Nabend zusammen, ich mal wieder ... ^^
Wie einige mittlerweile ja wissen dürften werkle ich derzeit an einer eigenen Fantasy-Geschichte, ohne jede Vorlage wie noch bei meiner langwierigen One Piece Fanfiction (ausgenommen diverse Inspirationsquellen). Da die Geschichte mittlerweile gut vorwärts kommt, trotz diverser zeitlicher Einschränkungen meinerseits, dachte ich mir könnte es ja nicht schaden auch euch mal Teil haben zu lassen und euch erfahren zu lassen was Interessierte bei meinem neuen Projekt denn so zu erwarten haben.
Dazu möchte ich noch kurz anmerken, dass ich hier, wie der Name des Spoilers bereits verrät, vorerst nur Auszüge veröffentlichen werde. Eben solche, die an und für sich auch als eine Art "OS" (=Oneshot) durchgehen könnten, für die man im Grunde wenig bis gar kein Wissen über die Gesamtsituation benötigt. Ausgenommen sind ggf. diverse Namen, die euch so auf Anhieb nichts sagen werden, aber versteht bitte, dass ich vorerst nicht anders verfahren möchte, da sich im Nachhinein immer wieder noch manches Detail verändern kann, das dann wegweisend für andere Szenen wird, die dann wieder umgeschrieben werden müssen etc. - Auch von den ersten Szenen - etwas derartiges kam erst vor wenigen Tagen wieder vor - und ich deswegen nur Absätze veröffentlichen werde, die weitestgehend fertig sind und bei denen ich keine größere Änderungen mehr erwarte.
Abschließend bleibt mir nur zu hoffen, dass sich hier womöglich der eine oder andere Interessent finden wird, auch wenn diese Geschichte absolut nichts mit One Piece zu tun haben wird.
Btw. wer meine One Piece FF ("The Prophecy") gelesen hat, die leider weiterhin für unbestimmte Zeit pausieren muss, der dürfte schnell merken, dass meine neue Geschichte vom Stil gänzlich anders ausfällt. Müsste ich es selbst beschreiben würde ich gar von einer 180° Kehrtwende reden, denn die Welt, die ich gerade dabei bin zu konzipieren, wird eine kalte, raue Welt sein, von Elend und Tod geplagt. Ganz anders noch als meine Herangehensweise bei meiner FF ...
Ich hoffe das reicht als Einstimmung ... ^^
Mehr will ich nämlich auch gar nicht mehr sagen und wünsche allen, die sich hierher verirren, viel Spaß mit dem ersten Auszug zu "Das Zeitalter der Unterdrückung"!
Wie einige mittlerweile ja wissen dürften werkle ich derzeit an einer eigenen Fantasy-Geschichte, ohne jede Vorlage wie noch bei meiner langwierigen One Piece Fanfiction (ausgenommen diverse Inspirationsquellen). Da die Geschichte mittlerweile gut vorwärts kommt, trotz diverser zeitlicher Einschränkungen meinerseits, dachte ich mir könnte es ja nicht schaden auch euch mal Teil haben zu lassen und euch erfahren zu lassen was Interessierte bei meinem neuen Projekt denn so zu erwarten haben.
Dazu möchte ich noch kurz anmerken, dass ich hier, wie der Name des Spoilers bereits verrät, vorerst nur Auszüge veröffentlichen werde. Eben solche, die an und für sich auch als eine Art "OS" (=Oneshot) durchgehen könnten, für die man im Grunde wenig bis gar kein Wissen über die Gesamtsituation benötigt. Ausgenommen sind ggf. diverse Namen, die euch so auf Anhieb nichts sagen werden, aber versteht bitte, dass ich vorerst nicht anders verfahren möchte, da sich im Nachhinein immer wieder noch manches Detail verändern kann, das dann wegweisend für andere Szenen wird, die dann wieder umgeschrieben werden müssen etc. - Auch von den ersten Szenen - etwas derartiges kam erst vor wenigen Tagen wieder vor - und ich deswegen nur Absätze veröffentlichen werde, die weitestgehend fertig sind und bei denen ich keine größere Änderungen mehr erwarte.
Abschließend bleibt mir nur zu hoffen, dass sich hier womöglich der eine oder andere Interessent finden wird, auch wenn diese Geschichte absolut nichts mit One Piece zu tun haben wird.
Btw. wer meine One Piece FF ("The Prophecy") gelesen hat, die leider weiterhin für unbestimmte Zeit pausieren muss, der dürfte schnell merken, dass meine neue Geschichte vom Stil gänzlich anders ausfällt. Müsste ich es selbst beschreiben würde ich gar von einer 180° Kehrtwende reden, denn die Welt, die ich gerade dabei bin zu konzipieren, wird eine kalte, raue Welt sein, von Elend und Tod geplagt. Ganz anders noch als meine Herangehensweise bei meiner FF ...
Ich hoffe das reicht als Einstimmung ... ^^
Mehr will ich nämlich auch gar nicht mehr sagen und wünsche allen, die sich hierher verirren, viel Spaß mit dem ersten Auszug zu "Das Zeitalter der Unterdrückung"!
Es war ein ruhiger Tag in den westlichen Gebieten von Skjálheimr. Die Sonne kämpfte sich ihren Weg durch eine dünne Wolkendecke, sorgte für eine angenehme Wärme in den Ländereien. Nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm, es war genau richtig. Ein zarter Windhauch strich durch die lilafarbenen Lilien und betonte damit ihre elegante Grazie. Ihre Anmut musste jedoch schon bald darauf dem Grauen, das durch Verzweiflung und Vernichtung hervorgebracht wurde, weichen, als sie von der dünnen Schuhsohle einer braunen Sandale zertreten wurden. Diese gehörten zu einem leicht bekleideten, und zugleich ungepflegtem Mann, dessen wertvollster Besitztum die Erhaltung seiner beiden vorderen Schneidezähne zu sein schien.
Er rannte. Rannte immer weiter. Die Angst, man hatte sie ihm förmlich ins Gesicht gemeißelt. Egal wie viele Gründe ihm die bezaubernde, vom Winde betonende, Blumenwiese auch gab zu lächeln, er tat es nicht. Die Furcht, die er verspürte, war zu groß. Zu mächtig. Und sie wurde von Augenblick zu Augenblick gewaltiger. Je öfter er sich umsah, zu jenem Mann mit brauner, ins Gesicht gezogener Kutte, desto mehr nahm die Angst ihn ein. Übernahm die Kontrolle über ihn, und sein Handeln. Er wurde unachtsam. So unachtsam, dass er die Wurzeln einer der wenigen Birken, die auf dem Blumenfeld wuchsen, übersah. Beim Anheben seines Fußes blieb er mit seinem Gelenk an der Ranke hängen, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den kalten Boden, wodurch er einige weitere der anmutigen Lilien zerquetschte. Am Boden blieb er liegen. In einem Graben aus zerquetschten Blumen.
Der Gejagte blickte kurz von der Erde auf, wodurch er feststellte, dass die Sonne, die zuvor noch ihre hellen und wärmenden Strahlen auf ihn geworfen hatte, verschwunden war. Sie war einem Schatten gewichen, der ihm die angenehme Wärme des heißen Himmelskörper verwehrte. Der Schatten einer Person. Jenes Mannes, der ihn durch das halbe Blumenbeet gehetzt hatte. War es ein Mensch? Oder vielleicht doch ein Elf? Die Kutte, sie verhinderte, dass er erfahren konnte von welchem Volk sein Jäger abstammte.
Nun war es nicht mehr nur das Entsetzen in seinem Gesicht oder die bebenden Lippen, sondern auch der abrupte Schweißausbruch und das Erzittern sämtlicher Gliedmaßen, durch die sich die unnachahmliche Furcht, die er in diesen Sekunden, vermutlich die letzten Momente seines erbärmlichen Lebens, bemerkbar machte.
„W … Wer bist … du? Was … was willst du von mir?“ stotternde der ärmliche Mann mit leiser, piepsiger Stimme heraus. Zu mehr war er einfach nicht mehr im Stande, so sehr hatte die Angst von ihm bereits Besitz ergriffen. Er lag noch immer mit dem Bauch auf der schönen Blumenwiese, den Blick gen Boden gerichtet. Wenn dies tatsächlich das Ende für ihn sein sollte, dann wollte er nicht, dass das Letzte, was jemand von ihm sehen würde, der erbärmliche Gesichtsausdruck war, den er zweifelsohne in diesem Moment aufgelegt hatte. Nicht einmal sein eigener Henker sollte ihn so sehen. Plötzlich hörte er ein unauffälliges Rascheln, das an das Aufeinanderprallen zweier Metallringe erinnerte, gefolgt von dem unverkennbaren Geräusch, das ertönte, wenn man eine Stahlklinge aus ihrer Schwertscheide herauszog. Das war es also. So würde es enden. So würde also die Geschichte von Sven, dem Schänder, ihr Ende finden.
„Du stellst die falschen Fragen. Die richtige Frage wäre gewesen, wer mich geschickt hat“, erwiderte der Unbekannte ihm nur, als Sven, nur für den Bruchteil einer Sekunde, einen höllischen Schmerz an seiner linken Brust verspürte. Einen Schmerz, der mit keinem anderen, den er jemals durchleben musste, vergleichbar war. Doch dann, nichts mehr. Er spürte nichts mehr. Er fühlte nichts mehr, roch nichts mehr, schmeckte nichts mehr, hörte nichts mehr. Seine Sinne waren wie betäubt, nein, sie waren tot. Nicht einmal sehen konnte er mehr was. Alles um ihn herum verschwand. Wurde von einer undurchdringlichen Finsternis verschlungen, die auch ihn unlängst erreicht hatte. Eine Dunkelheit, die ihn in die ewige Verdammnis zerrte. Hinab zur Göttin des Totenreichs, zu Hella.
Der Jäger holte sich indes seine Trophäe. Mit seiner freien, linken Hand packte er sein Opfer an den Haaren und hob seinen Kopf hinauf, um so dessen Hals zu strecken und unter Spannung zu setzen. Mit dem Schwert, das in seiner rechten Hand ruhte, schlug er dann ein einziges Mal auf den Hals ein. Dieser eine Hieb genügte, um Sven's Kopf von seinen Schultern zu trennen. Sein regloser Körper, der wohl schon bald von irgendeinem wilden Tier gefressen werden dürfte, stürzte hinab auf den kalten Boden. Blut strömte aus seinem offenen Hals heraus. So viel, dass es nur wenige Augenblicke dauerte, bis er in seiner eigenen Blutlache zu schwimmen begann.
Sein Henker band sich seine Trophäe mit einem Lederband an die rechte Taille, da sich an seiner linken Hüfte bereits seine Schwertscheide befand, und kehrte der kopflosen Leiche den Rücken. Der Weg, den er dabei nahm, war ebenso von Blut befleckt wie der Ort, an dem er Sven niedergestreckt hatte. Tod und Elend zeigte ihm den Weg vom Blumenbeet.
Überall lagen die Leichen von Männern, aber auch Frauen, verstreut auf den einst so anmutigen und herzerwärmenden Blumenfeldern. Dem einen fehlte ein Arm, dem anderen ein Bein. Manchen wurde sogar der komplette Torso mit einem einzigen, horizontalen Schnitt, zerstückelt. Manch anderer wurde dagegen sogar enthauptet. Und wieder anderen hatte er einfach nur die Kehle aufgeschnitten, um sie erbärmlich ausbluten zu lassen. Manches seiner Opfer war selbst jetzt noch am Leben, klammerte sich jedoch verzweifelt, und letztlich auch vergebens, an das bisschen Leben, das noch in ihnen steckte. Doch einen schnellen und schmerzlosen Tod gewährte er diesen Menschen nicht. Er ließ ihnen ihre letzten Momente. Die letzten Momente, in denen ihnen klar wurde, dass ihr Leben so gut wie vorbei war. Und in denen ihnen klar wurde, dass sie die Fehler, die sie einst begangen hatten und womöglich bereuten, nie wieder gut machen könnten. Sie realisierten, dass man sie immer, falls man sich überhaupt an sie erinnern würde, nur als die Handlanger eines wahnsinnigen und verrückten Mannes in Erinnerung behalten würde. Als ein grausames und skrupelloses Gesindel, das keinem ihrer Opfer jemals Gnade gezeigt hatte … Und das ihr Ende letztlich auf dieselbe Art und Weise gefunden hatte.
Der Unbekannte schenkte seinen menschlichen Opfern, weder den Toten, noch denen, die noch am Atmen waren, keinerlei Beachtung. Dadurch entfiel ihm auch das Brandsiegel, das das linke Handgelenk von jedem von ihnen zierte. Ein Kreis, geformt aus zwei zueinander zeigenden Pfeilen, in dessen Mitte sich ein Drache, mit weit aufgerissenem Maul und ausgebreiteten Flügeln, befand.
Stattdessen holte er einen Zettel aus einer seiner vielen Gürteltaschen hervor, faltete diesen auf und betrachtete auf diesem die Zahl, die unter dem Bild, und dazugehörigen Namen, geschrieben stand.
„Tot oder lebendig. Sven – Der Schänder … 500 Kronen“, flüsterte der Mann leise vor sich her, der um seinen Hals eine Lederkette trug, an der zwei silberne Ringe mit jeweils einer Eingravierung hingen.
„Gar nicht mal übel.“
Er rannte. Rannte immer weiter. Die Angst, man hatte sie ihm förmlich ins Gesicht gemeißelt. Egal wie viele Gründe ihm die bezaubernde, vom Winde betonende, Blumenwiese auch gab zu lächeln, er tat es nicht. Die Furcht, die er verspürte, war zu groß. Zu mächtig. Und sie wurde von Augenblick zu Augenblick gewaltiger. Je öfter er sich umsah, zu jenem Mann mit brauner, ins Gesicht gezogener Kutte, desto mehr nahm die Angst ihn ein. Übernahm die Kontrolle über ihn, und sein Handeln. Er wurde unachtsam. So unachtsam, dass er die Wurzeln einer der wenigen Birken, die auf dem Blumenfeld wuchsen, übersah. Beim Anheben seines Fußes blieb er mit seinem Gelenk an der Ranke hängen, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den kalten Boden, wodurch er einige weitere der anmutigen Lilien zerquetschte. Am Boden blieb er liegen. In einem Graben aus zerquetschten Blumen.
Der Gejagte blickte kurz von der Erde auf, wodurch er feststellte, dass die Sonne, die zuvor noch ihre hellen und wärmenden Strahlen auf ihn geworfen hatte, verschwunden war. Sie war einem Schatten gewichen, der ihm die angenehme Wärme des heißen Himmelskörper verwehrte. Der Schatten einer Person. Jenes Mannes, der ihn durch das halbe Blumenbeet gehetzt hatte. War es ein Mensch? Oder vielleicht doch ein Elf? Die Kutte, sie verhinderte, dass er erfahren konnte von welchem Volk sein Jäger abstammte.
Nun war es nicht mehr nur das Entsetzen in seinem Gesicht oder die bebenden Lippen, sondern auch der abrupte Schweißausbruch und das Erzittern sämtlicher Gliedmaßen, durch die sich die unnachahmliche Furcht, die er in diesen Sekunden, vermutlich die letzten Momente seines erbärmlichen Lebens, bemerkbar machte.
„W … Wer bist … du? Was … was willst du von mir?“ stotternde der ärmliche Mann mit leiser, piepsiger Stimme heraus. Zu mehr war er einfach nicht mehr im Stande, so sehr hatte die Angst von ihm bereits Besitz ergriffen. Er lag noch immer mit dem Bauch auf der schönen Blumenwiese, den Blick gen Boden gerichtet. Wenn dies tatsächlich das Ende für ihn sein sollte, dann wollte er nicht, dass das Letzte, was jemand von ihm sehen würde, der erbärmliche Gesichtsausdruck war, den er zweifelsohne in diesem Moment aufgelegt hatte. Nicht einmal sein eigener Henker sollte ihn so sehen. Plötzlich hörte er ein unauffälliges Rascheln, das an das Aufeinanderprallen zweier Metallringe erinnerte, gefolgt von dem unverkennbaren Geräusch, das ertönte, wenn man eine Stahlklinge aus ihrer Schwertscheide herauszog. Das war es also. So würde es enden. So würde also die Geschichte von Sven, dem Schänder, ihr Ende finden.
„Du stellst die falschen Fragen. Die richtige Frage wäre gewesen, wer mich geschickt hat“, erwiderte der Unbekannte ihm nur, als Sven, nur für den Bruchteil einer Sekunde, einen höllischen Schmerz an seiner linken Brust verspürte. Einen Schmerz, der mit keinem anderen, den er jemals durchleben musste, vergleichbar war. Doch dann, nichts mehr. Er spürte nichts mehr. Er fühlte nichts mehr, roch nichts mehr, schmeckte nichts mehr, hörte nichts mehr. Seine Sinne waren wie betäubt, nein, sie waren tot. Nicht einmal sehen konnte er mehr was. Alles um ihn herum verschwand. Wurde von einer undurchdringlichen Finsternis verschlungen, die auch ihn unlängst erreicht hatte. Eine Dunkelheit, die ihn in die ewige Verdammnis zerrte. Hinab zur Göttin des Totenreichs, zu Hella.
Der Jäger holte sich indes seine Trophäe. Mit seiner freien, linken Hand packte er sein Opfer an den Haaren und hob seinen Kopf hinauf, um so dessen Hals zu strecken und unter Spannung zu setzen. Mit dem Schwert, das in seiner rechten Hand ruhte, schlug er dann ein einziges Mal auf den Hals ein. Dieser eine Hieb genügte, um Sven's Kopf von seinen Schultern zu trennen. Sein regloser Körper, der wohl schon bald von irgendeinem wilden Tier gefressen werden dürfte, stürzte hinab auf den kalten Boden. Blut strömte aus seinem offenen Hals heraus. So viel, dass es nur wenige Augenblicke dauerte, bis er in seiner eigenen Blutlache zu schwimmen begann.
Sein Henker band sich seine Trophäe mit einem Lederband an die rechte Taille, da sich an seiner linken Hüfte bereits seine Schwertscheide befand, und kehrte der kopflosen Leiche den Rücken. Der Weg, den er dabei nahm, war ebenso von Blut befleckt wie der Ort, an dem er Sven niedergestreckt hatte. Tod und Elend zeigte ihm den Weg vom Blumenbeet.
Überall lagen die Leichen von Männern, aber auch Frauen, verstreut auf den einst so anmutigen und herzerwärmenden Blumenfeldern. Dem einen fehlte ein Arm, dem anderen ein Bein. Manchen wurde sogar der komplette Torso mit einem einzigen, horizontalen Schnitt, zerstückelt. Manch anderer wurde dagegen sogar enthauptet. Und wieder anderen hatte er einfach nur die Kehle aufgeschnitten, um sie erbärmlich ausbluten zu lassen. Manches seiner Opfer war selbst jetzt noch am Leben, klammerte sich jedoch verzweifelt, und letztlich auch vergebens, an das bisschen Leben, das noch in ihnen steckte. Doch einen schnellen und schmerzlosen Tod gewährte er diesen Menschen nicht. Er ließ ihnen ihre letzten Momente. Die letzten Momente, in denen ihnen klar wurde, dass ihr Leben so gut wie vorbei war. Und in denen ihnen klar wurde, dass sie die Fehler, die sie einst begangen hatten und womöglich bereuten, nie wieder gut machen könnten. Sie realisierten, dass man sie immer, falls man sich überhaupt an sie erinnern würde, nur als die Handlanger eines wahnsinnigen und verrückten Mannes in Erinnerung behalten würde. Als ein grausames und skrupelloses Gesindel, das keinem ihrer Opfer jemals Gnade gezeigt hatte … Und das ihr Ende letztlich auf dieselbe Art und Weise gefunden hatte.
Der Unbekannte schenkte seinen menschlichen Opfern, weder den Toten, noch denen, die noch am Atmen waren, keinerlei Beachtung. Dadurch entfiel ihm auch das Brandsiegel, das das linke Handgelenk von jedem von ihnen zierte. Ein Kreis, geformt aus zwei zueinander zeigenden Pfeilen, in dessen Mitte sich ein Drache, mit weit aufgerissenem Maul und ausgebreiteten Flügeln, befand.
Stattdessen holte er einen Zettel aus einer seiner vielen Gürteltaschen hervor, faltete diesen auf und betrachtete auf diesem die Zahl, die unter dem Bild, und dazugehörigen Namen, geschrieben stand.
„Tot oder lebendig. Sven – Der Schänder … 500 Kronen“, flüsterte der Mann leise vor sich her, der um seinen Hals eine Lederkette trug, an der zwei silberne Ringe mit jeweils einer Eingravierung hingen.
„Gar nicht mal übel.“
Der Jäger, der seine braune Kapuze noch immer tief ins Gesicht gezogen trug, schlenderte durch einen kleinen, dichten Wald, der direkt hinter den Blumenfeldern lag. Das Gezwitscher der Vögel verleitete ihn immer wieder dazu seinen Blick gen Himmel zu richten. Eine leichte Windbrise sorgte indes für das Herabfallen einiger Blätter und Blüten, die mit einer unbeschreiblichen Grazie im Winde tanzten. Ein Anblick, den er immer wieder zu genießen wusste. Weil er ihn stets in Erinnerungen schwelgen ließ. Ihn an eine Zeit zurückdenken ließ, die so viel einfacher war. Eine unbeschwerte und vor allem glückliche Zeit. Er verlor sich in seinen Gedanken. In Gedanken an seinen Bruder. An jenen Elben, der sein Leben stärker als jeder andere geprägt hatte. An jenen Elben, der mit einer unvergleichlichen Anmut über ganze Schlachtfelder hinweg gefegt war. Der mit dem Schwert besser umzugehen wusste, als irgendjemand sonst. Der wie eine Naturkatastrophe war, der seine Feinde schutzlos ausgeliefert waren.
Er erinnerte sich an eben jene schöne Tage, in denen es nur sie beide gab. Sie beide und die einzigen beiden Frauen mit kastanienbraunem Haar, denen er sich jemals geöffnet hatte … Wie sie zusammen speisten, zusammen lachten und zusammen weinten. Wie sein älterer Bruder ihn trainierte, ihn das Kämpfen lehrte. Und wie er ihn lehrte, dass ein Kampf nicht immer mit der Klinge ausgefochten werden musste. Er brachte ihm alles bei, was er wusste und konnte. Er schmunzelte, als er an eine seiner ersten Lektionen zurückdachte. Mit einem hölzernen Übungsschwert in der Hand eilte er auf seinen älteren Bruder zu. Ohne zu überlegen, ohne auf die eigene Deckung zu achten. Diese Naivität bestrafte sein Lehrer gnadenlos, in dem er mit einem einfachen Ausweichschritt seinem Angriff entging und ihm anschließend einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf verpasste, der ihn zu Fall brachte.
Nie hatte er jemanden gesehen, der mit dem Schwert geschickter umzugehen vermochte, noch sich auch nur ansatzweise so elegant zu bewegen wusste, wie er es konnte. Und immer, wenn er die Blätter bei ihrem eleganten Lufttanz beobachtete, dachte er an ihn … Und er lächelte. Etwas, was er in dieser grausamen Zeit, in der er lebte, eigentlich viel zu selten tat. Wofür er aber auch viel zu selten die Gelegenheit, geschweige denn einen Grund hatte.
Er schwelgte so lange, und so intensiv, in seinen Erinnerungen, dass er überhaupt nicht bemerkt hatte, wie er den kleinen Wald unlängst verlassen hatte. Die dünne Wolkendecke am Himmel hatte sich mittlerweile verzogen. Die grellen Lichtstrahlen der Sonne fielen ungehindert auf die Erde hinab. Und das mit einer solchen Intensität, dass dem Jäger kurzzeitig schwarz vor Augen wurde, als er zum Horizont sah. Der flammende Himmelskörper blendete ihn, als er plötzlich eine ihm vertraute Stimme wahrnahm.
„Fethros, da bist du ja wieder! Wie ist es gelaufen?“
Er blickte hinüber zu dem kleinen, kauzigen Mann mit Vollbart, der nach ihm gerufen hatte. Was er an Haar im Gesicht besaß, vermisste er schmerzlich auf seinem kahlen Kopf, in dem sich das Sonnenlicht reflektierte. Diese freundliche, und zugleich tiefe, Stimme würde der Kopfgeldjäger immer und überall wiedererkennen. Sie war einmalig. Der Zwerg lehnte indes mit der rechten Schulter an seinem hölzernen Wagon, welcher von zwei Pferden gezogen wurde.
„Wonach sieht es denn für dich aus, Brogar?“ entgegnete der Jäger dem Zwerg und verwies dabei, mit einer unscheinbaren Gestik, auf den leblosen Menschenkopf, dessen Blut bereits getrocknet war und der seine rechte Taille zierte.
„Sieht so aus, als würde der Bürgerkrieg doch nicht jedem schaden, was?“
„In der Tat können sich Kopfgeldjäger in diesen düsteren Tagen vor Arbeit kaum retten. Wenigstens in dieser Hinsicht unterscheiden sich die Elben nicht von den Menschen … Jeder scheint zu glauben, dass Gesetze im Krieg nichts mehr wert wären und man sie nicht länger zu befolgen hätte. Menschen, wie auch Elben, werfen ihre Ideale und Wertvorstellungen über Bord. Sie werden gierig, was letztlich zu ihrer Skrupellosigkeit führt. Getrieben von der Gier, und dem Glauben daran keine Konsequenzen fürchten zu müssen, werden sie zu Dieben, Räubern, Vergewaltigern und Mördern. Bis sie eine eiserne Klinge eines Besseren belehrt.“
„Hast noch immer nen Stock im Arsch, was?“
Die beiden Männer lächelten und begrüßten einander herzlich mit einem freundschaftlichen Händedruck. Dabei griffen sie sich beide an den Unterarm des jeweils anderen. Eine zwergische Geste, die in ihrem Land als brüderlicher Akt gewertet wurde.
„Euer Angebot steht noch?“
„Natürlich! Für einen alten Freund tue ich alles! Abgesehen davon schulde ich dir noch was. Da ist es das Mindeste, wenn wir dich mitnehmen. Wir wollen ja ohnehin beide nach Kiovir, wir müssen also sowieso in dieselbe Richtung“, sicherte Brogar dem Jäger seine Hilfe zu, was dieser als Anlass sah den kleinen Wagon zu erklimmen, der mit vollgestopften Taschen und unzähligen, eingerollten Decken gefüllt war. Sein zwergischer Freund nahm indes an der Seite seines Kutschers Platz. Dann ritten sie gemeinsam los.
Er erinnerte sich an eben jene schöne Tage, in denen es nur sie beide gab. Sie beide und die einzigen beiden Frauen mit kastanienbraunem Haar, denen er sich jemals geöffnet hatte … Wie sie zusammen speisten, zusammen lachten und zusammen weinten. Wie sein älterer Bruder ihn trainierte, ihn das Kämpfen lehrte. Und wie er ihn lehrte, dass ein Kampf nicht immer mit der Klinge ausgefochten werden musste. Er brachte ihm alles bei, was er wusste und konnte. Er schmunzelte, als er an eine seiner ersten Lektionen zurückdachte. Mit einem hölzernen Übungsschwert in der Hand eilte er auf seinen älteren Bruder zu. Ohne zu überlegen, ohne auf die eigene Deckung zu achten. Diese Naivität bestrafte sein Lehrer gnadenlos, in dem er mit einem einfachen Ausweichschritt seinem Angriff entging und ihm anschließend einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf verpasste, der ihn zu Fall brachte.
Nie hatte er jemanden gesehen, der mit dem Schwert geschickter umzugehen vermochte, noch sich auch nur ansatzweise so elegant zu bewegen wusste, wie er es konnte. Und immer, wenn er die Blätter bei ihrem eleganten Lufttanz beobachtete, dachte er an ihn … Und er lächelte. Etwas, was er in dieser grausamen Zeit, in der er lebte, eigentlich viel zu selten tat. Wofür er aber auch viel zu selten die Gelegenheit, geschweige denn einen Grund hatte.
Er schwelgte so lange, und so intensiv, in seinen Erinnerungen, dass er überhaupt nicht bemerkt hatte, wie er den kleinen Wald unlängst verlassen hatte. Die dünne Wolkendecke am Himmel hatte sich mittlerweile verzogen. Die grellen Lichtstrahlen der Sonne fielen ungehindert auf die Erde hinab. Und das mit einer solchen Intensität, dass dem Jäger kurzzeitig schwarz vor Augen wurde, als er zum Horizont sah. Der flammende Himmelskörper blendete ihn, als er plötzlich eine ihm vertraute Stimme wahrnahm.
„Fethros, da bist du ja wieder! Wie ist es gelaufen?“
Er blickte hinüber zu dem kleinen, kauzigen Mann mit Vollbart, der nach ihm gerufen hatte. Was er an Haar im Gesicht besaß, vermisste er schmerzlich auf seinem kahlen Kopf, in dem sich das Sonnenlicht reflektierte. Diese freundliche, und zugleich tiefe, Stimme würde der Kopfgeldjäger immer und überall wiedererkennen. Sie war einmalig. Der Zwerg lehnte indes mit der rechten Schulter an seinem hölzernen Wagon, welcher von zwei Pferden gezogen wurde.
„Wonach sieht es denn für dich aus, Brogar?“ entgegnete der Jäger dem Zwerg und verwies dabei, mit einer unscheinbaren Gestik, auf den leblosen Menschenkopf, dessen Blut bereits getrocknet war und der seine rechte Taille zierte.
„Sieht so aus, als würde der Bürgerkrieg doch nicht jedem schaden, was?“
„In der Tat können sich Kopfgeldjäger in diesen düsteren Tagen vor Arbeit kaum retten. Wenigstens in dieser Hinsicht unterscheiden sich die Elben nicht von den Menschen … Jeder scheint zu glauben, dass Gesetze im Krieg nichts mehr wert wären und man sie nicht länger zu befolgen hätte. Menschen, wie auch Elben, werfen ihre Ideale und Wertvorstellungen über Bord. Sie werden gierig, was letztlich zu ihrer Skrupellosigkeit führt. Getrieben von der Gier, und dem Glauben daran keine Konsequenzen fürchten zu müssen, werden sie zu Dieben, Räubern, Vergewaltigern und Mördern. Bis sie eine eiserne Klinge eines Besseren belehrt.“
„Hast noch immer nen Stock im Arsch, was?“
Die beiden Männer lächelten und begrüßten einander herzlich mit einem freundschaftlichen Händedruck. Dabei griffen sie sich beide an den Unterarm des jeweils anderen. Eine zwergische Geste, die in ihrem Land als brüderlicher Akt gewertet wurde.
„Euer Angebot steht noch?“
„Natürlich! Für einen alten Freund tue ich alles! Abgesehen davon schulde ich dir noch was. Da ist es das Mindeste, wenn wir dich mitnehmen. Wir wollen ja ohnehin beide nach Kiovir, wir müssen also sowieso in dieselbe Richtung“, sicherte Brogar dem Jäger seine Hilfe zu, was dieser als Anlass sah den kleinen Wagon zu erklimmen, der mit vollgestopften Taschen und unzähligen, eingerollten Decken gefüllt war. Sein zwergischer Freund nahm indes an der Seite seines Kutschers Platz. Dann ritten sie gemeinsam los.
Das Sonnenlicht wurde schwächer, der grelle Himmelskörper ging unter. Es dauerte nicht lange, bis die Sonne der dünnen Sichel des Mondes gewichen war. Die Nacht brach über Skjálheimr herein. Doch die Dunkelheit wehrte nicht lange. Lodernde Flammen bahnten sich ihren Weg in die Atmosphäre. Und er rannte. Rannte so schnell er konnte. Mit seiner rechten Hand hatte er den Griff seines Stahlschwerts bereits fest umschlungen. Er wusste, dass dies kein Unfall sein konnte. Er wusste es einfach. Es konnte keiner sein. Die Indizien sprachen dagegen. Sein Instinkt sprach dagegen.
Funken sprangen vor seinen Augen durch die Lüfte, trennten sich und regneten auf die trockene Wiese nieder. Das Feuer, es breitete sich von Augenblick zu Augenblick weiter aus. Ein unangenehmer Geruch von verbranntem Fleisch kroch ihm in die Nase. Seine Augen tränten. In seinen Ohren dröhnte das verzweifelte Geschrei nach Hilfe der vielen Bürger, deren Häuser in Flammen aufgegangen waren. Die ihre toten Angehörigen in den Armen hielten oder sich selbst vor Schmerzen auf dem Boden krümmten. Dem Tode nahe.
Seine Heimat brannte. Das ausgebrochene Chaos bedrückte ihn. Es quälte ihn. Es folterte seine Seele. Es zerriss ihn. Immer wieder spielte er mit dem Gedanken den Menschen zu helfen, doch er wusste, dass es nichts gab, was er für sie tun konnte. Er musste an sich selbst denken. Nur dieses eine Mal. An sich, und an seine Familie. Er musste weiter. Immer weiter. Nur noch um die nächste Ecke, dann hatte er sein Ziel erreicht. Und er passierte sie, als das kleine Haus plötzlich in sich zusammen stürzte und der Schrei nach Rettung unter den herabstürzenden Trümmern begraben wurde. Er wagte einen raschen Blick in das Innere. Eine ganze Familie lag dort. Vater, Mutter und zwei Kinder. Begraben unter den brennenden Steinbrocken. Er musste kein Arzt sein, um zu erkennen, dass für sie jede Hilfe zu spät kam.
Geschockt von dem, was seine Augen da erspäht hatten, wanderte sein Blick gen Boden. Seiner Mimik war die Verzweiflung, die in ihm aufkeimte, deutlich anzusehen. Doch er gab ihr nicht nach. Er durfte es nicht. Er musste durchhalten. Noch hatte er Hoffnung. Hoffnung, dass noch Zeit bestünde. Zeit um die, die er lebte, vor demselben, grausamen Schicksal zu bewahren.
Doch dann verlor er die Kontrolle. Die Kontrolle über sich selbst. Sein Körper begann zu zittern. Seine Beine, sie gehorchten ihm nicht mehr. Langsam, mit bebenden Gliedmaßen, hob er seinen Kopf an. Hinauf zu dem letzten Haus, am Rande des Dorfes. Das letzte Haus, das noch nicht in Flammen aufgegangen war. Es lag auf einem kleinen Hügel. Er musste nur noch diese eine Straße hinaufgehen, dann wäre er da. Dann hätte er sein Ziel erreicht. Doch irgendetwas hinderte ihn daran. Etwas bremste ihn aus, sorgte dafür, dass er sich nicht rühren konnte. Als wäre sein Körper zu Eis erstarrt. Er wusste, dass es keine Angst war. Seine Furcht hatte er schon vor vielen Jahren zu Grabe getragen, doch was war es dann? Er wusste es nicht, versuchte einfach nur gegen seine Starre anzukämpfen. Doch wie kämpft man gegen etwas, was man nicht kennt?
Plötzlich entfachte vor seinen Augen ein gewaltiges Inferno. Das Haus, das er so mühselig versucht hatte zu erreichen, ging in Flammen auf. Da gab sein Körper auf. Er fiel hinab auf die Knie, hielt sich seine zitternden Hände ans Gesicht. Er drohte in seiner Trauer und Verzweiflung zu versinken. Doch dann bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus eine Gestalt in der Ferne, die aus den brennenden Trümmern stürmte. Hinaus in die Wildnis, weit weg von dem Schauplatz des Grauen. Eben jenem Ort, den sie einst „Heimat“ genannt hatte.
Sein Kummer entwich seinen Gedanken, die Kontrolle über seinen Körper kehrte zurück. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus. Die Hoffnung, er fühlte sie. Fühlte, wie sie ihn wiederfand. Wie er sie wiederfand. Er erhob sich und bewegte sich langsamen Schrittes, mehr ließen seine müden Knochen noch immer nicht zu, auf das Zentrum des Infernos zu. Da bemerkte er einige weitere schattige Gestalten, die aus dem brennenden Haus heraus kamen. Zwei von ihnen stolperten und stürzten zu Boden. Die anderen drei Personen traten wiederum erhobenen Hauptes hinaus. Hinaus in die glühend heiße Nacht. Doch etwas an ihnen war anders. Es war nicht nur ihre Haltung … Jeder von ihnen hielt etwas in seinen Händen. Aus der Ferne erschien es für ihn fast unmöglich zu erkennen was es war. Erst bei genauerem Hinsehen glaubte er es zu wissen. Stahlwaffen. Stahlwaffen, die sie nur aus einem einzigen Grund gezückt haben konnten.
Einer der Unbekannten stach besonders hervor … Ein Koloss von einem Mann. So groß, dass er fast so groß wie die umliegenden Kleinhäuser war, bevor diese von den Flammen verschluckt worden waren.
Da erkannte er, was wirklich geschehen war. Er hatte es zwar bereits geahnt, doch jetzt bestätigte sich sein Verdacht. Das, was der kleinen Menschensiedlung widerfahren war, war kein Unfall. Die bewaffneten Männer dort hinten, in der Ferne, sie waren diejenigen, die all das zu verantworten hatten. Ein Gefühl des Unbehagen umgab ihn. Die beiden Personen, die die Angreifer aus dem Gebäude gezerrt hatten, was hatten sie mit ihnen bloß vor?
Er wollte sich gar nicht ausmalen, was sie planten. Es spielte sowieso keine Rolle. Es gab nur eines, was er jetzt zu tun hatte … Versuchen das Schlimmste zu verhindern!
Mit seiner rechten Hand griff er zu seinem Schwert, das an der linken Seite seiner Taille befestigt war, und zog es blitzartig aus der Scheide heraus. Mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, und erhobenen Hauptes, stürmte er auf die Gestalten zu, die sein Heimatdorf bis auf die Grundmauern niedergebrannt hatten. Und, auch wenn sein Zorn drohte die Überhand über sein Handeln zu gewinnen, so schaffte er es doch seine Emotionen so weit im Zaum zu halten, dass keine lauten Schreie über seine Lippen wichen. Denn er wusste, dass sie seine Feinde nur vor ihm warnen würden. Der Überraschungseffekt war entscheidend. Nie würden sie mit einem Angriff rechnen. Sie konnten schließlich unmöglich ahnen, dass es in diesem Dorf noch jemanden gab, der bei ausreichender Kraft war, um sich ihnen entgegen zu stellen. Sie in einem Kampf zu stellen. Und um einen Eingriff einer elbischen Truppe mussten sie sich ohnehin nicht sorgen.
Er machte einen Schritt nach dem anderen. Seine Gedanken kreisten. So viele Dinge malte er sich aus. So viele Dinge, die er mit ihnen anstellen würde … Er stellte sich vor wie er ihnen ihre Kehlen durchschnitt, ihnen sämtliche Gliedmaßen vom Torso trennte und sie ausbluten ließ. Er stellte sich vor wie er ihnen ihre Herzen aus der Brust herausriss. Mit bloßen Händen. Doch er wusste noch nicht, was er mit ihnen anstellen würde. Er wusste nur, dass es blutig werden würde. Sehr blutig.
Sein Plan ging auf. Niemand von ihnen schien ihn zu bemerken. Ihre Konzentration galt ganz den Leuten, die zu ihren Füßen lagen. Ächzend. Kauernd. Bettelnd. Offenbar versuchten sie mit ihren Angreifern zu reden, sie davon zu überzeugen sie am Leben zu lassen … Ein Unterfangen, das vergebens war. Das wusste er. Das wussten die Unbekannten. Und das wussten vermutlich sogar die beiden, die vor ihnen auf dem Boden lagen.
Aber es verschaffte ihm Zeit. Hoffentlich genug, um sie rechtzeitig erreichen zu können. Doch dann bemerkte er etwas. Der Koloss, offenbar der Anführer der Gruppe, sah auf. Er warf einen flüchtigen Blick über seine linke Schulter.
Ihre Augen trafen sich. Und in diesem Moment kehrte ein Gefühl zurück, von dem er zuvor noch geglaubt hatte es längst abgelegt zu haben. Furcht. Für einen kurzen Moment stockte ihm der Atem. Schweißperlen rannten ihm über die Stirn. Die Angst umschloss ihn. Und er hielt inne, als er in diese lodernden, feuerroten Augen sah. In diese schwarze Sichel von einer Pupille. In diese Augen des Wahnsinns und der Zerstörungswut.
Und, nur für den Bruchteil eines Augenblicks, glaubte er auf den Lippen des Giganten ein süffisantes Lächeln erkannt zu haben. Da wusste er, was als nächstes geschehen würde … Plötzlich bemerkte er, wie er die Kontrolle über seine Glieder vollständig zurückgewonnen hatte. Die Angst darüber die zu verlieren, die er liebte, ließ ihn wieder erstarken. Und er zögerte nicht, sondern rannte. Er rannte so schnell er konnte. So schnell ihn seine Beine zu tragen vermochten. Nur noch wenige Meter. Er konnte es schaffen. Er konnte sie retten … Er glaubte fest daran. Solange bis der kleine Hoffnungsschimmer, der in ihm aufgeleuchtet war, mit einem Schlag erlosch.
Der Koloss hatte sich von ihm abgewendet, seinen Schlagarm empor gehoben und die Spitze seiner Klinge in den Brustkorb des Mannes, der um Gnade gefleht hatte, gebohrt. Um nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Frau zu retten. Seine Frau, die im nächsten Moment von den anderen beiden Angreifern attackiert wurde. Wie wilde Tiere schlugen sie mit ihren Schwertern und Äxten auf sie ein. Zerstückelten sie. Von ihrer einstigen Schönheit und Anmut blieb nichts mehr übrig.
Alles um ihn herum verschwamm. Wurde schwarz. Er sah nichts mehr. Fühlte nichts mehr. Roch nichts mehr. Hörte nichts mehr. Seine Sinne waren betäubt, sein Körper wie gelähmt. Nur noch eines hallte in der Finsternis immer, und immer wieder. Ein Name. Ein Name, den er schon sein ganzes Leben gekannt hatte.
Athvár … Athvár … Athvár ...
Funken sprangen vor seinen Augen durch die Lüfte, trennten sich und regneten auf die trockene Wiese nieder. Das Feuer, es breitete sich von Augenblick zu Augenblick weiter aus. Ein unangenehmer Geruch von verbranntem Fleisch kroch ihm in die Nase. Seine Augen tränten. In seinen Ohren dröhnte das verzweifelte Geschrei nach Hilfe der vielen Bürger, deren Häuser in Flammen aufgegangen waren. Die ihre toten Angehörigen in den Armen hielten oder sich selbst vor Schmerzen auf dem Boden krümmten. Dem Tode nahe.
Seine Heimat brannte. Das ausgebrochene Chaos bedrückte ihn. Es quälte ihn. Es folterte seine Seele. Es zerriss ihn. Immer wieder spielte er mit dem Gedanken den Menschen zu helfen, doch er wusste, dass es nichts gab, was er für sie tun konnte. Er musste an sich selbst denken. Nur dieses eine Mal. An sich, und an seine Familie. Er musste weiter. Immer weiter. Nur noch um die nächste Ecke, dann hatte er sein Ziel erreicht. Und er passierte sie, als das kleine Haus plötzlich in sich zusammen stürzte und der Schrei nach Rettung unter den herabstürzenden Trümmern begraben wurde. Er wagte einen raschen Blick in das Innere. Eine ganze Familie lag dort. Vater, Mutter und zwei Kinder. Begraben unter den brennenden Steinbrocken. Er musste kein Arzt sein, um zu erkennen, dass für sie jede Hilfe zu spät kam.
Geschockt von dem, was seine Augen da erspäht hatten, wanderte sein Blick gen Boden. Seiner Mimik war die Verzweiflung, die in ihm aufkeimte, deutlich anzusehen. Doch er gab ihr nicht nach. Er durfte es nicht. Er musste durchhalten. Noch hatte er Hoffnung. Hoffnung, dass noch Zeit bestünde. Zeit um die, die er lebte, vor demselben, grausamen Schicksal zu bewahren.
Doch dann verlor er die Kontrolle. Die Kontrolle über sich selbst. Sein Körper begann zu zittern. Seine Beine, sie gehorchten ihm nicht mehr. Langsam, mit bebenden Gliedmaßen, hob er seinen Kopf an. Hinauf zu dem letzten Haus, am Rande des Dorfes. Das letzte Haus, das noch nicht in Flammen aufgegangen war. Es lag auf einem kleinen Hügel. Er musste nur noch diese eine Straße hinaufgehen, dann wäre er da. Dann hätte er sein Ziel erreicht. Doch irgendetwas hinderte ihn daran. Etwas bremste ihn aus, sorgte dafür, dass er sich nicht rühren konnte. Als wäre sein Körper zu Eis erstarrt. Er wusste, dass es keine Angst war. Seine Furcht hatte er schon vor vielen Jahren zu Grabe getragen, doch was war es dann? Er wusste es nicht, versuchte einfach nur gegen seine Starre anzukämpfen. Doch wie kämpft man gegen etwas, was man nicht kennt?
Plötzlich entfachte vor seinen Augen ein gewaltiges Inferno. Das Haus, das er so mühselig versucht hatte zu erreichen, ging in Flammen auf. Da gab sein Körper auf. Er fiel hinab auf die Knie, hielt sich seine zitternden Hände ans Gesicht. Er drohte in seiner Trauer und Verzweiflung zu versinken. Doch dann bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus eine Gestalt in der Ferne, die aus den brennenden Trümmern stürmte. Hinaus in die Wildnis, weit weg von dem Schauplatz des Grauen. Eben jenem Ort, den sie einst „Heimat“ genannt hatte.
Sein Kummer entwich seinen Gedanken, die Kontrolle über seinen Körper kehrte zurück. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus. Die Hoffnung, er fühlte sie. Fühlte, wie sie ihn wiederfand. Wie er sie wiederfand. Er erhob sich und bewegte sich langsamen Schrittes, mehr ließen seine müden Knochen noch immer nicht zu, auf das Zentrum des Infernos zu. Da bemerkte er einige weitere schattige Gestalten, die aus dem brennenden Haus heraus kamen. Zwei von ihnen stolperten und stürzten zu Boden. Die anderen drei Personen traten wiederum erhobenen Hauptes hinaus. Hinaus in die glühend heiße Nacht. Doch etwas an ihnen war anders. Es war nicht nur ihre Haltung … Jeder von ihnen hielt etwas in seinen Händen. Aus der Ferne erschien es für ihn fast unmöglich zu erkennen was es war. Erst bei genauerem Hinsehen glaubte er es zu wissen. Stahlwaffen. Stahlwaffen, die sie nur aus einem einzigen Grund gezückt haben konnten.
Einer der Unbekannten stach besonders hervor … Ein Koloss von einem Mann. So groß, dass er fast so groß wie die umliegenden Kleinhäuser war, bevor diese von den Flammen verschluckt worden waren.
Da erkannte er, was wirklich geschehen war. Er hatte es zwar bereits geahnt, doch jetzt bestätigte sich sein Verdacht. Das, was der kleinen Menschensiedlung widerfahren war, war kein Unfall. Die bewaffneten Männer dort hinten, in der Ferne, sie waren diejenigen, die all das zu verantworten hatten. Ein Gefühl des Unbehagen umgab ihn. Die beiden Personen, die die Angreifer aus dem Gebäude gezerrt hatten, was hatten sie mit ihnen bloß vor?
Er wollte sich gar nicht ausmalen, was sie planten. Es spielte sowieso keine Rolle. Es gab nur eines, was er jetzt zu tun hatte … Versuchen das Schlimmste zu verhindern!
Mit seiner rechten Hand griff er zu seinem Schwert, das an der linken Seite seiner Taille befestigt war, und zog es blitzartig aus der Scheide heraus. Mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, und erhobenen Hauptes, stürmte er auf die Gestalten zu, die sein Heimatdorf bis auf die Grundmauern niedergebrannt hatten. Und, auch wenn sein Zorn drohte die Überhand über sein Handeln zu gewinnen, so schaffte er es doch seine Emotionen so weit im Zaum zu halten, dass keine lauten Schreie über seine Lippen wichen. Denn er wusste, dass sie seine Feinde nur vor ihm warnen würden. Der Überraschungseffekt war entscheidend. Nie würden sie mit einem Angriff rechnen. Sie konnten schließlich unmöglich ahnen, dass es in diesem Dorf noch jemanden gab, der bei ausreichender Kraft war, um sich ihnen entgegen zu stellen. Sie in einem Kampf zu stellen. Und um einen Eingriff einer elbischen Truppe mussten sie sich ohnehin nicht sorgen.
Er machte einen Schritt nach dem anderen. Seine Gedanken kreisten. So viele Dinge malte er sich aus. So viele Dinge, die er mit ihnen anstellen würde … Er stellte sich vor wie er ihnen ihre Kehlen durchschnitt, ihnen sämtliche Gliedmaßen vom Torso trennte und sie ausbluten ließ. Er stellte sich vor wie er ihnen ihre Herzen aus der Brust herausriss. Mit bloßen Händen. Doch er wusste noch nicht, was er mit ihnen anstellen würde. Er wusste nur, dass es blutig werden würde. Sehr blutig.
Sein Plan ging auf. Niemand von ihnen schien ihn zu bemerken. Ihre Konzentration galt ganz den Leuten, die zu ihren Füßen lagen. Ächzend. Kauernd. Bettelnd. Offenbar versuchten sie mit ihren Angreifern zu reden, sie davon zu überzeugen sie am Leben zu lassen … Ein Unterfangen, das vergebens war. Das wusste er. Das wussten die Unbekannten. Und das wussten vermutlich sogar die beiden, die vor ihnen auf dem Boden lagen.
Aber es verschaffte ihm Zeit. Hoffentlich genug, um sie rechtzeitig erreichen zu können. Doch dann bemerkte er etwas. Der Koloss, offenbar der Anführer der Gruppe, sah auf. Er warf einen flüchtigen Blick über seine linke Schulter.
Ihre Augen trafen sich. Und in diesem Moment kehrte ein Gefühl zurück, von dem er zuvor noch geglaubt hatte es längst abgelegt zu haben. Furcht. Für einen kurzen Moment stockte ihm der Atem. Schweißperlen rannten ihm über die Stirn. Die Angst umschloss ihn. Und er hielt inne, als er in diese lodernden, feuerroten Augen sah. In diese schwarze Sichel von einer Pupille. In diese Augen des Wahnsinns und der Zerstörungswut.
Und, nur für den Bruchteil eines Augenblicks, glaubte er auf den Lippen des Giganten ein süffisantes Lächeln erkannt zu haben. Da wusste er, was als nächstes geschehen würde … Plötzlich bemerkte er, wie er die Kontrolle über seine Glieder vollständig zurückgewonnen hatte. Die Angst darüber die zu verlieren, die er liebte, ließ ihn wieder erstarken. Und er zögerte nicht, sondern rannte. Er rannte so schnell er konnte. So schnell ihn seine Beine zu tragen vermochten. Nur noch wenige Meter. Er konnte es schaffen. Er konnte sie retten … Er glaubte fest daran. Solange bis der kleine Hoffnungsschimmer, der in ihm aufgeleuchtet war, mit einem Schlag erlosch.
Der Koloss hatte sich von ihm abgewendet, seinen Schlagarm empor gehoben und die Spitze seiner Klinge in den Brustkorb des Mannes, der um Gnade gefleht hatte, gebohrt. Um nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Frau zu retten. Seine Frau, die im nächsten Moment von den anderen beiden Angreifern attackiert wurde. Wie wilde Tiere schlugen sie mit ihren Schwertern und Äxten auf sie ein. Zerstückelten sie. Von ihrer einstigen Schönheit und Anmut blieb nichts mehr übrig.
Alles um ihn herum verschwamm. Wurde schwarz. Er sah nichts mehr. Fühlte nichts mehr. Roch nichts mehr. Hörte nichts mehr. Seine Sinne waren betäubt, sein Körper wie gelähmt. Nur noch eines hallte in der Finsternis immer, und immer wieder. Ein Name. Ein Name, den er schon sein ganzes Leben gekannt hatte.
Athvár … Athvár … Athvár ...
Er öffnete seine Augen, erwachte aus seinem Schlaf.
„Na, gut geschlafen?“ fragte Brogar ihn. Er schüttelte den Kopf.
„Nicht besonders.“
„Schon wieder derselbe Albtraum?“
Fethros nickte.
„Tut mir leid.“
„Muss es nicht. Solange ich sie nicht in Sicherheit weiß, wird sich daran vermutlich auch nichts ändern.“
Die Pferde wurden langsamer. Der Kutscher des kleinen Wagens trieb seinen Hengst und seine Stute einmal mehr an. Ihre Schritte wurden wieder schneller, das Geräusch der auftretenden Hufen lauter.
Doch plötzlich stoppte die Kutsche. Ohne jede Vorwarnung. Unsanft knallte Fethros mit dem Rücken gegen die harte Holzlehne, an die er sich zuvor noch angelehnt hatte.
„Scheiße noch mal, pass doch auf!“ verschaffte er seinem Unmut Luft, doch eine Antwort auf seine Beschwerde bekam er nicht. Auch nicht von Brogar, der sonst eigentlich immer versuchte das letzte Wort zu haben. Das weckte seine Neugier.
„Euren Geleitbrief bitte“, hörte er eine ihm unbekannte Stimme ertönen. Er erhob sich von den kalten Holzplanken und sprang über die Lehne des Wagons. Langsamen Schrittes begab er sich zu den Pferden. Da entdeckte er zwei Männer, deren auffälligstes, äußeres Merkmal ihre spitzen Ohren waren. Elben. Der einheitlichen Lederrüstung, mit dem Wappen des elbischen Reiches in die eisernen Schulterplatten eingraviert – einem goldenen Kleeblatt – nach zu urteilen Soldaten im Dienste des Königshauses von Kiovir.
„Kann ich helfen?“ warf er schließlich ein, was die Elben aufhorchen ließ. Offenbar hatte Brogar sie in dem Glauben gelassen, dass mit diesem Wagen lediglich die beiden Zwerge reisen würden.
„Wer seid Ihr?“ entgegnete ihm einer der Patrouille. Fethros reagierte, in dem er in seine innere Manteltasche griff und aus dieser einen Briefumschlag herausholte. Ohne ein Wort zu sagen reichte er diesen der elbischen Kontrolle. Als sie das Siegel erkannten stockte ihnen kurz der Atem.
„Ich bin im Auftrag von König Vindariel unterwegs. Dieser Konvoi gehört zu mir.“
Die Elben richteten ihren Blick auf seine Taille, wo sie den leblosen Kopf von Fethros letztem Opfer hängen sahen.
„Ist dem so? Wozu braucht ein Kopfgeldjäger denn einen Konvoi voller Zwerge? Ich dachte immer ihr Kopfgeldjäger wärt Einzelgänger?“
Fethros grinste.
„Normalerweise schon. Wenn man allerdings solange alleine unterwegs ist, dann vernachlässigt man mit der Zeit leider die eine oder andere Kleinigkeit … Unter anderem die Körperpflege. Deswegen schleppe ich die beiden Zwerge mit mir herum. Sie helfen mir dabei sauber zu bleiben und kümmern sich vor allem darum meine Finger- und Fußnägel kurz zu halten“, gab der Kopfgeldjäger sich sarkastisch.
Einer der Elben begann mit den Zähnen zu knirschen. Der andere geriet in Versuchung nach seinem Schwert zu greifen. Offensichtlich waren sie keine Freunde von gepflegtem Sarkasmus.
„Es gibt keine besseren Schmiede, in ganz Skjálheimr, als die wenigen Zwerge, die durch dieses Land ziehen. Bei der Menge an Aufträgen, die der Krieg uns Kopfgeldjägern beschert, stumpft eine Klinge irgendwann ab. Die beiden helfen mir dabei meine Rüstung stets in hervorragender Verfassung zu halten, damit sie auch nicht versagt, sollte es mal darauf ankommen.“
„Die zwei sehen aber mehr wie Händler, und weniger wie Schmiede, aus.“
Sie ließen einfach nicht locker. Fethros war zwar bewusst, dass die Gemüter der Elben in letzter Zeit angespannter denn je war, seitdem der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Doch allmählich verlor er die Geduld. Zu Anfang konnte er sich über diese Unterhaltung zumindest noch amüsieren, doch mittlerweile empfand er es nur noch als lästig sich mit dieser Patrouille auseinanderzusetzen.
„Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, dass ich auf Geheiß des Elbenkönigs auf den Weg nach Kiovir bin. König Vindariel erwartet mich bei Sonnenuntergang. Oder möchtet ihr ihm vielleicht mitteilen, dass ich mich verspäte? Dann können wir die ganze Sache gerne weiter ausdiskutieren … Ansonsten würde ich euch jetzt bitten die Straße freizumachen und uns passieren zu lassen.“
Die Elben warfen einander zweifelnde Blicke zu, bis sie Fethros schließlich seinen Geleitbrief zurückgaben und den Weg für die Kutsche freimachten. Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Kopfgeldjäger bei den beiden Soldaten, kehrte ihnen den Rücken zu und begab sich zurück auf den Wagon.
Der Kutscher trieb seine Pferde an. Hengst und Stute setzten sich in Bewegung, hielten jedoch an, als einer der Elben an der rechten Seite des Wagons mit seiner Hand die Lehne umschlang.
Fethros warf dem Mann mit der Lederrüstung einen flüchtigen Blick zu und bemerkte in dessen Augen eine Mischung aus Wut, Frustration und Argwohn.
„Ich behalt dich im Auge.“
Der Jäger lächelte, zog sich die Kutte so weit ins Gesicht, das nicht einmal mehr sein Kinn von den herabfallenden Sonnenstrahlen getroffen werden konnte.
„Wenn es dich glücklich macht.“
Die Kutsche fuhr weiter. Vorbei an murmelnden Bächen, grünen Wäldern und lebendigen Dörfern.
„Das war knapp“, brach Brogar letztlich das angenehme Schweigen zwischen ihnen, das Fethros dafür genutzt hatte, um seine Augen zu schließen und einfach nur der friedlichen Natur zu lauschen. Dem Plätschern des Wassers, dem Zwitschern der Vögel und dem Herumtollen der Kinder. Er kostete diese idyllische Stille der Provinz in vollen Zügen aus. Denn er wusste, dass sie nicht mehr lange andauern würde. Der Krieg tobte. Im halben Land floss das Blut in Strömen. Im Norden und im Osten jagte eine Schlacht die Nächste. Nur der Westen, das wirtschaftliche Fundament, auf dem das elbische Reich fußte und es mit ausreichend Geldern für Männer und Waffen versorgen konnte, und der Süden, mit der Hauptstadt Kiovir im Zentrum, blieben von kriegerischen Akten noch immer verschont. Doch er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis auch die letzte Region im Blut versinken würde.
„Ja … Skjálheimr droht im Chaos des Krieges zu versinken und die elbischen Truppen haben scheinbar nichts Besseres zu tun, als zwei zwergische Händler zu belästigen. Die Rebellen im Osten festigen ihre Stellung und stehen kurz davor den nächsten Schritt zu wagen, während der König weitere Truppen in den Norden entsendet, um auch das letzte Fleckchen Land, das noch von Menschen besiedelt ist, unter seine Kontrolle zu bringen.“
„Eine Invasion der Provinz Narwaerca steht kurz bevor. Die Frage ist nicht ob das passieren wird, sondern nur wann. Aber richtig begriffen scheinen das bisher nur die wenigsten Elben zu haben.“
Brogar seufzte.
„Was haben dir die Elben bloß getan, dass du sie so sehr ...“.
Der Zwerg hielt inne. Fethros blickte kurz zu ihm herüber. Sein Freund haderte mit sich selbst, war kurz davor sich seine eigene Faust ins Gesicht zu rammen. Für seine unbedachten Worte.
„Ich verachte die Elben nicht. Ich bin Kopfgeldjäger. Mein Beruf verlangt nach Neutralität. Die muss ich bewahren. Aber ich verachte die Dummheit. Eine Krankheit, von der Elben und Menschen gleichermaßen befallen sind. Sonst würde es diesen Krieg überhaupt nicht geben.“
„Aber die Sache hat doch auch ihr Gutes … Krieg fördert das Geschäft. Wir Händler verkaufen in letzter Zeit so viele Waren, dass wir in unseren verdienten Kronen schon schwimmen könnten.“
Fethros schmunzelte kurz.
„Bei euch Zwergen braucht es ja auch nicht allzu viele Kronen dafür“, lockerte er die zunehmend ernster werdende Stimmung wieder ein wenig auf. Brogar lachte. Auch sein Kutscher konnte sich ein flüchtiges Lachen nicht verkneifen. Schließlich stimmte auch Fethros ins herzhafte Gelächter der Zwerge mit ein.
„Na, gut geschlafen?“ fragte Brogar ihn. Er schüttelte den Kopf.
„Nicht besonders.“
„Schon wieder derselbe Albtraum?“
Fethros nickte.
„Tut mir leid.“
„Muss es nicht. Solange ich sie nicht in Sicherheit weiß, wird sich daran vermutlich auch nichts ändern.“
Die Pferde wurden langsamer. Der Kutscher des kleinen Wagens trieb seinen Hengst und seine Stute einmal mehr an. Ihre Schritte wurden wieder schneller, das Geräusch der auftretenden Hufen lauter.
Doch plötzlich stoppte die Kutsche. Ohne jede Vorwarnung. Unsanft knallte Fethros mit dem Rücken gegen die harte Holzlehne, an die er sich zuvor noch angelehnt hatte.
„Scheiße noch mal, pass doch auf!“ verschaffte er seinem Unmut Luft, doch eine Antwort auf seine Beschwerde bekam er nicht. Auch nicht von Brogar, der sonst eigentlich immer versuchte das letzte Wort zu haben. Das weckte seine Neugier.
„Euren Geleitbrief bitte“, hörte er eine ihm unbekannte Stimme ertönen. Er erhob sich von den kalten Holzplanken und sprang über die Lehne des Wagons. Langsamen Schrittes begab er sich zu den Pferden. Da entdeckte er zwei Männer, deren auffälligstes, äußeres Merkmal ihre spitzen Ohren waren. Elben. Der einheitlichen Lederrüstung, mit dem Wappen des elbischen Reiches in die eisernen Schulterplatten eingraviert – einem goldenen Kleeblatt – nach zu urteilen Soldaten im Dienste des Königshauses von Kiovir.
„Kann ich helfen?“ warf er schließlich ein, was die Elben aufhorchen ließ. Offenbar hatte Brogar sie in dem Glauben gelassen, dass mit diesem Wagen lediglich die beiden Zwerge reisen würden.
„Wer seid Ihr?“ entgegnete ihm einer der Patrouille. Fethros reagierte, in dem er in seine innere Manteltasche griff und aus dieser einen Briefumschlag herausholte. Ohne ein Wort zu sagen reichte er diesen der elbischen Kontrolle. Als sie das Siegel erkannten stockte ihnen kurz der Atem.
„Ich bin im Auftrag von König Vindariel unterwegs. Dieser Konvoi gehört zu mir.“
Die Elben richteten ihren Blick auf seine Taille, wo sie den leblosen Kopf von Fethros letztem Opfer hängen sahen.
„Ist dem so? Wozu braucht ein Kopfgeldjäger denn einen Konvoi voller Zwerge? Ich dachte immer ihr Kopfgeldjäger wärt Einzelgänger?“
Fethros grinste.
„Normalerweise schon. Wenn man allerdings solange alleine unterwegs ist, dann vernachlässigt man mit der Zeit leider die eine oder andere Kleinigkeit … Unter anderem die Körperpflege. Deswegen schleppe ich die beiden Zwerge mit mir herum. Sie helfen mir dabei sauber zu bleiben und kümmern sich vor allem darum meine Finger- und Fußnägel kurz zu halten“, gab der Kopfgeldjäger sich sarkastisch.
Einer der Elben begann mit den Zähnen zu knirschen. Der andere geriet in Versuchung nach seinem Schwert zu greifen. Offensichtlich waren sie keine Freunde von gepflegtem Sarkasmus.
„Es gibt keine besseren Schmiede, in ganz Skjálheimr, als die wenigen Zwerge, die durch dieses Land ziehen. Bei der Menge an Aufträgen, die der Krieg uns Kopfgeldjägern beschert, stumpft eine Klinge irgendwann ab. Die beiden helfen mir dabei meine Rüstung stets in hervorragender Verfassung zu halten, damit sie auch nicht versagt, sollte es mal darauf ankommen.“
„Die zwei sehen aber mehr wie Händler, und weniger wie Schmiede, aus.“
Sie ließen einfach nicht locker. Fethros war zwar bewusst, dass die Gemüter der Elben in letzter Zeit angespannter denn je war, seitdem der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Doch allmählich verlor er die Geduld. Zu Anfang konnte er sich über diese Unterhaltung zumindest noch amüsieren, doch mittlerweile empfand er es nur noch als lästig sich mit dieser Patrouille auseinanderzusetzen.
„Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, dass ich auf Geheiß des Elbenkönigs auf den Weg nach Kiovir bin. König Vindariel erwartet mich bei Sonnenuntergang. Oder möchtet ihr ihm vielleicht mitteilen, dass ich mich verspäte? Dann können wir die ganze Sache gerne weiter ausdiskutieren … Ansonsten würde ich euch jetzt bitten die Straße freizumachen und uns passieren zu lassen.“
Die Elben warfen einander zweifelnde Blicke zu, bis sie Fethros schließlich seinen Geleitbrief zurückgaben und den Weg für die Kutsche freimachten. Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Kopfgeldjäger bei den beiden Soldaten, kehrte ihnen den Rücken zu und begab sich zurück auf den Wagon.
Der Kutscher trieb seine Pferde an. Hengst und Stute setzten sich in Bewegung, hielten jedoch an, als einer der Elben an der rechten Seite des Wagons mit seiner Hand die Lehne umschlang.
Fethros warf dem Mann mit der Lederrüstung einen flüchtigen Blick zu und bemerkte in dessen Augen eine Mischung aus Wut, Frustration und Argwohn.
„Ich behalt dich im Auge.“
Der Jäger lächelte, zog sich die Kutte so weit ins Gesicht, das nicht einmal mehr sein Kinn von den herabfallenden Sonnenstrahlen getroffen werden konnte.
„Wenn es dich glücklich macht.“
Die Kutsche fuhr weiter. Vorbei an murmelnden Bächen, grünen Wäldern und lebendigen Dörfern.
„Das war knapp“, brach Brogar letztlich das angenehme Schweigen zwischen ihnen, das Fethros dafür genutzt hatte, um seine Augen zu schließen und einfach nur der friedlichen Natur zu lauschen. Dem Plätschern des Wassers, dem Zwitschern der Vögel und dem Herumtollen der Kinder. Er kostete diese idyllische Stille der Provinz in vollen Zügen aus. Denn er wusste, dass sie nicht mehr lange andauern würde. Der Krieg tobte. Im halben Land floss das Blut in Strömen. Im Norden und im Osten jagte eine Schlacht die Nächste. Nur der Westen, das wirtschaftliche Fundament, auf dem das elbische Reich fußte und es mit ausreichend Geldern für Männer und Waffen versorgen konnte, und der Süden, mit der Hauptstadt Kiovir im Zentrum, blieben von kriegerischen Akten noch immer verschont. Doch er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis auch die letzte Region im Blut versinken würde.
„Ja … Skjálheimr droht im Chaos des Krieges zu versinken und die elbischen Truppen haben scheinbar nichts Besseres zu tun, als zwei zwergische Händler zu belästigen. Die Rebellen im Osten festigen ihre Stellung und stehen kurz davor den nächsten Schritt zu wagen, während der König weitere Truppen in den Norden entsendet, um auch das letzte Fleckchen Land, das noch von Menschen besiedelt ist, unter seine Kontrolle zu bringen.“
„Eine Invasion der Provinz Narwaerca steht kurz bevor. Die Frage ist nicht ob das passieren wird, sondern nur wann. Aber richtig begriffen scheinen das bisher nur die wenigsten Elben zu haben.“
Brogar seufzte.
„Was haben dir die Elben bloß getan, dass du sie so sehr ...“.
Der Zwerg hielt inne. Fethros blickte kurz zu ihm herüber. Sein Freund haderte mit sich selbst, war kurz davor sich seine eigene Faust ins Gesicht zu rammen. Für seine unbedachten Worte.
„Ich verachte die Elben nicht. Ich bin Kopfgeldjäger. Mein Beruf verlangt nach Neutralität. Die muss ich bewahren. Aber ich verachte die Dummheit. Eine Krankheit, von der Elben und Menschen gleichermaßen befallen sind. Sonst würde es diesen Krieg überhaupt nicht geben.“
„Aber die Sache hat doch auch ihr Gutes … Krieg fördert das Geschäft. Wir Händler verkaufen in letzter Zeit so viele Waren, dass wir in unseren verdienten Kronen schon schwimmen könnten.“
Fethros schmunzelte kurz.
„Bei euch Zwergen braucht es ja auch nicht allzu viele Kronen dafür“, lockerte er die zunehmend ernster werdende Stimmung wieder ein wenig auf. Brogar lachte. Auch sein Kutscher konnte sich ein flüchtiges Lachen nicht verkneifen. Schließlich stimmte auch Fethros ins herzhafte Gelächter der Zwerge mit ein.
Es war ein ruhiger Tag in der kleinen Stadt Folkwag. Die elbische Bevölkerung durchstreifte die belebten Straßen. Sie teilten miteinander Neuigkeiten aus, lachten herzhaft, erledigten ihre alltäglichen Besorgungen auf dem Marktplatz. In diesem kleinen, unscheinbaren Örtchen gab es keine Gewalt, keine Verbrechen. Der Krieg, der das Land seit vielen Jahren heim suchte, hatte diese Stadt noch nicht erreicht. Doch war diese idyllische Stille nicht von langer Dauer.
Eine gewaltige, magische Explosion entfachte. Ein Wirbelsturm entstand. Umliegende Häuser begannen zu bröckeln, bis sie dem Druck letztlich nicht mehr standhalten konnten und in sich zusammen stürzten. Die Bewohner dieser steinernen Hütten konnten nichts tun, nur ihrem eigenen Ende entgegen blicken, als die Trümmer auf sie herabregneten, ihre Knochen zerbersten und sie unter den Felsbrocken begraben wurden. Die Bürger auf der Straße rannten um ihr Leben. Versuchten dem Sog der brachialen Windböen zu entkommen. Einigen gelang es, anderen jedoch nicht. Diejenigen, die sich dem Sturm der magischen Energie nicht entziehen konnten, verwandelten sich schlagartig in Asche, als sie mit dieser unheilvollen Macht in Berührung kamen.
Die friedliche Stille war einem heillosen Chaos gewichen, das die Stadt in sich zu verschlingen drohte. Die elbischen Soldaten, die in eben jener Stadt stationiert waren, versuchten die Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, doch war dies ein Unterfangen, das von Beginn an bereits zum Scheitern verurteilt war. Denn sie gaben zwar vor tapfer um die Sicherheit und die Leben der Bevölkerung von Folkwag kämpfen zu wollen, doch die Angst, die von den Zivilisten Besitz ergriffen hatte und sie irrational durch die Straßen rennen ließ, breitete sich längst auch in ihnen aus. Einige versuchten die magische Energie mit ihren Schwertern zu schlagen, doch erging es ihren Klinge genauso, wie es den Elben selbst erging, die mit ihr in Kontakt kamen. Der Stahl verpulverte. Und kurz darauf sie selbst auch, die sich dem Sog zu weit angenähert hatten und diesem nicht länger standhalten konnten.
Eine ganze Kleinstadt stand kurz vor der Devastation, als sich die magische Energie, die all dies hervorgebracht hatte, letztlich in dem Abbild einer alten, längst vergessenen Kreatur manifestierte. Drei Hufe, denen drei knöcherige Beine folgten, die letztlich in einem Torso, der ebenfalls die Form eines Skeletts besaß, mündeten. Dazu besaß die Kreatur nicht einen, sondern gleich zwei Köpfe. Die Köpfe von Pferden, die nur noch aus Knochen bestanden.
Für die geschichtsträchtigen Zivilisten und Soldaten gab es keinen Zweifel … Es war das dreibeinige Totenpferd. Zur Hälfte weiß, zur anderen Hälfte schwarz. Eine Bestie, wie man sie nur aus alten Geschichtsbüchern der Menschen kannte. Eine Kreatur, die auch als Vorbote bekannt war. Als Vorhut der Vernichtung. Helhesten, das Reittier der Totengöttin. Hella.
Ein junger Elb, gerade dem Kindesalter entwachsen, war völlig starr vor Angst, als er dieses gewaltige Geschöpf erblickte, das alles andere um es herum überragte. Er gehörte zur königlichen Garde, dies war sein erster Einsatz. Es sollte eigentlich eine einfache Routinemission werden, doch stattdessen sieht er sich mit etwas konfrontiert, dem niemand, den er kannte, gewachsen sein konnte. Der Impuls wurde stärker. Die magischen Wellen, die sich zu dem Totenpferd manifestiert hatten und von diesem nunmehr ausgeströmt wurden, näherten sich ihm. Er wusste, dass er davon rennen musste, wenn er überleben wollte. Doch er konnte es nicht. Seine Beine gehorchten seinem Willen nicht länger. Er war wie festgefroren, konnte seinen Blick nicht von dieser unheilvollen Macht ablassen, die ihn drohte zu verschlingen. Erst die wilde, ungezähmte Hand auf seiner Schulter, die ihn mit aller Kraft packte und seinen Körper umdrehte, schaffte es ihn aus seiner Starre zu befreien.
„Vater“, flüsterte der junge Soldat.
„Verschwinde von hier, Junge!“ fauchte ihn der kommandierende Offizier seiner Garde an.
„Geh nach Kiovir! Berichte dem König von dem, was hier geschehen ist … Sag ihm, dass wir 'sie' endlich gefunden haben!“
Der verängstigte Junge zögerte zunächst noch. Er tat sich schwer mit dem Gedanken seinen Vater zurückzulassen, ohne diesen zurück in die Hauptstadt zu reisen. Da ertönte ein weiterer, magischer Impuls, dessen Druck ihn beinahe von den Beinen gerissen hätte. Mit einem Mal waren all seine Zweifel wie weggeblasen. Und er rannte nur noch. Rannte aus der Stadt heraus, schnappte sich das nächste Pferd, das er finden konnte, und ritt los. Ritt so schnell er konnte. Die Welt, sie musste davon erfahren. Sie musste erfahren, dass die Legende wirklich existierte. Die Legende der Götter war Realität.
Eine gewaltige, magische Explosion entfachte. Ein Wirbelsturm entstand. Umliegende Häuser begannen zu bröckeln, bis sie dem Druck letztlich nicht mehr standhalten konnten und in sich zusammen stürzten. Die Bewohner dieser steinernen Hütten konnten nichts tun, nur ihrem eigenen Ende entgegen blicken, als die Trümmer auf sie herabregneten, ihre Knochen zerbersten und sie unter den Felsbrocken begraben wurden. Die Bürger auf der Straße rannten um ihr Leben. Versuchten dem Sog der brachialen Windböen zu entkommen. Einigen gelang es, anderen jedoch nicht. Diejenigen, die sich dem Sturm der magischen Energie nicht entziehen konnten, verwandelten sich schlagartig in Asche, als sie mit dieser unheilvollen Macht in Berührung kamen.
Die friedliche Stille war einem heillosen Chaos gewichen, das die Stadt in sich zu verschlingen drohte. Die elbischen Soldaten, die in eben jener Stadt stationiert waren, versuchten die Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, doch war dies ein Unterfangen, das von Beginn an bereits zum Scheitern verurteilt war. Denn sie gaben zwar vor tapfer um die Sicherheit und die Leben der Bevölkerung von Folkwag kämpfen zu wollen, doch die Angst, die von den Zivilisten Besitz ergriffen hatte und sie irrational durch die Straßen rennen ließ, breitete sich längst auch in ihnen aus. Einige versuchten die magische Energie mit ihren Schwertern zu schlagen, doch erging es ihren Klinge genauso, wie es den Elben selbst erging, die mit ihr in Kontakt kamen. Der Stahl verpulverte. Und kurz darauf sie selbst auch, die sich dem Sog zu weit angenähert hatten und diesem nicht länger standhalten konnten.
Eine ganze Kleinstadt stand kurz vor der Devastation, als sich die magische Energie, die all dies hervorgebracht hatte, letztlich in dem Abbild einer alten, längst vergessenen Kreatur manifestierte. Drei Hufe, denen drei knöcherige Beine folgten, die letztlich in einem Torso, der ebenfalls die Form eines Skeletts besaß, mündeten. Dazu besaß die Kreatur nicht einen, sondern gleich zwei Köpfe. Die Köpfe von Pferden, die nur noch aus Knochen bestanden.
Für die geschichtsträchtigen Zivilisten und Soldaten gab es keinen Zweifel … Es war das dreibeinige Totenpferd. Zur Hälfte weiß, zur anderen Hälfte schwarz. Eine Bestie, wie man sie nur aus alten Geschichtsbüchern der Menschen kannte. Eine Kreatur, die auch als Vorbote bekannt war. Als Vorhut der Vernichtung. Helhesten, das Reittier der Totengöttin. Hella.
Ein junger Elb, gerade dem Kindesalter entwachsen, war völlig starr vor Angst, als er dieses gewaltige Geschöpf erblickte, das alles andere um es herum überragte. Er gehörte zur königlichen Garde, dies war sein erster Einsatz. Es sollte eigentlich eine einfache Routinemission werden, doch stattdessen sieht er sich mit etwas konfrontiert, dem niemand, den er kannte, gewachsen sein konnte. Der Impuls wurde stärker. Die magischen Wellen, die sich zu dem Totenpferd manifestiert hatten und von diesem nunmehr ausgeströmt wurden, näherten sich ihm. Er wusste, dass er davon rennen musste, wenn er überleben wollte. Doch er konnte es nicht. Seine Beine gehorchten seinem Willen nicht länger. Er war wie festgefroren, konnte seinen Blick nicht von dieser unheilvollen Macht ablassen, die ihn drohte zu verschlingen. Erst die wilde, ungezähmte Hand auf seiner Schulter, die ihn mit aller Kraft packte und seinen Körper umdrehte, schaffte es ihn aus seiner Starre zu befreien.
„Vater“, flüsterte der junge Soldat.
„Verschwinde von hier, Junge!“ fauchte ihn der kommandierende Offizier seiner Garde an.
„Geh nach Kiovir! Berichte dem König von dem, was hier geschehen ist … Sag ihm, dass wir 'sie' endlich gefunden haben!“
Der verängstigte Junge zögerte zunächst noch. Er tat sich schwer mit dem Gedanken seinen Vater zurückzulassen, ohne diesen zurück in die Hauptstadt zu reisen. Da ertönte ein weiterer, magischer Impuls, dessen Druck ihn beinahe von den Beinen gerissen hätte. Mit einem Mal waren all seine Zweifel wie weggeblasen. Und er rannte nur noch. Rannte aus der Stadt heraus, schnappte sich das nächste Pferd, das er finden konnte, und ritt los. Ritt so schnell er konnte. Die Welt, sie musste davon erfahren. Sie musste erfahren, dass die Legende wirklich existierte. Die Legende der Götter war Realität.
PS: Feedback ist natürlich jederzeit erwünscht
„Just as world‘s unite, so too do they part.“
Dieser Beitrag wurde bereits 14 mal editiert, zuletzt von OneBrunou () aus folgendem Grund: Fünften Auszug beigefügt ~