[FFT21] - Gruppe Blau - Volk des Meeres - Text 2

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    • [FFT21] - Gruppe Blau - Volk des Meeres - Text 2

      Welcher Text konnte am meisten überzeugen? 21
      1.  
        Der letzte klare Moment (1) 5%
      2.  
        Der entscheidende Moment (6) 29%
      3.  
        Exil (8) 38%
      4.  
        Gefangen (6) 29%
      Moin Moin,

      da sitze ich hier im hohen Norden, bin umkreist von Möwen und rümpfe beim Geruch einer Fischsemmel angewidert die Nase, aber wohl das perfekte Setting, um in die zweite Runde der Meervölker zu starten.
      Schauen wir einmal, in welche Richtung die Autoren ihre Geschichten gelenkt haben und ob sie in der Lage waren, auf Kritiken einzugehen und sich in ihrem Schreibstil weiterzuentwickeln.

      Zum Thema Kritiken noch einmal ein kleiner Hinweis: Ihr müsst keine Romane schreiben. Es genügen auch zwei Stichpunkte pro Text, was euch gut gefallen hat und was ihr verbessern würdet! Gebt den Autoren doch hier die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln! Danke :)
      Außerdem haben wir die Umfragezeit jetzt auf 36h erhöht. Die Umfrage endet am 01.11 um 22 Uhr.

      Der letzte klare Moment


      Text 1: Alltägliche Betrachtungen
      Die Fischmenscheninsel hat seit langem ein Drogenproblem. Früher waren es diese langweiligen Steroide, mittlerweile sind es andere Dinge. Diejenigen, die dir direkt an der Psyche rumspielen, die Geilen eben.
      „Problem“ nennen sie es, ich sehe das etwas anders. Wir leben isoliert, das Leben hier unten ist monoton und öde. Ja, wir können leben, selbst wenn alle anderen uns hassen oder zumindest niemand mit uns zu tun haben will. Aber nein, das ist nicht das, was sich ein junges Volk unter Lebensqualität vorstellt. Uns bleiben zwei Wege: das Abenteuer, oftmals verbunden mit Gefahr, Gewalt und Tod, und – eben Drogen. Zwar auch nicht selten verbunden mit Tod, aber in der Regel doch sicherer. Sie ermöglichen uns eine Flucht aus unserem eingeengten Alltag, sie bringen uns an fremde Orte oder nehmen uns den Frust. Ich würde sagen, ich bin ein Verfechter des Rauschs.

      Heute habe ich mir etwas Besonderes gegönnt. Seit einer Weile kursiert allerhand neues Zeug, sie müssen sich in ihren Küchen richtig Gedanken gemacht haben. Der Stoff soll einen an die verrücktesten Orte schießen. Schon viele meiner Freunde haben das ausprobiert, einer meinte, er wäre mitten in Amazon Lily zu sich gekommen und am liebsten nie wieder gegangen, aber als er es wiederholen wollte, ist er in Kamabakka aufgewacht, haha. Mir persönlich ist das Ziel der Reise eigentlich egal, ich möchte einfach einmal hier raus und etwas von der Welt sehen, auch wenn es nur ein Trugbild sein wird.

      Jedenfalls habe ich mir dieses Zeug jetzt auch besorgt. Im Moment sitze ich im Keller unseres Clubhauses und warte, dass die Jungs nach Hause gehen. Ich habe nämlich gehört, dass es allein am besten funktioniert. Ansonsten weiß ich nicht besonders viel über den Trip, nur, dass es heftig sein soll.
      Mittlerweile sind fast alle gegangen und ich kann es langsam nicht mehr erwarten. Ich werfe die Pille ein, ein unscheinbares weißes Oval übrigens, spüle sie mit Wasser herunter.

      Nach wenigen Minuten beginnt meine Kopfhaut zu kribbeln, es fühlt sich an als würde mein Gehirn von innen gegen meine Augäpfel drücken. Das ist so weit normal, das haben viele Substanzen gemein. Langsam fühle ich, wie meine Körperspannung abfällt und ich auf meinem Sofa zusammensinke. Der Kopf fällt mir in den Nacken, mein Blick wird starr und das Kribbeln stärker. Mit Freude heiße ich den Rausch willkommen, ich leiste keinen Widerstand und gebe mich völlig hin. Fast kann ich hören, wie er mich ruft: Ich bin ein Traum, schlaf endlich ein.
      Ich weiß nicht mehr, ob meine Augen geöffnet sind, trotzdem kann ich sehen. Das rauchverhangene Kellergewölbe, in dem sich mein Körper befindet, verschwimmt allmählich, die spärliche Beleuchtung bricht vereinzelt durch den Nebel hervor, dann setzt sie aus und kaum wahrnehmbar wieder ein. Mein Blick – ist es mein Blick? – schwankt unwillkürlich zur Seite und reißt mit seiner Wucht die Mauer neben mir entzwei. Der Einschlag ist körperlich spürbar, ich erschrecke mich und zucke vielleicht kurz zusammen, wahrscheinlich eher nicht. Die Mauer gibt in ihrer Mitte eine Wiese frei, ihre Steine werden davongeschleudert und sind plötzlich Blumen. Seltsam klare Luft umgibt mich, dieses mir so fremde Element, ich fühle, dass es kalt ist, aber es macht mir nichts aus. Als ich zurücksehe, ist der Keller verschwunden.

      Um meine Füße spielen weiche Sandkörner, ich bemerke, dass ich an einer Art Abhang stehe, die Wiese scheint hinter mir zu sein. Nein, es ist kein Abhang, es ist nur eine Grube, sie hat einen Durchmesser von 50 Meter, ich habe es soeben nachgemessen, es sind 50 Meter. Ich mache mich schwer und tauche in die Sandmassen ein, die mir in den Mund laufen und in die Atemwege. Er schmeckt gut, er erinnert mich an Vanille. Diese Assoziation muss wohl die Farbe der beliebten Eissorte hervorgerufen habe, denn mit den fermentierten Kapselfrüchten bestimmter Orchideengattungen hat Sand natürlich nichts zu tun. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Vanille, weiß das aber wundersamerweise instinktiv.

      Ich schraube mich ins Erdreich hinab und komme mir vor wie eine antike Statue, die in einem Sandsturm versinkt. Möglicherweise wird man mich in hunderten von Jahren ausgraben, ich kann das Einschlagen der Schaufeln schon auf meiner Haut fühlen. Es kitzelt mich und ich fliege ruckartig nach oben, schieße aus dem Sand heraus und in den Nachthimmel empor wie ein Phönix aus der Asche. Ist das nicht ein wunderbares Gleichnis? Es ist ein überwältigendes Gefühl, ich muss lachen, die ganze Welt kann es hören. In meinem Keller verziehe ich womöglich kraftlos einen Mundwinkel.

      Tatsächlich stehe ich schwerelos in der Luft. Unter mir erstrecken sich große Gebäudekomplexe, deren einheitlich blaue Dächer und große Fensterfronten unzweifelhaft den Eindruck von Wohlstand vermitteln. Das Blau der Dächer pulsiert etwas, das kommt mir für einen Augenblick merkwürdig vor, bis meine Aufmerksamkeit von der unermesslichen Weite zu meiner Rechten eingenommen wird, die sich reglos in weichem Weiß bis zum Horizont ausbreitet. Mein Hirn braucht lange, um zu verstehen, dass es Wolken sind, die dort in einiger Entfernung beginnen, und schlagartig realisiere ich, wo ich gelandet bin. Ich bin auf dem Dach der Welt!

      Zu dem Rausch gesellt sich sofort ein besonderes, persönliches Hochgefühl. Es gibt keinen Fischmenschen, bei dem dieser Ort und die Möglichkeit, ihn niederzureißen, keine Freude auslösen würden. Der Zerstörungswahn kocht in mir hoch, frisst sich von innen nach außen und bricht in Feuerstößen aus mir heraus. Ich brenne. Wie ein Springbrunnen verteile ich Feuer über Mary Joa. Sie sollen büßen, endlich einmal mit ihren Leben büßen. Nun bemerke ich, dass das Blau der Dächer flüssig geworden ist. Es ist Wasser, das mein Feuer löscht und mich mit seiner Seelenruhe provoziert. Dann werden sie eben einzeln bezahlen.

      Im Sturzflug halte ich auf ein Fenster zu, dessen Scheibe klirrend birst. Die Scherben schweben in der Luft, sie tanzen umher, irisieren grell und schneiden mich. Es macht mich rasend. Außer mir jage ich durch das Haus und ziehe eine Feuerschneise hinter mir her. Die dunklen Flure sind in die seltsamsten Farben getaucht, in einem Augenblick kommt es mir vor, als hätte ich einen grünen Filter vor den Augen, im nächsten einen blauen.
      Endlich habe ich das Schlafzimmer gefunden. Schon bevor ich ihn sehen kann, höre ich seine mühsame Atmung. Er bietet einen jämmerlichen Anblick, klein und schwach und offensichtlich krank. Für eine Sekunde wechselt seine Hautfarbe unnatürlich den Ton, das irritiert mich sehr. In einem letzten klaren Moment frage ich mich, was es mit diesen Farben auf sich hat, niemand hatte so etwas erwähnt. Doch der Gedanke ist so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist.

      Fast als könnte er meine Anwesenheit bemerkt haben, schlägt der Mensch seine Augen auf. Es gibt mir den Rest, ich verliere jede Beherrschung. Jetzt gibt es nur noch eine Farbe: Rot.

      Der entscheidende Moment

      Text 1: Mutterliebe
      Praline schwamm etwas abseits des Kampfgeschehens an der Meeresoberfläche. Sie feuerte ihre neue Familie an, während diese sich gegen ihre alte zu Wehr setzte. Wie sie in dem kochend heißen Wasser überleben konnten, war Praline ein Rätsel. Plötzlich und unvermittelt regte sich etwas in ihr. Wie aus dem Nichts verspürte die Meerjungfrau große Gefahr. Sie wusste nicht wieso, aber alle Sinne sagten ihr, dass sie sofort zur Seite schwimmen musste. Nur einen Augenblick, nachdem sie ihrem Instinkt gefolgt war, schoss eine Gestalt aus den Tiefen des Meeres an ihr vorbei und senkrecht aus dem Wasser, mindestens zwanzig Meter in die Luft. Keine Zeit zum Nachdenken! Ihre Instinkte übernahmen das Kommando und befahlen zur Flucht. Praline war keine Kämpferin, einen Zweikampf konnte sie nicht gewinnen. Kurz nachdem Praline losgeschwommen war, schlug ihr Angreifer wieder ins Wasser ein und setzte nahtlos zur Verfolgung an. Der Abstand zwischen den beiden wuchs nur äußerst langsam. Den Hass ihres Angreifers konnte Praline deutlich im Nacken spüren. Wer war das? Mit aller Kraft tiefer und tiefer schwimmend wagte die Meerjungfrau einen Schulterblick, sie erkannte ihre Zwillingsschwester sofort.
      Dass Prim sich gegen sie stellen würde, verwunderte Praline nicht; sie schien Mama gegenüber immer loyal gewesen zu sein. Den Tötungswillen, den Prim dabei deutlich ausstrahlte, überraschte Praline aber sehr wohl. Sie würde auf keinen Fall abbremsen. Zum Glück war sie die bessere Schwimmerin. Aber nicht die bessere Strategin. Sie wurde nur in dem Glauben gelassen, dass sie vor ihrer Schwester floh. Wie Schafe von einem Hund kontrolliert vor sich getrieben wurden, wurde auch Praline in Wirklichkeit von ihrer Verfolgerin in eine Falle gelotst. Doch diese Erkenntnis kam zu spät. Vor ihr machte sich plötzlich ein verstecktes Riff auf. Praline wurde in eine Ecke getrieben. Es gab keine Richtung, in die sie mehr schwimmen konnte, keinen Ausweg. Praline presste sich mit ihrem Rücken an das schroffe, korallenbesetzte Stein und blickte ihrer anstürmenden Schwester in die wutendbrannten Augen. „Was habe ich dir angetan, um diesen Hass zu verdienen?“ Sie musste es einfach wissen. Obwohl die Worte laut genug waren, schienen sie ihre Schwester nicht zu erreichen. Prim bremste nicht ab, ihr Dreizack direkt auf Pralines Herz gerichtet. Sie wollte nicht sterben, nicht jetzt. Nach all den Jahren war Freiheit endlich zum Greifen nah. Praline schloss angsterfüllt die Augen.


      Obwohl sie zur Hälfte Meerjungfrau war, hatte Prim das Meer seit frühen Kindheitstagen nicht mehr betreten. Sie wollte sich dadurch von ihrer Zwillingsschwester abgrenzen. Als sie vor wenigen Minuten das erste Mal seit Jahren zögerlich ihren ersten Atemzug unter der Meeresoberfläche nahm, als das kalte und salzige Wasser durch ihre Kiemen floss, schärften sich all ihre Sinne. Prim fühlte sich wie neugeboren! Dieses beflügelnde Gefühl hielt auch jetzt noch an. Vom ersten Moment, an dem sie Praline im Wasser treiben sah, bis hin zu dem Moment, als ihre Falle zuschnappte; Prim befand sich in einem Kampfrausch. Ihre Schwester rief ihr etwas entgegen, aber mehr als ein undefinierbares Dröhnen nahm sie in diesem Zustand nicht wahr. Gleich würde ihr Dreizack den zierlichen Körper ihrer Schwester durchdringen, dem Ursprung all ihres Leides das Leben aushauchen.

      Doch als die Spitzen ihres Dreizacks nur noch wenige Zentimeter von der Brust ihrer Schwester entfernt waren, wurde ihr Vorstoß und damit ihr Angriff abrupt unterbrochen. Metall stieß auf Metall. Von der Seite hielt Aladdin beidhändig seinen eigenen Dreizack schützend vor seine Frau. Irgendwie hatte er es geschafft, zwischen die beiden Schwestern zu kommen. Seine Augen fixierten Prim. „Begib dich in Sicherheit.“ Kein Mann vieler Worte. Mehr Zeit hätte ihn Prim aber auch nicht gelassen. Eigentlich bewunderte sie Aladdin, aber sie musste durch ihn durch, um an die Trophäe zu gelangen, die sie mehr als alles andere in ihrem Leben begehrte. Er würde sie nicht aufhalten!
      Sie zog ihre Waffe zurück, um erneut zuzustoßen. Auch diesen Angriff konterte Aladdin, welcher anschließend in den Gegenangriff überging. Er nutzte die Dreidimensionalität des Wassers, schwamm in einer halbkreisförmigen Bewegung um Prim herum und griff dabei mehrmals mit seinem Dreizack aus schlecht einsehbaren Winkeln an. Beinahe allen Hieben konnte Prim mit knappen und effizienten Bewegungen ausweichen, der letzte Stoß traf sie jedoch an der Schulter. Blut floss. Zeit sich zu sammeln, bekam Prim nicht. Ohne seinem Gegner eine Atempause zu gewähren, fuhr Aladdin mit seiner Zirkeltechnik fort. Der Druck auf Prim stieg. Ihre Ausweichbewegungen wirkten zunehmend unbeholfener. Wie sollte sie gegen jemanden gewinnen, der sein Leben lang unter Wasser gekämpft hatte? Bevor sie sich darauf einstellen konnte, dass ihr Gegner über ihr war, kam bereits der nächste Angriff von unten. Im dreidimensionalen Kampf hatte Prim keinerlei Erfahrung. Sie wurde gnadenlos in die Defensive gezwungen. Aufgeben würde sie aber niemals.

      Mehr und mehr Angriffe ihres Gegners fanden ihr Ziel, mehr und mehr Blut vermischte sich mit dem salzigen Meerwasser und färbte das Kampfgeschehen rot. In diesem Moment erinnerte sich Prim an eine Fähigkeit, die sie besaß, nach all den Jahren an Land aber vollkommen vergessen hatte. Als sie das erste Mal seit Jahren ins Meer gestiegen war, schien ihr Körper das Wasser um sich herum förmlich aufzusaugen. Sie fühlte sich wie ein Schwamm, der an einem heißen Sommertag in der Sonne vergessen wurde und jeden Tropfen Wasser voller Begierde aufsog. In einem Moment noch ausgetrocknet, beinahe schon brüchig, im nächsten weich und zart. Prim war eine Oktopusmeerjungfrau und ihre Tintenreserven waren zum ersten Mal seit ihrer Kindheit prall gefüllt.
      Wie aus dem nichts erzeugte sie explosionsartig eine große, pechschwarze Wolke, die sowohl sie als auch ihren Gegner vollkommen einhüllte. Schlagartig konnte Aladdin nichts mehr sehen; seine Kampftechnik, auf Koordination und Präzision ausgelegt, war für einen kurzen Augenblick unbrauchbar. Manchmal reichte ein kurzer Moment aus, um einen Kampf zu entscheiden. Ein Moment der Überraschung oder des Leichtsinns. Als sich die Tintenwolke auflöste, war es für Aladdin bereits zu spät. Vier Tentakel waren um seine Schwanzflosse gewickelt. Prim hatte die Strategie ihres Gegners gegen ihn verwendet, wie ein zappelnder Fisch war er ihr in die Falle gegangen. Bevor er sich wehren konnte, umwickelte sie mit den restlichen vier Tentakeln die Arme ihres Gegners und das mit solch einer Kraft, dass er seine Waffe fallen ließ. Prim zwang ihn dazu, die Arme von sich auszustrecken und ihr somit freie Bahn für ihren eigenen Dreizack zu gewähren. Ein präziser Stoß würde genügen!

      Aber noch bevor sie ihren Dreizack vollkommen angehoben hatte, schwamm ihre Schwester, welche nicht geflohen war, schützend vor den Oberkörper ihres Mannes. „Töte ihn bitte nicht… du hast es doch offensichtlich auf mich abgesehen!“ Die Verzweiflung in Pralines Augen war deutlich zu sehen. „Nimm mich mit zurück zu Mama oder töte mich hier. Es ist mir egal. Aber lass bitte Aladdin frei!“ Praline brach dabei in Tränen aus. Dieser Anblick schockierte Prim. So sehr, dass sie aus ihrem Kampfrausch gerissen wurde. Sie verstand nicht, was vor sich ging. Ihre Schwester befahl nicht, sie flehte? Bereit, sich für jemand anderes aufzuopfern? Praline? Das selbstsüchtige Miststück, dass sich für niemand als sich selbst interessierte? Das passte nicht in Prims Weltbild.
      Aber selbst wenn Praline hier kein Schauspiel darbot, änderte es etwas an der Gesamtsituation? Hatte Praline nicht trotzdem den Tod verdient? Jetzt konnte Prim mit ihrem Dreizack zustoßen. Niemand konnte sie daran hindern. Hier und jetzt konnte sie all ihr Leid beenden!

      Doch sie zögerte.

      Exil

      Text 1: Freudentränen
      1490

      Zwölf Jahre. Eine gewaltige Zeitspanne um sie in völliger Isolation zu verbringen. Zwölf Jahre ohne jeglichen Fischmenschenkontakt. Sie wünschte sich beinahe die Zeiten der Erniedrigung zurück.

      „Sie hat ihn getötet! Verdammte Gifthexe! Der Großmeister ist tot, der Stolz der Insel wurde begraben!“

      Das Licht von Eve tat Chilo heute keinen Gefallen. Durch die Lichtstrahlen spiegelte sich ihr Gesicht im Großteil ihrer Umgebung wieder. Das letzte was Chilo sehen wollte, war ihr Gesicht. Am liebsten hätte sie dieses Gesicht vor zwölf Jahren zum letzten Mal gesehen. Nicht, dass sie nicht alles dafür getan hätte, jedoch war sie bisher immer an ihrem eigenen verdammten Selbsterhaltungstrieb gescheitert.
      In ihrer Verbannung hatte sie viel Zeit zum nachdenken. Viel Zeit, um in Selbstmitleid zu versinken. Viel Zeit, um absolut nichts zu tun.

      „Seht! Sie hat sogar den Schwarzgurt von Narwal an sich genommen! Diebin!“

      Als sich Chilo also mal wieder vor ihrem eigenen Spiegelbild ekelte, entdeckte sie im Hintergrund ihrer Spiegelung noch eine weitere Figur. Ein bläulicher Fisch-Junge mit schwarzem strubbeligem Haar, zwei spitzen Reißzähnen und bulliger Statur ließ sich ebenfalls in einer der Strömungen treiben, in der auch Chilo ihr Dasein fristete. Er war mit zahlreichen Blessuren und Schnittwunden übersät, seine Stirn war in Zornesfalten gelegt und seine wässrig schimmernden Augen kündeten einen Schwall Tränen an.
      Was sollte das?
      „Was soll das?“, wiederholte Chilo ihre Gedanken laut.
      Der Junge würdigte Chilo keines Blickes, im Gegenteil, er schloss gar seine Augen und ließ sich weiter treiben.
      Von einer ungewohnten Wut erfasst, raffte sich Chilo auf und schwamm zu dem Eindringling. Beinahe hätte sie ihn berührt und wachgerüttelt, bis sie kurz vor einer Kollision beinahe schmerzerfüllt zurückzuckte und sich wieder einige Schwimmzüge zurückzog.

      „Exekution! Und die Familie gleich mit! Wir dürfen nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert. Wer ist als nächstes dran? Die Königsfamilie? Wir benötigen ein Mahnmal für alle Giftfisch-Menschen!“

      Wie unbekümmert sie diesen kleinen Jungen berührt hätte. Was war in sie gefahren? War schon wieder alles vergessen? Erinnerungsfetzen an einen weißen Beluga und blaue Knochenstacheln zogen an ihr vorbei.
      Sie schluckte schwer.
      „Hey, Junge! Ich weiß nicht was du hier tust, aber das ist mein Exil!
      „Hmpf.“
      „Das ist alles, was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast?“
      „Hmpf.“
      Wieder von einem Schwall unüblicher Wut überkommen, schlug Chilo energisch die Hände zusammen. Eine Geste, welche den Jungen aufwecken und seine Aufmerksamkeit auf Chilo legen sollte.
      Was die Geste jedoch bewirkte war, dass sich ein Wasserstrudel bildete, welcher den Jungen erfasste, dutzende Meter durch die Strömungen wirbelte und schließlich auf den Meeresboden aufschlagen ließ.
      Geschockt eilte Chilo zum Meeresboden. Der Junge war bewusstlos.

      *

      „Wir sind doch keine Barbaren! Nein, ein Fischmenschenleben verloren zu haben genügt. Chilo Diodon, hiermit verurteilt dich das oberste Fischmenschengericht zu einem Leben im Exil! Du wirst die Fischmenscheninsel umgehend verlassen.“

      Chilo stand über dem bewusstlosen Jungen. Er durfte kaum älter sein, als Chilo, als sie erstmals auf Meister Narwal getroffen war. Während sie damals ein abgemagertes untersetztes Igelfisch-Mädchen gewesen war, gehörte der Junge vor ihr offensichtlich zur Gattung der Walhaie, was sich auch in dessen kräftigen Erscheinungsbild widerspiegelte.
      „Hey Junge, wach auf!“
      Chilo lief rot an. Ob aus Scham oder Wut wusste sie selbst nicht. Zwölf Jahre Isolation hatten ihr nicht gerade bei der Einordnung von Gefühlen geholfen. Nichtsdestotrotz war es ihr merklich unangenehm einen kleinen Jungen niedergeschlagen zu haben. Schon wieder hatte sie sich nicht unter Kontrolle gehabt. Wie weit sollte sie noch gehen? Wenn das hier schief lief, würde das Exil vielleicht doch noch in eine Exekution umgewandelt. Aber andererseits, was machte das schon?
      „Ich weiß nicht, was wieder in mich gefahren ist. Ich wollte das nicht. Ich habe mir selbst geschworen kein Karate mehr anzuwenden. Es war ein Versehen. Bitte wach auf. Bitte.“
      Der Junge zuckte mit den Augenliedern. Er stöhnte schwer, setzte sich aber schließlich auf und rieb sich den Kopf.
      „Karate?“, presste der Walhai-Junge aus aufgeplatzten Lippen hervor.
      „Fischmenschen-Karate. Kennt man das auf der Insel nicht mehr?“
      „Hmpf. Es ist verboten worden. Zumindest für Kinder. Ich kenne Niemanden der es noch ausübt.“
      Chilo war geschockt. Wie weit reichte ihr Fehler noch? Es war ein Unfall gewesen, verdammt.

      Faules Obst prasselte auf Chilo nieder. Sie hielt es kaum aus, die Menge anzublicken. Irgendetwas hartes traf sie am Kopf und sie fiel zu Boden. Als sie sich wieder aufrichtete, konnte sie in der Menge ihre Eltern erblicken. Sie hatten sich vermummt, waren nur an ihren Augen zu erkennen. Als sich ihre Blicke trafen, konnten die beiden älteren Igelfische den Blickkontakt nicht halten. Ihre Eltern wandten sich ab und verschwanden in der Masse.
      „Kehr nie wieder zurück, Fluch der Insel!“

      Chilo riss sich wieder aus ihren Gedanken. Der Junge starrte sie stirnrunzelnd an.
      „Du bist Chilo Diodon, oder?“
      Sie ignorierte ihn.
      „Warum bist du überhaupt hier? Die Insel ist mindestens einen halben Tag von hier entfernt.“
      „Hmpf.“
      „Nun gut, deine Sache. Ich werde dir etwas Proviant mitgeben und dann zeige ich dir den Weg zurück. Aber versprich mir bitte, dass du über unser Zusammentreffen schweigst.“
      Der kleine Walhai schüttelte vehement den Kopf. Er klopfte sich die Schultern ab, stand auf und sprach mit ernstem Blick:
      „Ich möchte, dass du mir Fischmenschen-Karate lehrst.“


      1492

      Die Menge tuschelte. Ungläubige Blicke richteten sich auf das ungleiche Duo. Ein beängstigend kräftiger Walhai-Junge und eine neben ihm fast unsichtbar erscheinende Igelfisch-Frau betraten den Gyoncorde Plaza.
      Ein Großteil der Bevölkerung war versammelt, auch diverse Mitglieder der Fischmenschen Justiz. Die Frau war keine Unbekannte. Es war Chilo Diodon.

      „Wieso bist du damals bei mir aufgetaucht? Es war kein Zufall gewesen, oder?“
      „Nein. Das Dojo war der Stolz der Insel. Du hast diesen Stolz vielleicht vorübergehend begraben, aber du kannst ihn auch wiederherstellen. Wir brauchen das Dojo. Das Fischmenschenviertel braucht das Dojo. Es ist deine Pflicht, die Kunst zur Insel zurückzubringen.“

      Chilo trat in das Zentrum des Gyoncorde Plaza.
      „Ich weiß, ihr hasst mich. Entweder weil ihr mich kanntet, oder weil euch meine schreckliche Tat überliefert wurde. Ich beschönige nichts. Ich hasse mich selbst.“
      Das Tuscheln wurde lauter.
      „Das Dojo war der Stolz der Insel. Narwal war die Galionsfigur dieses Stolzes. Er war der beste Fischmensch den ich je kennenlernen durfte. Er war, was ich immer sein wollte. Aber er hätte nie gewollt, dass wir die Kunst begraben. Das Fischmenschen-Karate war sein Leben. Wir hatten gerade gemeinsam die nächste Ebene der Kunst entdeckt, als, als…“
      Sie stockte. Die Worte blieben ihr im Halse stecken. Sie verlor ihren Mut. Doch dann spürte sie eine beruhigende Hand auf ihrer Schulter. Sie blickte zu ihrem ersten und einzigen Schüler. Sein strenger, aber bestärkender Blick ließ keinen Zweifel zu. Sie musste diese Rede halten, sie hatte kein Recht sich weiter zu geißeln und zu verkriechen.
      „Die Insel braucht das Dojo. Die Kinder brauchen das Dojo. Wir dürfen den zukünftigen Generationen nicht die Chance nehmen sich selbst zu festigen und ihr Bewusstsein für sich und ihre Umgebung zu stärken. Ich werde das Dojo neu eröffnen und lade hiermit jeden dazu ein zu trainieren. Zu jeder Zeit! Ich werde mein Exil im Dojo fortsetzen. Wer etwas dagegen hat, ihr wisst jetzt wo ihr mich findet!“
      Entschlossen schritten Meisterin und Schüler vom Plaza in Richtung des Dojo.
      Die Menge zögerte.

      Gefangen

      Text 1: Boss
      Wie erstarrt kauerte er auf seiner Pritsche, die Kampfgeräusche und Schreie ein unentfliehbares Grauen, Angst pochte, schlug geradezu gegen sein Herz als wollte es sagen:
      "Flieh, verschwinde, hau ab!" - doch wohin sollte er, eingesperrt in der Brigg gab es für ihn nur eine Freiheit, zwei mal zwei Meter groß, gerade genug für die Pritsche, einen Eimer und ihn selbst.
      Doch der Lärm ebbte ab, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an bis er endlich Schritte vernahm. *Klang* - Das vertraute Geräusch des schweren Zellenschlüssels wenn er ins Schloss geschoben wird - *Klick* - die Zellentür öffnete sich, sein Herz zersprang beinahe vor Anspannung, es war Strawberry, sein ehemaliger Kollege und Freund.
      Jetzt da er sich wieder in relativer Sicherheit wiegen konnte, legte er sich auf seine Pritsche, den Rücken zur Tür und ignorierte was sein Wärter ihm sagte. Einen Moment später hörte er wie sich die Tür schloss und der Schlüssel ihn wieder einsperrte. Er begann wegzudösen, mehr konnte er in seinem Gefängnis sowieso nicht machen.

      Als er wach wurde fiel er fast von seiner Pritsche, nein, nicht seine Pritsche, er lag auf einem Bett oder wenigstens etwas weitaus bequemeren, der Raum war ebenfalls wesentlich größer und nicht mehr das vertraute Holz umgab ihn, sondern Mauern aus Stein. Wo zuvor die Zellentür war, befanden sich jetzt eiserne Gitterstäbe vom Boden bis zur Decke. Er sah eine jemanden hinter den Stäben stehen, nachdem er sich langsam an die Helligkeit im Raum gewöhnt hatte, erkannte er Strawberry:
      "Wir befinden uns auf der Insel Brisenwind, wir müssen Reparaturen am Schiff durchführen, solange wirst du hier im Gemeindegefängnis untergebracht."

      Kaum waren die Worte gesprochen, machte Strawberry auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Kadahl blieb verdutzt zurück.
      So vergingen zwei Tage ohne Ereignisse, aber an den eintönigen Alltag war Kadahl längst gewöhnt.

      In mitten der Nacht auf den dritten Tag erwachte Kadahl aus einem Albtraum, es war nicht der erste Albtraum dieser Art - meist befand er sich auf seinem ersten Posten als Kadett an Bord einer Marine-Fregatte - alles schien normal, der Himmel war blau, die See ruhig - doch auf einmal verdunkelte sich der Himmel und die See wurde tobend - ein Geisterschiff wuchs hinter der Fregatte aus den Fluten empor - grauenerregende Wesen mit rasiermesserscharfen Zähnen und Tentakeln zeichneten sich an Bord des Geisterschiffs ab - dann füllte sich das Meer mit Blut als die schauderhaften Monster über sie herfielen - der Albtraum endete immer erst sobald er es schaffte sich in einem halb gefüllten Apfelfass zu verstecken. Der Albtraum erinnerte ihn stets an jenen furchtbaren Tag, jenen Tag an dem er die grausamen Fischmenschen kennenlernte.

      Dem Schlaf überdrüssig stieg Kadahl aus dem schweißgebadeten Bett und blickte aus dem vergitterten Fenster, es war äußerst neblig doch er konnte ein großes Schiff in der Bucht ausmachen, etwas kam ihm unheimlich bekannt vor und eine kalte Furcht schlich sich an ihn heran, er merkte erst wie sehr er zitterte als er seine Zähne im Stakkato klappern hörte. Er versuchte sich zu beruhigen, seine ehemaligen Kollegen standen schließlich Wache und als Gefangener befand man sich immerhin nicht in unmittelbarer Gefahr. Kaum hatten ihn seine Gedanken einigermaßen beruhigt, hörte er auf einmal eine ohrenbetäubende Kanonade, er sah wie überall in der kleinen Stadt Feuer ausbrach, die Verteidigungsanlagen waren in einer Breitseite vollkommen verwüstet worden. Der Nebel lichtete sich ein wenig und der Mond fand kurzzeitig seinen Weg durch die Wolkendecke, sodass Kadahl einen guten Blick auf das Schiff werfen konnte und ihm sank das Herz zu Boden. Er erkannte das Geisterschiff aus seinen Albträumen, nein, von damals wieder. Unweit von ihm hörte er wie Alarm geläutet wurde. Die stationierten Marinesoldaten und selbst die Stadtmiliz machten sich kampfbereit, Strawberry sicherte mit seinen Soldaten die Flanken und möglichen Fluchtweg ins Inselinnere.
      Kadahl sah mit schrecken geweiteten Augen wie die Kreaturen aus seinen Albträumen langsam aus den Wogen marschierten, eine zweite Breitseite zielte auf die Formation der Verteidiger und sprengte sie entzwei, wie Bestien fielen die Angreifer über die Stadt her, die Soldaten und Miliz, immer noch benommen durch den direkten Beschuss hatten keine Chance und die Straßen quollen über mit Blut.

      Strawberry sah das die Schlacht verloren war und versuchte so viele der Stadtbewohner wie möglich zu retten, ihn durchzuckte Zorn als er die Schreie der letzten Verteidigungsbastion in der Stadt hörte, doch ihr Opfer war wichtig, jede Sekunde Widerstand verschaffte ihnen Zeit um mehr Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Kadahl musste zurückgelassen werden, abgeschnitten vom Gefängnis gab es für Strawberry keine Chance zu seinem ehemaligen Freund und Kollegen zu kommen. Er feuerte eine rote Signalrakete in der Luft, das Zeichen für einen kompletten Rückzug, doch er machte sich keine Hoffnungen das es noch jemand aus der Stadt schaffen würde.
      Auch er hatte das Schiff kurzzeitig im Mondschein gesehen und erkannt, es war die gefürchtete Skylla, angeführt von dem berüchtigten Fischmenschen Nine-Eyes, der eine grausame Fischmenschensekte führte, sie waren bekannt dafür Inseln zu überfallen und die Bewohner ihrer Gottheit zu opfern, niemand kannte den Namen dieser Gottheit und es gab nur ein bekannten Überlebenden ihrer Überfälle, einen jungen Kadetten der Marine vor 10, Kadahl.
      Sie hatte zusammen bei der Marine angeheuert, wurden aber für ihren ersten Posten getrennt, als Strawberry seinen Freund wiedertraf war dieser ein anderer Mensch und ihre Freundschaft ging entzwei.

      Kadahl merkte mit steigender Furcht wie die Kampfgeräusche um ihn herum abebbten, kurz darauf hörte er nichts mehr, eine gespenstische Stille breitete sich aus, doch war dies wesentlich schlimmer als der eben noch unerträgliche Lärm.
      Plötzlich hörte er wie sich jemand, oder etwas an der Tür zu schaffen machte, Kadahl versuchte sich in der finstersten Ecke der Zelle so klein wie möglich zu machen. Die Tür wurde aufgestoßen und drei Gestalten betraten den Raum, er hörte wie Saugnäpfe über den Boden gleiteten, gefolgt von schweren Schritten und einem grausamen Kichern.
      Die Gitterstäbe waren jetzt der einzige Schutz für Kadahl, doch kein Hindernis für den bulligen Kraken-Wassermann der die Eisenstäbe auseinanderbog. Ein etwas kleinerer Anglerfischmensch der unaufhörlich leise vor sich her kicherte näherte sich den Gittern, auf seiner Stirn befand sich eine Art Horn, aber nicht solide und am Ende glühte ein Licht wie bei einer Kerze, es war ein grotesker Anblick und jeglicher Schatten verflüchtigte sich wohin auch immer das Horn zeigte: "Da haben wir noch einen!" kyakyakya - kicherte es. Die schweren Schritte näherten sich nun dem Gitter, Kadahl blickte mit aufgerissenen Augen auf das furchtbare Bild das sich ihm bot - Nine-Eyes, in einer schwarzen Kutte gekleidet, das obere Gesicht hinter einer Maske verborgen, darunter ein rundliches Maul gefüllt mit rasiermesserscharfen Zähnen:
      "Ein weiteres Opfer für Sho'thul, bereitet ihn vor, bereitet sie alle vor, wir haben noch viel vor heute Nacht!" Shahahaha

      Kadahl wurde von Tentakeln gepackt und aus dem Gefängnis gezerrt, immer weiter Richtung Geisterschiff durch die Ruinen der einstigen friedlichen Stadt, überall Blut und Leichen, vereinzelt sah Kadahl wie Überlebende von den Fischmenschen ebenfalls in Richtung Meer geführt wurden, er wusste was ihn erwartete doch er konnte keine Kraft zur Gegenwehr aufbringen, sein Geist hatte schon aufgegeben.

      Doch plötzlich donnerte es und für einen kurzen Moment füllte sich die rabenschwarze Nacht mit Licht als das Geisterschiff von einer Breitseite getroffen wurde.

    • Da ich gerade in Hamburg unterwegs bin, erst einmal "nur" die Kritik zu den ersten beiden Texten. Der Rest folgt dann heute Abend, aber besser als gar nichts.


      Der letzte klare Moment:

      In seinem Text wechselt der Autor die Perspektive und wir erfahren nun die inneren Gedanken und Beweggründe eines Fischmenschen. Dass es zu solch einer Abwechslung kommt, die im dritten Text dann sicherlich interessant kulminieren kann, habe ich zumindest erhofft.
      Inhaltlich setzen wir uns hier mit einem (jungen?) Fischmenschen auseinander, der drogenkrank ist und seinem Dasein nur entfliehen kann, indem er sich in eine andere Dimension schießt.
      Darauf folgt eine interessante, zuweilen unübersichtliche Reise durch den Drogenrausch des Fischmenschen. Gelegentlich amüsant, oftmals aber meiner Meinung nach eher irritierend bis ermüdend folgen wir der imaginären(?) Reise des Fischmenschen von seiner Heimat bis nach Mary Joa und ins Schlafzimmer (?) des Protagonisten aus dem ersten Text.

      Es ist sicherlich eine interessante Idee, Handlung durch den Drogenrausch zu verkürzen, auch wenn mir der ganze Abschnitt leider viel zu sehr auf Gunsten von Handlung und v.a. Charakterdarstellung geht. Die Ich-Perspektive allein bietet schon wenig Anhaltspunkte zur Charakterisierung, aber dadurch, dass der Drogenrausch über die Hälfte des Textes einnimmt, verspielt der Autor hier etwas Kapital, um den nötigen emotionalen Anker zu schaffen, der mir schon in Text 1 gefehlt hat.

      Insgesamt: Eine sicherlich konsequente Fortführung der Saga aus Teil 1, aber leider mit sehr viel ungenutzten Potential. Mal schauen, wie ein anderer diese Saga zu enden führen wird. Sicherlich keine leichte Aufgabe.

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      Der entscheidende Moment:


      Wir setzen bei diesem Text direkt an der Stelle an, wo wir zuvor aufgehört haben. So verfolgen wir, wie der Konflikt zwischen Prim und Praline sich entwickelt, um am Ende weiterhin offen zu bleiben.

      Insgesamt bin ich leider nach wie vor unschlüssig, was ich von der Saga halten soll, was ich dieses Mal aber an eindeutigeren Punkten für mich festmachen kann.
      Einerseits gefällt mir nicht, dass Prim (und Praline) nach wie vor als Charaktere kaum greifbar werden. Was treibt Prim abseits dieses Konflikts an? Ich hätte mir wirklich einen kurzen Flashback in die Kindheit von Praline und Prim gewünscht, wo sie vielleicht noch nicht zerstritten waren. Aber auch ohne das, stößt mir wirklich sauer auf, dass Aladdin eine so prominente Rolle in der Geschichte spielt. Ich sehe ehrlich gesagt nicht unbedingt den Mehrwert, v.a. wenn die Geschichte eigentlich einen Fokus auf die Beziehung der Schwestern legen soll. Braucht es wirklich Aladdin als emotionalen Katalysator, damit Praline sich opfert, um wiederum bei Prim einen Denkprozess anzustoßen?
      Ich hätte mir hier definitiv gewünscht, dass es zu einem wirklichen Austausch/Kontakt zwischen den Schwestern kommt, damit sie ihre Differenzen überdenken. So wirkt mir das Ganze zu sehr extrinsisch auferlegt. (Zumal wir nie erfahren haben, dass Praline gar nicht kämpfen kann und ich hätte mir hier sehr eine kämpferische Inszenierung von Praline gewünscht, die das Meermenschenkarate beherrschen könnte oder diverse Meerestiere durch ihre Stimme für sich arbeiten lassen könnte. So haben wir halt die odaeske Darstellung einer Frau, die gerettet werden muss.)
      Darüber hinaus muss ich sagen, dass ich es etwas irritierend finde, dass Prim, die nach eigener Aussage mehrere Jahre nicht mehr im Wasser war, mit einer Haiffischmeerjungfrau im Punkto Schnelligkeit etc. mithalten kann. Immerhin lebt Praline in diesem Element.

      Leider ein Text, der grundlegend gut zu lesen war, aber leider meine persönlichen Kritikpunkte aus Teil 1 nicht angehen konnte und durch narrative Entscheidungen wieder viel Potential liegen lässt.

    • Es ist Sonntag, mein Text ist abgegeben und ich habe alles andere erledigt. Also Zeit für meine ersten Kritiken. Ich habe mich dagegen entschieden, die ersten Texte nachzuholen, denn dafür haben die AutorInnen ja bereits Feedback bekommen. Außerdem wollte ich möglichst unvoreingenommen die Texte der zweiten Runde bewerten und ich dachte, das sei so am besten möglich. Verzeiht mir, wenn ich also manche Dinge nicht erkenne, die ihr in Text 1 schon erklärt hattet, aber ich glaube dass meine Bewertung am Ende davon eigentlich ziemlich unbeeinflusst ist.

      Der klare Moment
      Eine nette Idee, einen Drogentrip darzustellen. Das ist jedenfalls mal was anderes. Ich weiß noch nicht so recht, ob dem Ganzen dann auch eine größere Bedeutung zu Teil kommen soll oder ob das im ersten Text bereits angesprochen wurde. Aber rein logisch wäre der nächste Schritt ja, dass der Ich-Erzähler aufwacht bzw. sein Rausch vorbei geht und er sich wieder im Hier und Jetzt befindet und den Hass aus dem Rausch-Traum irgendwie konserviert und in Aktion umwandelt. Oder aber er killt ein paar Menschen im Traum und wacht danach wieder auf und alles ist wie vorher. Letzteres würde mich etwas ratlos zurücklassen, sähe ich dann in der Geschichte keinen Sinn. Aber die Auflösung wird dann ja wohl im Verantwortungsbereich eines anderen Autors liegen.
      Sprachlich hat mir vor allem die Umsetzung des Trips selbst gut gefallen. Dafür fand ich die Einleitung an manchen Stellen etwas holprig, hölzern. Aber unterm Strich überwiegt da deutlich das Positive.

      Der entscheidende Moment
      Ich persönlich finde solche reinen Kampf-Szenen im FFT immer schwierig zu bewerten. Denn auch wenn sie objektiv betrachtet gut geschrieben sind – und das ist dieser Text definitiv – finde ich subjektiv gesehen meist eher etwas langweilig. Was soll ich also machen? Das handwerkliche Bewerten? Wie gesagt war der Text hier sehr gut, die Actionszenen wurden klar und bildhaft rübergebracht, auch die inneren Konflikte und Gedanken der Protagonisten waren gut herauszulesen. Insgesamt war der Text sehr flüssig und man könnte ihn meiner Meinung nach auch so in einem Roman finden. Aber inhaltlich? Der Text basiert auf einem Kampf, der wortreich beschrieben wird. Aber der Twist war für mich null überraschend. Auch die inneren Konflikte und Gedanken waren nichts, was man so nicht schon mal irgendwo gesehen oder gelesen hätte. Und dann fehlt mir am Ende eben der Raum für weitere spannende und kreative Story-Elemente, die mich mehr gehooked hätten.

      Exil
      Dieser Text ist ein gutes Beispiel dafür, was mir persönlichin so einer Kurzgeschichte besser gefällt als pure Actionszenen: Eine Geschichte, die nebulös ist, wo man nicht ganz durchblickt, selber mitdenken muss, statt automatisiert alles runterzulesen, die manche Punkte ungesagt lässt, die Vervollständigung dem Leser überlässt, die sich liest wie ein Puzzle. Dadurch bin ich aktivierter, mehr drin, denke mich hinein in die Geschichte. Sprachlich würde ich diesen Text nicht besser einordnen als seine Konkurrenten (alle waren bislang gut bis sehr gut). Aber hier wird einfach mit Informationen so geschickt gespielt, dass meine Fantasie angeregt wird.

      Gefangen
      Auch dieser Text ist sprachlich ziemlich gut gelungen. Der Inhalt gefällt mir auch ganz gut. Erinnert ein wenig an die Flying Dutchman aus Fluch der Karibik und den Kraken. Und ich finde es auch gut, dass die Fischmenschen hier auch mal wieder Antagonisten sind. Dieser Text hat allerdings ein größeres Problem: im Mittelteil, gerade als der Text so richtig Fahrt aufgenommen hatte und der Angriff im vollen Gange war, kommt plötzlich ein Block, wo wieder Exposition betrieben wird (der Teil, als uns plötzlich erklärt wird wer diese Fischmenschensekte ist und über die Vergangenheit von Strawberry und Kadahl berichtet wird). Sowas bringt mich immer voll aus dem Lesefluss. Ich versuche das mal bildhaft darzustellen: stell dir vor du schaust gerade die Schlacht um Mordor und plötzlich, gerade als Aragorn mit seiner Armee auf die Orks zustürzt, pausiert das Geschehen und die Büroklammer von Windows 94 erscheint, um dich über die Entstehungsgeschichte der Orks aufzuklären. So in etwa fühle ich mich dann immer und das ist schade, weil ich die Idee und den Text bis dato wirklich super fand. Exposition gehört an den Anfang und wenn du im weiteren Verlauf Dinge erklären willst, dann lass es den Leser anhand der Handlung oder durch Konversationen der Charaktere selber erfahren.

      Insgesamt war das trotzdem eine starke Gruppe, sprachlich bewegen sich alle Texte im Einser- und Zweier-Bereich, also gehe ich primär danach, welche Geschichte mir inhaltlich am besten gefallen hat. Und den meisten Spaß hatte ich bei Exil, mich catched einfach so ein Stil, der mir als Leser auch etwas abverlangt. Ist sicher nicht für jede*n was, aber mir gefällts.
    • Exil:

      Genau das ist ein Text, der wunderbar an die Vorgeschichte anknüpft und vor allem eine deutliche Steigerung zum ersten Teil, was Narration und Stilistik angeht.

      Wir gehen also den Weg, der zu erwartet war (keine Kritik!), denn Chilo ist das Exil auferlegt worden und sie wurde aus Sinnbild aller negativ behafteten Giftfische von der Fischmenscheninsel vertrieben. Dabei kriegen wir einen interessanten und vielsagenden Einblick in ihre Vergangenheit, bekommen ein paar Rückblenden auf den Prozess und erfahren etwas über ihre jetzige emotionale Situation. Gleichzeitig öffnet sich mit der Ankunft des Walhaifischmenschen auch ein weiteres neues Plotdetail und sowas wie ein Licht mitten im Exil. Übrigens gehe ich stark davon aus, dass wir hier einen jungen Jimbei haben, der sehr geschickt und subtil in die Handlung eingeflochten wurde.

      Ich bin sehr gespannt, wohin uns jetzt der Weg führen wird und ob wir einen interessanten Abschluss bekommen werden, da ich vom Grundton sehr Gefallen gefunden habe.

      Insgesamt wirklich eine deutliche Steigerung zum ersten Teil und für mich dieses Mal mit Abstand der stärkste Text der Runde.

    • Gefangen:


      So. Der letzte Text in der Reihe, der noch meine Aufmerksamkeit verdient. Und ich musste echt zwei mal schauen, ob wir hier wirklich eine Fortsetzung zum Text Boss haben oder gar einen ganz anderen Autor, weil ich den zweiten Text doch sehr anders fand, was Schreibstil, Aufbau etc. angeht. (Das ist jetzt weder positiv noch negativ, es war für mich nur auffäliig).
      Inhaltlich ist es auf jeden Fall interessant, dass wir jetzt den Blickwinkel wechseln und zu Kadhal übergehen und streckenweise seiner Sicht der Dinge. Bei der Auflösung am Ende würde es mich wirklich interessieren, ob der Autor auf die Kritik/Konkurrenz reagiert hat, um doch nicht Jimbei in Szene zu setzen oder ob das wirklich von vornherein so doppldeutig-irreführend angelegt war? Beides wäre für mich okay, auch wenn es natürlich zumindest in dem Text für einen erfrischenden Twist gesorgt hat.
      Dass wir hier eine Fischmenschenbande haben, die sich an Anleihen von Lovecrafts Cthuhlu-Mythos bedient, birgt natürlich Potential für die Fortsetzung. Schauen wir mal.

      Insgesamt war auch dieser Text eine deutliche Steigerung zum ersten, was mir auf jeden Fall gut gefällt! Schön, wenn es die Autoren schaffen, auf angebrachte Kritik zu reagieren und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten umzusetzen. Natürlich darf man sich auch nicht völlig verbiegen und sollte seinem Stil treu bleiben, aber dennoch!

      Denkt daran, dass die erste Runde noch bis heute Abend 22.00 Uhr läuft! Votet, kommentiert und gebt den Autoren ein kleines Feedback. Es reichen auch nur zwei Stichpunkte pro Text.


    • In Runde 2 bewerte ich zusätzlich, wie gut der Text an den ersten anschließt und inwiefern sich aus den beiden Texten eine Saga (ob mit offenem Ende oder nicht ist dabei nicht ganz so relevant) ergibt oder nicht.

      Der letzte klare Moment
      Im Saga-Aspekt schwächelt der Text meiner Meinung nach auf jeden Fall. Ich habe nicht das Gefühl, dass Text 1 und 2 bedeutungsvoll zusammenhängen. Eher habe ich das Gefühl, dass der Autor diese zwei Themen gerne behandeln wollte und sie mehr oder weniger aufgrund von Zwang lose verbunden hat.
      Wie er die beiden Themen aufbereitet und präsentiert hat, gefällt mir aber schon. Auch der Drogentrip wurde spannend dargestellt und es hat mir spaß gemacht, den Protagonisten bei eben diesem zu begleiten. Besonders die Szenenübergänge, welche schön unlogisch und teils Random wirkten, haben mir sehr gefallen.
      Allerdings überträgt sich meine Kritik zum losen Zusammenhang der Saga auch auf die bestenfalls Lose Fokussierung auf Fischmenschen. Es muss nicht so fokussiert um Fischmenschen gehen, wie in Text 2 und 3 dieser Gruppe, aber mir persönlich war das dann doch zu frei. Dass der Autor, der diese Saga zuende führen soll dadurch letztendlich komplett freie Hand hat werte ich persönlich auch eher negativ, als positiv. Ich habe nichts dagegen, wenn ich als Leser bereits erahnen kann, wie die Geschichte weitergehen wird, in dieser Saga kann ich das nicht.

      Der entscheidene Moment
      Hier haben wir in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenstück zum ersten Text. Hier habe ich sehr gute Vorstellungen davon, was im dritten Text passieren kann. Vielleicht hat der Autor es aber auch etwas übertrieben, eben nur in das andere Extrem. Es ist schon so, dass sein Nachfolger Optionen hat. Er kann sich entscheiden, wie die Beziehung der Zwillinge ausgeht. Er kann vielleicht auch noch den Fokus vom Zwillingspaar nehmen und sich auf die Flucht der Fischmenschen konzentrieren, aber ob das wirklich noch geht, weiß ich nicht so recht. Also ja, die Ausgangslage, die der Autor hier gegeben hat, ist mir vielleicht ein Stück zu eng.
      Aber ansonsten gefällt mir die Entwicklung der Saga ganz gut. Im ersten Text wurden die Akteure vorgestellt, im zweiten Text werden sie miteinander konfrontiert. Dass Aladdin gegen Prim kämpft und nicht Praline kann man ankreiden, finde ich persönlich aber nicht schlimm. Kommt letztendlich drauf an, ob man Praline als Kämpferin sieht oder nicht. Aber ein bisschen mehr Kampfeswille hätte sie schon bekommen können, anstatt sich dem Tod einfach hinzugeben. Ich finde den Ansatz des Autors nicht schlecht, sich in den einzelnen Texten auf einzelne Aspekte zu konzentrieren, wodurch die einzelnen Aspekte auch genug Raum bekommen, sich zu entfalten. Denn was der Text liefern will, liefert er nicht schlecht. Ich finde es allerdings etwas schade, dass er seinem Nachfolger die Charakterentwicklung seiner Protagonisten überlassen hat.

      Exil
      Hier haben wir vielleicht das perfekte Mittel aus den anderen beiden Texten, was die Fortführbarkeit der Saga angeht. Hier hat der Autor, der die Saga übernehmen darf eine gute Vorstellung davon, wie die Sags sich entwickeln kann, trotzdem aber auch sehr viel Spielraum, was er machen kann. Das ist für mich die größte Stärker dieser Saga.
      Denn inhaltlich kann ich mich nicht ganz den beiden anderen Kommentatoren anschließen. Ein Hauch des Mysteriösen verspüre ich hier nicht und ein Text, in den man als Leser selbst Arbeit investieren muss, sehe ich hier auch nicht. Ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich beim Lesen zu sehr an die Hand genommen. Die Konflikte wurden mir zu direkt und auch ein kleines bisschen Plump ausgesprochen und leider handelt es sich um genau dieselben, wie im ersten Text. Vielleicht ist das auch das eigentliche Problem. Inhaltlich ähneln sich beide Texte für mich einfach zu sehr.
      Aber dennoch punktet der Text zurecht in seiner Kreativität, in seinem eigenen Szenario, das es aufbaut. Mir gefällt die Idee, dass die Schülerin zur Meisterin wird und es steckt auf jeden Fall viel Potenzial in der Saga.
      Mir gefällt die Kreativität immer noch, aber das handwerkliche konnte mich auch dieses Mal noch nicht überzeugen.

      Gefangen
      Ich musste bei diesem Text auch sehr stark an Fluch der Karibik denken. Finde ich nicht schlimm, wollte es aber trotzdem genannt haben. Auch dieser Text schließt sich eher lose an den ersten Text an, aber deutlich genug. Sich von Jinbei zu entfernen und stattdessen auf Kadahl zu konzentrieren war genau die richtige Entscheidung. Ein Nachteil, der sich aus dem Blickwinkelwechsel ergibt, ist der, dass Kadahl sehr blass bleibt und leider behebt der Autor dieses Manko nicht. Ich empfinde den Absatz aus Strawberrys Perspektive (ähnlich wie Hugo) als störend und auch im Anbetracht der gebotenen Exposition als nicht zielführend. Dieser Platz hätte genutzt werden können, um Kadahls Beziehung zu der neuen Bedrohung zumindest etwas besser auszuleuchten. Klar, der Autor wollte offensichtlich undeutlich bleiben, um dem Leser etwas zum mitfierben zu geben. Aber wenn man zu wenig weiß, dann klappt das nicht immer. Und genau das trifft für mich hier zu. Mich interessiert Kadahls Schicksal stand jetzt noch überhaupt nicht und auch die Bande rund um Nine-Eyes lässt mich etwas kalt.
      Aber im Großen und Ganzen hat mir der Text trotzdem besser gefallen, als es jetzt vielleicht den Anschein macht. Gerade der Anfang hat mich gepackt, die gewünschte Atmosphäre kam bei mir auch auf und mit dem Ende wurde eine gute Grundlage für den dritten Text geliefert. Der Autor, der diese Saga übernimmt, hat allerlei Anschlussmöglichkeiten.
    • so runde zwei beginnt diesmal mit den fischmenschen ^^ ,
      ich war sehr gespannt wie es weiter geht und wurde nicht enttäuscht . es waren wieder 4 schöne texte und man merkte einfach wieder wie sich die autoren sehr viel mühe geben haben .

      der letzte klare moment

      ich wusste erst nicht wie die geschichte weiter gehen soll und du hast dir was besonderes einfallen lassen , in dem wir uns einer droge witmen
      die beschreibung war schon sehr gut gemacht und du hast es auch versucht das wir den trip nach empfinden können .
      auch wen diese droge verdammt heftig ist muss ich sagen hats mir sehr gefallen und du hast es auch geschafft ein offenes ende zu gestalten wo der nächste genug mögllickeiten hat weiter zu machen

      der entscheidene moment

      hier zeigst du uns einen teil der im manga leider bis heute noch nicht aufgelöst wurde , ich finde das hast du aber sehr gut gemacht und super dagestellt . der kampf war gut gemacht und abwechslungsreich , die möglickeiten sind wieder entlos wie es weiter geht .
      wird praline überleben wer weis aber möglich ist alles .


      exil

      also hier wusste ich erst auch nicht wie die geschichte weiter gehen soll , den weg den du gewählt hast war aber gut gewählt .
      das du jinbei mit einbaust als den ritter der meere schlechthin , bzw der meister der meister in der aktuellen zeit . du hast dir seine vergangenheit genommen und damit was sehr schönes geschaffen , das ende ist auch offen was ich wichtig finde


      gefangen

      da dachte ich es geht bei jinbei weiter aber fehlanzeige ^^
      also eine fischmenschen sekte ist mal was neues , die idee ist ziehmlich cool . die umsetztung war auch gut gewesen , der schrecken der über die insel einfällt konnte man spüren . wie es weiter geht wird uns der nächste autor dann zeigen .
      von rettung bis hinrichtung ist alles möglich ^^


      hat spass gemacht wieder alles zu lesen und freue mich wie es weiter geht
    • So, diesmal sogar noch vor Ablauf der Umfrage, wenn auch zugegebenermaßen recht knapp. Und sogar direkt mit einer weiteren Gruppe... Anscheinend soll es immmer Kommentare im Doppelpack geben^^
      Übrigens: der Titel der Saga ist noch geheim?!

      Da jetzt Phase 1 endet bzw. die Autoren ihren Anteil an der Saga abschließen, will ich ebenfalls mehr darauf schauen, wie der Text sich in die Saga einfügt und auf welche Art er Anknüpfungspunkte gibt. Vorneweg: das andere Extrem eines zu offenen Endes, welches die Texte im Prinzip wie keine wirkliche Saga wirken lässt, kommt bei mir auch nicht so gut an. Außerdem gibt es jetzt nicht mehr den Verweis auf den zweiten Text, denn selbst wenn es einen weiteren Text für jede Saga geben wird, so ist der Autor durch und muss sich entsprechend auch an seinen Texten messen lassen. Von daher werde ich wohl etwas kritischer werden :)
      Aber Theorie schön und gut, es ruft die Praxis^^

      Der letzte klare Moment:
      Es wurde schon vermutet, dass sich der erste Teil dieser Saga nur schwierig fortsetzen lassen würde. Genau so ist es auch gekommen mit einem Perspektivwechsel. Die grundlegende Art eines Erzählers ist geblieben, diesmal jedoch von Seiten der Fischmenschen. Wenn auch verständlich, bleibt da doch ein bisschen der Sinn der Sache auf der Strecke, denn eine zusammenhängende Saga ist doch recht schwierig auszumachen.
      Dann zum Inhalt. Die Fischmenschen haben ein Drogenproblem. Nun ja, Hody hatte gewissermaßen eins, aber sonst wirkt es erstmal nicht so ersichtlich. Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich von dem Drogentrip halten soll. Aus einer rein künstlerischen Perspektive mit Fokus auf den schriftlichen Teil kann ich dem einiges abgewinnen. Aber sonst? Es gibt hier als Zusammenhang die Sicht auf die Szenerie des ersten Textes. Das kulminiert dann in einem Zusammentreffen der Protagonisten beider Texte, wobei es noch etas unklar ist, wie real das jetzt ist. Der Fischmensch sieht hier etwas reales, was er eigentlich nicht kennt. Wie kann das sein? Selbst in One Piece wüsste ich nichts vergleichbares. Außer eine Teufelkraft, was aber überhaupt nicht weiter angedeutet wird.
      Alles in allem kann ich dem Text durchaus positive Aspekte abgewinnen, muss aber sagen, dass dieser Text nicht so funktioniert wie der erste Teil. Als Saga funktioniert es auch noch gar nicht, insbesondere, da der Autor hier im Prinzip eine wirklich Annäherung an einen Zusammenhang der "Handlungen" verweigert.

      Der entscheidene Moment:
      Einige Kritikpunkte sind hier schon gefallen, dem stimme ich zu. Es wirkt etwas forciert. Dank Oda ist der Leser hier vermutlich etwas mehr sensitiviert gegenüber der Maid in Nöten, wobei dies ja nicht aus Prinzip ein Abneigungskriterium sein muss. Praline wurde letztlich eben auch aufgebaut als die friedliche Schwester, die gar keine Lust auf Kampf hat. Sich da einfach mal so umbringen zu lassen ging dann eventuell etwas schnell bzw. hätte ich mir da noch gut etwas zu Aladdin oder ihre Entscheidung vorstellen können, selbst wenn sie sich vielleicht nicht wehren kann. Die Kampfpassage war ganz gut, auch wenn mir einmal dreidimensional wohl gereicht hat^^ Persönlich finde ich das Ende schon fast kitschig (also Prim geht immer voll ab und auf einmal stoppt sie? Hmmm...), zudem bin ich mir unsicher, ob ich glücklich mit der Entscheidung bin, am Ende einfach mitten in der kritischen Phase abbzubrechen und die Beantwortung dem nächsten Autor zu überlassen.
      Insgesamt gab es schon einiges, was überzeugen konnte, doch ein bisschen verpasst der Text das, was ich als die Grundprämisse angenommen hatte: die Beziehung der beiden Schwestern.

      Exil:
      Die Lösung des Exils finde ich ganz gut gemacht. Auch diese immer wieder eingeflochtenen Passagen, die aufklären, was denn nach dem unbeabsichtigen Tod ihres Meisters passiert ist, wissen zu gefallen. Ich denke, ich sehe hier auch eher die Sache wie Leonardho, denn diesmal gab es nicht den Plottwist, höchstens die Rückkehr ist ein nicht unbedingt erwartbarer Handlungspunkt. Ob das Auftreten von Jimbei (jedenfalls wüsste ich nicht, wieso man sonst solch deutliche Referenzen geben sollte) jetzt so mysteriös ist? Aber das muss es auch nicht unbedingt sein. Ich stelle es mir auch interessant vor. Jimbei, der noch in der Lernphase ist, was hoffentlich von dem bisherigen Wissen aus dem Manga zusammenpasst, würde hier potentiell die Entwicklung zum Ritter der Meere bekommen können. Hier ist auch das Ende einigermaßen offen, jedoch nicht gekommen, während die Protagonistin eine Entscheidung fällt.
      Wenn ich etwas zum kritisieren suche (was ich nicht wirklich tue^^), so ist der Dialog für mich nicht ganz so überzeugend. Eventuell passt es zu einer solch ausgegrenzten Person und ich weiß es nicht zu schätzen, aber irgendwie kommt es mir nicht so natürlich vor. Unsicher bin ich ob des großen Zeitsprungs, allerdings passt es so in die Geschichte rein, selbst wenn ich glaube ich schon ganz gerne direkt nach der Verbannung etwas gelesen hätte.
      Zusammenfassend wirkt dies deutlich mehr wie eine Saga, die einerseits einen gewissen Abschluss in sich hat und andererseits recht leicht eine Fortsetzung erlaubt.

      Gefangen:
      Hier vollzieht der Text einen Perspektivwechsel, der mir zumindest ziemlich schlau vorkommt. Es kann sich gefragt werden, wie sehr hier eine Anpassung aufgrund der Kommentare erfolgte, jedoch wäre das eigentlcih gar nicht sonderlich relevant, nur ein Pluspunkt für konstruktive Beiträge hier^^
      Ehrlich gesagt wurde ich hier doch klar überrascht von dem Charakter Kadahl, so hätte ich ihn doch eher nicht erwartet. Das Geisterschiff ist jedenfalls eine nette Addition, genauso wie Albträume, die doch noch etwas greifbarer sind als nur Angst. Sprachlich bin ich auch überzeugt, selbst wenn es da einen Absatz gab, der da einfach deplatziert wirkt. Klammere ich das aus, bin ich doch sehr zufrieden mit der Wendung, die der Text nach derm ersten Teil genommen hat! Auch wenn ich glaube, dass das Weglassen von Jimbei gut ist, bleibt trotzdem ein Gefühl zurück, als ob es nicht der ursprüngliche Plan gewesen ist und die beiden Texte deshalb nicht so richtig gut zusammenpassen. Allerdings will ich auch direkt sagen, dass ich das auch als ein unfaires Gefühl ansehe, nur bemerke ich das bei der Betrachtung der Saga als Ganzes.
      Auch hier wird wieder ein sehr offenes Ende gewählt. Das finde ich auch etwas fragwürdig, da wirklich überhaupt kein Anhaltspunkt gegeben wird, wer jetzt als eventueller Retter eingreift. Das mag aber auch nur eine persönliche Ansicht sein, bei der ich eine gewisse Verantwortung des Autoren(teams) sehe, ihren Teil nicht zu abrupt hängen zu lassen.

      Insgesamt merke ich, dass es viele gute Aspekte gibt, jedoch eine Saga abzuschließen noch mal eine ganz eigene Schwierigkeit birgt, vor allem wenn es noch eine subjektive Komponente gibt: wie schließe ich einen Text ab, so dass er fortgeführt werden kann? Auch wenn es teils mehr Kritik gibt: alle Texte lese ich gerne! Bislang weiß ich auch noch nicht, was sich so ergeben wird und denke, es gibt da durchaus Potential für spannende und interessante Fortsetzungen. Phase 2 kann für die Texte kommen :-D
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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