FFT-Wärter Krokus schrieb:
»Hier kann man sich weder auf Strömung noch auf Wind verlassen! Die Leser sind anspruchsvoll und die Kommentare gnadenlos! Als Autor sollte man wissen, wie gefährlich das ist! Wer hier planlos reinfährt, überlebt das nicht! Dies ist die Grandline, das Autorengrab!«
Liebe Schreiber,
ihr alle habt die erste Runde des FFTs überstanden, den Blue hinter euch gelassen und euren ersten Tintenklecks in den Chroniken des Pirateboards hinterlassen. Doch natürlich war dies nur ein Vorgeschmack auf die lange Reise, der ihr euch in diesem Sommer zu stellen entschlossen habt. Willkommen in Runde 2, willkommen auf der Grandline!
Wie ihr bereits erfahren habt, haben die Stürme des tödlichen Paradieses eure Flotten ordentlich durchgewürbelt und euch in vier neuen Grüppchen an fremde Gestade gespült. Die Konkurrenz ist noch immer unerbittlich und schläft nie. Denn jeder von euch buhlt um die Gunst der Leser. Um diese eine entscheidende Stimme, die jene ihrem liebsten Text zuspielen können. Der Drill ist bekannt, die Frage lautet: Welcher Text war am besten geschrieben, wusste stilistisch zu überzeugen und ordentlich zu fesseln? Auch ist wichtig, ob ein vernünftiger Bezug zur Grandline hergestellt wurde und ob die Geschichte eine logische Verbindung zum ersten Teil aufweist. Dieser ist in den Spoilern verlinkt.
Und Obacht, liebe Leser und Kommentatoren: Dieses Mal verkürzen wir die Voting-Phase! Ihr habt nur noch drei Tage Zeit, um für euren Favoriten abzustimmen und einen Kommentar abzugeben, bevor die nächste Gruppe startet.
Doch damit genug der langen Vorrede. Die Chroniken des Pirateboards gehen in die zweite Runde! Das FFT 2020 präsentiert: Geschichten von der Grandline, Band I!
Kapitel I - Der erste Hund
Was bisher geschah...
Die junge Marinesoldatin Lorna Mackery, ihr verschlafenes Heimatdorf auf Ketaluna Bay satt habend, sehnt sich nach wilden Abenteuern. Als Vizeadmiral Gideon einen kurzen Abstecher auf der Insel machte, präsentierte sich eine wertvolle Möglichkeit für die neugierige Mackery.
Doch plötzlich brach ein Tumult unter Deck aus und Lorna geriet in einen kurzen Kampf mit dem Piraten, den Gideon zuvor in Gewahrsam genommen hatte. Trotz ihrer relativen Unerfahrenheit konnte sie den Kampf schnell für sich entscheiden und ihre Reise begann.
Kapitel II - Schuld und Trümmer
Sabaody Archipel, Grandline. Eineinhalb Jahre später
Ihre zittrigen Hände drückten den marineblauen Schal auf seine Bauchwunde. Mit den Fingern spürte sie das unter dem improvisierten Druckverband stetig herausquellende Blut. Halte durch, bitte!
Obwohl nur wenige Lichtstrahlen durch die mit Brettern versiegelten Fenster ihren Weg in den stockdüsteren Raum fanden, konnte sie sein Gesicht ziemlich genau erkennen. Es leuchtete leichenblass in der Dunkelheit. Die Augen fest verschlossen, der Mund leicht geöffnet und ein leises Röcheln war zu hören. Die junge Marinesoldatin wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb. Ihr Herz raste. Mit tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen. Vergeblich. Der metallische Geruch von Blut mischte sich mit dem staubigen Mief des Raums und drang in ihre Nase, was ihr aufgeregtes Herz nur noch weiter anspornte.
Plötzlich dröhnte der vertraute Klang einer Teleschnecke im Raum. Sie horchte auf und versuchte das kleine Kommunikationsstück zu orten. Ihre Augen huschten mehrmals über den staubigen Boden, ehe sie das weiße Häuschen in der Dunkelheit ausmachten. Der linke Arm schoss wie eine gierige Viper auf die Schnecke zu. Sie nahm sofort ab, ließ dem Anrufer keine Zeit, sich zu Wort zu melden: „Hier spricht K-Kommandant Lorna Mackery. Meine Einheit und ich sind in einen Kampf mit den Tollwütigen verwickelt. Bitte verbindet mich umgehend mit Vizeadmiral Gideon!“
Nach kurzem Rascheln antwortete eine strenge Männerstimme: „Am Apparat. Was ist passiert?“
„Wir brauchen dringend Unterstützung! Stießen auf den Rudelführer und wollten ihn festnehmen. Doch da waren seine Köter. Wir mussten uns zurückziehen, weil Kapidelli angeschossen wurde. Holts und Rennsing sind zurückgeblieben, um uns Zeit zu verschaffen.“ Sie biss sich auf die Lippen.
„Wo genau seid ihr?“, fragte Gideon.
Lorna zögerte einen kurzen Moment, ehe sie antwortete: „Grove21.“
„Ach Lorna. Wir habens besprochen. Die gesetzlose Zone…“, knurrte der Vizeadmiral.
Nun war es die junge Blondine, die ihren Gesprächspartner unterbrach: „Ich weiß, ich weiß. Es war ein Fehler und es tut mir leid. Aber können wir bitte später darüber reden?“
Sie warf nochmal einen Blick auf die pulsierende Wunde, aus der noch immer Blut quoll und fuhr fort: „Kapidelli verliert Unmengen an Blut, keine Ahnung, was mit den beiden Anderen ist. Bin hier ganz allein. Bitte Gideon, ich brauche deine Hilfe!“
Am anderen Ende der Leitung holte Gideon tief Luft : „In Ordnung, Lorna. Bleibt dort, wir sind auf dem Weg!“
Ein Schuss, so laut wie ein Donnerschlag, unterbrach das Gespräch abrupt.
„Was war das? Lorna, ist alles in Ordnung?“, plärrte es panisch aus der Teleschnecke. Momente verstrichen, in denen die blonde Soldatin wie angewurzelt über ihrem angeschossenen Kollegen hockte, die Hände noch immer fest auf die pulsierende Wunde pressend. Als sie sich von dem plötzlichen Schreck losriss, flüsterte sie: „E-es kam von draußen. I-ich muss nachsehen.“
Mit trommelndem Herzen huschte sie hinüber zu den Fenstern und schielte durch einen Spalt nach draußen.
„Oh nein.“ Lorna wusste es sofort. Ihr Herz trommelte nicht mehr. Es stand still. Die blutbesudelten Hände vor dem weit aufgerissenen Mund geschlagen.
Ein Mann in weißer Uniform humpelte über das weite Archipel-Grün. Er heftete seine Augen starr auf das einsame Häuschen. Vor langer Zeit mochte es mal ein herzlicher Souvenirshop gewesen sein, doch nun war dieses runtergekommene Haus seine letzte Chance.
Ein lauter Knall. Als die Kugel die Hüfte des Soldaten zerfetzte, verlor er sein Gleichgewicht und kippte vornüber. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr seinen Unterkörper, wie als ob man ihm soeben ein Bein rausgerissen hätte. Tränen schwemmten die zielstrebigen Augen und trübten die Welt um ihn herum. Nicht hier, nicht so!
Mit letzter Kraft gruben sich seine erschöpften Finger in den weichen Boden und seine Arme zogen den lädierten Körper in Richtung Ziel. Weit kam er nicht, als sich ein enormer Schatten über ihn ausbreitete. Reflexartig drehte sich der Angeschossene um und versuchte seine Arme in die Höhe zu reißen, um sich vor dem Angriff des Verfolgers zu schützen. Zu langsam. Der linke Arme sauste wie ein mächtiger Hammer nieder und zerstörte seinen Kiefer. Heißes Blut schwemmte den Mund und floss den Rachen runter. Der Verfolger holte nochmals mit der Linken aus und zertrümmerte das Stirnbein. Alles schwarz. Den dritten und letzten Schlag spürte der Soldat schon nicht mehr.
Lorna konnte ihren Blick nicht abwenden. Schock hatte sie gepackt, jede Faser ihres Körpers war angespannt. Doch plötzlich vernahm sie ein bedrohliches Knurren hinter ihr und sie fuhr schlagartig herum. Eine pechschwarze Bestie schoss auf sie zu. Es gelang Lorna zwar den Fängen auszuweichen, doch sie stießen zusammen und wegen der Wucht des Angriffs krachte Lorna gegen die Wand und sackte zu Boden. Langsam rappelte sie sich auf. Das dralle Monster hatte sich indessen Kapidelli gewidmet, die Fänge in den Hals des Beweglosen geschlagen. Lorna hob einen schweren Stein vom Boden auf und stürmte auf den Hund zu. Mit voller Kraft rammte sie dem Köter den Stein an den Schädel. Noch bevor die Bestie zu Boden ging, löste sie sich in dunklem Rauch auf. Lorna blickte zu Kapidelli. Sie wusste es bereits. Ihre Knie gaben nach, sie verlor all ihre Kraft. Lorna sank zu Boden, es wurde alles schwarz um sie herum.
Eisiger Nachtwind umfasste ihre Haut, als sie mit glasigem Blick in die Wellen blickte. Ihre Finger gruben sich tief in ihre eigenen Oberarme und hinterließen Male. Immer fester wurde ihr Griff. Der Vizeadmiral gesellte sich stillschweigend zur Blondine an die Reling und blickte aufs Meer hinaus. Bis auf den pfeifenden Wind und die klatschenden Wellen herrschte bedrückende Stille. Gideon bedeckte Lornas frierenden Schultern mit seinem Umhang und legte ihr seine warme Hand auf den Rücken. Heiße Tränen rannen Lornas Wangen hinunter.
Kapitel I - Das kleine Krokodil
Was bisher geschah...
Ein Kind, gefangen und zur Arbeit gezwungen, findet in seinem Bett eine mysteriöse Nachricht. Die Aussicht auf eine mögliche Flucht weckt den Überlebenswillsen des kleinen Krokodils. Doch der Versuch, Nachts zum Treffpunkt zu gelangen scheitert.
Kapitel II - Ich rauche, also bin ich
Eine kleine Insel auf der Grandline, umgeben von hundert Meter hohen Klippen. Unerreichbar für jedes Schiff. Inmitten massiver Felsformationen stand ein einzelnes Haus, welches der jungen Gruppierung der Revolutionäre als Hauptquartier diente. Eine kleine Gruppe an Menschen befand sich im Kaminzimmer. Trotz der vorhandenen Stühle saß Niemand und trotz der fortgeschrittenen Stunde schlief Niemand. Niemand wagte es einen Ton von sich zu geben, zwischendurch schaute der ein oder andere nervös auf die Uhr an der Wand. Eine ältere Frau mit grauem Haar ertrug die Stille nicht mehr.
„Halb 1, wo bleibt Monte…“
„Hedwig, sei unbesorgt. Habe Vertrauen in Ivans Stärke.“ antwortete ihr ein alter Mann mit Rauschebart und Arztkittel. Hedwig senkte ihren Blick und sagte leise zu sich selber
„Ach mein Monte“.
Wenige Augenblicke später nahm die Gruppe wahr, wie sich an einer der Wände eine Erhebung abzeichnete. Mehrere Personen seufzten erleichtert und beobachteten, wie ein abgerundeter Teil der Wand zu einer Tür wurde und offen glitt. Heraus trat ein kräftiger junger Mann mit blauem Haar und zerfetzten Klamotten. Auf seinen Schultern trug er zwei Personen, beide stark blutend. Die Stimmung der Gruppe wechselte von Erleichterung zu Schock. Der blauhaarige Neuankömmling rief in die Runde:
„WIR HABEN ZWEI SCHWERVERLETZTE! DOKTOR BEREITE DEN OP SAAL VOR!“ Hedwig stieß einen lauten Schrei aus, als sie sah, dass das Bein ihres Sohnes unnatürlich zur Seite abstand. Der Junge, den niemand hier bisher kannte, sah noch übler aus. Sein Gesicht wurde offensichtlich aufgeschlitzt, seine hellen Wangenknochen blitzten unter dem vielen Blut hindurch. Nachdem ihm die Verletzten abgenommen wurden, platzierte der blauhaarige einen Stuhl mit der Rückenlehne in Richtung des Kamins. Sein Blick wanderte von Person zu Person. Er weinte. „Meine Freunde, die Rekrutierungen verliefen nicht problemlos. Wir wurden entdeckt. Bis auf diesen Bengel wurden alle potenziellen Rekruten getötet.“
Einige Monate später
Eine Kutsche fuhr durch einen dicht bewachsenen Dschungel, die Straße glich einem Trampelpfad.
„Es ist doch einfach nicht fair. Wir erledigen die Drecksarbeit und er trifft sich mit Königen, und isst mit ihnen. Nur die feinsten Lebensmittel, davon kannst du ausgehen! Partys, Frauen, Alkohol, er kriegt dort doch alles was er will. Das ist nicht fair, glaub mir das Monte“ Monte verdrehte nur die Augen, schaute aus dem Fenster der Kutsche und dachte an seinen Vater. Einen Großteil seines Lebens verbrachte dieser damit, ein Attentat auf den autoritären Herrscher ihrer Heimat zu planen. Als dieser eines Nachts unerwartet starb, verstarb gleichzeitig die Lebensfreude in seinem Vater. Man sah ihn nie wieder lachen und eines Tages verschwand er für immer.
Es regnete wie aus Kübeln und die Einschläge der dicken Tropfen auf dem Dach der Kutsche zwangen die beiden Insassen, fast zu schreien, wenn man sich mitteilen wollte. Das Krokodil hatte in den letzten Monaten einen enormen körperlichen Wandel durchlebt. Anders als bei vielen anderen großgewachsenen Jungen in seinem Alter, wurde das starke Höhenwachstum nicht von dünnen Extremitäten begleitet. Nein, seine Muskulatur entwickelte sich außerordentlich stark für einen Jungen Burschen und seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seiner Haut ab. Er wäre ein Mädchenschwarm, jemand dem verlegen zugelächelt wird und der heimlich Liebesbriefe zugeschoben bekommt. Davon war er zumindest überzeugt. Doch mit der fleischigen Wunde, die sein Gesicht horizontal durchzog, war er entstellt. Ein Monster. Kein Schwarm. Niemand würde ihm zulächeln. Wer würde ihn schon länger anschauen ohne sich zu ekeln? Das Krokodil zündete sich eine Zigarette an. Mit einer betonten Lässigkeit steckte er die Kippe zwischen die Lippen, genau wie sein Vater es früher immer tat.
„Du sollst doch nicht rauchen. Du weißt wie schlecht das für dich ist.“ Das Krokodil verdrehte die Augen und schaute aus dem Fenster. Monte war nicht sein Vater, er konnte ihm nichts verbieten. Demonstrativ blies er seinem Gegenüber den Rauch ins Gesicht.
„Lass uns einfach diese Teufelsfrucht holen und hier weg. Ich mag den vielen Regen auf dieser Insel nicht. Ich hoffe wir müssen nicht wieder kämpfen.“
Das Krokodil hatte kein Glück. Bei der Übergabe der Teufelsfrucht entschied der Händler sich dazu, 10% mehr als vorab vereinbart für die Frucht zu verlangen. Ein Schlag vom Krokodil in die Magengrube ließ ihn diese Entscheidung zurücknehmen. Genervt von dieser kleinen Auseinandersetzung fing das Krokodil auf dem Rückweg an, sich zu beschweren.
„Was hat das alles für einen Sinn, Monte? Unser Anführer macht Nichts“
„Ach Kroko, unsere Sache ist auf Unterstützung angewiesen.“ Das Krokodil hasste es, so genannt zu werden.
„Ja, natürlich brauchen wir Unterstützung. Aber anstatt mit den Königen zu verhandeln, sollten wir uns direkt an die Sklaven und Unterdrückten wenden! Wofür brauchen wir die Könige? Unser Anführer verbrüdert sich mit den Falschen!“ Diese Aussagen reizten Monte. Er stand voll hinter ihrem Anführer, Monkey D. Dragon.
„Wie willst du mit 30 Leuten einen Krieg gewinnen Kroko?“ Das Krokodil schlug sich auf den Oberschenkel und schrie Monte nun an.
„Es ist mir egal! Durch Fressen mit fetten Königen gewinnt man auch keinen Krieg. Wir sollten den Peinigern die Köpfe abschlagen und wir hätten massenweise Unterstützer!"
„Kroko, es geht um das große Ganze. Eines Tages wirst du es verstehen.“
„Und bis dahin sind alle Sklaven lange Tod. Viva La Revolution. Pff “
Zitternd vor Wut griff das Krokodil nach seiner Zigarettenbox. Monte sah ihm ernst in die Augen und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Das Krokodil zündete sich die Zigarette an und ihm war bewusst, Monte würde dies stören. Gut so. Er soll sich nicht aufspielen als wäre er sein Vater. Er zog an seiner Zigarette und fühlte sich frei. Dann bekam er einen Hustenanfall.
Kapitel I - Brennende Welt
Kapitel II - Erschütternde Wahrheit
Jahr 1516
Grandline
Zumara Island
Marine Korvettenkapitän Jack Zion stand an Bord der Stechenden Gerechtigkeit, direkt hinter seiner noch Vorgesetzten Marine-Kapitän Tristana Thorn, die von allen nur „Die Dornen Königin“ genannt wurde, und blickte auf die Insel vor ihnen. Vierzehn Jahre war es nun her, dass ihn Fischer auf einer winzigen Insel im West Blue gefunden hatten. Übersät von starken Verbrennungen, dem Verdursten nahe und ohne jegliche Erinnerungen hatten sie ihn in ihr Heimatdorf gebracht. Die dortige Marinebasis hatte ihn an seinen großen Wunsch erinnert selbst einmal Marine-Soldat zu werden. Vierzehn Jahre harte Arbeit und nun ein letzter Auftrag, dachte er. In einer Woche würde er sein eigenes Schiff als Marine-Kapitän erhalten. Es wird zwar erst mal nur ein Zweimaster, aber selbst Garp hatte einmal klein angefangen.
„Sind alle bereit?“ fragte Thorn mit ihrer stechenden Stimme.
„Aye Kapitän,“ antwortete ihr Jack und ließ seinen Blick über die einhundert kampfbereiten Soldaten auf dem Deck unter ihnen schweifen.
Die Dornen Königin drehte sich zu ihm um und ein grausames Lächeln huschte über ihre schönen Züge, „Dann gehen wir ein paar Piraten töten!“
Es war eine Rettungs-Mission wie schon so viele vor ihr. Eine Piratenbande war über die kleine Insel hergefallen und plünderte die Dörfer. Ein Anruf via Teleschnecke hatte ihr Schiff erreicht, während es auf dem Rückweg ins Hauptquartier war. Thorn hatte sofort befohlen das Schiff zu wenden und Kurs zu setzen.
Jack trat über die niedergebrannte Türschwelle des Hauses und sah sich um. Drei verbrannte Leichen, Eltern und Kind. Phantom-Schmerzen durchzuckte seine linke Gesichtshälfte und er fuhr sich instinktiv durch sein zum Teil mit schweren Brandnarben übersätes Gesicht. Als kleines Kind war er wohl in ein Feuer geraten und hatte am ganzen Körper starke Verbrennungen davongetragen, die seine Züge völlig entstellten. Die Marine war seine Familie geworden und war alles was er mit seinen neunzehn Jahren hatte.
Er hörte einen Schrei hinter sich und sah einen Piraten mit gezückter Klinge auf sich zu rennen. Jack stützte sich mit seiner linken Hand am Türrahmen ab und setzte eine seiner Markierungen auf diesen.
Durch eine Teufelsfrucht die er wohl als Kind gegessen hatte war er zum Markierungs-Menschengeworden. Er konnte Markierungen auf von ihm berührte Punkte setzen und diese durch ein Mentales-Netz miteinander verbinden.
Er wartete auf den Angriff des Piraten, wich ihm aus und donnerte ihm seine Rechte hart ins Gesicht. Gleichzeitig setzte er eine weitere Markierung auf das Gesicht des Mannes.
„Magnet“ rief Jack und der Mann flog auf den Türrahmen zu. Rahmen und Gesicht kollidierten mit enormer Kraft und der Mann brach zusammen.
Schritte hinter ihm kündigten die Ankunft weiterer Piraten an.
„He Bursche, dafür wirst du zahlen!“
„Teleport“ sagte Jack und sprang an einen vom ihm zuvor markierten Punkt. Ein wölfisches Grinsen stahl sich auf seine Züge als er die Piraten in seinem Netz von Markierungen stehen sah. „Kommt und holt mich!“
Man hatte die Überlebenden auf dem von Thorns Dornen umrankten Dorfplatz versammelt. Die wenigen verwundeten Piraten und die übrigen Dorfbewohner sahen ängstlich zu dem Piraten-Kapitän hinüber der vor Tristana Thorn kniete. Die Ranken ihrer Rosen-Frucht hatten sich eng um diesen gewunden und drückten ihre langen Dornen in sein Fleisch, Blut floss aus vielen Wunden seinen geschundenen Körper hinab und sammelte sich in einer Pfütze unter seinen Knien.
Jack hasste diesen Teil, Tristana reichte es nicht die Piraten einfach nur zu töten. Sie folterte sie bis zum Tod. Dies ist das letzte Mal, dass ich dieser Kranken zusehen muss, erinnerte er sich und schaffte es sich nicht von der Grausamkeit abzuwenden.
Kapitän Thorn zog ihre Dornenranken gelangweilt immer enger, bis schließlich das Genick des wimmernden Mannes brach.
„Also schön,“ verkündete Thorn. „Tötet die Piraten und die Dorfbewohner und dann nichts wie zurück. Ich könnte eine heiße Dusche vertragen.“
Jack´s Atem stockte. Hatte er sie richtig verstanden? „Sagten sie die Dorfbewohner Ma´am?“ fragte er verwirrt.
„Natürlich!“ Thorn blieb vor ihm stehen und runzelte fragend die Stirn. „Diese Leute haben nichts getan um diese Teufel zu bekämpfen. Sie haben zugelassen dass diese ihre Mitmenschen töteten. Dies macht sie ebenso zu Gesetzlosen wie die Piraten Korvettenkapitän.“
„Dies ist ein Scherz oder?“ Jack konnte nicht fassen was er gehört hatte.
Die Dornen-Königin musterte ihn knapp, dann wandte sie sich einem ihrer anderen Offiziere zu. „Verbrennt sie alle!“
„Nein!“ Jack schrie auf, doch ehe er etwas tun konnte zückten mehrere Soldaten der Einheit ihre großen Flammenwerfer. Feuerzungen leckten zunächst über die wimmernden Piraten, dann über die weinenden, Dorfbewohner. Entsetzen erfasste Jack und er brach zusammen. Was passierte hier? Um ihn herum kochte der Boden und Feuer breitete sich überall aus. Thorn lachte wie irre auf als die Flammen Fleisch von Knochen fraßen. Jack lag zusammengerollt auf der Erde, Erinnerungen überfluteten ihn. Feuer, eine brennende Insel, eine Frau die von einer Feuersäule verschluckt wurde. Seine Mutter.
Weinend lag er inmitten der verbrennenden Hütten und erinnerte sich zurück an Ohara. Er erinnerte sich was die Marine getan hatte. An die Menschen und an seine sterbende Heimat. Wie er voller Verzweiflung die Teufelsfrucht verschlang und diese später unterbewusst das erste mal einsetzte, als er irgendwie einen Punkt am Horizont markierte. Vierzehn Jahre hatte er den Falschen gedient. Nicht der Gerechtigkeit, sondern den Teufeln.
Mit Augen voller Tränen und Hass traf sein Blick auf den von Thorn. Ich werde euer Untergang sein, dachte er als er sich aufrichtete, die Hände zu Fäusten geballt.
Kapitel I - Das Treffen
Was bisher geschah...
Tom, Mitglied der Don Quichotte Piratenbande aus dem North Blue, macht in einer Bar die Bekanntschaft mit Anthony, einem Mitglieder-anheuernden Piraten. Nach einem kurzen Gespräch wird rasch klar: So zufällig war die Begegnung gar nicht, Tom wurde gezielt beobachtet und gecastet! Ob er Anthonys Angebot annehmen wird und mit den Devilfruit-Piraten lossegeln wird? Lehnt euch zurück, stellt den Rum bereit und begleitet Tom auf seiner weiteren Reise...
Kapitel II - Gesucht und gefunden!
Grandline, irgendwo im Nirgendwo im mysteriösen Dreieck…
Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, der Regen prasselte in Strömen auf ihn herab und durchtränkte seine Kleidung, während er vergeblich versuchte das Tau des noch geöffneten Segels von der Reling zu lösen.
„Mach schon! Sonst kentern wir!!“, hörte er Anthony durch das donnernde Grollen des Sturmes um sie herum schreien.
„Feuer!!!“
Krachend schlug die Kanonenkugel nur knapp neben ihnen ins Wasser.
Als wäre der Sturm nicht schon genug, nein, sie mussten sich auch noch mit einer anderen Piratenbande auseinandersetzen, die ihnen jetzt schon seit Wochen auf den Fersen war. Auf was hatte sich Tom da nur eingelassen… das hatte er sich in letzter Zeit häufiger gefragt. Seit er Anthony in dieser Bar kennengelernt und sich seiner Bande angeschlossen hatte, hatte sich alles verändert. Natürlich hatte er nicht widerstehen können und war am nächsten Tag zum Treffpunkt gekommen. Und was ihm Anthony dort alles erzählt hatte… er konnte einfach nicht anders, er musste mitkommen!
Ein donnernder Knall ertönte, als eine weitere Kugel mitten in den Mast einschlug und tausende kleine Holzsplitter durch die Luft sausten und sich in alles bohrten, was ihrer Flugbahn im Weg stand.
„Oh Sch…“, weiter kam Tom nicht, als auch schon der Mast drohend schwankte, zu kippen begann und letztlich krachend auf das Deck fiel.
„Jetzt mach schon was!“, schrie er Anthony zu, welcher eifrig etwas in sein Notizbuch kritzelte.
„Bin doch schon dabei!“, schrie er zurück, schrieb einen letzten, hastigen Satz in sein Buch, ehe er es zuklappte und erwartungsvoll in den Dunst aus Nebel und Regenschwaden blickte.
Und es geschah… nichts. Verwirrt warf Tom einen Blick zu seinem Kameraden.
„Abwarten“, sagte dieser nur beschwichtigend, „Große Dinge brauchen viel Zeit!“
„Na, hoffentlich nicht zu viel Zeit…“
Doch kaum dass er ausgesprochen hatte, spürte er auch schon ein zunehmendes Beben unter ihnen.
„Was …“, verwundert blickte er über die Reling zum Wasser. Die Oberfläche zitterte, blubberte zunehmend, während sich ein bedrohlicher Wasserstrudel zwischen ihnen und ihrem Verfolgerschiff formte.
Tom konnte sehen, wie auf dem gegnerischen Schiff blankes Entsetzen ausbrach. Panisch versuchten sie ihren Kurs zu ändern und drehten letztendlich ab.
Sie hatten sie abgeschüttelt!
„Ha, geht doch“, grinste ihm Anthony schelmisch entgegen.
„Du und deine Illusions-Teufelsfrucht …“, entgegnete Tom kopfschüttelnd, jedoch auch mit einem breiten Lächeln, „Die kann einem manchmal echt Angst machen…“
Ein dumpfes, undefinierbares Grollen aus der Tiefe des Meeres lies Tom verstummen. Das Boot schwankte bedrohlich, als sich ein meterhoher Wasserberg vor ihnen im Wasserstrudel auftürmte. Lange, glitschige Arme, acht an der Zahl, brachen aus den Wassermassen hervor und einen Moment später sah Tom es in seiner vollen Pracht: den Riesenkraken! Seine roten, glühenden Augen waren wütend auf ihr kleines Schiff gerichtet.
„Ooooh man“, sagte Tom kopfschüttelnd, „Dass du aber auch immer übertreiben musst Antho! Hätte der Wasserstudel denn nicht gereicht?“
Sein Blick wanderte zu seinem Kameraden, welcher mit offenem Mund und weit geöffneten Augen in Richtung Kraken starrte.
„Das… das war…“
„Sag jetzt nicht…“
Er schüttelte panisch den Kopf.
Oh verdammt! Toms Kopf schnellte panisch zurück in Richtung Kraken, welcher bedrohlich seine Tentakel nach ihnen ausstreckte. Tom sah, wie sich zwei von ihnen um den Rumpf des Bootes schlossen, wie das Holz unter dem Klammergriff bedrohlich nachgab und knackend brach. Sah, wie sich einer der Arme hob und auf sie herabgeschossen kam.
Das war's dann also, wie sollten sie da nur heil wieder rauskommen…
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Stunden später, an einem Strand einer unbekannten Insel im mysteriösen Dreieck:
Keuchend, komplett entkräftet und durchnässt ließ sich Tom auf den kühlen, sandig-nassen Strandboden sacken. Anthony, den er die ganze Strecke im Wasser bis hierher mitgeschleift hatte, prustete und kleine Wassermengen ergossen sich aus seiner Lunge auf dem sandigen Boden.
Sie waren entkommen! Wenn auch mit großen Verlusten und nur knapp.
„So eine verdammte Sch****“, fluchte Anthony neben ihm enttäuscht auf und schleuderte wütend einen herumliegenden Stein mit Wucht zurück ins Meer, „All die Mühen, die jahrelange Suche… und für was? Dafür, dass sie nun irgendwo da draußen mit unserem Schiff auf dem Meeresboden liegt und für immer verschollen bleibt…“
Enttäuscht ließ er sich wieder neben Tom auf dem Sandboden nieder.
„Ein einziger Reinfall…“
„Nun ja, nicht so ganz…“, erwiderte Tom.
Anthony warf ihm einen irritierten Blick zu.
„Wir haben immerhin noch uns“, sagte Tom, gab ihm einen freundschaftlichen Knuff und fuhr nach einer kurzen Pause fort, „Und außerdem hab ich da noch etwas vor unserer ungeplanten Flucht vom Schiff retten können!“
Seine Hand griff unter seine Jacke. Als er sie wieder hervorholte, weiteten sich Anthonys Augen erstaunt.
„Du hast…“
„Ja, genau!“, erwiderte Tom grinsend.
„…sie gerettet!“
In seiner Hand hielt Tom eine in allen Farben des Regenbogens schimmernde Teufelsfrucht. Doch es war nicht nur irgendeine, nein, es war die Teufelsfrucht schlechthin. Die, nach der sie so lange gesucht hatten. Die, die alles ändern würde. Die wahrlich mächtigste Teufelsfrucht der Welt. Deren Existenz an sich eigentlich schon ein Widerspruch in sich war.
In Toms Hand befand sich nichts anderes als…
„Die Götterfrucht…“, hauchte Anthony ehrfürchtig und warf Tom ein triumphierendes Lächeln zu, „Sie ist nicht verloren!“
„Jetzt müssen wir sie nur noch zu unserem Kapitän bringen …“
Tom stockte. Alles um ihn herum begann sich zu verzerren, sich zu drehen und zu verschwimmen.
„Anthony!“, rief er benommen.
Unscharf konnte er Anthonys Umrisse ausmachen, welcher besorgt auf ihn zugerannt kam.
„Irgendetwas stimmt hier nicht…“, weiter kam Tom nicht mehr. Bewusstlos sackte er in sich zusammen…
Fortsetzung folgt...