Man sieht durch den Vergleich mit anderen Werken wie gut oder schlecht etwas ist...
Und du bist dir sicher, dass du in diesem Fall deine Beurteilung objektiv vornimmst? Wenn dir persönlich der Aufbau eines anderes Werks besser erscheint, muss das noch lange nicht für mich zutreffen oder auf jemand Anderen. Es kann sogar das genaue Gegenteil der Fall sein. Woher nimmst du dir die Berechtigung ein allgemeines Gütesiegel auszustellen. Vielleicht willst du das so auch gar nicht sagen, aber ich lese dich oft so.
Woran macht man fest dass Transformers ein schlechterer Film ist als Mad Max oder the Raid? Warum wird die Herr der Ringe Trilogie höher bewertet als die Hobbit Trilogie? Warum wird Queen besser eingeschätzt als Justin Bieber? Am Ende versucht doch Kritik ein subjektives Medium in objektive Maßstäbe zu pressen. Jeder Kritiker legt dann aufgrund seine persönlichen Präferenz fest was er jetzt genau kritisiert und wie er was gewichtet. Werde versuchen in Zukunft besser durchklingen zu lassen, dass es doch nur meine Meinung am Ende ist. Sollte nicht anmaßend klingen. Insgesamt stehe ich mit meiner Meinung aber auch nicht alleine da. Selbst dem überpositiven Reddit wird das langsam alles zu anstrengend.
Was ist nun dran an deinen Argumenten? Zuerst muss ich mich entschuldigen, da du hier im Forum vielleicht an anderer Stelle deinen Aussagen auch Beispiele angefügt hast und ich diese Beiträge nicht kenne. Da du es an dieser Stelle aber einwirfst, wäre ein vergleichendes Beispiel von dir wünschenswert, damit man es auch nachprüfen kann. Das Pacing musste sich folgerichtig aus der Länge des Mangas, den hinzugekommenen Figuren und den kleinen Geschichten, die Oda miteinbauen will, einfach verändern. Könnte man das Pacing trotzdem oben halten? Da werden viele wahrscheinlich Ja sagen. Ich persönlich mag Detailverliebtheit sehr. Dies war immer eine von Odas größten Stärken. Deswegen habe ich mit dem Pacing selten Probleme. Ich finde es sehr gut, dass sich Zeit gelassen wird. Wenn mehrere Kapitel infolge kämpfende Parteien gezeigt werden, erzeugt das für mich die Dynamik des Krieges, in dem wir uns gerade Befinden. Stellt man sich vor, was wäre, wenn das Gegenteil der Fall wäre, hätte man das Gefühl, dass Onigashima leer wäre und bis auf die Hauptpersonen niemand wirklich agiert. Es stimmt mMn auch nicht, dass wir gar nicht vorankommen, wie viele immer behaupten. Das sind doch nur Momenteindrücke, die sich im Gesamtzusammenhang eines ganzen Bandes komplett relativieren.
Abgesehen davon dass One Piece eben ein wöchentlicher Manga ist und die Ausrede des "Lesens in der Gesamtheit" nicht zählen dürfte: @Achter Samurai hat es z.B. die Kapitel am Stück gelesen und ist immer noch der gleichen Meinung dass es alles viel zu fragmentiert ist und die Geschichte nicht vom Fleck kommt. Wir sind jetzt mittlerweile bei fast 30 Kapiteln seit Beginn des Raids und haben noch nicht einmal alle Kampfpaarungen. Wo ist da der Fortschritt? Das einzige wesentliche was passiert ist, ist die Niederlage der Retainer und das Treffen der Supernovae mit Kaidoo. Ansonsten ist nicht wirklich wesentliches passiert. Niemand darf vergessen dass alles was passiert am Ende eine Entscheidung Odas war. Es zieht sich weil viele Figuren gezeigt werden müssen --> hätte er sich mal lieber auf bestimmte Personen fokussiert.
Bezüglich der Beispiele: Ich kann dir jetzt nicht den gesamten Manga auseinander nehmen, nur ein Beispiel: Vergleich mal das zweite Aufeinandertreffen von Luffy mit Crocodile (Kapitel 198) und der folgende Punch (Kapitel 199) mit dem Treffen auf Kaido in den aktuellen Kapiteln. Kann mir keiner erklären dass das Ersteres nicht qualitativ meilenweit über Zweitem liegt. Der emotionale Impact und Befriedigung ist doch so viel schöner. Endlich kann er ihn treffen, endlich gibt es Hoffnung für Vivi (welche eine guteCharakterentwicklung hinter sich hatte!) und das Land. Wie in Kapitel 198 die Simmte von Vivi durch den Krieg übertönt wird, wie man Crocodile abnimmt dass er das ernst meint, das zweiseitige Panel vom Krieg, Crocodile der nach oben schaut und Luffy ankommt, in Kapitel 199 seine Aussage "I can hear your voice" (grandioses Aufgreifen des gesamten Themas des Arcs) und am Ende der Schlag über zwei Seiten. Einfach nur toll inszeniert.
Was den Panelaufbau angeht, kann ich die Kritik gar nicht nachvollzieren. Ich hab mir jetzt einfach mal exemplarisch verschiedene Kapitel vorgenommen und verglichen und kann beim besten Willen kaum Unterschiede zu früher feststellen. Ich finde man muss auch immer im Blick behalten, um was für eine Art Kapitel es sich handelt. Kampfkapitel sind sehr geordnet. Ich hab mir Kapitel 777 Zoro vs. Pica, 774 All meine Liebe gilt Lucian und 422 Rob Lucci angesehen. Die Anordnung der Panel ist gerade. Es gibt viele große Panel. Ich sehe kaum Unterschied. Ich finde mein Vergleich zeigt sehr gut, dass Oda wenn es um richtige Kämpfe geht wieder zu dem alten Schema zurückkehrt, auch nach dem Zeitsprung.
Dann gibt es die Chaoskapitel in denen alles drunter und drüber geht. Dort haben wir viele Sprünge in der Handlung. Gerade das passt btw auch super zu unseren Protagonisten, die nie einen Plan zu Ende führen können und immer wieder unvorhersagbar improvisieren müssen. Das Chaos in den Paneln unterstreicht das Chaos der Handlung. Es passt auch gut zum Krieg, in dem es nunmal schwer ist den Überblick zu behalten. Die Panel sind von der Form her viel abwechslungsreicher, ja viel dynamischer. Hatten wir so etwas früher auch? Ich bin mir gerade nicht sicher, denke aber eher nein und zwar einfach, weil es das früher nicht gebraucht hat. Früher gab es weniger Parteien und die Handlung war weniger komplex. Wenn es diesen Unterschied zu früher gibt, dann ist er 1. den Umständen des Fortschritts der Handlung geschuldet und 2. bewusst von Oda eingesetzt, um das was er zeigen will auch durch den Aufbau zu unterstreichen.
Die Handlung an sich zu kritisieren finde ich eigentlich komplett subjektiv. Oder ist es anders? Meinst du die gesamte Handlung eines Arks oder kleinere Teile, in denen du Odas Entscheidungen einfach nicht nachvollziehen kannst, bezüglich von Story Entwicklungen?
Ich kritisiere an der Story den fehlenden Fokus, die fehlende Charakterausgestaltung und den Einsatz von billigen erzählerischen Mitteln. Ich kritisiere nicht dass wir uns auf Wano befinden oder dass Kaido besiegt werden muss. Ich kritisiere das WIE und nicht das WAS. Ein Beispiel ist die Einführung Odens. Dieser ist eine wichtige Figur in der Geschichte Wanos und das Vorhandensein eines Shoguns und die Verbindung mit Roger ist Odas Entscheidung. Mein Kritikpunkt daran war z.B. dass seine Einführung per Monolog darüber geschehen ist wie großartig und stark er ist. In dem Monolog wurde auch erwähnt dass er eigentlich auch negative Seite hat. Das war so eine schlimme Stelle weil ich jetzt einfach akzeptieren muss dass er ja so stark war und es nicht gezeigt wurde a la "Hier ist der große Oden und bitte sympathisiere mit ihm". Seine negativen Seiten wurden auch nie gezeigt nur einmal davon am Anfang berichtet. Das Prinzip des "Show, don't tell" wurde schon beim Beginn des Flashbacks missachtet. Das ist nur ein kleineres Beispiel wo das WAS "Einführung von Oden" ok ist und nur das WIE "Exposition via Monolog ohne persönliche Erfahrung des Lesers" schlecht. Dass Oden, wie auch Roger, einfach nur ein Luffy in älter bzw. Luffy ein Oden/Roger in jünger war und keine charakterliche Tiefe vorhanden ist, sei mal dahingestellt. Die fehlende Wirkung des Stilmittel der Silhouetten hat @-Bo- gut erläutert.
Es ist einfach die Gesamtheit bestehend aus übertriebenen Fokus auf Nebencharakteren (welche auch nicht besonders interessant sind - IMHO), fehlender Fokus und chaotischen Sprüngen, Einsatz billiger Stilmittel und fehlender emotionaler Verbindung zu den Geschehnissen was den Arc (bzw. ein Großteil der neuen Welt) so schlecht macht.