte Person nicht gefunden hatte, wollte sie sich auf der nächstbesten Insel danach erkundigen, egal, welche das sein möge. Der Kleine hatte für die kommenden Tage keinen Termin notiert, weshalb ihm relativ egal war, wohin die Reise ging. Daher kam ich mit der Idee auf, auf Schurkenjagd zu gehen, da ich wieder ein wenig Geld in der Tasche bräuchte. Ich holte
die neuen Steckbriefe, die ich bei der Marinebasis mitgehen ließ, aus meinem Mantel hervor und überlegte mit den anderen, welchen Schurken man so als nächstes platt machen könnte.
"Buggy, der Clown... Wäre das nicht was für dich?", fragte mich Yomi.
"Buggy? Das klingt nach jemandem, der kleinen Kinder die Geburtstagsfeier vermiest. Das ist mir zu albern."
"Yukata, der Zerstörer der Nationen? Das klingt nach einer gewaltigen Aufgabe."
"Der hat doch bloß 5.000 Berry. Nimm mal etwas Schwierigeres."
"Henry, genannt "The Mask". Zehn Millionen Berry. Über den hab ich heute morgen erst gelesen", meinte der Kleine zu mir, "in der Zeitung stand, dass er die Stadt Celes überfallen hat und dort die Umgebung für sich beansprucht hat. Die Insel, auf der diese Stadt liegt, ist ganz in der Nähe. Sollen wir hin?"
Ich überlegte kurz und stimmte zu. Zehn Millionen Berry waren eine Menge Geld, die ich bisher noch nicht aufgetrieben hatte. Zudem war sicherlich auch ein gewisses Stärkepotential hinter dieser Summe versteckt. Wenn ich jedoch so einen Typen besiegen würde, müsste das sicherlich einen bleibenden Eindruck bei den anderen hinterlassen, insbesondere bei Soda. Sie wäre dann von mir begeistert und unsere Verlobung wäre so gut wie sicher. Jack und Jill.... so sollten unsere Kinder heißen. Aber zuvor musste Henry "the Mask" aus dem Weg geräumt werden. Kein leichtes Spiel, aber für mich nicht unmöglich. Wenn ein Mann sich ein Ziel gesetzt hatte, dann zog er das auch durch.
Und ich rief aus: "Auf nach Celes!"
Kapitel 3: Henry the Mask
Auf unserer Reise nach Celes hielten wir unterwegs kurz an, da sich Yomi eine Zeitung bei den umherfliegenden Möwen kaufen wollte. Gleichzeitig gab er auch seinen Artikel mit dem von ihm geführten Interview ab, sodass dieser zur Redaktion gesandt werden konnte. Das war eben das praktische bei diesen Zeitungsmöwen. Zum einen verbreiteten sie Nachrichten rund um die Welt, zum anderen konnten Reporter weltweit ihre Artikel an den Mann bringen, gemäß dem Fall, die Redaktion druckte
entsprechenden Artikel auch ab. Bei Yomis Interview war ich mir nicht ganz so sicher. Natürlich schätzte die Marine positive Artikel über ihre führenden Mitglieder sehr. Aber bei zu viel Arschkriecherei dürften auch diese Herrschaften Hämorrhoiden bekommen. Nichtsdestoweniger war ich gespannt, ob dieses Interview dennoch veröffentlicht werden würde.
"Ist das eigentlich dein erster Artikel, den du geschrieben hast?", fragte ich interessiert nach.
"Nein, ich hab schon weit über fünfzig Artikel abgeschickt. Über die herrlichen Blumenpracht von Flowerpolopolis, die schönen Strände am Koopa Banana, die großartigen Windmühlen des Windmühlendorfes... wurde alles leider nicht abgedruckt", meinte Yomi und schaute dabei traurig zu Boden. Ein wenig tat er mir schon Leid.
"Hast du denn außer Landschaftsbeschreibungen denn auch was anderes abgeschickt? Eventuell weitere Interviews?"
"Jau, dass hab ich", meinte der Kleine, während er seinen Kopf aufrichtete, "ich hab den Bäcker aus Prisma Port interviewt... und den Metzger aus Haq-Kwag Village..."
"Waren da vielleicht auch interessantere Menschen dabei, als bloß kleine Berufsarbeiter?"
Heftiges Nicken. "Einmal hab ich den Kopfgeldjäger Rono interviewt, der gerade ein paar Straßenräuber erledigt hatte. Der hatte was drauf."
Ach ja, Rono, der "rauhe Rächer der See", wie er sich selbst nannte. War ein netter Kerl. Geübter Schwertkämpfer. Stets mit vollem Engangement dabei, wenn es darum ging, Verbrecher dingfest zu machen. Manchmal etwaszu draufgängerisch. Starb letzte Woche beim Versuch, eine Fischmenschenbande auf der Insel Kokos zu erledigen. Möge er in Frieden auf dem Meeresboden ruhen.
"Außerdem", fuhr der kleine Möchtegernreporter fort, "hätte ich es fast geschafft, den berühmten Piratenjäger zu interviewen."
"Sorro?"
"Sein Name ist Zorro!", sagte er mit erhobenem Zeigefinger, "und er ist wirklich toll. Ich hab ihn in einem Schwertverkauf getroffen und nach einem Interview gefragt. Er hat gesagt, er wär dazu bereit, er würde sich nur noch schnell ein neues Schwert kaufen wollen. Ich hab ihm gesagt, dass ich auf ihn im Café Schönblick warte. Er stimmte dem zu und
ich verließ den Laden. Leider ist er dann doch nicht aufgetaucht."
"Vielleicht hat er das Café nicht gefunden", versuchte ich den Kleinen zu trösten, doch dieser schüttelte den Kopf.
"Glaub ich nicht. Das Café lag doch direkt gegenüber vom Schwerterladen. So orientierungslos kann niemand sein."
"Stimmt auch wieder. Wahrscheinlich hat er dich angelogen, weil er viel zu arrogant ist."
Kopfschütteln. "Glaub ich auch nicht. Wahrscheinlich wurde er um Hilfe gebeten, weshalb er sogleich sich auf den Weg machte, um der Held zu sein. Wie Kopfgeldjäger nun mal so sind."
Augenrollen, mehr fiel mir dazu nicht ein. Bejubelt wird man manchmal schon, aber ein Held?
Die Reise ging weiter...
Am nächsten Tag erreichten wir Celes. Die Insel war nicht sehr groß. Eine Stadt aus Holzhäusern befand sich in der Mitte, die umringt von Bäumen war. Eine Straße führte von der Stadt heraus zu dem kleinen Hafen, bei dem wir sogleich anlegten. Hier herrschte also der Verbrecher mit seiner Kumpanen. Schon kamen auch zwei hässliche Gestalten mit noch hässlicheren Fratzen auf uns zu, die uns grinsend willkommen hießen und mit Pistolen bedrohten. "Mal schön die Patschehändchen hoch und runter da, sonst knallts!", krächzte der eine Idiot uns entgegen. Da hallten auch schon zwei Schüsse durch die Luft und die beiden Missgestalten fielen tot um. "Ich lass mich nun mal ungern bedrohen", sagte die rothaarige Schönheit kühl und sprang von
Bord.
Was für eine Frau! Was für eine Hammerfrau! Fackelte nicht lang und knallte die Kerle einfach ab. Lässt sich nichts befehlen, hat die Waffe lieber selbst in der Hand. Jetzt war ich mir ganz sicher. Ich musste sie zweimal heiraten!
"Mensch, ist die brutal", meinte der Kleine erstaunt. "Selbstbewusst",erwiderte ich lächelnd, "sie ist selbstbewusst", und sprang von Bord, der Kleine mir hinterher. Vor uns lag die staubige Straße, die in die Stadt hineinführte. Wir gingen durch das kleine Stückchen Wald, wo uns überraschenderweise kein Hinterhalt erwartete. Ich hatte mit mindest zehn gerechnet. Wahrscheinlich hatte die Szene am Hafen für Entsetzen gesorgt und jeder hatte Angst vor meinem Hasimausi. Sie war einfach
spitze.
Wir kamen in die Stadt mit ihren zweistöckigen Holzhäusern, doch noch immer war niemand zu sehen. Es war mucksmäuschenstill, lediglich der Wind rauschte durch die Häuser. Waren die Verbrecher etwa schon ausgeflogen? Wir gingen die Straßen entlang, an den Häusern vorbei, doch nichts schien hier am Laufen zu sein. Schließlich konnten wir ein Stück
weit den Marktplatz erkennen mit einem großen roten Brunnen in der Mitte. Auf dem Rand des Brunnens saß ein Mann mit Maske! Wir blieben zwischen den Häuserreihen stehen und sahen zu dem Kerl, der im weißen Mantel zu uns rüber blickte.
"Sind Sie Henry, the Mask?", fragte der Kleine laut nach.
"Das ist absolut korrekt", hallte eine tiefe Stimme uns entgegen.
"Geil!", meinte der Kleine mit Begeisterung und zückte sogleich Notizblock und Stift hervor. Der Kerl mit der schwarzen Maske,
die zusätzlich mit golden Schnörkeln verziert war, wollte daraufhin wissen, wer wir seien. Selbstbewusst, wie ich war, und um meine Angebetene zu beeindrucken, trat ich einen Schritt vor und sprach mit kraftvoller Stimme: "Wir sind Kopfgeldjäger und deshalb hergekommen, um dich zu erldeigen." Henry, the Mask schaute zuerst auf den Boden, ehe er dann laut lachend nach oben blickte.
"Mich wollt ihr erledigen? Mich, den großen Henry, the Mask? Dazu müsst ihr erst an meinen Männern vorbei!" Mit einem Male kamen ein Haufen hässlicher Piraten aus den Häusern geeilt, die uns ganz schnell eingekreist hatten. Henry, the Mask rief zum Angriff auf und schon stürmten die Gesellen mit Schwert und Schlagstock auf uns los. Die Süße und ich hatten keine Probleme die Angreifer abzuwehren. Ein Schuss hier, ein paar Schläge da... schon waren diese Würmer erledigt. Nur Yomi hatte seine Probleme mit ihnen. Hatte er noch anfangs fleißig die Geschehnisse mitgeschrieben immer wieder, musste er nun ausweichen, da auch er Ziel ihres Angriffes wurde. Ich konnte ihm nicht helfen, da ich selbst alle Hände voll zu tun hatte. Verzweifelt schrie der Kleine mich um Hilfe. Ich rief ihm jedoch zu: "Setz deine Teufelskräfte ein und zeige ihnen deine Materialien."
Dies schien den Kleinen zu überzeugen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich beobachten, wie er die Hände gegen das Gesindel ausstreckte und alles mögliche gegen die schrecklichen Gestalten einsetzte. Da schrie ich auch schon der Erste, der mit seinen Händen wild vor seinem Gesicht herumfuchtelte, hysterisch auf: "Scheiße, ich hab ne Tackernadel im Auge, ich hab ne Tackernadel im Auge!" Ein anderer fiel gerade mit einer Menge Scheren in der Brust tot um, wieder andere wurden von
Birefbeschwerern, die gegen ihren Kopf flogen, bewusstlos.
So schlugen wir uns zu dritt ganz gut gegen das Gesindel, sodass am Ende nur noch einer übrig blieb. Dieser schien die Sache aber ganz sportlich zu nehmen und stand gemütlich vom Brunnenrand auf. "Ihr habt es also geschafft, meine Männer zu erledigen. Respekt. Dann muss ich euch also selbst erledigen ", sprach Henry mit bedrohlicher Stimme. Die Süße rechts blieb unbeeindruckt. Der Kleine links hatte wieder Stift und Notizblock parat und notierte schon eifrig drauf los. Ich blieb ebenfalls cool. Maskenhenry ballte derweil seine Faust. Er holte mit seinem linken Arm viel Schwung und schickte seinen Schlag dann auf das Haus, das sich links von ihm befand. Kurze Stille, dann explodierte plötzlich das Gebäude vor unseren Augen. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Hatte dieser Typ gerade wirklich mit seinem Faustschlag das Haus gesprengt? Was für eine enorme Kraft! Konnten wir gegen so etwas ankommen?
"Na", fragte er siegessicher, "wollt ihr euch immer noch mit mir anlegen?"
Kapitel 4: Die Maske fällt!
Kapitel 5: Seltsame Viecher und wo sie zu finden sind
Wer ich bin? Das tut nichts zur Sache. Viel entscheidender ist, wer ich sein werde. Denn mit jener Nacht änderte sich mein Leben radikal. Ich war ein ganz gewöhnlicher Kopfgeldjäger aus dem East Blue. Das Zeitalter des Verbrechens machte es mir leicht einige Möchtegernhalunken dingfest zu machen und deren Kopfgeld einzusacken. An guten Tagen waren bis zu acht Millionen Berry drin, gewöhnlich pendelte das Kopfgeld der Meisten jedoch zwischen einer und zwei Millionen Berry. Ich möchte mich an dieser Stelle auch gar nicht beschweren. Mit dem Geld ließ es sich ganz angenehm leben, zumindest wenn man seine Ansprüche nicht allzu hoch stellte. Für eine warme Mahlzeit reichte es, ebenso für eine kleine Unterkunft in gutem Hause. Und war man ein Talent im Kämpfen, war sogar ein guter Ruf drin, der über die See einem vorauseilte, wie bei Soro, dem Piratenjäger. Ging einem doch aber einmal das Geld aus, so musste man sich wieder auf die Jagd nach Verbrechern machen, die überall verstreut waren.
So zog es auch mich in jener Nacht in ein Städtchen namens Snaky Town auf der Insel Tanos, die dafür bekannt war, dass sich allerlei Gesindel hier aufhielt. Ich schlenderte durch die schlechtbeleuchteten Straßen der Stadt in ein Viertel hinein, wo schon durch die am Boden bewusstlos liegenden Personen deutlich wurde, dass es sich um die Gesetzlosenzone handeln musste. Diebstahl, Schlägereien, Trunkenheit - all das kam mir auf meinem Weg entgegen. Und plötzlich stand er da; über zwei Meter groß, hochstehendes Haar und eine widerliche Fratze mit Wiedererkennungswert. Macker, der Zerhacker. Kopfgeld: 1,5 Millionen Berry. In seiner rechten Hand die Zerhackeraxt. Ein Brutalo wie er im Kinderbuch der schlimmen Finger steht. Kein Problem für mich! Mit gezielten Faustschlägen schlug ich ihm in die Magengegend, sodass er bewusstlos zu Boden fiel. Gemütlich fesselte ich seine Hände hinter dem Rücken, die umhergehenden Passanten beachteten uns nicht. Ich trug mein Opfer zur nächsten Laterne, wo ich es unsanft zu Boden fallen ließ. Dann kramte ich, wie so üblich, meine Steckbriefsammlung aus der Innentasche meines Mantels heraus, um den Typen von meiner Liste zu streichen. Da trat aus dem Dunklen eine Person an mich heran, ein ganzes Stück größer als ich, und sprach mit einer lieblichen Stimme, die alle Engel im Himmel verstummen ließ:"Hey, kannste mir mal helfen? Kennste den da?" Ich drehte mich um und sah in die Augen des wunderschönsten Geschöpfes, welches Mutter Erde je hervorgebracht hatte. Ein Strahlen, heller als tausend Sonnen zusammen, leuchtete aus ihren kristallblauen Augen mir entgegen. Ich sah ihr süßes Näschen, ihre frischen, saftigen, jungen Wangen und dazu ihre vollen Lippen, purpurrot, als hätte man sie in einen See aus Erdbeermarmelade getunkt. Auf dem Kopf trug sie einen süßen, kleinen Cowboyhut. Darunter kam lockiges Haar in natürlichem Rot zum Vorschein.
Mein Blick wanderte weiter nach unten. Sie trug ein braun kariertes Hemd, mit einem großzügigen Dekolleté. Mein Gott... was für geile Riesentitten ragten da nur hervor! Da hätte man am Liebsten einfach nur sein Gesicht darin begraben lassen, um sich drin zu wälzen wie in einem Schneehaufen.
Da wurde ich von ihrem süßlichen Stimmlein aus den Gedanken gerissen, als sie mich fragte:"Kennste den nun, oda nich?". Sie hielt mir den Steckbrief irgendeines Piraten vor die Nase. Ach du großer Gott...ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Es waren die schönsten Armvenen, die ich je in meinem Leben zu Gesicht bekam. Ich blickte ihr in die glanzvollen Augen und stammelte aus Verlegenheit Unverständliches entgegen. Sie wusste es zu schätzen mit einem "Na toll. Vielen Dank auch!", ehe sie wieder im Dunkeln verschwand und mich mit einem verliebten Herzen zurückließ. Was für eine Frau! Eine blühende Rose im Paradies der Dornen. Ein glühendes Kohlestück in der Eiswüste des Vergessens. Die Festung der Hoffnung in der Brandung des Verzweifelns. War mein Leben bisher nur ein ratloses Wandern durch die Welt, so hatte ich mit ihr endlich meinen Wind gefunden, der mich in den richtigen Hafen bringen sollte. Mit ihr wollte ich mich verloben, sie sollte mich heiraten. Ich würde dann meinen Zauberpinsel in ihren magischen Farbeimer tunken und gemeinsam würden ein fabelhaftes Familienportrait feudaler Freudigkeit gestalten. Jack und Jill... so sollten unsere beiden Kinder heißen und sie würden genauso schön sein wie ihre Eltern.
Ich malte mir noch weiter aus, wie rosig unser beider Zukunft sein sollte, als mir plötzlich auffiel, dass dies nur möglich war, wenn ich meiner Angebeteten auch die richtige Liebeserklärung machte. Da meine Liebste aber nicht mehr da war, musste ich also auf den Weg machen und sie suchen.
So irrte ich einige Zeit durch die Stadt, klapperte die Straßen ab, fand die Liebe meines Lebens aber nicht. Da ich nun langsam Durst bekam, entschied ich, vorerst meine Suche abzubrechen und eine kleine Rast in einer Kneipe zu machen. Ein Dunst von Wärme, Alkohol und Tabakrauch kam mir entgegen, als ich in "The Big Swan" eintrat. Ich setzte mich an einen leeren Tisch und bestellte mir ein Bier. Während ich wartete, blickte ich mich um und sah die vielen zwielichtigen Gestalten, die sich hier her gesellt hatten. Meine Liebste konnte hier wohl kaum aufzufinden sein. Dafür sorgte aber ein anderes Kerlchen für Aufsehen, der so gar nicht ins Bild passte. Ein kleiner Teenager tapste durch den Raum, adrett in Hemd und Krawatte, passender Hose und dazu einer Lesebrille auf den Kopf, ausgestattet mit Stift und Papier. Er ging von Tisch zu Tisch, wurde jedoch jedes Mal grob abgewiesen, bis er dann seinen Weg zu mir fand. "Guten Abend, der Herr", sprach er mich an, "darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" Ich guckte ihm in die Augen und antwortete:"Schieß los. Was willst du wissen?" Ein Strahlen erhellte sein Gesicht. Er schien nach langer Suche wohl endlich jemanden gefunden zu haben, der mit ihm sprach. Also setzte er seinen Stift auf seinen Block, blickte zu mir auf und sprach hoffnugsvoll:"Die Welt ist, wie wir alle wissen, ein kalter und grausamer Ort. Viele Menschen müssen sich diesem harten Kampf stellen. Geht es Ihnen genauso und haben Sie deswegen jemanden schon mal umgebracht?" Mit großen Augen starrte ich ungläubig auf den kleinen Teenie. War er wirklich so naiv zu glauben, ich würde ihm diese Frage ernsthaft beantworten? Zum Glück wurde ich aus dieser penlichen Situation gerettet als die Tür aufflog und sie hereintrat. In meinem Herzen fingen tausende Grillen an zu zirpen und meine Seele tanzte Cha-Cha-Cha. Sie...hier...bei mir... es musste Schicksal sein. Sie blieb am Eingang stehen, hielt einen Zettel hoch und rief in die Menge unattraktiver Kerle hinaus:" Kennt irgendjemand diesen Typen hier?" Es musste sich wohl eindeutig um mich handeln, nachdem ich sie so sehr bei der Laterne beeindruckt hatte. Ich wagte jedoch nicht den ersten Schritt. Stattdessen stand ein hagerer, hässlicher Typ mit einem popeligen zwei Meter Schwert plötzlich auf. Er trat zu ihr hin, schaute sich den Zettel an und meinte:" Den Kerl kenn ich nicht, aber wenn du willst, kannst du mit einem heißen Typen wie mir ausgehn." Und er lachte hämisch. Das war zu viel des Guten. Wie konnte es diese Kakerlake, dieser Abschaum von Mensch, bloß wagen, meine künftige Verlobte anzubaggern? Sogleich sprang ich auf, schrie: "Finger weg von ihr, Halunke!" Das hässliche Matschgesicht drehte sich in meine Richtung. "Was willst du denn, Mickerling?" Mit zornigen Blick kam ich auf ihn zu. Er versuchte mich mit billigen Beleidigungen zu demütigen, weil er wohl glaubte, ich hätte keine Chance gegen ihn. Doch mit ein wirkungsvollen Schlag auf die Brust, der ihn durch die Wand der Kneipe schleuderte, konnte ich ihn und die restlichen Zuschauer vom Gegenteil überzeugen. Es funktionierte sogar so gut, dass er sich gleich entschied in der frischen Luft liegen zu bleiben. Gespannt drehte ich mich zu meinem Herzblatt um, was es wohl zu sagen hätte. Sie dankte es mir mit einer Geste, die einem Wangenkuss gleich kam. Eine Bleikugel, die direkt aus ihrem Colt an meinem Gesicht vorbei flog. Dazu die Worte:"Den hätt ich auch selbst erledign können." Ich nickte nur freundlich mit einem Lächeln. Was für eine Frau!
"Das...war...unglaublich!", hallte es plötzlich aus der Ecke, wo ich vorhin noch gesessen hatte. Ehe ich mich versah, tapste auch schon der kleine Teenager in Hemd und Krawatte auf mich zu und rief mit strahlenden Augen:"Sie sind ja so cool. Wie sie eben diesen Typen abserviert haben....unglaublich! Gestatten, mein Name ist Shinbun Yomi, Reporter. Ich möchte alles über sie erfahren." Überrascht und peinlich berührt davon tat ich erst einmal einen Schritt zurück. Interesse hatte ich daran nicht. Dafür hatte er jedoch ihre Aufmerksamkeit geweckt. "Journalist? Kennste den hier?" Sie hielt ihm den Zettel vor die Nase, er schob ihre Hand zur Seite. "Bitte warten Sie, ich helfe Ihnen gleich. Erst möchte ich diese Person um ein Interview bitten." Ich blickte verlegen mein Schätzchen an, dann auf den Kleinen und meinte:"Hör mal, ich würde dir ja gerne ein Interview geben, aber als Kopfgeldjäger bin ich nicht so der gesprächige Typ."
"Sie sind Kopfgeldjäger? Das ist ja faszinierend! Es macht gar nichts, dass sie nicht gesprächig sind. Ich werde Sie einfach während ihrer Reise begleiten und über Ihrige mutigen Abenteuer berichten. Das wäre so cool!"
"Naja, ich bin mir nicht sicher, ob das so gut funktionieren würde. So eine Kopfgeldjägerreise ist ziemlich gefährlich..."
"Ich hab keine Angst vor Gefahr. Hörst du mich Gefahr, ich lach dir ins Gesicht. Ha ha ha ha!"
"Ich hab auch ein Transportproblem. In meine Nussschale passt nur eine Person."
"Das ist kein Problem. Reisen Sie einfach bei mir mit. Ich hab eine kleine Yacht. Da können bis zu fünf Personen übernachten."
"Eine Yacht?", wandte meine Verlobte in spe ein, "ich könnte so etwas gerade gut gebrauchen. Das Boot, mit dem ich hergekommen bin, ist leider hier im Hafen versunken. Könntest du mich mit deiner Yacht ein Stück weit mitnehmen?"
"Hm", überlegte der Kleine, "das kann ich erst sagen, wenn er sich hier entscheidet mit mir auf die Reise zu kommen, um..."
"Ich will, ich will, ich will", unterbrach ich mit einem heftigen Nicken den Kleinen, "du kannst von mir alles Wissen, was du willst. Alles! Namen, Adresse, Blutgruppe.... Lass uns deshalb gleich aufbrechen. Die Nacht ist noch jung und wir sind es auch." Ich war so unendlich stolz auf mich. Ich hatte die Gelegenheit, die sich mir in dieser Situation bot, beim Schopfe gepackt, sodass ich nun die Möglichkeit hatte mit ihr, der Liebe meines Lebens, auf Reise zu gehen. Ich packte also den Kleinen bei der Hand und zog ihn Richtung Hafen, die Hübsche folgte mir. So sollte unsere gemeinsame Liebesreise der Liebe beginnen...
So zog es auch mich in jener Nacht in ein Städtchen namens Snaky Town auf der Insel Tanos, die dafür bekannt war, dass sich allerlei Gesindel hier aufhielt. Ich schlenderte durch die schlechtbeleuchteten Straßen der Stadt in ein Viertel hinein, wo schon durch die am Boden bewusstlos liegenden Personen deutlich wurde, dass es sich um die Gesetzlosenzone handeln musste. Diebstahl, Schlägereien, Trunkenheit - all das kam mir auf meinem Weg entgegen. Und plötzlich stand er da; über zwei Meter groß, hochstehendes Haar und eine widerliche Fratze mit Wiedererkennungswert. Macker, der Zerhacker. Kopfgeld: 1,5 Millionen Berry. In seiner rechten Hand die Zerhackeraxt. Ein Brutalo wie er im Kinderbuch der schlimmen Finger steht. Kein Problem für mich! Mit gezielten Faustschlägen schlug ich ihm in die Magengegend, sodass er bewusstlos zu Boden fiel. Gemütlich fesselte ich seine Hände hinter dem Rücken, die umhergehenden Passanten beachteten uns nicht. Ich trug mein Opfer zur nächsten Laterne, wo ich es unsanft zu Boden fallen ließ. Dann kramte ich, wie so üblich, meine Steckbriefsammlung aus der Innentasche meines Mantels heraus, um den Typen von meiner Liste zu streichen. Da trat aus dem Dunklen eine Person an mich heran, ein ganzes Stück größer als ich, und sprach mit einer lieblichen Stimme, die alle Engel im Himmel verstummen ließ:"Hey, kannste mir mal helfen? Kennste den da?" Ich drehte mich um und sah in die Augen des wunderschönsten Geschöpfes, welches Mutter Erde je hervorgebracht hatte. Ein Strahlen, heller als tausend Sonnen zusammen, leuchtete aus ihren kristallblauen Augen mir entgegen. Ich sah ihr süßes Näschen, ihre frischen, saftigen, jungen Wangen und dazu ihre vollen Lippen, purpurrot, als hätte man sie in einen See aus Erdbeermarmelade getunkt. Auf dem Kopf trug sie einen süßen, kleinen Cowboyhut. Darunter kam lockiges Haar in natürlichem Rot zum Vorschein.
Mein Blick wanderte weiter nach unten. Sie trug ein braun kariertes Hemd, mit einem großzügigen Dekolleté. Mein Gott... was für geile Riesentitten ragten da nur hervor! Da hätte man am Liebsten einfach nur sein Gesicht darin begraben lassen, um sich drin zu wälzen wie in einem Schneehaufen.
Da wurde ich von ihrem süßlichen Stimmlein aus den Gedanken gerissen, als sie mich fragte:"Kennste den nun, oda nich?". Sie hielt mir den Steckbrief irgendeines Piraten vor die Nase. Ach du großer Gott...ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Es waren die schönsten Armvenen, die ich je in meinem Leben zu Gesicht bekam. Ich blickte ihr in die glanzvollen Augen und stammelte aus Verlegenheit Unverständliches entgegen. Sie wusste es zu schätzen mit einem "Na toll. Vielen Dank auch!", ehe sie wieder im Dunkeln verschwand und mich mit einem verliebten Herzen zurückließ. Was für eine Frau! Eine blühende Rose im Paradies der Dornen. Ein glühendes Kohlestück in der Eiswüste des Vergessens. Die Festung der Hoffnung in der Brandung des Verzweifelns. War mein Leben bisher nur ein ratloses Wandern durch die Welt, so hatte ich mit ihr endlich meinen Wind gefunden, der mich in den richtigen Hafen bringen sollte. Mit ihr wollte ich mich verloben, sie sollte mich heiraten. Ich würde dann meinen Zauberpinsel in ihren magischen Farbeimer tunken und gemeinsam würden ein fabelhaftes Familienportrait feudaler Freudigkeit gestalten. Jack und Jill... so sollten unsere beiden Kinder heißen und sie würden genauso schön sein wie ihre Eltern.
Ich malte mir noch weiter aus, wie rosig unser beider Zukunft sein sollte, als mir plötzlich auffiel, dass dies nur möglich war, wenn ich meiner Angebeteten auch die richtige Liebeserklärung machte. Da meine Liebste aber nicht mehr da war, musste ich also auf den Weg machen und sie suchen.
So irrte ich einige Zeit durch die Stadt, klapperte die Straßen ab, fand die Liebe meines Lebens aber nicht. Da ich nun langsam Durst bekam, entschied ich, vorerst meine Suche abzubrechen und eine kleine Rast in einer Kneipe zu machen. Ein Dunst von Wärme, Alkohol und Tabakrauch kam mir entgegen, als ich in "The Big Swan" eintrat. Ich setzte mich an einen leeren Tisch und bestellte mir ein Bier. Während ich wartete, blickte ich mich um und sah die vielen zwielichtigen Gestalten, die sich hier her gesellt hatten. Meine Liebste konnte hier wohl kaum aufzufinden sein. Dafür sorgte aber ein anderes Kerlchen für Aufsehen, der so gar nicht ins Bild passte. Ein kleiner Teenager tapste durch den Raum, adrett in Hemd und Krawatte, passender Hose und dazu einer Lesebrille auf den Kopf, ausgestattet mit Stift und Papier. Er ging von Tisch zu Tisch, wurde jedoch jedes Mal grob abgewiesen, bis er dann seinen Weg zu mir fand. "Guten Abend, der Herr", sprach er mich an, "darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" Ich guckte ihm in die Augen und antwortete:"Schieß los. Was willst du wissen?" Ein Strahlen erhellte sein Gesicht. Er schien nach langer Suche wohl endlich jemanden gefunden zu haben, der mit ihm sprach. Also setzte er seinen Stift auf seinen Block, blickte zu mir auf und sprach hoffnugsvoll:"Die Welt ist, wie wir alle wissen, ein kalter und grausamer Ort. Viele Menschen müssen sich diesem harten Kampf stellen. Geht es Ihnen genauso und haben Sie deswegen jemanden schon mal umgebracht?" Mit großen Augen starrte ich ungläubig auf den kleinen Teenie. War er wirklich so naiv zu glauben, ich würde ihm diese Frage ernsthaft beantworten? Zum Glück wurde ich aus dieser penlichen Situation gerettet als die Tür aufflog und sie hereintrat. In meinem Herzen fingen tausende Grillen an zu zirpen und meine Seele tanzte Cha-Cha-Cha. Sie...hier...bei mir... es musste Schicksal sein. Sie blieb am Eingang stehen, hielt einen Zettel hoch und rief in die Menge unattraktiver Kerle hinaus:" Kennt irgendjemand diesen Typen hier?" Es musste sich wohl eindeutig um mich handeln, nachdem ich sie so sehr bei der Laterne beeindruckt hatte. Ich wagte jedoch nicht den ersten Schritt. Stattdessen stand ein hagerer, hässlicher Typ mit einem popeligen zwei Meter Schwert plötzlich auf. Er trat zu ihr hin, schaute sich den Zettel an und meinte:" Den Kerl kenn ich nicht, aber wenn du willst, kannst du mit einem heißen Typen wie mir ausgehn." Und er lachte hämisch. Das war zu viel des Guten. Wie konnte es diese Kakerlake, dieser Abschaum von Mensch, bloß wagen, meine künftige Verlobte anzubaggern? Sogleich sprang ich auf, schrie: "Finger weg von ihr, Halunke!" Das hässliche Matschgesicht drehte sich in meine Richtung. "Was willst du denn, Mickerling?" Mit zornigen Blick kam ich auf ihn zu. Er versuchte mich mit billigen Beleidigungen zu demütigen, weil er wohl glaubte, ich hätte keine Chance gegen ihn. Doch mit ein wirkungsvollen Schlag auf die Brust, der ihn durch die Wand der Kneipe schleuderte, konnte ich ihn und die restlichen Zuschauer vom Gegenteil überzeugen. Es funktionierte sogar so gut, dass er sich gleich entschied in der frischen Luft liegen zu bleiben. Gespannt drehte ich mich zu meinem Herzblatt um, was es wohl zu sagen hätte. Sie dankte es mir mit einer Geste, die einem Wangenkuss gleich kam. Eine Bleikugel, die direkt aus ihrem Colt an meinem Gesicht vorbei flog. Dazu die Worte:"Den hätt ich auch selbst erledign können." Ich nickte nur freundlich mit einem Lächeln. Was für eine Frau!
"Das...war...unglaublich!", hallte es plötzlich aus der Ecke, wo ich vorhin noch gesessen hatte. Ehe ich mich versah, tapste auch schon der kleine Teenager in Hemd und Krawatte auf mich zu und rief mit strahlenden Augen:"Sie sind ja so cool. Wie sie eben diesen Typen abserviert haben....unglaublich! Gestatten, mein Name ist Shinbun Yomi, Reporter. Ich möchte alles über sie erfahren." Überrascht und peinlich berührt davon tat ich erst einmal einen Schritt zurück. Interesse hatte ich daran nicht. Dafür hatte er jedoch ihre Aufmerksamkeit geweckt. "Journalist? Kennste den hier?" Sie hielt ihm den Zettel vor die Nase, er schob ihre Hand zur Seite. "Bitte warten Sie, ich helfe Ihnen gleich. Erst möchte ich diese Person um ein Interview bitten." Ich blickte verlegen mein Schätzchen an, dann auf den Kleinen und meinte:"Hör mal, ich würde dir ja gerne ein Interview geben, aber als Kopfgeldjäger bin ich nicht so der gesprächige Typ."
"Sie sind Kopfgeldjäger? Das ist ja faszinierend! Es macht gar nichts, dass sie nicht gesprächig sind. Ich werde Sie einfach während ihrer Reise begleiten und über Ihrige mutigen Abenteuer berichten. Das wäre so cool!"
"Naja, ich bin mir nicht sicher, ob das so gut funktionieren würde. So eine Kopfgeldjägerreise ist ziemlich gefährlich..."
"Ich hab keine Angst vor Gefahr. Hörst du mich Gefahr, ich lach dir ins Gesicht. Ha ha ha ha!"
"Ich hab auch ein Transportproblem. In meine Nussschale passt nur eine Person."
"Das ist kein Problem. Reisen Sie einfach bei mir mit. Ich hab eine kleine Yacht. Da können bis zu fünf Personen übernachten."
"Eine Yacht?", wandte meine Verlobte in spe ein, "ich könnte so etwas gerade gut gebrauchen. Das Boot, mit dem ich hergekommen bin, ist leider hier im Hafen versunken. Könntest du mich mit deiner Yacht ein Stück weit mitnehmen?"
"Hm", überlegte der Kleine, "das kann ich erst sagen, wenn er sich hier entscheidet mit mir auf die Reise zu kommen, um..."
"Ich will, ich will, ich will", unterbrach ich mit einem heftigen Nicken den Kleinen, "du kannst von mir alles Wissen, was du willst. Alles! Namen, Adresse, Blutgruppe.... Lass uns deshalb gleich aufbrechen. Die Nacht ist noch jung und wir sind es auch." Ich war so unendlich stolz auf mich. Ich hatte die Gelegenheit, die sich mir in dieser Situation bot, beim Schopfe gepackt, sodass ich nun die Möglichkeit hatte mit ihr, der Liebe meines Lebens, auf Reise zu gehen. Ich packte also den Kleinen bei der Hand und zog ihn Richtung Hafen, die Hübsche folgte mir. So sollte unsere gemeinsame Liebesreise der Liebe beginnen...
Nachdem ich also mit den beiden zum Hafen gegangen war, zeigte uns der Kleine sogleich seine Yacht. Ein prächtiges Stück in weiß lag direkt vor unseren Augen. Vor allem teuer sah es aus. Wie konnte er sich sowas bloß leisten? Von seinem Gehalt sicher nicht, denn seine Reporterqualitäten waren miserabel, wie ich selbst feststellen konnte.
Also sprach ich ihn direkt darauf an. "Ach ja, das ist so ne Sache", antwortete er gleich verlegen, "die Yacht gehört eigentlich meinem Vater. Ich habe sie mir für ein Weilchen geliehen." Er schaute uns an und lächelte verschmitzt. Wie viel Hinterhältigkeit konnte in so einem unschuldigen Ding nur stecken. "So so", meinte meine Liebste, "des Schiff gehört deinem Vater. Und wer ist des?" Das hatte sie wirklich schön gesagt. Ein breites Grinsen zierte plötzlich sein Gesicht und der Kleine verkündete voll Stolz: "Mein Vater ist der berühmte Händler Shinbun Makeno."
"Kenn ich nicht", meinte die Süße. "Sagt mir nichts", fügte ich hinzu.
Yomi war ganz verwirrt. "Kennt ihr denn wirklich nicht Shinbun Makeno? Er ist sehr berühmt im East Blue." Wir schütteln beide mit dem Kopf. Ein kurzer Seufzer. Dann begann Yomi zu erzählen:"Ich bin auf einer Insel im Osten des East Blue aufgewachsen, die bekannt für ihren Handel ist. Die Insel heißt Exporta Island. Mein Vater baute dort seine Handelshütte auf und erlangte schnell Bekanntheit. Er wuchs und wuchs immer weiter, sodass er seine Waren über Exporta Island hinaus verteilen konnte. Er
wuchs sogar so weit, dass er schon teilweise Handel auf der Grand Line betrieb. Mein Vater ist eben unglaublich! Und mich hat er immer wieder auf seine Reisen mitgenommen. Das war richtig toll! Ich habe die unglaublichsten Orte und Inseln gesehen. Und ich wollte mehr davon wissen. Aber weil es so viele verschiedene Geschichten gab, konnte ich sie mir nicht alle merken. Darum wollte ich sie mir aufschreiben. Aber mein Vater meinte, dass wäre nicht nötig, weil doch der Handel viel
wichtiger sei. Ich wollte dann kein Händler mehr werden, sondern Reporter. Meinem Vater war das egal. Er wollte, dass ich Händler werde, genau wie er. Es war ihm so wichtig, dass er mich zwang, eine Teufelsfrucht zu essen, die meine Zukunft als Händler besiegeln sollte." Da staunten wir zwei nicht schlecht, als er das von sich gab. "Du hast eine Teufelsfrucht gegessen?", fragte ich ungläubig nach. "Ja, ich hab von der Büro-Büro-Frucht gegessen und bin ein Büromensch", sagte er mit
einem breiten Grinsen im Gesicht, als könne man tatsächlich stolz daraufsein, solch eine dämlichen Kraft zu besitzen. "Soll ich dir mal meine Fähigkeiten vorführen?" Er streckte mir seine Hände entgegen und spreizte die Finger. "Ich kann zum Beispiel unendlich viele Bleistifte produzieren." Aus seinen Handinnenflächen kamen mir Bleistifte direkt ins Gesicht geflogen. "Und Lineale kann ich erschaffen", die mir dann auch munter ins Gesicht klatschten. "Und Radiergummi." Direkt in die
Fresse bekommen. "Tackernadeln auch...". Es war wirklich wunderschön,diese später wieder herausziehen zu dürfen. "Ich habs kapiert, ich habs kapiert", unterbrach ich ihn schnell und drückte seine Arme nach unten, ehe er mir noch seine Sammlung Briefbeschwerer oder gar Papierscheren zeigte. Dieser Junge kannte auch keine Scham. Es war schon unangenehm
genug nachts am Hafen in einer Pfütze aus Bleistiften, Linealen und Radiergummi zu stehen mit einem gepiercten Gesicht aus Tackernadeln.
"Dein Vater is ja ein ganz strenger Bursche, was?", fragte mein Geliebte nach und tat so, als ob gerade nichts passiert sei. Hatte sie denn gar kein Mitleid mit mir? "Naja", meinte Yomi schulterzuckend, "ein bisschenstreng war manchmal schon. Ich musste ihn immer mit "Makeno-sensei" ansprechen. Aber ansonsten hat er mir alles gezeigt, was ich wissen musste. Dafür bin ich ihm ja dankbar. Mein Traum war es dennoch Reporter zu werden und nicht Händler. Deshalb habe ich vor zwei Wochen
beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich bin einfach aus dem Haus geschlichen und bin dann mit der Familienyscht abgehauen. Aber keine Sorge. Ich habe meinem Vater einen Zettel hinterlassen, auf dem steht: "Lieber Vater, ich geh jetzt weg. Komme aber wieder. Will Reporter werden und die sensationellste Story schreiben, die die Welt je
gesehen hat. Wenn ich das geschafft hab, komm ich zurück und werde Händler. So wie du es willst. In Liebe: dein Lieblingssohn. PS: Hab noch ein bisschen Geld aus der Familienkasse mitgenommen." Ich denke, dieserBrief wird ihn sicherlich beruhigen und zufriedenstimmen." Die Naivität und Leichtsinnigkeit des Jungen war so unglaublich, dass es zu schmerzen anfing wie tausend Tackernadeln im Gesicht. Aber gut, was nahm ein Mensch nicht alles auf sich, um mit der Liebe seines Lebens zusammensein zu können. Die hatte sich inzwischen entschieden, dass ihr die Geschichte des Kleinen zu langweilig wurde und sie lieber die Yacht von innen sehen wollte. Also fackelten wir nicht lange und gingen an Deck, um dann unter Deck gehen zu können, wo uns schon die Kombüse und eine gemütliche Essecke erwartete. In Bug und Heck des Schiffes befand
sich jeweils ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett. "Teilen wir uns ein Zimmerlein?", fragte ich voll Liebe und Freundlichkeit meinen Schnuckiputz. Eine zugeschlagene Tür war ihre Antwort darauf. Ich ermunterte mich selbst, indem ich mir sagte, dass sie wohl noch ein wenig Zeit brauche, um mit mir richtig warm zu werden. Aber einem Charme wie dem meinigen, würde sie nicht lange standhalten können. Diesen musste ich jedoch zurückstellen, weil ich mir nun den Raum mit dem Zwerg
teilte.
"Hast du nicht gesagt, hier könnten bis zu fünf Personen schlafen?"
"Ja..."
"Ich seh aber nur zwei Doppelschlafzimmer. Wo schläft der Fünfte?"
"Na, hier auf der Couch."
"Gute Nacht", wünschte ich und verschwand sogleich im Heck. EinDoppelbett wollte ich mit dem Kleinen keinesfalls teilen. Und in der Essecke wollte ich auch nicht schlafen. Also hatte ich ja nur die eine Wahl, auch wenn das hier sein Schiff war. Aber für ein Interview mit mir muss man eben den steinigen Weg gehen. Ich schmiss mich ins Bett, schlief ein und träumte nur von ihr, ihr, ihr und nochmals ihr.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich, dass die Yacht schon auf See war. Ich kroch aus dem Bett und ging in die Kombüse, wo ich niemanden vorfand. Also ging ich an Deck. Dort standen schon der kleineYomi, der das Steuer hielt, und die sexy Rothaarige, die ebenfalls schon wach war. Ihr Gutenmorgengruß war zwar so kühl wie die See, konnte mein
Herz aber dennoch erwärmen. Sein Gutenmorgengruß wurde hingegen nicht erwidert. Dafür stellte der Kleine eine interessante Frage: "Sagt mal, wenn wir schon gemeinsam auf See reisen, wäre es da nicht gut, wenn wir
wissen, wer wie heißt? Also ich bin Yomi." Was uns zwar schon bewusst war, aber zweimal hielt besser. Dafür war mein Interesse ganz ihr geweiht, schließlich sollte ein Bräutigam den Namen seiner Zukünftigenwissen. "Nennt mich Soda", sagte sie kurz und bündig. Was für ein schöner Name! Er spiegelte die Bedeutung ihres Auftretens in meinemLeben wieder, denn sie war, so wie sie hieß, auf einmal so da. Perfekt! "Und wie heißt du?", fragte Yomi. Ich richtete mein Haupt nach oben,setzte ein charmantes Lächeln auf und sagte mit stolzer Brust: "Ich heiße Liro the King. Aber meine Freunde nennen mich Liro."
"Ich werde dich Hero nennen", sagte Yomi mit einem Lächeln.
"Ich nenn dich Zero", sagte die Süße, lachte kurz auf und verschwand in der Kombüse. Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber wenigstens brachte ich sie zum Lachen. "Du wirst mich dennoch Liro nennen", fuhr ich den Kleinen mit ernsten Blick an. Dieser nickte nur lächelnd. "Wo geht die Reise überhaupt hin?", fragte ich nach. "Shellstown", bekam ich als Antwort zurück, "ich bin gestern Abend noch meinen Terminkalender durchgegangen und da ist mir aufgefallen, dass ich ja heute ein Interview mit dem Captain habe. Danach werde ich mich vollund ganz dir widmen." Shellstown also. Ich kannte diese kleine Insel gut, weil ich dort bereits den ein oder anderen Schurken abgegeben habe. Dabei hatte ich auch schon Bekanntschaft mit Captain Morgan mit dem Axtarm gemacht. Ein unfreundlicher Geselle, dieser Morgan. Zog immer 20 %der Belohnung ab, aufgrund einer "Bearbeitungsgebühr", wie er es nannte. Der wird sich vielleicht freuen, wenn ich ihm wieder jemand
mitbrächte, nämlich den Verbrecher Macker, der Zer... Da lief es mirplötzlich eiskalt den Rücken herunter. Bei dem ganzen Trubel um die Rothaarige und den Kleinen hatte ich aus Versehen mein Opfer unter der Laterne liegen lassen. Den hatte sich bestimmt schon längst ein anderer gekrallt, schließlich bleibt Geld nicht lange auf der Straße liegen. Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Musste ich also wieder auf die Jagd gehen, um mir Geld zu besorgen. Oder den Kleinen anpumpen.
Auf Shellstown angekommen, trennten sich unsere Wege. Die süße Soda wollte sich in der Stadt nach dem Typen erkundigen, den sie suchte. Ich hingegen ging mit Yomi zur Marinebasis, um dort besagtes Interview zu führen. Von der Wache wurden wir bereits erwartet, die uns auf direktem Wege dann ins Chefzimmer führte, wo schon Mister Beilarm in seinem Sessel saß mit einer Zigarre im Mund. Sein Blick verfinsterte sich, als er mich sah. Ich konnte ihm jedoch versichern, dass ich der Marine
dieses Mal kein Geld abluchsen wollte, sondern nur als Begleitung dieses kleinen Reporters hier war. Dieser startete sogleich voller Freude mit seiner Fragerei. So wollte er unter anderem von Morgan wissen, wie es so sei, Chef einer so großen Basis zu sein; wie er es schaffe, dass alle Soldaten so loyal ihm gegenüber seien und ob er weitere Pläne für seine
Karriere hätte. Der Mann, dessen Ego so groß wie sein Beilarm war, war angetan von solch positiver Interesse an seiner Person. Er redete die ganze Zeit darüber, wie toll und groß und mächtig er sei und das absolute Loyalität als Selbstverständlichkeit empfunden wird, schließlich sei er der Beste und blablabla. Der kleine Naivling ließ sich von so viel Narzissmus nicht abschrecken, sondern schrieb voller Begeisterung sein Heftchen voll. Er war so Feuer und Flamme für den
Mann, dass er meinte:" Menschenskinder, Sie sind wirklich der talentierteste Marinekapitän, der mir je unter gekommen ist. Einem Mann wie Ihnen sollte ein riesiges Denkmal gesetzt werden. Warum lassen Sie nicht eine große Statue von sich errichten, die auf dem Dach dieser Basis steht und allen anschaulich demonstriert, was für ein toller Kapitän Sie sind." Morgan kam ins Grübeln. Seinem Blick nach zu urteilen hatte er das wohl ernsthaft vor. Zähneknirschen dürfte ihm dafür die Frage nach seiner Familie bereitet haben. Von seinem Sohn sprach er weniger begeistert als von sich selbst. Zurecht, wie sich sogleich herausstellen sollte, denn vom Gang aus ließ dieser von sich hören, als ein "Papi, Papi" erklang, ehe das genaue Gegenteil von Morgan an der Tür stand, ein verschnöseligter Schnösel. Schnöselig gekleidet, schnöselige Frisur und mit leichten Tränen in den Augen. "Papi, Papi, da war so ne rothaarige Frau in der Stadt, die hat mir in die Eier getreten. Du hast
das nie getan, bestrafe sie!" Morgan, dem das Ganze offensichtlich peinlich war, sagte seinem Sohn, er werde sich darum kümmern, doch jetzt müsse er sein Interview fortführen. Papisöhnchen akzeptierte und verschwand. Morgan bat eindringlich, diesen Vorfall doch bitte nicht in das Interview aufzunehmen, da das ein "innere Angelegenheit" wäre, die die Öffentlichkeit nichts anginge. Yomi akzeptierte. Das Interview war beendet, da "Papi" ja jetzt was zu tun hatte und wir auch, ehe Axtarm
erfuhr, welche Rothaarige seiner Heulsuse die Weichteile aufweichte. Nachdem wir die Marinestation verlassen hatten, wies ich den Kleinen auf die unsägliche Schleimerei seitens des Interviewers, wovon Yomi aber nichts bemerkt haben wollte. Auf dem Weg zum Hafen gingen wir noch kurz an einem Blumenladen vorbei, wo ich einen wunderschönen Strauß für meine
kleine Nussknackerin besorgte. Diese stand bereits bei der Yacht und wartete auf uns. Voll Freude rannte ich ihr entgegen und rief: "Schau mal, Soda-chan, was ich dir mitgebracht habe, um dir meine Liebe zu zeigen." Ein Schuss. Der Strauß war zerfetzt. Plötzlich stand sie vor mir, hielt mir ihren Colt an die Stirn und sagte mit ernster Mine: "Sprich in meiner Gegenwart nie wieder von Liebe. Verstanden?" Ich schluckte und bejahte. Das kam überraschend. Ich dachte, ein paar Blumen
würden uns näher bringen und nicht weiter weg treiben lassen. Aber sie schien nicht der Ansicht zu sein. Hatte sie eine Blumenallergie? Nein, da war irgendetwas mit ihr, dass nicht ganz stimmte. Ich blieb erstmal vorsichtig. Es könnte ja auch sein, dass es ihr heute nicht so gut ging. Frauen haben ja manchmal ihre Tage und so. Daher erst einmal auf Distanz gehen.
Soda ging mit Yomi auf die Yacht und ich folgte ihnen vorsichtig.
Nachdem wir abgelegt hatten, machten wir uns Gedanken, wohin die Reise diesmal gehen sollte. Da die Rothaarige ihre gesuchte Person nicht gefunden hatte, wollte sie sich auf der nächstbesten Insel danach erkundigen, egal, welche das sein möge. Der Kleine hatte für die kommenden Tage keinen Termin notiert, weshalb ihm relativ egal war, wohin die Reise ging. Daher kam ich mit der Idee auf, auf Schurkenjagd zu gehen, da ich wieder ein wenig Geld in der Tasche bräuchte. Ich holte
die neuen Steckbriefe, die ich bei der Marinebasis mitgehen ließ, aus meinem Mantel hervor und überlegte mit den anderen, welchen Schurken man so als nächstes platt machen könnte.
"Buggy, der Clown... Wäre das nicht was für dich?", fragte mich Yomi.
"Buggy? Das klingt nach jemandem, der kleinen Kinder die Geburtstagsfeier vermiest. Das ist mir zu albern."
"Yukata, der Zerstörer der Nationen? Das klingt nach einer gewaltigen Aufgabe."
"Der hat doch bloß 5.000 Berry. Nimm mal etwas Schwierigeres."
"Henry, genannt "The Mask". Zehn Millionen Berry. Über den hab ich heute morgen erst gelesen", meinte der Kleine zu mir, "in der Zeitung stand, dass er die Stadt Celes überfallen hat und dort die Umgebung für sich beansprucht hat. Die Insel, auf der diese Stadt liegt, ist ganz in der Nähe. Sollen wir hin?"
Ich überlegte kurz und stimmte zu. Zehn Millionen Berry waren eine Menge Geld, die ich bisher noch nicht aufgetrieben hatte. Zudem war sicherlich auch ein gewisses Stärkepotential hinter dieser Summe versteckt. Wenn ich jedoch so einen Typen besiegen würde, müsste das sicherlich einen bleibenden Eindruck bei den anderen hinterlassen, insbesondere bei Soda. Sie wäre dann von mir begeistert und unsere Verlobung wäre so gut wie sicher. Jack und Jill.... so sollten unsere Kinder heißen. Aber zuvor musste Henry "the Mask" aus dem Weg geräumt werden. Kein leichtes Spiel, aber für mich nicht unmöglich. Wenn ein Mann sich ein Ziel gesetzt hatte, dann zog er das auch durch.
Und ich rief aus: "Auf nach Celes!"
Auf unserer Reise nach Celes hielten wir unterwegs kurz an, da sich Yomi eine Zeitung bei den umherfliegenden Möwen kaufen wollte. Gleichzeitig gab er auch seinen Artikel mit dem von ihm geführten Interview ab, sodass dieser zur Redaktion gesandt werden konnte. Das war eben das praktische bei diesen Zeitungsmöwen. Zum einen verbreiteten sie Nachrichten rund um die Welt, zum anderen konnten Reporter weltweit ihre Artikel an den Mann bringen, gemäß dem Fall, die Redaktion druckte
entsprechenden Artikel auch ab. Bei Yomis Interview war ich mir nicht ganz so sicher. Natürlich schätzte die Marine positive Artikel über ihre führenden Mitglieder sehr. Aber bei zu viel Arschkriecherei dürften auch diese Herrschaften Hämorrhoiden bekommen. Nichtsdestoweniger war ich gespannt, ob dieses Interview dennoch veröffentlicht werden würde.
"Ist das eigentlich dein erster Artikel, den du geschrieben hast?", fragte ich interessiert nach.
"Nein, ich hab schon weit über fünfzig Artikel abgeschickt. Über die herrlichen Blumenpracht von Flowerpolopolis, die schönen Strände am Koopa Banana, die großartigen Windmühlen des Windmühlendorfes... wurde alles leider nicht abgedruckt", meinte Yomi und schaute dabei traurig zu Boden. Ein wenig tat er mir schon Leid.
"Hast du denn außer Landschaftsbeschreibungen denn auch was anderes abgeschickt? Eventuell weitere Interviews?"
"Jau, dass hab ich", meinte der Kleine, während er seinen Kopf aufrichtete, "ich hab den Bäcker aus Prisma Port interviewt... und den Metzger aus Haq-Kwag Village..."
"Waren da vielleicht auch interessantere Menschen dabei, als bloß kleine Berufsarbeiter?"
Heftiges Nicken. "Einmal hab ich den Kopfgeldjäger Rono interviewt, der gerade ein paar Straßenräuber erledigt hatte. Der hatte was drauf."
Ach ja, Rono, der "rauhe Rächer der See", wie er sich selbst nannte. War ein netter Kerl. Geübter Schwertkämpfer. Stets mit vollem Engangement dabei, wenn es darum ging, Verbrecher dingfest zu machen. Manchmal etwaszu draufgängerisch. Starb letzte Woche beim Versuch, eine Fischmenschenbande auf der Insel Kokos zu erledigen. Möge er in Frieden auf dem Meeresboden ruhen.
"Außerdem", fuhr der kleine Möchtegernreporter fort, "hätte ich es fast geschafft, den berühmten Piratenjäger zu interviewen."
"Sorro?"
"Sein Name ist Zorro!", sagte er mit erhobenem Zeigefinger, "und er ist wirklich toll. Ich hab ihn in einem Schwertverkauf getroffen und nach einem Interview gefragt. Er hat gesagt, er wär dazu bereit, er würde sich nur noch schnell ein neues Schwert kaufen wollen. Ich hab ihm gesagt, dass ich auf ihn im Café Schönblick warte. Er stimmte dem zu und
ich verließ den Laden. Leider ist er dann doch nicht aufgetaucht."
"Vielleicht hat er das Café nicht gefunden", versuchte ich den Kleinen zu trösten, doch dieser schüttelte den Kopf.
"Glaub ich nicht. Das Café lag doch direkt gegenüber vom Schwerterladen. So orientierungslos kann niemand sein."
"Stimmt auch wieder. Wahrscheinlich hat er dich angelogen, weil er viel zu arrogant ist."
Kopfschütteln. "Glaub ich auch nicht. Wahrscheinlich wurde er um Hilfe gebeten, weshalb er sogleich sich auf den Weg machte, um der Held zu sein. Wie Kopfgeldjäger nun mal so sind."
Augenrollen, mehr fiel mir dazu nicht ein. Bejubelt wird man manchmal schon, aber ein Held?
Die Reise ging weiter...
Am nächsten Tag erreichten wir Celes. Die Insel war nicht sehr groß. Eine Stadt aus Holzhäusern befand sich in der Mitte, die umringt von Bäumen war. Eine Straße führte von der Stadt heraus zu dem kleinen Hafen, bei dem wir sogleich anlegten. Hier herrschte also der Verbrecher mit seiner Kumpanen. Schon kamen auch zwei hässliche Gestalten mit noch hässlicheren Fratzen auf uns zu, die uns grinsend willkommen hießen und mit Pistolen bedrohten. "Mal schön die Patschehändchen hoch und runter da, sonst knallts!", krächzte der eine Idiot uns entgegen. Da hallten auch schon zwei Schüsse durch die Luft und die beiden Missgestalten fielen tot um. "Ich lass mich nun mal ungern bedrohen", sagte die rothaarige Schönheit kühl und sprang von
Bord.
Was für eine Frau! Was für eine Hammerfrau! Fackelte nicht lang und knallte die Kerle einfach ab. Lässt sich nichts befehlen, hat die Waffe lieber selbst in der Hand. Jetzt war ich mir ganz sicher. Ich musste sie zweimal heiraten!
"Mensch, ist die brutal", meinte der Kleine erstaunt. "Selbstbewusst",erwiderte ich lächelnd, "sie ist selbstbewusst", und sprang von Bord, der Kleine mir hinterher. Vor uns lag die staubige Straße, die in die Stadt hineinführte. Wir gingen durch das kleine Stückchen Wald, wo uns überraschenderweise kein Hinterhalt erwartete. Ich hatte mit mindest zehn gerechnet. Wahrscheinlich hatte die Szene am Hafen für Entsetzen gesorgt und jeder hatte Angst vor meinem Hasimausi. Sie war einfach
spitze.
Wir kamen in die Stadt mit ihren zweistöckigen Holzhäusern, doch noch immer war niemand zu sehen. Es war mucksmäuschenstill, lediglich der Wind rauschte durch die Häuser. Waren die Verbrecher etwa schon ausgeflogen? Wir gingen die Straßen entlang, an den Häusern vorbei, doch nichts schien hier am Laufen zu sein. Schließlich konnten wir ein Stück
weit den Marktplatz erkennen mit einem großen roten Brunnen in der Mitte. Auf dem Rand des Brunnens saß ein Mann mit Maske! Wir blieben zwischen den Häuserreihen stehen und sahen zu dem Kerl, der im weißen Mantel zu uns rüber blickte.
"Sind Sie Henry, the Mask?", fragte der Kleine laut nach.
"Das ist absolut korrekt", hallte eine tiefe Stimme uns entgegen.
"Geil!", meinte der Kleine mit Begeisterung und zückte sogleich Notizblock und Stift hervor. Der Kerl mit der schwarzen Maske,
die zusätzlich mit golden Schnörkeln verziert war, wollte daraufhin wissen, wer wir seien. Selbstbewusst, wie ich war, und um meine Angebetene zu beeindrucken, trat ich einen Schritt vor und sprach mit kraftvoller Stimme: "Wir sind Kopfgeldjäger und deshalb hergekommen, um dich zu erldeigen." Henry, the Mask schaute zuerst auf den Boden, ehe er dann laut lachend nach oben blickte.
"Mich wollt ihr erledigen? Mich, den großen Henry, the Mask? Dazu müsst ihr erst an meinen Männern vorbei!" Mit einem Male kamen ein Haufen hässlicher Piraten aus den Häusern geeilt, die uns ganz schnell eingekreist hatten. Henry, the Mask rief zum Angriff auf und schon stürmten die Gesellen mit Schwert und Schlagstock auf uns los. Die Süße und ich hatten keine Probleme die Angreifer abzuwehren. Ein Schuss hier, ein paar Schläge da... schon waren diese Würmer erledigt. Nur Yomi hatte seine Probleme mit ihnen. Hatte er noch anfangs fleißig die Geschehnisse mitgeschrieben immer wieder, musste er nun ausweichen, da auch er Ziel ihres Angriffes wurde. Ich konnte ihm nicht helfen, da ich selbst alle Hände voll zu tun hatte. Verzweifelt schrie der Kleine mich um Hilfe. Ich rief ihm jedoch zu: "Setz deine Teufelskräfte ein und zeige ihnen deine Materialien."
Dies schien den Kleinen zu überzeugen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich beobachten, wie er die Hände gegen das Gesindel ausstreckte und alles mögliche gegen die schrecklichen Gestalten einsetzte. Da schrie ich auch schon der Erste, der mit seinen Händen wild vor seinem Gesicht herumfuchtelte, hysterisch auf: "Scheiße, ich hab ne Tackernadel im Auge, ich hab ne Tackernadel im Auge!" Ein anderer fiel gerade mit einer Menge Scheren in der Brust tot um, wieder andere wurden von
Birefbeschwerern, die gegen ihren Kopf flogen, bewusstlos.
So schlugen wir uns zu dritt ganz gut gegen das Gesindel, sodass am Ende nur noch einer übrig blieb. Dieser schien die Sache aber ganz sportlich zu nehmen und stand gemütlich vom Brunnenrand auf. "Ihr habt es also geschafft, meine Männer zu erledigen. Respekt. Dann muss ich euch also selbst erledigen ", sprach Henry mit bedrohlicher Stimme. Die Süße rechts blieb unbeeindruckt. Der Kleine links hatte wieder Stift und Notizblock parat und notierte schon eifrig drauf los. Ich blieb ebenfalls cool. Maskenhenry ballte derweil seine Faust. Er holte mit seinem linken Arm viel Schwung und schickte seinen Schlag dann auf das Haus, das sich links von ihm befand. Kurze Stille, dann explodierte plötzlich das Gebäude vor unseren Augen. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Hatte dieser Typ gerade wirklich mit seinem Faustschlag das Haus gesprengt? Was für eine enorme Kraft! Konnten wir gegen so etwas ankommen?
"Na", fragte er siegessicher, "wollt ihr euch immer noch mit mir anlegen?"
Noch immer von der Schlagkraft Henrys beeindruckt, stand ich wie vom Blitz getroffen da und blickte auf die Trümmer des gerade zerstörten Hauses. Ich hatte nicht damit gerechnet, jemand so starkes vorzutreffen. Ich schaute nach links, doch meine Liebste blieb von alldem unbeeindruckt. Was für eine charakterstarke Frau! Ich schaute nach rechts und sah ein strahlendes Gesicht der Begeisterung. Total übertrieben. Der würde sich sogar dann freuen, wenn ein Kinderkrankenhaus in die Luft geflogen wär. Ich richtete meine Augen wieder auf Henry, der sicherlich hinter seiner Maske siegessicher grinste. "Habt ihr noch immer nicht genug? Seht her und staunt!", sprach er mit kräftiger Stimme. Dann hob er seinen rechten Arm und sprengte mit einem Faustschlag das Gebäude rechts neben ihm in die Luft. Ich war schockiert.
"Das ist ja total cool. Wie machen Sie das?", rief Yomi voll Freude aus.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Mit der Macht meiner Maske. Sie gibt meinem Körper die Kraft, alles und jeden zu zerstören. Wenn ihr nicht flieht, werdet ihr von mir vernichtet werden!" Und er richtete seine Faust gegen uns. Doch der Schlag ging anscheinend daneben, da keiner von uns getroffen wurde. Lediglich die bewusstlose Meute hinter uns wurde aufgewirbelt.
"Des heißt, man muss nur die Maske zerstören, dass er machtlos is?", fragte mich die eiskalte Schönheit.
Ich überlegte kurz und stimmte zu, dass es wohl auf diese Weise gehen müsste. Sodann packte sie ihren Colt, richtete ihn gegen Henry the Mask und feuerte ab. Dieser blieb jedoch ganz lässig, da er mit dieser Möglichkeit schon gerechnet hatte. Sogleich sprang hinter dem Brunnen, vor dem er stand, eine Person hervor, die mit einem dicken Eisenschild die Kugeln abwehrte. Henry the Mask lachte fies. "Darf ich euch vorstellen? Mein Schutzschild "La Manue". Wehrt jede Kugel ab. Verschießt aber auch selbst welche." Dies durften wir sogleich erleben, als einige Schüsse in unsere Richtung abgefeuert wurden. Ich wollte schnell ausweichen, doch das war gar nicht nötig gewesen, da die süßeste und erstaunlichste Frau der Welt die Kugeln auf ihre ganz besondere Art und Weise abwehrte. Sie zerschoß sie nämlich kurzerhand mit ihrer eigenen Munition. Dann feuerte sie, ohne lange zu überlegen, einige Kugeln gegen die Person mit Schild. Diese war davon aber recht unbeeindruckt, da die Kugeln in ihrem Schild stecken blieben. Ein fieses, hohes Kichern war hinter dem Schild zu vernehmen. Dann meinte eine piepsige Frauenstimme zu uns: "Kugeln können meinem Schutzwall nichts anhaben. Mein Schild besteht aus zehn Zentimeter dickem Eisen, sodass nichts zu mir durchdringen kann." Und sie lachte ganz diebisch darüber.
"Das wollen wir doch mal sehen", meinte die Schöne und holte zwischen ihren rundlich perfekten Brüsten etwas Kleines und Glänzendes hervor, das sie in das Magazin ihres Coltes steckte. "Goldene Kugel", meinte sie nur, als sie das Ding auf "La Manue" abschoß, wobei sie sie zuvor mit scharfem Auge ins Visier genommen hatte. Fassungslos sah ich alles mit an. Das Blau ihrer lieblichen Augen war einfach nur wunderschön wie das Meer am Kap Azur. Man wollte beinahe hinein springen und darin stundenlang baden, um die Seele von aller Bosheit dieser Weltheit zu befreien.
Nebenbei traf die goldene Kugel ihr Ziel ins Herz. Sie durchbohrte zuvor den Schutz aus Eisen, als wäre er aus simplen Papier, und tötete die Person, welche sie damit eigentlich zu schützen versuchte. Der Schild krachte zu Boden, die Frau fiel mit ausgestreckten Armen auf den Rücken.
Henry, the Mask war entsetzt. Er stürtze sich sogleich auf die Frau, um zu schauen, ob sie vielleicht noch am Leben war, doch vergebens. "So...so war das doch alles nicht geplant" , meinte er mit zittriger Stimme.
"Du bist als nächstes dran!", rief Sodalein ihm entgegen. Irritiert drehte er seinen Kopf zu ihr und murmelte verzweifelt etwas vor sich hin.
"Warte", meinte ich zu meinem Liebling, "ich erledige das!" Ich sah den Zeitpunkt gekommen, meinen Mann zu stehen, um Sodaschatz zu beweisen, was für ein tapferer Kerl ich war. Nachdem sie gerade eben so eine wunderbare, steile Vorlage gesetzt habe, musste ich nun meinen Teil dazu beitragen und Henry, genannt "The Mask", ausschalten. Dann würde sie sich in mich verlieben und wir könnten heiraten und Kinder kriegen. Vollen Mutes also, und mit geballter Faust, rannte ich auf den verwirrten Maskentypen zu. Damit hatte dieser nicht gerechnet. Er wedelte verzweifelt mit den Armen und rief: "Bleib weg oder du wirst meinen Explosionsschlag zu spüren bekommen!" Dabei schlug er wie wild mit seinen Fäusten in meine Richtung, doch es passsierte nichts. Keine Explosion, keine Zerstörung. Auch mein Körper blieb unversehrt. War Henry am Ende gar ein Betrüger? Den Arm angewinkelt, sprang ich auf die armseelige Gestalt zu, die ihre Hände dann gekreuzt schützend vor ihr Gesicht nahm. Mit voller Wucht schlug ich meine Faust gegen Henrys Gesicht, sodass seine jämmerliche Maske aus Holz zerbrach. Der ehemalige Schrecken der Stadt konnte dieser geballten Kraft nichts entgegensetzen und flog volle Breitseite in das nächstgelegene Gebäude, sodass eine Menge Staub aufgewirbelt wurde. Ich blickte ihm hinterher. Als nach kurzer Zeit keine Reaktion mehr kam, erhob ich meine Faust zum Sieg.
Tosender Applaus wurde mir gespendet, der von meiner Süß...ach nein, das war nur Yomi, der wie immer begeistert war. Die Süße war leider anderweitig beschäftigt. Sie suchte allem Anschein nach ihre goldene Kugel mithilfe eines kleinen goldenen Magneten.
Derweil kamen einige hässliche Kerle aus den Häusern heraus, die sich erschrocken und verwundert umschauten. Einer von ihnen fragte nach dem Boss, da er ein lautes Geräusch gehört hatte und nun wissen wollte, ob noch ein Gebäude in die Luft gesprengt werden sollte. Überraschenderweise standen einige der Leute, die wir zuvor eigentlich erledigt hatten, auf und riefen den anderen zu, dass sie fliehen sollten, da der Boss erledigt worden sei; wobei sie selbst ihre Beine in die Hand nahmen und davonrannten. Zumindest der Teil, der noch lebte. Die anderen Typen begriffen schnell und waren binnen kürzester Zeit verschwunden.
"Dann hat also gar nicht sein Faustschlag die Häuser zerstört, sondern seine Männer haben sie in die Luft gesprengt? Wie uncool!", meinte Yomi mit einem sichtlich enttäuschten Gesicht, in dem sich auch wenig Ärger spiegelte. Der Kleine tat mir schon irgendwie Leid. Da hätte er mal eine Topstory gehabt und flutsch, war sie zerstört worden.
Ich holte derweil den bewusstlosen Henry aus den Trümmern und wir machten uns auf dem Weg zum Hafen, um den Möchtegernganoven in Shellstown abgeben zu können, um das Kopfgeld zu kassieren.
Auf besagter Insel angekommen, machte ich mich sogleich alleine auf den Weg zur Marinebasis, um bei Kapitän Morgan mit dem Egokinn das Geld im Austausch für den Schurken zu erhalten. Diesmal bekam ich aber nicht wie gewöhnlich 20 % des Beitrags abgezogen, sondern 40 %, da aufgrund von Baumaßnahmen an der Marinestation die Kosten höher ausfallen würden und die Marine dafür mehr Geld bräuchte. Was für Saftsack. Ich hoffte insgeheim, dass ihm hoffentlich irgendwann jemand mit der bloßen Faust das Eisenkinn aus dem Gesicht schlagen würde. Oder man sollte ihm den Beilarm abhacken. Gerne auch Grausameres. Es war eine Unverschämtheit uns Kopfgeldjäger dermaßen abzuzocken. Aber ich sagte nichts. Wollte mich ungern mit der Marine anlegen. Denn wer wollte schon diese Organisation zum Feind haben?
Beim Verlassen der Basis entdeckte ich eine Person mit grünen Haaren auf dem Exekutionsfeld. Das musste wirklich ein dämlicher Trottel gewesen sein, wenn er sich von Mister "Mein Ego ist so groß wie mein Beilarm und ich muss mich darin jeden Tag selbst bewundern" gefangen nehmen ließ. Sicherlich war das irgendein Straßendieb, der bei Käptn Morgan persönlich im Büro eingebrochen war, wo er dann von selbigem überrascht wurde. Ein typischer Anfängerfehler eben. Seiner Kleidung nach zu urteilen könnte dies sogar tatsächlich stimmen. Sah irgendwie straßendiebmäßig aus. Aber nun war die Stehlerei vorbei und der Dieb in den kommenden Stunden wohl Geschichte. Tja, sowas nannte man natürlich Auslese.
Ich machte mich auf den Weg zum Hafen, um mit Yomi und Soda das Geld zu teilen, sodass wir gemeinsam einkaufen gehen konnten. So lief ich also froh pfeifend die Straße entlang, als mir von hinten jemand auf die Schulter klopfte und mich fragte: "Entschuldigung, könnten Sie mir vielleicht helfen?"
"Das ist ja total cool. Wie machen Sie das?", rief Yomi voll Freude aus.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Mit der Macht meiner Maske. Sie gibt meinem Körper die Kraft, alles und jeden zu zerstören. Wenn ihr nicht flieht, werdet ihr von mir vernichtet werden!" Und er richtete seine Faust gegen uns. Doch der Schlag ging anscheinend daneben, da keiner von uns getroffen wurde. Lediglich die bewusstlose Meute hinter uns wurde aufgewirbelt.
"Des heißt, man muss nur die Maske zerstören, dass er machtlos is?", fragte mich die eiskalte Schönheit.
Ich überlegte kurz und stimmte zu, dass es wohl auf diese Weise gehen müsste. Sodann packte sie ihren Colt, richtete ihn gegen Henry the Mask und feuerte ab. Dieser blieb jedoch ganz lässig, da er mit dieser Möglichkeit schon gerechnet hatte. Sogleich sprang hinter dem Brunnen, vor dem er stand, eine Person hervor, die mit einem dicken Eisenschild die Kugeln abwehrte. Henry the Mask lachte fies. "Darf ich euch vorstellen? Mein Schutzschild "La Manue". Wehrt jede Kugel ab. Verschießt aber auch selbst welche." Dies durften wir sogleich erleben, als einige Schüsse in unsere Richtung abgefeuert wurden. Ich wollte schnell ausweichen, doch das war gar nicht nötig gewesen, da die süßeste und erstaunlichste Frau der Welt die Kugeln auf ihre ganz besondere Art und Weise abwehrte. Sie zerschoß sie nämlich kurzerhand mit ihrer eigenen Munition. Dann feuerte sie, ohne lange zu überlegen, einige Kugeln gegen die Person mit Schild. Diese war davon aber recht unbeeindruckt, da die Kugeln in ihrem Schild stecken blieben. Ein fieses, hohes Kichern war hinter dem Schild zu vernehmen. Dann meinte eine piepsige Frauenstimme zu uns: "Kugeln können meinem Schutzwall nichts anhaben. Mein Schild besteht aus zehn Zentimeter dickem Eisen, sodass nichts zu mir durchdringen kann." Und sie lachte ganz diebisch darüber.
"Das wollen wir doch mal sehen", meinte die Schöne und holte zwischen ihren rundlich perfekten Brüsten etwas Kleines und Glänzendes hervor, das sie in das Magazin ihres Coltes steckte. "Goldene Kugel", meinte sie nur, als sie das Ding auf "La Manue" abschoß, wobei sie sie zuvor mit scharfem Auge ins Visier genommen hatte. Fassungslos sah ich alles mit an. Das Blau ihrer lieblichen Augen war einfach nur wunderschön wie das Meer am Kap Azur. Man wollte beinahe hinein springen und darin stundenlang baden, um die Seele von aller Bosheit dieser Weltheit zu befreien.
Nebenbei traf die goldene Kugel ihr Ziel ins Herz. Sie durchbohrte zuvor den Schutz aus Eisen, als wäre er aus simplen Papier, und tötete die Person, welche sie damit eigentlich zu schützen versuchte. Der Schild krachte zu Boden, die Frau fiel mit ausgestreckten Armen auf den Rücken.
Henry, the Mask war entsetzt. Er stürtze sich sogleich auf die Frau, um zu schauen, ob sie vielleicht noch am Leben war, doch vergebens. "So...so war das doch alles nicht geplant" , meinte er mit zittriger Stimme.
"Du bist als nächstes dran!", rief Sodalein ihm entgegen. Irritiert drehte er seinen Kopf zu ihr und murmelte verzweifelt etwas vor sich hin.
"Warte", meinte ich zu meinem Liebling, "ich erledige das!" Ich sah den Zeitpunkt gekommen, meinen Mann zu stehen, um Sodaschatz zu beweisen, was für ein tapferer Kerl ich war. Nachdem sie gerade eben so eine wunderbare, steile Vorlage gesetzt habe, musste ich nun meinen Teil dazu beitragen und Henry, genannt "The Mask", ausschalten. Dann würde sie sich in mich verlieben und wir könnten heiraten und Kinder kriegen. Vollen Mutes also, und mit geballter Faust, rannte ich auf den verwirrten Maskentypen zu. Damit hatte dieser nicht gerechnet. Er wedelte verzweifelt mit den Armen und rief: "Bleib weg oder du wirst meinen Explosionsschlag zu spüren bekommen!" Dabei schlug er wie wild mit seinen Fäusten in meine Richtung, doch es passsierte nichts. Keine Explosion, keine Zerstörung. Auch mein Körper blieb unversehrt. War Henry am Ende gar ein Betrüger? Den Arm angewinkelt, sprang ich auf die armseelige Gestalt zu, die ihre Hände dann gekreuzt schützend vor ihr Gesicht nahm. Mit voller Wucht schlug ich meine Faust gegen Henrys Gesicht, sodass seine jämmerliche Maske aus Holz zerbrach. Der ehemalige Schrecken der Stadt konnte dieser geballten Kraft nichts entgegensetzen und flog volle Breitseite in das nächstgelegene Gebäude, sodass eine Menge Staub aufgewirbelt wurde. Ich blickte ihm hinterher. Als nach kurzer Zeit keine Reaktion mehr kam, erhob ich meine Faust zum Sieg.
Tosender Applaus wurde mir gespendet, der von meiner Süß...ach nein, das war nur Yomi, der wie immer begeistert war. Die Süße war leider anderweitig beschäftigt. Sie suchte allem Anschein nach ihre goldene Kugel mithilfe eines kleinen goldenen Magneten.
Derweil kamen einige hässliche Kerle aus den Häusern heraus, die sich erschrocken und verwundert umschauten. Einer von ihnen fragte nach dem Boss, da er ein lautes Geräusch gehört hatte und nun wissen wollte, ob noch ein Gebäude in die Luft gesprengt werden sollte. Überraschenderweise standen einige der Leute, die wir zuvor eigentlich erledigt hatten, auf und riefen den anderen zu, dass sie fliehen sollten, da der Boss erledigt worden sei; wobei sie selbst ihre Beine in die Hand nahmen und davonrannten. Zumindest der Teil, der noch lebte. Die anderen Typen begriffen schnell und waren binnen kürzester Zeit verschwunden.
"Dann hat also gar nicht sein Faustschlag die Häuser zerstört, sondern seine Männer haben sie in die Luft gesprengt? Wie uncool!", meinte Yomi mit einem sichtlich enttäuschten Gesicht, in dem sich auch wenig Ärger spiegelte. Der Kleine tat mir schon irgendwie Leid. Da hätte er mal eine Topstory gehabt und flutsch, war sie zerstört worden.
Ich holte derweil den bewusstlosen Henry aus den Trümmern und wir machten uns auf dem Weg zum Hafen, um den Möchtegernganoven in Shellstown abgeben zu können, um das Kopfgeld zu kassieren.
Auf besagter Insel angekommen, machte ich mich sogleich alleine auf den Weg zur Marinebasis, um bei Kapitän Morgan mit dem Egokinn das Geld im Austausch für den Schurken zu erhalten. Diesmal bekam ich aber nicht wie gewöhnlich 20 % des Beitrags abgezogen, sondern 40 %, da aufgrund von Baumaßnahmen an der Marinestation die Kosten höher ausfallen würden und die Marine dafür mehr Geld bräuchte. Was für Saftsack. Ich hoffte insgeheim, dass ihm hoffentlich irgendwann jemand mit der bloßen Faust das Eisenkinn aus dem Gesicht schlagen würde. Oder man sollte ihm den Beilarm abhacken. Gerne auch Grausameres. Es war eine Unverschämtheit uns Kopfgeldjäger dermaßen abzuzocken. Aber ich sagte nichts. Wollte mich ungern mit der Marine anlegen. Denn wer wollte schon diese Organisation zum Feind haben?
Beim Verlassen der Basis entdeckte ich eine Person mit grünen Haaren auf dem Exekutionsfeld. Das musste wirklich ein dämlicher Trottel gewesen sein, wenn er sich von Mister "Mein Ego ist so groß wie mein Beilarm und ich muss mich darin jeden Tag selbst bewundern" gefangen nehmen ließ. Sicherlich war das irgendein Straßendieb, der bei Käptn Morgan persönlich im Büro eingebrochen war, wo er dann von selbigem überrascht wurde. Ein typischer Anfängerfehler eben. Seiner Kleidung nach zu urteilen könnte dies sogar tatsächlich stimmen. Sah irgendwie straßendiebmäßig aus. Aber nun war die Stehlerei vorbei und der Dieb in den kommenden Stunden wohl Geschichte. Tja, sowas nannte man natürlich Auslese.
Ich machte mich auf den Weg zum Hafen, um mit Yomi und Soda das Geld zu teilen, sodass wir gemeinsam einkaufen gehen konnten. So lief ich also froh pfeifend die Straße entlang, als mir von hinten jemand auf die Schulter klopfte und mich fragte: "Entschuldigung, könnten Sie mir vielleicht helfen?"
Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann mit braunen Stoppelhaar, der den Kopf leicht gesenkt und den Blick zum Boden gerichtet hatte. "Kö..könnten Sie mir sagen, wo es zur Marinestation geht? Ich würde mich ge...gerne bei der Marine bewerben." Ich musterte den Jünglingvon oben bis unten, ehe ich ihm zeigte, wo es zur Marinestation ginge. Das war nicht sonderlich schwer, schließlich musste man einfach nur dem Wegverlauf folgen bis man das große Tor vor sich hatte. Zudem sah man die Marinestation schon klar von weitem. Aber wer mit dem Blick zu Boden durch die Gegend läuft, der verpasst, die schönen Seiten der Welt zu sehen.
Als ich ihn gerade darauf ansprechen wollte, ob der Marinedienst für so einen schüchternen Menschen wie ihn wirklich das Richtige sei, lief der Jüngling auch schon fort und rief mir ein "danke" nach. Ich schüttelte den Kopf. Sachen gibts, die gibts gar nicht. Wie auch immer. Ich hatte nun Wichtigeres zu tun. Schließlich wollte ich mit meiner Liebsten und dem Kleinen Vorräte für die See besorgen.
Nachdem wir also Besagtes getan hatten, ging es wieder auf hohe See zu der nächsten Insel. Wir bereisten die Violin-Insel, die Butter-Insel, die Tesa-Insel, die Orgel-Insel, die Veilchen-Insel... Viele nette kleine Inseln mit wunderbaren Landschaften, einer herrlichen Flora und Fauna, freundlichen Bewohnern, schönen Städten, doch leider ohne irgendein Zeichen nach dem Kerl, den wir suchten. Drei Reisetage später lagen wir mit unserer Yacht an einer unbewohnten Insel, welche aus einer großen Küste und einem Wald bestand.
"Ob sich hier wohl Piraten verbergen?", fragte ich spöttisch in die Runde. Dafür erntete ich von ihr "den Blick". Den bekomme ich immer, wenn ich was Blödes sage. Und er ist so wunderbar und wärmt mein Herz. Dumm nur, wenn jemand auf blöde Fragen blöde Antworten findet. Jemand Kleines vor allem.
"Schon möglich. Die hausen bestimmt im Wald in ihrem Versteck", meinte Yomi.
"Piraten hausen in ihren Schiffen. Die brauchen kein Waldversteck. Außerdem.. sieht diese Insel für dich bewohnt aus?" Ich war ziemlich genervt und hoffte auf diese rhethorische Frage keine Antwort zu bekommen. Bekam aber doch eine.
"Auf den ersten Blick sieht man das nicht. Man muss schon in den Wald gehen. Schließlich ist es ja ein Geheimversteck."
"Da ist kein Geheimversteck. Hundertprozentig!", sagte ich mit düsterem Unterton.
"Da ist bestimmt eines", erwiderte der kleine Hosenscheißer", wenn wir an Land gehen, werden wir eins finden."
Ich hatte wirklich keine Lust auf einer unbewohnten Insel an Land zu gehen, weil diese Insel meistens wirklich unbewohnt waren und ich auf Sight-Seeing dank der letzten Tage keine Lust mehr hatte. Doch der Kleine wollte unbedingt. Ehe ich zu einem "Niemals, nein!" ansetzen konnte, funkte meine Täubchen dazwischen und meinte:"Ach komm, geh doch mit ihm für ein paar Minuten auf die Insel. Dann isser mal glücklich." Da ich der lieblich Stimme meiner Liebsten einfach nicht widersprechen konnte, willigte ich freudig ein, einen kleinen Inselrundgang mit dem Kleinen zu machen, sehr zur Freude von diesem.
An der Küste angekommen, liefen wir Richtung Wald. Wie schon vermutet, war hier nichts besonderes los. Das Wasser plätscherte vor sich hin, die Äste rauschten im Wind, das Gras wuchs mit seiner für ihn täglichen Langsamkeit. Der Kleine freute sich jedoch an dem Nichts und notierte sich alles, was er sah, obwohl nichts zu sehen war. Außer vielleicht diese seltsame Schlange mit Hasenohren. Oder das Schwein mit der Löwenmähne. Oder der Fuchs mit dem Hahnenkamm. Langsam wurde mir diese Insel suspekt. Was um alles in der Welt waren das für Tiere? Eine Schlange mit Hasenohren? Lief dann auch irgendwo hier ein Hase mit Giftzähnen rum? Und wie kam es zu diesen Kreuzungen? Trieben es hier einige Tiere miteinander, die es gar nicht miteinander treiben sollten? Ja, solche Gedanken beschäftigten mich, ganz im Gegensatz zu Yomi. Der fand hier alles nur "cool" und "wow" und "guck mal da!". Und es gab so einiges zum Schauen. Aus dem Wald kamen weitere Tierkreationen heraus. Glücklicherweise waren sie friedlich und griffen uns nicht an. Yomi streichelte sogar eines der Viecher. Einen Bären mit Nilpferdschnauze. Igitt.
"Keinen Schritt weiter!", hörten wir plötzlich eine Stimme um uns herum hallen. Ich schaute mich blitzschnell um, konnte jedoch niemanden erblicken. "Wer ist da?", fragte Yomi verängstigt und verwundert zugleich. Meiner erster Gedanke war Piraten gewesen. Doch die kamen normalerweise in Gruppen vor. Wer könnte das noch sein?
"Ich bin der Wächter des Waldes!", gab uns die Stimme zur Antwort. Ein Einheimischer. Ich war beruhigt. "Wer seid ihr?", wollte er von uns wissen. "Kopfgeldjäger", gab ich zur Antwort.
"Kopfgeldjäger? Seid ihr auf meinen Kopf aus?"
"Ist auf dich denn ein Kopfgeld ausgesetzt?"
Ganz hastig rief die Stimme:" Nein, nein, nein. Ich bin kopfgeldfrei."
"Bist du dir da sicher?", fragte ich neckisch mit leicht grimmigen Unterton nach.
"Aber natürlich!", bejahte die Stimme ganz heftig.
"Dann beweis es uns!"
Da raschelt es plötzlich vom Gebüsch her und heraus kam eine laufende Schatzkiste mit einem Busch obendrauf. Bei näherem Hinsehen konnte ich unter dem grünen, runden Blattwerk ein Gesicht erkennen. Es musste sich also um einen Waldgeist handeln. Yomi hatte den gleichen Gedanken gehabt, weshalb er das Wesen gleich darauf ansprach. Dieses meinte empört: "Ich bin ein Mensch! Ein Mensch gefangen in einer Kiste. Ganz harmlos. Auf meinen Kopf ist auch kein Kopfgeld ausgesetzt. Oder erkennt ihr mich etwa?" Ich schüttelte mit einem großen Lächeln den Kopf und verneinte. "Aber schön", merkte ich an, "dass wir nun wissen, dass der Wächter des Waldes harmloser ist, als wir gedacht haben." Da dämmerte es der wandelnden Holzkiste, dass sie sich selbst verraten hatte. Um aber weiteren Streitigkeiten vorzubeugen, beruhigte ich den Typ mit Afro und erzählte ihm, dass wir hier lediglich eine kurze Besichtigung machen würden, er dementsprechend keine Angst vor uns zu haben brauche. Meine beeindruckende Redegewalt konnte das Kerlchen beruhigen. Ja, mehr noch. Es lud uns sogar zu einem Schälchen Sake ein. Wir folgten der Schatzkiste auf Beinen, die uns weiter in den Wald zu einer Lichtung führte. In deren Mitte hing ein Topf über einem gesicherten Lagerfeuer. Wir setzten uns herum und mit einem strahlenden Lachen reichte das krude Afrokerlchen uns den Sake. Dann erzählte es uns seine Geschichte, wie es in die Schatzkiste gekommen war und nun auf dieser Insel zu leben hatte. Ich hörte nicht hin, sondern genoss meinen Sake, der ziemlich gut war. Yomi hingegen schrieb fleißig mit, hakte das ein oder andere Mal nach und ließ seinen Sake links liegen. Schade drum.
Plötzlich hörten wir Schussgeräusche und Tiergeschrei aus Richtung der Küste kommend. Der Mann mit Afro in der Kiste stand sofort auf. "Was war das? Wehe, da vergreift sich jemand an meinen geliebten Tierchen." Wie von der Tarantel gestochen, rannte die Afrokiste los, um so schnell wie möglich am Ort des Geschehens zu sein.
Yomi und ich beschlossen, uns ebenfalls zur Küste aufzumachen, um zu sehen, was geschehen war. Wir rannten durch den Wald zum Meer hin, wo sich uns ein ziemlich überraschendes Bild auftat.
Als ich ihn gerade darauf ansprechen wollte, ob der Marinedienst für so einen schüchternen Menschen wie ihn wirklich das Richtige sei, lief der Jüngling auch schon fort und rief mir ein "danke" nach. Ich schüttelte den Kopf. Sachen gibts, die gibts gar nicht. Wie auch immer. Ich hatte nun Wichtigeres zu tun. Schließlich wollte ich mit meiner Liebsten und dem Kleinen Vorräte für die See besorgen.
Nachdem wir also Besagtes getan hatten, ging es wieder auf hohe See zu der nächsten Insel. Wir bereisten die Violin-Insel, die Butter-Insel, die Tesa-Insel, die Orgel-Insel, die Veilchen-Insel... Viele nette kleine Inseln mit wunderbaren Landschaften, einer herrlichen Flora und Fauna, freundlichen Bewohnern, schönen Städten, doch leider ohne irgendein Zeichen nach dem Kerl, den wir suchten. Drei Reisetage später lagen wir mit unserer Yacht an einer unbewohnten Insel, welche aus einer großen Küste und einem Wald bestand.
"Ob sich hier wohl Piraten verbergen?", fragte ich spöttisch in die Runde. Dafür erntete ich von ihr "den Blick". Den bekomme ich immer, wenn ich was Blödes sage. Und er ist so wunderbar und wärmt mein Herz. Dumm nur, wenn jemand auf blöde Fragen blöde Antworten findet. Jemand Kleines vor allem.
"Schon möglich. Die hausen bestimmt im Wald in ihrem Versteck", meinte Yomi.
"Piraten hausen in ihren Schiffen. Die brauchen kein Waldversteck. Außerdem.. sieht diese Insel für dich bewohnt aus?" Ich war ziemlich genervt und hoffte auf diese rhethorische Frage keine Antwort zu bekommen. Bekam aber doch eine.
"Auf den ersten Blick sieht man das nicht. Man muss schon in den Wald gehen. Schließlich ist es ja ein Geheimversteck."
"Da ist kein Geheimversteck. Hundertprozentig!", sagte ich mit düsterem Unterton.
"Da ist bestimmt eines", erwiderte der kleine Hosenscheißer", wenn wir an Land gehen, werden wir eins finden."
Ich hatte wirklich keine Lust auf einer unbewohnten Insel an Land zu gehen, weil diese Insel meistens wirklich unbewohnt waren und ich auf Sight-Seeing dank der letzten Tage keine Lust mehr hatte. Doch der Kleine wollte unbedingt. Ehe ich zu einem "Niemals, nein!" ansetzen konnte, funkte meine Täubchen dazwischen und meinte:"Ach komm, geh doch mit ihm für ein paar Minuten auf die Insel. Dann isser mal glücklich." Da ich der lieblich Stimme meiner Liebsten einfach nicht widersprechen konnte, willigte ich freudig ein, einen kleinen Inselrundgang mit dem Kleinen zu machen, sehr zur Freude von diesem.
An der Küste angekommen, liefen wir Richtung Wald. Wie schon vermutet, war hier nichts besonderes los. Das Wasser plätscherte vor sich hin, die Äste rauschten im Wind, das Gras wuchs mit seiner für ihn täglichen Langsamkeit. Der Kleine freute sich jedoch an dem Nichts und notierte sich alles, was er sah, obwohl nichts zu sehen war. Außer vielleicht diese seltsame Schlange mit Hasenohren. Oder das Schwein mit der Löwenmähne. Oder der Fuchs mit dem Hahnenkamm. Langsam wurde mir diese Insel suspekt. Was um alles in der Welt waren das für Tiere? Eine Schlange mit Hasenohren? Lief dann auch irgendwo hier ein Hase mit Giftzähnen rum? Und wie kam es zu diesen Kreuzungen? Trieben es hier einige Tiere miteinander, die es gar nicht miteinander treiben sollten? Ja, solche Gedanken beschäftigten mich, ganz im Gegensatz zu Yomi. Der fand hier alles nur "cool" und "wow" und "guck mal da!". Und es gab so einiges zum Schauen. Aus dem Wald kamen weitere Tierkreationen heraus. Glücklicherweise waren sie friedlich und griffen uns nicht an. Yomi streichelte sogar eines der Viecher. Einen Bären mit Nilpferdschnauze. Igitt.
"Keinen Schritt weiter!", hörten wir plötzlich eine Stimme um uns herum hallen. Ich schaute mich blitzschnell um, konnte jedoch niemanden erblicken. "Wer ist da?", fragte Yomi verängstigt und verwundert zugleich. Meiner erster Gedanke war Piraten gewesen. Doch die kamen normalerweise in Gruppen vor. Wer könnte das noch sein?
"Ich bin der Wächter des Waldes!", gab uns die Stimme zur Antwort. Ein Einheimischer. Ich war beruhigt. "Wer seid ihr?", wollte er von uns wissen. "Kopfgeldjäger", gab ich zur Antwort.
"Kopfgeldjäger? Seid ihr auf meinen Kopf aus?"
"Ist auf dich denn ein Kopfgeld ausgesetzt?"
Ganz hastig rief die Stimme:" Nein, nein, nein. Ich bin kopfgeldfrei."
"Bist du dir da sicher?", fragte ich neckisch mit leicht grimmigen Unterton nach.
"Aber natürlich!", bejahte die Stimme ganz heftig.
"Dann beweis es uns!"
Da raschelt es plötzlich vom Gebüsch her und heraus kam eine laufende Schatzkiste mit einem Busch obendrauf. Bei näherem Hinsehen konnte ich unter dem grünen, runden Blattwerk ein Gesicht erkennen. Es musste sich also um einen Waldgeist handeln. Yomi hatte den gleichen Gedanken gehabt, weshalb er das Wesen gleich darauf ansprach. Dieses meinte empört: "Ich bin ein Mensch! Ein Mensch gefangen in einer Kiste. Ganz harmlos. Auf meinen Kopf ist auch kein Kopfgeld ausgesetzt. Oder erkennt ihr mich etwa?" Ich schüttelte mit einem großen Lächeln den Kopf und verneinte. "Aber schön", merkte ich an, "dass wir nun wissen, dass der Wächter des Waldes harmloser ist, als wir gedacht haben." Da dämmerte es der wandelnden Holzkiste, dass sie sich selbst verraten hatte. Um aber weiteren Streitigkeiten vorzubeugen, beruhigte ich den Typ mit Afro und erzählte ihm, dass wir hier lediglich eine kurze Besichtigung machen würden, er dementsprechend keine Angst vor uns zu haben brauche. Meine beeindruckende Redegewalt konnte das Kerlchen beruhigen. Ja, mehr noch. Es lud uns sogar zu einem Schälchen Sake ein. Wir folgten der Schatzkiste auf Beinen, die uns weiter in den Wald zu einer Lichtung führte. In deren Mitte hing ein Topf über einem gesicherten Lagerfeuer. Wir setzten uns herum und mit einem strahlenden Lachen reichte das krude Afrokerlchen uns den Sake. Dann erzählte es uns seine Geschichte, wie es in die Schatzkiste gekommen war und nun auf dieser Insel zu leben hatte. Ich hörte nicht hin, sondern genoss meinen Sake, der ziemlich gut war. Yomi hingegen schrieb fleißig mit, hakte das ein oder andere Mal nach und ließ seinen Sake links liegen. Schade drum.
Plötzlich hörten wir Schussgeräusche und Tiergeschrei aus Richtung der Küste kommend. Der Mann mit Afro in der Kiste stand sofort auf. "Was war das? Wehe, da vergreift sich jemand an meinen geliebten Tierchen." Wie von der Tarantel gestochen, rannte die Afrokiste los, um so schnell wie möglich am Ort des Geschehens zu sein.
Yomi und ich beschlossen, uns ebenfalls zur Küste aufzumachen, um zu sehen, was geschehen war. Wir rannten durch den Wald zum Meer hin, wo sich uns ein ziemlich überraschendes Bild auftat.
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Carrot ()