Und mit diesen aufbauenden Worten eines geisteskranken, sterbenden Mannes begrüße ich euch zur zweiten Runde der zweiten Phase. Ein herzliches Willkommen gebührt allen Autoren, Lesern und Kommentatoren. Nachdem das Interesse in der erste Gruppe leider spärlicher ausfiel als die paar Menschentrauben bei Donald Trumps Inauguration, kämpft sich das FFT mit dieser verrückten Truppe hoffentlich an die Spitze der PB-Themen zurück. Denn lasst mich euch versichern: Die Autoren hatten es echt nicht leicht. Sie mussten eine heitere Stimmung fabrizieren -- stellenweise zu Texten, in deren Schatten sogar Bambis abgeknallte Mutter wie eine verdammte Episode der Gummibärenbande wirkt.Goldie Roger schrieb:
Hahahahahaha! Die Stimmung dieser Gruppe ist...heiter? HEITER? Diese Leiter müssen ja noch wahnsinniger sein als ich! Hahahahaha! What a Laugh Tale!!
Also belohnt die wackeren Schreiber in dieser Runde mit massig Stimmen und Kommentaren. Die Methode dazu ist bereits geübt und erprobt: Euch stehen zwei Umfragen zur Verfügung. In der ersten wählt ihr den Text, der euch insgesamt am besten gefallen hat (Handlung, Schreibstil, Aufbau, Authentizität als Teil der Saga usw.). Die zweite Abstimmung widmet sich der Frage, wie treffend der/die Autor/en die vorgegebene Stimmung -- heiter -- im Text umgesetzt hat/haben. Bedenkt bitte an dieser Stelle, dass das Wort "heiter" mannigfach ausgelegt werden kann. Ein alter Mann, der sich auf dem Totenbett nostalgisch und zufrieden an alte Zeiten erinnert, kann ebenso als "heiter" gelten wie ein Text voller Witz und Schenkelklopfern. Überlegt also gut, welcher Text seine Vorstellung des Adjektivs am besten rüberbringt. Das kann, muss aber nicht eure eigene Idealvorstellung von Heiterkeit sein.
Also stimmt ab und kommentiert fleißig, unsere Autoren haben es sich verdient! Ein paar von ihnen habe ich bei der Abgabe ihrer Texte sogar manisch lachen gehört. Rüttelt sie mit eurer Stimme und einer konstruktiven Ohrfeige wieder wach, sonst müssen wir sie leider einweisen lassen und/oder in Eiswasser waterboarden.
- Bo
Saga: Den Tollwütigen hinterher
West Blue, nicht unweit der Insel Ketaluna-Bay, auf dem Schiff der Tollwütigen…
Das sanfte, rhythmische Rauschen der Wellen in der Ferne, die wohlige Wärme der untergehenden Sonne auf seiner Haut, die sanfte, salzige Meeresbrise, die ihm ums Gesicht wehte… ach, das Leben auf See konnte doch so herrlich sein! Genüsslich streckte Canperro seine Glieder, woraufhin einer seiner Schattenhunde, aufgeweckt durch die Bewegung, kurz irritiert den Kopf hob, ehe er sich erneut an sein Herrchen schmiegte. Lächelnd versenkte Canperro seine Hand im weichen Fell seines treuen Wegbegleiters und begann ihn sanft zu kraulen. Was gab es herrlicheres als an einem so schönen Tag wie diesem einfach nur faul mit seinen Hunden an Deck herumzuliegen?
„Bleib endlich stehen!“
„Niemals!“
Ein dumpfes Rumpeln aus dem Inneren des Schiffes, gefolgt von polternden Schritten auf der Treppe zum Deck zogen Canperros Aufmerksamkeit auf sich. Kurz darauf flog auch schon die Türe auf und Divallo kam -wie vom Teufel gejagt- aufs Deck gerannt, dicht gefolgt von Inu, ihrem mittlerweile doch schon etwas in die Jahre gekommenen Schiffsarzt.
„Das ist doch nur eine Impfung!“, schrie er dem flüchtenden Divallo, nach Atem ringend, hinterher, „Tollwut ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die man mit einer einfachen Impfung gut vorbeugen…“
„Wir sind aber die Tollwütigen, Inu!!!“, erwiderte Divallo kopfschüttelnd, während er gerade noch im letzten Moment einem gezielten Spritzenstoß des Schiffdoktors durch einen schnellen Ausfallschritt zur Seite ausweichen konnte, „Was glaubst du, was die Konkurrenz sagt, wenn sie davon Wind bekommt?! Die Tollwütigen lassen sich gegen Tollwut impfen… das ist ja ein gefundenes Fressen, unser Ruf wäre für immer ruiniert!“
„Kapitän, jetzt sag auch mal was!“, rief Inu verzweifelt um Hilfe, während er schwer keuchend eine Pause einlegen musste.
„Tut mir Leid, Inu, da steh ich ganz hinter meiner Crew!“
„Oh man…“, mürrisch ließ sich Inu neben seinem Kapitän nieder, „Ich werd langsam zu alt für diesen Kram…“.
„Ach, mach´s doch einfach wie immer…“, ein schelmisches Grinsen schlich sich über Canperros Gesicht, als er sich verschwörerisch zu Inu hinüberbeugte, „Der Koch soll heute Abend das Lieblingsessen der Crew kochen und dann mischst du ihnen den Impfstoff einfach zusammen mit dem Flohmittel und den Entwurmungstabletten unters Essen…“
Ein gluckerndes Lachen entwich Inus Kehle.
„Nette Idee, aber leider klappt das nicht so gut beim Impfen.“
„Dir wird schon was einfallen“, entgegnete Canperro mit einem Zwinkern.
„Ach, irgendwie schaff ich´s doch immer“, antwortete Inu schelmisch grinsend, „Ich weiß noch wie groß der Aufschrei bei der Sache mit dem Chippen war, und am Ende haben jetzt doch alle einen.“
„Was?!“, ertönte es aufgeschreckt hinter ihnen, als plötzlich Divallos Kopf über dem Geländer auftauchte und missbilligend zu ihnen herabblickte, „Sag bloß diese Vitamin-Injektion letzten Monat war in Wirklichkeit…“
„Hab ich dich!“, Inus Hand schoss blitzschnell in die Höhe und bereits einen Moment später versenkte sich die spitze Nadel in Divallos Oberarmmuskel.
„Neeeeeiiiiiiiinnnnn!!!!“, jaulte Divallo entrüstet auf und rieb sich über die schmerzende Stichstelle, währenddessen Inu eilig das Weite suchte, „Dafür wirst du noch büßen, Doc!!!“
Kopfschüttelnd beobachtete Canperro, wie Divallo wutentbrannt die Verfolgung aufnahm.
Ohhhh man, so sehr er diese kindische Bande auch ins Herz geschlossen hatte, manchmal konnte sie ihm wirklich den Verstand rauben...
Chucho Island, West Blue, in einer kleinen Hafenkneipe, 30 Jahre zuvor:
„Ich möchte auch mitkommen!“
„Du bist doch noch viel zu jung!“
„Ach komm schon… Biiiiiiittteeeee!“
„Die See ist hart und rau, das ist nichts für einen kleinen Jungen wie dich!“
„Ich bin nicht mehr klein! In 2 Tagen werde ich schon 8!“
„Hörst du dich überhaupt selber reden?“
„In Hundejahre währen das…“, nachdenklich zählte Canperro an seinen Fingern sein Hundealter ab, „Ach, egal, auf jeden Fall wäre ich in Hundejahren schon ziemlich alt!“
„Das ändert aber nichts daran, dass du in Menschenjahren trotzdem erst 8 bist!“, erwiderte sein Gegenüber grinsend und leerte dabei seinen Maßkrug.
„Komm schon, Chien…“, bettelte Canperro und blickte ihn mit seinem besten, einstudierten Hundeblick flehend an.
„Ach, Mauro, du kleiner Streuner…“, seufzte Chien traurig auf und warf dem kleinen Strolch vor ihm einen entschuldigenden Blick zu, „Ich weiß, dass du weg von hier willst, vor allem seit… nun ja, du weißt schon…“
Canperro wusste genau, auf was Chien anspielte. Auch wenn er sich selbst nicht wirklich daran erinnern konnte, aber die Dorfbewohner und auch die älteren im Waisenhaus hatten ihm die Geschichte mehrfach erzählt. Wie das Feuer damals in ihrem Haus ausbrach, wie sein Vater versuchte ihn und seine Schwester aus dem lichterloh brennenden Haus zu retten… und dabei sein Leben lies.
„Aber nichtsdestotrotz, es ist noch zu früh für dich!“, fuhr Chien fort und drückte mitfühlend Canperros Schulter, „Aber in ein paar Jahren, dann kommst du auf mein Schiff und wir segeln gemeinsam über die Weltmeere, bis hin zu Raftel!“
Canperro konnte das Funkeln in Chiens Augen sehen, all die Hoffnung, die Träume, die unbändige Vorfreude!
„Und du, du wirst dann Teil der Crew des künftigen Piratenkönigs sein!“
„Das sind ja große Ziele…“
„Man muss große Ziele im Leben haben!“, entgegnete Chien enthusiastisch, „Alles andere wäre falsch! Je größer die Ziele, desto besser! Ich sag´s dir, eines Tages werde ich Piratenkönig sein, du wirst schon sehen! Und du? Was ist dein großes Ziel?“
Erwartungsvoll blickte er Canperro an, gespannt auf eine Antwort wartend.
Ja, was genau war denn sein großes Ziel? Er wollte hinaus auf die weite See, weg von hier, weg vom Waisenhaus, seiner Vergangenheit, weg von allem… doch warum wollte er das? Im Grunde vor allem wegen einem…
„Was ich am meisten möchte ist…“, nuschelte Canperro verlegen, „…eine Familie!“
Zurück in der Gegenwart, 30 Jahre später, noch immer auf dem Schiff der Tollwütigen in der Nähe von Ketaluna-Bay:
Lächelnd folgte Canperros Blick seiner Crew, welche noch immer Doc Inu hinterherjagte –wenngleich mittlerweile mehr im Spaß, als wirklich ernst gemeint. In Anbetracht Doc’s Alter hätten ihn die anderen schon längst erwischen müssen…
Ach, lange hatte es gedauert, ganze 30 Jahre um genau zu sein. Doch er hatte nicht aufgegeben, hatte an seinen Traum geglaubt und ihn verfolgt. Und jetzt, besonders an Tagen wie diesen, wenn er an Deck stand und seinem Rudel beim herumtoben zusah, dann, ja dann, fühlte er sich endlich am Ziel angekommen. Er hatte sie endlich gefunden: seine Familie!
West Blue, nicht unweit der Insel Ketaluna-Bay, auf dem Schiff der Tollwütigen…
Das sanfte, rhythmische Rauschen der Wellen in der Ferne, die wohlige Wärme der untergehenden Sonne auf seiner Haut, die sanfte, salzige Meeresbrise, die ihm ums Gesicht wehte… ach, das Leben auf See konnte doch so herrlich sein! Genüsslich streckte Canperro seine Glieder, woraufhin einer seiner Schattenhunde, aufgeweckt durch die Bewegung, kurz irritiert den Kopf hob, ehe er sich erneut an sein Herrchen schmiegte. Lächelnd versenkte Canperro seine Hand im weichen Fell seines treuen Wegbegleiters und begann ihn sanft zu kraulen. Was gab es herrlicheres als an einem so schönen Tag wie diesem einfach nur faul mit seinen Hunden an Deck herumzuliegen?
„Bleib endlich stehen!“
„Niemals!“
Ein dumpfes Rumpeln aus dem Inneren des Schiffes, gefolgt von polternden Schritten auf der Treppe zum Deck zogen Canperros Aufmerksamkeit auf sich. Kurz darauf flog auch schon die Türe auf und Divallo kam -wie vom Teufel gejagt- aufs Deck gerannt, dicht gefolgt von Inu, ihrem mittlerweile doch schon etwas in die Jahre gekommenen Schiffsarzt.
„Das ist doch nur eine Impfung!“, schrie er dem flüchtenden Divallo, nach Atem ringend, hinterher, „Tollwut ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die man mit einer einfachen Impfung gut vorbeugen…“
„Wir sind aber die Tollwütigen, Inu!!!“, erwiderte Divallo kopfschüttelnd, während er gerade noch im letzten Moment einem gezielten Spritzenstoß des Schiffdoktors durch einen schnellen Ausfallschritt zur Seite ausweichen konnte, „Was glaubst du, was die Konkurrenz sagt, wenn sie davon Wind bekommt?! Die Tollwütigen lassen sich gegen Tollwut impfen… das ist ja ein gefundenes Fressen, unser Ruf wäre für immer ruiniert!“
„Kapitän, jetzt sag auch mal was!“, rief Inu verzweifelt um Hilfe, während er schwer keuchend eine Pause einlegen musste.
„Tut mir Leid, Inu, da steh ich ganz hinter meiner Crew!“
„Oh man…“, mürrisch ließ sich Inu neben seinem Kapitän nieder, „Ich werd langsam zu alt für diesen Kram…“.
„Ach, mach´s doch einfach wie immer…“, ein schelmisches Grinsen schlich sich über Canperros Gesicht, als er sich verschwörerisch zu Inu hinüberbeugte, „Der Koch soll heute Abend das Lieblingsessen der Crew kochen und dann mischst du ihnen den Impfstoff einfach zusammen mit dem Flohmittel und den Entwurmungstabletten unters Essen…“
Ein gluckerndes Lachen entwich Inus Kehle.
„Nette Idee, aber leider klappt das nicht so gut beim Impfen.“
„Dir wird schon was einfallen“, entgegnete Canperro mit einem Zwinkern.
„Ach, irgendwie schaff ich´s doch immer“, antwortete Inu schelmisch grinsend, „Ich weiß noch wie groß der Aufschrei bei der Sache mit dem Chippen war, und am Ende haben jetzt doch alle einen.“
„Was?!“, ertönte es aufgeschreckt hinter ihnen, als plötzlich Divallos Kopf über dem Geländer auftauchte und missbilligend zu ihnen herabblickte, „Sag bloß diese Vitamin-Injektion letzten Monat war in Wirklichkeit…“
„Hab ich dich!“, Inus Hand schoss blitzschnell in die Höhe und bereits einen Moment später versenkte sich die spitze Nadel in Divallos Oberarmmuskel.
„Neeeeeiiiiiiiinnnnn!!!!“, jaulte Divallo entrüstet auf und rieb sich über die schmerzende Stichstelle, währenddessen Inu eilig das Weite suchte, „Dafür wirst du noch büßen, Doc!!!“
Kopfschüttelnd beobachtete Canperro, wie Divallo wutentbrannt die Verfolgung aufnahm.
Ohhhh man, so sehr er diese kindische Bande auch ins Herz geschlossen hatte, manchmal konnte sie ihm wirklich den Verstand rauben...
Chucho Island, West Blue, in einer kleinen Hafenkneipe, 30 Jahre zuvor:
„Ich möchte auch mitkommen!“
„Du bist doch noch viel zu jung!“
„Ach komm schon… Biiiiiiittteeeee!“
„Die See ist hart und rau, das ist nichts für einen kleinen Jungen wie dich!“
„Ich bin nicht mehr klein! In 2 Tagen werde ich schon 8!“
„Hörst du dich überhaupt selber reden?“
„In Hundejahre währen das…“, nachdenklich zählte Canperro an seinen Fingern sein Hundealter ab, „Ach, egal, auf jeden Fall wäre ich in Hundejahren schon ziemlich alt!“
„Das ändert aber nichts daran, dass du in Menschenjahren trotzdem erst 8 bist!“, erwiderte sein Gegenüber grinsend und leerte dabei seinen Maßkrug.
„Komm schon, Chien…“, bettelte Canperro und blickte ihn mit seinem besten, einstudierten Hundeblick flehend an.
„Ach, Mauro, du kleiner Streuner…“, seufzte Chien traurig auf und warf dem kleinen Strolch vor ihm einen entschuldigenden Blick zu, „Ich weiß, dass du weg von hier willst, vor allem seit… nun ja, du weißt schon…“
Canperro wusste genau, auf was Chien anspielte. Auch wenn er sich selbst nicht wirklich daran erinnern konnte, aber die Dorfbewohner und auch die älteren im Waisenhaus hatten ihm die Geschichte mehrfach erzählt. Wie das Feuer damals in ihrem Haus ausbrach, wie sein Vater versuchte ihn und seine Schwester aus dem lichterloh brennenden Haus zu retten… und dabei sein Leben lies.
„Aber nichtsdestotrotz, es ist noch zu früh für dich!“, fuhr Chien fort und drückte mitfühlend Canperros Schulter, „Aber in ein paar Jahren, dann kommst du auf mein Schiff und wir segeln gemeinsam über die Weltmeere, bis hin zu Raftel!“
Canperro konnte das Funkeln in Chiens Augen sehen, all die Hoffnung, die Träume, die unbändige Vorfreude!
„Und du, du wirst dann Teil der Crew des künftigen Piratenkönigs sein!“
„Das sind ja große Ziele…“
„Man muss große Ziele im Leben haben!“, entgegnete Chien enthusiastisch, „Alles andere wäre falsch! Je größer die Ziele, desto besser! Ich sag´s dir, eines Tages werde ich Piratenkönig sein, du wirst schon sehen! Und du? Was ist dein großes Ziel?“
Erwartungsvoll blickte er Canperro an, gespannt auf eine Antwort wartend.
Ja, was genau war denn sein großes Ziel? Er wollte hinaus auf die weite See, weg von hier, weg vom Waisenhaus, seiner Vergangenheit, weg von allem… doch warum wollte er das? Im Grunde vor allem wegen einem…
„Was ich am meisten möchte ist…“, nuschelte Canperro verlegen, „…eine Familie!“
Zurück in der Gegenwart, 30 Jahre später, noch immer auf dem Schiff der Tollwütigen in der Nähe von Ketaluna-Bay:
Lächelnd folgte Canperros Blick seiner Crew, welche noch immer Doc Inu hinterherjagte –wenngleich mittlerweile mehr im Spaß, als wirklich ernst gemeint. In Anbetracht Doc’s Alter hätten ihn die anderen schon längst erwischen müssen…
Ach, lange hatte es gedauert, ganze 30 Jahre um genau zu sein. Doch er hatte nicht aufgegeben, hatte an seinen Traum geglaubt und ihn verfolgt. Und jetzt, besonders an Tagen wie diesen, wenn er an Deck stand und seinem Rudel beim herumtoben zusah, dann, ja dann, fühlte er sich endlich am Ziel angekommen. Er hatte sie endlich gefunden: seine Familie!
Saga: Asche-Trilogie
„Rekruten, heute startet für Sie alle ein neues Kapitel!“ Ein zustimmendes Raunen ging durch die Reihen der angehenden Marineschüler. Ardens Blick wanderte durch die Reihen, er betrachtete seine zukünftigen Kollegen, mit denen er zusammen die Ausbildung durchlaufen sollte. Er erkannte stark aussehende Typen die ernst den Worten der Kapitänin auf der Bühne folgten. Sie trugen die gleiche Uniform wie er, dies erfüllte ihn mit Stolz. Schon bald würde er einen Beitrag dazu leisten können, um die Welt zu einem sichereren Ort zu machen. Während auf der Bühne die Kapitänin ihre Begrüßungsrede beendete und nun der Direktor anfing über die Tagesabläufe zu sprechen, schaute Arden in die Ferne und schweifte mit seinen Gedanken ab.
„Arden, schnell! Er versteckt sich unter der Brücke!“ Arden rannte so schnell er konnte. In der einen Hand ein langer Stock, in seinen Gedanken jedoch ein prächtiges Schwert. Sie würden ihn fangen, ganz bestimmt. Plötzlich ein Rascheln im Busch, Arden blieb stehen und schaute sich um. Drei Kinder sprangen aus dem Dickicht hervor, ihre Stöcke Arden entgegen gestreckt.
„Wir haben dich!“ rief ihm eines der Kinder entgegen.
„Denkste!“ Arden drehte sich blitzschnell um und versuchte an den dreien vorbei zu laufen. Eins der imaginären Schwerter flog ihm entgegen, er konnte es gerade so abwehren. Plötzlich trat er gegen einen Fuß, der Halunke hatte ihm im letzten Moment ein Bein gestellt. Arden stürzte, seine Knie schürften über den Boden und begannen zu bluten. Direkt wurde ihm eine helfende Hand gereicht.
„Alles gut?“ Arden schaute ihn an und fing an zu lachen. Die anderen drei lachten ebenfalls und freuten sich über ihren Triumph.
„Unser Team hat gewonnen, sei froh, dass wir keine richtigen Gangster sind!“ Arden schlug ihm freundschaftlich gegen den Oberarm und teilte grinsend mit:
„Und sei du froh, dass ich nicht ernst gemacht habe!“
„… prägen Sie sich daher genau ein, welches Treppenhaus bei einer Evakuierung genutzt werden muss. Hier in Loguetown muss jederzeit mit einem Angriff durch Piraten gerechnet werden. Sie müssen wissen, wie sich in diesem Fall zu verhalten haben.“ Piraten?
Als nächstes betrat ein untersetzter Mann die Bühne und stellte sich als Ausbildungskoordinator vor. Während er bis ins kleinste Detail die Zusammenstellung der Stundenpläne erläuterte, verlor Arden erneut den Faden.
„Nein, der Bogen in dem du das Netz wirfst, muss noch größer sein! Sonst verheddert es in der Luft.“ Deprimiert schaute Arden auf den Boden, er wollte sein Netz doch genau so effektiv werfen, wie sein Vater es immer tat. Unmittelbar wuschelte Ardens Vater durch sein Haar und baute sein Selbstvertrauen wieder auf.
„Ich habe ewig gebraucht um die Technik zu lernen. Und ich erkenne schon Fortschritte, du hast wirklich Talent!“ Arden konnte sich vor Stolz das Lächeln nicht verkneifen und warf das Netz nochmal, diesmal versuchte er einen besonders großen Bogen zu werfen. Als Belohnung für die Disziplin die Arden bei dem Training mit dem Netz bewies, ging es am Abend in sein Lieblingslokal. Es gehörte den Eltern seines besten Freundes Ötti, dieser gesellte sich zu Arden und seinem Vater.
„Ich werde ein Marineadmiral wenn ich groß bin! Kämpfen werde ich mit Shuriken und Kunai!“ Ötti schnappte sich zwei Essstäbchen, hielt sie wie kurze Dolche und schlug mit ihnen wild um sich um unsichtbare Gegner zu bezwingen. In seiner Wildheit merkte er nicht einmal, wie er sein Glas umschlug, das Wasser breitete sich über den ganzen Tisch aus. Ardens Vater warf ein
„Als Marineadmiral beschütz du aber auch unser schönes Tuna. Und dazu gehört es, Unordnung und Überschwemmungen zu beseitigen.“ Er reichte dem Jungen ein paar Servierten. Arden, in bester Laune, sagte sich selbst:
„Ich werde Fischer, genau wie mein Vater.“ Dabei schaute er stolz in dessen Richtung und malte sich eine Zukunft aus, die niemals Realität werden würde.
Ein Tippen auf seiner Schulter riss ihn aus seinem Tagtraum. Arden schaute sich um, spürte die Blicke der anderen Schüler auf sich.
„Also, erfahren wir noch ihren Namen?“ Arden sammelte sich und stand auf.
„Ich bin Tuna. Aus Arden. Nein, ich meine ich bin, also mein Name ist Ar“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser, gleichzeitig fingen mehr und mehr seiner Kameraden an zu kichern. Arden setzte sich schnell wieder und schaute beschämt zu Boden. Sein Nebenmann wollte gerade aufstehen, da durchfuhr es Arden wie ein Blitz. Er schoss aus seinem Stuhl und rief
„ICH BIN ARDEN AUS TUNA UND ICH HASSE PIRATEN!“ Arden blendete alles um sich herum aus und fixierte mit einem starren Blick die Flagge der Marine, die hinter dem Rednerpult angebracht war. Unruhe brach aus, Leute fingen an zu tuscheln. Andere fühlten sich ermutigt, standen ebenfalls auf und riefen
„Piraten raubten meine Familie aus, ich hasse sie auch!“
„Ein Pirat vergriff sich an meiner Mutter, ich hasse sie alle dafür!“
Der Redner versuchte erfolglos die Meute durch das Rufen von „Ruhe, Ruhe!“ zu beruhigen. Einer Kettenreaktion entsprechend machten immer mehr angehende Marineschüler ihrem Unmut Luft und ein Tumult begann. Ardens Wut jedoch war wieder erloschen, er wusste nicht, wie er mit der plötzlichen Explosion der Stimmung umgehen sollte. Er beobachtete, wie zukünftige Kameraden sich gegenseitig anstachelten, die steigende Anzahl an Piratencrews zu dezimieren. Er schaute zur Bühne, auf der sich nun die Marinekapitänin vom Beginn der Veranstaltung befand. Er erkannte ihr süffisantes Lächeln und ihre Blicke trafen sich. Er bildete sich ein, ein zustimmendes Nicken zu erkennen. Arden wäre gerne auf seine Kameraden zugegangen, hätte gemeinsam mit ihnen über den Kampf gegen Piraten fantasiert und gewetteifert, wer der Erfolgreichste unter ihnen wird. Er konnte jedoch nicht, etwas in ihm drin hemmte ihn. Er setzte sich auf seinen Stuhl und blendete das Chaos um ihn herum aus.
„Es ist nur eine Kleinigkeit, du weißt aktuell ist es nicht so einfach den Fisch zu verkaufen.“ Arden bekam das Geschenk von seinem Vater überreicht und öffnete es sogleich voller Heiterkeit. „Wie du mit dem Netz umgehst ist einmalig. Daher habe ich dir ein eigenes anfertigen lassen, extra abgestimmt auf deine Größe. Alles Gute zum Geburtstag!“ Tränen schossen vor Freude in Ardens Augen, endlich konnte er alleine auf Fischfang gehen und seinen Vater unterstützen. Was für ein schöner Tag dies doch war.
„Rekruten, heute startet für Sie alle ein neues Kapitel!“ Ein zustimmendes Raunen ging durch die Reihen der angehenden Marineschüler. Ardens Blick wanderte durch die Reihen, er betrachtete seine zukünftigen Kollegen, mit denen er zusammen die Ausbildung durchlaufen sollte. Er erkannte stark aussehende Typen die ernst den Worten der Kapitänin auf der Bühne folgten. Sie trugen die gleiche Uniform wie er, dies erfüllte ihn mit Stolz. Schon bald würde er einen Beitrag dazu leisten können, um die Welt zu einem sichereren Ort zu machen. Während auf der Bühne die Kapitänin ihre Begrüßungsrede beendete und nun der Direktor anfing über die Tagesabläufe zu sprechen, schaute Arden in die Ferne und schweifte mit seinen Gedanken ab.
„Arden, schnell! Er versteckt sich unter der Brücke!“ Arden rannte so schnell er konnte. In der einen Hand ein langer Stock, in seinen Gedanken jedoch ein prächtiges Schwert. Sie würden ihn fangen, ganz bestimmt. Plötzlich ein Rascheln im Busch, Arden blieb stehen und schaute sich um. Drei Kinder sprangen aus dem Dickicht hervor, ihre Stöcke Arden entgegen gestreckt.
„Wir haben dich!“ rief ihm eines der Kinder entgegen.
„Denkste!“ Arden drehte sich blitzschnell um und versuchte an den dreien vorbei zu laufen. Eins der imaginären Schwerter flog ihm entgegen, er konnte es gerade so abwehren. Plötzlich trat er gegen einen Fuß, der Halunke hatte ihm im letzten Moment ein Bein gestellt. Arden stürzte, seine Knie schürften über den Boden und begannen zu bluten. Direkt wurde ihm eine helfende Hand gereicht.
„Alles gut?“ Arden schaute ihn an und fing an zu lachen. Die anderen drei lachten ebenfalls und freuten sich über ihren Triumph.
„Unser Team hat gewonnen, sei froh, dass wir keine richtigen Gangster sind!“ Arden schlug ihm freundschaftlich gegen den Oberarm und teilte grinsend mit:
„Und sei du froh, dass ich nicht ernst gemacht habe!“
„… prägen Sie sich daher genau ein, welches Treppenhaus bei einer Evakuierung genutzt werden muss. Hier in Loguetown muss jederzeit mit einem Angriff durch Piraten gerechnet werden. Sie müssen wissen, wie sich in diesem Fall zu verhalten haben.“ Piraten?
Als nächstes betrat ein untersetzter Mann die Bühne und stellte sich als Ausbildungskoordinator vor. Während er bis ins kleinste Detail die Zusammenstellung der Stundenpläne erläuterte, verlor Arden erneut den Faden.
„Nein, der Bogen in dem du das Netz wirfst, muss noch größer sein! Sonst verheddert es in der Luft.“ Deprimiert schaute Arden auf den Boden, er wollte sein Netz doch genau so effektiv werfen, wie sein Vater es immer tat. Unmittelbar wuschelte Ardens Vater durch sein Haar und baute sein Selbstvertrauen wieder auf.
„Ich habe ewig gebraucht um die Technik zu lernen. Und ich erkenne schon Fortschritte, du hast wirklich Talent!“ Arden konnte sich vor Stolz das Lächeln nicht verkneifen und warf das Netz nochmal, diesmal versuchte er einen besonders großen Bogen zu werfen. Als Belohnung für die Disziplin die Arden bei dem Training mit dem Netz bewies, ging es am Abend in sein Lieblingslokal. Es gehörte den Eltern seines besten Freundes Ötti, dieser gesellte sich zu Arden und seinem Vater.
„Ich werde ein Marineadmiral wenn ich groß bin! Kämpfen werde ich mit Shuriken und Kunai!“ Ötti schnappte sich zwei Essstäbchen, hielt sie wie kurze Dolche und schlug mit ihnen wild um sich um unsichtbare Gegner zu bezwingen. In seiner Wildheit merkte er nicht einmal, wie er sein Glas umschlug, das Wasser breitete sich über den ganzen Tisch aus. Ardens Vater warf ein
„Als Marineadmiral beschütz du aber auch unser schönes Tuna. Und dazu gehört es, Unordnung und Überschwemmungen zu beseitigen.“ Er reichte dem Jungen ein paar Servierten. Arden, in bester Laune, sagte sich selbst:
„Ich werde Fischer, genau wie mein Vater.“ Dabei schaute er stolz in dessen Richtung und malte sich eine Zukunft aus, die niemals Realität werden würde.
Ein Tippen auf seiner Schulter riss ihn aus seinem Tagtraum. Arden schaute sich um, spürte die Blicke der anderen Schüler auf sich.
„Also, erfahren wir noch ihren Namen?“ Arden sammelte sich und stand auf.
„Ich bin Tuna. Aus Arden. Nein, ich meine ich bin, also mein Name ist Ar“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser, gleichzeitig fingen mehr und mehr seiner Kameraden an zu kichern. Arden setzte sich schnell wieder und schaute beschämt zu Boden. Sein Nebenmann wollte gerade aufstehen, da durchfuhr es Arden wie ein Blitz. Er schoss aus seinem Stuhl und rief
„ICH BIN ARDEN AUS TUNA UND ICH HASSE PIRATEN!“ Arden blendete alles um sich herum aus und fixierte mit einem starren Blick die Flagge der Marine, die hinter dem Rednerpult angebracht war. Unruhe brach aus, Leute fingen an zu tuscheln. Andere fühlten sich ermutigt, standen ebenfalls auf und riefen
„Piraten raubten meine Familie aus, ich hasse sie auch!“
„Ein Pirat vergriff sich an meiner Mutter, ich hasse sie alle dafür!“
Der Redner versuchte erfolglos die Meute durch das Rufen von „Ruhe, Ruhe!“ zu beruhigen. Einer Kettenreaktion entsprechend machten immer mehr angehende Marineschüler ihrem Unmut Luft und ein Tumult begann. Ardens Wut jedoch war wieder erloschen, er wusste nicht, wie er mit der plötzlichen Explosion der Stimmung umgehen sollte. Er beobachtete, wie zukünftige Kameraden sich gegenseitig anstachelten, die steigende Anzahl an Piratencrews zu dezimieren. Er schaute zur Bühne, auf der sich nun die Marinekapitänin vom Beginn der Veranstaltung befand. Er erkannte ihr süffisantes Lächeln und ihre Blicke trafen sich. Er bildete sich ein, ein zustimmendes Nicken zu erkennen. Arden wäre gerne auf seine Kameraden zugegangen, hätte gemeinsam mit ihnen über den Kampf gegen Piraten fantasiert und gewetteifert, wer der Erfolgreichste unter ihnen wird. Er konnte jedoch nicht, etwas in ihm drin hemmte ihn. Er setzte sich auf seinen Stuhl und blendete das Chaos um ihn herum aus.
„Es ist nur eine Kleinigkeit, du weißt aktuell ist es nicht so einfach den Fisch zu verkaufen.“ Arden bekam das Geschenk von seinem Vater überreicht und öffnete es sogleich voller Heiterkeit. „Wie du mit dem Netz umgehst ist einmalig. Daher habe ich dir ein eigenes anfertigen lassen, extra abgestimmt auf deine Größe. Alles Gute zum Geburtstag!“ Tränen schossen vor Freude in Ardens Augen, endlich konnte er alleine auf Fischfang gehen und seinen Vater unterstützen. Was für ein schöner Tag dies doch war.
Saga: Schein und Sein
Stolz wie Oskar präsentierte Anthony seinen Fang: „Na, zu viel versprochen?“
Skeptisch musterte Tom das haarige Etwas, das Anthony ihm unter die Nase hielt: „Ein... schwanzloser Affe?“
„Nicht irgendein Affe“, korrigierte ihn Anthony, der sich freute, als hätte er das One Piece gefunden. „Ein Glücksbonobo.“
„Sieht aus wie 'ne Kreuzung aus 'nem Schimpansen und einem Golden Retriever. Wie soll uns das Ding bei der Suche nach der Götterfrucht weiterhelfen?“
Doch Anthony ließ sich nicht von Toms schnippischen Kommentaren beirren: „Glücksbonobos sind eine seltene Spezies. Vor einigen Jahrhunderten war ihre Population wesentlich größer, doch dann begannen die Menschen Jagd auf diese Geschöpfe zu machen. Der Legende nach können die Tiere nämlich jeden Wunsch erfüllen. Doch letztendlich hatten es die meisten nur auf das Fell abgesehen. Adlige aus aller Welt zahlen schwindelerregende Summen für einen goldenen Pelz.“
„Schön, aber wie soll uns das weiterbringen?“
„Glücksbonobos haben tatsächlich besondere Fähigkeiten. Sie können zwar keine Wünsche erfüllen, doch Überlieferungen zufolge dienten sie Seefahrern früher als eine Art Kompass, ähnlich wie der South Bird. Man muss lediglich…“
Nun machte sich Anthony an dem Affen zu schaffen. Mit der linken Hand rieb er dem Tier über den Bauch, mit der rechten streichelte er ihm den Kopf und zeichnete dabei Kreise, jeweils in verschiedene Richtungen. Nach fünf Umdrehungen wechselte er die Richtung und wiederholte das Schauspiel.
„Großer Wukong, König der Affen, bitte weise uns den rechten Weg zur Götterfrucht.“
Amüsiert stand Tom daneben und beobachte die Zeremonie. Doch abgesehen von einem wohligen Knurren aus der Kehle des Affen tat sich nichts. Immerhin dem schien das Ganze zu gefallen.
„Gibs auf, Antho, sonst verliebt sich der Affe noch in dich. Das hier ist die reinste Zeitverschwendung. Und überhaupt, warum sind wir beide eigentlich schon wieder allein unterwegs? Wo ist der Rest der Crew?“
Doch Anthony war zu sehr in Gedanken versunken, um Toms Kritik Beachtung zu schenken.
„…muss etwas übersehen haben…“, murmelte er nur und kramte sein Notizbuch hervor. Nach einigem Blättern schnipste er freudig mit den Fingern.
„Ich hab’s!“
Ohne zu zögern versetzte er dem Affen einen Klaps auf den Hintern. Das arme Tier kreischte überrascht auf, machte einen großen Satz und flüchtete in den Dschungel.
Mit einem breiten Grinsen und einem kindischen Leuchten in den Augen drehte sich Anthony zu Tom um: „Haha, es funktioniert. Ihm nach!“
Ohne zu zögern nahm er die Verfolgung auf.
„Bei Neptuns Dreizack…“. Tom blieb wohl keine andere Wahl, als sich ihnen anzuschließen.
3 Stunden später.
Ketten rasselten. Lanzen pieksten. Wachen grunzten unfreundliche Worte.
„Ich schwöre dir, Anthony, sobald ich die los bin, bring ich dich um“, zischte Tom und hob demonstrativ seine gefesselten Hände.
„Falls ich dann noch lebe“, entgegnete Anthony frohmütiger, als es ihre Lage eigentlich zuließ. Die beiden Devilfruit-Piraten standen mit Handschellen gefesselt und umringt von bewaffneten Soldaten vor einem übergroßen Schreibtisch, hinter dem ein kleiner, dicker Mann mit graugelockter Perücke saß, dessen Doppelkinn bei jedem Wort bebte. Der Raum, in dem sie sich befanden, war groß und pompös eingerichtet. Edelsteinbesetzte Pokale, teure Gemälde und ein riesiger, kristallener Kronleuchter zeugten von Reichtum und Macht. Hinter dem Schreibtisch, der sich auf einer kleinen Empore befand, lag eine riesige Fensterfront, durch die man hinaus aufs Meer und den belebten Hafen blicken konnte.
Doch Anthony schien keineswegs beunruhigt. Mit der Nase deutete er auf seine Handschellen: „Gewöhnliche Dinger. Überlass das einfach mir und warte auf das Signal.“
„Klappe halten!“, wurden sie von einer Wache unterbrochen, die sich dann an den Mann hinter dem Schreibtisch wandte: „Herr Oberbürgermeister, diese beiden Piraten haben wir bei den Feldern aufgegabelt. Sie waren dabei ein Exemplar der geschützten Affenart zu jagen.“
„Mit Verlaub, aber hier liegt ein Irrtum vor“, begann Anthony geschwollen. „Wir sind lediglich abenteuerhungrige Schatzsucher auf der Durchreise.“
„Soso, könnt ihr das beweisen?“, entgegnete der dicke Mann schnaufend.
„Sehr wohl! Ich trage ein Notizbuch bei mir, in dem sich eine genaue Wegbeschreibung zum Schatz des legendären Captain John befindet.“
Plötzlich wurden die kleinen Schweinsäuglein des Bürgermeisters ganz groß: „Captain Johns Schatz? Zeig mir das Notizbuch!“
„Sehr gerne, allein wird es Ihnen aber kaum etwas nützen. Die Informationen sind verschlüsselt und nur ich kann sie dechiffrieren.“
Der Bürgermeister zögerte kurz. Die Geschichte war zu schön, um wahr zu sein. Doch seine Gier war größer als seine Vernunft. Vor seinem inneren Auge sah er sich bereits im Besitz unendlicher Reichtümer.
„Beweist eure Aufrichtigkeit“, entgegnete der Bürgermeister und gab ein Zeichen in Richtung der Wachen. Sie führten Anthony zum Schreibtisch, wo dieser sein Notizbuch hervorholte und wild zu schreiben begann. Wie immer dauerte es, bis sich etwas tat. Doch plötzlich drang aufgeregter Lärm von draußen herein. Menschen schrien wild durcheinander. Kirchenglocken begannen warnend zu läuten.
„Piraten!“
Tatsächlich. Im Hafen war aus dem Nichts ein Piratenschiff aufgetaucht, so groß wie ein Marinekriegsschiff. In der Stadt rannten die Menschen panisch umher, schrien um Hilfe. Rauch stieg auf und verdunkelte den Himmel. Plötzlich ertönte ein lauter Knall, gefolgt von einem langgezogenen Pfeifen. Schockiert starrten der Bürgermeister und seine Wachen aus dem Fenster, als eine schwarze, runde Kanonenkugel aus dem Rauch auftauchte und direkt auf das Fenster zuhielt. In Erwartung des Einschlags warfen sie sich zu Boden. Darauf hatte Tom gewartet. Er schnappte sich die Schlüssel von einer der am Boden kauernden Wachen und sprintete in Richtung Empore. Doch eine andere der Wachen hatte sich schnell wieder gefangen, zog ihr Schwert und versperrte Tom den Weg. Auf dem Flur waren weitere Schritte zu hören. Verdammt! Es gab nur noch einen Weg hinaus… Langsam wich Tom zurück zur Wand. Der Wachmann drängte ihn immer mehr in die Ecke. Als Tom mit dem Rücken an die Wand stieß, holte sein Gegner mit dem Schwert aus. Doch Tom machte einen Satz zur Seite. Das Schwert schlug hinter ihm ein, genau dort, wo das Seil befestigt war, an dem der Kronleuchter hing. Geistesgegenwärtig griff Tom nach dem Seil, als der Kronleuchter auch schon hinabstürzte und Tom in die Luft schleuderte. Unsanft schlug er auf dem Schreibtisch auf, doch noch ehe jemand anderes reagieren konnte, war er schon wieder auf den Beinen, packte Anthony am Kragen und sprang mit ihm aus dem Fenster. Das Glas zerbrach klirrend und für den Bruchteil einer Sekunde befanden sich die beiden Piraten im freien Fall. Dann schlugen sie, überraschend weich, auf einem Heukarren auf.
„Tom, du bist der beste Pirat, den ich jemals getroffen habe“, stellte Anthony lachend fest.
„Bist du auf den Kopf gefallen? Die Aktion war ein totaler Reinfall!“
Doch auf Anthonys Gesicht zeichnete sich ein schelmisches Grinsen ab, als er eine Schatzkarte unter seinem Hemd hervorholte.
„Nicht ganz."
Stolz wie Oskar präsentierte Anthony seinen Fang: „Na, zu viel versprochen?“
Skeptisch musterte Tom das haarige Etwas, das Anthony ihm unter die Nase hielt: „Ein... schwanzloser Affe?“
„Nicht irgendein Affe“, korrigierte ihn Anthony, der sich freute, als hätte er das One Piece gefunden. „Ein Glücksbonobo.“
„Sieht aus wie 'ne Kreuzung aus 'nem Schimpansen und einem Golden Retriever. Wie soll uns das Ding bei der Suche nach der Götterfrucht weiterhelfen?“
Doch Anthony ließ sich nicht von Toms schnippischen Kommentaren beirren: „Glücksbonobos sind eine seltene Spezies. Vor einigen Jahrhunderten war ihre Population wesentlich größer, doch dann begannen die Menschen Jagd auf diese Geschöpfe zu machen. Der Legende nach können die Tiere nämlich jeden Wunsch erfüllen. Doch letztendlich hatten es die meisten nur auf das Fell abgesehen. Adlige aus aller Welt zahlen schwindelerregende Summen für einen goldenen Pelz.“
„Schön, aber wie soll uns das weiterbringen?“
„Glücksbonobos haben tatsächlich besondere Fähigkeiten. Sie können zwar keine Wünsche erfüllen, doch Überlieferungen zufolge dienten sie Seefahrern früher als eine Art Kompass, ähnlich wie der South Bird. Man muss lediglich…“
Nun machte sich Anthony an dem Affen zu schaffen. Mit der linken Hand rieb er dem Tier über den Bauch, mit der rechten streichelte er ihm den Kopf und zeichnete dabei Kreise, jeweils in verschiedene Richtungen. Nach fünf Umdrehungen wechselte er die Richtung und wiederholte das Schauspiel.
„Großer Wukong, König der Affen, bitte weise uns den rechten Weg zur Götterfrucht.“
Amüsiert stand Tom daneben und beobachte die Zeremonie. Doch abgesehen von einem wohligen Knurren aus der Kehle des Affen tat sich nichts. Immerhin dem schien das Ganze zu gefallen.
„Gibs auf, Antho, sonst verliebt sich der Affe noch in dich. Das hier ist die reinste Zeitverschwendung. Und überhaupt, warum sind wir beide eigentlich schon wieder allein unterwegs? Wo ist der Rest der Crew?“
Doch Anthony war zu sehr in Gedanken versunken, um Toms Kritik Beachtung zu schenken.
„…muss etwas übersehen haben…“, murmelte er nur und kramte sein Notizbuch hervor. Nach einigem Blättern schnipste er freudig mit den Fingern.
„Ich hab’s!“
Ohne zu zögern versetzte er dem Affen einen Klaps auf den Hintern. Das arme Tier kreischte überrascht auf, machte einen großen Satz und flüchtete in den Dschungel.
Mit einem breiten Grinsen und einem kindischen Leuchten in den Augen drehte sich Anthony zu Tom um: „Haha, es funktioniert. Ihm nach!“
Ohne zu zögern nahm er die Verfolgung auf.
„Bei Neptuns Dreizack…“. Tom blieb wohl keine andere Wahl, als sich ihnen anzuschließen.
3 Stunden später.
Ketten rasselten. Lanzen pieksten. Wachen grunzten unfreundliche Worte.
„Ich schwöre dir, Anthony, sobald ich die los bin, bring ich dich um“, zischte Tom und hob demonstrativ seine gefesselten Hände.
„Falls ich dann noch lebe“, entgegnete Anthony frohmütiger, als es ihre Lage eigentlich zuließ. Die beiden Devilfruit-Piraten standen mit Handschellen gefesselt und umringt von bewaffneten Soldaten vor einem übergroßen Schreibtisch, hinter dem ein kleiner, dicker Mann mit graugelockter Perücke saß, dessen Doppelkinn bei jedem Wort bebte. Der Raum, in dem sie sich befanden, war groß und pompös eingerichtet. Edelsteinbesetzte Pokale, teure Gemälde und ein riesiger, kristallener Kronleuchter zeugten von Reichtum und Macht. Hinter dem Schreibtisch, der sich auf einer kleinen Empore befand, lag eine riesige Fensterfront, durch die man hinaus aufs Meer und den belebten Hafen blicken konnte.
Doch Anthony schien keineswegs beunruhigt. Mit der Nase deutete er auf seine Handschellen: „Gewöhnliche Dinger. Überlass das einfach mir und warte auf das Signal.“
„Klappe halten!“, wurden sie von einer Wache unterbrochen, die sich dann an den Mann hinter dem Schreibtisch wandte: „Herr Oberbürgermeister, diese beiden Piraten haben wir bei den Feldern aufgegabelt. Sie waren dabei ein Exemplar der geschützten Affenart zu jagen.“
„Mit Verlaub, aber hier liegt ein Irrtum vor“, begann Anthony geschwollen. „Wir sind lediglich abenteuerhungrige Schatzsucher auf der Durchreise.“
„Soso, könnt ihr das beweisen?“, entgegnete der dicke Mann schnaufend.
„Sehr wohl! Ich trage ein Notizbuch bei mir, in dem sich eine genaue Wegbeschreibung zum Schatz des legendären Captain John befindet.“
Plötzlich wurden die kleinen Schweinsäuglein des Bürgermeisters ganz groß: „Captain Johns Schatz? Zeig mir das Notizbuch!“
„Sehr gerne, allein wird es Ihnen aber kaum etwas nützen. Die Informationen sind verschlüsselt und nur ich kann sie dechiffrieren.“
Der Bürgermeister zögerte kurz. Die Geschichte war zu schön, um wahr zu sein. Doch seine Gier war größer als seine Vernunft. Vor seinem inneren Auge sah er sich bereits im Besitz unendlicher Reichtümer.
„Beweist eure Aufrichtigkeit“, entgegnete der Bürgermeister und gab ein Zeichen in Richtung der Wachen. Sie führten Anthony zum Schreibtisch, wo dieser sein Notizbuch hervorholte und wild zu schreiben begann. Wie immer dauerte es, bis sich etwas tat. Doch plötzlich drang aufgeregter Lärm von draußen herein. Menschen schrien wild durcheinander. Kirchenglocken begannen warnend zu läuten.
„Piraten!“
Tatsächlich. Im Hafen war aus dem Nichts ein Piratenschiff aufgetaucht, so groß wie ein Marinekriegsschiff. In der Stadt rannten die Menschen panisch umher, schrien um Hilfe. Rauch stieg auf und verdunkelte den Himmel. Plötzlich ertönte ein lauter Knall, gefolgt von einem langgezogenen Pfeifen. Schockiert starrten der Bürgermeister und seine Wachen aus dem Fenster, als eine schwarze, runde Kanonenkugel aus dem Rauch auftauchte und direkt auf das Fenster zuhielt. In Erwartung des Einschlags warfen sie sich zu Boden. Darauf hatte Tom gewartet. Er schnappte sich die Schlüssel von einer der am Boden kauernden Wachen und sprintete in Richtung Empore. Doch eine andere der Wachen hatte sich schnell wieder gefangen, zog ihr Schwert und versperrte Tom den Weg. Auf dem Flur waren weitere Schritte zu hören. Verdammt! Es gab nur noch einen Weg hinaus… Langsam wich Tom zurück zur Wand. Der Wachmann drängte ihn immer mehr in die Ecke. Als Tom mit dem Rücken an die Wand stieß, holte sein Gegner mit dem Schwert aus. Doch Tom machte einen Satz zur Seite. Das Schwert schlug hinter ihm ein, genau dort, wo das Seil befestigt war, an dem der Kronleuchter hing. Geistesgegenwärtig griff Tom nach dem Seil, als der Kronleuchter auch schon hinabstürzte und Tom in die Luft schleuderte. Unsanft schlug er auf dem Schreibtisch auf, doch noch ehe jemand anderes reagieren konnte, war er schon wieder auf den Beinen, packte Anthony am Kragen und sprang mit ihm aus dem Fenster. Das Glas zerbrach klirrend und für den Bruchteil einer Sekunde befanden sich die beiden Piraten im freien Fall. Dann schlugen sie, überraschend weich, auf einem Heukarren auf.
„Tom, du bist der beste Pirat, den ich jemals getroffen habe“, stellte Anthony lachend fest.
„Bist du auf den Kopf gefallen? Die Aktion war ein totaler Reinfall!“
Doch auf Anthonys Gesicht zeichnete sich ein schelmisches Grinsen ab, als er eine Schatzkarte unter seinem Hemd hervorholte.
„Nicht ganz."
Saga: König der Unterwelt
Sabaody Archipel, Grandline, 1508
Das rötliche Licht der aufsteigenden Morgensonne spiegelte sich in den umherschwirrenden Luftblasen. Vereinzelte Strahlen bahnten sich ihren Weg durch die dichten Baumkronen der urgewaltigen Mangroven. Es schien ein friedlicher Tag im Grove 23 zu werden, doch sollte die idyllische Stille alsbald enden. Flink hechtete ein schlaksiger Mann aus einem offenen Fenster im dritten Stock eines unscheinbaren Gebäudes. Unkontrolliert stürzte er hinab und krachte in den Stand eines ansässigen Gemüsehändlers. Postwendend befreite er sich aus den Trümmern, klopfte sich den aufgewirbelten Staub von seinem weißen Hemd ab, ehe er sich dem Händler zuwendete, dessen Geschäft er unbeabsichtigt beschädigt hatte. Er griff sich in seine linke Hosentasche und holte einen kleinen, klimpernden Geldbeutel hervor, den er seinem Gegenüber sogleich zuwarf. Es war sein letztes Geld, doch wusste er aus eigener Erfahrung, wie schwer es war sich als einfacher, schuftender Arbeiter durchs Leben zu schlagen. Der Gedanke, dass ein ehrlicher Mann seinetwegen finanziell leiden müsste, behagte ihm nicht.
„Für Eure Umstände, werter Herr”, fügte er seiner noblen Geste schließlich hinzu, bevor er sich entschuldigend vor ihm verbeugte. Indes stand ein grimmiger Mann mittleren Alters an eben jenem Fenster, aus dem er zuvor gesprungen war.
„Jim, du verdammter Hurenbock! Dieses Mal bist du endgültig zu weit gegangen!” brüllte der wutentbrannte Mann zu ihm hinab, bei dem er jedoch nur mutmaßen konnte, wie zornig er wohl dreinblicken musste, da sein Gesicht fast vollständig von einem grauen, dichten Bart verdeckt wurde.
„Es tut mir leid, wenn ich Euch verärgert haben sollte. Seid versichert, dass das nicht meine Absicht war”, entgegnete er ihm nur mit schelmischem Unterton.
„Nicht deine Absicht? Du hast mit meiner Frau geschlafen!”
„Ich sagte ja auch nicht, dass es nicht meine Absicht war mit Eurer Frau zu schlafen, sondern nur, dass es nicht meine Absicht war Euch zu verärgern”, hielt Jim exzentrisch dagegen, während ihm ein flüchtiges, unscheinbares Grinsen über die Lippen wich. Er war es längst gewohnt, dass sein lockerer Lebensstil und sein loses Mundwerk ihn in Schwierigkeiten brachten.
„Wachen! Ergreift ihn!” ertönte schlussendlich die lautstarke, verärgerte Stimme des Mannes, dessen Frau er die ganze, letzte Nacht über beglückt hatte. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Jim einige Schatten, die gen Ausgang eilten. Schnurstracks spurtete er davon, um sein Glück nicht unnötig herauszufordern. Er sah nicht zurück, wusste nicht, ob er verfolgt wurde oder nicht. Dennoch zog er es vor sich durch enge Gassen und abgelegene Seitenstraßen zu zwängen, um nichts dem Zufall zu überlassen.
„Das war selbst für meinen Geschmack zu knapp“, brabbelte er schließlich in sich hinein, während er verschnaufend um eine Häuserecke lugte und dabei fast schon verzweifelt nach Luft hechelte.
Entspannt und fröhlich vor sich hin summend, schlenderte Jim am Mangrove 27 entlang, als er plötzlich durch den grellen Schrei einer Frau aus seiner Ausgelassenheit gerissen wurde. Ein Ruf nach Hilfe, der ihn augenblicklich aufhorchen ließ. Normalerweise scherte er sich nicht um die Probleme anderer, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund zog es ihn zu eben jener, hohen Stimme.
Weit war es nicht, es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er die hilfsbedürftige Frau ausfindig gemacht hatte. Und nicht nur sie. Drei großgewachsene, schmierige Männer standen um sie herum. Schnell hatte er die Lage analysiert, hielt sich dabei zunächst noch hinter der gewaltigen Wurzel vom Grove versteckt. Arme und Beine der Dame hatte man mit je einem Strick zusammengebunden, eine der obskuren Gestalten hatte indes einen Sack hervorgeholt, in dem man sie offenbar hineinzwängen wollte.
„Verdammte Menschenhändler”, flüsterte er leise vor sich her. Er zögerte und überlegte, was er tun könnte. Er war kein großer Kämpfer, führte lediglich ein kleines Messer für Notfälle mit sich. Doch gegen drei Männer auf einmal hatte er keine Chance. Das wusste er.
„Bitte entschuldigt, aber wärt ihr wohl so freundlich und würdet die Dame gehen lassen? Sie hat doch wohl mehr als deutlich gemacht, dass sie mit keinem von euch anbandeln will”, ertönte plötzlich eine ihm vertraute Stimme, die sogleich die Aufmerksamkeit der Menschenhändler auf sich zog. Ihre Blicke richteten sich postwendend auf ihn, wodurch Jim realisierte, dass jene Worte soeben seinen eigenen Lippen entwichen waren. Auch seine Deckung hatte er unlängst verlassen, konnten sie ihn doch genauso gut sehen, wie er sie zuvor zu erspähen gewusst hatte.
Irritiert von seiner eigenen Geste, blickte er sich kurz verdutzt um, zuckte einmal verächtlich mit den Schultern und bewegte sich dann auf die kleine Gruppe zu, deren Blicke noch immer auf ihn gerichtet waren. Vereinzelte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Es gab kein Zurück mehr, ihm blieb nichts Anderes übrig als zu hoffen, dass ihn sein vorlautes Mundwerk einmal mehr zu retten wusste. Er musste improvisieren.
Die Gesichtsausdrücke der Menschenhändler erschienen indes so unterschiedlich, wie es die Gezeiten waren. Verblüffung, Entrüstung und Irritation. Und auch die Frau kam nicht umhin den Mann, der sich für sie einsetzte, desorientiert zu mustern.
„Für wen hältst du dich eigentlich, du Knilch!?” fuhr ihn einer der Kriminellen schlussendlich an. So lautstark, dass er kurz glaubte ein wildes Tier würde ihm ins Gesicht brüllen.
„Ich halte mich für einen Geschäftsmann und daher würde ich euch gerne ein Angebot unterbreiten. Ich nehme mal an ihr wollt diese Frau auf der Human Auction verkaufen, richtig? Was glaubt ihr, wie viel sie euch einbringen wird? 500, vielleicht 600 Tausend Berry? Doch was, wenn ich euch von einer Lieferung erzählen würde, die hier sogleich ankommen wird und euch mehr Geld einbringen könnte, als ihr je ausgeben könntet? Würdet ihr sie dann gehen lassen?” versuchte er den Geiselnehmern eine wacklige, notdürftige Lüge aufzutischen, die, wenn Jim ihre Mimik richtig zu deuten wusste, sogar die fremde Frau sogleich durchschaut hatte. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Seine Glieder begannen vor Nervosität zu zittern.
„Wir sind interessiert”, entgegnete ihm einer der leichtgläubigen Männer schlussendlich, was Jim aus seiner fahrigen Gedankenwelt riss. Seine innere Anspannung löste sich.
„Macht sie los und schickt sie zu mir rüber, dann gehören die Informationen euch.”
Sie taten, wie von ihnen verlangt. Noch immer verwundert darüber, was vor sich ging, versteckte sich die junge Frau hinter ihrem namenlosen Retter, der ihr nur wohlmeinend zunickte.
„In zwei Stunden läuft ein Schiff im Mangrove 55 ein, das eine besondere Fracht an Bord haben soll. Angeblich handelt es sich dabei um eine Teufelsfrucht. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr die Lieferung abfangen, bevor die Marine davon Wind bekommt.”
Die arglosen und leicht dümmlichen Menschenhändler sahen einander zunächst nur verdutzt an, bevor sie eilig davon stürmten. Dies erschien ihnen wie eine einmalige Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen wollten.
„Unfassbar, dass diese Schwachmaten auf so eine offensichtliche Lüge reingefallen sind. Es stimmt wohl, was man über die hiesigen Menschenhändler sagt … Die hellsten Kerzen im Leuchter sind die nicht“, redete Jim vor sich her, bis er sich schlussendlich der noch immer leicht verängstigten Frau zuwendete. Jene Dame ignorierte indes, dass ihr Beschützer ihr Leben, wie auch sein Eigenes, offenbar durch mehr Glück, als Verstand gerettet hatte.
„Danke, danke, dass du mir mein Leben gerettet hast! Und dabei weiß ich noch nicht mal, wie du heißt”, wandte sich die junge Frau nunmehr freudestrahlend ihrem Retter zu.
„Jim... Jim Richbrook“, stotterte der auf einmal all seiner Schlagfertigkeit beraubte Hafenarbeiter. Ehe sich das Schweigen ausbreiten konnte, erinnerte er sich daran, welche Worte als Nächstes über seine Lippen kommen sollten:
„Und wie heißt du?”
„Mein Name ist Mary.”
Normalerweise war dies der Zeitpunkt, in dem er mit einem flotten Spruch das Eis zu brechen versuchte, doch in seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Bis auf die überraschende, aber feste Überzeugung, dass dies ein unglaublich wichtiger Moment in seinem Leben sein musste.
„Freut mich dich kennenzulernen, Mary”, brachte Jim schließlich etwas lahm hervor.
„Gleichfalls, Jim.“
Sie standen einfach nur da, betrachteten einander und lächelten.
Sabaody Archipel, Grandline, 1508
Das rötliche Licht der aufsteigenden Morgensonne spiegelte sich in den umherschwirrenden Luftblasen. Vereinzelte Strahlen bahnten sich ihren Weg durch die dichten Baumkronen der urgewaltigen Mangroven. Es schien ein friedlicher Tag im Grove 23 zu werden, doch sollte die idyllische Stille alsbald enden. Flink hechtete ein schlaksiger Mann aus einem offenen Fenster im dritten Stock eines unscheinbaren Gebäudes. Unkontrolliert stürzte er hinab und krachte in den Stand eines ansässigen Gemüsehändlers. Postwendend befreite er sich aus den Trümmern, klopfte sich den aufgewirbelten Staub von seinem weißen Hemd ab, ehe er sich dem Händler zuwendete, dessen Geschäft er unbeabsichtigt beschädigt hatte. Er griff sich in seine linke Hosentasche und holte einen kleinen, klimpernden Geldbeutel hervor, den er seinem Gegenüber sogleich zuwarf. Es war sein letztes Geld, doch wusste er aus eigener Erfahrung, wie schwer es war sich als einfacher, schuftender Arbeiter durchs Leben zu schlagen. Der Gedanke, dass ein ehrlicher Mann seinetwegen finanziell leiden müsste, behagte ihm nicht.
„Für Eure Umstände, werter Herr”, fügte er seiner noblen Geste schließlich hinzu, bevor er sich entschuldigend vor ihm verbeugte. Indes stand ein grimmiger Mann mittleren Alters an eben jenem Fenster, aus dem er zuvor gesprungen war.
„Jim, du verdammter Hurenbock! Dieses Mal bist du endgültig zu weit gegangen!” brüllte der wutentbrannte Mann zu ihm hinab, bei dem er jedoch nur mutmaßen konnte, wie zornig er wohl dreinblicken musste, da sein Gesicht fast vollständig von einem grauen, dichten Bart verdeckt wurde.
„Es tut mir leid, wenn ich Euch verärgert haben sollte. Seid versichert, dass das nicht meine Absicht war”, entgegnete er ihm nur mit schelmischem Unterton.
„Nicht deine Absicht? Du hast mit meiner Frau geschlafen!”
„Ich sagte ja auch nicht, dass es nicht meine Absicht war mit Eurer Frau zu schlafen, sondern nur, dass es nicht meine Absicht war Euch zu verärgern”, hielt Jim exzentrisch dagegen, während ihm ein flüchtiges, unscheinbares Grinsen über die Lippen wich. Er war es längst gewohnt, dass sein lockerer Lebensstil und sein loses Mundwerk ihn in Schwierigkeiten brachten.
„Wachen! Ergreift ihn!” ertönte schlussendlich die lautstarke, verärgerte Stimme des Mannes, dessen Frau er die ganze, letzte Nacht über beglückt hatte. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Jim einige Schatten, die gen Ausgang eilten. Schnurstracks spurtete er davon, um sein Glück nicht unnötig herauszufordern. Er sah nicht zurück, wusste nicht, ob er verfolgt wurde oder nicht. Dennoch zog er es vor sich durch enge Gassen und abgelegene Seitenstraßen zu zwängen, um nichts dem Zufall zu überlassen.
„Das war selbst für meinen Geschmack zu knapp“, brabbelte er schließlich in sich hinein, während er verschnaufend um eine Häuserecke lugte und dabei fast schon verzweifelt nach Luft hechelte.
Entspannt und fröhlich vor sich hin summend, schlenderte Jim am Mangrove 27 entlang, als er plötzlich durch den grellen Schrei einer Frau aus seiner Ausgelassenheit gerissen wurde. Ein Ruf nach Hilfe, der ihn augenblicklich aufhorchen ließ. Normalerweise scherte er sich nicht um die Probleme anderer, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund zog es ihn zu eben jener, hohen Stimme.
Weit war es nicht, es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er die hilfsbedürftige Frau ausfindig gemacht hatte. Und nicht nur sie. Drei großgewachsene, schmierige Männer standen um sie herum. Schnell hatte er die Lage analysiert, hielt sich dabei zunächst noch hinter der gewaltigen Wurzel vom Grove versteckt. Arme und Beine der Dame hatte man mit je einem Strick zusammengebunden, eine der obskuren Gestalten hatte indes einen Sack hervorgeholt, in dem man sie offenbar hineinzwängen wollte.
„Verdammte Menschenhändler”, flüsterte er leise vor sich her. Er zögerte und überlegte, was er tun könnte. Er war kein großer Kämpfer, führte lediglich ein kleines Messer für Notfälle mit sich. Doch gegen drei Männer auf einmal hatte er keine Chance. Das wusste er.
„Bitte entschuldigt, aber wärt ihr wohl so freundlich und würdet die Dame gehen lassen? Sie hat doch wohl mehr als deutlich gemacht, dass sie mit keinem von euch anbandeln will”, ertönte plötzlich eine ihm vertraute Stimme, die sogleich die Aufmerksamkeit der Menschenhändler auf sich zog. Ihre Blicke richteten sich postwendend auf ihn, wodurch Jim realisierte, dass jene Worte soeben seinen eigenen Lippen entwichen waren. Auch seine Deckung hatte er unlängst verlassen, konnten sie ihn doch genauso gut sehen, wie er sie zuvor zu erspähen gewusst hatte.
Irritiert von seiner eigenen Geste, blickte er sich kurz verdutzt um, zuckte einmal verächtlich mit den Schultern und bewegte sich dann auf die kleine Gruppe zu, deren Blicke noch immer auf ihn gerichtet waren. Vereinzelte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Es gab kein Zurück mehr, ihm blieb nichts Anderes übrig als zu hoffen, dass ihn sein vorlautes Mundwerk einmal mehr zu retten wusste. Er musste improvisieren.
Die Gesichtsausdrücke der Menschenhändler erschienen indes so unterschiedlich, wie es die Gezeiten waren. Verblüffung, Entrüstung und Irritation. Und auch die Frau kam nicht umhin den Mann, der sich für sie einsetzte, desorientiert zu mustern.
„Für wen hältst du dich eigentlich, du Knilch!?” fuhr ihn einer der Kriminellen schlussendlich an. So lautstark, dass er kurz glaubte ein wildes Tier würde ihm ins Gesicht brüllen.
„Ich halte mich für einen Geschäftsmann und daher würde ich euch gerne ein Angebot unterbreiten. Ich nehme mal an ihr wollt diese Frau auf der Human Auction verkaufen, richtig? Was glaubt ihr, wie viel sie euch einbringen wird? 500, vielleicht 600 Tausend Berry? Doch was, wenn ich euch von einer Lieferung erzählen würde, die hier sogleich ankommen wird und euch mehr Geld einbringen könnte, als ihr je ausgeben könntet? Würdet ihr sie dann gehen lassen?” versuchte er den Geiselnehmern eine wacklige, notdürftige Lüge aufzutischen, die, wenn Jim ihre Mimik richtig zu deuten wusste, sogar die fremde Frau sogleich durchschaut hatte. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Seine Glieder begannen vor Nervosität zu zittern.
„Wir sind interessiert”, entgegnete ihm einer der leichtgläubigen Männer schlussendlich, was Jim aus seiner fahrigen Gedankenwelt riss. Seine innere Anspannung löste sich.
„Macht sie los und schickt sie zu mir rüber, dann gehören die Informationen euch.”
Sie taten, wie von ihnen verlangt. Noch immer verwundert darüber, was vor sich ging, versteckte sich die junge Frau hinter ihrem namenlosen Retter, der ihr nur wohlmeinend zunickte.
„In zwei Stunden läuft ein Schiff im Mangrove 55 ein, das eine besondere Fracht an Bord haben soll. Angeblich handelt es sich dabei um eine Teufelsfrucht. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr die Lieferung abfangen, bevor die Marine davon Wind bekommt.”
Die arglosen und leicht dümmlichen Menschenhändler sahen einander zunächst nur verdutzt an, bevor sie eilig davon stürmten. Dies erschien ihnen wie eine einmalige Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen wollten.
„Unfassbar, dass diese Schwachmaten auf so eine offensichtliche Lüge reingefallen sind. Es stimmt wohl, was man über die hiesigen Menschenhändler sagt … Die hellsten Kerzen im Leuchter sind die nicht“, redete Jim vor sich her, bis er sich schlussendlich der noch immer leicht verängstigten Frau zuwendete. Jene Dame ignorierte indes, dass ihr Beschützer ihr Leben, wie auch sein Eigenes, offenbar durch mehr Glück, als Verstand gerettet hatte.
„Danke, danke, dass du mir mein Leben gerettet hast! Und dabei weiß ich noch nicht mal, wie du heißt”, wandte sich die junge Frau nunmehr freudestrahlend ihrem Retter zu.
„Jim... Jim Richbrook“, stotterte der auf einmal all seiner Schlagfertigkeit beraubte Hafenarbeiter. Ehe sich das Schweigen ausbreiten konnte, erinnerte er sich daran, welche Worte als Nächstes über seine Lippen kommen sollten:
„Und wie heißt du?”
„Mein Name ist Mary.”
Normalerweise war dies der Zeitpunkt, in dem er mit einem flotten Spruch das Eis zu brechen versuchte, doch in seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Bis auf die überraschende, aber feste Überzeugung, dass dies ein unglaublich wichtiger Moment in seinem Leben sein musste.
„Freut mich dich kennenzulernen, Mary”, brachte Jim schließlich etwas lahm hervor.
„Gleichfalls, Jim.“
Sie standen einfach nur da, betrachteten einander und lächelten.