[FFT21] - Triell I - Freitext

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    • [FFT21] - Triell I - Freitext



      Drei Finalisten. Drei Finalrunden. Der Freitext macht den Anfang.
      In dieser Runde erwarten euch Texte, die vollständig und ausschließlich der Motivation und Inspiration der drei Autoren entsprungen sind. Abseits der eingangs aufgestellten Turnierregeln durften sich die Schreiber frei ausleben und unbehelligt von etwaigen Rahmenbedingungen oder Themenstellungen ihrer Passion frönen. Entsprechend entscheidet ihr nach folgenden Kriterien, welcher Text euch am besten gefallen hat bzw. welcher Text eure Stimmen am ehesten verdient:

      • Welcher Text konnte euch (mit seiner Idee und/oder Prämisse sowie deren Umsetzung) am meisten überzeugen?
      • Welcher Text konnte euch handwerklich (Stil, Rechtschreibung, Grammatik) am meisten überzeugen?
      Die Umfrage endet morgen, den 28.12., um 22:30 Uhr!

      In diesem Sinne, möchte ich euch nun ohne weitere Umschweife die Freitexte unserer diesjährigen Finalisten präsentieren. Das Triell ist hiermit eröffnet!

      Rivalen

      Der türkisblaue Phönix fiel. Im Spiegel seiner müden Augen gebar das Chaos Rauch und Flammen inmitten des gewaltigen Schlosses. Entstellte und dämonisierte Kreaturen bevölkerten Erde und Himmel. Sie tobten im Inneren des diabolischen Onischädels und warem bereit ihrem König bis in den Tod zu folgen. Mit jedem verstreichenden Zeiger fiel ein weiterer Samurai den monströsen Heerscharen der Bestienpiraten zum Opfer. Kampfgebrüll mischte sich mit den Wehklagen der Überlebenden, während anderenorts ganze Naturgewalten aufeinanderprallten. Im Hauptsaal des Schlosses schlängelten sich gierige Flammen über den Boden und schlugen ihre feurigen Zähne in alles Lebendige und Tote, was ihnen in den Weg kam. Plötzlich beugte sich das lodernde Feuer den unheilvollen Flügelschlägen der maskierten Dunkelheit, die sich wortlos neben das metallische Monster schwang. Seite an Seite bäumten sich die Hünen vor dem abgestürzten Phönix auf. Sie waren die zwei Heerführer der dämonischen Kreaturen, Gewalten, die ganze Landstriche in trostlose Einöden zu verwandeln vermochten.
      »Es wird Zeit…«, murmelte eine Gestalt, die sich mit siegessicherer Miene die Brille zurechtrückte, »…für sie die Bühne zu betreten!«
      Der Mann hatte seine bedeutungsschwangeren Worte kaum zu Ende gesprochen, als zwei Gestalten blitzschnell aus dem Flammenmeer emportauchten. Der eine selbst in verzehrende Glut gehüllt, der andere mit seinen drei Schwertern die eisigen Winde der Unterwelt wie Nutzvieh vor sich her treibend. Sie tauschten nur einen flüchtigen, aber vielsagenden Blick aus, ehe sie sich auf die beiden Heerführer stürzten.

      »Nichts…nichts ist hier passiert!«

      Sanji spuckte Blut und rang nach Atem. Der Schmerz in seinem Körper, der sich schraubstockartig in sein Rückgrat bohrte, wollte nicht nachlassen. Alles um ihn herum war glasklar und doch verschwommen, totenstill und ohrenbetäubend laut zugleich. Er wollte schreien, weinen, sterben und nach heilsamem Atem lechzen.
      Was zum Teufel war passiert?
      Torkelnd richtete er sich auf, ignorierte seine Freude, die aus demselben Albtraum wie er selbst zu erwachen schienen, und stürzte hinaus aus den Ruinen.
      War der Idiot wirklich so dämlich gewesen?
      Um ihn herum offenbarte sich die biblische Zerstörung, die der Shichibukai angerichtet hatte. Trümmer häuften sich zu kolossalen Bergen auf, mächtige Bäume samt ihrer Wurzeln waren dem Erdreich entrissen worden — und inmitten dieses Ödlandes stand er. Regungslos. Mit verschränkten Armen. Beinahe totenstill.
      »Was soll der Mist?! Hey, wo ist der Samurai hin?«, schrie Sanji den grünhaarigen Schwertkämpfer an. Doch dieser rührte sich nicht. Eine fast gespenstische Stille ging von ihm aus, welche die Wut des Kochs augenblicklich verrauchen ließ. Seine Stimme echote im Kessel der Zerstörung. Als sich die blutunterlaufenen Augen des Schwertkämpfers endlich rührten, gefror Sanji das Blut in den Adern. Selten hatte er den Grünhaarigen in solch einem desolaten Zustand gesehen. Er schien sich nur mit Müh und Not auf den Beinen halten zu können.
      »Hey du! L-lebst du noch? Was ist hier passiert?!«
      Mitleid und Schuld übermannten ihn beim Anblick des Grünhaarigen. Wie hatte er sich nur so übertölpeln lassen können? Er war doch bereit gewesen, für seine Freunde, für seinen Kapitän, für den zukünftigen König der Piraten zu sterben. Er wollte irgendetwas sagen oder tun, aber es waren die folgenden Worte, die Sanji augenblicklich verstummen ließen und tief ins Herz trafen.
      »Nichts…nichts ist hier passiert!«
      Doch es waren nicht die brüchigen Worte aus Zorro blutverkrusteten Lippen, welche Sanji mit den Tränen kämpfen ließen. Es war das stumme Versprechen, die stillschweigende Übereinkunft, ihrem Kapitän die Wahrheit zu verschweigen, die sie an diesem Tag enger zusammenschweißen sollte.

      »Du machst dir Sorgen um ihn, nicht wahr?«
      »Mach dich bitte nicht lächerlich! Ich sagte doch, dass du den Trottel ziehen lassen solltest!«

      Dichte Wolken hingen über den uralten Wäldern dieser geheimnisvollen Stadt. Ihre Schatten zogen wie Vogelschwärme mit dunkelgrauen Schwingen über die Baumkronen und schenkten dem grünhaarigen Schwertkämpfer eine trügerische Zufriedenheit und Ruhe. Dennoch waren die Ereignisse des heutigen Tages nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Die Flut an Informationen, die über sie alle hereingebrochen war, nagte an ihm. Er schloss das Auge, versuchte, die Gedanken zu vertreiben und einzig dem sanften Rascheln der Äste zu folgen, die beruhigend in der leichten Abendbrise hin und her schaukelten. In der Ferne krächzte eine Eule. Die animalischen Geräusche der wandernden Insel mischten sich als Dissonanzen in das hypnotisierende Rascheln des Urwalds. Doch es war die Ankunft ihrer Navigatorin, die Zorro aus seinem unruhigen Tagtraum riss. Er musste nicht einmal das Auge öffnen, um ihren leichtfüßigen Gang zu erkennen und das stumme Seufzen wahrzunehmen, mit dem sie sich neben ihm niederließ. Er ahnte bereits, was ihr schwer wie ein Mühlstein auf dem Herzen lag. Derselbe, der ihn nicht ruhen ließ.
      »Du weißt, was Sanji geopfert hat, als er mit Capone gegangen ist, oder? Du weißt, dass er es getan hat, um mich, um Chopper und Brook, um die Minks vor weiteren Schaden zu bewahren, nicht wahr?«
      Am liebsten hätte er gelächelt. Wie immer kam sie auf den Punkt. Ohne Umschweife, ohne Schnörkel und Umwege. Dennoch irrte sie sich. Er verstand sehr gut, weshalb der dämliche Suppenlöffelschwinger so gehandelt hatte. Er verstand es vermutlich besser, als sie sich bewusst war. Er hätte exakt dasselbe getan. Aber…wie sollte es jetzt weitergehen? Wie sollten sie ihr Ziel jetzt noch erreichen? Er brauchte ihn. Ruffy brauchte ihn. Brauchte sie beide.

      »Er ist einer der Flügel, die dem Piratenkönig zum Aufstieg verhelfen«

      Während sich der Rauch verflüchtigte, stieg ihnen der beißende Geruch des Schwarzpulvers in die Nase. Das Entsetzen hatte sich zu einer greifbaren Stille ausgebreitet. Niemand bewegte sich. Niemand wagte es, etwas zu sagen oder gar nur zu atmen. Sekunden dehnten sich unendlich lang zu Minuten. Alle Anwesenden blickten mit angehaltenem Atem hypnotisiert auf die gedrungene Gestalt. Ihr Gesicht tief im dreckigen Staub des Platzes vergraben. Die Lumpen blutgetränkt und zerfetzt. Dutzende Gewehrläufe hatten weiterhin ihre gierigen Mäuler auf den Toten gerichtet, auch wenn ihre bleiernen Kugeln schon längst jegliches Leben aus dem Körper gerissen hatten. Das Blut in seinen Adern kochte. Er wagte es nicht, auch nur einen Blick auf den Leichnam zu werfen. Stattdessen drückte er das kleine Mädchen so fest an sich, dass ihr falsches Lachen zu ersticken drohte. Vielleicht tat er ihr damit sogar einen Gefallen. Niemand sollte in solch einem Alter seinen Vater zu Grabe tragen müssen.
      »Das ist Mörder Zorrojuro!«, schallte es plötzlich aus den Reihen der Schaulustigen, welche der Hinrichtung Yasuies beigewohnt hatten. »Und dort ist der Rebell Sangoro, der vor ein paar Tagen für Unruhe in der Hauptstadt gesorgt hat!«
      Ein verstimmtes Seufzen entfuhr seiner Kehle, als er den blonden Koch erkannte, der lächerlich heroisch neben ihm posierte. Ihre Blicke kreuzten sich, und für einen kurzen Augenblick schienen beide zu vergessen, wo sie sich befanden. Einen flüchtigen Wimpernschlag existierten nur sie beide. Keine fassungslosen Bewohner der Blumenhauptstadt, kein schluchzendes Mädchen, kein Yasuie und keine Soldaten des Shoguns, die ihnen nach dem Leben trachteten. Sie hatten sich viele Wochen nicht mehr gesehen. So viele Tage, in denen so viel passiert war. Doch nun waren sie beide hier. Hatten sich verändert und waren doch noch dieselben.

      »Wenn wir das gewinnen…«.
      »Ich weiß, er wird endlich in greifbare Nähe rücken…Ruffys Aufstieg zum König der Piraten!«

      Benommen erhoben sich die gefallenen Sterne der Bestienbande aus dem Feuer und dem Rauch. Um sie herum schien das Kampfgetümmel verstummt zu sein. Alle Augen waren auf die vier Monster gerichtet, die einander im Pandämonium der Bestien gefunden hatten. Bereit, ihren jeweiligen Königen bis in den Tod zu dienen. Argwöhnisch beäugten die beiden Desaster das ungleiche Paar, welches sie soeben mit ungeahnter Kraft attackiert hatte. Die berüchtigtsten Mitstreiter des Strohhutpiraten. Der Piratenjäger und der Schwarzfuß

      »Hey Kringelbraue«, zischte der Grünhaarige mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Die Kommandanten des Kaisers schienen ihm beinahe gleichgültig zu sein.
      »Was willst du, Spinatschädel?!«
      »Erinnerst du dich noch an unsere Wette von Little Garden?«
      Der feindselige Ausdruck auf Sanjis Gesicht wich beinahe kindlicher Freude, als er eifrig nickte.
      »Gehen wir dieses Mal nach Stückzahl oder Gewicht?«
      Zorro legte die Stirn in krause Falten und blickte hinauf zu den Dämonen, die sich vor ihnen auftürmten. Es waren die Desaster des mächtigsten Monsters auf Erden. Die Pestilenz und die Feuersbrunst.
      »Ich glaube, dass das keine Rolle spielt, solange wir diese beiden für Ruffy aus dem Weg räumen«, erwiderte Zorro schulterzuckend.
      »Dann lass uns ein paar Dinos jagen!«

      Zorro nickte. Alles um sie herum war still. Niemand bewegte sich. Doch es war keine Stille, die unangenehm war. Die daraus resultierte, dass zu viele oder zu wenig Worte gesprochen worden waren. Es war die Stille eines stummen Versprechens. Der stillschweigenden Übereinkunft, ihren Kapitän zum König der Piraten zu machen.
      Auf weißen Schwingen

      Auf Geheiß unserer hochwohlgeborenen Herren, welche im Heiligen Land Mary Joa voll Wohlwollen über uns herrschen und uns leiten, wurde meiner Wenigkeit aufgetragen, die Ereignisse aus jener Zeit auf ewig für die Nachwelt festzuhalten, auf dass sie niemals in Vergessenheit geraten. Die ehrenvolle Aufgabe wurde mir übertragen, war ich doch höchst selbst vor 100 Jahren, damals noch als Jüngling, an jenem schicksalshaften Ort zugegen.

      In jenen Tagen stand unser aller Welt an der Schwelle zur Zerstörung. Das noch junge Bündnis der größten und weisesten Könige, welche unsere Erde je gesehen hatte, wurde vor eine schwere Prüfung gestellt. Blutrünstige Monster suchten unsere Weltmeere heim und hinterließen eine Spur von Verwüstung und Tod. Wo sie auftauchten, gab es nur Leid und Verderben. Sie stillten ihren Blutdurst, wo sie nur konnten. Selbst vor Frauen und Kindern schreckten sie nicht zurück. Diese Teufel machten erst Halt, wenn alles Leben von dieser Erde getilgt war.

      Um diesem Schrecken Einhalt zu gebieten, erließen unsere gottgleichen Herrscher ein Dekret. Alle verfügbaren kampffähigen Männer der großen Königreiche wurden eingezogen, um sich diesen Dämonen entgegenzustellen. Unzählige Männer folgten voll Stolz dem Ruf unserer geliebten Herrscher. Die zwanzig großen heiligen Streitmächte zogen in den Kampf und waren siegreich. Der Friede in den Königreichen wurde wiederhergestellt. Doch die Teufel gaben nicht auf.

      Späher unserer Streitkräfte sandten Nachricht, dass sich der Feind sammelte, um einen letzten verheerenden Angriff auf unsere geliebten Herren einzuleiten. Doch jene, ausgestattet mit schier unendlicher Weisheit und Voraussicht, waren den Teufeln einen Schritt voraus. So versammelten sie sämtliche Krieger der großen heiligen Streitmächte am Fuße des roten Gebirges, auf welchem ihr Palast thront. Auch unzählige Verbündete, welche sich aus freiem Willen dem Siegeszug unserer Truppen anschlossen, waren dort versammelt und schworen unseren Herren die Treue. Ein atemberaubendes Bild bot sich meinen noch jungen Augen. Heldenhafte Männer aus allen Winkeln der Erde standen zusammen, vereint in einer Mission. Der Mission, die Herren der Welt zu beschützen. Der Sonne gleich, blickten sie auf uns herunter, wachten über uns, segneten uns mit ihrem Glanz. Kraft durchströmte jeden einzelnen, ob der ehrenvollen Aufgabe, die uns auferlegt wurde. Das Böse würde fallen vor der größten Streitkraft, die diese Welt jemals gesehen hatte!

      Das Regiment aus Alabasta ist besonders hervorzuheben. Diese Männer folgten, ohne zu zögern, dem Ruf unserer Herren, obwohl sich ihr König gegen das Heilige Land Mary Joa entschied. Ihr Mut war ohnegleichen, waren sie doch gewillt, die erste Kampflinie zu bilden und somit große Verluste zu riskieren. Sie führten exotische Klingen, wie Fächer auf langen Lanzen.

      Die zweite Linie bildeten diejenigen, die sich als Verbündete unseren heiligen Streitmächten anschlossen. Männer, welche von unseren großen Armeen vor dem Tod gerettet wurden und welche ihre Dankbarkeit und Liebe gegenüber ihren Erlösern zum Ausdruck bringen wollten. Sie führten unterschiedlichste Waffen. Von Speeren und geschwungenen Säbeln, bis hin zu mannsgroßen Keulen. Es waren sogar Männer unter ihnen, die gar keine Waffen trugen. Sie stellten sich dem Grauen mit bloßen Fäusten entgegen. Dieses Regiment aus Kämpfern aus der ganzen Welt - Wahrlich ein Symbol für die Fähigkeit der großen Könige, die Menschen unter sich zu vereinen.

      Hinter diesen zwei Linien gruppierten sich die versammelten heiligen Streitmächte. Unterteilt in Divisionen, war man gegen jeden Feind gewappnet. An den Flanken befanden sich die Lanzenträger, im Zentrum die Schwertkämpfer und auf den Erhebungen rund um das Schlachtfeld wurden die Bogenschützen positioniert. Die Divisionsführer spornten die Moral der Soldaten mit flammenden Ansprachen an und Schlachtrufe dröhnten über das Feld. Die Soldaten begannen, im Takt zu stampfen und schlugen im Rhythmus ihre Waffen gegen ihre Schilder. Das Stakkato der Kriegsschreie und Trommelschläge nahm von Schlag zu Schlag an Intensität zu. Ein Gefühl der Kraft durchströmte meinen Körper. Das Dröhnen war ohrenbetäubend. Getragen von den Schlachtchorälen der Soldaten trat ein Mann nach vorne, wo ihn das gesamte Heer erblicken konnte: Generalkommandant Dioklit. Er wurde von den Himmelsdrachen persönlich auserkoren, um unser Heer anzuführen. Seine Heldentaten waren auf der ganzen Welt bekannt. Kein anderer Mann wäre dieser Aufgabe würdig gewesen und das erkannten auch unsere Herren in ihrer unendlichen Weisheit. Der Generalkommandant positionierte sich auf einem Podest. Er hob die Hand und die Schlachtrufe verstummten sogleich. Seine Stimme strömte wie eine kräftige Woge über das Schlachtfeld:

      „Männer, Krieger, Helden! Die Zeit ist gekommen! Ihr, die ihr dem Ruf der großen Könige der Welt gefolgt seid, macht euch bereit! Unzählige Schlachten habt ihr bereits für das Gute geschlagen und heute ist der Tag der Entscheidung! Die Teufel sind auf dem Weg hierher. Sie kennen keine Gnade. Ihr Ziel ist unser Heiligtum Mary Joa, sind unsere geliebten Könige. Ihr wurdet auserkoren, um dieses sinistre Heer aufzuhalten. Unsere geliebten Herrscher sprechen euch ihr Vertrauen aus. Männer! Krieger! Helden! Seht hinauf! Sie wachen über uns! Lasst uns kämpfen – das Schicksal dieser Welt liegt in unseren Händen!“

      Tosender Jubel, noch lauter als die Schlachtrufe zuvor, bebten über die gesamte Insel. Die kühnen Worte des Generalkommandanten drangen durch Mark und Bein und landeten direkt im Herzen eines jeden Soldaten. Unser Kampfgeist war geweckt, das Feuer entzündet. Wieder schallten Säbelrasseln, Trommelschläge und Kriegsgeschrei durch die Luft, bis ein alles durchdringendes Hornsignal dem Jubel ein jähes Ende bereitete. Der Feind war in Sicht.

      Der Horizont schien, als stünde er in Flammen. Gigantische Türme aus Rauch wuchsen gen Himmel. Immer mehr Schlachtschiffe erschienen in der Ferne. Je näher sie uns kamen, desto kräftiger wurde der Schwefelgeruch in der Luft. Asche begann wie Schnee vom Himmel zu fallen und den Boden zu bedecken. Die Soldaten aus Alabasta sandten Stoßgebete an ihre Götter, wie sie es vor jeder großen Schlacht taten.

      Als das erste Schiff des Feindes an den Ufern anlegte, bebte die Erde. Feuersäulen, direkt aus den Tiefen der Hölle, brachen aus dem Boden. Schreckliche Ungetüme, deren Züge kaum noch menschlich erschienen, stürzten sich über die Buge der Schiffe und stürmten über die Küste in Richtung unserer Armee. Unter ihren Füßen brannte die Erde. Die Bogenschützen machten sich bereit. Die erste Salve traf mitten in das feindliche Regiment und nahm sich die ersten Opfer. Doch der Feind ließ sich nicht aufhalten und so stürzten sich die Teufel schon auf die Division aus Alabasta. Gegenwehr schien kaum möglich und so drang der Gegner in kurzer Zeit auch durch unsere zweite Linie. Wir waren in der Überzahl und doch schien das Momentum auf Seiten des Feindes. Ihre Kräfte waren übermenschlich, grenzten an Zauberei. Ich sah wie die Elemente verrücktspielten. Sengende Hitze, gefolgt von Eiseskälte suchten das Schlachtfeld heim. Manche der Teufel schienen ihre Körper verzerren zu können. Animalische Figuren pflügten sich ihren Weg durch unsere Linien, sie zeigten keine Gnade.

      Die Kriegschoräle verstummten. Die schiere Übermacht des Feindes flößte unseren Kriegern das Gift der Angst ein. Männer verließen ihre Posten, suchten Schutz vor der dämonischen Armee. Plötzlich erklang die Stimme einer Frau.

      „Haltet ein!“ schallte es über das Tosen des Kampfes hinweg. Teufel rechts und links von mir verloren plötzlich ihr Bewusstsein. Die Kämpfe waren unterbrochen.

      Sie stand inmitten des Kampffeldes – eine Frau mit wallendem, blondem Haar. Sie trug einen schneeweißen Umhang über einer strahlend blauen Brustplatte. Sie war unbewaffnet. Ein Glanz, gleich einem Nimbus, schien sie zu umhüllen. Alle Blicke, ob von Menschen oder Teufeln, waren auf sie gerichtet.

      „Bleibt standhaft, Krieger! Wir müssen den Feind aufhalten! Fasst Mut! Schlagt zurück!“

      Während sie diese Worte an uns richtete, landete eine Möwe auf ihrem ausgestreckten Arm.

      „Für die Freiheit!“

      Begleitet von diesen Worten fuhr das Tier auf seinen weißen Schwingen in die Lüfte empor und die Kriegerin stürmte auf den Feind zu. Ihre Arme verfärbten sich pechschwarz. Mit einem einzigen Hieb erschlug sie einen hünenhaften Teufel. Ihr Haar schwang zur Seite und legte die Schriftzeichen auf ihrem Umhang frei: Gerechtigkeit.

      Von diesem Anblick berauscht, fassten unsere Männer neue Kraft. Unsere Streitkräfte überrollten die Armee des Bösen. Wir ließen dem Feind keine Chance zur Gegenwehr und so errangen wir nach einer erbitterten Schlacht den Sieg für die Menschheit. Den Sieg für unsere geliebten Könige.

      Wahrlich, es musste eine Göttin sein, die sich uns an diesem Tag leibhaftig zeigte. Ihrer Gunst war es zu verdanken, dass die Teufel ein für alle Mal besiegt werden konnten.

      Zu ihrem Ehren errichteten wir an jener Stelle, an der sie sich uns zeigte, das neue Zentrum unserer vereinten Streitkräfte. Ein Mahnmal für alle, die vom rechten Weg abgekommen sind. Am Fuße des roten Gebirges, unter dem wachsamen Blick unserer göttlichen Könige wollen wir hier stets für das Ideal kämpfen, das uns unsere Erlöserin lehrte.
      Auf weißen Schwingen. Für die Gerechtigkeit.

      - Cerico
      Anno Maris 802
      Das Tal der Götter

      Beinah’ ein halbes Jahrhundert ist es her,
      da setzte sich gemeinsam zur Wehr,
      ein Pirat und ein Offizier gleichermaßen,
      so dass sie ihre Rivalitäten vergaßen.

      Zum Schutze von Adel und Sklaverei,
      was dachten sie sich bloß dabei?
      Ob die Aristokraten der Welt es ihnen dankten?
      Eine Antwort die sie vorher kannten.

      Doch wer war Auslöser dieser ungewöhnlichen Allianz?
      Eine Zusammenkunft von Macht und Arroganz.
      Die Rocks Piraten nannten sie sich,
      in ihrer Brutalität bis heute einzigartig.

      Terroristen nannte die Regierung sie,
      ihr Beutezug überstieg jede Fantasie.
      Doch da waren sie nicht die Einzigen,
      also was machte die Truppe zu etwas Besonderen?

      Zuerst war ihre Besatzung ungewöhnlich,
      diese Monster miteinander unversöhnlich.
      Nur durch ihren Kapitän geeint,
      die Regierung nannte ihn den größten Feind!

      Rocks D. Xebec war sein Name,
      zu dieser Zeit bekannt bei jeder Dame.
      Furchteinflößend nicht nur durch seine Stärke,
      sondern vor allem durch Kenntnis der Regelwerke.

      Xebec war nicht nur an Zerstörung interessiert,
      tief in die Geschicke der Weltregierung involviert.
      Neugier trieb ihn in die Piratenwelt,
      Wissen die Priorität und nicht das Geld.

      Aber lasst euch nicht täuschen Xebec war kein Revolutionär,
      die Wahrheit erfahren war ihm wichtig, doch herrschen wollte er.
      Kein Preis zu hoch, kein Leben zu viel wert,
      er ging über Leichen und wurde dafür von der Crew geehrt.

      Sein Ziel den leeren Thron zu füllen,
      dabei die Geheimnisse der Regierung zu enthüllen.
      Dem Träger der Krone ein Dorn in den Augen,
      der Marionettenspieler lässt sich nicht berauben.

      So wurde der angehende Held der Marine entsandt,
      unter den Soldaten bereits allseits bekannt.
      Garp die Faust der Gerechtigkeit,
      gefürchtetster Offizier seiner Zeit.

      Die Hintergründe für ihn unbekannt,
      gab er der Regierung die Hand.
      Für ihn zählte nur die Zerstörung aufzuhalten,
      die Piratencrew in Einzelteile aufzuspalten.

      Doch erkannte der junge Soldat der Marine schnell,
      Rocks stellt sich nicht zum Duell.
      Auch seine Crew gilt es zu bekämpfen,
      alles Ungeheuer und keine Menschen.

      Die erste im Fokus, Charlotte Linlin wurde sie noch genannt,
      sie war bereits Mutter doch keineswegs charmant.
      In Zukunft eine große Nummer,
      bereits heute Verbreiterin von Kummer.

      Der zweite auf den das Auge der Marine fiel,
      war eine Bestie emotional instabil.
      Kaido der Fluch der Meere,
      in seinem Herzen bloß klaffende Leere.

      Der dritte der aus der Menge stach,
      Edward Newgate, der so manchen Traum zerbrach.
      Vielleicht der schrecklichste von allen,
      so wusste er doch mit Prinzipien zu gefallen.

      Noch weitere aufstrebende Namen hatte Xebec versammelt,
      durch den armen Marineboten nur noch gestammelt.
      Von goldenen Löwen und vergessenen Schatzsuchern,
      die Bande im Beginn zu einer Armee auszuwuchern.

      Garp war bewusst er musste sich um Hilfe bemühen,
      die Aussicht auf den Kandidaten brachte ihn zum glühen.
      Doch es kam nur ein Mann in Frage,
      Sieger aus so manch brenzliger Lage.

      Sein Rivale in vielen Seeschlachten und Gefechten,
      irgendwie Pirat und irgendwie doch einer der Gerechten.
      Gol D. Roger später als König der Piraten bekannt,
      hatte schon so manche Flotte von Garp verbrannt.

      Doch auch dem legendären Seeräuber war bewusst,
      Xebec war eine Bedrohung und seine Crew kein großer Verlust.
      So begann sich die ungewöhnliche Allianz zu formen,
      eine Zusammenkunft fern von Normen.

      Allianz und Terroristen sollten bald aneinandergeraten,
      auch mit der Partie eine Gruppe von verfehlten Magnaten.
      Die Himmelsdrachen und ihre Sklaven hatten sich im Göttertal niedergelassen,
      der Grund dafür eine eigene Geschichte zum verfassen.

      Die Rocks Piratenbande hatte die Aristokraten zum Ziel,
      die Sklaven nur unwissend Teil vom politischen Spiel.
      Garp und Roger selbst keine Freunde der Himmelsdrachen,
      mussten sie diese wohl oder übel mit den Sklaven bewachen.

      Als die unheilvolle Crew am Horizont erschien,
      wurden die ersten Gebete herausgeschrien.
      Niemand wollte so recht an einen Sieg der Allianz glauben,
      ihre verträumten Diskussionen brachten die Adeligen bloß zum schnauben.

      Doch Träumer hin oder her sie waren für den Moment geeint,
      ihnen gegenüber ein gemeinsamer Feind.
      Ein einzelnes Schiff mit schwarzem Segel,
      ihr Banner bestückt mit einem roten Schädel.

      Am Bug standen sie bereits und starrten,
      die Sklaven schluckten als sie in falscher Sicherheit verharrten.
      Das Ufer nicht weit,
      Garp und Roger hielten sich bereit.

      Ein raffinierter Hinterhalt nicht ihr Stil,
      empfingen sie die Rocks Piraten ganz und gar nicht subtil.
      Die Faust der Marine warf munter einen Felsen auf das nahende Schiff,
      die Tat entlockte Xebec nur einen müden Pfiff.

      In Seelenruhe betraten sie den Strand vom Tal,
      in ihren Händen blutdurstiger Stahl.
      Rogers Crew fletschte die Zähne,
      die Marine umringte die Szene.

      Kampfpaarungen begannen sich zu bilden,
      so manche Schuld galt es zu tilgen.
      Marine und Piraten gleichermaßen,
      waren nicht hier um zu spaßen.

      Xebec und seine Crew erkannten den Ernst der Lage wohl zu spät,
      die Feindschaften waren längst gesät.
      Garp und Roger hatten die Schwäche der Rocks Piraten erkannt,
      ihre Beziehungen untereinander waren verdammt.

      Die Bande wurde einzig durch ihren Kapitän zusammengehalten,
      neben ihm Niemand fähig die Crew zu verwalten.
      Der falsche König musste also vernichtet werden,
      hinterlassen würde er keine Erben.

      Edward, Charlotte und Kaido waren gefährlich,
      doch ohne Xebec war ihre Gemeinschaft verderblich.
      Einzelgänger waren sie im tiefsten Herzen,
      jeder daran interessiert den anderen auszumerzen.

      Sie gegeneinander auszuspielen war also der Plan,
      nur Rocks musste also aus der Bahn.
      Doch dies war kein einfaches Unterfangen,
      mehrere Stunden die vergangen.

      Eine Schlacht bis aufs letzte Blut,
      Leichen hinweggetragen von der Flut.
      Rocks ließ sich nicht unterkriegen,
      Garp in Gedanken schon beim Abschied von seinen Lieben.

      Stahl auf Stahl klirrten die Schwerter,
      Roger oder Rocks, wessen Wille war stärker?
      Lange Zeit kein Ende in Sicht,
      in der Luft soviel Eisen es wirkte wie Gift.

      „Roger tritt mir bei!
      Mein Ziel das ist auch dein,
      ein König, warum nicht auch zwei?
      Aus den Köpfen der Weisen da trinken wir Wein!“

      So gern Roger ihm auch glauben wollte,
      so sehr er Rocks auch seinen Respekt zollte,
      so wusste er auch um dessen Wahn,
      bei den Rocks Piraten wäre er bloß ein weiterer Untertan.

      „Rocks du kannst die Waffen noch niederlegen!
      Gefängnis oder Tod es ist deine Wahl,
      Eine neue Weltordnung wird sich auch ohne Gewalt ergeben,
      deine Träume sind anderer Qual!“

      Doch Rocks konnte nicht mehr zurück,
      vertraute auf einen Funken Glück.
      Doch dieser sollte nicht mehr kommen,
      die Allianz hatte schließlich gewonnen.

      Geschlagen durch gegensätzliche Philosophie,
      ein stärkerer Wille und kämpferisches Genie.
      Marine und Pirat,
      gemeinsam auf Monsterjagd.

      Kaum schlug Rocks Herz ein letztes Mal,
      wandelte sich die Atmosphäre im ganzen Tal.
      Aus Kameradschaften wurden Feindschaften geboren,
      jeder sah sich zum nächsten Kapitän auserkoren.

      Wie von der Allianz vorausgesagt,
      war die Rocks Piratenbande aufgelöst noch an diesem Tag.
      Edward, Charlotte und auch Kaido gingen ihrer Wege,
      die Bestien waren frei aus ihrem Gehege.

      War die Rocks Piratenbande vielleicht das geringere Übel?
      Garp erwischte sich in tiefstem Grübel.
      Auch Roger fühlte sich nicht gerade wie ein Sieger,
      erkannte er doch in Rocks Teile seiner Selbst wieder.

      Doch einen Gewinner gab es ohne Zweifel,
      doch handelt es sich um Gott oder Teufel?
      Im hoch oben in seinem geheimen Schloss,
      Rocks ein Tod den er zweifellos genoss.

      Garp wurde zum Held der Marine auserkoren,
      in seiner Rolle fühlte er sich verloren.
      Einen Mann getötet hatte er,
      gerettet bloß eine Bande Sklavenhändler.

      Roger stieg zum König der Gesetzlosen auf,
      viele sahen Rocks Ambitionen in seinem Lauf.
      Doch andere beherrschen das wollte Roger nie,
      Freiheit für alle, das war seine Fantasie.

      Alle Namen dieses Ereignisses sollten bestehen bleiben,
      nur einen den würden sie verschweigen.
      Rocks D. Xebec war nicht nur körperlich verstorben,
      eine Legende war ihm auch verdorben.

      Niemand wollte den alten Kapitän mehr erwähnen,
      alte Crewmitglieder die sich für diese Zeit schämen.
      Eine Zusammenarbeit wollten sie sich nicht eingestehen,
      Ignoranz sollten sie sich je wiedersehen.

      Auch ein weiterer Name sollte nicht mehr zu finden sein,
      der Ort des Geschehens, die Insel der Pein.
      Das Tal der Götter Insel der Mysterien,
      die Regierung an ihr interessiert ohne Prinzipien.

      Entfernt von jeder Weltkarte ist sie nun,
      kein Pirat sucht dort mehr nach Ruhm.
      Doch wenn man ihr auf dem Meer begegnen sollte,
      könnte man noch Sklaven ihre Arbeit verrichten sehen, wenn man denn wollte.

      Bis tief in die Dunkelheit graben sie dort,
      an diesem von Unheil verfolgten Ort.
      Doch was suchen die Himmelsdrachen auf ihr?
      Was treibt im Tal der Götter ihre Gier?

      Man munkelt dass in ihren Tiefen etwas schlummert,
      gesucht seit dem vergessenen Jahrhundert.
      War es auch das, was Rocks dort suchte?
      War es der Grund weshalb ihn Im verfluchte?

      Langsam gelangen die Gerüchte wieder an die Oberfläche,
      der leere Thron immer noch dürstend nach dem was die Insel ihm verspreche.


    • Welcher Text konnte euch (mit seiner Idee und/oder Prämisse sowie deren Umsetzung) am meisten überzeugen?

      Welcher Text konnte euch (mit seiner Idee und/oder Prämisse sowie deren Umsetzung) am meisten überzeugen? 18
      1.  
        Rivalen (11) 61%
      2.  
        Auf weißen Schwingen (3) 17%
      3.  
        Das Tal der Götter (4) 22%
      Umfrage I


    • Welcher Text konnte euch handwerklich (Stil, Rechtschreibung, Grammatik) am meisten überzeugen?

      Welcher Text konnte euch handwerklich (Stil, Rechtschreibung, Grammatik) am meisten überzeugen? 18
      1.  
        Rivalen (9) 50%
      2.  
        Auf weißen Schwingen (2) 11%
      3.  
        Das Tal der Götter (7) 39%
      Umfrage II


    • Jetzt muss ich schon einen Doppelpost verfassen, weil sich niemand sonst meldet? Schande über euch und eure Kuh!

      Anyway, das Finale startet mit finalwürdigen Texten. Jeder Autor hat sich die Freiheit der Aufgabe zu Herzen genommen und ein Werk abseits der üblichen Konventionen abgeliefert. Ist aus seiner Komfortzone getreten, hat Neues ausprobiert oder ein kleines Experiment gewagt. Genau für solche künstlerischen Abenteuer ist dieser Freitext gedacht und ich freue mich, wie die Finalisten die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen haben. Auch wenn ich in dieser Runde einen klaren Favoriten habe, so spricht das nicht gegen die anderen beiden Texte. Besonders im Finale, wo die letzten verbliebenen Teilnehmer notwendigerweise auf einem hohen Niveau agieren, entscheiden ohnehin nur Nuancen und individuelle Präferenzen über die Stimmen. Ergo kann auch ich nichts weiter tun, als meine Rezension auf eben jene zu stützen.

      Rivalen

      Ein Text, den ich so nicht erwartet habe. Im ersten Moment gebärdet sich "Rivalen" zumindest optisch deutlich konservativer als seine Konkurrenten. Ein klassischer Prosatext, kein neues Genre oder hervorstechender stilistischer Kniff. Zumindest fast nicht. Die Sprache selbst ist hochkarätig, aber vor allem die Komposition und das Tempo der Geschichte machen den Reiz dieser Lektüre aus. Die Verwendung von Flashbacks, die durch direkte Zitate aus dem Manga abgegrenzt werden, erzeugt eine interessante Montage. Fast wie ein Zeitraffer oder eine dieser Rückblenden-Episoden aus Sitcoms, in denen dir angesichts all der wohligen Erinnerungen an alte Zeiten ganz warm ums Herz wird. Im Zentrum dieser Wärme stehen dabei, zu meiner größten Überraschung, zwei Protagonisten des Mangas. Damit habe ich wahrlich nicht gerechnet; vermutlich, weil ich selbst stets meine liebe Mühe mit der Einbindung fremder Figuren habe. Hier wirkt die Übung aber weder bemüht noch unnatürlich, da die Episodenhaftigkeit der Interaktionen jede mögliche Ungereimtheit verhütet. Wir kennen Sanji und Zorro (und Marco und King und Queen) und in der Kürze treffen die Szenen genau den richtigen Ton, um uns glaubhaft zu vermitteln, hier unsere tatsächlichen Mangafiguren vor uns zu haben.

      Besonders gut gefallen hat mir die "Nacherzählung" der Mangaszenen mit einem Twist. Sei es der Fall von Marco gleich zu Beginn oder das Chaos im Oni-Schädel. Die Beschreibungen sind mMn episch und vermitteln eine Intensität und Bedeutungsschwere, die mir im Manga selbst leider oft abgeht. Generell wirkt das alles einfach wahnsinnig intensiv und emotional. Im positiven Sinne habe ich mich an das "alte" One Piece zurückerinnert. Eine gewisse Nostalgie, die mich beim Lesen ergriffen hat. Ausgelöst durch die Rückblenden und Neuinterpretationen, aber auch insbesondere durch die hinzugefügten Szenen. Solche kurzen Interaktionen wie zwischen Nami und Zorro etwa sind es, die mir im Manga fehlen. Kleine Sequenzen, in denen die Strohhüte menschlich und als Gemeinschaft glänzen können. Zorros weiche Seite z.B. oder die kindliche Rivalität zwischen den beiden Flügeln, welche ja im Mittelpunkt der Story standen. Der Text hat es geschafft, mit nur wenigen kurzen Szenen die gesamte Handlung um Sanji und Zorro auf Onigashima oder eigentlich seit Zou für mich aufzuwerten. Addiert man das mit den wirklich coolen Gegenüberstellungen der Flügel und der beiden Desaster und der sprachlichen Parallelität, zeigt sich der Text mit ebenso viel Herz für den Manga wie Geschick im Handwerk.

      Ein toller Schreibstil, die Einbringung einer tatsächlich Fanfic im ganz klassischen Sinne sowie der Mut, sich direkt an Odas Werk zu versuchen, ergeben für mich die beste Leistung in dieser Runde.

      Auf weißen Schwingen

      Dieser Text ist auf seine Weise natürlich ebenso episch. Teils buchstäblich, handelt es sich doch um eine epische Sage aus der Feder eines Dichters und Redenschwingers, der in unserer Welt vermutlich Cicero geheißen hätte. :D

      Ich bin persönlich sehr anfällig für solche geballten Zurschaustellungen zelebrierten und überglorifizierten Heldentums -- sowie der legendären Ansprachen und Manifeste, die damit einhergehen. Seien es die großen Schlachtrufe im Stile von HdR oder bombastische Reden wie in Braveheart. Ich bin ein Sucker für solche schwülstigen, fantasy-esken Szenen. Entsprechend traf auch dieser Text meinen Nerv für das Überlebensgroße und Kolossale. Offensichtlich versteht der Autor auch sein Handwerk und hat Erfahrung mit historischen Werken ähnlicher Couleur. Von der Glorifizierung der Herrschenden über die (teils lästige) Auflistung der Akteure bis hin zur epochalen Stilisierung der Schlacht ist alles dabei, was solche Dokumentation halbfiktiver Schlachten auszeichnet. Hier hat der Schreiber einen wirklich guten Job gemacht, mich von der Authentizität des Schriftstücks zu überzeugen.

      Die Sprache musste entsprechend reinhauen und tat es auch. Die Schilderung des Kampfbeginns erinnerte mich an ebenso antike Schriften. Seien es die bekannten griechischen Sagen zu Troja, wo sich Menschen, Götter und alles dazwischen die Schädel mit Blitzen und brennenden Schwertern einschlagen, oder aber der keltische Ulster-Zyklus, wo sich übermenschliche Krieger wie Cú Chulainn in wildgewordene Monster verwandeln und eigenhändig ganze Armee zerfleischen. Bildgewaltig ist das Beschriebene allemal und fängt das ganze Ausmaß der Szenerie sehr gut ein. Zum krönenden Abschluss erwartet uns dann sogar noch ein willkommener Schwung an femininer Energie in diesem bis hierhin arg testosterongeschwängerten Epos. Die sagenumwobene Fremde mit Haki und Möwe dient, so schätze ich, als Begründerin oder zumindest Ideenstifterin für die Marine und deren bekanntesten Insignien (Möwenwappen und beschriftete Mäntel). Das behagt mir, da One Piece idR wenig für Frauen übrig hat.

      Leider krankt der Text für mich aber an der Länge bzw. Kürze. Gerade als die Schlacht mit der jungen Frau in die entscheidende Phase einzutreten scheint, ist es auch schon wieder vorbei. Natürlich verstehe ich, dass die Wortzahl begrenzt und das Thema umfangreich ist. Aber ein bisschen mehr Action mit unserer frischgebackenen Heldin hätte ich mir dennoch gewünscht. Irgendwie überkam mich der Bruch zu plötzlich. Erst war alles verloren und dann, beseelt von neuem Mut, wurde der Feind überrollt. Wie konnten die Logia-Monster etc. plötzlich besiegt werden? Hat das die Haki-Frau erledigt? Wie gesagt, ich verstehe die Restriktion des Turniers. Aber irgendwo hätte ich mir da einen galanteren Ausklang gewünscht, vielleicht wirklich auf Kosten des doch sehr ausgewalzten Einstiegs. Unterm Strich ist das eine Kleinigkeit, da mir der Text insgesamt wirklich wahnsinnig gut gefallen hat. Sollte rübergekommen sein. Aber im Finale machen solche Feinheiten nunmal den Unterschied.

      Das Tal der Götter

      Mit diesem Text habe ich am meisten gehadert. Ich bin einfach kein Lyrikmensch. Ich habe mich während des Abiturs erfolgreich vor Gedichten und sonstigen Versen gedrückt, mich zu Beginn des Studiums durch die Grundlagenkurse hindurchgequält und mich in späteren Semestern niemals auch nur zum Zuhören in einen Lyrik-Kurs gesetzt. Insofern bin ich der schlechteste Literaturabsolvent der Welt, wenn es um Balladen oder Sonette geht. Entsprechend schwer fällt mir die Kritik.

      Denn den Mut zur Ballade erkenne ich an. Auch die Entschlossenheit und den Fleiß und die Verbissenheit. Aber reicht eine spezielle Form, um einen Gewinnertext zu schreiben? Der Autor möge mir verzeihen, weil ich wirklich nur aus meiner ganz persönlichen und unbedarften Perspektive bewerten kann. Ich fand die Reime teilweise okay, teilweise unfreiwillig komisch. Ich kann nicht sagen, was für mich eine gelungene Ballade ausmacht. Und, das muss man loben, es ist eine Ballade. Es hat erzählende, dramatische und lyrische Elemente, eine Art wörtlicher Rede etc. Jedoch funktioniert für mich der Text nicht immer, weil a) das Reimschema doch sehr simpel ist (Paarreim AABB) und B) doch zuweilen sehr bemüht wirkt.

      „Terroristen nannte die Regierung sie,
      ihr Beutezug überstieg jede Fantasie.“

      Hier musste ich etwas lachen. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin selbst absolut kein Reimer und könnte nicht einmal sagen, was mich an einem Gedicht anspricht. Aber ich glaube, ein durchgängiges Metrum besteht nicht, oder? Irgendwas jedenfalls reißt mich bei dem Text immer wieder raus. Seien es die Reime selbst, das auf die Länge dröge Schema oder die ungleichmäßige Tonstruktur. Vielleicht kann mir da jemand helfen, der sich mit Lyrik besser auskennt. Stand jetzt kann ich nur sagen, dass ich kein so großer Fan bin, aber den Einsatz und den Mut wertschätze. Inhaltlich fand ich die Ballade nämlich auch recht stimmig und konnte sie mir gut als Zeugnis der Schlacht gegen die Rocks vorstellen, natürlich inklusive OP-typischer Propaganda- und Prophezeiungsrhetorik.

      Fazit

      Wie eingangs erwähnt, habe ich einen klaren Favoriten. Rivalen überzeugt mich nicht nur thematisch und stilistisch, sondern hat mir auch eine neue Wertschätzung für den Manga geschenkt und mir vor Augen geführt, dass die Epicness alter Tage noch immer in One Piece steckt -- nur leider nicht immer gut umgesetzt.

      Die anderen beiden Texte fallen für mich dahinter etwas ab, auch wenn es im Falle von Auf weißen Schwingen wirklich nur Kleinigkeiten am Ende sind, die eine schwierigere Entscheidung vereitelt haben. Bei der Ballade hingegen tue ich mich einfach schwer, weil es nicht mein Genre ist. Und ich auch nicht das Gefühl habe, dieses Genre "gut" umgesetzt zu sehen. Die besondere Form mag dem Text einen Pluspunkt einbringen, aber für meinen Geschmack rechtfertig eine spezielle Form nicht gleich eine Stimme, solange die Umsetzung nicht überzeugt.

      Insgesamt ein starker Einstieg in die Phase, der (man sieht es an den Stimmen) für gemischte Loyalitäten sorgt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!


    • ist ja gut @-Bo- du musst ja nicht gleich schreien , ich schreib ja schon ^^.

      so die erste runde im finale geht los und startet ja mal richtig gut .

      rivalen

      die idee finde ich echt super auch wenn ich zwischendurch verwirrt war mit den sprüngen aber gut das konnte man zum glück schnell erkennen das wir mehre sprünge haben .
      ich finde hier wurde nochmal ordentlich tiefe in die characktre wie zorro und sanji gegeben , vorallem wurden hier sachen beschrieben die ich gerne von oda im manga gesehen hätte . die interaktionen der strohhüte und ihre gedanken fand ich schon immer wichtig und das vernachlässtigt oda zu sehr . schön das du hier nochmal wert drauflegst .
      zu lesen war es auch sehr angenehm .


      auf weissen schwingen

      hier wurde mal ein zeitsprung gemacht der mal so richtig in der vergangenheit liegt , gefällt mir die idee
      die letzte schlacht das letzte gefecht so dazustellen war eine super idee und gut umgesetzt find ich .
      später die heldin der marine dazustellen war gut durch dacht .


      das tal der götter

      hier weis ich garnicht was ich schreiben soll
      die idee ist zwar gewagt gewesen aber gut umgesetzt auch wenn ich persöhnlich so ein text nicht mag muss ich sagen hast du es dennoch gut rüber gebracht und zeigt auch was für ein talent du besitzt den so ein text zu schreiben ist bestimmt nicht einfach .


      die erste runde war wieder richtig gut bin gespannt wie es weiter geht
    • Alle drei Texte sind eines Finales würdig. Alle drei Texte haben mir beim Lesen viel Spannung und Unterhaltung geboten.

      Rivalen: Die Textabschnitte, die verschiedene bedeutungsvolle Momente der Beziehung zwischen Sanji und Zorro neu schildern, entfalten ihre Wirkung. Die Hassliebe zwischen den beiden kommt wunderbar durch, genau wie der grenzenlose Respekt den sie füreinander haben. Es zeigt, dass die von Oda geschaffenen Figuren immer noch Unmengen an Potential innehaben, auch wenn für die Entfaltung anscheinend ein Turnier wie dieses hier notwendig ist.

      Auf weißen Schwingen: Ein Gründungsmythos der Weltregierung. Die Idee sagt mir direkt zu. @-Bo- Kann hier nur zugestimmt werden, die Bildgewalt überzeugt und die Sprache "Haut rein".

      [b][/b]Das Tal der Götter: Ich habe leider ebenfalls nicht wirklich viele Kenntnisse zu Gedichten. Mit Reimschemata und Versmaß kann man mich jagen. Trotzdem kam beim lesen für mich jedoch ein stimmiges Gefühl auf. Die Legende rund um Rocks, Garp und Roger wurde einfach schön nacherzählt und es hat mich gecatcht.

      Ich gebe daher meine Erste Stimme dem Text Rivalen, die zweite enthält der Text Das Tal der Götter.
      IHR WOLLT ARBEIT ICH WILL SCHLAFEN
    • Ausgerechnet heute (und gewissermaßen bereits gestern) kommen dann ungefähr alle ablenkenden Dinge auf einmal... Aber hier bin ich!
      Wohin meine Stimmen gehen ist ein Geheimnis und da ich hier wohl fast ausschließlich positive Worte schreiben werde, wird es auch nicht leichter zu erraten :-D

      Ein Freitext hat so viele Möglichkeiten, aber überraschenderweise haben alle 3 "reale" (also aus Mangasicht) Ereignisse ausgewählt, zwei davon sogar welche, die bereits passiert und gezeigt wurden (wenn auch auf noch unzureichende Weise, wie insbesondere Text 1 zeigt). Das hat fast schon erstaunlich gut geklappt, wenn man sich vor Augen hält, dass es ein Freitext ist und man vielleicht vorher alles mögliche, aber nicht das erwartet hätte. Tolle Unterhaltung und ein starker Einstieg ins Finale der deutlich macht, dass sich hier würdige Finalisten eingefunden haben!

      Rivalen
      Ich gehe hier mit Bo konform: einen Text über Strohhüte habe ich nicht erwartet und ich muss gestehen, dass ich anfangs doch sehr skeptisch war. Doch der Autor wusste was er tat und hat bewiesen, dass ein solcher Text funktionieren kann.
      Sprachlich gesehen wird hier alles aufgefahren, was geht. Auch wenn ich manchmal schon fast das Gefühl habe, dass es mehr ein Beweis der künstlerischen Fähigkeiten ist, als angebrachte Ausschmückung, so weiß das zu gefallen und überzeugen (nicht falsch verstehen: ich habe keine Ahnung von der Intention des Autors und will auch keinen entsprechenden Vorwurf machen, nur ist es "auf Dauer" etwas anstrengend, wenn man durchgängig auf diesem sprachlichen Niveau liest, sich nicht in der Sprache zu verlieren). Ich stehe ja auf so etwas, also Hut ab! Neben der Wortwahl fällt insbesondere die dramaturgische Aufspaltung auf, die Flashbacks mit den eingeschobenen kursiven Zitaten (die mindestens zum Teil, und vermutlich zu 100%, mein Gedächtnis spielt nicht mit, aus dem Manga sind) abwechselt. Das ist eine - wie ich finde - auch stilistische Wahl, die mir ebenfalls gefällt.
      Inhaltlich passiert sogesehen nicht wirklich etwas Neues, aber bereits bekannte Szenen werden erweitert und zwar auf eine Weise, dass ich mir wünsche, Oda würde versuchen etwas ähnliches (denn manches wirkt schon wie ein auf ein rein schriftliches Medium begrenzter Einblick) im Manga zu machen. Zu oft - besonders im Laufe der Zeit - fehlt die Interaktion bzw. tiefergehende Interaktion zwischen Charakteren (und insbesondere den Strohhüten), was hier hingegen trotz weniger Worte hervorragend gelingt. Vielleicht merke ich auch, dass es leichter fällt mit bekannten Bezugspunkten und Figuren in diese Betrachtung einzusteigen und es natürlich auch ganz klar von dem Vorwissen und der OP-Liebe (die ja mindestens mal früher bestand) profitiert, doch das tut dem Text ja keinen Abbruch. Im Gegenteil, es in einem FFT zu One Piece zu schaffen diese Freude an der SHB zu wecken ist eine starke Leistung (sind bekannte Charaktere doch immer ein schwieriger Fall).
      Irgendwo habe ich jetzt schon recht viel wiederholt, aber ich tue mich auch schwer mehr dazu zu schreiben. Einfach selbst lesen und wirken lassen!

      Auf weißen Schwingen
      Ein Epos in 1400 Worten über das verlorene Jahrhundert ist mindestens mal ein riskanter Versuch, aber während ich sonst (also bei den zugegeben wenigen Texten von früher) nicht gerade überzeugt war, schafft es der Text deutlich eher glaubhaft zu sein. Oder man könnte auch sagen: eine Version zu zeigen, die ich nachvollziehen kann. Auch auf die Gefahr hin der Papagei von Bo zu sein: ich stehe eben auch auf so etwas und damit hat der Text von vorne herein ein Stein im Brett. So finde ich auch, dass es eigentlich eine gute Entscheidung ist nicht zu sehr in das Schlachtendetail einzugehen, denn das wirkt sonst höchstwahrscheinlich immer noch zu kurz und nicht genug, was meines Erachtens dann doch noch schlimmer wäre, als von vorne herein den Fokus anders zu legen. Man kann zustimmen, dass eventuell etwas viel Zeit für das beschreibende Setup investiert wurde (auch wenn dies in den gewählten Stil sehr gut reinpasst), aber es ist auch nicht so leicht zu sagen, wofür genau man jetzt noch ein paar Worte mehr hätte nutzen können, da es doch bedeutend mehr gebraucht hätte, wenn das Thema vertieft/erweitert werden sollte.
      Es ist eine Sage, ein Mythos, eine Legende, wie man sie in so oder ähnlicher Form auch in entsprechender Literatur finden kann - mit einer etwas moderneren und abwechslungsreicheren Sprache, die dann doch schon überzeugender wirkt, als manches was mir als stilistisch eher einfallslos und simpel im Kopf geblieben ist. Es ist nicht so ein Feuerwerk wie in Text 1, aber für den Zweck auf jeden Fall angemessen und passend.
      Inhaltlich ist jetzt auch nicht so viel zu finden, aber der Ursprung der Möwe (und damit wohl auch der Marine), eine Erklärung des Konfliktes mit den Teufelsfrüchten, die in dem dadurch erzeugten Terror für damit nicht so vertrauten Menschen ein logisches Bild abgeben, die damals noch nicht verdorbenen Könige und Herrscher, es wirkt auch so bzw. braucht auch nicht mehr - dafür hat der gewählte Ansatz gesorgt.
      Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Text!

      Das Tal der Götter
      Klar, wer ein Gedicht bringt, der wird vermutlich schon sehr spaltend sein. Einige können damit gar nicht, andere sind vielleicht so beeindruckt davon, dass man auch über 1400 Wörter ein Gedicht schreiben kann, dass das schon eine Stimme bedeutet. Als jemand, der bereits (zugegeben gezwungenermaßen) Versuche unternommen hat Gedichte zu schreiben und daran kläglich gescheitert ist, habe ich einen ziemlichen Respekt vor Leuten, die so etwas hinkriegen ohne das es regelmäßig so wirkt, als müsse das jetzt so sein damit es sich reimt und nicht weil es auch sonst Sinn ergibt.
      Ja klar, es sind immer Vierzeiler mit einfachem Reimschema, aber es muss nicht unbedingt immer etwas besonderes sein. Meine Zeiten als Schüler, der sich mit Gedichten befassen musste und wusste was es für Versmaße gibt, sind schon einige Jahre vorbei. Die Erinnerungen sind so vage, dass ich mir nicht annmaße es daraufhin genauer zu beurteilen (und so weit reicht meine Motivation dann auch nicht), aber man kann auch nach (Lese-)Gefühl gehen. Da scheint es mir teils Unterschiede zu geben, wie gut es klappt, aber nun ja vielleicht liegt es auch an der Art des Lesens oder der Erwartungshaltung wie es jetzt gerade sein sollte. Unklar, was man da vom Leser erwarten kann^^
      Ein paar Mal habe ich den Reim vermisst (uiuiui), aber an einigen Stellen, die ich jetzt in Anbetracht der Zeit auch nicht heraussuchen mag, fand ich das ziemlich gelungen. Was den Vergleich zu den anderen Texten angeht tue ich mich bei so etwas immer schwer, denn es sind so unterschiedliche Textarten und daraus resultierende Stile. Wie kann man das vergleichen? Jedenfalls fand ich es gut gemacht und das ist nicht selbstverständlich, da ich im Allgemeinen nicht der größte Fan von Gedichten bin (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das wird auch nicht leichter wenn das Gedicht länger wird, daher Hut ab!
      Vom Inhalt her ist auch das nur eine Erweiterung und leichte Interpretation einer bereits bekannten Geschichte. Das hier aber die Hintergründe und Gedanken mit einflossen gefiel mir (wenn das auch im Manga so war, dann upps, aber es hätte so sein sollen^^), genauso wie Zweifel und weitere Charakterisierung. Das verleiht dem Ganzen noch mehr als nur ein stilvolle Zusammenfassung, die auch so schon recht gut funktioniert.
      Auch das ein starker Eintrag - jedenfalls wenn man nicht zu schlecht auf Gedichte reagiert^^

      Insgesamt eine starke Runde mit engen Texten: genauso stellt man sich ein Finale vor. Ich bin wieder gehypt und gespannt darauf, was für Texte es bei den weiteren Runden geben wird!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Und damit endet die erste Runde des Triells! Ich mache es kurz:

      • Rivalen erhält 12 Punkte
      • Das Tal der Götter erhält 8 Punkte
      • Auf weißen Schwingen erhält 4 Punkte


      Am 30.12. geht es bereits mit der nächsten Runde weiter, in der es um die Themenwünsche der Orga gehen wird. Also dranbleiben, es lohnt sich!

      PS.: Auch wenn die Runde vorbei ist, dürft (sollt) ihr weiterhin Kommentare verfassen. Das hilft den Schreibern beim Schreiben und dem Turnier beim...Turnieren. Also legt euch ins Zeug und stellt klar, dass euch das FFT noch immer am Herzen liegt!


    • So da ist unsere erste Runde des Finales und ich könnte nicht zufriedener sein mit der Diversität und Kreativität der Texte. Es ist immer wieder von Neuen beeindruckend wie Autoren über die Runden über sich hinauswachsen. Risiken eingehen, neue Ideen versuchen, neue Perspektiven und neue Geschichten erzählen. Egal wie es hier ausgeht, ich bin stolz ein solches Turnier miterleben zu dürfen, sowohl aktiv als auch organisatorisch.

      Rivalen

      Zugegeben ich bin beim Manga storytechnisch ziemlich raus, aber auch ich habe noch soviel mitgekriegt, dass es sich hier um den Kampf auf Onigashima handelt mit King und Queen. Hier haben wir etwas was wir glaub ich in so einer Form noch kaum in einem Text hatten: Der Manga als Vorlage für eine Situation, die wir bereits hatten, jedoch mit neuen Einblicken und Perspektiven und einer Neuaufbereitung der Beziehung unserer beliebtesten Rivalität.
      Der Text macht hierbei vor allem für die Leser des Mangas viel richtig, denn in gewisser Weiße stellt er vieles richtig, wie es der Manga selbst nicht zustande brachte, eine Wiederauflebung der Rivalität zwischen dem Säbelrassler und dem Löffelschwinger. Dabei kann man vieles falsch machen, zur Charakterinteraktion zuviel dick auftragen, die Atmosphäre des Mangas nicht gut wiederspiegeln, oder aber verschiedenen Perspektiven und Einstellungen zuviel Raum geben, doch der Text vollführt eine großartige Balance diese Faktoren ineinander zu vereinen. Er bedient sich alten Abschnitten, um die Nostalgie vergangener Zeiten wiederzubeleben und zieht diese in einem neuen Licht auf, eine innere Perspektive die noch einmal charakterliche Tiefe hervorruft, die man an so mancher Stelle vermisste. Desweiteren wurden Quintessenzen gewählt, die die agierenden Charaktere am meisten prägten. Zorros Opfer, welches Sanji verhindern wollte. Und Sanjis Opfer, welches Zorro wohl ebenso versucht hätte zu verhindern. Wir erleben hier eine Gestaltung der Rivalität die uns bis dato verborgen bleibt, zwar angedeutet und sie war uns auch immer gewahr, aber perfekt bestimmt welchen Respekt und welchen Blick die beiden wichtigsten Akteure der SHB zueinander haben.
      Garniert wird dieser Text mit einer brachialen Bildgewalt, die einen erzittern lässt. Das mag zwar zu dick aufgetragen erscheinen, aber die Stimmung wird perfekt eingefangen und on top besser eingefangen als es der Manga je konnte. Die Bestien sind keine Witzfiguren, sondern Gestalten der Finsternis und der Hölle, die über die Erde wandeln, inmitten dieses Sturms unsere zwei Protagonisten, die sich gegen diese Kräfte zu behaupten wissen.
      Ganz vereinzelt finden sich Fehler, wie ein fehlender Punkt, oder leicht holprige Formulierungen, die aber das Gesamtwerk kaum beeinträchtigen. Metaphorisch und sprachlich äußerst stark, auch die überkommende Flut an Adjektiven, die man vom Autoren in früheren Texten kennt ist etwas zurückgenommen und weicht stattdessen treffenden Umschreibungen. Manchmal sind die Metaphoriken ähnlich gebaut, es wird sich oft Umschreibungen von Hitze und Kälte bedient, was aber aufgrund der Thematiken wieder einigermaßen nachvollziehbar ist, ein wenig mehr Varianz wäre aber vielleicht drin gewesen.
      Insgesamt ein volltrefflicher Text, es war mir eine absolute Freude ihn zu lesen.

      Auf weißen Schwingen
      Ein Text um den Ursprung der Marine und ihrer Symbolik. Ein gutes Thema, dass wir so im Manga wahrscheinlich nie erhalten würden. Der Text lehnt sich stark an die alten Mythologien und teils auch mittelalterlichen Liedern und Sagen. Es erinnerte mich stark an die Texte der Ilias, die ebenfalls viel Zeit mit der Beschreibungen der Phalanxen in Anspruch nahm, sowie einer göttlichen Mitwirkung. Ebenso kommen mir das Nibelungenlied und die Saga von Dietrich von Bern in den Sinn, die im ähnlichen Pathos und Heroismus badet. Doch der Text bricht an einer bestimmten Stelle und das ist mit der Darstellung des Protagonisten, einer Frau. Undenkbar in den Liedern des Mittelalters, welche in ähnlichen Fällen zum Tod der weiblichen Figur geführt hätte. Ein klarer Stilbruch, der sich hier jedoch absolut positiv bemerkbar macht.
      Die Umschreibungen des Textes sind eine Punktladung, man hat das Gefühl einen alten Text zu lesen, da fällt mir auch schon wieder Herr der Ringe im selben Atemzug ein. Die Beschreibung der Truppen und dem Pathos der Geschichte lässt einen selbst in einen kleinen Feuer des Heldentums leuchten und mitfiebern. Dabei nimmt der Text sich viel Zeit und Raum für diesen Aufbau, was äußerst vorzüglich zu lesen, für die Gesamtheit des Textes zum Schluss aber eine zu große Eile in das Ende bringt. Gerade wenn das Feuer richtig lodert ist es vorbei, wobei auch hier dieses Ende gezielt gewählt ist, denn die Symbolik um die Mythen der Marineentstehung ist zu Ende erzählt und alles andere ist nur noch Zusatzgeplänkel und trotzdem fehlt dem Text dann etwas ganz Entscheidenes und das wäre innere Perspektive. Natürlich ist der Text für eine äußere Umschreibung ausgelegt, damit bleibt jedoch fast nur die Bildgewaltigkeit der Worte übrig, diese trägt über weite Teile des Textes lässt aber die Protagonistin an sich zu blass wirken. Auch das ist bestimmt gewollt, da sonst ein Teil der göttlichen Symbolik und Unnahbarkeit verloren gegangen wäre, sowie das Erscheinungsbild einer Valkyrie hätte gewankt (das ist das erste Bild was ich mit ihr in Verbindung brachte). Und trotzdem hätte es sicher eine Möglichkeit gegeben diese beiden Bilder zu vereinen, so reduziert sich der Text ein wenig selbst auf seine äußere Beschreibung.
      Auch hier kriegt man kaum sprachliche Fehler zu sehen, nichts was den Text in seinen Fluss stört. Die Sprache und Metaphorik ist absoluter peak, in besonderen hervorzurufen, dass sie die Stimmung einer Heldensaga perfekt einfängt. Und der Autor selbst hat sich sprachlich hier noch einmal gut gesteigert, er hat sich einen Rahmen gebaut in dem er zeigen kann zu was er sprachlich in der Lage ist und schöpft sein Potenzial fast voll aus (ich bin mir sicher da geht noch mehr). Fantastisch.


      Das Tal der Götter
      Ein Gedicht für das Finale. Oh boy, ich freue mich wie ein Schnitzel, wenn sich jemand der Lyrik bedient. Sorry für die persönliche Einlage, aber da ich ebenfalls letztes Jahr ähnliches geliefert hat freut es mich umso mehr, dass auch dieses Jahr diese Textrichtung seinen Auftritt erhält. Das verdient vorzeitiges Lob, weil es absolut schwierig ist diese Richtung auch nur auf das Papier zu bringen und einen vielfachen Aufwand an Zeit und Gedanken erfordert als ein einfach geschriebener Text, alleine dafür und für die Länge Applaus!
      Das Gedicht umschreibt den Aufstieg der Rocks, bedient sich einem Vierzeilen Vers und einer äußeren beobachtenden Perspektive. Ich bin sicher kein Profi was Lyrik angeht, aber ich versuche mal auch die äußere Gestaltung des Textes miteinzubeziehen so gut ich kann. Sollten mir hier Fehler unterlaufen können diese gerne korrigiert werden. Das Reimschemata ist gut gehalten, regelmäßig, meist ist auch die Silbenanzahl passend. Gleichzeitig zieht dieser Text dieses Schemata bis zum Ende durch, das zeigt von Dedication birgt aber auch gleichzeitig die Gefahr, dass man in einen Trott kommt, wenn es keine Aufwecker innerhalb der Zeilen gibt. Hin und wieder das Schema zu brechen, mit Reimen in der Mitte, oder ganz abgewandelten Versen bringen eine Erfrischung mit und Tragen oft, vor allem durch so ein langes Gedicht durch. Desweiteren bergen auch Vierzeiler ihre Schwierigkeiten. Zwar sind die Verse damit kurz und bündig abgeschlossen, jedoch nehmen sie gleichzeitig den Lesefluss heraus, bremsen aus und restriktieren den Autoren in einer kurzen Zeit möglichst viel unterbringen zu müssen, da man von Thematik zu Thematik springt, um die Zeilen schnell abzuschließen. Dadurch kann man kaum sprachlichen Aufbau betreiben, bzw. einen großen Fluss an sprachlicher Hingabe präsentieren.
      Die gewählten Worte sind gut, manchmal sind die Silbenanzahlen zu weit auseinander zu den Versen, was das Lesen manchmal etwas unsicher macht, aber das passiert selten. Die Sprache ist on point und in einer erzählenden Struktur, das ist gut für den Fluss an Informationen, dabei geht jedoch ordentlich etwas an sprachlicher Tiefe verloren, denn die Tiefe vermisse ich oft. Lyrik lebt von Metaphern und ich will sagen fast theatralischen und blümeranten Umschreibungen, welche hier oftmals fehlen, bzw. sich vielleicht bewusst nicht genutzt wurden. Der Autor hat sich eines pragmatischeren Stils bedient, welcher mir persönlich eher nicht zusagt, was aber wie ich so oft erwähne ein höchst subjektives Empfinden ist.


      Ich möchte es nicht zu negativ klingen lassen, denn ich bin dennoch begeistert, was der Autor für ein Kunststück geschaffen hat über eine solche Länge eine solche Geschichte mit guten Hintergründen und Inhalt, sowie das Erzählen einer echten Geschichte, denn auch das ist nicht einfach wenn man zu sehr die Lyrik selbst ins Auge fast, dass die Geschichte dahinter oftmals umkippt und zu kurz kommt. Ich fand das Gedicht toll, und alleine dafür hat es eine Ehreneinreihung verdient.


      Ich habe mich immer zurückgehalten was meine Wahl als Text anging, aber ich denke zum Finale und vor allem nach Ende der Umfrage kann man damit brechen. Meine Platzierung wäre ebenfalls mit Rivalen an erster Stelle und den anderen beiden Texten dahinter gleichauf.

      Edit: Eins muss ich noch loswerden, denn das darf nicht ungesagt bleiben: Wenn ich mir diese Texte so ansehe haben sich für mich jede noch so kleine Zweifel wer den Einzug in dieses Finale verdient erübrigt. Gerne hätte ich natürlich noch mitgemischt aber angesichts der Niveau dieser Texte muss ich schon vorzeitig sagen, dass ich sicher kein Land gesehen hätte.

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