Naser schrieb:
Auch verulkt Oda fast jeden Charakter mit Macken um ihn humorvoller und menschlicher zu machen und da behandelt er Frauen genau gleich wie Männer. Ansonsten erklär mir doch bitte warum Boas Macken so ein Problem für die Darstellung von Frauen ist, aber Sanjis Macken kein Problem für die Darstellung von Männern. Oder warum die Pferde-Smile-Userin so schlimm sei, aber Löwen-Smile-User, bei dem der Löwe regelmässig die Geschlechtsteile des Typen angreift, dann wiederum kein Problem ist? Ansonsten ist das schlicht widersprüchlich.
-Bo- schrieb:
Dabei geht es auch nicht darum, ob Männer in One Piece nicht auch manchmal verrückt sind oder durch den Kakao gezogen werden. Denn bei dieser Überzahl an Männern in OP, von denen viele dann auch tatsächlich etwas leisten, fällt eine der wenigen Frauen stärker ins Gewicht und damit auch die Frage, inwiefern Oda hier welche Botschaft senden will, wenn etwa die fünfte Prinzessin binnen fünf Arcs mal wieder heulend vor Ruffy kauert oder wenn Speed unter Drogen gesetzt und von Ruffy zugeritten wird.
One Piece ist ein Manga, in dem das männliche Geschlecht überrepräsentiert ist. Ergo gibt es deutlich mehr Männer und die Minorität Frau wird stärker auf ihre einzelnen Vertreterinnen reduziert. Natürlich darf man sich streiten, inwiefern die Darstellung von Sanji (oder Drake im Badehaus) männerfeindlich oder beleidigend gegenüber Männern ist; gleichzeitig muss man sich dann jedoch erst recht die Frage stellen, warum die Darstellung fast aller Frauen entweder auf Unterlegenheit oder Unterwürfigkeit fußt. Denn für jeden Mann wie z.B. Holdem, dessen penishungriger Löwe selbstredend extrem albern und lächerlich ist, gibt es männliche Vertreter wie Crocodile, Kaido oder auch Inu, die ihr Geschlecht mit Kompetenz und Geradlinigkeit präsentieren. Diese Ausgeglichenheit fehlt mir bei den Frauen insbesondere seit der neuen Welt, wo wir die letzte kampfstarke Frau mit Big Mum erlebt haben, welche aktuell zum reinen Plot Device und Aufhänger für Gags verkommt.
Denn das möchte ich in aller Deutlichkeit sagen: One Piece war schon immer ein männlich zentrierter Manga, Frauen hatten schon immer das Nachsehen, doch der wirklich negative Einschlag erfolgte erst mit dem Ende der Grandline respektive der Neuen Welt. Das begann auf der Fischmenscheninsel, wo nur die beiden Frauen der Strohhutbande keinen Einzelkampf bekamen, und setzte sich über die Myriade an heulenden Prinzessinnen und (emotional) überwältigten Frauenfiguren fort. Es ist eine Entwicklung erkennbar, wie Oda Frauen einbaut und in seiner Geschichte wertet.
Daher sehe ich diesen Vergleich zwischen Männern und Frauen auch als unschön an. Denn die Männer leisten etwas, die Männer waren schon immer der Kern dieses Mangas. Ist es da zu viel verlangt, dass zumindest ein, zwei Frauen pro Arc nicht nur zum Weinen, emotional Aufgewühltsein oder für dumme Gags da sind? Die Waage kippt seit Beginn des Mangas zugunsten der Männer. Sie kämpfen mehr, sie leisten mehr, sie bekommen die epischeren Auftritte in größer Zahl, obwohl Kämpfe wie Nami vs. Kalifa oder auch Robins Glanzmomente eindeutig zeigen, wie viel Potenzial in Odas weiblichen Figuren schlummert. Doch das wird kaum abgerufen, was schlechtweg schade ist und durch Darstellungen wie Speed oder Rebecca zusätzlich an Brisanz gewinnt.