Hiermit schaffen es auch die letzten Schiffe auf die Grand Line. Rivers Mountain liegt hinter uns, aber was erwartet uns als nächstes? Lasst es uns gemeinsam herausfinden! Ob korrupte Journalisten, unfreiwillige Marinesoldaten, mysteriöse Drahtzieher im Hintegrund oder ein Marinemitglied, dass seine eigenen Überzeugungen hinterfragt... vieles hat sich seit den Anfängen in den verschiedenen Blues verändert und vieles kommt noch auf die Protagonisten zu.
Welcher dieser Texte gefällt dir am besten? Ja, du bist gemeint! Lese dir alle vier Geschichten durch und gebe am Ende deine Stimme für den Text ab, der dir am besten gefallen hat. Falls das nicht die erste Gruppe ist, an der du als Leser teilnimmst, dann weist du ja bereits, was dich erwartet. Gefällt dir ein Schreibstil am besten? Baut ein Text einen besonders guten Bezug zu seinem Vorkapitel auf? Willst du bei einer Geschichte besonders gerne wissen, wie es weitergeht? Egal, wieso du einen Text am besten findest, gib ihm deine Stimme!
Und wenn du dann noch etwas Zeit und vor allem Lust hast, lass einen kurzen (oder auch gerne langen) Kommentar zu den Texten da, in welchem du sagst, was dir an welchem Text besonders gut oder auch weniger gut gefallen hat. Oder spekuliere, wie die Geschichten weiter gehen werden. Was auch immer du über die Texte zu sagen hast, mach es einfach. Die Autoren (und die Organisatoren) danken es dir von ganzem Herzen!
Aber jetzt genug um den heißen Brei herum geredet. Schließen wir mit diesen vier Geschichten das Kapitel Grand Line und zwar mit einem Knall!
Fake News
Kapitel I: Big News
Kapitel : Fake News
Das einzigartige Luftschiff des renommierten Journalisten schwebte sanft über das ruhige Meer hinweg. Morgans schritt in seinem Büro auf und ab. Das Chaos hatte das Zimmer verschlungen. Zahlreiche Zeitungen lagen überall verstreut. Dann hielt er inne und schaute nachdenklich aus dem Fenster zu den Sternen, die den Nachthimmel erhellten. Der Journalist hatte am heutigen Tag mit vielen Dingen gerechnet, doch was sich letztendlich abgespielt hatte, konnte er nur schwer in Worte fassen. Sein Weg führte ihn immer weiter in die Dunkelheit. Manipulation und Lügen wurden zum Alltag.
Begonnen hatte alles, als er vor langer Zeit nahm, aber nicht gab. Morgans erinnerte sich an das geheime Treffen mit Dragon, vor mehr als einem Jahrzehnt, zurück. Sein Blick fiel auf die Schatztruhe. Die Schriftrolle war dort sicher verwahrt. Die Berrys investiert. Der Mann lachte auf. Morgans erkannte selbst die Ironie, dass ausgerechnet Er sein Wissen nicht veröffentlichte, welches ein wichtiger Bestandteil für die Welt war, falls die Informationen von Dragon der Wahrheit entsprachen. Doch nach reiflicher Überlegung kam er zum Entschluss, dass die Weltregierung bei ihm keine Gnade kennen würde. Der Journalist klammerte sich nicht unbedingt an sein Leben, doch er wollte mit eigenen Augen bis zum bitteren Ende sehen, wie heftig der Sturm die Welt ins Wanken bringen würde. Nur ein D-Träger mit einem unbändigen Willen könnte solch einen gigantischen Sturm herbeiführen. Dieses Gefühl trug er in sich, als er an die Geschichte der D's dachte. Er liebte es zu beobachten und abzuwarten. Im richtigen Moment da zu sein und den Spielfiguren neue Wege zu eröffnen. Doch heute wurde ihm ein neuer Weg eröffnet.
Der Journalist riss sich aus seinen Gedanken heraus und ermahnte sich selbst. Schließlich musste er den Artikel so schnell wie möglich in Umlauf bringen, bevor jemand die Wahrheit aufdeckte. Seine funkelnden Augen richteten sich auf seine neueste Errungenschaft und dann ließ er den Tag noch einmal Revue passieren.
Die Marine hatte im Paradies bei einer illegalen Transaktion erfolgreich mehrere Teufelsfrüchte beschlagnahmt und dem Schwarzhandel eine herbe Niederlage zugefügt. Mir entging das natürlich nicht. Ich fragte mich, welche Teufelsfrüchte damit wohl gemeint waren; witterte vielversprechende Neuigkeiten. Die geheime Route des Kriegsschiffes, das die begehrte Ware zum Marinehauptquartier bringen sollte, war schnell ermittelt und wie aus heiterem Himmel schlug ich dort auf. Die Crew, angeführt von Vizeadmiral Duke, war alles andere als begeistert, als sie mich erblickten, aber letztendlich sahen sie keine Gefahr in mir.
Doch plötzlich wurde es erneut hektisch. Ein in der Luft zirkulierender Mann steuerte auf das Schiff zu. Wir trauten unseren Augen nicht. Don Quichotte de Flamingo, der Samurai der Meere, setzte zur Landung an. Er trug ein weißes Hemd; eine rosa farbige Hose; einen gefiederten Umhang.
„Was willst du hier, De Flamingo?“, fragte Duke scheinbar verwirrt.
„Fufufufu“, antwortete der Samurai der Meere mit einem breiten Grinsen. Die Marinesoldaten deuteten dies wohl als keinen Höflichkeitsbesuch; umzingelten den ungebetenen Gast; zückten dabei ihre Waffen.
Morgans saß nun aufgeregt vor seiner Schreibmaschine in seinem Büro, fokussierte sich auf die Auseinandersetzung und ließ seiner Kreativität freien Lauf.
Der Mann, hatte ein bleiches Gesicht, auffallend rötliche Lippen und grünes zerzaustes Haar; dazu trug er einen lila farbigen Anzug. Der Anblick ähnelte einer Kriegsbemalung.
„Warum denn so ernst?“, waren seine Worte, als die Marinesoldaten ihn bewaffnet umstellten.
Der Vizeadmiral gab den Befehl zum Angriff, doch es war bereits zu spät. De Flamingos Finger verkrümmten sich und die Soldaten schrien schmerzerfüllte Schreie aus; sackten zu Boden. Das Schiffsdeck verwandelte sich in einen schimmernd roten See.
„Wie wäre es mit einem Zaubertrick? Ich lasse euch in Flammen aufgehen“, hörte ich den Mann emotionslos sagen. Wie aus dem Nichts zog er einen Flammenwerfer hervor. Bevor die Soldaten zum Angriff übergehen konnten, wurden sie von den Flammen verschlungen.
„Ha-ha-he-he-ho-he“, hörte ich den Versuch, wie der Mann sich selbst ein Lachen aufzwingen wollte. Für mich wirkte er wie ein Gestörter, der die Welt einfach nur brennen sehen wollte.
„Meine Crew!“ Wutentbrannt stürmte der Vizeadmiral auf den Samurai der Meere hinzu, der ihn mit einem Grinsen im Gesicht schon erwartete. De Flamingo entriss mit seinen Fäden Dukes Katana; richtete es auf den Vizeadmiral. Blitzschnell raste das Langschwert auf den letzten verbliebenen Marinesoldaten hinzu. Die Fäden ließen ihn erstarren. Sein Katana durchbohrte ihn; das Glänzen in Dukes Augen erlosch.
Ich sah nur noch, wie Duke auf den Verrückten hinzu rannte, der nun eine Bazooka in der Hand hielt. Eine gewaltige Explosion war das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, bevor mich ein herumwirbelndes Schiffsteil erwischte und ich in Ohnmacht viel.
De Flamingo schritt an den leblosen Körpern vorbei und baute sich vor mir auf. Ich war starr vor Angst; gefesselt vor Aufregung.
„Du bist also Morgans? Welch Überraschung. Zusammen könnten wir einiges erreichen“, grinste De Flamingo mich an. Die Situation kam mir bekannt vor und ich dachte an Dragon. Vor dem möglichen Zorn der Revolutionäre wollte ich mich hüten. Glücklicherweise sorgte mein bewegliches Zuhause dafür, dass ich nur schwer auffindbar war. Nun bot mir De Flamingo einen Handel an. Eine Teufelsfrucht für eine Lüge und eine Partnerschaft. Ich müsste dieses Blutbad nur einer fiktiven Person zuschreiben.
Viele Mächte zogen im Hintergrund ihre Fäden; manipulierten die Welt. Ich wollte mitmischen; zuschlagen, falls sich die D's erheben. Die Rückendeckung des Samurai der Meere könnte mir dabei hervorragende Dienste erweisen.
Als ich wieder zu mir kam, musste ich feststellen, dass ich der einzige Überlebende war. Der Angreifer und die Teufelsfrüchte waren spurlos verschwunden. Neben mir erblickte ich eine Spielkarte. Ein Clown war abgebildet und darüber stand 'Joker'.
Probleme
Kapitel I: Ausgetrickst
Was bisher geschah:
Als Pen in einer Bar von einem Fremden ein unerwartetes Jobangebot erhält, greift er sofort zu. Doch kaum ist die Tinte auf seinem Arbeitsvertrag getrocknet, kommt auch schon das böse Erwachen, denn sein neuer Arbeitgeber ist kein geringerer als die Marine und sein Vorgesetzter ausgerechnet der knallharte und im gesamten West Blue gefürchtete Captain Kolumbus D. Horatio.
Kapitel II: Probleme
Nach seiner Morgenzigarre und einer Tasse guten, starken Kaffees verließ er sein Quartier, um seinen morgendlichen Rundgang zu machen. Zwar hatte er sein Büro heute etwas später verlassen, aber eigentlich wusste bei ihm jeder genau was er zu tun hatte. Zumindest alle bis auf den Neuen. Abrupt blieb Kolumbus in dem schmalen zwanzig meterlangen Gang stehen. Aus dem Hühnerstall drangen wieder laute Stimmen, was die kleine Vene an seiner Stirn pochen ließ. Wütend stieß er mit dem Fuß die Tür auf und sah, wie Springwater und der Neue sich anschrien, während die Hühner aufgeregt umherflatterten.
Jeden Morgen ging Springwater um 5.30 Uhr in den Hühnerstall um die Hühner und den Neuen mit seiner Gitarre zu wecken, den Kolumbus dort zwangseinquartiert hatte und jedes Mal machte dieser ein Riesentheater, weil er es nicht gewohnt war, vor Mittag aufzustehen, geschweige denn überhaupt einem geregelten Leben nachzugehen. Er eckte mit seiner Faulheit, Sturheit, Besserwisserei und besonders seiner Teufelskraft bei allen an. Letzteres brachte nicht nur ihn, sondern auch seine Kameraden immer wieder in Schwierigkeiten.
So wie jetzt, als ihm seine Sonnenbrille von einem der umherflatternden Hühner von der Nase gehauen wurde. Die Blicke der beiden Streitenden trafen sich und Springwater begann sich mit einem begehrlichen Ausdruck im Gesicht auf den Neuen zuzubewegen. Kolumbus wusste leider nur zu gut, was als Nächstes passieren würde, daher musste er schnell handeln.
Mit dem Fuß zog er einen Pfeil aus dem Köcher, der sich immer auf seinem Rücken befand, spannte den Bogen und hängte den Pfeil an einer kleinen Vorrichtung über seiner Schulter ein und löste ihn mit dem Mund aus. Wie ein Blitz zischte der Pfeil durch den Raum, direkt an den Nasenspitzen der Beiden vorbei und durchbohrte eine Fliege, die ihn schon die ganze Zeit mit ihrem Summen genervt hatte, um schließlich an der Metallwand abzuprallen. Sofort war der Bann gebrochen und der Neue beeilte sich seine Sonnenbrille aufzuheben, um sie wieder aufzusetzen.
"Cholera passen sie gefälligst besser auf ihre Sonnenbrille auf ", keifte Kolumbus mit bebender Stimme und seine dunkelgrauen Augen wurden schwarz.
Cholera zuckte zurück, fing sich aber wieder und blickte ihn herausfordernd an. "Mein Name ist Constance, Sir."
Die kleine Vene auf Kolumbus Stirn pulsierte inzwischen bedrohlich, als ob sie jeden Moment explodierte. "Raus hier…" raunte Kolumbus ihm mit tiefer Stimme zu und Springwater, der eigentlich Springsteen hieß, huschte schnell hinter Kolumbus Rücken zur Tür hinaus.
Einen Moment spielte Pen mit dem Gedanken seine Sonnenbrille diesmal bewusst abzunehmen, doch er wusste, dass sein Vorgesetzter einer der wenigen Menschen war, bei dem seine Teufelskräfte nicht funktionierten. Egal ob er es wollte oder nicht! Deswegen versuchte er gar nicht erst ihm weiter zu widersprechen, denn niemand legte sich ungefragt, mit dem Armless Archer an und er verließ langsam den Hühnerstall.
Währenddessen versuchte sich Kolumbus wieder zu beruhigen. Dieser Kerl war der Nagel zu seinem Sarg, dachte er und knallte die Tür im Hinausgehen zu. Bisher hatte es noch nie solche Probleme mit neuen Rekruten gegeben. Egal wen Shanghai oder einer seiner Kollegen >>überzeugt<< hatte, es war ihm immer gelungen ihnen Disziplin einzuhämmern. Aber dieser Pest war einfach eine Katastrophe. Er beherrschte seine Kräfte nicht und machte beim Training kaum Fortschritte. Dies lag aber auch daran, dass mit ihm keiner mehr trainieren wollte, denn seine Teufelskräfte hatten schon zu mehr als einer peinlichen Situation geführt.
Vielleicht sollte er es riskieren und ihm einen anderen Trainingspartner besorgen? Schließlich befanden sie sich nicht mehr im West Blue, sondern waren inzwischen auf der Grand Line unterwegs, wo sich willensstarke Personen finden lassen sollten. Er durfte ihn nur nicht allein lassen, denn Pest würde bestimmt versuchen zu fliehen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Kolumbus wusste, dass der Neue irgendetwas plante, er sah es an der Art, wie er sich umsah und wie er versuchte Informationen zu bekommen. Doch solange sie nicht auftauchten, waren seine Chancen auf Flucht in 6500 Metern Tiefe unmöglich.
Und so schnell mussten sie auch nicht auftauchen, denn sie verfügten über genug Vorräte, um damit für Monate auszukommen und diese sehr wichtige Geheimmission ohne Probleme durchführen zu können. Zwar kannte nur er bis jetzt alle Einzelheiten, aber wer wusste schon was sich die Crew oder dieser Pest schon zusammengereimt hatten. Irgendwie fühlte er sich noch ein bisschen müde, weswegen er beschloss, nochmal seine Kabine aufzusuchen.
Als er diese nach einem ungeplanten Nickerchen wieder verließ, fühlte er sich noch geräderter als zuvor und stieß mit seinem Leutnant zusammen, der gerade um die Ecke bog.
"Es tut mir leid, Sir, ich…" Kolumbus würgte die Entschuldigung des Leutnants mit einer ärgerlichen Handbewegung ab.
"Warum sind sie nicht auf ihrem Posten im Funkraum?", fragte er leicht gereizt.
"Pen, ich meine Kadett Constance meinte, dass sie sicher sofort über die neuste Meldung Bescheid wissen sollten, die gerade über den Funk reinkam, Sir. Das Kopfgeld auf den Piraten Monkey D. Ruffy wurde auf 1.500.000.000 Be.."
Kolumbus Pupillen weiteten sich und er stürzte am Leutnant vorbei. Verdammt, er hätte ihn keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.
Mit einem lauten Knall flog die Tür zum Funkraum auf, woraufhin Pen vor Schreck die Füße vom Tisch nahm und sich kerzengerade in seinem Sitz aufrichtete. Bei dem Blick, mit dem Kolumbus ihn ansah, gefror Pen das Blut in den Adern, während er die Sprechmuschel in seiner Hand langsam sinken ließ.
Loderndes Feuer
Kapitel I: Schwellende Glut
Was bisher geschah:
Ein abgeschotteter Treffpunkt, ein geplatzter Deal und Verrat auf beiden Seiten - die Zutaten für ein ebenso zwielichtiges wie gefährliches Spiel sind angerichtet. Hades fordert die Weltregierung heraus und zeigt dabei keine Skrupel. Doch wer ist er überhaupt? Was sind seine Ziele? Und wer wird am Ende als Gewinner hervorgehen?
Kapitel II: Loderndes Feuer
Das soll Gerechtigkeit sein?
Kapitel I: Ein neuer Sinn
Was bisher geschah:
In einer Welt des Chaos, der Gewalt und der Tragik wird ein gewöhnlicher Bürger einer kleinen, unscheinbaren Insel Zeuge der Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit, die von jenen Menschen ausgeübt wird, die sich dem anarchistischen Lebensstil der Piraten verschrieben haben. Gerettet von der Marine und inspiriert von jenem Heldentum, schließt er sich diesen tapferen Männern und Frauen an, um anderen so zu helfen, wie auch ihm geholfen wurde.
Kapitel 2: Das soll Gerechtigkeit sein?
19. Mai 1507
Vor drei Jahren legte ich meine Unsicherheit ab. Oder glaubte zumindest sie endlich abgelegt zu haben. Endlich hatte ich einen Sinn in meinem Leben. Ich hatte Hoffnung. Doch was habe ich seitdem wirklich erreicht? Hat das, was ich bislang getan habe, wirklich etwas verändert? Hat es einen Unterschied gemacht? Lange Zeit habe ich fest daran geglaubt, doch mein Glaube, er wurde erschüttert. Wiederholt.
Seit meinem Aufbruch aus meiner unbedeutenden Heimat habe ich vieles erlebt. Viel gesehen. Ich habe in die Augen dankbarer Menschen geblickt, die von der Marine, von mir, gerettet wurden. Jede gute Tat bestärkte mich in meinem Glauben. In meinem Glauben etwas Gutes zu tun. Dieses Gefühl trieb mich voran. Immerzu. Belohnt wurde ich schließlich vor ein paar Wochen mit einer Beförderung zum Kapitän. Eine Beförderung auf die ich lange hingefiebert hatte. Mein eigenes Kommando. Endlich. Doch damit ging auch eine Versetzung zum Marine Ford einher. Und schon jetzt frage ich mich, ob ich als einfacher, bescheidener Marinesoldat in meinem West Blue nicht doch glücklicher gewesen wäre. Ein egoistischer Gedanke. Der Realität zu entfliehen ist feige, es ist falsch.
Jetzt sitze ich hier in meinem ersten eigenen Büro und blicke auf das vor mir liegende Buch. Meine Augen gleiten über die Zeilen, die ich vor drei Jahren verfasst hatte. Zeilen voller Verzweiflung, voller Hoffnung, doch auch triefend vor Naivität.
Ich ging zur Marine, um etwas gegen die anhaltende Piraterie zu unternehmen. Um den kleinen Leuten zu helfen. Um sie zu beschützen. Um sie zu retten. So wie man mir half. So wie man mich beschützte. So wie man mich rettete. Doch ich war naiv. So unerträglich naiv.
Schnell musste ich realisieren, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Die Marine ist gut, die Piraten sind böse? Wie kann man daran noch festhalten, nachdem man einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat? Denn das hat man, als man sich dazu entschlossen hat sieben Piraten zu begnadigen. Mehr noch, mit ihnen zusammenzuarbeiten!
Mein Weltbild wackelte, drohte wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen, als der Beschluss von den Oberen durchgewunken wurde. Aber was kann mir dann Halt geben, wenn nicht mein Glaube an die Institution, der ich mich verschrieben habe? Steht die Marine überhaupt für das, was ich in ihr gesehen habe? Ich weiß es nicht mehr. Meine Zweifel von damals, sie suchen mich wieder heim. Rauben mir den Schlaf. Und ich frage mich… Wo liegt hier die Gerechtigkeit?
Die Rückkehr ins Hauptquartier wird normalerweise von einem Gefühl der Glückseligkeit, der Zufriedenheit, begleitet. Doch dieses Mal war es anders. Das Nachbeben dieses Auftrags, es nährt die Saat meiner wiederkehrenden Zweifel.
Buster Call. Zwei Worte. Nur zwei verdammte Worte. Doch mit solch enormen Auswirkungen, dass es mir auch jetzt noch kalt den Rücken herunterläuft. Der ultimative Angriff der Marine. Was das bedeutet weiß ich jetzt. Vorher gab es eine Insel. Was danach noch verbleibt, ist eine traurige Einöde. Ein ganzes Land, vollständig vernichtet. Ich weiß nicht mal genau warum.
Ich will nicht zurückdenken, nicht mehr den ekelerregenden Geruch von verbranntem Menschenfleisch in der Nase haben, nicht mehr die verzweifelten Schreie hören. Doch so sehr ich mich auch bemühe, ich kann mich nicht von diesen abscheulichen Erinnerungen befreien. Sie quälen mich.
Und nun sitze ich hier und frage mich, wer von ihnen dieses grausame Schicksal denn verdient hatte. Wie viele Unschuldige wurden hier im Namen der sogenannten Gerechtigkeit unter dem Stiefel der Marine zertrampelt, als wären sie Insekten? Wo liegt hier die Gerechtigkeit?
Absolute Gerechtigkeit. So nennen sie es, wenn eine Insel ausradiert wird. Gerechtigkeit… Das soll Gerechtigkeit sein? Eine Rechtfertigung für das, was dort geschehen war, existiert nicht. Darf nicht existieren. Ich ging zur Marine, um Menschen zu retten, nicht sie zu töten! Und jetzt? Jetzt hatte ich mit ansehen müssen, wie vielleicht hunderte oder gar tausende dieser Menschen, die ich schwor zu beschützen, kaltblütig ermordet wurden. Von uns. Von mir. Wo liegt hier die Gerechtigkeit? Nirgends. Das ist keine Gerechtigkeit.
Endlich glaubte ich zu wissen, wo ich hingehöre. Endlich glaubte ich Teil von etwas Gutem, etwas Reinem, zu sein. Und jetzt? Jetzt frage ich mich, wie ich nur so naiv sein konnte. Ich fühle mich nicht wie ein Retter, nicht wie ein Held. Ich fühle mich wie ein Verbrecher. Wie ein ganz gewöhnlicher Verbrecher. Wo liegt der Unterschied zwischen uns und den Piraten? Ich weiß es nicht mehr.
Was bin ich denn schon? Ein kleines Rädchen in einem allumfassenden Getriebe, das bin ich. Meine Taten, sie waren belanglos. Sie waren bedeutungslos. Allesamt. Das verstehe ich nun. Und ich verstehe jetzt was ich tun muss, um wirklich etwas zu bewirken. Um den Unterschied ausmachen zu können. Meine Zukunft, sie entfaltet sich vor meinem inneren Auge. Ich habe nun erkannt, dass ich in meinen Möglichkeiten beschränkt bin. Mein Einfluss ist begrenzt. Nie wieder möchte ich tatenlos dabei zusehen, wie im Namen der Gerechtigkeit derartige Gräueltaten verübt werden. Mein Weg, er führt mich hoch hinaus. Bis nach ganz oben. Eine Position, mit der ich wirklich etwas bewirken, wirklich etwas verändern kann. Das will ich.
Meine Ambition, sie ist nun eine andere. Weil ich erkannt habe, dass die Probleme der Welt viel tiefer liegen, als mein naives Ich es sich vor drei Jahren auch nur hätte erträumen können. Ich werde aufsteigen und etwas verändern. Ich werde das bestehende System zerschlagen und ein Neues, ein Besseres, erschaffen. Ich werde für wahrhaftige Gerechtigkeit in der Welt sorgen!
Welcher dieser Texte gefällt dir am besten? Ja, du bist gemeint! Lese dir alle vier Geschichten durch und gebe am Ende deine Stimme für den Text ab, der dir am besten gefallen hat. Falls das nicht die erste Gruppe ist, an der du als Leser teilnimmst, dann weist du ja bereits, was dich erwartet. Gefällt dir ein Schreibstil am besten? Baut ein Text einen besonders guten Bezug zu seinem Vorkapitel auf? Willst du bei einer Geschichte besonders gerne wissen, wie es weitergeht? Egal, wieso du einen Text am besten findest, gib ihm deine Stimme!
Und wenn du dann noch etwas Zeit und vor allem Lust hast, lass einen kurzen (oder auch gerne langen) Kommentar zu den Texten da, in welchem du sagst, was dir an welchem Text besonders gut oder auch weniger gut gefallen hat. Oder spekuliere, wie die Geschichten weiter gehen werden. Was auch immer du über die Texte zu sagen hast, mach es einfach. Die Autoren (und die Organisatoren) danken es dir von ganzem Herzen!
Aber jetzt genug um den heißen Brei herum geredet. Schließen wir mit diesen vier Geschichten das Kapitel Grand Line und zwar mit einem Knall!
Kapitel I: Big News
Kapitel : Fake News
Das einzigartige Luftschiff des renommierten Journalisten schwebte sanft über das ruhige Meer hinweg. Morgans schritt in seinem Büro auf und ab. Das Chaos hatte das Zimmer verschlungen. Zahlreiche Zeitungen lagen überall verstreut. Dann hielt er inne und schaute nachdenklich aus dem Fenster zu den Sternen, die den Nachthimmel erhellten. Der Journalist hatte am heutigen Tag mit vielen Dingen gerechnet, doch was sich letztendlich abgespielt hatte, konnte er nur schwer in Worte fassen. Sein Weg führte ihn immer weiter in die Dunkelheit. Manipulation und Lügen wurden zum Alltag.
Begonnen hatte alles, als er vor langer Zeit nahm, aber nicht gab. Morgans erinnerte sich an das geheime Treffen mit Dragon, vor mehr als einem Jahrzehnt, zurück. Sein Blick fiel auf die Schatztruhe. Die Schriftrolle war dort sicher verwahrt. Die Berrys investiert. Der Mann lachte auf. Morgans erkannte selbst die Ironie, dass ausgerechnet Er sein Wissen nicht veröffentlichte, welches ein wichtiger Bestandteil für die Welt war, falls die Informationen von Dragon der Wahrheit entsprachen. Doch nach reiflicher Überlegung kam er zum Entschluss, dass die Weltregierung bei ihm keine Gnade kennen würde. Der Journalist klammerte sich nicht unbedingt an sein Leben, doch er wollte mit eigenen Augen bis zum bitteren Ende sehen, wie heftig der Sturm die Welt ins Wanken bringen würde. Nur ein D-Träger mit einem unbändigen Willen könnte solch einen gigantischen Sturm herbeiführen. Dieses Gefühl trug er in sich, als er an die Geschichte der D's dachte. Er liebte es zu beobachten und abzuwarten. Im richtigen Moment da zu sein und den Spielfiguren neue Wege zu eröffnen. Doch heute wurde ihm ein neuer Weg eröffnet.
Der Journalist riss sich aus seinen Gedanken heraus und ermahnte sich selbst. Schließlich musste er den Artikel so schnell wie möglich in Umlauf bringen, bevor jemand die Wahrheit aufdeckte. Seine funkelnden Augen richteten sich auf seine neueste Errungenschaft und dann ließ er den Tag noch einmal Revue passieren.
Die Marine hatte im Paradies bei einer illegalen Transaktion erfolgreich mehrere Teufelsfrüchte beschlagnahmt und dem Schwarzhandel eine herbe Niederlage zugefügt. Mir entging das natürlich nicht. Ich fragte mich, welche Teufelsfrüchte damit wohl gemeint waren; witterte vielversprechende Neuigkeiten. Die geheime Route des Kriegsschiffes, das die begehrte Ware zum Marinehauptquartier bringen sollte, war schnell ermittelt und wie aus heiterem Himmel schlug ich dort auf. Die Crew, angeführt von Vizeadmiral Duke, war alles andere als begeistert, als sie mich erblickten, aber letztendlich sahen sie keine Gefahr in mir.
Doch plötzlich wurde es erneut hektisch. Ein in der Luft zirkulierender Mann steuerte auf das Schiff zu. Wir trauten unseren Augen nicht. Don Quichotte de Flamingo, der Samurai der Meere, setzte zur Landung an. Er trug ein weißes Hemd; eine rosa farbige Hose; einen gefiederten Umhang.
„Was willst du hier, De Flamingo?“, fragte Duke scheinbar verwirrt.
„Fufufufu“, antwortete der Samurai der Meere mit einem breiten Grinsen. Die Marinesoldaten deuteten dies wohl als keinen Höflichkeitsbesuch; umzingelten den ungebetenen Gast; zückten dabei ihre Waffen.
Morgans saß nun aufgeregt vor seiner Schreibmaschine in seinem Büro, fokussierte sich auf die Auseinandersetzung und ließ seiner Kreativität freien Lauf.
Der Mann, hatte ein bleiches Gesicht, auffallend rötliche Lippen und grünes zerzaustes Haar; dazu trug er einen lila farbigen Anzug. Der Anblick ähnelte einer Kriegsbemalung.
„Warum denn so ernst?“, waren seine Worte, als die Marinesoldaten ihn bewaffnet umstellten.
Der Vizeadmiral gab den Befehl zum Angriff, doch es war bereits zu spät. De Flamingos Finger verkrümmten sich und die Soldaten schrien schmerzerfüllte Schreie aus; sackten zu Boden. Das Schiffsdeck verwandelte sich in einen schimmernd roten See.
„Wie wäre es mit einem Zaubertrick? Ich lasse euch in Flammen aufgehen“, hörte ich den Mann emotionslos sagen. Wie aus dem Nichts zog er einen Flammenwerfer hervor. Bevor die Soldaten zum Angriff übergehen konnten, wurden sie von den Flammen verschlungen.
„Ha-ha-he-he-ho-he“, hörte ich den Versuch, wie der Mann sich selbst ein Lachen aufzwingen wollte. Für mich wirkte er wie ein Gestörter, der die Welt einfach nur brennen sehen wollte.
„Meine Crew!“ Wutentbrannt stürmte der Vizeadmiral auf den Samurai der Meere hinzu, der ihn mit einem Grinsen im Gesicht schon erwartete. De Flamingo entriss mit seinen Fäden Dukes Katana; richtete es auf den Vizeadmiral. Blitzschnell raste das Langschwert auf den letzten verbliebenen Marinesoldaten hinzu. Die Fäden ließen ihn erstarren. Sein Katana durchbohrte ihn; das Glänzen in Dukes Augen erlosch.
Ich sah nur noch, wie Duke auf den Verrückten hinzu rannte, der nun eine Bazooka in der Hand hielt. Eine gewaltige Explosion war das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, bevor mich ein herumwirbelndes Schiffsteil erwischte und ich in Ohnmacht viel.
De Flamingo schritt an den leblosen Körpern vorbei und baute sich vor mir auf. Ich war starr vor Angst; gefesselt vor Aufregung.
„Du bist also Morgans? Welch Überraschung. Zusammen könnten wir einiges erreichen“, grinste De Flamingo mich an. Die Situation kam mir bekannt vor und ich dachte an Dragon. Vor dem möglichen Zorn der Revolutionäre wollte ich mich hüten. Glücklicherweise sorgte mein bewegliches Zuhause dafür, dass ich nur schwer auffindbar war. Nun bot mir De Flamingo einen Handel an. Eine Teufelsfrucht für eine Lüge und eine Partnerschaft. Ich müsste dieses Blutbad nur einer fiktiven Person zuschreiben.
Viele Mächte zogen im Hintergrund ihre Fäden; manipulierten die Welt. Ich wollte mitmischen; zuschlagen, falls sich die D's erheben. Die Rückendeckung des Samurai der Meere könnte mir dabei hervorragende Dienste erweisen.
Als ich wieder zu mir kam, musste ich feststellen, dass ich der einzige Überlebende war. Der Angreifer und die Teufelsfrüchte waren spurlos verschwunden. Neben mir erblickte ich eine Spielkarte. Ein Clown war abgebildet und darüber stand 'Joker'.
Kapitel I: Ausgetrickst
Was bisher geschah:
Als Pen in einer Bar von einem Fremden ein unerwartetes Jobangebot erhält, greift er sofort zu. Doch kaum ist die Tinte auf seinem Arbeitsvertrag getrocknet, kommt auch schon das böse Erwachen, denn sein neuer Arbeitgeber ist kein geringerer als die Marine und sein Vorgesetzter ausgerechnet der knallharte und im gesamten West Blue gefürchtete Captain Kolumbus D. Horatio.
Kapitel II: Probleme
Nach seiner Morgenzigarre und einer Tasse guten, starken Kaffees verließ er sein Quartier, um seinen morgendlichen Rundgang zu machen. Zwar hatte er sein Büro heute etwas später verlassen, aber eigentlich wusste bei ihm jeder genau was er zu tun hatte. Zumindest alle bis auf den Neuen. Abrupt blieb Kolumbus in dem schmalen zwanzig meterlangen Gang stehen. Aus dem Hühnerstall drangen wieder laute Stimmen, was die kleine Vene an seiner Stirn pochen ließ. Wütend stieß er mit dem Fuß die Tür auf und sah, wie Springwater und der Neue sich anschrien, während die Hühner aufgeregt umherflatterten.
Jeden Morgen ging Springwater um 5.30 Uhr in den Hühnerstall um die Hühner und den Neuen mit seiner Gitarre zu wecken, den Kolumbus dort zwangseinquartiert hatte und jedes Mal machte dieser ein Riesentheater, weil er es nicht gewohnt war, vor Mittag aufzustehen, geschweige denn überhaupt einem geregelten Leben nachzugehen. Er eckte mit seiner Faulheit, Sturheit, Besserwisserei und besonders seiner Teufelskraft bei allen an. Letzteres brachte nicht nur ihn, sondern auch seine Kameraden immer wieder in Schwierigkeiten.
So wie jetzt, als ihm seine Sonnenbrille von einem der umherflatternden Hühner von der Nase gehauen wurde. Die Blicke der beiden Streitenden trafen sich und Springwater begann sich mit einem begehrlichen Ausdruck im Gesicht auf den Neuen zuzubewegen. Kolumbus wusste leider nur zu gut, was als Nächstes passieren würde, daher musste er schnell handeln.
Mit dem Fuß zog er einen Pfeil aus dem Köcher, der sich immer auf seinem Rücken befand, spannte den Bogen und hängte den Pfeil an einer kleinen Vorrichtung über seiner Schulter ein und löste ihn mit dem Mund aus. Wie ein Blitz zischte der Pfeil durch den Raum, direkt an den Nasenspitzen der Beiden vorbei und durchbohrte eine Fliege, die ihn schon die ganze Zeit mit ihrem Summen genervt hatte, um schließlich an der Metallwand abzuprallen. Sofort war der Bann gebrochen und der Neue beeilte sich seine Sonnenbrille aufzuheben, um sie wieder aufzusetzen.
"Cholera passen sie gefälligst besser auf ihre Sonnenbrille auf ", keifte Kolumbus mit bebender Stimme und seine dunkelgrauen Augen wurden schwarz.
Cholera zuckte zurück, fing sich aber wieder und blickte ihn herausfordernd an. "Mein Name ist Constance, Sir."
Die kleine Vene auf Kolumbus Stirn pulsierte inzwischen bedrohlich, als ob sie jeden Moment explodierte. "Raus hier…" raunte Kolumbus ihm mit tiefer Stimme zu und Springwater, der eigentlich Springsteen hieß, huschte schnell hinter Kolumbus Rücken zur Tür hinaus.
Einen Moment spielte Pen mit dem Gedanken seine Sonnenbrille diesmal bewusst abzunehmen, doch er wusste, dass sein Vorgesetzter einer der wenigen Menschen war, bei dem seine Teufelskräfte nicht funktionierten. Egal ob er es wollte oder nicht! Deswegen versuchte er gar nicht erst ihm weiter zu widersprechen, denn niemand legte sich ungefragt, mit dem Armless Archer an und er verließ langsam den Hühnerstall.
Währenddessen versuchte sich Kolumbus wieder zu beruhigen. Dieser Kerl war der Nagel zu seinem Sarg, dachte er und knallte die Tür im Hinausgehen zu. Bisher hatte es noch nie solche Probleme mit neuen Rekruten gegeben. Egal wen Shanghai oder einer seiner Kollegen >>überzeugt<< hatte, es war ihm immer gelungen ihnen Disziplin einzuhämmern. Aber dieser Pest war einfach eine Katastrophe. Er beherrschte seine Kräfte nicht und machte beim Training kaum Fortschritte. Dies lag aber auch daran, dass mit ihm keiner mehr trainieren wollte, denn seine Teufelskräfte hatten schon zu mehr als einer peinlichen Situation geführt.
Vielleicht sollte er es riskieren und ihm einen anderen Trainingspartner besorgen? Schließlich befanden sie sich nicht mehr im West Blue, sondern waren inzwischen auf der Grand Line unterwegs, wo sich willensstarke Personen finden lassen sollten. Er durfte ihn nur nicht allein lassen, denn Pest würde bestimmt versuchen zu fliehen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Kolumbus wusste, dass der Neue irgendetwas plante, er sah es an der Art, wie er sich umsah und wie er versuchte Informationen zu bekommen. Doch solange sie nicht auftauchten, waren seine Chancen auf Flucht in 6500 Metern Tiefe unmöglich.
Und so schnell mussten sie auch nicht auftauchen, denn sie verfügten über genug Vorräte, um damit für Monate auszukommen und diese sehr wichtige Geheimmission ohne Probleme durchführen zu können. Zwar kannte nur er bis jetzt alle Einzelheiten, aber wer wusste schon was sich die Crew oder dieser Pest schon zusammengereimt hatten. Irgendwie fühlte er sich noch ein bisschen müde, weswegen er beschloss, nochmal seine Kabine aufzusuchen.
Als er diese nach einem ungeplanten Nickerchen wieder verließ, fühlte er sich noch geräderter als zuvor und stieß mit seinem Leutnant zusammen, der gerade um die Ecke bog.
"Es tut mir leid, Sir, ich…" Kolumbus würgte die Entschuldigung des Leutnants mit einer ärgerlichen Handbewegung ab.
"Warum sind sie nicht auf ihrem Posten im Funkraum?", fragte er leicht gereizt.
"Pen, ich meine Kadett Constance meinte, dass sie sicher sofort über die neuste Meldung Bescheid wissen sollten, die gerade über den Funk reinkam, Sir. Das Kopfgeld auf den Piraten Monkey D. Ruffy wurde auf 1.500.000.000 Be.."
Kolumbus Pupillen weiteten sich und er stürzte am Leutnant vorbei. Verdammt, er hätte ihn keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.
Mit einem lauten Knall flog die Tür zum Funkraum auf, woraufhin Pen vor Schreck die Füße vom Tisch nahm und sich kerzengerade in seinem Sitz aufrichtete. Bei dem Blick, mit dem Kolumbus ihn ansah, gefror Pen das Blut in den Adern, während er die Sprechmuschel in seiner Hand langsam sinken ließ.
Kapitel I: Schwellende Glut
Was bisher geschah:
Ein abgeschotteter Treffpunkt, ein geplatzter Deal und Verrat auf beiden Seiten - die Zutaten für ein ebenso zwielichtiges wie gefährliches Spiel sind angerichtet. Hades fordert die Weltregierung heraus und zeigt dabei keine Skrupel. Doch wer ist er überhaupt? Was sind seine Ziele? Und wer wird am Ende als Gewinner hervorgehen?
Kapitel II: Loderndes Feuer
Sabaody Archipel, Mangrove 13
Madame Maggy saß in ihrem Wohnzimmer, als der unangekündigte Besucher ihr Haus betrat. Selbstverständlich hatte sie ihn bereits erwartet. Sie hatte es gesehen. Auf den ersten Blick wirkte der Mann nicht sonderlich bedrohlich, mit seinem jugendlichen Gesicht und seinem weißen Anzug. Doch Madame Maggy wusste es besser. Man konnte jemanden nicht nach dem Äußeren beurteilen. Sie selbst war das beste Beispiel. Ihr eingefallener Körper war auf die Größe eines Kindes geschrumpft, ihre Haut inzwischen rau und faltig. Ihre alten Knie schmerzten bei jedem Schritt, sodass sie sich nur noch auf einer Seifenblase vorwärtsbewegte. Doch die Erfahrung von hundertvierzehn Jahren hatte ihre Kräfte gestärkt und ihr Verstand war wacher denn je. Sie sah die Gefahr, die diesen Mann umgab wie eine unheilvolle Aura.
„Sie haben mich bereits erwartet?“ stellte der Mann im weißen Anzug erfreut fest und zwinkerte in Richtung des runden, aufwändig verzierten Tisches, auf dem Madame Maggys Kristallkugel platziert war: „Dann können wir ja gleich loslegen.“
„Ich werde Ihnen nicht geben, was sie wollen. Lieber sterbe ich.“
Doch der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er wirkte belustigt und hob nur beschwichtigend die Hände: „Aber, aber, meine Liebe… warum denn gleich so gewalttätig?“
Sein Gesichtsausdruck änderte sich. Das Lächeln wirkte nun diabolisch und sein eiskalter Blick schien Maggy zu durchbohren: „Wir wissen doch beide schon längst, dass Sie das doch tun werden.“
Plötzlich ging ein Ruck durch ihn hindurch und einen Lidschlag später stand er auch schon direkt vor Maggy. Er zog sie näher zu sich heran: „Es geht ganz einfach, völlig ohne Gewalt. Ein simpler Tausch. Ich erzähle Ihnen ein Geheimnis über mich und im Gegenzug verraten Sie mir, was ich wissen will.“
Der Mann beugte sich nun noch ein Stück näher an Maggy heran, brachte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr. Maggys Augen weiteten sich, als er ihr etwas zuflüsterte und eine unsichtbare Kraft durch sie hindurchströmte. Es war, als ergriffe etwas die Kontrolle über sie. Maggy versuchte sich zu wehren, doch sie spürte, dass diese dunkle, teuflische Macht stärker war. Sie versuchte die Zähne zusammenzupressen, doch ihre Lippen hatten ein Eigenleben entwickelt und formten die tiefen, tierischen Laute, die aus ihrer Kehle hervordrangen, zu Worten.
Sabaody Archipel, Mangrove 24
Das Mondschein-Theater hatte seine besten Tage lange hinter sich. Die äußere Fassade bröckelte, die Farbe war längst verblasst. Der Innenraum sah auch nicht viel besser aus. Die ikonischen roten Sessel waren zerschlissen, die runden Tische zerkratzt und verstaubt. Das Theater stand inzwischen seit über zehn Jahren leer. An diesem Abend jedoch erfüllte zum ersten Mal wieder aufgeregtes Gemurmel den Saal, als eine Schar illustrer Gäste gemeinsam auf den Beginn der Show wartete.
Plötzlich tat sich etwas. Der Vorhang öffnete sich und ein schlaksiger Mann in einem weißen Anzug betrat die Bühne, die Arme weit ausgebreitet und ein aufgeregtes Grinsen auf dem Gesicht.
„Ich freue mich, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt sind. Wie Sie sicher bereits festgestellt haben, befinden sich in diesem Raum einige der einflussreichsten Persönlichkeiten unserer allseits geliebten Unterwelt. Sie alle haben sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen gemacht. Namen, die auf der Welt Angst und Schrecken verbreiten“, der Mann auf der Bühne zog eine verängstigte Grimasse. „Huuuh!“
Einige Leute im Saal sahen irritiert zu ihren Sitznachbarn, verärgertes Gemurmel setzte ein. Wer war dieser Clown bloß?
Der Mann auf der Bühne ließ sich davon jedoch nicht beirren: „So unterschiedlich Ihre Interessen auch sein mögen, es gibt etwas, dass Sie alle miteinander verbindet: Heute ist der Tag, an dem Sie alle sterben werden.“
Er wartete einen Moment, ließ die Worte im Saal wirken. Die Unruhe wuchs weiter an. Einige Gäste protestierten lautstark, während andere lauthals lachten.
Doch der Mann im weißen Anzug setzte seine Rede fort, schrie nun fast gegen den Lärm an: „Egal ob Korruption, Bestechung oder illegaler Handel – Sie alle verdanken Ihren Ruhm der Zusammenarbeit mit der Weltregierung. Doch der Ruhm hat Sie blind gemacht. Sie sehen nicht, dass die Weltregierung Sie nur benutzt. Ich hingegen habe die Weltregierung herausgefordert. Und was ist passiert? Ich wurde ignoriert. Doch heute werde ich ihr den Krieg erklären. Heute werde ich ein Leuchtfeuer entfachen, dass die Weltregierung nicht ignorieren kann. Heute werde ich, Hades, eine neue Ära einleiten."
Hades hob seine rechte Hand in die Höhe und schnipste. Der Vorhang schloss sich wieder und ließ die verdutzte Menge im Saal zurück. Einige Augenblicke rührte sich niemand. Sie warteten auf weitere Erklärungen. Was war das gerade? Doch nichts geschah. Einige der Unterwelt-Bosse begannen wütend miteinander zu diskutieren. Wie konnte es dieser Emporkömmling nur wagen, sie so zu beleidigen? Die ersten Gäste wollten schon aus dem Saal stürmen, doch die Türen waren fest verschlossen. Einige andere versuchten, die Bühne zu stürmen und Hades zu verfolgen. Doch gerade, als die ersten den Vorhang erreicht hatten, erschütterte eine Explosion das Theater.
Das ploppende Geräusch der Seifenblasen erfüllte die Nachtluft, als ein einsamer Mann gemächlichen Schrittes durch den Distrikt marschierte. Aus der Ferne waren Schreie zu hören und eine seichte Brise verteilte den Geruch von Rauch und Asche über den Archipel. Der weiße Anzug des Mannes war mit schwarzen Rußpartikeln bedeckt, in der Hand balancierte er ein rostiges Messer. Als er am Baum mit der Aufschrift 27 angekommen war, blieb er stehen und starrte gedankenverloren in den Nachthimmel.
Wenn der himmlische Drache vom Throne fällt,
Erhebt sich der König der Unterwelt.
Ein tödliches Spiel, wer will es wagen?
Das Leben, es hängt am seidenen Faden.
Madame Maggy saß in ihrem Wohnzimmer, als der unangekündigte Besucher ihr Haus betrat. Selbstverständlich hatte sie ihn bereits erwartet. Sie hatte es gesehen. Auf den ersten Blick wirkte der Mann nicht sonderlich bedrohlich, mit seinem jugendlichen Gesicht und seinem weißen Anzug. Doch Madame Maggy wusste es besser. Man konnte jemanden nicht nach dem Äußeren beurteilen. Sie selbst war das beste Beispiel. Ihr eingefallener Körper war auf die Größe eines Kindes geschrumpft, ihre Haut inzwischen rau und faltig. Ihre alten Knie schmerzten bei jedem Schritt, sodass sie sich nur noch auf einer Seifenblase vorwärtsbewegte. Doch die Erfahrung von hundertvierzehn Jahren hatte ihre Kräfte gestärkt und ihr Verstand war wacher denn je. Sie sah die Gefahr, die diesen Mann umgab wie eine unheilvolle Aura.
„Sie haben mich bereits erwartet?“ stellte der Mann im weißen Anzug erfreut fest und zwinkerte in Richtung des runden, aufwändig verzierten Tisches, auf dem Madame Maggys Kristallkugel platziert war: „Dann können wir ja gleich loslegen.“
„Ich werde Ihnen nicht geben, was sie wollen. Lieber sterbe ich.“
Doch der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er wirkte belustigt und hob nur beschwichtigend die Hände: „Aber, aber, meine Liebe… warum denn gleich so gewalttätig?“
Sein Gesichtsausdruck änderte sich. Das Lächeln wirkte nun diabolisch und sein eiskalter Blick schien Maggy zu durchbohren: „Wir wissen doch beide schon längst, dass Sie das doch tun werden.“
Plötzlich ging ein Ruck durch ihn hindurch und einen Lidschlag später stand er auch schon direkt vor Maggy. Er zog sie näher zu sich heran: „Es geht ganz einfach, völlig ohne Gewalt. Ein simpler Tausch. Ich erzähle Ihnen ein Geheimnis über mich und im Gegenzug verraten Sie mir, was ich wissen will.“
Der Mann beugte sich nun noch ein Stück näher an Maggy heran, brachte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr. Maggys Augen weiteten sich, als er ihr etwas zuflüsterte und eine unsichtbare Kraft durch sie hindurchströmte. Es war, als ergriffe etwas die Kontrolle über sie. Maggy versuchte sich zu wehren, doch sie spürte, dass diese dunkle, teuflische Macht stärker war. Sie versuchte die Zähne zusammenzupressen, doch ihre Lippen hatten ein Eigenleben entwickelt und formten die tiefen, tierischen Laute, die aus ihrer Kehle hervordrangen, zu Worten.
Sabaody Archipel, Mangrove 24
Das Mondschein-Theater hatte seine besten Tage lange hinter sich. Die äußere Fassade bröckelte, die Farbe war längst verblasst. Der Innenraum sah auch nicht viel besser aus. Die ikonischen roten Sessel waren zerschlissen, die runden Tische zerkratzt und verstaubt. Das Theater stand inzwischen seit über zehn Jahren leer. An diesem Abend jedoch erfüllte zum ersten Mal wieder aufgeregtes Gemurmel den Saal, als eine Schar illustrer Gäste gemeinsam auf den Beginn der Show wartete.
Plötzlich tat sich etwas. Der Vorhang öffnete sich und ein schlaksiger Mann in einem weißen Anzug betrat die Bühne, die Arme weit ausgebreitet und ein aufgeregtes Grinsen auf dem Gesicht.
„Ich freue mich, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt sind. Wie Sie sicher bereits festgestellt haben, befinden sich in diesem Raum einige der einflussreichsten Persönlichkeiten unserer allseits geliebten Unterwelt. Sie alle haben sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen gemacht. Namen, die auf der Welt Angst und Schrecken verbreiten“, der Mann auf der Bühne zog eine verängstigte Grimasse. „Huuuh!“
Einige Leute im Saal sahen irritiert zu ihren Sitznachbarn, verärgertes Gemurmel setzte ein. Wer war dieser Clown bloß?
Der Mann auf der Bühne ließ sich davon jedoch nicht beirren: „So unterschiedlich Ihre Interessen auch sein mögen, es gibt etwas, dass Sie alle miteinander verbindet: Heute ist der Tag, an dem Sie alle sterben werden.“
Er wartete einen Moment, ließ die Worte im Saal wirken. Die Unruhe wuchs weiter an. Einige Gäste protestierten lautstark, während andere lauthals lachten.
Doch der Mann im weißen Anzug setzte seine Rede fort, schrie nun fast gegen den Lärm an: „Egal ob Korruption, Bestechung oder illegaler Handel – Sie alle verdanken Ihren Ruhm der Zusammenarbeit mit der Weltregierung. Doch der Ruhm hat Sie blind gemacht. Sie sehen nicht, dass die Weltregierung Sie nur benutzt. Ich hingegen habe die Weltregierung herausgefordert. Und was ist passiert? Ich wurde ignoriert. Doch heute werde ich ihr den Krieg erklären. Heute werde ich ein Leuchtfeuer entfachen, dass die Weltregierung nicht ignorieren kann. Heute werde ich, Hades, eine neue Ära einleiten."
Hades hob seine rechte Hand in die Höhe und schnipste. Der Vorhang schloss sich wieder und ließ die verdutzte Menge im Saal zurück. Einige Augenblicke rührte sich niemand. Sie warteten auf weitere Erklärungen. Was war das gerade? Doch nichts geschah. Einige der Unterwelt-Bosse begannen wütend miteinander zu diskutieren. Wie konnte es dieser Emporkömmling nur wagen, sie so zu beleidigen? Die ersten Gäste wollten schon aus dem Saal stürmen, doch die Türen waren fest verschlossen. Einige andere versuchten, die Bühne zu stürmen und Hades zu verfolgen. Doch gerade, als die ersten den Vorhang erreicht hatten, erschütterte eine Explosion das Theater.
Das ploppende Geräusch der Seifenblasen erfüllte die Nachtluft, als ein einsamer Mann gemächlichen Schrittes durch den Distrikt marschierte. Aus der Ferne waren Schreie zu hören und eine seichte Brise verteilte den Geruch von Rauch und Asche über den Archipel. Der weiße Anzug des Mannes war mit schwarzen Rußpartikeln bedeckt, in der Hand balancierte er ein rostiges Messer. Als er am Baum mit der Aufschrift 27 angekommen war, blieb er stehen und starrte gedankenverloren in den Nachthimmel.
Wenn der himmlische Drache vom Throne fällt,
Erhebt sich der König der Unterwelt.
Ein tödliches Spiel, wer will es wagen?
Das Leben, es hängt am seidenen Faden.
Kapitel I: Ein neuer Sinn
Was bisher geschah:
In einer Welt des Chaos, der Gewalt und der Tragik wird ein gewöhnlicher Bürger einer kleinen, unscheinbaren Insel Zeuge der Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit, die von jenen Menschen ausgeübt wird, die sich dem anarchistischen Lebensstil der Piraten verschrieben haben. Gerettet von der Marine und inspiriert von jenem Heldentum, schließt er sich diesen tapferen Männern und Frauen an, um anderen so zu helfen, wie auch ihm geholfen wurde.
Kapitel 2: Das soll Gerechtigkeit sein?
19. Mai 1507
Vor drei Jahren legte ich meine Unsicherheit ab. Oder glaubte zumindest sie endlich abgelegt zu haben. Endlich hatte ich einen Sinn in meinem Leben. Ich hatte Hoffnung. Doch was habe ich seitdem wirklich erreicht? Hat das, was ich bislang getan habe, wirklich etwas verändert? Hat es einen Unterschied gemacht? Lange Zeit habe ich fest daran geglaubt, doch mein Glaube, er wurde erschüttert. Wiederholt.
Seit meinem Aufbruch aus meiner unbedeutenden Heimat habe ich vieles erlebt. Viel gesehen. Ich habe in die Augen dankbarer Menschen geblickt, die von der Marine, von mir, gerettet wurden. Jede gute Tat bestärkte mich in meinem Glauben. In meinem Glauben etwas Gutes zu tun. Dieses Gefühl trieb mich voran. Immerzu. Belohnt wurde ich schließlich vor ein paar Wochen mit einer Beförderung zum Kapitän. Eine Beförderung auf die ich lange hingefiebert hatte. Mein eigenes Kommando. Endlich. Doch damit ging auch eine Versetzung zum Marine Ford einher. Und schon jetzt frage ich mich, ob ich als einfacher, bescheidener Marinesoldat in meinem West Blue nicht doch glücklicher gewesen wäre. Ein egoistischer Gedanke. Der Realität zu entfliehen ist feige, es ist falsch.
Jetzt sitze ich hier in meinem ersten eigenen Büro und blicke auf das vor mir liegende Buch. Meine Augen gleiten über die Zeilen, die ich vor drei Jahren verfasst hatte. Zeilen voller Verzweiflung, voller Hoffnung, doch auch triefend vor Naivität.
Ich ging zur Marine, um etwas gegen die anhaltende Piraterie zu unternehmen. Um den kleinen Leuten zu helfen. Um sie zu beschützen. Um sie zu retten. So wie man mir half. So wie man mich beschützte. So wie man mich rettete. Doch ich war naiv. So unerträglich naiv.
Schnell musste ich realisieren, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Die Marine ist gut, die Piraten sind böse? Wie kann man daran noch festhalten, nachdem man einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat? Denn das hat man, als man sich dazu entschlossen hat sieben Piraten zu begnadigen. Mehr noch, mit ihnen zusammenzuarbeiten!
Mein Weltbild wackelte, drohte wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen, als der Beschluss von den Oberen durchgewunken wurde. Aber was kann mir dann Halt geben, wenn nicht mein Glaube an die Institution, der ich mich verschrieben habe? Steht die Marine überhaupt für das, was ich in ihr gesehen habe? Ich weiß es nicht mehr. Meine Zweifel von damals, sie suchen mich wieder heim. Rauben mir den Schlaf. Und ich frage mich… Wo liegt hier die Gerechtigkeit?
Die Rückkehr ins Hauptquartier wird normalerweise von einem Gefühl der Glückseligkeit, der Zufriedenheit, begleitet. Doch dieses Mal war es anders. Das Nachbeben dieses Auftrags, es nährt die Saat meiner wiederkehrenden Zweifel.
Buster Call. Zwei Worte. Nur zwei verdammte Worte. Doch mit solch enormen Auswirkungen, dass es mir auch jetzt noch kalt den Rücken herunterläuft. Der ultimative Angriff der Marine. Was das bedeutet weiß ich jetzt. Vorher gab es eine Insel. Was danach noch verbleibt, ist eine traurige Einöde. Ein ganzes Land, vollständig vernichtet. Ich weiß nicht mal genau warum.
Ich will nicht zurückdenken, nicht mehr den ekelerregenden Geruch von verbranntem Menschenfleisch in der Nase haben, nicht mehr die verzweifelten Schreie hören. Doch so sehr ich mich auch bemühe, ich kann mich nicht von diesen abscheulichen Erinnerungen befreien. Sie quälen mich.
Und nun sitze ich hier und frage mich, wer von ihnen dieses grausame Schicksal denn verdient hatte. Wie viele Unschuldige wurden hier im Namen der sogenannten Gerechtigkeit unter dem Stiefel der Marine zertrampelt, als wären sie Insekten? Wo liegt hier die Gerechtigkeit?
Absolute Gerechtigkeit. So nennen sie es, wenn eine Insel ausradiert wird. Gerechtigkeit… Das soll Gerechtigkeit sein? Eine Rechtfertigung für das, was dort geschehen war, existiert nicht. Darf nicht existieren. Ich ging zur Marine, um Menschen zu retten, nicht sie zu töten! Und jetzt? Jetzt hatte ich mit ansehen müssen, wie vielleicht hunderte oder gar tausende dieser Menschen, die ich schwor zu beschützen, kaltblütig ermordet wurden. Von uns. Von mir. Wo liegt hier die Gerechtigkeit? Nirgends. Das ist keine Gerechtigkeit.
Endlich glaubte ich zu wissen, wo ich hingehöre. Endlich glaubte ich Teil von etwas Gutem, etwas Reinem, zu sein. Und jetzt? Jetzt frage ich mich, wie ich nur so naiv sein konnte. Ich fühle mich nicht wie ein Retter, nicht wie ein Held. Ich fühle mich wie ein Verbrecher. Wie ein ganz gewöhnlicher Verbrecher. Wo liegt der Unterschied zwischen uns und den Piraten? Ich weiß es nicht mehr.
Was bin ich denn schon? Ein kleines Rädchen in einem allumfassenden Getriebe, das bin ich. Meine Taten, sie waren belanglos. Sie waren bedeutungslos. Allesamt. Das verstehe ich nun. Und ich verstehe jetzt was ich tun muss, um wirklich etwas zu bewirken. Um den Unterschied ausmachen zu können. Meine Zukunft, sie entfaltet sich vor meinem inneren Auge. Ich habe nun erkannt, dass ich in meinen Möglichkeiten beschränkt bin. Mein Einfluss ist begrenzt. Nie wieder möchte ich tatenlos dabei zusehen, wie im Namen der Gerechtigkeit derartige Gräueltaten verübt werden. Mein Weg, er führt mich hoch hinaus. Bis nach ganz oben. Eine Position, mit der ich wirklich etwas bewirken, wirklich etwas verändern kann. Das will ich.
Meine Ambition, sie ist nun eine andere. Weil ich erkannt habe, dass die Probleme der Welt viel tiefer liegen, als mein naives Ich es sich vor drei Jahren auch nur hätte erträumen können. Ich werde aufsteigen und etwas verändern. Ich werde das bestehende System zerschlagen und ein Neues, ein Besseres, erschaffen. Ich werde für wahrhaftige Gerechtigkeit in der Welt sorgen!
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