Die erste Hälfte der Grand Line ist inzwischen relativ gut erforscht und besiedelt. Seekarten, Eternal-Ports und sogar Seezüge erleichtern hier die Reise. Urlaubsinseln und Vergnügungsparks versprechen Spaß und Entspannung. Kein Wunder, dass die erste Hälfte der Grand Line auch den Spitznamen „Paradies“ trägt…
Doch lasst euch davon nicht täuschen! Denn dieses Meer ist alles andere als paradiesisch. Starke Piratenbanden und haufenweise Marineschiffe segeln hier über die Gewässer. Doch sind dies nicht die einzigen Parteien, die die Weltmeere unsicher machen. Höchstens die am leichtesten zu Identifizierenden!
Und so überlasse ich erneut der dritten Gruppe der zweiten Runde nun die Bühne, auf das ihre Geschichten euch in ihren Bann ziehen mögen und ihr vor der Qual der Wahl steht, wenn es heißt: „Welches Werk hat euch am besten gefallen?“
Welcher Stil war besonders gut zu lesen? Welcher Text hatte die spannendsten Ideen? Welcher Text konnte die Grandline ausreichend in den Fokus stellen, ohne dabei die Verbindung zum ersten Text zu verlieren? Ihr entscheidet welche Kriterien ihr anbringen wollt und mit welcher Gewichtung. Doch handelt nicht überstürzt. Denn so eine Stimmabgabe will wohlüberlegt sein!
Viel Spaß nun mit den Texten des dritten Bandes. Viel Spaß im Paradies!!!
Aschewolken
Zur Stubenfliege
An Bord der Orphan‘s Turf: Blutrausch
Farbenspiel - Gelb
Doch lasst euch davon nicht täuschen! Denn dieses Meer ist alles andere als paradiesisch. Starke Piratenbanden und haufenweise Marineschiffe segeln hier über die Gewässer. Doch sind dies nicht die einzigen Parteien, die die Weltmeere unsicher machen. Höchstens die am leichtesten zu Identifizierenden!
Und so überlasse ich erneut der dritten Gruppe der zweiten Runde nun die Bühne, auf das ihre Geschichten euch in ihren Bann ziehen mögen und ihr vor der Qual der Wahl steht, wenn es heißt: „Welches Werk hat euch am besten gefallen?“
Welcher Stil war besonders gut zu lesen? Welcher Text hatte die spannendsten Ideen? Welcher Text konnte die Grandline ausreichend in den Fokus stellen, ohne dabei die Verbindung zum ersten Text zu verlieren? Ihr entscheidet welche Kriterien ihr anbringen wollt und mit welcher Gewichtung. Doch handelt nicht überstürzt. Denn so eine Stimmabgabe will wohlüberlegt sein!
Viel Spaß nun mit den Texten des dritten Bandes. Viel Spaß im Paradies!!!
Kapitel I - Ascheschnee
Was bisher geschah:
Nach einem Piratenangriff hatte Arden seine Heimat und seinen Vater verloren. In Loguetown schlug sich der Fischersjunge durch, bis er schlussendlich der Marine beitrat, um der Piraterie den Krieg zu erklären. Ein Gefühlsausbruch bei einem abendlichen Kontrollgang brachte den jungen Marine-Soldaten jedoch in eine gefährliche Konfrontation mit der Weltregierung.
Kapitel II: Aschewolken
Die feierliche Beförderung fand im Gerichtssaal von Enies Lobby statt. Das Zeremoniell selbst war schnell erledigt, doch die Beglückwünschungen der anderen Agenten war eine zähe Prozedur. Jeder der Anwesenden wollte Kiln persönlich gratulieren. Seine Redegewandtheit machte ihn sehr beliebt in der Cipherpol und jedes Mitglied seiner ehemaligen Einheit wäre für ihn, ohne zu zögern, durch’s Feuer gegangen.
Doch nun war er Leiter der CP8 und er musste sich erneut beweisen. Mit seinem getreuen Partner an der Seite, hatte Kiln jedoch keinerlei Bedenken. Zehn Jahre ist es nun her, als seine ehemalige CP-Einheit in Loguetown war, um Untersuchungen zu potenziellen Nachfahren des sogenannten ‚Piratenkönigs‘ durchzuführen. Dort traf er dann das erste Mal auf den jungen Marine-Soldaten, mit außergewöhnlicher Aura. Trotz seiner warmen, goldbraunen Augenfarbe hatte der Junge eine Eiseskälte im Blick. Und dass er ohne Skrupel und Mühe einen Agenten der Weltregierung ausschalten konnte, war der Funke, der Kilns Interesse an dem Jungen auflodern ließ. Es war ihm vollkommen egal, dass einer seiner Männer sein Leben lassen musste, hatte er doch direkt vor sich einen besseren Ersatz gefunden. Viel musste er nicht machen. Er wischte ihm mit seinem Seidentaschentuch Dreck und Asche von den Schultern, schüttelte das Tuch aus und flüsterte ihm ein paar beruhigende Worte zu - schon hatte er den Jungen für sich gewonnen. Seitdem ließ er ihn nicht mehr von seiner Seite weichen. Er veranlasste sogar, dass Arden die Teufelskraft erhalten sollte, die sein Vorgänger besaß. Arden wurde Kilns persönlicher Assistent und das blieb er auch, als dieser befördert wurde.
Langsam hatte Kiln genug von den Gratulanten. In einem kurzen Moment der Ruhe suchte er im Saal nach Arden. Dieser war allerdings nicht aufzufinden. Das war nicht gut. Arden konnte große Menschenansammlungen nicht ausstehen, das wusste Kiln. Er musste ihn suchen. Doch bevor er sich von der Menschenmenge befreien konnte, wurde er von einem Beamten im Gerichtssaal aufgehalten.
„Einheitsleiter Kiln! Generalkommandant Kong will Sie sprechen. Eine Teleschnecke steht im Nebenzimmer bereit!“
***
Eine Eskorte also, und wir sollen schon heute das Zielobjekt im Marine-Hauptquartier auflesen. Wir müssen sofort aufbrechen. Wo ist Arden?
Kiln durchsuchte das Gerichtsgebäude, doch er konnte ihn nicht finden. Langsam wurde er unruhig, als ein Mitglied seiner neuen Einheit mit zittrigen Schritten den Raum betrat. Sein Blick war leer, er atmete schwer. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
„Sir… Agent Arden… Archiv… Erdgeschoss! Aber…“
Der Agent drohte zusammenzubrechen, einer seiner Kameraden konnte ihn jedoch noch stützen.
„Ich übernehme das. Zieht euch auf’s Schiff zurück, wir legen in Kürze ab!“
Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte Kiln so etwas wie Nervosität. Als er die Tür zum Archiv öffnete, sah er Arden an einem Regal stehen, seinen Blick auf eine Akte in seinen Händen gerichtet. Die Atmosphäre im Raum drückte auf Kilns Brustkorb. Es war, als wäre er dem erbarmungslosen Druck der Tiefsee ausgesetzt. Ardens Nasenlöcher stießen in unregelmäßigen Abständen Aschewolken aus. Ein Zeichen, so wusste Kiln, dass sein Assistent wütend war. In diesem Zustand konnte er seine Teufelskräfte nur schwer kontrollieren. Erst als Kiln sich Arden näherte, bemerkte dieser ihn.
„Wussten Sie davon?“
„Wov-“
„WUSSTEN SIE DAVON?“, Arden stieß eine Aschewolke aus dem Mund. Er bebte vor Wut.
Kiln durchströmte eine Welle aus Angst. Mit Mühe unterdrückte er das Gefühl und zückte gespielt ruhig sein Seidentaschentuch. Das Emblem der Weltregierung war darauf eingestickt. Er schüttelte es zwei-, dreimal aus und begann sanft zu sprechen.
„Arden, beruhige dich. Wovon soll ich gewusst haben?“
Das Beben ließ etwas nach. Arden sagte kein Wort, sondern streckte Kiln nur die Akte entgegen. Kiln musste schlucken, als er das Wort Tuna sah, das mit großen, roten Lettern auf den Umschlag gedruckt war.
„Da ist ein Foto meines Vaters drin“, sagte Arden mit leicht stockender Stimme, „Warum wurde es durchgestrichen? Und warum haben Sie darunter unterschrieben?“
Kiln öffnete die Akte. Darin war der Bericht einer Mission. Vor 17 Jahren wurde die gesamte Insel von einer CP-Einheit ausgelöscht – seiner CP-Einheit.
„Arden, hör mir z-“
„Ich dachte es waren Piraten, die meinen Vater umgebracht haben“, Kiln sah ein eiskaltes Funkeln in Ardens Augen. Sie hatten schon lange ihre Wärme verloren und ihre ehemals goldbraune Farbe glich nun mehr einem fahlen Erdton. „Hier steht, dass es Ihre Einheit war, die meine Heimatinsel angegriffen hat.“
Kiln machte einen behutsamen Schritt auf den Agenten zu. Er durfte seine Nervosität nicht zeigen. Erneut zückte er sein Seidentaschentuch und begann, die Asche vom Regal vor Arden zu wischen.
„Es ist die Wahrheit. Dein Vater, nein, alle Bewohner der Insel waren Schwerverbrecher.“
Arden schluckte.
„Die Bewohner von Tuna haben sich gegen die Weltregierung verschworen. Sie haben Piraten auf ihrem Weg zur Grandline unterstützt und ihnen Asyl gewährt. Es war unsere Pflicht als Vertreter der Weltordnung, sie zu eliminieren“, Kiln wischte Arden Asche von seinen Schultern, „das verstehst du doch?“
„Ich…“, Ardens Augen verloren ihr eisiges Funkeln, „Verstehe.“
Der Druck von Kilns Brustkorb ließ nach. Er atmete tief durch.
„Arden. Du bist der fähigste Agent, der mir je begegnet ist. Ich vertraue dir, wie keinem anderen. Die anderen Agenten haben Angst vor dir. Sie sagen, du seist kalt. Wie erloschene Glut. Aber ich kenne dich. Du bist nicht kalt. Das Feuer in deinem Herzen, es brennt. Es brennt, für die Weltregierung!“
Die Worte durchdrangen Ardens Körper wie eine glühende Woge. Kilns Blick wurde sicher.
„Und jetzt haben wir eine Aufgabe zu erledigen, Agent. Auf zum Schiff. Wir müssen Dr. Vegapunk in die Neue Welt eskortieren!“
„Jawohl, Sir!“
Was bisher geschah:
Nach einem Piratenangriff hatte Arden seine Heimat und seinen Vater verloren. In Loguetown schlug sich der Fischersjunge durch, bis er schlussendlich der Marine beitrat, um der Piraterie den Krieg zu erklären. Ein Gefühlsausbruch bei einem abendlichen Kontrollgang brachte den jungen Marine-Soldaten jedoch in eine gefährliche Konfrontation mit der Weltregierung.
Kapitel II: Aschewolken
Die feierliche Beförderung fand im Gerichtssaal von Enies Lobby statt. Das Zeremoniell selbst war schnell erledigt, doch die Beglückwünschungen der anderen Agenten war eine zähe Prozedur. Jeder der Anwesenden wollte Kiln persönlich gratulieren. Seine Redegewandtheit machte ihn sehr beliebt in der Cipherpol und jedes Mitglied seiner ehemaligen Einheit wäre für ihn, ohne zu zögern, durch’s Feuer gegangen.
Doch nun war er Leiter der CP8 und er musste sich erneut beweisen. Mit seinem getreuen Partner an der Seite, hatte Kiln jedoch keinerlei Bedenken. Zehn Jahre ist es nun her, als seine ehemalige CP-Einheit in Loguetown war, um Untersuchungen zu potenziellen Nachfahren des sogenannten ‚Piratenkönigs‘ durchzuführen. Dort traf er dann das erste Mal auf den jungen Marine-Soldaten, mit außergewöhnlicher Aura. Trotz seiner warmen, goldbraunen Augenfarbe hatte der Junge eine Eiseskälte im Blick. Und dass er ohne Skrupel und Mühe einen Agenten der Weltregierung ausschalten konnte, war der Funke, der Kilns Interesse an dem Jungen auflodern ließ. Es war ihm vollkommen egal, dass einer seiner Männer sein Leben lassen musste, hatte er doch direkt vor sich einen besseren Ersatz gefunden. Viel musste er nicht machen. Er wischte ihm mit seinem Seidentaschentuch Dreck und Asche von den Schultern, schüttelte das Tuch aus und flüsterte ihm ein paar beruhigende Worte zu - schon hatte er den Jungen für sich gewonnen. Seitdem ließ er ihn nicht mehr von seiner Seite weichen. Er veranlasste sogar, dass Arden die Teufelskraft erhalten sollte, die sein Vorgänger besaß. Arden wurde Kilns persönlicher Assistent und das blieb er auch, als dieser befördert wurde.
Langsam hatte Kiln genug von den Gratulanten. In einem kurzen Moment der Ruhe suchte er im Saal nach Arden. Dieser war allerdings nicht aufzufinden. Das war nicht gut. Arden konnte große Menschenansammlungen nicht ausstehen, das wusste Kiln. Er musste ihn suchen. Doch bevor er sich von der Menschenmenge befreien konnte, wurde er von einem Beamten im Gerichtssaal aufgehalten.
„Einheitsleiter Kiln! Generalkommandant Kong will Sie sprechen. Eine Teleschnecke steht im Nebenzimmer bereit!“
***
Eine Eskorte also, und wir sollen schon heute das Zielobjekt im Marine-Hauptquartier auflesen. Wir müssen sofort aufbrechen. Wo ist Arden?
Kiln durchsuchte das Gerichtsgebäude, doch er konnte ihn nicht finden. Langsam wurde er unruhig, als ein Mitglied seiner neuen Einheit mit zittrigen Schritten den Raum betrat. Sein Blick war leer, er atmete schwer. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
„Sir… Agent Arden… Archiv… Erdgeschoss! Aber…“
Der Agent drohte zusammenzubrechen, einer seiner Kameraden konnte ihn jedoch noch stützen.
„Ich übernehme das. Zieht euch auf’s Schiff zurück, wir legen in Kürze ab!“
Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte Kiln so etwas wie Nervosität. Als er die Tür zum Archiv öffnete, sah er Arden an einem Regal stehen, seinen Blick auf eine Akte in seinen Händen gerichtet. Die Atmosphäre im Raum drückte auf Kilns Brustkorb. Es war, als wäre er dem erbarmungslosen Druck der Tiefsee ausgesetzt. Ardens Nasenlöcher stießen in unregelmäßigen Abständen Aschewolken aus. Ein Zeichen, so wusste Kiln, dass sein Assistent wütend war. In diesem Zustand konnte er seine Teufelskräfte nur schwer kontrollieren. Erst als Kiln sich Arden näherte, bemerkte dieser ihn.
„Wussten Sie davon?“
„Wov-“
„WUSSTEN SIE DAVON?“, Arden stieß eine Aschewolke aus dem Mund. Er bebte vor Wut.
Kiln durchströmte eine Welle aus Angst. Mit Mühe unterdrückte er das Gefühl und zückte gespielt ruhig sein Seidentaschentuch. Das Emblem der Weltregierung war darauf eingestickt. Er schüttelte es zwei-, dreimal aus und begann sanft zu sprechen.
„Arden, beruhige dich. Wovon soll ich gewusst haben?“
Das Beben ließ etwas nach. Arden sagte kein Wort, sondern streckte Kiln nur die Akte entgegen. Kiln musste schlucken, als er das Wort Tuna sah, das mit großen, roten Lettern auf den Umschlag gedruckt war.
„Da ist ein Foto meines Vaters drin“, sagte Arden mit leicht stockender Stimme, „Warum wurde es durchgestrichen? Und warum haben Sie darunter unterschrieben?“
Kiln öffnete die Akte. Darin war der Bericht einer Mission. Vor 17 Jahren wurde die gesamte Insel von einer CP-Einheit ausgelöscht – seiner CP-Einheit.
„Arden, hör mir z-“
„Ich dachte es waren Piraten, die meinen Vater umgebracht haben“, Kiln sah ein eiskaltes Funkeln in Ardens Augen. Sie hatten schon lange ihre Wärme verloren und ihre ehemals goldbraune Farbe glich nun mehr einem fahlen Erdton. „Hier steht, dass es Ihre Einheit war, die meine Heimatinsel angegriffen hat.“
Kiln machte einen behutsamen Schritt auf den Agenten zu. Er durfte seine Nervosität nicht zeigen. Erneut zückte er sein Seidentaschentuch und begann, die Asche vom Regal vor Arden zu wischen.
„Es ist die Wahrheit. Dein Vater, nein, alle Bewohner der Insel waren Schwerverbrecher.“
Arden schluckte.
„Die Bewohner von Tuna haben sich gegen die Weltregierung verschworen. Sie haben Piraten auf ihrem Weg zur Grandline unterstützt und ihnen Asyl gewährt. Es war unsere Pflicht als Vertreter der Weltordnung, sie zu eliminieren“, Kiln wischte Arden Asche von seinen Schultern, „das verstehst du doch?“
„Ich…“, Ardens Augen verloren ihr eisiges Funkeln, „Verstehe.“
Der Druck von Kilns Brustkorb ließ nach. Er atmete tief durch.
„Arden. Du bist der fähigste Agent, der mir je begegnet ist. Ich vertraue dir, wie keinem anderen. Die anderen Agenten haben Angst vor dir. Sie sagen, du seist kalt. Wie erloschene Glut. Aber ich kenne dich. Du bist nicht kalt. Das Feuer in deinem Herzen, es brennt. Es brennt, für die Weltregierung!“
Die Worte durchdrangen Ardens Körper wie eine glühende Woge. Kilns Blick wurde sicher.
„Und jetzt haben wir eine Aufgabe zu erledigen, Agent. Auf zum Schiff. Wir müssen Dr. Vegapunk in die Neue Welt eskortieren!“
„Jawohl, Sir!“
Kapitel I - -Das Buch-
Kapitel II: Zur Stubenfliege
„Was bekomme ich dafür?“
Der Barmann an der Theke sah mit erhobener Augenbraue zu der Gestalt, die vor ihm stand. Es war eine junge, blasse Frau mit Sommersprossen und zersprungener Brille auf der knolligen Nase. Ihre Kleidung war schmutzig. In ihren braunen Haaren meinte er getrockneten Seetang zu erkennen. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche, die man erst ins Wasser geschmissen, dann rausgezogen und an Land im direkten Sonnenlicht getrocknet hatte. Und er meinte in ihrer Nähe auch den Geruch nach Meersalz und Seetang zu riechen. Wie eine Wasserleiche, nur eben nicht tot. In ihren Händen hielt sie ein Buch, welches sie zwar auf seinen Tresen legte, aber nicht von los ließ, als wären ihre Hände daran festgewachsen.
„Das hier ist ne Kneipe, kein Pfandleihhaus!“
Ihre Augen sahen durch die zersprungenen Gläser stechend in den seinen. Es waren diese Augen, die ihn erschaudern ließen, er wusste dass er vor sich keine starke Persönlichkeit stehen hatte, aber dennoch ließ der Blick klar und deutlich erahnen, dass sie genau wusste was sie wollte und dass sie sich von niemanden würde einschüchtern lassen.
„Ts, wenn du damit Alkohol oder ein Zimmer meinst...“
„Wäre beides möglich?“, unterbrach sie ihn barsch. Fast war er dazu geneigt, sie hochkant aus seiner Bar 'Zur Stubenfliege' zu werfen, aber irgendwas ließ ihn genau das nicht tun.
Obwohl...irgendwas stimmte nicht, denn das Buch selbst, der Einband und dessen Titel ließen ihn aufhorchen und seinen Frust vergessen.
„Darf ich sehen?“
Nur widerwillig ließ sie es los und er besah es sich genauer. Gut, der Zustand war nicht mehr der Beste, es fehlten ein Paar Seiten und das Buch musste ebenfalls einmal völlig nass geworden sein. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Inhalt des Buches, oder überhaupt welches es war.
Der Barmann kannte es aus Kindertagen und war sehr überrascht es in den Händen zu halten, wo er dachte dass es bis auf sein letztes Exemplar vernichtet wurde...auf dem Schwarzmarkt würde es trotz seines Zustandes bestimmt noch einen guten Preis erzählen. Womöglich war dieses Gör eine Obdachlose, die es am Strand gefunden hatte und vielleicht hoffte, davon in irgendeiner Art zu profitieren. Etwas Alkohol und ein Bett für ein zwei Tage waren locker drin. Er würde mehr als das vierfache dafür auf dem Schwarzmarkt bekommen...ein Schnäppchen.
„Klar...hier, frisch geputzt und das Bett hat sogar recht frische Wäsche. Kannst dich glücklich schätzen.“ Er hielt einen kleinen rostigen Schlüssel in den speckigen Fingern, die von Schwielen geziert wurde. Die junge Frau betrachtete dieses aus ihren stechenden Augen. Es sah aus als würde sie etwas abwägen oder eher mit etwas hadern. Ein letztes Mal sah sie zum Buch.
Der Barmann bekam das Gefühl dass sie daran hängen musste. Gab es da vielleicht doch einen Persönlichen Bezug? Doch ehe er diese Frage für sich vertiefen konnte, hatte sie sich entschieden, griff nach dem Schlüssel und ging Richtung Treppe. Aber dann blieb sie überraschend stehen. Ihr Gesicht drehte sich zur Wand, wo viele Steckbriefe hingen. Etwas veränderte sich. Sie war jetzt ganz still, hob eine Hand und schien einen der Steckbriefe zu fixieren. Als sie nach ihm griff und sie daran zerrte, konnte er nicht an sich halten. „He, nicht abreißen. Gehört zur Innenausstattung!“ Sie hatte es bereits zum Teil von der Wand gerissen, aber sie ließ den Zettel los und flüchtete dann doch recht schnell die Treppe hinauf. Genervt stieß er ein Seufzen zwischen die zusammen gebissenen Zähne heraus. Der Barmann trat zu den Steckbriefen, kramte Klebeband hervor und...verharrte. Er runzelte die Stirn. „Seltsam. Das Gesicht...es sieht diesem Gör ähnlich, Zufall?“
(…)
Ihr Herz donnerte gegen ihre Brust, Schweiß benetzte die vom Salzwasser ganz trockene Haut.
„...wie kann es sein“, flüsterte sie tonlos in die Stille hinein. „...er ist tot. Caribou hat ihn vor meinen Augen...“ Sie verstummte. „...und warum ein Steckbrief...warum wird er gesucht...was hat er getan...wieso...“
Sie stand in ihrem Zimmer, lehnte an der geschlossenen Tür. Dämmriges Licht kam durch das dreckige Fenster. Die Bettwäsche war voller Löcher.
Es hatte mehrere Anläufe gebraucht das Buch in die Finger zu bekommen und den Caribou Piraten zu entkommen...sie wusste nun, dass die Geschichten zumindest Teilweise stimmen mussten. Anhand des Buches hatte Caribou tatsächlich einen Schatz im Paradies ausfindig gemacht. Eine Teufelsfrucht...das darauffolgende Saufgelage hatte sich als gute Chance geboten zu entkommen. Aber als sie mit der Nussschale über das wilde Meer segelte, ohne jegliche Navigationsmöglichkeit...
Sie wusste doch wie dumm das war, sie war die Tochter einer Fischerfamilie, sie hatte früh gelernt wie man auf dem Meer überlebte und das tat man sicher nicht in einer kleinen Nussschale!
Aber wie es das Schicksal so wollte war sie hier angeschwemmt worden...auf Ringgold Island. Sie hatte keine Ahnung wo genau sie sich befand, irgendwo auf der Grand Line, im Paradies.
...im Paradies, beinahe hätte sie gelacht...
Da das Buch ihr einzige Habe war blieb ihr nichts anderes übrig als damit irgendwas anderes in die Hände zu bekommen. Geld, Nahrung, ein Dach über den Kopf, irgendwas was ihr einen Ort geben würde, wo sie nachdenken konnte, in Ruhe. Und jetzt war sie hier, in der Bar 'Zur Stubenfliege'.
Aber dieser eine Steckbrief hatte sie völlig aus der Bahn geworfen.
Bedeutete es, dass Dron noch am Leben war?
Sie war ohne Perspektive gewesen. Eigentlich war sie es immer noch.
Betty hatte das Buch zum Schluss doch aufgeben müssen, auch wenn sie ein Paar Seiten behielt.
Aber jetzt hatte sie vielleicht doch einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt.
Sie würde Dron suchen, koste es was es wolle!
…
Kapitel II: Zur Stubenfliege
„Was bekomme ich dafür?“
Der Barmann an der Theke sah mit erhobener Augenbraue zu der Gestalt, die vor ihm stand. Es war eine junge, blasse Frau mit Sommersprossen und zersprungener Brille auf der knolligen Nase. Ihre Kleidung war schmutzig. In ihren braunen Haaren meinte er getrockneten Seetang zu erkennen. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche, die man erst ins Wasser geschmissen, dann rausgezogen und an Land im direkten Sonnenlicht getrocknet hatte. Und er meinte in ihrer Nähe auch den Geruch nach Meersalz und Seetang zu riechen. Wie eine Wasserleiche, nur eben nicht tot. In ihren Händen hielt sie ein Buch, welches sie zwar auf seinen Tresen legte, aber nicht von los ließ, als wären ihre Hände daran festgewachsen.
„Das hier ist ne Kneipe, kein Pfandleihhaus!“
Ihre Augen sahen durch die zersprungenen Gläser stechend in den seinen. Es waren diese Augen, die ihn erschaudern ließen, er wusste dass er vor sich keine starke Persönlichkeit stehen hatte, aber dennoch ließ der Blick klar und deutlich erahnen, dass sie genau wusste was sie wollte und dass sie sich von niemanden würde einschüchtern lassen.
„Ts, wenn du damit Alkohol oder ein Zimmer meinst...“
„Wäre beides möglich?“, unterbrach sie ihn barsch. Fast war er dazu geneigt, sie hochkant aus seiner Bar 'Zur Stubenfliege' zu werfen, aber irgendwas ließ ihn genau das nicht tun.
Obwohl...irgendwas stimmte nicht, denn das Buch selbst, der Einband und dessen Titel ließen ihn aufhorchen und seinen Frust vergessen.
„Darf ich sehen?“
Nur widerwillig ließ sie es los und er besah es sich genauer. Gut, der Zustand war nicht mehr der Beste, es fehlten ein Paar Seiten und das Buch musste ebenfalls einmal völlig nass geworden sein. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Inhalt des Buches, oder überhaupt welches es war.
Der Barmann kannte es aus Kindertagen und war sehr überrascht es in den Händen zu halten, wo er dachte dass es bis auf sein letztes Exemplar vernichtet wurde...auf dem Schwarzmarkt würde es trotz seines Zustandes bestimmt noch einen guten Preis erzählen. Womöglich war dieses Gör eine Obdachlose, die es am Strand gefunden hatte und vielleicht hoffte, davon in irgendeiner Art zu profitieren. Etwas Alkohol und ein Bett für ein zwei Tage waren locker drin. Er würde mehr als das vierfache dafür auf dem Schwarzmarkt bekommen...ein Schnäppchen.
„Klar...hier, frisch geputzt und das Bett hat sogar recht frische Wäsche. Kannst dich glücklich schätzen.“ Er hielt einen kleinen rostigen Schlüssel in den speckigen Fingern, die von Schwielen geziert wurde. Die junge Frau betrachtete dieses aus ihren stechenden Augen. Es sah aus als würde sie etwas abwägen oder eher mit etwas hadern. Ein letztes Mal sah sie zum Buch.
Der Barmann bekam das Gefühl dass sie daran hängen musste. Gab es da vielleicht doch einen Persönlichen Bezug? Doch ehe er diese Frage für sich vertiefen konnte, hatte sie sich entschieden, griff nach dem Schlüssel und ging Richtung Treppe. Aber dann blieb sie überraschend stehen. Ihr Gesicht drehte sich zur Wand, wo viele Steckbriefe hingen. Etwas veränderte sich. Sie war jetzt ganz still, hob eine Hand und schien einen der Steckbriefe zu fixieren. Als sie nach ihm griff und sie daran zerrte, konnte er nicht an sich halten. „He, nicht abreißen. Gehört zur Innenausstattung!“ Sie hatte es bereits zum Teil von der Wand gerissen, aber sie ließ den Zettel los und flüchtete dann doch recht schnell die Treppe hinauf. Genervt stieß er ein Seufzen zwischen die zusammen gebissenen Zähne heraus. Der Barmann trat zu den Steckbriefen, kramte Klebeband hervor und...verharrte. Er runzelte die Stirn. „Seltsam. Das Gesicht...es sieht diesem Gör ähnlich, Zufall?“
(…)
Ihr Herz donnerte gegen ihre Brust, Schweiß benetzte die vom Salzwasser ganz trockene Haut.
„...wie kann es sein“, flüsterte sie tonlos in die Stille hinein. „...er ist tot. Caribou hat ihn vor meinen Augen...“ Sie verstummte. „...und warum ein Steckbrief...warum wird er gesucht...was hat er getan...wieso...“
Sie stand in ihrem Zimmer, lehnte an der geschlossenen Tür. Dämmriges Licht kam durch das dreckige Fenster. Die Bettwäsche war voller Löcher.
Es hatte mehrere Anläufe gebraucht das Buch in die Finger zu bekommen und den Caribou Piraten zu entkommen...sie wusste nun, dass die Geschichten zumindest Teilweise stimmen mussten. Anhand des Buches hatte Caribou tatsächlich einen Schatz im Paradies ausfindig gemacht. Eine Teufelsfrucht...das darauffolgende Saufgelage hatte sich als gute Chance geboten zu entkommen. Aber als sie mit der Nussschale über das wilde Meer segelte, ohne jegliche Navigationsmöglichkeit...
Sie wusste doch wie dumm das war, sie war die Tochter einer Fischerfamilie, sie hatte früh gelernt wie man auf dem Meer überlebte und das tat man sicher nicht in einer kleinen Nussschale!
Aber wie es das Schicksal so wollte war sie hier angeschwemmt worden...auf Ringgold Island. Sie hatte keine Ahnung wo genau sie sich befand, irgendwo auf der Grand Line, im Paradies.
...im Paradies, beinahe hätte sie gelacht...
Da das Buch ihr einzige Habe war blieb ihr nichts anderes übrig als damit irgendwas anderes in die Hände zu bekommen. Geld, Nahrung, ein Dach über den Kopf, irgendwas was ihr einen Ort geben würde, wo sie nachdenken konnte, in Ruhe. Und jetzt war sie hier, in der Bar 'Zur Stubenfliege'.
Aber dieser eine Steckbrief hatte sie völlig aus der Bahn geworfen.
Bedeutete es, dass Dron noch am Leben war?
Sie war ohne Perspektive gewesen. Eigentlich war sie es immer noch.
Betty hatte das Buch zum Schluss doch aufgeben müssen, auch wenn sie ein Paar Seiten behielt.
Aber jetzt hatte sie vielleicht doch einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt.
Sie würde Dron suchen, koste es was es wolle!
…
Kapitel I - An Bord der Orphan’s Turf: Ohne Ausweg
Was bisher geschah:
Mako und Raks sind zwei Waisenkinder von einer Marinebasis im North Blue. Eines Tages werden sie von den Piraten der Orphan’s Turf überfallen mit ihrem Kapitän Willensräuber Borkas auf das Schiff verschleppt, wo sie von an auf mysteriöse Weise gebunden sind.
Kapitel II: An Bord der Orphan‘s Turf: Blutrausch
Die Welt brannte. Dumpfes Grollen durchschnitt die prasselnden Flammen. Bleiche Hände umklammerten das blutgetränkte Messer, Leichen verteilt auf knorrigen Brettern, dahingerafft von ihr, ohne es zu merken. Grelle Schreie von Kindern und animalisches Brüllen...Mako riss sich schweißgebadet aus dem Traum heraus und blickte sich hektisch keuchend um. Sie war immer noch in ihrer Koje. Stripes, der junge Tigermink, lag unruhig schlafend neben ihr. Langsam erhob sie sich von ihrem Schlafplatz und trat heraus an das Deck. Die See war ruhig und leichte Wellen schaukelten die Orphan’s Turf vor sich hin. Was für ein grausam ironischer Name für ein Schiff, das sich als Heimat für Waisen ausgab, diese aber nur gefangen hielt und noch schlimmer in manchen Fällen erst zu Waisen machte.
Mako’s Hände klammerten sich an die Reling, als sie auf das finstere Meer hinaus starrte. Seit mehr als nun vier Jahren schlief sie beinahe jede Nacht unruhig. Von Anfang hatte man sie ohne Rücksicht in das Piratenleben hineingeworfen und die ersten Schritte zum Rauben und Vernichten waren schnell getan. Die darauf folgenden Albträume und körperlichen Schmerzen dieser Tortur jedoch waren ganz und gar nicht leicht abzuschütteln. Doch was für eine Wahl hatten sie?
Sie warf einen schnellen Blick zu Borkas, der wie immer am Steuerrad stand. Nie war er unter Deck, um zu ruhen, sondern hing allzeit wie ein wachender Schatten über ihnen mit seiner Präsens. Eine fortwährende Warnung für ihr Schicksal. Die Kräfte seiner Bindungsfrucht machten es jedem unmöglich ohne sein Einverständnis das Schiff zu verlassen, wenn man es einmal betreten hatte. Doch Borkas war nicht dumm und überließ der etwa fünfzig Kopf starken Crew immer wieder Landgang. Ob es nun ein Funken Menschlichkeit war, oder doch nur ein Mittel zum Zweck, um die Verzweiflung unter den Waisen nicht überhand nehmen zu lassen und eine Meuterei zu riskieren, war unmöglich zu sagen.
Doch das bedeutete nicht, dass es nicht trotzdem regelmäßig zu Fluchtversuchen kam, die jedoch allesamt kläglich scheiterten, da die drohende Erstickung jeden erfasste, der versuchte zu fliehen, oder den Willensräuber über die Klinge springen zu lassen. Mako hat es nach kurzer Zeit aufgegeben und konzentrierte sich darauf den Neuankömmlingen einzubläuen, es ihr gleich zu tun, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
„Kannst du wieder mal nicht schlafen?“ Raks trat neben sie. Mako schüttelte als Antwort nur stumm den Kopf. „Wir kommen näher. Bald ist es wieder soweit.“
Mako musterte ihren Freund mit traurigen Blick. Das Flackern in Raks Augen, dass sie immer so sehr gemocht hatte und ihr auch in schweren Zeiten Hoffnung gegeben hatte, war verschwunden. Zurück war nur Leere geblieben. Dabei war es er gewesen der zu Anfangs unerbittlich versucht hatte zu fliehen, aller Konsequenzen trotzend. Er hatte sich auch von Anschlägen auf Borkas nicht abhalten lassen, dieser hatte sie jedoch jedes Mal lachend beiseite gewischt, wie eine lästige Fliege. Und nun war Raks seinem Willen für Freiheit beraubt und er fokussierte sich auf das Einzige was es noch gab. Der Morgen graute.
„Mach dich bereit, da sind sie.“ Raks Körper spannte sich und er wirkte geladen wie eine Pistole, die nur auf das Abfeuern wartete. Borkas befehlende Stimme grollte über das Deck, welches sich mit der Crew füllte, die ein erzitterndes Kriegsgeheul anstimmte. Das Schiff der Hadespiraten erschien neben ihnen. Die Kanonen donnerten. Wieder begann es.
Mako stand wie angewurzelt da. Ein Fels in der Brandung des Getümmels. Ein riesiger Pirat stürmte seinen Dreizack schwingend auf sie zu. Ein kurzer Block, die Klinge surrte an ihr vorbei und sie hämmerte dem Gegner blitzartig den Fuß gegen das Kinn. Ein unheilvolles Knirschen und er sackte lautlos zusammen. Stripes jagte an ihr vorbei. Wieder entfaltete sich das Potenzial der Waisen im Kampf, so wie beim ersten Mal. Der feindliche Kapitän plusterte sich auf, verwandelte sich in einen Zerberus und schleuderte Stripes quer über das Schiff der Hadespiraten. Raks markerschütterndes Brüllen übertönte den Lärm. Das schwarze Fell aufgesträubt stürzte er sich von hinten auf den Zerberus und drosch mit scharfen Klauen auf seine Schädel ein. Für Mako war dieser Anblick faszinierend und doch furchterregend, als sich Raks unkontrolliert seinen Instinkten ergab. Der dreiköpfige Hund verbiss sich in die Schulter des jungen Mannes, dieser schlug unbeirrt auf den Kapitän ein, bis dessen zerfetzte Köpfe erschlafften. Der Feind verlor den Mut.
Mako fiel erschöpft auf die Knie und betastete vorsichtig eine Wunde am Kopf. Ein weiteres Mal überlebt. Jedes Mal verloren sie ihre Kräfte, wenn der Rausch vorbei war. Das zerstörte Schiff ächzte. Langsam rappelte sie sich auf. Es blieb nicht viel Zeit bis ihnen die Luft abgeschnürt wurde. Sie schleppte sich zu Raks, der reglos am Boden lag, noch immer verwandelt. Doch plötzlich erwachte der Kriegszustand wieder. Ein Kugelhagel prasselte auf die Waisen ein, einige fielen ihm zum Opfer, der Rest floh zurück auf die Orphan’s Turf. Gewehrläufe blitzten im Rauch auf, auf sie gerichtet. Mako‘s Augen weiteten sich, sie fing noch Raks Blick auf. „Knolle, ich...“ Gleißendes Licht, ein tiefer schwarzer Schlund.
„Wir haben sie, Konteradmiral Dankig.“ Für Raks schallte es aus unendlicher Ferne. Der rote Vorhang fiel. Er bäumte sich als monströse Gestalt auf, weitere Kugeln surrten doch er sah sie voraus, entkam ihnen. Spaltete Schädel, zerriss Leiber, bestrafte die Mörder. Eine fischhafte Gestalt vor ihm. „Erstick daran, Ranzig!“ Blut spritzte auf. Sein Blutrausch versiegte.
Plötzliche Klarheit. Schon rang er nach Luft, aber er wurde zurück in die befreiende Gefangenschaft geschleift. Borkas beugte sich über ihn. „Willkommen Zuhause, Waise.“
Raks Blick haftete auf ihm. Du wirst niemanden mehr berauben. Die Planken des schwarzen Schiffes knarrten unheilvoll.
Was bisher geschah:
Mako und Raks sind zwei Waisenkinder von einer Marinebasis im North Blue. Eines Tages werden sie von den Piraten der Orphan’s Turf überfallen mit ihrem Kapitän Willensräuber Borkas auf das Schiff verschleppt, wo sie von an auf mysteriöse Weise gebunden sind.
Kapitel II: An Bord der Orphan‘s Turf: Blutrausch
Die Welt brannte. Dumpfes Grollen durchschnitt die prasselnden Flammen. Bleiche Hände umklammerten das blutgetränkte Messer, Leichen verteilt auf knorrigen Brettern, dahingerafft von ihr, ohne es zu merken. Grelle Schreie von Kindern und animalisches Brüllen...Mako riss sich schweißgebadet aus dem Traum heraus und blickte sich hektisch keuchend um. Sie war immer noch in ihrer Koje. Stripes, der junge Tigermink, lag unruhig schlafend neben ihr. Langsam erhob sie sich von ihrem Schlafplatz und trat heraus an das Deck. Die See war ruhig und leichte Wellen schaukelten die Orphan’s Turf vor sich hin. Was für ein grausam ironischer Name für ein Schiff, das sich als Heimat für Waisen ausgab, diese aber nur gefangen hielt und noch schlimmer in manchen Fällen erst zu Waisen machte.
Mako’s Hände klammerten sich an die Reling, als sie auf das finstere Meer hinaus starrte. Seit mehr als nun vier Jahren schlief sie beinahe jede Nacht unruhig. Von Anfang hatte man sie ohne Rücksicht in das Piratenleben hineingeworfen und die ersten Schritte zum Rauben und Vernichten waren schnell getan. Die darauf folgenden Albträume und körperlichen Schmerzen dieser Tortur jedoch waren ganz und gar nicht leicht abzuschütteln. Doch was für eine Wahl hatten sie?
Sie warf einen schnellen Blick zu Borkas, der wie immer am Steuerrad stand. Nie war er unter Deck, um zu ruhen, sondern hing allzeit wie ein wachender Schatten über ihnen mit seiner Präsens. Eine fortwährende Warnung für ihr Schicksal. Die Kräfte seiner Bindungsfrucht machten es jedem unmöglich ohne sein Einverständnis das Schiff zu verlassen, wenn man es einmal betreten hatte. Doch Borkas war nicht dumm und überließ der etwa fünfzig Kopf starken Crew immer wieder Landgang. Ob es nun ein Funken Menschlichkeit war, oder doch nur ein Mittel zum Zweck, um die Verzweiflung unter den Waisen nicht überhand nehmen zu lassen und eine Meuterei zu riskieren, war unmöglich zu sagen.
Doch das bedeutete nicht, dass es nicht trotzdem regelmäßig zu Fluchtversuchen kam, die jedoch allesamt kläglich scheiterten, da die drohende Erstickung jeden erfasste, der versuchte zu fliehen, oder den Willensräuber über die Klinge springen zu lassen. Mako hat es nach kurzer Zeit aufgegeben und konzentrierte sich darauf den Neuankömmlingen einzubläuen, es ihr gleich zu tun, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
„Kannst du wieder mal nicht schlafen?“ Raks trat neben sie. Mako schüttelte als Antwort nur stumm den Kopf. „Wir kommen näher. Bald ist es wieder soweit.“
Mako musterte ihren Freund mit traurigen Blick. Das Flackern in Raks Augen, dass sie immer so sehr gemocht hatte und ihr auch in schweren Zeiten Hoffnung gegeben hatte, war verschwunden. Zurück war nur Leere geblieben. Dabei war es er gewesen der zu Anfangs unerbittlich versucht hatte zu fliehen, aller Konsequenzen trotzend. Er hatte sich auch von Anschlägen auf Borkas nicht abhalten lassen, dieser hatte sie jedoch jedes Mal lachend beiseite gewischt, wie eine lästige Fliege. Und nun war Raks seinem Willen für Freiheit beraubt und er fokussierte sich auf das Einzige was es noch gab. Der Morgen graute.
„Mach dich bereit, da sind sie.“ Raks Körper spannte sich und er wirkte geladen wie eine Pistole, die nur auf das Abfeuern wartete. Borkas befehlende Stimme grollte über das Deck, welches sich mit der Crew füllte, die ein erzitterndes Kriegsgeheul anstimmte. Das Schiff der Hadespiraten erschien neben ihnen. Die Kanonen donnerten. Wieder begann es.
Mako stand wie angewurzelt da. Ein Fels in der Brandung des Getümmels. Ein riesiger Pirat stürmte seinen Dreizack schwingend auf sie zu. Ein kurzer Block, die Klinge surrte an ihr vorbei und sie hämmerte dem Gegner blitzartig den Fuß gegen das Kinn. Ein unheilvolles Knirschen und er sackte lautlos zusammen. Stripes jagte an ihr vorbei. Wieder entfaltete sich das Potenzial der Waisen im Kampf, so wie beim ersten Mal. Der feindliche Kapitän plusterte sich auf, verwandelte sich in einen Zerberus und schleuderte Stripes quer über das Schiff der Hadespiraten. Raks markerschütterndes Brüllen übertönte den Lärm. Das schwarze Fell aufgesträubt stürzte er sich von hinten auf den Zerberus und drosch mit scharfen Klauen auf seine Schädel ein. Für Mako war dieser Anblick faszinierend und doch furchterregend, als sich Raks unkontrolliert seinen Instinkten ergab. Der dreiköpfige Hund verbiss sich in die Schulter des jungen Mannes, dieser schlug unbeirrt auf den Kapitän ein, bis dessen zerfetzte Köpfe erschlafften. Der Feind verlor den Mut.
Mako fiel erschöpft auf die Knie und betastete vorsichtig eine Wunde am Kopf. Ein weiteres Mal überlebt. Jedes Mal verloren sie ihre Kräfte, wenn der Rausch vorbei war. Das zerstörte Schiff ächzte. Langsam rappelte sie sich auf. Es blieb nicht viel Zeit bis ihnen die Luft abgeschnürt wurde. Sie schleppte sich zu Raks, der reglos am Boden lag, noch immer verwandelt. Doch plötzlich erwachte der Kriegszustand wieder. Ein Kugelhagel prasselte auf die Waisen ein, einige fielen ihm zum Opfer, der Rest floh zurück auf die Orphan’s Turf. Gewehrläufe blitzten im Rauch auf, auf sie gerichtet. Mako‘s Augen weiteten sich, sie fing noch Raks Blick auf. „Knolle, ich...“ Gleißendes Licht, ein tiefer schwarzer Schlund.
„Wir haben sie, Konteradmiral Dankig.“ Für Raks schallte es aus unendlicher Ferne. Der rote Vorhang fiel. Er bäumte sich als monströse Gestalt auf, weitere Kugeln surrten doch er sah sie voraus, entkam ihnen. Spaltete Schädel, zerriss Leiber, bestrafte die Mörder. Eine fischhafte Gestalt vor ihm. „Erstick daran, Ranzig!“ Blut spritzte auf. Sein Blutrausch versiegte.
Plötzliche Klarheit. Schon rang er nach Luft, aber er wurde zurück in die befreiende Gefangenschaft geschleift. Borkas beugte sich über ihn. „Willkommen Zuhause, Waise.“
Raks Blick haftete auf ihm. Du wirst niemanden mehr berauben. Die Planken des schwarzen Schiffes knarrten unheilvoll.
Kapitel I - Farbenspiel
Was bisher geschah:
Rowdy, ein kleiner Grafitti Sprayer hat den Bogen überspannt. Sein Weg führt ihn per Schiff nach Des Apontia, wo er, verurteilt für 5 Jahre in den Schwefelminen mit der Spitzhacke und unter ständiger Beschallung durch Marinepropaganda, seine Strafe abarbeiten muss. Es sind bereits drei Monate vergangen, seit er in dem Umerziehungslager angekommen ist.
Kapitel II: Farbenspiel - Gelb
Die Vormittagssonne über der kleinen Sommerinsel Des Apontia, brannte erbarmungslos auf die Kolonnen der Sträflinge herab. Das Lager lag in einer kleinen Senke, die gerade flach genug war um die Sonne nicht zu behindern, aber eine stetige Dunstglocke zu produzieren. Der Geruch von fauligen Eiern begleitete den allgegenwärtigen Schwefelstaub und das monotone "Klang-Klang" der Spitzhacken hämmerte im Takt der aus Lautsprechern dröhnenden Marine-Propaganda. Der Schweiss lief Rowdy gelblich durch sein Gesicht und ran seinen durchnässten Mundschutz hinab. Er hätte sich das sinnlose Ding nur zu gerne herunter gerissen, aber der beissend faulige Gestank der Luft erinnerte ihn stets daran tunlichst darauf zu verzichten. Von seinem Platz aus konnte Rowdy den Gefängnisfriedhof gut sehen, der voll mit den Gräbern all Jener war, die es gewagt hatten ihre Masken abzunehmen und die Schwefeldämpfe direkt einzuatmen. In den ersten Tagen dachte er noch viel über seine Gespräche mit Corby nach, der ihn öfters unter Deck besuchte und ihn überreden wollte der Marine beizutreten, um seiner Strafe zu entgehen. Aber Rowdy war kein einfacher Verbrecher oder Pirat, sondern galt trotz seiner Jugend als Revolutionär. Sein Gnadengesuch wurde trotz Corbys Hilfe postwendend abgelehnt und Corbys Besuche endeten an diesem Tag ebenso. Jetzt nach drei Monaten, erschien ihm das wie eine ferne Vergangenheit aus einem anderen Leben.
Und jetzt war er hier im Arbeitslager. Rowdys Kolonne bestand in der Hauptsache aus Jugendlichen und Kindern. Die meisten von ihnen waren verrohte Waisen, die auf der Strasse aufgewachsen waren und wegen mehrfachem Raub oder Diebstahl verurteilt wurden. Die Jüngste unter ihnen war Reign, ein neun Jahre altes Mädchen, das Rowdy schon am ersten Tag aufgefallen war, weil sie derart deplaziert wirkte wie ein Farbtupfer auf einer leeren Leinwand. Ihre schmalen Ärmchen wirkten so, als könnten sie die Spitzhacke kaum heben und dennoch war jeder einzelne ihrer Schläge von einem massiven Geräusch begleitet, als wenn ein Schmied zornig auf seinen Amboss drischt. Er hatte sich in den ersten Tagen oft in den Pausen zu ihr gesetzt und erfolglos versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln. Er hatte ihr sogar aus Sorge und Mitleid ein wenig von seinem Wasser und Brot angeboten, aber sie hatte ihn nur seltsam angelächelt und stumm den Kopf geschüttelt. Seitdem sassen sie täglich zusammen und Rowdy erzählte er ihr ab und zu ein wenig aus seinem Leben, wobei er dazu mit einem Stein Bilder auf den Boden malte.
Die Sirene verkündete die obligatorische Wasserpause und Rowdy ging wie üblich an ihren gemeinsamen Stammplatz, nachdem er seine Wasser- und Brotzuteilung erhalten hatte. Er klopfte sich den gelben Staub aus den dunklen Haaren und nahm ein wenig von seinem Trinkwasser, um sein Gesicht provisorisch zu waschen, bevor er sein Brot vom Wachspapier befreite. So sassen sie wieder schweigend zusammen bis Reign begann ihr restliches Brot zu zerbrechen und eine nahe Krähe damit zu füttern. Ihre Augen leuchteten dabei und versprühten eine Unbeschwertheit, die hier ebenso fehl am Platz war, wie eine neunjährige in einem edlen schwarzen Tüllkleid. Rowdy griff nach ihrem Arm und wollte sie davon abhalten ihr karges Brot zu verfüttern, aber ein mild strafender Blick aus Reigns wundervollen dunklen Augen stoppte ihn in der Bewegung. Sanft schob sie seinen Arm beiseite, bevor sie sich wieder der Krähe zuwandte. Und gerade als die Sirene das Ende der Pause verkündete, begann sie leise zu sprechen ohne aufzusehen, "Bleib in meiner Nähe!" Rowdy war so verwundert über diese ersten Worte von ihr, dass er gar nicht daran dachte sie zu fragen warum. Er griff irritiert nach seiner Picke und folgte ihr geistesabwesend.
Einige Zeit später, Rowdy und Reign arbeiteten dicht beieinander, als plötzlich eine Explosion die Monotonie zerriss. Alarm erklang aus den Lautsprechern, Befehle wurden gebellt und einige Soldaten rannten zur gegenüber liegenden Seite des Lagers. Binnen weniger Momente zerbrach der Gleichklang und von weitem waren Gewehrschüsse und weitere Explosionen zu hören. In diesem Moment griff Reign nach seiner Hand und begann in Richtung des Aussenzaunes zu laufen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit erreichten sie den Zaun. bevor die abgelenkten Wachen sie bemerkt hätten. Nur ein einzelner Marinesoldat stand ihnen noch im Wege. Fast schon zu gekonnt schwang Reign ihre Spitzhacke und fällt mit einem einzigen Streich und lautem Knall den Wachturm vor den Augen des verblüfften Soldaten und noch bevor er reagieren konnte, rannte Reign auf die Trümmer des Turmes zu und sprang geschickt wie eine Katze auf den zerstörten Holzbalken in Richtung Freiheit. Der verblüffte Marine gewann seine Fassung wieder und wollte gerade sein Gewehr anlegen, als ihn von hinten eine kräftige Faust in den Boden prügelte. Hinter ihnen war eine Stimme zu hören, "Wartet auf mich, ich will mit!" Die Stimme gehörte dem stämmigen Olly der mit seinen siebzehn Jahren bereits die zwei Meter Höhe erreicht hatte und dessen plumpe Muskeln sich in Bergen auftürmten.
Als die Drei einen kleinen Hain mit dichten trockenen Sträuchern erreicht hatten, verlangsamte Reign ihre Schritte. Plötzlich kamen mehrere Gestalten aus dem Unterholz auf sie zu und in Reigns Augen zeichnete sich Freude ab. Einer der Fremden verbeugte sich tief vor ihr und sagte, "Eure Majestät, endlich haben wir euch gefunden! Lang lebe die Revolution!" Und Reign antwortete, diesmal aber mit klarer und fester Stimme, "Lang lebe die Revolution!" Reign schaute ihn und Olli kurz an und es wurde wieder einmal dunkel um Rowdy.
Als Rowdy erwachte, fand er sich erneut in einer Zelle unter Deck eines Schiffes wieder, nur dass er diesmal keine Kopfschmerzen hatte und bereits saubere Kleidung und Essen bereit standen.
Was bisher geschah:
Rowdy, ein kleiner Grafitti Sprayer hat den Bogen überspannt. Sein Weg führt ihn per Schiff nach Des Apontia, wo er, verurteilt für 5 Jahre in den Schwefelminen mit der Spitzhacke und unter ständiger Beschallung durch Marinepropaganda, seine Strafe abarbeiten muss. Es sind bereits drei Monate vergangen, seit er in dem Umerziehungslager angekommen ist.
Kapitel II: Farbenspiel - Gelb
Die Vormittagssonne über der kleinen Sommerinsel Des Apontia, brannte erbarmungslos auf die Kolonnen der Sträflinge herab. Das Lager lag in einer kleinen Senke, die gerade flach genug war um die Sonne nicht zu behindern, aber eine stetige Dunstglocke zu produzieren. Der Geruch von fauligen Eiern begleitete den allgegenwärtigen Schwefelstaub und das monotone "Klang-Klang" der Spitzhacken hämmerte im Takt der aus Lautsprechern dröhnenden Marine-Propaganda. Der Schweiss lief Rowdy gelblich durch sein Gesicht und ran seinen durchnässten Mundschutz hinab. Er hätte sich das sinnlose Ding nur zu gerne herunter gerissen, aber der beissend faulige Gestank der Luft erinnerte ihn stets daran tunlichst darauf zu verzichten. Von seinem Platz aus konnte Rowdy den Gefängnisfriedhof gut sehen, der voll mit den Gräbern all Jener war, die es gewagt hatten ihre Masken abzunehmen und die Schwefeldämpfe direkt einzuatmen. In den ersten Tagen dachte er noch viel über seine Gespräche mit Corby nach, der ihn öfters unter Deck besuchte und ihn überreden wollte der Marine beizutreten, um seiner Strafe zu entgehen. Aber Rowdy war kein einfacher Verbrecher oder Pirat, sondern galt trotz seiner Jugend als Revolutionär. Sein Gnadengesuch wurde trotz Corbys Hilfe postwendend abgelehnt und Corbys Besuche endeten an diesem Tag ebenso. Jetzt nach drei Monaten, erschien ihm das wie eine ferne Vergangenheit aus einem anderen Leben.
Und jetzt war er hier im Arbeitslager. Rowdys Kolonne bestand in der Hauptsache aus Jugendlichen und Kindern. Die meisten von ihnen waren verrohte Waisen, die auf der Strasse aufgewachsen waren und wegen mehrfachem Raub oder Diebstahl verurteilt wurden. Die Jüngste unter ihnen war Reign, ein neun Jahre altes Mädchen, das Rowdy schon am ersten Tag aufgefallen war, weil sie derart deplaziert wirkte wie ein Farbtupfer auf einer leeren Leinwand. Ihre schmalen Ärmchen wirkten so, als könnten sie die Spitzhacke kaum heben und dennoch war jeder einzelne ihrer Schläge von einem massiven Geräusch begleitet, als wenn ein Schmied zornig auf seinen Amboss drischt. Er hatte sich in den ersten Tagen oft in den Pausen zu ihr gesetzt und erfolglos versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln. Er hatte ihr sogar aus Sorge und Mitleid ein wenig von seinem Wasser und Brot angeboten, aber sie hatte ihn nur seltsam angelächelt und stumm den Kopf geschüttelt. Seitdem sassen sie täglich zusammen und Rowdy erzählte er ihr ab und zu ein wenig aus seinem Leben, wobei er dazu mit einem Stein Bilder auf den Boden malte.
Die Sirene verkündete die obligatorische Wasserpause und Rowdy ging wie üblich an ihren gemeinsamen Stammplatz, nachdem er seine Wasser- und Brotzuteilung erhalten hatte. Er klopfte sich den gelben Staub aus den dunklen Haaren und nahm ein wenig von seinem Trinkwasser, um sein Gesicht provisorisch zu waschen, bevor er sein Brot vom Wachspapier befreite. So sassen sie wieder schweigend zusammen bis Reign begann ihr restliches Brot zu zerbrechen und eine nahe Krähe damit zu füttern. Ihre Augen leuchteten dabei und versprühten eine Unbeschwertheit, die hier ebenso fehl am Platz war, wie eine neunjährige in einem edlen schwarzen Tüllkleid. Rowdy griff nach ihrem Arm und wollte sie davon abhalten ihr karges Brot zu verfüttern, aber ein mild strafender Blick aus Reigns wundervollen dunklen Augen stoppte ihn in der Bewegung. Sanft schob sie seinen Arm beiseite, bevor sie sich wieder der Krähe zuwandte. Und gerade als die Sirene das Ende der Pause verkündete, begann sie leise zu sprechen ohne aufzusehen, "Bleib in meiner Nähe!" Rowdy war so verwundert über diese ersten Worte von ihr, dass er gar nicht daran dachte sie zu fragen warum. Er griff irritiert nach seiner Picke und folgte ihr geistesabwesend.
Einige Zeit später, Rowdy und Reign arbeiteten dicht beieinander, als plötzlich eine Explosion die Monotonie zerriss. Alarm erklang aus den Lautsprechern, Befehle wurden gebellt und einige Soldaten rannten zur gegenüber liegenden Seite des Lagers. Binnen weniger Momente zerbrach der Gleichklang und von weitem waren Gewehrschüsse und weitere Explosionen zu hören. In diesem Moment griff Reign nach seiner Hand und begann in Richtung des Aussenzaunes zu laufen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit erreichten sie den Zaun. bevor die abgelenkten Wachen sie bemerkt hätten. Nur ein einzelner Marinesoldat stand ihnen noch im Wege. Fast schon zu gekonnt schwang Reign ihre Spitzhacke und fällt mit einem einzigen Streich und lautem Knall den Wachturm vor den Augen des verblüfften Soldaten und noch bevor er reagieren konnte, rannte Reign auf die Trümmer des Turmes zu und sprang geschickt wie eine Katze auf den zerstörten Holzbalken in Richtung Freiheit. Der verblüffte Marine gewann seine Fassung wieder und wollte gerade sein Gewehr anlegen, als ihn von hinten eine kräftige Faust in den Boden prügelte. Hinter ihnen war eine Stimme zu hören, "Wartet auf mich, ich will mit!" Die Stimme gehörte dem stämmigen Olly der mit seinen siebzehn Jahren bereits die zwei Meter Höhe erreicht hatte und dessen plumpe Muskeln sich in Bergen auftürmten.
Als die Drei einen kleinen Hain mit dichten trockenen Sträuchern erreicht hatten, verlangsamte Reign ihre Schritte. Plötzlich kamen mehrere Gestalten aus dem Unterholz auf sie zu und in Reigns Augen zeichnete sich Freude ab. Einer der Fremden verbeugte sich tief vor ihr und sagte, "Eure Majestät, endlich haben wir euch gefunden! Lang lebe die Revolution!" Und Reign antwortete, diesmal aber mit klarer und fester Stimme, "Lang lebe die Revolution!" Reign schaute ihn und Olli kurz an und es wurde wieder einmal dunkel um Rowdy.
Als Rowdy erwachte, fand er sich erneut in einer Zelle unter Deck eines Schiffes wieder, nur dass er diesmal keine Kopfschmerzen hatte und bereits saubere Kleidung und Essen bereit standen.
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