[FFT21] - Gruppe Weiß - die Riesen - Text 3

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    • [FFT21] - Gruppe Weiß - die Riesen - Text 3

      Und weiter geht die wilde Fahrt der Abschlussgeschichten. Spannende Stories und mysteriöse Geschichten wurden uns bis jetzt geliefert, die mit diesem Text ihren hoffentlich würdigen Abschluss finden. Ohne große Umschweife beginnen wird die nächste Runde und Umfragen. Die zwei Kriterien sind bekannt: Bester Text und beste Anbindung, wobei die beste Anbindung eine doppelte Gewichtung in der Wertung erhält. Die Umfrage läuft bis zum 18.11.21 um 22 Uhr.

      Der letzte Kampf - Die Geräusche im Wind

      Text 1: Das Lied am Feuer
      Text 2: Das Gebet am Wasser

      Das Klingen der Waffen halte über Wald, Klippe und Meer während der Vollmond langsam am Himmel emporstieg. Ingrimm schwarz gefärbte Axt prallte auf Holbrigs Schwert, nur um direkt danach Vidals Speer aus dem Weg zu schlagen. Während sich Sigi immer noch zitternd hinter ihm am Rand der Klippe zusammenkauerte.
      „Komm zur Vernunft alter Mann“, keuchte Vidal. „Du beschützt einen Dämon.“
      „Nein“, wiederholte Ingrimm ruhig, während der die erneuten Angriffe der beiden ohne größere Probleme abwehrte. „Ich schütze einen Unschuldigen“.

      In diesem Moment stürmten angelockt durch den Kampfeslärm Hunik und Bronn in einer Wolke von aufgewirbeltem Schnee aus dem Wald.

      „Was ist hier los", verlangte Born zu wissen.
      „Der alte Mann hat seinen Verstand verloren.“, keuchte Holbrig „Er will das Monster, diesen Gestaltwandeler, schützen, der Yoki getötet hat.“
      „Er ist kein Monster“, beharrte Ingrimm, „er ist ein Kind, welches durch Hels vergiftete Früchte getäuscht wurde!“
      „Ich sehe nur ein Monster und selbst wenn es ein Kind wäre, das war bei Halsfjord nicht anders“, entgegnete Bronn „Ein Monster muss vernichtet werden, egal was es ist!“
      Hunki und Bronn zückten nun ebenfalls Speer und Axt, um sich am Kampf zu beteiligen.
      Ingrimm seufzte leicht, während er ebenfalls wieder seine schwarzgefärbte Axt hob, „Dann muss es wohl so sein.“


      War da ein leises gräulich im Wind zu hören? Die Laute von Hufen?


      Die vier Krieger drangen nun gemeinsam auf Ingrimm ein, aber er schaffte es weiterhin, gegen sie zu bestehen und verhinderte, dass sie zu Sigi durchdrangen. Zwar war Ingrimm nicht mehr so jung und stark wie die anderen Krieger, aber er hatte bei weitem mehr Kampferfahrung. Er schaffte es, die diversen Angriffe mit seiner Axt abzuwehren oder ihnen auszuweichen und das wenige, was doch mal zu ihm durchdrang, wurde von seiner schwarzen Rüstung abgefangen. Die vier waren zwar nicht schlecht, aber er und seine alten Kameraden waren in ihrem Alter damals, vor so vielen Jahrzehnten, um einiges besser gewesen.


      War das nicht das Wiehern von Pferden?


      Hunik stürzte mit erhobener Axt auf Ingrimm zu, dem es dabei gelang, diese samt seiner Hand abzuschlagen, worauf hin Hunik seinen Kopf senkte und wirklich versuchte, ihn mit den Hörnern an seinem Helm aufzuspießen. Ingrimm konnte es kaum glauben und mit einem gezielten Schlag auf den Helm spaltete er diesen und mit ihm Huiks Kopf.


      Klang in dem Windstoß nicht das Klappern von Rüstung und Zaumzeug?


      Die verbliebenen drei Riesen heulten auf, als sie ihren Kameraden in den Schnee fallen sahen und begannen, noch stärker auf Ingrimm einzudringen. Aber seine schwarze Rüstung hielt weiterhin stand, auch wenn er so langsam fühlte, wie seine Kräfte erlahmen. Er war halt doch zu alt um sich so lange gegen so viele durchzusetzen. Früher hätte ihm so etwas keine Probleme bereitet. Aber noch jagte genug Adrenalin durch seinen Körper, um ihn aktiv zu halten.


      Woher kam das verdammte Wiehern her?


      Plötzlich spürte Ingrimm einen Schmerz in der Seite. Ein kurzer Blick genügte, um ihm zu zeigen, dass es Bronn mit seinem derzeit leicht schwarzen Speer nicht nur geschafft hatte, Ingrimms schwarze, sondern auch seine normale Rüstung zu durchdringen.
      Das zufriedene Schnauben Bronns ging in ein leichtes Stöhnen über, als Ingrimm sich mit einer gespaltenen Brust bei Bronn für den Treffer revanchierte, woraufhin dieser ebenfalls in den Schnee sank und diesem einen noch kräftigeren Rotton verlieh als er ohnehin schon durch Hunki angenommen hatte


      Die Geräusche der Pferde, welcher der Wind zu ihm trug, scheinen lauter zu werden.


      Damit blieben noch Vidal und Holbrig übrig und auch wenn der Kampf nicht spurlos an ihnen vorübergegangen war, Ingrimms alter Körper zusammen mit der frischen Wunde forderten nun ihren Tribut. Ingrimm merkte, wie er Zusehens langsamer wurde und seine beiden Gegner immer häufiger einen Treffer landeten und dabei auch das eine oder andere mal seine schwarze Rüstung überwanden. Zwar waren diese Treffer alle nicht so ernst wie der von Bronn, aber so langsam bereiteten sie ihm ebenfalls Probleme. Aber er war noch lange nicht geschlagen und jeder ihrer Treffer wurde mit mindestens einem von ihm vergolten, auch wenn ihm derzeit kein entscheidender Treffer mehr gelingen wollte.


      Neben den Geräuschen schien jetzt auch der Himmel immer wieder in Regenbogenfarben zu leuchten.


      Während der Wind weiter über die Klippe pfiff, färbte sich der zusehens platt getrampelte Schnee auf ihrem Kampflatz nicht mehr nur durch das Blut der beiden gefallenen Krieger rot. Mittlerweile waren alle drei mehr als minder angeschlagen und Ingrimm konnte seine schwarze Rüstung nicht mehr aufrechterhalten. Eine Chance witternd, stürzte Holbrig sofort mit erhobene Schwert auf ihn zu. Aber trotz seiner nachlassenden Kraft gelang es Ingrimm den Angriff zu parieren und Holbrig im Gegenzug einen tödlichen Hieb in den Unterleib zu versetzten.


      Somit war nur noch der ebenfalls sehr angeschlagene Vidal übrig geblieben. Aber seine Kräfte hatten Ingrimm mittlerweile verlassen. Während sein Blick sich zu trüben begann, sank er langsam auf die Knie und seine Streitaxt rutschte ihm aus der Hand.


      Jetzt war er sich ganz sicher, da war eine Reiterschar zu hören.


      „Auch wenn du am Ende das Monster schützen wolltest, war dies ein würdiger Kampf, ich respektiere dich“, sagte Vidal, während er an Ingrimm vorbei humpelte, um an Sigi zu kommen, der immer noch wie ein Häufchen elend an er Klippe hockte und sich während des gesamten Kampfes kaum bewegt hatte.


      Ingrimm konnte förmlich spüren wie der Speer gehoben wurde, um Sigi den letzten Stoß zu versetzen. Zwar hatte er heldenhaft gekämpft, aber am Ende konnte er den Kleinen doch nicht schützen


      Sein Blick trübte sich weiter, als plötzlich in einer weißen Wolke aus Schnee ein weiteres Wesen aus dem Wald geschossen kam. Ein riesiger grauer... nein... weißer….. Wolf...
      > Fenris!< schoss es Ingrimm durch den Kopf >was machte dieses Monster hier?<


      Er versuchte ein letztes Mal seine Kraft zu sammeln und nach seiner Axt zu greifen, die direkt neben ihm lag, aber da war das Monster schon an ihm vorbei und er hörte nur noch das Stöhnen von Vidal.


      Während seine Sinne weiter schwanden, erklang er eine erstaunlich freundliche, aber doch leicht wütende Stimme hinter ihm „Das ist aber nicht sehr Riesenhaft, sich an einem Kind vergreifen zu wollen!


      Ingrimms Sinne trübte sich weiter... jetzt konnte er ganz deutlich das Donnern von Hufen hören, während Nordlichter über den Himmel zogen.


      „Der alte Krieger hat gut gekämpft, aber…“ die freundliche Stimme verlor sich, während Ingrimms Wahrnehmung immer weiter schwand... tauchte plötzlich ein riesiges Pferd neben ihm auf, auf dem eine wunderschöne, riesige Kriegerin saß.
      Ich bin gekommen, um dich abzuholen Ingrimm, du wirst vom Allvater bereits in Drachenheim erwarte“, sprach sie und half dem alten Ingrimm auf die Beine, der sich plötzlich wieder so jung und kraftvoll fühlte wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch wenn er eigentlich nichts mehr um sich herum wahrnahm, meinte er weitere Kriegerinnen … nein Walküren zu erkennen, die Vidal, Holbrig, Bronn und Hunik auf die Beine halfen. Seine schien aber definitiv die Mächtigste und Schönste von ihnen zu sein. Während er frohen Herzens mit ihr auf ihr Pferd stieg, meinte er schon in der Ferne die Geräusche eines großen Gelages zu hören und die Stimmen seiner alten Kameraden.

      verfehlte Ambitionen - Der Vater und der Prinz

      Text 1:Die Mutter und der Prinz
      Text 2:Die Tochter und der Prinz
      Die Hochzeitsgesellschaft verfiel in Chaos. Für einen außenstehenden Beobachter ergab sich ein bizarres Bild. Kuchenstücke mischten sich mit abgetrennten Gliedmaßen und Zuckerguss verschmolz mit Blut. Loki kämpfte sich durch Lebkuchenhäuser und Soldaten gleichermaßen, verfiel geradezu in einen Rausch. Er leckte sich die Lippen. Ein merkwürdiger Geschmack, eine seltsam metallische Süße, welche irgendwo zwischen Tod und Festmahl verordnet werden konnte, legte sich auf seine Zunge. Er blickte um sich. Die Zeit hielt für den Bruchteil einer Sekunde an und Loki nahm seine Umgebung erstmals seit Beginn des abscheulichen Täuschungsversuches wieder wirklich wahr.
      Seine Kameraden waren alle in kleinere Gefechte und Zweikämpfe verwickelt. Diesmal war zwar seine gesamte Crew mit auf die Insel gekommen, aber ihre Chancen auf Sieg waren nichtsdestotrotz verschwindend gering. Die Übermacht der monströsen Kaiserfamilie war greifbar. Riesen liebten zwar den Kampf und gar den Tod durch den Zweikampf, wer aber glaubte, dass sich Riesen blind in den Tod stürzen, der irrte gewaltig. Zumindest solange ihr Anführer Prinz Loki hieß.
      Der adelige Riese nahm einen scharfen Atemzug und brüllte mit der gesammelten Wut und Frustration eines versetzten Bräutigams zum Rückzug:
      „Brüder! Erhört mich! Die Zeit einen heldenhaften Tod zu sterben ist noch nicht gekommen. Wir ziehen uns zum Schiff zurück, lasst uns dieses Tor zur Hölle mit der gesammelten Macht Elbans erneut betreten!“


      *

      Loki betrat den Thronsaal des Königs. Bereits das unnatürlich schwere und massive, vergoldete Eingangstor wäre für einen normalen Menschen, nein auch für einen normalen Riesen, unmöglich zu öffnen. Zwei gigantische Krieger, Angehörige der persönlichen Leibwache Odins, flankierten den Prinzen auf beiden Schulterseiten. Beide Krieger sprachen keine Silbe. Die Bevölkerung Elbans munkelte, dass die Leibwache sich bei Eintritt in ihre Profession die Zunge herausschneiden ließ, dies hielt Loki jedoch für ein Gerücht. Dennoch, er hatte noch nie ein Mitglied ein Wort auch nur hauchen hören.
      Sie schritten gemeinsam den langen Weg zum Thron entlang. An den Wänden hingen verschiedene Banner der größten Clans der Riesen. Man konnte verschiedene Tiere auf ihnen erkennen: Bären, Wölfe und auch mittlerweile ausgestorbene Arten. Auch von den Clans waren mittlerweile einige ausgestorben. Wenige existierten noch, die meisten Banner riefen nur schmerzhafte Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit hervor. Eine Zeit in der die Riesen sich nicht nur auf ihrer Heimatinsel verkrochen, sondern die Weltmeere bereisten und beherrschten. Letzteres war zumindest der romantisierte und verklärte Gedankenstrang an den Loki sich immer noch klammerte.
      Sie erreichten den Aufgang zum Thron. Die Treppenstufen reichten etwa ein halbes dutzend Riesenlängen hinauf. Am Ende der Treppe befand er sich. Der Thron des Königs von Elban. Ein gewaltiges Monument der Weltgeschichte. Ein Konstrukt, welches so manchem Lebewesen als Palast hätte dienen können. Gefertigt war der Thron aus einer Kombination des Holzes von sowohl Adam als auch Eve. Eine Kombination, welche Lokis Wissens nach einzigartig war.
      Doch die wirkliche Ehrfurcht produzierte nicht der Thron, sondern der darauf sitzende König.
      Odin war selbst für Riesenverhältnisse immens. Seine Statur ähnelte der von Urzeitriesen. Seine Größe war vergleichbar mit dem Treppenaufgang zum Thron und seine Haut gleichsam voller Narben wie der Thron voller Kerben.
      Unmittelbar vor dem Treppenaufgang tat sich eine unsichtbare Wand auf. Reines Königshaki formte eine spürbare Barriere, welche die Atmosphäre im Thronsaal erdrückte. Bei Loki äußerte sich der unbändige Herrscherwille seines Vaters in einem Vorschlaghammer der immer wieder ins innere seines Kopfes hämmerte. Sich zu konzentrieren verlangte dem Prinzen alles ab. Die Leibwache wirkte unbeeindruckt, vermutlich weil sie diesem Einfluss beinahe ihr gesamtes Leben lang ausgesetzt waren.
      Der Thronerbe hingegen konnte an beiden Händen abzählen wie oft er seinem Vater so nah gekommen war. Odin hatte nicht viel übrig für die Zukunft und die Zukunft beinhaltete auch seinen Nachkommen.
      „Sohn.“
      „Vater, ich bin gekommen um dir von unserem Besuch bei Charlotte Linlin zu berichten. Es war eine Katastrophe. Wir wurden betrogen! Unsere Ehre wurde wiedermal von dieser Monstrosität beschmutzt! Meine Braut wurde ausgetauscht. Wo meine Liebe nun steckt ist ungewiss, vermutlich wurde sie eingesperrt, wir müssen…“
      „Schweig!“
      „Aber Vater…“
      „Öffnest du deinen Mund nochmals ungefragt, werden dir meine Leibwächter mit Gewalt die Sprache nehmen. Geri, Freki?“
      Die Beiden stummen Riesen nickten kommentarlos.
      „Loki, mein Sohn. Wie alt bist du nun? Fünfzig? Du bist noch ein Kind. Wie kannst du von Liebe sprechen? Liebe dein Schwert, deine Axt, deine Kameraden. Liebe den Kampf und die Aussicht auf einen ehrenvollen Tod. Liebe nicht die Ablenkung einer Frau. Die Versuchung eines bequemen Lebens. Noch dazu einen Abkömmling der Teufelin höchstpersönlich! Habe ich dir gar nichts gelehrt? Habe ich als Vater und König so sehr versagt?“
      Loki verkniff sich die Erwiderung, dass sein Vater in seinem Leben zuvor vielleicht insgesamt genauso viele Worte mit ihm gewechselt hatte, wie in der letzten Minute.

      „Vater ich weiß, dass du dir diese Ehe nicht gewünscht hattest. Aber wir wurden betrogen! Wenn du dich nicht um mich und Lola kümmerst, dann sei es so. Aber dieses abartige Konglomerat einer Süßigkeitenhölle muss endgültig von der Grandline gefegt werden!“
      Odin zögerte. Loki erkannte wie sein Vater zum sprechen ansetzte, dann aber doch noch in sich kehrte. Erst eine gefühlte Ewigkeit später setzte der König der Riesen abermals zum Wort an:
      „Charlotte Linlin und ihre gesamte Gefolgschaft ist von uns Riesen von Elban auf ewig zum Todfeind erklärt worden. Allein dein Versuch dich in diese Familie zu integrieren, sollte dich ebenfalls dein Leben kosten. Aber du bist mein Sohn. So ungern ich es auch zugebe, du bist mein Erbe. Ich wandele nunmehr ein halbes Millennium auf dieser Welt. Meine Zeit findet bald ihr Ende. Deshalb verzeihe ich dir diesen Fehltritt. Du wirst die nächsten fünfzig Jahre im Gefängnis verbringen, um über diesen Fehler nachzudenken. Ich werde dir weiterhin deine Kriegerausbildung ermöglichen, keine Angst. Aber solltest du noch ein einziges Mal von der Liebe zu dieser Lola sprechen, dann wird Elban eine neue Herrscherlinie finden müssen, denn diese wird dann mit mir enden.“


      Loki erstarrte. Sein Vater konnte das unmöglich ernst meinen. Loki hatte seine Männer zum Rückzug gezwungen, um mit einer geeinten elbanischen Armee mit Big Mum aufzuräumen. Sie zu vernichten. Nun sollte er ein halbes Jahrhundert im Gefängnis verrotten?


      „Und noch etwas. Rajdin berichtete mir von eurem Rückzug. Mehrere deiner Krieger fühlten sich eines ehrenhaften Todes beraubt. Du hast die Ehre der Insel beschmutzt. Dass du einer Todesstrafe entkommst, ist nur deinem Blut zu verdanken. Meinem Blut.“


      Loki fühlte sich wie in einer Theatervorstellung. Würde gleich das Publikum applaudieren? Der Prinz horchte auf. Doch statt freudigem Klatschen der Massen ertönte nur ein einziges vom Thron und dieses bedeutete den Leibwächtern den Thronerben abzuführen.
      In Loki keimte an diesem Tag etwas heran. Ein Bedürfnis, ein Wille. Ein Wille so stark, dass sich selbst Odin noch beim Abgang seines Sohnes kurz wunderte, ob er nicht einen Fehler begangen hatte.


      Ragnarök

      Text 1: Kleine Wölfin
      Text 2: Skalli
      "Wachen!"
      Noch einen Augenblick zuvor wirkte die Riesin bloß wie ein weiterer Sklave. Ihr Körper jämmerlich zusammengefallen, ihre Augen hoffnungslos ins Nirvana starrend. Ihr Wille war gebrochen, ihre Seele tot. Fast hatte sie menschlich gewirkt. Doch nun ragte ihr monströses Antlitz in den Himmel und sie schaute auf die vor Angst erstarrten Adeligen hinab als sei sie der Göttervater höchstselbst. Ebenso wie die Ketten, die nun nutzlos an ihren Händen baumelten und nicht den Eindruck erweckten, sie seien aus massivem Eisen gefertigt, waren auch die Ketten um ihr Herz gesprengt worden. Die Ketten der Sklaverei und Unterdrückung hatten sich immer enger um sie geschlungen und beinahe den letzten Hauch Leben aus ihr herausgepresst. Doch nun war ihr Herz frei. Es raste in einem unaufhaltsamen Stakkato und der Ausdruck auf ihrem Gesicht war Beweis ihrer grenzlosen Entschlossenheit. Niemand würde sich ihr in den Weg stellen können.


      Irgendwo unterhalb von Mary Joa


      Das metallische Stakkato des Wasserrohrs hallte unablässig durch das Innere der Höhle, prallte von den Wänden ab, nahm dabei Fahrt auf wie ein unaufhaltsamer Tsunami und brachte so die ohnehin schon angespannte Atmosphäre zum Überkochen.
      „Jetzt setzt dich endlich hin, verdammt noch mal!“
      Doch Sabo marschierte weiter auf und ab. Es war keine Aufregung vor dem bevorstehenden Kampf, keine Angst vor dem Tod, die sein Innerstes aufwühlte.
      „Wie kannst du bei Anblick dieses menschenverachtenden Unrechts nur ruhig bleiben, Karasu?“
      Die Zähne gebleckt, die Kiefer fest zusammengepresst fuhr der Generalstabschef der Revolutionsarmee herum und schritt hastig auf seinen Gefährten zu. Dieser erwiderte die aggressive Geste, indem er von seinem steinernen Sitz aufsprang und sich bedrohlich zu voller Größe vor seinem Vorgesetzten aufbaute.
      Doch noch eher die beiden Streithähne aneinandergeraten konnten, ging Morley mit seinem massigen, ballonförmigen Körper dazwischen.
      „Spart eure Kräfte für später auf, ihr werdet sie brauchen“, mahnte Lindbergh. Doch Sabo zog sich bereits zurück und auch Karasu entspannte sich wieder, wirkte fast schon erfreut über das kleine Scharmützel. Seine Blutlust war geweckt.
      Gerade, als die Gruppe sich wieder entspannt hatte, erschütterte ein Erdbeben die Höhle. Was eben noch wie ein dysfunktionaler Haufen wirkte, arbeitete nun wie eine gut geölte Maschine
      „Was in drei Teufels Namen war das?“
      „Ein Angriff auf das Schloss?“
      „Aber von wem?“
      „Karasu!“
      „Bin schon dran!“
      Durch eine Öffnung in der Decke flatterte eine Krähe auf den Hünen mit der Vogelmaske zu.
      „Und?“
      „Da oben herrscht das reinste Chaos. Jemand greift das Schloss an.“
      „Wer?“
      „Keine Ahnung, ich konnte nicht näher ran. Alles voller Marine und Agenten.“
      Alle schauten nun erwartungsvoll zu Sabo. Dieser umfasste die Stange in seiner Hand noch fester, während ein Ausdruck grimmiger Vorfreude über sein Gesicht huschte.
      „Wir greifen an!“


      In völliger Raserei stürmte Ylvie durch den Innenhof des Schlosses, das Eingangstor lag in Trümmern hinter ihr. Wie ein Raubtier im Blutrausch kämpfte sie sich durch die Reihen der Wärter, die es wagten, sich ihr in den Weg zu stellen. Sie hatte eine Fährte aufgenommen und diese Fährte stank nach Korruption, Verachtung und Boshaftigkeit. Und sie führte Ylvie zum Reverie. Der Innenhof des Schlosses glich inzwischen einem apokalyptischen Schlachtfeld. Ein Brunnen, der Ylvie im Weg gestanden hatte, war kurzerhand um etliche Meter verschoben worden und hatte dabei eine Handvoll bedauernswerter Wachen unter sich begraben, deren komisch verdrehte Extremitäten unter den Trümmerhaufen aus Marmor hervorlugten. Die nun freigelegten Wasserrohre pumpten weiterhin unerlässlich, sodass das Wasser den Vorplatz schwemmte und mit dem Blut der Gefallen einen scharlachroten Teppich bildete. Marinesoldaten und Wachen versuchten Ylvie zu stoppen, doch ihre Raserei wurde mit jedem weiteren Feind nur noch wilder. Ziellos schleuderte sie Felsbrocken in Richtung des Schlosses, dessen Wände beim Aufprall unter einer Explosion aus Staub und Mörtel zerbarsten und den Blick auf die Räumlichkeiten dahinter preisgaben – einen großen Konferenzraum voller Menschen, auf deren Häuptern lächerliche, edelsteinbesetzte Kronen prangten. Ylvie stieß einen Schrei aus, mehr ein mordlüsternes Brüllen, das die Umstehenden in Mark und Bein erschütterte. Die Wachen im Saal zückten ihre Waffe und richteten sie auf die Riesin, doch diese ließ sich nicht beirren, ging in die Hocke und setzte, die Zähne gefletscht, zum Sprung an. Doch plötzlich, gerade als Ylvie den höchsten Punkt ihrer Flugbahn erreicht hatte, stoppte sie. Sie fiel nicht einfach zu Boden, sondern schwebte in der Luft. Es war, als hätte die Schwerkraft ausgesetzt. Ylvie strampelte wie wild, doch sie war machtlos. All ihre Kraft verpuffte nutzlos. War das die Macht der Götter? Ylvie schaute hinauf zum Himmel, hinauf nach Asgard. Was sie sah, ließ ihre Raserei abebben, ihren Zorn auf die Welt verstreichen. Asgard stand in Flammen und ließ brennende Sterne auf die Erde niederfallen. Ihren Angriff auf die Götter dieser Welt wurde erwidert von den Göttern aller Welten. Während die Luft um Ylvie immer heißer wurde und die brennenden Brocken unaufhaltsam näherkamen, entspannte sich Ylvie. Sie hatte ihre Aufgabe, ihr Schicksal erfüllt. Die Vorhersehung war eingetroffen. Heute, das war nun unumstößliche Gewissheit, würde diese Welt für immer Untergehen. Ylvie schloss die Augen, als die Hitze immer glühender wurde. Dann schlug es ein.


      "Mama, was ist Ragnarök?"
      "Jedenfalls keine Geschichte, die eine Fünfjährige vor dem Einschlafen hören sollte."
      Doch der entschlossene Blick in Ylvies Augen ließ keinen Widerspruch zu: "Ihr Alten redet doch ständig darüber! Wenn es so wichtig ist, dann will ich es auch wissen."
      Seufzend gab sich ihre Mutter geschlagen: "Wie du willst. Aber komm nicht wieder zu uns in Bett gekrochen, wenn du nicht schlafen kannst."
      "Abgemacht!"
      Die Mutter überlegte, wie sie die Geschichte am besten beginnen sollte.
      "Ragnarök ist Anfang und Ende zu gleich. Ein Versprechen. Es ist der Tag, auf den wir alle Warten. Nicht nur wir Riesen, die ganze Welt wird an diesem schicksalhaften Tag neugeboren. Es ist das Ende der Unterdrückung durch die Götter und der Beginn einer neuen Ordnung. Ragnarök ist der Tag, an dem alle Lebewesen frei sein werden."


      Der Übergang in die neue Welt war nicht plötzlich. Das Gefühl von Raum und Zeit war vollkommen abhandengekommen, aber das war nicht weiter wichtig. In der neuen Welt hatten alte Gesetze ohnehin keine Bedeutung mehr. Bilder flackerten wie Irrlichter vor Ylvies innerem Auge auf. Ein Mann in grünem Anzug, über sie gebeugt, das Schwert erhoben. Ein blonder Junge mit besorgtem Gesichtsausdruck. Plötzliche Dunkelheit und der Geschmack von Erde im Mund. Der Geruch salziger Meeresluft. Ein sanftes Hin- und Herwiegen. Mühsam öffnete Ylvie ihre Augen, die wie zugenäht schienen, und blickte sich um. Sie befand sich auf einem Boot, das kaum größer war als sie selbst. Vollkommen allein. Umgeben von schwarzem Wasser. Das also war der Fluss, auf dem die Sterbenden in die neue Welt übergingen. Mit letzter Kraft versuchte Ylvie sich an der Reling hochzuziehen, doch sie konnte ihren Körper nicht mehr spüren. Kraftlos ließ sie sich zurückfallen und lächelte. Selbst die stärksten Kriegerinnen waren machtlos gegen das Ende allen Lebens. Sie betrachtete das Firmament, an dem kein einziger Leuchtpunkt zu sehen war. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Ylvie nicht das Gefühl, von den Göttern beäugt zu werden. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, frei zu sein. Es war geschafft. Die Sonne war ein letztes Mal untergegangen und mit ihr die Götter dieser Welt. Kraftlos sank ihr schwerer Arm an den Holzplanken des Bootes hinunter, bis er mit einem lauten Platschen auf dem Meer aufschlug.


      Saga der Geschichtenerzähler und Krieger - Blut

      Text 1:Ankunft auf Elban
      Text 2: Auf zum Turnier
      Der furchterregende Riese der ihnen als Ragnar vorgestellt wurde hatte einen blutroten Bart, in diesen eingeflochten waren unzählige Knochen und menschlich erscheinende Schädel. Man konnte förmlich spüren wie es kälter geworden war, obwohl die Sonne nach wie vor in ihrem Zenit stand.
      Björn wandte sich je ab und stampfte davon, Eduart und die anderen folgten ihm unschlüssig, nachdem sie bedrückt einige Minuten gelaufen waren drehte sich Björn wieder zu ihnen um: "Es tut mir leid, aber ihr solltet euch von Ragnar fernhalten, er ist der Anführer des Berserker-Klans, sie leben nur für den Krieg und Blutrausch, sie lassen sich von nichts und niemanden aufhalten wenn sie einmal kämpfen.“ Er unterbrach seine Erzählung um eine abergläubische Schutzbewegung zu vollführen, dann sprach er weiter: „Er und ich teile eine gemeinsame Vergangenheit, wir wurden als die jeweilige Erben unserer Väter und Klan-Jarls ausgewählt dem Prinzen als Knappen zu dienen, so lernten wir uns kennen, uns alle drei.“
      Wieder unterbrach er die Geschichte und schaute sich verschwiegen um, als wollte er sicher gehen das sie niemand belauschte: „Wir dienten dem Prinz über 20 Jahre und wurden unzertrennlich, natürlich immer im Wetteifer miteinander doch stets freundschaftlich, bis Ragnar von seinem Vater in die Heimat gerufen wurde, es war damals an der Zeit ihn in die Berserker Traditionen einzuführen, grausame Rituale und Prüfungen muss man dafür bewältigen und die wenigsten kommen unverändert zurück, so auch Ragnar. Als ich ihn das nächste Mal sah und begrüßen wollte, erkannte er mich erst nicht, dann funkelten seine Augen als würde er mich wieder erkennen, doch keine Freundschaft war in dem Funkeln zu erkennen, nur Hass. In dem Moment wusste ich das ich meinen Freund auf immer verloren hatte, die Berserkerwut hatte ihn mir genommen.“ Seine Erzählung nahm ihr trauriges Ende und alle fühlten den Verlust Björns.
      Nach einer Weile platzte es aus Melanie heraus: „Aber was ist aus dem Prinzen geworden? Kommt er auch hierher zum Turnier?“ Eduart wollte schon protestieren, als Björn nur meinte: „Alles gut Edi, das liegt jetzt viele Jahre zurück und ich habe mich damit abgefunden. Die Geschichte des Prinzen endete leider auch nicht glücklich, nachdem Ragnar zuerst gegangen war, wurde es kurze Zeit später auch für mich Zeit wieder zu meinem Klan zurückzukehren, der Prinz sollte wohl verheiratet werden, aber seit diese Hochzeit geplatzt war, verließ der Prinz nicht mehr sein Heim, niemand hat ihn seit gesehen oder etwas von ihm gehört.“
      „Ach Schade, ich hätte so gern einen Riesenprinz gesehen.“
      „Da habe ich vielleicht etwas Besseres, es wird gemunkelt der Schwarze Krieger wird auch dieses Turnier wieder erscheinen, niemand weiß wer er ist oder woher er kommt." erwiderte Björn, „Den Namen haben ihm die Zuschauer nach seinem ersten Turnier gegeben da er eine komplett schwarze Rüstung samt Helm trägt, auch sein Schild ist komplett schwarz und weist kein Wappen oder Zeichen aus an denen man etwas ableiten könnte. Nur eins weiß man, er kann kämpfen. Es geht das Gerücht um es wäre...“
      Björn wurde mitten im Satz unterbrochen als plötzlich die Menge rings um sie herum anfing zu jubeln: „Oh, scheinbar geht es los, ich muss mich auch bereit machen für meinen Kampf, bis später, lasst euch nicht zerquetschen.“
      Ehe sie sich versahen hatten standen sie zu dritt alleine unter all den Riesen: „Na gut“, meinte Eduart, „dann wollen wir uns mal einen guten Schauplatz suchen.“ Sie liefen in Richtung des meisten Lärms und auch wenn es immer enger wurde, war für sie so weit unten doch genug Platz zwischen all den Beinen sodass sie bis nach vorne gelangen konnten.
      Vor ihnen befand sich nun direkt der Kampfplatz, ein großer Ring, der Boden mit Sand bedeckt, rechts und links riesige Zelte aus denen die gegnerischen Kämpfer wohl kommen würden und geradeaus vor ihnen eine riesige Tribüne auf der die Klan-Jarls und Lords saßen.
      Ein Riese neben ihnen sah auf einmal runter und gröllte: „He, ihr da unten, ihr seht ja kaum war, wa.“ Eduart und die anderen wussten nicht was sie darauf erwidern sollten, aber der Riese sprach schon weiter: „Kommt ihr könnt bei mir auf die Schulter, dann sehr ihr doch viel besser.“ Er reichte seine Hand herunter und nachdem sich die drei angeschaut hatten und Mel mit einem Schulterzucken auf die Hand stieg, sprangen auch die beiden anderen darauf.
      Der Riese stellte sich als Tjure vor und war ein netter Gesprächspartner zwischen den Kämpfen, er erklärte ihnen die Klan Zeichen und Wappen, auch erzählte er ihnen viel über die Hintergründe der jeweiligen Krieger und Klans.
      Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als endlich Björn aufgerufen wurde, er schritt in voller Rüstung in die Arena und selbst Mel musste zugeben das er einen gefährlichen Eindruck machte, ganz anders als sie ihn kennengelernt hatten, als sein Gegner ausgerufen wurde, erkannten sie auch woher die Veränderung in Björn kam: Ragnar.
      Ein Monster in blutroter Rüstung betrat die Arena, jeder konnte den Blutdurst in seinen Augen erkennen, das Monster machte einen Schritt in Richtung seiner vermeintlichen Beute, doch Björn trat dem blanken Hass furchtlos entgegen, die beiden Kontrahenten standen nun Kopf an Kopf in der Mitte des Kreises. Ohne auf ein Zeichen zu warten sprang der Blutrote Krieger zur Seite und die Axt in seiner rechter Hand zischte nach oben, Björn konnte gerade noch seinen Schild heben um die Axt abzufangen, doch noch während die rechte Axt vom Schild abprallte, schnellte die Axt in seiner linken Hand vom oben Richtung Kopf, Björn schaffte es erneut rechtzeitig zu reagieren und er wehrte den Hieb mit dem Schwert ab, Björn versuchte nun selbst in die Offensive zu gehen, er schwang sein Schwert weit von außen und zielte auf den Unterleib seines Gegners und traf, Blut rann an seinem Schwert herunter.
      Doch er hatte die Berserkerwut Ragnars unterschätzt, wie ein wildes, verletztes Tier stürzte er sich auf Björn, mit bloßen Fäusten hämmerte er auf ihn ein, niemand brachte einen Ton heraus beim Anblick dieses grausamen Anblicks, gerade als Mel sich endlich wieder gefangen hatte und etwas unternehmen wollte, schoss auf einmal ein großer, schwarzer Blitz durch die Arena und stieß Ragnar von Björn.
      Die Menge erkannte ihn sofort, der Schwarze Krieger war gekommen, doch Ragnar dachte nicht daran aufzuhören und stürzte vorwärts, in seinem Rausch war ihm egal wer oder was sich ihm in den Weg stellte, doch der schwarze Krieger wich elegant aus, wie ein in die Ecke getriebenes Tier umkreiste Ragnar nun langsam seine neue Beute, er hob eine seiner Äxte wieder auf und stürmte erneut los, doch diesmal wich der Schwarze Krieger nicht aus, er hatte auf einmal ein langes, schwarzes Speer in der Hand und richtete es dem Angreifer entgegen, Ragnar erkannte noch seinen Fehler, doch es war zu spät, wie ein Eber sprang er in die Speerspitze und getrieben von seiner Wucht spießte ihn der Speer fast gänzlich auf.
      Während die Menge noch wie gebannt war, sprang Mel zu Björn, er atmete zum Glück noch, doch seine Verletzungen sahen schlimm aus. Sie war nun recht nah am Schwarzen Krieger und etwas kam ihr komisch vor, zu elegant waren seine Bewegungen, geradezu grazil.
      Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hörte sie eine Stimmte hinter dem schwarzen Helm, so leise, nur sie konnte es hören: „Mein armer Ragnar.“
      Keks alter!!!!! 8|

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Baka ()

    • Weil ich heute so in Fahrt bin, schicke ich den ersten Teil meiner Kritik für Gruppe Weiß gleich hinterher. Um es ein bisschen aufzulockern, beginne ich mit Die Geräusche im Wind und Ragnarök.

      Die Geräusche im Wind

      Zunächst finde ich schön, dass das Muster der Titel über die ganze Saga hinweg erhalten geblieben ist, obwohl mindestens zwei Autoren an den Texten gesessen haben. Von Das Lied am Feuer über Das Gebet am Wasser hin zu Die Geräusche im Wind. Ich liebe solchen Spielereien. Handlungstechnisch knüpft das Finale direkt an Teil 2 an, was mMn auch alternativlos war. Ingrimm, der alte Krieger, im Kampf gegen zwei junge Krieger. Dieser Kampf wird in voller Gänze zelebriert und nimmt im Grunde die gesamte Handlung ein. Mir gefielen die eingebauten Passagen zu den titelgebenden Geräuschen im Wind, spiegelten sie doch das Lied aus dem ersten Text und das Gebet im zweiten. Wer auch immer die Saga übernommen hat, hat sich sichtbar mit dem Aufbau und Besonderheiten der Texte beschäftigt und für sein Finale übernommen. Das allein hebt den Text für mich positiv hervor. Es wirkt formal konsistent.

      Nachdem der erste Teil die Aversion gegen Teufelsfruchtnutzer in der Theorie einführte und Teil 2 diesem Hass in Praxis eine Bühne gab, beschäftigt sich Text 3 -- nicht mehr ganz so sehr it Sigi, was ich etwas schade finde. Auch die Tatsache, dass der alte Ingrimm hier scheinbar nicht nur zwei gestandene Riesen bezwingt, sondern die Nachhut gleich mit dazu, erscheint mir in Anbetracht seiner vormals geschilderten Gebrechen doch etwas sehr optimistisch. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Dafür packte mich der Text aber, wie bereits das Ende von Teil 2, bei meiner Ader für Fantasy. Wie sich Geräusche im Wind gleich eines wandelnden Orchesters aufbauten, anschwollen, zu Hufgetrappel wurden, wie sich quasi der ersehnte gute Tod näherte -- das war trotzdem großes Kino und verhalf Ingrimm zu jenem ruhmreichen Ende, das er sich so sehr gewünscht hatte. Auch, dass die anderen Riesen nach Drachenheim gehen, empfand ich als folgerichtig. Sie alle kämpften für ihre Ideale, wenngleich sie jene zu Feinden machten.

      Handwerklich konnte der Text leider nicht aufschließen. Der Schreibstil wies nicht nur einige eher unausgereifte Passagen auf, sondern auch Patzer in der Rechtschreibung und Grammatik. In einer späteren Runde würde eine solche Leistung gewiss nicht mehr geduldet werden, für den Moment sehe ich darüber jedoch zugunsten der tollen stilistischen und inhaltlichen Anbindung hinweg. Unterm Strich hat der Text für mich viel richtig gemacht. Konsequente Fortsetzung der Handlung, Weiterführung charakteristischer Merkmale und ein berührendes Ende, das (fast) alle Handlungsfäden der ersten Teile aufgreift.

      Ragnarök

      Offenkundig hat die Geschichte der kleinen großen Ylvie einen neuen Schreiber erwischt, der mit dem erstklassigen Stil der ersten beiden Teile zumindest nicht bricht. Die Kluft ist jedenfalls nicht ganz so groß wie bei der Geschichte zuvor, auch wenn ich nicht behaupten will, hier sollte irgendein Stil imitiert werden. Vielmehr handelt es sich auf der handwerklichen Ebene um eine gut lesbare Fortsetzung mit ästhetischen Ansätzen. Wie man das findet, darf an dieser Stelle jeder für sich entscheiden. :D

      Leider muss ich aber sagen, dass sich der Federwechsel an anderer Stelle stärker bemerkbar macht. Die ersten beiden Teile der Saga verwendeten viel Zeit darauf, uns Ylvie in den verschiedenen Stadien ihres Weges als Riesin näherzubringen. Ihre ohnmächtige Abgestumpftheit auf Tequila Wolf, ihre wahnhafte Raserei und der darauffolgende untröstliche Zusammenbruch in dem kleinen Königreich. Ihre schlussendliche Epiphanias in Mary Joa. Ylvie war zu jeder Zeit der Dreh- und Angelpunkt der Saga, der Anker und das Herz. In Text 3 hingegen habe ich das Gefühl, ist sie gar nicht mehr präsent. Bis auf die letzte Passage ist sie wieder das reißende Monstrum, das in "Skalli" die Stadt verwüstet hat. Und...ich weiß nicht. Es wirkt auf mich wie ein Rückschritt. Es wirkt unnatürlich, insbesondere nach den komplexen Gedankengängen, die Ylvie zuletzt noch präsentiert hat. Sie jetzt wie eine Berserkerin durchdrehen zu sehen, wenn auch mit einem klaren Ziel, widerstrebt mir. Sie ist wie ein Ding. Eines von Odas klassischen Endzeit-Szenarios im Hintergrund. Auch der Tatsache geschuldet, dass sie in diesem Text kein Wort sagt. Stattdessen bekommen wir einen mMn vollkommen unnötigen Dialog zwischen Sabo, Lindbergh und Karasu. Wozu? Name dropping? Der Konflikt mit Sabo wurde seit Teil 1 aufgebaut, da gehe ich mit. Aber dieser Konflikt verpufft ja. Kein Gespräch, kein Wortwechsel. Nicht einmal ein richtiger Moment der Erkenntnis. Es fühlt sich für mich wie ein cop out an.

      Ich möchte gar nicht abstreiten, dass diese Darstellung von Ylvie vielleicht dem klassischen Symbolcharakter von "Ragnarök" entspricht. Dass eine klare Botschaft hinter dieser stumpfen, rasenden Ylvie steckt. Vielleicht soll das ihre Erlösung sein. Aber ich persönlich kann dieser Herangehensweise wenig abgewinnen, die dem Charakter mMn nicht gerecht wird. Die die Tiefe der ersten Teile vermissen lässt. Handwerklich lässt sich an dem Text wenig aussetzen, aber ebensowenig konnte für mich die Atmosphäre und die Strahlkraft eingefangen werden.

      Fortsetzung folgt...


    • Ehe das hier auch schon wieder nichts/nur knapp etwas wird, versuche ich mich mal zu beeilen^^
      Auch hier hatte ich wieder teils meine Schwierigkeiten mit der Fortführung, wobei ich bei einem Text lustigerweise gemerkt habe, dass dies daran liegt weil plötzlich der Fokus auf der Rasse liegt und nicht auf den vorigen Protagonisten xD Allerdings geht es auch immer um den Text an sich, also nicht zu pessimistisch sein. Auf geht's!

      Die Geräusche im Wind
      Meine Freude an der Ausrichtung dieser Saga war sicherlich schon vorher bekannt und ich finde, dass dieser Text es ziemlich gut geschafft hat daran anzuknüpfen. Vorneweg: die exzessive Nutzung von "schwarzer Rüstung" hat ab einem gewissen Zeitpunkt irritiert, da hätte man den Schritt im Sinne des Lesergefühls durchaus mal zu einem anderen Wort wagen können^^
      Der Cliffhanger erzwingt irgendwo auch den Fokus des Textes und ich finde es ist auch besser, als hier nochmal ganz woanders anzuknüpfen. Der starke Fokus auf den Kampf ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache, teils fehlt vielleicht auch etwas mehr der Bezug zu anderen Aspekten, die so mehr am Rande auftreten, doch tut das der Stimmung keinen Abbruch. Die Einschübe haben das noch verstärkt, wie Bo bereits sehr treffend beschrieben hat. Das Ende ist natürlich nicht unerwartet, funktioniert dennoch hervorragend und schließt die Saga ab. Auch wenn es schriftlich teils gehapert hat, so war die grundlegende Idee und atmosphärische Umsetzung doch stark genug, mich im Wesentlichen darüber hinweg zu tragen.
      Ein toller Abschluss!

      Der Vater und der Prinz
      Anfangs hatte ich hier meine Probleme, aber inzwischen verstehe ich den Text bzw. die Entscheidungen besser. Der kurze Anfang - besser, weil man damit eh nicht so viel erreichen kann. Der unerwartete harsche Vater - erklärt, wieso bislang immer noch ein Status Quo ohne Auseinandersetzung existiert. So rein subjektiv tue ich mich immer noch schwer mit dem Text, aber das kann ich gar nicht so sehr in Worte fassen. Vielleicht die Art und Weise des Austausches zwischen Loki und seinem Vater? Die Diskrepanz zwischen Lokis Denken/seiner Überraschung und der im dritten Text geschilderten Lebensweise der Riesen?
      Mir fällt auch gar nicht mehr so viel ein, also will ich vor allem sagen: der Text bietet einen guten Abschluss und eine glaubhafte Erklärung für die ganze Story um Loki, die missglückte Heirat und den nicht wirklich ausgebrochenen Konflikt zwischen Riesen und Big Mom. Dazwischen einige nette Infos oder Aspekte am Rande, also alles in allem schon ein starker Text.

      Ragnarök
      Tja, da muss ich mich Bo anschließen: die Revolutionäre haben schon vorher nur so halb reingepasst, da fand ich diesen verstärkten Fokus weg von Ylvie unglücklich gewählt. Vor allem im Vergleich zu dem vorigen Auftritt der Revos passt es nicht so ganz. Die Reverie? Naja, also irgendwo war es nicht nötig, diese noch als Schauplatz zu wählen. Es ist auch so: sogar ohne weitere Betrachtung von Ylvie fand ich die Szenen mit ihr am Besten, selbst wenn mir dieser Ragnarök Bezug nicht so ganz klar wird. Okay, schon so rein vom Mythos her: Riesen kommen und greifen die Götter an. War auch schon vom Vorgänger so hinterlassen worden. Nur wird das hier nicht so klar. Es ist einfach so eine blinde Berserkerwut, die sich gegen nicht einmal die wahren Übeltäter richtet. Kein Angriff auf die Himmelsdrachen, was poetisch meines Erachtens besser hineingepasst hätte.
      Alles in allem finde ich den Abschluss von Ylvie so schon passend, nur denke ich, der Text hätte das besser umsetzen können, wenn nicht die Revos und die Reverie abgelenkt hätten.

      Blut
      Eventuell hätten ein, zwei Absätze gut getan^^ Ansonsten habe ich das Gefühl, der Text - selbst wenn er jetzt den Fokus auf die Riesen richtet - bricht zu stark mit dem vorigen Teil der Saga. Insbesondere der langgezogene Kampf nimmt viel Platz ein, ohne das die vorigen Protagonisten mehr tun, als zuzuschauen. Dann wird dieser Kampf sogar noch von einem Charakter unterbrochen (bei den Riesen!), der noch gar nicht eingeführt wurde. Dieser schwarze Ritter bleibt dann entsprechend auch dem Leser genauso unbekannt, wie er es den Charakteren ist (da hilft der letzte Satz auch nicht wirklich). Dank Mangel an Wörtern bleibt das Ende offen, das Turnier unbeendet, der restliche Wettbewerb ist nicht mal aufgetaucht und stattdessen sind mehr Fragen aufgeworfen worden. Das ist - auch wenn ich mich wiederhole - mehr ein Text 2, weniger eine Vollendung einer Saga.
      Darüber hinaus finde ich die Prämisse eines Berserkers, der deswegen auch entsprechend verändert ist, ziemlich gut. Dieser Konflikt ist dann auch immerhin nicht direkt nacherzählt worden, sondern als Story mitgeteilt. Ebenso bietet das interessante Ansätze für einen Kampf, was dann auch genutzt wurde. Leider muss ich sagen: es ist erstmal an sich eher unrealistisch, dass einfach so ein Kampf unterbrochen werden kann und selbst wenn: das müsste dann auch eigentlich noch weitergeführt werden mit den Folgen.
      Alles in allem gute Ansätze, allerdings teils zu sehr vom Vorgänger entfernt und zu viel gewollt. Ich glaube, hier wäre weniger mehr gewesen.

      Insgesamt eine Gruppe, die im Großen und Ganzen auch die Sagen abgerundet hatte. Dazu so einige interessante Ideen bzw. Umsetzungen, das hat auch Spaß gemacht.
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • so endlich kommen die riesen wieder ins spiel meine lieblinge wo ich gerne von lese und hier wurde ich mal wieder nicht enttäuscht .
      kommen wir nun zu den einzelnen texte .

      die geräusche im wind

      wie BO schon gut erwähnte find ich es auch klasse das der autor sich die zeit genommen hat und seinen text der saga angepasst hat . hat mir echt gut gefallen muss ich sagen
      auch die dynamik in dem kapitel fand ich super , der kampf und das ende wurde sehr gut dargestellt und hat echt spass gemacht zu lesen .

      der Vater und der Prinz

      hier war ich sehr gespannt wie die geschichte weiter geht ohne im konflikt der orignal story zu sein .
      ich finde die lösung schon gut gemacht das eine flucht die bessere option ist als ein kampf auf leben und tod .

      das odin und loki ihre probleme haben hast du auch super rübergebracht und der dialog wurde nie langweilig .
      ich fand die geschichte alles im allen gut

      ragnarök

      ich mag riesen sehr nur das war eine saga mit der ich echt nie warm wurde was ja nicht schlimm ist gab ja genug leute die die geschichte gut fanden .
      ich finde aber die saga wurde am ende gut zu ende geführt mit dem ende . das man da den angriff auf die reverie nimmt ist ganz gut gelöst da wir zurzeit eh nicht wissen was da genau passiert ist kann man das gut für seine story nutzten .
      vom schreibstil her fand ich die geschichte aber gut gemacht und vom lesen war das sehr angenhem meiner meinung nach .

      Blut

      das tunier steht kurz bevor und wir erfahren ein bisschen über björn und ragna und ihre vorgeschichte . ich fand hier beim lesen echt meine spaß und wen das eine große FF gewesen wäre wo man nicht auf die wortzahl achten muss , hätte ich sie aufjedenfall sehr gerne gelesen ^^.
      der konflikt am ende war auch super dagestellt und das am ende der prinz in seiner rüstung hier ragna aufhält fand ich sehr gut gemacht


      und wieder ein Volk fertig und wieder muss man sagen macht das tunier hier echt spaß
    • So meine Schützlinge, dann dürft ihr euch auch mal mit meiner unproduktiven Meinung auseinandersetzen.

      Die Geräusche im Wind

      Ich finde den Weg den diesen Saga einschlägt höchst interessant. Beginnend mit einer Zusammenkunft am Lagerfeuer, die eigentlich kaum Mehrwert für die Story bringt und nur etwas Wikingerlore und Gerangel zusammenschmeißt entwickelt sich darauf ein fundamentaler Konflikt innerhalb der Moral und Prinzipien der Riesen. Der zweite Text hatte einen wunderbaren Stil, den der dritte Text ebenfallls gut einfängt, sich jedoch nicht mehr auf demselben Niveau bewegt. Trotzdem ist auch dieser Text von für eine gute Spannung gut, denn sein Spannungsbogen mit der langsam herantrabenden Schar der Valkyren macht diesen Text aus und steuert langsam aber sicher auf das Unvermeidliche zu und bringt den Krieger Ingrimm zu einem würdigen Abschluss, den er sich gewünscht hat.
      Auch hier habe ich etwas zu bemängeln, dass Ingrimm trotz seines Alters seine Riesenkollegen so mir nichts dir nichts hops gehen lässt, wo im ersten Text noch erwähnt wurde, dass er eigentlich nicht mehr auf der Höhe ist und auch seine Stärke für einen Kriegertod kaum noch ausreicht. Das beißt sich etwas mit dem Gesamtprinzip der Story. Aber trotzdem liefert der Text seine interne Erklärung mit der ich mich dann doch zufrieden gebe. Sprachtechnisch gibt der Text gut was, her alleine durch den Aufbau der Einschübe, auch die bildliche Darstellung des Kampfes gefällt mir einen Trope, den ich selbst so gar nicht drauf habe, weil solche Umschreibungen allzu oft in unübersichtlichen Chaos enden. Was die Durchgängigkeit der Texte angeht bin ich zwiegespalten, also dem Text als Fortsetzung der restlichen Sagateile, denn hier steht tatsächlich nur noch Ingrimm in seinem Kampf im Vordergrund, was einen großen Teil des Textes verschlingt und den ursprünglichen Anteil unseres Teufelsopfers relativ nichtig macht, was eigentlich die Kernessenz des Konfliktes beinhaltet und noch etwas mehr für Tiefe gesorgt hätte, wenn man diese "Meinungsverschiedenheit" in einem Dialog weiter thematisiert hätte. Insgesamt ein Text mit einem guten und runden Abschluss, der an einigen Stellen noch seine Storyinhalte hätte aufwerten können.

      Der Vater und der Prinz

      Diese Saga hat es mir über die Texte hinweg dann doch angetan. War ich im ersten Text noch skeptisch, weil ich die Thematik an sich zunächst relativ "öde" fand hat sich diese Saga bereits im ersten und zweiten Text eigentlich zu einer interessanten Geschichte mit einer guten und frischen Perspektive auf den aktuellen Manga. Vor allem Loki als gewählten Protagonisten, der vorher nur Erwähnung fand bringt etwas gutes mit rein. Mit dem dritten Text wird diese Saga nun zu Ende gebracht. Dass Loki mit seinem Vater auf eine solche Art konfrontiert wird, sogar noch weiter dass er überhaupt zum Thema wird hat mich überrascht. Ich finde die Darstellung des Königs gut und sie fügt sich auch gut in die sonstige Story ein und schafft gleichzeitig eine ausreichende Begründung für den Verlauf der Story in Hinsicht auf den Manga. Dass der König Odin heißt mag etwas klischeehaft sein, bleibt aber trotzdem passend. Trotzdem fehlt mir in dem Text etwas, das Ende kommt mir irgendwie abrupt und lässt mich persönlich etwas unzufrieden zurück. Dass die Saga nicht wirklich in einer Endgültigkeit abgeschlossen werden kann bleibt schon durch die Canonverbindung schuldig, aber trotzdem hätte ich mir zum Abschluss etwas mehr gewünscht, als dass der Vater seinen Sohn einfach mal so in den Knast schmeißt, dafür dass er so blöde war. Und auch wenn Odin als ein alter und weiser König dargestellt wird ist mir die Darstellung von ihm als jemand, der die Konfrontation scheut nicht ganz geheuer. Die Riesen sind der Inbegriff des Kriegervolkes und der Vater gibt seinem eigenen Sohn die Schuld, nur weil er im Grunde zu "feige" ist sich gegen Big Mom zu stellen. Hängt mich nicht ganz an den Haken. Aber Inhalte sind auch Geschmackssache und trotzdem zeigt der Text eine gute Begründung für seinen Abschluss. Sprachlich ist der Text gut, in seinem Aufbau solide.

      Ragnarök
      Der Abschluss um die Sage der jungen Wölfin. Diese Saga wartete mit einer bildgewaltigen Sprache auf, die in diesem FFT seinesgleichen suchte und hat mich von Anfang an angefixt und findet hier sein Ende. Sprachlich versucht der Text sich an seinen Vorgänger ein wenig zu messen und ich finde es gelingt auch über Teile, auch wenn der sprachliche Impact nicht ganz derselbe ist, kommen mit ähnlichen Formulierungen wie "Stakkato" die Anlehnung rüber, auch wenn das als rhetorisches Mittel vom ursprünglichen Autoren wohl anders gedacht war (nicht nach meiner Aussage). Desweiteren bringt dieser Text aber kaum neues mit sich. Ragnarök wird weitergeführt und auch erklärt, aber die vorigen Mythologie Anhängsel von Ylvie als Skallis Inkarnation vermisse ich und damit auch die Verbindung zur Lore. Ylvie verfällt erneut in Raserei, was wir aber bereits in dieser Form hatten. In diesem Fall finde ich es sogar absolut verpasste Chance die Mythologie weiterzuführen, mit den Revos als Sinnbild für die Riesen, sowie Lokis Gefolgschaft und Kinder, die den Göttern, in diesem Fall repräsentativ durch Mary Joa und den Himmelsdrachen ihr Ende bereiten wollen. Das hätte richtig aufgebaut eine absolute Stärke zur Verbindung der Mythologie ausgepielt und meiner bescheidenen Meinung nach den Text aufgewertet. Am Ende scheitert nun Ylvie am Leben und auch das Ende lässt mich irgendwie nicht befriedigt zurück. Ylvie hat nur Leid erfahren und am Ende bleibt ihr ein letzter Funken Hoffnung verwehrt. Ein düsteres Ende ist nichts schlechtes, aber hier wird Ylvie jegliche Chance auf Erlösung genommen, also auch wenn es als eine beschrieben wird, seh ich bei einer jungen Riesin nur von Leid umgeben ein anderes Ende als ein letztes Mal in Rage ziellos alles zu zerstören und sich dann ihrem Ende hinzugeben, wo sie so auf Kämpferin auch mit gewissen Idealismus aufgebaut wurde.

      Blut
      Diese Saga zu übernehmen halte ich für eine denkbar undankbare Aufgabe, da sie einer der Texte waren die nicht viel Spielraum geben wie es weitergehen soll, außer einem Kampf im Kolloseum, dafür waren die Weichen zu hart eingestellt. Noch dazu hatten es die anderen Texte schon schwer in den Umfragen und zugegeben löst man sich nie emotional von den vorigen Texten, was sich in die Wertung mit einfließen kann. Ich finde der Autor macht das aus den Text, was er aus für ausgelotete Möglichkeiten hat und schafft ein entsprechend gelungenes Ende. Das Kampfgeschehen wird auch hier flüssig und gut beschrieben und auch das Ende des Kampfes ist ein guter Abschluss, aber irgendwie lässt mich der Text kopfkratzend zurück, weil ich die Geschichte an sich nicht nachvollziehen kann. Vielleicht bin ich zu blöd und hab was überlesen, aber ich hab keinen Peil wer der schwarze Dude sein soll und kann damit auch mit dem Ende wenig anfangen, vor allem weil es sich nach einem weiteren miesen Cliffhanger anfühlt, die Saga aber im Grunde offiziell vorbei ist und ich der gesamten Geschichte nun ratlos gegenüberstehe. Hier hätte man einen klareren Weg zum Ende nehmen sollen. Man muss nicht alles aufklären, aber sollte doch gewisse Fragen beantworten und nicht völlig neue unaufgelöste Aspekte mit einbringen.

      Insgesamt auch eine gute Runde, wenn ich vergleichen müsste zu den letzten Beiden fügt sie sich in der Mitte ein, besser als der Mink Trupp, aber schlechter als die Langmenschen.
      Keks alter!!!!! 8|
    • Sorry an die Minks, dass es bei mir nicht mit einem Statement zu der Gruppe geklappt hat. Weiß auch noch nicht, ob ich das später nachholen werde. Für die Riesen hats jetzt aber wenigstens geklappt. Schonmal vornweg der Hinweis, dass ich diesmal etwas kritischer schreibe. Aber das soll niemanden demotivieren. Sobald ihr wisst, welche Texte meine sind, seht ihr, dass ich es ja auch nicht besser mach :D

      Die Geräusche im Wind
      Der Text macht im Ansatz so viel richtig. Er steigt direkt mit schnellem Tempo ein, bevor der Dialog anfängt, um dem Leser noch einmal klarzumachen, worum eigentlich nochmal gekämpft wird. Ingrimm bekommt die wohlverdiente Möglichkeit, im Kampf zu sterben und das am Ende alle beteiligten willkommen in Drachenheim sind, hat mir wirklich gut gefallen. Insgesamt ein schöner Schluss.
      Allerdings schwächelt der Text unter seiner handwerklichen Ausführung. Die Brutalität des Kampfes ist meiner Meinung nach sehr wichtig und es ist genau richtig, dass der Autor dem Leser zeigt, dass jeder Schlag Konsequenzen hat, aber leider schafft es der Text letztendlich dann doch nicht, die Schwere des Kampfes zu übermitteln. Die Sprache ist nicht grafisch genug. Es reicht nicht, zu schreiben, dass Helm und Kopf gespaltet werden.
      Der wiederkehrende Verweis auf die nahende Walküre (oder was auch immer ^^) hat zumindest bei mir auch nicht die Wirkung erwirkt, die er sollte. Ab der Häfte oder vielleicht sogar erst im letzten drittel des Textes hätte es vollkommen gereicht und dann hätte es wahrscheinlich auch gewirkt.
      Der Dialog ist leider auch etwas zu platt. Ja, eine gewisse handwerkliche Schwäche zieht sich durch alle Teile des Textes. Aber eigentlich versteht der Autor schon ganz gut, welche Zutaten in den Text gehörten. Er hat die Saga meiner Meinung nach thematisch sehr gut zuende geführt. Was jetzt noch fehlt, ist der Feinschliff und der kann innerhalb dieses Turniers noch erreicht werden. Da bin ich überzeugt.

      Der Vater und der Prinz
      Hmmmm, ich muss leider sagen, dass der Text für mich nicht gut funktioniert. Was will der Text bei mir erreichen? Hier wird mit Odin eine Figur eingeführt, die vorher in der Saga keine Rolle gespielt hat und jetzt im Finale beinahe die gesamte Aufmerksamkeit des Textes auf sich zieht. Das kann an und für sich durchaus funktionieren, hat es für mich in diesem Fall aber nicht. Das liegt vielleicht zum Teil daran, dass Odin etwas unglaubwürdig wirkt. Sein Monolog ist viel zu lang. Eine Stelle zum Beispiel ununterbrochen 10 Sätze. Das kann man eigentlich nicht machen. Unterbreche diesen Monolog mit Gedankengängen des Protagonisten, Beschreibungen der Mimik oder Gestik Odins, was auch immer. So liest sich das nicht nur etwas holprig, es passt auch nicht zu dem Charakter, den du davor gezeichnet hast (auch, dass er „Teufelin“ sagt, wirkt auf mich seltsam. Er würde doch wohl beim maskulinen „Teufel“ bleiben. Aber das ist schon sehr subjektiv von mir, das gebe ich zu ^^). Odin wirkt zumindest für mich wie eine beeindruckende Gestalt (auch, wenn es dem Leser gar nicht hilft, wenn du sagst, dass er so groß ist, wie die Treppen zum Thron, wenn man nicht weiß, wie groß die Treppen zum Thron sind), die eher wenige Worte verliert.
      Ingesamt tu ich mich schwer mit Odin. Es wird zu wenig Arbeit in seine Charakterisierung und in seine (fehlende) Beziehung zu seinem Sohn ( und den Grund dafür) gesteckt. Und da Odin der Mittelpunkt des Textes ist, für mich als Charakter aber nicht funktioniert, funktioniert auch der Text nicht.
      Aber selbst, wenn mich Odin überzeugt hätte, dann wäre das dennoch ein seltsames Ende für die Saga. Irgendwie unbefriedigend, das Loki von seinem Vater ins Gefängnis gesteckt wurde. Ich kann verstehen, dass der Autor keine Lust drauf hatte, die Flucht aus Totland darzustellen, dafür hätten 1200 Wörter auch wahrscheinlich nicht gereicht, aber die Alternative, die der Autor gewählt hat, sagt mir persönlich nicht zu.

      Ragnarök
      Ich gehe hier nicht mit meinen beiden Vorkritikern mit (als ich das geschrieben habe, waren nur die Kritik von Bo und Eldrail da). Mir gefällt der Ansatz, die Saga in den Kanon zu integrieren und den Text zeitlich klar zu verorten. Ich finde es überhaupt nicht problematisch, dass Ylvie sich in diesem Text nicht weiterentwickelt, dass sie im Modus des Berserkers bleibt. Genau das hat sich mit dem Ende des zweiten Textes für mich auch abgezeichnet. Dadurch kann sie ein genauso bedeutungsloses Ende bekommen, wie ihr ganzes Leben traurig und bedeutungslos war. Ein zweckloser Kampf gegen die skrupellosen Herrscher, die sie (und viele andere) ihr ganzes Leben unterdrückt haben. Dass der Autor dafür Fujitora geschickt eingesetzt hat, gefällt mir. Dass sich dieser Text etwas distanzierter als sie ersten beiden liest, ist in anbetracht der Tatsache, dass Ylvie sich hier weitestgehend in blinder Tollwut befindet meiner Meinung nach sogar konsequent. In dem Moment, in dem sie wieder zu den Sinnen kommt, bekommen wir auch wieder einen Einblick in ihr Innenleben.
      Auch der Einbau der Revos gefällt mir im Prinzip, passt das doch zur Saga, aber zu lang ist die Passage dennoch. Vor allem aber wurde der Ton der Saga hier nicht getroffen. Letztendlich bin ich mir nicht sicher, wie ich diese Passage bewerte.
      Das Ende war in Ordnung, auch wenn mich die Bezeichnung „neue Welt“ gestört hat. Dieser Begriff ist in One Piece nun mal besetzt. Naja, alles in allem hat mir der Text gut gefallen.


      Blut
      Leider leidet der Text unter ähnlichen Schwächen, wie „Der Vater und der Prinz“. Der Fokus wird hier meiner Meinung nach auf die falschen Dinge gesetzt. Die Hintergrundgeschichte zu Ragnar frisst viel Platz, ist aber dennoch zu knapp und zu unbefriedigend. Dafür ist im dritten Text der Saga einfach kein Platz mehr. Allgemein befürchte ich, dass sich der Autor mit dem Fokus auf Ragnar vs. Björn keinen Gefallen getan hat. Ja, die Rivalität der beiden wurde angedeutet, aber der Autor hat es dann meiner Meinung nach doch etwas übertrieben. Ich glaube, der Autor hätte sich wieder auf die Menschenbande konzentrieren sollen. Sie sind die eigentlichen Protagonisten und verkommen hier zu reinen Statisten. Stattdessen wird hier mit dem schwarzen Ritter eine weitere neue Figur eingeführt, die dem Leser eigentlich nur vollkommen egal sein kann. Wieso konnte nicht Mel einschreiten und so die Ehre des Turniers beschmutzen können? Hätte man die Hintergrundgeschichte zu Ragnar weggelassen und wäre schnell zum Kampf der beiden Riesen gekommen, hätte man genug Platz dafür gehabt.
    • Auf, auf! Zwei weitere Geschichten wollen heute noch kommentiert werden, bevor ich mich morgen in die Wogen des Meeres werfe.

      Der Vater und der Prinz

      Mutiger Text, der den Konflikt von dem Blutbad und der Action fortreißt, um sich einem viel persönlicheren, engeren Kräftemessen zu widmen. Odin ist für mich eine Figur, die hervorragend in die Geschichte passt und für mich sogar einen Kreis schließt. Wir haben den Prinzen. Die Prinzessin. Die Königin, in Ermangelung eines pejorativeren Begriffes für Big Mom. Nur ein stolzer König fehlte noch, und im Grunde kommt kein wankelmütiger junger Prinz auf der Suche nach Sonne ohne den finsteren Schatten einer überbordenden Vaterfigur aus. Für meinen Geschmack wurde Odin in diesem Text sehr faszinierend aufgebaut und beschrieben. Sein Thronsaal ist ebenso wie seine Erscheinung eindrucksvoll und mächtig, die Narben seines Körpers spiegeln die Kerben an seinem Thron wie Mahnmale an jeden errungenen Sieg nach einer blutigen Schlacht. Aber all diese triumphalen Momente leben nur noch in Odins Erinnerung, alt und verbittert hockt er inmitten alter Reliquien und den Andenken an Clans und Freunde, die er längst überlebt hat. Besonders die Zeile, Odin habe so wenig für die Zukunft übrig, dass ihm selbst sein eigener Sohn als Verkörperung dieser Zukunft gleichgültig sei, ist mir hier im Gedächtnis geblieben. Insgesamt habe ich diese Einführung des Charakters sehr genossen. Hinter diesem Absatz steckte eine klare Vision und ein ausgeprägtes Gespür für die Figur und die Situation, die beschrieben werden sollte. Wer auch immer der Autor ist bzw. die Autoren sind, ich hoffe, er oder sie kommen in die nächste Runde. Gerne möchte ich mehr in diese Richtung lesen.

      Entsprechend muss ich auch meinem Vorredner etwas widersprechen. Ich fand den Monolog, so man ihn denn überhaupt als solchen bezeichnen kann, keineswegs zu lang. Zumal Odin sich nicht in theatralisch langen Schachtelsätzen gebärdet, sondern sehr direkte Aussagen tätigt, oft in elliptischer Weise. Über die fehlende Interaktion innerhalb der Redeeinheiten, ob eine Unterbrechung zugunsten einer Reaktion nötig oder richtig gewesen wäre, darüber kann man gerne diskutieren. Aber der Monolog an sich las sich für mich weder zu lang noch zu sperrig, zumal Odin hier als Mann porträtiert wird, der im Leben keine Widerworte duldet und sicherlich nicht oft Gelegenheiten zuließ, solche zu erhalten. Allein deshalb finde ich diesen Monolog durchaus stimmig.

      Ob dieser Text nun einem Finale gerecht wird, das im letzten Teil noch viel Action und Chaos verhieß? Ich weiß es nicht. Ehrlicher Weise muss ich sagen, dass mich die Geschichte von Beginn an wenig fassen konnte und für mich stets zu nah am Hauptwerk agierte. Daher fällt es mir schwer, diesen Text im Gesamtkontext der Saga zu bewerten. Was mir gut gefallen hat, ist die besagte Einführung und Darstellung von Odin, die allgemeine Stimmungslage der Riesen und auch der Versuch, die Geschichte um Loki halbwegs logisch abzuschließen. Sicherlich hätte ein offeneres Ende mit der Flucht auch funktioniert, aber das wäre andererseits auch recht vorhersehbar gewesen. Nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden gehabt hätte.

      Blut


      Baka schrieb:

      Der furchterregende Riese der ihnen als Ragnar vorgestellt wurde hatte einen blutroten Bart, in diesen eingeflochten waren unzählige Knochen und menschlich erscheinende Schädel.
      Ragnar der Rote? Bitte sagt mir, dass hier jemand ein Skyrim-Fan ist. :D

      Bei diesem Text habe ich viele Fragen, auf die ich keine Antwort bekommen werde. Vorneweg: Die Geschichte ist gespickt mit kleinen Momenten, die ich sehr schön oder interessant finde. Da wäre der freundliche Riese, der die kleinen Menschen auf seine Schultern hievt. Generell mag ich den Gedanken der harmonischen Koexistenz von Menschen und Riesen. Das ist ein angenehmer Kontrast zu den meisten anderen Texten, in denen die Riesen entweder als grimmige Isolationisten oder kriegerische Invasoren aus alter Zeit dargestellt werden, oder andersherum als Sklaven von den Menschen ausgebeutet werden.

      Allerdings verfehlt der Text bei mir seine intendierte Wirkung. Gerade der Anfang ist ein klassisches Beispiel für die Faustregel Show, don't tell! Massig Exposition in einem eher trockenen Gespräch, in dessen Verlauf ich sogar etwas schmunzeln musste. Der schwarze Ritter wird schwarzer Ritter genannt, weil er eine schwarze Rüstung und einen schwarzen Schild trägt? Wow, darauf wäre der Leser bestimmt nicht gekommen. :D
      Hier zeigen sich gewisse Schwächen, die ein Autor erst mit mehr Übung und praktischer Erfahrung entdeckt und ausbügelt. Auch die Frage, wann sich eine neue Figur lohnt und wann man das vorhandene Ensemble in den Mittelpunkt rücken sollte, fällt in diese Kategorie. Wo Odin für mich im letzten Text noch funktioniert hat, weil er wunderbar eingeführt und charakterisiert wurde, verliert sich in diesem Text alles in diesem hektischen Turnierverlauf, an dessen Ende sogar noch eine neue Figur ohne Bezug zur Story oder dem Leser zum Star der Show wird. Das mag für denjenigen, der die Story im Crossover bearbeiten, sicherlich reichlich reizvoll erscheinen, bringt der Story im Hier und Jetzt aber denkbar wenig.

      Auch sprachlich machten sich einige Stolpersteine bemerkbar, gerade was Wortwiederholungen angeht. Etwa, wenn Ragnar in die Speerspitze stürzt und vom Speer aufgespießt wird. Das sind Wörter, die man sich sparen oder für andere, wichtige Infos verwenden kann. Blut, Schweiß, Angst. Emotionen. Aber auch das sind Erfahrungswerte, die solche Schreibversuche mit sich bringen. Niemand wird als Fitzgerald geboren, außer vielleicht Fitzgerald. Von daher sollte sich der Autor oder das Autorenteam an dieser Stelle nicht entmutigt fühlen. :)


      Damit endet mein Kommentar in dieser Runde, die mittlerweile auch schon beendet ist, wie ich gerade sehe. xD
      Vielen Dank an die Teilnehmer für ihre Texte und die Kommentatoren für ihre Gedanken. Wir sehen uns in der nächsten Runde! Auch die Ausgeschiedenen, immerhin haben die ja dann mehr Zeit zum Kommentieren. :D